Vorwort
Eines Tages erzählte mir eine langjährige Freundin Stella davon, dass sie, mit einer weiteren Freundin Lisa, zu einem Informationsabend zum Thema Reiki gehen würde.
Ich hatte zwar keine Ahnung was das war, jedoch reichlich Vorbehalte.
Ehrlich gesagt erwartete ich einen "abgedrehten Menschen", der in Gurumanier etwas zum für mich dubios erscheinenden Thema Reiki sagen würde. Ich traf auf Bill Lehmann, damals Pressesprecher des DgH (Dachverband geistiges Heilen).
Zu meiner Überraschung erzählte Bill, dass er vor vielen Jahren auch mal auf einem Infoabend für Reiki eingeladen war und einen "abgedrehten Menschen" in Gurumanier erwartet hatte....
Kurzum, er brachte seriös und sachlich das Thema Reiki rüber und wir drei beschlossen uns in den ersten Grad von Bill Lehmann einweihen zu lassen
(so wird der Initiationsritus beim Reiki genannt).
Es folgten später die Einweihung in den 2. Grad, viele Eigen- und Fremdbehandlungen, mit überraschenden, teilweise sensationellen Ergebnissen. Schließlich wurde ich in Brasilien zum Reiki Meister und Lehrer eingeweiht.
Dies war also eine schicksalshafte Begegnung,
denn das Arbeiten mit Reiki hat mein Leben von Grund auf verändert.
Zahlen und Fakten:
18. März 2004 Einweihung in den ersten Grad
13. Juni 2004 Einweihung in den zweiten Grad
durch Reiki Meister Bill Lehmann in Berlin.
10. März 2005 Einweihung in den Meister Grad
und Ausbildung zum Reiki Lehrer
durch Reiki Meister Joao in Fortaleza/Brasilien.
(der Name Joao ist ein Pseudonym, damit entspreche ich seinem ausdrücklichen Wunsch)
Vorgeschichte der Brasilienreise,
der Einweihung in den Reiki Meistergrad,
und der Ausbildung zum Reiki Lehrer:
(Stella und ich haben beschlossen,
alle Namen in alias Namen zu ändern)
Stella hat mit mir das damals geführte Reiki Tagebuch in den Rechner getippt - genau gesagt getippt hat nur Stella und ich habe vorgelesen.
Stella konnte teilweise einzelne Details noch hinzufügen, an die sie sich beim Tippen erinnert hat.
An dieser Stelle noch einmal:
"Danke schön liebe Stella..."
)
Diese Brasilienreise und die Einweihung in den Reiki Meister Grad ist für mich eng mit Annett Louisan und ihrer Band verknüpft, denn ich hatte einen tragbaren CD Player dabei und eine CD:
"Bohème" von Annett Louisan. (Ihre erste CD).
Jeder Song dieser CD ist bis heute mit einem Ort bzw. einer Begebenheit in Brasilien verknüpft/verankert.
Wie alles begann:
Alles begann damit, dass Lisa am 13.09.04 für ein halbes Jahr nach Brasilien ging, um ein Praktikumssemester zu absolvieren. Sie wollte, dass Stella später nachkommt, um Stella "ihr" Brasilien zu zeigen, so dass diese am 14.02.05 ins Reisebüro ging, um sich nach verfügbaren Flügen zu erkundigen. Spontan wie sie nun mal war, buchte sie gleich zwei Flüge für den 24.02.05, denn sie wollte ja nicht allein die andere Hälfte der Weltkugel bereisen. Hinterher erzählte sie einem verdutzten Glenn, dass sie beide in weniger als zwei Wochen nach Rio de Janiero fliegen würden, weil erstens sei Brasilien mindestens eine Reise wert und zweitens kannte Lisa einen Reiki-Lehrer, der ihn in den Reiki-Lehrer-Grad einweihen könnte. Der verdutzte Glenn schaute verwirrt aus der Wäsche, sagte dann jedoch spontan zu. Mental und auch praktisch mit allen möglichen Reisevorbereitungen beschäftigt, ging am 18.02.05 um 13:49 Uhr eine SMS von Glenn mit folgendem Text auf Stellas Handy ein:
*Liebe Stella, bekomme am Monatsanfang 690 Euro, das reicht meiner Ansicht nach nicht aus... Daher bitte mein Ticket canceln. Hdl*
Stella stand gerade in ihrer Küche, schluckte, grübelte, dachte nach und war überzeugt eine Lösung zu finden. Irgendwie. Genauso so war es dann auch. Nach einigen kleinen Hürden, wie z. B. kurzfristig einen Reisepass zu organisieren, stellte sich beim Bezahlen der Tickets heraus, dass Stella in ihrer spontanen Buchungsaktion eine Kleinigkeit vergessen hatte. Der Reisepass war leider nicht auf den Künstlernamen Glenn ausgestellt, sodass sich die Dame im Reisebüro gezwungen sah, uns einen anderen Flug anzubieten. Somit wurde das Abflugdatum auf Samstag, den 26.02.05 geändert. Das Abenteuer konnte beginnen.
Tagebucheintrag vom 26.02.05, ca. 21:00 Uhr
Wir sitzen im Flugzeug nach Paris. Das Essen war sehr übersichtlich. Beim Start "durfte" ich Stellas Hand halten. Stella hört eine CD von Simon & Garfunkel und macht mit einer Prince-Pocket-Kamera ein erstes Bild von mir. Wir haben jeder 100 Euro in US-Dollar getauscht. Stella hat ca. 200 Schachteln Zigaretten im Rucksack und bis zur Zollkontrolle auch noch fünf Feuerzeuge. Sie musste zur Strafe zwei davon abgeben und hat rumgemault, als sie ein lilafarbenes Feuerzeug abgeben musste. Ich habe gerade eben erfahren, tatsächlich wurden meine
Feuerzeuge konfisziert.
Auf dem Charles-de-Gaulles-Flughafen großes Gehetze, um den Anschlussflug zu erwischen und vorher noch unerlaubterweise unbedingt eine zu rauchen (Stella), denn sie sollte mindestens 10 Stunden nicht rauchen dürfen. Jetzt sitzen wir im Fliescher nach Rio. Stella spielt mit dem Monitor herum. Soeben wurde fast Stellas Kissen gestohlen, sie hat aber laut "Halt"
gerufen. Stella wird, kaum auf ihrem Platz angekommen, sogleich von der halben Crew angebaggert.
Stella sagt gerade: "Das stimmt gar nicht."
Aber genauso war es - ich fands lustig.
Auch die Stewardessen waren übrigens ausgesprochen ansehnlich.
Es ist bereits Sonntag, der 27.02.05.
Nur noch eine Stunde bis Rio.
Nach gutem Frühstück und etwas unruhiger Nacht.
