Über dieses Buch:
Maike hat großes Glück, da sie bei Gudrun Unterkunft und Arbeit findet, obwohl Franko sie mit hinunter in den Abgrund ziehen will. Der Architekt wird von der Polizei gesucht, und ausgerechnet sie soll ihm bei seiner Flucht helfen. Dabei quälen sie noch andere Sorgen. Auch die Freundschaft zu Gudrun bröckelt, die bisher so liebevoll ihre kleine Tochter hütete und ihr den Rücken freihielt. Da sie von einer Falle in die andere tappt, sieht sie als einzigen Ausweg eine mögliche Zukunft in dem kleinen Ort am Strelasund, in dem sie ihren Jugendfreund Matthes zurückließ. Ob sie im Seebad Altefähr einen Neuanfang wagen kann oder die Vergangenheit sie einholen wird, muss sie schnellstens herausfinden, bevor es zur Katastrophe kommt.
PS: Morgen am Meer – Band 1
Copyright: © Sunny Claire 2023 – publiziert von telegonos-publishing
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Cover: Kutscherdesign. Covergestaltung unter Verwendung Verwendung eines Aquarells von Melody Pokora
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ISBN der Printversion: 978-3-946762-81-2
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„Und am Ende, ganz am Ende wird das Meer in der Erinnerung blau sein.“
Reiner Kunze
Für meine Mutti
Ich hoffe, es geht dir gut, dort, wo du jetzt bist.
1
Über ihr braut sich etwas zusammen. Heftige Winde wirbeln Laub auf. Ringsherum kriecht Bodennebel empor. Er verhindert die Sicht auf ihren Weg. Nur wenige schattenhafte Umrisse nimmt sie zwischen den Schwaden wahr. Unter ihren Füßen knackt Holz, irgendwo neben ihr raschelt es. Ein Käuzchen ruft. Maike Maruschke zuckt zusammen. Sie stellt den Kragen ihrer Lederjacke auf, zieht den Reißverschluss bis unter das Kinn und schlingt fröstelnd die Arme um den Bauch. Dann sieht sie sich schaudernd um. Der nächtlichen Waldidylle im Putbusser Schlosspark auf der Insel Rügen kann sie nichts abgewinnen. Tagsüber bewundert sie sonst gern den englischen Landschaftsstil, die Teiche, Anhöhen, Fernsichten und das Wildgehege.
Wieder fragt sie sich, warum Franko sie bei Einbruch der Dunkelheit am Springbrunnen, einem der einsamsten Plätze des Parks, treffen will, und wo er bleibt. Erst lässt er sich wochenlang nicht blicken, dann soll sie nach dem kurzen Telefonat mit ihm Hals über Kopf aus dem Haus rennen. Wie gern würde sie sich auf ihn freuen. Warum gelingt es ihr nicht? Sie wartete doch täglich auf ein Lebenszeichen von ihm.
In der Ferne hört sie eilige Schritte heranhasten. Jemand springt über ein Gebüsch. Das Knacken von Ästen unter ihren Schuhen kann sie nicht verhindern. Sie beißt sich auf die Lippen und versteckt sich hinter einem Baumstamm.
Das Blätterdach über ihr wird beiseitegeschoben. Dann schaut sie mit jagendem Herzen in das fahle Antlitz ihres Freundes.
„Komm!“, hört sie ihn flüstern. Er zieht sie am Arm mit sich fort.
Sofort reißt sie sich los. „Spinnst du? Was fällt dir ein? Soll ich glauben, du willst mir etwas tun?“.
„Ach was! Wir müssen reden. Er deutet auf eine Bank. Los, nun setz dich!“
„Was willst du, Franko? Ich habe unser Kind allein lassen müssen und will zurück.“
„Das Kind, ja. Darüber reden wir noch.“
„Das ist dein erster vernünftiger Satz seit Langem. Wieso zahlst du schon wieder keinen Unterhalt? Seit Monaten muss ich Mandy allein durchbringen.“
„Ich weiß.“
Maike sucht seine Augen, die sie kaum noch erkennen kann. Er will hier nicht gesehen werden, fällt ihr auf. „Was ist los? Wirst du gesucht? Hat der Deal mit Lenny etwa nicht funktioniert?“
Vergessen sind all die Worte, die sie ihm an den Kopf schmeißen wollte. „Rede endlich!“
„Ihr müsst beide vorsichtshalber eine Weile verschwinden. Sie sind aber nur hinter mir her, soviel ich weiß. Ich stehe bei ihnen schon lange auf der Liste.“ Bittend blickt er sie an. Dann greift er nach ihrer Hand.
Diesmal lässt sie es geschehen. Aus ihr weicht jeder vernünftige Gedanke und macht einem schockähnlichen, schwerelosen Zustand Platz.
