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Schon nachdem sie die Augen aufschlug war ihr klar, es war wieder nur ein Traum. Nur in ihren Träumen war sie interessant genug, dass irgendein gutaussehender, netter Mann auf die Idee kam sie zu heiraten! Jeder normal denkende Mann würde allein bei dem Gedanken an eine Heirat mit ihr die Flucht ergreifen. Der Grund hierfür war nach einem Blick in den Spiegel, zumindest in ihren Augen, völlig offensichtlich: Sie war häßlich! Fettige Haut, Poren die so groß waren wie kleine Einzimmerwohnungen, viel zu kleine Augen eine viel zu große Nase, viel zu viele Mitesser, Muttermale im Gesicht usw. Sie wand den Blick rasch vom eigenen Spiegelbild ab um nicht noch mehr Unzulänglichkeiten zu entdecken. So begannen die meisten ihrer Tage. Sie dachte über ihre Unzulänglichkeiten nach während sie sich fertig machte um ins Büro zu fahren. Auch heute stellte da keine Ausnahme dar. Wie stark dieser Tag ihr Leben verändern sollte würde sie erst später erfahren.

Sie war bereits auf dem Weg ins Büro, als sich ein dumpfer Druck in ihrem Magen bemerkbar machte. Diesen Druck im Magen kannte sie leider nur allzu gut. Es war eine Art nervöse Reaktion auf ihren seelischen Zustand. Sie schaffte es den Druck bis mittags zu ignorieren und ihrer Arbeit nachzugehen. Sie war eine sehr engagierte und fleißige Mitarbeiterin, die ihre Arbeit liebte. Doch der Druck im Magen lenkte sie zu sehr ab und sie beschloss den Nachmittag frei zu nehmen.

Kurz nach diesem Entschluss hatte sie das Büro auch schon verlassen und saß in ihrem schwarzen Zweier Golf. Unschlüssig fragte sie sich, was sie jetzt mit ihrer freien Zeit anfangen sollte. Hobbys oder ähnliches hatte sie nicht und ihre Familienmitglieder arbeiteten selbst noch oder waren mit Haushalt und Kinder beschäftigt. Auch ihre einzigen beiden Freundinnen waren momentan unerreichbar, Tanja weil sie arbeitete und Jenny weil sie arbeitete und zu dem noch vor kurzem nach Thüringen umgezogen war. Sie sinnierte kurz über ihre unausgefüllte Freizeit und musste sich einmal mehr eingestehen, dass sie ihrer Arbeit nur so gewissenhaft nachging, weil sie sonst nicht viel hatte dem sie nachgehen konnte. Der dumpfe Druck im Magen lenkte ihre negativen Gedanken wieder auf die aktuelle Situation und sie fragte sich erneut was sie nun tun sollte.

„Nur weg! Einfach nur weg!“ schoß es ihr in den Kopf und sie fuhr vom Parkplatz. Aber wohin sollte sie fahren? Natur, genau das wollte sie jetzt! Also fuhr sie in einen kleinen Wald etwa Vierzig Minuten Autofahrt entfernt. Sie schloß ihr Auto ab und fand schnell einen kleinen Pfad in den Wald. Die frische Waldluft war herrlich. Auch dass sie hier keine andere Menschenseele antraf half ihr sich ein wenig zu entspannen. Sie fragte sich wieso sie nicht öfters eine kleine Waldwanderung unternahm und dachte darüber nach, dass sie morgen mit ihrer Mutter zum Einkaufen verabredet war, obwohl sie im Moment eigentlich keinerlei finanzielle Mittel hatte um irgendetwas zu kaufen. Das würde ein langer Nachmittag werden. Innerlich stöhnend ging sie tiefer in den Wald. Erst nach einer Weile merkte sie wie still es war und die Erinnerung, warum sie nicht alleine wandern ging, kehrte zurück. Sie hatte Angst alleine zu sein. Angst vor dem Wald, Angst vor Verfolgern, Angst sich zu verlaufen, kurz sie hatte eine panische Angst davor alleine im Wald unterwegs zu sein! Wie war sie auf diese hirnlose Idee gekommen? Welcher Teufel hatte sie hierzu geritten? Sie war ein Kinder des Zwanzigsten Jahrhundert und doch hatte sie durch ihre Erziehung gelernt, daß es auch Dinge gab die wissenschaftlich nicht zu erklären waren. Ihre Mutter glaubte an die Magie von Hexen, an Energievampire, die Wesen die statt Blut Energie von den Menschen nahmen und die Energie der Seele die nach dem Tod zur großen reinen Energie zurückkehrten um gereinigt wieder zur Erde geschickt zu werden. Ja so war sie aufgewachsen und auch wenn sie eher rational veranlagt war so blieben doch Reste des Glaubens an überirdisches wie zum Beispiel gefährliche Wesen im Wald. Sie wurde schneller, wollte umkehren und merkte, daß sie vom Weg abgekommen war. Das war der Alptraum den sie schon immer gefürchtet hatte. Es war Freitag, vor Montag würde sie niemand vermissen und selbst wenn wußte keiner das sie hier war. Es würde auch niemand darauf kommen, da jeder ihre Abneigung gegen Waldwanderungen kannte. Sie war verloren! Verzweifelt hetzte sie auf einem Weg den sie glaubte zu kennen weiter und verlor plötzlich den Halt. Sie viel in ein Loch mitten im Boden und dachte in der ersten Sekunde ihr Leben sei jetzt vorbei. Doch nach wenigen Sekunden landete sie in einer halb dunkeln Höhle auf einem weichen Untergrund. Sie nahm einen leicht modrigen Geruch war und ihr wurde klar, dass sich unter ihrem Körper das kühle Erdreich ausbreitete. Den Gedanken daran, dass sie jetzt sicher ihre Kleidung ruiniert hatte und wie viel Erde wohl in ihrem Gesicht wie auch ihren Haaren klebte hing sie nur wenige Sekunden nach, als ihr klar wurde das es momentan wichtigeres gab. Sie saß hier in einer unterirdischen Höhle und niemand wusste das sie hier war! Wie versteinerte als sie den Gedanken innerlich noch einmal wiederholte, sie saß alleine in einer schummrigen, bedrohlich wirkenden Höhle fest und sah keine Hilfe von außen nahen! Ängstlich sah sie sich um. Irgendwoher kam Licht und es gab einen Art Durchgang in eine dunklere weitere Höhle. Wie lange sie erstarrt am Boden saß und versuchte eine Lösung zu finden konnte sie hinterher nicht mehr sagen, doch irgendwann fasste sie genug Mut um einen Versuch zu unternehmen aus dieser Höhle heraus zu kommen. Doch jeglicher Versuch das Loch auszumachen, durch das sie gefallen war erwies sich als sinnlos, es schien verschüttet zu sein und sie saß alleine in einer schummrigen, bedrohlich wirkenden Höhle fest. Sie brachte es nicht fertig ehrlich genug zu sich zu sein um einzusehen, dass sie das Loch sowieso nicht erreicht hätte. Die Wände waren gut vier Meter hoch bis sie die Decke berührten und sie waren zu glitschig um an ihnen hoch zu klettern. Also auch wenn sie das Loch wieder gefunden hätte wäre das keine Lösung gewesen. Erst nach mehreren Anläufen sich Mut zuzusprechen und den Gedanken an Aufgeben zu verdrängen schaffte sie es aufzustehen und dem matten Lichtstrahl in die zweite Höhle zu folgen. Und nach dem sie diesen durchschritten hatte wurde es ihr klar, sie sah hier NICHTS! Es war stock dunkel um sie herum. Ein Schaudern durchfuhr ihren gesamte Körper als das Brüllen eines Bären zu hören war. Woher sie wusste, dass da ein Bär brummte war ihr nicht klar doch sie zog sich panisch zurück. Das Brüllen hatte so nahe geklungen, dass sie sich einbildete den Atemhauch gespürt zu haben. Ihre Nackenhaare richteten sich in wilder Panik auf und sie taumelte zurück an die Wand der kleinen Höhle in die sie gefallen war. Das war ihr Ende! Sie kauerte sich auf den Boden und umschlang ihre Beine mit den Armen, wippte auf und ab um die Angst und die Kälte in Schach zu halten. Sie konnte nicht sagen wie lange sie so saß, ihre Handtasche mit dem Handy lag im Auto, denn im Wald hätte sie eh keinen Empfang gehabt und eine Armbanduhr trug sie nie. Vielleicht sollte sie sich das angewöhnen falls sie hier doch lebend raus käme, überlegte sie kurz ehe sie die Sinnlosigkeit dieses Gedanken erkannte. Sie würde hier nie lebend raus kommen! Was gäbe sie jetzt für das schwache Licht ihres Handys, während es draußen immer dunkler zu werden schien. Sie saß am Boden und schaukelte beinahe apathisch leicht hin und her, während sie mit leerem Blick auf den dunklen Boden vor sich starrte. Irgendwann schien es wieder heller zu werden. Jeder Knochen tat ihr weh, doch mehr Bewegung als das leichte hin und her Schaukeln war für sie in dieser Situation unmöglich. Plötzlich hörte sie etwas. Es war nicht direkt das Geräusch eines Schrittes es war eher wie das leise Echo des Flügelschlags eines Nachtfalters. Viele würden sie zwar für verrückt erklären, doch sie konnte die Schläge von Schmetterlingsflügeln bereits so lange sie denken konnte hören. Früher hatten ihre Klassenkameraden sie darum als Lügnerin bezeichnet. Doch das war Jahre her und sie hatte jetzt andere Sorgen. Sie sah auf und da wußte sie es. Die Erkenntnis traf sie mit der Wucht einer Rakete. Jetzt war es soweit, sie war verrückt geworden!

Das war die einzig logische Erklärung für das was sie da sah. Direkt im Durchgang stand ein Mann. Er sah sie unverhohlen an und er war so wunderschön, dass ihr bei seinem Anblick der Atem stockte. Sie hatte erst vor kurzem ein Buch gelesen in dem sich ein Mädchen in einen Vampir verliebt hatte und sie beschrieb ihn stets als das schönste was sie je gesehen hatte. Genau das schien in ihrem Unterbewußtsein nun abzulaufen. Es projizierte ihr in ihren letzten Minuten oder Stunden ihren Traummann. Dieser Adonis musste um die 1,88 Meter groß sein, seine dunkelblonden bis hell braunen Haare fielen etwa 10 cm lang von seinem Kopf und wirkten auch ohne Styling wie die Haare eines Models. Sie konnte einen gut definierten Oberkörper unter dem etwas eng sitzenden weißen Hemd ausmachen. Die Stoffhose verdeckte die Sicht auf die Beine und die schwarzen Herrenschuhe hätten eher auf einen Ball gepasst als in diese dunkle Höhle. Insgesamt wirkte seine komplette Kleidung viel zu teuer für diese Umgebung. Aufgrund der Lichtverhältnisse konnte sie nur Konturen eines geschwungenen Mundes erahnen, der zum Küssen einlud. Mit einem Seufzer gab sie ihre gezwungene Haltung auf und spürte Tränen über ihre Wangen laufen. Er sah sie immer noch stumm an und sie fragte sich was ihr Unterbewusstsein jetzt von ihr erwartete um die Illusion aufrecht zu erhalten. Angestrengt überlegte sie, was sie jetzt mit diesem Trugbild anfangen konnte und wieso ihr Unterbewusstsein es ihr in diesem Augenblick schenkte. Sie hatte sich immer einen Mann gewünscht mit dem sie über alles reden könnte. Ja, in ihren Träumen konnte sie ihm selbst ihre absolut verrücktesten Eigenarten anvertrauen, ohne dass er sie verurteilte oder über sie lachte. Sollte sie in ihren letzten Stunden das Geschenk, das sie sich für ihr Leben so sehr gewünscht hatte durch ihr Unterbewußtsein wenigstens als Trugbild erhalten? Doch was genau sollte sie diesem Engel, der ihrem Unterbewusstsein entsprungen war, erzählen?
Ohne weiter darüber nachzudenken sprach sie mit tränen verschmierten Wangen und einer Stimme die unter den Schluchzern bebte auf ihren Engel ein.

„So schlimm steht es also um mich? So wenig Zeit habe ich nur noch? Aber es ist schön, das mein Unterbewußtsein so viel mehr Phantasie hat als mein Bewußtsein. In meinen kühnsten Tagträumen hätte ich mir keinen schöneren und keinen vollkommener aussehenden Mann träumen können! Bist du meinem Unterbewußtsein entsprungen um mir den Wunsch nach Gesellschaft in meinen letzten Stunden zu erfüllen? Es tut gut nicht alleine zu sein auch wenn du nicht real bist, so kann ich mir doch wenigsten all den Kummer von der Seele reden ehe ich dem Unvermeidlichen endgültig gegenübertreten muss.“
Er hatte sie die ganze Zeit mit demselben unverhohlenen Blick angesehen, ganz ohne die übliche Zurückhaltung wenn man jemand Fremden gegenübersteht. Sie wußte das ihr Unterbewußtsein ihr so das Gefühl vermitteln wollte ihn bereits lange Zeit zu kennen und sie wurde lockerer in seiner Gegenwart als sie es bei einem anderen Menschen je gewesen war. Ihr Redestrom begann von Neuem.
„Ich hätte nicht gedacht so zu enden. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auch nie wirklich darüber nachgedacht wie mein Ableben aussehen wird. Früher hatte ich zwar ab und zu das Bild vor Augen, wie ich mit meinem Auto auf die Gleise fahre und dann auf den nächsten Zug warte, doch meine Verzweiflung durch Liebeskummer, die Scheidung meiner Eltern, der Verlust einer engen Freundin der Familie oder ähnliches saß nie tief genug um diesen Wahnsinn zu verwirklichen. Also ging mein Leben weiter. Das Leben geht doch immer weiter, auch nach großem Schmerz. Er ist ein ständiger Begleiter und ein ungewollter Freund in diesem Irrsinn den wir Leben nennen. Heißt es nicht sogar, dass der Schmerz das Leben erst lebenswert macht, weil man sonst die Freude nicht zu schätzen wüsste? Dem kann ich nicht viel abgewinnen, ich könnte sicher besser ohne Schmerz leben! Aber was weiß ich denn schon? Ich bin ja nur ein Mensch.“ Sie musste seufzen.
Während sie sprach war er irgendwann auf sie zu gegangen und setzte sich neben sie. Oder besser gesagt er setzte sich so an die Wand, dass er sie direkt ansah. Auch sie veränderte ihre Sitzposition ein wenig um ihn direkt und unverwandt ansehen zu können während sie sprach. Er sagte kein Wort, hörte nur zu und während er ihre Lebensgeschichte lauschte schien sich sein Blick zu verändern. Der unverhohlene Blick wich und sie bildete sich ein, nach der zweiten Nacht, als es wieder hell genug war um in der Höhle etwas zu sehen, in dem Blick seiner dunkelblauen Augen eine neue Regung zu sehen. So etwas wie Verbundenheit. Sie bildete sich tatsächlich ein ihr Trugbild hätte sich in sie verliebt! Es war um ihren Verstand wirklich nicht gut bestellt und das konnte sie nicht einmal dem Mann der nur in ihrer Phantasie neben ihr saß offenbaren. Stattdessen berichtete sie weiter über ihre Kindheitserlebnisse im Kindergarten, in der Schule, nach der Trennung ihrer Eltern und während der folgenden Jahre. Auch die Arbeitslosigkeit, die für ihr Leben und ihre Einstellung zu ihrem Beruf sehr prägend war, wurde nicht ausgelassen. Sie sprach ohne Punkt und Komma mußte immer wieder schwer schlucken weil ihr Hals durch den Redestrom trocken wurde, doch sie sprach weiter und redete sich so all den Kummer den sie bisher hatte ertragen müssen und all die schönen Erinnerungen von der Seele. Auch Themen wie ihre Exfreunde, bei denen sie immer ordentlich daneben gegriffen hatte blieben nicht aus. Sein Blick wurde immer weicher und sie sehnte sich danach in seinen Armen zu liegen. Doch wie weit war ihr Wahn wirklich schon fortgeschritten? War sie bereits so verrückt dass sie sich das Gefühl einer Umarmung einbilden konnte? Wenn sie richtig gerechnet hatte saß sie nun den dritten Tag in diesem Loch und sie wußte das Menschen nur ca. 3 Tage ohne Wasser überleben konnten. Sie hatte zwar eine kleine Flasche dabei gehabt aber die reichte kaum den ersten Tag. Auch das sie noch weniger trank als normalerweise hatte die Flüssigkeit nicht retten können und sie wußte das es bald soweit sein würde. Ihre Lebensgeschichte mit all den Peinlichkeiten neigte sich dem Ende entgegen und sie schloss mit den Worten „Und nun nach diesem eher unausgefüllten und eigentlich noch recht kurzen Leben sitze ich hier bilde mir zur Gesellschaft den schönsten Mann der Welt ein und erzähle dieser Wahnvorstellung meine langweilige Geschichte die jeden anderen längst zur Flucht veranlaßt hätte. Doch er bleibt still sitzen als gäbe es nichts Interessanteres als mich. Mein Traummann in Natura wenn du jetzt noch kochst und gerne den Haushals schmeißt dazu noch dein eigenes Leben finanzierst und ein schnelles Auto fährst bist du perfekt. Oh man ich bin wahnsinnig! Natürlich, du bist meine Wahnvorstellung ergo ist all das was ich mir wünsche in deiner Person verkörpert und doch werde ich das letzte was ich mir wünsche von dir nicht erhalten können, den ich glaube nicht das mein Wahn soweit fortgeschritten ist das ich mir einbilden könnte in deinen Armen zu liegen wenn ich den letzten Atemzug tue!“

Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen und den letzten Tränen freien Lauf während sie verzweifelt seufzte. Es kam plötzlich und ohne jede Vorwarnung. Sie stieß einen heiseren Schrei vor Entsetzen aus. Sie lag in seinen Armen, er hatte sie fest umschlungen und dann hörte sie seine unglaublich wohlklingende Stimme, ganz nah an ihrem Ohr leise zu ihr sprechen. Er wollte sie beruhigen!
„Bei dir kommt man nicht zu Wort und dann erzählst du auch noch so unglaublich interessante Dinge. Ich wünschte wir könnten noch weiter hier sitzen und ich könnte deiner Stimme lauschen aber irgendwann muß ich dir sagen, das ich keine Wahnvorstellung bin! Ich bin wirklich hier, genau wie du und ich werde dich jetzt hier heraus hohlen! Du wirst etwas zu essen und zu trinken bekommen und du wirst schneller wieder in deinem Büro sitzen als dir lieb sein wird! Aber du hast recht, nach deiner Aufzählung bin ich dein Traummann. Nur das du eines nicht erwähnt hast, so wie ich dein Traummann bin bist du meine Traumfrau!“
Ihr kamen die Tränen, ihr Wahn war so weit vorangeschritten, daß sie seine Berührung auf der Haut spürte, sein Atem sie im Nacken zu kitzeln schien und sie die Wärme seines Körpers als angenehmen Kontrast zur Kälte des Bodens und ihrer Steifen Glieder wahrnahm! Auch verschlug ihr seine wundervoll melodische tiefe Stimme erst einmal den Atem. Er hob sie an und sie wußte jetzt schwebte sie, ihre Seele hatte ihren Körper verlassen und schwebte der Ewigkeit entgegen. Was sie nun nach ihrem Ableben erwartete konnte sie nicht erahnen aber sie war glücklich wenigstens in ihrer Phantasie endlich ihre zweite Hälfte gefunden zu haben. Sie schmiegte sich an ihn als er die Wände der Höhle nach oben rannte und zu einem kleinen Loch in der Decke sprang das von unten nicht auffiel, weil es mit dichtem Gras überwuchert war.
Er sprang mit einer Leichtigkeit die sie niemals für möglich gehalten hätte aus dem Loch und rannte mit ihr durch den Wald. Direkt vor einer kleinen Wirtschaft blieb er stehen und sie sah ihn verwirrt an. Er führte sie hinein und bestellte ihr eine Flasche Wasser und einen leichten Obstsalat ohne Zucker. Es war seltsam, so sollte es nach dem Tot weitergehen? Das Essen und Trinken fühlte sich seltsam schmerzhaft in ihrer Kehle an, so, dass sie fast schreien wollte. Er streichelte ihr sachte über die linke Hand die sie auf den Tisch gelegt hatte und fragte ob er sie lieber ins Krankenhaus bringen sollte. KRANKENHAUS? Sie war doch tot was sollte sie noch von irgendwelchen Ärzten wollen? Sie mußte sehr verwirrt aussehen, denn er sah sie misstrauisch an, doch plötzlich und ohne Vorwarnung wurde ihr klar, sie konnte nicht tot sein! Hätte sie bereits das Zeitliche gesegnet, dann würde sie jetzt nicht das Gefühl einer völlig überfüllten Blase quälen! Sie konnte nicht klar denken stand schnell auf und rannte beinahe zu den Toiletten. Erst als sie ihren menschlichen Bedürfnissen nachgegangen war wurden ihre Gedanken wieder klarer. Da saß ein Mann dem sie ihr gesamtes Leben erzählt hatte, dem sie mehrmals sagte wie toll er aussah und das er ihr absoluter Traummann ist! Ein völlig Fremder der sich wahrscheinlich innerlich über sie totlachte! Ihre Wangen färbten sich dunkelrot vor Scham. Doch nach kurzer Überlegung entschied sie, dass das nicht das schlimmste an ihrer derzeitigen Situation war. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte dachte sie es wäre eine Wahnvorstellung, das er einen toten Bären unter einem Arm trug den er dann irgendwann, als wäre er federleicht, in den dunklen Teil der Höhle befördert hatte. Sie glaubte ein Engel trug sie aus dieser Welt, als er die Höhlenwand senkrecht nach oben rannte und auch seine Geschwindigkeit als sie durch den Wald rannten war zwar atemberaubend, aber ganz sicher nicht menschlich gewesen. Auch wenn sie nicht sicher sein konnte, ob das pelzige Etwas das er weggeschmissen hatte wirklich ein Bär war, so war sie sich dessen aus undefinierbaren Gründen, ganz sicher. Er war übermenschlich stark, übermenschlich schnell und übermenschlich schön, er konnte kein Mensch sein! Panik ergriff sie. Was wollte er von ihr? Sollte sie leben um jetzt irgendeinem Blutigen Ritus geopfert zu werden? Er hatte ihr gesagt sie sei seine Traumfrau, ganz sicher aber nur um sie gefügig zu machen, damit sie ihm überall hin folgte und ihn als den großen Retter ansah! Sie war sich ganz sicher ihr Leben war verwirkt wenn sie blieb und doch wußte sie nicht wie sie entkommen sollte. Sie sah das Fenster und überlegte, dass sie sich im zweiten Stock befand doch sah sie im Sprung höhere Überlebenschancen als wenn sie zurück ins Restaurant ging. Sie nahm all ihren Mut zusammen und kletterte vorsichtig aus dem Fenster. Sie hatte Glück es war nicht hoch. Auf der Rückseite war das Haus an einen Hügel gebaut weshalb sie hier keine zwei Meter tiefer auf weichem Gras landete. Keine Zeit sich den verknaxten Knöchel anzuschauen, sie humpelte zum Parkplatz der Gott sei dank vom Wirtshaus her nicht einzusehen war und konnte zur Hintertür in einen Bus einsteigen. Der Busfahrer schien sie gar nicht bemerkt zu habe. Der Bus setzte sich langsam in Bewegung. Nach zwei Stationen und endloser Fahrzeit, wie es ihr schien, sah sie am Straßenrand ein Taxi stehen. Sie hechtete aus dem Bus und sprang ins Taxi. Irgendetwas schien sie jedoch am Einsteigen in das Taxi hindern zu wollen. Die Türe ging nicht zu und an ihrem Hals spürte sie einen leichten Druck. Es schien als wolle man sie erwürgen. Hecktisch schaute sie sich um und schlug die Taxitüre fest zu. Der Druck an ihrem Hals verstärkte sich kurz und sie bildete sich ein etwas gegen die Türe schlagen zu hören. Sie zuckte vor Schreck zusammen, doch mit ihrem entsetzten und hektisch umherirrenden Blick konnten sie niemanden sehen. Sie schrie beinahe dass der Fahrer losfahren sollte, was dieser auch völlig überrascht und viel zu schnell tat. Er musste sie für eine Verrückte halten, die entlaufen war. Ständig sah sie sich gehetzt um und verlangte, er möge schneller fahren. Sie fühlte sich wie auf der Flucht und das Taxi fuhr ihr einfach nicht schnell genug. War ihr zweifelhafter Retter nicht mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Wald gerannt? Das Taxi schien im Vergleich hierzu wie eine Schnecke zu kriechen. Sie konnte dem Fahrer erst nach mehreren Minuten ihr Fahrtziel angeben und war erleichtert als sie auf dem versteckt liegenden kleinen Parkplatz ihr Auto stehen sah. Am Ziel angelangt holte sie ihre Handtasche, bezahlte den Fahrer und raste davon. Nach kurzem wurde ihr so schwindelig das sie auf einen anderen Parkplatz fahren mußte und ihren Kopf aufs Lenkrad legte. Als sie die Augen wieder öffnete stand sie immer noch auf dem Parkplatz und es war kalt. Sie überlegte ob sie das alles nur geträumt hatte, ob sie im Auto eingeschlafen war, doch sie fürchtete nicht soviel Glück zu haben. Er würde sie sicher jagen und sich das hohlen was er als seinen rechtmäßigen Besitz ansah, ihr Leben! Sie startete den Motor und fuhr gehetzt nach Hause.

In ihrer Wohnung war alles wie vorher, nichts hatte sich verändert. Die bisherige Normalität hatte ihre vier Wände also noch nicht verlassen. Doch sie hatte sich schwer verändert, seit sie heute Morgen die Wohnung verlassen hatte. Ihr Herz raste und sie sah sich selbst hier immer wieder gehetzt um. Sie wollte ihre Sachen in einen Koffer schmeißen und davonlaufen als ihr Telefon klingelte. Sie erstarrte mitten in der Bewegung. Hatte er sie etwa schon gefunden? Ihr Anrufbeantworter übernahm es für sie abzuheben, dazu wäre sie momentan gar nicht in der Lage gewesen, und eine vertraute Stimme klang an ihr Ohr
„Hallo Mandara, ich bin es deine Mutter. Ich wollte dich noch mal daran erinnern, daß wir heute um drei Uhr zum einkaufen verabredet sind. Vergiß mich bitte nicht, ich freue mich schon. Bis später Daralein.“
Sie starte ungläubig auf ihr Telefon und hatte sogar den ungeliebten Spitznamen überhört. Das konnte nicht sein! Sie hatte doch drei Tage in diesem Loch gesessen! Sie erinnerte sich genau, es war zweimal dunkel geworden. Dennoch sollte nur ein Tag vergangen sein? Und dann war es noch nicht einmal drei Uhr? Das konnte nicht sein, das war ein Alptraum! Sie ging mechanisch an ihren AB und lies die Nachricht noch einmal laufen: „Eine neue Nachricht, Nachricht eins“ sagte die metallische Stimme. Dann folgte der Text ihrer Mutter erneut und die Aufnahme endete mit den metallenen Worten „Samstag 13 Uhr und 07 Minuten. Restspeicherzeit zwölf Minuten“
Gebannt und geschockt schaute sie auf den Anrufbeantworter. Hatte sie doch alles nur geträumt? War sie nie aus dem Auto ausgestiegen? War sie womöglich eingeschlafen und hatte geträumt im Wald spazieren gegangen zu sein? Sie musste den AB erneut abhören. Doch die Ansage veränderte sich nicht. Sie konnte es nicht glauben doch alles sprach dafür! „Also wirklich“ schalt sie sich „wie kann man nur so dumm sein Mandara? Es gibt keine bösen Wesen die dich aus irgendwelchen Höhlen retten um danach deine Seele als Pfand zu verlangen! Wie lächerlich das ist geradezu erbärmlich!“ Mit, vor Scham geröttetem Kopf und einem gleichzeitigen Gefühl der Erleichterung räumte sie ihre Tasche wieder aus und richtete sich alles um ein entspannendes Schaumbad zu nehmen. Während sie das tat dachte sie darüber nach wie realistisch ihre Tagträume in letzter Zeit wurden. Das war nicht gut wenn das so weiter ging mußte sie sich professionelle Hilfe suchen!

