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Kennenlernen Mal zwei

David starrte auf den zugefrorenen See vor sich. Wie oft er  nun schon hier gewesen war konnte er nicht mehr zählen. Er wusste aber genau, wie alles begonnen hatte.

 

Ja, damals war er gerade einmal sieben Jahre alt gewesen und hatte sich in der Grundschule mit dem schlimmsten „Schläger“, Christopher angelegt. Christopher war schon immer ein egoistisches Gör gewesen, dass alle Klassenkammeraden terrorisiert hatte. An diesem Tag war David an der Reihe gewesen. Christopher hatte versucht seinen Kopf in die Toilette zu stecken und seine ganzen Schulsachen auf den Boden geschmissen. Dann hatte er David in den Magen geboxt, weil der sich nicht in die Kloschüssel tunken lassen wollte. David war nachhause gerannt und hatte sich bei seiner Mutter ausgeheult. Diese hatte ihn getröstet und zwar mit der Legende um Jack Frost, die bereits seit vielen Generationen in ihrem kleinen Dörfchen kursierte.

 

Wie sie wirklich entstanden war wusste niemand genau, doch es wurde überliefert, dass vor vielen hundert Jahren ein sehr böser Junge gelebt hatte. Dieser Junge war so böse gewesen, dass er versucht hatte ein Mädchen im See zu ertränken. Doch sie konnte sich befreien. Der Junge selbst fiel in den See und ertrank. Das war im tiefsten Winter, der See war bereits halb zugefroren. Doch das Mädchen erzählte niemandem davon und da der junge so böse gewesen war vermisste ihn auch keiner. Erst als es begann zu tauen und das Mädchen Angst hatte, spielende Kinder könnte die Leiche das Jungen im See finden gestand sie den Unfall. Mehrere Männer zogen aus um die Leiche zu bergen. Doch obwohl der See nicht groß und auch nicht tief war konnte man die Leiche nicht finden. Es entstanden viele Gerüchte, angefangen von wilden Tieren, die die Leiche gefressen hätten, über Zombiehafte Wiederauferstehungen. Kinder durften in diesem Sommer nicht in den Wald.

 

Im nächsten Winter war es dann ein Holzfäller, der das Geheimnis um die verschwundene Leiche lösen konnte. Es war tiefer Winter und die Temperaturen lagen weit unter null Grad. So einen harten Winter hatte das Dorf bis dahin noch nie erlebt. Die Holzfäller mussten bis tief in die Nächte arbeiten, um das Dorf mit ausreichend Brennholz zu versorgen. Und einer dieser wackeren und fleißigen Männer kehrte schreiend und beinahe erfroren ins Dorf zurück. Er behauptete Jack, den ertrunkenen Jungen, gesehen zu haben. Er hatte jetzt statt der blonden Haare eisig weiße und seine Augen waren von ihrem warmen Grün in ein kaltes Blau übergegangen. Er erzählte, alles was der Junge berührt hätte wäre zu Eis erstarrt und als Jack versucht hatte den Mann zu berühren wäre dieser beinahe erfroren. Er erzählte, der Junge hätte ihm bösartig hinterhergelacht und gerufen, er solle laufen, alle sollen laufen, denn Jack Frost würde diesen Winter über sie kommen.

 

Verängstigt hatten viele das Dorf verlassen und andernorts ihr Glück gesucht. Die wenigen die blieben mussten ab dieser Zeit durch harte Winter und das Spielen der Kinder im Wald blieb  verboten. Davids Mutter sagte damals zu David, dass er sicher bald Freunde finden würde und nicht wie Jack Frost, auf immer alleine bleiben müsste. Dann würde ihm Christopher auch nichts mehr tun können. David hatte damals keine Angst vor dem bösen Jungen verspürt, viel mehr war es Mitleid, dass sein Herz erfüllte. David hatte wenigstens seine Eltern, Großeltern und die anderen Verwandten. Doch Jack hatte niemanden. David entwand sich den Armen seiner Mutter, die sich wieder an die Hausarbeit machte. David hatte einen Entschluss gefasst. Er würde Jack Frost Freund werden.

 

Eilig rannte er in sein Zimmer und suchte alle seine Lieblingsspielsachen zusammen. Dazu schrieb er einen Brief an Jack Frost. Da er erst in der ersten Klasse war stand da nur

 

„Hallo Jak ich bin David, sind wir Freunde?“

 

Er stopfte alles in einen Rucksack und rannte los in den Wald.