Stella hat dann noch der rechts von ihr schlafenden Frau eine kleine whiskey'sche Erfrischung zwischendurch beschert, indem sie mit ihrem Knie den Plastikbecher aus der Halterung stieß und sich der Inhalt über das Bein der Frau ergoss-damit war diese dann aus dem Schlaf gerissen und besonders gut gelaunt sah die Frau dabei nicht aus. Dann gab es noch ein bißchen Aufregung beim Ausfüllen der brasilianischen Einreisepapiere. Stella verteilt strategisch Geld, Pass, Ausweis. Unglaublich, aber wahr. Wir sind doch tatsächlich in Rio de Janeiro.
Nach Abholung durch Lisa und einem kleinen Getränkeeinkauf folgte eine "Stadtrundfahrt" mit dem Bus zum Apartment direkt an der Copacabana. Es ist tropisch schwül warm. Vögel zwitschern. Stella sitzt (natürlich rauchend) in der Hängematte, die auf dem Balkon hängt. Wir sind im Paradies angekommen. Jetzt wird erstmal Saft gelöffelt (Acai).
Stella möchte sich als erstes die Haare schneiden lassen. Lisa und ich sind entsetzt, ihre wunderschönen, langen blonden Haare abschneiden??.
Stella hält jedoch dickköpfig daran fest.
Erster Ausflug an die Copacabana.
Super Wetter, super Sonne, und anschließend sind wir super Rot (Sonnenbrände). Der erste Tag neigt sich dem Ende zu. Wir haben uns alle mit einer Aloe-Vera-Pflanze eingerieben - sehr gesund und es kühlt ein bißchen.
Montag, 28.02.05
Heute hat um 4:00 Uhr morgens der Wecker von Lisa geklingelt. Große Verwirrung, denn mein Handy zeigte 8:00 Uhr. Ich dachte also es wäre 12:00 Uhr in Deutschland und wollte Stella wecken, die in Deutschland anrufen wollte. Erst das Handy von Stella brachte Aufklärung - es war 4:00 Uhr. Ich hatte noch die deutsche Zeit im Handy. Um 9:00 Uhr nochmal aufgestanden und frischgepresste Säfte geholt (Banane, O-Saft, Acai).
Es beschäftigt die Mädels, ob ich beim Onanieren alle Finger benutze oder ob ich den kleinen Finger dabei abspreitze. Außerdem wurde die Frage diskutiert:
"Wie lange halten wir es aus, nicht zu masturbieren?!"
"Eo nao falo portueges muito bon"
das war zunächst der wichtigste Satz hier in Brasilien, der übersetzt ungefähr bedeutet:
"Ich spreche nicht besonders gut Portugisisch".
Ich höre gerade von Lisa und Glühchen (so hatten wir Stella getauft, denn sie glühte vom Sonnenbrand wie eine Osram-Birne), dass meine Lebenslinie erschreckend kurz sei. Lisa meinte, sie könne aus meiner Hand lesen.
Lisa und Glühchen teilen daraufhin schon mal vorsorglich meinen Nachlass auf. Glühchen will das Studio nicht. "Dann muss ich den Mist ja verkaufen, obwohl den Computer schon..."
Frisch gestärkt mit Gurarana gehen wir alle ins Internet-Café, um über Skype nach Deutschland zu telefonieren. Danach mit der U-Bahn von Rio in Zentrum - Shopping:
Steine, Reiki-CD, Reiki-Aufkleber, drei Tassen - blau, weiß, türkis für unseren Trip nach Fortaleza, ein Gewürzkissen.
Zwischendurch geht ein Havaiana-Flip-Flop-Schuh von Lisa in der Rolltreppe verloren. Interessanterweise gibt sie Stella die Schuld daran. Lisa hatte nur noch einen Schuh an - also Neukauf. Dann weltbesten Cappucino im legendären Café "Colombo" genossen, gigantisch das ganze und der Cappucino ausgesprochen lecker. Zwischendurch dann noch Lisas Gastvater kennengelernt Maia, ein sehr netter Mann. Auf der Straße sieht Stella "eine Hundeshow" mit einem Hund, der sie an ihren Hund Kiwi erinnert und sie bekommt Sehnsucht nach ihrer kleinen Akira (Kiwi=Koseform). Sind jetzt noch bis Mittwoch in Rio de Janeiro, dann geht es in den Nordosten nach Fortaleza, bewaffnet mit Zelt und Schlafsäcken.
Jetzt sitze ich mit Stella allein in unserem Apartment, weil Lisa zu ihrem Gastvater gegangen ist... Hören zusammen Annett Louisan, schön.
Dienstag, 01.03.05
Lisa und Stella schlafen bis 15:00 Uhr! Nach einem langen, wunderbaren "Frühstück" mit vielen Früchten, war der Tag geprägt vom Abreisetag Mittwoch früh. Wir packen und sortieren aus, was wir bei den Gasteltern lassen und was wir mitnehmen. Viele Diskussionen und Verhandlungen um jedes Stück. Danach noch ins Internet-Café nach Deutschland emailen, telefonieren bzw. "messengern". Ein Highlight war noch das abendliche Shopping mit dem Gastvater zusammen. Wir kaufen Schlafsack, Topf, Mückenabwehr usw. Dann zum Busbahnhof, um unsere Bustickets zu kaufen. Wir beschließen nach einiger Diskussion, statt direkt nach Fortaleza, zunächst nach Salvador zu fahren (26 Stunden im Bus), - zum Glück hat sich Stella mit diesem Vorschlag durchsetzen können - in Salvadore ein paar Tage zu bleiben und dann erst weiter zu fahren nach Fortaleza. Abends gab es dann noch das Kennenlernen von Vera, Maias Frau. Wir bekommen eine kleine Stadtrundfahrt im PKW z.B. zum größten Fussballstadion der Welt. Danach sitzen wir noch gemütlich an der Copacabana und trinken Cocos-Saft (ich) bzw. Cerveza (Stella und Lisa) in einem Strandcafé.
Mittwoch, 02.03.05
Der Tag ist der Abreisetag nach Salvador. Also für Lisa und Stella-Verhältnisse sehr früh aufstehen-Ich glaube es war 8 Uhr "Nachts". Schwer bepackt geht es zum Busbahnhof. Abenteuerliches einchecken in den Bus, jedoch irgendwann sitzen im Bus. Übrigens hinten am Klo, was vom Geruch her ziemlich stressig werden soll, wir fahren ja schließlich 26 Stunden, aber wir haben als einzige jeder einen Doppelplatz und schlafen daher realtiv gut. Alle acht Stunden ist für 30 Minuten Pause auf dieser abenteuerlichen Fahrt.
