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Memory of a Dream - Eine Liebe mit Hindernissen


Memory of a Dream
- Eine Liebe mit Hindernissen -

Catrin Zahn


Inhalt

Die erste Begegnung
Unter Prominenten
New York
Zurück in Palm Springs
Jenny wieder in Deutschland
Das Koma
Die Genesung
Das Comeback
Vaterfreuden
Das himmlische Duett


Memory of a Dream ist eine frei erfundene Geschichte.
Ich möchte mich auf diesem Wege bei Christina, Beate und Karolina für Tipps und Anregungen recht herzlich bedanken.



Die erste Begegnung



Es war ein heißer Sommertag im August, als Jenny und Tina, die schon seit Jahren beste Freundinnen waren, sich vornahmen, in ihrer Lieblingseisdiele die neuen Eis-Sorten, die Francesco, der italienische Besitzer dieses urigen Cafés, jedes Jahr aufs Neue kreierte, ausgiebig zu probieren.
Die Eisdiele lag genau am Marktplatz ihres kleinen sächsischen Heimatortes. Einträchtig schmiegte sich das winzige Haus mit dem Eisgarten an die umstehenden Gebäude. Fast hätte man meinen können, es wollte die kalten Köstlichkeiten des Cafés hinter seinen Mauern verbergen.
„Weißt du, Tina, ich war heute wieder in Barrys Fan-Chatroom und ein paar amerikanische Fans haben herausgefunden, dass im nächsten Monat eine riesige Party für ihn steigt. Es sollen sogar ein paar Fans eingeladen worden sein. Oh, Tina! Was würde ich darum geben, auch auf dieser Party zu sein!“ Jenny setzte einen verträumten Blick auf und löffelte versonnen die Sahne von ihrem Limonen-Pfefferminz-Eisbecher. Die Sonne ließ ihre grünen Augen aufblitzen, die wie zwei Smaragde in ihrem sonnengebräunten Gesicht prangten. Ihr braunes Haar wehte leicht in der sommerlichen Brise, die um die Häuser schlich.
„Ja, das wäre schon toll, bei Barrys Party dabei zu sein, aber da werden wir wohl keine Chance haben. Und außerdem müssten wir dazu nach Kalifornien fliegen.“ Tina rieb sich nachdenklich das Kinn. Durch ihre helle Haut und ihre weißblonden Haare sah sie trotz ihrer 28 Jahre immer noch aus wie eine Zwanzigjährige.
„Ich würde gern einmal in die USA fliegen. Palm Springs soll fantastisch sein“, schwärmte Jenny.
„Auch ich hätte nichts gegen eine solche Reise. Aber wie willst du es anstellen, zu dieser Party zu kommen? Willst du etwa versuchen, Barrys Nummer herauszubekommen, ihn dann anrufen und sagen: , Hallo, Barry! Hier ist Jenny aus Deutschland. Dürfen meine Freundin und ich zu deiner Feier kommen?‘ Das ist doch absurd!“
Tina verzog den Mund zu einer Schnute und beide Frauen lachten laut, so dass Francesco schon aufmerksam zur Tür hinausschaute.
Plötzlich antwortete Jenny: „Ich hab’s! Barrys Nummer kriegen wir nie raus. Aber die Nummer von seinem Management dürfte doch irgendwo stehen. Wir rufen seinen Manager an!“
„Du spinnst! Denkst du, der spricht mit uns? Wir werden wahrscheinlich schon an so einer Ziege von Sekretärin scheitern“, winkte Tina ab.
„Und wenn schon! Dann haben wir es wenigstens probiert.“ Jenny zwinkerte ihrer Freundin zu und steckte sich das Minzeblättchen, das als Dekoration ihren Eisbecher zierte, genüsslich in den Mund.

