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Widmung

 

 

 


                 Diese Geschichte widme ich allen lieben Menschen, die mich umgeben und mir Kraft schenken.

Aus den Überlieferungen der alten Zeit

Einst verliebte sich ein Gott in ein Wesen aus der menschlichen Welt. Seine Liebe war so stark und doch so unerreichbar, da das Wesen weder göttlichen, noch menschlichen Ursprungs war. 

Denn es gab noch anderes Leben auf der Erde. Gestalten aus Licht, die ein Wissen hüteten, welches selbst den Göttern verschlossen blieb. Denn auch die Götter waren nicht von Anfang an da gewesen. Doch der Gott wollte alles tun, um wenigstens einmal die Liebe zu erfahren, welche einzig den Menschen vorbehalten war.

Und es geschah, dass es in den Komplex der Wiedergeburt eingriff.

So trug es sich zu, dass der Gott beraubt seiner Kräfte und seiner Unsterblichkeit, als Mensch wiedergeboren wurde.

Jahre vergingen, in denen seine Hülle reifte, er lernte und erstaunt darüber war, was er alles noch nicht wusste. So lehrte man ihn zu fühlen, zu sprechen und die Traditionen der Menschen. Ihm wurde gewahr, was den allmächtigen Göttern alles vorenthalten blieb. 

Als die Zeit kam, machte er sich auf die Suche und es wurde eine lange beschwerliche Reise. Lange wanderte er durch die Lande, lernte und lehrte und folgte den Erzählungen über die Lichtwesen. Dekaden verstrichen, bevor er fand, wonach er gesucht hatte. Doch er bemerkte dabei nicht, wohin er gelangt war. Unbewusst war er in eine andere Welt getreten. Fremd allen Göttern, Menschen und nur ihnen, nach denen er gesucht hatte, bekannt.

Er suchte und beobachtete die Lichten immer aus der Ferne. Nie war sie dabei, die Hellste unter ihnen. Und so wagte er, der Verzweiflung nahe, sich zu offenbaren. Sie erschraken als sie Ihn bemerkten und wichen zurück. Doch beteuerte er dass er keine schändlichen Absichten hege und auf der Suche sei. Sogleich wollten die Lichtwesen wissen was er denn  beabsichtige, bei Ihnen, zu finden. Und der Gott erzählte es Ihnen und bat sie um Hilfe. Bedrückt und beschämt sahen sie ihn an, und teilten ihm mit, was sie wussten. So brachten sie ihn zu ihrer Königin, der Königin der Iliagi Ellesmeyra Khtaja Urei Astadj. 

Mit dem ersten Blick auf ihn, sprossen Zuneigung und Liebe in ihr. Und einige Zeit später gab es die prunkvollste Hochzeit, die je unter den Sternen gefeiert wurde. Dieser Teil unserer Schöpfungsgeschichte ist noch einigen wenigen alten Völkern bekannt. Als Märchen, Sage oder Legende. Doch den Rest kennen nur noch ihre Nachfahren, die Stämme...

Einige Zeit nach der Vermählung, gebar die Königin des Prinzens ersten Sohn. Der Gott durfte die Königswürde jedoch nicht tragen, da er zu einem Menschen geworden war und somit nicht dem Volk der Iliagi angehörte.

Als die Untertanen den Tronerben zum ersten Mal zu Gesicht bekamen erschraken sie heftig.                           Er war von seltsamer Statur und ähnelte weder seiner Mutter noch seinem Vater. Obwohl er menschlich wirkte, war sein Unterkörper doch der einer Raubkatze. Er glich deshalb keinem vorher dagewesenem Wesen und doch nahmen die Iliagi ihn, nach anfänglichem Zögern, in ihre Gemeinschaft auf.

 

 

 

Auf ihn folgten noch Zwölf weitere königliche Erben, jeder anders in seinem Wesen, Aussehen und seinen           Gaben. Mit der Zeit entstanden die königlichen Häuser, jedes bekannt für seine herausstechendsten Fähigkeiten, während die Iliagi immer weiter verblassten.                                                                                                   Doch ihr Wissen bliebt erhalten. Erhalten in dem letzten, dem dreizehnten Kind. Dieses Kind bildete jedoch kein weiteres königliches Haus, denn es beherbergte das gesammte Wissen seines Volkes und es sah etwas, aus Zwist und Zorn Entstandenes, voraus.                                                                                                                 

Doch erkannte es in seiner unermesslichen Weisheit, dass dies in ferner Zukunft lag und es ihm nicht möglich sein würde gegen geliebte Wesen zu kämpfen.

 

Kapitel 1.

Mein Name ist Neyomi, ich bin 16 Jahre alt und dies ist meine seltsame Gescchichte:

Es war ein ganz normaler Tag in der Weihnachtszeit und einer dieser, die so kalt waren, dass man schon noch einer Minute das gefühl hatte, dass alle Körperteile, die mit der eisigen Luft in Berührung kamen, einem abfröhren. Morgens kam ich nicht aus dem Bett und hätte sicher verschlafen, wenn nicht meine beste Freundin Claire angerufen hätte. Also sprang ich blitzschnell unter die Dusche, zog mich an und versuchte, meine nach allen Steiten abstehenden Haare, einigermaßen passabel herzurichten. Und zu allem Übel fand ich auch noch meine Lieblingshose nicht, deshalb schlüpfte ich dann in meine graue Jeggins und den lila Conversepulli, den ich so mochte. Zuletzt wurden die Schulbücher in die Tasche gestopft und noch ein letzter Blick in den Spiegel geworfen. Grüne Augen, die leicht mit Kajal betont wurden schauten mich daraus an. Ich stellte fest das ich schultauglich war, mit meinen nun leichtgewellten braunen Haaren und dem rosa Schmollmund, der das schönste , wie ich fand, an meinem herzförmigen Gesicht war. Ich konnte nicht sagen, dass ich eine Schönheit war, aber als ,Gesichtsgretsche, konnte man auch nicht bezeichnen. Nach der letzten Inspektion holte ich zügig mein Fahrrad aus der Gerage, verstaute meine Tasche auf dem Gepäckträger, schloss das haus ab und fuhr los.

Ich hätte sicher meinen Geschwindigkeitrekord gebrochen, wären da nicht die vereisten Stellen auf dem Fahrradweg gewesen. So kam es, wie es kommen musste, dass ich mit dem Hinterreifen wegrutschte und der Länge nach hinfiel. Innerlich fluchen rappelte ich mich wieder auf, rückte meine Klamotten zurück und schob mein Rad den Rest des Weges, weil sich eine Pedale verbogen hatte. Ich schaffte gerade noch rechtzeitig, vor meiner Geschichtslehrerin Frau Gerlinde, in den Klassenraum. Jedoch erntete ich einen strengen Blickvon ihr, weil sie großen Wert auf Disziplin lag und kam damit noch glimpflich davon. Der Schultag ging nur langsam vorüber, die Stunden verliefen ohne großes Spektakel, was sonst schon fast üblich bei uns war und waren zäh wie altes Kaugummi. Alles geschah mit einer öden Normalität, die einem schon fast unheimlich war. Mich langweilte die Normalität, weil ich selbst nicht ganz normal tickte. Aber was ist bitte schön schon normal? Ich habe einen schwulen Kumpel und der bezeichnet sich auch als normal. Und das sagt jemand der sein eigenes Blut trinkt und einen leichten Hang zum Satanismus hat. Doch selbst das gilt in bestimmten Kreisen als normal. Trotzdem passe ich in keines der, von meinen Mitmenschen vorgegebenen Raster. Naja, ist aber auch egal. Jedenfalls sollte mir bald darauf jegliche Normalität entrissen werden...

 

Nach der Schule fuhr ich gemütlich nach Hause, ich war eigentlich kein Mensch der hetzte, doch hatte ich leichte Probleme mit meinen Schlafstöhrungen. Nachts war ich immer putzmunter, während mir tagsüber dann der Schlaf fehlte. In letzter Zeit war es besonders schlimm. Auf dem Weg nach Hause legte ich noch einen kurzen Stop am Supermarkt ein, um meine unstillbare Lust nach Schokolade etwas zu befridigen. Am Haus angekommen, stieg ich ab, schloss auf und trat ein. Meine Schulsachen schleuderte ich in die nächstbeste Ecke. Danach machte ich mich an mein Mittagessen, da meine Mutter vier Tage die Woche arbeitete und nicht Zuhause war. Ich liebte es zu kochen, vor allem, wenn das Radio auf volle Latstärke gedreht war. In der hochmodernen Küche meiner Eltern zauberte ich mir mein Lieblingsessen: Aisianudeln mit Süß-Sauer- und Sojasauce, sowie knuspriger Ente. Nach dem ich mein essen genossen hatte, es war wirklich himmlisch geworden, ohne mich selbst zu loben, machte ich meine Hausaufgaben im Eiltempo, um dann noch mein Buch weiter zu lesen, bevor ich zu Sport musste.

Montag war immer Zumba-Tag, da machte ich von halb sechs, zwei Stunden lang, völliges Powertraining, verausgabte mich völlig und tat etwas für meine Kondition. An dem Tag hatte Anna uns besonders gescheucht, sodass Claire und ich tatol aus der Puste waren und danach erstmal eine Pause brauchten. Wir quatschten eine Weile über dieses und jenes, auch über ihren Freund. Er versetzte sie andauernd und sie verzieh es ihm jedes mal, aber bevor das passierte, heulte sie sich stehts bei mir aus. Doch wofür sind beste Freundinnen da, wenn nicht dafür? Also ertrug ich es fast stillschweigend, sagte ihr nur kurz meine Meinung über diesen spielsüchtigen Spacko und tröstete sie dann weiter.

Irgendwann trennten wir uns. Wir wollten beide endlich duschen und unsere Eltern erwarteten uns auch sicher schon.

 

Als ich wieder Zuhause war, begrüßte mich meine Mutter und bat noch Holz für den Kamin aus dem Schuppen zu holen. Wiederwillig begab ich mich noch einmal in die Eiseskälte. Mich beeilend ging ich mit dem großen Holzkorp zügig zum Holzschuppen. Dort öffnete ich die Tür, welche mit einem Quitschen aufging und mir ein leicht süßlicher Geruch in die Nase stieg. Mein Blick fiel auf eine Gestalt. Ein Mann!

 

Kapitel 2.

Was machte ein Mann in unserem Holzschuppen? Ich blinzelte und war mir nun sicher, dass ich wirklich nicht träumte. Mit einem Plumps ließ ich den Holzkorb fallen, keuchte vor Erstaunen und Erschrecken auf. Mein Blick wanderte über seinen Körper. Beachtlich! Durchtrainiert, wie ein Boxer, so viel konnte ich im Dämmerlicht noch erkennen. Aber was dachte ich da überhaupt?!

Außer, dass da ein völlig Fremder war, der mich vergewaltigen konnte, fühlte sich noch etwas komisch an. Ein metallischer Geruch erfüllte die Luft. Ich ging auf ihn zu, obwohl ich ganz schnell hätte wegrennen und meine Eltern rufen sollen.

"Platsch..."

Ich war in etwas Nasses getreten und starrte auf den Boden.

Eine dunkle Lache umgab den Fremden. Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass das dort Blut war. Ich war in Bult getreten! In sein Blut.

Panisch schrieh ich auf. War er etwa tot?!

 

Nein. Seine Brust hebte und senkte sich, als ob er mich erst jetzt bemerkt hatte, hob er seinen Kopf in meine Richtung. Rasselnd holte er Atem.

"Verschwinde!" Äh, ja? Bist du nicht derjenige, der auf meinem Grundstück ist?

Von Wegen! Den Fremden ignorierend kam ich auf ihn zu, ließ mich auf die Knie sinken und untersuchte seine Verletzungen. Mein Verstand sagte mir zwar, dass ich mich schleunigst verziehen sollte, doch mein Helferdrang war stärker. Jetzt kam die ausgebildete Ersthelferin zum Vorschein.

Mit einer kühlen Effizienz tastete ich ihn ab und suchte nach weiteren Verletzungen. Er hatte eine klaffende Wunde, die quer über den gesamten Oberkörper verlief. Weitere Schnitte waren an Armen, Beinen und Gesicht zu sehen, jedoch war keine außer die auf der Brust besonders schlimm. Aber diese war so tief und blutete so stark, dass sie tödlich sein musste. Trotz all meiner Bedenken nahm ich meinen Schal und drückte diesen auf den klaffenden Schmitt, doch schon nach einigen Minuten war er blutdurchdrungen. ich überlegte fieberhaft, was ich tun sollte. Hatten wir nicht im Auto einen großen Verbandskasten? Ja, dann müsste ich nicht so zu Mama und Papa laufen, denn auch meine klamotten waren jetzt blutverschmiert.

"Warte hier. Ich bin gleich wieder da."

"Hast du mich nicht verstanden? Ich hab gesagt, dass du verschwinden sollst!", fauchte er mich an, wurde aber von einem Hustenanfall unterbrochen.

"Jetzt hör mir mal zu, du arrogantes Arschloch! Ich erkenne eine tödliche Verletztung, wenn ich sie sehe! Und wenn du nicht abnippeln willst, solltest du vielleicht ein bisschen netter zu mir sein und kooperieren. Vertanden?!", zischte ich ihn genauso scharf an. Darauf sagte er nichts. Es hatte ihm anscheinend die Sprache verschlagen. Als ich auf sein weiteres Schweigen hin den Kopf hob, umspielte ein leicht ironisches Grinsen seinen Mund. Ich schaute ihm in seine dunklen Augen, die  leicht von seinen halblangen Locken verdeckt wuden.

"Verstanden?", fragte ich nun etwas netter.

Er nickte nur als Antwort.

Also los, aus dem Schuppen raus, lief ich den kleinen Weg zu unserer Autogreage. Der Schnee krirschte unter meinen Gartenschuhen. Dort angekommen, schloss ich auf und ging zu Papas rotem Sportwagen. Im Kofferraum, lag wie zu erwarten der Verbandskasten, mit dem ich sofort zurück in den Holzschuppen hastete.