Schon nachdem sie die Augen aufschlug wußten sie, es war wieder nur ein Traum. Ein immer wiederkehrender Traum seit ihrem kleinen Ausflug in den Wald. Sie träumte von „IHM“. Er war der vollkommene Mann, er war perfekt und er war verliebt in sie. Sie standen vorm Altar und ihre Freude kannte keine Grenzen. Doch plötzlich hatte sich das Bild geändert, er bekam Reißzähne und jagte sie durch den immer dunkler werdenden Wald bis sie den Boden unter den Füßen verlor und ins unendliche und eine gähnende Schwärze zu fallen schien. Schweißgebadet saß sie im Bett. So war der Traum noch nie ausgegangen, er endete bisher mit der Altar Szene!
Sie hatte in den letzten drei Wochen, die das ganze jetzt her war, diesen Traum im Wald versucht von allen Seiten zu analysieren und kam immer wieder zu dem gleichen Schluß. Hätte er sie töten wollen, dann wäre sie nicht entkommen! Er hätte sie nicht unbeaufsichtigt auf die Toilette gehen lassen oder er hätte sie mit seinen unmenschlichen Eigenarten sofort zurückgeholt. Ihr Unterbewusstsein musste ihr also irgendetwas anders mit diesem Traum sagen wollen, doch sie hatte bisher noch nicht verstanden was das war. Durch den eben durchlebten Alptraum angetrieben raste ihr Herz immer noch in Höchstgeschwindigkeit und sie musste aufstehen um sich zu beruhigen. Es war Fünf Uhr und drei Minuten, in etwa einer Stunde musste sie aufstehen und ins Büro fahren. Sie hatte keine Lust auf den heutigen Tag und jetzt begann er auch noch mit einem schlimmen Traum! War es nicht deprimierend genug, dass sie einen neuen Chef bekommen sollte? Sie fühlte sich so wohl in ihrer Firma. Es war ihre zweite Heimat und jetzt zog ein Fremder als neues Familienoberhaupt mit ein! Ihr Herzschlag hatte sich wieder normalisiert und sie beschloß ausgiebig zu Duschen bevor sie sich fürs Büro richtete. Als sie keine zwei Stunden später im Auto saß ärgerte sie sich wieder über den Verlust ihrer Lieblingshalskette. Sie war seit dem Tagtraum vor drei Wochen verschwunden und sie hatte bereits alles abgesucht. Sicher war die Kette ihr beim aussteigen aus dem Auto gefallen und irgendein glücklicher Finder hatte seine Freundin damit erfreut. Das war sehr ärgerlich also hatte sie heute keine Kette an was sich falsch anfühlte, aber sie wollte sich für keine andere entscheiden. Mit diesen Gedanken fuhr sie auf den noch leeren Parkplatz und betrat mit einem Seufzer der Resignation die Firma. Ihr Büro begrüßte sie hell und freundlich wie immer und ihr Anrufbeantworter blinkte wie ein Weihnachtslicht. Das war ihr geliebter Alltag. Sie mochte diese wiederkehrende Normalität und machte sich gleich an die Arbeit. Sie hörte die Nachrichten ab und merkte das sie heute wieder viel zu viel zu tun hatte. Da schickte es sich, daß sie so früh hier war. Die Vorstellungsrede des neuen Chefs würde sicher langatmig und langweilig werden. Bei diesem Gedanken konnte sie einen weiteren Seufzer nicht unterdrücken. Die Zeit verging wie im Flug. Nachdem sie die Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter abgehört hatte rief sie die Anrufer zurück und klärte verschiedene Sachverhalte, Bonitäten, Zahlungsbedingungen, Terminen, Bonuszahlungen oder Bonusauszahlungen, Rechnungsfreigaben, Anlieferungen, Abholungen und vieles mehr mit ihnen. Mit der internen Logistik und der Lagerhaltung musste sie neue Abläufe generieren und umsetzten bevor sie diverse komplexe Buchungen anging, Lieferanten oder Kunden kontaktierte. Sie bearbeitete Rechnungen, prüfte verschiedene Waren und hatte das Gefühl viel geschafft zu haben als sich ihr Terminkalender bemerkbar machte um an die Vorstellung des neuen Vorgesetzten zu erinnerte. Widerwillig stand sie auf und ging zur großen Empfangshalle auf dem dritten OG wo die Vorstellung stattfinden sollte. Weit musste sie nicht gehen, denn auch ihr Büro war im dritten OG. Mit einem kleinen Block und Kugelschreiber bewaffnet stellte sie sich ganz nach hinten. Sehr darauf bedacht vom neuen Chef nicht sofort gesehen zu werden suchte sie einen großen Kollegen, hinter den sie sich stellte. Sie war schon immer sehr schüchtern gewesen und konnte es nicht ertragen von Fremden angeschaut zu werden. So versuchte sie sich schon ihr ganzes Leben vor dem Unbekannten so gut wie möglich zu verstecken und hatte dies perfektioniert. Sie schmunzelte kurz bitter, als ihr klar wurde wie erbärmlich es war darauf stolz zu sein sich gut vor Unbekannten verstecken zu können doch schon wenige Sekunden später wurde ihre Aufmerksamkeit auf die große Glastüre gelenkt. Es war so weit, die Gesellschafter traten ein und führten ihren neuen Partner nach vorne wo er zu versteinern schien. Sein Gesicht war hart und ausdruckslos, seine Stimme klang wie ein einziger Vorwurf und die Worte die er sprach waren hart. Doch all das war es nicht was Mandara kalte Schauer über den Rücken jagte. Auch wenn das Gesicht, der Blick, die Stimme und die Haltung so anders waren als in ihrer Erinnerung, so erkannte sie ihn doch auf den ersten Blick. Dieser Mann war ihr Traummann! Herr Basnita Streule war der Retter in der Höhle gewesen! Das konnte nicht sein, es war doch alles nur ein Traum! Es durfte nicht wirklich passiert sein, das weigerte sie sich zu glauben. Und wenn es doch real war, wie hatte er sie dann gefunden? Sie hatte ihm alles über sich erzählt doch nie ihren Namen oder den Firmennamen oder eine Stadt erwähnt, weil sie selbst ihrem Trugbild gegenüber misstrauisch gewesen war. Anfangs in der Höhle hatte sie sich noch für verrückt erklärt selbst einer eigenen Halluzination gegenüber so vorsichtig zu sein, doch jetzt war sie sehr dankbar dafür! Dennoch blieb die Frage, wie hatte er sie gefunden und was glitzerte da um seinen Hals? Ihre Kette! Er trug tatsächlich ihre Kette um seinen Hals. Eine Frauenkette! Und das Gemeinste war, das sie ihm um so viel besser stand als ihr!
Dieses Erkenntnis und das Entsetzen über diese Begegnung währten nur wenige Sekunden dann nahm sie das Gemurmel und die Wut um sich herum wahr. Woher rührte sie? Sie sah einen der Kollegen die ihr am nächsten standen fragend an und er verstand ihre Fragen anscheinend ohne Worte, denn er wiederholte noch einmal was der neue Gesellschafter gesagt hatte „Ich wäre nicht hier hättet ihr richtig gearbeitete! Ich akzeptiere es nicht, dass jemand nur ein Mittelmaß seiner Fähigkeiten gibt! Es wird Änderungen geben die aufzeigen wer sich für dieses Unternehmen wirklich einbringt und verdient sich als Mitglied unserer Familie bezeichnen zu dürfen. Der Rest kann auch jetzt gleich gehen!“ Das sollte er gesagt haben? Wie konnte er sich so verändert haben? Jetzt suchte sie seinen Blick. Doch sie stand zu weit hinten um ihn zu erreichen und sie war fassungslos als sie aus der Ferne sah wie kalt seine wundervollen blauen Augen waren. Sie glaubte nicht nur Wut und Kälte darin zu lesen, er sah zutiefst verletzt und unglücklich aus. In diesem Blick lag nichts von dem Monster, das ihre Leben als Pfand für ihre Rettung haben wollte, nichts war in seinem Blick zu erkennen, dass sie fürchten musste. Sie gestand sich nicht ein, dass auch in der Höhle und im Wirtshaus sein Blick nie so war, dass sie sich vor ihm hätte fürchten müssen. Doch sie erinnerte sich an den warmen weichen Blick mit dem er sie bedacht hatte. Was konnte in so kurzer Zeit mit ihm passiert sein das er sich so verändert hatte? Sie hörte seine Stimme und empfand sie wie einen Peitschenhieb als er sagte „ Und wir sind nicht hier um herum zu stehen sondern um zu arbeiten also würden sie sich bitte wieder an ihrer Arbeitsplätze begeben!“ Trotz dem Wort „Bitte“ war das eine klare Anweisung gewesen. Dann verließ er ohne ein weiters Wort des Abschieds oder des Grußes den Raum. Sie schwankte zu ihrem Büro, unfähig irgendeine Gefühlsregung zuzulassen setzte sie sich und arbeitete mechanisch die offenen Vorgänge ab um dann pünktlich Feierabend zu machen. Das war beinahe eine Premiere!

Als sie in ihre leere Wohnung zurück kam fühlte sie sich benommen und befangen. Sie hatte schon den ganzen Tag überlegt wie sie sich verhalten sollte. Sollte sie ihre Kündigung einreichen so lange er sie noch nicht entdeckt hatte? Denn, da war sie sich sicher, er hatte sie noch nicht entdeckt. Es war ein unglaublicher Zufall, dass ausgerechnet er der neue Gesellschafter geworden war. Immerhin stand bereits seit über zwei Monaten fest, wer ins Unternehmen einsteigen würde und ihre Begegnung in der Höhle hatte erst vor drei Wochen stattgefunden!

Sie liebte ihre Kollegen beinahe wie eine Ersatzfamilie und auch nur die Überlegung zu kündigen versetzte ihr den dumpfen Druck im Magen. Sie erledigte ihre Aufgaben an diesem Abend wie in Trance, wenn jemand sie gefragt hätte wie sie sich Abendessen gemacht hatte oder wie sie das Geschirr gespült und die Wohnung gesaugt hatte, sie hätte kaum antworten können. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie sich zum Abendessen gekocht hatte! An Fernsehen, Lesen oder Telefonieren war nicht zu denken und so putzte sie sich nach der Abenddusche die Zähne und zog sich um. Doch natürlich wollte auch der Schlaf nicht kommen und sie lag viele Stunden im Bett und überlegte wie sie Basnita entkommen sollte. Am nächsten Morgen war sie unausgeruht hatte aber einen Entschluss gefasst. Das Büro von Basnita Streule war auf einem anderen Stockwerk als ihres und sie würde es einfach meiden soweit es ging. Wie leicht sich dieser Entschluss durchführen ließ merkte sie schnell, Basnita saß den ganzen Tag hinter verschlossenen Türen und arbeitet wie ein Besessener immer neue Statistiken, Pläne und Strategien aus. Die Kollegen verstanden immer mehr das er es nicht nur auf die „Kleinen Arbeiter“ bezog wenn er sagte wer keine 100 Prozent oder mehr gab durfte gehen. Er ließ das auch das Management spüren indem er zwei, aus Mandaras Sicht völlig unqualifizierte Manger entließ. Er führte auch längst überfällige Gespräche mit verschiedenen Kollegen und Mandara hatte kurzzeitig Angst, er könnte auch sie in sein Büro bestellen, doch dazu war es noch nicht gekommen.
Die Änderungen im Management stimmte die Kollegen milde und man begann ihn zu bewundern. Er wurde ein stummes Vorbild und das Arbeitsklima veränderte sich rasend schnell. Mandara merkte es kaum, sie hatte sowieso schon immer alles im Job gegeben und somit gab es für sie nicht viel zu ändern. Sie sah ihn in Gedanken immer noch mit seinem versteinerten Gesicht vor sich und konnte dieses Bild nicht verdrängen. Denn auch wenn sie ihn eigentlich fürchtete, so war ihr klar, er hatte ihr Leben gerettet. Auch hatte er ihr eigentlich keinen Grund gegeben ihn zu fürchten. Sie war einfach wie alle Menschen und fürchtete das Unbekannte. Er war unbekannt, denn er konnte kein normaler Mensch sein, wenn überhaupt etwas menschliches, außer des humanoiden Aussehens an ihm war. Doch das war kein Grund ihm die Dankbarkeit zu verweigern! Mandara plagte immer häufiger das schlechte Gewissen und sie überlegte ihn anzusprechen. Auch wenn sie wohl kaum den Grund für seine schlechte Stimmung bekämpfen könnte, so könnten sie ihn vielleicht wenigstens kurzzeitig davon ablenken? Aber sie konnte den notwendigen Mut ihm wieder gegenüber zu treten einfach nicht mobilisieren und so wägte sie weiterhin das Für und Wider ab.

An diesem Mittwoch, keine zwei Wochen nach Basnitas Vorstellung jedoch geschah etwas das ihre längst überfällige Entscheidung besiegelte. Sie bekam eine neue E-Mail der Geschäftsleitung in dem neue Grundsätze zusammengefaßt wurden. Ein Satz ließ ihren Atem stocken

...und es soll hier nur gesagt werden, daß es keine Firma des Einzelnen geben sollte, den eine Firma ist ohne eine Gemeinschaft nicht überlebensfähig. Nur in einer Gemeinschaft, in der jeder sein spezielles Fachwissen einbringt, können gute Entscheidungen getroffen werden und nur so ist ein gutes Arbeitsergebnis möglich....

Diese Worte hatte sie ihm während der Erzählung ihrer Lebensgeschichte gesagt. Besser gesagt sie hatte ihm erzählt was für Worte der Geschäftsleitung sie immer wieder anspornten ihr Bestes zu geben, weil sie wußte, daß Ihre Vorgesetzten zu dem standen was sie sagten. Es waren genau diese Worte gewesen die sie gewählt hatte obwohl die Geschäftsleitung sie immer ein wenig anders verpackt hatte. Ihr Interesse war geweckt. Sie las alle E-Mails die sie von Basnita in den letzten Tagen empfangen hatte sehr gründlich und fand in allen Vergleiche oder Sätze die er eins zu eins von ihr übernommen hatte. Und ihr viel noch mehr auf! Unter jeder E-Mail standen seine kompletten Kontaktdaten. Daten wie seine Firmennummer, seinen Firmen E-Mailadresse, seine Handynummer und auch seine Private E-Mailadresse. Sie notierte alles ohne zu wissen ob daheim der Mut noch vorhanden war den eben getroffenen Entschluss in die Tat umzusetzen. Denn eben war ihr klar geworden, dass er Wert auf ihre Meinung legen musste. Wer bitte verwendete Sätze einer anderen Person in Geschäftsschreiben, wenn er nicht einen gewissen Respekt vor dieser Person hatte? Vielleicht könnte sie ihn doch aufheitern, sollte er sie nicht nur als schwachen und unwichtigen Menschen ansah! Den Zettel steckte sie in die Brieftasche und schaltete den PC aus. Jetzt galt es keine Sekunde zu verlieren! Sie hechtete zu ihrem Wagen und war froh nicht überlegen zu müssen ob er sie sehen würde, da durch das Fenster seines Büros nur auf die andere Seite des Gebäudes geschaut werden konnte. Sie fuhr so schnell wie sonst nie, da sie es kaum erwarten konnte nach Hause zu kommen. Noch ehe die Türe hinter ihr richtig ins Schloss gefallen war schaltete sie den PC ein. Es schien endlos zu dauern bis er endlich hochgefahren war und die Internetverbindung bereitwillig blinkte. Die Erregung ließ sie zittern und vorsichtig öffnete sie ihren privaten E-Mail Account. Das leere weiße Fenster vor ihr ließ sie zaudern und sie saß fast fünfzehn Minuten über die Tastatur gebeugt ohne zu wissen wo ihre Finger anfangen sollten. Letztlich entschied sie sich für eine kurze und knappe E-Mail die ihm lediglich zeigen würde dass sie wusste wo er zu finden wäre.

„Ich dachte nicht meine Kette wiederzusehen. Ich habe sie bereits überall gesucht. Sie steht dir sehr gut obwohl sie ja eigentlich für Frauen ist aber an dir sieht sowieso alles gut aus.“

Sie drückte auf senden und saß gebannt vor dem Monitor. Jetzt kamen die alten Ängste zurück. Vielleicht hatte er ihre Worte nur verwendet um menschlicher zu erscheinen? Was wenn sein Auftreten während der Vorstellung nicht auf irgendeinem schrecklichen Erlebnis beruhte, sondern seine eigentliche Natur war? Vielleicht war das schreckliche Ereignis aber auch ihre Flucht, durch die er von seinesgleichen bestraffst worden war? Oh Gott, was hatte sie getan? Was wenn er sie jetzt ausfindig machen könnte? Zwar war die E-Mail Adresse unter falschen Angaben angelegt aber man konnte den Rechner über den auf sie zugegriffen wurde sicher ausfindig machen. Und genug Geld um ihr einen Privatdetektiv auf den Hals zu hetzten hatte er in jedem Fall. Wollte er sie womöglich doch umbringen? Sie war so vertieft in ihre Angstzustände das sie das leise Geräusch einer eingehenden E-Mail zusammenfahren lies. Sie führte die Maus zitternd zum Ikon für „Lesen“. Das war mit den zittrigen Händen sehr schwierig, sie verfehlte es ständig. Nach über zwei Minuten klickte die Maus endlich auf „Lesen“ und seine Antwort stand vor ihr.

„Ich finde dir steht sie besser möchtest du sie zurück?“

Überrascht las sie die Zeilen wieder und wieder und konnte erst nach beinahe einer halben Stunde zur Antwort ansetzen

„Wie du weißt war sie ein Geschenk, also gebe ich sie nicht gerne her. Aber du hast mir das Leben gerettet und auch wenn ich beim Gedanken an meine Geschichten immer noch rot werde bin ich erleichtert beim Gedanken daran, dass du da warst um mir zu helfen. Sie die Kette als Dankeschön bis ich etwas Passenderes gefunden habe. Wobei ich nicht weiß, was ich jemandem als Dankeschön geben könnte, der schon alles zu besitzen scheint...“

Es dauerte keine drei Minuten bis die Antwort sie erreichte

„Du kannst die Kette zurück haben obwohl sie das einzige ist was mich an dich erinnert. Ich trage sie gerne weil du sie getragen hast, dein Geruch hängt an ihr. Wieso wirst du rot wenn du an unsere Begegnung denkst? Ich denke gerne daran zurück. Du sahst so niedlich aus als du auf dem Boden gesessen bist, so überrascht und ich wußte ich muß dir helfen aber du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen. Ist das bei dir immer so? Mit Geld kann man nicht alles kaufen und was ich haben will kann ich mir mit keinem Geld der Welt kaufen!“

Das brachte sie total durcheinander, was meinte er damit? Wollte er sie immer noch umbringen und ihre Seele als Opfergabe für ihre Rettung verlangen? Sie konnte sich nicht konzentrieren und tippte ohne darüber nachzudenken

„Wieso schreibst du so etwas? Was kannst du dir mit keinem Geld der Welt kaufen? Muß ich meine Seele für meine Rettung verkaufen?“

Sie war geschockt als sie mechanisch auf „Senden“ gedrückt hatte und konnte es kaum ertragen auf die Antwort zu warten. Halb erwartete sie nicht das leise klingen einer eingehenden E-Mail sondern das Zersplittern ihrer Tür, die er mit Leichtigkeit eintreten konnte. Doch das einzige Geräusch das nach mehreren Minuten folgte war eine eingehende E-Mail.

„Wie kommst du den darauf? Bist du etwa deshalb weggelaufen? Ich hatte mir Sorgen um dich gemacht! Bei deinem Glück dachte ich, wärst du in die nächstbeste Höhle gefallen oder irgendeinem Mörder in die Hände geraten. Deine Spur verlor sich an einer völlig abgelegenen Stelle im Wald, wo ich nur noch ein paar Reifenspuren von einem viel zu schnell davon gerasten Wagen ausmachen konnte. Deine Kette lag gerissen am Boden. Ich bin davon ausgegangen dir wäre etwas passiert! Jag mir bitte nie mehr so einen Schrecken ein!!! Nein, ich möchte dich nicht deiner Seele berauben und ich benötige kein Dankeschön von dir. Ich habe dich aus der Höhle geholt weil ich es wollte und nicht weil ich etwas dafür erwartet habe. Kannst du mir das glauben?“

Keine unverhohlene Drohung, keine Bitte niemandem davon zu erzählen, nicht einmal ein Anzeichen dafür, dass er ihr in irgendeiner Weise etwas Böses wollte. Im Gegenteil, er hatte sich Sorgen um sie gemacht! Sie konnte es kaum fassen, nicht glauben was sie da las und je öfter sie es las umso unglaublicher wurde es für sie. Es viel ihr gar nicht auf wie die Zeit verging während sie seine Zeilen wieder und wieder las, doch plötzlich ertönte ein erneuter E-Mail Eingang.

„Kannst du mir nicht glauben? Kannst du mir dann wenigstens sagen ob es dir gut geht? Wenn du mich nicht wieder treffen willst kann ich das verstehen. Das ginge mir an deiner Stelle sicher genau so, aber ich wüßte gerne ob es dir gut geht.“

Nun war es um ihre Fassung völlig geschehen. Das klang fast wie eine Liebeserklärung und ein Abschied zugleich. Wie konnte er ihr nur so etwas schreiben? Sie musste es wissen, musste wissen wieso er sich so für sie und ihr Befinden interessierte! Doch das konnte sie nur wenn sie es schaffen würde die richtigen Fragen zu stellen. Also schrieb sie weiter:

„Wieso bist du so an meinem Wohlbefinden interessiert? Ich bin für dich doch eine völlig Fremde! Wieso bedeute ich dir dennoch so viel? Ja, es geht mir gut.“

Die Antwort kam überraschend schnell. Doch was er geschrieben hatte überraschte sie noch viel mehr als die Geschwindigkeit in der er geantwortet hatte.

„Ich habe es dir in der Höhle schon gesagt, weil du meine Traumfrau bist!“

Sie war so überrascht dass sie nicht antworten konnte. Sie starrte nur auf den Bildschirm und las die Worte wieder und wieder und wieder. Sie kehrte erst in die Realität zurück als ihr Telefon sie mit lautem Klingeln aus ihrer Erstarrung riss. Sie sah auf die Uhr. Seit dem Eingang der E-Mail und jetzt lagen fast zwei Stunden. Was er wohl dachte? Wo sie nicht antwortet auf die Liebeserklärung ihres Traummannes? Wie würde sie sich wohl fühlen? Sie musste ihm antworten! Das Klingeln des Telefons verstummte und der AB nahm die verärgerte Stimme ihrer Freundin auf, die sich beschwerte nichts mehr von ihr zu hören und das bereits seit mehreren Wochen. Sie beachtete die Stimme kaum und begann zu tippen

„Wow, das hat noch nie jemand zu mir gesagt und schon gar nicht mein Traummann. Doch wieso? Ich verstehe es nicht ganz! Jede Frau die dir begegnet erliegt deinem Charme und deinem Charisma. Was habe ich das dich so fasziniert?“

Es dauerte wieder keine zwei Minuten bis die Antwort folgte und sie fragte sich ob er das schon getippt hatte bevor ihre E-Mail bei ihm eingegangen war.

„Ich kann es dir nicht genau erklären. Es war die Art wie du auf mich reagiert hast und die gesamte Nacht in der Höhle. Du hast soviel von dir Erzählt. So viele interessante Dinge. Du bist einzigartig! Du bist ehrlich und dennoch Karriere orientiert. Du bist lieb und kannst trotzdem kalt sein. Du weißt Dinge korrekt zu bewerten und gehst nicht gleich nach dem Äußeren. Du hast mir soviel über dich erzählt in dem ich meine Gefühle wiedererkannt habe. Auch ich habe mich häufig gefühlt als würde mir ein wichtiger Teil fehlen, als wäre ich nicht ganz komplett. Und das obwohl mir meine Arbeit Spaß macht und ich wirklich gut bin in dem was ich tue. Mit mir hat vorher noch nie jemand so offen gesprochen und ich war schon nach kurzer Zeit gefesselt von deinen Berichten und von deiner Person. Alles was du erzählt hast klang nach einer starken Persönlichkeit die genau weiß was sie will und was sie braucht, die aber dennoch soviel Herz hat wie kaum ein anderer den ich kenne. Und das du mich ständig als Traummann bezeichnet hast war natürlich für mein Ego wie Streicheleinheiten “

Sie las wieder mehrmals ungläubig den Text und verstand seine Bedeutung einfach nicht also stellte sie die Frage genauer

„Wie meinst du das? Ich bin doch nicht im Geringsten interessant!“

„Du bist interessant genug dass ich mich in dich verliebt habe!“

Das war zu viel. Sie hatte das Gefühl es würde sich alles drehen und sie wusste nicht mehr genau ob sie saß oder schon am Boden lag. Nichts ergab mehr Sinn. Sollte sie sich in der Höhle doch nicht getäuscht haben? War sein Blick wirklich der, eines Verliebten gewesen? War da kein Wahn ihres Gehirns zur Verantwortung zu ziehen? Sie musste mehrmals schlucken ehe sie weiter schreiben konnte und diesmal hatte sie das Gefühl, war ihre Fassungslosigkeit in jedem einzelnen Wort zu erkennen.

„Verliebt? In mich? Das kann ich nicht glauben! Gerade jemand wie du, der so viel bessere Alternativen hat. Der von so viel interessanteren Frauen umgarnt wird. Wie soll ich dir das glauben?“

Sie bereute es diese E-Mail weggeschickt zu haben, denn nun saß sie vor ihrem leeren Bildschirm und wartete auf eine Antwort, während die Zeit zähflüssig dahin floss. Immer wenn sie auf die Uhr sah war wieder erst eine Minute verstrichen und das dauerte eine Weile an. Er brauchte über dreißig Minuten für die Antwort und sie wollte gerade resigniert den Computer ausschalten, denn sie glaubte ja bereits zu wissen, dass er sich nicht wirklich in sie verliebt hatte. Doch da kam das ersehnte klingen eines E-Mail Eingangs

„Ich soll dir meine Gefühle beweisen? Ich hatte also Recht, du unterschätzt dich maßlos, was für eine Verschwendung deiner Person! Das erinnert mich an eine der Mitarbeiterinnen hier. Sie sitzt Tag ein Tag aus in ihrem Büro und arbeitete wie eine fleißige Ameise. Sie gibt häufig mehr als 100 Prozent und man merkt ihrer Arbeit die Qualität an, doch sie selbst unterschätzt sich immer. Das läßt die Art erkennen, wie die anderen über sie sprechen und ihren Formulierungen wenn sie mit Externen Stellen kommuniziert. Das ist eine Eigenart von euch Frauen, das ihr euch immer unterschätzen müßt! Aber wenn du Beweise für meine Gefühle möchtest, dann mußt du bereit sein mich wieder zu sehen, wie sollte ich es dir sonst beweisen? Ich gestehe, als ich deine E-Mail bekommen habe, da war ich so überrascht und so glücklich, dass ich an die Decke springen wollte. Ich war verführt einen guten Freund von mir anzurufen und ihn zu bitten mir deine Adresse herauszusuchen um dich mit Blumen zu begrüßen. Doch deine E-Mails haben meine Entscheidung, das nicht zu tun bestätigt. Du hättest die falschen Schlüsse aus meinem Besuch gezogen. Gib mir die Chance dir zu beweisen, daß du von mir nichts zu fürchten hast, außer meinen Versuchen dein Herz für mich zu gewinnen.“

Das war seltsam, was er da beschrieb klang nach ihrem Arbeitsplatz und sie wollte es unbedingt wissen. Diese Neugierde ließ sie seine letzten Zeilen nicht wirklich wahrnehmen und sie konnte schnelle eine Frage senden:

„Eine Mitarbeiterinn deiner Firma? Wie heißt sie den?“

„Mandara Ernst, du bist wirklich so neugierig wie du auf mich gewirkt hast. Aber es ist spät vielleicht sollten wir für heute lieber enden. Darf ich dir morgen wieder schreiben?“

Es klang beinahe als hätte er wirklich Angst, sie könnten den Kontakt abbrechen wollen. Sie konnte nicht umhin sich darüber zu freuen und schmunzelte. Denn sie hatte so sehr gehofft, dass er weiterhin mit ihr in Kontakt bleiben wollte und nun sah es so aus als bekäme sie ihren Willen!

„Bis morgen.“ antwortete sie kurz.

Sie schaltete den PC ab und sah auf die Uhr. Es war bereits nach drei Uhr dreiundzwanzig morgens, so konnte sie heute in keinem Falle arbeiten gehen. Wo war die Zeit geblieben? Sie lag noch lange wach in ihrem Bett und ließ ihren E-Mailkontakt immer und immer wieder Revue passieren. Versuchte jedes seiner Worte zu analysieren, geheime Bedeutungen oder irgendeine Gefahr zu erkennen. Sie war so aufgeregt, dass sie erst einschlafen konnte, als der Wecker schon fast klingelte. Doch sie hatte einen Entschluss gefasst der ihr die kurze halbe Stunde schlaf versüßte.

