Cover


Do you know where you are?
Welcome to the jungle punk
Take a look around
It's limp bizkit fuckin' up your town. …dröhnte es in meinen Schädel, während ich auf dem Weg zur Bushaltestelle war. Ich zog die kalte Luft langsam ein und genoß die Einsamkeit in der Dunkelheit. In dem Vorort in dem ich lebte wurden bei dem kleinsten Anzeichen der Dämmerung die Bordsteinkanten zusammengeklappt, dann gab es zwischen der vorherrschenden Stille kein Unterschied mehr zu einem Friedhof. Schmunzelnd über diesen Gedanken schlürfte ich weiter. Auf den Boden blickend versank ich im Gitarrensound des Songs. Ich überlegte gerade wie es möglich sei, dass mein Schatten langsam deutlicher wurde, bis ich mir ruckartig die Hand vor den Kopf schlug und los rannte. Verdammt aber auch, jedes Mal musste ich zu diesem scheiß Bus rennen. Jaja, meine Mutter würde mir jetzt wieder eine Predigt halten, dass ich ohne meine Stöpseln den Bus schon eher gehört hätte. Der kalte Wind schlug beim Sprinten unangenehm ins Gesicht und meine Lunge begann zu brennen. Keuchend stoppte ich kurz vor dem Bus an der Haltestelle. Ich stützte mich mit den Händen auf meinen Knien ab und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, die Stöpseln waren mir während meines Marathons aus den Ohren und ums Gesicht geflogen. Mit einem schrillen Piepton öffnete sich die Tür neben mir und ich vernahm ein herzliches Lachen. Ich erhob mich aus meiner Haltung und blickte dem lachenden Busfahrer genervt entgegen. „Mensch Mädchen, du kannst froh sein, dass ich deine Unpünktlichkeit gewohnt bin“, prustete er vor sich hin. Inzwischen war ich bereits eingestiegen und fläzte mich erschöpft auf den erst besten Sitz. „Ich bin dir zutiefst verbunden, Benno“, entgegnete ich ihm plump. Er grinste nur und konzentrierte sich wieder auf seine Straße und ich mich auf mein Spiegelbild der Rückseite meines mp-3-Players. Meine Haare waren mal wieder völlig im Eimer und paar kalte-nasse Schweißperlen hatten sich auf meiner Nasenspitze gebildet. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Puder und meinem Mini-Kamm am Schlüsselbund. Wenn ich schon wieder so zerstört zur Arbeit kommen würde, würde sich Stephan dieses Mal nach einer neuen Kellnerin umsehen. Schon die letzten Male hatte er mein zerzaustes Aussehen beanstandet als ich im Club zur Arbeit erschienen war und jedes Mal hatte ich ihm versprochen, es würde nie wieder vorkommen. Nachdem ich mich soweit es ging wieder hergerichtet hatte warf ich einen Blick auf die Uhr um meinen Hals: 23. 21 Uhr. Ich stöhnte innerlich auf, schon jetzt sehnte ich mich in mein Bett zurück, aber bis ich dort ankommen würde hatte ich noch einige Gläser zu füllen. Der Club in dem ich arbeitete war keiner meiner Freizeitaufenthalte, ich gehörte eher zu einer gemütlicheren Szene, als der der nachtschwärmenden Tanzbarbies und Mukkibuden-Typen. Aber mir sollte es recht sein, in diesen Club würde sich niemand verirren, mit dem ich Kontakt hatte und die, die mich dort als Barmäuschen kannten, würden mich in meinem Privatleben ebenso wenig belästigen. Den Job verdankte ich dem Kumpel meines Dads, denn dessen Bruder war der Besitzer dieses Schuppens. Anfangs war mein Dad nicht gerade damit einverstanden gewesen, aber nach dem ich ihm erklärt hatte wie schwer es sei überhaupt einen Nebenjob zu erhaschen und dann auch noch mit so einem Gehalt, ganz zu schweigen von dem Trinkgeld, welches die angesäuselten Typen einem zusteckten, hatte er abgenickt, natürlich erst als er mir 3 Flaschen Pfefferspray zugesteckt hatte. Tja, nun war ich mal wieder auf dem Weg zu meiner nächtlichen Wochenendsbeschäftigung: reichen verwöhnten jungen Leuten so viel Alkohol einzuflösen, bis sie sich taumelnd gegen 6 Uhr in der Früh vom Hocker erhebten und mit ihrer Eroberung Richtung nach Hause schlenderten. „Soll ich dich schon hier raus lassen? Sonst ist ja keiner mehr im Bus?“, fragte mich Benno und rieß mich aus meinen Gedanken. „Ja klar, da hab ich es nicht mehr so weit“, bedankte ich mich für seine Freundlichkeit und schnappte mir meine Tasche. „Ciao“, rief er mir noch hinter her und fuhr dann davon. Ich winkte ihm noch kurz und drehte mich zur Straße, die zum Club führte. Hier in der Stadt fühlte ich mich immer sofort wohl, hier war Leben, hier war man ein Teil von etwas Großem. Um mich herum waren die Nachtschwärmer bereits aus ihren Höhlen geschlüpft und tümmelten sich hie und da vor Bars oder Kneipen, in etwa 2 Stunden würden die meisten von ihnen vor mir an der Theke stehen, nach Durst schreien und wieder in die tanzende Menge verschwinden.