Donnerstag, 03.03.05
Abends Ankunft in Salvardor de Bahia. Stella möchte sofort von einem Internet-Café aus in Deutschland anrufen, um ein paar wichtige Dinge zu klären. Wir haben einen Tipp für eine günstige Pousada bekommen und nehmen uns für 22 Reals ein Taxi. Der Tipp stellt sich jedoch als falsch heraus. Übernachtung für uns über 100 Reals. Jedoch drei Häuser weiter finden wir etwas. Eine "Luxus-Pousada". Erst wollen die Vermieter 60 Reals von uns haben, gehen aber von sich aus runter auf 10 Reals pro Person = 30 Reals. Stella ist nicht gerade sehr erbaut über unsere "Luxus-Herberge", jedoch sie schläft im Bett und hat auch noch Lisas Mückennetz (Lisa und ich taufen es "das Prinzessinnen-Bett"). Wir gehen zunächst mal zum wunderschönen Strand hinunter und anschließend etwas essen. Abends lernen wir dann eine Gruppe brasilianischer Bauarbeiter kennen. Witzige, sehr freundliche Truppe. Wir lernen auch noch Roberto und Ricardo kennen (zwei Berliner). Roberto war bis vor einem halben Jahr Chef einer Berliner Musiklocation und ist jetzt mit seinem jüngeren Bruder seit ein paar Monaten in Brasilien unterwegs. Sie erzählen uns die Horrorgeschichten vom Karneval, sie sind zweimal überfallen worden. Sie erzählen von Schießereien der Polizei (vorgestern z.B. drei tote Polizisten, dann eine Vergeltungsaktion gestern mit vielen toten Kindern in den Favelas). Sie warnen uns ausdrücklich davor, die Favelas (Ghettos der Armen) zu betreten, das hatten wir allerdings auch nicht vor...
Freitag, 04.03.05
Ausflug in die ansehnliche Innenstadt Salvadors. Jedes Shopping-Lädchen wird von Lisa und Stella angesteuert u. a. ein sehr schönes Geschäft mit Mineralien, Steinen und imposanten Kristallen. Die Innenstadt liegt oben, unten liegen die Favelas der Armen. Verträumt laufen wir anschließend an Militärkontrollen vorbei, die die obere Innenstadt vom unteren Favela-Bereich abriegeln. Da an den beiden Vortagen die Schießereien waren (siehe Donnerstag, 03.03.05), war wahrscheinlich die Militärpräsenz entsprechend hoch. Also gedankenlos laufen wir da durch und verlaufen uns ein wenig, sind plötzlich mittendrin in den Favelas und kommen erst mal nicht mehr hinaus. Anscheinend dachten sich die Militärs:
"sollen die Touristen da ruhig reinlaufen..."
Dies wird für mich zu einem eindringlichen Erlebnis. Ein Bild hat sich bei mir eingebrannt - die junge Frau, die vor einer Kirche auf dem Boden schläft und dabei den Daumen im Mund hat. Die vielen anderen Kinder, die dort auf der Straße schlafen, die Menschen, die dort in den völlig verfallenen Häusern saßen, die Jugendgangs die uns neugierig musterten. das sehr junge, schwangere Mädchen, das uns Ketten verkaufen wollte. Wir waren uns der Gefahr, in der wir waren, sehr bewusst (ich habe Blut und Wasser geschwitzt) und sehr froh, als sich jemand unserer erbarmte und zu einer Art Seilbahn führte, die nach oben (in die Freiheit) führte. Eine fremde Welt, schon so manches Mal im Fernsehen gesehen, jedoch plötzlich mittendrin, live dabei, ist doch etwas anderes.
Es gab dann noch ein paar Meinungsverschiedenheiten zwischen Stella und Lisa, die zu klären waren. Abends wurde noch ein Saufgelage mit den Brasilianern, Lisa und Stella veranstaltet. Ich bin aber nicht mitgegangen. Zwischendurch noch Internet-Café, Webcam und Messengern mit Deutschland.
Samstag, 05.03.05
Letzter Tag in Salvador. Nochmal Shopping im strömenden Regen und zurück mit Lisa, während Stella noch ihren Rausch ausschlief. So einen Regen hatte ich noch nie erlebt, es war so heftig, dass ich Angst hatte, durch das praktisch strömende Wasser würde der Strom von den Strommasten weitergeleitet und uns könnte ein Stromschlag erwischen. Was wohl auch schon des öfteren vorkam.
Nach gutem Frühstück noch mal an den Aussichtspunkt am Strand bzw. mit Stella zum Leuchtturm. Noch ein paar Fruchtsäfte getrunken bzw. Cocossaft. Dann zurück zur Pousada die Sachen gepackt, als Abschluß zu Dritt noch eine Riesenpizza verdrückt und dann herzlich von unseren "Pousada-Eltern" verabschiedet. Ich denke mal, Stella hat der "Luxus-Herberge" keine Träne nachgeweint. Mit Taxi zum Busbahnhof, denn es geht 21 Stunden lang mit dem Bus nach Fortaleza, Start 21:00 Uhr.
Sonntag, 06.03.05
Nach unspektakulärer Busfahrt, Ankunft um 17:00 Uhr in Fortaleza. Joao, der Reiki-Lehrer und Freund von Lisa holte uns mit dem Auto ab. Sehr netter Mensch, der allein deshalb Stella schon sympathisch sein müsste, weil er uns zu einer wirklichen Luxus-Herberge im Yacht-Coast brachte. 14. Etage, Balkon direkt, also richtig direkt, am Meer, mit bombastischem Ausblick. Super Marmor Bad mit begehbarer Dusche, Küche usw. Luxus pur - vor allem nach der "sehr originellen Pousada" in Salvador. Über uns wohnt der Sohn einen Ministers-der Lisa im Fahrstuhl gleich mal heftig anbaggert. Nach Duschen usw. gehen wir zunächst mal an den Strand und danach zu einem Fischmarkt am Strand. Lisa sucht professionell ein Kilo Scampis, einen großen Rotfisch und drei dicke Scheiben Schwertfisch aus, für insgesamt 25 Reals = 7 Euro. Er wird köstlichst zubereitet. Es ist hier üblich, sich Fisch vom Markt zu holen und anschließend am Imbiss frisch zubereiten zu lassen. Wir treffen noch Mark aus Berlin nebst brasilianischer Freundin und dessen Chef nebst Gattin und plaudern in gemütlicher Runde auf deutsch. Armando, ein brasilianischer Musiker, singt für uns ein paar Lieder und isst anschließend die Hälfte unserer Scampis auf. Er kann deutsch, spanisch, portugiesisch und englisch und hat u. a. auch in Deutschland gelebt. Erzählt er jedenfalls...