Als der Wecker klingelte wachte sie, trotz der spärlichen Nachtruhe, erfrischt und munter auf. Sie stand länger als sonst vor ihrem Kleiderschrank und suchte etwas Passendes zum Anziehen. Ihre Entscheidung fiel auf die Jeans und das T-Shirt das sie auch in der Höhle angehabt hatte. Auch die Schuhe fand sie gleich, da sie griffbereit im Flur standen. So fuhr sie in die Firma und erledigte die nötigsten Anrufe und den wichtigsten Teil des Papierkrams. Dann rief sie Herrn Streules Sekretärin an und bat um einen Termin. Sie war sich sicher er wußte nicht, daß sie das Mädchen aus der Höhle war, denn aus einem Reflex hatte sie immer nur ihren Zweitnamen Lucy genutzt und der tauchte in den Unterlagen die bei der Firma über sie vorlagen nicht auf. Sie musste grinsen, als sie daran dachte wie Basnita schauen würde. Ihr wurde ein Termin in zehn Minuten bestätigt. Melinda sagte sie hätte Glück, es habe vor wenigen Minuten jemand Absage. Als Grund für die Unterredung gab sie persönliche Komplikationen an. Das klang gut, das klang als wolle sie wegen einer Schwangerschaft mit ihm sprechen. Genau so faßte Melinda es auch auf. Sie legte auf, erhob sich und ging langsam hinab in den zweiten Stock. Vor seinem Büro blieb sie kurz zaudernd stehen, dann klopfte sie an. Melinda sah erbost auf, weil sie sich an ihr vorbeigeschlichten hatte. Doch die vertraute Stimme von Basnita sagte „Herein“ und dann öffnete sie die Türe und schaute auf einen vertieften Basnita. Sie schloß die Türe leise und ging auf einen Stuhl im gegenüber zu um sich zu setzen als er abwesend fragte wie er ihr helfen könne und ob sie ihre Arbeitszeiten ändern wollte grinste sie leicht. Ihre Antwort lies ihn zusammenzucken „Nein ich wollte nur meine Kette abholen.“ Er riß den Kopf hoch und seine Augen wurden weit aufgerissen. Sie saß direkt vor ihm und lächelte. Sie hatte dieses Lächeln die halbe Nacht und den ganzen morgen geübt, es mußte jetzt einfach perfekt sein! Er brauchte ein paar Sekunden um sich zu fangen und sie dann seinerseits anzustrahlen. Schneller als sie schauen konnte war er hinter ihr. Seine Geschwindigkeit hatte sie erschreckt und sie zuckte zusammen. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Besorgt beugte er sich vor sie und entschuldigte sich. Sie lächelte schon wieder dann bemerkte sie die Kälte an ihrem Hals, er legte ihr die Kette um! Nun nahm er ihre Hand und zog sie zu einem Sofa das für wichtigere Kunden zu sein schien, plazierte sie auf der linken Seite und ging zu einem kleinen Schrank aus dem er eine Flasche Wasser holte. So kam er zu ihr und lächelte immer noch. Sie konnte sich eine bissige Bemerkung einfach nicht verkneifen und so rutschte ihr viel zu schnell heraus „Komisch als du das erstemal hier warst sahst du so aus als wolltest du uns allen die Köpfe abreißen und jetzt erinnerst du mich eher an ein unschuldiges Schulbübchen!“ Er mußte lachen und sie empfand etwas tief in ihrem Bauch. Es fühlte sich an wie Schmetterlinge die versuchten aus dem Magen in die Speiseröhre zu gelangen. Sie stimmte in sein Lachen ein. Kurze Zeit später merkte sie, daß nur noch sie lachte und sie sah in peinlich berührt an. „Du hast ein sehr schönes Lachen. In der Höhle hast du zwar auch manchmal gelacht aber nie so frei wie jetzt gerade“ Sie konnte nicht fassen, daß er ihr das gerade wirklich gesagt hatte und spürte wie ihr Gesicht rot wurde. Als wollte ihr Körper sie jetzt endgültig blamieren mußte sie Gähnen während zeitgleich ihr Magen laut zu knurren begann und ihr somit unmissverständlich bewusst machte, was sie am morgen vor lauter Aufregung vergessen hatte. Er lächelte, ging zu seinem Telefon und rief Melinda an. Sie sollte der Personalabteilung mitteilen, daß Frau Ernst und er zu einem Termin außer Haus unterwegs wären. Das sollte entsprechend auf ihrem Zeitkonto erfasst werden. Melinda war sicher so überrascht wie Mandara. Sie konnte Mandara nicht leiden und hätte es nur zu gerne gesehen wenn sie eher heute als morgen gekündigt würde, doch das sagte sie natürlich nie laut. Mandara konnte sich auch nicht genau erklären, wieso Melinda sie eigentlich derart negativ wahrnahm, denn eigentlich hatte sie ihr nie etwas getan. Verschiedentlich waren Mandara Gerüchte zu Ohren gekommen, dass ihr ehemaliger Chef Melinda einen Korb gegeben hatte mit der Begründung, dass er Mandara viel anziehender fände. Doch das konnte sie sich nicht vorstellen, immerhin hatte ihr damaliger Chef sie kaum wahrgenommen und nur im Notfall mit ihr gesprochen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Basnita wieder zum Sofa kam und sie hoch zog. Sie gingen gemeinsam aus dem Büro, aber nicht durch die Türe zum Vorraum in dem Melinder saß, sondern durch eine zweite Türe, die über eine direkte Verbindung in den Flur führte. Auf dem Parkplatz angekommen starrte Mandara ungläubig auf den Wagen, dessen Zentralverieglung auf den Schlüssel in Basnitas Hand reagierte. Er war groß, er war schwarz, dem Zeichen nach ein BMW und er sah sehr, sehr schnell aus! Mandara hätte in Gedanken für so einen Wagen gemordet und hier stand er direkt vor ihr und sie wurde zur Beifahrertür geführt und mit sachtem Druck hinein befördert. Die Innenausstattung war unglaublich. Weißes Leder war auf die Sitze gespannt und die Amaturen wirkten wie in Elfenbein eingelassen. Dieses Farbspiel passte perfekt zusammen und Mandara wäre gerne selbst auf dem Fahrersitz gesessen. Als der Motor startete bekam sie das kaum mit weil er so leise und ruhig lief. Und dann ging es los. Er trat aufs Gas und sie schienen eher über die Straßen zu fliegen als zu fahren. Mandara musste sich einen entsetzten Schrei verkneifen, denn auch wenn sie einiges gewohnt war, so brachte Basnitas Fahrstiel ihre Nerven dennoch fast zum reißen und in Gedanken bremste sie beinahe ständig während er beschleunigte. Nach einer endlosen halben Stunde fahrt und mehreren kleinen Stoßgebeten, waren sie in einem Ort den Mandara nicht kannte, aber sie wusste, sie würde dreimal so lange brauchen um hier her zu fahren! Er ging um den Wagen herum öffnete ihr die Türe und führte sie in eine versteckt gelegene Gaststätte. Doch das innere des Restaurants war alles andere als unscheinbar. Sie war noch nie in so einem pik feinen Laden gewesen und wenn es nach ihr gegangen wäre hätte sie diese Erfahrung auch niemals gemacht! Sofort als sie eintraten kam ein Kellner mit großen Schritten zu ihnen und begrüßte Basnita mit Namen. Es wirkte als würde der Kellner einen Kaiser begrüßen und Mandara kam sich klein und unbedeutend vor. Sie wurden an einen der besten und abgelegensten Tische geführt und nur gestört als der Ober die Karte brachte. Doch dann wurde es für Mandara richtig schwer. Die meisten Speisen kannte sie gar nicht und auf dieser Karte waren auch keine Preise eingetragen. Wie viele Monatsgehälter sie dieser Ausflug wohl kosten würde? Doch sie wollte jetzt nicht schimpfen und Basnita lehnte sich zu ihr und übersetzte ihr alle Speisen. Seine Nähe war so angenehm und Mandara verstand kaum was er sagte, doch plötzlich war er wieder ein Stück von ihr entfernt. Es huschte ein kurzes Grinsen über sein Gesicht und Mandara fragte sich, ob sie das eben wirklich erlebt hatte. Vielleicht hatte sie sich auch nur eingebildet, dass Basnita sich zu ihr gelehnt hätte und wahrscheinlich hatte sie dabei so abwesend ausgesehen, dass Basnita jetzt darüber lachte. Sie wurde wieder einmal rot. Basnita drückte immer noch lächelnd auf einen versteckten kleinen Schalter an der Seite des Tisches und sofort stand ein Ober neben ihm um die Bestellung aufzunehmen. Mandara hatte noch nicht einmal gewählt, doch Basnita bestellte mit einer Selbstverständlichkeit, so dass die Schamesröte in ihrem Gesicht durch die Röte vor Wut ersetzt wurde, zwei Vorspeisen, zwei Hauptgänge, zwei Desserts und Getränke. Sie glaubte nicht, aus diesen Schulden je wieder heraus zu kommen. Als der Ober gegangen war sah Basnita sie unverhohlen an. Ähnlich wie in der Höhle als sie am Boden gesessen hatte und ihre Arme die Beine umschlangen. Sie war immer noch wütend doch schluckte sie ihren Ärger herunten. Immerhin war er ihr Lebensretter, was waren da schon ein paar Unkosten? Lange Zeit sagte niemand etwas und sie sahen sich einfach nur an. Die Vorspeisen wurden gereicht und Mandaras Magen brüllte wie ein Löwe der sein Revier verteidigt. Also wand sie den Blick von ihm ab um auf ihren Teller nach dem zu suchen was eine Vorspeise sein sollte. Doch sie sah nur ein winziges viereckiges etwas das sie nicht zuordnen konnte und ein Blatt von irgendeinem Kraut aus dem Garten. Sie konnte es nicht fassen und plötzlich tat Basnita ihr seine sogenannte Vorspeise auch auf den Teller. Sie wußte wie verständnislos sie in dieser Minute aussehen musste, doch sie hatte Hunger. Also aß sie die beiden kleinen Quadrate um ihren Magen wenigstens für ein paar Minuten zu beruhigen. Als sie wieder aufschaute war sein Blick noch genau wie vorher auf sie gerichtet und sie hatte das Gefühl unter ihm zu schmelzen. So hatte sie noch nie jemand angeschaut und sie war sich noch nicht sicher, ob sie wirklich so angesehen werden wollte. Bis zum Hauptgang sahen sie sich wieder nur an. Dieses Mal war es ein etwas größeres Quadrat was sie als Fleisch erkennen konnte und wieder tat Basnita ihr seine Portion mit auf den Teller. Sie sprach nicht, sie aß und trank und fragte sich wieso er mit ihr essen gehen wollte wenn er doch gar keinen Hunger hatte. Dann sah sie wieder auf und ertrug das Schweigen nicht mehr sie mußte etwas sagen! „Kommst du häufiger hier her?“ er sah sie immer noch mit dem gleichen Blick an während er antwortete „Nein eher selten, ich esse nicht so regelmäßig.“. Er beendete den Satz mit einer wegwerfenden Handbewegung und sie schluckte. Hätte ihr das irgendjemand anders erzählt wäre es eine Floskel gewesen, doch aus seinem Munde, dem Munde des Stärksten und Schnellsten Mannes der Welt, war das keine Floskel. Es war die Wahrheit. Sie wußte das so wie sie wußte das in ihrer Wohnung ein Bild im Schlafzimmer hing das ein Einhorn zeigte und sie jedesmal von Phantasievollen Orten träumen lies wenn sie es ansah. Es war ein komisches Essen. Keiner sprach, er tat ihr alles auf den Teller und trank auch kaum etwas, sah sie die ganze Zeit einfach nur an. Als das Ritual beim Nachtisch fortgesetzt wurde war sie nicht überrascht. Als sie fertig war fragte er ob sie noch hungrig wäre. Sie fühlte sich hungrig wie ein Wolf, doch hier wollte sie nichts mehr essen. Also verneinte sie und er klingelte wieder nach dem Ober. Dieser kam mit einem weißen Blatt Papier das viel zu edel für eine Rechnung wirkte. „Haben die Herrschaften noch einen Wunsch?“ „Nein vielen Dank es war alles vorzüglich. Die Rechnung bitte.“ Basnita sagte dies so selbstbewußt ohne Mandara zu fragen ob es ihr geschmeckt hatte das die Wut wieder hochkam und dann nahm er dem Ober das teuer aussehende Papier ab und schob eine Karte hin. Kurze Zeit später saßen sie wieder im Auto und Mandaras Magen knurrte gefährlich. Basnita sah sie überrascht an „Hättest du doch noch etwas essen wollen?“ Das brachte das Faß zum überlaufen. Mandara war jetzt mehr als nur wütend. Lebensretter hin oder her, sie war stink sauer! „Ich wollte in DIESEM Restaurant auch nichts mehr essen! Wenn es nach mir ginge würde ich so ein Lokal nicht einmal eines Blickes würdigen!!! Diese Miniaturportionen! Die Preise möchte ich gar nicht kennen! Wovon soll ich in so einer Bleibe bitte schön satt werden? Und dann durfte ich nicht einmal selbst entscheiden! Bin ich eine Fünfjährige für die der Papa das Essen aussuchen muß? Nein selbst Fünfjährige werden wenigstens gefragt! Aber natürlich konnte Herr Streule das noch toppen indem er einfach zum Ober sagte alles wäre vorzüglich ohne mich auch nur einmal gefragt zu haben!! Woher willst du wissen ob es gut war oder nicht, du hast ja nicht einmal probiert!!! Ich möchte jetzt bitte zu meinem Wagen damit ich mir Zuhause eine Pizza in den Backofen schieben kann!“ Sie hatte sich so in Rage geredet das ihr gar nicht aufgefallen war wie entsetzt er aussah. Als hätte sie ihm geradewegs in den Unterleib getreten.
Sie atmete mehrmals tief ein und aus, während sie innerlich bis zehn zählte, bevor sie sich bewußt wurde, dass er immer noch schwieg. Sie sah neben sich und erschrak beim Anblick seines gequälten Gesichts. „Bitte entschuldige. Du hattest es nur gut gemeint. Ich sollte dir lieber Dankbar sein für alles. Aber nach allem was ich dir erzählt habe, wie konntest du glauben das ich ...“ er unterbrach sie mit einer Stimme die nicht seine zu sein schien, sie klang viel zu verlegen „Bitte entschuldige dich nicht auch noch bei mir! Ich muß dich um Verzeihung bitten! Du hast absolut Recht! Nach allem was du mir über dich erzählt hast hätte mir mehr als klar sein müssen, dass genau solch ein Restaurant dich nicht beeindruckt. Ganz im Gegenteil, du fühlst dich in solchen Läden eher unwohl. Es tut mir so leid Mandara, ich wollte dich unbedingt beeindrucken und habe dabei nicht berücksichtigt was ich über dich weiß, nur das was ich über andere Frauen weiß. Das ist unverzeihlich!! Du bist so fernab all der anderen Frauen, das ist der Grund für meine Gefühle und ich versuche dich wie eine gewöhnliche Frau zu beeindrucken was habe ich mir nur dabei gedacht?“. Den letzten Satz flüsterte er nur noch und sie wußte nicht ob sie ihn richtig verstanden hatte, doch sein Redestrom hatte sie fasziniert. Sie hatte seiner Stimme gelauscht und sich vorgestellt wie es wäre ihn mit ihren Lippen zum verebben zu bringen. Als sie sich dieser Wunschvorstellung bewußt wurde errötete sie. Er sah sie an und in diesem Moment fragte sie frei heraus „Hast du Lust eine Pizza mit mir zu essen?“. Er sah leicht irritiert aus, dann lächelte er und nickte wortlos. Sie stellt die Musik an und freute sich auf die Pizza die sie in wenigen Minuten erwartete.
Erst einige Minuten später wurde sie misstrauisch. Er bog nicht in die Straße, die zu ihrer Firma führte, ab. Im Gegenteil, er wechselte auf die andere Seite der Autobahn und bewegte sich somit wieder von der Firma weg. Sie sah in überrascht an und er lächelte. „Glaubtest du wirklich ich würde dich jetzt nach hause fahren lassen eine Tiefkühlpizza essen? Ich habe eine gemischte DVD Sammlung und eine sehr gute Pizzeria liegt direkt um die Ecke. Es ist nichts exklusives, nur Pizza.“ Er betonte den letzten Satz und sie wußte nicht wie sie jetzt mit dieser Situation umgehen sollte. Alleine mit ihm in seiner Wohnung? Sie alleine mit einem nicht menschlichen Wesen in dessen Wohnung?! In diesem Moment war sie sich nicht mehr so sicher ob ihr Entschluß vom Morgen wirklich eine gute Idee gewesen war. Sie hatte nicht lange Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da fuhr er schon einen Hügel hinauf und auf ein Designer Haus, das etwas abseits lag zu. Das Haus wirkte nicht protzig, es war auch nicht riesig, doch es wirkte unglaublich teuer. Alleine, dass man von der Straße eine Auffahrt hochfahren musste um zu der, in das Haus integrierten Garage zu kommen zeigte, dass Basnita sich keinerlei Gedanken um Geld machen musste. Das Haus hatte einen vergleichsweise riesigen Vorgarten, es wirkte beinahe verloren. Die Ränder der Auffahrt waren mit wundervollen Blumen gesäumt und auch der Fußweg von der Straße direkt zur Haustür war von Blumen eingefasst. Als sie sich dem Haus näherten öffnete sich das Tor der Garage und er fuhr hinein. Noch ehe Mandara realisieren konnte, dass die Garage von innen viel kleiner war, als sie von außen gewirkt hatte, schloss sich das Tor automatisch hinter ihnen. „In der Falle!“ Fuhr es ihr durch den Kopf und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Er sah sie kurz irritiert an und plötzlich wurde ihre Türe geöffnet. Sie hatte keine Bewegung von ihm wahrgenommen so schnell war er aus dem Auto heraus auf ihre Seite gekommen und half ihr nun galant aus dem Wagen. An Flucht war also nicht zu denken. Bei seiner Geschwindigkeit hätte sie keine Chance, das hatte er ihr gerade, ob beabsichtigt oder nicht, eindrucksvoll bewiesen. Doch wie war es ihr dann gelungen vor wenigen Wochen aus dem Gasthaus zu entkommen? Hatte er einfach nicht mit ihrer Flucht gerechnet? Dieser Fehler würde ihm nicht noch einmal unterlaufen, dessen war sie sich absolut sicher. Resigniert stieg sie aus und lies sich von ihm durch eine Türe direkt in den Wohnbereich des Hauses führen. Und wieder war sie wie erstarrt vor Entzücken. Die Wohnung war hell, nach allen Seiten gab es große Fenster und sie war modern und gemütlich zugleich eingerichtet. Man sah, hier hatte ein Innenarchitekt alles gegeben um die perfekte Wohlfühl-Oase zu schaffen. Sie stand nur etwa zwei Meter von der Haustür entfernt, die sich links von ihr befand. Sie war durch eine Art kleinen offenen Flur zu erreichen. Direkt vor ihr konnte sie in den großzügigen Wohnbereich schauen. Dieses Wohnzimmer war für Mandaras Verständnis riesig. Es dürfte an die achtzig Quadratmeter messen. Nur eine Wand trennte den offenen Flur vom Wohnbereich, man konnte von Mandaras derzeitigem Standort aus das Ende der Wand sehen und erkennen, dass sie nicht sehr dick war. Sie endete einfach mitten im Raum und diente somit als Raumtrenner, damit nicht jeder direkt von der Haustüre aus hinein schauen konnte. Doch da das komplette Wohnzimmer an den beiden Außenwänden mit riesigen, durchgehenden Fenster versehen war, musste man von außen nur zwei Schritte neben die Haustüre treten um in den Wohnbereich zu schauen. Mandara gegenüber lag eine große Glastür, die auf die unglaublich große Terrasse führte. Sah sie da im Garten etwa einen Pool? Der war ihr eben garnicht aufgefallen. Mit einem weiteren Blick erkannte sie, dass der Pool durch Hecken von der Straße abgeschirmt wurde. Sie musste aufpassen, damit sie hier nicht anfing zu sabbern. Schnell konzentrierte sie sich wieder auf das Innere des Designer Hauses. Mandara sah, dass rechts neben ihr, ca. neun Meter entfernt eine Türe in einen weiteren Raum führte. Erst jetzt fiel Mandara auf, dass wenige Schritte rechts neben ihr, etwa vier Meter entfernt, eine Türe in die Richtung führte, aus der sie gerade gekommen waren. War hinter der Garage noch ein Raum, der durch diese Türe erreichbar war? Doch bei genauerer Betrachtung erkannte Mandara, dass keine vier Meter hinter dieser Tür an der gleichen Wand eine weitere Tür in einen für sie unbekannten Raum führte. Es mussten also hinter der Garage noch zwei Räume folgen. Basnita war hinter sie getreten und sie spürte seine Anwesenheit mehr, als das sie ihn sah oder hörte. Sie war noch in ihrer Betrachtung gefangen. Sie erblickte rechts neben sich ein kleines Tischchen, auf dem eine grüne Schüssel stand. In diese Schüssel legte Basnita die Schlüssel. Sie sah sich gegenüber eine große weiße Sitzlandschaft die zu langen DVD Abenden einlud. Sie stand mitten im Raum. Hinter dieser unglaublichen Sitzlandschaft war eine Art offenes Büro eingerichtet. Ein Schreibtisch mit Glasplatte der unglaublich teuer aussah stand an der Wand zum Garten hin. Hinter dem Schreibtisch standen mehrere moderne weiße Schränke die für die Akten- und Ordnerablage vorgesehen waren. Vor dem protzigen Schreibitsch stand ein großer schwarzer Chefesessel mit Drehfuß auf einer blauen Bodenschutzmatte. Der Boden des kompletten Wohn- und Arbeitsbereichs war mit hellem Parkett mit Holzoptik belegt. Der gesamte Raum wirkte unglaublich warm und einladend. Sie trat zwei Schritte nach vorne um hinter die freistehend Wand des Flurs sehen zu können. Der Wand direkt gegenüber stand an der Außenwand eine moderne Wohnzimmer Schrankwand in schwarz-weiß die mit diversen Skulpturen versehen war und einige der großen Fenster verdeckte. Die große weiße Sitzlandschaft hatte noch einen zugehörigen Sessel, der halb in Richtung freistehende Wand gestellt wurde. Vor dem Sessel und der Wohnlandschaft stand ein riesiger Glaswohnzimmertisch. Direkt neben Mandara war an der Freistehenden Wand ein riesiger Flachbildschirmfernseher angebracht, der sicher das richtige Kino Feeling erwecken konnte. Um den Fernseher herum waren Boxen aufgebaut und Mandara vermutete ein teures Dolby-Serount-System. Bei näherer Betrachtung erkannte Mandara auch in der Sitzlandschaft diverse Lautsprecheröffnungen. Sie kam aus dem Staunen kaum noch heraus. Sie drehte sich zu Basnita um und sah ihn entgeistert an. Dieser nahm sie sanft am Arm und führte sie zu dem weißen Sofa und gab ihr das Prospekt einer Pizzeria. Sie entschied sich für eine Thunfischpizza und fragte sich ob er wohl auch essen würde. Er wählte die Nummer ohne einen Blick auf den Flyer zu werfen um die Thunfischpizza und einige Getränke zu bestellen. Nachdem er aufgelegt hatte drückte er ihr einen Schnellhefter in die Hand. Als sie sich seiner annahm wurde schnell klar, dass es sich um eine akribisch geführte Liste aller Filme die er im Hause hatte handelte. Er umfasste viele Seiten und sie war sich sicher hier mehr DVDs aufgelistet zu sehen als eine große Videothek anbieten konnte. Sie schaut über die Titel der ersten Seite. Die Hälfte sagte ihr nichts und sie entschied sich für irgendeine Karate Komödie, an die sie sich entfernt erinnern konnte. Sie war lustig und man konnte viel lachen. Wenn sie schon sterben musste, dann wenigstens mit einem Lächeln auf den Lippen!
Wenige Minuten später klingelte es und die Pizza wurde geliefert. Sie konnte sich das nicht erklären. Sie mußte immer viel zu lang auf ihre Pizza warten, doch wenn Herr Basnita Streule bei einer Pizzeria anrief dauerte es kaum fünfzehn Minuten!
Er hatte den Film längst eingelegt und ihn auf Pause stehen, er wollte erst anfangen wenn das Essen auf dem Tisch stand. Nachdem die Türe ins Schloß gefallen war musste sie keine Minute warten, bis er mit zwei Gläsern, Cola, Fanta und Wasser wie auch einem großen Teller mit einer exakt geachtelten Pizza wieder ins Wohnzimmer trat und alles vor ihr auf dem Tisch ausbreitete. Sie schaute ob er noch Teller mitgebracht hatte doch scheinbar hielt er diese für unnötig. Sie wollte nach der Fanta greifen doch er war schneller und schenkte ihr ein großes Glas voll ein. Dann nahm er die Cola und goß sich das Glas halb voll. Er machte eine einladende Handbewegung auf die Pizza und ein böser Hintergedanke formte die Frage ob diese wohl vergiftet war. Doch sie griff zu und biß ein großes Stück ab. Er nahm auch ein Achtel der Pizza und fing an zu essen, während er den Film startete. Sie hatte sich nicht geirrt, beide saßen sie lachend und schmatzend auf dem Sofa. Er goß ihr noch häufiger nach während sie immer wieder nach der Pizza griff. Er trank tapfer das halbe Glas Cola und aß sein Achtel der Pizza. Nachdem der Film zu ende war stand sie auf um sich frisch zu machen. Er hatte ihr erklärt, dass die zweite Tür nach der Garage ins Badezimmer führte und die gleich neben der Garagentüre in die Küche. Ganz am Ende, also ca. neun Meter rechts neben der Garagentür ging es ins Schlafzimmer. Er hatte ihr die Küche und das Bad auch kurz gezeigt und sie war wieder kaum aus dem Staunen heraus gekommen. Wie eine Küche so groß sein konnte entzog sich ihrer Kenntnis. Aber diese Küche war riesig. Die Küchenzeile war in schwarz weiß gehalten und die Arbeitsplatte war aus beigen Marmor. Ein freistehender Herd mit Backofen und Grill stand in der Zimmermitte und gegenüber stand eine Essecke die jeder Beschreibung von Luxus zu spotten schien. Der Tisch war aus Marmor mit schwarzen verzierten Tischbeinen, die Polster der Stühle waren wohl aus hellem Leder und auch sie wiesen schwarze, verschnörkelte Beine auf. Nachdem sie erkannt hatte, dass das Grundstück aus dem Küchenfester eine herrliche kleine Blumenwiese zeigte ging sie weiter ins Bad. Dieser Raum war nicht so groß, doch war er nicht weniger luxuriös eingerichtet. Zwei Spülbecken nahe der Tür schienen auch aus Marmor, hinter der Türe war ein kleiner abgetrennter Raum, der sich als WC zeigte. Auch die Kloschüssel war hier natürlich nicht normal, nein sie war mit selbstreinigender Klobrille versehen und wenn man spülte konnte man auch mit einem kleinen Zimmerbrunnen artigen Vorgang das WC selbst reinigen lassen. Die Badewanne in der Ecke jedoch ließ Mandara den Atem anhalten. Es war eine Wirlpool Badewanne in die locker drei bis vier Personen passen würden. Auch hier stand ein Schrank in dem Badeutensilien und Handtücher aufbewahrt wurden. Der Schrank war weiß und wirkte dennoch teuer. Mandara hatte beinahe Angst hier irgendetwas anzufassen. Sie benötigte also einige Minuten um sich zu überwinden und ihren Menschlichen Bedürfnissen nachzukommen. Ein Blick in den Spiegel lies sie wie immer zusammenzucken. Die Haare sahen ja mal wieder aus und überhaupt war das ein neuer Mitesser? Warum waren ihre Lippen so seltsam geschwollen und ihre Augen so klein? Schnell drehte sie sich wieder weg und trat in Richtung Tür. Als sie das Bad verließ erwartete Basnita sie bereits „So jetzt darf ich einen Film aussuchen. Möchtest du noch etwas essen? Oder soll ich noch Getränke nach ordern?“ Sie sah ihn kurz irritiert an, doch dann holte sie tief Luft als die Erinnerung an die Angst heute zu sterben wieder aufloderte. Aber sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben und erwiderte „Aber bitte keinen Horrorfilm, davon bekomme ich Alpträume. Und nein ich habe keinen Hunger mehr auch zu trinken ist noch genug da, laß uns zurück ins Wohnzimmer gehen.“ Mit leicht beschleunigtem Herzschlag ging sie ihm voran zurück ins Wohnzimmer. Er hatte eine Packung Cracker und Chips auf den Tisch gestellt und der Film schien bereits eingelegt zu sein. Er nahm die Fernbedienung und drückte nur noch auf Play. Sie konnte es nicht fassen. Er hatte sich einen der schlimmsten Liebesfilme die es gab ausgesucht. Wie oft hatte sie diese Art Film gesehen und weinend darum gebetet auch einmal so eine Liebe erfahren zu dürfen? War es nicht Ironie, daß sie genau jetzt so empfand? Jetzt wo sie damit rechnete jede Minute könnte ihre letzte sein empfand sie diese tiefe Zuneigung wie sie in den Filmen immer gespielt wird für ihren wahrscheinlichen Mörder! Ironie des Schicksals mögen es machen nennen schoß es ihr durch den Kopf. Doch in diesem Moment dachte sie nur noch daran wie schön es war neben ihm zu sitzen und sie rückte ein Stück näher zu ihm. Sie hatte nicht gemerkt wie nahe sie beieinander saßen, denn durch ihre nur ganz zaghafte Bewegung stieß sie schon gegen ihn. Er hatte wohl schon während des ganzen Films kleine Vorstöße in ihre Richtung gewagt. Als sie erschrocken wieder weg rutschen wollte lag sein Arm bereits um ihre Schulter und ließ sie nicht mehr von seiner Seite weichen. Ihr Kopf sank auf seine Brust doch sie konnte keinen Herzschlag hören. Dafür nahm sie sein Parfüm wahr und wusste sofort dass sie nie ein besseres gerochen hatte. Es war so warm und angenehm in seinem Arm. So geborgen hatte sie sich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Wirklich welche Ironie des Schicksals schoß es ihr wieder in den Sinn. Sie fühlte sich bei dem Mann der sie wahrscheinlich umbringen würde sicherer als bei jedem anderen Menschen auf dieser Welt! Dem Gedanken hing sie noch lange nach bis alles um sie herum schwarz wurde.

Als sie die Augen aufschlug war es tiefe Nacht und sie spürte, daß sie in einem bequemen Bett lag. Sie hörte sein gleichmäßiges Atmen neben sich und mußte ein paar Sekunden überlegen was geschehen war. Sie mußte während dem Film in seinem Arm eingeschlafen sein und er hatte sie hier in dieses wundervolle Bett getragen. Nun lag er neben ihr und schlief. Wieso hatte er sie nicht schon getötet? Wieso nicht längst ihrem Leben ein schnelles Ende gesetzt? Wollte er sie womöglich quälen bevor es zu ende ging? Sie fing an zu zittern als sie darüber nachdachte und plötzlich lag sein Arm um ihren Körper und seine Lippen schmiegten sich sachte an ihr Ohr. Seine Stimme war ein Hauch „Nein Mandara, ich werde dich nicht umbringen. Du kannst weiter schlafen ich habe dein Auto geholt, es steht in der Garage. Du kannst jederzeit gehen aber bitte nicht jetzt mitten in der Nacht. Du bist zu müde zum Auto fahren. Schlaf jetzt weiter, ich werde dich wecken.“ Sie war so müde und seine Stimme wirkte hypnotisch. Er hatte noch nicht ganz zu ende gesprochen da war sie schon beinahe wieder komplett in den Schlaf geglitten. Ihre Träume waren wirr diese Nacht, erst träumte sie von wundervollen Spaziergängen, DVD Abenden und seinen Armen, seiner Stimme, seiner Nähe. Dann wurden die Träume wilder und sie wurde gejagt. Es gab kein Entkommen. Er jagte sie und sie kam nicht voran um ihm zu entkommen. Häufig hörte sie dann seine Stimme die beruhigend sprach „Nein Mandara, ich werde dir nichts tun. Das ist nur ein Alptraum. Schlaf weiter mein Herz und träume schönes“ sie spürte seine Nähe, seine Arme um ihren Körper, seine Lippen an ihrem Ohr und seinen Atem im Nacken. Irgendwann änderte sich der Traum wieder. Sie stand an einem großen weißen Strand und er hatte sie von hinten umschlungen und seine Lippen lagen an ihrem Hals und glitten über ihren Nacken in ihre Haare und über die Stirn zur Nasenspitze. Sie träumte wie er ihr Gesicht liebkoste und sie dabei in seinen starken Armen hielt. Danach verlief der Rest der Nacht traumlos.

Sie erwachte weil jemand sachte ihren Namen sagte und sie dabei über den Arm und ihre Wangen streichelte. Als sie die Augen aufschlug sah sie in seine vertrauten Augen die sie anlächelten und sie roch einen wundervollen Duft, Spielgeleier und frischer Toast. „Guten morgen Schlafmütze ich habe dir Frühstück gemacht und nein, es ist so viel vergiftet wie die Pizza gestern.“ Er lächelte bei diesen Worten doch in seinen Augen lag ein ganz anderes Gefühl. Sie glaubte eine Art Trauer zu lesen. Dieses Gefühl in seinen Augen, dieser traurige Ausdruck war zuviel sie mußte ihn wegwischen. Er durfte sie nicht so traurig anschauen! Sie beugte sich vor und drückte ihre Lippen auf seine. Es war ein Reflex über den sie nicht nachgedacht hatte, doch nun da sie an seinen Lippen lag mußte sie nachdenken was sie tun sollte. Doch er war schneller, er drehte sich auf den Rücken und zog sie dabei mit sich das sie auf ihm lag. Er küßte sie leidenschaftlicher als sie es erwartet hätte und fuhr dann mit den Lippen über ihr Kind zu ihrem Hals über ihr Ohr zu ihrem Nacken und über den Nacken die Stirn abtastend zu ihrer Nasenspitze um wieder auf ihren Lippen zu landen. Sie konnte sich nicht bewegen, seine Berührungen nur genießen und sich wünschen er würde nie aufhören. Doch er hörte auf und sie viel keuchend neben ihm ins Kissen. Er sah sie besorgt an „Geht es? Möchtest du aufstehen?“ erst jetzt fiel ihr auf, daß sich der Raum um sie herum drehte. Sie hatte vergessen zu Atmen! Sie schnappte tief nach Luft, setzte sich auf und keuchte immer noch leicht. Er fuhr ihr sachte mit den Fingerspitzen über den Rücken und sah noch immer besorgt aus während er still neben ihr saß. Als ihr Atem wieder regelmäßiger lief lächelte sie ihn an und sein besorgter Ausdruck verschwand. Er sah sie an und nichts von Kummer oder Trauer lag in seinem Blick. Er sah aus wie ein schwer verliebter Teenager der zum erstenmal im Leben seine Liebste aus der Nähe sehen darf. Sie fühlte sich unter seinem Blick unbehaglich und schaute auf ihre Hände die sie in den Schoß gelegt hatte. Seine Stimme ließ sie wieder in seine wundervollen Augen schauen „Wußtest du, daß du im Schlaf redest?“ es schien eine rein Rhetorische Frage zu sein, denn er lies ihr keine Zeit zum Antworten „Du hast mir heute Nacht sehr viel erzählt Mandara. Du hattest gestern Angst vor mir, du dachtest ich wollte dich vergiften oder schlimmeres! Du überlegtest sogar ob ich dich foltern will.“ Seine Augen hatten wieder diesen Ausdruck von tiefem Kummer und sie wollte ihn wieder wegwischen, beugte sich vor, doch er hielt sie zurück und sprach weiter „Du sagtest etwas wie das du dich noch nie so wohl und geborgen gefühlt hast wie im Arm deines Mörders. Und häufig hast du Ironie des Schicksals gemurmelt. Doch von jetzt auf gleich haben sich deine Träume geändert und du hast so glücklich ausgesehen. In dieser Zeit hast du nicht gesprochen. Was hast du da geträumt?“ Sie war längst rot geworden doch diese Frage setzte ihr Gesicht in Brand. Wie sollte sie ihm das jetzt erklären? Wie ihm sagen, daß sie genau das geträumt hatte was er gerade getan hat? Sie schluckte schwer und fühlte ihre Zunge als wieder willigen Klos in ihrem Mund also konnte sie die Worte nur hervor speien „Genau das was du gerade getan hast.“ Es klang wacklig und sie sah, rot wie eine Tomate, nur auf die Hände in ihrem Schoß. Sie hatte das Gefühl eine endlose Sekunde würde vergehen bis er sie plötzlich zu sich drehte und ihre Lippen mit seinen verschloß. Sie mußte mit ihren Händen seine Haare zerzausen, seinen Rücken hinab streifen und seine Armmuskeln abtasten. Jeder Quadratmillimeter seines Körpers wollte erforscht werden, doch er löste sich aus Ihrem Griff, als sie über seine Brust zu den Knöpfen seines Hemdes wanderte. „Mandara, Mandara, Mandara“ sagte er lächelnd „Du solltest jetzt frühstücken, wir müssen ins Büro. Ich habe mir erlaubt dir eine Zahnbürste und frische Kleider kommen zu lassen.“ Mit diesen Worten stand er auf und holte das Tablett mit den köstlichen Eiern und dem Toast vom Nachttisch um ihr beim Frühstück im Bett zuzusehen.

