Geistesblitze aus Österreich
Wetterberichte aus dem Oberstübchen unserer Republik
Von:
Dr. Aaron Schubert und Paul Wassermann
Copyright 2010
5.7.2012
Version November 2012
Ich möchte etwas Positives über uns sagen! Was hält Österreich zusammen? Ist es unsere Melancholie, die uns wie eine zähflüssige, gallertartige Masse einbettet. Liegen wir in ihr wie in einer Gebärmutter? Im Schleim des gleichen andauernden depressiven Unbehagens? Sind es der Grant und die rabiate Einmischung, die uns zu Polizisten von Allem und Jedem machen? Oder sind wir bloß die einzelnen Grantscherben der Gesellschaft, die wir in gemeinsamer Bastelarbeit zu einer Melange von Kontrollwut und Mieselsucht zusammenkitten?
Warum glauben Sie, dass Österreich, Österreich ist? Warum ist es wichtig, dass es Österreich gibt? Warum darf es nicht von der Landkarte verschwinden? Was wäre wenn…? Was brauchen wir, um einander als Landsleute zu erkennen? Braucht es eine Kronen Zeitung – wenn ja - warum? Warum tun wir uns diese Regierung an? Sind der Alkohol, der Rausch und der Kater unsere nationalen Fundamente, oder ist es doch die Familie Dichand? Sind es die Politiker, die in den Parteien sitzen und darüber nachdenken wie sie unsere Wünsche erfüllen können, ohne dass sie Wünsche anderer verletzen? Verlassen wir uns darauf, dass es da oben jemanden gibt, der für uns sorgt und dass es gut ist für uns alle, die wir hier in Österreich leben? Fragen wir doch mal die Österreicher selbst worauf sie stolz sind. Ist es der Mozart, den man in der Welt kennt? Oder „The Sound of Music“, der weit von außen auf uns strahlt und uns wie ein Spiegel zeigt, wer wir sind: das Land der Nazis und der Schnulzen? Apropos Schnulzen! Das war eigentlich der Auslöser dafür, dass es mir wichtig wurde zu forschen, was Österreich zusammenhält. Was Österreich ausmacht. Was die österreichische Seele ist, die nicht erst seit Erwin Ringel beschrieben – und dann natürlich wieder verdrängt wurde. Im Buch Ringels stehen viele jener Dinge, die uns zusammenhalten, weniger im Guten, viel mehr im Schlechten! Da stehen nörgelnde Einmischer drinnen, die wir alle sind, (vielleicht doch die Tiroler etwas weniger als die Wiener). Da sind die neurotischen Geizhälse und Eifersüchtler, die Kontrolleure und geistig Bescheidenen. Die Frage, was uns so besonders macht, ist nicht so leicht zu beantworten, vor allem dann nicht, wenn man nicht darüber nachdenkt, was das Besondere, Einzigartige, Tolle an Österreich ist – das was Österreich gehört.
Das, was Österreich erfunden hat! Das, was Österreich täglich lebt und das, was Österreich eben ausmacht. Wir können nichts dafür, dass einiges davon in die ganze Welt exportiert worden ist, es gehört trotzdem uns, wir sind die Urheber, wir haben das Copyright. Mögen die Deutschen auch das Wort „Eh“ von uns vor etwa 15-20 Jahren übernommen haben, es gehört trotzdem uns, denn wir haben uns „eh“ schon gedacht, dass das merkwürdig ist, wenn die Deutschen unser Wort auch verwenden.
Das Böse in uns – den Autoren - hat das Böse an Österreich gesehen. Aber jetzt ist der Blick neu, ungetrübt und klar. Ich schau hin wie durch ein Brennglas. Ich schau auf die großen Dinge und auf die Kleinen. Von der alleinerziehenden österreichischen Mutter bis zum Volksliedgut und vieles mehr. Freuen Sie sich auf ein neues Selbstverständnis von Österreich, freuen Sie sich auf das Erkennen der wahren und wirklichen Größe, auf das wohlige Bad in der Weltbedeutung unseres Landes. Freuen Sie sich, selbst ein Teil dieses großen Ganzen in einem kleinen Land zu sein, das weit über sich hinausreicht. Genießen Sie es, dass Sie Teil des Landes sind, welches Sie und wir alle mit unseren tollen Errungenschaften, unseren außergewöhnlichen Ideen, unseren Großartigkeiten ausmachen! Ich könnte jetzt natürlich bösartig sein und sagen, man macht das Licht aus und was macht das Land aus.
Vielleicht - wenn es gesickert ist, wissen Sie was ich gemeint habe...
Ihr Paul Wassermann
Co – Autor
From Best of Intelligence to Intelligence-bestie.
Wenn wir über uns reden, brauchen wir viel Humor. Weil wir ansonsten ja nichts zu lachen hätten. Ein bisschen was drückt uns immer ins Gemüt. Wir fühlen uns ein wenig unverstanden, das macht uns grantig. Daher granteln wir – sind aber im Grunde unseres Herzens nette Wesen. Wir kennen die Elastizität der Wahrheit, der Budgets, der Versprechen und natürlich auch die Elastizität unserer Toleranz. Dort kennen wir sogar die Grenze. Aber lassen Sie mich nicht abschweifen. Die wahren und guten Dinge des Österreichischen sollen uns zeigen, wie gut wir sind. Manchmal braucht es das – ein bisschen Selbstbestätigung und ein bisschen Wiederholung von allgemeinem Wissen- das bestärkt uns. Denn Selbsttrost ist österreichisch, manchmal fühlen wir uns unverstanden und ungemocht und irgendwie ein bisschen unterlegen. Nicht nur, wenn wir gegen Deutschland Fußball spielen. Wie es Nestroy sagte: „Der Mensch ist gut, aber die Leut’ san so schlecht.“ Der gute Mensch von Österreich steckt in jedem von uns, er braucht nur ein paar Streicheleinheiten. Der Pygmalioneffekt wirkt auch bei uns: „Mein Gott jetzt hat sie es/ er es...“ und schon wachsen uns Flügel.
Wir müssen einfach wissen, was wir können. Weil wir uns das aber nicht merken, muss es wiederholt werden. So habe ich mir die Mühe gemacht, die hundert besten, tollsten und intelligentesten Leistungen Österreichs zusammenzusammeln und für uns alle als Trost- und Ratwerk herauszugeben. Wir können was. Wir sind was. Wir haben was. Wir bedeuten was - und das muss uns einfach einmal klargemacht werden, damit wir es auch Dritten gegenüber sagen können, was wir alles haben und tun und warum wir so intelligent sind. Ich bin ein jüngerer Mensch, der mit diesem alten mieselsüchtigen, selbstzerstörerischen Geraunze aufhören möchte. Denn – und das ist das Wunderbare, die Österreicher verstecken ihr Genie so geschickt, dass es wie Dämlichkeit aussieht. Lassen Sie sich davon nicht hinters Licht führen – genau das, was uns normalen, einfachen Menschen so „blöd“ vorkommt, hat es faustdick hinter und zwischen den Ohren – und da sitzt bekanntlich das Hirn. Es ist also wahnsinnig intelligent, die Intelligenz nicht gleich als erstbesten plumpen Reflex auf eine Herausforderung zu enthüllen. Wir haben geforscht und die 100 intelligentesten, besten, außergewöhnlichsten Menschen, Ideen, Projekte und Produkte dieses Landes entdeckt – auch, oder gerade weil sie es so derart verbergen wollten. Lasset uns ein Stück Lobpreisung über Österreich ausschütten.
Ihr Aaron Schubert
Co-Autor
Die ungereihte und ungefilterte Skala der 100 klügsten Erfindungen, Ideen, Orte und Einrichtungen in unserem Land
Der österreichische Erfolg.
Eh- eines der intelligentesten Wörter überhaupt, Copyright in Österreich.
Die drei Wetterfrösche.
Dominic Heinzl.
Villacher Fasching.
Die Ausschusssitzung.
Die Parkgaragen im innerstädtischen Bereich.
Die österreichische Volksmusik.
Die alleinerziehende Mutter.
Der deutsche Schlager.
Die Abfangjäger.
Die Großväter.
Die Normverbrauchsabgabe oder NOVA.
Kluger Konrad - gscheiter Stephansdom.
Die österreichischen Arztpraxen und die gesunden Wartezeiten.
Otto Schenk.
Freier Hochschulzugang.
Elsner und Verzetnitsch.
Das Kleingeld an der Supermarktkassa I.
Kult. Kulterer. Am kultigsten und dann noch darüber Haider!
Die Polizeiwachstube.
Das Bundesheer.
Die Krankenhäuser. Die kranken Häuser.
Salzburgs Olympiakandidatur 2010.
Das Glockenläuten.
Die österreichischen Fußballer.
Die deutsche Sprache in Österreich.
Der österreichische Kukuk.
Natascha Kampusch und Herr Fritzl.
Die Wiener Tourismusstrategie.
Die Extrawurstsemmel.
Die Wahlwerbung.
Das Fürchten und das Bangen.
Der Innenminister, die Innenministerin und die Ausweispflicht.
Der unaufgeräumte Schreibtisch.
Die Austro Control Gesellschaft.
Die Bundesbahnen und ihr Blues.
Die österreichischen Fremdenpensionen und ihre Duschvorhänge.
FPK – Der Ort der Kleindörfler.
Sommertheater.
Grasschifahren.
Radarboxen – Verkehrsraumüberwachung.
Die freie Presse.
Der Korruptionsstaatsanwalt.
Die linke Autobahnspur.
Die Betatiere.
Die Fremdenpensionen und ihre Kleiderbügel.
Die Schwierigkeit klug zu sein, wenn es ums Geld geht.
Die Regierungsklausur.
Die Tradition.
Die Weisheit der Bürokraten.
Erwünschte Ausländer.
Die Operette und der See.
Der Heurige.
Die grandiose, nutzlose Beschäftigungstherapie. Verkehrsbetriebe Wien.
Die Raucherabteilungen in Restaurants und Cafés.
Das österreichische Schulsystem.
Der militärische Geheimdienst (Heeresnachrichtendienst).
Die Großparteien.
Die gelernten und ungelernten Österreicher.
Armin Assinger.
ATV, Saturday Nightfever und Wega.
Der Autofahrer mit Hut.
Die österreichische Nationalmannschaft.
Das Kaffeehaus.
Der Schwedenplatz.
Der Häuselbauer – Die Häuselbauerinnen.
Der österreichische Autofahrer
Der österreichische Schilling.
Der Fremdenverkehr.
Der Österreicher made by Deix.
Kleingeldkassa Nummer zwei.
Die Frankfurter, die Haase, das Burenhäutl.
Die Steuerleute der öffentlichen Verkehrseinrichtungen und ihre Stimmbänder.
Die Casinos Austria.
Der Mafia Paragraph.
Das Tabakrauchen – Ein bisschen verboten.
Der tote Winkel, der Fahrradweg und der Zebrastreifen.
Dem Volk – sein Recht(s)
Der liebe Verleger Mucha.
Der sägliche Lugner.
Die Mitzi Fekter oder die gefakte Mitzi.
Die doppelten Idiotchen.
Das Kärnten.
Der Skylink.
Die Alten gestalten.
Der österreichische Rechtstaat.
Strasser! Grasser! Kassa! Ein intelligenter Systemfehler?
Der österreichische Aktionär.
Der Geist aus der grünen Flasche. Oder die grüne Flasche hat den Geist verlassen. Oder der Geist hat die grünen Flaschen verlassen.
Das intelligente demokratische Restlicht in der dunklen Republik.
Der Ausschuss.
Der Arzt. Die Kunst. Der Fehler.
Der Professor. Die Universität. Das Wissen.
Abschließend die dämlichsten Errungenschaften Österreichs.
Nachhut.
Österreich hat ein erfolgreiches Erfolgsgeheimnis und das Geheimnis dieses Erfolgs kann nicht verhindert werden. Denn: Die Voraussetzung dieses Erfolges ist die Verhinderung selbst. Bei uns - und das ist das Geniale - ist es eben schon ein Erfolg, wenn man den Erfolg eines anderen verhindert. Darin sind in geradezu archetypischem Perfektionsstreben unsere politischen Parteien leuchtende Vorbilder. Ein Vorschlag der einen wird zum Nein der anderen. Das ist dann d e r Erfolg. Jetzt braucht man diese Verhinderung nur noch weiter zu kultivieren, damit wir wirklich eine Nation der Erfolgreichen werden. Wir brauchen nicht nur Verhinderer, die den Erfolg eines anderen verhindern. Das gehört ohnedies zum nationalen Grundton. Vielmehr brauchen für unsere Zukunft auch die Verhinderer, die das Verhindern eines Erfolgs verhindern. Damit letztendlich doch noch was weitergeht. Wir brauchen diese zweite Ebene - die an der Verhinderung vorbeigeschummelten Ideen und Taten, die erfolgreich von intelligenten Verhinderern der Verhinderung umgesetzt werden.
Der Gott unserer Gesellschaft heißt Verhinderung. An ihn glauben wir, ihn beten wir an und unter ihm kuschen wir. Die Kathedralen der Verhinderung - unsere Ministerien und öffentlichen Einrichtungen sind weltweit anerkannt. Gleichzeitig natürlich schaut man auf unser Land, weil neben den vielen, vielen anderen Dingen in diesem Buch auch besonders die Verhinderung und die verhinderte Verhinderung und die verhinderte Verhinderung der verhinderten Verhinderung als intellektuelle, politische, organisatorische, strategische, planerische Großtat eine Rolle spielen. Was wir an den Verhinderungen vorbeischummeln, ist einzigartig. Groß sind wir im Verhindern, größer noch im Schwindeln. Das ist der allerwichtigste geistesschärfende Vorteil.
Die Überlegenheit Österreichs kommt aus der verhinderten Verhinderung, welche wiederum nur deshalb möglich ist, weil wir nicht plump Verhinderung verhindern, indem wir „dagegen“ sind – nein – wir weichen der Verhinderung mittels Geistes- und Körpertäuschung aus und „betrügen“ die Verhinderung durch Schlitzohrigkeit um ihren Erfolg. Großartig tüchtig!
Dieses eh ist wie ein Luftkissenboot, es gleitet über die Hindernisse des Lebens und dämpft die Stöße. Nix ist hundertprozentig fix, denn wenn etwas nicht gelingt, haben wir uns das eh gedacht. Das eh ist ein wunderbares Wort für vorauseilende resignative Einstellung gegenüber den Sollzielen, die ja eh kein Mensch erreicht und die daher eh nur alle frustrieren würden, darum denken wir uns eh schon von vornherein, dass es eh nicht ganz so gehen wird wie wir uns das vorgestellt haben. Damit sind wir dann eh schon zufrieden und glücklich und können uns in der Welt dann eh ganz gut behaupten. Ich find das eh nicht schlecht. Eh klar und eh scho wissen.
Österreich ist ein großer geografischer Raum, in dem die Sonne bekanntlich nie untergeht. Daher ist ein einzelner Wetterfrosch - also der Meteorologe (oder Meteorolüge) - natürlich überfordert, alle klimatischen Phänomene unseres flächenmäßig so großen Landes zu messen und zu bewerten. Daher brauchen wir drei Wetterfrösche. Drei fette Wetterfrösche. Brauchen wir die?
Analysieren wir doch gemeinsam und kommen wir dann zu einem Schluss, der die intelligenteste Lösung für uns alle sichtbar macht!
Der eine Wetterfrosch hat eine Heeresuniform an. Der andere Wetterfrosch gehört der Republik Österreich und der dritte Wetterfrosch, den zahlt die österreichische Luftfahrt, die ja zu den größten der Welt gehört. Wenn die drei Wetterfrösche quaken, versuchen sie redlich ein Froschkonzert anzustimmen. Das klingt erstaunlich harmonisch, obwohl sie voneinander nichts wissen (wollen) und nebeneinander quaken. Sie nutzen den gleichen Teich, sie schwimmen im gleichen Biotop und daher könnten sie ja auch das gleiche wahrnehmen, interpretieren und kommunizieren. Der eine Frosch sagt, dass es in Wien regnen wird, das sagen der andere Frosch und der dritte auch, aber: intelligent wie die Frösche sind, erzählen sie einander letztendlich nix davon. Und das, was sie wissen, erzählen sie in einer jeweils eigenen Geheimsprache, oder zeigen bunte Bildchen, die viele Möglichkeiten offen lassen. Sie werden meist nur von ihrem Segment der Adressaten gehört. Man muss sich das so vorstellen, wie die hohen Töne, die nur bestimmte Ohren hören, oder die tiefen Töne. Der Wetterfrosch des Heeresnachrichtendienstes quakt nur für die 8 Drakenpiloten, die sich in die Luft schwingen und aufpassen sollen, dass sie nicht in eine Wolke kommen, weil sie dort die Orientierung verlieren könnten. Der Heeresfrosch sagt seiner ausgewählten Minderheitenelite, wie das Wetter ist und wie es möglicherweise werden wird. Inhaltlich unterscheidet sich dieser Frosch nicht wesentlich vom Luftfahrtfrosch. Der Luftfahrtfrosch erzählt nur den Luftfahrern, die die geheimen Zugänge auf Wetterfrosches Internetseiten kennen, wie das Wetter wird. Irgendwer pfuscht jetzt dazwischen und liefert die Informationen auf das iPhone. Es gibt zwar noch das Telefon, mit dem man den Wetterfrosch vielleicht anrufen könnte, aber im Teich dieses Wetterfrosches verschwindet jede Stimme im Sog eines kraftvollen Telefonschleifenstrudels. Sie wird nicht gehört. Die Endlosschleife in Ufernähe dieses Frosches verschlingt gierig jeden Versuch zu diesem vorzudringen. Gewöhnliche Menschen scheitern für gewöhnlich daran, und jetzt gibt’s auch noch die Unsitte der Bezahlnummern, wie bei einer Sexhotline. Und dann haben wir noch den Republikswetterfrosch, der von seiner Hohen Warte aus für viel Geld über die Medien mitteilt, wie das Wetter wird. Das viele Geld zahlen aber nicht die Medien, sondern wir die Steuerzahler. Ich halte diese Trilogie der Froschgeschichte für eine der intelligentesten Lösungen in dieser Republik, denn sie schafft mindestens 150 Arbeitsplätze und zieht so eine unglaubliche Menge von Menschen aus dem Arbeitsmarktkonkurrenzkampf heraus. Das erspart diesen den Stress und uns natürlich auch. Wir müssen keine hässlichen Frösche in der freien Wirtschaft in den Broterwerb bringen. Es versorgt uns mit einem dreifach redundanten Wetterfroschsystem. Damit werden auch die Meteorologen die das Studium absolviert haben vor der fast brotlosen Akademikerarbeitslosigkeit bewahrt. Und noch was: Stirbt ein Wetterfrosch zum Beispiel, gäbe es ja noch 2 andere Wetterfrösche. Die
ganze Welt blickt neiderfüllt auf uns, weil wir uns diesen Froschluxus ohne Wenn und Aber leisten. Ja es gibt sogar Aussagen, dass uns diese Frösche pro Kopf weniger kosten, als es der eine aufgeblähte französische Wetterfrosch, oder der italienische Militärwetterfrosch, jeweils den Franzosen oder den Italienern kostet. Mich wundert dann nur eines, woher kommt denn eigentlich das Sprichwort: Sei kein Frosch! Was heißt das? Vielleicht kann mir jemand Antwort geben?
Intelligenz-Bestie. Weltweiter Exportschlager, produziert Sendungen, so scharf wie eine ausgetragene Herrensocke. Die Fanclubs in Rawalpindi und Conakry bestätigen: Keiner ist heißer als Heinzl. Auch wenn er heiser ist. Heissa! Derzeit läuft eine Klage im deutschen Fernsehen, dass die Mainzelmännchen letztlich ein Plagiat des Heinzlmännchens seien, was wiederum zur Popularität Heinzls, Dominic beitrug. („die Intelligenzbestie“, Originalzitat Einsteins zu Dominic Heinzl in: „Genie und Am Geist gehen“; Verlag Hirnrissig, 1999)
Da aber Chilischoten nach dem vielfachen Auslutschen an Schärfe verlieren, werden sie nach dem Erreichen der Lähmungsstufe drei entsorgt.
Lei Lei! Zwischen St. Kanzian und Hawaii. (Hadersdorf-Weidlingau) Weit haben sie’s gebracht, die starken Humorproduzenten aus Villach, (viel Lachen, eingekärntnert nur mehr Viellach) sie produzieren Witze am laufenden Band und haben derzeit einen Vertrag mit Nordkorea geschlossen, denn auch dort haben Kim Jong UN und sein Tremolofernsehen verordnet, dass die Leute lachen müssen, wenn ihnen jemand einen alten Witz erzählt.
Es ist jedoch ein Gerücht, dass die Arirangfeste, mit 80.000 Akteuren, nach Villach zurückexportiert werden.
Warum ist der Fasching so intelligent???
Weil er viel Lacher in Villach produziert, die sonst nichts zu lachen haben. So macht der Viel-Lacher Fasching aus nichts Etwas und das ist genial.
Das ist eine interessante Sache. Wenn in einem Industrieprozess etwas daneben geht, nennt man es Ausschuss. Dieser Ausschuss wird billig verkauft oder vielleicht sogar vernichtet. Allerdings gibt es auch einen Ausschuss, der sitzt. Das ist ein Sprachwitz, meine Leute – und ein Treppenwitz. Apropos Witz: Fragen Sie einmal einen Chirurgen, ob er gut abgeschnitten hat. Naja… geht ja. Aber zurück zum Ausschuss.
Der Ausschuss, den die Republik produziert, wird nicht weggeworfen obwohl er hinausgeschmissenes Geld ist.
Der Ausschuss ist eine Gruppe von Leuten, die an sich überflüssig sind. Die haben Produktionsfehler, sonst wären sie ja kein Ausschuss. Trotzdem wird dieser Ausschuss nicht billiger verkauft, oder gar vernichtet. Diesen Ausschuss sieht der verblüffte Beobachter sich in einem Raum zusammenfinden (meistens)! Auf der freien Wiese würde der Ausschuss eigentlich als Vermüllung gelten und das wäre gegen das Gesetz. Seltsamerweise produzieren gerade die politischen Grünen viel Ausschuss. Meist trifft sich der Ausschuss in einem Raum und berät über das, was dazu geführt hat, dass er Ausschuss geworden ist.
Diese interessante Sache, dass sozusagen das Überflüssige, beziehungsweise Nichtgelungene in einer Gesellschaft darüber berät, warum es existiert und die Ursache seiner eigenen Existenz zum Thema macht, ist eine ganze tolle Leistung. Damit können zum Bespiel Politiker und sonstige Funktionäre aus dem öffentlichen Leben und andere Ausschuss gewordene Leute, die sonst nicht in Erscheinung treten, nochmals wichtig sein.
Dieser Ausschuss gibt dann irgendein Communique heraus, das aber zum Zeitpunkt des Herausgebens oder der Herausgabe niemanden mehr interessiert, weil die Ursache, die zum Ausschuss geführt hat, also der Qualitätsmangel im System, nicht mehr relevant ist. Der Mangel kann aber auch schon als gegeben angenommen werden. Wenn also ein Ausschuss entsteht, der über Finanzprobleme berät, so ist der Ausschuss das Zeichen des Finanzproblems.
Jedenfalls ist ein Ausschuss eine intelligente Wiederverwertungssache für Leute, die es zu den üblichen Konditionen im System nicht schaffen, existent zu bleiben. Es ist also ein Ausgedinge, in dem der Ausschuss des Systems in einer echt großzügigen sozialen Geste des Systems noch eine gewisse Existenzberechtigung erfährt. Geniales Recycling von unfähigen Politikern. Chapeau!
Wer also bei uns in Garagen fährt, muss mit vielem rechnen. Mit Chance und Gefahr. Mit Bedrohung und Erleichterung.
Die Tiefgaragen sind ein Ort, der sehr interessant - und auch sehr klug ist. Er gibt den Menschen die Möglichkeit tief in ihnen liegenden Urinstinkten zu folgen. Autofahrer werden zum Höhlenmenschen. Sie folgen Urtrieben und suchen für sich und ihre unter eine Motorhaube gezwängten Pferde eine unterirdische Höhle. Höhlen, wie man weiß, sind ja nicht weitläufig und weiträumig, sie bieten auch nicht viel Platz an. Sie sind ganz klein und eng. Früher als wir noch so kleine Kompaktautos hatten, diese Steyr Fiat 500 und die Ford Taunus 12M, oder den putzigen Renault R4, waren die öffentlichen Stallungen – pardon die Garagen noch einigermaßen angemessen. Allerdings galten sie früher als Platzverschwendung. Das hat sich gelegt.
Der Mensch wächst und kein Normalbürger würde heute in eine Ritterrüstung passen. So sind auch die Autos gewachsen, aber schlauerweise die Parkgaragen gleich klein geblieben.
Das führt dazu, dass die Menschen, die in Parkgaragen fahren, ähnlich wie Maulwürfe, sich ihre Höhle manchmal auch graben, fast wie Bergleute ihre Stollen. Zur Freude aller Maler und Anstreicher leuchten dann in Lackfarben und dunklen Abrieben an den Wänden die Markierungen, die von den Autoblechen hinterlassen werden. Das hat so paradox es klingt, auch einen reinigenden Effekt. Etwas markieren, hat für den Höhlenmenschen mit Besitz ergreifen zu tun! Er ergreift von der Garage Besitz! Das reinigt seine Seele, denn es zeigt ihm, dass er sich auch gegen Widerstand Platz verschaffen kann. Dies hinterlässt allerdings als individuell negative Gegenleistung auch eine Spur am Auto.
Somit ergreifen die Autofahrer nicht nur Besitz an der Garage, sondern die Garage ergreift auch umgekehrt Besitz von den Autofahrern. Autofahrer sind besessen von der Garage. Bei den Garagen ist es so, dass diese fast noch lieber mit den Frauen als mit den Männern kommunizieren, aber auf das komme ich gleich.
Ein ganz intelligenter Mensch in der Verwaltung und im Eich- und Vermessungswesen hat auch für alle nach der automobilen Urzeit gebauten Garagen festgelegt, wie eine Garageneinfahrt und Garagenplätze beschaffen sein müssen! Bloß nicht zu großzügig und weicheiig. Die Garage bedient den Instinkt und bietet gleichzeitig eine Intelligenzschulung für das Höhlen- und Herdentier Mensch. Der Autofahrer muss Intelligenztests bestehen und einer davon ist der Nachweis der Fähigkeit gleichzeitig ein Höhlentier und ein höherwertiger Geistesmensch zu sein. Das Primitive erleben wir jeden Tag, wir reiben uns an der Höhle, wir markieren sie gleichermaßen mit unserem Auto. Weil die Einfahrt so eng ist, ist sie natürlich immer wieder eine Quelle von beiläufigen bis stark frontalen Begegnungen. Letztendlich schaffen wir es, ein wohliges Plätzchen in dieser Höhle zu finden. Allerdings ist auch dieses sehr eng, sodass wir aus unserer Kapsel, sprich dem Auto, fast nicht mehr aussteigen können. Wenn trotzdem alles geklappt hat und wir ausgestiegen sind, beginnt eigentlich das richtige Leben. Dann sehen wir, wie klug und die geschäftsfördernd innerstädtische Parkgaragen geplant und gebaut sind. Weil sie so eng sind, gibt es phantastische Anlassfälle für Umsatz. Wir erleben immer wieder die Begegnung mit Blech und Verputz.
Das löst fantastische Geldgewinnungsmöglichkeiten aus. Die Versicherung der Garage sagt: „Ihr habt meine Wände beschmutzt.“ Die Versicherung des Autos sagt:„ Die Garage hat mein Auto verletzt, bzw. der Autofahrer, dessen Geschick beim Einfädeln in die Garage sich nicht in dem Maß entfaltet hat, wie es die Versicherung wünscht, hat sich sein Auto und seinen Bonus so beschädigt, dass er in den Malus kommt.“ Die Versicherung darf eine Versicherungsleistung erbringen. Eine Menge Autospengler, eine Menge Maler und eine Menge Sachbearbeiter finden durch diese Garagen ihre Arbeit. Garagen sind eine grandiose und intelligente Art Geld für die Wirtschaft bereitzustellen und über die Umschichtung von Geld vom Autofahrer zum Autospengler und Lackierer Arbeitsplätze zu sichern. Eine Garage ist mittlerweile eine komplexe Herausforderung und damit auch ein Lehrstück der Republik. Man lernt in den Garageneinfahrten, dass die Macht so verteilt ist, dass intelligente Beamte, die schon wissen was gut für uns ist und was uns individuell und wirtschaftlich weiterbringt, diese Garageneinfahrten planen lassen und nicht bloß - wie man manchmal behauptet - die boshafte Befolgung eines Gesetzes vollziehen. Sie tragen dazu bei, dass das Gesetz in einem gewissen Maße intelligent boshaft wird, damit wir herausgefordert sind, geschult werden und uns nicht nur in engen Garagen, sondern im internationalen Konkurrenzkampf behaupten. Wie sonst könnten wir bei einer Autofahrt nach Italien so lässig bestehen, oder uns bei einem Überholmanöver im ehemaligen Jugoslawien gut behaupten können. Danke für diese wunderbaren Garageneinfahrten und Garagenplätze, die auch dafür sorgen, dass die Ungleichheit in der Gesellschaft nicht zu groß wird.
Wo steht ein Hummer oder ein großes SUV in einer innerstädtischen öffentlichen österreichischen Garage?
Die normative Kraft des Faktischen sorgt dafür dass die größten Protze nicht in den Himmel wachsen, und die kleinen Bescheidenheitsflitzer belohnt werden. Also danke liebe Gesetzgeber, danke liebe Garagenbauer, danke, danke, danke.