Montag, 07.03.05
Morgens mit Stella im Internet-Café - großes Chaos, da AA-Amt Stress macht wegen Urlaubsantrag von Stella, also große Panik zunächst... Danach am und im hoteleigenen Pool mit Stella. Lisa vergnügt sich derweil mit Joao. Später kommt Joao und nimmt uns mit dem Auto mit in die Innenstadt. Dort Shopping- und Sightseeing-Tour in einem. Lisa und ich kaufen zwei japanische Decken (eine davon sollte irgendwann mal in meinem Reiki-Raum landen, ist aber bis zum heutigen Tag bei Stella geblieben). Anschließend mit Taxi zum Fischmarkt, Fische, Scampis und zwei Langustenschwänze gekauft. Dann wieder vom Imbiss zubereiten lassen, mit Ausnahme der Langustenschwänze, da dieses wohl illegal sei. Danach suchen wir einen Supermarkt zum Einkaufen des täglichen Bedarfs. Es ist dunkel. Wir landen so halb in den Favelas, die praktisch direkt an die Strandpromenda grenzen. Ist recht gruselig da abends entlang zu gehen. Jedoch zunächst mal shopping, wir kaufen unter anderem einen Elektrogrill, um die Langustenschwänze zuzubereiten. Wir beschließen vorsichtshalber mit einem Taxi zum Apartment zurückzufahren, obwohl es nur ein paar hundert Meter sind. Der Taxifahrer weigert sich an den roten Ampeln anzuhalten und fährt aus Sicherheitsgründen voll Speed einfach durch. Joao kommt vorbei und hat eine Art Didgereedoo dabei, was mich einigermaßen überraschte. Anschließend geht Lisa sich wieder mit Joao vergnügen und ich sitze mit Stella gemütlich auf dem Balkon mit der gigantischen Aussicht und wir philosophieren über das Leben.
Mittwoch, 09.03.05
Der Überfall-Tag.
Ein ansonsten schöner, entspannter Tag wurde überschattet von einem Überfall auf Stella und mich. Hundert Meter vor unserem Apartment überfallen uns drei junge Burschen und entreissen Stella ihre Tasche. Sie steht unter Schock und hat einen Bluterguss an der Schulter abbekommen. Es ging also noch vergleichsweise glimpflich ab. Jedoch der Schock sass bei Stella tief. Abends ist dann noch Joao bei uns, wir sprechen noch einmal die Reiki Meister Initiation durch. Stella soll nun doch nicht in die Reiki Meister Ebene eingeweiht werden.
Donnerstag, 10.03.05
Einweihung!
Morgens ins Internet-Café und Lisa installiert für Stella und mich (eigene Skype Accounts), damit wir nicht immer über ihren Account telefonieren müssen. Stella ist immer noch ziemlich verstört wegen des Überfalls. Lisa ist schließlich losgefahren, um Wäsche zu waschen.
Ich fahre mit Joao ins sogenannte Office und werde mit einem bestimmten Ritual eingeweiht zum Reiki-Meister und Reiki-Lehrer. Sehr aufregend. Stella, Lisa im Apartment und Jutta in Deutschland (Kassel) hatten sich alle per Fern-Reiki "mit eingeklingt". Ich hatte dies bei Juttas Reiki Meister Einweihung ein paar Wochen zuvor auch gemacht und dabei sehr eindringliche, fast unheimliche Erlebnisse gehabt. Als "Untermalung" gibt es Didgereedoo Musik und Joao gibt mir den Rat eine Frage zu stellen, die mich berührt, es würde sich eine Antwort während des Rituals der Einweihung finden. So war es dann auch in Form einer Vision. Sehr beeindruckend das Ganze und die Vision äußerst überraschend für mich.
Anschließend gehen wir das Einweihungsritual durch, dass ich ja auch lernen bzw. durchführen sollte als Reiki Lehrer.
Joao und ich unterhalten uns noch lange im Apartment des Yacht Coast -wir talken auf englisch. Stella und Lisa sind derweil auf einem speziellen Markt, shopping! Sie kommen ziemlich spät zurück. Wir beschließen noch einen Tag länger in Fortaleza zu verweilen.
Samstag, 12.03.05
Lisa hat Simon, einen deutschen Professor, der in Brasilien lebt, gefragt, ob er uns zu unserer nächsten Station (Peroba) ca. 200 km fahren würde. Zum Glück willigt er ein. Also alles in seinen VW-Bus geladen, noch ein Großeinkauf im Supermarkt und ab gehts nach Peroba. Simon ist ein ziemlich verrückter Professor für Umwelttechnik und sehr cool. Unterwegs auf halbem Wege - Polizeikontrolle. Der Führerschein von Simon ist abgelaufen. So etwas ist irgendwo in der Tundra von Brasilien eine recht heikle Situation. Stella und ich sitzen bei 35 Grad Celsius im VW-Bus, während Simon und Lisa in der Polizeistation verhandeln. Es sieht nicht gut aus und wir sehen uns schon in einem brasilianischen Gefängnis. Jedoch Reiki-schicken auf diese Situation von Stella und mir, 20 Reals von Simon und Lisas Charmeeinsatz führten dann doch dazu, dass wir schließlich weiterfahren konnten, wobei jetzt Lisa fahren musste, denn Simon durfte nicht mehr ans Steuer. Nach ca. vier Stunden Ankunft in Peroba. Was für ein wundervoller Ort, den Lisa da ausgesucht hatte. Lachende Kinder und freundliche Brasilianer empfangen uns, so eine Art Dorfdelegation. Simon und ich springen im Dunkeln mit Surfbrettern zum Wellenreiten ins Meer. Das war ein Riesenspass! Inzwischen wird unser bestelltes Essen sehr, sehr liebevoll zubereitet. Lisa und ich bringen einen Teil unseres Proviants zu Fabian, einem ortsansäßigen Freund von Lisa, der dort paradisisch lebt, auf einer 40 Meter hohen Klippe am Meer. Abenteuerlich, in stockfinsterer Nacht die 40 Meter steil mit allem Gepäck hoch zu kraxzeln. Dann Festessen mit Caipi, Cerveza, Fisch. Für mich gab es Salat und Sucos, denn ich ernährte mich, im Zusammenhang mit meiner Reiki Meister Einweihung, seit drei Tagen vegan. Dann kam kurzzeitig nochmal richtig Stress auf. Das gesamte Gepäck nehmen und einen Kilometer nachts im stockdunkeln zu unserer geheimnisvollen Bucht laufen, dort die Zelte aufbauen usw. Der krönende Abschluss war ein Bad im Meer und unserer erstes Lagerfeuer an "unserer" Skulptur in der geheimnisvollen Bucht.
Hier gibt es ein kleines Video dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=124UFegb-oQ
Sonntag, 13.03.05
Strand, Meer, Sonne, Paradies!
In einem "Strand-Restaurant" lernen wir Jan aus Berlin kennen. Ein wirklich netter Typ. Wir plaudern ein wenig über Berlin und Brasilien.