Sie setzte sich auf und sah sich während dem Frühstück im Zimmer genauer um. Es war ein großes Zimmer mit hoher Decke und sehr hell. Gigantische Fenster links neben dem Bett tauchten den Raum in ein warmes Licht. Die Einrichtung war hell gehalten, ein elfenbeinfarbener Schrank, Bett und Nachttische in Cremefarbe und eine Kommode die sie an die Farbe ihres Lieblingsjoghurts erinnerte. An der Wand war eine Art Ständer angebracht, auf dem ein riesen Flachbild Fernseher stand und in einer Art Vitrine glaubte sie eine kleine Sammlung von Steinen zu sehen. Sie sah genauer hin. Alle Steine waren weiß und sie waren in der Vitrine auf kleinen transparenten Klötzen aufgebaut. Ihre Neugierde war geweckt und sie lies den Rest Eier und das halbe Toastbrot liegen um zu der Vitrine zu gehen. Als sie näher stand erkannte sie ihren Irrtum. Nicht Steine wurden hier gesammelt, nein es waren Fangzähne verschiedener Tiere. Sie schauderte und blieb stehen. Er war hinter sie getreten und folgte ihrem Blick. „Es war doch ein Bär.“ Entwich es ihr und bei der Erinnerung an Basnitas unglaubliche Kraft begann sie zu zittern. Er schloß sie sachte in seine Arme und antwortete „Ja, es war ein Bär. Ich war auf der Jagt als wir uns in der Höhle begegnet sind. Ich sammle Fangzähne von Raubtieren. Der links oben ist von einem Hai, der rechte im zweiten Fach ist von einem Tiger und der von dem Bären aus der Höhle ist hier in der Mitte des obersten Faches. Es ist mein Hobby wenn du so willst und wenn ich dieses Hobby nicht hätte dann würdest du jetzt immer noch in der Höhle sitzen!“ Die Worte klangen wie ein Tadel, doch seine Stimme war nicht so fest wie sonst und sie merkte, daß es ihm unangenehm war sie zu verängstigen. „Einen grausamen Zeitvertreib hast du dir ausgesucht. Die armen Tiere....“ ihre Stimme brach und sie befreite sich aus seinen Armen um ins Bad zu gehen. Im Spiegel sah sie den Schrecken! Ihre Haare waren fettig und standen in alle Richtungen von ihrem Kopf ab. Ihr Gesicht war gerötet und platt gelegen. Ihre Augen waren rot, es schien als habe sie geweint. Alles in allem sah sie zum davonlaufen aus! Sie stellte die Dusche an und kämmte sich das Stroh auf dem Kopf wieder gerade. Nach einer ausgiebigen Dusche und viel kaltem Wasser im Gesicht fühlte sie sich bereit ihm wieder gegenüber zu treten. Nach einem prüfenden Blick in den Feind namens Spiegel ging sie ins Wohnzimmer. Er lehnte an der Wand und sah sie forschend an. „Du siehst wunderschön aus heute morgen.“ War alles was er sagte und dann sahen sie sich schweigend an. Nach mehreren Minuten fühlte sie wie ihre Beine sich bewegten, doch ihr Gehirn hatte keinen Befehl dazu erteilt. Sie lief zu ihm und legte ihren Kopf an seine Brust „Kein Herzschlag.“ Sagte sie Tonlos ehe sie in sein Gesicht schaute und die Frage stellte die ihr seit der Begegnung in der Höhle auf der Zunge lag „Was bist du?“ Er sah sie gequält an und sie wusste, dass er nicht antworten wollte. Schweren Herzens überging sie ihre eigene Frage und stellte die nächste „Wie spät ist es? Müssen wir nicht langsam los?“ Er lächelte sie an, legte ihr mit den Fingerspitzen eine Strähne hinters Ohr und beugte sich vor. Als seine Lippen direkt neben ihrem Ohr waren antwortete er „Es ist halb acht. Wir können jetzt los aber wenn du willst können wir heute auch beide frei machen und zusammen picknicken gehen.“ Er stellte sich wieder gerade auf und sah sie lächelnd an. „Hmm blau machen. Genug Urlaubstage hätte ich ja noch aber kann ich wirklich einfach so mir nichts dir nichts einen Tag nur wenige Stunden arbeiten und den zweiten gleich ganz frei nehmen?“ Diese Frage hatte sie eher sich als ihm gestellt, doch er antwortete für sie „Trau deinen Kollegen ruhig auch mal etwas zu. Ich bin dein Vorgesetzter und ich erlaube dir heute einen Tag Urlaub zu nehmen! So haben wir nämlich ein verlängertes Wochenende.“ Er grinste sie verschmitzt an und ihr Herz begann sich zu überschlagen. Er legte seine Hand an ihre Brust und drückte leicht darauf. „Nicht raus springen wir brauchen dich noch.“ Sagte er zu ihrem viel zu schnellen Herzen. „Du kannst es hören?“ Sie war überrascht und verängstigt zugleich. Und als hätte diese unnötige Frage nicht schon gereicht merkte sie, daß ihr der Mund offen stand. Mit sehr viel Mühe konnte sie ihn schließen doch den Blick von ihm wenden konnte sie nicht. Er sah sie wieder gequält an und biß sich auf die Unterlippe, als bereue er etwas gesagt zu haben. Für sie schien es eine Ewigkeit zu dauern bis ihre eigene Stimme sie zusammenfahren lies „Gut dann gehen wir picknicken.“ Sie lächelte ihn an und wollte sich zum gehen umdrehen. Er hatte sie so schnell in seine Arme geschlungen das sie keinerlei Bewegung von ihm wahrgenommen hatte und sein Gesicht war ihrem so nahe. Er bewegte sich jetzt ganz langsam auf sie zu, bis seine Lippen auf ihren lagen. Ihre Hände hatten sich um seinen Oberkörper geschlungen und sie lehnte sich ihm entgegen. Nach einer Weile bewegte sie ihre Lippen von seinem Mund über seine Wangen zu seinem Ohr und vom Ohr über den Hals bis zum Kinn um sich dann ein Stück von ihm weg zu lehnen und ihm in die Augen zu schauen. Er lächelte sie an und drehte sich so, daß sie nebeneinander standen. So ging er, einen Arm um ihre Hüfte gelegt zum Telefon. Er wählte so schnell, daß sie nicht einmal erahnen konnte wie viele Zahlen er gedrückt haben mußte und dann hörte sie wie er jemanden begrüßte. „Hallo Pablo, hier ist Basnita. Wie geht es dir alter Freund?“ Pablo antwortete und sie konnte nichts hören außer Basnitas gleichmäßigen Atem bis er weiter sprach „Oh das freut mich zu hören. Ich möchte sie unbedingt kennenlernen. Aber vorher benötige ich noch etwas von dir. Ich möchte Picknicken gehen. Kannst du mir bitte einen normalen Korb richten?“ wieder war außer seinem Atem nichts zu hören und sie schmiegte sich an ihn. „Ja genau so ist es Pablo. Vielen Dank für deine Mühe ich werde mich zu gegebener Zeit revanchieren. Bis gleich“ und er hängte den Hörer auf. Sie sah ihn fragend an. Doch statt ihr zu antworten zog er sie zur Haustüre. Sein Auto stand vor der Einfahrt auf der Straße und sie sah ihn verständnislos an „Du hattest doch in der Garage geparkt oder irre ich?“ „Nein du hast Recht. Aber ich sagte dir doch heute Nacht, dass ich dein Auto geholt habe und das steht jetzt in der Garage.“ Es war also doch kein Traum gewesen. Er hatte ihr tatsächlich in der Nacht gesagt, daß sie keine Angst haben musste und dass ihr Auto hier war. Er führte sie zur Beifahrertüre und als sie saß schaltete sie die Musik ein. Sie mußte jetzt ein paar Minuten alleine mit ihren Gedanken sein. Er hatte ihr heute morgen auch erzählt, daß sie im Schlaf redete doch hatte ihr das vorher noch nie jemand gesagt! Was sollte sie ihm alles erzählt haben? Das sie Angst vor ihm hatte, das sie fürchtete die Pizza wäre vergiftet. Das konnte nicht sein, so detailliert hatte sie nicht geträumt oder doch? Sie versuchte sich krampfhaft zu erinnern und plötzlich viel es ihr wieder ein. Bevor sie in dieser Nacht aufgewacht war hatte sie einen schrecklich merkwürdigen Traum gehabt! Sie war auf dem Sofa gesessen und er hatte sie gepackt und nicht mehr losgelassen. Ihm waren Reißzähne wie bei einem Tiger gewachsen und er wollte sie beißen. Durch ihren Schrei hatte sie plötzlich seine Stimme gehört >Mandara was ist? Hast du Schmerzen?< >Bitte tu mir nichts< hatte sie geantwortet. >Wieso sollte ich dir etwas tun?< >Deine Zähne sind so spitz und du bist so stark und so schnell. Ich werde nie wieder lebend aus dieser Wohnung kommen habe ich recht?< sie hatte im Traum angefangen zu schluchzen und es dauerte länger bis seine Stimme wieder zu hören war >Wieso glaubst du das du nicht mehr aus dieser Wohnung kommst?< >Ich kenne dein Geheimnis! Du bist kein Mensch und auch sonst kein Wesen das ich kenne. Ich stelle für dich eine Gefahr dar. Es ist doch klar, daß du behauptest ich wäre deine Traumfrau um mein Vertrauen zu gewinnen und mich jetzt in deine Wohnung lockst und mit vergifteter Pizza betäubst. Der Fehler vom letzten Mal wird dir nicht noch einmal unterlaufen. Du wirst mich nicht noch mal unterschätzen und somit ist bei deiner Geschwindigkeit eine Flucht aussichtslos. Aber ich hab mich noch nie so wohl gefühlt wie in deinen Armen. Das ist Ironie des Schicksals, in den Armen ihres Mörders fühlte sie sich am sichersten....< wieder war es in ihrem Traum lange still gewesen bis seine Stimme bebend zu hören war >Du glaubst ich habe dich in meine Wohnung gelockt um dich zu vergiften und zu töten? Und dennoch bist du geblieben und hast nicht geschrien oder versucht zu fliehen? Wieso nicht?< diesmal mußte sie im Traum gut überlegen bis sie endlich antworten konnte >Wahrscheinlich habe ich mich in dich verliebt. Und ein kleiner Teil von mir hofft immer noch das du nicht das böse Monster bist das deine unheimliche Kraft und Geschwindigkeit vermuten lassen.< Jetzt blieb es still und ihr Traum veränderte sich. Sie träumte von dem Karate Film und wie sie als Karate Kämpferin sämtliche Übungen verpatzte. Sie hatte das Gefühl eines Erdbebens das sie dann geweckt hatte und sie erinnerte sich danach an das kurze Gespräch mit ihm ehe sie wieder einschlief. Sie hatte noch einmal einen ähnlichen Traum, er lag neben ihr im Bett und drückte sie in die Kissen, neben ihm viele Gegenstände die im schummrigen Licht glänzten und sehr scharf aussahen. Es war wieder seine Stimme, die sie aufhorchen lies >Mandara ich tue dir nichts!< >Du hast die Pizza vergiftet um mich hierher zu bekommen und mich in diesem bequemen Bett zu tote zu foltern< sie hatte geschluchzt bei diesen Worten. Nicht vor Angst, sondern vor Trauer, weil er sie nicht so lieben konnte wie sie ihn liebte. >Nein Mandara, das habe ich nicht. Ich liege hier neben dir und werde deinen Schlaf bewachen. Ich verspreche dir, du wirst morgen früh aufwachen und ein freier Mensch sein. Ich werde dir nicht dein Leben nehmen dazu bist du mir viel zu kostbar.< nach diesen Worten hatte sie seine Lippen auf ihrer Wange gespürt, sie küßten die Tränen weg und sie glitt in die schönen Träume in denen seine Lippen über ihr Gesicht wanderten und sie sich geliebt fühlte. Waren das wirklich alles nur Träume gewesen? Sie hatte eine andere Befürchtung und mußte sich Gewißheit verschaffen „Hast du mich heute Nacht im Halbschlaf ausgefragt?“. Er sah sie entschuldigend an „Es lag nicht in meiner Absicht, ich dachte du wärst wach und hättest Schmerzen. Ich habe auch nicht gleich gemerkt, daß du schläfst erst als deine Antworten viel zu offen wurden als das du wach sein konntest. Und dann, verzeih mir meine Neugierde, aber du hattest Angst vor mir und ich mußte wissen warum. Ich habe mir heute Nacht etwas geschworen. Ich werde dich überzeugen, daß du keine Angst vor mir haben mußt. Es gibt so viele Dinge auf dieser Welt vor denen man sich fürchten muß, doch ich werde dir nie etwas tun! Ich werde es dir beweisen und du wirst es verstehen!“ Während er gesprochen hatte war wieder diese tiefe Trauer in seine Augen getreten und sie hatte den Verdacht, daß er sich immer so fühlte, wenn er sich bewußt wurde, daß sie Angst vor ihm hatte. Sie schaute eine Weile aus dem Fenster, unschlüssig wie sie mit dieser neuen Erkenntnis umgehen sollte als der Wagen plötzlich vor einem kleinen Häuschen am Straßenrand anhielt. Basnita war ausgestiegen und ging auf die Türe zu als diese schon geöffnet wurde. Ein großer, gut aussehender, braungebrannter Mann, sie schätzte ihn auf Anfang oder Mitte Zwanzig, in einer kurzen Shorts trat auf Basnita zu und umarmte ihn herzlich. Sie unterhielten sich und Mandara sah den fremden Mann gebannt an. Nach einer weile erwiderte er ihren neugierigen Blick und sie schaute ertappt zu ihren Füßen. Was folgte war schallendes Gelächter, so dass sie wieder aufsah und merkte, daß die beiden über sie lachten. Diesmal wurde sie aus Wut rot und drehte den Kopf zur Seite. Sie nahm ihr Handy und wollte gerade die Nummer ihrer besten Freundin Tanja wählen, als die Beifahrer Türe von außen geöffnet wurde und Basnita sie abschnallte. Sie sah ihn perplex an, während er sie sachte aus dem Auto zog. Vor dem Wagen stand der gut aussehende Fremde und grinste sie immer noch mit einem spöttischen Lächeln in den Augen an. „Mandara das ist mein guter Freund Pablo. Er ist ein Hitzkopf und für jeden Spaß zu haben aber mit ihm kannst du Pferde stehlen.“ Jetzt blitzte es kurz in Pablos Augen und Mandara entfuhr der Satz „Bei jedem anderen wäre das nur eine Redewendung aber ihr zwei habt das natürlich wirklich schon gemacht.“ Diesmal sah Pablo sie ohne jeden Spott an. In seinen Augen lag nur die Überraschung, daß sie ihnen so schnell auf die Schliche gekommen war. Auch Basnita sah sie verwundert an. Es blieb kurze Zeit still bis Pablo fragte „Wie viel weiß sie?“ „Nicht viel. Aber wie es scheint dennoch genug. Ich überlege schon die ganze Zeit ob es ein Fehler wäre zu schweigen.“ „Das ist deine Entscheidung. Ich kann sie dir nicht abnehmen aber bedenke was Justin zustieß.“ Es klang wie eine Drohung und doch lag in Pablos Blick nichts Dunkles und Mandara dachte sich geirrt zu haben. Jetzt schien Basnita es plötzlich eilig zu haben „Ich vergesse Justin nicht! Aber wir sollten jetzt los ehe das Wetter umschlägt. Heute Nachmittag wird es wahrscheinlich regnen.“ Mit diesen Worten griff er nach dem Korb den Pablo schon die ganze Zeit in der Hand hielt und zog sie zurück zum Auto. Diesmal schaltete er die Musik lauter und sie wußte, er wollte jetzt nicht mit ihr reden. Er fuhr auf einen großen Parkplatz mitten in einem abgelegenen Wald. Noch ehe sie ihre Schnalle geöffnet hatte war er schon mit dem Korb um das Auto geschwebt und öffnete ihr die Türe. Sie stieg wortlos aus und hatte das Gefühl einen Klos im Hals zu haben. Wieder kam diese beklemmende Angst. Wieder waren sie alleine und diesmal auch noch in einem Wald! War das nicht der Anfang so vieler Gruselgeschichten? War das hier nicht der ideale Platz für die schlimmen und blutigen Szenen? Sie versuchte ihr Herz zu beruhigen, denn er konnte es hören und es verriet zuviel von ihren Gefühlen wenn es so schnell schlug. Sie ging ein Stück neben ihm und erschrak, als er die Stille plötzlich mit seiner bebenden Stimme durchbrach „Es wird nichts nutzen dein Herz zu beruhigen, ich kann dein Adrenalin riechen.“ Erst jetzt merkte sie, daß sie ihren Arm über das pochende Herz gelegt hatte und es versuchte zu erdrücken. Sie blieb stehen und beobachtete wie er sich nach einem Schritt zu ihr umdrehte. „Dann beruhige du mein Herz doch!“ „Mandara ich werde dein Herz nicht zum Stillstand bringen!“ „Das meinte ich nicht, ich sagte nicht dass du mich umbringen sollst, du sollst mein Herz beruhigen.“ Er sah sie verständnislos an und sie ging einen Schritt auf ihn zu um ihre Lippen auf seine zu pressen und sich von seinen Armen umschlingen zu lassen. Es war nur ein kurzer Kuß ehe sie sich wieder von ihm löste und sagte „Ich hasse Waldspaziergänge. Im Wald rast mein Herz immer und mein Adrenalin steigt. Alle Gruselgeschichten vor denen ich mich fürchte haben mit Wesen die in Wäldern hausen zu tun.“ Sie zitterte erneut. „Mandara du brauchst dich nicht zu fürchten, ich beschütze dich, wenn es sein muß sogar mit meinem Leben!“ Sie sah überrascht auf und lächelte ihn an. Er sah so überzeugt aus das sie nicht an seinen Worten zweifeln konnte und das machte sie unendlich glücklich. „Aber wenn wir in diesem Tempo weiter laufen werden wir die Stelle zu der ich picknicken möchte vor übermorgen nicht erreichen. Darf ich dich tragen?“ Sie blieb stehen und sah in kurz an ehe sie ihn fragte „Bin ich dir nicht zu schwer?“ jetzt lachte er schallend und nahm sie behände in den Arm. Sie lag an seine Brust geschmiegt während er durch den Wald sprintete und sie wußte, wenn sie jetzt nach links oder rechts schauen würde dann wäre das Picknick vergessen weil ihr von den schnell vorbei rasenden Bäumen schlecht würde. Es dauerte nicht lange als er auch schon wieder langsamer wurde. Sein Atem ging genauso mühelos wie wenn er im Auto saß oder neben ihr auf der Couch. Ihm war keine Anstrengung anzumerken und sie beneidete ihn darum. Er stellte sie vor sich auf die Füße und ging neben ihr her durch die Bäume auf einen kleinen See zu. Sie blieb stehen um sich eine Blume am Wegrand anzusehen und lief ihm kurze Zeit später nach. Plötzlich gab der Boden unter ihren Füßen nach und sie spürte den Flugwind. Sie hatte kaum wahrgenommen zu fallen da spürte sie auch schon seine Arme um ihren Körper. „Du läßt aber auch wirklich gar kein Loch aus oder? Ich glaube ich lasse dich lieber gar nicht mehr alleine aus dem Haus.“ Er befand sich kniete auf dem Boden vor ihr, sie war schon bis zur Hüfte in dem Loch verschwunden doch er hielt sie mit einer Leichtigkeit fest und zog sie wieder auf festen Grund als ob sie nicht mehr wog als ein dünnes Kleinkind. Sie sah ihn verwirrt an während er sie zu der Decke führte auf der er in Rekordgeschwindigkeit alle Leckerbissen aus dem Korb ausgebreitet hatte. Er setzte sie auf die eine Seite der Decke und versank ihr gegenüber im Schneidersitz. Sie griff benommen zu einem der Sandwichs die vor ihr auf einem Teller sehr hübsch angerichtet waren und biß gedankenverloren ab. „Ich kann dir nicht erklären was ich bin, weil es in deinem Sprachschatz für meine Art keinen Namen gibt.“ Sprach er in ihre Gedanken. „Doch am ehesten kannst du uns wohl mit Untoten vergleichen. Unsere Spezies kommt von weit her. Wir waren Wanderer durch das Weltall. Unser Planet ist weit entfernt und wir kamen vor Jahrmillionen auf die Erde. Es war ein interessanter Planet und so konnte wir es nicht als Verlust sehen unser Raumschiff durch einen Unfall zu verlieren. Wir sind sozusagen auf der Erde in der Urzeit notgelandet. Wie du richtig erkannt hast sind wir sehr stark und sehr schnell, unsere Sinne sind denen des Menschen weit überlegen und wir sind mental begabte Wesen. Wir sterben nicht, leben in euren Worten ewig und sind Beobachter. Ich habe gesehen wie das erste Leben aus dem Wasser kam, wie die Dinosaurier die Welt beherrschten, Könige die in ihrer Gier nach Macht Pest und andere Plagen über das Land brachten und doch scheine ich erst seit wenigen Wochen richtig zu sehen. Erst seit ich dich kenne habe ich das Gefühl meine Augen wirklich zu nutzen. Menschen sind für uns ein Interessantes Studienobjekt. Nie wäre einer von uns auf die Idee gekommen sich wirklich mit einem Menschen zu umgeben, es ist zu schwer in so einer Situation die Tarnung aufrecht zu erhalten. Wir ähneln in gewisser Hinsicht euren Geschichten über Vampire, den wir ernähren uns hauptsächlich von Tierblut. Aber auch das hier kann ich essen, nur das es mich nicht wirklich sättigt.“ Er nahm ein Sandwich und biß in eine Ecke. Sie hatte vergessen zu kauen und ihr Speichel ließ den Bissen Sandwich in ihrem Mund aufweichen. Es dauerte lange bis sie schlucken konnte. Aber sprechen konnte sie immer noch nicht, obwohl so viele Fragen zu stellen waren. Sie hatte jedwedes Zeitgefühl verloren und wußte daher nicht wie lange es gedauert hatte bis sie fragen konnte „Wer ist Justin?“ Er hatte geduldig gewartet doch an seinem Gesichtsausdruck war deutlich zu erkennen, daß er mit einer anderen Reaktion, oder einer anderen Frage gerechnet hatte. „Justin ist einer von uns. Er war der Erste und bisher einzige der sich vor Jahren mit Menschen anfreundete. Er lernte einen jungen Autoren kennen, dessen Geschichten ihn immer wieder fesselten und er wollte wissen wie das Gehirn eines so begabten jungen Mannes auf die hervorragenden Ideen kam, die selbst einen unserer Art faszinieren konnten. Er freundete sich mit dem Mann an und bemühte sich nichts von seinen, auf seiner Herkunft basierenden, Eigenarten zu offenbaren. Doch das wurde müßig und die beiden waren mehrere Jahre befreundet. Also entschloß er sich seinem Freund die Wahrheit zu offenbaren. Leider war der Schriftsteller nicht fähig die Wahrheit zu verstehen. Er rannte von wilder Angst getrieben vor Justin weg. Mitten auf eine belebte Straße und Justin konnte nichts mehr für ihn tun als ein LKW seinem Leben ein Ende setzte. Justin ist seither ein anderer. Es scheint fast so als wäre er mit seinem Freund gestorben. Wir konnten das alle nicht verstehen, nicht nachvollziehen wie ein, in unseren Augen, so unwichtiges Lebewesen soviel Macht über das Leben eines unserer Brüder ausüben konnte. Ich verstand es auch nicht, bis zu dem Tag als wir uns in der Höhle trafen. Justin trauert. Er trauert um den Verlust eines guten Freundes, der noch leben könnte hätte er geschwiegen. Darum habe ich lange überlegt ob ich dir die Wahrheit erzählen soll. Ich bin mit dir hier in den Wald gekommen, damit du, wenn du fliehen willst nicht in Gefahren geraten kannst, aus denen ich dich nicht retten könnte.“ „Unsterbliche Trauer.“ murmelte sie, während sie aufstand und zum See lief um ihre Schuhe und Socken auszuziehen und ihre Füße in dem kühlen Wasser zu ertränken. Er hatte sie so tief in den Wals gebracht um sie vor sich zu schützen. Dieses Picknick war von Anfang an als Offenbarungsmöglichkeit gedacht gewesen und hätte sie heute lieber gearbeitet wäre sie immer noch die unwissende Mandara. Doch immer mehr Fragen formten sich in ihrem Kopf die beantwortet werden wollten „Du sagst wir Menschen sind für euch wie Studienobjekte, wolltest du mich studieren, als du mich in der Höhle gefunden hattest? Beobachten wie ich ..“ Er hielt ihr mit einem Finger den Mund zu und in seinem gequälten Gesichtsausdruck las sie die Wahrheit noch ehe er sie aussprechen konnte „Ja. Ich war auf der Jagt, hatte den Bären in die Höhle getrieben und den Eingang verschüttet um ungestört essen zu können. Ich war abgelenkt, hatte dich darum nicht bemerkt. Ich stärkte mich an dem Bären, und wollte meine Sammlung vergrößern als ich plötzlich deinen Herzschlag hörte. Während ich mit dem Bären kämpfte hörte ich nur seinen Herzschlag, er war laut und hallte in meinen Ohren. Ich dachte erst ich würde eine Art Echo wahrnehmen und bin dem Geräusch dann neugierig nachgegangen. Und da bist du gesessen. Die Arme um die Beine geschlungen wie es kleine Kinder gerne tun wenn sie sich einsam und hilflos fühlen. Ich konnte deinen Geruch sofort zu dem Loch an der Decke, dass entstanden sein musste als ich die Höhle mit Gewalt verschließen wollte, verfolgen und wusste, dass du hier hinein gefallen warst. Ich war außerhalb der Arbeit nie mit Menschen zusammen und das Zusammentreffen mit dir war für mich sehr überraschend. Ich wollte verstehen wieso Justin sich so verändert hat und dachte wenn ich einem Menschen beim sterben zusehen würde könnte ich sein Verhalten besser analysieren. Doch dann fingst du an mit mir zu sprechen. Ich wollte mich nicht einmischen doch du hattest mich kommen gehört obwohl kein Menschliches Ohr unsere Schritte wahrnehmen kann schautest du genau in der Sekunde auf in der ich in den Durchgang trat. Ich mußte den Bären loswerden und mir überlegen was ich dir erzählen könnte um dich zu beruhigen. Doch das war gar nicht nötig. Du begannst zu reden. Deine Stimme klang so kraftlos und matt, hoffnungslos ist wohl die richtige Bezeichnung und ich fühlte etwas. Dann lauschte ich einfach nur deinen Worten und je mehr du von dir erzähltest des do weniger konnte ich dich als Objekt sehen. Du hatte Gefühle die meinen doch so ähnelten, erzähltest vom Gefühl der Angst vorm alleine sein, ein Gefühl das meine Leere so gut beschrieb das ich kurze Zeit Angst hatte ich hätte eine Wahnvorstellung. Ich dachte wirklich kurz ich bildete mir nur ein mit dir in dieser Höhle zu sitzen. Jedes deiner Worte beschrieb ein Wesen das so interessant war, so voller Leben und voller Gefühle. Ein Wesen das einfach nicht nur ein Objekt sein konnte. Und vor allem ein Wesen was an diesem dunklen Ort nichts verloren hatte. Mein Wunsch dich endlich wieder ins Licht zu bringen, wo du aus meiner Sicht hingehörst, wurde immer mächtiger. Doch als du plötzlich meintest du möchtest so gerne in meinen Armen liegen wuchs ein neuer Wunsch. Genau das wollte ich auch! Ich wollte dich nicht mehr nur als Objekt ansehen. Ich wollte dich als gleichwertiges Geschöpf in meine Arme schließen. Ich habe dich wohl ziemlich erschreckt weil ich mein Geschwindigkeit nicht unter Kontrolle hat, ich wollte dich nur noch umarmen.“ So viele Geständnisse, so viele Informationen. Mandara konnte das nicht gleich alles verarbeiten und im Moment fühlte sich das kalte Wasser an ihren Füßen und sein warmer Finger auf ihren Lippen viel besser an als irgendeine Antwort je sein könnte. Sie tat einen Schritt auf ihn zu und legte wieder ihren Kopf an seine Brust um ihre Arme um ihn zu legen. Er erstarrte kurz und schloß dann seinerseits seine Arme um sie. So standen sie lange, bis Mandara von einem Zittern erfaßt wurde, daß ihren ganzen Körper schüttelte. Das Wasser war doch zu kalt um längere Zeit seine Füße darin zu ertränken. Sie hatte noch gar nicht richtig erfasst dass ihr kalt war, da hatte er sie schon auf den Armen und trug sie zurück zur Decke. Er setzte sie auf eine Ecke und legte sich auf die gegenüberliegende. Dann hob er sein T-Shirt und legte ihre kalten Füße an seinen muskulösen Bauch. Sie zitterte wieder während er ihre Füße mit seinen Händen rieb um sie zu wärmen. So saßen sie eine Weile bis Mandaras Magen gefährlich knurrte und sie nach einem Sandwich greifen wollte. „Die Sandwichs sind nicht mehr gut. Sie liegen schon seit Stunden in der Sonne. Wir müssen eh aufbrechen, es wird bald regnen. Möchtest du essen gehen oder lieber wieder eine Pizza bestellen?“ Sie sah ihn kurz an und dann sagte sie „Weder noch.“ Sein Gesichtsausdruck zeigte keine Regung, nur seinen Augen konnte sie eine kurz aufsteigende Trauer ansehen ehe er sie ausdruckslos werden lies. „Ich werde dich besser zu deinem Auto bringen, dann kannst du nach hause fahren. Ich denke ich werde meine Geschäftsanteile an der Firma wieder verkaufen, vielleicht sollte ich wieder umziehen, ich bin schon länger hier und die Wohnung wirkt nicht mehr so interessant wie sie einmal war.“ Mandara stutzte kurz bis sie verstand wieso er plötzlich von einem Abschied sprach. „Eigentlich wollte ich noch nicht nach hause fahren. Ich würde gerne einkaufen gehen und mir bei dir etwas kochen. Natürlich nur wenn dir das recht ist.“ Sie hatte plötzlich ihre Socken und Schuhe wieder an und die ganzen Lebensmittel waren wieder in dem Korb verschwunden. Zumindest nahm sie das an, denn gesehen hatte sie von alle dem nichts. Er half ihr hoch und als sie sich zur Decke umdrehte stand er schon hinter ihr und hatte den Korb über den Arm gehängt. Er nahm sie hoch und rannte in Windeseile zurück zum Auto. Diesmal plazierte er sie auf dem Fahrersitz und saß in der nächsten Sekunde angeschnallt neben ihr. Der Schlüssel steckte und sie wußte, daß er darauf wartete, dass sie den Motor anließ. Sie sah ihn unentschlossen an. Doch sein gewinnendes Lächeln überzeugte sie den Schlüssel im Zündschloß zu drehen und langsam den Rückwärtsgang einzulegen. Dann stellte sie die Spiegel richtig ein und rutschte mit dem Sitz nach vorne ehe sie die Kupplung langsam kommen lies und den rechten Fuß auf das Gaspedal setzte. Bei einer leichten Berührung des Gaspedals sprang der Wagen geradezu zurück und sie trat die Bremse vor Schreck viel zu schnell. Er grinste in sich hinein, während sie sich über diesen dummen Anfängerfehler ärgerte. Doch nach kurzem hatte sie den Wagen unter Kontrolle und lenkte ihn sicher zurück auf den Weg. Sie fuhren bereits eine halbe Stunde als er sie plötzlich fragte „Und wann hast du vor umzukehren?“ Sie sah in verständnislos an und er kicherte unter ihrem fragenden Blick. „Wir fahren schon seit wir den Weg zum Waldparkplatz verlassen haben in die falsche Richtung.“ Das war deutlich „Und wieso hast du mir das nicht gesagt?“ keifte Mandara ihn an während er sie belustigt anstrahlte „Na so habe ich doch viel mehr Zeit dich anzuschauen.“ Seine Miene wirkte so unschuldig, hätte sie es nicht besser gewußt hätte sie ihm geglaubt des er sie nicht ärgern wollte. Sie biß die Zähne zusammen und wendete den Wagen mitten auf der Fahrbahn. Doch was dann geschah war zu schnell für sie. Sie hatte einen LKW auf der Gegenfahrbahn übersehen und plötzlich hatte Basnita das Lenkrad in der Hand und drückte mit seinem Fuß ihren vom Gas. Er beschleunigte und war nach wenigen Sekunden vor dem hupenden LKW sicher auf der Spur. Erst als Mandaras Herz sich beruhigt hatte nahm er ihre Hand und legte sie wieder ans Steuer. Dann griff er nach ihrem Bein um ihren Fuß wieder aufs Gas zu stellen. So fuhr sie eine Weile schwer Atmend und er beobachtete sie besorgt. Mandara realisierte erst in letzter Sekunde den Supermarkt rechts neben ihr, riß den Lenker herum und raste viel zu schnell auf den Gott sei dank leeren Parkplatz. Quietschend brachte sie das Auto zum stehen und stieg auf wackligen Beinen aus. Sie spürte sofort seinen Arm stützend um sich und so ging sie benommen in den Supermarkt. Sie kaufte mechanisch alles was sie zum kochen benötigte und an der Kasse suchte sie nach ihrer Handtasche. Doch er hatte längst mit der freien Hand nach seiner Kreditkarte gegriffen und bezahlte. Er führte sie nach draußen und trug mit dem freien Arm die Einkäufe. Diesmal setzte er sie auf die Beifahrer Seite und schnallte sie an als er neben ihr Platz genommen hatte. Sie fing sich langsam wieder und wieder willig sagte sie „Ich weiß das du um einiges mehr Geld hast als ich aber darf ich nicht mal meine eigenen Einkäufe bezahlen?“ „Entschuldige aber da du deine Handtasche im Auto vergessen hattest dachte ich es wäre einfacher wenn ich bezahle als dich zum Auto zu schicken.“ Sie sah aus dem Fenster und überlegte ob das nur eine Ausrede von ihm war und er ihr sowieso den Einkauf bezahlt hätte. Sie kam zu dem Resultat, daß er bezahlt hätte, auch wenn sie ihre Tasche dabei gehabt hätte und das ärgerte sie. „Wir müssen ein paar Regeln aufstellen, so geht das nicht, so fühle ich mich nicht wohl!“ Er hob fragend eine Augenbraue „Was für Regeln?“ „Also erstens möchte ich nicht alles bezahlt bekommen. Ich verdiene mein eigenes Geld und kann mein Leben selbstständig finanzieren. Zweitens möchte ich nicht, daß mir alle Türen geöffnet werden nur weil man deinen Namen mit mir in Verbindung bringt, also möchte ich nicht, daß in der Firma bekannt wird, wie wir zueinander stehen. Und drittens möchte ich jetzt schon einmal Danke sagen, danke für all die Male die du mein Leben schon gerettet hast und die du es noch retten wirst.“ Sie sah ihn an und zwinkerte. Doch sein Gesichtsausdruck war nicht amüsiert, er sah sie sehr ernst an „Mandara, ich habe das Gefühl dich nicht einmal fünf Minuten aus den Augen lassen zu können, ohne das du dich in Lebensgefahr bringt und da verlangst du von mir, daß ich mich in der Firma von dir fern halte? Weißt du wieviel Unfälle am Arbeitsplatz passieren?“ Er musterte sie noch einmal besorgt ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Mandara war sprachlos. Er sah sie also als hilfloses Wesen das nicht auf sich selbst achtgeben konnte. Als müßte er sie die ganze Zeit über beschützen. Doch sie war nicht hilflos und seinen Schutz brauchte sie auch nicht! „Hättest du den Höhleneingang nicht zum Einsturz gebracht hätte ich aus der Höhle einfach heraus spazieren können, sollte das Loch doch schon vor deinem brutalen Verschließen der Höhle vorhanden gewesen sein, hättest du mich nicht zu diesem wunderschönen Ort am See gebracht hätte ich nie Bekanntschaft mit dem Loch unter dem Baum gemacht und würdest du dich über meine Orientierungslosigkeit nicht so amüsieren hätte ich nicht, wütend über deinen amüsierten Gesichtsausdruck, mitten auf einer Straße gewendet!“ Sie sah ihn nicht an, starrte nur wütend aus dem Fenster und wußte wenn er jetzt etwas falsche sagte würde sie explodieren und genau das passierte „Willst du damit sagen ich bringe dich in Gefahr?“ „Ich will damit sagen, daß ich bereits 24 Jahre alt bin! Wäre ich so ein hilfloses Geschöpf als das du mich siehst dann hätte ich kaum die ersten zwei Jahre meines Lebens unbeschadet überstanden. Doch hier sitze ich und hatte in meinem Leben noch nie einen Knochenbruch oder andere ernste Verletzungen. Ich war noch nie in Lebensgefahr bis ich dich kennenlernte und für mein Wohlbefinden konnte ich bisher auch immer selbst sorgen. Ich brauche keinen überirdischen Beschützer der mich als unfähiges, hilfloses Mädchen sieht, das sich nicht einmal alleine die Schuhe binden kann!“ Wieder starrte sie aus dem Fenster und sah dass sie längst hinter seiner Garage standen. „So sehe ich dich nicht. Doch bist du so viel gefährdeter als ich. Ich umgebe mich sonst nicht mit Menschen also entschuldige bitte meine Unerfahrenheit. Doch du hast Recht, du hast mir deine ganze Lebensgeschichte erzählt, damals in der Höhle und darin kam nicht einmal das Wort Lebensgefahr vor. Doch seit du mich kennst scheinst du dich ständig in Gefahr zu befinden. Ich glaube mein Leben ist für einen Menschen zu gefährlich.“ Sie sah ihn entsetzt an „Möchtest du dass ich gehe? Willst du mich so sehr beschützen, daß du dich von mir fernhalten willst?“ „Nein. Dazu wäre ich viel zu egoistisch. Ich werde ganz einfach meine Gewohnheiten an deine anpassen und Dinge die für dich gefährlich wären aus meinem Terminkalender streichen.“ Er stieg aus, kam um den Wagen herum und half ihr beim aussteigen. Er führte sie in die Küche und sie kochten das Essen gemeinsam, während beide schweigend ihren Gedanken nachgingen. Als das Essen fertig war drehte sich Mandara um, sie wollte den Tisch decken. Doch noch ehe sie auch nur einen Schritt tun konnte standen Teller, Gläser, Besteck und Untersetzter auf dem Tisch. Basnita stand mit einer Flasche Wasser und einer Flasche Fanta in der Türe und ging in normaler Geschwindigkeit zum Tisch um die Getränke in der Mitte zu platzieren. Mandara fühlte sich unnütz und griff griesgrämig den heißen Topf mit den Händen. Der Fehler wurde ihr sofort bewußt, sie hatte die Topflappen vergessen. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und der Topf fiel zu Boden. Der kochende Inhalt spritzte quer durch den Raum, doch Mandara lag in Basnitas Armen vor den kochenden Spritzern geschützt. Er führte sich ins Bad um kühles Wasser über ihre Hände fließen zu lassen und sie fühlte sich mit jeder Minute mehr wie ein unfähiges Kind. Sie konnte es nicht verhindern, sie fing an zu weinen. Da lernte sie endlich den Mann ihrer Träume kennen und dann mußte sie sich neben ihm wie ein unfähiges kleines Kind fühlen. Der Lieblingsspruch ihrer Schwester kam ihr in den Sinn „Gib acht was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen!“ Noch nie hatte sie diesen Satz als so wahr empfunden wie in diesem Moment. „Mandara geht es? Sollen wir zu einem Arzt fahren? Tut es sehr weh?“ Sie konnte nicht antworten, sie hatte ihre Stimme noch nicht wieder unter Kontrolle und so schüttelte sie nur leicht den Kopf. So standen sie lange Zeit, er hatte die Arme um sie gelegt während sie ihre längst schmerzfreien Hände unter das laufende Wasser hielt und glücklich war, dass er keine Schmerzen kannte und somit nicht wußten, daß ihre Tränen keine Reaktion auf den heißen Topf waren. Als sie sicher war endlich wieder sprechen zu können sagte sie „Und wieder muß ich dir danken. Wieder verdanke ich meine körperliche Unversehrtheit deinen Reflexen und deiner Geschwindigkeit. Aber jetzt ist das Essen ruiniert und ich habe immer noch Hunger. Bist du so lieb und holst mir aus dem Laden um die Ecke eine Tiefkühlpizza? Ich werde solange du weg bist auf der Couch sitzen bleiben und warten.“ Sie drehte sich zu ihm um drückte ihm einen flüchtigen Kuß auf die Lippen und ging ins Wohnzimmer wo sie auf der Couch Platz nahm und die Liste mit den DVDs zur Hand nahm. Er war ihr gefolgt, musterte sie kurz und kam dann zu ihr um ihr einen Kuß auf die Stirn zu drücken und zu fragen „Du möchtest nur eine Tiefkühlpizza? Pizza könnte ich auch bestellen. Die Thunfischpizza gestern hatte dir doch geschmeckt oder?“ „Sie war wirklich gut aber im Augenblick habe ich so Heißhunger auf eine Salamipizza aus dem Supermarkt. Weißt du sie schmeckt so anders als die gelieferte. Und weiter hatte ich gehofft du würdest noch etwas Süßes mitbringen.“ Mandara lächelte ihn bittend an. „Hmm natürlich hohle ich dir gerne was du möchtest ich bin gleich wieder hier.“ Mit diesen Worten kniete er vor ihr, schlang die Arme um sie und legte seine Lippen auf ihre um sich mit einem leidenschaftlichen Kuß zu verabschieden. Als die Türe ins Schloß gefallen war wußte Mandara jetzt hatte sie nicht mehr viel Zeit. Er mußte zwar draußen in normaler Geschwindigkeit laufen, doch wenn er wüsste dass ihn niemand sah wäre er auch gerannt. Also griff sie schnell zum Telefon neben der Couch und wählte Tanjas Nummer. Sie wußte noch nicht genau was sie ihr erzählen würde doch sie mußte jetzt mit einem normalen Menschen über ihre Probleme sprechen. Jemanden der sie verstand! Sie wählte und das monotone Klingeln währte nur wenige Sekunden ehe Tanjas leicht entnervte Stimme ihr ins Ohr fuhr „Ja?“ „Hallo Tanja ich bin es Mandara.“ „Mandara? Wie geht es dir? Wo bist du? Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe? Du bist seit gestern nicht mehr nach Hause gekommen!“ Ja, ja, Tanja und ihre Kontakte. Natürlich hatte sie Mandaras Nachbarn Kai auf sie angesetzt nachdem sich Mandara längere Zeit nicht mehr gemeldet hatte. Mandara wußte nicht genau ob Tanja einfach nur über ängstlich oder unglaublich neugierig war. Aber das war jetzt einerlei, sie hatte nicht viel Zeit und mußte sich den Kummer von der Seele reden. „Tanja ich bin verliebt! Ich habe den tollsten, den einzig artigsten, ach was rede ich den Traummann schlechthin gefunden und wie es aussieht liebt er mich auch.“ Tanja war still. Mandara kannte sie gut genug um zu wissen, daß sie jetzt darüber nachdachte welche Drogen Mandara ausgesetzt gewesen war um so über ein männliches Wesen zu sprechen. Ehe ihr einfallen würde, daß Mandara über jeden ihrer Ex – Freunde am Anfang so ähnlich gesprochen hatte. Doch das hier war etwas anderes, etwas völlig anderes!!! „Hmm das erklärt, wieso ich dich kaum noch erreiche. Und wie ist er so, was macht er beruflich, ist er abgesichert? Ist er schon länger Single oder gerade erst aus einer längeren Beziehung raus?“ Tanjas schlechte Meinung von Basnita schmerzte Mandara, wie konnte sie so schlecht über ihn denken, sie kannte ihn nicht einmal!!! Mandara mußte sich zusammenreißen um nicht aufzulegen, sie brauchte jetzt Tanjas Rat. „Tanja, erinnerst du dich daran, ich hab vor einigen Wochen von einem Waldspaziergang erzählt.“ Tanja machte nur „Mhh hmm“ und Mandara sprach weiter „Ich hab dir nicht erzählt, daß ich mich in einer Höhle verlaufen hatte und ein Engel mich fand und aus der Höhle führte um mich danach zum Essen einzuladen. Ich dachte ich würde nur träumen und bin ohne ein Wort des Dankes gegangen. Bis der Engel mir in Form unseres neuen Gesellschafters gegenüber stand. Kannst du dir vorstellen wie überrascht ich war? Naja egal. Ich hab ihn angesprochen und jetzt bin ich seit gestern bei ihm und Tanja du wirst es mir nicht glauben aber er ist perfekt! Heute gingen wir im Wald picknicken und er trug mich über den unebenen Boden, damit ich nicht hinfiel, als ich meine Füße zu lange in einen kleinen See streckte und vor Kälte zitterte setzte er mich auf die Decke und hob sein T-Shirt um meine Füße an seiner Brust zu wärmen. Auf dem Rückweg durfte ich seinen BMW fahren und als ich fast einen LKW rammte machte er sich nicht eine Sekunde Sorgen um das Auto, nur um mich. Er fragte ob es mir gut ginge und lobte meine Reflexe. Wir haben zusammen gekocht und mir fiel der Topf runter mitten in seiner teuren Designer Küche, er sprang vor mich damit ich die heißen Spritzer nicht abbekam und führte mich ins Bad um Wasser über meine Hände laufen zu lassen. Und jetzt ist er losgezogen um mir eine Pizza zu hohlen und etwas Süßes. Er ist perfekt. Er ist zu perfekt. Ich fühle mich neben ihm wie ein unbeholfenes kleines Kind das nicht fähig ist auch nur einen Schritt alleine zu tun!!! Ich möchte den Salat waschen, das hat er schon getan, ich drehe mich um und will den Herd vorheizen, doch der glüht schon und wenn ich dann zum Tisch gehe ist der bereits gedeckt. Ich fühle mich überflüssig und hilflos als könnte ich nichts mehr ohne ihn tun und das ist ein so schreckliches Gefühl!“ Während Mandara gesprochen hatte waren ihr wieder Tränen in die Augen gestiegen und sie wischte diese schnell weg. Um nichts in der Welt durfte Basnita heimkommen und sie weinen sehen. Am anderen Ende der Leitung war es lange still und Mandara hatte schon Angst versehentlich aufgelegt zu haben als Tanja antwortete „Das klingt nach dem absoluten Traummann. Das Problem mit Traummännern ist, sie sind nur in Träumen gut. Im realen Leben will eine Frau nicht ständig bedient werden und das naive Dummchen spielen, das immer gerettet werden muß. Das kann ich mir gut vorstellen, gerade für dich muß das grausam sein. Du drehst ja schon durch wenn ein Mann dich zweimal zum Essen einlädt ohne sich von dir auch nur einmal einladen zu lassen. Vielleicht solltest du mit ihm darüber reden. Wenn er so perfekt ist wie du ihn beschreibst wird er sicher Verständnis haben und sich bemühen nicht ganz so perfekt zu sein.“ Mandara konnte nicht sagen, ob es Mitgefühl oder Spott war, was in Tanjas Stimme lag doch sie mußte einfach weiter sprechen solange sie noch alleine war „Tanja du kannst dir nicht vorstellen wie perfekt er ist!! Wir waren heute wandern. Du weißt ich hasse wandern aber er liebt es und ich wäre dabei fast in ein Loch gefallen. Er konnte mich in letzter Sekunde noch herausziehen, meine Beine waren schon total verschwunden. Und weißt du was er zu mir sagt? Er muß diese Art Hobbys aus seinem Terminkalender streichen weil sie für mich zu gefährlich wären!“ Mandara geriet in hysterisches Schluchzen „Er will seine Gewohnheiten aufgeben weil ich nicht mithalten kann! Ich fühle mich nur noch wie ein Klotz am Bein und dabei würde ich soviel lieber die Dinge mit ihm gemeinsam machen die ihm Freude bereiten!“ sie konnte nicht weiter sprechen sondern fing an hemmungslos zu weinen. Tanjas Versuche sie zu beruhigen hörte sie unter ihrem Schluchzen kaum und plötzlich spürte sie wie sie in den Arm genommen wurde und das Telefon von ihrem Ohr glitt. Sie hörte Basnitas Stimme, die bebte „Tanja, es tut mir leid, Mandara kann so nicht weiter sprechen. Sie wird dich zurückrufen so schnell es geht. Meine Nummer hast du sicher im Display deines Telefons gesehen, du kannst dich gerne melden wenn es dir zu lange dauert ich werde jetzt versuchen sie zu beruhigen.“ Er war kurz still und Mandara begriff trotz ihres hysterischen Anfalls, daß Tanja etwas zu ihm sagte worauf er nur antwortete „Ja, fast alles und du hast recht ich werde mich bemühen, unendlich bemühen wenn es sein muß. Machs gut Tanja, bis später.“ Das Telefon fiel mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden und Mandara spürte wie er sie hochhob und ins Bett trug. Er legte sich neben sie und drückte sie feste an sich während er eine wundervolle Melodie summte schlossen sich die Jalousien der Fenster und es wurde dunkel im Zimmer. Er hielt sie im Arm und machte leichte schaukelnde Bewegungen während er unentwegt summte. Mandara weinte sich in den Schlaf. Die Träume, die folgten waren unangenehm. Mandara träumte sie wäre auf einem Fest. Auf diesem Fest gab es viele Spiele und sie wollte jedes ausprobieren. Doch entweder war es zu schwer, oder zu groß, oder zu beängstigend oder, oder, oder. Sie konnte keines der Spiele spielen. Basnita hingegen spielte jedes und gewann. Alle Frauen auf dem Festplatz schauten nach ihm und eine wunderschöne Frau, gesellte sich zu Basnita. Sie spielten zusammen und gewannen zusammen. Er lachte und scherzte mit ihr und irgendwann ging er mit ihr weg während Mandara einsam, hilflos und verlassen auf dem Festplatz saß und ihre Arme um die Beine geschlungen hatte. Sie konnte nicht aufstehen obwohl ein Mann hinter ihr ständig sagte sie solle aufstehen und plötzlich stand Basnita mit der wunderschönen Frau neben ihr und sah sie entnervt an. Er zog sie unsanft auf die Beine und sie stolperte neben ihm her. Sie hatte sich an ihn geklammert und er zog sie wie eine lästige Bürde mit sich herum während er immer nur mit der schönen Frau sprach und scherzte, die ganz alleine laufen konnte. Irgendwann verlor Mandara den Halt und fiel während Basnita mit der Frau davonging und sie alleine zurückließ. Sie konnte nicht aufstehen, konnte sich nicht bewegen und nicht schreien. Sie wollte von diesem schrecklichen Ort weg, doch sie konnte sich nicht selbstständig bewegen und wimmerte die ganze Zeit nur „Wie konnte ich verlernen wie man alleine zurechtkommt? Wie nur?“ Während sie wimmernd immer wieder diese Worte ausstieß spürte sie plötzlich warme Arme um sich und vertraute Lippen auf ihrer Stirn die zu ihrem Ohr wanderten. Der warme Atem kitzelte sie im Nacken als die vertraute Stimme zu ihr sprach „Mandara ich werde nicht zulassen das du irgend etwas verlernst! Und ich werde dich nie für irgendeine andere verlassen. Ich liebe nur dich!“ Die Lippen liebkosten Mandaras Ohr, über ihre Wange zu ihrer Nasenspitze und als sie sich auf ihre Lippen legten wachte sie sachte auf um den Kuß zu erwidern. Sie lagen lange eng umschlungen und er küßte immer wieder ihr Haar während sie sich zu beruhigen versuchte. Er hatte sie geweckt. Er hatte sie aus einem schrecklichen Alptraum geweckt und sie fühlte sich immer noch wie gefangen in der Dunkelheit. Irgendwann konnte sie wieder sprechen und sie versuchte die Worte zu finden die sie formen mußte um diesem Alptraum vorzubeugen „Basnita, so geht das einfach nicht. Ich fühle mich so wohl bei dir, will gar nicht mehr ohne dich sein aber wenn du mir alles abnimmst beschneidest du mich. Egal was ich tun will, ich drehe mich um und es ist getan. Du bist viel schneller als ich und somit klar im Vorteil aber wenn du nicht die Geduld aufbringen kannst auf mich zu warten werde ich in dieser Beziehung ...“ Basnita legte ihr einen Finger auf die Lippen und begann zu sprechen „Mandara ich muß dich schon wieder um Entschuldigung bitten. Irgendwie scheint das mein neues Hobby zu werden. Ich hatte meine Brieftasche vergessen und merkte das noch ehe die Tür ins Schloß gefallen war. Ich wollte dich nicht erschrecken also bin ich schnell in die Küche gerannt und während ich nach meiner Brieftasche griff hörte ich wie du die Nummer von Tanja gewählt hast. Ich wollte nicht lauschen aber mir wurde klar, daß du versucht hattest mich aus der Wohnung zu bekommen um ungestört zu telefonieren und meine Neugierde war geweckt. Ich hatte Angst du könntest gehen wollen, mich verlassen ohne ein Wort des Abschieds oder das du bereits einen festen Freund hättest und dem müßtest du jetzt sagen wo du bist damit er dich abholen konnte. Auch mit mir kann meine Phantasie durchgehen weißt du.“ Er schluckt schwer ehe er weiter sprach „Doch was ich dann hörte war soviel schlimmer als alles was ich mir davor eingebildet hatte. Lieber will ich dich an einen anderen verlieren als dir das Gefühl zu geben nicht perfekt zu sein. Egal was ich tue ich scheine alles falsch zu machen. Egal wo ein Fettnäpfchen steht ich trete hinein. Das ist für mich eine ganz neue Erfahrung. Ich kenne es nicht mich unsicher zu fühlen! Meine Art weiß immer genau was sie will, oder wie sie sich wann zu verhalten hat wir fühlen uns nicht unsicher! Erst seit ich dich kenne fühle ich mich unsicher. Langezeit wußte ich nicht was es war, was sich da nach unserer Begegnung in der Höhle so fremd in mir Anfühlte. Ich mußte viel nachdenken bis mir klar wurde, daß es ein menschliches Gefühl sein mußte. In meinen Augen bist du perfekt, mit all deinen sogenannten Fehlern und eingebildeten Unzulänglichkeiten bist du absolut perfekt!“ Er drückte sie fester in seinen Arm und flüsterte ihr ins Ohr „Könntest du dich nur einmal durch meine Augen sehen wüßtest du wie einzigartig du bist!“ Mandara konnte nicht sprechen, er hatte sie so in den Arm genommen, daß sein Finger immer noch auf ihren Lippen ruhte als er weiter sprach. „Und für dich brauche ich keine Geduld, dazu sehe ich dich viel zu gerne an. Ich werde mich bemühen meine Geschwindigkeit an deine anzupassen. Bitte hab ein wenig Geduld mit mir ich werde Zeit brauchen um mich daran zu gewöhnen.“ Jetzt legte er seine Finger unter ihr Kinn und hob es an um seine Lippen wie zur Besiegelung eines Versprechens auf ihre zu legen. Kurz darauf fiel Mandara in seinen Armen in einen Traumlosen Schlaf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen als Mandara erwachte. Sie war alleine. Das war das erste Mal seit zwei Tagen, daß sie alleine war. Sie ging ins Bad und machte sich frisch ehe sie das im Schlafzimmer stehende Tablett mit Milch und einer Packung ihrer Lieblings Cornflakes in Angriff nahm. Auf der Schale lag ein Brief Guten morgen Traumfrau. Ich wollte nicht gehen, doch es gibt Probleme in der Firma. Keine Angst, es ist nichts weiter und ich werde bald wieder bei dir sein. Nur für den Fall, daß ich es nicht rechtzeitig schaffe habe ich dir etwas zum Frühstücken hingestellt. Laß es dir schmecken. Bis gleich, in Liebe dein Basnita Mandara aß in aller ruhe und räumte dann alles weg. Sie machte das große Bett und begann dann in der Wohnung aufzuräumen und abzustauben. Sie wußte nicht genau ob das Basnita recht war, doch sie mußte sich irgendwie beschäftigen. Als sie das große Wohnzimmer abgestaubt, die Küchenschränke und Flächen abgewischt und im Badezimmer die Fliesen an der Wand wie auch die Badewanne, das Spülbecken und die Dusche geputzt waren suchte sie nach dem Staubsauger. Sie hatte gerade das Wohnzimmer fertig gesaugt und wollte in der Küche weitermachen als ihr der Alptraum der letzten Nacht wieder einfiel. Sie schaltete den Staubsauger aus und setzte sich an den Tisch. Mandara war immer ein recht selbständiger Mensch gewesen. Schon als Kind war sie unkompliziert und im Teenager Alter hatte sie auch nie größere Probleme gemacht. Man sagte ihr schon immer, daß sie weit für ihr Alter wäre. Doch so fühlte sich Mandara im Augenblick gar nicht! Sie weinte wie ein Baby, weil ihr Freund perfekt war? Mandara wurde rot als sie das Geschehen am letzten Abend und dieser Nacht noch einmal vor ihrem geistigen Auge ablaufen sah. Wie konnte sie sich nur so benehmen? Wie sich nur so gehen lassen? Nur weil er den Tisch schneller gedeckt hatte als sie schauen konnte? Mandara saß lange so da bis sie endlich das Gefühl hatte, ihr würde ein ganzer Kronleuchter aufgehen. Natürlich, die Lösung war so naheliegend! Mandara mußte vieles verdauen! Ihr Freund war nicht nur perfekt, er war auch kein Mensch! Das war ein ziemlicher Schock auf den Mandara überhaupt nicht reagiert hatte. Ihre Tränen waren nicht Resultat des Gefühls der Unfähigkeit, es waren die Nerven! Mandara war die ganze Zeit nicht einen Augenblick alleine gewesen und sie hielt ihre Tränen immer zurück. Sie mußte sich endlich damit auseinandersetzte, sonst würden solche Ausbrüche bald zur Tagesordnung gehören und das galt es um jeden Preis zu verhindern! In dem Moment, als ihr das klar wurde stand sie wieder auf und schaltete den Staubsauger ein. Während der Hausarbeit kam sie mit ihren Gedanken immer am weitesten. Also Basnita war der Mann, den sie liebte und er war kein Mensch! Doch das war nicht das schlimmste. Er war uralt! Ein Wesen von solcher Kraft, Geschwindigkeit und einem solchen Erfahrungsschatz hatte es in keinem ihrer kühnsten Träume je gegeben! Wie er erzählt hatte, war er schon vor den Zeiten der Dinosaurier auf dem Planeten Erde gestrandet und seitdem lebte er hier. Sie hatte sich das alles einfach erzählen lassen ohne die geringste Reaktion zu zeigen, ohne wirklich die Bedeutung seiner Worte zu verstehen und dann hatte ihre Psyche ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mandara mußte sich als aller erstes mit diesen neuen Erkenntnissen über Basnita auseinander setzen und versuchen zu begreifen was das für Konsequenzen für sie haben würde. Konnte sie wirklich mit einem uralten Außerirdischen zusammen sein? Konnte sie ihn wirklich lieben? Oder war das einfach nur ein Gefühl tiefer Dankbarkeit, weil er ihr Leben gerettet hatte? War sie im schlimmsten Fall sogar so oberflächlich, dass nur sein Aussehen für sie entscheidend war? Sie hing den Gedanken um ihre neuen Erkenntnissen nach und versuchte das Chaos in ihrem Kopf in Ordnung zu bringen als der Staubsauger mitten im Schlafzimmer plötzlich ausging. Sie merkte es in ihrer Versunkenheit erst gar nicht und bewegte den Fuß noch ein paarmal hin und her ehe sie aufschaute. Sie hatten den Verdacht das Kabel war zu kurz und wollte es hohlen gehen, doch als sie sich umdrehte stand er mit einem Blick der Mißbilligung hinter ihr. „Mandara was tust du da?“ „Ich verhalte mich menschlich!“ sie hatte die Worte etwas zu schroff klingen lassen und er sah sie verdutzt an. Er hatte wohl nicht mit so einer heftigen Reaktion gerechnet. Sie nutzte seine Überraschung und sagte „Ich werde jetzt nach hause fahren und in meiner Wohnung für Ordnung sorgen. Ich melde mich später bei dir.“ Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und drehte sich um. Ihre Handtasche hatte sie bereits auf das Schränkchen neben der Türe zur Garage gelegt und war schnell in ihrem Auto. Es tat gut endlich wieder etwas Gewohntes zu sehen. Auch wenn sie noch nicht ganz zwei Tage mit Basnita verbracht hatte erschien ihr das normale Leben Jahre zurück zu liegen. Sie hatte soviel erfahren, soviel gelernt in dieser kurzen Zeitspanne, dass es sich auch um ein Jahr oder zwei hätte handeln können. Sie drehte den Schlüsseln im Zündschloß und sah wie Basnita vor dem Wagen stand, er hatte eine Fernbedienung in der Hand und als er darauf drückte öffnete sich das Tor hinter Mandara. Sie konnte ihn jetzt nicht ansehen, also legte sie den Rückwärtsgang ein und raste viel zu schnell aus der Garage. Sie fuhr auf die Straße und raste so schnell es ihr alter Golf zuließ davon. Erst als sie die Türe hinter sich verschlossen und die ganze Wohnung einmal durchgesehen hatte konnte sie sich entspannt aufs Bett sinken lassen. Sie hatte das Gefühl Basnita könnte jeden Moment neben ihr auftauchen und das machte sie nervös. Doch nach ein paar Minuten Ruhe beruhigten sich ihre Gefühle und sie konnte gedankenverloren an die Decke starren. So konnte sie am besten nachdenken. Doch wo sollte sie eigentlich anfangen? Basnita war kein Mensch, das wußte sie schon, seit er sie aus der Höhle gerettet hatte. Doch sie war vom ersten Augenblick an sicher gewesen, daß er ihr Traummann war! Er war stärker, schneller, schöner und älter als ein Mensch je sein würde und doch war er die Verkörperung all dessen, was sie sich für ihren Traummann je ersonnen hatte! Er schien sie so zu lieben wie sie ihn liebte. Er hatte einen gefestigten Charakter und wußte was er wollte! Er hatte Hobbys und ein geregeltes Einkommen. Er benötigte keinerlei Hilfe im Haushalt oder beim verdienen des Lebensunterhalts. Seine Augen ließen sie träumen, bei ihm fühlte sie sich wohl. Er hatte Geschmack und war trotz seines blendenden Aussehens nicht arrogant. Gut er war nicht ganz so bodenständig wie sich Mandara ihren Traummann gewünscht hätte, dazu hatte er einfach zuviel Geld, doch er nahm auf ihre Gefühle Rücksicht und versuchte ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Kurzum, auch wenn er ihr Ururur...Großvater sein könnte, er war Perfekt! Und es war nicht irgendein Gefühl der Dankbarkeit, das sie an ihn band, sie liebte ihn einfach! Das wirklich zu wissen tat Mandara gut und sie stand auf um sich ein Bad einzulassen. Sie warf ihre Kleidung achtlos von sich uns stieg in das Schaumbad. Dann sinnierte sie weiter. Konnte ihre Liebe wirklich diese ungeheuerlichen Informationen zu seiner Person überbrücken? War diese Liebe stark genug Mandara trotz des erschreckenden Wissens über Basnita glücklich mit ihm werden zu lassen? Mandara konnte hier noch keine Antwort finden. Sie wußte, das erfuhr sie erst, wenn sie es probierte! Also war die letzte Frage, die es zu klären galt, wollte sie es probieren? Wollte sie Teil einer Wirklichkeit werden, von der sie bis vor wenigen Stunden noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte? Oder wollte sie so tun als wären die letzten zwei Tage nur ein Traum und in ihr altes Leben zurückkehren? Basnita hatte ja schon angeboten, sich aus ihrem Leben zurückzuziehen. Plötzlich durchfuhr Mandara ein heißer Schauer. Sie konnte sich das nicht ganz erklären und dachte das Wasser wäre einfach etwas zu weit abgekühlt. Also lies sie warmes Wasser nachlaufen und versuchte wieder den Faden ihrer Überlegungen aufzunehmen. Also wenn er aus ihrem Leben verschwinden würde <Wieder durchfuhr sie dieser heiße Schauer> und da begriff sie es, sie wollte sich nicht einmal vorstellen, wie es wäre wenn Basnita sie jetzt verlassen würde! Alleine der Gedanke verursachte diesen heißen, unangenehmen Schauer. Und noch etwas anderes fiel ihr auf, sie hatte ein Gefühl endloser Leere im Magen. Sie wollte zu Basnita! Und das wollte sie so schnell wie möglich! Sie wusch sich rasend schnell, griff zum Rasierer um die unliebsame Behaarung zu bekämpfen, richtete sich die Haare und zog sich schnell wie der Wind an. Mit ihrer Handtasche bewaffnet stürzte sie zur Haustür hinaus und in ihren Wagen. Der Weg erschien ihr viel länger als noch vor wenigen Stunden. War sie wirklich so lange von Basnita zu ihrer Wohnung gefahren? Doch da tauchte auch schon das Haus vor ihr auf. Sie parkte hinter der Garage und ging zur Haustüre. Sie klingelte. Im Haus rührte sich nichts. Sie klingelte erneut. Immer noch keine Reaktion. Mandara sah sich um. Basnitas Auto stand nicht mehr auf dem Platz vor dem Haus. Sie war davon ausgegangen, daß er es in die Garage gefahren hatte, doch wie es schien war das nicht der Fall. Sie ging betrübt an ihr Auto und kramte nach ihrem Handy. Sie hatte sich seine Nummer nicht eingespeichert. Sie wußte nicht einmal wie seine Nummer war! Doch in diesem Moment viel ihr das Telefonat mit Tanja wieder ein. Sie tippte eine SMS >Hallo Tanja, wie geht es dir? Kannst du mir bitte die Nummer von Basnita schicken? Du müßtest sie gestern auf deinem Display gesehen haben. Wäre echt lieb von dir. Danke Gruß Mandara< Sie wartete einige Minuten und für sie erschien es endlos, bis Tanjas SMS einging. Sie schrieb etwas von treuloser Tomate und das Mandara ihr alles haarklein erzählen müsse, doch alles was Mandara in diesem Moment interessierte war die Nummer ganz am Ende der SMS. Sie wählte und wartete. Erstaunt, daß nicht Basnitas Anrufbeantworter, sondern er selbst abnahm konnte sie kurze Zeit nichts sagen und Basnita fragte ungehalten „HALLO wer ist da?“ Mandara schluckte, dann konnte sie sprechen „Hallo ich bins. Wo steckst du? Ich steh vor verschlossenen Türen. Was sollen den die Nachbarn denken.“ Sie kicherte. „Hallo meine Zauberfee. Du bist bei mir? Ich dachte du wolltest anrufen. Darum habe ich das Telefon auf mein Handy umgeleitet. Ich bin bei Pablo aber ich werde gleich zu hause sein. Magst du warten?“ Was für eine Frage! Mandara würde sich hier nur weg bewegen um ihn an einem anderen Ort zu treffen. „Tust du mir den Gefallen und beeilst dich? Ich vermisse dich mein Schnupfel!“ Es blieb kurz still, dann antwortete Basnita „Ich vermisse dich auch. Bin sofort da. Bis gleich.“ Er legte auf und Mandara speicherte seine Haustelefonnummer in ihrem Handy ein. Sie mußte unbedingt daran denken seine Handynummer auch zu speichern fuhr es ihr durch den Kopf. Sie griff nach einem Buch, das sie auf dem Beifahrersitz liegen sah. Es war als Geschenk für Jennifer gedacht. Jennifer war Mandaras älteste Freundin die leider zu weit weg wohnte um sich häufiger zu sehen. Mandara blätterte unschlüssig in dem Buch und entschied dann es doch zur Seite zu legen. Als sie gerade die Musik einschalten wollte öffnete sich vor ihr die Garage. In der Garage stand Basnitas Auto und er kam zu ihr. Sie stieg aus und er umarmte sie zärtlich. Mandara legte ihren Kopf an seine Brust und fühlte sich wieder rundum wohl und geborgen. Sie standen kurze Zeit eng umschlungen als er sie ein Stück weg schob. Er stieg in ihren Wagen und fuhr in die enge Garage. Mandara bekam einen Schreck, doch Basnita manövrierte ihren Golf so sicher neben seinen BMW in die winzige Garage als hätte er nie etwas anderes getan. Dann stieg er aus und schloß hinter sich die Garage von außen. Er griff nach ihrer Hand und sie gingen hinein.