„Marc Warren Enterprises! Debbie am Apparat? Sie wünschen bitte?“
Die Stimme der Vorzimmerdame klang spitz durch den Hörer.
Jenny und Tina konnten es nicht fassen. Sie hatten es geschafft! Nach unzähligen nervenaufreibenden Versuchen waren sie endlich durchgekommen!
Tina atmete hörbar auf und Jenny raffte all ihren Mut zusammen und stammelte auf Englisch in die Muschel: „Mein Name ist Jenny Brückner. Ich hätte gern mit Marc gesprochen. Es geht um Barry. Meine Freundin und ich sind große Fans aus Deutschland. Wir haben ihn und Marc vor ein paar Jahren bei einem Konzert von Barry in London persönlich kennen gelernt. Bitte, dürfen wir mit Marc sprechen?“
Jennys Herz klopfte wie verrückt. Sie glaubte schon, das Echo seines Schlagens von der Wand widerhallen zu hören.
Die Dame am anderen Ende der Leitung schwieg.
„Hallo?“, fragte Jenny noch einmal.
„Ich verbinde Sie“, war die knappe Antwort und schon hing Jenny in der Warteschleife.

Einen Monat später war es dann so weit. Jenny und Tina warteten eines Morgens mit gepackten Koffern am Straßenrand auf ihr Taxi, das sie zum Bahnhof bringen sollte. Sie wollten mit dem Zug nach Berlin fahren, von wo aus ihr Flug nach Palm Springs ging.
„Ich kann es noch gar nicht glauben! Wir beide fliegen zu Barry! Ist das nicht der totale Wahnsinn? Es ist unheimlich nett von Marc Warren gewesen, uns einzuladen!“ Tina quietschte vor Freude.
„Noch sind wir nicht da, Süße. Hoffentlich geht alles gut. Und vielleicht erinnert sich Barry sogar noch an uns. Das Konzert in London ist ja noch gar nicht so lange her …“
Lautes Hupen ließ die beiden Frauen aus ihren Gedanken hochschrecken. Ihr Taxi bog gerade um die Ecke.

Auf dem Flughafen von Palm Springs glücklich gelandet, winkten sich Jenny und Tina wiederum ein Taxi heran. Dem indisch aussehenden Taxifahrer, der nur ein unverständliches Englisch sprach, drückten sie einen Zettel mit der Adresse in die Hand, die ihnen Marc genannt hatte. Durch die Rauchfäden seiner Räucherstäbchen hindurch, die er auf dem Armaturenbrett niederbrennen ließ, erhaschten die Frauen ein anerkennendes Nicken, als der Inder die Zeilen las. „Sehr gut Gegend. Lady sein sehr reich und berühmt? Eine Filmstar? Musse gebe Autogramm.“ Er verbeugte sich und reichte den beiden einen Kugelschreiber und einen vergilbten Zettel nach hinten.
Tina jauchzte vor Vergnügen. „So was!“, flüsterte sie Jenny zu. „Ob der wirklich denkt, dass wir Schauspielerinnen sind? Oder will der uns nur veralbern?“
Der Inder aber hatte weiterhin sein breitestes Grinsen auf dem Gesicht und schaute die beiden Frauen so liebenswürdig an, dass sie ihm seinen Wunsch einfach nicht abschlagen konnten.
Nachdem er den Zettel mit den Unterschriften in den Händen hielt, küsste er das Blatt und drückte krachend den ersten Gang ins Getriebe. Das Taxi ruckte unsanft an, die Asche des Räucherstäbchens fiel nach unten in den Fußraum, der Inder drehte überglücklich das Radio voll auf und lachend und schwatzend brachte er die Frauen zur angegebenen Adresse im Nobelviertel von Palm Springs.