Wie lange David durch den winterlichen Walt gerannt war wusste er nicht. Er hatte einen großen Bogen schlagen müssen, weil Christoph und seine Freunde ebenfalls auf dem Weg in den Wald waren. Was sie dort tun würden wusste David nicht, doch er wollte nicht riskieren, dass diese Gören ihm seine Geschenke für Jack Frost stehlen würden. Also war er nun nach einigen Stunden im verschneiten Wald endlich am See angekommen. Dort überlegte er nun, was er tun sollte. Wie nahm man Kontakt mit Jack Frost auf? Irgendwann nahm er einfach seinen Rucksack und warf ihn in die Mitte des Sees. Doch das knacken des Eises war kein gutes Zeichen. Würden seine Geschenke für Jack jetzt etwa untergehen? Eilig rannte er auf den See zu und hörte das gefährliche knacken nun bei jedem seiner Schritte. Ihm war auch so, als würde er ein entsetztes Keuchen hören. Doch es war egal. Jack war schon so lange alleine und David würde das heute ändern! Dafür galt es etwas zu riskieren, denn Freundschaft gab es nicht geschenkt. Er spürte wie das Eis unter ihm einbrach, als er gerade nach seinem Rucksack griff, er spürte die Nässe die ihn umschloss und dann wurde es plötzlich eisig kalt um seine Körpermitte. Er hatte das Gefühl zu fliegen und das Wasser um ihn herum verschwand. Er klammerte sich an seinen Rucksack und als er die Augen öffnete lag er an einen Baum gelehnt. Vor ihm stand ein Junge, er mochte um die 17 Jahre alt sein. Dieser Junge hatte eisweißes Haar und gefrorene blaue Augen. Doch David las in diesen Augen keinen Hass, keine Bosheit und schon gar keinen Egoismus. Es wirkte für den kleinen Jungen eher so, als wären diese Augen vor ihm schon viel zu häufig von Tränen nass gewesen. Ja, beinahe so, als wären diese Tränen in den Augen gefroren und hätten dadurch ein kaltes Blau erzeugt. David konnte sich nicht bewegen, zu steif waren seine Glieder. Wie in Watte drang die wundervollste Stimme der ganzen Welt zu ihm durch. „Wenn du mich sehen und hören könntest, dann würde ich dir jetzt sagen, dass gleich jemand kommt und du dann sicher bist. Das du keine Angst haben brauchst, weil alles gut wird. Doch du bist nur ein Mensch. Ihr habt den Glauben an mich schon zu lange verloren, als dass ihr mich noch sehen könntet. Dennoch spreche ich immer mit euch, als könntet ihr mich hören und bin dann enttäuscht keine Antwort zu bekommen. Aber egal. Ich bin zu alt, als das ich mir das noch abgewöhnen könnte. Also kleiner Idiot, tu nie wieder so etwas dummes, denn ich werde nicht immer da sein um dich zu retten.“

 

Lichter erschienen hinter Jack und Männer rannten einfach durch ihn hindurch. Doch David fixierte diese unglaublich blauen Augen. „Man könnte fast glauben du siehst mich doch kleiner Idiot. Aber es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn mich endlich, nach über zwei Jahrhunderten wieder jemand wahrnehmen könnte. Nein streichen wir das. Damals als die Menschen mich noch sehen konnten haben sie mich gejagt und gefürchtet. Wenn ihr mich nicht seht ist es besser!“ Jack wollte sich umdrehen, er wollte gehen. Doch das durfte David nicht zulassen. Jack sollte sein Freund werden! Mit aller erdenklichen Kraft löste der Knirps seinen eisernen Griff um den Rucksack und der fiel neben ihm in den Schnee. Jack sah in fassungslos an. „Du bist wirklich ein Idiot. Du riskierst dein Leben für diesen Rucksack, denn du zuerst weggeschmissen hast und jetzt wirfst du ihn schon wieder weg? Ich verstehe euch Menschen einfach nicht.“ Er schüttelte den Kopf. David wurde schwarz vor Augen.

 

Als er das nächste Mal die Augen aufschlug lag er in einem Krankenhausbett. Er litt an starker Unterkühlung und musste etwas über eine Woche bleiben. Seine Mutter hatte geschimpft, geweint, ihn umarmt, ihn geohrfeigt und dann wieder umarmt. Als David endlich wieder nach Hause durfte fand er seinen Rucksack mit allen Spielsachen in seinem Zimmer. Als er ihn enttäuscht ausleerte und nach seiner Nachricht für Jack suchte konnte er sie nicht finden. Er suchte sein gesamtes Zimmer ab und fragte seine Mutter, ob die Männer einen Zettel bei ihm gefunden hätten. Doch die Nachricht an Jack blieb verschwunden. Seit diesem Tag kam David jede freie Minute zum See. Er setzte sich an den Baum, unter den ihn Jack gelegt hatte und begann entweder etwas zu erzählen oder las etwas vor.

 

So vergingen die Jahre. Heute war Davids 17ter Geburtstag. Doch seit David Jack sehen durfte wollte keinen Geburtstag mehr ohne ihn feiern. Darum rannte er an jedem Geburtstag lieber zum See, als das er ihn mit seinesgleichen feierte. Seine Mutter verstand ihren Sohn zwar nicht, lies es aber geschehen und akzeptierte es irgendwann sogar. Also war David natürlich auch heute am See und starrte auf die zugefrorene Oberfläche. Er hatte in den vergangenen Jahren schon öfter hier gestanden und geschrien, Jack möge sich endlich zeigen und wieder mit ihm sprechen. Doch seit jener Nacht war Jack Frost nie wieder vor David aufgetaucht.