Im Club war wie erwartet noch tote Hose. Nele war gerade dabei die Bar mit ein paar Snacks aufzufüllen und Jam the DJ-Bäm, äußerst kreativer Name, legte sich seine Platten bereit. Ich grüßte beide kurz und verschwand im Personalraum, um Tasche und Mantel abzulegen. Ich stiefelte geradewegs durch den Flur als mich plötzlich jemand von der Seite anrempelte. Mein kopf knallte kurz gegen die Wand und ich sah für einen Augenblick nur noch Sternchen. „Boah kannst du nicht aufpassen?“, pöppelte mich dieser Jemand unverschämt an. „Wie bitte?“, schnauzte ich zurück, immer nich den Kopf vor Schmerz reibend,“was heißt hier ich soll aufpassen? Wer kommt denn hier wie Rambo aus der Tür geschossen?“ Zornig funkelte ich ihn an und wartete auf seine Antwort. Als er mir ebenfalls ins Gesicht sah begann er an zu schmunzeln. Gerade als er etwas entgegnen wollte kam hinter ihm Stephan hervor. „Oh du hast Kevin schon kennengelernt?“, grinste er und blickte zufrieden von mir auf ihn. „Sie war gerade dabei sich vorzustellen“, meinte Mr. Rambo schadenfreudig. Völlig perplex starrte ich ihn an. Was bildete sich diese Pöppel eigentlich ein. „Falsch, ER war gerade dabei sich bei MIR zu entschuldigen“, motzte ich und blickte auffordernd zu Rambo. Dieser verschwendete keinen weiteren Blick an mich. „Wie auch immer, ich geh mal zu Jam die Platten checken.“ Und schon war er verschwunden. Stephan äugte mich misstrauisch: „Hast du ein Problem mit ihm?“. Neeeeeeein, wieso sollte ich, kreuzt hier auf, rempelt herum, ist unverschämt und spielt sich auf als wäre er schon immer hier gewesen. „Wer ist der Typ überhaupt?“, fragte ich lieber, um vom Vorgeschehen abzulenken. „Das ist, wie schon gesagt, Kevin, er ist ebenfalls DJ und der Sohn meiner Schwester. Er wollte sich, wie du, neben dem Studium etwas dazu verdienen und da es ihn aufgrund des Studiums hierher verschlagen hat, hat mich meine Schwester gebeten ein Auge auf ihn zu werfen. Sie meinte er wäre ein kleiner Schwerenöter.“ Mit den Augen rollend machte er sich wieder zurück in sein Büro. Na toll, das könnte ja noch was werden. Ich verstaute meine Sachen schnell in meinen Spint und eilte nach vorne in den Club, ca. in einer Stunde würden die ersten eintrudeln und bis dahin musste ich noch so einiges mit Nele hinter der Theke vorbereiten.

„Zwei Schwarzbier und `nen Pina“, brüllte mir ein verschwitzter Kerl mit Glatze entgegen, seine Barbie schaute mich mitleidig an. Nele machte sich an die Zubereitung des Pina während ich diesen Schleimbeutel abkassierte und ihm seine bestellten Bier vor die Nase drückte, blöd grinste er mir zu und verschwand in der Masse. Seine Barbie hatte er zurück gelassen, sie wartete noch auf ihren Pina. „Ganz schön anstrengend, oder?“, begann sie ein Gespräch aufzubauen, was sich bei dieser Lautstärke als schwierig gestaltete. Der Bass heute Abend war so heftig, dass die Flaschen im Kühlschrank hinter mir klirrten. „Naja, man gewöhnt sich dran“, plärrte ich zurück und zuckte mit den Schultern. Nele stellte ihr den Drink hin und sie schlürfte zufrieden, nickend bedankte sie sich. Anständiger als ihr Macker, dachte ich mir. Ich sollte diese Mädels wohl doch nicht alle als Barbies abstempeln. „LIIIIIZZZ???“, rief mir Nele zu. „JAAAA , WAAAASS??“ Um nicht weiter schreien zu müssen schrieb sie mir ihr Anliegen auf einen Zettel: Das Obst ist fast alle und wir bräuchten noch Wodka und Bier, gehst du kurz und holst neues? Halte hier die Stellung. Ich nickte ihr zu und drängte mich vor die Bar zum Personalraum. Nach dem ich mir schnell den Schlüssel gezückt hatte, eilte ich den Flur zur Kellertür entlang. „Wo wollen wir den hin?“, fragte eine Stimme hinter mir. War ja klar, Rambo. „Ich muss schnell Nachschub aus dem Keller holen, müsstest du nicht am Pult stehen?“ Er lehnte gegen eine Wand und gönnte sich gerade eine Zigarette: „Nee hab mir `ne Pause genommen, Jam übernimmt grad, er ist echt der wahnsinn.“ „Ja sonst hätte Stephan ihn schließlich nicht eingestellt“, patzte ich, keine Ahnung warum, aber seine Art und Weise ging mir langsam aber sicher auf die Nerven. Ich wollte gerade weiter laufen als mir einfiel: „Sag mal, wenn du gerade nichts zu tun hast, könntest du mir ja schnell helfen die Kisten hoch zu schaffen?“, fragte ich in meinem freundlichsten Ton. Er bewegte sich allerdings kein Stückchen und zuckte nur lässig mit den Achseln: „Das ist nicht meine Aufgabe.“ Die Freundlichkeit hätte ich mir auch sparen können, was für ein Ekel. Ohne ein weiteres Wort stapfte ich in den Keller. Ich war gerade dabei den ersten Bierkasten hoch zu hieven, als sich jemand oben auf den Treppenabsatz stellte. „Glaubst du wirklich ich würde dich den schweren Spaß alleine hochtragen lassen, so zart wie du bist?“, seufzte dieser jemand und kam mir entgegen. Verdutzt blickte ich auf und übergab ihm den Kasten. Beim hochgehen blickte ich ihm nach und wunderte mich über seinen Sinneswandel. „Noch was?“; rief er zu mir runter. 2Ja, noch einen Karton Obst und einen mit Wodkaflaschen, aber das schaffe ich jetzt auch alleine.“ Ich packte die restlichen Flaschen des Regals in den Karton. Da ich nun schon mal hier unten war, schnappte ich mir noch einen Zettel und Stift und notierte hastig, was wir beim nächsten Einkauf nachkaufen müssten. Beim Schnaps angekommen ging mit einem lauten Knall das Licht aus. „Nee jetzt oder?“, fluchte ich laut vor mir hin und tastete mich vorsichtig durch den Raum. Es kam recht oft vor, dass der Kontakt zwischen Lampe und Lichtschalter aussetzte, also wusste ich mir in der Dunkelheit zu helfen. Die Teelichter und Streichhölzer lagen immer im ersten Regal an der Treppe. Boah Nele bringt mich um, wenn ich weiter so rum trödeln würde. Im Regal wühlend fand ich erleichtert das Gesuchte und zündete ein paar Kerzen an. „Das sowas auch immer mir passiert“, flüsterte ich, bevor ich erschocken zusammenfuhr und einen quiekenden Laut des Schreckens von mir gab.