Nachmittags wieder bei Fabian gibt es speziell zubereitete Auberginen. Mega lecker!
Hier das Rezept:
Auberginen über offenem Feuer garen,
Inhalt rauslöffen und dann mit zerdrücktem Knoblauch, Salz und Pfeffer abschmecken.
Dieses Rezept ist aus der Sahara von den Nomaden, mit denen Fabian eine Zeit lang zusammen lebte.
Außerdem besucht uns die Mona-Lisa. Eine junge Mini-Katze.
Ein Junge aus dem Ort, 20 Jahre alt, fragt uns um Rat. Er hatte mit seiner Freundin drei Tage vor der Menstruation geschlafen, ohne Verhütung und hat jetzt die Befürchtung, dass sie schwanger sei.
Abends dann wieder Lagerfeuer (in schon besser Qualität als beim ersten Versuch gestern Nacht) und Salat, sehr lecker und liebevoll von Stella zubereitet (Vorarbeiten von Lisa und mir).
Kurz gesagt: Strand, Meer, Sonne, Paradies und eine tolle Aussicht von Fabians Haus aus.
Montag, 14.03.05
Ruhiger Tag.
Bin mit Lisa in "unserer Höhle" (der Höhle in unserer Bucht), die mittags sehr angenehm ist, weil nicht so heiß. Zunächst im Meer baden, dann mit Jan und Stella einen Spaziergang zum Nachbarort und was gegessen. Abends dann noch mal zu Fabian. Sein Lieblingsausspruch ist: "It's amazing!" und er erzählt uns viele Geschichten aus seinem bunten Leben in verschiedenen Ländern. Ab 18:00 Uhr ist es hier ziemlich plötzlich stockdunkel bei einem unglaublichen Sternenhimmel. Im Dunkeln zurück zur Bucht zu Lisa. Sie sitzt mit einem Fischer am Lagerfeuer, sie essen Fisch. Wir packen noch Kartoffeln in Alufolie ins Feuer. Stella und ich hatten in Jans Pousada geduscht. Das war ja was, eine echte Süßwasserdusche!! Lisa hat den ganzen Tag die Einweihungsrituale vom Portugiesischen ins Deutsche übersetzt.
Dienstag, 15.03.05
Morgens bei Fabian gefrühstückt. Toastbrot in einer Pfanne "gebraten" und dann mit Honig beträufelt - das war sowas von lecker! Fabian erzählt wieder von seinen Reisen.
San Fransisco - "wonderful",
New Orleans - "it's amazing" usw. usw.
Er fährt bis Donnerstag nach Fortaleza, wir können dennoch in der Zeit gerne sein Haus nutzen. Nebenan zeigt Lisa mir ein "Haus" (mehr eine Ruine) mit Grundstück. das für 25.000 Reals zu erwerben sei. Dort könnten wir schön ein Reiki-Zentrum aufbauen. Wir träumen diese Vision zusammen. Den Rest des Tages verbringen Lisa und Stella mit Jan und Sebastian (noch ein Berliner, der lacht wie eine Robbe, säuft wie ein Loch). Sebastian, der Weltenbummler, der schon an vielen Orten auf dieser Welt war (Nigeria, Indien und Venezuela sind mir in Erinnerung geblieben). Zwischendurch mache ich ein paar Bilder von unserer Bucht und meditiere in "unserer" Höhle. Schön war auch das Fussballspiel mit Sebastian und den Kindern. Der acht jährige Evo ist dabei der Special-Abstauber. Abends gibt es wieder Festessen und Sucos, außerdem für Lisa und Stella noch Caipis und Cerveza. Lu, genau gesagt "Lu Ma da Sil" spielt mit mir "das Spiel deutsches Wort sprechen, portugisisches Wort sprechen". Sie ist von brasilianischer Schönheit und flirtet ausgiebig mit mir. Ihre Augen blitzen dabei. Stella malt mit den Kindern Transparente für die Kirche "Maria Mutter Gottes" für das bevorstehende Osterfest, das für die Katholiken hier das wichtigste Fest des Jahres ist. Und Brasilien ist ja ziemlich katholisch. Ca. 22:30 Uhr in stockfinsterer Nacht zum Zelt zurück.
Mittwoch, 16.03.05
Wir beschließen morgen weiterzuziehen, das bedeutet, dass wir heute den letzten Tag am bisher schönsten Ort in Brasilien verbringen. Ich stehe hier jeden Morgen um 05:30 Uhr auf, sitze am Meer und höre eine CD zum Reiki Meisterschlüssel. Stella zieht in die freigewordene Pousada vom abgereisten Jan, weil sie "unmöglich länger auf dem harten Boden schlafen will und kann
". Ich übe das erste Mal mit Lisa die Einstimmungen in die verschiedenen Reiki-Grade. Lu geht anschließend mit mir zwei Stunden am Strand spazieren und ich lerne viele brasilianische Worte. Pedra = Stein, Mund = borka, aqua = Wasser, hora = Stunde, sol = Sonne, weiß = blanco. Außerdem haben wir noch die Worte Lippen, Nase, Augen, Ohren, Sand, gelb, grün gelernt. Ich bin also praktisch schon ein halber Brasilianer.
Donnerstag, 17.03.05
Relaxtes Morgenbad im Meer. Reiki-Meisterschlüssel-Meditation diesmal auf dem Berg unserer Bucht, mit einer fantastischen Aussicht. Frühstück bei der Pousada. Stella behandelt einen kleinen Jungen mit Reiki und ich behandle Lu, die Hals- und Kopfschmerzen hat. Danach wieder in "unserer" Höhle mit Lisa die Einweihungen geübt. Ich weihe diesmal Lisa ein. Dann zur Pousada zu Stella zurück. Ich behandle Lu noch einmal mit Reiki. Dann sitze ich mich mit Stella im Stuhl am Strand Richtung Meer. Sie liest das Buch
"Briefe in die chinesische Vergangenheit" von H. Rosendorfer, das Jan ihr ausgeliehen hat. Ich höre mit meinem Discman Annett Louisan und alles ist einfach nur gut. Bin in Gedanken bei Wuselchen in Berlin und ihrem Sohn, Schnuffchen genannt. Finde inzwischen, dass die Zeit hier viel zu schnell vergeht. Bevor es losging, kam mir die Zeit in Brasilien sehr lang vor und jetzt verfliegt sie viel zu schnell. Lustigerweise hat sich inzwischen herausgestellt, dass Lu mit Sebastian liiert ist. Macht die Sache etwas kompliziert. Gleich gibt es lecker Succo - Guave. Lu und Ana (ihre Tochter) spielen Beachball. Ich liege derweil in der Hängematte vor Stellas Pousada und relaxe. Lisa kommt mit dem Motorrad-Kai "mit Tüten bewaffnet" vom Einkaufen (shopping!!) zurück. Nachmittags dann wieder ein Einweihungstraining in "unserer" Höhle. Abends sitzen wir mit Lu und Sebastian am Lagerfeuer. Es gibt viel zu Lachen, es gibt Papaya auf dem Grill und später "Papaya Keks". Sehr lecker nach einem Rezept von Fabian. Wir beschließen nach Rio zurück zu fliegen, anstelle von 48 Stunden im Bus zu verbringen und damit zwei Tage zu verschenken. Lisa und ich schlafen diesmal in der Höhle. Ach ja, nachmittags um 16:00 Uhr hatte ich noch einen wunderbaren Ausflug mit Lu und ihrer Tochter Ana. Dabei habe ich ihnen unsere Höhle gezeigt und ein paar schöne Handy-Fotos gemacht.