Dennoch fühlte er sich immer beobachtet, wenn er an diesem See saß und erzählte. Es war sogar vorgekommen, dass ein Schneesturm das Dorf erfasst hatte, der den See aber nie erreichte. Davids Mutter war in solchen Situationen dann immer außer sich vor Sorgen, wenn sie ihren Jungen mal wieder während eines Sturmes im Wald wusste. David wusste, Jack war da und er beschützte ihn. Er träumte sogar seit seinem fünfzehnten Lebensjahr auch immer von Jack. Erst waren es nur Träume gewesen, in denen er mit Jack am See gesessen hatte und redete. Doch nach und nach wurden es regelrechte Sexträume. Erst vor kurzem hatte David es verstanden. Bereits mit sieben Jahren hatte er sich unsterblich in den wunderschönen Eisprinzen verliebt. Seitdem er das verstanden hatte fiel es David immer schwerer, dass Jack sich nicht zeigte. So manches Mal wollte sein Herz vor Sehnsucht nach ihm zerspringen. Doch er konnte Jack weder von den Träumen, noch von seinen Gefühlen für ihn erzählen. Also schrie er wieder einmal den See an. Er schrie, dass er sich endlich zeigen solle. Als David sich die Seele aus dem Leib geschrien hatte ließ er sich erschöpft auf seine Knie fallen. So kniete er im nassen Schnee und seine Jeans war schon total durchnässt, als er ein Rascheln hinter sich hörte. Er sprang auf. Aber seine Beine waren steifgefroren, wodurch er sich nur ungelenk bewegte. Doch er schaffte es irgendwie auf die Beine zu kommen und sich umzudrehen. Erwartungsvoll blickte er in Richtung des Gebüschs, aus dem das Rascheln kam.