Aus heiterem Himmel griff mir jemand um die Taille und drehte mich, sodass ich mit dem Rücken zur Wand gedrückt wurde. „Schhhh…sonst hört uns noch irgendwer“, flüsterte er mir zu. „Sag mal spinnst du jetzt total?“, boah war ich geladen. Mit einem abwertenden Blick schlängelte ich mich aus der Enge zwischen ihm und der Wand und machte mich wieder an meine Kartons. „Ich weiß echt nicht was du hast…“, redete er umherlaufend vor sich hin. „Du weißt ganz genau was ich habe: nämlich `nen Haufen Leute die auf ihre Drinks warten, einen Neuling der hier ein auf dicke Hose macht, mir einen wahnsinnigen Schrecken einjagt und mich von der Arbeit abhält.“, zickte ich und sortierte die Flaschen weiter. „Hey, du bist mich zur Begrüßung angegangen wie eine Furie und ich bin hier runter gekommen, um dir zu helfen“, giftete er. „Mir zu helfen? Und da geht dann ausgerechnet das Licht aus? Ich hab keine Zeit für irgendwelche Machospielchen.“ „Jetzt red dir ja nichts ein, dass Licht ist von selbst ausgegangen, dass man sich dann der Situation anpassen und hingeben könnte ist dir wohl nicht in den Sinn gekommen?“ Also jetzt brachte er das Faß echt zum überlaufen, aufgeregt wedelte ich mit den Armen umher: „Was denn für einer Situation hingeben?“ Verschmitzt betrachtete er mich von unten bis oben und zuckte mit den Schultern. Völlig entnervt schüttelte ich mit dem Kopf und nahm mir die letzten beiden Kartons. „Könntest du die Kerzen bitte aus machen“, hauchte ich monoton am Treppenabsatz und wanderte bepackt durch den Flur zurück zur Bar.


Erschöpft lehnte ich hinter der Theke und leerte mein Cola-Glas in einem Zug aus. Das kalte süße Nass erlöste meine ausgetrocknete Kehle von ihrem Leid und ein erleichterter Seufzer entfuhr. Die Zeiger meiner Armbanduhr zeigten auf 06:37 Uhr. "War mal wieder ganz schön voll heute. Ich werd nachher einfach nur noch ins Bett fallen und die nächsten 24 Srunden durchschlafen.", hörte ich Neles Stimme gedämpft aus dem Kühlfach unter der Theke. "Geht mir nicht anders, aber ich muss noch ein bisschen für die Uni machen. Professor Reichartd liegt mir im Nacken", entgegnete ich genervt und brachte mein Glas in die Spülmaschine. Neles schwarzer Schopf kam wieder zum Vorschein:"Geht es immer noch um die Vorbereitung deines Projektes?"-"Ja.", ich rollte mit den Augen,"er meint ich solle mich noch mehr mit dem inneren Aufbau der Materialien und der mathematisch wichtigen Richtlinien des Bauwerkes auseinandersetzen." Sie runzelte die Stirn und legte ihre Schürze ab. "Hast du nicht noch ein komplettes Jahr für das ganze Zeit?" - "Um genau zu sein 13 Monate.", ich zuckte mit den Schultern. Kopfschüttelnd ging sie Richtung personalraum, ich folgte ihr:"Du bist eine seiner besten SchülerInnen. Es ist offensichtlich, dass er meint, aus dir wäre noch mehr heraus zu holen.", währendessen zogen wir uns unsere Mäntel über,"Wenn ich es mir genau überlege hat er Recht, aber andererseits sollte er dich nicht so unter Druck setzen. Das Studium soll doch auch Spaß machen." Ich grinste. Für sie war die Studienzeit ein wahres Erlebnis. Vollgepackt mit unsinnigen Erfahrungen, welche sie nicht in den Hörsälen mit nahm, es denn eine Party fände darin statt. "Jaja, du und dein Studentenleben.", sie grinste nur,"Wie läufts eigentlich in deiner WG?", fragte ich schnell, bevor sie mir wieder eine ihrer unzähligen Vorträge über "Hab doch mal Spaß!" halten konnte. Ihre Augen wurden schmaler, ihr Blick nachdenklicher:"Tjaaaa", zog sie das "a" lang,"so wie es aussieht finde ich keine passenden Ersatz-WG-Mitglieder für Marius und Linda. Egal wer bisher da war, entweder waren es Freaks, bei denen ich mir nicht sicher wäre, ob die mich nicht doch Nachts in meinem Zimmer überfallen, oder arrogante Schnepfen, die nichts von gemeinsamer Hausarbeit halten, Typen, die stanken als hätten sie 3 Tage in einer Wanne voll Bier gelegen, Mauerblümchen, die gegen meinen Hund allergisch reagierten und und und...", sie zog die Luft aufällig schwer ein. "Das tut mir leid." Mehr fiel mir leider nicht ein. Ich konnte mir denken, dass es schwer war, passende neue WG-Mitglieder zu finden, denen