Endlich an der Villa angekommen, konnten sie schon die festlich geschmückte Hofeinfahrt erkennen, in der ein paar Männer standen.
Jenny und Tina entlohnten den Fahrer, der sich noch einmal überschwänglich bedankte, und traten auf den Bürgersteig.
„Da! Das ist doch Barry!“, rief Jenny erschrocken.
Und tatsächlich. Ihr Idol stand vor dem Tor und unterhielt sich angeregt mit einem kräftigen Kerl, der augenscheinlich sein Bodyguard war. Seine große schlanke Gestalt mit den blonden Haaren und die stechenden blauen Augen hätten sie unter Millionen erkannt. Er sah genau so aus, wie Tina und Jenny ihn aus dem Fernsehen und von seinen Konzerten her kannten. Ein unbeschreiblicher Mann!
Der sanfte kalifornische Wind wehte seine weiche Stimme zu ihnen herüber.
„Warte mal, Chuck!“, sagte Barry und drehte sich um. „Ich glaube, das ist mein Besuch aus Deutschland. Marc, wo bist du?“
Und als er und Marc auf sie zukamen, blieb den beiden Frauen vor Überwältigung fast das Herz stehen.
„Hallo, meine Damen. Ich bin Barry und das ist mein Manager und guter Freund Marc. Aber den kennen Sie ja bereits. Herzlich willkommen in Palm Springs! Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug.“
Barry umarmte die Frauen, die vor lauter Glück sprachlos waren.
„Nun, ich würde Sie gern hereinbitten. Marc wollte für Sie zwar ein Hotelzimmer reservieren, aber ich bin der Meinung, wenn meine Fans von so weit herkommen, wie Sie, dann möchte ich sie auch näher kennen lernen. Ich habe Ihnen daher das Gästehaus im Garten herrichten lassen. Ich hoffe, das ist okay?“
„Okay …“, stammelte Jenny, die als Erste aus ihrer Erstarrung erwachte. „Danke.“
„Ah, Sie sind bestimmt Jenny. Die Frau, die mit ihrem Anruf sogar Marcs Vorzimmerdrachen Debbie sprachlos gemacht hat. Und Sie sind dann Tina. Herzlich willkommen noch einmal in meiner bescheidenen Hütte!“
Die beiden Frauen strahlten immer noch bis über beide Ohren, als eine Haushälterin sie zum Gästehaus begleitete.
„Das kann doch nur ein Traum sein!“, flüsterte Tina und kniff sich selbst in den Oberarm. Doch der Schmerz zeigte ihr, dass sie nicht halluzinierte, sondern der Flug, die prachtvolle Villa, der bunt geschmückte Garten sowie die Begegnung mit Barry, dem Mann, den sie so verehrten, dass das alles wirklich passierte.

Zwei Stunden später, nachdem Jenny und Tina geduscht und sich ein wenig ausgeruht hatten, klopfte es an der Tür des Gästehauses. Jenny öffnete und sah in Barrys strahlende Augen.
„Hallo, die Damen!“, rief er vergnügt. „Darf ich Ihnen nun mein Haus zeigen? Außerdem gibt es bald Lunch. Sie müssen hungrig sein von Ihrer langen Reise. Gloria hat im Salon schon eingedeckt.“
„Gloria?“, fragte Tina, die nun ebenfalls ihren Kopf zur Tür herausstreckte.
„Ja, Gloria ist der gute Geist dieses Hauses – meine Haushälterin. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen.“ Er zwinkerte Tina zu und lachte. „Kommen Sie!“

Sein Haus war wirklich imposant, hell und sehr modern eingerichtet. Die Küche war weiß und alle Schränke hatten goldene Griffe. Als Raumteiler fungierte eine marmorne Theke. Neben der Küche befand sich das Bad. Auch dieses war sehr geschmackvoll gestaltet. Eine runde Badewanne mit Whirlpool füllte ein Drittel des Raumes aus. Das Wohnzimmer war – im Gegensatz dazu – voller antiker Möbel aus Mahagoni-Holz und wirkte dadurch richtig gemütlich. Die Frauen staunten, doch als sie in Barrys Arbeitszimmer kamen, liefen ihnen fast die Augen über. Überall an den Wänden hingen Goldene Schallplatten und andere Auszeichnungen für seine musikalische Arbeit.
Im oberen Stock des Hauses befanden sich noch mehrere Gästezimmer, Barrys Schlafzimmer sowie Marcs kleines Reich.
„Oh, Barry! Sie haben es wunderschön hier! Und alles ist so riesig!“, rief Jenny aus. „Ihre Frau ist sicherlich auch froh, dass sie eine Haushälterin hat. Einen solch großen Haushalt allein zu führen, das ist doch unmöglich.“
Barry schaute verlegen nach unten. Sein Lächeln verschwand von seinem Gesicht. „Ich … ich habe keine Frau mehr. Ehrlich gesagt, ich wäre sehr einsam hier, wenn ich nicht Marc und Gloria hätte. Gloria ist eine Perle. Sie macht übrigens die besten Enchiladas auf der ganzen Welt.“ Er blickte auf und drehte versonnen die Augen bei dem Gedanken an Glorias Kochkünste.
„Aber … was ist mit Linda?“, stammelte Jenny. „Ich dachte, Sie wären verheiratet.“
Barry lachte. „Linda? Ach, das ist lange vorbei! Wir haben wohl nie so richtig zueinander gepasst. Wir sind nur noch gute Freunde.“ Er räusperte sich, als er sah, dass Tina und Jenny ihn mit großen Augen ansahen. „Aber nun, meine Damen, darf ich Sie ins Esszimmer geleiten. Und heut Abend steigt hier eine Riesenparty mit all meinen Freunden und Geschäftspartnern. Die werden vielleicht Augen machen, wenn ich denen meine größten Fans vorstelle, die extra aus dem fernen Deutschland angereist sind.“
Barry lachte, hakte sich bei Jenny und Tina unter und gemeinsam schlenderten sie in den Salon, wo Gloria schon mit den dampfenden Schüsseln wartete.