Doch zu seiner Enttäuschung war es nicht Jack Frost, sondern Christopher, der aus dem Dickicht trat. „Na so was, wen haben wir den hier? Das ist ja unser kleiner Nerd.“ Ja, so nannte Christopher David schon seit Jahren. Der kleine Nerd. Es war beleidigend und David hasste es, doch das ließ er sich natürlich nicht anmerken. „Oh der Oberspinner des Dorfes gibt sich die Ehre. Hast du dich verlaufen oder was machst du sonst so tief im Wald?“ Christopher grinste David plötzlich seltsam an. „Ich bin auf der Jagd nach meinem kleinen Nerd.“ David wollte gerade etwas Patziges erwidern, als Christopher plötzlich vor ihm stand. Wie hatte der das so schnell gemacht? Und das schlimmste waren die kalten Lippen seines Erzfeindes auf seinen.  Als David dachte es könnte nicht schlimmer werden spürte er plötzlich die Zunge seines Gegenübers auf seinen Lippen. Versuchte der sich hier wirklich gewaltsam einen Zungenkuss zu hohlen. David versuchte sich zu befreien. Versuchte Christopher mit seinen Händen wegzudrücken, weg zu schlagen oder sich sonst irgendwie aus diesem eisernen Griff zu befreien. Doch er war zu schwach. Plötzlich wurde ihm klar, dass er Christopher beißen konnte. Also öffnete er seine Lippen und schon war die Zunge des Ekelpakets in seinem Mund. Er biss zu. Christopher löste sich erschrocken und spuckte neben sich. Er ließ David los und dieser wollte weglaufen. Doch seine Beine waren immer noch eiskalt und er fiel einfach hin. Er sah, wie Christopher etwas Schnee aufhob und seine Zunge kühlte. Tropfte da etwa Blut? David wurde immer übler und er robbte soweit er konnte weg von Christopher. Doch plötzlich berührten seine Hände das Eis des Sees. Konnte es ihn jetzt schon tragen? Sollte er es wagen? Er wollte weiter robben, als er plötzlich etwas Kaltes hinter sich spürte. „Vergiss es kleiner Idiot. Noch einmal lasse ich dich nicht einbrechen.“ David fühlte sich trotz der Kälte plötzlich warm und geborgen. Er lehnte sich an Jack und seufzte. „So, hat meine kleine Wildkatze endlich erkannt, dass ich das Beste bin, was ihr jemals passieren könnte?“ Christopher! Denn hatte David ja komplett vergessen. Er versteifte sich wieder und spürte plötzlich starke Arme unter sich. Er wurde von Jack hochgehoben. Christopher blieb wie versteinert stehen. „Wie? Was? Du schwebst?“ David kuschelte sich glücklich an Jack. Das bereute er sogleich, denn Jack war eiskalt. „Brrr. Mist bist du kalt! Aber klar, du bist ja auch Jack Frost, der Eisprinz.“ Glücklich lächelte er Jack an, der ihn irritiert anstarrte. „Eisprinz?“ David kicherte. „Ja, mein Eisprinz.“ Irrte er sich, oder war Jack eben leicht rot geworden? „Jack Frost?“ Schon wieder! Er hatte Christopher schon wieder vergessen. Doch dieser starrte entsetzt auf Jack. „Oh, der Zweite, der mich sehen kann.“ Jack lächelte Christopher kalt zu. „Fass nie wieder meinen David an, oder du wirst erleben zu was ich fähig bin.“ Christopher wurde kreide bleich, seine Hose wurde nass und dann rannte er schreiend davon. David musste lachen. Er lachte aus voller Brust und merkte gar nicht, dass Jack mit ihm zu schweben begonnen hatte. Als er sich endlich wieder beruhigte und nach unten sah erschrak er. Sie waren über den Baumwipfeln. Er klammerte sich an Jack und begann vor Kälte zu zittern. „Ich werde dich schon nicht fallen lassen, also bitte klammer dich nicht so an mich!“ David könnte noch so frieren, er würde Jack jetzt nicht los lassen. Wer wusste schon, wann er wieder eine Gelegenheit haben sollte seiner heimlichen Liebe so nah zu sein? Und wenn er jetzt erfrieren sollte, dann wäre er wenigstens glücklich. Jack seufzte genervt und David begann mit den Zähnen zu klappern. Doch dann merkte er es, sie flogen zum Dorf. In einer Ecke, nahe Davids Haus landete Jack und setzte David ab. Dieser schwankte gefährlich. Er war jetzt nämlich total steif gefroren. Seine Zähne schlugen aufeinander und er konnte kaum gerade stehen, so zitterte er. „Oh man, ich habe doch gesagt, du sollst dich nicht so an mich klammern! Geh nach Hause und wärm dich auf!“ David wollte wiedersprechen, sich wieder an Jack klammern, doch dieser war einfach weg. Schwankend und enttäuscht bewegte sich David nach Hause. Seine Mutter war wohl gerade im Keller und so konnte er einfach in sein Zimmer ohne lange Erklärungen abgeben zu müssen. Oben angekommen drehte er die Heizung auf und setzte sich davor. Ihm liefen Tränen über die Wangen. Er wollte so gerne noch etwas Zeit mit Jack verbringen. In diesen tiefblauen Augen versinken und die eisweißen Haare streicheln. Es tat so weh, jetzt wieder alleine zu sein. Plötzlich hörte David ein leises Klopfen. Doch es kam nicht von der Türe, nein es kam vom Fenster hinter ihm. Wie konnte das sein? Er war immerhin im zweiten Stock und es gab keine Möglichkeit hier herauf zu kommen. Langsam drehte er sich um und sah vor seinem Fenster Jack. David konnte sein Glück kaum fassen und sprang auf. Wieder schwankte er gefährlich. Eilig riss er das Fenster auf und Jack schwebte in sein Zimmer. Die Kälte, die er mit in den kleinen Raum brachte ignorierte David einfach. Unschlüssig, ob er das Fenster wieder schließen könnte, oder ob Jack dann wie ein Schneemann schmelzen würde hielt er einfach in der Bewegung inne. Als er plötzlich einen Handschuh an seiner Hand spürte, der Druck auf sie ausübte, so dass er das Fenster schloss. Überrascht sah er sich um. Jack hatte einen seiner achtlos in eine Ecke geworfenen Handschuhe angezogen und drückte nun das Fenster zu. Also schloss David das Fenster und Jack drückte David wieder an die Heizung. Er setzte sich neben ihn. David musste hart dagegen ankämpfen, sich jetzt nicht an Jack zu lehnen. Doch als er plötzlich ein Knirschen, wie von zerberstendem Eis hörte sah er entsetzt neben sich. Aus Jacks eisweißen Haaren stach eine blonde Locke hervor. Lag da etwa zwischen ihnen ein kleiner Eiszapfen? Jack sah David an und was David in Jacks Augen erkennen konnte ließ ihn sämtliche Kontrolle über seine Gesichtszüge verlieren. Ihm stachen keine blauen Tiefen mehr entgegen! Jacks Augen waren eine Mischung aus Blau und Grün. Jack musste ob Davids zweifellos dämlichen Gesichtsausdruck laut lachen. David brachte seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und Jack versuchte sich zu beruhigen. Immer wieder brachen Eisspitzen aus seinen Haaren und je Blonder das Haar wurde, desto grüner wurden auch die Augen. Als plötzlich ein blonder Lockenkopf mit beinahe schon giftgrünen Augen neben David saß konnte dieser nicht länger an sich halten. „Was ist mit dir passiert?“ Jack hörte auf zu lächeln. Sein Blick wurde verschlossen und sehr ernst. David bereute die Frage sofort. „Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht willst.“ Das hatte jetzt verletzter geklungen, als es sollte. Jack sah David entsetzt an. „Nein, so ist das nicht. Ich meine ich werde versuchen es dir zu erklären.