I love Folk Music. Yeah! I mog Voiksmusik. Die Volksmusik - ich rede von der österreichischen Volksmusik, mit ihren unglaublichen Interpreten, zu denen sich auch mittlerweile Herr DJ Ötzi gesellt hat. Das ist ein unschlagbarer Teil heimischer Identität.
Deren blonder Leitstern am Himmel ist Hansi Hinterseer. Hell leuchtet er – er muss sich nicht verstecken. Die Musik des Volkes ist eine superintelligente, kluge, wahnsinnig interessante Einrichtung. Wir singen in unserer eigenen Sprache. Wir leben unser eigenes Musikgefühl. Nicht nur südlich der Alpen bei den Karawanken, wo sich Männerchorgesang an Felswänden zu heulendem Echo bricht, ist Xang ein Überlebensmittel. Wir haben diese Volksmusik flächendeckend, von Vorarlberg bis ins Burgenland. Jedes Land hat Volksmusik die es verdient, aber jede Volksmusik, hat auch das Land, das sie verdient. Österreich verdient mit der Volksmusik. Und nun bin ich bei der klugen Einrichtung. Da kann die sogenannte Kulturelite nörgeln soviel sie will. Wo kämen wir hin, wenn jeder junge aufrechte Bauernbub, oder jedes aufrechte Bauernmädl, angetan mit Lederhose oder Dirndlgewand nur mehr fremdsprachiges Liedgut sänge? Wir würden entweder für Millionenbeträge ausländische volksfremde Musik herunterladen oder noch immer in irgendwelche altmodischen Plattengeschäfte taumeln und CD’s kaufen, die irgendwo anders den Wert schöpfen, nur nicht hier. Bei unserer Volksmusik haben wir die vertikale Wertschöpfungsqualität. Das Geld bleibt im Lande, es rieselt sogar herein. Es kommt auch aus dem Ausland, aus dem deutschsprachigen. Die Tantiemen, die wir verdienen, fließen und fließen. Beim Hansi Hinterseer fließen sie hinein in seinen Moonboot, den er als
Sparmoonboot angelegt hat. Dort fristet dann das Geld im käsegetränketen Dämmerschlaf sein Dasein, als Wertgeschöpf des österreichischen Volksmusikgelds. Das ist intelligent, dass wir es uns ersparen im Ausland Musik zu kaufen! Das bissel, was wir Musik brauchen, dass machen wir uns selber! Auch wenn es nicht für jeden schön ist. Es ist jedenfalls für alle superklug.
Ihr gebührt ein großer Orden, ihr gebührt all das Lob, ihr gebührt der Friedensnobelpreis der Sozialverträglichkeitspreis, der Untertanen-Nachschub-Preis. Sie verwandelt den männlichen Egoisten in einen wunderbaren erwachsenen Menschen. Bei einer Tochter trifft das nicht zu – eine alleinerzogene Tochter ist später eine Zumutung für Gesellschaft und Ehemann.
Indem die alleinerziehende Mutter ihr männliches Kind beschützt und bedient, wäscht und schnäuzt, mit guten Manieren versieht, mit Lebensmitteln und guten Ratschlägen versorgt, in den Kindergarten und in die Schule bringt, schläfert sie das Kind ein. Sie produziert nicht das, was man vermuten möchte; einen egoistischen lauten Herrschaftstypen, sondern einen unterwürfigen Dienertypen. Das braucht unsere Gesellschaft. Die Zuwartenden, die Zögernden, die, die glauben es wird für sie immer jemand sorgen, sind später jene, die nicht aufmucken und sich nicht nach vorne drängen! Kurz und gut, das sind die vielen kleinen Betatiere. Und ohne diese Betatiere könnten die Alphatiere nicht existieren. Was wären Wölfe ohne Schafe? Das verwöhnte und nicht herausgeforderte Kind versteckt sich als Erwachsener gerne in uteralen Strukturen, wie Ministerien, sonstigen staatsnahen Institutionen, oder stark von der Gewerkschaft unterwanderten Betrieben. Die Aggressiveren unter ihnen könnten gute Killer werden, sie sind loyal und richten ihre Augen zum Befehlsgeber. Die Sanftmütigen unter ihnen werden männliche Kinderdorfmütter oder Sozialarbeiter. Und da soll noch jemand sagen, dass die alleinerziehende Mutter nicht eine unglaublich tolle staatsstärkende, intelligente Funktion hat. Es ist also höchst unangebracht sie zu verdammen, ihr das Leben schwerer als notwendig zu machen, oder gar über ihre Moral zu diskutieren. Sie erzeugt etwas, das in der Moralfrage weit über all diesen egoistischen, herrschsüchtigen, jede Gelegenheit ergreifenden, Egomanen oder Egozentrikern, steht. Sie erzeugt Unterordnung, Bequemlichkeit und Bescheidenheit. Die Männer aus dem nie Erziehungsprozess alleinerziehender Mütter sind die idealen Befehls- und Nahrungsempfänger. Sie geben sich meist mit dem zufrieden, was sie bekommen und können Triebverzicht üben. Das beruhigt die Gesellschaft und gibt ihr das nötige Rückgrat der Duldsamkeit. Bravo!
„Weißt du was du für mich bist,
ein großer Haufen übler Mist,
der mir von früh bis spät
auf meine Nerven geht,
wenn dein Ton mein Ohr erreicht,
nie tief nur immer seicht,
du, oh deutscher Schlager,
niemals fett und immer mager
kriegst den Nobelpreis wohl demnächst
für deinen Text,
wirst auch noch bevor ich sterbe,
ganz sicher Weltkulturerbe.“
Der deutsche Schlager, wer könnte es verneinen,
der ist zum Lachen und zum Weinen,
doch eines ist klar er wirkt auf Tränendrüsen immerdar
...... und solcher Art gehört er zu den besten, intelligentesten Einrichtungen, in unserem deutschen Sprachraum. Warum ist der deutsche Schlager intelligent? Kann er das nur sein, weil das französische Chanson so blöd ist? Sind die Country and Western Songs Amerikas so doof und so schnulzig----? Nein, der deutsche Schlager ist deshalb so intelligent, weil er die pädagogische Mitte erfasst. Er weiß, er darf sein Publikum nicht überfordern. Er ist klug genug, um nachhaltig und gründlich auf eine Überlegenheit der Sprache zu verzichten. Er holt sich nichts von Goethe oder Schiller, sondern nur von Jürgen Drews und Roberto Blanco.
Er weiß, was zumutbar ist, er kennt die richtigen Bilder. Er sagt „ich möchte barfuss zu dir gehen, von Kopenhagen bis Athen...“, Damit leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Sprach- und Reimkultur und zu Geografiekenntnissen, ohne gleich hochtrabend oder professionell daherzukommen. Er macht Bilder in den Köpfen von Mehrheiten, er setzt Körper in Bierzelten in Bewegung.
Drum lieber Schlager bleib, was du bist,
ein riesengroßer Mist,
auf dem wir gut gedeih’n,
im gedankenlosen Beisammensein...
Vor 30 Jahren war ein Abfangjäger noch so etwas wie ein fast ehrenwerter Beruf. Er hat die Wilderer abgefangen und zur Strecke gebracht. Wie im Falle der Walder Brüder aus dem fernen Osttirol gekonnt mit 8 gezielten Schüssen von hinten. Einer traf endlich ins Genick des Pius Walder. Man sieht, dass Abfangjäger von hinten abfangen. Diese Abfangjäger waren seinerzeit. Heute haben wir ganz andere Kaliber. Heute fangen sogenannte Eurofighter einzelne verirrte Segelflieger und Drachenflieger über dem österreichischen Luftraum ab. Das kostet lächerliche 2 Milliarden Euro und bietet etwa 30 Piloten Salz und Brot. Das ist eine intelligente Lösung. Je feiger der Jäger, desto tapferer und teurer das Gewehr. Das war schon immer so. Der alte Abfangjäger mit seiner Büchse musste 8-mal zielen, um schlussendlich einmal den vorauseilenden Wilderer tödlich zu treffen. Heute, im Zeitalter der Elektronik und der fernsteuerbaren Bewaffnung, braucht der Mensch nur mehr sehr wenig eigene Fähigkeiten, sie sind der Maschine übertragen. Ein Jäger musste noch über Stock und Stein den Wilderern nacheilen, musste dabei noch zielen (was ja bekannterweise sehr schlecht gelang) und sich anschließend rechtfertigen, warum er von hinten geschossen habe. Übrigens, beim Biathlon gilt dies noch ein wenig in abgefälschter Form. Menschen laufen einander nach und schießen auf Scheiben. Das Ganze wird als Wettbewerb durchgeführt. Aber ich will nicht ausschweifend werden, die intelligente Lösung der Abfangjäger hat ja viele gute Komponenten. Zum einen stützt dies die Demokratie in Österreich, denn alle Parteien haben etwas davon. Zum anderen stützt der Eurofighterkauf die kaufmännischen und die leicht anarchistischen Instinkte des Menschen, ohne die er nicht
leben kann. Die kleine Ungenauigkeit, dass nicht immer alles ganz der Norm entspricht, gibt Menschen ein ungeheures Glücksgefühl der Freiheit. Wir erinnern uns alle an unsere kleinen Schmuggeleien, als Österreich noch ein autonomer, großartiger Staat in dieser Welt war und wir aus Italien Schinken und Blue Jeans am Zoll vorbei einführten, die wir in Tarvis, Udine oder Innichen billig am Markt erstanden hatten. Das hat viel glücklicher gemacht, als die Ware selbst. Ähnlich verhält es sich mit dem Eurofighterkauf. Hier haben 1 oder 2 Finanzminister, 1 oder 2 Verteidigungsminister, 3 oder 4 Parteichefs so gekonnt den Staat gelinkt, dass eigentlich alle glücklich sein können, weil ein so entspanntes Dahinwurschteln es dieser Republik ermöglicht, wieder zum Vorbild für die Welt zu werden. Man nehme Eurofighter – das strenge genaue Werkzeug – überteuert bezahlt, schwer zu begreifen und baue darum herum eine Zentrifuge aus der die Millionen herausfliegen. Wir sind so gescheit, dass wir diese komplizierten Sachen, wie einen Eurofighter, mit dem einfachen Strickschema unserer kleinen Betrügereien derart geschickt kombinieren können, dass eigentlich niemand wirklich drauf kommt, wie es tatsächlich gelaufen ist. Sie wissen ja, der beste Schwindler in der Schule, der niemals erwischt wurde, war immer der frechste Kerl in der Klasse, der ganz und gar offen schwindelte, so dass der misstrauenszerfressene Lehrer es einfach nicht checken hat können. Ich liebe den Eurofighter als Symbol dieses klugen, intelligenten, gewitzten Österreich. Solange wir so schlau sind, brauchen wir uns um uns keine Sorgen machen. Das bissel Eurofighter werden wir uns schon leisten können, obwohl wir ja eines auch schon immer gewusst haben (zumindest die, die den Kauf beschlossen haben) dass wir ihn eigentlich nicht
brauchen. „Wo isch das Bedrohungspotenzial?“ Wie ist es unseren Meistern der politischen und kommunikativen Verführungskunst gelungen uns Österreicher begeistert auf die Eurofighter einzuschwören? Autoritätsglaube trifft auf Hirnwäsche – das geht dann ruck zuck. Das Schreckenspotenzial, das der Österreicher ja kennt (alle wollen ihn angreifen, alle wollen ihm und ihr Böses, alle sind ihm und ihr neidig!) wurde so gut genutzt, dass wir tatsächlich alle vor Angst die Hosen voll hatten und nach Eurofightern schrien. Jetzt haben wir die Eurofighter, die Parteien haben eine tolle Finanzierung. Dauergefönte Politmenschen und andere Personen sind damit reich geworden und Österreich hat eine richtige Luftwaffe. 8 fliegende Eurofighter - Super toll!
Großväter sind eine grandiose Einrichtung. Sie können als latent pädophile
Männer- und das sind sie alle- ungeniert mit ihren Enkeln spazieren gehen, ihnen Schokolade kaufen und Zuckerln, was die Mutter ja immer verboten hat, allerdings nur bei fremden Männern und nicht bei Großvätern, die ja nicht fremd sind und so können Großväter ihre Pädophilie ausleben ohne sie umzusetzen. Ist das nicht genial und intelligent.
Sie können ihre Enkel hemmungslos lieben, ohne negativ aufzufallen und schlagen damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie entlasten ihre eigenen Kinder und schenken den armen Enkeln das, was sie dringend brauchen, weil sie es von den Eltern nicht bekommen: Liebe – glücklicherweise ohne die fatalen Konsequenzen eines inzestuösen Missbrauchs.
Sie befüllen das Leben des Enkels mit Schnurren und schön ausgeschmückten Geschichten, bringen ihm also Sprache und Denken bei und stiften für sich selbst noch ein bisschen Sinn. Dabei befriedigen sie ihren wahrscheinlich seit Beginn der Menschheitsgeschichte tief in ihnen schlummernden biologischen Wunsch der Knabenliebe, ohne ihn umsetzen zu müssen. Achtet mir die Großväter und zwinkert mit den Augen wenn ihr einen mit seinem Enkel seht.
Die Normverbrauchsabgabe habe ich lange Zeit akustisch anders wahrgenommen: ich habe immer auf Dialekt gehört: Die „Noarrnverbrauchsabgabe“. Wenn ich jemanden frage was er davon hält, dann gibt es keinen oder keine, die sagt: „Ich halte viel davon!“ Die meisten sagen: „Ich weiß gar nicht, was das ist, ich weiß nur, es kostet Geld, aber ich weiß auch nicht wie viel.“ Woanders gibt es das vermutlich nicht, aber ich weiß auch nicht, wie viel woanders ein Auto kostet, denn diese Narrenabgabe zahlen wir für unseren Luxus – das Auto ohne genau hinzuschauen. Österreich hat die EU ganz schön ausgespielt, denn eine Luxussteuer, die wir ja auch schon einmal auf die Autos hatten, war nicht ganz EU konform. Österreich ist aber klüger als die EU. Das wissen wir und hören wir jeden Tag von unseren Politikern und von der Opposition erst recht und von einem großen Medium erst erst recht rechts. Also weil Österreich so gescheit ist, und das finde ich ja so gut an Österreich, dass es so gescheit ist, sagt es:„ Wir brauchen das Geld, aber wir sagen den Leuten nicht, was es genau ist. Wir sagen, dass es irgendetwas ist, was mit Umwelt zu tun hat. Diese Norm – oder Narrenverbrauchsabgabe ist ein großartiger Hebel, um wiederum den Österreichern ganz allgemein vor Augen zu führen, wie klug und wie blöd sie gleichzeitig sind. Es gibt ja ganz wenige Länder und Gesellschaften in denen Irrsinn und Genie so eng beisammen wohnen. Es gibt ja auch nur in Österreich das Phänomen, dass Proletarier und Eliten in gleichen Bezirken wohnen. Der Gemeindebau in Grinzing ist ein Beispiel. So ähnlich ist es mit der Norm – oder Narrenverbrauchsabgabe in unserer Gesellschaft. Sie wird von den Proletariern und kleinen Leuten abgezockt und in den Staat hineingesteuert und abgeliefert. Den Großen, Reichen und Raffinierten wird sie gutgeschrieben, worauf sie sich dann in Richtung Stiftungen verduften.
Da steht er nun als Symbol mitten in der Stadt. In ihm steckt alles Hirn und alle Gewalt des katholischen Fundamentalismus des Mittelalters. Wo soviel Energie hineingeflossen ist, soviel Geld, soviel Brutalität, soviel Hirn, soviel Mut und Wut, soviel Heiligkeit und Scheinheiligkeit, soviel möglicherweise auch ehrliche Überzeugung, ist etwas entstanden, das für alle Zeiten eine starke Marke ist.
Der Stephansdom steht inmitten der Stadt Wien und leidet. Er ist nie ganz gesund. Immer hängt ein Baugerüst an ihm, immer ist irgendeine mögliche Wunde abgedeckt, immer schreit dieser kranke Riese nach Geld. Der Verein der Freunde des Stephansdomes sorgt dafür, dass dieser Geldfluss nicht abreißt und natürlich beherrscht dieser Verein die elementaren Kriterien des hinterlistig freundlichen, aber umso bestimmteren Marketing. Was ist so immens gscheit? Gscheit ist es, wenn die Menschen es nicht zu spüren bekommen, dass man so gscheit ist. Das wissen die Bettler aller Kontinente. Die stellen sich siechend, dumm, hilflos, krank und gebrochen und deuten dennoch an, was sie einst gewesen sind - und ganz hinterlistig - was sie mit Hilfe der mitleidigen Mitmenschen wieder werden könnten. Heil und schön!
Im Mitleidsbusiness muss man die Wunden und Verletzungen zeigen! Einem Gesunden spendet man nicht! Nur wenn das Leid ruft und Mit – Leid heischt, greifen die Menschen zur Geldbörse – denn zwingen kann man sie ja heute nicht mehr. Wäre der Stephansdom heil und würde er unverletzt dastehen, wäre der Spendenfluss nicht mehr als ein dünnes Rinnsal. Das ist der Grund, warum am Stephansdom kaum gearbeitet wird, obwohl der Stephansdom ständig eingerüstet ist. Bandagiert und verletzt. So merken die Menschen nicht, dass sie hintergangen werden, wie von einem künstlich verkrüppelten Bettler aus der rumänischen Bettlermafia. Hinterlistig! Wie dämlich dagegen die Engländer sind. Schauen wir z.B. die Westminster Abbey und das britische Parlament an. Da wird einmal in großen Zeitabständen restauriert, dann kommt das Gerüst herunter. Die Briten sind viel zu degeneriert und in ihrer selbstverordneten Fairness gefangen, um so clevere Spielchen wie die Stephansdomleute zu spielen. Die Vortäuschung der Krankheit des Stephansdoms, das vor sich Dahinsiechen, die ständige Bettlägerigkeit des kranken Steffls, das bringt Geld und sichert der Dombaumeisterei ein hervorragendes, glänzendes Auskommen. Vielleicht bleibt sogar noch ein Notgroscherl für die erzbischöfliche Kanzlei übrig. Wer hats erfunden? Der Herr Dr. Konrad als (ehemaliger) Vorsitzender des Vereins der Freunde des Stephansdoms war und ist nicht umsonst einer der mächtigsten Männer des Landes. Ehe der Geldhahn dreimal kräht, hat er uns wieder gekonnt verraten und verkauft und dem Stephansdom ein unerschöpfliches Geldreservoir erschlossen:
„Pflostats eam zua, des waas i von Marazöö, dos des funktioniert“. Damit wurde der Stephansdom zu einer Goldmine des Mitleidsbusiness. Besser gehts nicht. Ein Copperfield-Act, der zeigt, was die Zauberer des großen Geldes können - ohne das Geheimnis zu enthüllen: Zaubern. Sie zaubern das Geld der Gutgläubigen in die Stephansdomgroßkassa.
Superintelligent – überhaupt eine der besten Intelligenzleistungen in diesem Land.
Kranke gehen zum Arzt, oder auch nicht. Gesunde gehen auch zum Arzt, oder auch nicht. In Österreich ist ein Arztbesuch sozusagen eine kollektivvertragliche Berechtigung für alle Angestellten und Arbeiter. Freizeitstart mit der e-card. Beim Arzt können sie kurz der Arbeit entfliehen, sich bei abgegriffenen Illustrierten entspannen, sich in die Welt der Schönen und Reichen hineinträumen und hoffen, dass sie nicht zu schnell drankommen. Die Hoffnung lebt und sie lebt zu Recht! Zu einem Arzt zu gehen, bedeutet, dort mindestens eine Stunde Wartezeit in Kauf nehmen zu müssen. Was heißt in Kauf nehmen? Diese eine Stunde ist geschenktes Leben, sie ist geschenkte Zeit! Sie ist „Nichtarbeitszeit“. Da sitzt also jeden Tag in Österreich bei den 17 000 niedergelassenen Ärzten eine Großstadt in dösender Entspannung. Die Menge der Wartenden entspricht Innsbruck oder Salzburg! So um die 120 000 Leute sitzen tagtäglich in Arztwartezimmern. Wenn wir von 4 Millionen Arbeitnehmern ausgehen, ist das eine verschwindende Summe, die uns nicht kratzt! Oder? Was sind schon 3-4 %? Rechnen wir die Sache aus einer anderen Perspektive durch: Machen wir die IQ-Rechnung auf. Arztpraxen sind eine sehr intelligente und eine sehr soziale Einrichtung. Sie sorgen dafür, dass die Arbeit in Österreich gerechter verteilt ist! Sie schaffen es, dass weniger Arbeitslose auf der Straße herumlaufen und dass Menschen ihre Arbeit besser aushalten, weil sie eben dieses kleine Fluchtfenster haben. Die Arztpraxen haben eine großartige Funktion. Neben ihrer Primärfunktion, kranken Menschen zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen, helfen sie ganzen kranken Systemen! Die Arztpraxis entzieht dem österreichischen Arbeitsmarkt täglich mindestens 120 000 Menschen,
immerhin die Einwohnerzahl von Innsbruck. Das ist eine ganz vorsichtige und einfache Schätzung. Wenn 17 000 Ärzte pro Tag im Schnitt 8 Patienten bearbeiten (und das ist wohl wirklich sehr sehr nobel tief gegriffen), sind wir genau bei diesen 120 000 Patienten. Sie sind natürlich wieder nicht alle einen ganzen Tag vom Dienstgeber entfernt. Die Schätzung, dass 100 000 arbeitsfähige Personen, pro Tag nicht in der Arbeit sind (ich rede jetzt gar nicht von denen, die schon im Krankenstand sind) führt dazu, dass unsere 300 000 Arbeitslosen 300 000 Arbeitslose bleiben und nicht 400 000 Arbeitslose sind!
Das wären 25 Prozent mehr! Also hat Österreich die intelligente Lösung schlechthin erfunden. Die Arztpraxis sorgt dafür, dass man nicht rasch zum vereinbarten Termin drankommt, sondern zu warten hat, um damit den österreichischen Arbeitsmarkt zu entlasten und den Konkurrenzkampf um den einzelnen Arbeitsplatz etwas zu mildern. Gleichzeitig natürlich ist der Arbeitgeber dadurch genötigt, sich jene Menge an Ersatz - Mitarbeitern zu organisieren, um die Leistungen, die er erbringt, aufrechtzuerhalten zu können. Es braucht also um 100 000 Menschen mehr, als eigentlich beschäftigt werden müssten, um jene Lücke auszugleichen, die 100 000 Menschen hinterlassen, die gerade beim Arzt sitzen.
Diese großartige Kombination hilft Österreich, hilft den Menschen, hilft dem Staat. Was wir dabei noch gar nicht berücksichtigt haben, sind all jene Menschen, die schon im Krankenstand sind! Was wir ferner nicht berücksichtigt haben, aber vielleicht noch besprechen sollten, sind jene Menschen, die bei Ämtern sitzen und warten, sich ihre Nummern aus
Nummerndispensern holen, um dann ein, zwei, manchmal im schlimmsten Fall sogar drei Stunden, in einer Amtsstube sitzen und auf die Behandlung ihres Falles zu warten.
Dieses grandiose System der Arbeitsmarktentzugsmaschinerie zeigt, wie leistungsfähig Österreich ist. Es zeigt, wie toll unsere Gesellschaft funktioniert. Es zeigt, wie viel wir uns leisten können, wie reich wir sind. Das beruhigt schon sehr. Wenn wir täglich zirka 200 000 Menschen bezahlen können, die nicht arbeiten, ist das ein Zeichen unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, Überlegenheit und Intelligenz.
Meine lieben Damen und Herren, diese Reserven unserer Gesellschaft sind phantastisch. Sollte uns mal das Wasser bis zum Hals stehen, pfeifen wir weiter auf eine Verwaltungsreform. Die überlastet das politische System. Das geht nicht. Starten wir lieber eine kleine Wartezimmerreform! Das ist pures Gold, das wir heben können. Wie wärs damit?
Otto Schenk ist ein Ge-schenk. Er ist ein richtiges Ge-schenk an die Geduld der Österreicher, an die Großzügigkeit der Journalisten, an die Leidensfähigkeit der Theatergeher und Fernsehzuseher. Otto Schenk ist ein Geschenk, das uns dabei hilft uns zu beherrschen, uns in Geduld zu üben, die Toleranz zu schärfen und unglaublich viel auszuhalten. Otto Schenk geht weit über das Theater oder den Film hinaus. Er ist ein nationaler Prüfstein, der uns einen Spiegel vor die Augen hält und sagt:
„Das bist du lieber Österreicher! Du bist ich. Ein jammernder Waschlappen, ein Grantscherben, der das Wort Larmoyanz in den Alltagssprachgebrauch gebracht hat (Larmoyanz ist jammern), ein Rechthaberer, unduldsam und eitel“ –
Er, der große Otto, zeigt uns wie wir sind. Er tut das in einer so boshaft perfekten überhöhten theatralischen Form, dass ihm ein Oscar gebührt. Wir haben es ihm zu danken, dass wir sehen können, wie wir sind. (Thomas Bernhard war ein grantiger, rabiater Wahrheitsfanatiker – Otto Schenk zeigt uns, wie verlogen wir sind!) Danke Otto, bitte bleib unser bester Spiegel seit Hans Moser.
Alle anderen Schauspieler können uns daher geschenkt bleiben…..
Dieses eindeutige, der Intelligenzwirtschaft zuzuordnende Element – „freier Hochschulzugang“ – verdient eine besondere Belobigung und Beachtung. Schließlich ist „Hochschule“ ein Teil der intelligentesten Einrichtungen, Ideen und Einfälle Österreichs. Österreich hat immer ganz wenige Akademiker produziert. Da hat irgendwann einmal Kreisky gesagt: „Es müssen alle studieren können!“ Das war in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends. Da war dann Schluss mit reproduzierter Elite. So Typen, wie ein gewisser Herr Gusenbauer schwammen aus dem proletarischen Unterholz plötzlich nach oben. Das ist für den sozialen Frieden (und um den geht es ja immer wieder) besonders wichtig, dass es allen möglich ist, alles zu erreichen. Dieser Traum macht alle Ungerechtigkeiten trotzdem so lebenswert, dass auch die Opfer daran festhalten wollen. Siehe Amerika.
Man braucht dazu natürlich ein paar clevere Ideen, wie zum Beispiel den freien Hochschulzugang. Jeder kann hingehen - - aber keiner findet Platz?! Also hört doch die Intelligenz eigentlich beim ersten Teilschritt des Gesamtsystems auf? Oder? Man öffnet die Universitäten für alle, aber die Universitäten sind zu klein. Das ist doch hinterlistig. Mitnichten. Das ist System. Kluges System. Schon zu meiner Zeit musste die Hauptuni Wien sehr viele Institute in obskuren Wohnungen in diversen Bezirken ansiedeln – das war irgendwie heimelig und vor allem vom Geruch her in den Stiegenhäusern ein sehr vertrautes olfaktorisches Bild. Wie zu Hause. Es war auch ein wenig mühsam, weil die öffentlichen Verkehrsmittel nicht existent waren oder für Studenten noch nicht mit diesen guten Preis-Leistungsverhältnissen zur Verfügung standen wie heute. Wir haben also seit jeher viel zu viele Studenten für viel zu wenig Platz. Das ist der unintelligente Teil der Intelligenz. Der intelligente Teil – sozusagen das Gute des Schlechten - ist der Import von Menschen nach Österreich, die einmal die zukünftigen Eliten ihrer jeweiligen Länder sein werden. Bei uns studieren, heißt auch Ausländer bei uns auszubilden (leider nur relativ viele Deutsche und sonst halt wenige). Diese Deutschen und anderen Menschen werden zurückgehen nach Deutschland oder anderswo und sagen: „Österreich hat mir Scheinerwerbe (sprachlich sehr interessant) und darauf aufbauend einen akademischen Grad geschenkt (geschenkt?!) und Österreich war gut zu mir.“ Die Absolventen werden uns loben und für uns da sein. Oder sie bleiben gleich in Österreich und werden hier die zukünftige Elite, was auch nicht schlecht wäre. Also ist unser offener Universitätszugang, dem jetzt allerdings der Garaus gemacht werden soll (was gar nicht klug wäre) ein wirklich intelligentes Instrument für die Erzeugung folgender Vorteile:
Hoffnung (jeder kann hoffen einen Platz zu finden und etwas aus sich zu machen) – und diese Hoffnung ist stärker als Realität. Man muss nicht mal mehr Matura haben, um dort hinzukönnenMan kann schon mit einem zwei- bis fast dreijährigen Kleinstudium einen akademischen Grad erwerben (Bakkalaureat), um damit seine Eltern, seine Verwandten oder auch seine dörflichen Mitbewohner oder die staatlichen Institutionen zu beeindruckenMan hält junge Leute länger von so wichtigen Arbeitsstätten wie Friseursalons, Automechanikerwerkstätten, und dergleichen entfernt und entlastet den Arbeitsmarkt.
Das ist die österreichische Universitäts- und Hochschulintelligenzmaschine – nicht das Wissen ist wichtig, sondern die Selbstorganisation und Durchsetzungskraft.
Es geht daher nicht in erster Linie darum, junge Leute auszubilden, sondern sie in ein System zu locken, das ihnen alles liefert, was sie brauchen, um in einer härteren und grausameren Welt bestehen zu können: gnadenlosen Wettbewerb, Freiheitsverzicht, totale Kontrolle und gleichzeitige Schmähung, Platznot, Gestank und Aggressivität.
Gleichzeitig hält die Uni die Studenten sehr lange vom Erwerbsleben fern, ohne ihnen dafür etwas zu bezahlen wie z.B. einem arbeitslosen Immigranten. Der Verzicht auf Erwerb einerseits und die gleichzeitige Ausbildung in individueller Behauptungs – Agressivität andererseits ist vorausschauend intelligent.