Freitag, 18.03.05
6:00 Uhr Regen!
Hektisches Präparieren der Zelte und Rettung aller Decken, Schlafsäcke vor dem Regen. Dann sind Lisa und ich nackig ins Meer gesprungen und haben es sehr genossen im Regen zu Baden. Ich "trage Lisa durch die Gegend" im Meer und wir machen Pläne für unser Gesundheitszentrum in Peroba, philosophieren über unser subjektives Empfinden der Welt, "ist alles nur ein Computerprogramm? Eine Matrix?"
Lisa hat große Sehnsucht nach Joao. Am Tage dann ein sehr entspannender langer Spaziergang mit Stella am endlosen Stand. Wir kraxeln auch, auf den Spuren der Bergziegen, auf die steilen Berghänge hinauf und werden mit einer tollen Aussicht belohnt. Nachmittags spiele ich dann mit Lu und Ana Beachball. Zwischendurch spielt Sebastian auch mit - in seiner unvergesslichen hellblauen Badehose. Es gibt Cocosmilch und Succo de Acerola. So muss das Leben im Paradies sein, so meine Gedanken und mein Gefühl in diesem Augenblick. Wir beschließen abends in die Dorfdisco zu gehen, mit Sebastian, Lu und ihrem Bruder. Soll wirklich lustig da sein und wir wollen mit dem Auto hinfahren. Wir haben uns bei der Wanderung am Strand einen Sonnenbrand zugezogen und es pellen sich Nase und Ohren.
Sebastian sitzt mit drei Brasilianern, Stella und Lisa in seinem Zimmer und säuft, wie jeden Tag. Ein paar neue Gäste sind angekommen. Mann, Frau und Kind (Brasilianer), allerdings sind sie sehr kühl und zurückhaltend. Der brasilianische Vater fährt plötzlich seinen Jeep einfach auf den schönen Rasen vor die Pousada. Ausgelassene Stimmung im Zimmer bei Sebastian (neben der brasiliansischen Familie). Da rastet Sebastian völlig aus und beschimpft den brasilianischen Familienvater ob der Schandtat des Rasenbefahrens. Daraufhin Chaos. Die Familie zieht sehr wütend wieder aus, droht mit Konsequenzen. Sebastian ist sichtlich geschockt. Das hatte er nicht gewollt. Er schließt sich in seine Pousada ein, um zu schlafen.
Meine Intuition sagt mir:"
Das gibt bestimmt noch Ärger".
Wir essen Abendbrot und machen uns Ausgeh-Disco-fein. Anschließend sitzen wir noch eine Weile am Essenstisch mit Lu und ihrem Bruder. Dann plötzlich ist, wie aus dem Nichts, der brasilianische Familienvater wieder da, diesmal mit der Polizei im Schlepptau. Mit Maschinengewehren(!) stürmen 15 Polizisten das Gelände.
Ich dachte: "Na Bravo, jetzt legen sie uns alle um."
Die Situation ist äußerst brenzlich. Wir sind kurz vorm brasilianischen Gefängnis (wieder mal). Jetzt kommt die große Stunde von Fa, der "Herbergsmutter". Sie erzählt den Polizisten, Sebastian wäre nicht mehr da, aus welchem Land er käme, wisse sie nicht. Lisa, Stella und ich würden nicht hier wohnen, sondern nur zufällig hier sein. Naja und zumindest Stella wohnte ja in der Pousada. Die Situation ist für uns umso unheimlicher, da wir ja wenig portugiesisch verstehen und darüber hinaus in äußerst grimmige, entschlossene Gesichter blicken. Lisa übersetzt heimlich flüsternd, was ungefähr gerade gesagt wurde. Wir schicken alle intensiv Reiki auf die Situation. Ein Polizist fragt schließlich Lisa, wer wir sind, wo wir herkämen und wie lange wir noch in Brasilien blieben. Die "Herbergsmutter" Fa behauptet, Sebastian hätte abgeschlossen, als er weg ist und sie hätte keinen weiteren Schlüssel. Sie bekommt Ärger, weil sie keine Ausweiskopie von Sebastian vorzeigen kann (will). Dann die große Überraschung, die Polizisten ziehen plötzlich einfach ab, ohne das Zimmer von Sebastian aufzubrechen und zu durchsuchen, sagen, dass sie am nächsten Morgen um 07:00 Uhr wieder kämen, um Sebastian zu verhaften. Die Situation hat sich also überraschend entspannt. Ich bin mir sicher, dass da Reiki eine Rolle gespielt hat. Der Discobesuch hatte sich dadurch jedoch erledigt, die Partystimmung war verflogen. Während Stella in der Pousada schläft, liege ich mit Lisa noch eine ganze Weile am Strand (bevor wir in die Höhle schlafen gehen) und bestaunen den faszinierenden Sternenhimmel.
Sonntag, 19.03.05
Der Regen weckt uns am morgen. Wir schaffen alle Sachen ins Zelt und gehen im Meer baden. (Stella ist krank - Durchfall).
Wir treffen Fabian mit seiner Schwester, ihrem Lover und einer chinesischen Freundin. Sie baden mit uns im Meer. Lisa bleibt noch am Strand liegen und ich gehe zur Pousada der Familie der "Herbergsmutter" Fa. Ich sitze mit Stella am Frühstückstisch, als plötzlich die Polizei wiederkommt mit zehn Mann. Sie verhören Fa. Gespannte Nervosität bei Stella und mir. Die zehn Polizisten machten nicht gerade einen beruhigenden Eindruck auf uns. Jedoch, schließlich zogen die Polizisten wieder mal ab. Es folgten schöne Stunden mit Lu, Ana und den anderen vier Kindern mit Baden und Beachvolleyball spielen. Stella geht es schlecht und ich behandle sie mit Reiki. Lisa und ich machen einen Behandlungsplan für Stella.