Mandara und Basnita hatten den ganzen Samstag geredet, über ihre Erkenntnisse, über seine Unwissenheit im Punkto Beziehungen zu Menschen, über das Wetter, die Vergangenheit und noch mehr über Mandara. Erschöpft war Mandara an diesem Abend eingeschlafen und in einen wundervollen Traum geglitten. Am Sonntag schlug sie die Augen sehr früh auf und roch sofort wieder Spiegeleier mit Speck gebraten und getoastetes Toastbrot. Es roch himmlisch. Doch viel schöner war ihn neben sich zu wissen. Sie drehte sich zu ihm um und wurde mit einem Lächeln begrüßt. „Guten morgen Schlafmütze, ich habe dir Frühstück gemacht. Ich hoffe du hast Hunger.“ Mit diesen Worten stand er auf und ging um das Bett herum um ihr wieder Frühstück im Bett zu servieren. Er setzte sich neben sie und beobachtete wieder wie sie aß. Mandara kaute langsam und bedächtig. Als sie satt war ging sie ins Badezimmer und während sie sich die Zähne putzte fragte sie sich, wieso Basnita eigentlich immer vor ihr wach wurde, wo er doch nie schlief ehe sie eingeschlafen war. Fast so als würde er nie schlafen! Brauchten außerirdische, unsterbliche Wesen überhaupt Schlaf? Mandara glitt die Zahnbürste ins Spülbecken während sie sich diese Frage stellte. Schnell nahm sie diese wieder auf und putzte die Zähne weiter blank während sie weiter grübelte. Sie hatte viel über Basnita erfahren während dem Picknick aber noch längst nicht alles! Es gab noch so viel Neues zu erfahren, soviel über ihn das sie nicht wusste und Mandara als Mensch blieb nur so wenig Zeit! Bei diesem Gedanken fragte sie sich, ob er sie nach ihrem Tod vermissen würde. „Stop! Falsche Gedankenrichtung!“ mahnte sie sich zur Ruhe. Plötzlich klopfte es sachte an die Türe und Basnitas besorgte Stimme fragte >Mandara, ist alles in Ordnung?< Sie war irritiert. Wieso klang er so besorgt? Mandara antwortete mit der Zahnbürste im Mund >jscha mirrrrrr geschts gut.< Sie spülte den Mund aus, kämmte kurz über ihre Haare und ging zu ihm. Er sah sie prüfend an, dann legte er ihr eine Hand aufs Herz und sagte >Dein Herz hat plötzlich angefangen zu rasen. Was hast du den da drin gemacht?< Sie wurde rot und antwortete kurz >An dich gedacht.<. Da nahm er ihr Kinn in die Hand, hob es leicht an und küßte sie zärtlich.