„Was sagst du da?“ Die Frage quält sie heraus, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie sich verhörte.
„Ja, Süße, es ist so. Wie wäre es, wenn du mit der Kleinen zu deinen Eltern nach Mallorca fliegen würdest? Du könntest sie für eine Weile besuchen, oder hast du noch andere Verwandte? Ich will nicht, dass du in die Sache mit hineingezogen wirst. Das wäre auch nicht fair. Eigentlich hast du damit nichts zu tun, aber als Mitwisserin würden sie dich belangen. Damit musst du zukünftig rund um die Uhr rechnen. Ich weiß, wie gern du deine Augen vor unangenehmen Tatsachen verschließt.“
„So, wir sind also in Gefahr.“ Ihre Stimme zittert. Sie räuspert sich und schnappt nach Luft. Endlich kehrt ihr Verstand zurück. Sie ballt die Fäuste. Auf ihn einschlagen möchte sie, doch sie weiß, sie wird es nicht tun. Wie blöd war sie doch damals gewesen. Alles, was sie in seiner Gegenwart sah und hörte, sprach doch für etwas Unerlaubtes, für irgendeine Rache, für wohldurchdachte Pläne. Wie sorglos und verliebt sie sich benahm. Ein Vorschulkind hätte wenigstens mal nachgefragt, wäre aufmerksamer und hellhöriger gewesen als sie. Dabei ahnte sie doch, dass etwas nicht stimmte.
Am liebsten würde sie ihm jetzt die alleinige Schuld geben. Davon freisprechen kann sie sich nicht.
Schwerfällig erhebt sie sich, als hätte sie eine Rückenoperation hinter sich. Ihr Herzschlag beruhigt sich, die Füße gehorchen, als sie langsam vor Franko auf und ab wandert.
„Ich kann hier nicht weg“, flüstert sie. Wie zur Bekräftigung ihrer Worte huscht der Wind durch die Bäume und schüttelt kräftig an Ästen und Zweigen. Ein Blätterregen fällt auf sie hinab.
„Du willst nicht. Glaube mir, ich verstehe dich. Niemals hätte ich dich in die Sache mit hineinziehen dürfen. Wenn wir beide ins Gefängnis wandern, steht die Kleine allein da. Ein toller Vater bin ich, doch ich habe vorgesorgt. Während meiner Abwesenheit bekommst du Mandys Unterhalt über einen Dritten. Ich schicke das Geld einem zuverlässigen Freund. Der überweist es dir.“
„Wie jetzt? Gehst du fort?“ Nun bleibt Maike vor ihm stehen. „Wo willst du hin?“
„Sage mal, begreifst du das nicht? Ich muss verschwinden. Das siehst du doch wohl ein.“
„Und was wird mit deinen Besuchszeiten bei Mandy? Soll mein Kind etwa ohne Vater aufwachsen?“
„Mädel, so einfältig warst du doch früher nicht. Die Polizei ist mir bereits auf der Spur. Wenn ich in der Stadt bleiben würde, wäre das mein Untergang. Ich warte nur noch auf meinen Anteil. Dann bin ich weg. Die versauen mir doch sonst mein Leben. Nach einer Haftstrafe überlässt mir niemand mehr ein Projekt. Ich will meine Zeit auf Erden genießen und eine Karriere anstreben. Wozu sonst habe ich studiert und meinen Doktor gemacht?“
„Den bekamst du doch nur von einer kleinen Universität in Polen geschenkt.“
„Geschenkt? Ich bitte dich.“
„Daran erinnerst du dich wohl nicht gern?“
Frankos Feuerzeug klickt. Eine riesige Flamme leuchtet auf. Da Maike schweigt, bittet er sie leise: „Geh fort, am besten gleich morgen! Nimm das Kind und zwei Koffer mit! Lass alles andere stehen und liegen! Verabschiede dich nicht von Freunden und Kollegen!“
Maike setzt sich wieder zu ihm. Sie nimmt ihm die Zigarette aus der Hand. Mit zitternden Fingern führt sie die Kippe zum Mund.