Der Kerl saß dort immer noch halb liegend, doch gab keinen Laut von sich, dass er mich bemerkt hatte. Bitte sei nicht tot, bitte sei nicht tot. Flehte ich innerlich, obwohl die Menschheit auch ohne ein solches Arschloch ausgekommen wäre. Doch sein Körper war einfach viel zu schade, um ihn einfach wegzuwerfen.

Ich rüttelte leicht an ihm, um zu sehen ob er noch bei Bewusstsein war. "Hey, mach hier jetzt nicht den Schlappmann, ja?"

Er keuchte: "Geht das auch ein Bisschen gefühlvoller?"

Ups, ich hatte wohl doch zu stark geschüttelt.

Er schloss die Augen. "Nicht einschlafen!"

"Mhm. Versuch ich ja..."

"Red mit mir, so gut du kannst, ja?"

"Mhm..."

Ich begann sein Shirt mit der Pflasterschere aufzuschneiden und es so vorsichtig, wie möglich, von seiner Verletzung zu entfernen. Zischend entfuhr Luft aus seinem Mund, doch sonst blieb er still.

Als die Wunde freigelegt war, reinigte ich sie so gut und sanft, wie ich konnte.

"Gehts? Ich brauch jetzt deine Hilfe. Du musst dich gerade aufsetzen, damit ich den Verband anlegen kann."

Er nickte nur, weil ihm das Sprechen anscheinend zu viel Kraft kostete.

Ich brachte es fertig ihn zu bandagieren, ohne an seine Verletzung zu kommen.

"Woher hast du eigentlich diese Wunde, die sieht wie von einem Schwert aus?"

Schweigen, also keine Antwort.

"Kannst du mir dann wenigstens sagen, wie du heißt?"

Sein Blick hob sich. "Ich heiße Aiden Rajam, aber du wirst dich nicht mehr an mich erinnern, wenn du morgen aufwachst." Seine braune Augen begannen gold zu glühen.

"Du wirst jetzt, ganz unauffällig nach drinnen gehen, deine Klamotten entsorgen und dann zu Bett gehen."

Seine Stimme hatte einen hypnotischen Unterton und mir wurde leicht schwindelig. Meine Gedanken fühlten sich an, als wären sie in Watte gepackt. Wiederwillig schüttelte ich den Kopf.

"Was redest du da, wie könnte ich sowas vergessen?"

Sein Blick spiegelte Verwirrung wieder.

"Wie konntest du dem Raisen wiederstehen? Das können nur die wenigsten von uns und schon gar kein nomaler Mensch dürfte dazu in der Lage sein."

"Ist mir egal was du angeblich gemacht hast, bei mir funktioniert das nicht. Ich werde jetzt meine Eltern holen, das wird jetzt echt zu viel."

"Nein warte! Bitte tu das nicht!"

Sein Blick leuchtete nun vollkommen golden.

"Wenn du mir erzählst, was hier los ist, lass ich es."

"Es tut mir wirklich leid, aber ich kann und darf dir nichts sagen."

"Gut. Dann bis gleich, achja und meine Eltern werden nicht so nett zu dir sein, wie ich.", sagte ich und  machte auf dem Absatz kert.

 

Okey, ich lief nicht sofort zu meinen Eltern, sondern zog zuerst die blutbesudelten Sachen aus. Bäh, das war echt ekelig!

Meine Mutter saß im Wohnzimmer und schaute gerade ihre Lieblingsserie.

"Mama, da ist so ein Typ im Holzschuppen, der liegt da verletzt auf dem Boden."

"Schatz, was sagst du da?" Sie runzelte die Stirn, konnte nicht glauben was ich sagte. Ich versuchte ihr die Sache zu erklähren, doch sie war einfach nicht zu überzeugen und ich wurde langsam wütend.

"Mensch, Mama! Schau doch nach, wenn du mir nicht glaubst! Aber wir müssen die Polizei rufen!"

"Lass uns erstmal nachschauen und du bildest dir das wirklich nicht ein?"

"Nein verdammt nochmal!"

Und so liefen wir zum Holzschuppen, inzwischen waren sicher schon fünf Minuten vergangen. Ich stieß die Tür auf, um zu beweisen, dass ich Recht hatte. Mit dem Finger deutete ich auf die Stelle wo der Mann saß.    Nur war da kein Mann mehr.

Dort lag eine tote Katze im Blut. Wo war er hin?!

"Ach Schatz, das ist doch nur eine Katze. Hast du es vielleicht für einen Menschhen gehalten, es ist ja auch schon recht dunkel. Da spielen die Schatten einem schonmal einen Streich. Komm wir gehen wieder rein. Papa wird sich später darum kümmern, ja?"

Sie sah mich mitleidig an. Ich hatte ihrer Meinung nach überreagiert.

"Aber,..."

Sie unter brach mich: "Ist schon gut, du brauchst kein Holz zu holen. Ich mach das gleich. Immerhin weiß ich, wie sehr du Tiere liebst und ihr Leid, dir stark zu Herzen nimmst."

Damit hatte sie zwar recht, der Tod eines Tieres hatte mich schon immer getroffen, aber der Mann doch wirklich dagewesen. Oder hatte ich mir das nur eingebildet? Nein. Unter meinen Fingernägeln, war immer noch Blut. Zurück im Haus machte Mama dann Tee und ich ging in mein Zimmer, um nachzusehen, ob die blutigen sachen noch da waren.

Sie waren verschwunden, genau wie dieser Kerl. Ich wollte nochmal mit meiner Mutter reden, doch sie war nicht mehr bereit mir zu zuhören. Also ging ich, mit schwirrenden Gedanken ins Bett. Aiden Rajam, wer oder was bist du? Eben grade war er noch an der Schwelle zum Tod und im nächsten Moment war er wieder verschwunden...

 

 

 

 

 

Kapitel 3.

Am nächsten Tag war ich noch müder, als zuvor. Mir waren so viele Gedanken durch den Kopf gegangen, dass ich erst um kurz nach zwei eingeschlafen war. Gähnend unterzog ich mich dem morgentlichen Ritual und machte mich für die Schule fertig. Diesmal kam ich pünktlich. Der Englischlehrer lobte mich für meine gute Überstetzung eines englischen Zeitungsartikels und ich freute mich über die gute Note, doch trotzdem ging mir dieser Kerl nicht aus dem Kopf. Was sollte ich nur machen? Zur Polizei konnte ich ohne Beweise nicht gehen und alle meine Freunde, so aufgeschlossen sie auch waren, würden mich für verrückt halten, sollte ich ihnen diese krasse Story auftischen.

So quatschten wir in den grßen Pausen über den kommenden Winterball, zu dessen Komitee wir gehörten. Es kamen ein Paar tolle Ideen für die Deko und das Motto zusammen. Allerdinds erzählte ich niemanden von den Ereignissen und auch zu Hause, war die Sache für meine Eltern geklährt.

Doch ließen mich diese gold-braunen Augen nicht mehr los, sie verfolgten mich überall hin, sogar in meine Träume. Wie konnte jemand nur so wunderschöne Augen haben und doch so verkommen sein? Hieß es nicht, dass die Augen das Tor zu Seele sind?

Er war einfach verschwunden und von Tag zu Tag, wurde ich mir immer sicherer, dass ich das nur geträumt hatte. Dennoch hatte ich das stetige Gefühl, beobachtet zu werden und jeden weiteren Moment, in dem ich mein Geheimnis nicht mit meiner besten Freundin teilen konnte, ließ meinen Gemütszustand immer weiter sinken. Als die Zeit kam, in der auch Claire merkte, dass etwas nicht stimmte, weil ich es nicht mehr verbergen konnte, wusste ich, dass ich endlich die Karten auf den Tisch legen musste.

"Was ist los mit dir? Ist etwas passiert oder habe ich schon wieder zu viel über Liam geredet?", fragte sie mich besorgt.

"Du siehst, wenn ich das mal sagen darf, nicht besonders gut aus. Du hast immer gestrahlt, doch jetzt... Du hast dich sehr verändert Nomi."

"Ach, Claire... Wenn das alles nur so einfach wär... Ich würde echt gern mit dir darüber reden, aber weiß selber, wie absurd das klingen würde...", seufzte ich und war deswegen ziemlich deprimiert.

"Neyomi Kaja Sophie Winter, du weißt ganz genau, dass du mit mir über alles reden und mir vertrauen kannst. Außerdem, teile ich auch jedes Geheimnis mit dir.", meinte sie gespielt tadelnd.

"Also gut, du hast mich überredet.", gab ich mich ihr geschlagen. Obwohl sie ziemlich klein war, besaß sie eine spitze Zunge und war bis jetzt immer diejenige mit der größeren Klappe, doch auch ich konnte gut mit Worten umgehen.

"Das Ganze ist vor gut zwei Wochen passiert... Das war der Tag, an dem du mich noch vor der Schule angerufen hast."

"Ach ja, dieser Montag."

"Mhm, genau jener. Also, an dem Tag war ja zu erst nichts besonderes, Schule war wie immer öde und langweilig, der Sport mit Anna anstrengend und befreiend. Ein ganz normaler Montag."

Ich schwieg eine Weile, um zu überlegen, wie ich die Tatsachen am Besten formulieren konnte, ohne gleich, als klapsmühlenreif zu gelten.

"Nun sprich weiter und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen."

"Okey, okey. Naja ich kam also vom Zumba nach Hause, voll verschwitzt und wollte nur ganz schnell unter die Dusche, aber Mama hatte schon fast das ganze Holz verbrannt und hat mich gebeten Neues zu holen. Deshalb bin ich dann auch nochmal los. Ich ging, wie gesagt, zum Holzschuppen, mache die Tür auf und erschrecke mich erstmal total.

Ob du es glaubst oder nicht, da war jemand. Um genauer zu sein, da lag ein Mann. Ein völlig fremder Kerl. Und das war auch noch nicht Alles. Der Typ hat geblutet und wäre vermutlich gestorben, wenn ich ihn nicht verbunden hätte. Er war noch bei Bewusstsein und war erst ziemlich unfreundlich, hatte gesagt, ich solle verschwinden und so. Aber er musste dann doch einsehen, dass ich ihm nur helfen wollte."

Claire unterbrach mich.

"Was? Du hast nicht die Polizei gerufen?! Oder zu minnest deine Eltern? Nomi sag nicht, dass er deine Naivität und Hilfbereitschaft ausgenutzt hat und dich vergewaltigt hat."

"Claire, der Kerl war fast tot, wie hätte er mich denn vergewaltigen sollen?"

"Naja ich hab da mal was gehört,", doch ich unterbrach sie:"Du hörst ständig was, aber der hatte sogar Mühe, die Augen auf zu behalten. Nein es ist nicht das was du glaubst. Naja, ich wollte halt wissen wie er heißt, woher er kommt und woher er verdammt nochmal diese riesige Schnittwunde herhatte. Seinen Namen hat er mir nach einigem zögern verraten, doch sonst wollte er nichts von sich preisgeben..."

"Wie hieß er den?"

"Aiden Rajam, wobei ich nicht weiß, ob Rajam ein Zweit- oder sein Nachname sein soll... Dann hat er jedenfalls angefangen, davon zu faseln, dass ich mich nächsten Tag an nichts mehr erinnern würde und jetzt schlafen gehen, aber keinem etwas davon erzählen sollte....

Das alles klang so nach einer Drohung, dass ich Panik bekommen habe und zu meiner Mutter gerannt bin. Sie wollte mir erst nicht glauben, doch ist sie dann trotzdem mitgekommen. Als wir am Schuppen waren und ich ihn ihr zeigen wollte, war er weg. Dort wo er gelegen hatte, war nur noch eine tote Katze. Die blutverschmierten Klamotten sind seitdem spurlos verschwunden und ich weiß nicht, ob ich mir das ganz nur eingebildet habe oder ob es wirklich geschehen ist."

"Mensch Neyomi, das ist schon so verrückt, dass es schon wieder der Wirklichkeit entsprechen könnte, obwohl es ja ziemlich abstrus klingt."

"Du glaubst mir also?"

"Hm... Dir glaube ich, doch weiß ich nicht, was du wirklich gesehen hast, schließlich, war ich nicht dabei."

Ich schwieg. Sie glaubte mir also, dass ich das gesehen hatte, war aber nicht ganz davon überzeugt. Die Schulglocke klingelte und wir gingen in unsere Klassen zurück, hatten jedoch keine Gelegenheit, nochmal ungestöhrt zu reden, denn unsere anderen Freunde gesellten sich zu uns und hatten noch ein paar Fragen bezüglich des Winterballs. Ich grübelte in den nächsten zwei Stunden, was ich machen könnte, um herauszufinden, wer dieser Aiden war oder das ganze doch nur geträumt hatte. Trotz allen Überlegungen kam ich zu keinem Ergebins und zog den Unmut meiner Lehrer auf mich, weil ich nicht aufpasste.

Als die Schule vorbei war, packte ich missmutig meine Bücher ein. Claire war schon weg, was mich allerdings nicht verwunderte, da sie an dem Tag nur fünf Stunden hatte und noch Zeitungen austragen musste. Ich stiefelte missgelaunt den Weg zu unserer Straße entlang, als ein schwarzer Mercedes Bentley neben mir stoppte.                                                                                                                                                            Die Türen wurden aufgerissen und jemand packte mich am Arm. Ein Prickeln durchlief meinen Körper, ich fühlte mich auf einmal unendlich müde und kämpfte trotzdem dagegen an, nicht einzuschlafen. Doch es half nichts. Alles um mich wurde dunkel, als ich einen tiefen Schlaf fiel. 

Kapitel 4.

Müde, ich war so unheimlich müde...
Was war hier los? Ich konnte mich nur noch verschwommen daran erinnern, was passiert war. Langsam käpfte ich mich durch die Watte, die sich um meinen Verstand gewickelt hatten. Schmerz durchzuckte mich, als sich meine Augen flatternd öffneten.