Dieser Sonntag war trotz anders lautender Wettervorhersage verregnet und kalt. Basnita lud Mandara wieder zum Essen ein, doch diesmal aß er auch und anschließend gingen sie in ein Museum um sich Gemälde anzusehen. Das war eigentlich nicht Mandaras Vorstellung von einem romantischen Sonntag aber Hauptsache Basnita war bei ihr. Nachdem er ihr unendlich viel über jedes Kunstwerk erzählt hatte führte er sie ins Theater aus. Es war eine schöne Vorstellung auch wenn Mandara nicht so ganz wußte worum es in dem Stück ging. Aber sie fand die Schauspieler alle sehr überzeugend und ihre Darbietung grandios. Es wurde spät als sie Basnitas Wohnung erreichten. Mandara wurde bewußt, daß sie am nächsten Tag wieder unbefangen in ihrem Büro sitzen mußte und durch ihre Abwesenheit sicher unglaublich hohe Berge an Arbeit auf sie warten würden. Widerwillig streckte sie sich um sich vom Sofa zu erheben und drehte sich zu Basnita um. >Ich sollte jetzt langsam gehen wenn ich morgen früh im Büro die Richtlinien des grausamen Gesellschafters erfüllen soll!< sie zwinkerte ihm zu doch sein Gesicht sah nicht aus als wäre er zum scherzen aufgelegt. >Du willst gehen?< >Nein. Ich muß gehen! Du vergißt, ich benötige frische Kleider und meine Unterlagen die ich mit nach Hause genommen hatte um sie noch einmal durchzusehen.< Nach einem kurzen Blick in sein Gesicht platze sie heraus >Möchtest du mich begleiten?< Er grinste und stand nickend auf. Innerhalb von einer Sekunde stand er mit einer Kleiderhülle über dem Arm und ein Paar Schuhen in der Hand vor ihre und sie gingen schweigend in die Garage um in ihre Wohnung zu fahren. Unterwegs saß Mandara alleine in ihrem Auto während er hinter ihr herfuhr und fragte sich wie er wohl auf ihre Wohnung reagieren würde. Sie war nicht annähernd so modisch und extravagant wie sein Haus und in dem Moment wurde Mandara bewußt, sie hatte nicht aufgeräumt! Wie würde er darauf reagieren? Gut Mandara hatte erst gewischt gesaugt und abgestaubt. Auch der Fensterputz war erledigt aber nach ihrem letzten Bad in ihrem Heim lagen sämtliche Kleidungsstücke in der Wohnung verstreut weil sie so schnell wie möglich wieder hatte zu Basnita wollen. Sie brauchte drei Minuten alleine in ihrer Wohnung um dieses Chaos zu beseitigen. Ihr Hirn arbeitete fieberhaft an der Ausarbeitung eines Planes. Es mußte doch möglich sein ein paar Minuten vor Basnita die Wohnung zu erreichen! Wie sollte das möglichen sein? Er war zu Fuß so schnell als ihr Golf und sein Auto war auch um einiges schneller als Mandaras! Krampfhaft und immer verzweifelter versuchte Mandara sich etwas einfallen zu lassen, als sie am, wie immer total überfüllten, Bäcker vorbeikamen. Plötzlich hatte sie eine Idee! Sie fuhr auf den Parkplatz des Bäckereigeschäfts. Basnita folgte ihr. Sie stieg aus und trat von einem Bein auf das Andere. Er sah sie verwirrt an. >Mist ich habe für morgen früh gar keine Brötchen und ich muß dringend für kleine Mädels. Was mach ich den jetzt?< Unruhig trat sie wieder von einem Bein auf das Andere. Zum Glück reagierte Basnita wie sie es erwartet hatte. >Fahr du doch vor. Ich werde dir ein paar Brötchen mitbringen.< >Würdest du das tun? Oh vielen Dank das ist so lieb von dir! Das hier ist nämlich mein Lieblingsbäcker! Sie haben die besten süßen Stücke weit und breit!< Basnita nickte, hauchte ihr einen Kuß auf die Lippen und reihte sich in der Schlange ein. Mandara sah die neidischen Blicke der Hausfrauen die hier anstanden und auch die Gesichtszüge der Verkäuferin, die Mandara noch nie leiden konnte, entglitten für wenige Sekunden. Grinsend stieg sie wieder in ihr Auto und raste davon.

Nachdem sie mehrere Stoppschilder überfahren hatte, ein Fahrradfahrer nur knapp der Stellung als neue Kühlerfigur ihres Wagens entgangen war und am Zebrasteifen die älteren Damen ihre Stöcke ärgerlich hinter Mandara her geschwungen hatten sauste sie auf den Parkplatz, hetzte aus ihrem Wagen und erreichte ihre Wohnung völlig außer Atem. Sie gönnte sich keine Pause! Klaubte die herumliegenden Kleidungsstücke und Handtücher zusammen, schmiß alles gemischt in die Waschmaschine, schaltete diese ein und warf gerade ihr Bett ordentlich zusammen, als es leise klopfte. Mandara atmete schwer ein und aus und ging langsam zur Türe. Ehe sie diese öffnete lies sie noch einmal einen prüfenden Blick durch ihre Wohnung schweifen. Es war sinnlos! Die kunterbunt zusammen gewürfelte Einrichtung in dem großen Wohnraum bestand aus einem schwarzen Lederimitat Sofa das sie vor Jahren von Jennifer übernommen hatte, als diese weggezogen war, ihr Fernseher stand auf einer Kommode die sie versucht hatte auch schwarz zu streichen, leider nur mit mäßigem Erfolg. Der Farbton paßte nicht zu dem des Sofas und die überdimensionale Wohnzimmerwohnwand in ihrem dunklen Holzton zeigte ihre Herkunft aus dem Haushalt der Großmutter. Der abgewetzte Sessel in seinem grünlichen Farbton, der irgendwann einmal zum Wohnzimmer ihrer Großmutter gehört hatte, schien mitten im Raum völlig verloren, während der viel zu kleine Wohnzimmertisch in seinem hellen Holzfarbton das Bild eines wirr zusammengeschusterten Raumes komplettierte. Sie brauchte nicht auf den braunen Teppich oder die für die restlichen Möbel viel zu modern wirkende Vitrine mit den ganzen Bilder ihrer Liebsten zu schauen um sich darüber klar zu werden wie schäbig ihre Wohnung in Basnitas Augen wirken mußte. Widerstrebend öffnete sie die Türe und Basnita strahlte sie an. Er hatte die Kleiderhülle und die Schuhe in der einen Hand und in der anderen zwei Tüten der Bäckerei. Sie trat widerwillig zur Seite und er betrat zum ersten Mal ihre Wohnung. Nachdem die Türe geschlossen war nahm sie ihm die Bäckerei Tüten ab und brachte sie in die Küche. Er kam ihr nach und beobachtete sie, wie sie die Brötchen in einen Küchenschrank der dunklen Küche ihrer Oma räumte um dann in der zweiten Tüte die zwei Stücke Erdbeertorte in ihren antiquierten Kühlschrank zu legen. Sie drehte sich zu ihm um und ihr Blick streifte dabei den nicht in den Raum passenden Tisch, den Mandara im Sonderangebot bei irgendeiner Möbelkette gekauft hatte. Er hatte eine Glasplatte auf schwarzen Metallbeinen und man sah sofort, daß die Stühle nicht zu diesem Tisch gehörten. Den wackligen Stuhl mit der blau bemalten Sitzfläche hatte Mandara auf dem Sperrmüll gesehen. Damals hatte sie kein Geld um sich selbst eine Küche zu kaufen und da der Stuhl unbeschädigt war nahm sie ihn mit. Dieser Stuhl stand nun schon seit über drei Jahren in Mandaras Küche. Nach und nach hatten sich neue Stühle zu ihm gesellt. Ein Stuhl war aus Metall, er hatte zwei dicke Metallstäbe, die von den zwei Vorderseiten herab liefen, sich dann bogen und geschmeidig nach hinten über den Boden liefen, um sich nach wenigen cm zu biegen um zu einer Einheit zu verschmelzen. Hätte man die Lehne entfernt wäre der Stuhl nur durch die untere Konstruktion wie ein Würfel erschienen. Somit bestand der gesamte Fuß und Sitzteil des Stuhles aus einer einzigen gebogenen Stange. Zwischen ihrer rechten und ihrer linken Seite war ein Stück Leder gespannt, auf das man sich setzte. Diese beiden Stühle paßten überhaupt nicht zusammen und Mandara stellte fest, das dies ihre zwei Lieblingsstühle waren. Sie hatte noch drei weitere Stühle um den Glastisch gestellt, es handelte sich um Klappstühle mit silbernen Metallbeinen und einer kleinen, runden Sitzfläche aus hellem Holz. In dieser Küche paßten die Möbel ebensogut zusammen wie in ihrem Wohnzimmer. Mandara war immer stolz auf ihre Wohnung gewesen. Sie hatte sich recht früh auf eigene Beine gestellt und genommen was sie bekommen konnte um sich ihre Eigenständigkeit finanzieren zu können. Immer hatte sie jedem Besucher voller Stolz ihr kleines Reich präsentiert und jetzt stand Basnita in ihrer Wohnung und diese erschien ihr plötzlich schäbig und billig. Mandara mußte ziemlich mitgenommen aussehen den plötzlich hatte Basnita die Hände um ihre Gesicht gelegt und sah sie besorgt an. >Liebste was hast du?< Mandara sprudelten die Worte heraus ehe sie darüber nachdenken konnte >Dir muß meine Wohnung schrecklich schäbig erscheinen. Im Vergleich zu deinem luxuriösen Designer Haushalt ist das hier wohl eher eine Müllkippe oder ein verunglücktes Experiment!<. Einen endlosen Augenblick lang sah Basnita Mandara nur an. Sie glaubte in seinen Augen stumme Zustimmung zu erkennen und das schmerzte, doch als er sprach klang jedes Wort das er sagte wahr und auch seinen Augen waren aufrichtig. Umso unglaublicher klang was er sagte >Du vergißt, ich kennen deine Wohnung bereits! Du hast mir in der Höhle von ihr erzählt. Du hast mir berichtet wie hart es für dich war deinen eigenen Haushalt zu gründen. Du hast mir auch erzählt, daß du deinen Eltern einfach nicht länger auf der Tasche liegen konntest, weshalb du dir anfänglich mit schlecht bezahlten Nebenjobs etwas zu deinem Ausbildungsgehalt dazu verdient hast. Ich weiß wie du an jedes deiner Möbelstücke gekommen bist und ich kenne ihre Geschichten. Ich erinnere mich, diese Klappstühle hast du von einem deiner ersten Gehälter gekauft. Du warst so stolz sie dir leisten zu können und diesen blauen Stuhl besitzt du schon seit Jahren. Er stand einsam und verlassen zur Abholung für den Sperrmüll doch für dich war er dein allererster eigener Stuhl! Ich weiß wieviel dir die Küche bedeutet, weil du sie von deiner Großmutter geerbt hast und das die Couch im Wohnzimmer eine der wenigen Stücke ist die du von deiner besten Freundin bekommen hast bevor sie weggezogen ist. Ich erinnere mich an die Geschichte zu der Wohnwand, die deine Großmutter wegwerfen wollte, die für dich aber voller Kindheitserinnerungen steckt und wie viel Mühe du dir gegeben hast die Kommode zu streichen. Ich weiß auch noch, daß du dir das Geld für die schwarze Farbe zusammengespart hast. Jedes einzelne der Stücke hier in deiner Wohnung hat seine eigene Geschichte und steckt voller Erinnerungen. Du bist stolz auf dein eigenes Reich. Und alle Möbel hier haben einen Wert den meine niemals erreichen werden! Wie kannst du behaupten diese Wohnung wäre mit einer Müllkippe zu vergleichen? Viel eher könntest du meine Wohnung damit vergleichen. In keinem Stück dort steckt soviel Leben wie hier in jedem einzelnen Millimeter!< Sie sah ihn überrascht an. Das hatte sie völlig vergessen. Sie hatte ihm von jedem einzelnen Stück und seiner Geschichte in der Wohnung längst erzählt und alles so genau beschrieben wie es ihr möglich gewesen war. Natürlich kannte er die Wohnung längst! Sie drückte sich sachte an ihn und fühlte sich wohl als sich seine Arme um sie schlossen. Dann stellte sie die Frage, die sie seit dem morgen beschäftigte >Du mußt nicht schlafen oder?< Er zuckte die Schultern und antwortete >Das ist nicht die richtige Formulierung. Ich kann nicht schlafen trifft es eher. Früher haben wir auch geschlafen. Ich erinnere mich kaum noch daran wie es ist zu träumen. Aber nachdem auf der Erde Raubtiere heranwuchsen, die uns gefährlich werden konnten paßte sich unser Körper an und nach und nach verloren wir die Fähigkeit zu schlafen. Vielleicht erlernen wir es eines Tages wider.< Mandara verkrampfte in Basnitas Armen und er sah sie besorgt an >Diesen Tag werde ich wohl nicht miterleben können.< antwortete sie tonlos auf seine unausgesprochene Frage. In diesem Augenblick versteinerte er. Sie sah wie sich Schmerz und Entsetzen in seinem Gesicht ausbreiteten und in diesem Augenblick wünschte sie sich sie könnte ihren Mund auch einmal halten. Seine Umarmung wurde fester und er vergrub den Kopf in ihren Haaren. Sie spürte wie er schwer atmete und drückte sich so nahe an ihn wie sie nur konnte. >Ich versuche schon die ganze Zeit mit diesem Gedanken fertig zu werden. Ich bin schon so alt, habe soviel erlebt. Aber mir ist nicht klar wie ich ohne dich weiter leben soll! Pablo hatte mich gewarnt, er sagte ich solle nicht nach dir suchen, nachdem ich ihm von unserem Zusammentreffen in der Höhle erzählt hatte. Er sagte so sei es das Beste für mich. Ich hätte zwar einige Zeit gebraucht doch ich wäre darüber hinweg gekommen. Ich glaube nicht dass er Recht hat. Ich wäre nicht darüber hinweggekommen aber es wäre einfacher gewesen. Seit ich dich wieder gesehen habe weiß ich, daß ein Leben ohne dich schrecklich schmerzhaft ist. Aber ein unendliches Leben ohne dich ...< Seine Stimme brach, er vergrub sein Gesicht noch tiefer in Mandaras Haar und plötzlich spürte sie etwas, es war warm und feucht. Er weinte! Sie drückte sich mechanisch von ihm weg, sah in sein tränennasses Gesicht und drückte ihre Lippen sachte auf seine. In dieser Minute klingelte das Telefon und vom AB her klang die Stimme von Jennifer. „Hallo Mandara. Ich bin es Jennifer. Du hör mal, ich besuche nächstes Wochenende meine Familie und wollte fragen ob du Zeit hast mit mir am Samstag shoppen zu gehen. Ich würde mich freuen. Bis dann. Tschüss.“ Mandara löste sich aus der Umarmung und ging zum AB und die Nachricht abhören zu können die sie nun eigentlich schon kannte. Dann sagte sie, dankbar für den Themenwechsel >Mit Jenni einkaufen gehen. Das wird teuer!< Sie seufzte und ging an ihren Geldbeutel. Sie tat so als würde sie ihr Geld zählen und dann nahm sie die drei Tage alten Kontoauszüge aus ihrem Geldbeutel und betrachtete ihren Kontostand. Basnita war hinter sie getreten. Sie sah ihn kurz an und dann stand sie wieder auf und ging zum Telefon. Sie hatte die Nummer eingespeichert und lauschte dem Klang des Freizeichens bis sich Jennifer meldete „Hallo.“ „Hallo Jenni hier ist Dara. Wie geht’s dir?“ „Hey Dara du dumme Nuß wo treibst du dich wieder rum? Hast meine Nachricht gehört? Kommst mit?“ „Klar komm ich mit was dachtest du den? Aber ich würde die Gelegenheit gerne nutzen dir meinen Freund vorzustellen. Kann ich ihn mitbringen?“ Jennis Stimme überschlug sich fast „Neuer Freund? Wieso weiß ich davon noch nichts? Wie heißt er? Was macht er beruflich? Wie sieht er aus? Wie lange geht das mit euch schon? Moment, du meinst der will uns beim Shoppen begleiten? Weiß er was das heißt?“ „Nein das weiß er noch nicht (Mandara grinste ehe sie weitersprach) aber ich bin mir sicher dass er uns gerne begleiten möchte. Er sagte mir erst vor wenigen Minuten wie gerne er dich einmal kennenlernen würde. Er heißt Basnita ist unser neuer Gesellschafter und wie er aussieht wirst du am Samstag sehen. Wann treffen wir uns? Wäre um zehn Uhr am Berliner Platz OK?“ Nachdem Jenni und Mandara die Zeit und den Ort geklärt hatten und halbwegs wußten in welche Läden sie gehen wollten verabschiedeten sie sich und Mandara drehte sich zu Basnita, der hinter sie getreten war uns sie stumm beobachtet hatte. >War das OK? Oder möchtest du lieber nicht mit uns einkaufen gehen?< Er grinste sie frech an >Also ich möchte deine Freundin wirklich gerne kennenlernen aber ich habe eine Bedingung.< >Bedingung?< wiederholte Mandara nervös >Ja. Du wirst an diesem Tag nicht meckern. Du wirst mich einfach ich sein lassen.< Damit hatte Mandara kein Problem. Wann hätte sie jemals ein Problem damit gehabt, daß er war wie er war? >Versprichst du es mir?< bohrte er nach und Mandara nickte etwas verdutzt. Dann sah sie auf die Uhr und stellt fest, daß es schon wieder fast zwölf Uhr war.

Die Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse. Mandara ging ihrer Arbeit wie gewohnt nach. Basnita hielt sein Wort und niemand in der Firma erfuhr wie innig ihr Verhältnis war. Nach der Arbeit fuhr entweder Mandara zu Basnita oder er zu ihr und sie verbrachten die Zeit bis zum nächsten Morgen zusammen. Mandara fand, daß sie sich an diesen Alltagstrott viel zu schnell gewöhnte aber das machte ihr keine Sorgen. Am Donnerstag geschah jedoch etwas unerwartetes was ihr schönes kleines Schauspiel zunichte machte. Mandara hatte es eilig. Sie mußte ins Erdgeschoß um verschiedene Dokumente zu hohlen und diese zu bearbeiten. Sie war bereits spät dran und rannte die Treppen hinunter. Sie sah, daß einige Stufen vor ihr Basnita mit den anderen Geschäftsführern lief und sie wollte ausweichen, doch ihr Fuß verdreht sich. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Gruppe zu. Durch ihren Schrei allamiert drehte Basnita sich um, sie fiel ihm in die Arme und sie stürzten gemeinsam die Treppe hinab. Er hielt sie fest und bremste ihren Aufprall ab. Entsetztes Schreien und die Gesellschafter stürzten auf sie zu. Mandara war benommen. Basnita lehnte sie an seine Brust als er sich aufsetzte und sah sie besorgt an. >Mandara Liebes ist alles in Ordnung?< Sie reagierte nicht, der Schreck saß ihr noch in den Knochen. Da schüttelte er sie >Mandara, Mandara komm sag was Mandara!< Er klang so besorgt. Die Geschäftsführer standen um sie herum und Mandara wußte das sie nicht sprechen konnte aber sie mußte Basnita beruhigen, das war wichtiger als irgendeine Scharade um den Kollegen ein normales Verhältnis vorzuspielen. Also hob sie mühsam die Hand, strich ihm über die Lippen, lächelte und lehnte sich an seine Schulter. Er erstarrte und sie wußte warum. Er kannte ihre Einstellung, wusste dass sie nicht wollte, daß ihre Beziehung in der Firma bekannt wurde und jetzt beruhigte sie ihn und gab dadurch ihren Selbstschutz auf. Er stand auf und zog sie dabei mit. Dann nahm er sie auf den Arm und legte seinen Kopf auf ihr Haar. >Ich werde dich besser nach Hause bringen du bist kreide bleich Liebste.< Mandara stammelte mit tonloser Stimme >Mmmeine Ttttassscchhe.< >Ich bringe dich erst ins Auto dann hohle ich sie.< Er sah zu seinen Kollegen und entschuldigte sich für den Rest des Tages. Leises Gemurmel war zu hören und Mandara versteifte sich in seinem Arm. Er trug sie ins Auto, schnallte sie an, küßte sie auf die Stirn und ging dann los ihre Handtasche zu hohlen. Mandara fühlte sich elend. Aber nicht durch den Sturz, sondern weil sie genau wußte was jetzt in der Firma getuschelt wurde! Wie konnte sie nur so dämlich sein? Wieso konnte sie nicht einmal eine Treppe hinab laufen ohne eine Gefahr für sich selbst und andere darzustellen? Wäre Basnita nicht da gewesen und hätte so schnell reagiert wäre sie in die Gruppe hinein gefallen und es wäre schlimmer ausgegangen. Alleine was Miranda sagen würde ließ Mandaras Bauch krampfen. Doch sie konnte nicht länger darüber nachdenken, Basnita war zurück und musterte sie besorgt ehe er den Motor startete und zum Krankenhaus fuhr.