„Nun schaue mich doch nicht so an! Du machst es mir aber auch schwer. Du, ich mag dich, wirklich, sonst hätte ich dich nicht spät abends hierher bestellt. Auch die Kleine ist mir nicht gleichgültig, glaub das bloß nicht, auch wenn ein Familienleben, so wie du dir das vorstellst, niemals möglich sein wird. Ich bin nun mal ein Freigeist, das wusstest du vom ersten Tag an. Was ist nun? Kann ich mich auf dich verlassen? Wirst du den Mund halten?“
„Verpetzen werde ich dich nicht, falls du das meinst.“
„Du klingst bissig, Süße. Nun gut, das soll mir vorerst genügen. Komm, gib mir zum Abschied einen Kuss! Wir gehen in Frieden auseinander, ja? Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder. Dann können wir uns wenigstens noch grüßen.“
„Du bist ein Idiot“, stößt Maike hervor. Sie springt auf, möchte endlich heim, doch sie zögert. „Irgendwann bekommst du deine Strafe, wenn du dich auch noch so sehr dagegen wehrst“, schreit sie ihm zu. Dann eilt sie den Waldweg zurück. Tränen rinnen über ihre Wangen. Schluchzend wischt sie mit dem Ärmel übers Gesicht, stolpert über Baumwurzeln, Geäst und Steine.
Als sie aus dem Wald heraushastet, bleibt sie schwer atmend unter einer Laterne stehen, deren Helligkeit ihr Schutz und deren Pfahl ihr Halt gibt. An die klammert sich Maike. Sie beugt sich vor, kann nun besser atmen und horcht in die Nacht.
Die letzte Vorstellung im Theater auf dem Markt gegenüber ist beendet. Aus den Flügeltüren spazieren Zuschauer in Abendkleidung, die sie für solche Anlässe in ihren Koffern aufbewahren. Dass abendliche Wandeln der Feriengäste beginnt.
Langsam und mit gesenktem Kopf, die Hände in den Taschen ihrer Lederjacke vergraben, schlendert sie die Alleestraße entlang, vorbei an einer scherzenden und lachenden Gruppe junger Leute, die es sich in einem Straßencafé unter bunten Lichterketten gemütlich machen, am angesagten und vornehmen Hotel LE BISTRO bis hin zum Zirkus, einem kreisrunden Prachtplatz. Friedlich und ruhig liegt er vor ihr.
Nur eine Frau kommt ihr dort entgegen. Als Maike in ihr Gesicht schaut, erkennt sie die nette Kassiererin aus dem Supermarkt, bei der sie sich morgens gern in die Warteschlange stellt.
„Hallo, wir kennen uns doch“, spricht diese sie freundlich an.
„Guten Abend“, erwidert Maike leise.
„Sie schauen aus wie ein Gespenst, so blass und traurig, oder haben Sie etwa selbst einen Geist gesehen?“
„Ja, das kann sein.“ Maike nickt und lächelt ihr mit verweinten Augen zu.
Die Kassiererin tritt näher, betrachtet sie aufmerksam und berührt ihren Arm: „Sie wirken verstört. Ich werde sie nach Hause begleiten. Wo wohnen Sie denn?“
Abwehrend hebt Maike beide Hände und läuft einige Schritte weiter. Noch einmal schaut sie sich um. Sie murmelt einen Gruß und fügt aus einem Impuls heraus hinzu: „Es geht mir gut. Vorhin im Park, da dachte ich wirklich, ich hätte ein Gespenst gesehen. Das war ein Irrtum. Ich traf nur einen Zigeuner, der weiterzog und mein Herz mitnahm. Hoffentlich begegne ich ihm nie wieder.“ Aus Maikes Augen schießen erneut Tränen, als ihr bewusst wird, wie endgültig ihre Worte klangen.
2
Daheim öffnet sie die Schlafzimmertür. Friedlich liegt ihr Kind in eine rosa Decke gekuschelt, den Bären Fried an die linke Wange gedrückt. Neben ihr auf einem Regal sitzen Maikes eigene Stoffpuppen, mit denen Mandy so gern spielt.
Hier gibt es außerdem nur ein einfaches Doppelbett ohne Himmel und rosa Tüll, einen bunt bemalten Bauernschrank, der vor Wochen in der Tageszeitung günstig angeboten wurde und einen kleinen Tisch, den ihr eine gutmütige Nachbarin schenkte, damit sie ihren Laptop daraufstellen und Post erledigen kann.
Das blonde, lockige Haar der Tochter erinnert sie gleich wieder an Franko. Zwar liebt sie ihn noch, doch bisher brachte er ihr zu jedem Treffen nur eine Menge Aufregungen und Ärgernisse mit. Niemals wollte sie ihre Kleine allein lassen, immer beschützen. Nun tat sie es doch.
Leise schließt sie die Tür und schaltet in der Küche das Licht ein, lässt Wasser in den Kocher rieseln und stellt ihn an. Ihre Lieblingstasse, die Franko ihr zum letzten Geburtstag schenkte, wartet noch unbenutzt im Regal. Mittags trank sie ihren Tee bei Gudrun im Restaurant. Der Laden war so voll, da gestattete sie sich nicht wie sonst eine kleine Pause in der Wohnung.