man Vertrauen schenke konnte. Während ich angestrengt darüber nachdachte, ob ich jemanden kennen würde, der ein Zimmer sucht, stachen wir uns an unserem Arbeitszeitlesegerät aus. Plötzlich ging die Tür hinter uns auf. "Ladiiiies...ihr seit ja auch noch da.", flötete Jäm fröhlich, der sich ebenfalls noch ausstechen musste. "UJJAAuuhh", gähnte Nele ein unverstädnliches "Ja". Ich schmunzelte nur über seine Fitness. Wie ein Stehaufmenschlein. Irgendwie erinnerte er mich immer an so einen Clownskopf der beim Öffnen einer kleinen Kiste an einer Sprungfeder heruas geschossen kam. Meine Mundwinkel hebten sich bei diesem Vergleich ein weiteres stück in die Höhe. "Na dann Leute", ich bewegte mich zur Tür,"ich werd mal zu meinem Bus machen." Den Kopf noch zu den anderen Beiden gerichtet knallte ich ein weiteres Mal gegen etwas hartes großes und wurde zurückgeworfen, dieses mal im Türrahmen. "Verdammt", zischte ich und rieb mir meine Stirn. "Offenbar suchst du den körperlichen Kontakt zu mir", ertönte eine tiefe amüsierte Stimme. Mein Blick fiel dementsprechend tödlich aus:"Noch so'n Spruch und ich verpass dir 'ne saftige Ohrfeige!", blaffte ich ihn an und zwängte mich zwischen ihm und dem Türrahmen zum Gang. "Warte mal Liv!", schrie Nele hinter mir, als ich bereis die Hälfte des Ganges hinter mich gebracht hatte,"Sag mal, du fährst doch jeden Tag mit dem Bus von deinem Vorort zur Arbeit oder zur uni?" Verwundert drehte ich mich um:"Ja. Und?" Ich wusste nicht worauf sie hinaus wollte. Offenbar fiel ihr die Frage nicht leicht, denn sie nestelte nervös mit ihren Händen an ihrem Schlüsselbund herum. "Also ich dachte, dass es vielleicht einfacher für dich wäre, in der Stadt zu wohnen.", sie blickte auf. Sie erkannte wohl das riesige Fragezeichen auf meiner Stirn, denn sie fuhr schnell fort. "Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, dass du vielleicht in eines der freien Zimmer bei mir ziehen könntest?!" - "Ohh", brachte ich nur heraus. Sie schien mein einfallsreiches Wort als eine negative Antwort zu verstehen und winkte mit ihrer Hand schnell wieder ab:"Ach was fasel ich da, du wärst bestimmt schon selbst auf die Idee gekommen, wenn du ausziehen wollen würdest. Tut mir leid, ich hatte es mir nur so cool vorgestellt, da wir uns so gut verstehen und ich dir auch vertrauen kann und du meinen Hund magst und er dich und so..egal ...Schwamm drüber, ich meine-" -"Nele."-"...fallss es am finanziellen liegt, so teuer ist das Zimmer nicht..."-"Neleeee!"-"...die Gesamtmiete ist eigentlich recht günstig für die Größe udn-"-"NELE!!!"-"Ja?", verwundert schaute sie auf. "Ich find das ist 'ne prima Idee." Ich selbst hatte irgendwie noch nicht darüber nachgedacht, aber sie hatte recht. Und mit meinen 21 Jahren sollte ich wirklich langsam mal aus meinem Nest fliegen. "Bitte was?", ihre Augen wurden immer größer und ein strahlendes Lächeln zog sich wie in Zeitlupe über ihr Gesicht. "DAS IST JA WUNDERBAR!!!!!!!!!!" Vor Freude hüpfte sie durch den Gang und klimperte fröhlich mit ihrem Schlüsselbund. Jäm und Kevin schauten irritiert aus dem Türrahmen. "Alles in Ordnung Nele?", fragte Jäm zögerlich. Er glaubte wohl sie wäre gerade geistig nicht mehr zurechnungsfähig. Ich konnte ihm da nur recht geben. Sie hüpfte immer noch wie eine Durchgeknallte durch den Raum. "Liv zieht bei mir eeeeiiin. Liv zieht bei mir eeeeeeeiiin!!", trällerte sie ihm zur Antwort entgegen. Sein ungläubiger Blick fiel auf mich und verwandelte sich ebenfalls in ein Grinsen "Ich helfe beim Umzug!" stellte er fest und zwinkerte mir zu. Der Gedanke endlich in der Stadt zu wohnen und mit Nele zusammen zauberte auch mir ein breites Grinsen ins Gesicht. "Sag mal", Kevin versuchte Nele in ihrem aufgeputschten Zustand ein Frage zu stellen,"du hast nicht zufälligerweise noch ein Zimmer frei, oder?" WAAAAAAASS??? Das ist nicht sein ernst? urplötzlich fielen meine Mundwinkel wieder nach unten. Nele hielt in ihrem Freudestanz inne und schaute ihn mit ihren großen Kulleraugen an. Sag es nicht Nele , bitte nicht! "Doch." AHHHH. Dieses eine kleine Wörtchen und die Hölle auf Erden tat sich unter mir auf.