Im ersten Moment war ich wie geblendet und konnte nichts von meinem Umfeld erkennen, doch dann lichtete sich alles. Ich blickte nach oben. Seltsam, ich war in keinem geschlossenen Raum. Denn der Wind trug viele Geräusche und Gerüche mit sich. Ich konnte das Klirren von Metall auf Metall und das sanfte Rascheln von Zeltstoff hören. Ich roch den Rauch von Feuer, den Duft vieler Pflanzen und einen Hauch von Freiheit. Es war alles so anders als Zuhause.

Schlagartig, fiel mir alles wieder ein. Der blutende Mann in unserem Holzschuppen, meine Eltern, die mir nicht glaubten, Claire, der ich alles erzählt hatte und zu Letzt der schwarze Bentley und meine Entführung. Danach Filmriss. 

Hastig versuchte ich aufzustehen und mich umzugucken, doch alles drehte sich und verschwamm vor meinen Augen. Mit einem "Plumps" landete ich überraschender Weise auf einem weichen Teppich. Zwei kräftige Hände umfingen meine Arme und mich überkam auf einmal große Parnik. Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, hatte jedoch keine Chance.

"Hey, hey. Beruhig dich. Verdammt, ich will dir doch nichts tun.", hörte ich eine nicht ganz unbekannte Stimme sagen. Ich hielt inne und sah nach oben, von woaus die Stimme kam, direkt in ein Paar wunderschöner gold-brauner Augen. Es war Aiden.

"Scht, scht. Keine Panik, hier tut dir niemand was außer, du lässt es darauf ankommen.", meinte er mit sanftem Klang, als müsse er ein scheuendes Pferd beruhigen.

"Kein Grund zur Panik?!", ich hatte meine Stimme endlich wieder gefunden. "Keine Panik?! Ich bin so mir nichts, dir nichts entführt worden und du sagst ich soll keine Panik schieben?! Sag mal, gehts dir noch gut?!"

"Hey, kein Grund mich so anzuschreihen. Du solltest leiser Sprechen, alle können dich hören und das dürfte nicht grade zu deinem Vorteil sein. Sie mögen es nämlich überhaupt nicht, wenn man ihren Anführer beleidigt.", brachte er mit einem kleinen Lachen hervor.

Ich schaute mich um. Ich war in einem Zelt, einem sehr, sehr großem Zelt. Wie ich feststellen musste, hatte ich in einem riesigen Himmelbett mit einem kunstvoll verzierten Baldachin gelegen.

"Du solltest dich wieder hinlegen. Kannst du alleine aufstehen?", fragte er mich nun mit völlig pagmatischer stimme.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Ja, kann ich." Und so stand ich auf, oder besser ich versuchte es, sackte aber sofort wieder zusammen. Frustriert stieß ich einen Seufzer aus.

Er grinnste verschmitzt.

"Los komm, ich trag dich."

So schob er seine großen Hände unter meine Knie und umschloss meinen Oberkörper, hob mich mit einer Leichtigkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte, hoch und trug mich zurück zum Bett. Dort legte er mich behutsam auf die Kissen und deckte mich zu.                                                                                      

"Was ist hier los? Wieso hast du mich entführt, obwohl ich dir nicht das Geringste getan habe?"

"Wir können es nicht zulassen, dass jemand mit deinem Wissen dort draußen frei rumläuft."

Er sah mich bedauernd an.

"Aber wieso mit meinem Wissen? Ich weiß doch nur deinen Namen, wenn das überhaupt dein richtiger war."         

"Du hast mitbekommen, wie ein fast Toter mal ebenso verschwunden ist und du weißt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Es gibt Leute die ganz scharf darauf sind, auch nur die kleinste Information über mich zu bekommen."      

"Und deshalb habt ihr mich entführt? Hättest du mich darum gebeten, hätte ich niemandem etwas erzählt."          

"Zum Teil schon, aber da ist noch was anderes, was ich herausfinden möchte."

"Und was wäre das?"

"Naja, wir sind hier alle etwas anders."

"Ja, was heißt das jetzt?"

"Das wirst du bald selbst herausfinden"

"Meinst du etwa, dass ich hier bleiben werde? Das kannst du vergessen!"

"Ich lass dich nicht gehen, weil ich glaube, du könntest so sein wie wir. Außerdem würden sie dich finden und lass dir gesagt sein, die werden nicht mal annähernd so nett zu dir sein, wie ich. Sie haben Methoden, einem alles zu entlocken, was sie wissen wollen. Du bist da draußen einfach nicht sicher."

"Okey, ich hab verstanden, du willst mich nicht gehen lassen, aber für mich nennt sich das ganze immer noch Entführung. So wer sind die und was wollen die von dir, mir oder sonst wem?" Mir war das Ganze jetzt doch unheimlich. War ich etwa in einen Maffiakrieg geraten oder waren meine Entführer irgendwelche Knastbrüder, mit denen man medizinische Forschungsprojekte betieben hatte?

Von den vielen Gedanken, drehte sich schon alles um mich herum und ich ließ mich kraftlos in die weichen Kissen sinken.                                                                                                 

"Ich erklähr dir alles, wenn du wieder fit bist."

Sanft strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht, während ich einschlief.

"Unglaublich, dass es jemanden wie dich gibt, der mit einem der mächtigsten Bannzauber, so spielend leicht, fertig wird. Du bist etwas Besonderes und ich möchte nur zu gern herausfinden, was und vor allem wer du bist..."

Leise vernahm ich, wie er noch etwas flüsterte, doch verstehen tat ich davon nichts. Ich sank immer tiefer in einen traumlosen und erholsamen Schlaf.

Als ich aufwachte, war es schon dunkel. Mhm, wie lange hatte ich wohl geschlafen? Inzwischen müsste es meinen Eltern aufgefallen sein, das mir etwas passiert war. Sicher suchten sie nach mir und ich hoffte doch, dass sie mich finden würden.

 

 

 

 

 

Kapitel 5.

Nun inspezierte ich meine Umgebung genauer. Das Bett, in dem ich geschlafen hatte, stand in der Mitte des großen Wohnzeltes und war duch einen eigenen kleinen Vorhang von Rest getrennt. Ich schob den seidigen Stoff ein wenig beseite, um mich weiter umzusehen und entdeckte den Eingang, durch den der Schein von Feuer fiel. Niemand war da und wie ich festellen musste, hatte ich inzwischen tierischen Hunger, was mir mein Magen auch lauthals bestätigte.

Also versuchte ich wieder aufzustehen und diesmal gelang es mir sogar wesentlich besser als zuvor. Nun trat ich ganz vor den Vorhang und schaute mich weiter um. Da stand ein massiver Holztisch, mehrere Stühle und zwei Chaiselounges, die ebenfalls mit Schnitzereien verziert waren. In dem, vom Vorhang, verborgenen Raum war noch eine Truhe gewesen, doch sonst war das Wohnzelt leer. Nirgends waren persönliche Sachen zu sehen und ich fagte mich wiederholt, wo ich war. Auf wackeligen Beinen ging ich auf den Ausgang zu und schob eine dickere Stofflage, welche den Eingang bedeckte, zur Seite. Mein Blick schweifte umher und blieb an den anderen Zelten hängen. Alle waren deutlich kleiner, als jenes aus dem ich gekommen war und standen, mehrere Ringe bildend, um ein großes Feuer, an dem ausschließlich muskulöse Männer und gutaussehende Frauen saßen. Erst da bemerkte ich, dass niemand in der Nähe von meinem Zelt war. Kein Bewacher oder jemand der mich hier festhielt? Oder dachte Aiden etwa, dass seine Droge mich noch einige Stunden im Nirvana gefangen hielt.

Ha, falsch gedacht! Ich war noch nie empfänglich für irgendwelche Drogen oder Alkohol, nie auch nur ansatzweise betrunken oder high, egal wie viel ich von etwas nahm.

So leise, wie nur möglich schlich ich vom Feuers weg, dabei bemerkte ich allerdings nicht, dass ich mich einem ähnlich großen Zelt näherte, bis ich eine nicht gänzlich unbekannte Stimme vernahm. Es war, wie nicht anders zu erwarten, Aiden.

Er redete mit jemandem, in dessen Stimme die gleiche Arroganz lag, wie in seiner eigenen. Ich trat näher, um der Unterhaltung besser lauschen zu können.     

,,Bruder, was hast du dir dabei gedacht, einen Mirax hierher zu bringen?!" 

 ,,Sie ist kein Mensch, so glaub mir doch."

,,Ach und was soll sie sonst sein? Ist dir bewusst, dass, wenn sie jemals flieht, es irgendwem erzählt? Wieso hast du nicht das Raisen benutzt, obwohl du es als einer der Besten beherrscht, die es jemals gegeben hat?"

,,Navin, glaubst du nicht, ich hätte es nicht versucht? Sie hat ihm wiederstanden, auch als ich all meine übriggeliebene Kraft nutzte, hat es sie nicht im Geringsten beeinflusst."

Es hatte mich schon etwas beeinflusst, wovon er auch immer sprach, doch war es nicht so stark gewesen, mich dauerhaft einzuwickeln.

,,Sicher lag es an deinem Blutverlust oder sie hat einfach einen sehr starken Geist, vielleicht auch beides... Was sollen wir jetzt tun, sie hierbehalten wäre keine gute Idee."

,,Verdammt nochmal, es lag nicht daran, oder vielleicht doch! Aber nicht weil sie ein besonders starker Mensch ist, sondern, weil Blut unseres Gleichen in sich trägt..."

Den weiteren Verlauf des Gespräches bekam ich nicht mehr mit.

Ich erschrak heftig, als ein Kerl plötzlich unter das Zelttuch schlüpfen wollte, anscheinend hatte er mich nicht bemerkt.  

Hastig ging ich ein paar Schritte zurück, wobei ich mich jedoch fragte, ob er auch ein Gefangener dieses Spinners oder einfach nur neugierig war. Ich wartete ab und versuchte dem Gespräch weiter zu folgen, war dafür aber zu weit entfernt. Einige Minuten später schäpperte es im Inneren des Zeltes. Jetzt wurden die Stimmen lauter.

,,Da! Hast du das auch gehört?"

,,Nein, was soll denn da gewesen sein?"

,,In deinem Schlafgemach ist etwas umgeworfen worden, ich hab´s genau gehört."

,,Ach, du hast dich sicherlich verhört oder den Männern ist irgendwo ein Krug umgefallen."

,,Navin, das glaubst du doch selbst nicht! Ich werde nachschauen, wir konnen es uns nicht leiseten einen Spion in unseren reihen zu haben."

Ich hörte es rascheln und der junge Mann kam wieder unter dem Zelt hervor. Er rappelte sich auf, schaute sich nach allen Seiten um und entdeckte mich zu Glück nicht. Was wir beide allerdings nicht bemerkt hatten, war, dass Aiden das Innere des Zeltes inspiziert hatte und nun aus dem Ausgang trat.

Mein Blick fiel auf den fremden Kerl und merkte, dass auch sein Blick nun auf mir ruhte. Er sah mich panisch an und ich wusste nicht was mich ritt, aber machte ich ihm mit einer Handbewegung klar, dass er verschwinden sollte.

In seine Augen flammte Dankbarkeit auf und er machte sich davon.

Ich trat ins Licht, um Aidens Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und bereute es dann doch irgendwie. Als er mich bemerkte, drehte er sich blitzschnell zu mir um und kaum dass ich es erahnen hätte können, spührte ich was kaltes Scharfes an meinem Hals. Gawaltige Furcht durchflutete mich...

 

 

 

 

                                     

 

Kapitel 6.


Ich schaute in sein Gesicht und irgendwie war die Angst verflogen, die mich noch Sekunden zuvor beherrscht hatte. In seinen gold-braunen Augen lag ein Feuer, dass mich magisch anzog. Erst schaute er grimmig, dann verwirrt und zu letzt etwas ungläubig.

,,Was machst du denn hier?"

,,Ehm, wonach sieht es denn aus?"

,,Naja, so als ob du mich und meinen Bruder gerade belauscht hättest und mich hinterrücks erstechen wolltest, hmh?"

,,Okey..."

,,Ja, du hast gelauscht und wolltest mich ermorden?"

,,Nicht so ganz. Ich meinte, ja ich hab gelauscht und nein ich wollte dich nicht ermorden, wie auch, wenn ich kein Messer dabei hab?"

,,Na dann ist ja gut, sonst hätte ich dich nämlich töten müssen."

,,Du verstehst es, einem Mädchen Angst zu machen."

Ich hob meine Augenbraue und fragte mich nebenbei worauf das Ganze hinauslaufen würde...

Verwirrt blinzelte er und sah mir dann wieder genau in die Augen.                                                 

,,Das wollte ich nicht..."

,,Schon gut, das solltest du dann vielleicht nochmal üben. Könntest du mich jetzt loslassen, es ist nicht gerade angenehm mit einer Klinge am Hals zu sprechen!"

,,Eh ja, klar."

,,Dann ist ja gut."

,,Würd ich nicht sagen... Hier sieht man es nicht so gerne, wenn jemand fremdes hier herkommt und dann den ersten und zweiten Kommandanten bei einem Gespräch belauscht. Einigen Männern wird das ganz und gar nicht gefallen, wenn sie das mitbekommen. Sie könnten dir nun ja, sagen wir´s mal so, etwas antun."

Inzwischen war er ein Stück zurückgewichen und nun rappelte auch ich mich wieder auf. 

,,Du hast mir gesagt, dass mir hier nichts passiert! Und jetzt erzählst du mir, dass mich deine Leute anscheinend umbringen wollten, nur weil ich einem Gespräch gelauscht habe?"

,,Da sahen die Dinge auch noch anders aus, weil ich dich als Gast hier hergebrachte. Du musst allerdings wissen, dass wir hier sehr hohe moralische Grundsätze vertreten. Doch du hast diese Regeln gebrochen, unsere Gastfreundschaft getreten und das machen Gäste nunmal nicht. Damit bist zu einer Beleidigung/Bedrohung für mich und somit auch für meine Männer geworden und deshalb darfst du nicht mehr gehen, egal was du mitbekommen hast."