Auch jetzt greift sie nicht nach dem bisher so wichtig gewesenen Becher. Ihr verachtender Blick straft den auf dem Porzellan abgebildeten Pinguin. Das Teil schenkte er ihr doch nur, weil sie seiner Meinung nach watschelte wie dieser Frackträger. Gelacht hatte sie über seine Bemerkung. Wie dumm sie doch gewesen war. Wieder schüttelt sie über sich selbst den Kopf.
Stattdessen zieht sie die letzte saubere Müslischale aus dem Schrank, legt einen Teebeutel hinein und gießt Wasser auf.
Das schmutzige Geschirr steht noch auf dem Tisch. Eine Internatsfreundin, die sie lange nicht zu sehen bekam, schneite am vergangenen Abend vorbei und stellte es dort ab, nachdem sie beide die halbe Nacht Spaß hatten. Schön war es mit ihr gewesen, fast wie damals. Leider zog diese schon vor zwei Jahren nach Stralsund.
Seit sie sich mit Franko einließ, nahm sie sich kaum Zeit für Freundinnen. Das rächte sich. Die alten Gefährtinnen suchten sich neue. Nun wünscht sie sich immer öfter ein altbekanntes Gesicht und jemanden zum Reden.
Acht Sommer vergingen seit dem Abitur, doch in dieser Zeit geschah so viel. Erst kränkelte sie einige Jahre, dann sollte endlich ihr Studium beginnen. Während dieser Zeit hätte sie nicht bei den Eltern in Altefähr bleiben können. Sie wollte wieder in ein Wohnheim ziehen. Kurz vorher kündigte sich dann Mandy an. Ein Studium mit Kind traute sie sich nicht zu.
Maike denkt an das erstaunte Gesicht ihrer Mutter, als sie erfuhr, dass sie bald Oma werden würde. Sie erholte sich zum Glück schnell von der Nachricht. Gemeinsam fanden sie diese kleine Zweizimmerwohnung in Gudruns Haus und richteten sie ein, zwar ohne Luxus und Firlefanz, doch behaglich wurde es dennoch. Alles, was sie bisher sparen konnte, steckte sie in Mandys Wohlergehen und in das kleine Heim. Wie schön es doch geworden ist, stellt sie fest. All die lieb gewordenen Dinge um sie herum gaben ihr bisher Halt und Geborgenheit.
Auch jetzt schaut sie sich um. Obwohl sie sich für eine Küchenzeile mit einer einfachen weißen Front entschied, strahlt sie Sauberkeit aus. Die roten Krüge und Becher mit den weißen Punkten auf den Regalen heben sich gut davon ab.
Die Sitzbank und der von Vater selbst gebaute Tisch laden zum Essen ein. Beides bastelte er noch in seiner kleinen Werkstatt hinter dem Haus, bevor die Eltern ihre Koffer packten und alles um sie herum vermieteten.
Heute bringt Maike der Anblick ihrer Schätze nicht den gewünschten Frieden. Sie spürt einen bisher unbekannten Druck, ein Ziehen in der Brust, diesen alten Schmerz. In den letzten Monaten verstärkte er sich nach und nach, je mehr Menschen sie verlor. Nun auch noch Franko. Obwohl er oft seine eigenen Wege ging – dieses Ende ihrer Beziehung hielt sie nie für möglich.
Vorsichtig schleppt Maike die Schale durchs dunkle Wohnzimmer hinaus auf die Terrasse. Sie setzt sich auf die Kante eines Gartenstuhles. Mit verschränkten Armen über dem Bauch schaut sie zum Himmel hinauf.
Der Mond folgt seiner Bahn, die Nacht ist sternenklar und warm. Sie streift die Jacke ab. Noch einen Moment möchte sie bleiben und in den frühsommerlichen Himmel schauen. Nur den Großen Wagen erkennt sie, alle anderen Namen der Sternzeichen werden für sie wohl immer ein Geheimnis bleiben.
Oft saß sie hier mit ihrem Freund bei einem Glas Rotwein. Meistens legte er ihr einen Arm um die Schultern. Dann kuschelte sie sich an ihn.
„Franko“, flüstert sie. „Auch du verbargst nur Geheimnisse vor mir. Das wäre alles nicht passiert, wenn du genügsam gewesen wärst und dich mit deinen Schulden abgefunden hättest. Aber nein, du wolltest mehr, immer mehr, bis du die Lösung für dich gefunden hattest. Ein Dieb bist du geworden. Alles, was jetzt passieren wird, hast du zu verantworten.“
Der nächste Heulkrampf schüttelt sie, bis sie den Schmerz kaum noch erträgt. Sie zieht ein Schnupftuch aus ihrer Hosentasche und wischt die Tränen entschlossen fort.