Der Arzt diagnostizierte einen leichten Schock und stelle ihr den nächsten Tag eine Krankmeldung aus. Sie solle viel trinken und sich schonen war seine Verordnung und Basnita nahm das nur allzu genau. Jede Halbe Stunde brachte er ihr ein riesiges Glas Wasser das sie leer trinken mußte und ließ sie nicht aus dem Bett aufstehen. Er hatte sich den Freitag frei genommen um diese intensive Pflege weiter zu führen und Mandara wünschte sich er wäre arbeiten gegangen. Doch auch dieser Tag ging vorbei und der Samstag auf den sie sich so freute rückte immer näher. Sie hatte sich schon genau überlegt was sie anziehen wollte und wie sie die Haare stylen würde. Basnita sah sie am Samstagmorgen skeptisch an. Doch er sagte nichts, er wußte zu genau wie sehr sich Mandara auf Jennifers Besuch freute. Er setzte sich still ans Steuer seines BMWs und dann kam eine SMS auf Mandaras Handy an. Jenny hatte verschlafen und war noch zuhause. Um zum Treffpunkt zu kommen bräuchte sie noch über eine halbe Stunden also bot Basnita an sie zu hohlen. Als Jenni aus dem Mehrfamilienhaus trat und Mandara vor dem großen schwarzen BMW stehen sah fielen ihr beinahe die Augen heraus, doch als sie den Mann sah, der hintern Mandara stand und ihr freundlich zuwinkte konnte sie ihn für einige Sekunden nur mit geöffnetem Mund anstarren. Mandara konnte sich gut vorstellen, was gerade in Jennifers Kopf vor sich ging. Das gleiche wie in jedem anderen weiblichen Kopf, der zum ersten Mal das Bild von Basnitas Anblick verkraften mußte. Sie lächelte und ging auf Jenni zu um sie zu umarmen. Sie führte die immer noch sprachlose Jenni, die jetzt aber ihre Gesichtszüge wider unter Kontrolle hatte zum Wagen und Basnita begrüßte sie mit einem Handschütteln um ihr anschließend die Türe zu öffnen. Er begleitete Mandara dann öffnete er Mandara die Türe und stieg wenige Sekunden später selbst ein um den Wagen zu starten. Mandara drehte sich zu ihrer Freundin um die immer noch mit dem Schock des ersten Anblicks zu kämpfen hatte und mußte lachen. Jenni wurde wütend. Sie kannten sich einfach zu gut. Jenni wußte genau wieso Mandara lachte und fing an zu stänkern. >Na hast jetzt doch das schnelle Auto das du immer schon haben wolltest?< Mandara überging die Stichelei und schnell waren die Freundinnen in ein angeregtes Gespräch vertieft. Es gab ja soviel zu besprechen! Erst nach einer Weile merkten sie, daß Basnita geparkt hatte und so tat als würde er mit seinem Handy spielen. Sie stiegen aus und machten die ersten Geschäfte unsicher. Mandara sah vieles das ihr gefallen hätte doch ihre Finanzen überstieg. Doch Jenni überredete sie beinahe alles anzuprobieren. Mandara drehte sich vor dem Spiegel und verliebte sich beinahe in jedes der Teile. Basnita hatte sich bereit erklärt die Teile zu versorgen nachdem die Mädels sie probiert hatten und Jenni hatte Mandara zugeflüstert ober der Mann wirklich echt wäre. Irgendwann reichte Basnita Mandara ein wundervolles Abendkleid und schon alleine vom Preis her verschlug es Mandara den Atem. Doch ihm zuliebe probierte sie es an. Jennifer konnte nicht genug des Lobes aussprechen und Mandara drehte sich länger als in jedem anderen Kleidungsstück vor dem Spiegel hin und her. Basnita trat hinter sie und sagte >An dir sieht alles wunderschön aus. Aber dieses Kleid betont deine wunderschönen Augen.< In diesem Moment wurde Mandara etwas klar, ihr Gesichtsausdruck im Spiegel änderte sich und sie sah sofort das Basnita es merkte und auch sein Gesichtsausdruck sich änderte. Mandara stand kreidebleich da. Jennifer hatte hinter den beiden das wechselseitige Minenspiel im Spiegel auch verfolgen können und dann hörte sie Mandaras gehauchtes >NEIN!< Basnita setzte ein unschuldiges Lächeln auf >Du hast es mir versprochen willst du etwa Wortbrüchig werden?< Mandara taumelte zur Umkleidekabine und Jennifer folgte ihr besorgt. >Was ist los Mandara? Was hast du ihm versprochen? Du weißt du mußt nichts tun was du nicht willst!< Jennifer schien in die völlig falsche Richtung zu denken. Mandara mußte schwer schlucken um ihr Antworten zu können >So ist es nicht Jennifer. Basnita würde nie etwas gegen meinen Willen tun und er würde mich nie zu etwas zwingen! Er hat mich nur überredet, daß er heute ganz er selbst sein darf und ich habe mir so überhaupt nichts dabei gedacht. Wußte nicht einmal wieso ich ihm das versprechen mußte.< Jennifer sah sie jetzt total verständnislos an und Mandara holte tief Luft >Jenni er ist reich, er ist Stein reich! Für ihn ist der Preis dieses Abendkleides eben ein Nichts! Und er ist sehr großzügig. Mir gegenüber zumindest. Ich habe ihm versprochen, daß er ganz er selbst sein darf, d. h. er darf so großzügig sein wie er will...< Mandara brach die Stimme bei den letzten Worten weg und Jenni schien jetzt zu verstehen. Sie lachte los >Und deswegen regst du dich so auf? Freu dich doch, daß er dir so ein tolles Kleid schenkt!< >Jenni du verstehst nicht ganz, er hat kein einziges der Kleidungsstücke die wir heute anprobiert haben zurück gehängt, er hat jedes einzelne zurücklegen lassen! Sowohl für mich wie auch für dich! Und das wird er den Rest des Tages auch so beibehalten. Ich wette die Kleider sind längst bezahlt und werden heute Abend geliefert!< Jetzt wurde Jennis Gesicht weiß. >Wie meinst du das, „die wir heute“?< Mandara lächelte schmal und Jennifer fing an hysterisch zu lachen. >Das ist nicht dein Ernst? Das hat er nicht getan? Wie könnte er so etwas tun? Er kennt mich doch gar nicht!< in diesem Moment knurrte Mandaras Magen und Basnita räusperte sich leise vor der Kabine eher er sprach >Nun ja, sie werden heute Abend um neun Uhr geliefert, Umtausch ausgeschlossen dafür habe ich gesorgt. Aber wir sollten jetzt Essen gehen. Weißt du Jennifer Mandara hat dir noch nicht erzählt, daß sie vorgestern einen schweren Sturz hatte. Der Arzt verordnete ihr eigentlich Bettruhe und viel Trinken wie regelmäßiges Essen. Sie hatte einen Schock. Ehe sie uns hier umkippt wäre es ratsam ein Restaurant aufzusuchen.< Mandara sah Jennifer entschuldigend an, sie las in ihrem Gesicht entsetzen, dann Aufbegehren und bei den Worten Schock und umkippen Mitleid. Sie straffte sich und begann sich wieder ihre Kleider anzuziehen um die eben probierten Kleider selbst weghängen zu gehen. Mandara tat es ihr nach, doch Basnita nahm die Kleider vom Ständer und trug sie zur Kasse wo, wie Mandara bereits erwartet hatte, ein großer Stapel Kleider lag, die sie und Jennifer in diesem Laden probiert hatten. Das schlimmste war, viele der Stücke hatte Basnita den beiden gereicht und Jennifer hatte sich noch über seinen guten Geschmack gewundert. Dieser Einkauf würde ihn mehrere tausend Euro kosten, da Jennifer und Mandara gerne Kleider in Boutiquen anprobierten die sie sich eher nicht leisten konnten.....

Basnita hatte die Mädels wieder zum Auto gebracht und fuhr mit ihnen nun aus der Stadt. Mandara sah ihn an und fragte sich wo er hinwollte als ihr das erste Essen mit ihm wieder einfiel >Bringst du uns in so ein Edelrestaurant wo die Speisen nicht einmal mit Preisen ausgezeichnet sind weil wir sie uns eh nicht leisten könnten?< Ihre Stimme klang staub trocken, man hörte wie Jennifer plötzlich mit den Zähnen knirschte und Basnita brach in schallendes Gelächter aus. Sie hielten an einer roten Ampel, er nahm mit der rechten Hand Mandaras Gesicht in seine Hand und zog es zu seinem >Ich werde nichts gegen deinen Willen tun und du willst nicht in so ein Restaurant. Aber du hast recht, wir besuchen nicht irgendeine x-beliebige Gaststätte.<. Die Ampel schaltete um und Basnita gab Gas. Er parkte beim Flughafen. Mandara konnte es nicht fassen. Sie war in ihrem Leben noch nie geflogen und er wollte mit ihr in ein Restaurant am Flughafen? Sie stiegen aus und als Basnita Jenni beim aussteigen half nahm er sie beim Arm und sah ihr direkt in die Augen >Bitte sei Mandara nicht böse, sie wußte wirklich nicht was ich vorhatte. Und ich freue mich ihr eine Freude zu machen. Ich weiß, du freust dich über die neuen Kleider und wenn du dich freust freut sie sich auch (er zwinkerte ihr zu und es verschlug ihr den Atem). Und alles was ich gekauft habe stand dir so ausgezeichnet dein Freund wird Augen machen wenn er dich darin sieht. Und ich weiß, daß du die französische Küche gerne magst also essen wir Französisch.“ Mit diesen Worten hackte er die beiden Mädels bei sich ein und zog sie zum Flugplatz. Erst war Mandara nicht klar, was er vorhatte doch als sie nicht zu den Restaurants, sondern Richtung Anzeigetafel für Flüge liefen wurde sie noch bleicher. Sie sah zu Jenni rüber die in ungläubiges Staunen verfiel, als ein Pilot plötzlich aus dem Nichts auftauchte und Basnita mit Namen begrüßte. Mandara verstand den Mann nicht ganz, der Schock kehrte zurück doch er erzählte irgendetwas von einer Maschine die bereit stünde. Noch ehe sie diese Worte für sich in klare, verständliche Sätze umwandeln konnte liefen sie über eine Landebahn auf ein kleines Flugzeug zu. Sie konnte es nicht fassen, als Basnita sie und Jennifer hineinzog und auf zwei Sitze nebeneinander platzierte. Jennifer schloß mechanisch ihre Schnalle, Basnita schloß Mandaras ehe er sich ihr gegenüber setzte. Bis das Flugzeug abhob konnten die Mädchen nichts sagen, dann fing Mandara plötzlich an mit bebender Stimme zu sprechen >Ist das dein Flugzeug? Fliegen wir jetzt nach Frankreich? Und wohin genau? Sind wir auch pünktlich wieder zurück, damit Jennifer ihren Zug erwischt? Du hast nicht vergessen, daß sie heute noch zurück nach Thüringen muß!< >Nein Liebste, das habe ich nicht vergessen, doch ich habe mir erlaubt, ihre Karten umzutauschen und ihr das Geld zurückzugeben. Wir werden später über Thüringen zurückfliegen. Doch würde ich euch so gerne noch in ein paar französische Boutiquen führen.< Das verspielte Lächeln das um seine Lippen lag zeigte Mandara, daß er nur auf Widerworte wartete um sie dann mit ihrem Versprechen zu zerschlagen. Sie sah Jenni entsetzt an und bemerkte, daß ihr Gesicht genauso bleich war wie Mandaras sich anfüllte. Doch plötzlich kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück und sie hatte eine Angriffslust im Blick, die Mandara so noch nicht an Ihrer Freundin kennengelernt hatte. >Du versuchst mich zu kaufen! Ich bin Mandaras Freundin und du versuchst mich wirklich zu kaufen? Ich fasse es nicht! Und ich dachte du wärst ein netter Kerl!< Basnitas Lächeln war verschwunden. Er sah Jennifer entsetzt an und plötzlich kehrte in seine Augen ein Ausdruck den Mandara an ihm noch nicht kannte, es sah aus als wollte er aufstehen und Amok laufen, doch dann hörte sie seine Stimme, sie war so kalt und hart wie an seinem ersten Tag in der Firma >Ich kaufe niemanden, das habe ich gar nicht nötig! Wenn ich wollte müßte ich dir nur tief in die Augen schauen und dich in die Arme nehmen, schon würdest du dir alles gefallen lassen was ich mache und mich himmelhoch vor Mandara loben! Dein Herz raste ja bereits als ich dir vorhin am Auto nur in die Augen sah! Ich brauche dich nicht zu kaufen! Aber ich werde dennoch nicht aufhören Mandara Geschenke zu machen und mein Geschenk an sie ist, daß sie mehr Zeit mit dir verbringen kann als durch deinen Zugfahrplan möglich gewesen wäre! Ist das ein so schlimmes Geschenk?! Wenn du das so empfindest bist du wohl keine so gute Freundin wie du denkst!<. Das reichte, er hatte gesagt sie müsse ihn er selbst sein lassen, doch nirgendwo in der Gleichung war aufgetaucht, daß er ihre Freundin angreifen dürfte! Mandara wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, als Jennifer sie am Arm berührte. Ihr Blick war plötzlich richtig ruhig und weich als sie sprach >Du hast vielleicht ein Glück Mandara. Und dann merkst du es noch nicht einmal. Er hat Recht! Wir können so tatsächlich mehr Zeit miteinander verbringen und wir können in richtig teure Boutiquen. Davon haben wir doch früher immer geträumt, erinnerst du dich? Ehe ich weggezogen bin wollten wir soviel Geld verdienen, daß wir einmal nach Paris fliegen können und dort in eines der besten Restaurants sitzen um danach die teuersten Boutiquen unsicher zu machen!< Mandara klappte die Kinnlade runter. Natürlich! Das hätte ihr auch gleich klar sein müssen, als er Jennifer sagte, daß sie französisch Essen gehen! Sie hatte Basnita in der Höhle von diesen Jugendträumereien erzählt und bedauert, daß sie das nie hatte machen können! Sie sah ihn verblüfft an >Das weißt du noch?< Jennifer sah nun genauso verblüfft zu Basnita, der Mandara wie ein Liebeskranker Teenager anstarrte und antwortete > Ich weiß noch alles was du mir erzählt hast! Glaubst du es ist ein Zufall, daß Jennifer von ihrem Chef ausgerechnet dieses Wochenende frei bekommen hat? Heute spielt ihre Lieblingsband in Paris und wir haben VIP – Pässe. Und natürlich gehen wir nicht alleine Essen, die Jungs müssen vor ihrem Gick ja auch etwas zu sich nehmen. Ich hoffe sie ist keiner von diesen hysterischen Fans, die den Jungs das ganze Essen verderben, sonst bin ich meinen Ruf nämlich los.< Er lächelte leicht und Mandara mußte sich abschnallen, ihm auf den Schoß sitzen und ihn küssen. Es ging nicht anders, sie mußte ihn Küssen. Er hatte diesen Tag überhaupt erst möglich gemacht, er würde diesen Tag auch unvergeßlich machen und als sie sich von ihm löste hatte er zwei paar Ohrenstöpsel in der Hand. Mandara sah die Ohrenstöpsel verständnislos an, dann lachte sie lauthals los als ihr einfiel, daß sie Basnita auch erzählt hatte, das Jennifer und sie eine völlig unterschiedliche Einstellung zu guter Musik hatten. Jennifers Lieblingsband war für Mandara ein Haufen jaulender Typen. Sie drehte sich zu Jennifer um. In Jennifers Gesicht las sie Überraschung, Freude, Aufregung, Verwirrung und ein kleines bisschen Neid. Doch sie sah auch wie sich ihre beste Freundin über Mandaras Glück mitfreute. Plötzlich lächelte Jennifer. Sie schaute aus dem Fenster und lächelte Seelig in sich hinein und Mandara wußte, dieser Tag würde für Jenni mehr als nur unvergeßlich werden, sie würde die Band ja nicht nur live sehen und hören, nein, sie würde sogar mit ihnen zu mittag essen! Jennifer hatte ihr einmal erzählt, daß sie den Schlagzeuger der Band so süß fand wenn er aß. Warum wollte sie ihr nicht sagen, doch sie hatte ein Foto in einer Zeitung gesehen, da hatten die Reporter ihn beim essen erwischt und er hatte etwas Französisches gegessen. Basnita hatte sich wirklich alles gemerkt was sie ihm erzählt hatte.

Der Tag verlief wundervoll. Sie landeten in Paris, eine Limousine brachte sie zu einem teuren Restaurant, wo die Jungs sogar schon auf sie warteten. Mandara machte sich mit ihnen nur kurz bekannt, während Jennifer sofort in angeregte Gespräche mit ihnen verfiel. Mandara war das ganze Essen über damit beschäftigt in Basnitas Augen zu sehen, der sie glücklich anlächelte. Hin und wieder schmiegte sie sich an seine Brust um ihm beim lösen wieder in die Augen zu sehen. Das Konzert verbrachte Jennifer vor der Bühne, die Jungs zogen sie sogar auf die Bühne und sie durfte den Gitarristen unterstützen. Sie wirkte so happy, so hatte Mandara ihre Freundin noch nie gesehen! Wohingegen sie mit Basnita abseits standen. Es war wirklich nicht ihre Musik, auch wenn sie die Ohrenstöpsel nicht nutzte war das kein Kompliment an die Musik. Doch sie lag in Basnitas Armen und schmiegte sich einfach immer näher an ihn heran, bis er sie zu sich drehte und sie in einen langen innigen Kuß verfielen. Irgendwann hörte das Gejaule auf und die Jungs gaben Jenni noch Autogramme. Dann zogen sie los in die verschiedensten Edelboutiquen die eigentlich alle schon geschlossen hatten. Doch natürlich öffneten sich für Basnita sämtliche Tore auch nach Feierabend. In verschiedene Boutiquen waren auch noch Designer dabei die bei den Anproben halfen und ein Kleid für Jennifer extra noch anpassen ließen. Die Freundinnen hatten ihren Spaß und kehrten mit reicher Beute heim. Im Flugzeug redete Jennifer von nichts anderem als der Band und wie toll die Boys alle wären und das sie die Telefonnummer von dem Schlagzeuger hätte. Mandara grinste und erinnerte Jennifer an ihren Freund in Thüringen. Plötzlich wurde Jennifer ganz still und Basnita atmete hörbar ein. Jennifer sah ihn an und fragte >Du weißt es schon nicht?< >Es tut mir leid Jennifer, es lag nicht in meiner Absicht das zu wissen, doch um diesen Tag zu planen mußte ich verschiedenes über dich und deine Arbeit wissen. Und da ist der Privatdetektiv auch über diese Information gestolpert. Es tut mir wirklich leit. Er ist ein absoluter Idiot! Nach Mandara bist du die interessanteste Frau die ich kenne und jeder der das nicht sieht ist dumm wie Stroh!< >Du hast es ihr nicht gesagt?< Jennifers Frage klang matt und müde aber trotzdem überrascht >Nein. Ihr seit Freundinnen. So etwas erzählt man sich untereinander und erfährt es nicht vom Freund der das zufällig erfahren hat! Für was hälst du mich den blos?< Basnita klang verletzt und Jennifer lächelte entschuldigend. Mandara wußte nichts von einem Privatdetektiv oder irgendwelchen Umfeldern aber sie hatte genug verstanden um zu wissen worum es ging >Jennifer was ist passiert? Wieso hat er dich verlassen?< Jennifer sah Mandara an und Basnita stand leise auf um ins Cockpit zu gehen. Er lies sie alleine. Mandara wußte, er verstand trotzdem jedes Wort, doch wären sie jetzt auf dem Boden gewesen dann hätte er sich soweit zurückgezogen dass er nichts mehr hören würde. Er war so einfühlsam! Jennifer sah aus dem Fenster als Mandara sich neben sie setzte und ihren Arm stupste. Jennifer holte tief Luft und erzählte >Er hat sich in Helga verliebt. Du erinnerst dich? Ich hab dir von ihr erzählt. Sie war meine erste Freundin in Thüringen, durch sie haben wir die Wohnung gefunden und ich meine Arbeit! Aber wie sich hinterher herausstellte hatte sie es schon länger auf Tobias abgesehen. Sie hat sich nur so für mich eingesetzt, weil er mit nach Thüringen gekommen ist. Naja sie hat ihn umgarnt während ich Überstunden geschoben habe und irgendwann kam ich früher heim. Was ich vorfand kannst du dir sicher vorstellen. Er hat mir gestanden, daß das schon eine Weile so läuft und seitdem sind wir geschiedene Leute. Ich bin auf der Suche nach einer neuen Wohnung und habe am Mittwoch erst ein Angebot für eine Wohnung wie in meinen Träumen... < plötzlich verstummte Jenni wieder ehe sie plötzlich fragte >Mandara wie viel hast du ihm über mich erzählt?< Mandara verstand sofort, ja sie hatte ihm erzählt wie Jennifer ihr immer ihre Traumwohnung beschrieben hatte! Mandara sah sie an und sagte tonlos >Genug. Und er ist ein sehr guter Mensch, das reicht wie du heute festgestellt hast!<. Jennifer nickte gedankenverloren und schaute aus dem Fenster. Mandara wußte, sie durfte ihre Freundin jetzt nicht stören. Sie war tief in Gedanken versunken. Doch plötzlich fing Jennifer an Mandara zu erzählen >Ich habe mehrere Angebote bekommen. Alles traumhafte Wohnungen. Ich hatte mich schon gewundert, wieso die sich bei mir melden! Ich hatte zwar eine Suchanzeige im Internet gestartet aber so viele melden sich eigentlich nicht darauf! Ich habe glaube ich, derzeit zwölf Wohnungsangebot vorliegen. Alle nahezu perfekt und alle in meinem Limit. Von Thüringen bis Freiburg. Ich könnte wieder näher zu euch ziehen. Mein Chef hat mich neulich angesprochen. Er sagte mir, daß wir in verschiedenen Zweigstellen Unterstützung brauchen könnten und ob ich jemanden wüßte oder selbst Lust hätte mich zu verändern. Er hat mir sogar eine höhere Stellung in der Zweigstelle in deiner Nähe angeboten. Das war gestern. Basnita ist wirklich gründlich wenn er dir eine Freude machen will!< >Aber er hat nichts mit Tobis Tat zu tun! Jetzt hast du nur viel mehr Optionen! Er meinte es sicher nicht böse. Er schießt nur manchmal übers Ziel hinaus. Das ist seine ...< Jennifer fiel ihr ins Wort >Keine Angst, so hatte ich das nicht gemeint. Ich weiß, daß er das alles nur so einrichten konnte, weil Tobias ein totaler Vollpfosten ist. Und jetzt scheine ich alles zu haben was ich mir früher so sehnlich gewünscht hatte. Tolle Jobangebote, traumhafte Wohnungen und die Telefonnummer von meinem Lieblingsmusiker. Wieso hast du den erst jetzt kennengelernt?< Jennifer kniff Mandara in den Arm und sie fingen an zu feixen. Bald kam Basnita wieder zu ihnen und setzte sich. Jennifer fragte ob die Wohnungen und Jobangebote wirklich ihm zu verdanken waren. Er erklärte, daß es sich um einige Immobilien handelte, die er nicht mehr bewohne und die seitdem leer stünden. Und die Firma für die Jennifer arbeitete gehörte einem seiner besten Freunde, Pablo. Mandara tat sich schwer bei der Vorstellung, daß der sonnengebräunte Pablo ein Gesellschafter irgendeiner großen Firma sein könnte und dann auch noch in so einer einflußreichen! Der Abschied in Thüringen verlief tränenreich und mit den Versprechungen sich bald wieder zu sehen. Jennifers Kleider waren schon in der Limousine die sie nach hause fahren würde und der Fahrer war instruiert worden, die Dinge hoch zu tragen. Mandara konnte nur erahnen wieviel sich in der Limousine an Kleidern, Schmuck und Schuhen versteckte. Jennifer wurde gebeten vorne Platz zu nehmen, das war kein gutes Zeichen! Basnita und Mandara hatten Jennifer versprochen ihr beim Umzug zu helfen egal wo sie hinziehen würde und so ging ein, für alle drei unvergeßlicher Tag zu ende. Basnita hatte Mandara selten so frei, gelöst und glücklich erlebt wie an diesem Tag und er hatte sich längst geschworen das zu wiederholen. Jennifer hatte gleich mehrere ihrer Jugendträume erfüllt bekommen und die Traumerfüllungen hatte noch kein Ende genommen und Mandara hatte endlich ihre Freundin wieder gesehen, wußte das es ihr gut geht, sich in ihrem Glück mit gesonnt und wußte, daß sie den tollsten Mann der ganzen Welt an ihrer Seite hatte. Wie könnte jemand nach so einem Tag nicht glücklich sein?

Als sie wieder ins Flugzeug stiegen hielt Basnita Mandara fest im Arm und sie schlief bald nach dem Start ein. Als sie erwachte flogen sie immer noch, doch es war schon hell. So weit war Thüringen von Freiburg nicht weg! Wo waren sie? Sie sah Basnita überrascht an. Er begrüßte sie mit einem hinreißenden Lächeln. >Wo sind wir?< >Irgendwo über Texas. Wir werden bald landen.< beantwortete er ihre Frage leichthin. Mit Entsetzten und Überraschung zugleich im Blick fragte sie ihn >Was machen wir bitte in Texas?< >Also meine Art trifft sich alle paar Jahre und wir tauschen uns über die neusten Informationen und den neusten Klatsch und Tratsch aus. Für mich ist das Treffen sehr wichtig und ich möchte dich dabei haben. Bitte.< Er sah sie flehend an während sie kreidebleich wurde und schwer nach Luft schnappte. >Wie viele Jahre ist das letzte Treffen her?< >Das dürften etwa 30 Jahre sein. Eigentlich treffen wir uns alle zwanzig Jahre aber vor zehn Jahren waren verschiedene von uns verhindert.< Basnitas Stimme klang vorsichtig. Zu vorsichtig! Er wollte Mandara etwas nicht erzählen. Etwas, das mit seiner Art und diesem Treffen zu tun hatte. Sie würde nicht weiter in ihn dringen auch wenn sie furchtbar neugierig war. >Du meinst ich werde heute alle deine Artgenossen kennenlernen? Und wie werden sie auf mich reagieren? Ist es nicht gegen irgendeine Regel, daß ihr Menschen einweiht? Bringt dich das nicht in Schwierigkeiten?< Er lächelte, küßte sie und schnallte sie zur Landung an. Mandara war nervös als sie zum Hotel fuhren, wo sie sich frisch machten und anschließend in Abendgarderobe (natürlich in dem wundervollen Kleid das er in einer der teuersten französischen Boutiquen ausgewählt hatte) heimlich still und leise in die Dunkelheit verschwanden. Er war mit ihr zum Balkon gegangen. Im vierten Stock, hatte sie auf den Arm genommen und war einfach gesprungen. Sie wollte schreien, doch da war es schon vorbei und er rannte mit ihr durch die dunklen Straßen in die Wüste. Sie wußte nicht wie lange er so gerannt war als er plötzlich stehen blieb. Er pfiff und plötzlich öffnete sich der Sand und eine riesige Metalltreppe kam zum Vorschein. Er hielt sie immer noch ganz fest im Arm und sauste die Treppe hinunter. Die Umgebung erinnerte sie an die Raumschiffe in den Fernsehserien, dort waren die Gänge auch immer so lang und so viele kreuzten sich. Es schienen endlose Metallgänge zu sein und er rannte sie entlang. Irgendwann standen sie vor einer Metallwand. Er stellt sie ab, zupfte ihre Haare und ihr Kleid zu Recht und drückte an die Wand. Wie in den Fernsehraumschiffen tat sich in der Mitte ein Spalt auf und die Wand öffnete sich zum Teil nach unten und mit dem anderen Teil nach oben. Sie standen vor einem großen Kontrollraum oder was das darstellen sollte, wo viele Augen sie anstarrten. Sie war nun also beim Treffen der Außerirdischen und es gab kein Entkommen mehr! Mandara wurde steif, setzte ein Lächeln auf und trat mit Basnita in den Raum.