,,So, erstmal zum klären, Gastfreundschaft? Du hast mich verschleppt, mir irgendwelche K.O.-Drogen gegeben und nennst das nun Gastfreundschaft?! Außerdem was meinst du damit, dass ich jetzt auf keine Fall mehr gehen darf, vorher bin ich doch auch hier festgehalten worden und durfte nicht gehen?"

,,Ich habe dich ins Tributium gebracht, um herauszufinden, was und vor allem wer du bist. Außerdem wollte ich dir deine Hilfsbereitschaft nicht damit zahlen, dass dir meine Feinde wehtuen oder sonst etwas mit dir machen. Von diesen Leuten hatte ich auch die Wunde, allerdings nur, weil ich nicht aufgepasst habe und sie mir eine Falle stellten. Ich wollte dich, zum Dank, vor ihnen beschützen."

Er kratze sich am Kopf und ich war sprachlos, dass dieser Kerl, der mich bis jetzt immer nur mies behandelthatte, auf einmal so nett sein konnte. Vielleicht würde ich ihn doch noch überzeugen können mich gehen zu lassen, doch dann fielen mir die Leute ,von denen er gesprochen hatte, wieder ein. Wäre es dann ratsam, zurück nach Hause zu gehen, wenn ich es denn schafte von hier zu fliehen? Viele weitere Fragen schwirrten mir durch den Kopf, als sich mein Magen meldete. Ach, ja! Ich war doch eigentlich losgezogen, um mich mal nach etwas Essbaren umzusehen.

,,Oho, da hat wohl jemand Hunger! Dass du dich so an mich heranschleichen konntest, grenzt schon an ein Wunder, zumindest bei meinem Gehöhr.", lachte er schelmisch.

,,Ich wollte eigentlich nach dir suchen, um dich nach was zu essen fragen.", meinte ich.

,,Tut mir leid, ich habe wohl vergessen, dir etwas zu Essen hinzustellen. Trotzdem konnte ich ja nicht wissen, dass du genau dann aufwachst, wenn ich mal kurz weg bin."

,,Warst du sonst die ganze Zeit bei mir?", wollte ich neugierig wissen.

,,Ja, nachdem du bei denem ersten Erwachen so aufgeflippt bist, wollte ich nicht riskieren, dich ein weiteres Mal in Schrecken zu versetzen... Ich war den ganzen Tag bei dir im Zelt und musste jetzt aber zu meinem Bruder, mit ihm Sachen klähren, die keinen Aufschub duldeten. Darunter auch deine Zukunft."

Bei dem Gedanken, dass er die ganze Zeit über mich gewacht hatte, begann es in meinem Magen zu kribbeln. Sofort stoppte ich die Gedanken, die eine Richtung einnahmen, die mir ganz und gar nicht passte. Neyomi, du willst dich doch nicht in deinen Entfürhrer verknallen?! Auch, wenn er meint, dass es zu deinem Schutz war, solltest du ihn nicht so nah an dich ranlassen.

Deshalb nahm ich mir vor nicht mehr so freundlich zu sein und die Kratzbürste in mir herauszuholen.

 

 

 

Kapitel 7.

Einige Zeit später saßen wir essend an dem großen Tisch, in dem riesigen Zelt, in dem ich vorher aufgewacht war. Zuvor hatte mich Aiden, zu meinem eigenen Schutz, wie er betonte, wieder zu meiner Schlafstätte gebracht und war mit einem: " Mach´s dir gemütlich, ich hole uns jetzt erst einmal etwas zu Essen.", verschwunden.

Anfangs hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt, noch einmal eine Flucht zu wagen, hatte mich jedoch auf meinen knurrenden Magen und meine Verfassung besinnt und entschieden für´s Ertse zu bleiben. Also machte ich es mir auf einer der Chaiselongues bequem. Ich wartete, doch Aiden ließ sich Zeit , kam und kam nicht. Während dessen ließ ich die ganzen Ereignisse noch einmal revue passieren: Der Tag an dem ich Aiden das erste Mal traf. Wie dort auf dem Boden unseres Schuppens fast verblutet war und ich ihn versorgte. Wie er verschwand und die Wochen vor meiner Entführung. Dabei fiel etwas merkwürdiges auf, ich konnte mich weder daran erinnern unter Drogen gesetzt worden zu sein, noch einen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben. Um Bestätigung für meine Vermutungen zu bekommen, tastete ich meinen Schädel ab, fand jedoch nichts.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich rüttelte mich jemand an der Schulter und flüsterte mir ins Ohr: "Na Schlafmütze, ich hab uns was zu essen besorgt." 

Erst wollte ich einfach weiter schlafen, doch das Rütteln wurde immer stärker, deshalb öffnete ich meine Augen dann doch, nur um dierekt in die goldenen Bernsteine von Aiden zu sehen. Claire hätte diesen Blick als heiß beschrieben und er war auch heiß. Es brannte ein Feuer und eine Leidenschaft in ihnen, die mir den Atem verschlugen. 

"Hast du deine Zunge verschluckt oder was ist los, Prinzesschen?"

Ich rieb mir verschlafen die Augen und konnte sogleich auch wieder klarer denken.

"Nee, ich hab mich gerade nur gefragt, wie jemand so hässliche Augen haben kann. Die sehen aus, als ob du irgendwelche Billigkontacktlinsen trägst und die schief sitzen, was dich schielen lässt.", meinte ich darauf hin etwas zu heftig. Sein Blick ferfinsterte sich augenblicklich und nun sah er mich leicht zornig an.

"Komm jetzt oder ich esse alles alleine!", kam es gereizt von ihm zurück. 

Ich bereute es fast sofort, das gesagt zu haben. Nur war ich im ersten Moment so geschockt gewesen, was ich bei seinem Blick gefühlt hatte, dass ich automatisch in Abwehrhaltung gegangen war. Aber es war besser so, er war ja immer noch mein Entführer...

So aßen wir schweigend unsere Suppe, die, wie ich zugeben musste, echt der Hammer war und das sollte schon was heißen, da ich die Kochkünste meiner Mutter gewohnt war. Ich sollte dazu sagen, dass meine Mutter von Beruf Starköchin ist und somit auf einem sehr hohen Niveau kocht.

 

Kapitel 8.


Das fabelhafte Essen war , trotz der vielen Blicke die ich Aiden zugeworfen hatte, schnell vertilgt. Ich wollte hinter seine Maske sehen, doch er wich meinen Augen aus und ignoriete mich auch sonst. Als wir fertig waren, räumte er alles zusammen und packte es auf ein silbernes Tablet. Ein Räuspern erklang vom Eingang des Zeltes und ließ ihn in seinem Tun innehalten. Er drehte sich um, genau wie ich auch und schaute auf.

Vor dem Eingang stand die schönste Frau, die ich jemals gesehen hatte. Sie war sehr groß und anmutend. Ihr Körper war schlank und doch wohl proportioniert. Geschmeidig, wie eine Katze, bewegte sie sich auf mich zu und sah mich mit ihren dunklen Augen neugierig an. In ihrem Blick konnte ich große Intelligenz und Stolz erkennen.

"Ich wollte nicht stören, Nizor. Aber mir wurde gesagt, das ich hier gebraucht werde."

Fragend sah die junge Frau Aiden an.

"Ich möchte, dass du auf sie aufpasst und ihr hilfst, sich hier einzugewöhnen. Sie sollte das Zelt nicht verlassen und wenn, dann nur in deiner Begleitung. Verstanden?"

Sie nickte. Er schnappte sich das Tablet und verließ eilig das Zelt. Nun war ich allein mit der Fremden, deren Haut Ebenholz glich. Fragend blickte ich zu ihr auf, worauf sich ein Lächeln auf ihre vollen Lippen stahl.                 Freundlich sah sie mich an und hielt mir eine Hand hin.

"Mein Name ist Celest und ich hoffe unsere Männer waren nicht all zu grob zu dir? Sie erscheinen einem am Anfang ein wenig ungehobelt und mürrisch, aber im Kern sind sie alle weich, wie geschmolzene Schokolade."

"Okay, ich bin Neyomi, freut mich dich kennen zu lernen. Über die Typen kann ich allerdings nicht viel sagen, weil ich bis jetzt nur Aiden kennengelernt habe."

"Oh, dann stimmt es nicht, dass du von den Niarden hier hergebracht wurdest?"

Ich war ein wenig verwirrt und so fragte ich nach was sie meinte.

"Die Niarden sind die zehn stärksten Krieger in ganz Vallerien . Aiden ist ihr Anführer und er hat sie zusammengerufen, um dich ins Tributium zu bringen. Ich weiß mit Bestimmtheit, dass manche von denen richtige Rohklötze sind, weil mein Bruder zu ihnen gehört. Sie sind nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht Befehle zu befolgen."

"Tut mir leid, aber ich kann mich an keinen von denen erinnern. Bevor ich einen von ihnen gesehen habe, wurde mir schwarz vor Augen."

"Sag nicht ...! Sie haben dich doch nicht etwa...?! Nein, dass haben sie nicht..!"

Nun war ich vollkommen konfus und Celest lief ziemlich aufgebracht im Kreis herum. Sie murmelte vor sich hin, doch ich verstand nichts, von dem was sie sagte. Auf jeden Fall musste sie etwas wirklich verärgert haben, denn  ihre Stirn lag in Zornesfalten und auch ihre Augen funkelten zornig.

"Heh, hab ich was falsches gesagt?", wollte ich etwas verunsichert wissen, da ich mir nicht noch mehr Feinde machen wollte und Celest eigentlich sehr nett war.

"Hmh? Nein, du doch nicht.", meinte sie mit einem aufmunternden Lächeln.                                                   

"Es geht darum, dass wir als Krieger geschwohren haben, unsere Gaben niemals gegen unschuldige Mirax zu verwenden und ich bin mir doch recht sicher, dass sie das getan haben."

"Von was für Gaben sprichst du?"

"Von den Gaben, die jeder Erbe eines der königlichen Häuser besitzt.                                                             Meine, zum Beispiel, ist die Fähigkeit, die Wahrheit zu finden, egal ob ich will oder nicht."

Jetzt war ich baff. War ich hier im Kindergarten oder in der Klapse für besonders fantasievolle ?

"Du veräppelst mich doch jetzt, oder?"

"Nein, keines Wegs. Erzähl mir etwas und ich kann dir sagen, ob es wahr oder falsch ist."

"Meine beste Freundin ist in einer Beziehung."

"Das stimmt."

Hm, das war zu einfach, jetzt was Schwierigeres...

"Bin ich noch Jungfrau?"

Celest runzelte angestrengt die Stirn.

Tja, dass ist wirklich schwierig, denn ich war, bevor sich meine Alkaholresistenz entwickelt hatte, einmal richtig betrunken. Nach der Nacht, wachte ich nackt mit einem ebenfalls nackten Kerl im Bett liegend auf. Und ratet mal was auf dem Bettlaken war... Genau, Blut und zwar nur ein kleiner Fleck. Der Junge bestritt zwar, dass wir Sex hatten, aber mein Jungfernhäutchen war eindeutig weg.                                                                                Also weiß ich bis heute nicht, ob wir es getan hatten oder nicht.

"Du bist dir nicht sicher, aber ich spühre, dass du noch unberührt bist."

Peng! Das schlägt ein wie eine Bombe!

Ich war überzeugt, obwohl ich nicht hätte sagen können, warum. Celest kam mir einfach zu ehrlich rüber, als dass sie mich belügen würde.                                                                                                                          Vor Freude strahlend, umarmte ich sie heftig.

"Das muss dich wohl sehr belastet haben?"

Ich ignorierte geflissentlich ihre Bemerkung, denn das wollte ich mir wirklich nicht eingestehen. Wir redeten noch eine ganze Weile über belangloses Zeug, doch ich merkte, wie ich langsam müder wurde. Als ich ein Gähnen nicht mehr zurückhalten konnte, kommentierte Celest das mit einem:

"Ach, wie Zeit vergeht, wenn man einen guten Gesprächspartner hat. Nun gut... Ah das hätte ich ja beinahe vergessen, du möchtest dich doch bestimmt noch frischmachen und andere Kleider anziehen?"   

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich eine Dusche mal wieder dringend nötig hatte und auch brauchte. Außerdem fühlte ich mich in meinen Klamotten doch schon recht unwohl.

"Wenn ich irgendwo duschen könnte, wäre das himmlisch, Celest. Ich habe leider keine Klamotten zum wechseln..."

"Kein Problem, ich werde sicher etwas Passendes für dich zum Anziehen finden, während du badest."

"Sagtest du grad baden?"

"Ja. Wir haben hier eine wunderbare Therme, sie darf allerdings nur von den hochrangigeren Kriegern und besonderen Gästen genutzt werden."

Ich konnte es kaum fassen. Ein Bad, das war der Himmel auf Erden! Und schon wieder umarmte ich Celest. Langsam wurde ich sentimental...

So brachte mich meine neue Freundin zu einem recht imposanten Gebeude aus unbehauenden Steinen und zeigte mir den Bereich mit dem warmen Wasser. Sie gab mir noch ein kleines Fläschchen mit einem wohlriechenden Inhalt, der, wie sich herausstellte, ein Lavendel-Jasmin-Badeöl war. Während ich mich auszog, verschwand Celest.

Es war ein Hochgefühl! Das warme Wasser reichte mir bis zur Brust und an einer Seite des Beckens, war eine Steinbank eingelassen, sodass man sich hinsetzen konnte.

Zuerst schwamm ich einige Runden und machte es mir danach auf der Bank gemütlich.                                   Später, ich war kurz eingenickt, wusch ich meine Haare mit einer duftenen Seife. Als meine Finger schon wie Dörrobst aussahen und ich auch vom Baden genug hatte, stieg ich aus dem Becken. Irgendwie musste Celest es geschafft haben sich unbemerkt rein zu schleichen, denn ich fand kurz vor der steinernden Treppe einen kleinen Holztisch mit Handtüchern, der vorher da nicht gestanden hatte. Zügig trocknete ich mich ab und schlüpfte in die Kleider, die ebenfalls bereit lagen.