Zwischendurch noch ein fast mystisches Erlebnis mit einer sterbenden kleinen Fledermaus. Sie liegt auf dem Boden, fiept aufgeregt und in Todesangst. In dem Moment, als ich ihr mit einer Hand Reiki schicke, wird sie sofort ganz ruhig und entspannt und stirbt "mit einem Lächeln". Die anderen, die das mitverfolgt haben, sind genauso fasziniert (verblüfft) wie ich...
Sebastian ist wieder zurück und will sich den Behörden stellen. Lu, ihr großer Bruder, Fa, Lisa und Sebastian fahren gemeinsam zur Polizei. Mit Hilfe eines Anwaltes der Familie und "einer kleinen Spende" wird alles geregelt. Große Freude bei allen. Sebastian zieht wieder in die mittlere Pousada ein.
Jetzt ist auch noch Lisa krank. 39 Grad Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost. Ich behandle abwechselnd Stella und Lisa,die in Sebastians Bett liegt und schläft. Sebastian schläft dafür heldenhaft in der Hängematte. Ich komme mir ein bißchen so vor wie Dr. Brinkmann. Immer abwechselnd von Zimmer zu Zimmer wechselnd, mit Reiki behandelnd, tröstend, Mut zusprechen...
Ich halte Wache bis 00:30 Uhr, in der Hängematte, vor Stellas Zimmer. Danach gehe ich durch die stockfinstere Nacht zu unseren Zelten in "unserer Bucht" und schlafe dort alleine.
Montag, 20.03.05
Drei Uhr morgens: Es fängt heftig an zu regnen. Zunächst mal schien alles ganz easy, richtig gemütlich - romantisch, so im Zelt im Regen zu liegen. Jedoch dann regnete es immer stärker und ein neues Geräusch kam dazu, so etwa wie ein Fluss, der fließt... Dies war nicht besonders verwunderlich, denn ich saß plötzlich in einem Fluss mit den Zelten. Alarmstufe Rot! Also, schnell alles zusammen packen, in die Rucksäcke, Taschen, Tüten, dann im strömenden Regen siebenmal in stockfinsterer Nacht den Berghang hinauf, um die Sachen vor dem inzwischen reißenden Fluss zu retten, der nun immer bedrohlichere Formen annahm. Wie gesagt, es war ja stockfinstere Nacht, am steilabgehenden Abhang mit dem ganzen Gepäck lang balanciert bis zum schützenden "Reiki-Haus". Alles ist sehr glatt und es ist windig bzw. sehr stürmisch. Am schwierigsten ist es, das große Zelt von Lisa da hoch zu bekommen, denn es wirkt wie ein Segel im Wind. Dann bleibe ich vier Stunden im "Reiki-Haus"-die Ruine, die wir zu unserem zukünftigen Reiki Zentrum auserkoren haben. Um 07:00 Uhr morgens habe ich die Sachen dann zum schützenden Haus von Fabian weitergetragen. Ich gehe völlig durchnässt zur Pousada. Lisa und Stella schlafen selig. Sie haben von all dem nichts mitbekommen. Ich gehe wieder zurück zu Fabian. Er entschädigt mich für die ganzen Mühen mit frischem Toast in der Pfanne zubereitet und Babanouga, einer Paste aus Aubergine. (Das Rezept hatte ich ja schon aufgeschrieben) Ein Traum!
Witzig auch wieder Fabians Geschichten -
"it's amazing, "I hate Bielefeld",
"Hamburg is great", "Berlin is great".
Babanouga bzw. Babahabibi ist ein Rezept aus dem mittleren Osten bzw. aus der Wüste von den Beduinen. Dann zunächst mal alle Sachen in Fabians Garten ausgebreitet zum trocknen, denn es war ja alles völlig durchnässt. Dann wieder zurück zur Pousada. Nach einem Acerola-Guave-Succo, winkt mich Lu ins Haus, in ihr Wohnzimmer. Dort sitzt ihre Tochter Ana. Ich soll ihr helfen, aus Papier einen Schwan zu basteln, was jedoch völlig in die Hose geht. Dann holt Lu einen Kassettenrecorder, spielt brasilianische Samba-Musik und beide tanzen mir etwas vor, fordern mich schließlich auf mit zu tanzen. Wir tanzen ausgelassen. Es ist hinreißend anzusehen, mit welcher Hingabe die kleine Ana tanzt. Lisa kommt schließlich hinzu und tanzt auch mit Samba. Spontane Wohnzimmer-Party! Was für ein Spaß! Danach wieder Beachvolleyball.
Lisa und Stella geht es heute wieder besser. Lisa bricht auf in die nächstgrößere Stadt, um im Internet drei Flüge zu buchen (nach Rio). Sie kommt krank zurück. Das Fieber ist jetzt bei 40 Grad und die Flüge sind noch unklar, weil viel zu teuer. "Dr. Brinkmann-mäßig" behandle ich wieder abwechselnd Lisa und Stella mit Reiki, d. h. ich wechsel immer hin und her zwischen den Pousadars. Lisa ist total launisch und Stella äußerst gereizt. Was für ein Spaß!
Abends sitze ich noch mit Fa, Lu, Ma (Lu´s Bruder) zusammen und bringe ihnen allen das Zählen in verschiedenen Sprachen bei:
Deutsch, Englisch, Französisch, Finnisch und Türkisch.
Sebastian muss am nächsten Morgen nach Fortaleza, um seinen Pass zu verlängern und Lisa will mitfahren, um direkt in Fortaleza die Flüge zu buchen. Ich liege noch eine Weile in der Hängematte und relaxe. Dann schlafe ich bei Stella.
Donnerstag, 23.03.05
Um 03:50 Uhr steht Stella auf. Wir müssen ja um 05:20 Uhr in den Bus steigen. Leider lässt sich niemand aus dem Haus blicken. Sebastian bringt uns noch zu der Stelle, an der der Bus ankommt. So stehen wir hier um 04:55 Uhr ("danke, Stella!"), bis der Bus 05:30 Uhr kommt. Der Bus nach Aracati war nicht gerade der Neueste, aber er brachte uns dennoch heil an unser Ziel. Dort sind wir umgestiegen in den Bus nach Fortaleza. Abfahrt 07:00 Uhr, Ankunft 11:10 Uhr. Ein Taxifahrer fährt uns nach ausgehandeltem Fahrpreis von 15 Real zu "unserem" deutschen Restaurant zur Beira Mar. Vorher noch ins Internet-Café, ein Lebenszeichen geben und anrufen über Skype, denn wir waren ja einige Zeit wie vom Erdboden verschwunden, in Peroba gab es nicht mal Handy-Funk-Kontakt. Der Taxifahrer gibt uns eine Visitenkarte für eine Pousada. In "unserem" Restaurant essen wir SPAGHETTI, lernen Thomas den Geschäftsführer und Johannes kennen. Johannes versucht uns ein Hotelzimmer zu organisieren, es ist aber alles belegt. Wir fahren schließlich mit einem Taxi zur Pousada auf der Visitenkarte. Nicht gerade eine "Luxuspousada" für 45 Reals. Man könnte sagen, nicht ganz so "luxuriös" wie in Salvador, aber dicht dran. Schließlich sitzen wir am Strand und trinken Kokosnussmilch. Ich bemerke, dass es mich jetzt auch erwischt hat. Schüttelfrost, hohes Fieber und Durchfall. Eine ziemlich harte Nacht erwartet mich. Jetzt kümmert sich Stella rührend um mich. Sie liest mir stundenlang vor - "Briefe in die chinesische Vergangenheit". Das Fieber ist heftig. Stella klebt sich einen Stein an die Hand und schickt die ganze Nacht Reiki an mich. Ich kann nicht schlafen, Stella schon. Sie spricht im Schlaf.