Unter Prominenten


Am nächsten Abend sollte in Palm Springs eine Wohltätigkeitsgala stattfinden, auf welcher Barry der Stargast war.
„Möchtet ihr mich begleiten?“, fragte er und Jenny und Tina konnten ihre Aufregung nicht verbergen.
„Wirklich?“, fragte Tina. „Aber wir haben doch gar nichts zum Anziehen …“
„Ich habe Marc schon losgeschickt, um für euch Abendkleider zu besorgen. Er müsste jeden Moment zurück sein.“
Barry schmunzelte und die beiden Frauen blickten sich ratlos an.
„Wenn das so ist, dann können wir wohl nicht nein sagen, oder?“, antwortete Jenny schließlich.

Erst eine Stunde bevor sie zur Gala fahren wollten, kam Marc aus der Stadt zurück. Er überreichte Tina einen Karton und zwinkerte wissend.
„So, nun beeilt euch! Sonst kommen wir noch zu spät“, sagte Barry, der gerade aus seinem Schlafzimmer trat und sich die Jacke zuknöpfte. „Marc, du bist doch auch noch nicht fertig! Oder willst du etwa so gehen?“
„Bei dem, was in dem Karton ist, muss ich mich unbedingt noch umziehen. Ich will doch heute Abend nicht das hässliche Entlein sein“, antwortete Marc und fing an zu lachen.

Dann ging alles sehr schnell.
Marc hatte für Jenny und Tina edle schwarze Abendroben gekauft und sie passten auch noch wie angegossen. Als sie aus dem Gästehaus traten, waren Barry und Marc einfach sprachlos. Sie sahen sie nur staunend mit offenen Mündern an.
„Mann oh Mann!“, flüsterte Marc schließlich und Jenny meinte kess, dass auch deutsche Frauen sexy aussehen könnten.
Eine Limousine brachte schließlich alle zur Gala.

Dort angekommen, wurden sie schon beim Aussteigen von allen Seiten angestarrt. Die beiden Frauen waren so aufgeregt, dass man es förmlich riechen konnte.
Es waren viele Prominente anwesend, Sänger, Schauspieler und Politiker, und Jenny erkannte als Erstes Neil. Sie mochte auch seine Musik.
„Oh, Tina! Zwick’ mich mal! Diese ganzen berühmten Leute! Das muss ein Traum sein!“ Jenny hielt die Hand ihrer Freundin fest, die ebenfalls vor Aufregung zitterte.
„He, Barry! War das nicht gerade Neil?“ Tina wandte sich zu Barry um.
Der zwinkerte ihr zu und fragte: „Neil wer? Was soll das? Ich denke, ihr liebt nur mich?“
„Natürlich lieben wir nur dich!“, lachte Jenny auf und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Es blitze mehrmals, denn schon war der erste Fotograf da und schoss Bilder von den beiden.
Barry fragte den Mann, ob er noch ein Foto haben wolle, und der war natürlich sofort Feuer und Flamme, so, als wittere er eine heiße Story.
In diesem Moment nahm Barry Jenny in die Arme und sagte so laut, dass ihn alle Umstehenden hören konnten: „Das könnte meine zukünftige Frau werden!“
Jenny erschrak und wurde rot. Sie wollte nur noch weg, weg aus dieser Masse von Menschen.
Barry fasste Jennys Hand und zog sie mit sich in den Bankettsaal, doch nach ein paar Metern riss sich Jenny los und fauchte: „Was sollte das jetzt eben? Lass

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 10.01.2012
ISBN: 978-3-86479-091-1

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