Die werden es mal zu was bringen, ohne dafür viel zu kriegen.....
Wenn sie jetzt sagen: „Was soll denn an Herrn Elsner oder an Herrn Verzetnitsch gescheit sein, die sind ja gescheitert“, gebe ich zu, dass man es nach den Kriterien des wirtschaftlichen Erfolges durchaus so sehen kann. In der Gesamtbetrachtung und in der Nutzensstiftung für eine friedliche Gesellschaft, sind die beiden Herren jedoch nobelpreisverdächtig. Wer es nicht weiß, oder schon vergessen hat: Herr Verzetnitsch war der Chef der Gewerkschaften und Herr Elsner der Chef der Bank, die den Gewerkschaften gehört hat – der BAWAG. Die BAWAG muss man nicht lieben, den Herrn Elsner auch nicht. Herr Verzetnitsch war hingegen ein fast lieber Mensch mit einer kleinen bescheidenen Wohnung am Dach eines Hauses, das der BAWAG gehört hat. Wenn einer Chef ist, kann er ja wirklich nicht wohnen wie die Schäfchen. Der muss auch wohnen wie ein Chef und Herr Verzetnitsch hatte immerhin 160m². Aber das ist nicht die Geschichte. Die Geschichte ist eine andere, die Geschichte einer überragenden Intelligenzleistung liegt dahinter und die ist viel lustiger und tröstlicher für unser Land, als kleinliches Zurechtweisen eines Großwohnungsbürgers.
Und nun hört gut zu: Die Geschichte geht wie folgt: Herr Elsner und der Sohn seines Vorgängers haben ziemlich wilde Geschäfte in der Karibik gemacht. Man sagt – aber das ist nicht bestätigt – dass der junge Herr Flöttl so erfolgreich war, weil er viel Geld gefunden hat, das in der Karibik und aus den dort nicht ganz klar aufzufindenden Quellen geströmt war. Er war also ein erstklassiger Quellenempfänger, sozusagen der hochdotierte BAWAG-Wünschelrutengänger, der Kohle aufspürte, die die BAWAG, bzw. der Generaldirektor brauchte.
Wenn einer solche Wunderkräfte hat, dass er das Geld sprudeln lassen kann, dem glaubt man dann ja alles Mögliche, auch wenn er sich später ein bisschen wissentlich oder unwissentlich vertut. Und der junge Flöttl hat sich ziemlich vertan. So hörten wir es wenigstens. Die Unschuldsvermutung gilt ja besonders, wenn einer unschuldig in die Schuldenfallen gegangen ist. Oder seinen Computer verloren hat. TsTs. Oder so ähnlich. Der Flöttl verzockte und der Elsner konnte nicht mehr aufhören, er musste die entstandenen Schulden loswerden. Dummerweise hat er den Flöttl weiter vertun lassen, so waren plötzlich 2 Milliarden Euro vertan. Eigentlich ein Klacks, wenn man sich Madoff oder Lehman Brothers ansieht.
Aber zu dieser grauen Vorkollektivergeldvernichtungszeit war das doch etwas ganz Enormes und man musste es dringlichst vertuschen. In Österreich wird so etwas immer vertuscht, weil es sonst öffentlich arg tuschen würde und es ein Skandal mit Kolatteralschäden wäre. Als das Vertuschen beinahe gelungen gewesen wäre, hat es aber dann doch einen Tusch gemacht und das ganze ist aufgeflogen. Der kleine Herr Verzetnitsch stand vor einem großen Finanzloch seiner Bank. Er sagte zu Elsner:„ Das müssen wir regeln, ich gebe dir meinen Streikfonds.“
Österreich hatte deswegen so viel Kohle im Streikfonds, weil nie gestreikt wurde. Der drohende Solidaritätsverlust in der Gesellschaft, die rebellischen Arbeiterheere – all das war ja vorausschauenden Politikern als Ergebnis des unverhohlenen Umverteilungsirrsinns von unten nach oben schon bewusst. Also Streiks, Arbeitskämpfe, wilde Strassenschlachten .-... ? Irgendwie waren sich alle dessen bewusst, dass es besonders hässlich aussehen würde, wenn die verwöhnten Proleten beim ersten Gegenwind auf die Straße gehen würden. Sozialen Unfrieden zu finanzieren, war nie die Absicht von Herrn Verzetnitsch – denn er hatte dessen Gegenteil, den sozialen Frieden zu besorgen. Was tun? Ganz einfach. Bei erster Gelegenheit musste er geradezu die paradoxe Intervention anwenden – also das scheinbar unlogische tun und die Voraussetzung für Streikfähigkeit, den Streikfonds verzocken. Der ist einfach in der Karibik verschwunden. Die Gewerkschaften waren pleite. Was ist denn intelligent daran? Das ganze Konzept! Herr Verzetnitsch und Herr Elsner haben erkannt, dass in Österreich eine Wende zu mehr Radikalität, eine Wende zu mehr sozialem Unfrieden, eine Wende zu mehr Streiks nicht auszuschließen war. Wie kann man dem vorbeugen? Die glorreiche Idee: Wir finanzieren diesen Unfrieden nicht, wir verzocken den Streikfonds, dann ist kein Geld da. Dann kann man nicht streiken und wenn man nicht streiken kann, gibt es auch keinen sozialen Unfrieden. Dann stehen die Räder eben nicht still, dann geht alles weiter wie man halt so will. Das ist Vorbild für die Welt nach der Lehmann, Griechen und Europleite.
Einer ganzen Nation einen nachhaltigen Frieden zu bringen, sozusagen ihre inneren Unruheherde durch einen Entzug des Sauerstoffs zum Erliegen zu bringen, das ist grenzgenial, nein das ist schon reine Genialität, das ist Großartigkeit, das ist ein Können ohnegleichen.
Hören Sie doch bitte endlich auf sich zu ärgern, dass an der Supermarktkassa so viel Kleingeld den Besitzer wechseln muss! Ja wechseln muss! Das ist gesund und heilsam. Es ist ein Genuss zu beobachten, wenn – speziell ältere Menschen – ihren Einkauf über das Förderband an der Kassiererin vorbeigebracht haben und diese hoffnungsvoll ins Antlitz einer meist weiblichen Person, meist älter – meist ein bisschen schwerhörig – blickt und eventuell auch noch mit dem Finger elektronische Anzeige des Preises an der Kassa zeigt und sagt:„ 28,54.“ Das ist der Beginn einer wunderbaren Slowmotion – einer Zeitverzögerung. Da treten auch alle Geräusche zurück, denn die allgemeine Aufmerksamkeit fokussiert sich jetzt auf die Geldtasche der Geldtascheninhaberin mit den 28,54 und auf den Prozess der nun folgt. Das ist eine Wohltat, es geht den Menschen, wie in einer Fanwelle im Fußballstadion, oder bei einer Demonstration gegen Diktatoren: die Situation eint Menschen. Menschen an der Kassa, die in der Schlange stehen sind sich einig und erleben alle die gleiche Spannung und Unruhe. In ihnen kämpfen zwei Seelen, die Seele der Ungeduld, aber auch die Seele der Geduld. Wird (meist) sie es schaffen, bevor einer der Wartenden oder die Kassiererin die Geduld verliert? Es ist eine Meditation in Gange, die gleichzeitig durch die Störung des eigenen unbeherrschten Ich immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Phantastisch ist es zu beobachten, wie Menschen in der Schlange, ähnlich wie ein sehr ungeübtes Ruderteam in einem sehr schmalen Kanu bemüht sind, das Gleichgewicht – das seelische, aber auch das körperliche – zu halten. Da geht einmal ein Kopf auf der Seite nach vorne und runzelt die Stirn. Da schaun Menschen weg, wie man von einem Kranken gerne wegschaut, zurück in den Supermarkt, ob dort nicht etwas Entspannendes oder Spannendes und Unterhaltsames zu sehen wäre. Denn vorne an der Kassa, da gibt es jetzt das Schauspiel, das sich wiederholt, wie Serafins Operetten in Mörbisch. Zwei Finger fahren in eine Geldtasche, es liegen schon zwei Geldscheine vor der Kassiererin, es sind mittlerweile vielleicht 80 - 90 Sekunden vergangen, denn die Geldscheine waren ja auch nicht so leicht aufzufinden in der Tasche. Aber nun beginnt das wahre Geduldspiel. Es beginnt jetzt die Suche nach dem Kleingeld und die zögert sich hinaus, die ist mit alt und schwer steuerbaren Fingern nicht so einfach durchzuführen. Da gibt es die von allen Seiten beäugte Münze, die zwischen zwei zittrigen Fingern nahe an das Auge herangeführt wird. Dann wird das Auge mitsamt dem Finger und mitsamt dem Körper näher an die Kassiererin herangeführt. Die Kassiererin wird gefragt:„ Ist des ein Einserl?“ Worauf die Kassiererin nickt, aber die in ganggebrachte Bewegung der Käuferin hat schon ein weiteres Malheur produziert, denn der Finger ist wieder zurück in die Geldtasche gegangen und hat das Einserl, die Ein-Cent-Münze, wieder in der Münzenhalde verloren. Daraufhin erfolgt eine neue Suche, ein umrühren in der Geldtasche, die Suche nach der nächsten passenden Münze und das Spiel beginnt von Neuem. Die Menschen in der Schlange beginnen in der Kassenfalle herumzukramen. Sie kaufen noch eine Zeitung, sie entnehmen noch Batterien, die sie vielleicht nicht brauchen und sie entnehmen noch Süßigkeiten für ihre Kinder oder ihre Enkel oder einfach für den eigenen Frust. Irgendwie findet sich dann doch eine Münze zur anderen, man ist bereits bei 28,46, aber es fehlen ganz schlicht und einfach noch 8 Cent und die werden gesucht. Da ist ein Fünferl, juhu und hier ein Zweierl, bravo und da haben wir noch ein Einserl. Aber während das so leicht gesagt und gelesen ist, fährt der Sekundenzeiger gnadenlos mindestens drei Runden in der Uhr. Wenn nun der Akt abgeschlossen ist und das Einkaufssackerl (zu Deutsch die Einkaufstüte) gepackt sind und sich der Mensch (meist alte, meist weibliche) trollt, dann kann er ganz sicher sein, dass er in Einheit mit dem Supermarktbetreiber optimal gehandelt hat und Teil eines hyperintelligenten Systems war. Der Zeitverzögerung an der Kassen. Denn da müssen die Verzögerten und Gebremsten gleichzeitig lernen; sie müssen lernen, dass das Abfinden mit einer Situation, ja nachgerade das Sympathischfinden dieser Situation möglicherweise die einzige Lösung ist, um nicht vollkommen irrsinnig zu werden. Sie fallen sozusagen in das Stockholmsyndrom hinein und finden die Geiselnehmerin oder den Geiselnehmer an der Kassa, am Anfang zwar äußerst unsympathisch, suchen aber dann nach Erklärungen, schauen vielleicht in eigene, graue, alte Zukunft voraus und schwören, dass sie nie so sein würden, gleichzeitig appellieren sie an ihre innere Toleranz und sagen:„ Da bleibt mir nichts anderes übrig, als das zu mögen, weil ich sonst verrückt werde. Ich nehme mir halt noch etwas aus den kassennahen Regalen.“ Es ist schon richtig, dass im Normalfall pro Kassiererin, pro Kunde eine Zeitvorgabe von etwa 30 Sekunden herrscht, in denen ein Einkauf, (ein durchschnittlicher kleiner Einkauf) abgewickelt werden muss, damit was weitergeht. Aber es gibt auch die geheimen Dossiers von Billa, Spar, Zielpunkt, M-preis und wie sie alle heißen. Die fahren ein eigenes geriatrisches Programm, in dem sie, so ähnlich wie der Rundfunk seine Ö-driver, eine Gruppe von “Breakbuyern“, also Bremskäufern als geheime Reserve hält. Diese werden auch durchaus fürstlich entlohnt, wenn sie ihnen dieses Ritual an der Kassa spielen. Die nachlaufende
Schlange erhöht den Umsatz deutlich. Dem Handel ist der Umsatz pro Kopf wichtig. Das ist eine Kennzahl, die zählt. Nicht nur der Umsatz pro Quadratmeter, sondern der Umsatz pro Kopf. Den erhöhen solche Bremsmitwirkende entscheidend. Die Kassenfalle ist der umsatzstärkste Ort in jedem Lebensmittelgeschäft. Das ist das intelligente System. Hier bitte ich alle Menschen, die an der Kassa kramen, vor den Vorhang. Sie lehren uns einiges. Über uns….. und die hinterlistigen Marketingfuzzys des Lebensmittelhandels.
Jedes Land hat die Banken, die es verdient, jeder Verdiener hat die Bank, die es verzockt, was er oder sie verdient haben. Manche haben beides, Österreich hat alles, was es braucht! Berüchtigte Banken, berühmte Bankdirektoren, wackelige Kunden und Konten, ein Szenario wie aus dem Bilderbuch. Ein Labor, in dem andere lernen können. Das ist das internationale wirtschaftspädagogische Konzept „Made in Austria“. (könnte die Made sein, aber wir meinen hier: gemacht), Made in Austria ist der übliche Bankdirektor in Österreich. Er ist aber wie schon angedeutet auch die Made in Austrias Banken. (also der Verweser des Vermögens) Die intelligente Leistung des Bankdirektors ist sein Windfahnenkonzept, dass in dazu befähigt, mit dem Wind of Change durch Kärnten, durch Kroatien, durch Bosnien, durch Montenegro, durch Rumänien, durch Bulgarien und sogar durch Serbien reiten. Herr Dr. Kulterer und Herr Dr. Haider haben letztlich dieses kleine Land Kärnten für Österreich wieder gerettet und es ihm wieder untertan gemacht. Aber schön der Reihe nach:
Eine Verheiderung der Republik drohte. Der Schwanz, der mit dem Hund wedelte, das war Haider. Die Kärntner Sezessionskriege des Rhetorischen waren ja berüchtigt. Die Wortspenden aus dem Süden waren radikale Loslösungssignale. Manche sagen: vom Guten Benehmen. Von politischer Kultur – aber ernstzunehmende Analysten sahen auch die Gefahr für Österreich. Das freie Herzogtum Kärnten war eine Option. Und Kulterer hatte den Statthalter Haider in diesem Großmachttraum unterstützt. Für
kurze Zeit hat es so ausgesehen wie das japanische Wirtschaftswunder der siebziger Jahre, als alle glaubten Japan würde Amerika überholen und in den Sack stecken. So ähnlich hat es mit den Kärntnern ausgesehen, die uns zeigten was Expansion ist, was Großzügigkeit ist, was Volksliedgut ist, was einfach gut ist! Die progressivste Region Österreichs auf Eroberungszug bei "de Blosfiassign" am Balkan. Und immer mit dem Unterton: Ze wos brauchmamia des Restestaraich..“
Die selbstgemachten Highlights in Business, Kunst, Kultur und Medien katapultierten Kärnten in den internationalen Image und Kulthimmel: Legendär die benzingetränkten Golftreffen in Reifnitz, die Harleytage am Wörthersee, der super ausgebauten international anerkannten Schischaukel Goldeck, bis hin zu den Wörtherseefestspielen. All das hat Kärnten gemeinsam mit der Hypo in dieser Republik so weit nach vorne gebracht, dass sich die anderen 8 Bundesländer überrollt gefühlt haben. Ein derartig widerlicher Erfolg macht eifersüchtig. Wie kann man Kärnten in die Schranken weisen, bevor es uns verlässt – oder noch schlimmer, regiert!?
Vorerst schien dagegen kein Kraut gewachsen. Die beiden Herren Haider und Kulterer haben den Erfolg und die Dynamik derartig auf die Spitze getrieben, dass sogar das bewundernde Ausland auf die hervorragende Kombination von Landespolitik und Bankenkompetenz aufmerksam geworden ist. Die bayrische Landesbank wollte sich unbedingt die Hypo-Alpe-Adria als Großbank einverleiben.
Die Bank wurde verscherbelt. Apropos. Das kommt von Scherben, denn alle, bis auf Haider und Kulterer wussten, dass die Hypo nichts weiter als aufgeblasenes Banksilikon war. Die Implosion der Bank (da flogen die Fetzen bis Wien) hat dann dazu geführt, dass Kärnten pleite – war. Österreich hat daraufhin Kärnten gerettet, was die Entmachtung des so ehrgeizigen, aber in Wirklichkeit substanzlosen Kärntens zur Folge hatte.
Österreich hat sich dank Haider und Kulterer endgültig wieder vor diesem Kärnten retten können. Kärnten ist jetzt wieder dort wo es eigentlich immer war: Österreichs tiefstes Bundesland. Danke Haider post mortem und danke Kulterer prä Häfen.
Die Polizeiwachstube. Für mich unverständlich, dass es so heißt. Es schlafen ja mehr oder weniger alle. Es sollte eigentlich Polizeischlafstube heißen.
Wenn man hineingeht, in die sogenannte Polizeiwachstube, geht man durch eine sehr kleine Tür über einen meist sehr kleinen Gang, oder eine sehr kleine Stiege zu einem sehr kleinen Fenster. An dem sehr kleinen Fenster wartet man nun sehr klein und unterwürfig, dass sich einer der aus dem Schlaf Gestörten zur vollen Wachheit begibt, und solcherart die Schlafstube in eine Wachstube verwandelt. Als Besucher einer solchen Wachstube, die eigentlich eine im Schlaf gestörte Schlafstube ist, hat man die undankbare Aufgabe die Hürde der Uninteressiertheit zu überspringen. Der scharfe Polizeischülerblick soll darüber hinwegtäuschen, dass der Gestörte in keiner Hinsicht ausgeschlafen ist. Das Unwirsche, das sich immer dann entwickelt, wenn Störung knapp vor einer drohenden Verstörung vorliegt - es könnte ja eine unüberwindliche geistige Hürde auf den Inspektor zukommen - lässt diesen reflexartig eine gewisse demonstrative Herrschaftlichkeit in den kleinen Raum hinein emittieren. „Was woinnns?! (vielleicht noch mit einem Ha?)“
„Bittscheen, i tät gern möchten, also hättat i da eine .... a) Bitte, b) Frage, c) Anliegen – möchte ja nicht stören ...?“ Demut, Demut?! „Also, worum handelt sich’s!!!“, fragt der mit mienenanangepasster, mürrischer Stimme Erschienene ca. 22-32jährige Junginspektor. Damit demonstriert er – siehe oben – Wachheit (wo deren Abwesenheit überdeckt werden soll) Potenz, Ungehaltenheit, Kontrolle, Überlegenheit, um dann aufzunehmen, was aufzunehmen ist.
Eine kleine Häme still in sich hineingegrinst, entlastet den devoten Bittsteller, denn die Schreibschwierigkeiten der meisten nicht hellwachen Wacheleute sind offensichtlich.
Aber das ist eine andere Geschichte. Die erzähl ich ein andermal, die von der Schreibfähigkeit der Hüter und der Behüteten in diesem Land.
Die Studie über die Schlafenden der Wachstube vom Laurenzerberg*
(* ähnlich richtungsweisend wie Lazarsfelds Studie über die Arbeitslosen von Marienthal) hat ergeben, dass der durchschnittliche Polizist in der Polizeiwachstube einen durchschnittlichen Puls von 58 und der durchschnittliche Polizist von der Strasse einen durchschnittlichen Puls von 108 hat.
Ja ja, ich sag’s ja, der Zeit ihren Puls, dem Puls seine Zeit.
Es macht das Bundesheer des Bundes etwas her. Das sind diese schneidigen jungen Männer in den Uniformen, die den Zivildienst als Weicheiabteilung verschmähen und sich begeistert als die gegenwärtigen und zukünftigen Befehlsempfänger der Republik outen. Das ist das Unterholz der Gesellschaft auf dem aufbauend der lichte Hochwald wächst. Ja das Bundesheer das ist eine ganz tolle Einrichtung. Ich liebe dieses Bundesheer, ich könnte es umarmen, ich war selbst in ihm einmal drinnen und wer da drinnen war, der weiß, das ist es! Das trennt die Kinder von Männern, das ist die Schwelle zum Erwachsenwerden, das ist der kürzeste Weg von der Milchflasche zur Bierflasche. Apropos Flasche: Das ist auch der Flaschenhals der Gesellschaft. Durch den müssen die jungen Männer durch. Manche werden durch den geballten Ansturm von Flaschen rund um sie selbst zur Flasche. Schließlich muss auch jemand in Österreich für den Alkoholikernachwuchs sorgen. Vor allem für jenen, der es zu schätzen weiß, nahtlos die Volksschule mit der Schule des Volkes zu tauschen. Was bedeutet das? Wenn im Bundesheer alle lernen, dass sie unterlegen sind und eigentlich nur eine Unterstufe oder Vorstufe zum eigentlich anerkannten Menschen der Gesellschaft darstellen, was bleibt dann nach psychologischen oder psychiatrischen Erkenntnissen dem Einzelnen übrig? Die Aggression! Natürlich! Das ist wunderbar naheliegend. Ich bin nichts – daher vernichte ich auch die anderen. Das ist die Lösung, die das Bundesheer für unsere Jugendlichen bereit hält. Es entzieht sie einem diffusen, ungeordneten, völlig konzeptlosen und inhaltslosen Alltag. Es gibt ihnen Sinn durch das fortgesetzte Wiederholen von Unsinn, der sich durch das Wiederholen wundersam in einen tieferen
Sinn verwandelt. Der Unsinn wird zu einem Ritual, zum kollektiven sehr einfachen Wissen und stiftet damit Sinn.
Das Bundesheer hat also den Sinn den jungen Männern die blanke Sinnlosigkeit auszutreiben und sie mit einem ganz bestimmten Sinn zu versehen: Mit dem Sinn für Unterordnung, mit dem Sinn für Aggression, mit dem Sinn für Betäubungsmittel, kurz und gut, mit einem ordentlichen Sinn für das wirklich Wesentliche in der Gesellschaft. Ich danke dem Bundesheer für diese Zurechtarbeitung des gesellschaftlichen männlichen Nachwuchses. Denn eines ist klar, ohne diese untergeordnete, rund um den IQ von 60 bis 80 herumeiernde, aggressive Masse kann man keinen Staat machen. Die gebetsmühlenartige Wiederholung von Befehlen macht diese Menschen lebenslang für Befehle sehr empfänglich. Das merken wir an der reduzierten Sprache, in der Führungssprache schlechthin. Diese jungen Menschen brauchen keine komplizierte Sprache. Befehle funktionieren ganz einfach: „Habt acht, links um, Sprung vorwärts, decken“. Das geht hinein in den Gesellschaftskörper und lässt sich später hervorragend abrufen und umsetzten. Das Bundesheer hat somit enorme, nicht zu überbietende, Funktionen für eine funktionierende Gesellschaft. Die Verteidigung in Österreich ist sekundär. Es geht hier ganz schlicht und einfach um die Steuerung der Gesellschaft. Und das ist intelligent! Produktion von Untertanen mit klaren Inputs und Outputs von Befehlsfunktionen. Herrlich.
Es gibt in Österreich so viele Krankenhäuser und das ist wiederum sehr gut so. Wie sie wissen, bin ich ja ein Befürworter der Krankheit. Die Gesundheit ist ein Luxus, den sich nur Reiche leisten können. Aber Krankheit, das ist der Fluchtweg aus dem tristen Arbeitsalltag. Das ist das Dahindösen in Ärztewartezimmern, das ist das Ausbrechen aus dem Trott des Alltags. Hoch lebe die Krankheit und die dafür gebauten Häuser. Es sind viele davon, jede Bezirksstadt hat ein solches und wenn sie keines hat, dann ist sie selber Schuld und daher traurig. Traurige Bezirksstadt, die kein Krankenhaus hat. Vielleicht hat sie eine kleine Ärztegemeinschaftspraxis, die so tut, als wäre sie ein Krankenhaus, aber das reicht nicht. Ein ordentliches Krankenhaus steht inmitten einer Bezirkshauptstadt hat einen Hubschrauberlandeplatz am Dach und leistet dort grandiose Dienste für die Gesellschaft. Es nimmt die Kranken auf, es sagt ihnen, dass sie krank sind. Es sagt:„ Bleibe doch einen Tag länger, weil ich dann mehr Geld von der Krankenkasse bekomme“. Was ebenso nicht zu unterschätzen ist: Das kleine Bezirkskrankenhaus es ist ein unglaublicher Jobmotor für überflüssige Mediziner. Wir haben so viele Ärzte wie wir gerade brauchen. Es übertrifft uns nur noch Kuba und irgendein anderes obskures Land in der Ärztedichte pro zehntausend Einwohner. So hat ja in Österreich jeder 200ste einen eigenen Arzt, stellen sie sich vor ganz Österreich bestünde nur aus Weilern mit je 200 Einwohnern und jeder Weiler hätte einen Arzt. Naja, abwegiger Gedanke. Diese Ärztedichte hat ja bekanntlich schon Dichter zu Ärzten gemacht und umgekehrt (siehe Dr. Schnitzler), aber das führt zu weit. Wichtig ist, dass es in jedem angedeutetem Ballungsräumchen ein Krankenhaus gibt. Diese Häuser nehmen die von den überfüllten Unis abgeperlten Frisch, Jung und Assistenzärzte auf verwandeln einige in Primarii und geben ihnen sicheres Geleit bis zur Pension. Was die Ärzte dort können müssen, ist nicht viel. Sie brauchen ja nur oft genug zu den Patienten (=Geduldigen) sagen:
„Bleib noch da, dir gehts nicht gut, hab nur Mut.“ Die Ärzte dürfen in diesen Krankenhäusern auch unendlich viel experimentieren. Sie dürfen sich am Herzen, an der Leber und an der Niere versuchen, an den Knochen und an den Häuten, an den Hoden und Hämorrhoiden, sie dürfen Beinbrüche gipsen und Blinddärme entfernen. Die mutigen unter ihnen wagen sich bis zur Herzklappe vor und die ganz mutigen entfernen schon mal eine falsche Niere für einen ebensolchen Patienten. Was heißt das?
Was ist intelligent daran? Folgen Sie mir in meinem logischen Gedanken. Die übergroße Alterssehnsucht von Menschen, die das Altern auf unsere Kosten gar nicht verdienen wird wirkungsvoll eingedämmt. Wo kämen wir hin, wenn jedermann und jederfrau in Österreich ein Recht hätte uralt zu werden. Das geht nicht! Wir können uns das nicht leisten und dafür sind die Bezirkskrankenhäuser wirklich die ideale Einrichtung. Es kommen statistisch sehr sehr viel alte Leute, also alle jenseits von sechzig – ich meine die Pensionsbezieher, in Bezirkskrankenhäusern zu einem vorzeitigen, medizinisch eigentlich unnotwendigen Tod. So leisten sie und natürlich die abgangsbeschleunigenden Ärzte einen unschätzbaren Dienst für der Allgemeinheit. Das ist eine grandiose Lösung des demographischen Problems der Überalterung der Gesellschaft. Okay, vielleicht ist es keine elegante Lösung, aber man muss es aus der Sicht der Überlebenden sehen. Immerhin haben sich die Bezirkskrankenhäuser bis heute durch ihre überproportionale Killerquote enorme Verdienste um die Aufrechterhaltung des Pensionssystems erworben.
Die nächste Generation tut gut daran der Politik aufzutragen die Bezirkskrankenhäuser nicht aufzulassen, nicht zusammenzulegen und sich nicht von dem unsinnigen Argument blenden zu lassen, dass die Menschen mobiler geworden sind und viel weitere Wege zu einer nächsten ordentlichen ärztlichen Versorgung in viel viel geringerer Zeit zurücklegen könnten als noch vor fünfzig Jahren. All diese Argumente, vergesst sie schnell! Das einzige Argument gegen Bezirkskrankenhäuser wäre: Wir wollen eine überalterte Gesellschaft werden, wir wollen uns selbst zugrunde richten, wir wollen uns durch unsere Pensionisten abschaffen. Damit das nicht passiert, bleibt bitte bei den Bezirkskrankenhäusern. Die sind die wirksamste Waffe gegen eine Überalterung in der Gesellschaft.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Der Schaden, der ist Bürgermeister von Salzburg (gewesen) und hat gemeinsam mit einem gewissen Herrn Jungwirth und einem Herrn Leo Wallner gehörigen Schaden angerichtet. So sagt man! Hat er das? Nein, Applaus für die genannten Herren. Sie waren großartig! Bitte unterstellt mir keine üble Nachrede, ich lobe euch ausdrücklich! Ihr seid grandios, ihr seid hervorragend, ihr seid außergewöhnlich, ihr seid viel besser als die Salzburger Festspiele, viel besser als das Jedermannkomplott. Ihr habt endlich diesen Zinnober der Olympischen Spiele erfolgreich aus Österreich verbannt. Alle, die jetzt noch die Kühnheit hätten, sich um Olympische Spiele in unserem kleinen Land zu bewerben, sind endlich eines besseren belehrt. Ihr habt die Opferrolle eingenommen, weder Kosten noch Mühe gescheut, um mit wirklichen Schaden den Schaden abzuwenden. Wir haben uns Milliarden gespart. Wie wir Österreicher wissen; Image ist eh nix Wert. Das vergessen die Leute gleich wieder, oder sie behalten anderes ewig in Erinnerung. Salzburg hat ja noch immerhin den Sound of Music, hat den Karajan, den Mozart, ein bissl Netrebko, hat die Oster- und sonstigen Festspiele und ist überhaupt eine Stadt, die Olympische Spiele gar nicht notwendig hat, weil die eigentlich ein Blödsinn sind! Die Idee, Olympische Spiele, gleichzeitig mit ein paar untauglichen Mitteln, nach Österreich holen zu wollen, und die Idee intern und schlitzohrig selber zu torpedieren, ist einfach ein Geniestreich allererster Güte. Dafür gebührt den Herrn Jungwirth, Schaden und Wallner wirkliches Lob. Die Randfiguren in diesem Unternehmen waren nur Randfiguren und haben gar nicht gewusst, um was es geht. Die haben vermutlich geglaubt hier sei eine ehrliche Arbeit gefragt. Das Ganze war eine bauernschlau aufgezogene Hinterlist, ein richtiges Juwel österreichischer, gelungener Heimtücke! (Hier wird jedes Gelingen eines Projekts heimtückisch durch besondere Anstrengungen ermordet.) Gleichzeitig wird aber eine externe Täterschaft angezeigt und konstruiert. Schuld sind die niedrigen bestochenen Olympiafunktionäre, die bösen Medien, der CIA etc. So geht ein perfekter Mord! Damit hat man die Olympischen Spiele benutzt, um sich ins Gespräch zu bringen (ein Pr- Coup) aber dafür gesorgt, dass sie nicht über Salzburg hereinbrechen. Und das ist so oder so genial.