So vorwurfsvoll stürzten die Worte auch aus ihr heraus, als sie ihm ins Gewissen redete, doch seine Gier konnte sie nicht stoppen. Die Dinge kamen immer mehr in Gang. Er traf sich mit den falschen Leuten und schaute sich nach Möglichkeiten um.
Von Anfang an machte er ihr kleine Geschenke, nichts Großartiges, nur Aufmerksamkeiten, die nicht teuer ausschauten. Deshalb nahm sie die Gaben an. Damals war sie sich noch sicher, dass diese nichts mit seinen „Geschäften“ zu tun hatten. Genau weiß sie es bis heute nicht. Er hasste ihre Fragen und erzählte kaum etwas darüber.
Nun muss sie allein klarkommen. Ohne ihn wird alles noch schwerer werden. So manches nahm er ihr ab, nur Mandy nicht, wenn sie arbeiten musste. Wieder schaut sie zum Himmel hinauf. Wenn sie schon mal eine Sternschnuppe braucht, lässt sich keine blicken. Einen großen Wunsch hat sie heute. Leichter soll ihr Leben werden und der Kummer vergehen. Sie ist doch jung. Andere in ihrem Alter sind so glücklich. Manche Schulfreundinnen heiraten bereits, andere bekommen bald ihren Abschluss an irgendeiner Uni. Nur sie bleibt die ständige Verliererin, auch durch Franko, ihrer ersten großen Liebe.
„Moin Maike.“
„Hallo“, ruft sie aufgeschreckt hinunter in den Garten. Es ist Reiners Stimme. Sie beugt sich über die Brüstung. Der Nachbar und Koch des Restaurants, das unter ihr bereits seine Türen verschlossen hält, hebt die Hand. Nur schwach sieht sie seine Umrisse auf der wenig beleuchteten Terrasse.
„Warst du spazieren?“, fragt sie höflich.
„Ja, wie immer. Und du? Hast du wieder in die Sterne geguckt und dir von ihnen Antworten erhofft?“
„Na klar.“
„Deine Stimme klingt so belegt, als hättest du geweint.“
„Bestimmt nicht.“
„Dann ist es gut, mein Mädel. Ein ähnliches Gespräch führte ich heute Nachmittag mit deiner Tochter. Gudrun brachte sie in den Garten und spielte mit ihr. Als ich in ihrer Nähe Blumen abschnitt, fragte sie mich geradeheraus: „Onkel Reiner, wie viele Tränen sind im Meer?“
„Das wollte sie wirklich wissen?“ Maike lächelt, das erste Mal heute.
„Ja und noch viel mehr. Jedenfalls interessierte mich, wie sie darauf kam. Sie meinte, Frau Meyer-Lehmann hätte von den Frauen der Seeleute erzählt, die am Ufer weinen.“
„Bestimmt las die Erzieherin eine Geschichte vor.“
„An allem ist etwas Wahres dran. Ich kenne Frauen, die zum Strand laufen, wenn sie traurig sind. Ob sie dann auf einen Seebären warten, weiß ich natürlich nicht. Soll ich dir etwas verraten?“
„Ja, bitte. Ich mag Geheimnisse.“
„Wenn wirklich Tränen ins Wasser fallen würden, hätten die Wellen auch einige von mir mit hinaus in die Weite genommen.“
„Das glaube ich sofort. Du bist herzensgut, Reiner, eben ein Gefühlsmensch. Hast du Kummer?“
„Ja, oft. Wer nicht?“
Noch immer steht er unbeweglich unter ihrer Terrasse. Nun blickt er hinüber zu seinen Rosenbeeten und schweigt. Seinen Augen bleiben sie im Dunkeln verborgen. Erst am Morgen wird er sich wieder an ihnen erfreuen können.
Am liebsten möchte ihn Maike fragen, wie sie ihm helfen kann. Voller Mitleid kämpft sie mit sich. Soll sie sein Privatleben weiterhin respektieren oder die Grenze überschreiten? Er ist immer so verschlossen, lebt distanziert, und doch interessiert er sich für alle, die zum Haus und Restaurant gehören.
„Maike?“
„Ja, Reiner, ich bin noch hier.“
„Es gibt Menschen, die nicht extra zum Strand laufen, wenn sie Kummer haben. Die schauen in so einer warmen Nacht wie heute zu den Sternen hinauf. Dann sind sie ihren Lieben nah und fühlen sich mit ihnen verbunden.“
„Das ist ein schöner Gedanke.“
„Gute Nacht, Mädel.“
„Schlaf gut“, ruft sie ihm nach, als sie ihn bereits die Haustür aufschließen hört.
Erst, als sie sich wieder setzt, fragt sie sich, wer wen trösten wollte. Ein zweites Lächeln begleitet diesen Gedanken.