Erstaunt musste ich feststellen, dass es ein Kleid war, welches aus einem wundeschön weichem und dezent rosa Stoff gemacht wurde. Nur leider war dieser recht dünn und ich kam mir deshalb auch ziemlich nackt vor, denn das Kleid war zudem noch sehr freizügig geschnitten und verhüllte nur das Nötigste.

Himmel! So konnte ich doch nicht unter Menschen gehen. Der Blick in den Spiegel half auch nicht und bestätigte nur mein Gefühl. So gut es ging versuchte ich, alles so zurecht zu zupfen, dass es nicht mehr ganz so schlimm aussah. Leider half das auch nicht wirklich.

Schon fast am verzweifeln tiegerte ich im Vorraum der Therme herum und überlegt fieberhaft was zu tun war.   Tief in Gedanken bemekte ich das plötzlich Räuspern auch nicht, welches hinter mir ertönte. Erst als es immer laute wurde, schreckte ich auf.

Ich drehte mich schwungvoll um und stieß prompt mit etwas oder besser gesagt mit jemandem zusammen.      

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 9.


Meine Hände ertasteten stahlharte Muskeln. Ich ließ meinen Blick weiter nach oben gleiten und schaute direkt in ein paar bernsteinfabener Augen, in denen ein so starkes Feuer loderte, dass es mir den Atem verschlug. Es war Aiden!

Perplex machte ich ein paar Schritte rückwerts und stieß dabei einen kleinen Tisch um.

"Was machst du denn hier?", fragte mich Aiden, nachdem er die Überaschung überwunden hatte.

"Das wollte ich dich auch gerade fragen, aber um dir deine Frage zu beantwoten, ich war baden."

"Das seh ich, aber wie kommst du hier her und wo ist Celest? Sie sollte doch auf dich aufpassen oder bist du ihr entwischt?"

"Nein, bin ich nicht! Sie war so freundlich mir zu zeigen wo euer Bad ist und hat mich gefragt ob ich mich frisch machen möchte, denn sie hat nicht, wie ein gewisser Jemand, vergessen, dass ich mich seit zwei Tage schon nicht mehr waschen konnte. Außerdem versteht sie auch, dass ich mal meine Ruhe brauche."

Er schnaubte. "Du hättest ja was sagen können."

"Gute Gastgeber wissen so etwas.", entgegnete ich nur.

Nun musterte er mich gründlich. Je länger er mich anstarrte, desto unbehaglicher fühlte ich mich in diesem Kleid.

Just in diesem Moment hörte ich Celest die Stufen zum Bad herunterkommen und Aiden dazu brachte den Blick endlich von  mir abzuwenden. Sie runzelte die Stirn, als sie ihn bemerkte.

"Ich war gerade bei Navin, um euch in Kenntnis zu setzen, dass ich unseren Gast zur Therme gebracht habe. Aber ihr ward nicht da und Navin meinte ihr hättet etwas Wichtiges zu tun. Doch nun muss ich festellen, dass der ehrenwerte Shaybârr nichts Besseres zu tun hat, als einer Frau, die noch dazu unser Gast ist, in die Frauentherme zu folgen."

Und ich bemerkte, wie meine neue Freundin langsam wütend wurde.

"Ich habe auch etwas Wichtiges zu tun. Aber zuvor wollte ich mir den Schmutz abwaschen, der schon seit mehr als zwei Tagen an mir klebt.", gab Aiden jedoch gelassen zurück.

Allerdings war ich mir nicht sicher ob er uns auch die ganze Warheit sagte, denn mein Bauchgefühl deutete auf etwas anderes hin.

"Außerdem ist dies die Vorhalle für die verschiedenen Thermen, da kann es schon mal vorkommen, dass man sich ab und zu über den Weg läuft."

"Dann solltet ihr nun vielleicht endlich gehen, wenn es so wichtig ist."

"Wenn ihr mich endschuldigt.", endgegnete er und ging an mir vorbei, in Richtung Männertherme. Ein Kribbeln durchfuhr mich, als er mich unversehens streifte und ich spührte in diesem Moment so etwas wie Frustration in mir auflodern. Leicht verwirrt bekam ich Celests Kommentar fast nicht mit, als sie mich nun gemustert hatte.

"Diese Kleid passt perfekt zu deiner Hautfarbe, auch hebt es deine wundervollen grünen Augen und deine tolle Figur hervor! Genau das wollte ich damit erreichen.", meinte sie mit einem schelmischen Grinsen.

"Musste es denn So freizügig sein?", fragte ich etwas verzweifel. Eswar ja nicht so, dass ich prüde war, ich mochte schon figurbetonte Sachen aber dieses Teil war dann doch ein weinig zu viel des Guten.

"Du wirst mir noch danken, tagüber ist es hier fast immer über 25°C warm und da ist es doch angenehmer lockere Kleidung zu tragen, als solche, wie du sie bei deiner Ankunft getragen hast."

Ich überlegte kurz noch etwas zu entgegnen, ließ es dann aber und ergab mich meinem Schicksal.

Celest gab mir mit einer Geste zu verstehen ihr zu folgen. Diesmal sah ich mich jedoch genauer um, wir befanden uns in einer Art Dorf. Nur gab es hier weniger feste Häuser sondern eher zeltartige Behausungen, was mir seltsam erschien. Bei genauerer Betrachtung konnte man eine gewisse Struktur festellen. Je weiter wir in die Zeltstadt hinein kamen, desto größer die Zelte. Meine Wohnstadt gehörte zu den vier Größten, die ich ausmachen konnte.

"Celest, sag mal, wie kommt es, dass ich in einem der größten Zelte untergebracht bin?"

Sie schien kurz zu überlegen wie sie mir antworten sollte.

"Ich kann auch nur Vermutungen anstellen, aber Aiden hat sicher einen guten Grud dafür. Vielleicht ja auch einfach nur, weil du so leichter zu beaufsichtigen und in seine Nähe bist."

"Ich kann ja verstehen, dass er sicher ein Auge auf mich haben möchte, aber nicht wieso er mich in seiner Nähe wissen will..."

Inzwischen waren wir bei meiner Behausung angekommen und Celest warf mir einen bedeutungschweren Blick zu, bevor sie im Inneren verschwand.

Wieder im Zelt bemerkte ich die kleinen Veränderungen sofort und schaute meine neue Freundin fragend an.

"Ich habe mir erlaubt, es dir hier ein wenig heimeliger herzurichten.", gab sie mit einem Zwinkern zu.

Ich dankte ihr mit einem Lächeln, weil ich mich wirklich über die Blumen auf dem Tisch, den kunstvollen Standspiegel im Schlafabteil und die kleine Statue auf dem Tisch freute.

Die  hölzerne Figur faszinierte mich, weshalb ich sie mir auch genauer ansah. Es stellte eine wunderschöne Frau da, welche in detaillierter Handarbeit gefertigt sein musste.

"Das ist Talyra meine Vorfahrin, sie war bekannt für ihre Schönheit und ihre Stimme."

Mir wurde bewusst, dass Celest sehr an dieser Statue hing, denn ihre Stimme veriet es mir.

"Sie gehört dir und ist dir sehr wichtig oder?", fragte ich vorsichtig.

"Ja, aber sie ist ein Geschenk an dich und soll dich beschützen, so wie sie zuvor mich beschützt hat."

Ergriffen umarmte ich die Frau, der ich mich auf seltsame Weise verbunden fühlte und spührte ihren tiefen Schmerz, den sie versucht hatte zu verbergen, als sie von der Figur ihrer Ahnin sprach...

Nach kurzem Schweigen machten wir es uns auf den Chaiselongues gemütlich und redeten noch ein Bisschen.Irgendwann konnte ich ein Gähnen nicht mehr unterdrücken, worauf hin Celest mich ins Bett schickte und sich verabschiete.

Also legte ich mich hin und schon fielen mir die Augen zu...

 

 

Ich rannte, schnell, sehr schnell. Ich musste noch schneller rennen. Weiter, immer weiter. "Bitte, all ihr Göter und Geister, lasst mich noch rechtzeitig kommen, bitte, lasst es noch nicht zu spät sein!" 

Ein so dringendes Bedürfnis zog mich immer weiter zu irgendwem ... Ich wollte beschützen, musste es, war lebensnotwendig.... 

 

Wo war ich?!
 Nur langsam erinnerte ich mich wieder, an Aiden, an die Entführung und an Celest. Ich war in meinem Zelt, in dem riesengroßen, wunderschönen und weichen Bett. Lag dort völlig durchgeschwitzt und doch voll Energie, die ich loswerden musste, sonst würde noch etwas Schreckliches passieren, da war ich mir sicher.

Also rannte ich, ließ mein Zelt hinter mir, lief weiter, an anderen Behausungen vorbei, ließ alles hinter mir, wollte nur laufen, laufen soweit meine Beine mich trugen und noch viel weiter.

Irgendwann setzte die Dämmerung ein, mein Herz schlug wild in meiner Brust und langsam ließen meine Kräfte nach. Ich blieb stehen und blickte mich um. Wald, überall Wald, wohin man auch sah. Die Tiere wurden gerade wach und die Vögel begannen zu zwitschern, in der Näher war Wasser rauschen zu hören.

Plötzlich fühlte ich mich ekelig und dreckig, wollte es nur so schnell wie möglich wegwaschen. Dem Geräusch des fließenden Wassers folgend, kam ich an einen großen wunderschönen Wasserfall.

Ohne groß nachzudenken sprang ich von der Klippe, auf der ich stand, in das natürliche Becken unterhalb des Wasserfalls und tauchte samt Kleidung in das wunderbar kühle Nass ein.

Ich rollte mich zusammen und ließ mich auf den Grund sinken, öffnete die Augen und betrachtete das Licht, welches sich über mir brach und die Fische, die um mich herum schwammen. Eine tiefe Ruhe duchströmte mich und ich fühlte mich lebendiger denn je, die erdrückende Kraft in mir war verschwunden.

Nach einigen Minuten tauchte ich langsam wieder auf. Mit mir im Reinen, schwamm ich ein paar Bahnen bevor ich aus dem Wasser kletterte und mich zum Trocknen auf einen mit Moos bewachsenen Felsen legte. Die Sonne war aufgegangen und ihre Strahlen waren jetzt schon wohlig warm. Ich beobachtete meine Umgebung, den Kolibri der von einer Blüte zur Nächsten sirrte und die Schmetterlingen, welche in allen Farben schimmerten.

Die Sonnenstrahlen genießend, döste ich langsam ein...

 Lasting Impressions by PeterJCoskun

 

           

Kapitel 10.


Ich stand vor dem Zelt, in dem ich das Gespräch zwischen Aiden und dem anderen Typen belauscht hatte, nachdem ich vom Wasserfall zurück gekehrt war, was mich selbst überraschte, wie ich den Rückweg gefunden hatte, und überlegte, ob ich jetzt wirklich hinein gehen sollte, als ich Schritte hinter mir hörte.

"Wo hast du gesteckt?!"

Bei den schroffen Worten drehte ich mich erschrocken um und stand einem ziemlich wütenden Aiden gegenüber. Seine braunen Augen schimmerten nun golden auf, was mich innehalten ließ. Was stöhrte ihn so daran, dass ich mal ein Bisschen Zeit für mich brauchte, ich war ja immerhin wiedergekommen, was andere Gefangene  definitiv nicht getan hätten. Trotzdem wusste ich aus einem unerklährlichen Grund, dass es jetzt nicht sinnvoll war, ihn zu reizen. Mit erhobenen Händen, als wollte ich ihn wie ein wütendes Tier beruhigen entgegnete ich:

"Ich brauchte etwas Zeit für mich und jetzt bin ich ja wieder da."

"Wie bist du an den Wachen vorbeigekommen?"

"Welche Wachen? Tut mir leid dir das sagen zu müssen aber da waren keine Wachen, vielleicht haben die ja gerade dann ein Päuschen eingelegt oder, was weiß ich, gemacht?"

"Meine Männer waren die ganze Zeit auf ihren Posten, das kannst du mir glauben."

"Und woher willst du das so exakt wissen?"

"Weil sie treue und ehrbare Männer sind, die den Befehlen ihres Anführers folge leisten."

"Ich weiß nicht wo sie waren, als ich in den Wald lief. Aber da war wirklich niemand der mich  weder hätte aufhalten können , noch es getan hat. Glaub mir bitte."

Aiden sah mich aus gold schimmernden Augen und erwiederte ernst meinen Blick, so als suche er die Warheit in meinen Augen. Und ich schaute ihn an und versuchte all die Wahrheiten, die ich kannte, darin zu zeigen. Als er merkte, dass ich es wirklich ernst meinte mit dem, was ich sagte, drehte er sich von mir weg und säufzte ungläbig. Auf einmal war ich verunsichert, was war nur los mit ihm? Erst war er sauer auf mich, was ich ja noch verstehen konnte, aber sich dann auf einmal seine Stimmung in Resigniertheit umschlug. Ich fühlte mich zwar wie eine Gefangene, man hatte mich aber immer gut begandelt und deshalb war ich zurückgekommen, zum Teil auch aus Neugirde...

Danach brachte er mich wortlos zu meinem Zelt zurück, bedeutete mir das ich dort bleiben sollte und verschwand. Ich setzte mich auf eine Chaiselongue und blickte gedankenverloren im Zelt umher. Mein Blick blieb an Celests wunderschönen Figur hängen und ich konnte nicht umhin dieses Gefühl, des Erkennens, zu spühren. Ich war mir sicher, dieses Gesicht irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Wo nur? Noch lange hing ich diesen Gedanken hinterher, bis ich wieder in den Schlaf gesunken war.