Glocken läuten seit vielen Jahrhunderten. Glocken werden eingeschmolzen und zu Waffen gemacht. Eigentlich zu dem, was sie ohnedies schon sind. Die Glocke ist die Waffe der katholischen Kirche, die Peitsche des Glaubens, die die Gläubigen aufschreckt, aufweckt und zum Gebet ruft. Was einst wohl Hilfe und Orientierung im Mittelalter gewesen sein mag, für Bauern, die keine Rolex am Handgelenk hatten, stört heute Rolexträger am meisten. Die Glocke sagte, was es geschlagen hatte. Anfang der Arbeit, Mittagspause, Ende der Arbeit…. Die Glocken läuten noch immer. Die Armbanduhren gehen genau. Die Handys mit Zeitanzeige haben zugenommen.
Da lohnt sich ein kritischer Blick auf die Lärmkultur der Kirche. Die Zahl der Gläubigen hat abgenommen! Das Glockengeläute hat daher relativ zugenommen. Was ist daran so intelligent? Glockengeläute dürfte es heutzutage ja nicht geben. So argumentieren die Kritiker. Sie führen aus, es sei Lärmerzeugung im öffentlichen Raum, überflüssig und gerade sonntags gesetzlich untersagt! Mit dem Glockenläuten sei es wie mit der Beschneidung – unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit darf man das leider durchsetzen. Das Geläute diene ja heute keinem Zweck mehr, außer dem Selbstzweck und der heißt: ich bin hier, hört mich denn da wer? Natürlich hört die Glocken jemand, aber die wenigsten entschlüsseln den Lärm als das, was gemeint ist, als Machtsymbol der Kirche und als Ruf zum Gebet. Die meisten erleben die Glocken als Nötigung, als Aneignung des öffentlichen Raumes durch akustische Umweltverschmutzung. Ist es wirklich so schlimm? Nein, Leute, ihr seid auf dem Holzweg – die Glocken sind den Europäern das, was den Amerikanern das Geheul der Düsentriebwerke der Fighterjets ist: „The noise of freedom“. Es ist wunderbar und es ist auch richtig so, denn wo kämen wir hin, wenn es nichts gäbe, was den Glauben im öffentlichen Raum derart nachhaltig kommuniziert? Dann hätten wir genau das, wovor uns die Kirche ja warnt: dann hätten wir den Islam durch die Hintertüre herein ins Land bekommen, wir würden schreiende Türme allerortens haben. Stellt euch einen Freitag in einem engen Gebirgstal vor. Das würde besondere Unruhe stiften. Und die Zeitpunkte im Ramadan sind noch viel fürchterlicher! Daher sagt die Kirche: Wir brauchen das Glockengeläute als akustische Barriere gegen den Muezzin.
Und als Reservekapital, wenn wir einmal verhandeln müssten. Wenn die Moslems in unserer Gesellschaft das Muezzingeschrei durchsetzen wollen und die Politik sich dagegen nicht wehren würde hätten wir ja ein Tauschgeschäft anzubieten: Ein bissl weniger Glocken, dafür keinen Muezzin. Das haut hin.
Freuen wir uns also, dass es Glockengeläute gibt. Das ist der sichere Garant dafür, dass es die Muezzine nicht so schnell schaffen werden, die akustische Dominanz im öffentlichen Raum zu beanspruchen. Sagt die Kirche selbst in aller Deutlichkeit.
Das ist ihre intelligente Logik und Schlussfolgerung.
Wenn man Glockengeläute als Störung bekämpfen darf, ist uns das nicht ganz unrecht. Denn dann dürfen, können und müssen die Absender auch die Muezzins bekämpfen: Wären die Glocken nicht geräuschvoll da, könnten diese Kritiker sie nicht bekämpfen. Wir, die Kirche müssten ohne diese Kritiker alle religiös öffentlichen Lärmerzeuger dulden.
Sodann würde der muezzinische Lärmerzeuger von den Minaretten ertönen. Und das würde uns in der katholischen Kirche doch viel mehr stören müssen, als die Reduktion unseres Gebimmels.
Sagt auch der Herr K. und der hat sich wahrhaft glockenhelle Gedanken gemacht....
“Move your mind – your body will follow.” Aber wohin mit so wenig mind? Lassen Sie sich überraschen, der österreichische Fußballer ist ein unglaublich intelligentes Wesen. Eigentlich ein Werkzeug des blanken Sadismus. Er beherrscht das Urösterreichische in ausgezeichnetem Maße, er kann Dinge verzögern, aber sie so aussehen lassen, als würde er an deren Beschleunigung arbeiten. Er gehört meist zur Masse der einfacheren Menschen in Österreich. Seine Eltern sind brave, aber gedanklich, sprachlich und finanziell einfache Leute, die mit ihm auf den Fußballplatz gegangen sind und schon sehr sehr glücklich waren, wenn er das Tor getroffen und das Mittelmaß aller Dinge war. Der österreichische Fußballer ist ein Glanzstück unseres Landes, er kann sehr viel, aber er zeigt es nicht gerne. Diese Schlauheit oder wie der Engländer sagt „Cleverness“, traut man ihm nicht zu und deshalb ist die „Cleverness“ so besonders clever. Und nun das aller cleverste, der österreichische Fußballer spielt einmal bis zweimal pro Jahr ziemlich gut. Da legt er seine Tarnkappe ab und zeigt was er drauf hat. Er tut es aber nicht, weil er seine Leute rund um ihn beeindrucken will, er tut dies, weil er etwas erreichen will. Und er tut dies im Auftrag, vielleicht in einem geheimen Auftrag aller Österreicher, die die Deutschen nicht leiden können. Was haben jetzt die Deutschen denn damit zu tun? Die österreichische Fußballer werden und wurden immer nach Deutschland exportiert, weil die Deutschen ja immer auf die Österreicher hereingefallen sind und noch immer hereinfallen. Das ist unsere geheime kleine Rache an diesem überheblichen, hinterlistigen, grauenvollen, rechthaberischen Deutschen. Sie fallen auf unsere in kurzen hellen Momenten täuschend gut spielenden
Fußballer herein, kaufen sie nach wie vor. Sie lassen sich das auch nicht austreiben und setzen sie dann in ihren Vereinen ein. Und die österreichische Fußballer sind sich ihrer Rolle bewusst. Sie ahnen, dass sie Racheengel der österreichischen Unterlegenheit sind, sowie es einst ein Wahnsinniger aus Braunau war. Glücklicherweise im Falle der Fußballer mit viel weniger erschreckender Folgewirkung – aber trotzdem mit dem gleichen Ziel: die Deutschen für sich einzuspannen, bezahlen zu lassen und sie von der Gewinnerstraße in die Verliererecke zu treiben. Die Prödls und Arnautovices, Fuchses und wie sie alle heißen, geben schlitzohrig vor, dem deutschen Fußball zu helfen. Aber sie drücken sein Niveau nach unten. Sie schaden den Vereinen.
Die Deutschen suchen bei sich die Schuld, wenn es nicht gleich von Anfang an klappt, wenn so ein Fußballer nicht das bringt, was er eigentlich bringen sollte. Dann suchen sie den Fehler nicht beim Fußballer, sondern bei sich. Und das ist gut so, gleichzeitig läuft aber das Spiel und die Mannschaften verlieren. Arnautovic und Bremen sind ein Musterbeispiel aus dem Jahr 2010/2011.
Das ist wirklich eine gelungene Rache, wenn der hinterlistige Charme des österreichischen Fußballers die Deutschen aufs Glatteis führt. Sie glauben er will ihnen helfen. Sie glauben, er gäbe das Beste, wobei der Fußballer sich sagt:„ Ha, die geben mir das Beste, nämlich ihre Kohle und ich schwimme eingebettet in einem Kollektiv von verzweifelt sich Bemühenden mit und mach mir einen schönen Fußballtag.“ Die Verehrung der Deutschen für uns Looser ist einfach nicht auszutreiben. Es ist aber nicht Mitleid, nein es scheint als wäre es wirklich Dämlichkeit.
Daher sind wir Österreicher wirklich klug und die Fußballer sind auch nicht so dämlich wie wir immer gerne glauben wollen, denn es gelingt ihnen die Piefke dämlich ausschauen zu lassen – und das ist doch geistesmäßig super.
Das Geniale an der deutschen Sprache ist die österreichische Prägung. „Ihr könnt euch auf mich verlassen, so wie ich mich immer auf euch verlasste“ (Zitat Werner Faymann am SPD Parteitag 2010, Deutschland). Ein Applaus der Delegierten war ihm sicher, denn das geniale Hinaustragen des österreichischen Deutschen inspiriert, motiviert... unsere nördlichen Nachbarn. Es irritiert nur den Daheimgebliebenen, der sich sagt:
„Mann, der traut sich was, der traut sich unsere Sprache im Ausland anzuwenden, er setzt das auch durch, er bekommt dafür Applaus, das ist wunderbar.“ Wir Österreicher haben also eine Sprache, in der der Dativ dem Genetiv tatsächlich den Garaus macht, wir haben eine Sprache, die den Imperfekt zu dem macht was er ist, nämlich Imperfekt – also nicht perfekt und wir erfreuen und entertainen Menschen, die in gleicher, aber anderer Zunge sprechen. Dieses grenzgeniale Sprachvermögen der Österreicher, dieser spielerische Umgang mit Grammatik, Syntax und Füllwörtern, ist das Genie der Effizienz. Wir wirken sprachlich umständlich, dabei sind wir mördereffizient. Mit 500 Worten kommt der durchschnittliche Österreicher aus, das ist der Sprachschatz, der im Schatzkästlein jedes einzelnen Österreichers fest verankert ist und durch die Kronenzeitung, Heute und Österreich (das ist eine Zeitung und kein Land!) immer wieder genährt und vervollständigt und vor dem Vergessen gerettet wird. So erinnern sich alle österreichischen Köpfe an dieses Schatzkästlein, in dem die Sprachjuwelen dieses Landes liegen. So zum Beispiel die kärntnerische Abwandlung der Überbetonung des persönlichen Fürwortes “Wir“. Gemma mia. „Gehen wir wir“, heißt das. Oder die Tiroler Abart „der Benzin, das Teller, der Butter!“ Wo gibt es das noch, wer erlaubt sich solche Freiheiten? Wer kann sie sich erlauben? Wir, die freien, stolzen Österreicher, die sich nicht von diesem Bazillus anstecken lassen, der alles so kompliziert macht, nein, wir sind einfach, wir sind einfach gut, wir sprechen einfach, wir sprechen einfach gut.
Der Mensch ist an sich ein erstaunliches Tier. Es richtet sich auch in unliebsamen Bedingungen ein! Es passt sich an und findet diese für seine Behausung, seine Paarung und seine Fortpflanzung nicht nur ausreichend, sondern manchmal sogar glückhaft. Das Wenige, das man hat, kann ausreichen um glücklich zu sein. Das Viele kann ausreichen, um nicht glücklich zu sein. Was wir brauchen ist Sicherheit und Berechenbarkeit. Da sind wir wieder bei uns, bei uns wunderbaren Österreichern! Bei „ihr“ und bei „ihm“. Sie finden sich zurecht, sowohl im zu wenig als auch im zu viel. Es heißt ja: „Zu wenig und zu viel ist des Narren Ziel“. Also sind wir Narren und närrisch. Als exzentrische Personen können wir gut mit unseresgleichen umgehen. Wenn alle spinnen, spinnt niemand. Wenn alle verrückt sind, kann man sich darauf einigen, dass alle nur exzentrisch sind. Wenn das Abnormale normal wird, ist das Normale abnormal. Österreich ist so ein Land, das gut mit seinen Zwiespältigkeiten umgeht und das liegt an den Menschen. Nicht alle Österreicher sind intelligent und alle Österreicherinnen sind auch nicht intelligent. Noch haben in Österreich die Intelligenten das Sagen, auch wenn man das nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Sie richten sich das Land her und ein, nach den Möglichkeiten und Bedürfnissen. Österreich hat weniger Schulden als Griechenland oder Portugal. Das ist gut so, Österreich hat mehr pro Kopf Einkommen als 192 andere Staaten der Welt und das ist auch gut so. Da darf man dann schon ein bisschen auf sich stolz sein und sagen:„ Das was wir machen, ist intelligent und richtig. Wenn wir erkennen, dass es nicht richtig ist erklären wir einfach, dass es nicht veränderbar ist, damit wir nicht Unruhe stiften.“ Intelligenz ist ja bekanntlich auch die Fähigkeit einander nicht in die Haare zu bekommen. Die Schwarzen und die Roten sind mit sich beschäftigt und beide miteinander ein bisschen mit den Blauen. Die Grünen sind sich selbst nicht grün und alles andere spielt politisch in Österreich keine Rolle. Nun hat Österreich tatsächlich die Regierung, die es verdient. Die intelligenten Österreicher sind nämlich daraufgekommen, dass sie nur dann intelligent bleiben können, wenn sich nichts verändert. Intelligent ist es, aus dem Staat das Geld zu holen, das die Unintelligenten in ihn einzahlen. Intelligent ist, man glaubt es kaum, auch bei so mühsamen Sachen, wie der Immigration wegzuschauen, weil das Hinschauen ja viel zu viel Geld kosten würde. Gerade großartig ist jedoch die Tatsache, dass die Postenbesetzung in Österreichs politischen und wirtschaftlichen, staatsnahen Institutionen für eine solide Nachhaltigkeit sorgt. Dort triumphiert der Gedanke: Wir wollen alles haben, und nichts dafür tun. Ein lobenswerter, intelligenter Grundsatz, denn da gibt es immer irgendwen anderen, der das dann schon machen wird. Wir Österreicher sind dabei so intelligent wie der Kuckuck: Wir sitzen in der Weltgeschichte mit aufgesperrtem Mund und warten, dass uns die Erfolge hineinfallen. Dummerweise tun sie das auch, was uns so selbstsicher und so überheblich macht und unser Mittelmaß verzaubert.
Logisch: Wer sich für intelligent hält, ist es ja schon, der Glaube versetzt Berge. Sogar österreichische.
Das sind zwei der größten, besten und klarsten Symbole des intelligenten Österreich. Opfer die Eine, Täter der Andere. Spiegel beide. Und Österreicher sowieso. Gäbe es eine Olympiade der moralisch Verkommenen, aber wirtschaftlich erfolgreichen Staaten, würde wahrscheinlich Belgien am obersten Podest stehen. An zweiter Stelle der Überraschungssilbermedaillengewinner Moldawien, Somalia ist ja gescheitert und Nordkorea tritt außer Konkurrenz an. An dritter Stelle der Amoralischen, zumindest mit einem Fuß, würde schon Österreich die Bronzemedaille gewinnen. Eine tolle Geschichte allemal, medienwirksam und PR-stark. Erstaunlich, wie schnell beide Fälle von der betroffenheitsresistenten Haut der Österreicher wieder abgeperlt sind. Die beiden Prüfsteine für unsere Gesellschaft, unsere Politik und unser öffentliches Standing haben unter allergrößten persönlichen Opfern beziehungsweise unter Leugnung aller Menschlichkeit die ehrenvolle Aufgabe übernommen Österreich weltweit auf die mediale Landkarte 2009 zu setzen. Wir dürfen diesen Vorsprung nicht verspielen. Wir warten drängend und dringend auf neue Enthüllungen, auf das Emporsteigen einer noch viel intensiveren grauenvolleren Gefängnisblase, in der vielleicht ein ganzer eingesammelter Trupp aller verschwundenen Mädchen und Buben der letzten zehn Jahre haust. Das wäre was! Das würde auffallen! Das könnte in der Kronenzeitung auf die erste Seite kommen, aber nicht nur dort, CNN würde darüber berichten, NTV würde darüber berichten, Al Jazeera würde darüber berichten, alle, sogar die fernen Australier und die Neuseeländer und möglicherweise sogar Tuvalu, oder das Königreich Tonga. Das, was Natascha Kampusch widerfahren ist,
war ja in den afrikanischen und asiatischen Ländern nicht groß kommentiert, dort ist es normal Leute wegzusperren. Fritzl hingegen liegt ein bisschen anders, hier gab es eine viel klarere, sexuelle Tangente, die in bestimmten Ländern nicht berichtbar war. Leider hat der Geiselnehmer von Natascha Kampusch nicht überlebt – eine dämliche Selbstmordaktion. Er hätte berühmt werden können, im Gefängnis ein wenig ausharren, um anschließend ein Talkshowgast zu allen Geiselnahmen und Kaperungen von Menschen zu werden.
Priklopil der Loser war zu verhaltensunauffällig, um sich medial in die Brust zu werfen zu können und zu sagen: „Seht her, ich bin ein österreichisches Genie! Ich sorge für Bekanntheit in der ganzen Welt.“ Schlechte PR ist auch PR.
Damit komme ich zum eigentlichen Genialen der beiden Situationen. Die Priklopils und die daraus entstandene mediale Präsenz der Natascha Kampusch, sowie Fritzls dämonische Supernova schaffen eine unglaubliche mediale Energie! Dieses weltweite Aufmerksamkeitsmanagement muss uns einmal wer nachmachen. Da sind wir nicht kleinlich, da können wir wirklich etwas bewirken, da sind wir wirklich großartig. Ich frage mich immer wieder, warum Österreich so genial ist. Es sind die Ausnahmeaktionen. Es sind die Ausnahmekönner in Sachen Auffälligkeitsmanagement. Wir können uns an diesen großartigen, einmaligen, außergewöhnlichen Sternstunden aufrichten. Wir können uns unser eigenen Bedeutung bewusst werden, phantastisch. Wir können Public Relation – da haben wir unsere Stärken. Danke Priklopil. Danke Fritzl. Und sorry: ..... Du Natascha, weise wärst du geblieben, hättest Du geschwiegen.
Wien, die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in der Welt! Ich kenne die Jury nicht, aber es muss gute Gründe gehabt haben, so zu urteilen. Ich kenne auch die Kriterien nicht, aber ich kanns mir gut vorstellen: es ist die Ruhe, es ist die Ferne zu den Kriminalitätsmetropolen dieser Welt, – es ist also die Sicherheit, die Wien zu bieten hat. Es ist der gemächliche Trab – nicht nur der Fiaker, sondern aller Menschen. Es ist die gegenseitige Bespitzelung, die schon längst vor der totalen Überwachung durch Videokameras (die wir in Wien mittlerweile haben) für Anpassungsolympiareife gesorgt hat. A Ruah muass sein. Es sind all diese Dinge und noch andere aus der “ein bisschen weniger“ Kategorie. Wie hält man nun eine Stadt auf so hohem Niveau so ruhig, so angenehm, so langsam und so frei von rebellischen Demonstrationen, rebellischen Jugendlichen, lärmenden Dauerhooligans? Wie hält man sie besenrein von jener kinetischen Rabiatheit, die Weltstädte sonst in sich tragen. Ganz einfach: Wien hat eine intelligente Tourismusbewirtschaftung und eine intelligente Unterhaltungsindustrie. Der intelligente Bürgermeister ist ein weiteres Asset, wie man so schön in der Wirtschaft für vorteilhafte Einzelelemente eines größeren Ganzen sagt. Bei der Tourismusbewirtschaftung zieht Wien die ruhigen, gelassenen älteren Menschen an. Die Studienreisen nach Sylt und in die Winterdomizile nach Mallorca (den Ballermann wohl gemerkt hat man nicht besucht, den will man auch nicht) haben dazu geführt, das richtige Angebot in der Tourismuswirtschaft zu finden. Alles was über Vierzig ist, ist willkommen. Für alles was unter Dreißig ist, gibt es keine Angebote. Das sorgt schon einmal für eine wohltuende Abwesenheit von herumzigeunernden Rucksackjugendlichen aus aller Welt. Wien braucht so was nicht, denn die geben ja auch kein Geld aus und die kommen sowieso, wenn sie einmal den 60. Geburtstag überschritten und noch Kohle haben. Die kommen entweder mit dem Donaukreuzfahrtschiff, oder als langsam gehende, viel herumstehende Alttouristen im innerstädtischen Bereich. Diese Touristen kaufen auch noch in alten Geschäften wie dem Demel oder beim Knopfkönig. Sie verirren sich zu Ankerbrot und Meinl. Sie halten einen verstaubten Kohlmarkt am Leben und seufzen ihre Ohs und Ahs im Burggarten oder vor und in den Museen. Die wenigen und übersichtlich geballten wilden Jugendlichen, die wir in Wien haben, haben wir ebenfalls gut untergebracht. Sie strömen in das Museumsquartier in den Innenhof, dort sind sie von der übrigen Welt abgesondert und können herumlümmeln und ihre eigenen Süppchen kochen. Sie stören nicht weiter. Dann gibt es noch die großen Theater, die Oper und die Tradition des Praters, wo es heute noch so aussieht, also hätte der Dritte Mann Setdesigner einen Science Fiction Traum gehabt, der auf halbem Wege im Wachkoma stecken geblieben war. Kurz und gut, Wien ist eben nichts für diese lärmende Jugend. Wien ist etwas Beschauliches, etwas Kulturelles, ein Schwerpunkt der Gastlichkeit, die schon wieder so uneinholbar hinten ist, dass es zum Vorsprung reicht. Hier wird die Einsteinsche Formel im Tourismus realisiert. Mit Lichtgeschwindigkeit beißt sich die Stadt in den Hintern. Erfolgreich seit vielen Jahren. Der populistische Bürgermeister Zilk hat versucht ein bisschen was zu ändern und ein Bermuda Dreieck geschaffen, das inzwischen in sich implodiert ist und in dem gar nichts los ist, außer dass nichts los ist und in das sich sogar alte Touristen verirren und sagen:„ Wow, es gibt ja doch etwas wie Jugend.“ Für die Wiener selbst ist es ein wunderbarer illusionärer Ort, sie glauben, dass hier das Leben pulsiert! Der Stoffwechsel dieser Location entspricht höchstens jenem eines Faultiers und sicher nicht jenem eines schwirrenden Kolibris. So hat und bewahrt Wien intelligente Lebensqualität. Da werden alle Weichen gestellt, dass Ruhe herrscht, Beschaulichkeit und ein angenehmes Klima. Weil es die kurzen Wege für die etwas langsamer gewordenen Bevölkerungsteile bereitstellt, genügend Kaffeehaustische hat, an dem man langsam in seinem Kaffeehäferl rühren darf, ohne sich zu rühren und gleich aufstehen zu müssen – die Nichthektik in Wien, das ist unser Kapital, mit dem wir auch in Zukunft reüssieren werden. Ja ja, der Anästhesietourismus und die anästhetische Stadt betäuben die Abenteuerlust so erfolgreich, dass hier auch einiges Sonstiges zum Erliegen kommt. Die Jugend wird ruhig gehalten und das ist das Wichtigste. Man weiß was heute passiert und was morgen passieren wird und dass nichts passiert, das ist gut so!
Extrawurst. Ein besonders interessantes individualistisches Teil der österreichischen kulinarischen Wirklichkeit Schwerpunkt Wien. Die Extrawurst ist die Ausnahme von der Regel. Die Regel heißt: Polnische, Krakauer, Braunschweiger. Und dann gibts die Extrawurst in der es wieder Extra - Extrawürste gibt von Puten bis Kalbspariser. Das ist schon die feinste aller Extrawürste. Weil das aber so außergewöhnlich ist, hat sich die Extrawurst auch als Sprachpartikel in das Beamtentum, in die Staatsreglementierung, in die Steuerungselemente dieser Gesellschaft eingeschlichen. Die Extrawurst ist das Quäntchen Glück, das sich der reglementierte Bürger gönnen kann, wenn er sich nur hartnäckig genug in der Reihe anstellt, hinter all den anderen Extrawurstkäufern oder Beziehern. Anderswo heißt die Extrawurst „Ausnahme“ oder Korruption, wenn sie groß genug ist! Aber wo gibt es einen Extrawurstkönner? Wir kennen einen Ausnahmekönner, aber keinen Extrawurstkönner. Na gut das führt jetzt zu weit! Die Extrawurst ist das Fluchtventil der angepassten Bürger. Sie erkämpfen sich das bisschen Individualität vor Ämtern und Institutionen. „Gehns herns, a bissl wos wird wohl gehen oder“, „Glaubns wegen ihna moch ma irgendwöche Extrawürst“, „Najo a bissl vielleicht, nur ganz a bissl“. Es im Extrawurstdemutswettbewerb richtig zu machen und recht viel Extrawürste zu konsumieren, setzt eine tiefenpsychologisch ausgefeilte Kenntnis der Extrawurstgeber voraus. Es richtig zu machen, heißt bei jeder angepeilten Extrawurst: Ich muss die Beißhemmung des Gegenüber aktivieren! Ich muss die Demutshaltung einnehmen und meine Halsschlagader zum Biss bereitstellen. Erst dann werde ich gnädig mit einem „Radl Extrawurst“ aus den Mühlen der Institution, der Behörde, des Amtes oder meiner Staatsgewalt, etc. bedient. Was bedeutet Extrawurst? Die Extrawurst macht unsäglich glücklich! Es ist gelungen eine zu ergattern. Wenn dann noch ein Gurkerl hineinkommt in die Extrawurstsemmel, die der/die Ausnahmehungrige der Republik entrissen hat, dann ist das Glück vollkommen. Das Wissen von der Extrawurst ist also pure Psychohygiene. Sie gibt uns die Illusion der Freiheit, der alternativen Wahl, der vielen Möglichkeiten und Gelegenheiten. So lasst sich jedes Korsett viel leichter ertragen, denn die Aussicht auf eine Extrawurst dieser Republik macht uns glücklich. Drum ist die Extrawurstsemmel auch als tägliches Symbol, das sich beim Fleischhauer erwerben kann, ein Symbol unserer grundsätzlichen Freiheitstriebe. Sie ist das tägliche Erinnerungs- und rituelle Ersatzgut für die amtlicherseits erstrittene Extrawurst. Eine Extrawurstsemmel erinnert uns über ihren Namen an das Gefühl der Extrawurst – also der Ausnahme, die wir uns erschlichen oder erzwungen haben. Wir kaufen uns Extrawurstsemmeln, damit wir nicht vergessen, dass es Extrawürste in dieser Gesellschaft gibt. Grandiose Einrichtung, denn es muss nicht immer Braun–schweiger sein. Verstanden? Na es wird schon sickern!
Österreich ist ein Bundesstaat mit neun Bundesstaatchen mit neun Parlamentchen, mit vielen Bezirkchen und vielen Bezirkshauptmännchen. Wie wir aus dieser Struktur ersehen können, ist Österreich sehr klein, aber sehr fein. Fein genug, um sich darin rundum wohl fühlen zu können. Das politische System ist ein wunderbares, denn es gibt Lager. Wenn eine Partei die andere aufs Lager wirft, um sich mit ihr in koalitionärer Kopulation zu ergehen, nennt man das die große Koalition. Diese findet statt wie eine Ehe, in der ein bisschen gestritten wird, aber am Schluss siegt immer das gemeinsame Ziel: Die Fortsetzung der Ehe. Selten gibt es eine Scheidung. Entscheidung sowieso keine. Denn die niedliche Republik ist wirklich vorbildhaft friedlich. In ihr findet nichts statt, was nicht statthaft ist. Immer wieder gibt es Wahlen zu den Landtägchen oder zu den Gemeindchen, manchmal auch zum Parlament. Das Parlament ist kein Parlamentchen, denn in ihm sitzen 184 Abgeordnete, die das verdienen, was sie verdienen und das ist nicht wenig. Hier kann man keine Verkleinerungsform anwenden. Die lässt sich auch nicht anwenden, weil die Abgeordneten dagegen sind. In Österreich gibt es eine ganze Menge von Abgeordneten. Die Österreicher leisten sich eine ordentliche Ordnungs- und Gestaltungsmacht, Ordnung muss ja sein. Wenn die Welt voller Neid auf uns blickt, weil wir so reich sind – im ÖsterrReich – dann haben wir uns das selbst zuzuschreiben. Wir haben es uns verdient! Und das, was wir verdienen, verteilen wir wieder gerne. Es werden zum Beispiel alle paar Jahre Zuckerl erzeugt. Das sind die Wahlzuckerl und diese Zuckerl haben eine Produktionszeit von einigen Monaten bis zu einigen Sekunden. Besonders bei den letzten Wiener Gemeinderatswahlen gab es wieder interessante Zuckerl. Das ist ein Lebensmittel, das auf Zuckern basiert (Der Zucker; „Körperreaktion in hoher Geschwindigkeit“ – hier auch “Tourette Syndrom“). Wenn also so ein Wahl(aus)zucker kommt, gibts immer ein Wahlzuckerl nachher. Von Tourette major zu Tourette minor. Ein typischer Wahlzucker kann sein, wenn eine Zeitung sagt:„ Wir wollen etwas nicht so haben, sondern anders“. Wenn die Zeigung groß genug ist, sagen auch die Politiker:
„Na gut, jetzt sind wir auch damit einverstanden, dass es anders als bisher auch geht!