2 Woche später

Der Kombi meines Dads platzte bereits aus allen Nähten. Nele ware gerade dabei die restlichen Dekorationsutensilien in eigentlich nicht mehr existierende Freiräume zu stopfen. Überzeugt davon, dass sie bald aufgeben würde, beobachtete ich ihr Tun und genoss dabei die ersten warmen Strahlen der Frühlingszeit. Meine Gedanken schweiften zu dem Tag, als ich meinem Dad die frohe Nachricht überbracht hatte, dass ich nun ausziehen würde. Seine Gesichtszüge waren entgleist und sein Blick hatte mir seine innere Traurigkeit verraten. Sein kleines Mädchen würde nun ebenfalls das Nest verlassen und in die große Welt entfliehen. "Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen, Schatz?", war sein kläglicher Versuch es mir auszureden. Kurz war ich dazu geneigt es mir noch einmal anders zu überlegen, insbesondere aus dem Grund, dass Nele nun endgültig festgemacht hatte, sowohl mich als auch Kevin bei sich einziehen zu lassen. Mit diesem Gedanken hatte ich mich bisher immer noch nicht so ganz anfreunden können. In den letzten 2 Wochen hatte ich nur noch mehr Eigenschaften an ihm entdecken können, die ich nicht nur verabscheute sondern regelrecht verachtete. Er war genau der Typ Mann, welcher seinen Job als DJ dazu ausnutzte um so viele weibliche Geschöpfe wie nur irgend möglich unter seine Bettdecke zu ziehen. Würg. Der typische Aufreißer also, und mit dem sollte ich in Zukunft auch noch zusammen wohnen. Bevor ich noch weiter in meinen Gedanken abschweifen konnte, knallte Nele die Tür des Kofferraumes mit einem lauten Rums zu und katapultierte mich wieder zurück. "So. Das wäre geschafft. ", grinsend drehte sie sich zu mir um und stemmte ihre arme in die Hüften, "Ab gehts in UNSER zu Hause!" Schmunzelnd verleierte ich die Augen und stieg auf der Fahrerseite ein.

Ich setzte gerade den Rückwärtsgang ein, um in eine etwas engere Parklücke vor dem Haus unserer Wohnung zu parken, als ich ein lautes Quietschen und daraufhin ein kratziges Schliddern hörte. Erschrocken bremste ich ruckartig, so dass Nele unsanft nach vorne geworfen wurde. Glücklicherweise hatte ich sie während der Fahrt davon überzeugen können den Gurt um zu machen, nachdem ich in den Augenwinkeln beobachtet hatte, das sie nicht angeschnallt war. Sie hatte sich geweigert, da ich doch so sicher fahren würde und der Gurt in ihr Dekolte einschneiden würde. Nun warf ich einen Blick in den Rückspiegel, in dem nichts zu sehen war. Oh mein Gott! Ich hatte doch hoffentlich nicht jemanden überfahren. Im linken Seitenspiegel erspähte ich den Vorderreifen eines Fahrrads. Blitzartig stellte ich den Motor aus und stieg aus. Nele war meinen Blicken gefolgt und wand sich ebenfalls ungeschickt aus ihrem Sitz. "Ist Ihnen was passiert?", fragte ich zögerlich als ich um das Auto herumlief. Gerade als ich zu Ende gesprochen hatte sah ich einen jungen Mann sich Aufrichten. Langsam drehte er sich in meine Richtung während er sich die Hosenbeine abklopfte. Sein Blick traf meinen. Zuerst empörend, verwandelte er sich zu einem schelmischen Grinsen: "Nein. Nur ein paar Schrammen.", witzelte er und begann sein Fahrrad aufzuheben. "Ich...ich...also ich hab sie nicht gesehen...es tut mir so leid... und ihnen geht es wirklich gut? Ich könnte sie auch zum Arzt fahren. Die Versicherung übernimmt das garantiert? Wollen können sie mich auch anzeigen?", meine Stimme überschlug sich, ich hatte einen Menschen angefahren. Das ist Körperverletzung! Himmelherrgott wie konnte ich ihn nur übersehen. "Lady, sie sollten sich nicht so viele Gedanken machen. Immerhin war es nicht ihre Schuld. Ich bin aus der Einfahrt geschossen und davon ausgegangen, dass um diese Zeit wie immer keiner in dieser Seitenstraße fährt", er grinste noch immer und hantierte an seinem Lenker herum, der vom Sturz offensichtlich leicht verbogen war. "Gott Marten! Wie oft hab ich dir erklärt du sollst nicht aus dem geschossen kommen!", meckerte eine wütende Nele neben mir los. Sie hatte ganz schön lange gebraucht von ihrem Sitz zu klettern. Irritiert blickte ich zu ihr: "Du kennst ihn?" - "Na klar, er wohnt ein Stockwerk unter uns." Marten schaute interessiert auf: "Unter euch? Heißt das die bezaubernde Lady hier wohnt jetzt bei dir?" Dabei zeigte er auf mich. "Jupp. Das ist Liv. Liv, das ist Marten." Mein Gesichtsausdruck verriet sicher mal wieder ein riesiges Fragezeichen. Ich hatte gerade einen zukünftigen Hausbewohner angefahren und ihm machte es nichts aus. Ganz im Gegenteil, er schien an mir, seiner vermeintlichen Täterin, Interesse zu haben. "Reagiert sie immer so auf Komplimente oder steht sie noch unter Schock?", richtete er an Nele. "Ich glaube diese ganze Situation überfordert sie ein bisschen.", schmunzelte Nele und winkte mit der Hand ab. "Na dann wird es ihr hoffentlich bald besser gehen. Findet auch eine WG-Party statt?"- Nele überlegte und runzelte dabei die Stirn: "Super Idee, warum nicht. Liv? LiiiV?"- "Ja?" - "Was hältst du davon?" - "Von was?" - "Na von einer Einweihungsparty unserer WG?" - "Ähmm ... ich weiß nicht..." Marte schaltete sich ein: "Ich würde auch meine berüchtigten Brownies für euch backen?", dabei zwinkerte er mir zu, "Als Wiedergutmachung für das Ganze hier?" - Sein offenkundiges Interesse machte mich nervös. Seine grünen Augen blickten direkt in meine. erst jetzt nahm ich seine Gestalt erst richtig wahr. Er war ca. 1, 80 m groß und wirkte in seinem Fahrradoutfit sehr sportlich. Seine Haut war an Armen und Beinen brutzelbraun, wahrscheinlich vom vielen Fahrrradfahren, und seine braunen lockigen Haare standen wirr in alle Richtungen. Fazit: er war mehr als nur attraktiv. "Ja ... also ich glaube Kevin dürfte erst recht nichts gegen eine Party haben, oder?", fragte ich Nele zögerlich. Diese zuckte lächelnd die Schultern: "Ja das mag ich bezweifeln." - "Das heißt das 2. Zimmer ist jetzt auch schon belegt?", Marten runzelte die Brauen. "Ein Arbeitskollege von uns beiden zieht auch noch mit ein, er ist neu in der Stadt. Gut...dann findet die Party am besten gleich diesen Samstag statt!" - "Bin dabei!", trällerte Marten, stieg auf sein Fahrrad und weg war er. Nele drehte sich zu mir: "Na dann mal los Madame! Dein Zimmer muss endlich seine neue Ikeaeinrichtung sehen!"

