Angst und Hoffnung
Meine Gedichte, die ich mit dem Begriff „Underground-Lyrik“ überschreiben würde, geben sowohl Einblicke in mein eigenes Leben, spiegeln aber auch fiktive Szenen wieder und zeichnen ein umfassendes und buntes Bild der Vielfalt und der Facetten meiner Themen.
Heinz Flischikowski
Ein großes Dankeschön an Bettina Meyer aus Hamburg.
Ohne sie gäbe es dieses Buch nicht.
Angst und Hoffnung
Copyright: © Heinz Flischikowski, 2016 – publiziert von
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Cover: © Gosbert Stark, Kalligrafie und Grafik-Design
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Angst 1
« Es war nicht alles Gold was glänzte »
sagst du
und schaust mir
mit Tränen
in die Augen
und lachst dabei
Deine Geschichten,
die du erzählst,
langsam aber glasklar,
lassen mich vieles verstehen
Dein "Überlaufen zu den Russen"
als Friese, der du bist und warst
und der das "1000 jährige Reich"
der Deutschen
nur verspottete.
hat dich nie losgelassen.
"Sie kommen über die Wiese und wollen mich holen!"
Und die Fratzen
deiner sterbenden Kameraden
verfolgten dich
bis tief in die Nacht.
Wir essen unser Rosinenbrot
schweigend
mit dänischer Butter
die ist gesalzen
wie die Tränen
die dir
über das Gesicht laufen.
Angst 2
Ich spürte dieses Kribbeln
und du
warst so klar
so nah
so real
und deine Augen fragten mich
"Na, willst du oder willst du nicht ?"
Du warst mir
Lichtjahre überlegen
mit all deinen
Erfahrungen
ich konnte nur eins
vertrauen
und
mich endlos
fallen lassen
Angst 3
"Warum ist nie etwas an seinem Platz!"
schreit sie
und rast Türen knallend
durch die Wohnung
Ich kenne sie nicht anders
ständig sucht sie etwas
ihre Brille
den Schlüssel
das Handy
ihre Handtasche
und während ich
aus dem Fenster schaue
und meinen Kaffee schlürfe
sehe ich diesen Baum
Jeden Morgen
jeden Tag
all die Monate
jedes Jahr
bei Sonnenaufgang
oder im Mondschein
wie er den Stürmen trotzt
den Schnee auf seinen Zweigen trägt
und im Sommer
seinen Schatten spendet
Es gibt sie tatsächlich
diese bleibenden Dinge
und das
schenkt mir Sinnesruhe.
(Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte in München)
Angst 4
Es hat Lichtjahre gedauert
bis ich den Mut erschuf
mich endlich dir
bedingungslos anzuvertrauen
ohne gedanklich abzuhauen
mich dir hinzugeben
aufzugeben
anzunehmen
dass du mich nicht
verkaufst
missbrauchst
um deine Eitelkeit
an mir zu stillen
mich zu erdrücken
mit deinem Willen
dir Nähe schenken
Zärtlichkeit
dich riechen
schmecken
Herrlichkeit
mich immer wieder
einzulassen
auf dich
mit dir
in Zweisamkeit
Die Angst
sie bleibt
vor Einsamkeit
Angst 5
Gehörst du auch
zu den Menschen
die in ihrer Kindheit
die Jahreszeiten lebten
weil Winter Schnee schenkte
und Sommer Sonne
erinnerst du dich
an die vielen Rodelbahnen
wo Väter mit ihren Kindern
Schlitten fuhren
auf "Todespisten"
oder kleinen Lehmhügeln
bis runter zu der Straße
die niemals gestreut wurde
weil es sich wunderbar
auf tiefem Schnee
mit Autos
aus echtem Metall
fahren ließ
wir kannten keine Angst
denn unsere Vorbilder
waren unsere Väter
nicht die Stars aus Hollywood
und Abends
kamen wir Heim
kennst du "Heim" noch
diese vielen Schuhe vor der Türe
und die Schlitten im Hausflur
die Türen standen auf
nie fehlte etwas im Haus
und in der Stube
roch es nach Kakao
kein Fernseher lief
und kein Computer
oder Handy surrte
wir waren hundemüde
und plumpsten
nach dem Bad ins Bett
wir schliefen tief und fest
und keine Sirenen
weckten uns
weißt du noch?
Angst 6
Und während sie
auf ihrem Käfer kaute
griff sie vorsichtig in ihr Haar
so etwas
hatte sie
noch nicht gesehen
gefühlt
gerochen
sie zeigte ihr
ihren Zeh
den sie sich irgendwo
im Busch
aufgerissen hatte
er war schwer entzündet
und das Mus
aus den gekochten Blättern
und Wurzeln
schlug nach 2 Stunden
schon an
das "Weißhaar"
war vor 3 Sonnen
in ihr Dorf gekommen
Sie wollte den Ort wissen
wo es diese Wurzeln und Blätter gibt
dabei hatte sie keine offene Stelle
am Körper
sie sah gesund und kräftig aus
Sie roch nur "sauer"
sagte der Medizinmann
und das
war immer ein Zeichen dafür
dass böse Geister
aus ihrem Mund sprachen
« Sie sei nicht sie selbst
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2016
ISBN: 978-3-7396-4053-2
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