Zum Beispiel Bundesheer. Das ist ein Wahlzuckerl für die Jungen. Und das wirkt dann auch. Bei den letzten Wahlen hat die SPÖ durch das Wahlzuckerl, es war ja kein richtiger Zucker – vielleicht nur ein kleines Auszuckerl – doch noch ein paar Prozente bei den Jungen gut gemacht hat. Sieht man wieder, dass die Zeitungen und die Redakteure die besseren Politiker sind. Sie wissen, was man wollen soll und das wird zum allgemeinen Wollen. Dieser kategorische Imperativ der Kronenzeitung ist etwas außergewöhnlich Gutes für dieses Land und vor allem für die große Stadt Wien. Das weiß Heute auch schon. Jedes Kind liest das! Wenn nur jede Großstadt dieser Welt gute Zeitungen hätte. Dann wäre sie auch besser verwaltet und besser regiert. Das große Ganze ist großartig, weil Wahlen und die damit verbundenen Kommunikation Beruhigungsrituale sind, die Menschen das Gefühl geben, sie hätten was zu sagen. Diese großartige Täuschung ist ein Verdienst der Politik und der Medien. Sehr intelligent. Die Wahlwerbung ist das Sprachrohr dieser Klugheit.
Das ist die Asphalt Finanzierungs AG. Diese finanziert Asphalt und zwar gar nicht zu knapp. Wenn sie ihn nicht horizontal auftragen kann, dann verwandelt sie ihn in vertikalen Beton. Kein anderes Land hat mehr Schallschutzwände als Österreich. Kein anderes Land hat so interessante Straßenbeläge wie Österreich. Es gibt zum Beispiel den Rüttelbelag von Wien Flughafen bis Wien, der den fast eingeschlafenen Taxifahrern vom Standplatz am Flughafen die Chance gibt, wieder munter zu werden. Dem Fahrgast kommt dies wie eine willkommene Massage nach einem ereignislosen Flug vor. Überhaupt gibt es zwischen Schwechat und Wien ein paar interessante Punkte. Das sind Autobahnauffahrten, die in Schlangenlinien geführt sind, damit dem Autofahrer geholfen wird, aufmerksam zu fahren. Wo kämen wir hin, wenn man sich in einem kühnen Schwung über die Auffahrt in die Autobahn einfädeln könnte. Studiengesellschaften aus aller Welt haben sich in Wien eingefunden, um von der ASFINAG sozusagen die verkehrspsychologischen Ein- und Umbauten der Straßenverkehrsinfrastruktur erklären zu lassen. Vor allem volkswirtschaftlich hat das ja eine große Bedeutung. Es wird mehr Beton verbaut. Dafür wird mehr Zement benutzt. Es braucht mehr Mischmaschinen und mehr LKWs. Die Autobahn selbst wird durch diese Kurvenführung länger, daher muss von den LKWs mehr Maut bezahlt werden. Die geschickte Mischung aus Unfallverhinderung (Rüttelbelag) und Unfallerzeugung, zum Beispiel die geschwungenen und kurvenreichen Autobahnauffahrten, sowie unklare Auffahrtsführungen, die zu Geisterfahrten führen, hat zu einem interessanten volkswirtschaftlichen Zuwachs geführt. Die Elemente, die die Unfälle verhindern, wie z.B. der Rüttel- und Schüttelbelag überdeckt die Unfallerzeugung propagandistisch perfekt. Wieviele Autofahrer wegen schlechter Trassenführung und Auffahrtsführung zu Schaden und zu Tode kommen, ist statistisch nicht genau erfasst. Die ASFINAG sagt:„ Das wird nicht untersucht!“. Die zu Tode gekommenen sind ja nicht die geschickten jugendlichen Autofahrer, sondern die Älteren, die damit überfordert sind und damit dem Pensionsbezugssystem entzogen werden. Weiters werden all jene Verunfallten, die nicht zu Tode kommen, zur Kasse gebeten.
Ihre Autos werden in die Werkstatt gestellt. Es werden Mechaniker beschäftigt, es wird ein Straßenausbesserungstrupp beschäftigt. Es werden Versicherungsleistungen angepasst, kurz und gut, das Bruttonationalprodukt steigt. Die kurvigen Autobahnauffahren dienen darüber hinaus auch noch einem sehr verborgenen Zweck. Sie haben eine kriminaltechnische Dimension. Wenn die schlecht gefederten Kastenwägen der Rumänen, der Polen, der Bulgaren und vielleicht auch der Ukrainer (der ganz wenigen Moldawier) auf unseren Autobahnen mit Diebsgut unterwegs sind, können diese Auffahrten und Abfahrten, die in diesen unnachahmlich eleganten Doppelschlangenlinien gewunden sind, das entlarven, wozu sie (aber das ist topsecret) auch gemacht sind: Den Transport eines Diebsguts auf der Ladefläche eines an sich ganz unverdächtig wirkenden Vehikels anzuzeigen. Wenn der außen hui innen pfui Kleinkastenwagen auf der „Hin und Her Kurve“ zweimal hin und her im Lastwechsel geschüttelt wird, verrutscht das Diebsgut auf der Ladefläche. Es pumpert an die Wände und bringt den schlecht gefederten Kleinlaster in Gleichgewichtsbedrängnis. Der erschrockene Fahrer versucht zu korrigieren, macht aber die ganze Sache genau dadurch noch schlimmer. Wenn die Polizei schlau lauert, braucht sie eigentlich nur zuzugreifen. Das unüberhörbare Verrutschen der Ladung und die in den Schlangenlinien eines Verbindungsübergangs von zwei Schnellstrassen (Beispiel S1 Schwechat zu A 4) schleudernden Diebstransporter haben die Kriminalstatistik super verbessert. Das kann durchaus als intelligente Form der Verbrecherjagd gelten.
Darum Asfinag vor den Vorhang! Ihr seid die intelligenten Recken der kurvenreichen Strecken. Und das zu Beton geronnene Geld der Steuerzahler bleibt als Diebsfalle und Baudenkmal einer Straßenarchitektur voller Zusatznutzen allen zukünftigen Generationen erhalten. Vielleicht sogar als Weltkulturerbe? Wer sonst hätte so tolle Autobahnauffahrten und Schallschutzwände mit soviel intelligenter vielfacher Nutzensstiftung zu bieten?
Das Fürchten, das uns heimischen Menschen als glücklicher Naturinstinkt mitgegeben ist, hilft uns, nicht völlig wahnsinnig in jede Gefahr hineinzutappen. Die Österreicher fürchten sich eigentlich vor allem und jedem, vor Blähungen, Blasmusikkappellen (ein bisschen weniger), Jesus Christus, neuerdings auch Allah und Mohamed, vor allem fürchten sie sich vor Schulden, vor schlechter Nachrede, vor Fremden und Fremdarbeitern, vor fremden Zungen (weniger vor gespaltenen, die sind sie gewöhnt) eben vor anderen Kulturen. Ich denke, die Liste lässt sich endlos fortsetzten. Gar nicht zu reden ist von den Ärzten, vor denen sich die Österreicher sehr fürchten und sie daher gerne dem am nächsten rücken, vor dem sie sich noch immer zu 50 Prozent der Gesamtbevölkerung am meisten fürchten: nämlich Gott. Sie fürchten sich vor dem Finanzamt (zu Recht) und sie fürchten sich davor, dass sie sich davor fürchten. Die Angst vor der Angst ist auch da, aber die ist so groß, dass sie nicht unterdrückt werden kann. So sind die Ängste unserer Landsleute einfach da. Der fürchtige Österreicher fürchtet sich davor, nicht genug ehrfürchtig zu sein. Er fürchtet sich zu keck zu seiner Regierung zu sein. Er fürchtet sich vor seinem eigenen Ärger. Was tut der Österreicher dagegen? Er sagt: „Ich will die nicht mehr die haben, die mich so zum Fürchten bringen. Ich will einen anderen, der mir die Furcht nimmt, der für mich da ist, der mir die bösen Geister verscheucht, die Fremdarbeiter und Gastarbeiter sowieso, die Menschen, die das Antlitz hinter Kopftüchern und sonstigen Schleiern verbergen, die Fremdzüngigen, die nach meinem Job züngeln. Vor denen fürchte ich mich ja ganz besonders. Daher fragt der Österreicher: Wer hilft mir, mir das Fürchten abzugewöhnen? Wer lehrt die anderen das Fürchten?“
Darauf gibt es aus dem rechten Winkel – der ja Sinnbild aller Ordnung ist – eine Lösung. Alles Menschliche versucht bekanntlich der Komplexität zu entfliehen und die Dinge zu verstehen und was ist leichter zu verstehen als schwarz-weiß oder plus-minus oder links-rechts.
Deshalb ist erfolgreiche Politik ganz einfach. Sie ist rücksichtsvoll, denn sie überfordert ihre Klienten nicht. Sie sagt: Fürchtet Euch einfach nicht. Einfach fürchtet euch nicht. So wird einfach gewählt, um sich nicht länger vor dem Fürchten fürchten zu müssen. Man wählt jene, vor denen man sich fürchtet, aber bei denen man sich wenigstens auskennt, weil sie einfach sind. Man geht auf die Angst zu und umarmt sie. Man nennt dies Konfrontationstherapie. Die Österreicher bekämpfen Furcht mit dem eigentlich Fürchterlichen, sie suchen instinktiv den Schutz unter dem Simplen aber Beherrschenden und das ist intelligent. Intelligenz ist lebensdienliche Anpassung. Wenn ich schon mich fürchten muss, dann hilft es mir, dass ich weiß woran ich bin. Das bringt die Furcht zum Verschwinden. Darin ist die Österreicher Intelligenzmeister.
Das ist klug, auch wenn einige sagen, wer sich (davor) nicht fürchtet, bei dem ist eine Schraube locker....
Österreichische Innenminister haben eine ziemlich starke Außenwirkung. Weil das, was sie tun, außen sichtbar wird. Die Stärke dieser Minister ist ihre Schwäche für “law and order“. Da gab es einen, der hieß, wie er vermeinte zu sein, nämlich ein Schlögl. Namensgemäß hat sich dieser auch benommen! Er, der das österreichisch innenpolitische Schnitzel flachklopfte und einen damals emporstrebenden Rechtspopulisten noch weiter rechts überholen wollte, hat uns einiges eingebrockt. Mission impossible! Insofern unintelligent. Aber wie wir mittlerweile wissen, steckt in manch unintelligentem Verhalten letztendlich etwas so Intelligentes und Geniales, dass wir es schlicht und einfach nicht auf den ersten Blick erkennen können. Man muss ein bisschen abwarten können, bis sich die ganze grandiose Intelligenz enthüllt und nach und nach auch für uns Normalsterbliche verständlich wird. Selbst die Urheber – oder gerade diese - haben oft keine Ahnung, welch grandioser Geistesblitz hinter ihren hehren Denkerstirnen zur Entladung kommt.
Diese innenpolitische Grundhaltung der Abwehr, der Leugnung, der Wegweisung ist ein Copyright, das wir in unserem Land für uns in Anspruch nehmen können. Das gilt uneingeschränkt, ja umso mehr, als uns die Italiener nach außen hin gerne kopieren möchten, aber nach innen hin alle Fußgängerzonen in allen italienischen Städten für Immigranten und deren Wirtschaftstätigkeit geöffnet haben. Die heilige Maria Fekter oder der unnötige Karl Schlögl, der verurteilte Strasser und die Mikl Leitners, sie alle haben immer eines im Auge gehabt: Die Unversehrtheit, der armen österreichischen Haut, die immer wieder von parasitären Eindringlingen bedroht war. Die Intelligenz der Innenminister ist seit jeher so groß, weil sie eine therapeutisch – ärztliche Ausbildung haben, die die Psychohygiene dieses Landes aufs allerfeinste und allerbeste wahrnehmen kann. Sie halten uns das vom Leibe, was uns am gefährlichsten wird! Das sind nicht jene, die zu uns kommen wollen. Die können wir ja an den Grenzen abfangen, dazu haben wir ja auch ein Bundesheer! Gefährlich sind jene, die sich hereingeschlichen haben in den Volkskörper und dort ihr berufliches, sprachliches und kulturelles Unheil anrichten. Wir haben es dankenswerterweise unseren politischen Führungskräften und Eliten zu verdanken, dass wir nicht schon total verseucht sind. Denn es herrscht die Ausweispflicht. Und wer keinen entsprechenden Ausweis hat, der wird ausgewiesen. Logisch. Denn besonders gemein ist es, dass sich bereits 8-jährige Geheimagenten in unserer Gesellschaft einrichten, hinterlistig die Sprache perfekt lernen, um dann später für ihr Land unsere tiefsten und intimsten Geheimnisse ausspionieren zu können. Hier greift die Arbeit der Innenminister. Sie überprüfen die Ausweise. Die Reisepässe. Die Staatsbürgerschaft. Wer, außer den berufsmäßig und ideologisch misstrauischen Innenministern, käme denn auf die Idee dass schon 8 Jährige gefährlich sind: Da braucht es eine besondere Sensibilität für kriminelle Energien, die in solchen Kleinkörpern schlummern. Die harmlos wirkende Tarnung der eingeschleusten Fremdkörper ist gefährlich. Bei ihnen muss man den Ausweis besonders prüfen, speziell wenn sie gut integriert sind. Denn genau diese kleinen Fremdkörper können durch ihre spätere Reproduktionsfähigkeit alles Volkstümliche rundherum zerstören. Also den Ausweis prüfen, und die Ausweisung vornehmen.
Den Innenministern und ihren Polizeichefs muss man wirklich für diesen Grundinstinkt danken. Er sieht aus wie eine intelligente vorausschauende (für uns eben leider nicht immer verständliche!) Haltung. Egals man darf gratulieren, dass sie 8-jährige ausweisen lassen und ihre Familien, die sich in Österreich mit hinterlistiger Anpassung eingerichtet haben, gnadenlos als Spione und Parasiten entlarven. Das ist eine hyperintelligente Leistung eines politischen Systems. So bleibt Österreich rein, was es ist, ein rein österreichisches Land, das jeder Pospischil, Resetarits und jeder Vukinic, aber auch jeder Laroche und jeder Sadjadi bestätigen können.
Ich habe einen Kollegen, der heißt Werner und sein Schreibtisch sagt immer:„ Ich kenn mich da nicht aus“, „Wer bringt da mal Struktur hinein“, kurz und gut er sagt immer: „Da ist etwas nicht erledigt.“
Warum ich das zu den klugen und gescheiten Dingen zähle, dass ein Schreibtisch unaufgeräumt bleibt, ist schnell erklärt. Ein aufgeräumter Schreibtisch erzeugt eine schreckliche Leere und Öde. Er erzeugt auch eine Leere und Öde im Verstand, er erzeugt eine Selbstgefälligkeit und Zufriedenheit, die energetisch tödlich sind. Ein aufgeräumter Schreibtisch sagt: Alles ist getan, nichts muss mehr gemacht werden! Seid zufrieden! Schreibtische sind Symbole von Wirtschaftstätigkeit. Sie sind Symbole möglicherweise auch von Forschertätigkeit. Ärzte haben Schreibtische, ja sogar Mönche haben Schreibtische. Und ein aufgeräumter Schreibtisch kann selbst für einen Mönch nicht gottgefällig sein, da es eitel und gewiss voreilig ist, behaupten zu wollen, alles wäre schon erledigt. Also ist ein unaufgeräumter, unerledigter chaotischer Schreibtisch die Essenz des Lebens. Er ist ein Symbol der Wahrhaftigkeit und der immerwährenden Verpflichtung sich anzustrengen. Werner ist also ein intelligenter Mann, der sich immer noch die Chance lässt, etwas erledigen zu müssen. So ist er fröhlich, weil es immer was zu tun gibt. Ohne unaufgeräumte Schreibtische hätte die Menschheit nie einen Fortschritt vollzogen. Die unaufgeräumte Höhle, das herumliegende Gerät, die davonstiebenden Funken des Lagerfeuers, all diese durch Tätigkeiten zu bändigenden Vorgänge haben eines bewirkt: Der Mensch hat versucht das Chaos in Ordnung zu verwandeln. Der Mensch war immer gezwungen darüber
nachzudenken, wie ihm das Vorhaben des Aufräumens und Vervollständigens denn gelingen könnte. Das hat die Menschheit erfinderisch und in vielen Bereichen demütig gemacht. Wir Menschen haben es gelernt zu ertragen, dass nichts vollkommen ist. Der Weg ist das Ziel, wir hoffen auf ein aufgeräumtes Leben und scheitern täglich, ohne zu verzweifeln.
Der unaufgeräumte Schreibtisch ist eine tiefe Metapher unseres gesamten Lebens.
Er sagt uns: Es geht weiter, es muss noch viel getan werden. Fürchte die Trostlosigkeit, die einen überfällt, wenn man alles erledigt hat.
Und was hat der unaufgeräumte Schreibtisch mit der intelligenten Republik zu tun?
Denken Sie mal kritisch darüber nach, wie aufgeräumt Österreich in seinen Rechtssystemen, seinen Verhältnissen zur Wahrheit und in vielen wirtschaftlichen Dingen ist! Na also!
So haben wir die Gewissheit, dass wir noch viele Aufgaben haben und nicht schon perfekt sind.
Aber hütet Euch vor jenen, die gerade dabei sind den Schreibtisch hinterlistig aufzuräumen, indem sie alle darauf liegenden Probleme unter den Teppich kehren wollen. Lasst euch ja nicht täuschen. Nur weil man sie nicht gleich sieht, sind sie nicht verschwunden.
Zu Hause in der Schnirchgasse. Diese wurde aufgrund eines Erlasses von Schnarch- auf Schnirchgasse umbenannt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Austro Control Gesellschaft oder kurz ACG genannt, ist eine ganz interessante Einrichtung für unser Land und eine hilfreiche außerdem. Ohne diese Kontrollgesellschaft gäbe es ja viel weniger Kontrolle. Wo es weniger Kontrolle gibt, gibt es ja auch weniger sichtbare, bemerkbare Vergehen. Diese sind für das Selbstverständnis einer Kontrollgesellschaft wichtig, weil sonst diese Austro – Control - Gesellschaft nicht wichtig wäre. Das aber nur zum einen. Zum anderen ist die Kontrolle auch wirklich wichtig! Wenn irgendwas unkontrolliert wäre bei diesen undisziplinierten Haufen von schlecht erzogenen und sozial auffälligen Österreichern, würde irgendwann die reine Anarchie herrschen. “Ein bissl was geht immer“; ist das Übel in unserer Republik, das es zu bekämpfen gilt. Und deshalb ist jede Kontrollgesellschaft wirklich wichtig! Vor allem aber die Austro Control Gesellschaft, weil sie sich einer Sache widmet, die für uns alle von allerhöchster Bedeutung ist und großflächig wirksam ist. Es ist die private Luftfahrt. Es gibt in Österreich mindestens 800 Piloten, davon einige beruflich, aber viele privat, also diese 0,1 Promille merkt man im Blut des Österreichkörpers fast nicht. Trotzdem sind sie derart gefährlich, dass man sie mit einem Riesenapparat kontrollieren muss. Sie sind wie das Aids Virus, das einen ganzen (Gesellschafts-) Körper töten könnte. Denn wenn man die nicht kontrolliert, würden die mit ihren Flugzeugen kreuz und quer fliegen, keiner hätte irgendein medizinisches Zeugnis, ganz zu schweigen von einer Ausbildung. Über Österreich würden alle drüberfliegen, wie sie es wollen würden und eh tun (siehe Eurofighter – Ohnmacht) und eine großartige Einnahmequelle würde versiegen. Die Austro Control GmbH. ist ein Ort, an dem es sehr viele sehr wenig geeignete Menschen gibt. Es sind gescheiterte (daher nicht gescheite) Piloten, Auswurf aus dem Ministerium, aus dem Elend entkommende Arbeitslosengeldempfänger. Trotzdem macht das letztendlich Sinn, weil die Mitarbeiter (besser Mitnichtenarbeiter) mit sehr guten Gehältern, überproportional gute Impulse in die Wirtschaft setzen können. Das sind Leute, die mehr Wurstsemmeln kaufen können als andere, viele Kleidungsstücke und viele Ikea Kästchen. Sie können aber auch die heimische Wirtschaft fördern, indem sie bei den Bauern Eier kaufen und viel Papier, welches aus österreichischen Papierfabriken kommt. Die Austro Control ist also nicht nur ein wichtiges Kontroll– sondern auch ein wichtiges Wirtschaftsinstrument.
Die dort Angestellten - etwa so viele, wie es Piloten in Österreich gibt, genießen es ganz besonders, dass sie nie im Hause sein müssen. Sie sind immer auf Dienstreisen, im Urlaub, in der Zigarettenpause, beim Fliegen, beim Überstundenabbau (?) etc. Sie können immer jemanden kontrollieren. Sich selber natürlich nicht. Aber alles andere, was es halt so zu kontrollieren gibt. Die Luftfahrt, die Allgemeine, die Gemeine und die ganz Gemeine. Die ganz gemeine Luftfahrt ist natürlich die, mit der sie nichts anfangen können, das ist die ausländische Luftfahrt. Da gibt es dann die sogenannten Ramp-checks, wo man den Ausländern zeigt, wie schlampig sie sind und was sie alles nicht können. Aber das kann auch zum Rohrkrepierer werden.
Die Austro Control hat mit einem sehr kinetischen Element zu tun, das ist die Luftfahrt. Die findet in einer Geschwindigkeit statt, mit der die Austro Control nur schwer mithalten kann. Was ist nun das Gute des Schlechten? Die Vorteile der Austro Control sind phantastisch. Mit den ihnen eigenen Mitarbeitern und von ihnen selbst schwer zu begreifenden Instrumenten schaffen sie es, die ganzen Prozesse sehr zu verlangsamen und diese für sich sozusagen “herzurichten“, damit sie besser mitkommen. In der ACG arbeiten Menschen, damit sie kapieren was vor sich geht, so langsam, dass alles rundherum gebremst wird. Die Austro Control ist ein Instrument, das viel Geld und Energie aus der Luftfahrt herausnimmt, (weil sonst könnten ja alle fliegen und das wäre ein Debakel) und dem eigenen Apparat einflösst!
Warum ich darüber so lange berichte: Weil die Austro Control ein sehr vernünftiges und sehr zeitgemäßes Instrument ist, was aber weder die Öffentlichkeit, noch die Piloten und Unternehmer erkennen können. Wir Luftfahrer müssten ja alle froh sein, dass es die Austro Control gibt. Das trennt die Spreu vom Weizen. Es hätten alle dahergelaufenen Möchtegernluftfahrer viel zu leicht, und wir echten durch das Stahlbad der Unzulänglichkeit der ACG Gegangenen viel zu viel Konkurrenz. Sonst hätten wir ein System, bei dem sich jeder auskennen würde. Das wäre auch für die Intelligenz überhaupt nicht förderlich. Wir intelligenten Luftfahrer sind herausgefordert, uns durch diesen Gesetzes- und Verbots - Dschungel zu bewegen. Wir müssen die Bremsen überwinden. Das schärft unsere Sinne. Das schult unsere Intelligenz. Das ist ein unglaubliches Instrument der Ertüchtigung. Es macht uns auch weltweit konkurrenzfähig. Wer in unserem kleinen Land von A nach B fliegen kann, kann es in der ganzen Welt. Frank Sinatra hat einmal gesungen “New York New York, if you can make it there you can make it everywhere”, Da kann ich nur sagen “If you fly the austrian air if you fly the austrian air, you can make it everywhere”.
Mehr scheinbar Sinnloses als die ACG gibt es ja nicht, aber mit allem Sinnlosen muss man sehr vorsichtig sein! In ihm verbirgt sich oft ein unglaublich viel höherer Sinn. Wie sinnlos war der Taj Mahal und doch pilgern alle hin und sagen: „Das ist das schönste Grabmal der Welt!“ Wie sinnlos ist die Oper von Sydney, in der man keine Oper aufführen kann und doch ist sie ein Wahrzeichen einer ganzen Nation geworden! Wie sinnlos ist eine Golden Gate Bridge in ihrer überbewerteten Ästhetik. Sie ist ein Haufen Metall, der San Francisco mit Sausalito verbindet - mehr nicht - und doch sie ist ein Symbol San Franciscos, ein Sehnsuchtsort. So hat das an sich wert- und sinnlose österreichische Luftfahrtgeschehen, welches durch die Austro Control gesteuert wird, einen viel höheren Sinn! Es hat die höhere Aufgabe, den Sinn der Piloten und Unternehmer so zu schärfen, dass sie sich in Umgebungen, die noch schwieriger sind, zurechtfinden. Wissen sie etwas Klügeres und Besseres als einen strengen Lehrer, wissen sie etwas Förderlicheres für unsere undisziplinierten Menschen, als eine derartig strikte ordnungsgebende Struktur, die uns zeigt wo es langgeht? Wüssten sie etwas Klügeres, als dafür auch noch Geld zu nehmen, damit die, die sich das leisten können, ordentlich zur Kasse gebeten werden? So ein Selektionsinstrument schafft die Auslese (Nomen est omen, wir können auch Gesetze von Anfang bis Ende auslesen) die es der ganzen Welt zeigen kann – Danke liebe ACG.
„Is she in Oberlaa/Unterlaa or Erlaa or Laa an der Thaya, dann schreii Feuer.... Is she in Gurgl in Fuschl or in Graz, tell me where is my baby or I’m certainly going nuts, sonst wir i narrisch… is she in Oberlaa/Unterlaa or Erlaa or Laa an der Thaya, dann schrei i Feuer…“(Helmut Qualtinger; Der Bundesbahnblues) Seit langen Zeiten hat sich nichts geändert und das ist gut so. Die österreichischen Bundesbahnen und ihre fabelhafte Kontinuität entsprechen ganz und gar dem eigenen Missionstatement und den eigenen Visionen: “Wir bleiben auf Schiene“. Sämtliche Versuche bei der Bundesbahn zu sparen und statt zwei Schienen eine zu verwenden, wurden als absurd abgetan und sind wieder in den Schubladen jener verschwunden, die die Ideen hervorgebracht haben. So schnell kann man etwas, das so stabil ist, nicht einfach ändern. Die Bundesbahnen sind in jedem Land und besonders in unserem ein Garant für Sicherheit, Stabilität, Kontinuität und vor allem für gerechte Verteilung von Einkommen. Wie sonst wäre es möglich auch jenen großen Teil Gesellschaft am Reichtum derselben teilhaben zu lassen, der sich weder durch Leistung noch durch Bemühung und schon gar nicht durch Können auszeichnet. Anderswo sind das Leute, die man an den Rand der Gesellschaft stellt und sich selbst überlässt. In den sozial etwas feineren Gesellschaften gibt es Programme, ich verweise hier auf Hartz IV und andere soziale Einrichtungen, die dafür sorgen, dass “keiner ganz hinten bleibt“. Die politisch korrekte Schreibweise der Tätigkeit der Bundesbahn lautet natürlich ganz anders, sie lautet, dass diese Menschen wertvolle Leistungen erbringen, alle angestrengt arbeiten, keiner Nebenbeschäftigung nachgehen, kaum in den Krankenstand gehen und
sich vor allem durch Ideenreichtum und durch dynamisches Vorwärtsstreben in diesem gemeinsamen Vaterland auszeichnen. Schließlich gehts nach vorne, wohin auch sonst, wenn man auf Schiene ist. Was ist nun so intelligent an der so heftig und wie Sie sehen werden – zu Unrecht kritisierten Bundesbahn? Genau sie selbst. Sie ist in der Lage, in einer Gesellschaft, eine eigene Untergesellschaft zu gründen. Keine Schattengesellschaft, sondern eine Sonnengesellschaft. Ihre Mitglieder sonnen sich Sicherheit, Stabilität und voraussehbarer Zukunft. Die Sonne scheint auf Pensionen, frühe Ruhestände und gar viele herrliche Zulagen. Keiner wird überfordert, es muss sich niemand verhaberzettln, weil die Manager dieses Unternehmens gemeinsam mit den Gewerkschaften dafür sorgen, dass der Status Quo aufrecht bleibt! Dies erfolgt durch die klügste aller Personalselektionen in unserem Land: Man wählt Unfähige oder Korrupte. Natürlich gibt es auch fähige Manager, aber die kommen dem Kern der Sache auch nicht näher. In einer Zeit, in der sich alles so schnell ändert und die Dinge so im Fluss sind, tut es gut zu wissen, dass wir etwas haben, das so bleibt wie es immer war. Die Bahn ist ein Symbol der Entschleunigung, und ein Regulativ, dass sicher stellt, dass die Gesellschaft und ihre Menschen nicht sinnlos in alle Richtungen davonstieben und sich gar auf neue Dinge einlassen, die dann im Endeffekt eh nix bringen. Wir danken den Bahnen in ganz Europa und ganz besonders der Bundesbahn in unserem Land für die vorausschauende Intelligenz, dass nicht alles so schnell gehen muss, ja dass manches gar nicht gehen muss, weil es sich dann eh von selbst erledigt.