"Here comes the fiiiiiireee...", kreischten Nele und ich während wir in einem Meer aus Verpackungsmaterialien und Pappkartons zu einem Song einer meiner Lieblingsbands sprangen. Mein Bruder hatte mir vor vier Jahren, bevor er auszog, seine alte Bang Olufsen -Anlage vermacht. Allerdings konnte ich ihre Vorzüge bisher noch nicht ganz auskosten, dass änderte sich gerade. Der Bass knallte nur so durch die Wohnung und Nele mimte den Bassisten mit meinem alten Tennisschläger während ich mit einer bereits leergetrunkenen Sektflasche den Sänger immitierte. Ausgelassen sprangen wir so durch mein neues Heim und ich fühlte mich pudelwohl. Wir bereiteten uns gerade auf den Höhepunkt des Songs vor als meine Zimmertür aufgerissen wurde und einen akbnackten Kevin zum Vorschein brachte. Nele und ich hielten in unseren extravaganten Posen inne und blickten verdutzt in sein Gesicht. Kevin war nicht weniger überrascht und fühlte sich aber in seinem Aufzug definitiv nicht unwohl. Seine Mundwinkel bewegten sich nach oben während er mit dem Kopf schüttelte und sich wieder zurückzog. Als die Tür sich wieder geschlossen hatte linzte Nele mit einem spitzbübischen Grinsen zu mir und schon legten wir mit unserer Performence von vorne los.

Nach einer weiteren halben Stunde Einrichtungs-Hardcore-Danceinlage schaltete ich erschöpft die Anlage aus. "Boah hab ich einen Hunger!", zur Bestätigung grummelte daraufhin auch gleich mein Magen, "Was machen wir heut zu essen?" - "Wie machen? Heute wird bestellt meine Liebe, ich stell mich doch zur Feier des Tages nicht in die Küche!", empört schüttelte sie den Kopf und marschierte in die Küche. Kevin stand gerade an der offenen Balkontür und gönnte sich eine Zigarette. Ekelhafte Raucher. Zur Demonstration meiner Abneigung rümpfte ich die Nase und fuchtelte mit der Hand übetrieben vor meiner Nase herum. Kevin rollte nur mit den Augen und machte keine Anstalten ganz auf den Balkon zu gehen und die Tür zu schließen. Glücklicherweise übernahm dies Nele, schubste ihn ein Stück weiter raus und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. "Ich dachte du hast nichts gegen das Rauchen?", fragte ich und setzte mich auf einen der Stühle an der Bar. "Hab ich auch nicht, aber in der Wohnung ist das ein No-Go genauso wie im Auto. Kann er gleich abessen. Dafür haben wir schließlich einen Balkon." Sie krammte in einer der Schubladen herum:"Auf was hast du denn Lust? Pizza? Chinesisch? Oder doch eher Thai?" - "Öhhm...ich würde eine Hawaipizza nehmen. Was meinst du? Wie lang brauchen die fürs Liefern?" - "Pff, ne halbe Stunde, wieso?" Ich ergriff mit den Fingerspitzen mein durchnässtes T-shirt und ließ es zurück an meinen Körper schnipsen:"Ne Dusche wär nicht schlecht." Klopf-Klopf. Unsere Köpfe bewegten sich beide Richtung Balkon. Kevin deute auf den Türknauf und verzog sein Gesicht zu einer bettelnden Grimasse. Nele machte ihm auf. "Wollt ihr Pizza bestellen?", fragte er und zeigte auf das Prospekt, welches Nele noch in der Hand hielt. "Jupp. Magste auch?", meinte Nele und zog ihr Handy aus der Hosentasche. "Klar. Ähmm...", ein kurzer Blick auf das Angebot im Prospekt und ein Streifzug über Neles Dekolltè,"ich nehm ne Mexikana und Pizzabrötchen." Und schwupps war er in seinem Zimmer verschwunden. "Gut, dann geh ich mal Duschen.", meldete ich mich ab und ließ Nele in der Küche zurück.

Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick in meinem Verpackungschaos, um meine Waschsachen zusammen zu suchen und Wechselsachen und verzog mich ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, wie wild ich durch unsere Tanzeinlage aussah und eine kurze Riechprobe unter meinen Armen reichte, um meinem Gesicht den letzten Schliff von angewidert zu verleihen. Ich entledigte mich meiner Klamotten, legte mir zwei Handtücher zu recht und stieg unter die Dusche. Dassanft herabrieselnde Wasser bruhigte meine Sinne und ich kam zum ertsen Mal seit zwei Tagen so richtig zur Ruhe. Nele hatte mich mit dem Umzug ganz schön auf trab gehalten, als wäre es ihr eigener gewesen. Ich müsste mich erst einmal daran gewöhnen diesen Dauer-Speedy-Gonzalez zu ertragen und ihr beibringen, wie man entspannt. Sie stand praktisch dauernd unter Strom und flizte von einem Ort zum anderen, sprach über dies und dann ganz plötzlich über das. Aber eines musste ich mir eingestehen, Nele hatte mich so beschäftigt, dass ich mich gar nicht groß mit Kevin und seinem Einzug beschäftigt hatte. Und ich musste zugeben, bisher hatte er sein sonst so unverschämtes Verhalten gezügelt. Vielleicht war er ja im Privaten anders als auf Arbeit. Ich hoffte es zumindest, denn so ließe es sich besser mit ihm auskommen. RUMPS! Die Tür knallte auf und wieder zu, ein Schlüssel drehte sich. Total erschrocken blieb ich wie eine Salzsäule stehen und drehte das Wasser aus. "Nele?", fragte ich zaghaft in die Stille. "Pssst", kam es vor der Duschtür. "KEVIN RAAAUUSS!!!", schrie ich hysterisch und versuchte die Duschtür so zu öffnen, dass ich mir mein Handtuch angeln konnte ohne das er zu viel von mir zu Gesicht bekam. Blind tastete ich danach berührte aber statt einem flauschigen Flanellhandtuch eine raue Männerhand. Schnell zog ich meine Hand zurück und knallte die Duschtür wieder zu. "Ich hab gesagt raus!", versuchte ich es erneut, dieses Mal aber beherrschter. Zum Glück war ich eine Heißduscherin und die Scheiben der Duschtür so beschlagen, dass er nur unter Anstrengung etwas erahnen konnte. "Mensch jetzt mach nicht so 'nen Lärm und sei leise, ich guck dir schon nichts ab. Hatte ich auch nicht vor. Aber bitte tu mir nur diesen einen Gefallen und sei leise?!", flehte er und klopfte mit seiner Hand und meinem Handtuch darin gegen die Duschtür. Vorsichtig öffnete ich diese wieder und schnappte mir mit einer blitzschnellen Bewegung mein Handtuch und knallte die Tür wieder zu. Sorgfältig wickelte ich mich darin ein, verärgert allerdings darüber, dass er mir das kleinere von beiden gereicht hatte, welches eigentlich für meine Haare gedacht war. Aber das war jetzt unwichtig. Hauptsache meine intimsten Stellen waren verdeckt, damit ich ihn aus dem Bad jagen konnte. "Was soll denn das Affentheater?", fragte ich genervt und stieg langsam und bedacht darauf, dass die wichtigsten Körperstellen bedeckt blieben, aus der Duschkabine. "Psst! Mensch, die darf nicht wissen, dass ich da bin. Alos bitte im Flüsterton, ja?", entgegnete er mir, den Blick wie ein lauernder Jäger auf die Badtür gerichtet. "Wo ist er?", hörte ich eine piepsige und aufgebrachte Stimme vor dieser, welche offenbar mit Absätzen bestückt durch den Flur auf und ab ging. Jetzt meldete sich Nele zu Wort:"Er ist nicht da, das sagte ich doch bereits. Am besten du kommst ein anderes Mal wieder her oder rufst ihn vorher an." - "Wer ist das da draußen?", stellte ich die Frage dem immer noch nervös dreinblickenden Kevin. Er seufzte merklich auf und setzte sich auf die Klobrille:"Meine Ex, also eigentlich auch nicht Ex. Ich hatte was mit ihr und sie hat sich engebildet wir wären zusammen. Seit dem verfolgt die mich und kapiert nicht, dass ich kein Bock auf die hab." - "ich weiß das er da ist. Sein Auto steht unten!", meinte die Frau vor der Tür nun gereizter. "Er ist nicht hier, verdammt!", meckerte Nele. "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? du versteckst dich vor einer Frau? Sag ihr doch einfach, dass sie verschwinden soll. Wo liegt das Problem?", gott war ich genervt. So ein Kindergarten. "Und wer ist da drin?" Die Absätze hielten vor der Badezimmertür. "Meine Mitbewohnerin , Liv. Könntest du jetzt bitte gehen?" - "Kann sie sich nicht kurz zeigen?" - "WAS?", mittlerweile brüllte Nele,"Soll das ein schlechter Scherz sein? Sie ist grad unter der Dusche! Außerdem sind wir dir hier keine Rechtfertigung schuldig. Alos V-E-R-S-C-H-W-I-N-D-E!" - "Zuerst will ich einen Beweis, dass er nicht im Badezimmer ist!", der ungebetene Gast stampfte wie ein bockiges Kind mit einem Fuß auf den Boden auf. Kevin schüttlelte peinlich berührt den Kopf und stützte diesen dann in seine Hände. "Das ist nicht der ihr Ernst, oder?", schaute ich ihn an. Von ihm keine Reaktion. "Du wirst mir was schuldig sein", flüsterte ich und ging zur Badezimmertür:"Nele was ist denn da draußen los? Haben wir einen Gast?" Kevin schaute verdutzt zu mir hoch. "Nein, Liv, haben wir nicht. Hier ist irgend so eine Tussi, die Kevin sucht und nicht verschwinden will. Sag ihr doch bitte, dass er nicht bei dir im Badezimmer ist?!", den