 

Ich lief schon wieder, sah diesmal aber meine Umgebung. Ich war in der Zeltstadt, aber ich war nicht ich selbst, hatte das Gefühl in einem anderen Körper zu stecken. Ich spührte warm gewordenen Stahl in meiner Hand - ein Dolch! Ich gelangte zu einem großen Zelt. Schlich von Schatten zu Schatten... Wartete ab und im richtigen Moment schlüpfte ich geräushlos hinein. Das letzte was ich sah, war der wütende Blick aus zwei goldenen Augen...

 

Als ich aufwachte hatte ich wieder dieses drängende Bedürfnis, doch unterschied es sich von jenem von heute Morgen. Ich musste zu Aiden, war ich mir doch sicher, dass es seine Augen waren, die mich in meinem Traum, der so real erschien, angesehen hatten.

Hastig sprang ich auf und rannte los, konnte mich nicht dem Bedürfnis erwehren zu ihm zu laufen. Diesmal bemerkte ich die Menschen um mich herum, die mir ungläubig hinterherstarrten. Doch das kümmerte mich nicht, ich hatte ein Ziel und nichts konnte mich davon abhalten. Also stürmte ich in Aidens Zelt, der mich fast erschrocken anstarrte. Doch ich sah mich gehetzt um und suchte nach etwas, dass ich als Waffe nutzen konnte.

"Was machst du hier?!", fragte er mich mit schwer zu überhörendem Nachdruck, ich aber hatte endlich etwas gefunden, was ich als Waffe gebrauchen konnte.

"Keine Zeit für Erklährungen! Mach dich bereit, dich zu wehren.", warnte ich ihn, zückte den reichlich verzierten Dolch, der auf einem Tisch lag und ging in Angriffstellung zum Eingang. Aiden schien immer noch nicht zu begreifen, denn er bewgte sich kein Stück. Das Rascheln der Zeltplane ließ mich wieder nach vorne schnellen.

Vor mir stand eine in schwarzen Stoff vermummte Gestalt, mit gezückter Waffe und ich erkannte den Mann aus meinem Traum. Meine Vorahnung hatte sich also bestätig, so wie mich mein Bauchgefühl sonst auch nicht trügte. Den Dolch mit einer schwunghaften Abwertsbewegung auf mich zurennend, kam die Gestalt näher. Ich blockte den Angriff, so gut ich konnte und wich einem erneuten Schlag aus. Mit tänzelnden Bewegungen umkreiste ich meinen Gegner und wartete den rechten Moment ab, in dem ich zum Gegenschlag ansetzen konnte. Ich war so auf meinen Gegner fokussiert, dass mich selbst Aidens plötzliche Gegenwart nicht aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Und endlich ergab sich der richtige Moment. Der Mann stolperte über einer Teppichfalte und verlor nur für einen Sekundenbruchteil seine Konzentration. Das war die Chance auf die ich gewartet hatte! Mit einem geziehlten Stoß trieb ich ihm meine Waffe in den Oberschenkel, zog diese sogleich wieder heraus, brachte mich mit einer tänzelnden Bewegung hinter ihn und hielt ihm meine Klinge gegen den Hals.

Ich blickte auf, als Aiden nicht die geringsten Anstalten machte, irgendetwas zu tun. Er starrte mich mit ungläubig aufgerissenen Augen an. Was war los mit ihm? Er hatte doch von Kriegern gerdet oder?

"Was ist los mit dir? Hör auf Löcher in die Luft zu starren und hilf mir lieber diesen Kerl irgendwo anzubinden, wo er uns nicht mehr schaden kann!", herrschte ich ihn etwas ungehalten an. Endlich löste er sich aus seiner erstarrung und half mir, den Kerl an den Hauptpfeiler des Zeltes zu binden.

Danach ließ ich mich ein wenig entfernt zu Boden fallen und versuchte mich erst einmal zu beruhigen, während Aiden unseren Angreifer nach versteckten Waffen durchsuchte. Ich beobachtete ihn dabei und fragte mich was ihn so erschreckt hatte, denn er wirkte nicht wie jemand, der leicht aus der Fassung zu bringen war. Erst als er sich versicherte, dass das Seil, welches er von irgendwo her gegriffen hatte, auch wirklich fest saß, wandte er sich dem vermummten Gesicht zu. Wortlos zog er dem Fremden das Tuch vom Kopf und betrachtete ihn eingehend, auch ich wagte einen Blick auf unseren Gefangenen.

Überrascht schaute ich in zwei leuchtend grüne Augen, die eher denen einer wütenden Katze zu gehören schienen, als einem Attentäter. Inzwischen war ich aufgestanden und studierte ihn eingehender. Ein sehr männliches Gesicht, pechschwarze Haare fielen ihm leicht in die Stirn und ein Drei-Tage-Bart bedeckte sein störrisches Kinn. Vor mir stand jemand, der locker als Model durchgegangen wäre, mit seinen speziellen Gesichtszügen.

Plötzlich räustperte sich Aiden neben mir und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Mit einem undurchschaubaren Blick fragte er mich:

"Kannst du hier kurz warten und auf ihn aufpassen, während ich Unterstützung hole?"

Ich nickte nur.

 

"Vielleicht bist du doch die, von der Aiden hofft, dass du es bist... Kämpfen kannst du auf jeden Fall, dass hätte ich dir gar nicht zugetraut. hehe", unterbrach mich der Fremde in meinen Gedankengängen.                         

"Für was soll er mich halten?! Wieso sagt mir denn niemand, was hier vor sich geht und warum ich überhaupt hier bin?! Verdammt ich wollte ihm damals doch nur helfen und jetzt muss ich gegen mit Dolchen bewaffnete Kerlen kämpfen, um am Leben zu bleiben." Ich konnte meine Wut und meine Frustration nicht mehr zurück halten und fing dann auch noch hysterisch an zu lachen.                                                                                       Was sollte das ganze hier? Aiden meinte zwar, dass er mich beschützen wollte, aber gerade eben hatte er mich ganz alleine gegen einen Attentäter kämpfen lassen, sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich noch nie einen Dolch in der Hand, geschweige denn, einen benutzt hatte, um mich zu verteidigen. 

"Du weißt von nichts, oder? Er hat dir wirklich nichts erzählt?" Der Assasiene bagann nun ebenfalls lauthals zu lachen.

"Was sollte ich wissen, was hat er mir verschwiegen?" Meine Gedanken wurden wieder klarer und ich fragte mich ehrlich, was er wusste, was ich nicht wusste.  

 Seine grünen Augen verrieten nichts von dem, was er dachte, aber er schien wirklich in Erwägung zu ziehen mir etwas zu erzählen, das ich nicht wissen sollte. Ich tiegerte durch den Innenraum des Zeltes, während er sich in seine Gedanken vertiefte und wartete darauf, dass er mir wenigstens eine meiner vielen Fragen beantworten würde.

"Wieso hast du ihn angegriffen? Mir kam es gerade so vor, als ob ihr beiden euch kennen würdet..." Es war wirklich so gewesen, insgeheim hatte ich auch den Verdacht, dass Aiden mir deshalb nicht helfen wollte oder konnte, weil er diesen kannte.                                                                                                                  Plötzlich durchdrang mich sein stechender Blick und mit eindringlicher Stimme begann er zu sprechen.

"Hör mir zu, Kleine. Lass nicht zu, dass er dich benutzt, um Rache zu nehmen, an denen die ihm Unrecht taten. Mein Handeln hat leider auch dazu beigetragen, dass sich die Situation in der wir uns befinden noch verschlimmert hat. Ich habe geglaubt ihn umstimmen zu können, aber es ist schief gegangen..."

"Du wolltest ihn mit einer Waffe umstimmen? Du hättest lieber mit ihm reden sollen, als ihn zu bedrohen!"

"Du verstehst nicht. ich wollte ihn zu einem offiziellen Duell herausfordern. Mit der Vorderung, dass falls ich gewinnen sollte, er seine feindlichen Absicchten einstellt. Ich würde ihn doch nie angreifen er ist doch schließlich mei....", mehr konnte er nicht sagen denn genau in diesem Moment trat Aiden gefolgt von einem stämmigen blonden Schönling ein und unterbrach ihn mit harschen Worten, welche er an mich richtete.

"Komm mit!" Er packte meinen Arm und zerrte mich fast grob aus seinem Zelt in Richtung meiner eigenen Wohnstätte. Völlig überrumpelt von seiner rauen Art, ließ ich es wortlos geschehen und fand mich kruze Zeit darauf in meinem Pavillon wieder. Noch ganz neben der Spur setzte ich mich erst einmal auf einer der Chaiselongues und versuchte mich zu beruhigen.                                                                                                                Irgendwann hatte ich meine Stimme wieder gefunden und machte meiner Verwirrung und Resigniertheit Luft.

"Was ist hier verdammt nochmal los?! Was ist da gerade passiert und wer ist dieser Typ?!"

Aiden jedoch, bemerkte mich nicht oder ognorierte mich gar. Jedenfalls schien er sehr in seine Gedanken versunken zu sein und murmelte nur vor sich hin.

"Er hat mich angegriffen und ich wurde von einem kleinen Mädchen gerettet... Ich der Anführer des Tributiums ...!"

Es musste ihn wohl sehr geschockt haben, was kurz zuvor passiert war, denn nun raufte er sich die Haare, als ob er sich ebenso beruhigen müsste, wie ich.                                                                                             Doch ich wollte endlich Antworten! Also stand ich kurzerhand wieder auf und packte ihn beim Arm, während ich nochmal zu sprechen begann.

"Du kommst mir aber nicht so vor, als ob du dich nicht wehren könntest. Wieso hast du dann nichts getan, als dieser Kerl mit einem Dolch auf dich losgegangen ist?", fragte ich nun mit gefasster Stimme, um doch noch zu ihm durch zu dringen.

Endlich klährte sich sein Blick und er schaute mich fast verzweifelt an.

"Ich weiß es doch auch nicht. Ich konnte mich nicht bewegen, mein Kopf war wie in Watte gepackt und ist immer noch nicht ganz klar..."

Ich sah ihn genauer an und bemerkte seine blasse Gesichtsfarbe und seine geweiteten Pupillen. Stand er etwa unter Drogeneinfluss?                                                                                                                                Zuminnest stimmten die Symtome...

"Kann es sein, dass man dir Drogen untergemischt hat? Denn du zeigst eindeutige Symtome auf... Aber zurück zu meiner Frage, wieso hast du gar nichts getan? Selbst unter Drogen kann man noch handeln."

Sein Blick traf mich unverwandt. Lange hielten wir Augenkontakt, starrten uns regelrecht an, bis sich Aidens Augen wütend funkelnd von mir abwandten.

"Ich wusste es doch! Mach das nie wieder, hast du mich verstanden?!", brüllte er mich unversehens an. Erschrocken blickte ich ihn an, verstand gerade rein gar nichts von dem, was gerade geschah und was er von mir wollte. Verwirrt fragte ich ihn.

"Tut mir leid, dass ich dich nicht verstehe, aber was soll ich denn gemacht haben?"  Verständnislos sah ich ihn an und wartete auf eine Antwort, die auch prompt kam.

"Mir deinen Willen aufgezwungen haben! Vergammt, du hast es auch. Ich hätte besser aufpassen sollen, hinter solch einer unschuldigen Fassade konnte doch nur etwas verborgen sein!"                                                    Plötzlich kam er mir immer näher, verschreckt durch seinen seltsamen Blick, wich ich vor ihm zurück. Immer weiter, bis ich gegen einen der äußeren Stützpfosten des Zeltes stieß und nicht mehr weiter zurück konnte.

"Was machst du nur mit mir kleines Mädchen, dass ich alles außer Acht lasse, was ich je gelernt habe und nie vergessen sollte?", fragte er mich mit rauer Stimme, während seine Augen wieder golden glühten und ein Feuer versprühten, dass meinen ganzen Körper kribbeln ließ.                                                                                  Wir starrten uns an, er mir immer näher kommend, bis ich seinen süßen Atem auf meiner Haut fühlen konnte. Sein Blick wanderte zu meinen Lippen und nur Sekunden später lag sein Mund auf meinem. Seine weichen ungewöhnlich vollen Lippen ließen mich erschauern. Sein Geschmack machte süchtig, eine verführerische Mischung aus Honig, Mandeln und etwas ihm Eigenes. Wohlig drückte ich mich fester an ihn, wollte mehr von diesem Mann spühren, der so undeurchsichtig für mich war und genoss die Gefühle, die er in mir auslöste.

Aprupt ließ er von mir ab und brachte einigen Abstand zwischen uns. Keuchend kamen wir beide wieder zu Atem.

 

 

 

 

                                                                                                           

 

 

 

 

Kapitel 11.


Ungläubig schaute ich ihn an. Was war das gerade eben gewesen?! Auch er schien etwas erstaunt zu sein, doch als er merkte, dass ich ihn beobachtete, verwandelte sich sein Gesicht in eine gefühlskalte Maske.

"Vergiss was eben passiert ist! So ist es besser für beide von uns." Seine Stimme war eiskalt und ließ mich frösteln, obwohl ich noch kurz zuvor gebrannt hatte. Für ihn.

Langsam drehte er sich um und ging auf den Ausgang zu, stoppte dann aber noch einmal. Schien kurz zu überlegen und verkündete:

"Heute Abend wird ein Fest zu deinen Ehren gegeben, weil du mir das Leben gerettet hast. Ich erwarte, dass du kommst! Ach ja und zieh dir was passendes an." Mit einem abfälligen Blick fügte er noch hinzu : "Dieses Kleid ist wohl  nicht mehr dazu zu gebrauchen.", und ging.

Noch eine Weile starrte ich ihm hinterher, obwohl er schon lange nicht mehr zu sehen war und versuchte das eben Geschehene zu verdauen. Erst war er verwirrt, was ich noch verstehen konnte, dann wurde er wütend, schrie auf mich ein und im nächsten Moment küsste er mich hemmungslos! Aber erst sein abweisendes, ja geradezu abfälliges Auftreten danach machten mich zornig. Was bildete sich dieser Kerl nur ein?! Ich war doch kein Spielzeug, dass man nach Belieben gut oder schlecht behandeln konnte! Außerdem fühlte ich mich zutiefst verletzt. Wie konnte er mich im einen Moment so leidenschaftlich küssen und mir im nächsten einfach sagen, dass ich das Geschehene vergessen solle?