Dann fällt ihr der Brief ein, den sie der Mutter schreiben wollte. Die wird wohl gerade mit der aktuellen Zeitung ins Bett wollen. Am Tag kam sie früher nie zum Lesen, dafür reichte ihre Zeit als Bäckerin mit eigenem Verkaufsladen nicht. Es gab für sie auch nach getaner Arbeit hundert Kleinigkeiten zu tun. Angefangen mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag, über das Kochen des Abendessens für die Familie und dem Putzen des großen Hauses bis hin zu den Gartenarbeiten, die sie erst beim Einsetzen der Dunkelheit abbrach.
Schön waren die Zeiten gewesen, stellt Maike fest. Die Eltern waren zwar ständig beschäftigt gewesen, doch sie durfte immer in ihrer Nähe sein. Sie seufzt bei dem Gedanken. Nun wohnt eine Fremde in ihrem Elternhaus.
Ich werde Mutter schreiben, gleich jetzt noch, bevor mir die Augen zufallen, beschließt sie. Noch lange sitzt sie dann über ihrem Brief gebeugt neben der schlafenden Mandy im Doppelbett. Nur zögernd fügen sich die Buchstaben aneinander. Ihren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen, das darf sie nicht. Sorgen würden sie sich, wenn sie von ihren Problemen erführen. Bisher konnte sie fast alles vor ihnen geheim halten. So soll es bleiben. Inzwischen kränkelte Papa, und Mutti nahm sich alles sehr zu Herzen.
So schreibt Maike nur wenige Sätze vom Volksfest am letzten Sonntag, einige vom bevorstehenden Sommertreiben im Park und zwei über das kommende Schachturnier am Fasanenhaus. Danach berichtet sie über Mandys ersten Kita-Tag. Sie legt den Stift aus der Hand.
Auf dem Nachttisch liegt ein Foto bereit, das sie ihr mitschicken möchte. Auf Hochglanz lächelt sie in ihrem schönsten Sommerkleid mit dem Töchterchen im Arm in die Kamera. Adrett, ordentlich, sauber, wie Mutter es mag. Brief und Bild verschwinden schnell im Kuvert.
Dann putzt sie sich im Badezimmer die Zähne und schrubbt sich die vom vielen Weinen verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht. Dabei betrachtet sie sich lange im kleinen Wandspiegel über dem Waschbecken. Winterblässe lassen die sonst dunkelbraunen schulterlangen Haare und die Augenbrauen auch im Mai noch fast schwarz aussehen. Das Blau ihrer Augen erscheint ihr heute wie zwei tiefe, ruhige Seen. Sie folgt mit einem Finger dem Schwung ihrer vollen Lippen, die sie vom Vater erbte. Die goldene Kette mit der gefassten Perle, die er ihr beim letzten Besuch schenkte und die sie bisher nicht abnehmen mochte, schmiegt sich an ihren Hals. Der Anhänger pendelt zwischen ihren Schlüsselbeinen und dem Brustansatz am Dekolleté.
Ob Franko sie nicht hübsch genug fand? Sie runzelt die Stirn und überlegt, ob sie jemals von ihm ein negatives Wort über ihr Aussehen hörte. Nein, das war nicht der Fall. Bestimmt hätte sie sich so etwas gemerkt.
Seufzend streift sie die Bluse ab und fröstelt sofort. Sie sehnt sich nach Mandys warmen Körper, an den sie sich gleich schmiegen will. Nur erst schnell das Nachthemd überstülpen, dann hat sie auch diesen Tag hinter sich gebracht. Als sie das Licht ausschaltet, hält sie inne.
Lange steht sie dann barfuß auf kalten Fliesen herum und blickt zum Mond empor, der sie durch das winzige Fenster zu grüßen scheint. Tränen hat sie keine mehr. Sie ist allein, teilt nur selten mit Gudrun, ihrer Vermieterin und Arbeitgeberin, Freude und Leid und schluckt Ängste hinunter. Keinen interessieren ihre Wünsche, ihre Hoffnungen oder wie sie den unbequemen Nachmittagsdienst im Restaurant mit Mandys Bedürfnissen verknüpfen soll.
Im Schlafzimmer wirft sie Rock und Shirt lautlos über die Lehne eines Holzstuhls, der vor dem Schreibtisch steht.
Als sie die Nachttischlampe ausschalten will, hält sie inne. Ihr fällt etwas ein, etwas, dass sie ihrer Mutter berichten möchte. Noch einmal zieht sie den Briefbogen aus dem Umschlag. Sie schreibt schnell, bevor sie es sich anders überlegt: Letzte Nacht träumte ich, du wärst hier. Wie so oft in all den Jahren, in denen ich an den Wochenenden nach Hause kam, wartetest du auf mich im Garten. Unsere herrlichen Rosen rahmten das Traumbild von dir ein. Ich hörte die Möwen über deinem Kopf kreischen. Als ich aufwachte, liefen Tränen über meine Wangen.