“ Jack räusperte sich und David setzte sich so, dass er ihn bessern anschauen konnte. Jacks Gesicht zierte plötzlich ein dunkler Schatten. „Es dürfte jetzt gut fünfhundert Jahre her sein, da war ich ein Mensch wie du. Ich liebte den Winter und den Schnee und ging darum oft hinaus in den Wald wenn es schneite. Ich war aber keiner der reichen Dorfbewohner. Meine Familie war eine Bauernfamilie und auf die Gunst unserer reichen Nachbarn angewiesen. Sie waren Kaufläute und kauften uns viel ab. Der Sohn unserer Nachbarn war ein arroganter Kerl, der mich gerne für irgendwelche Dienste bezahlte, bei denen er sich über mich lustig machen konnte. Eines Tages war ich wieder am See und sah mir die zugefrorene Oberfläche an. Er war so wunderschön. Plötzlich wurde ich von hinten gepackt. Dieses Eckel von einem Nachbarn war da und er hatte nichts Gutes im Sinn. Er riss mir die Hose vom Leib und als ich schreien wollte legte er mir eine Hand auf den Mund. Er meinte, er würde mich gut bezahlen und ich sollte glücklich sein, dass er mich als ersten Partner ausgewählt hätte. Mir wurde schlecht und ich wollte von ihm wegkommen. Ich biss ihm in die Hand. Er riss mich herum und ohrfeigte mich so heftig, dass ich umfiel. Dann riss er mir auch das Hemd vom Leib, so dass ich nur noch in meinen alten Socken und Schuhen vor ihm im Schnee saß. Es war so eiskalt und ich hatte Angst. Ihm schien der Anblick aber zu gefallen und er riss mich wieder hoch. Er drückte mich mit Brust und Gesicht an einen Baum und rieb plötzlich sein Glied an mir. Ich zappelte, doch die Rinde ritzte mir in mein Glied und ich schrie kurz vor Schmerz auf. Er riss mich wieder um und wollte mich ohrfeigen, doch ich konnte mich irgendwie entwinden und rannte aufs Eis. Die Eisschicht war zu dünn und so brach ich ein. Niemand kam mich suchen, weil dieses Eckel erklärte, ich solle für ihn ihm Nachbarort irgendwelche Einkäufe erledigen. Als es taute und ich immer noch nicht wieder zurück war gestand er dann, dass ich eingebrochen war. Er stellte es aber so da, als ob ich für ihn eingekauft hätte und keine Bezahlung außer seinen Körper wollte. Ich hätte mir die Kleider vom Leib gerissen und versucht ihn ebenfalls zu entkleiden. Er hätte mich geschupst und ich wäre aufs Eis des Sees gefallen. Wie sollte er es auch sonst erklären, wenn meine unbekleidete Leiche gefunden worden wäre? Ich wiederrum erwachte als wäre nichts geschehen wenige Tage, nachdem mich dieses Eckel ertränkt hatte. Ich folgte ihm, konnte aber noch nicht verstehen, was mit mir geschehen war. Als ich dann seine Ausrede hörte packte mich eine unbändige Wut und ich eilte zurück zum See. Ich schlug auf das Eis ein und weinte. Plötzlich wurde mir wieder kalt. Es war so, als würde ich noch einmal ertrinken. Ich tauchte in meinem alten Körper aus dem Eis des Sees auf und spürte sofort, wie meine tränennassen Augen und meine Haare gefroren. Seit dem habe ich die Macht über den Frost und das Eis. Ich muss gestehen, dass ich mich anfangs rächen wollte. Als ich wusste wie meine Kräfte funktionierten war der Winter schon vorbei und im Frühjahr und Sommer habe ich kaum Macht. Also wartete ich auf den nächsten Winter. Es war gerade wieder kalt geworden und ich entdeckte meine Kräfte neu. Da jagte ich meinen Mörder. Ich wollte ihn einfrieren. Er erkannte mich und wimmerte und bettelte um sein Leben. Ich hätte ihn nicht erhört, ich hätte ihn getötet. Doch meine Mutter war auf dem Weg zu meinem nassen Grab und sah mein Tun. Sie flehte mich an kein mordender Racheengel zu werden. Sie fiel auf die Knie, weinte, betete und flehte. Wie hätte ich ihr da die Bitte abschlagen können? Die kleine Ratte von Nachbarn wiederrum verbreitete nun die Lüge, dass ich als mordender Racheengel zurück gekehrt währe. Seine Familie zog weit weg und der Rest des Dorfes lebte von nun an in Angst vor mir. Wenn mich jemand sah lief er schreiend weg. Nur meine Mutter kannte die Wahrheit. Doch niemand glaubte ihr. Sie kam oft zu mir an den See und unterhielt sich mit mir. Sie trauerte um das unnütz vergeudete Leben. Doch irgendwann wurde sie der Hexerei bezichtigt, weil sie mit mir, dem bösen Winterdämon des Dorfes, in Kontakt stünde. Es hieß, sie hätte mich ins Leben zurückgeholt und mir diese zerstörerischen Kräfte gegeben. Man wollte sie verbrennen. Natürlich waren die Dorfbewohner nicht so dumm dies im Winter zu versuchen. Sie warteten auf den Sommer. Als es besonders warm war wähnten sie mich hilflos und verurteilten meine Mutter. Doch ich war nicht machtlos. Ich habe im Sommer immer noch die Macht über den Wind und so konnte ich das Feuer löschen und ihre Fesseln lösen. Den Dorfbewohnern drohte ich. Sie legten nie wieder Hand an meine Mutter. Doch wurde sie fortan, selbst von meinem Vater als Hexe angesehen. Mein Vater zog aus und heiratete eine andere Frau. Da ich ihr einziger Sohn war und ihre Eltern  längst begraben, war sie fortan alleine. Ich hatte keine Ahnung, wie schwer ihr das alleine sein fiel, bis sie sich eines Winters im See ertränkte. Ich kam zu spät und hielt sie in meinem Armen, während das Leben ihren Körper verließ. Sie konnte noch flüstern, wie sehr sie mich liebt. Ich schrie und wütete im Dorf. Mehrere Tage ließ ich einen Schneesturm nach dem anderen über sie herniedergehen. Das Holz fror ich ein, so dass es nicht zum anfeuern taugte. Die Dorfbewohner zogen sich in das Gemeindehaus zurück, mit allem brennbaren, was sie finden konnten. So mancher Kunstschatz und so mancher Einrichtungsgegenstand ging dabei in den Flammen verloren. Jetzt waren die Dorfbewohner plötzlich der Meinung, meine Mutter wäre doch keine Hexe gewesen, sie hätte mich nur milde gestimmt nach meinem Tod. Sie schickten meinen Vater in einen meiner Schneestürme mit dem Auftrag, er möge mich beruhigen. Ich konnte natürlich meinen eigenen Vater nicht in der Kälte sterben lassen, also ließ ich den Schneesturm um ihn herum heulen, ihn aber nicht berühren. Er fiel ängstlich vor mir auf die Knie und bat mich um Mitleid und Erbarmen. Ich habe trocken aufgelacht und ihm gesagt, dass ich nicht der Mörder wäre, sondern er. Er verstand mich nicht also schrie ich ihm entgegen, dass ich noch leben könnte, wenn er nicht ständig vor dem Sohn der Nachbarn gekuscht hätte. Und das Mutter noch leben würde, wenn er an sie geglaubt hätte. Ich schrie ihm entgegen, dass er seine eigene Familie umgebracht hatte, indem er ihr in den Rücken gefallen wäre und nun mir unterstellt ein Mörder zu sein. Ich schleuderte ihm zu, dass ich Mutter versprochen hätte kein mordender Racheengel zu werden, doch das ich ab sofort das Dorf jährlich mit schrecklichen Schneestürmen heimsuchen würde. Als ich davonflog schrie ich noch, dass ich keinen Vater mehr hätte, dass er nicht das Recht hätte sich Vater zu nennen. Er sah mir nach und blieb einfach auf den Knien. Er stand erst nach über einer Stunde auf und ging zurück ins Gemeindehaus.