In den österreichischen Fremdenpensionen, das sind die Unterbringungshäuser für Fremde, die uns fremd bleiben, gibt es tolle Folterinstrumente, damit Fremde nicht auf die Idee kommen, hier bleiben zu wollen. Die „guten“ Fremden kommen zu uns und lassen das Geld da, gehen aber dankenswerterweise bald wieder. Für diese Menschen gibt es eine besonders interessante Einrichtung, die dabei hilft, dass sich diese Fremden bei uns nicht dauerhaft niederlassen. Das sind die Duschvorhänge in den Frühstückspensionen. Bis hinauf in die Vier Sterne-Gastronomie werden diese gerne verwendet. Sie klatschen sich beim Duschen an den Körper des Fremdkörpers und geben diesem das Gefühl, dass er nicht willkommen ist. Er bleibt Feind sogar bei der Körperpflege. Was will der Fremde denn in der Dusche? Sich gar seinen Fremdgeruch abwaschen und so einheimisch werden? Sich die Anwesenheit in unserem Land erschleichen? Das wäre ja noch schöner! Daher klatschen wir ihm den Duschvorhang um den Körper, damit er die Dusche so schnell wieder verlässt, dass er/sie seinen/ihren Restgeruch noch behält. So können wir das Fremde in unserer Heimat erkennen und wieder aus dem Lande scheuchen. Die österreichische Frühstückspension ist eine sehr kluge Einrichtung und der Plastik-Duschvorhang die Allerklügste. Denn dieser Duschvorhang, so unscheinbar er auch ist, (selbst wenn er mit Blümchen verziert ist, oder mit sonst neckischen optischen Spielereien aufzuwarten hat) bleibt ein Instrument, das high-emotion, high-tech, high-intelligent ist. Er schafft es ganz allein unsere Fremden (Gäste sagen wir nur in der Werbung! haha) so in die Schranken zu weisen, dass sie gerne nach einer Woche oder noch kürzer das Land wieder verlassen. Es hat schon Tendenzen gegeben die in unserer Sprache sogenannte Brausevorhänge durch Glaswände oder anderes neumodisches Zeug zu ersetzen. Das hat aber genau den gegenteiligen Effekt dessen gehabt, was wir wollten: Die Menschen sind gerne in die Dusche gegangen und haben sich vergnügt ihren Fremdgeruch abgewaschen. Das einheimische Seifenzeug hat alles übertüncht, was einmal fremd war. So haben sich etliche Fremdkörper in unsere Gesellschaft eingeschlichen. Wir sagen nein zu solchem Treiben: Wir holen den Brausevorhang vor den Vorhang und loben ihn: Du bist die obergescheite Lösung, die uns vor unkontrollierter Einwanderung unserer Fremden-Gäste bewahrt. Sie dürfen nur kommen, um wieder zu gehen. Zu österreichisch: Die sollen sich brausen gehen....
Wer das Dorf nicht ehrt, ist die Stadt nicht wert. Wer die Volksschule nicht ehrt, ist die Uni nicht wert. Wer die Provinz nicht ehrt, ist überhaupt nix wert. Wer die Vergangenheit nicht ehrt, gehört mit einer rechten Watschen belehrt. Wenn jemand uneinholbar hinten ist und uns allen das Gestrige als das Zukünftige verkaufen kann, muss man ihm Geniewerte zubilligen. Es gibt ein Dorf in Kärnten, aus dem kommen die Dörfler. Die Dörflers haben die Macht in Kärnten übernommen, damit die Städtler und Hiltons nicht das Sagen haben (Städtler und Hilton sind bekanntlich die Balkonmuppets, die sich zu allem äußern, aber nichts bewegen!) Also die Dörfler, die die Sachlage im Griff haben und wissen, was immer schon gut war, haben eine ganz hervorragende Eigenschaft: Sie können alles, was kompliziert ist, so vereinfachen, dass sie es auch selbst verstehen. Das ist wahrlich ein Wunder. Wer etwas so Komplexes wie das Regieren eines Staates, den Ausgleich unterschiedlicher Interessen und gar die Rücksicht auf Minderheiten und die Vermeidung der Korruption – gemeinhin, also Werte der Demokratie – auf einen so einfachen Nenner bringen kann, wie zum Beispiel “i bin i“ oder “Kärnten ist lei ans“, der muss belobigt werden. Wenn Kärnten nur eins ist, also die Eins in einem binären Code, dann ist alles andere Null. Wenn solcher Art die Bedeutung erworben wird, kann man nur gratulieren, denn lässt es sich einfach leben, einfach Jörg, oh Verzeihung, der ist ja einfach gegangen. Jetzt haben wir einfach einen Dörfler – einen Kleindörfler und das ist gut so.
Im Sommer gibt es Gewitter, beim Gewitter gibt es Donner, wenn es im Sommer Theater gibt, gibt es Theaterdonner. Die Freilufttheater, die allen Ortens aus dem Boden schießen, sorgen dafür, dass die Schauspieler, die sonst arbeitslos durch den Sommer hängen würden, etwas zu tun haben. Sie können einander treffen, manchmal mitten ins Herz oder mit bösen Worten heftig ausgespuckt, die dem Bühnengegner knapp über der Nasenwurzel in die Stirn dringen. Das ist der Schauspieler größte Lust im Sommertheater. Sie können nämlich so übertreiben, wie sie es im Wintertheater an den besseren Häusern nicht können. Nicht dürfen! Das Sommertheater schafft Schauspieler in Tätigkeit und Brot, die sonst nur in den Kaffeehäusern herumsudern und depressiv verkommend viel zuviel Alkohol trinken würden. So arbeiten sie wenigstens und trinken auch Alkohol. Den Sommerspritzer. Sie sind dann die vereinigten Sommergspritzten. Im Sommertheater sind alle großartig, denn in der Provinz haben auch die Untalentierten eine Chance. Draußen am flachen und am steilen Land, jedenfalls am Land - dort wo sonst kein Theater stattfindet – werden sie auf die Bevölkerung losgelassen. Diese ist ungeübt im Schauen und im Werten. Sie folgt diesem Treiben mit Verzückung und ergießt unverdienten Applaus über die Akteure. Das macht die Schauspielerriege, die dort tätig ist, nachhaltig glücklich – ja sogar gesund, denn durch den Applaus werden sie geheilt. Möglicherweise von ihren Komplexen. In Überbewertung des Applauses enteilen sie der Abendvorstellung geheilt von ihren Sommerdepressionen, die sie hätten, weil sie schon im Winter nichts zu tun hatten. Hier im Sommertheater bauen sich ganze Generationen der mittelmäßigen Schauspielkunst auf. Sie schreien stolz und laut herum, dass die Fichtennadeln von den Bäumen fallen. Aber was soll’s, es hilft der Landbevölkerung und es hilft den Schauspielern und ist insofern eine grandiose intelligente Idee, das Sommerloch mit allerlei Theaterschrott zu füllen.
Grasschifahren ist eine interessante Variante des Schifahrens. Im Schwerpunktbereich Wechsel (Nomen ist Omen!) wechseln des Sommers mäßiggute Schifahrerinnen und Schifahrer auf Rollen, die unterhalb von Schuhen angebracht sind und so dem Träger auf einer gemähten schrägen Wiese eine Fortbewegung talwärts erlauben. Manchmal werden sogar Slalomstangen in das Erdreich gesteckt und die Grasschifahrer fühlen sich dann wie die Champions – vor allem in den letzen Jahren ähnelt der Schwung der Grasschifahrer, stärker als vorher, dem Carving Könnerschwung. Grasschifahren ist jedoch für viele von uns Winterschifahrern eine dämliche Einrichtung. Wir wollen es nicht glauben, wie klug doch Grasschifahren eigentlich ist! Ich sage es immer wieder als unwiderlegbares Argument: Es gibt Menschen Beschäftigung und bewahrt sie vor dem Horror der Leere. Daher ist Grasschifahren die höchste Form der nutzlosen Freizeitbeschäftigung! Weit über dem sogenannten “Pfitschigogerln“ angesiedelt! Es ist auch ganz sicher über das sogenannte Boule oder Pétanquespiel zu stellen, das die Franzosen ungefähr elf Monate pro Jahr betreiben, (sie wissen schon, das Metallkugelwerfen, meist von alten Männern vorgenommen, na gut, vielleicht sollte man das als Beschäftigungstherapie gelten lassen). Ja wo war ich gerade - ja das Grasschifahren, so möchte ich wohl meinen, steht auch über dem sinnlosen Golf. Golf ist ja, wie wir alle wissen, ein verdorbener Spaziergang ohne körperlichen Nährwert und die herbeigelogene Behauptung, es sei gut für die Selbstbeherrschung und für die mentale Disziplinierung, ist durch nichts zu beweisen! Oder doch: Lernt man beim Golf besser lügen. Lernt man bei Golf das Handicap zu verdrängen?
Zurück zum Grasschifahren- Das Grasschifahren bringt im Gegensatz zum Golf die Athletik auf die grüne Wiese. Man braucht keine Aschenbahn und keinen flachen Boden dazu, es kann im Gelände durchgeführt werden und verlangt große Geschicklichkeit im Bereich der Gleichgewichtshaltung und gut ausgeprägte Schenkelmuskeln. Grasschifahren erheitert auch die ländliche Jugend und ist nicht zuletzt deshalb so intelligent, weil es sich ein Ort in Österreich ermöglicht hat viele viele Weltmeister zu stellen und damit im Guinnessbuch der Rekorde aufzuscheinen. Das ist intelligentes Locationmarketing, das ist großartig. Und wenn nicht Gras über diese gewachsen ist, dann fahren sie noch heute. Im Wechsel. Am Wechsel. Das ist die heilige Krönung. St. Corona am Wechsel.
Seltsame Abweichung des alpinen Skilaufs.
Meine lieben Mitmenschen, ihr die ihr Auto fahrt, lasst alle Hoffnung fahren. Wenn ihr in der Welt unterwegs seid, dann müsst ihr euch darüber im klaren sein, dass ihr es mit einer Welt zu tun habt, die gemein, hinterlistig, ja geradezu boshaft ist. Die Welt für Autofahrer ist eine besonders boshafte geworden. Sie ist gemein und gierig durch die Radarboxen und die Verkehrsraumüberwachung. Warum wird der Verkehrsraum überwacht? Weil es Sünder und Übertreter gibt und dazu die Vertreter. Die Vertreter des Gesetzes. Das heißt, sie verkaufen uns das Gesetz als weise und klug und uns dienend. Das nennt man Marketing. Die Sozialforscher haben einen hochtrabenden Begriff: Social engineering. Damit ist die Erzeugung eines bestimmten Untertanentypus gemeint. Die Vertreter des Gesetzes handeln wie alle Keiler, sie handeln wie ein Rosstäuscher oder ein Heizdeckenfahrtverkäufer. Sie sind Betrüger und haben es faustdick hinter den Ohren! Sie betrügen uns um die Wahrheit! Merkt ihr es nicht? Es geht nicht um die Erhöhung der Verkehrssicherheit, wie so schön behauptet wird! Das ist eine Verhöhnung des Kraftfahrers und eine blanke Lüge, die nachgewiesen werden kann. Es geht um Abzocke, die der Staat raffiniert als Erziehungsmaßnahme tarnt. Wir sollen zum langsamen Fahren erzogen werden. Und meine lieben autofahrer, ihr merkt es schon: Das stimmt ganz und gar nicht. Wir erkennen die Grundabsicht an vielen Indizien, unter anderem auch daran, dass dieses vermeintlich bildungspolitische Instrument nicht im Unterrichtsministerium angesiedelt ist, sondern im Innenministerium. Wir sollen gar nicht erzogen werden. Bitte bloß nicht. Das System ist nicht nur hinterlistig, es ist auch sehr intelligent! Es rechnet mit unserer Blödheit!
Es ist zwar nicht ganz so intelligent, wie manch andere Dinge in dieser Republik, oder in diesem Europa. Aber immerhin intelligent genug, dass wir es nicht gleich durchschauen wollen, direkt in Frage stellen und per Gesetz- und Mehrheitsbeschluss abschaffen. Der Staat, das ist der, dem wir unsere Souveränität treuhändig geliehen haben und der uns davon aber nichts mehr zurück gibt. Also dieser Staat, der muss Geld haben, damit er es an die Falschen verteilen kann. An die Banken und Reichen. Der schlitzohrige Staat sagt sich: „Am einfachsten ist es, ich rechne mit der Dummheit und kleinkriminellen Energie des Menschen. Schließlich ist Geschwindigkeit eine Metapher der Macht - und Macht ist geil. Dazu baue ich Straßen so, dass Menschen sie mit ihren immer schneller werdenden Autos geschwindigkeitsmäßig ausnützen wollen. Genau an den Stellen, die eine flotte Fahrt erlauben würden, baue ich Verbote ein. Die Menschen, die ja im allgemeinen Wettbewerb des Lebens immer wieder zur Übertretung neigen, sollen dazu verführt werden! Aber natürlich dürfen sie an den Folgen nicht zugrunde gehen. Nein, sie sollen die Tat wiederholen! Sie sollen pokern. Sie sollen Geschwindigkeit einsetzen. Aber Ja! Sie sollen übertreten! Genau. Sie sollen Geschwindigkeit und Regeln brechen. Was heißt sollen – nein sie müssen – sonst würde sich der ganze Aufwand nicht lohnen. Das ist ein Businessmodell des Staates.
Der scheinheilige Staat tut so, als würde er daran interessiert sein, Menschen vor den Folgen der Schnelligkeit zu schützen. Er schickt seine Vertreter ins Feld, die ziehen die Waffe des Strafblocks oder zeigen an und freuen sich insgeheim dabei! Denn sie sind eingeweiht! Sie wissen, dass es einem höheren Zweck dient, als nur diesem banalen Zweck jemanden zu bestrafen oder zu belehren.
Im Gegenteil. Der Lerneffekt soll so gering wie möglich sein! Betroffene sollen sich sagen können: „Ich werde das wieder tun und ich werde mich eben beim nächsten Mal eben nicht erwischen lassen!“ Ähnlich wie beim Schmuggel, oder bei der kleinen finanzamtlichen oder zollrechtlichen Übertretung, habe ich, kleiner Bürger, es geschafft, im Fall einer unbemerkten Geschwindigkeitsübertretung den Riesenmoloch Staat zu betrügen, wunderbar! Ich bin frei, ich bin großartig. Das ist Psychohygiene. Diese psychohygienische Lust fördert der Staat bewußt. Er fordert nicht Anpassung, er fordert nicht Gehorsam, er fordert die Übertretung! Er will, dass wir die Geschwindigkeit übertreten, damit er kassieren kann. Dabei könnte er mit rigorosen Strafen die Geschwindigkeit auf jedes beliebige maß drosseln. Dieses Spiel sollten wir also nicht länger mitspielen, wir sollten es unterbinden. Sollen wir? Nein wir sollen nicht! Wir sollen applaudieren, dass unser Staat so ein intelligenter Staat ist. Wir sollen froh sein, dass wir einen haben, der für uns sorgt und der Gelder von uns einkassiert, die er für gute Zwecke verwenden kann, für Frühpensionierungen und Hacklerregelungen, für ÖBB-Subventionen und dergleichen. Wir wären ja zu blöd und würden statt in Radarboxen möglicherweise in Bildung, gutes Essen und Freizeit investieren. Also völlig egoistisch und wirtschaftlich nicht dem Großen und hehren Ganzen dienend. Wir lieben deine Intelligenz – oh Staat - mit der du uns davor bewahrst, wirtschaftsschädigend zu brav zu sein. Danke, dass es unter Strafe verboten ist, Verkehrsteilnehmer vor deiner Radarfalle zu warnen. Wir müssen ungebremst zur Geldabnahmestelle fahren, und wehe da kommt so ein geschäftsstörender Besserwisser und Eingreif-Gutmensch
daher, der unseren Staat und seine Diener daran hindern möchte, von einem Eiligen Geld einzunehmen. Lichthupe? Geht gar nicht!
Wer unseren Staat doppelt schädigt, weil er selbst zu langsam fährt, und noch andere am Zahlen hindern will, gehört bestraft.
Wehe! Wenn wer wen warnt, wurmts wütende Wächter wahnsinnig!
(könnte auch als guter Werbeslogan gegen das Warnsystem vor Radarfallen dienen, oder?)
Wer glaubt das sei etwas Negatives, irrt sich. Der inhumane Staat ist notwendig und gut. Wenn jeder, der x-Millionen Einwohner seinen Gefühlen freien Lauf lassen könnte und diese zum Grundsatz des Handelns erhöbe, hätten wir ein ziemliches Chaos. Politik ist sachlich frei von Gefühlen. So sollte es sein. Es ist eine wirkliche Illusion zu glauben, dass der Staat für die Menschen gemacht sei! Es läuft vielmehr umgekehrt! Die Menschen sind für den Staat gemacht. Denn als einzelne Menschen können sie keinen Staat machen, als viele aber schon. Wenn Menschen einen Staat machen, müssen sie ihn sehr weit von ihren eigenen Gefühlen und Vorstellungen trennen. Sie müssen dem Staat das geben, was des Staates ist: Die Zwangsgewalt und die Verfügungshoheit über das Rechtssystem. Wenn nun der Staat inhuman agiert, so tut er das letztlich doch im Sinne der Humanität. Er dient durch seine Loslösung vom Menschlichen in seiner ganzen Versachlichung, allen Menschen. Daher kann es sich der Staat nicht leisten human zu sein. Das würde sein grundsätzliches Wesen verletzen. Er muss töten, um das Leben der Mehrheit zu sichern! Er muss abschieben, um den Fressnapf der Nation nicht durch unnötige Mäuler zu belasten. Der Staat hat eine Mauer um sein Volk aufzurichten. Er muss den Bürgern eindeutig klar machen, dass es eine Mauer gibt um sein eigenes Herz. Er muss dem Staatsvolk oft sogar klar machen, dass er kein solches hat. Um das Staatsvolk zu verwirren, gibt sich der Staat jedoch viele Institutionen, die dann ganz unterschiedlich entscheiden und vorgeben, menschlich zu sein. Das erzeugt ein ziemliches Durcheinander. Das hat System und Methode, denn wo ein Durcheinander, da keine Überschaubarkeit. Das Staatsvolk darf den Staat nicht durch – und überschauen können. Das wäre zu einfach, die Menschen würden ihn nicht schätzen. Sie müssen ihn für kompliziert, undurchschaubar und insgesamt unendlich weise halten. Mitglieder des Staatsvolks dürfen lediglich einige der Subsysteme angreifen. Insofern ist der Staat eines der intelligentesten Konstrukte der Menschen, der inhumane Staat besonders und einen humanen Staat gibt es ja weltweit nicht. Ich kann nur begeistert sein von der Meisterschaft und inneren Intelligenz eines Staates. Er lebt fast wie ein reales, aber weit abgehobenes Wesen voller Organe (wie wir ja alle wissen gibt es ja die Staatsorgane), die in einem für uns unverständlichen Spiel zusammenarbeiten.
Manchmal sind diese auch durchaus angekränkelt und treffen irrationale Entscheidungen. Das ist gut so, es simuliert Menschliches. Das tut dem Staat keinen Abbruch, im Gegenteil: Es zeigt, dass er sich, trotz kleiner Schwächen, die uns Humanität vorgaukeln, weit über uns erhebt und wir gegen ihn keine Chance haben. Dieses Lernen der Demut, der Unterordnung und das Anerkennen seiner Zwangsgewalt sind die großen Leistungen des Staates an sich, aber auch eine der großen Leistungen der aufgeklärten Menschen, die sagen: Was bleibt mir anderes übrig!
Danke Staat für diese Einsicht.
„Ich bin so frei, sagt die Presse und schon haut sie mir eine in die Fresse!“ (Grasser, 2011) Die Medien und Kommunikationslandschaft in unseren europäischen Ländern – insbesondere aber im kleinen Land Österreich – ist großartig. Sie ist die vierte Gewalt im Staat. Sie ist eine “große Orgel auf der man gut spielen kann.“ Als “Presse“ in einem Wort zusammengefasst, beinhaltet diese intellektuelle und teilweise literarische Landschaft ganz interessante Produkte. Von sogenannten „Special interest Medien“, kleinen Bezirkszeitungen, lokalen Fernsehsendern, Internetplattformen und – Foren, bis zu den größeren Instrumenten – bietet sie ein breites Nutzungsspektrum. Den großen Medien gilt unser Augenmerk, denn sie sind der intelligente Beitrag dieser Gesellschaft und dieses Staates zu sich selber. Oft als Schöpfungen des Staates oder einiger großer Gründer, egal ob einer Familie, der Kirche, einer Partei, einer Interessensvertretung – sind sie die heimlichen – aber auch unheimlichen Herrscher dieses Landes. Die Gewalt ist gewaltig. Sie müssen wir genauer betrachten, denn sie sind die Intelligenzssäulen unserer Nation. In ihnen strahlen das Wissen, das Können und der Ausdruck der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dort werken jene, die genügend Grips haben, um zu erkennen, dass nicht immer die volle Wahrheit das volle Fortschrittsergebnis bringt! Dort arbeiten jene, die wissen, dass eine Elastizität und Krümmung der Ehrlichkeit für eine geradlinige Weiterentwicklung besser sind, als Lauterkeit und aufrichtige Information! Dort schreiben all jene, die den Sachen auf den Grund gehen, soweit sie eben auf den Grund gehen wollen. Das sind jene, die die Vergangenheit einbeziehen, verschiedene Datenquellen benutzen, ehrlich recherchieren und letztlich im Besitz des gesamten Wissens sind. Das teilen sie uns zu unserem eigenen Besten nicht immer mit. Man darf ihnen das wahrlich nicht übel nehmen! Der einfache Durchschnittsmensch wäre mit einer geballten Ladung an echter, werthaltiger Information ohnedies überfordert. Natürlich gibt es einige Journalisten und einige Medien, die fehlerhaft sind. Das wollen wir gar nicht verschweigen, aber im Großen und Ganzen sind – vor allem die großen Medien – von einer Qualität, die ihresgleichen sucht. Manche sagen die Qualität sei nicht so besonders. Dem möchte ich entgegenhalten, dass Qualität sich nicht darin äußert, die volle Wahrheit und das volle Können auszuspielen, sondern das Zumutbare und das Wünschenswerte zu kommunizieren! Brutale Wahrheit ist keine Kunst. Sanfte Schmerzlinderung aber wohl. Hopi-Indianer würden niemals all ihr Wissen auf den Tisch legen. Sie kämen sich überheblich und gemein gegenüber ihren Mitmenschen vor. So handeln auch österreichische Journalisten. Edel und zurückhaltend! Sie teilen wohlweißlich nicht alles mit, was sie wissen. Vielleicht sind sie auch selbst noch viel intelligenter als wir ahnen mögen. Sie wollen auch selbst gar nicht alles wissen, damit ihnen nicht etwas entschlüpft, was wir nicht wissen sollen. Diese hervorragende Intelligenzleistung und der weise Verzicht auf das volle Wissen, geben uns die Gewissheit, dass wir wohl die besten aller Journalisten haben. Eine ganze Nation so gekonnt zu anästhesieren, sie gleichzeitig sensibel für bestimmte Bereiche zu machen und für andere zu desensibilisieren und das eigene Wissensmanagement dem anzupassen – das ist wirklich große Kunst! Ich lobe daher ausdrücklich und sage in aller Öffentlichkeit, dass der österreichische Journalismus und die österreichische Medienlandschaft weit über das Niveau hinausgehen, das international üblich ist. Es erscheint wie naive Malerei, welche gerade jene Kunst voraussetzt, die in ihr nicht zum Ausdruck kommt, damit die einfachen Leute verstehen können, was gemeint ist. Wer solcher Art alle Werkzeuge des Geistes und der Weisheit des Selbstverzichts auf zu viel Wissen, des Journalismus, des Schreibens, der Recherche, des Blattmachens, der Medien-Content-Erzeugung zur Verfügung hat und andererseits damit die Empfänger nicht überfordert, handelt nicht nur weise, sondern handelt brillant. Der Mensch strebt nach Vereinfachung, nach Orientierung und nach Verständlichkeit. Das ist für unsere Medien und unsere Journalisten die Benchmark, die zu erfüllen sie sich stets – viele von ihnen täglich – bemühen. Wie wir täglich alles in Österreich heute sehen können, ist das die Krone der journalistischen Arbeit. Weil die Journalisten die Feder so gut führen, ist unser liebes, kleines tolles Land steuerbar, ausrechenbar, vorhersehbar – und wunderbar. Einfach einfach. Einfach schlicht, weil eh alles schön geschlichtet ist.
Es lebe das Wort Korruption, es ist eine Peitsche, die feste Striemen auf dem Rücken der Gepeitschten hinterlässt. Wer der Korruption beschuldigt wird, hat sich zu blöd angestellt. Korruption gibt es bekanntlich überall, in jedem Land, in jeder Schicht, in jedem Wirtschaftsbereich. Der Nachhilfeunterricht in Erfolgserzwingung heißt nun mal „Ich mache dir einen Gefallen, der dir gefallen wird, damit Du mir gefällig bist“. Wenn jemand eine bestechende Leistung erbringt, ist das noch nicht Bestechung genug. Korruption heißt, man muss nachhelfen. Wer zahlt, bekommt mehr als der, der nicht zahlt. Dieser Nichtzahlende zahlt letzten Endes drauf. Wie weiß man nun voneinander, dass es so etwas gibt. Es spricht sich herum und das Kuvert, das der Herr Primar für eine ordentliche Operation bekommt, ist üblich. Es gibt hier unterschiedliche Nationen und Verhaltensweisen in Europa, aber unser kleines Land macht nicht nur keine Ausnahme, es ist auch ein Ausnahmefall, weil bei uns verdrängt wird, was evident ist. Jedenfalls so lange, bis es sich auch mit gemeinsamer Anstrengung von Politik und Justiz nicht mehr verheimlichen lässt.
Wir wollen und ja im Korruptionsindex ständig verbessern. (von Schweden, Finnland und Norwegen sind wir noch weit entfernt) Da haben wir Nachholbedarf. Es gibt einen Korruptionsstaatsanwalt, der dieses Thema zur Sprache bringt. Wenn nun ein Unternehmen einen Auftrag bekommt und ein unterlegender Bieter dagegen etwas unternehmen will, dann hat er mittlerweile gute Karten: Er braucht nur das reizauslösende Wort Korruption in den Raum zu stellen und schon laufen reflexartige Ermittlungen beim Staatsanwalt, welche wiederum einen Massensprint der österreichischen Journalisten in Richtung „heißer Story“ auslösen. „Korruption“ ist jetzt ein Schlagwort und Instrument für die zu kurz gekommene Wirtschaft geworden. All jene, die keinen Auftrag bekommen, weil wer anderer eine „bestechend“ bessere Leistung geboten hat, können sich über diese Hintertüre wieder zurück ins Spiel bringen. Nicht immer erfolgreich. Der Auftrag ist vielleicht futsch, aber man hat es dem Gegner gezeigt, dass man nicht machtlos ist. Für die Psychohygiene eines Unternehmers, aber auch für sein Standing in der Öffentlichkeit ist das wichtig. Man hat ja schließlich nicht als der Schlechtere verloren, sondern es hat eben Korruption gegeben. Das beruhigt die eigenen Mitarbeiter, die sonst vielleicht sagen würden:“ Mein Boss ist unfähig“. Der Korruptionsstaatsanwalt hilft also den in der Wirtschaft Herausgeforderten (etwas plumper würde man sagen den Behinderten) auch ihren Teil vom Kuchen zu ergattern, beziehungsweise dem Gewinner den ungestörten Genuss des Erfolges ein bisschen zu versalzen. Damit haben die Verlierer erreicht was sie wollen. Sie wollen eine geschützte Werkstätte, ein vorsichtiges, ein nachsichtiges und ein umsichtiges Wirtschaftsgeschehen, in dem weniger Geeignete trotzdem ihre Chancen bekommen.
Der Korruptionsstaatsanwalt ist sozusagen zum Torwächter der Unterlegenen verkommen. Die Großen gehen sowieso frei aus („Wo wor mai Laischtung“) und für die sogenannten Kleinen ist dieses Ventil eine Wahnsinns Wohltat. Man kann dem Gewinner wenigstens durchs Nachbeissen den Sieg vermiesen.
Unter dem Titel „Gerechtigkeit“ wird der soziale Friede und das erträgliche Mittelmaß unserer Gesellschaft sichergestellt.
Danke liebes Schicksal dafür, dass wir so intelligent sind.