letzten Satz hauchte sie nur noch erschöpft durch die Tür. "Was? Wieso sollte der bei mir sein? Der ist doch dieses Wochenende seine Mutter besuchen? Sein Onkel und er sind doch zusammen weg gefahren?", lügte ich unverblümt vor mir her. "Ahhh...stimmt ja, jetzt fällts mir wieder ein. Also, haste ja gehört, Dumpfbacke, verzieh dich!" Klack.Klack.Klack. Und die Wohnungstür war zu. "Ich geh wieder in die Küche!", rief mir Nele zu und ich drehte mich zu Kevin. Dieser war bereits von seinem Klothron aufgestanden und grinste mich spitzbübisch an:"Genial! Wie du Lügen kannst. Ohne rot zu werden." Da lag nichts von Dankbarkeit in seiner Stimme. "Wie gesagt: jetzt bist du mir was schuldig. Und raus!", ich deutete auf die Tür und machte Anstalten mich an ihm zurück zur Dusche zu quetschen. Vor der Tür blieb er allerdings stehen und statt den Schlüssel im Schloss herumzudrehen, zog er ihn einfach raus und steckte ihn in seine Hosentasche. Ich war jedoch wieder nichtsanhnend in die Dusche zurück gestiegen und bemerkte nur am verräterischen NICHT-Klicken der Tür, dass er sich immer noch im Badezimmer befand. "Brauchst du noch 'ne extra Einladung, Rambo?", ich steckte meinen Kopf wieder vorsichtig aus der Duschkabine und verschluckte mich fast an meinem eigenen Satz. Rambo stand bereits in Unterhose vor mir und war gerade kurz davor sich seines letzten Kleidungsstückes zu entledigen. Panisch griff ich abermals nach meinem Handtuch und wickelte es um mich. "Was soll das werden?", meine Stimme überschlug sich während ich hastig aus der Kabine sprang und die Handtuchzipfel an Brust und Intimbereich krampfaft festhielt. Rambo hingegen äußertse sich nicht dazu, sodnern hielt nur beim Ausziehen seiner Shorts inne. Sein Blick wanderte von meinen Beinen hoch zu meiner linken Hand, welche die Zipfel weiter unten festhielt. Seine Augen zeigten keinerlei Reaktion auf das, was er zu sehen bekam, nur an Hand seiner angespannten Arme konnte ich erraten, was in ihm vor ging. Um Gottes Willen! "Wage es ja nicht!", presste ich wütend hervor und richtete mich etwas selbstbewusster auf. Ein Lächeln huschte kurz über seine Lippen. Danach taxiert er mich weiter und wanderte an meinen Brüsten, welche ebensfalls krampfaft von meiner Rechten geschützt wurden, bis hinauf in mein Gesicht. Angespannt, unsicher und ein wenig ängstlich erwiderte ich seinen Blick. Dieser zeichnete plötzlich eine Regung. Kurz blitzte Verlangen auf abgelöst von Verwirrunf. "Wieso hast du Angst vor mir?", fragte er sanft und etwas zerknirscht. "Das fragst du noch? Könntest du jetzt bitte gehen?", mittlerweile fror ich. Meine langen nassen Haare klebten die ganze Zeit über auf meinem Rücken und über meine Schultern. Entmutigt rutschten seine Schultern eine Etage tiefer. Diesen Momemt nutzte ich und zwängte mich an ihm vorbei zur Tür. Aber als ich die Türklinke drückte, fiel mir ein, dass er abgeschlossen hatte. "Nicht dein Wahr!", stöhnte ich und ließ meine Stirn gegen die Tür knallen. Mir war gerade egal, dass womöglich ein Teil meines Hinterns zu sehen war, da ich die linke Hand für Tür gebraucht hatte. Ich spürte wie er sich mir näherte, bis er so nah war, dass sich meine Nackenhäärchen ausftellten, als er mir leicht hinter das linke Ohr pustete und sein Kinn auf meine linke Schulter ablegte. Ein Schauern durchfuhr meinen Körper, denn der erotischen Atmosphäre, welche sich so eben aufgebaut hatte, konnte auch ich mich nicht entziehen. Leicht flüsterte er mir in mein Ohr:"Suchst du den hier?" Daraufhin hielt er mir mit seiner rechten Hand den Schlüssel vor die Nase, seine linke machte nebenher einen Streifzug über meinen linken freigelegten Oberschenkel und wanderte sehr langsam hinauf zu meiner Hüfte. Mein Atem ging plötzlich deutlich schneller und auch lauter. Verdammt, was mache ich hier? Mein Körper ließ aber auch ihn nicht kalt, denn er drängte sich näher an mich und seine Hand fuhr weiterhin genüßlich ihren Weg fort. Über meinen Bauch verweilte er einige Sekunden und küsste sanft meine linke Schulter. Behutsam strich er mit seiner Nase meine Haare etwas zur Seite und legte seine Lippen hinter mein Ohrläppchen:"Du bist wunderschön", flüsterte er und nun wanderte seine Hand meinen Bauchnabel abwärts. Erschrocken keuchte ich auf, als er etwas ruckartiger in meinen Schritt fasste und ich dabei seine erregte Härte zuckend an meinem Hinterteil spürte. Mein Keuchen war allerdings nichts gegen sein Stöhnen. Glücklicherweise rief mich dies wieder zur Vernunft. Ich versteifte mich und zog seine Hand von der verräterisch pochenden Stelle meines Körpers zurück. "Geh jetzt.", presste ich hervor und er seufzte enttäuscht, ließ mich los,schnappte seine Sachen und wühlte den Schlüssel aus seiner Hosentasche. "Das hier ist nie passiert.", stellte ich fest und blickte in seine Augen, um Bestätigung zu bekommen. Ausdruckslos blickte er zurück in meine, dann zu meinen Lippen und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Bad.

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Tag der Veröffentlichung: 11.05.2010

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