Ein übertriebenes Hüsteln holte mich allerdings schell in die Gegenwart zurück.

"Verzeih, dass ich dich störe, aber Shaybârr Aiden hat mich gebeten, dir für die Festlichkeiten, heute Abend, angemessene Gewänder zu bringen. Wie ich sehe, ist dieses Kleid wirklich nicht mehr zu gebrauchen", meinte Celest mit einem schelmischen Grinsen und drückte mir ein Bündel Kleidung in die Hände.

"Na los, probier es an! Immerhin wurde es für dich maßgeschneidert und ich habe mir wirklich Mühe gegeben die passenden Farben zu finden. Nalia hat ja so viel Auswahl.", drängte sie mich so aufgeregt, wie ein kleines Kind.

Ich sah mir das Kleid genauer an, während Celest einfach weiterplapperte.

"Ich hoffe es gefällt dir? Ich finde ja, dass es deine helle Hautfarbe wunderbar unterstreicht und deine grünen Augen leuchten lässt. Hab ich dir schon gesagt, wie ich dich um deine tollen Augen beneide? Ich bin ja so gespannt, wie der Abend wird, es gab schon lange keinen Anlass zum Feiern."

Inzwischen hatte ich das Kleid angezogen, wobei es sich eigentlich eher einen Rock und eine ziemlich knappe und sehr freizügige Bluse handelte, beide in warmen Farbtönen, die mir sehr gefielen. Das Oberteil war hauptsächlich in einem satten Magenta, war aufwändig mit Ranken, Blüten und Wolken bestickt. Es hatte einen Kragen, wie bei diesen chinesischen Kleidern, gewährte aber trotzdem einen recht großzügigen Blick auf mein Dekolté und war an den Rändern mit lila Seide abgesetzt. Die Knöpfe, waren ebenfalls lila und aus einem mir unbekannten Edelstein.

Der Rock war aus verschiedenfarbigen Seidenstoffen, ihn zierten noch mehr glänzende Edelsteine und wenn ich mich bewegte, klimperten sie leise aneinander. Meine Bein wurden gut bedeckt so lange ich stand, doch sobald ich auch nur einen kleinen Schritt tat, sah man fast mein ganzes Bein.

Allem in allem, sehr gewagt aber höllisch sexy.

 

 

Ich bedankte mich überschwänglich bei meiner Freundin und dreht mich nochmal für sie, damit sie meine Robe bewundern konnte. Danach setzten wir uns und Celest wurde auf einmal ernst.

"Neyomi, jetzt mal etwas anderes, den Grund für die Feierlichkeiten kenne ich ja schon, aber wie ist es dazu gekommen? Ich meine woher wusstest du, dass Aiden angegriffen werden sollte und wie konntest du den Kerl besiegen?" Ihre braunen Augen schauten mich ernst aber dennoch interessiert an und ich musste das Geschehene einfach jemandem anvertrauen.

"Das hört sich jetzt bestimmt seltsam an, aber ich habe geträumt... Steckte in einem anderen Körper und spührte dessen böse Gedanken irgendwie. Ich sah durch seine Augen, erblickte die Zelte, erkannte diesen Ort. Er schlich von Schatten zu Schatten, von Zelt zu Zelt, mit einem Dolch in der Hand. Irgendwann hielt er vor einem an, trat ein und das Letzte, was ich sah, war Aiden.

Der Traum war so real und ich hatte wirklich das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren würde. Also bin ich losgerannt und den Rest kennst du ja schon."

Mein Gegenüber sah mich verwundert aber auch verwirrt an.

"Du hattest eine Vision.", meinte sie und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: "Aber ich habe noch nie jemanden getroffen, bei dem sie so klar waren..."

"Was meinst du mit Vision? Ich weiß ja, dass du ein besonderes Gespühr für die Wahrheit hast, aber das war nur ein Traum!"

Mein Fustration hatte Überhand genommen und ich war lauter geworden, als ich es beabsichtigt hatte, entschuldigend sah ich Celest an. Doch ich war verwirrt. Es gab keine Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten, das war nicht real! Jeder hatte etwas in dem er gut war, das war normal aber alles andere war fiktional, aus der Fantasie andere Menschen entsprungen. An diesen Gedanken klammernd, bemerkte ich ihren bedauernden Gesichtsausdruck.

"Neyomi, beruhig dich wieder! Es gibt nunmal Dinge, die sich nicht so einfach erklären lassen, aber deswegen können sie trotzdem existieren. Ich möchte dir nichts aufdrängen, doch bin ich davon überzeugt, dass das mehr war als nur ein gewöhnlicher Traum. Das muss nicht heißen, dass du das ebenfalls glauben sollst. Aber du bist warlich begabt, immerhin hast du einen ausgebildeten Kämpfer besiegt. Deshalb auch das Fest. Du wirst in unsere Gemeinschaft aufgenommen, weil du wahre Stärke und Tugend gezeigt hast."

"Aber ich bin doch nicht mal freiwillig hier, wie kann ich dann in was auch immer aufgenommen werden?"

"Das tut nichts zur Sache. Wir nehmen dich in unsere Familie auf, da kannst du nicht mitentscheiden. Das ist wie in einer richtigen Familie, man wird geliebt und respektiert, egal ob du willst oder nicht, das kann man ja auch nicht selbst bestimmen."

Verblüfft sah ich Celest an, sie meinte wirklich ernst was sie sagte. Aber wie war das möglich? Erst entführt zu werden, dann Gefangene und Gast und letzendlich Familienmitglied? Was war mit dem Kuss und wieso sagte niemand was hier los war? Ich war so gefrustet und im Chaos versunken, ich verstand die Welt nicht mehr. Nichts war normal, nichts wie gewohnt und ich vermisste auf einmal schrecklich meine Eltern und Claire, wie es ihnen wohl ging? Vermissten und suchten sie mich?

Dann brach der Damm und alles kam an die Oberfläche, die Tränen liefen plötzlich und ich konnte nicht dagegen machen... Meine Grundfesten waren erschüttert und selbst Celests Umarmung beruhigte mich nur wenig.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen."

Bestürzung lag in ihrem Blick und ich musste nur noch mehr schluchzen, wollte sie aber dennoch beschwichtigen.

"Es ist doch nicht deine Schuld, es war alles nur so viel auf einmal. Ich bin sonst nicht so eine Heulsuse, nur der Kuss..."

Celst stutzte, überlegte und fragte mich dann doch.

"Welcher Kuss?"

Ich überlegte, ob ich ihr davon erzählen sollte, eigentlich war mir das nur so herausgerutscht und ich konnte mir vorstellen, dass Aiden auch nicht wollte, dass es jemand anderes erführe. Doch jetzt war das Thema angesprochen, also erzählte ich ihr alles kurz und bündig.

"Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen und brauchte einfach etwas Zeit für mich. Darum bin ich in den Wald gegangen, oder eher gerannt, ich musste mich mal richtig verausgaben. Irgendwann bin ich dann wieder gekommen und Aiden war mächtig sauer auf mich, weil ich einfach verschwunden bin. Wie gesagt er war richtig wütend, es kam zum Streit und plötzlich küsst er mich aus heiterem Himmel. Es war echt heiß und dann benimmt er sich wie der letzte Arsch!", gab ich erst etwas errötend und dann sehr gereizt zu.

Celest schnaubte ungläubig, als ich ihr erzählte, was Aiden nach dem Kuss zu mir gesagt, beziehungsweise getan hatte.

"Das hätte er nicht tun dürfen! Du bist eine Frau mit Ehre und er hatte nicht das Recht dich so zu bedrängen."

"Ich finde eigentlich nur sein Verhalten schlimm, der Kuss war... ja, magisch.", bremste ich sie verlegen in ihrem Zorn. Erstaunt aber dann wissend schaute sie mich an.

"So läuft der Hase also. Verstehen  tue ich es schon, der Shaybârr ist ja auch ein sehr ansehnlicher Mann und ihn zu verführen ein amüsantes Unterfangen. Mal sehen, was ich da für dich tun kann...", ereiferte sie sich, ohne mich zu Wort kommen zu lassen und kramte in der Schatulle herum, die sie noch mitgebracht hatte. Dann drückte sie mich mit leichter Gewalt auf einen Stuhl und begann meine Haare zu bearbeiten. Das Haarekämmen stellte gestaltete sich dann doch schwieriger als erwartet, denn durch mein morgendliches Bad, waren sie komplett verfilzt. So gut es ging, versuchte Celest mir die Schmerzen zu erspahren. Es war dennoch eine Tortur, doch wer schön sein will muss leiden, wie es so schön heißt. Anschließend steckte sie meine Haare mit kleinen Spangen leicht hoch, sodass sie mir in leichten Wellen über die Schultern fielen. Nach meinen Haaren, kam mein Gesicht dran und ich ließ sie einfach gewähren, glaubte auch nicht, sie von ihrem Vorhaben abbringen zu können.

Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte ich endlich in den Spiegel schauen und erkannte mich fast nicht wieder. Ich wirkte viel älter und vor allem sehr viel Weiblicher als sonst. Celest hatte aus mir ein Kunstwerk geschaffen, anders konnte ich es einfach nicht bennen. Meine grünen Augen waren mit Kajal, Liedschatten und getuschten Wimpern betont und wirkten größer als sonst. Sie sahen aus, wie die einer Katze, durch das Lila im Liedschatten leuchteten sie geradezu. Make-up hatte sie nicht benutzt nur etwas Puder und einen Hauch von Rouge. Alles wirkte edel und sehr verführerisch.

Früher hatte ich mich nie so geschminkt und hatte auch eher einen lässigeren Kleidungsstil, hatte nie körperbetonte Sachen an. Bewundernd drehte ich mich vor dem Spiegel, konnte es immer noch nicht fassen, was Celest da gezaubert hatte. Dankbar fiel ich ihr um den Hals, doch lächelnd drückte sie mich weg.

"Du zerstörst mein Kunstwerk! Ich habe mir nicht so viel Mühe gegeben, damit du es gleich wieder ruinierst. Aber schön, dass es dir gefällt."

 

Ausgelassen drehte ich mich im Kreis und freute mich einfach darüber, dass ich eine so tolle neue Freundin, wie Celest, gefunden hatte. Doch wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf sie gelenkt, als ein leises Räuspern ertönt. Mit einem Lächeln im Gesicht hielt sie mir ein Paar wundervoller Sandalen entgegen. Die Sohle war aus dickem weichem Leder und die Riemchen aus roter Seide, deren Farbe perfekt zu meinem Kleid passte. Sogleich nahm ich die Schuhe und schlüpfte hinein, nur um verwundert festellen zu müssen, dass sie wie angegossen passten.

"Jetzt ist dein Outfit komplett. Du wirst die Schönste auf dem Fest sein, glaub mir und die Männer werden ihre Blicke nicht von dir abwenden können."

"Jetzt mach dich nicht lächerlich, du wirst minnestens genauso oder noch besser aussehen.", wiedersprach ich ihr mit voller Überzeugung.

"Wer weiß. Aber du wirst auf jeden Fall zu minnest einen Mann bezaubern...", meinte sie mit einem schelmischen Lächeln.

"So und jetzt werde ich mich noch schnell herrichten. Ich komme in etwa einer halben Stunde wieder und werde dich dann mitnehmen."

So packte sie schnell alle ihre Utensilien ein und verschwand.

Nun war ich allein und setzte mich auf einen der Stühle und ließ meine Gedanken fließen. Doch das wurde nach einigerZeit zu langweilig, deshalb stand ich wieder auf und tiegerte durch mein Zelt. Von irgendwoher schallte wohlklingende Musik her. Leicht bewegte ich mich zu den Klängen und war auf einmal freudig auf das Fest gespannt, ließ in diesem Moment alle Fragen beseite und war glücklich.

Ich betrachtete mich im Spiegel und konnte noch immer nicht fassen, dass ich das dort war, als eine erheiterte Stimme ertönte.

"Wer zu oft in den Spiegel schaut wird oder ist schon eitel."

"Ich bewundere noch immer dein Kunstwerk..."

"Na dann sei es dir gegönnt, ich habe immerhin ein Meisterwerk geschaffen.", erklärte sie mir gestellt hochnäsig, woraufhin ich sie spielerisch in den Arm boxte.

"Wollen wir nicht endlich mal los oder willst du dich weiterloben? Eigenlob stinkt nämlich."

Ich konnte nicht anders und fing an zu lachen.

"Du hast ja recht. Lass uns gehen, bevor wir noch etwas verpassen."

Ich hakte mich bei ihr unter und gemeinsam machten wir uns auf den Weg.

Celest führte mich durch einen Teil der Zeltstadt, den ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Nach ein paar Minuten gelangten wir zu einem riesigen Pavillon, dessen Wände mit bunten Tüchern behangen war und aus dem eine fremde Musik ertönte. Bewundernd stand ich davor, bis Celest mich einfach mit sich zog und die Tuchbahnen beiseite schob.

Sofort umfingen mich unbekannte Gerüche, Jubel, Trubel und Heiterkeit. Wie es schien war die Feier schon in vollem Gange und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Anscheinend war ich schon wieder stehen geblieben, denn schon wieder spührte ich Celests Hände, die mich weiter voran drängten. 

Ich konnte mich einfach nicht sattsehen an den prunkvoll gedeckten Tischen, die sich unter dem Gewicht der vielen Speisen schon zu biegen schienen.                                                                                                    Erst als ich auf ein Sitzkissen gedrückt wurde, bemerkte ich die bewundernden Blicke um mich herum, doch vor allem ein Augenpaar schien sich in mich einzubrennen. Zwei gold-braune Augen sahen mich mit einem Blick an, den ich nicht ganz zu deuten wusste. Feuer und etwas Tieferes, Dunkleres lag darin. Ließen mich im ersten Moment zurück schrecken, doch faszinierten mich, wie noch nie etwas zuvor. 