Seit dem Morgen regnet es. Ein Tropfen fällt in Gudruns Kaffeetasse. Maike lächelt, als sich ein zweiter dazugesellt. Das Glasdach über ihnen ist undicht, doch das stört sie nicht. Ihre Terrasse ist für sie Blickfang, Wohlfühloase und Rückzugsort zugleich. Außerdem hängen mehrere Töpfe mit Knutschfleck-Geranien darunter. Ihre weißen und pinkfarbenen Blüten fangen einen Großteil des Wassers auf.
Die vor einigen Tagen selbst gestrichenen türkisfarbenen Gartenmöbel glänzen wie die neue Tischdecke aus purer Seide, die sie sich nicht hätte leisten sollen.
Sie mustert ihre Vermieterin, mit der sie sich anfreundete. Mit dem nachlässig aufgesteckten Haar, einer riesigen Sonnenbrille auf der Nase und einem geblümten, langen Gewand, lebt diese ihren Mittelmeer-Traum in Deutschland aus. Sie erweckt den Eindruck, als wäre sie vom Sonnenbaden gekommen und hätte sich nur an ihren Kaffeetisch verirrt, weil sie die Strandbar nicht fand.
Während Maike an einem Glas Kirschlikör nippt, berichtet Gudrun: „Dein neues Zitronenbäumchen steht noch vor der Haustür. Es bekommt unser europäisches Wetter zu spüren. Sie haben nun auch noch Sturm gemeldet und das alles Ende Mai. Ich dachte, es wird endlich wärmer. Dann würden Urlauber eintrudeln, die mir die über den Winter mager gewordene Kasse füllen. Na, wenigstens wird es geduscht, dein neues Bäumchen. So brauche ich mich nicht extra hinunterbemühen.“
Maike beugt sich weit über das Geländer. Sie schaut hinab, kann ihn aber nicht ausmachen. Deshalb setzt sie sich in einen farbenfrohen Liegestuhl. „Sag mal, hast du ihn wirklich aus Italien kommen lassen?“
„Natürlich. Er wurde in einem netten Terrakotta-Topf geliefert. Da muss er bleiben, wenn du ihn hier auf der Terrasse stehen haben willst. Falls nicht, kannst du dir im Garten einen schönen Platz für ihn suchen.“
„Aber Gudrun, heute habe ich doch nicht Geburtstag.“
„Nein? Schade, wir hätten ihn mit deinen leckeren Doppelkeksen feiern können. Ich sah sie vorhin im Backofen liegen. Ihr Duft zieht herrlich durch die Wohnung. Lange widerstehe ich nicht mehr, dann bediene ich mich selbst.“ Zwinkernd beugt sich die zwanzig Jahre ältere Freundin über den Tisch und bettelt: „Nun sei doch nicht so. Zeit habe ich reichlich. Im Restaurant ist nichts los. Sie brauchen mich nicht.“
„So, die Macarons hast du also entdeckt.“ Maike lacht. Sie sollten doch eine Überraschung für dich sein und für – egal.“ Von der Hoffnung, Franko würde es sich anders überlegen und wie früher bei ihr hereinschauen, erzählt sie ihr lieber nichts. Gudrun mag ihn nicht, das glaubt sie schon. Warum sonst behandelte sie ihn immer von oben herab?
„Wer auch immer, der oder die wird nicht erscheinen. Schaue mal auf die Uhr! Um diese Zeit macht man keine Besuche mehr.“
„Das war früher so, Gudrun.“
„Hast du deinen Freund erwartet?“ Neugierige Augen blicken Maike gespannt an.“
„Ja und nein. Er hat immer viel zu tun.“
„Ich verstehe. Sag mal, wo habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Das hast du mir noch nie erzählt.“
„Das erste Mal sah ich ihn an der Bar im Stralsunder Theater. Mit Freunden saß ich dort, aufgemotzt, vor Glück strahlend und ausgelassen. Unseren Schulabschluss feierten wir mit allem, was auf die Theke gestellt werden konnte. Die Dame dahinter schüttelte zwar den Kopf, holte aber ohne zu murren das Gewünschte hinter einem Vorhang hervor. Wegen unseres Gelächters überhörten wir den Gong, der die Pause beendete. Später trauten wir uns nicht mehr in den Theatersaal und blieben zum Leidwesen der Bardame einfach, wo wir waren.
