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SSeine Welt

Es war wie verhext, nichts war wie es schien!
Die Stühle nur Schatten, das Essen Schein und die Wärme vorgegaukelt!
Eine Welt aus Lug und Trug, wie sollte sie hier leben können?
Nichts gab ihr Halt, der Boden unter ihren Füssen machte sie nervös. Konnte sie ihm trauen?
Tausende wundervoll verzierte Türen um sie, mit Gold und Silber Rahmen veredelt, doch führte wirklich eine von ihnen wieder hinaus aus diesem Labyrinth aus Lügen, Schein und vorgegaukeltem Glanz?
Ihr Verstand war verwirrt, sie bekam keinen klaren Gedanken mehr zu fassen, fühlte sich fremd, einsam und so unendlich hilflos.
Wie hatte sie das alles so lange Zeit übersehen können?
Ein Jahr, ja ein wundervolles Jahr, war eine große Mauer zwischen der Welt, in der sie sich gerade befand und der kleinen behaglichen Welt, die sie sich in dieser Zeit erbaut hatte gestanden. Sie hatte alle Tage, ja sogar jede Minute, in dieser Zeitspanne besagte Mauer nicht gesehen, sie nie wahrgenommen!
Wie war das möglich gewesen? Wie konnte ein Mensch bei klarem Verstande so etwas Gigantisches wie diese Mauer nicht erkennen?
War sie womöglich in ihrem Verstand verwirrt das letzte Jahr durch das alltägliche Leben gewandert, ohne es zu merken oder von Dritten darauf aufmerksam gemacht zu werden?
War sie so fern ab der Realität gewandelt, dass sie all diese unechten Gebilde jenseits der immensen Mauer nicht hatte wahrnehmen können?
Es war ihr nicht möglich all dies zu begreifen, ihr Gehirn wollte so viel nicht verarbeiten oder sträubte sich ihre Gedanken aus Schock alles zu realisieren und zu erkennen, auf was für Fundamenten ihr Leben im letzen Jahr gestanden hatte?
Der Boden unter ihren Füssen wankte wieder gefährlich.
Hatte sie den Mut einen Schritt nach vorne zu tun und eine der vielen Türen zu durchschreiten?
So unecht war alles, dass sie selbst ihre Person, ihr Sein, ihr Wesen nur noch als Lügengebilde wahrnahm.
Wo waren die klaren Gedanken, wo war Hilfe, wo war sie?
Was tat sie hier an diesem merkwürdigen Ort zwischen Sein und Schein? Der Welt der Lügen, ja vielleicht der Welt der Träume?
Wie kam sie hier her?
Tausende Fragen, auf die sie keine Antwort wusste und auch keine bekam, doch jede Frage verdunkelte die Welt um sie mehr und mehr. Diese Dunkelheit nahm ihr nicht nur die Sicht, nein sie nahm ihr auch die Luft zum atmen. Würde sie hier sterben?
Er war es, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Zuerst hatte er ihr im letzten Jahr geholfen ihre kleine Welt jenseits der Mauer aufzubauen und zu gestallten. Dann riss er die Mauer ohne Vorwarnung ab, zerstörte die durch ihre Hände errichtet behagliche Heimat und zerrte sie gewaltsam in seine irreale Welt, ließ sie an diesem bedrückenden Ort alleine zurück um seine Welt mit einer anderen neu zu errichten.

Nein sie würde hier nicht sterben, sie würde den Mut suchen den sie benötigte. Bei diesem Gedanken tat sie ihren ersten Schritt, hinein in die Dunkelheit ihrer Fragen, in die Ungewissheit ihres Daseins.

Denn egal wie sehr es auch schmerzt betrogen zu werden, sie war nicht die Erste die damit fertig werden musste.

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Tag der Veröffentlichung: 05.06.2011

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