 

Von da ab ist mein Vater jeden Tag zum See gekommen. Er hat mit mir gesprochen, auch wenn ich mich ihm nie gezeigt habe. Er hat mir erzählt, wie schwer er seine Fehler bereut, wie sehr er meine Mutter und mich geliebt hat und dass er so dumm war. Er erzählte mir aber auch von seiner neuen Frau, stellt mir meinen Halbbruder vor, als er geboren war und seine Frau begleitete ihn auch ab und zu zum See. Einmal kam sie alleine. Sie brachte Blumen mit und warf sie in den See. Es war Sommer und die Blumen blühten besonders herrlich in diesem Jahr. Die neue Frau im Leben meines Vaters gestand mir unter Tränen, dass sie meinen Vater immer schon geliebt hätte und die Chance ergriffen hatte, als das Gerücht mit der Hexe aufkam. Sie brach zusammen und entschuldigte sich unter Tränen. Sie sagte doch tatsächlich, dass sie wisse, dass ich ihr diese Tat nie vergeben könnte. Aber sie bat darum, dass ich meinen kleinen Bruder anerkennen würde. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und verfolgte sie nach Hause. Dort sah ich furchtbares. Mein Vater schrie herum und schlug sie. Er sah meinen kleinen Bruder nicht einmal an. Und abends saß er weinend in seinem Sessel. Ich musste ihn lossagen von der Schuld die ich ihm zugesprochen hatte, sonst würde diese Familie auch unglücklich werden. Ich ließ den Wind also die Türe öffnen und trat ein. Mein Vater sprang entsetzt auf. Er schien zu glauben jetzt wäre ich gekommen ihn zu richten. Stattdessen befahl ich ihm endlich ein wirklicher Vater und ein guter Ehemann zu werden und mich und Mutter in Frieden ruhen zu lassen. Er war wie vor den Kopf gestoßen und brauchte mehrere Tage um zu verstehen, was ich meinte. Von da an kam er nur noch an meinem Todestag zu See. Dann aber mit der ganzen Familie. Ich beobachtete sie natürlich weiterhin und mein Bruder wurde ein toller Mann. Er heiratete und bekam viele Kinder. Es gibt sogar heute noch Nachkommen von ihm im Dorf. Und das war jetzt die wahre Geschichte von Jack Frost. Nicht ganz so blutrünstig wie so mancher wohl glaubt.“ David war entsetzt. Jack tat das zwar jetzt alles so ab als berühre es ihn nicht mehr, doch seine Augen konnten David nicht täuschen. Jack litt immer noch unter diesem Unrecht, dass ihm vor so vielen Jahren angetan wurde. David warf sich Jack einfach in die Arme und begann hemmungslos zu schluchzen. Jack schloss seine Arme um ihn und drückte ihn ganz dicht an sich. David wusste nicht, dass er über eine halbe Stunde so in Jacks Armen lag, bis er sich endlich beruhigt hatte. Er spürte plötzlich, dass seine Haare nass waren. Er drückte sich von Jack weg und erkannte, dass dieser stumm weinte. „Jack, bitte versteck deine Gefühle nicht vor mir. Ich sehe sie doch sowieso in deinen Augen.“ Mit diesen Worten legte David Jack seine rechte Hand auf die Wange. Und plötzlich wurde ihm etwas klar. „Jack, du bist so warm, wieso bist du nicht mehr kalt?“ Jack lächelte verschmitzt und David hätte bei diesem Lächeln dahinschmelzen können. „Mein Körper wird im Winter zu Eis. Darum ändert sich auch meine Haar- und Augenfarbe. Sobald es taut, taut aber auch mein Körper und ich erhalte eine menschliche Körpertemperatur. Hier drinnen ist es so warm, dass mein Körper taut und ich somit so halb wieder ein Mensch werde.“ David starrte Jack fassungslos an. Dann bewegte sich sein Körper wie von selbst auf Jack zu. Er kuschelte sich an ihn und spürte, wie Jack versteifte. „David, was du da machst ist sehr gefährlich.“ David verstand nicht was Jack meinte. Er selbst hatte doch eben erklärt, dass er gerade die Temperatur eines normalen Menschen hatte. Wieso sollte es als gefährlich sein, wenn David sich an ihn kuschelte?