Die Autobahnen sind großartige Erfindungen, um das Drängen der Menschheit nach Geschwindigkeit erfüllen zu können. Viel großartiger an der Autobahn ist, dass sie den Gegenverkehr getrennt hat und jeweils mindestens zwei Spuren bereit hält. Zwei Spuren in eine Richtung sind das Minimum. Das ist die Charakteristik einer Autobahn. Ich sage das auch nur, weil die zweite Spur und dort wo es eine dritte gibt, die besonders, die vierte ohnehin (kommt ganz selten vor in Europa) bei der Darstellung der Befindlichkeit einer Gesellschaft eine überragende Rolle spielen. Wir erkennen den Mitmenschen ja meist daran, dass ihm nicht gleichgültig ist, wie es uns sogenannten „Anderen“ als seinem Mitmenschen geht. Es ist unserem autofahrenden Mitmenschen nicht egal, wie es mit uns vorwärts geht! Da ist der Mitmensch ziemlich streng mit uns. Natürlich auch wir mit dem Mitmenschen. Schließlich sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und nehmen diese auch wirklich ernst. Wer auf Autobahnen unterwegs ist, kann also sicher sein, dass er oder sie unter sicherer Beobachtung und Bewertung anderer steht. Der österreichische Autofahrer - der verantwortungsvolle - wohlgemerkt, bewegt sich in der Regel auf der linken Fahrspur. Dort bleibt er gerne und lange, denn er hat eine Aufgabe. Dort versucht er gegen den allgemeinen Trend der Geschwindigkeitsüberschreitung beschwichtigend zu wirken. Meist mit minus 10 oder minus 20 Km/h unterhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, damit derjenige, der vielleicht ansonsten eine Verkehrsübertretung begehen würde, möglichst lange im Zaum gehalten werden kann. Zu seinem eigenen Besten! Man meint es ja nur gut mit solchen Autofahrern, wenn man auf der linken Fahrspur verweilt und dort den obszönen Drang nach Geschwindigkeit ewig unreifer Autofahrer unterbindet. Wie glücklich wir sein können, dass wir derartig viele solcher verantwortungsbewusster Mitmenschen haben. Leider wird allzu oft beobachtet, dass in der zweiten oder ersten Spur eilige Mitmenschen an diesen, im besten Wissen und Gewissen handelnden Autofahrern in der linken Spur (die doch nur gutes tun wollen) rechts vorbeiziehen! Wo kämen wir da hin, wenn jeder auf der rechten Spur überholen würde. Das ist gegen die Straßenverkehrsordnung. Das ist aber auch gegen die autofahrerische Ethik. Das tut man einfach nicht, man überholt links. Wenn links vom linken Fahrer kein Platz mehr ist, bleibt man eben hinter diesem. So einfach sind die Regeln und diese haben befolgt zu werden. Meine Damen und Herren, wenn sie also Autofahrer auf der linken Spur sehen, die langsam fahren, ärgern sie sich nicht! Hier begegnen sie einem Schutzengel, der sie davor bewahrt, unvernünftig eilig zu sein. Hier fährt ein weiser Mensch, der weiß, dass unsere beschleunigte Gesellschaft ohnedies von Übel ist. Ein solcher Mensch weiß, dass die slow motion, das slow food und das slow living durchaus ernste Alternativen zu dieser überbeschleunigten Welt sind. Lassen sie mich also Dank all jenen sagen, die langsam auf linken Autobahnspuren Auto fahren. Sie sind öfter auch an einem schönen Hut erkennbar! Sie sind unbeirrbar in ihrem Glauben, denn Lichthupen und sonstige Hupen und Drängeln lassen sie kalt. Achtet mir also diese tapferen Männer. (Frauen kenne ich da wieder weniger, die dieses Verhalten zeigen und diesen Mut haben, hartnäckig auf der linken Spur zu fahren). Achtet mir also diese tapferen Männer, ruft ihnen ein freudiges Dankeschön zu, wenn sie dann doch einmal wieder auf die rechte Spur einschwenken und euch gnädig überholen lassen. Sagt ihnen Dankeschön für dieses unerschütterliche Zeichen von Größe und Großzügigkeit. Sie lassen Euch Eilige an einem größeren Masterplan teilhaben, an den wirklich wichtigen Dingen dieses Lebens. Sie geben uns die unerschütterliche Gewissheit: Wir sind nicht allein, es kümmert sich jemand um uns.
Alphatiere sind gefährliche Wesen. Sie sind aggressiv und wollen immer vorne stehen. Die Soziologie der Gruppe oder der Institutionen (Mills) zeigt eindrucksvoll wie von Alphatieren Anspruch auf Führungsaufgaben erhoben wird. Alphatiere sind also Menschen, welche nach Herrschaft und letztlich nach Vorherrschaft streben. Wir sind in Österreich in der unglaublich glücklichen Lage, dass es in der Politik keine Alphatiere gibt. Die würden nur zusätzlich Unfrieden stiften! Ständig gäbe es irgendwelche Balzkämpfe und Territorialfights. Das soziale Gleichgewicht wäre in Gefahr. Das wäre dumm. Die kluge österreichische Einrichtung, in der Politik auf Alphatiere zu verzichten, hat sich jetzt über Jahre bewährt. Weil es die nicht gibt, gibt es auch keine Herausforderer und daher finden diese unerfreulichen Kämpfe um Vorherrschaft an der Spitze im Prinzip gar nicht erst statt. Wenn, dann sind sie eher rituelle Ersatzhandlungen und stets von einem „Ich will nichts“ - Habitus begleitet.
Wir setzen voll auf Betatiere. Betatiere sind gesellschaftlich verträglicher und viel einfacher. Sie kommen irgendwie gegen ihren eigenen Widerstand ganz nach vorne an die Spitze der Herde und versuchen dort, was sie am besten können: Nicht aufzufallen und Frieden zu stiften. Was Alphatiere nie könnten, können Betatiere ganz gut: Zusammenarbeiten. Natürlich gibt es bei ihnen auch Störungen und sie sind nicht immer glücklich damit. Aber sie finden immer einen Weg, der es ihnen erlaubt, niemals beweisen zu müssen, dass sie kampfbereit und durchschlagskräftig wären. Das wird von ihnen auch nicht erwartet! Die Herde der Wähler neigt zur Schlichtheit. So hat dieses glückliche Land ganz durchschnittliche Betamännchen an der Spitze, die noch immer stark
genug sind, die Weibchen der Herde im Zaum zu halten. Sie streiten sich nicht einmal um die Vorherrschaft. Sie wollen sich nicht als Alphatiere verewigen, sie wollen nur eines:„ A Ruh haben“. Natürlich sind sie auch dynamisch und körperlich fit, natürlich eilen sie auch an die Grenzen ihrer Territorien und markieren diese wie ein nervöser Hund. Sie sind besonders gut in der Lage, mit den Betatieren der angrenzenden Stämme gut zusammenzuarbeiten. Alphatiere würden immer versuchen ihre Grenzen zu sprengen. Sie wären immer auffällig, würden wahnsinnig viele Kräfte in territoriale Kämpfe und in Wichtigtuerei investieren und ständig aufgeregt darauf achten, dass ihnen ja niemand die Macht wegnimmt. Ganz anders die Betatiere. Diese präsentieren als ihren größten Triumph, zu dem sie fähig sind - das Mittelmaß aller Dinge, den einzigartigen Friedensstifter: Den Kompromiss! Dieser ist das Ergebnis des Ver-mittelns. Es ergibt nie was ganz Gscheites, aber auch nie etwas ganz und gar Dummes, es ist immer eine Mischung hin zum Mittelmaß, was Betatiere mit den anderen Betatieren aushandeln. Ein Alphatier, das sich irrt, irrt sich gleich mal groß und stellt die Weichen für eine ganze Gesellschaft in die falsche Richtung. “Schulden sind mir lieber als Arbeitslose.“ Griffiger Spruch, hatte vielleicht auch inhaltlich seine Berechtigung, nur die Folgewirkung eines solchen Alphatierentscheids können verheerend sein. Die Betatiere sind ein wesentlich geringeres Risiko für eine Gesellschaft. Sie gehen zwar gerne und oft in falsche Richtungen, aber ihre Schritte sind putzig klein, zögerlich und langsam. Eine Korrektur, ein Zurückgehen, eine Änderung wird nicht von Testosteron oder gefährlicher Eitelkeit unterbunden. Sie beschließen Gesetze und können diese ohne jedes Schamgefühl kurze Zeit später wieder aufheben! Sie treffen Entscheidungen von denen sie selbst nicht ganz überzeugt sind (klar, Betatiere haben eben nicht das Rückgrat) und daher haben sie auch die Möglichkeit diese Entscheidungen ohne Minderwertigkeitskomplexe wieder zu revidieren. Das ist eine in der heutigen Zeit unheimlich wichtige Eigenschaft und wir können froh sein, dass Österreich hier mit allen Nationen der westlich industriellen Kulturkreise nicht nur gut mithalten kann, sondern sogar Vorbild ist. Viele Staaten – in Europa zumindest - sind ebenso wie wir davon abgekommen starke Menschen (hauptsächlich Männer!) als Alphatiere an der Spitze schalten und walten zu lassen. Selbst dort wo es Alphatiere zu geben scheint, werden diese zunehmend der Lächerlichkeit preisgegeben. Ihr Verhalten, das früher noch eine tolle Funktion der Einschüchterung und Abschreckung von Gegnerschaft hatte, wird heute durch die geänderten sozialen Bedingungen dieser Welt eher der Lächerlichkeit preisgegeben (siehe das Frankreich Sarkoziys und Berlusconis Italien!). Daher ist unser Land, aber auch die normale europäische Demokratie so friedfertig, weil sich niemand mehr vor jemandem fürchten muss. Seit die Betatiere an der Macht sind (das sind ja auch potenzielle Feiglinge, wenn man die psychoanalytische Lupe anlegt), haben wir mit diesen Zweit- und Drittbesten an den politischen Schalthebeln einen extrem großen Fortschritt in Richtung Frieden, Ausgleich der Kräfte, Mittelmaß und – das ist wahrscheinlich das Wichtigste – gesellschaftlicher Mitsprache erreicht. Wenn wir laut genug hineinschreien in die Betatier- Parlamentswelt - haben wir als kleine oder größere Gruppen gute Chancen, dass die Betatiere so erschrecken, dass sie, was sie sich vorgenommen haben, wieder zurücknehmen und ändern. (siehe oben) Sie tun das dann auch ohne großen Widerstand und rasch.
Das Schöne daran: Sie verkaufen es als ihre eigene kluge Entscheidung, als Flexibilität, als Friedfertigkeit, als Zukunfts- Weichenstellung. Danke intelligentes Österreich, danke den derzeit wirkenden friedfertigen Betatierchen an der Spitze. Pfeifen wir auf Alphatiere. Die Betatiere sind politisch die Krone der Schöpfung – oder vielleicht doch die Schöpfung der Krone?
Über den sogenannten Duschvorhang und seine Funktion haben wir schon geredet.
Heut kommt der Kleiderbügel dran. Österreich nimmt durch den Tourismus viel Geld ein. Hierzulande heißt das aber nicht Tourismus, sondern Fremdenverkehr. Verkehr stört auch und muss deshalb ein bisschen gebremst werden. Fremdenverkehr auch – aber so intelligent, dass es uns nicht nachhaltig schadet. daher muss der Fremdenverkehr auch ein wenig gebremst werden. „Fremd“ und „Verkehr“ – zwei Megaproblemzonen unserer Gesellschaft. Er ist trotzdem bitter notwendig und wird gefordert. Eigentlich ein bisschen schizophren, oder wie man in den Alpen sagt: ski-zophren. Die Gefahr, dass ein Fremder hier sesshaft wird, ist immens groß. Dagegen gibt es eben ein paar schlaue Maßnahmen, die das verhindern. Wir zeigen es den Piefkes und helfen ihnen nicht, wenn sie zu uns kommen. Da sie aber Masochisten sind, scheint ihnen das zu gefallen. Gefährlich. Gefährlich! Aber Piefkes sprechen wenigstens fast unsere Sprache. Den anderen Ausländern zeigen wir die sprachlich kalte Schulter. Eine Fremdsprache zu lernen, ist für die österreichische Zunge unmöglich. Sie selbst besteht ohnedies schon aus vielen fremden Zungen. Diese sind in verschiedenen geografischen und beruflichen Flächen vorzufinden. Das sind die einheimischen Fremdsprachen, die Dialekte. Österreich spricht keine fremden, fremden Sprachen und will das auch nicht. Man ist mit der eigenen fremden Sprache eh ausgelastet, weil sie so reichhaltig und so phantastisch ist. Aber genug von diesem Ausflug, es geht eigentlich um die Fremdenpension, die dafür gemacht ist, dass der Fremdenverkehr in bestimmten Alpentälern oder in Stadtkernen gebündelt wird. Der städtische Tourismus unterscheidet sich ein bisschen. Da gibt es Häuser, die fünf Sterne haben und diese auch verdienen und meist von internationalen Ketten betrieben werden. Österreichische fünf Sterne sind ziemlich die Ausnahme. Diese Betriebe, von denen ich spreche, arbeiten in engen Alpentälern unter seltsam hochgebauten Holzhausdächern, haben verschnörkelte Balkone und bestenfalls eine Zirbenholzstube, die heimelig riecht. Das freut die Fremden, die gerne zu uns kommen, weil sie hier bei uns nicht in ihrer eigenen Sprache belästigt werden. Wenn man die Sprachen der anderen nicht spricht, gibt man den Gästen das Gefühl wirklich weit weg und im Ausland zu sein und nicht irgendwo wie fast daheim, was dann ja wertlos wäre. Die deutschen Masochisten und Selbstbestrafer sind die Ausnahme Also sind die Fremden bei uns, weil es hier wirklich fremd zugeht und sie lieben uns noch für unsere Grobheiten. Wir mögen sie nicht. Das zeigen wir ihnen deutlich. Wir gönnen ihnen das klare Wasser und Luft nicht, aber wir geben sie ihnen, mittlerweile wird das auch schon bezahlt. Sehr klug! Wo kämen wir dahin, wenn unser kostbares Nass, das wir für das Autowaschen verwenden, von irgendwelchen fremden Kehlen, plötzlich einfach getrunken werden könnte. Aber das Beste kommt zuletzt. Die typisch österreichische Touristen- und Fremdenverkehrspension, oder Fremdenpension abgekürzt, hat eine Einrichtung, die dem Gast sofort sagt, was sie von ihm hält und der Gast akzeptiert das: „Ich bin ein Dieb, ich bin ein ausländischer Mensch, der den Urlaub mit einem Beutezug von Kleiderbügeln verbinden möchte. Aber diese schlauen Österreicher unterbinden mir das. Schlimm genug, sie köpfen die Kleiderbügel und hängen sie an einem Metallzwicker in ihren Kästen auf. Wenn ich diesen Kleiderbügel ohne einen gekrümmten Ring, sondern nur mit diesem wegstehenden Nagel, der sich in eine metallene Gegenschlaufe einhängt, stehle, habe ich zu Hause nichts davon. Dumm gelaufen, aber was soll man machen, außer die Österreicher für diesen Einfallsreichtum bewundern!“
Mittlerweile ist aber auch schon angedacht und wahrscheinlich wird es ein Renner, kleine Mikrochips in Wurstblätter und Semmeln einzubauen Damit wird in den etwas bescheideneren Frühstückspensionen auch endlich der Unsitte des Wegtransports von Fremdenpensionseigentum für Tagesnahrungsaufnahme Einhalt geboten. Dieses Jausenpacken aus dem Frühstücksbuffet wird ein Ende haben! Wo kämen wir hin, wenn jeder so viel essen würde, wie er verträgt. Das wären wirtschaftlich nicht zu verkraftende Abläufe. Dem muss man Einhalt gebieten. Auch hier ist Österreich - federführend und vorbildlich für die gesamte weltweite Tourismusindustrie.
Das einzige, was stört, ist der Gast.
Diese Schwierigkeit teilt Österreich mit allen anderen Ländern der Welt. Wenn es ums Geld geht, ist man nicht immer so gscheit, wie man gerne wäre, um derjenige zu sein, der zuletzt lacht. Manchmal lacht man zu früh und weiß noch nicht, dass es zuletzt dann nichts mehr zu lachen gibt. Baut man Tunnels statt Unis, Straßen statt Schulen, Infrastruktur statt Gesellschaftsstruktur und Bildungsstruktur? All das sind Fragen, die allgemein und auch anderswo schwer zu beantworten sind. Österreich ist da viel klüger. Wir haben von vornherein schon so kluge Leute gehabt, die gesagt haben:„ Wir brauchen nicht wie andere Länder viel von dem, was gut ist! Bei uns gilt: Hauptsache wir haben nicht zu viel vom Schlechten.“ Da hat sich die österreichische Seele gut bewährt, die immer schon gesagt hat, was nicht geht - und nicht was geht. Dieses „was nicht geht“, hat uns davor bewahrt, in allzu vielen Blasen unterwegs zu sein. Es hat uns davor bewahrt Straßen und Verkehrssysteme zu bauen, die nicht verstopft sind. Weil die Verstopfung ohnedies nicht aufgehalten werden kann, hat man von vorne herein darauf verzichtet, diese aufhalten zu wollen. Man hat die Unis zu klein gebaut, weil man gewusst hat, dass in jedem Fall die Unis zu klein werden würden. Also hat man sie von vorneherein zu klein gebaut. Das ist unglaublich klug. Stellen Sie sich die öffentliche Kronenzeitungsentrüstung vor, hätte man zu groß gebaut. Im Vorwegnehmen des Erwarteten hat sich Österreich immer sehr hervorgetan. Wir haben immer schon gewusst, was nicht geht und daher haben wir danach gehandelt. Es ist ja auch tatsächlich so, dass es eigentlich nicht notwendig ist, dass irgendjemand von irgendwoher zu seinem Arbeitsplatz fährt. Es ist auch nicht notwendig, dass man ungestört Kreuz und quer in der Weltgegend herumfliegen kann. Das alles ist eine völlige Fehlentwicklung von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Organisation. In der Heimat ist es eh am Schönsten. Leopold Kohr ist ein Österreicher! Er hat geschrieben “Small is beautiful“. Das kann eben nur ein Österreicher geschrieben haben und Kohr hat verdammt recht. Die eigentliche Würze liegt in der Kleinheit. Österreich hat das zum Glück längst begriffen. Die kleinen Dörfer, die kleinen Bezirke, die kleinen Krankenhäuser, die kleinen Bundesländer und vor allem die kleinen Hirne der Politiker sind das Maß aller Dinge. Daher sind alle Dinge bei uns eher klein. Wenn zu viel drinnen wäre in den Hirnen, würden die ja auch nur auf komische Gedanken kommen. Österreich ist also ein gutes Land, weil es aus sich heraus – sei es aus Instinkt, wie bei manchen – sei es aus Intellekt, wie bei anderen – begriffen hat, dass die Größe nichts bringt, außer Stress und Unüberschaubarkeit. So hat man von vornherein die Dinge klein gehalten. Die Grenzen sind jederzeit sichtbar! Sie verhindern eine ungebändigte übergroße Entwicklung. Was hätten wir denn davon, wenn wir eine Akademikerblase erzeugen würden? Lauter Akademiker, die Taxi fahren! Oder gar Akademiker an der Spitze der FPÖ, BZÖ, FPK? Was wäre dann, wenn wir erst wieder zu wenig Straßen für die Taxis hätten, in denen die zu vielen Akademiker säßen? Oder eine Parteienblase. Brauchen wir nicht. Liberale Foren und Piraten? Weg damit, oder klein halten. Sehen Sie, diese Fragen hat Österreich von vorneherein pragmatisch gelöst, indem alles, was wir tun und alles, was wir sind, ein bisschen kleiner ausgelegt ist. Es lebe die angemessene Größe des Geistes Österreichs, der niemanden verletzt oder herausfordert. Klein ist fesch!
Eine Klausur ist eine geschlossene Gesellschaft, die sich zum Zwecke einer Ideen und Lösungsfindung aus der Öffentlichkeit an einen Ort zurückzieht und dort an vorgenannten Dingen arbeitet. Zu kompliziert? Finde ich auch! Eine Klausurtagung einer Regierung heißt also, dass man unter Ausschluss der Öffentlichkeit irgendetwas ausbrütet. Aber was?? Ist es ein Ei, das von vorneherein faul ist? Das wissen wir nicht. Das wissen auch die Brüter nicht. Schnelle Brüter sind selten, aber es wird gebrütet. Eine Budgetklausur heißt im Klartext, dass über die Einnahmen und Ausgaben einer kommenden Periode nachgedacht wird und die vergangenen Perioden einbezogen werden müssen, weil sie ja entweder Überschüsse oder Verluste produziert haben. In unserem europäischen Gesamtkontext sind es eher Verluste. Die Staaten versuchen die Bürger dadurch bei Laune zu halten, dass sie Schulden anhäufen und für bestimme Systemteile das Geld ausgeben, um den dort Tätigen jeden rebellischen Gedanken auszutreiben. Das Prinzip heißt Verteilung. Geniale Idee. Irgendwann hätte ja dann jeder Staat so viele Schulden, dass jeder jedem soviel schuldet, dass keiner keinem etwas zurückzahlen kann. Das wäre dann das Idealmodell. Man könnte sich dann einfach einigen, dass keiner mehr Schulden hat und neu anfangen. Vielleicht ist das auch ein volkswirtschaftlich interessantes Grundmodell. Wir müssen die mathematische Formel dazu noch finden, jedoch lässt sich der Algorithmus des Schuldenmachens und des Schuldenverteilens sicher darstellen. Aber zurück zu den Klausuren. In einer Klausur wird also beschlossen, wie die Dinge weitergehen. Wenn in der Klausur unterschiedliche Menschen sitzen, zum Beispiel Menschen mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen, vor allem aber mit ganz unterschiedlichen Klienten (Wählern!), dann kann bei der Klausur nur etwas herauskommen, was mathematisch gesehen Durchschnitt heißt. In diesem Falle also nichts, nämlich genau das, was immer schon war. Die Vorzüge einer Klausur sind unübersehbar. Die Klausur schafft Frieden. Sie gibt vor, ein Lösungsversuch für einen Konflikt zu sein, der einen Frieden zur Folge hat. Der Frieden sei dann für alle Klienten (Wähler) so dargestellt, dass man um des Friedens willen, nicht viel habe verändern können, aber doch ein bisschen.
Man verkauft ein wenig Schmerzen, aber keine grundlegenden Operationen. Die Friendensstiftung der Klausur, die unter dem Vorsatz aller Teilnehmer so gestaltet wird, dass der jeweilige Teilnehmer nichts hergeben muss, aber vielleicht viel bekommt, endet dann am Schluss in keiner Veränderung. Ein „more of the same“, wie es der Amerikaner sagt, ist das Ergebnis. Es gibt also nicht weniger Krankenhäuser, es gibt auch nicht weniger Steuern, es gibt auch nicht weniger Geld für Ministerien und dergleichen. Es heißt nur alles ein bisserl anders (!). Es gibt vor allem eines nicht: Eine Reform! Die Klausur ist eine Re-Reform-Veranstaltung. Eine Veranstaltung, die die vor ihr angekündigten Reformen in der Klausur selber wieder reformiert und den Status Quo herstellt. Damit ist eine Klausur, speziell eine Budget- oder Regierungsklausur eine staatstragende friedensstiftende Einrichtung! Sie stellt zwar keine Weichen, aber die Ideen werden besprochen und gemeinschaftlich als undurchführbar entlarvt. Das übt eine ungemein beruhigende Wirkung auf alle von der Klausur Betroffenen aus. Wir wissen: Die haben sich dabei was gedacht. Gscheite Sache! Im Stillstand ist Langeweile. Lageweile ist ein Kind der Sicherheit. Wir sind eine sichere Familie. Wir Österreicher.
Die Tradition hat was Gutes, die Tradition ist gut, weil sie auch einen Staat machen kann. Wenn man sich an Traditionen hält und diese kennt, kann man sich drauf verlassen, dass andere so reagieren, wie man selbst. Das Ritual der Tradition bindet. Drum sind alle Einrichtungen, die auf Traditionen beruhen gut. Gut ist, was gut ist! Dem kann auch nicht widersprochen werden, oder? Es gibt die Tradition, dass Beamte viel Geld bekommen und auf ihre Rechte pochen. Das ist gut so, weil die Beamten unseren Staat zusammenhalten. Wenn die nicht wären, würde unser Staat auseinanderfallen. Weil die Beamten viel Geld bekommen, gibt es bei uns keine Korruption. Und das ist gut so. Ja es ist schon richtig! Manche bekommen den Hals nicht voll, auch oberste Finanzbeamte nicht, aber das muss man erst beweisen und bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. Da hilft auch keine Ungeduldsvermutung. Die guten Traditionen in diesem Land haben Ventilfunktion. Zum Beispiel das Wildern. Hier darf der Wildschütz in den Wald gehen und sich etwas holen, was ihm nicht gehört. Ohne es sich selbst zu holen, bekäme er nichts, weil er mittel- oder rechtlos ist. Der Wildschütz ist eine interessante Gestalt, eine rituell- traditionelle Gestalt.
Es gibt Familientraditionen, Klantraditionen, Dorftraditionen, Bezirkstraditionen, Regionaltraditionen, Landestraditionen (siehe Landestrachten oder Landesniedertrachten), es gibt Staatsrituale und Staatstraditionen und es gibt Welttraditionen. Österreich zum Beispiel hat eine gute Tradition, das ist die Nein-Sager Tradition, das ist die „Ich kontrolliere meinen Nächsten“ Tradition, die „Ich will alles so belassen, wie es ist“ Tradition und „Ich erkläre die Welt, wie es mir passt“
Tradition. Dadurch entsteht ein gutes herrliches Gemeinschaftsgefühl in kleinen Einheiten, die sich dadurch besser gegen diesen bösen Moloch Staat oder fremde Welt behaupten können. Österreich ist ja unendlich groß und es wäre schon einem Dorf nicht zuzumuten, seinen Schützenverein, seine Blasmusikkapelle oder gar seinen Bürgermeister in der nächsten größeren Ortschaft suchen zu müssen. Das gleiche gilt für die Krankenhäuser, die dürfen nicht mehr als 40 km weg sein.
Der Weg dorthin ist eine Tagesreise mit dem traditionellen Pferdewagen, der wie wir es ja auf den Autobahnen und Schnellstrassen sehen, heute noch gerne und oft eingesetzt wird, wenn man Kranke irgendwo hinzubringen hat. Oder irre ich mich da? Traditionen und die traditionelle Sichtweise sind etwas sehr Gutes, damit alles beim Alten bleibt und nicht zu den Jungen geht. Wenn es gesickert ist, haben Sie verstanden?
Danke liebe Verwaltung, dass du uns immer auf den rechten Weg führst. Wie ein Schutzengel geleitest du uns durch die Gefahren des Alltags und vor allem durch die unüberschaubaren Hindernisse des Lebens. Wir danken dir, denn wir Bürger wären nicht imstande so etwas Kluges und Außergewöhnliches zu schaffen, wie einen Staat und wir würden ihn ja nicht steuern können. Das wäre verantwortungslos, man würde handeln, als überließe man ein Flugzeug einem betrunkenen Passagier. Erwartet wird: Sicherheit. Ihr Bürokraten verschafft uns Sicherheit, ihr behütet uns, ihr überwacht uns, damit wir nicht anstellen. Ihr trennt uns fein-säuberlich von der Verantwortung, die wir ohnedies nicht zu tragen vermöchten. Und was ihr uns darüber hinaus gebt, ist großartig: Ihr gebt uns Unterhaltung durch einen staatlich geförderten Rundfunk! Ihr toleriert private Fernsehprogramme, seichte Illustrierte, liberalisiert das Pornografiegesetz und das Scheidungsgesetz, kurz und gut, ihr gebt uns das Entertainment und die Freiheit! Von letzterer glauben wir, dass sie grenzenlos ist, weil sie uns auch von der Verantwortung befreit. Wir müssen uns nicht mehr kümmern! Nicht um den Nächsten, nicht um den Hunger, nicht um die Funktion der Gesellschaft, nicht um gutes Benehmen, nein um gar nichts und das ist entlastend. Die Convenience Gesellschaft ist geboren dank eurer schlauen Mithilfe. Wir freuen uns wie die Bürger im alten Rom, solange wir Brot haben und solange wir uns noch spielen dürfen. Natürlich helft ihr uns dabei, nicht ganz aus allen Fugen zu geraten. Ihr erinnert uns daran, dass wir von euch zuviel Geld bekommen. Die großen Fugen in unseren Budgets und unserem Staat sind die drohenden Sollbruchstellen, die bei einer Überstrapazierung durch uns
unverschämte Bürger das System zusammenkrachen lassen könnten. Solche Botschaften sind notwendig. Sie schränken uns nicht ein – im Gegenteil sie werden von den Institutionen abgesondert, damit wir glauben dürfen, dass die Freiheit und die Mitbestimmung gegeben sind. Wir reden über Bildung mit, über den Rundfunk und über Parkzonen. Aber zu sagen haben wir trotzdem nichts. Wir glauben daran, dass wir Bedeutung haben. Wir erzählen Euch als Gegenleistung alles von uns und lassen uns in unsere Post, Wohnung und Schlafzimmer. Dank und nochmals Dank: Denn ihr haltet mit dem Wissen über alles und jeden auch all jene im Zaum, die dieses kluge Supersystem nicht begreifen oder aus masochistischen Gründen sich nicht anpassen wollen im Zaum.
Diese Querköpfe und Verhaltensauffälligen, die ihr durch kluge Gesetze, aber auch durch kluge Öffentlichkeitsarbeit im Zaum halten könnt, brauchen wir - die korrekte und angepasste Allgemeinheit nicht. Denn wir sind gemein. All. Gemein. Die gemeinen Gemeinsamen.
Daher lieben wir euch ihr Bürokraten, die ihr vollzieht, was in der Politik als kluge, vorausschauende und fürsorgliche Idee und Vision lebt: Die Ausschaltung des rebellischen Bürgers, der niemals in der Lage ist auch nur einen Teil des Gesamtkunstwerkes Staat, Gemeinschaft, Wirtschaft, Konkurrenz etc. zu verstehen. Damit vermeidet ihr die Gefahr, dass eine babylonische Kakophonie der Bürger entsteht, die weder die Bürger selbst, noch sonst wer verstehen würde. Danke nochmals für diese Ruhe, die ihr herstellt, indem ihr gleichzeitig ein bisschen Wirbel erzeugt, ihn an anderer Stelle zulässt und sozusagen dies als Spiegel der Krankheit, die es zu vermeiden gilt, in unserer aller Herzen und Köpfe tragt. Wir sind die, die dem System willig gehorchen und damit ein wohliges Gefühl der Zugehörigkeit und der Sinnhaftigkeit entwickeln können. Es macht Sinn, den Staat vor dem Bankrott zu bewahren, es macht Sinn die Bank vor dem Bankrott zu bewahren, es macht Sinn den Reichen den Reichtum zu gönnen und diesen durch Mithilfe zu vermehren, es macht Sinn das Gemeinwesen darin zu entdecken, dass wir alle gleich machtlos und gleich untergeordnet sind und dass die da oben wieder einmal tun, was sie wollen. Natürlich zu unserem Vorteil! Wir wissen: Das ist das Beste aller Systeme, und die Bürokratie ermöglicht den Klugen und Angepassten unter uns Einsichten und Teilnahme.