Alle Blicke waren auf sie gerichtet und Mandara war sich dessen durchaus bewußt. Niemand schien daran interessiert zu sein, mit ihr oder Basnita zu sprechen. Auch wenn Basnita neben ihr blieb und sich nicht von ihrer Seite entfernte spürte sie, wie gerne er sich mit verschiedenen seiner Freunde, die in kleinen Grüppchen zusammenstanden, unterhalten hätte. Mandara schluckte schwer. Das Stimmengewirr schien Ohrenbetäubend und Mandara fragte sich, wieso die Außerirdischen, mit ihren feinen Gehören, so schreien mußten. Einzelne Stimmen konnte sie nicht ausmachen nur ein Ohrenbetäubendes summen. Basnita durchbrach das Summen und fragte sie ob alles in Ordnung sei. Mandara nickte und flüsterte ganz leise das sie Durst hätte. An der Bar mit den Getränken standen Pablo und zwei weitere Männer beisammen und unterhielten sich angeregt. Basnita hatte sie mehrmals interessiert angesehen und Mandara hoffte, daß er mit ihnen ins Gespräch käme und sie sich zurückziehen könnte. Als er sich von ihr entfernte fühlte sie alle Blicke aus dem Kontrollraum auf sich gerichtet und sie flüchtete in eine dunklere Ecke. Sie war so vertieft in ihre Gedanken gewesen, daß sie mit jemandem zusammen stieß. In der dunklen Ecke stand ein Mann. Er war groß und gutaussehend, fast so gutaussehend wie Basnita. Er hatte halblange glatte Haare, in einem matte goldenen Schimmer, seine Augen schienen in der selben Farbe zu leuchten und seine Haut war in einem so zarten Braun, daß es wirkte als wäre er mit goldenen Schichten überzogen. Sein heller brauner Anzug und das weiße Seidenhemd saßen wie angegossen und die schwarzen glänzenden Schuhe komplettierten das Gesamtbild. Er hatte ein perfekt geschnittenes Gesicht und sehr weiche Züge. Seine Lippen waren voll und verbargen einen Satz perfekt weißer Zähne. Jedes Modell wäre in diesem Moment neidisch auf den schönen Mann in der Ecke gewesen. Er sah sie irritiert und verstört an >Anneliese.< Entfuhr es ihm. Mandara straffte sich, rückte ihr Kleid und die Frisur zurecht. Dann reichte sie ihm ihre Hand, er nahm sie zögernd und sie stellte sich vor >Hallo ich bin Mandara, ich bin mit Basnita hier. Bitte entschuldigen Sie meine Ungeschicklichkeit. Ich hoffe ich habe sie nicht erschreckt.< Mandara, nicht Anneliese, was tut dieses Mädchen hier bei uns. Was denkt sich Basnita bei diesem Leichtsinn? Wieso höre ich ihre Gedanken nicht? Es ist sicher nur wieder zu laut. Mir brummt der Kopf von diesem Lärm hier. Sie müssen immer alle viel zu laut denken. Jeder versucht den anderen zu übertönen und dass ich alles hören kann interessiert mal wieder keinen. Oh nein bloß nicht auf den seltsamen Justin achten. Der macht eh nichts als Ärger. Ich sollte sie begrüßen. Wieso hat sie die Augen so weit aufgerissen? Wahrscheinlich denkt sie das gleiche wie jede andere Erdenfrau auch, wenn sie mich sieht. Basnita könnte einpacken, wenn ich wollte könnte ich sie haben. Sie sieht Anneliese wirklich unglaublich ähnlich. Nicht ganz so wunderschön aber für einen Menschen umwerfend. Justins Lippen hatten sich nicht bewegt und doch hatte Mandara diese Sätze laut und deutlich wahrgenommen als hätte er sie ihr gesagt. Wurde sie jetzt vor Nervosität verrückt? Und was hatte er gerade gedachte? Es ist so laut weil sie sich in Gedanken anschreien? Justin fuhr ihr in ihre Überlegungen >Hallo Mandara, ich bin Justin. Wir siezen uns nicht. Diese steifen Formen der Etikette sind für unsere Rasse nicht von Belang. Es war meine Schuld, ich hatte dich nicht gesehen und war gerade auf dem Weg hinaus ein wenig frische Luft schnappen. Möchtest du mich vielleicht begleiten?< Wieso frage ich sie das? Sie sieht ihr so ähnlich. Wieso quäle ich mich noch mehr? Es ist so laut, ich muss es ausschalten sonst wird mir der Kopf noch platzen. Wieder hatten seine Lippen sich nicht bewegt und doch hatte sie das laut und deutlich vernommen. Sie nickte stumm und beide verließen den Raum. Das Summen wurde nicht sehr viel leiser auch im Gang draußen nicht, als wären es keine Gespräche, sondern Gedanken was sie hörte! Plötzlich nahm sie in Justins Gedanken etwas wahr, er schien in Gedanken eine Art Mauer zu bauen und sie sah sie in seinen Gedanken wachsen. Stein für Stein zog er sie hoch und sie spürte, daß das Summen in seinem Kopf zu einem schwachen wimmern abklang und schließlich verstummte. Sie mußte es versuchen, das Summen wurde immer schlimmer und ihr Kopf würde das nicht mehr lange mitmachen. Also fing sie an einen Stein in Gedanken zu formen, genauso wie Justin ihn gerade geformt hatte. Das verlangte ihre gesamte Konzentration und am ende wollte sie einen zweiten formen, da zerbrach der erste. Das Summen wurde unerträglicher. Doch plötzlich wurde es angenehmer. Justins Gedanken waren nun das lauteste was sie hörte, während sie weiterhin versuchte die Steine zu schichten und aufeinander zu stellen ohne die notwendige Konzentration, ihre Form zu halten, zu verlieren, lief sie stumm neben ihm her und lauschte seinen Gedanken. Ich höre sie nicht mehr. Diese Stille ist herrlich. Wer ist dieses Mädchen? Sie scheint sehr angestrengt über etwas nachzudenken was sie wohl beschäftigt? Nun ich weiß ja nicht wie viel Basnita ihr erzählt hat also werde ich lieber nichts sagen ehe ich sie noch verschrecke. Es ist so angenehm für sich zu sein. Vielleicht sollte ich das nächste Treffen jetzt schon absagen. Sie wollen nicht mit mir reden, meine Stimmung wirkt sich störend auf ihr kollektives Denken aus und das kann ich jedesmal hören. Es wäre so schön, wenn ich auch nur hören würde was sie mir sagen wollen. So wie die anderen. Alles zu hören ist eine Last. Nie kann ich länger mit einem von ihnen verweilen um meine Gedanken zu teilen. Ihre Gedanken sind immer zu laut. Das ist der Grund, wieso ich mich lieber mit Menschen umgebe. Doch dieses Mädchen. Sie sieht Anneliese so unglaublich ähnlich auch wenn ihre Schönheit immer unerreicht bleiben wird. Es ist angenehm hier mit ihr zu spazieren und sich vorzustellen Anneliese könnte wieder bei mir sein. Vielleicht sollte ich mit ihr davongehen. Doch das wäre falsch, sie ist nicht Anneliese, sie ist Basnitas Mandara. Und nach seinen Gedanken zu urteilen würde er mich finden und umbringen. Er würde es schaffen einen Weg zu finden mich zu ermorden wenn ihr etwas geschehen würde. Er liebt sie aus tiefstem Herzen. Jeder seiner Gedanken dreht sich um sie. Als sie etwas zu trinken wollte trennte er sich nur widerstrebend von ihr. Wußte er doch, daß Pablo ihn wieder in die Gespräche einbinden würde. Was für ein Wort, die Gespräche. Dabei sprechen sie nicht einmal. Es ist einfacher zu denken was man sagen will wenn der andere es versteht. Sie sparen sich die Mühe ihre Stimmen zu benutzen wie langweilig. Ob sie nun ihre Stimmen erheben oder ihre Gedanken für einen anderen frei schalten. Es kostet beides gleichviel kraft. Mandara scheint wirklich sehr angestrengt über etwas nachzudenken ich frage mich was es ist das sie.... endlich wurde es still. Mandara hatte es geschafft die Mauer hochzuziehen und nahm keine der unerwünschten Stimmen mehr wahr. Auch Justin sein Monolog endete. Doch die Steine in der Form zu halten war sehr anstrengend und Mandara wußte nicht wie lange sie das durchhalten würde. Ein Gespräch wäre jetzt undenkbar! Sie hoffte, daß Justin seinen Gedanken noch weiterhin nachhängen würde und versuchte die Mauer zu einem Bestandteil ihres Bewußtseins zu formen. Sie wußte, nur wenn sie die Mauer so selbstständig wie das Atmen ihrem Körper überlassen konnte wäre es ihr möglich wieder zu sprechen. Doch das gestaltete sich schwierig. Jedesmal wenn ihre Konzentration ein wenig abschweifte begann die Mauer zu bröckeln und Mandara mußte sie mit der gesamten Kraft ihrer Konzentration reparieren oder ausbessern. Sie wußte nicht wie lange sie mit Justin gegangen war als es ihr leichter fiel die Mauer aufrecht zu erhalten. Sie mußte es versuchen ehe sie wieder in dem Gedankengewirr waren. Sie mußte sich mit Justin unterhalten ohne die Mauer fallen zu lassen! >Justin, bitte halte mich nicht für unhöflich, aber wer ist Anneliese?< Justin sah überrascht auf. Sie hatte ihn anscheinend aus seinen Gedanken gerissen. >Das war eine junge Frau. Ich lernte sie vor vielen Jahren kennen. Sie sah dir sehr ähnlich, vielleicht seid ihr sogar verwandt. Sie starb kurz nach unserem Kennenlernen leider einen schrecklichen Tot. Sie trat auf eine Bombe.< Seine Stimme brach und Mandara wußten auch ohne Gedanken lesen zu können, daß sie hier nicht weiter reden konnte. >Das tut mir sehr leid. Sie war sicher etwas ganz besonderes.< Sie gingen schweigend zurück in den Raum in dem das Summen vorher so ohrenbetäubend laut gewesen war. Mandara prüfte ihre Mauer noch einmal und trat mutig dem Lärm entgegen. Doch was sie erwartete war Stille. Sie hörte nichts! Basnita stand an der Bar und sah Pablo in die Augen als sie hereinkam drehte er sich zu ihr um und strahlte sie an. Er kam auf sie zu und begrüßte Justin >Hallo Justin, wie ich sehe hast du Mandara ein wenig herumgeführt. Vielen Dank. Ich hoffe es geht dir gut. Wie hast du die letzten Jahre verbracht?< >Basnita, ich verbrachte die letzten Jahre wie ich die Jahre zuvor verbracht hatte. Mandara ist eine sehr nette junge Damen du mußt gut auf sie aufpassen sonst könnte ich auf die Idee kommen das für dich zu übernehmen.< Justin lächelte Mandara aufmunternd an und Mandara lächelte zurück >Justin und ich haben uns ein wenig unterhalten. Er ist wirklich eine sehr gute Gesellschaft. Ich hoffe wir können das wiederholen. Basnita ich werde mich etwas setzen, möchtest du dich nicht noch mit deinen Freunden unterhalten?< Basnita legte einen Arm um Mandara und ging mit ihr in eine Ecke, in der wenige, nicht benutzte Stühle standen. Justin folgte ihnen und die drei nahmen Platz. >Ich habe mich gerade mit Pablo unterhalten. Es ist ein neuer Treibstoff auf den Markt gekommen. Er ist unserem entfernt ähnlich. Vielleicht finden sie bald eine Möglichkeit unser Schiff wieder fahrtauglich zu machen. Aber keiner weiß ob wir das überhaupt noch wollen. Wie denkst du darüber Justin? Denkst du, wir sollten die Erde hinter uns lassen und neue Planeten zum beobachten suchen, wo es hier doch noch soviel zu sehen gibt?< Justin sah Basnita überrascht an. Mandara erinnerte sich, er hatte vorhin daran gedacht, daß sie ihre Gespräche über ihre Gedanken führen und die Stimmen dazu nicht nutzen. Mandara sah auf und erkannte sofort, daß alle im Raum auf Basnita starrten. Justin setzte zu einer Antwort an >Nun ich bin nicht der Meinung, daß es einen interessanteren Planeten als die Erde geben wird. Ich gehe nicht davon aus, daß auf unserem Heimatplaneten noch Leben existiert und wo sollten wir hinwollen? Ich denke wir haben uns an die Erde als Heimat gewöhnt und so lange sie noch existent ist, denke ich, können wir bleiben. Doch wäre dieser Treibstoff eine interessante Entdeckung für die Zeit, in der die Erde stirbt wie jeder andere Planet auch wenn er seinen Zenit überschritten hat. Doch denke ich dass deine Gründe der Erde treu zu bleiben etwas anders liegen als die von mir aufgeführten. Oder irre ich?< Basnita lächelte als er antwortetet >Das wird wohl der Wahrheit entsprechen alter Freund und doch wäre es nie so gekommen gäbe es nicht dich und meine Neugierde auf deine Trauer.< >Das mußt du mir erklären alter Freund.< >Nun Justin sieh, ich war auf der Jagt nach meinen Trophäen als ich in einer Höhle einen Bären erlegt hatte wollte ich den zuvor zugeschütteten Eingang wieder aufbrechen als ich sie fand. Alleine und durch meine Schuld hilflos saß sie am Boden und war so menschlich. Ihre Augen nahmen mich trotz des schwachen Empfindens der Menschen war und sie sah mich an. Ich war von ihrem Blick gefangen. War neugierig, ob ich deine Gefühle verstehen könnte wenn ich beobachten würde. Also blieb ich und sie sprach. Sie sprach zu mir über Dinge wie ich sie noch nie wahrgenommen hatte. Sie teilte mir Ereignisse mit, die meinen so ähnlich waren und immer mehr verlor ich mich in ihrer Mimik und ihrem Wesen. Bis ich wußte, ich wollte nicht mehr ohne sie sein. So zog ich sie aus der von mir geschaffenen Falle und nun sind wir hier. Nur weil ich wissen wollte wie du dich so fühlen kannst. Und dafür möchte ich dir danken. Nie war ich glücklicher als in dieser Zeit. Und nie wieder werde ich glücklicher sein.< in Basnitas letztem Satz schwang Wehmut und Trauer mit und Mandara verstand sofort was er damit ausdrücken wollte. Nie wieder würde er so glücklich sein weil Mandara sterblich war und ihr nur eine begrenzte Zeitspanne zum Leben blieb. Sie drückte sich an Basnita und hielt seine Hand. Justin seufzte tief >Ich wünschte mein Schmerz hätte nicht diese Faszination auf dich ausgeübt. Ich hätte ihn dir gerne erspart. Doch nun ist es längst zu spät und dein Schmerz könnte schlimmer werden als meiner. Ich sehe die tiefe deiner Gefühle und ich vermag nicht auszumachen, ob sie so tief sind wie meine ehedem oder tiefer gehen. Doch weiß ich das du im hier und jetzt leben mußt um dein Glück in alle Ewigkeit als Erinnerung zu tragen.< Mandara versuchte nicht zu Atmen während Justin sprach, seine Stimme wurde ein einziger Seufzer und sie spürte die unendliche Wahrheit seiner Worte auch ohne die Mauer zum Einsturz zu bringen. Sie hatte gar nicht gemerkt wie müde sie war, bis sie gähnte. Basnita sah sie aufmunternd an und lächelte >Es war ein sehr langes Wochenende für dich. Wir sollten ins Hotel zurückkehren und versuchen etwas Ruhe zu finden.< >Nein. Ich bin noch nicht Müde. Lass uns noch etwas bleiben.< Doch Basnita stand schon und zog sie zu sich. >Morgen ist auch noch ein Tag!< >Morgen? Aber morgen muß ich doch wieder ins Büro.< Sie sah ihn zweifelnd an und in diesem Moment verriet ihn sein Gesichtsausdruck. Um Mandaras Konzentration war es geschehen. Sie war sauer und plötzlich brach dieses entsetzliche Summen wieder auf sie ein. Sie mußte hier raus. >Justin, dürfte ich dich bitten mich ins Hotel zurück zu bringen? Ich wäre dir für deine Hilfe sehr verbunden.< Sie ist sauer. Sehr sauer sogar. Ihre Augen scheinen zu glühen. So sah Anneliese auch immer aus wenn ich wieder etwas getan hatte dass sie nicht wollte. Basnita kann einem leidtun. Er wollte sie seiner Familie vorstellen und dafür hat er sich richtig angestrengt. Doch er hat die wichtigste Regel vergessen. Kläre die Frau deines Herzens über deine Pläne auf, sobald du sie in die Tat umsetzt. Ich sollte ihrer Bitte nachkommen doch kann ich Basnita zu gut verstehen. Wenn ich sie jetzt ins Hotel bringe wird er sich unglücklich fühlen. Wieso soll er sie bringen? Was habe ich den nun schon wieder falsch gemacht? Ich dachte nach dem Vorfall am Donnerstag wäre sie froh einige Tage nicht irgendwelchen neugierigen Arbeitskollegen gegenüber stehen zu müssen. Wenn er sie auf seine Armen nimmt und trägt werde ich ihn umbringen. Niemand darf sie tragen außer mir! Nur ich würde sie niemals fallen lassen! Wie kann sie sich in die Arme eines Anderen Wünschen? Mandara richtete mit aller Kraft ihre Mauer wieder auf. Doch diese letzten Gedanken von Basnita ließen sie zusammenfahren. Wie konnte er nur so etwas denken? Sie wollte nicht in die Arme eines anderen! Sie seufzte resignierend und drehte sich zu Basnita um. >Vielleicht ist es doch besser wenn du mich bringst, wir sollten uns unterhalten!< Basnita sah ihr tief in die Augen, ehe er sie in die Arme schloß, anhob und mit ihr durch das Raumschiff zurück an die Oberfläche der Wüste und in ihr bequemes Hotelzimmer sauste. Nachdem Mandara sich für die Nacht zu Recht gemacht hatte trat sie aus dem Badezimmer und sah Basnita, der auf dem Bett lag und nur noch seine Boxershorts trug, lange an. Sein Körper war einfach perfekt, seine Muskeln, seine Haare, seine Haut. Wie konnte er ernsthaft davon ausgehen, sie könnte sich nach den Armen eines anderen sehen? Sie tanzte zu ihm hinüber und legte sich in seine Arme. >Bitte tu das nicht einfach hinter meinem Rücken. Du bestimmst mein Leben und das möchte ich nicht. Ich bin ein Mensch der sein Leben nur einmal lebt und das möchte ich selbst gestalten!< Sie sah seinen verletzten Blick. Sie hatte die falschen Worte gewählt. Ihr wurde sofort klar, wie er sie aufgefaßt hatte. „Willkommen im Fettnäpfchen Mandara sehr gut gemacht. Heute läßt du aber wirklich gar keines aus!“ Sie kuschelte sich an ihn und wollte noch etwas sagen doch plötzlich fiel sie in einen traumlosen Schlaf.

Die Sonne schien Mandara auf die Wangen als sie erwachte. Basnita lag hinter ihr und hielt sie in seinen Armen. Sie konnte sich das Hotelzimmer genauer ansehen. Es war eine Luxussuite, das war ihr klar. Der große Spiegel, den Sie im Badezimmer gesehen hatte, der riesen Kleiderschrank aus weißem Marmor, das riesige Wasserbett auf dem sie mit ihrem Liebsten lag. Doch auch des dicken, teuren Teppichs war sie sich bewusst und des Fußbodens der die Farbe von Elfenbein hatte. Langsam drehte sie sich um. Basnita sah sie lange still an. Das war ungewöhnlich. Begrüßte er sie sonst nicht mit einem Lächeln und einem Frühstück? So schnell hatte er sie verwöhnt, dass ihr diese morgendliche Begrüßung schmerzlich fehlte. Doch da war noch etwas anderes, sie konnte es erst nicht genau benennen, doch dann sah sie seine verengten Augen.
>Guten Morgen Schnupfel.< sagte sie liebevoll und kuschelte sich an seine Brust um seinem Blick auszuweichen. Instinktiv hatte sie das getan, ohne darüber nachzudenken. Sonst konnte sie nicht genug vom Blick seiner Augen bekommen. Was war heute nur los? Wiederwillig löste sie sich von seiner Brust und schaute ihm in die Augen >Hast du schlechte Laune? Ist irgendetwas passiert während ich geschlafen habe?< Jetzt löste er sich von ihr und stand auf. Er lief im Zimmer auf und ab und sie konnte wieder ein leises summen hören. Sie wusste, dass es seine Gedanken waren. Wenn sie Justins Gedanken gestern korrekt folgen konnte dann musste er sie ihr freischalten, damit sie die Gedanken ihres Liebsten hören konnte. Aber Justin hatte ihr seine Gedanken sicher nicht absichtlich geöffnet. Es musste also noch mehr dahinter stecken. Sie war überrascht, als sie merkte, dass ihre mentale Mauer noch in Fragmenten bestand hatte. Sie versuchte sie einzureißen und plötzlich konnte Sie es hören. Sie hörte die Gedanken ihres Liebsten. Doch was er dachte war eher unangenehm, so dass sie sich wünschte sie hätte diese Fähigkeit nie entdeckt. Und plötzlich wurde sie stutzig. Sie musste diese Fähigkeit schon länger in sich tragen, wieso hatte sie das Summen dennoch gestern Nacht zum ersten Mal vernommen? Sie versuchte sich zu konzentrieren und zog die mentale Mauer wieder höher um Basnitas Gedanken auszusperren. Doch als sie dies gerade getan hatte fing er an zu sprechen. Und wie sie seinen Gedanken eben entnommen hatte, hatte er ihr einige unangenehme Fragen zu stellen. >Du hast heute Nacht sehr lebhaft geträumt< begann er verbissen. >Wirklich? Das habe ich gar nicht gemerkt. Ich erinnere mich auch nicht daran etwas geträumt zu haben< antwortete sie so unschuldig und unwissend wie möglich. Jetzt schien Basnita zu explodieren und sie wusste genau das hier die Eifersucht sprach und nicht ihr Liebster. Dennoch taten seine Worte weh >Du hast die ganze Nacht von Justin geträumt! Du wärst seine Anneliese hattest du die ganze Zeit gesagt. Und irgendetwas von einer Verbundenheit die er nicht verstehen würde. Du hast gemurmelt du wolltest nicht das er alleine geht. Er soll dich mitnehmen.< Jetzt sah er sie mit schmerzerfülltem Blick an und seine Stimme klang schroff und viel zu hart für seine weichen, warmen Lippen die sie so gerne geküsst hätte >Wenn du den meinst mit ihm glücklicher zu werden als mit mir, dann hättest du mir keinerlei Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft machen sollen. Wenn du doch beim erstbesten Schönling deine Meinung änderst. Oder ziehen dich unsere Kraft, Geschwindigkeit, Unsterblichkeit und alles andere so sehr an das es egal ist ob ich es bin oder ein Anderer meiner Art? Ist dir das wirklich so egal?“ In diesem Moment wusste sie immer noch das die Eifersucht aus ihm sprach. Und sie hatte in seinen Gedanken ihre eigenen Worte der vergangenen Nacht gehört. Sie klangen wirklich viel zu freundlich um sie an einen Fremden zu richten wie es Justin für sie sein müsste. Doch sie fühlte sich tatsächlich seltsam mit ihm verbunden. Wahrscheinlich weil er in dem Raum unter dem Summen genauso gelitten hatte wie sie selbst. Doch all dieses Wissen konnten ihre Wurt und die daraus resultierende, viel zu heftige Reaktion nicht aufhalten >Ob es mir egal ist? Ob ich nur an deinen übernatürlichen Kräften interessiert bin? Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu wenn du redest oder tust du nur mir diesen Mist an? Wusste ich etwa etwas von deiner übernatürlichen Natur als ich alleine in der Höhle festsaß? Hattest du sie mir in irgendeiner Art und Weise gezeigt? Wie soll ich mich deiner Meinung nach in etwas verliebt haben das ich da noch gar nicht kannte? Du bestimmt über mein Leben, nimmst mir meine Entscheidungen ab ohne auch nur den Hauch von Verständnis für mich und meine menschliche Natur. Und ich nehme es hin weil ich dich liebe. Doch statt von dir geliebt zu werden wirfst du mir vor ich will dich nur aufgrund irgendwelcher Äußerlichkeiten und würde jeden anderen auch nehmen der die gleichen äußerlichen Merkmale aufweist. Was glaubst du was ich bin? Ein Flittchen? Wie kannst du es wagen mir so etwas zu unterstellen?< Vor Wut schossen ihr heiße Tränen in die Augen und sie wurde von einem Schluchzen geschüttelt das viel tiefer ging als sie es je vermutet hätte. Sie wäre beinahe, durch das vom Schluchzen ausgelöste Beben, aus dem Wasserbett gefallen wenn er sie nicht in letzter Sekunde aufgefangen hätte. Er nahm sie in seine Arme, schmiegte sich so eng an sie, dass sie dachte kein Luftpartikel könnte sich jetzt zwischen sie drängen und flüsterte ihr ins Ohr > Vergib mir. Ich hatte kein Recht dir zu unterstellen ich wäre für dich nur ein Spiel. Ich weiß so viel über dich und kann mit diesem Wissen so wenig richtig machen. Immer wieder denke ich du bist eine normale Frau auf die ich in normaler Weise werben kann. Und das obwohl du mich schon so oft eines Besseren belehrt hast. Vergib mir mein Herz. Auch wenn ich keine Vergebung verdiene.< In diesem Moment knurrte ihr Magen und sie konnte einer allzu schwülstigen Antwort mit einem verlegenen Blick entgehen. Sofort war er am Telefon und bestellte für sie ihre geliebten Spiegeleier mit Speck und Toast. Als er aufgelegt hatte und wieder bei ihr saß fing sie das Gespräch an >Weißt du wieso ich Spiegeleier mit Speck und Toast so gerne esse?< als er mit einem fragenden Achselzucken antwortete klärte sie ihn auf >Ich liebe Spiegeleier mit Speck und Toast weil du sie machst. Ich habe dir nie erzählt das ich das besonders mögen würde, nur das meine Oma es früher immer gemacht hat. Aber um ehrlich zu sein es war mir immer zu deftig für ein Frühstück. Aber wenn du sie mir zubereitest kann ich einfach nicht wiederstehen.< Sie schaute ihm tief in die Augen und diesmal musste er feststellen, dass sie ihn wie ein verliebter Teenager anstarrte. Sie konnte einfach wieder einmal nicht fassen, womit sie diesen Mann verdient hatte.
Das Frühstück kam und unterbrach ihre Unterhaltung. Sie fing an zu essen während er sich hinter sie setzte und sie mit seinen Armen umschlang. So saßen sie noch als Mandara bereits zu Ende gefrühstückt hatte. Dann stand sie auf und ging ins Bad um zu duschen und sich auch sonst für den Tag zu richten. Sie hatte den großen Koffer mit ihren Kleidern bemerkt. Es waren alles neue Stücke. Vieles das sie glaubte noch nie gesehen zu haben. Doch sie konnte sich auch nicht mehr recht daran erinnern welche Stücke sie und Jennifer alle anprobiert hatten. Also ließ sie es mit einem Frageneden Blick bewenden und entschied sich für eine dunkelbraune Bluse und einen schwarzen Rock. Als sie wieder in die Suite trat konnte sie hören wie Basnitas Atem bei ihrem Anblick stockte und es gab kein schöneres Kompliment als sich in der nächsten Sekunde in seinen Armen zu finden, vertieft in einen leidenschaftlichen Kuss.

Der Tag war soweit ereignislos verstrichen. Sie waren kurz in einigen Geschäften gewesen und Mandara hatte sich ein Souvenir aussuchen sollen um sich für immer an dieses denkwürdige Treffen der Aliens zu erinnern. Basnita hatte sie oft vor einen Schmuckstand ohne Preisauszeichnungen geführt bis sie nachgab und ihn die Kette mit den großen Brillanten kaufen lies. Natürlich hatte er auch die passenden Ohrringe mit gekauft. Mandara wusste nicht wo sie solche Klunker tragen sollte außer wieder beim Treffen das heute Abend in gemeinsamer Runde ausklingen sollte. Die anderen hatten das Raumschiff nicht verlassen. Sie waren alle noch dort und unterhielten sich stumm über ihre Gedanken miteinander. Bei der Vorstellung wieder in dieses Summe gezogen zu werden drehte sich Mandara der Magen und sie bekam einen leicht panischen Gesichtsausdruck. Basnita erklärte sich dies als eine Nachwirkung des Schocks und wollte sie wieder ins Krankenhaus bringen. Doch sie konnte sich behaupten und so waren sie schon um die Mittagszeit wieder auf dem Weg zu dem versteckten Raumschiff in der Wüste. Kurz bevor Basnita stehen blieb und wieder pfiff hatte Mandara ihre Mauer errichtet. Sie prüfte die Steine und versuchte ihre Stabilität als ebenso reflexartige Reaktion ihres Köpers wie die Atmung zu erhalten. Es war einfacher, nun da sie wusste wie sie vorgehen konnte. Und sie freute sich auch Justin wieder zu sehen. Auch wenn sie wusste, dass sie Basnita das nicht zeigen durfte. Seine Gedanken gestern Abend in Bezug zu Justin und sie waren zwar durch Eifersucht geboren doch deswegen nicht weniger real. Pablo begrüßte sie freundlich >Hallo ihr beiden. Wie geht es euch? Wie war deine Nacht Mandara?< Er grinste Mandara an und sie antwortete mit einem müden Lächeln. Dann wurde ihr aufgrund seines Gesichtsausdruck klar, dass er in Gedanken mit Basnita kommunizierte und sie war froh sich einfach aus der Unterhaltung zurückziehen zu können. Sie wollte Richtung Bar laufen, doch schon war Basnita wieder bei ihr. Sie sah ihn erschrocken an. Er hatte sich nicht in menschlicher Geschwindigkeit bewegt und hier bei all den anderen Aliens war das überraschend bedrohlich für sie. Sie ging ohne ein weiteres Wort und mit rasendem Herzen an die Bar und wollte sich eine Fanta nehmen. Doch er kam ihr zuvor und schenkte ihr ein Glas voll ein. Sie trank begierig im Versuch ihr Herz wieder zu beruhigen und wurde sich in der nächsten Minute der Blicke aller Anwesenden im Saal bewusst. Das lies ihr die Schamesröte ins Gesicht steigen und beschleunigte ihren Herzschlag noch zusätzlich. Basnita sah besorgt aus. Sie wusste jeder hier würde hören was sie ihm nun sagen würde und das machte die gesamte Situation noch peinlicher. Alleine beim Gedanken an den Erklärungsversuch raste ihr Herz in solcher Geschwindigkeit das Basnita Angst und Bange wurde. Doch plötzlich stand Justin neben ihr und sagte in ungewohnt feixendem Tonfall >Basnita, Basnita, Basnita. Wie kannst du deine Mandara nur so erschrecken? Ihr Herz wird noch aus der Brust springen wenn du so weitermachst. Und dieser Geruch nach Adrenalin ist auch nicht wirklich angenehm.< Er zwinkerte ihr zu. Seltsam, dachte sie bei sich, er scheint so viel besser mit Menschen umgehen zu können als jeder andere hier im Raum. Er hat Basnita zwar gesagt, dass seine Gefühle für die Menschen nicht so tief gingen wie die seinen für mich, doch ich habe das Gefühl dass er sehr viel Zeit mit dieser Anneliese verbracht haben muss. Er wirkt beinahe menschlich. Dieser Gedanke war ein wenig befremdlich und sie zitterte. Sofort war Basnita bei ihr und sie konnte den Blick nur noch erahnen mit dem er Justin durchbohrt hatte. Er legte ihr sein Jackett um und stellt sich zu ihr. Doch der Blick den sie noch kurz erhascht hatte erschreckte sie und die Mauer bekam Risse durch die sie hörte wie Justin mit Basnita „sprach“ Basnita sie ist keine von uns. Sie empfindet Scham wenn sie so zur Schau gestellt wird. Du hast sie erschreckt mit deinem plötzlichen Auftauchen hinter ihr. Auch wenn du sie sonst nicht erschreckst. Denk doch hier könnte es jeder sein. Wenn ihr alleine seid kannst es nur du sein! Und dass sie von allen Seiten angestarrt wird machte es nicht leichter! Sie ist ein Mensch, also menschlich. Sie benötigt etwas Abstand. Muss sich beruhigen können. Ich werde ihr das Schiff zeigen. Keine Angst ich bringe sie dir unversehrt zurück. Justin ich sage dir, sollte ihr auch nur ein Haar gekrümmt werden, dann ziehe ich dich persönlich zur Rechenschafft! Es gibt für mich nichts Wichtigeres mehr als sie im gesamten Universum! Mit dieser wortlosen Drohung endete die Konversation. Justin zog sie noch etwas auf mit ihren menschlichen Eigenarten die so lustig wären ehe er sie fragte ob sie sich für das Schiff interessierte und ob er es ihr zeigen sollte. Sie bejahrte und die beiden wanderten unter einem schneidenden Blick von Basnita in die langen, sich überkreuzenden Gänge. Sie merkte sehr schnell wie sie ihre Mauer öffnen konnte um nur die Gedanken von Justin zu hören während er stumm neben ihr herging. Was denke ich mir dabei? Basnita liebt sie und ich verletze ihn wenn ich zu viel Zeit mit ihr verbringe. Er ist sich ihrer nicht sicher. Wenn man sieht wie sie ihn anschaut versteht man das nicht. Aber er liebt sie so sehr, dass er nicht sehen kann dass sie ihn eben so innig liebt. Ich könnte sicher versuchen ihm seine Mandara zu nehmen, aber nach dem kläglich gescheiterten Versuch gestern Abend als ich nur wollte dass sie ihn etwas eifersüchtig macht werde ich es nicht noch einmal versuchen. Es hätte keinen Zweck. Sie liebt ihn. Wieso war Anneliese und mir nicht dasselbe Glück vergönnt? Warum mussten sich unsere Wege so schrecklich schnell trennen? Das menschliche Schicksal ist eine Qual für uns. Wir dürfen nie anders als nur beobachten. Lassen wir uns auf eine andere Spezies ein, dann müssen wir leiden, den jede andere Rasse vergeht. Jedes Leben hat nur eine begrenzte Dauer. Nur unseres nicht. Wie konnten unsere Wissenschaftler nur glauben ein ewiges Leben wäre etwas Anstrebenswertes? Hat es doch nur Kummer und Leid gebracht! Sie sieht mich so direkt an. Ihre Augen sind wie Annelieses. Dieser warme weiche Blick. Ich könnte sie an mich ziehen und mir einen Moment vorstellen Anneliese im Arm zu halten. Doch was würde das ändern? In diesem Moment der Trauer um seine Geliebte Anneliese konnte Mandara nicht anders als Justin mitleiderfüllt an sich zu drücken. Der nächste Gedanke den Sie hörte war wie eine Ohrfeige, Basnita schien in Gedanken förmlich zu schreien Wie kann er es wagen? Das ist meine Mandara die er da in seine Arme gezogen hat! Wie konnte er, mein ehemals bester Freund, mein Vertrauen so schamlos ausnutze? Ich werde ihn töten. Ich muss sie vor ihm beschützen. Dieser … In der nächsten Minute hatte er Mandara an sich gezerrt und Justin gegen die Wand geschleudert. Der Schlag hatte so eine Wucht, dass Justin eine tiefe Delle in der Wand hinterließ. Mandara war benommen, benötigte einen Moment ehe sie die Situation begriff. Sie wollte zu Justin rennen, ihm auf helfen. Doch er stand schon wieder und Basnita hielt sie fest. Sie konnte sich kaum bewegen. >Justin wage es nie wieder Mandara zu berühren!< Die drohende Tonlage entging sicher niemandem im ganzen Raumschiff. >Ich habe nur versucht sie zu trösten nachdem du sie unglücklich gemacht hast!< blaffte Justin (ganz der Gentleman) zurück. Basnita und er sahen sich düster an. Mandara musste etwas tun, sie durfte das hier nicht eskalieren lassen. Doch da war Pablo und er sorgte für Ruhe. Mandara konnte nur undeutlich verstehen, dass man Justin bat zu gehen und Basnita wieder in den Saal zurückzukommen. Mandara drehte sich der Magen um. Was hatte sie da nur getan? Wie konnte sie mit einer unachtsamen Geste Justin in solche Schwierigkeiten bringe? Seine eigene Art gegen ihn aufwiegeln? Unterbewusst war ihr klar das die ganze Rasse Justin sowieso seit geraumer Zeit ausschloss und er einen Vorwand suchte nicht weiter an ihren gemeinsamen Sitzungen teilhaben zu müssen. Basnita drückte sie immer noch an sich ohne ihr die Möglichkeit zu lassen sich zu bewegen. Die Luft wurde knapp, bis ihr auffiel, dass er sie zu fest hielt als das sie atmen könnte, hörte sie schon Justins entsetzten Ruf und spürte wie er Basnitas Arme von ihr Riss >Basnita du zerquetscht sie! Sie kann nicht atmen!< Sie konnte Basnitas entsetzten Blick nicht sehen als er sah das Justin recht hatte. Spürte nicht mehr, dass sein Griff sich bereits gelockert hatte als Justin seine Arme wegschlug und sie auffing. Auch, dass Basnita in dieser Sekunde nicht von nagender Eifersucht, sondern von Dankbarkeit erfüllt war, dass Justin sie fing, sie hielt und beschützte merkte sie in ihrer Ohnmacht nicht mehr.

Als sie aufwachte lag sie in Basnitas Bett. Es war heller Tag und sie hatte noch das Abendkleid an, das total zerknautscht an ihr herabhing. Sie erinnerte sich schemenhaft an die Vorkommnisse die zu ihrer Ohnmacht geführt hatten. Aber wie war sie hierhergekommen? Ihre Ohnmacht hätte nicht länger als ein paar Minuten anhalten dürfen! Sie erinnerte sich an Justin und das er die Gedanken aller hören konnte auch wenn er das gar nicht wollte. Alle anderen konnten wie es schien nur dann die Gedanken eines anderen hören, wenn dieser sie für sie freigab. Wieso also konnte sie alle hören? War das womöglich die Verbindung zwischen ihr und Justin die sie dazu verleitet hatte ihn trösten zu wollen? Sie stand langsam, mit einem tauben Gefühl im Körper auf und nahm einen entsetzlichen Geschmack in ihrem Mund wahr. Was war das? Es fühlte sich an als hätte sie Beruhigungsmittel bekommen. Sie wollte aufstehen und schwankte leicht. Schon war Basnitas Arm bei ihr, stützte sie. Dankbar sah sie auf um dann die Verzweiflung und den Schmerz in seinen Augen zu sehen. >Mandara, es tut mir so leid! Ich war so außer mir, als ich Justins Arme um dich liegen sah, ich konnte mich nicht zügeln, das ist unverzeihlich, ich weiß. Dennoch muss ich hoffen können, dass du mir vergibst. Bitte.

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Tag der Veröffentlichung: 23.03.2012

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