 

Plötzlich wurde ihm heiß. Er merkte erst jetzt, dass er noch seine Daunenjacke an hatte. Er löste sich also wiederwillig von Jack und entledigte sich des störenden Dinges. Dann sah er sich seine Hose an. Sein Körper war zwar wieder gewärmt, doch die Hose hing jetzt kurz über den Knien wie ein nasser Sack an ihm. Also zog er auch diese aus und ging zu seinem Schrank. Er hatte wie selbstverständlich gleich die Boxershorts mit ausgezogen und drehte Jack nun seine blanke Kehrseite zu. Er wünschte sich so sehr, dass dieser Anblick eine erotische Wirkung auf Jack haben würde, doch er wusste genau, dass der Anblick seines Hinterns keinerlei solche Wirkung auf Jack hatte. Wie auch, immerhin war er gestorben, weil irgendein Perverser ihn vergewaltigen wollte. Er seufzte und öffnete seine Schranktüre. Plötzlich drückte Jack sich von hinten an David. Die tiefe Stimme, mit der er jetzt sprach rieselte David wie lauter kleine Stromstöße bis tief in die Knochen. „Was du da machst ist wirklich sehr, sehr gefährlich David.“ Jack zog ihn noch fester an sich. David seufzte wohlig. Doch dann traf es ihn wie ein Schlag. Er hatte sich durchgefroren und in voller Winterbekleidung vor die Heizung gesetzt. Er war sicher wieder eingeschlafen und träumte nun nur davon, dass Jack bei ihm war. Wie hätte es auch anders sein können? Jack war der Eisprinz. Es wäre zu schön um wahr zu sein, dass sein Körper eine menschliche Wärme erzeugen könnte. „Schon wieder!“ Der klang seiner eigenen Stimme schien ihm fremd. Sie klang schleichend und lahm. Die Umarmung wurde gelöst und er umgedreht. Nun sah er seinem Traumjack in die Augen. „Was meinst du mit schon wieder?“ David hatte resigniert. Auch wenn das hier nur ein Traum war, so konnte er doch wenigstens hier Jacks Nähe spüren. „Schon wieder so ein Traum, indem du meinen Körper verwöhnst und mich liebst. Wenn ich heute Nacht in meinem Bett aufwache und beim Beseitigen meiner Latte an dich denke tut es dann nur wieder so weh. Aber jetzt ist mir das egal, jetzt will ich dich spüren.“ David schmiss sich in Jacks arme und verwickelte ihn in einen zärtlichen Kuss. Er strich Jack sachte über die Lippen und dieser öffnete seinen Mund. Doch noch ehe David die Chance hatte in Jacks Mundhöhle auf Expeditionstour zu gehen enterte auch schon Jacks Zunge Davids Mund. Er zog ihn in einen heißen Zungenkuss, der nicht mehr zu enden schien. Dann entließ Jack ihn aus diesem Kuss und nahm ihn auf den Arm. Er trug ihn wie eine Braut zum Bett und legte ihn darauf. Dort zog er ihm Pully und T-Shirt zeitgleich aus und betrachtete seinen Körper. David wurde rot. Auch wenn das hier nur ein Traum war, so war es ihm peinlich dermaßen genau von Jack begutachtet zu werden. Dieser jedoch leckte sich gierig die Lippen und Davids Körper wurde vor Vorfreude von eine feine Gänsehaut überzogen. Jack betrachtete ihn ganz genau und fuhr dann seine Konturen mit den Fingerspitzen nach. David bäumte sich ihm stöhnend entgegen. Wo Jack plötzlich seine Kleider gelassen hatte wusste er zwar nicht, doch als er Jacks nackten Körper in der nächsten Sekunde neben sich spürte war ihm solcherlei Kleinkram sowieso egal.