"Ich weiß jetzt, was Ringelpips mit Anfassen heißt
" und
"Für 15 Euro am Tag, ist ja doch verrückt
". Irgendwann im Morgengrauen falle ich schließlich in einen Halbschlaf.
Freitag, 25.03.05
Das Fieber ist erst mal weg, der Durchfall allerdings leider nicht. Es gibt ein Frühstücksbuffet. Wir lernen einen Dänen kennen, ein 20-jähriger Sunnyboy, der hier zum Windsurfen ist. Stella scheint ziemlich von ihm angetan zu sein und flirtet ausgiebig mit ihm.
Danach Internet-Café, schlendern am Strand. Wir treffen wieder Johannes, sitzen noch eine Weile und schlürfen Coco- und Mango-Succo. Danach geht es ins Restaurant und was essen wir? SPAGHETTI. Später am Strand werden uns Hüte gebastelt. Aus Palmenblättern zaubert ein äußerst gutaussehender junger Mann (wie Stella bemerkt)zwei Hüte für Stella und mich, die sich noch heute in Stellas Besitz befinden. Dann geht es mit unseren neu erworbenen Hüten zum Flughafen. Witzigerweise hat Lisa auch einen Hut auf (eine Melone), als wir sie dort wieder treffen. Dann fliegen wir nach Rio de Janeiro. Im Flugzeug habe ich noch ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, als Jutta mir aus Kassel Fernreiki schickt (wie sich im Nachhinein herausstellte). In Rio angekommen, holt uns Gastvater Maia vom Flughafen ab und fährt uns zu einem "fetten Apartment mit fetter Küche", vier Zimmern, zwei Bädern mit Dusche und eins mit zusätzlicher Badewanne (warmes Wasser!), zwei Fernsehern, zwei Videorekordern. Unglaublicher Luxus! Wir zahlen 80 Reals = 23 Euro am Tag. Das heißt, geteilt durch drei zahlt jeder 8 Euro pro Tag. Um Mitternacht gibt es Essen und Geburtstagsglückwünsche für mich.
Wir verleben 3 tolle Tage an der Copacabana in unserem Luxusapartment, mit Cocosmilch am Sand-Strand, baden im Meer und einem Discobesuch mit Simon und seiner Frau.
Dienstag, 29.03.05
Habe morgens um 08:00 Uhr Lisa geweckt. Wir gehen zur Copacabana und baden ein letzes Mal im Meer. Nach unserem Bad im Meer landen Lisa und ich in einem Mineral- und Stein-Laden. Ich kaufe diverse Steine, die ich für Fernreiki nutzen möchte. Danach Frühstück mit Stella. Anschließend brechen Stella und ich auf zum Harley-Davidson-Shop in Rio (am anderen Ende der Stadt). Das hieß Bus und Taxi, Taxi und Bus. Abenteuerlich. Ich kaufe drei T-Shirts. Danach ging es noch ins riesige Barra-Shopping-Center, die letzten Räucherstäbchen kaufen.
Hier endete das Reise Tagebuch...
Nachwort
Am Anfang fand ich Reiki nur aus einem Grund interessant: Ich konnte endlich mal "ohne Stress" entspannen, und das eine ganze Stunde lang, während meiner täglichen Reiki Eigenbehandlung.. Tatsächlich hatte ich schon diverse Entspannungstechniken ausprobiert, aber alle fingen schon nach kurzer Zeit an mich eher zu nerven, als zu entspannen, jedoch bei Reiki ist das bis zum heutigen Tage so angenehm "stressfrei entspannend" geblieben.
Bei unseren regelmäßigen Reiki Treffen bei Bill staunte ich darüber, was die Anderen von wirklich sensationellen Dingen berichteten, die sie bei Reiki Behandlungen erlebten. Ich hatte zwar diese tolle Entspannung, "das war es dann aber auch". Ich hatte damals so ein bißchen den Verdacht, die Anderen würden flunkern oder angeben, oder aber bei mir wirkt Reiki aus irgend einem Grund
"nicht so richtig".
Dann kam der Tag der Einweihung in den Reiki Grad 2. Ich dachte damals eher pragmatisch, wenn ich den Reiki Grad 1 gemacht habe, kann ich auch mit den Anderen den Reiki Grad 2 machen. Dies war eine goldrichtige Entscheidung, denn plötzlich fühlte und erlebte ich auch diese ungewöhnlichen Dinge während einer Reiki Behandlung, von denen die Anderen während unseres Erfahrungsaustausches immer wieder berichteten..
Hinzu kam ein einmaliges, lange Zeit für mich schier unglaubkliches, Erlebnis:
Eine einzige Reiki Behandlung ließ (bis heute) meine nervige Migräne verschwinden, die mich 20 Jahre lang in regelmäßigen Abständen. gepeinigt hatte. Dabei hatte ich mich behandelt mit dem Gedanken: "hilft wahrscheinlich sowieso nicht, aber besser als gar nichts". Ich konnte lang Zeit nicht glauben, dass ich damit meine Migräne ein für alle mal los sein sollte. Dafür bin ich sehr dankbar.
Es folgten dann noch viele faszinierende Erlebnisse mit Reiki und so machte ich mich auf den Weg zum Reiki Lehrer bzw. zur Reiki Meisterschaft.
Ein treuer Wegbegleiter sind seitdem die Reiki Lebensregeln...
Die Reiki Lebensregeln
Gerade heute
sei fröhlich
sei sorglos
sei dankbar
sei pflichtbewußt
sei nett zu deinen Mitmenschen
Die Einweihung zum Reiki Meister war kein Endpunkt, sondern ein Ausgangspunkt, ein Anfang, auf meinem Weg zur Reiki Meisterschaft. Die Reiki Lebensregeln ins (all-) tägliche Leben zu integrieren, die Lebensregeln also konsequent zu leben ist (m)eine echte Herausforderung auf diesem Weg...
Namaste Batglenn
Tag der Veröffentlichung: 06.02.2010
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