Alle Mädels sahen nett aus, so herausgeputzt mit langen Abendkleidern, neuen Handtaschen und einer Menge Schminke in den Gesichtern. So erwachsen wie möglich wollten wir an jenem Abend wirken. Schließlich lag nun ein herrliches Leben vor uns, das wir selbst gestalten durften. Die Internatsleiterin konnte uns keine Bettzeiten mehr vorschreiben. Wir wollten uns endlich mit Männern treffen, wann und wo es uns passte.“
„Das erinnert mich an meinen eigenen Abschluss. Damals war ich so stolz darauf, heute eher nicht mehr.“
„Warum nicht?
„Na, weil ich Zootechnikerin gelernt habe. Das ist weiß Gott kein schlechter Beruf, nur wollte ich immer etwas anderes machen. Meine Eltern bestanden darauf. Sie arbeiteten selbst in einem Kuhstall. Das war eine merkwürdige Zeit. Ich gab mir Mühe, doch nach Feierabend ging ich kellnern, nicht weil ich das Geld brauchte, sondern weil es mir Spaß machte. Tja, so rutschte ich immer mehr in die Materie hinein. Der Wirt, der mich beschäftigte, wurde mein Ehemann. Den Rest kennst du ja.“
„Verrätst du mir, ob du mit ihm glücklich gewesen bist?“
„Die erste Zeit bestimmt. Und wenn schon. Erzähle weiter, meine Liebe. War dein Franko auch im Theater?“
„Nun ja, er saß mir an der Theke gegenüber und nippte an einem Glas Kognak. Ständig starrte er mich an, als wenn nur ich an diesem Abend durch die Tür des Theaters spaziert wäre. Irgendwann fing ich seinen Blick auf. Angetrunken und albern, wie ich war, winkte ich ihn zu mir herüber. Sofort löste er sich von seinem Barhocker. Mit dem Glas in der Hand schlenderte er auf mich zu. Wie früher die Heimerzieherin baute er sich vor mir auf. Seine Augen suchten meine. Dabei rief er der Dame am Ausschank zu: „Gib mir noch einen, Rosi!“
„An jenem Abend begann für mich ein neues Kapitel in meinem Leben.“ In Gedanken fügt Maike hinzu: Heute würde ich es gern löschen.
„Weißt du, was mir gerade auffiel? Du schwärmst nicht von dieser ersten Begegnung.“
„Nein?“
„Nein. Woran liegt das? War die für dich nicht romantisch?“
„Ich glaube nicht.“
„In Kurzform würde ich es so übersetzen: Mein Freund trank schon damals viel und baggerte mich an.“
„Jeder sieht die Dinge auf seine Weise.“
„Wahrscheinlich suchte er nach einer neuen Flamme.“
„Gudrun, irgendwie muss man sich ja kennenlernen, oder wie war das bei deinem Mann und dir?“
„Ähnlich. Vergessen wir lieber die Männer. Nun sag schon, hast du die Kekse nach einem eigenen Rezept gebacken?“
„Ach wo! Danach fragte ich eine Französin, die zwei Straßen weiter wohnt. Du weißt schon, wen ich meine. Die plapperte mit ihrem Akzent auf mich ein, da hättest du gleich wieder die Augen verdreht. Zum Glück schrieb sie mir in Druckbuchstaben auf einen Zettel, was ich dafür brauche. Ich besorgte dann nach jeder Frühschicht Mandeln, Rosenwasser, Zucker, Eier und Amber. Dann experimentierte ich so lange, bis sie mir schmeckten. Eine Woche gab es bei uns zum Tee fast nichts anderes als Himbeer-Macarons zu essen. Ich bin gespannt, ob du sie magst.“
„Genug hast du davon wohl noch nicht. Ich sehe dir doch die Begeisterung an.“
„Da hast du recht. Mandy wollte mir unbedingt helfen. Das sah dann so aus, dass ich die rosa Lebensmittelfarbe hinterher vom Boden aufwischen musste. Rate mal, wer sich von uns beiden mehr für Konfitüre begeisterte.“
„Die Kleine? Sag bloß! Wenn sie bei mir ist, zeigt sie mit dem Finger nur auf Schnittkäse. Noch lieber mag sie verschimmelten. Davon gebe ich ihr aber lieber nicht so viel. Dein Kind hat einen merkwürdigen Geschmack.“
„Es kommt jetzt noch schlimmer, du wirst dich wundern. Seitdem ich ihr nicht nur eine Scheibe Edamer aufs Brot legte, sondern die auch mit Konfitüre bestrich, rührt sie nichts anderes mehr an.“
Gudrun winkt ab. „Lass nur! Ich liebe das Mädel, wie sie ist. Wenn
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 30.04.2023
ISBN: 978-3-7554-4096-3
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