Aufwachen

Als David an diesem Morgen die Augen öffnete fühlte er sich bleischwer. Er stöhnte auf und merkte, dass er Unterleibsschmerzen hatte. Woher kamen die den? Hatte er sich gestern im Schnee irgendwas zugezogen? Er konnte die Augen kaum öffnen. Aber er hatte heute Schule und musste sowieso aufstehen. Also schwang er seine Beine aus dem Bett. Doch er verlor sofort das Gleichgewicht als er stand, weil ein gleißender Schmerz von seinem Po ausgehend durch seinen gesamten Körper lief. Er hörte sich selbst schmerzverzerrt aufkeuchen und spürte sich in der nächsten Sekunde sicher in zwei warmen und starken Armen geborgen. Überrascht sah David auf und sämtlicher Schmerz war vergessen. Er sah direkt in die wundervollsten grünen Augen, die er je gesehen hatte. „Jack? Was machst du hier? Wie kommst du hier rein?“ Und plötzlich kamen sämtliche Erinnerungen an die vergangene Nacht wieder. Er lief knall rot an. „Das war doch kein Traum. Meine Träume sind endlich, nach über zwei Jahren wahr geworden.“ David kuschelte sich an Jack. Dieser stand etwas ungelenk da, weil er David stützte, der sich aber in seine Arme drückte. Ein entnervtes Seufzen folgte und schon lag er wieder wie eine Braut in Jacks Armen. Jack pustete zum Bett und die Bettdecke lüpfte sich. Dort mitten auf dem weißen Bettzeug konnte David rote und weiße Flecken ausmachen. Jack versteifte sich. „Mist! Hab ich dir so wehgetan?“ David erinnerte sich an vieles, aber nicht wirklich an Schmerzen. „Nein, es war wundervoll. Ich erinnere mich nicht an Schmerzen.“ Jack sah ihn ungläubig an. Er pustete noch einmal und das Deckbett flog auf David zu. Jacks Arme waren für eine Millisekunde weg und schon war er in die Decke gehüllt. Jack war einfach unglaublich. Er kuschelte sich nahe an Jack.

 

Doch als dieser zu seiner Türe ging versteifte David. „Meine Mutter darf nicht..“ „Deine Mutter hat vor knapp einer Stunde das Haus verlassen. Wir sind also völlig alleine.“ Jack trug David wie selbstverständlich ins Badezimmer und ließ dort wieder mit Hilfe des Windes alles wie von Geisterhand laufen. Das Badewasser wurde eingelassen, die Handtücher folgen herbei, die Heizung schaltete sich ein. „Sag mal Jack, woher kennst du dich eigentlich so gut bei mir aus?“ Jack wurde knall rot. „Ich glaube man nennt es Stalking oder so ähnlich.“ „Stalking?“ David blickte Jack verständnislos an. „Nun ja David, seit du damals im Wald fast erfroren wärst bin ich schon öfter hier gewesen. Ich bin kein Mensch, brauche also keinen Schlaf und verbringe meistens die Nächte bei dir. Ich bin dir auch schon morgens ins Bad gefolgt. Du bist dann wirklich immer total verschlafen, das ist so mega süß, dass ich mich so manches Mal nur schwer zurückhalten konnte um nicht in der Dusche über dich herzufallen. Ich meine, du hast mir immerhin seit Jahren immer alles erzählt und mir so wundervolle Geschichten vorgelesen, da wollte ich wenigstens im Stillen ein Bestandteil deines Lebens sein.“ Jack lächelte, seit er über David gesprochen, der total verschlafen zur Dusche schwankte. David wiederrum wurde knall rot. „Du warst also jede Nacht da? Immer wenn ich aus so einem Traum von dir aufgewacht bin und dann selbst Hand angelegt habe das hast du…“ Er konnte nicht weitersprechen, zu peinlich war ihm diese Erkenntnis. „Wenn du wüsstest wie schwer es war dir da nicht Mal zur Hand zu gehen. Sobald du wieder eingeschlafen warst musste ich dann immer bei mir ran. Du bist einfach zu sexy, als das mich so etwas kalt lassen könnte.“ Mit diesen Worten setzte er David in die Badewanne. Wo war den jetzt bitte die Bettdecke hin? „Ich gehe dann mal dein Bett frisch beziehen. Ich bin gleich wieder da.“ Und weg war er. David konnte das alles noch gar nicht wirklich glauben. Jack, sein Jack, war wirklich da. Er war sogar schon lange heimlich da und er fand David sexy. David ließ sich bis zur Nase ins Badewasser sinken und entließ die Luft aus seinen Lungen.

 

In der nächsten Sekunde wurde er hochgezogen. Jack war da und hatte ihn halb aus dem Wasser gehoben. „Was ist los, tut dir was weh? Soll ich dich stützen?“ David verstand nicht ganz. „Wieso, was soll sein? Ich bade doch nur.“ Jack wirkte verstört. „Aber du warst doch eben unter Wasser.“ David prustete plötzlich los. „Ja, das tut man ab und zu so. Das hat aber nichts zu bedeuten. Du musst ein sehr gutes Gehör haben, wenn du das gehört hast.“ „Nein, eigentlich ist mein Gehör nicht wirklich gut. Aber aus irgendeinem Grund höre ich dich sehr gut. Ich höre dich sogar in der Schule oder zuhause sprechen, obwohl ich im Wald bin. Ich gehe davon aus, ich bin auf dich fixiert. Darum bekomme ich so etwas auch mit und du hast noch nie in der Badewanne so ein Geräusch gemacht.“ David wurde wieder knall rot, entzog sich Jacks Armen, ließ sich bis zur Nase ins Wasser gleiten und stieß erneut die Luft aus, während er vermied Jack direkt anzuschauen.

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Tag der Veröffentlichung: 10.11.2013

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