Ich hatte das Gefühl, dass er in mir las, wie in einem offenen Buch. Ich wollte es und wollte es doch nicht. Ich vermochte es nicht meinen Blick von ihm zu wenden und in meinem Inneren flammte ein noch nie dagewesenes Gefühlschaos auf.

Faszination, Anziehung, Argwohn und Verwirrung waren nur einige davon. Was war das, was hatte sein Kuss bei mir ausgelöst?

Ich machte mir viele Gedanken, wollte einerseits nach Hause, in mein altes Leben und andererseits war ich neugierig, was mich hier erwartete, was das Schicksal noch für mich bereit hielt. Aber letzendlich hatte ich keine Ahnung welchen Weg ich einschlagen wollte, doch eins war klar, dass ich an einer Wegkreuzung in meinem Leben angekommen war.

 

Ein Räuspern ertönte aus der Nähe, ich schaute auf, in die Richtung aus der es kam, und erblickte einen blonden Hünen, der fast genauso groß, wie Aiden war.

Inzwischen war die Musik verklungen und auch alle anderen sahen zu ihm, wie er dastand in all seiner männlichen Arroganz. Ja, er wirket wirklich sehr arrogant, ob nun seines guten Aussehens wegen oder weil er die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, wusste ich nicht. Aber eins wusste ich auf Anhieb: Er war mir mehr als nur unsympatisch!

Seine türkisblauen Augen richteten sich erst kurz auf Aiden, nur um mich dann mit einem langen Blick kalt zu mustern. Dann richtete er sich noch weiter auf und begann mit einer überraschend wohlklingenden aber dennoch dominanten Stimme zu sprechen an.

 

"Heute ist etwas Unvorstellbares geschehen. Ich denke jeder weiß worum es geht, aber für die jenigen, die es noch nicht erfahren haben: Unser Shaybârr wurde angegriffen! Doch nicht in einem ehrenwerten Kampf! Nein, man wollte ihn hinterrücks ertsechen!

Doch wieder einmal zeigte sich, warum er unser Anführer und Waffenbruder ist. Denn die Ahnen hielten erneut ihre schützenden Hände über ihn, indem sie dieses Mädchen schickten."

 

Mit einer ausschweifenden Bewegung deutete er nun auf mich. Plötzlich spührte ich wieder alle Blicke an mir haften und bemerkte zu meiner Verdrossenheit, dass ich rot wurde. Zum Glück fuhr er gleich fort, sodass mir einige Peinlichkeit erspahrt blieb.

 

"Ihr verdanken wir das Leben unseres Anführers und mit ihrer Tat hat sie sich das Recht verdient, eine der unseren zu werden.

Sie ist nun unsere schwester und damit gleichberechtigt allen anderen gegenüber."

 

Er machte eine kleine Pause, bevor er weitermachte.

 

"Um den Ahnen, für das Leben unseres Anführers und für unsere neue Schwester, zu danken, werden wir feiern. Sie huldigen mit Tanz und Musik. Lasst das Fest beginnen!"

                                                          

Kapitel 12.

 

Als er endete, hob er sein Glas und prostete Aiden zu, auch alle anderen erhoben ihre Gläser. Einzig ich konnte mich nicht dazu durchringen, fühlte ich mich doch gar nicht zugehörig... Langsam hob sich der Geräuschpegel wieder, die Musik setzte wieder ein und man machte sich allgemein über das Essen her, welches in ungeahnter Fülle auf den Tischen stand. Zaghaft probierte ich einige der Sachen, sie waren köstlich. Aromen und Geschmäcker schmeichelten meiner Zunge und ließen mich verzückt seufzen. Doch viel bekam ich dennoch nicht herunter. Wie auch, wenn in meinem Inneren ein Gefühlschaos wütete und ich einfach nicht verstehen konnte, wie Menschen es schafften eine vollkommend Fremde, die sie noch dazu entführt hatten, in ihre Familie auf zu nehmen? Schweigend und in mich gekehrt betrachtete ich das Spektakel, welches nun auf der Tanzfläche aufgeführt wurde. Bewundernd musste ich feststellen, dass diese Leute alle, und ich meine wirklich alle, fantastische Tänzer waren und ich sogar ein wenig neidisch auf sie war, weil sie sich so in die Musik fallen lassen konnten. Ihre Körper bewegten sich in einer Symbiose zur Melodie, die außergewöhnlich war, ja schon fast überirdisch. Erst als ich mich jemand an der Schulter berührte, wandte ich mich von den Tanzenden ab, nur um einer zierlichen rothaarigen Frau gegenüber zu sitzen, die mir freudestrahlend ein Glas in die Hand drückte und mich zum Trinken aufforderte.

Erst wollte ich nicht, doch als sie beharrlich blieb und mir immer wieder bedeutete zu trinken, tat ich es. Die kühle Flüssigkeit floss cremig über meine Zunge und entfaltete ihren Geschmack erst nach einigen Sekunden. Zuerst schmeckte sie einfach nur fruchtig süß, doch dann begannen sich auch die Aromen unbekannter Gewürze zu entfalten und machten das Getränk vollmundig verlockend, wie eine süße Verheißung.

Sie sah mich wiedeholt lächelnd an, bevor sie sich zu einem Mann wandte. Das Trinken genießend beschaute ich die verschiedenen Tänze, welche nacheinander aufgeführt wurden. Aber irgendwann wurde mir das aber zu langweilig und ich sah mich suchend nach Celest um, nirgends konnte ich sie entdecken. Deshalb stand ich nach einiger Zeit auf, um sie suchen zu gehen.

Langsam schob ich mich durch die Massen von Leuten, die am Rande der Tanzfläche standen. Die Menschen um mich herum wirkten so gelöst und gut gelaunt, dass ich ein bisschen neidisch wurde. Immer wieder kam jemand von der Tanzfläche, forderte jemanden zum Tanzen auf oder wartete selbst auf eine Aufforderung. Als ich plötzlich eine Hand spührte, zuckte ich verwundert zurück und schaute auf. Vor mir stand ein großer schlanker, wenn gleich auch muskulöser Mann vor mir und blickte mich aus freundlichen Augen an. Elegant verbeugte er sich und hielt mir seine Hand hin. Erst war mir nicht klar, was er von mir wollte, doch dann erinnerte ich mich an den Untericht in der Tanzschule. Er forderte mich zum Tanz auf, bemerkte ich nervös. Hoffend, nicht allzu unfreundlich zu sein, lehnte ich mit einem bedauernden Lächeln ab.

"Sehr schade. Ihr seht wie eine gute Tänzerin aus.", bemerkte er leicht enttäuscht.

"Danke, aber ich suche eigentlich nur jemanden."

"Dann lasst mich Euch einen kleinen Rat geben, und behaltet ein bisschen Abstand zu dieser Gruppe von Menschen. Denn jeder der hier steht, bedeutet anderen Tänzern, dass er oder sie aufgefordert werden möchte.", verriet er mit einem Zwinkern und begab sich erneut auf die Suche nach einer Tanzpartnerin.                               Wie mir der Fremde geraten hatte, begab ich mich ein klein wenig hinweg von der Menschenansammlung und versuchte dort mein Glück.

"Neyomi, warte doch!" Eine Hand packte mich und ich erkannte Celests Stimme hinter mir. Sie war jedoch nicht alleine, sondern war in Begleitung einer kleinen blonden Frau.

"Celest, wo warst du die ganze Zeit? Lässt mich einfach allein zwischen diesen ganzen Fremden!"

"Du warst in Gedanken, also habe ich mir gdacht, dass ich kurz verschwinden könnte, um mit ein paar Freunden zu reden. Außerdem wollte ich dir jemanden vorstellen, aber als wir zu unserem Platz kamen, warst du einfach nicht mehr da."

Nach einer kurzen Atempause, Celest musste wohl gerannt sein, deutete sie auf die junge Frau hinter sich.

"Darf ich vorstellen? Das ist Nalia und Nalia, das ist Neyomi." Wieder an mich gewannt sprach sie weiter: "Sie hat dein Kleid gemacht." Schüchtern lächelnd trat Nalia vor und schüttelte meine Hand. Aus freundlichen blauen Augen schaute sie zu mir hoch.

"Freut mich, dich kennen zu lernen. Das Kleid steht dir wirklich sehr."

"Ebenfalls. Es ist wirklich schön, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue dieses Kunstwerk tragen zu dürfen."

"Schön, dass es dir gefällt. Ich hatte schon so lange diesen Entwurf im Kopf, konnte ihn aber bis jetzt nicht verwirklichen. Außerdem hat Celest nicht mal ansatzweise erwähnt, wie wunderschön du darin aussiehst."

Gespielt empört schaute sie unser beider Freundin an, die nur grinsend mit den Schultern zuckte.

"Du hättest mir ja eh nicht geglaubt, wenn ich es dir erzählt hätte."

"Nein, wohl eher nicht. Dennoch wäre es schön gewesen."

"Lasst uns langsam wieder zu unseren Plätzen gehen, die Tänze der höherrangigen Krieger werden bald beginnen und die möchte ich auf keinen Fall verpassen." Verkündete Celest, packte Nalia und mich bei den Schultern und zog uns einfach mit.  Wir schauten uns an und prusteten los und ich wusste sofort, dass Nalia mir sehr sympatisch war.

Celest und ich setzten uns und Nalia nahm auf einem freien Sitzkissen uns gegenüber Platz. Wir unterhielten uns über das Essen und bewerteten die einzelnen Tänzer, ich fühlte mich fast  wie zuhause.

Die Beiden schwatzten mir besonders schmackhafte Köstlichkeiten auf, die unbedingt probieren sollte und das, obwohl ich schon längst satt war.

"Der da gefällt mir ganz besonders gut, geschmeidige und doch vollkommen männliche Bewegungen. Ganz zu schweigen von seinem Körper, ein Traum von einem Mann.", schwärmte Nalia und deutete auf eben jenen Mann, der mich zuvor zum Tanzen aufgefordert hatte.

"Ja, der ist schon ein Sahneschnittchen.", musste ich mit einem Schmunzeln zugeben und auch Celest nickte anerkennend. Gebannt beobachteten wir ihn, wie er kraftvolle Dreuhungen und elegante Schritte machte, die perfekt zur Musik zu passen schienen.

"Sag mal Neyomi, kannst du eigentlich tanzen?" Celest guckte mich leicht unsicher an und erregte einen leichten Argwohn in mir.

"Wieso, Celest?"

Unter meinem Blick sich leicht windend, beantwortete sie zögerlich meine Frage.

"Naja, nur so... Du musst nämlich auch einen Tanz vorführen."

Leicht geschockt starrte ich sie an.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein?! Wieso hat mir das niemand vorher mal gesagt?! Wenigstens so, dass ich mir was überlegen hätte können!", machte ich meinem Frust Luft.

"Es tut mir wirklich leid. Aber mir ist das vorhin auch nur zufällig zu Ohren gekommen. Es ist bei uns so Tradition, doch ich habe mir gedacht, weil du noch neu hier bist, machen sie eine Ausnahme. Aber Naviénn Navin hat darauf bestanden, dass es Tradition sei und auch Shaybârr Aiden konnte nichts gegen dieses Argument hervorbringen.", erzählte Celest und versuchte sich zu verteidigen. Erst da bemerkte ich, wie heftig ich sie wohl angefahren haben musste. Doch diese Situation, in die ich unvorbereitet geworfen wurde, machte mich wütend und verwirrt zugleich.

 

Während Celest und Nalia über Belanglosigkeiten schwafelten, machte ich mir Gedanken darüber, was ich tanzen sollte. Ich hatte zwar mit vierzehn einen Grundtanzkurs belegt und machte jetzt Zumba, aber das konnte man ja wohl kaum als Tanzen bezeichnen. Meine Gedanken kreisten und kreisten und kamen dennoch zu keinem Ergebnis. Aber mich verweigern konnte ich auch nicht, ohne mich gleich unbeliebt zu machen... Es wäre mir doch ziemlich peinlich, diese Leute vor den Kopf zu stoßen und außerdem wusste ich nicht, wie lange ich noch hier bleiben würde und da wollte ich mir nicht gleich Feinde machen.

Nach einiger Zeit schwoll die Musik an und die Trommeln erzeugten eine Vibration in der Luft, wie ich es nur selten erlebt hatte. So war ich praktisch gezwungen meinen Blick auf die Tanzfläche zu richten.

"Es fängt an! Die Ranghöheren beginnen jetzt mit ihren Tänzen.", flüsterte Celest leicht erfürchtig.

"Zu erst kommen die Tojonen, die Ratgeber und Strategen der Majiikäa. Danach kommen die Majiikäa, 30 an der Zahl, zu denen dann noch die 3 Verkor und der Shaybârr, die wiederum einen höheren Rang bekleiden."

Eine verspielte Melodie, leicht und freundlich, wurde angestimmt und ließ Celest verstummen.

Ein schlacksiger, aber großgewachsener junger Mann betrat die Tanzfläche und stellte sich in die Mitte. Auf irgendein Signal hin, begann er sich rythmisch leicht zu der Musik zu bewegen. Nach ein paar komplizierten Schritten folgten dynamische Sprünge und Drehungen. Etwas derartiges hätte ich wohl eher bei weiblichen Ballettänzerinnen erwartet, aber bei ihm wirkte es einfach nur männlich... 

Weitere Auftritte folgten, nur selten tanzte eine Frau, was mich verwunderte, da beide Geschlechter fast ausgeglichen vertreten waren.

 

Wörter

Raisen - Beherrschung eines anderen Geistes

Mirax - Mensch, Sterbliche(r)

Nizor - höfliche Ansprache eines rangleichen oder höherrangigen Mannes

Impressum


     Copyright Text: (2013) Elena Blossom  

Copyright Bildmaterialien: Julia_Lin ( vielen dank nochmal für das tolle cover! :) )

Lektorat: hab noch keins, wer Lust hat kann sich gerne melden ;) 

                                                   

 

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Bildmaterialien: Julia_Lin
Tag der Veröffentlichung: 20.04.2013

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