Wir sind Kalaschnikow. Wir sind Smirnow. Wir sind Paul Lendvai. Wir sind ein vorübergehender Dorfpfarrer in einem Gebirgsdorf, geboren in Uganda. Wir sind das Land der erwünschten Ausländer. Weil wir es uns aussuchen können. Weil wir es uns verdient haben. Österreich hat eine schöne Kommune von Ex-Pats (Ausländer, die modern schmissig, international unser Land antreiben und loben) die bei uns wohl gelitten sind. Ein paar Universitätsprofessoren gibt es, die mit deutschem Akzent und österreichischer Staatsbürgerschaft unterrichten. Ein paar russische Oligarchen, die bei uns häuslich und friedlich wohnen. Ein paar Mediziner, zwei Forscher (was mag die wohl dazu bewegt haben sich hierher zu bewegen?) und noch ein paar andere Exoten. Das ist derartig gut und clever, dass wir uns die Cleversten aus aller Welt sichern können, die gern in unser Land kommen. Frank Stronach zum Beispiel, der auch eine kanadische Staatsbürgerschaft hat – ist einer von den Ausländern, die wir haben wollen, obwohl wir ihn ein wenig dämlich finden. Die anderen sollen das bleiben, was sie sind, nämlich Ausländer und Ausländer leben ja prinzipiell im Ausland. Weil es so wenige sind, die bei uns wohlgelitten sind, haben wir auch für uns alle eine gute Methode entwickelt, dass wir besser mit den Ausländern zusammenleben können. Wir haben gesagt: Es gibt die erwünschten Ausländer und die unerwünschten Ausländer. Dieses über das Mittelmeer herangebrandete afrikanische Bedrohungspotenzial tut uns richtig weh. Die stehen da blöd herum und verkaufen Drogen, anstatt wieder nach Hause zu gehen. Arbeiten können wir sie nicht lassen, weil - wie schaut das wieder aus, wenn sie einen Arbeitsplatz wegnehmen, der für einen Österreicher reserviert ist. Die unerwünschten Ausländer sind wirklich unerwünscht, aber was soll man machen, sie kommen trotzdem, weil die Grenzen ja löchrig geworden sind. Um aber nicht zu fremdenfeindlich dazustehen - jetzt kommt der intelligente Punkt an der ganzen Sache - hat Österreich auch die Kategorie der erwünschten Ausländer geschaffen. Ausländer ja bitte. Ausländer ja gerne. Ausländer ja gleich und jetzt und Ausländer ja nützlich! Ob sie in Seibersdorf, Strebersdorf, Stammersdorf oder sonst wo sitzen, solange sie uns nützen, nämlich mehr als uns zusteht – haben wir sie gerne.
Der Nettonutzungskoeffizient muss jetzt und sofort stimmen, das heißt es muss mehr Nutzen in den Staat gelangen, als aus dem Staat Nutzen hinausfließt. Das ist bei den unerwünschten Ausländern nämlich nicht sogleich sichtbar und daher auch öffentlich schwer verkaufbar. Die Erwünschten zeigen, dass wir tatsächlich ein Verlangen nach fremden Menschen haben und gar nicht so xenophob sind, wie man uns unterstellt. Die erwünschten Ausländer kaufen teure Lebensmittel, man sieht sie in Feinkostgeschäften, Boutiquen und Markentempeln. Die unerwünschten Ausländer sieht man nur mit düsteren Blicken, Rauschgift verkaufend oder sich prostituierend in dunklen Ecken unserer Gemeinschaft. Die erwünschten und nützlichen Ausländer, die sind unsere Sprachrohre in ihrem jeweiligen heimatlichen Land. Dort berichten sie, dass Österreich eigentlich sehr schön, sehr friedlich, sehr angenehm, sehr kultiviert, sehr sauber, sehr fremdenfreundlich sei. Und Sie posaunen hinaus, wie gut Österreich ist, wie wenig braune Flecken noch auf unserer Weste sind. Sie erzählen nicht von den Flüchtlingsheimen und den Metallgestellbetten. Nein sie erzählen vom Golfplatz in Kitzbühel. Sie erzählen von den vierzehn Monatsgehältern als Universitätsprofessor. Sie erzählen von den sechs Wochen Urlaub, sie erzählen von den hervorragenden privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln, den guten Restaurants und den Boutiquen. Sie schwärmen von den Kulturdenkmälern und den Naturdenkmälern. Also sind die erwünschten Ausländer klugerweise nicht nur erwünscht, weil sie bei uns arbeiten, sondern weil sie über uns kommunizieren. Daher hat die Politik vollkommen Recht, erwünschte Ausländer hereinzuholen und unerwünschte hinauszuwerfen. Hinaus mit der Mehrheit Andersfarbiger und Anderssprachiger, Andersgehender und Anders-auf-der-Straße Spuckender. Die erkennen wir und die mögen wir nicht. Und weil wir sie nicht mögen, können sich die erwünschten Ausländer besonders glücklich schätzen, dass sie erwünscht sind. So ein Glück, erwünscht zu sein in einem so phantastischen intelligenten Land. Super klug. Mit dem wohligen Schauer, von einem so intelligent-kritischen Land anerkannt zu werden, lässt die geduldeten bis willkommenen Ausländer öffentlich über uns jubeln und schwärmen. Das ist Locationmarketing und Nation-Branding nach best of communication Standards.
Österreich ist reich. Denn wann ist man reich? Wenn es reicht! Zumindest lautet so eine Definition. Und ich glaube es reicht nun langsam, auch mit den Operetten. Denn soviel Gutes und Großartiges kann bei einer extremen Vervielfältigung auch zu etwas Ungutem werden. Wir sind schon knapp daran, dass es zuviel des Guten ist. Es gibt hierorts viele Operetten. Diese ist die kleine Schwester der Oper, eine leichtfüßige, musikalische Verirrung zwischen der sogenannten E-Musik und der sogenannten U-Musik. In diesem weiten Zwischenraum bewegt sich die Operette. Sie ist das musikalische Glanzstück österreichischer Kulturhervorbringung, dargeboten an Musiktheatern, bei kleinen und größeren Sommertheatern, oder bei sonstigen Anlässen, durch vorübergehend eingewanderte Ensembles. Früher wurden in großen Gemeindesälen oder an Seeufern Operetten aufgeführt. Mörbisch ist ein Beispiel. Es zeigt Österreich wie es ist. Nah am Wasser gebaut. Selig, wenn das Herz berührt wird, also rührselig und von unbändiger Wiederholungswut gekennzeichnet. Nun sind wir bei dem Klugen: Das ewig recycelte und wiederaufbereitete und dennoch immer wieder gekaufte, ist das, was man gemeinhin eine Marke nennt. Der Markenwert der Operette in Österreich ist hoch. Denn sie lässt sich immer wieder gut verkaufen. Sie geht sozusagen über den Ladentisch der Unterhaltungsindustrie und zahlt sich aus. Sie genießt das Vertrauen, das man einer vertrauten Marke entgegenbringt. Das Produkt Operette gehört zur Seelenkosmetik. Sie ist der Schmalztigel, der unsere Sorgenfalten glättet. Das klassenlos Schöne daran ist, dass sich die Operette im Gegensatz zur Oper jeder geistig und finanziell leisten kann. Großartig und gekonnt. Darum ist die Operette wohl auch eine der besten und großartigsten Erfindungen Österreichs.
Wäre unser Land ein T-Shirt, stünde „I am homeless“ auf der Brust.
Der Heurige – um den tut es mir leid. Der Heurige wird weit unter seinem Wert geschlagen. Warum der Heurige ein bisschen aus der Mode gekommen ist, liegt wohl an diesen flüchtigen Modernismen, denen die Menschen in der globalisierten Welt zunehmend anhängen. Dabei ist der Heurige so großartig und dies in vielerlei Hinsicht. Er gibt Menschen Brot: Schmalzbrot dem Kunden, Brot denjenigen, die das Schmalzbrot an Kunden verkaufen. Der Heurige sorgt dafür, dass Produkte, die am Normal-Markt unverkäuflich sind, aufgrund eines ebenso unerklärlichen wie noch immer weitverbreiteten Selbstbestrafungsrituals, an Mann und Frau gebracht werden können. Es sind Produkte der Unterhaltungsindustrie. Da gibt es die Ziehharmonika und Violinspieler, die man in anderen Weltstädten nur in Fußgängerzonen zu sehen bekommt, bevor man sie wegen akustischer Umweltverschmutzung vertreibt Hier beim Heurigen haben sie noch anständige Arbeit und anständiges Brot. Er gibt Küchenhilfen Jobs und sichert Arbeitsplätze für die geistig etwas schwächeren oder medizinisch chronisch belasteten Familienmitglieder einer Weinbauernfamilie. Es gibt eben das Recycling der konstant misslungenen Weinkulturen und Weinernten. Der Heurige (Wein!) geht sozusagen literweise über den Tisch und verschwindet in den kleinen und übersäuerten Mägen, der ohne Rücksicht auf ihre Leber und Nieren konsumierenden Heurigenbesucher (siehe Masochistenritual). Das ist doch viel besser, als würde der Wein im Tetrapack verschwinden und den Obdachlosen das Leben verkürzen. So ist der Heurige eine Sozialeinrichtung allerersten Ranges, die wir an unsere verdutzten Besucher hartnäckig zu vermarkten vermögen. Damit brechen wir den
Widerstand des ausländischen Besuchspotentials. Wenn mir einer sagen kann, dass es etwas Klügeres im Tourismusgewerbe gibt, als den Heurigen, dann bitte ich diesen Menschen sich bei mir zu melden. Wenn dieses Klügere tatsächlich existiert, aber nicht so bekannt ist wie der Heurige, dann müssen wir marketingmäßig schleunigst etwas tun, denn der Heurige ist eine marketinggeniale Angelegenheit.
Man sagt, dass Wien die bestverwaltete Stadt der Welt sei. Wien hat seit vielen Jahren keinen Häuptling, sondern einen Häupling. Die Weglassung ist aber trügerisch und führt auf falsche Fährten. Wien ist nicht bescheiden und Wien lässt nichts aus. Auch nicht die Fettnäpfchen, in die wir treten, um uns bemerkbar zu machen. Zum Beispiel der grandiose Opernballweltvermarkter Lugner, oder ein öffentlicher Auftritt von HC Strache.
Die Stadt Wien ist der einzige urbane Muskel Österreichs, der gegen das dumpfprovinzielle einer österreichischen Volkspartei und den rechten braunen Rand in der Unterhose des österreichischen Staatsvolkes ankämpft. Wien leistet sich aufgrund dieser Ausnahmestellung einige luxuriöse Einrichtungen. Die Müllabfuhr in Wien ist großartig, denn hier verdienen Menschen, die in anderen Ländern Harz IV-Empfänger oder unter Brücken-Bewohner wären, Geld von dem selbst ein Normalangestellter mit einem 3-stelligen IQ nur träumen kann. Davon leben sämtliche Brandweinstuben in Wien. Die 48er heißen so, weil sie dann mit 48 Jahren in Pension gehen. Das ist Luxus, das ist Leben, das ist eine Wohlfühlstadt, zumindest für diese Mitarbeiter. Wenn wir aber andere Systeme ansehen, dann müssen wir schon einmal ein kritisches Wort in der Öffentlichkeit verlauten lassen. Bei den Wiener Verkehrsbetrieben in dieser großartig verwalteten Stadt mit 78 000 Mitarbeitern im Stadtverwaltungs- und Stadtsteuerungsbereich, sticht besonders der Kern - Verkehrsbetrieb hervor, die Wiener Linien! (Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass die Grabstätten und Begräbnisinstitutionen zu den Verkehrsbetreiben gehören, schließlich muss ja auch die Reise ins Jenseits organisiert und mit einem Fahrschein begleitet werden)
Zurück zum heutigen Verkehr. Das kleine U-Bahnnetz von Wien beschäftigt gleich viele Mitarbeiter, wie die Madrider U-Bahn (Spanien ist aber auch bürokratisch) mit 260 km Länge, Wien hat gerade mal 40 km U-Bahn. Die Mitarbeiter der Wiener Verkehrsbetriebe, so hat ein Mathematiker ausgerechnet, könnten allesamt zu Hause bleiben. Dann würde man sich so viel Geld ersparen, dass Wien den Nulltarif für die U-Bahnbenützung einführen könnte und trotzdem weniger Defizit machen würde, als derzeit. Was ist daran trotzdem unklug? Das Folgende: (Weil man es Euch wieder einmal sagen muss) Wien schafft es mit der Magie des Schlagwortes „Arbeitsplatz“ Menschen in Brot und Arbeit zu bringen, die eigentlich an diesen Stellen vollkommen überflüssig wären, wenn man das System ändern würde. Genial daran ist, dass wir es uns leisten können. Oder zumindest glauben, dass wir das können. Genial ist, dass wir alle hohe U-Bahntarife zahlen und trotzdem noch steuerlich zur Kasse gebeten werden. Sehr klug. Und klug ist auch, dass die weniger Klugen (jene aus den sogenannten bildungsfernen Schichten) sich auf einen von uns doppelt bezahlten Job was einbilden können. Auch ein Bildungsbeitrag. Was sagen Sie dazu? Ich weiß, Sie sagen nichts, weil auch aus ihrer Verwandtschaft der eine oder andere bei der Gemeinde – eventuell sogar bei den Wr. Linien oder den 48ern als Großverdienter untergebracht ist. Und wer beisst schon die Hand, die einen füttert.
Das intelligente Wien weiß wie man Frieden schafft und Arbeitslosigkeit verhindert.
Hier könnte in aller Kürze und Würze gesagt werden: Österreich ist Vorbild. Da gibt es nichts so Militantes, wie im versagensgebeutelten Italien, das ein Rauchverbot grandios durchgesetzt hat. Da ist nichts Zurückgebliebenes, wie eine mongolische Teehütte, in der alle ihre Pfeife, Zigarre oder Zigarette rauchen. Nein, das moderne Österreich hat eine moderne Lösung gefunden. Es gibt in Kaffeehäusern und Restaurants Raucherbereiche, die von Nichtraucherbereichen abgetrennt sind. Geschützt wird der Raucher sohin in seinen Gewohnheiten, vor den meckernden, grauenvollen, militanten Nichtrauchern, die des Lebens Lust längst verlernt haben. Die wollen auch kein Abenteuer eingehen! Hält es die Lunge aus oder nicht, schleicht sich der Krebs an oder nicht? Diese Warmduscher sitzen also völlig lustfrei in der Nichtraucherzone, während die Raucher ihre grandiose, meditative Beruhigungs- und Inspirationshandlung in ihren Raucherbereichen frönen können. Überhaupt ist dieser angenehme tiefe (Lungen-) Zug zu loben, dass der Staat den Behütungsterror ausnahmsweise einmal nicht auf die Spitze getrieben hat. Kein Wunder, dass die Iren pleite sind. Sie haben das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen verboten. Kein Wunder, dass die Großmacht Amerika am Ende ihrer Reise angelangt ist und das Heft an andere Großmächte übergeben wird müssen, z.B. an China, das das Rauchen hochhält! Die Raucher in Österreich haben noch das Gefühl von Freiheit. Freiheit ist wohl der beste und größte Nährboden für herausragende Leistungen im Bereich der Alltagskultur: Literatur am Stammtisch, Politik am Stammtisch, Verbesserungsvorschläge für die Welt und Ratgeberschaft für alle dämlichen Regierungschefs dieser Welt, findet bei den Rauchern statt. Die Nichtraucher, die tun nur lustlos das, wozu sie im Restaurant oder Café sind, sie konsumieren so schnell wie möglich und gehen wieder. Das hat leider natürlich auch kaufmännische Vorteile, die man propagandistisch zwar noch zudecken kann – aber nicht mehr lange. Nichtrauchen ist geschäftsfördernd. Der einzelne Gast verweilt weniger lang und dadurch ist der Umsatz pro Tisch größer. Wenn sich das einmal bei den steuerhinterziehenden Betriebswirten im Wirtschaftsbetrieb als Erkenntnis durchsetzt, dann schwant mir Übles. Dann könnten die Raucher aussterben. Wenn die Raucher aber aussterben und wenn dieses österreichische Bewusstsein, dass sie eine geschützte und schützenswerte Gruppe sind, dahinsiecht, dann siecht in Österreich die Gemütlichkeit dahin. Dann siecht das Leben dahin, dann siecht alles dahin. Derzeit glauben die meisten Wirte noch (und bitte lasst sie in ihrem Glauben bitte bitte bitte), dass die Raucher im Restaurant mehr Geschäft brächten. Das ist das Gute an uns Österreichern, dass wir statistik- und einsichtsresistent sind. Das lässt uns für die Raucher hoffen. Das lässt uns hoffen, dass Österreich weiterhin so strahlendes Vorbild sein darf, wie es ist. Raucher sollen ihre Paradiese haben und Nichtraucher ihre Fegefeuer. Nichtraucher müssen wissen: Selber Schuld. Würden sie rauchen, würden sie bei den Rauchern sitzen und hätten es gemütlich, warm, mit einer Atmosphäre der Gemeinsamkeit und mit inspirierenden Diskussionen über Gott und die Welt, eingehüllt in eine Wolke der Gemeinsamkeit. Arme normale Restaurantbesucher, ihr konsumiert freudlos. Österreich hat dadurch aber noch eines, was besonders genial ist: Das Sowohl als auch, Dafür und Dagegen, Vorwärts und Rückwärts, Links und Rechts, Klein und Groß, Grandios und Feige, Klug und Dämlich. Das Einzigartige und das Allgemeine. Das ist dann Österreich.... Österreich ist frei!
Ich finde es großartig. Das Schulsystem, aber auch die Verteidigungsenergie dieses Schulsystem am Leben zu erhalten. Wo kämen wir hin, wenn der Großstaat Österreich zentralistisch würde in der Bildung? Das wäre so, als hätte London einen Bürgermeister oder New York, die haben ja viele! Und eine Schulverwaltung (haben die viele?), jedenfalls haben die viel Einwohner, so zirka 8-12 Millionen, also sind ein bisschen größer als Österreich. Aber das hat nichts zu sagen. Es gibt ein Land in der Südsee, das heißt Palau. Palau ist eine Republik, die aus 138 Teilrepubliken besteht. Palau ist ungefähr flächenmäßig so groß wie Wien, vielleicht ein bisschen größer. Es leistet sich den Luxus von einzelnen Staaten, die sich zu einem Bundesstaat formen. Warum das funktioniert. Das mögen sie selbst erkunden, wenn sie ins Google Earth sehen. Ist small wirklich so toll? Ja doch, wie es auch Österreich vorexerziert. Wenn ein Tiroler Schilehrer einem Wiener folgen müsste, wo kämen wir da hin. Wenn ein Volksschullehrer im Außerfern (das ist nämlich außerhalb Österreichs und sehr fern) einem Unterrichtsminister in Wien gehorchen müsste, dessen Sprache er nicht spricht, ja wo kämen wir da hin? Also ist das föderalistische Schulsystem und der gesamte Föderalismus in Österreich ein phantastischer Fördererlismus. Er fordert und fördert die Lebensgeister der Geforderten und Geförderten, denn der Föderalismus ist ohne Förderung nicht möglich. Er kostet Geld, er braucht eine Finanztransaktion vom Staat zu dem Geförderalisten und ist deshalb so wichtig. Wenn keine Geldquelle (siehe Palau in Mikronesien, das die Amis gekauft haben) vorhanden ist, kann der Fördererlismus nicht existieren. Wenn aber eine Geldquelle vorhanden ist, kann er gut existieren. Denn er hat zwei Dinge in grandioser Perfektion: Freiheit und Sicherheit. Wo gibt es noch die philosophisch so weit auseinander liegenden Begriffe so eng vereint, wie im Föderalismus? Nur in Österreich und in Palau. Ich finde das großartig und intelligent, dass Österreich diesen Föderalismus anhängt und den perversen Zentralismus in so einem großen Land wie Österreich mit seinen 8 Millionen Einwohnern in die Schranken weist. Wenn eine Delegation von Landeshauptleuten einmal nach Palau fährt, wird sie gestärkt zurückkehren und verteidigen, was sie jetzt verteidigt: Den Föderalismus, der ihnen Geld in die Kassen spült, Lehrerposten und Verwaltungsposten im Unterrichtsbereich beschert und gleichzeitig die zentralistischen Köpfe im Wasserkopf Wien das Fürchten lehrt. Das ist Freiheit, das ist österreichisches Wohlgefühl, das hat Lebensqualität. Für die provinziellen Föderalisten.
Der Großstaat Österreich (immerhin noch immer Nummer 20 der größten Wirtschaftsunternehmen der Welt) braucht solide Strukturen. Und hat sie auch. Weil wir neutral sind, wollen alle etwas von uns. Sie wollen, dass wir irgendwo mitmachen, gegen die anderen, wir wollen aber nirgendwo mitmachen. Wir sind entgegen dem Sprichwort: Lieber von Feinden umzingelt, als allen gleichgültig zu sein, sowohl von Feinden umzingelt, als auch allen gleichgültig! Unsere Regierung kennt niemand und das haben wir dem Heeresnachrichtendienst zuzuschreiben. Denn wie jeder Geheimdienst in aller Welt, ist auch der österreichische Heeresnachrichtendienst für Desinformation zuständig. Es wird verbreitet, was nicht ist. Es wird verbreitet, was wir den von der Verbreitung Beeinflussten wünschenswerterweise zukommen lassen wollen. Das ist ganz wenig. So hat auch dialektisch der österreichische Heeresnachrichtendienst einen Minister, dessen Tatkraft total verschleiert ist. Er hat kein Bundesheer je als junger Mann von innen gesehen, er war sogar Zivildiener, was eine Abweisung der Werte des Bundesheeres per se ist. Er verschleiert sogar mit seinem Namen seine Führungsqualitäten. Und das ist die perfekte Desinformation. Als gelernter Wiener würden sie ja sofort draufkommen, wie dieser Name lautet und was er auszusagen hat. Allerdings muss man hinschauen. Man hat ja auch auf Udo Proksch nicht genau hingesehen, welcher eine GmbH. mit folgendem feinen Wortlaut gegründet hatte: “Legmas GmbH“. Dutzende und duzende Kriminalisten, Journalisten, kurz und gut, die öffentliche Meinung in diesem Lande hatte lange keine Ahnung, was die „Legmas GmbH“ so trieb oder treiben wollte. Erst nach und nach als das heftig brodelnde Kriminelle aus Udo Proksch herausaperte, wurde uns naiven Sprachunkundigen klar, dass dieses „Legmas GmbH“ Konstrukt, ein „Legen wir sie GmbH“ Konstrukt war. Und ähnlich ist es mit dem Herrn Norbert Darabos. Norbert (der Kriegerische) Darabos (dera Boss) oder eben aufgelöst „kriegerisch, der Boss“, zeigt genau wie der Heeresnachrichtendienst funktioniert. Darabos wäre nie Minister geworden, wenn der Heeresnachrichtendienst ihn nicht als harmlos eingestuft hätte. Nach der Durchleuchtung seines ereignislosen Lebens, welches als Belohnung für brave Erfüllungen von vorauseilenden Erwartungen anderer (Dichand) zu sehen ist, hat Darabos die Rolle nach außen perfekt erfüllt. Nach innen ist er „der kriegerische, der Boss (Dara Bos)“ Für Darabos wird das heimische besonders herbeigerufen, nämlich durch den Dialekt, in dem sich die wahre Größe verbirgt. „Dara Bos ist ein kleiner Boss“ Aber “Darabos“ ist bereits die etymologisch verschlüsselte Botschaft, wer hier der Chef im Lande ist. Also hat der Heeresnachrichtendienst in diesem großartigen Land die großartige Fähigkeit bewiesen, einen großartigen Mann an die Spitze seiner Institution zu bringen und gleichzeitig die Welt glauben zu lassen, dass hier ein Mister Harmlos unterwegs wäre. Österreich hat es faustdick hinter den Ohren und zeigt der Welt allemal noch, wo die wahre Intelligenz wohnt. Die Kunst der Verschleierung und der Täuschung ist hierzulande in höchster Blüte. Die Desinformation hat die Qualität, die weder das russische Imperium, noch das amerikanische militärisch industrielle Konglomerat je zusammengebracht haben. Es lebe Österreich, es lebe der Boss, pardon Darabos, es lebe der Heeresnachrichtendienst. Aber man soll den Darabos nicht vor dem Abend loben – da kommen noch ganz interessante Befehle von ganz oben.....
Österreich hat eine wunderbare Einrichtung, das sind die Großparteien. Während die eine das Abendland und die andere die Arbeiter rettet, wächst aus dieser heilsamen Spannung ein ungeheuerlich wichtiges und wertvolles, weltweit anerkanntes Land. Wir würden als Österreicher allen abgehen, wenn es uns nicht gäbe. Welche verheerenden Lücken in der Geschichte würden wir hinterlassen, wenn wir heute verschwänden. Die Größe Österreichs ist vor allem den Großparteien geschuldet. Groß ist in Österreich also nicht nur das Land, (trotz Leopold Kohr) sondern auch die Parteien, die es verwalten. Die Bürgerlichen und die Proletarischen. Wobei die eine Großpartei in sich ein Kunstwerk ist, nämlich die Bürgerliche. Die andere Großpartei hat viel dazu beigetragen, dass trotz der Industrialisierung unseres Landes kein Zuwachs an Wählerstimmen aus dem Proletariat zu verzeichnen gewesen ist. Auch das ist eine Großtat, die bemerkt werden muss. Die Abendland-Rettungs-Großpartei vertritt zwei Prozent der Bevölkerung, die für unsere Lebensmittel zuständig sind, welche aber mindestens fünfzehn Prozent aller Subventionen und aller Zuschüsse kassieren. Das ist sehr gut gemacht. Mit so wenig Menge, so viel Qualität zu erreichen (nämlich Kassaqualität!) ist einfach super genial. Die Anti-Kapital-Großpartei hat es gut verstanden der Welt nachzuweisen, dass Wirtschaft etwas Schmutziges und Kompliziertes ist! Schmutzig in doppelter Hinsicht. Erstens, weil schon die eigenen Manager aus dem eigenen Lager sich die Hände schmutzig gemacht haben. Und Zweitens weil es trotzdem nicht gelungen ist, sich gegen die schmutzigen Tricks des Kapitalismus zu wehren. Pfui Teufel auch! Wie kann es denn passieren, dass ein Konsum von dannen geht, eine Arbeiterzeitung, ein Metallkonzern und eine Bank samt der Gewerkschaft? Das ist der böse Kapitalismus, gegen den man sich nicht mehr wehren kann. Die Devise „ Was du nicht besiegen kannst, dem diene!“ hat diese Partei resignieren lassen. Die eigene weise Erkenntnis, dass die Wirtschaft ein Feld ist in dem die Großpartei, die die Arbeiter vertritt, nicht arbeiten darf, hat sich durchgesetzt. Man muss das der anderen Großpartei oder überhaupt sich selbst überlassen. Die andere Großpartei..... hat immer groß und sagt:„Die Welt muss bleiben wie sie ist! Sie ist streng katholisch. Sie ist konservativ. Sie ist Familie. Sie ist vormittags Schule und Nachmittag Kinder mit Hausfrau am Herd. Sie ist Land und ist keine wilde städtische Kultur, wo es Nackte und Tote gibt!“ Diese Großpartei ist schon ein bisschen kleiner geworden, weil das ständige kraftraubende Stemmen gegen die Welt und ihre Entwicklungen auszehrt. Doch sie ist notwendig, denn wo kämen wir hin, wenn der Fortschritt so schnell ginge, dass keiner mehr mitkommt? Man muss eben ein bisschen bremsen, bis die Nachricht vom unaufhaltsamen Fortschritt und bis in die kleinen hohen Seitentäler unserer Alpenregionen durchsickert und dort das Leben verändert. Die beiden Großparteien sind auf ihre Werte einerseits und auf ihre Strukturen andererseits bedacht, Sie sorgen ( vor allem sich) dafür, dass diese sich nicht verändern. Trotzdem verändert sich Österreich entgegen der herrschenden Doktrin des Stillstands. Es werden besondere Anstrengungen von besonders klugen Leuten unternommen, um den Stillstand zu überwinden. Die beiden Großparteien sind also in einer mehrschichtigen Weise sehr intelligent. Sie sind in sich intelligent, weil sie ihre Klienten beruhigen und zähmen und sie sind intelligent, weil sie den Erfindergeist und den Freiheitsdrang der Menschen herausfordern.
Natürlich auch Österreicherinnen. Wir haben auch jede Menge ungelernte Österreicherinnen, das sind die, die gelernt haben die Mutterrolle auszufüllen aber keinen Beruf. Gemäß den christlich-sozialen Idealen der Mutterrolle ist das ganz in Ordnung; Warum sind aber die gelernten und ungelernten Österreicher trotzdem so intelligent? Warum ist dies ein Betrag zur Wertschöpfung und Geistesschöpfung dieses Landes? Ganz einfach – die gelernten Österreicher haben gelernt, das man als gelernter Österreicher es gelernt haben muss, mit bestimmten ungelernten Menschen auszukommen – ja diese nachgerade zu unterstützen. Diese Ungelernten sitzen an Stellen, von denen wir wissen, dass dort Leute sitzen, die nichts gelernt haben und trotzdem dort sitzen, weil sie zu irgendeiner Gruppe gehören, die Ungelernten Chancen gibt. Diese Menschen entfalten eine Macht der Ohnmacht und wir müssen lernen mit diesen Zurückgebliebenen auskommen. War das jetzt verwirrend? Nochmals: Wenn Deppen an Stellen sitzen, an denen sie nichts zu suchen haben, müssen die gelernten Österreicher sich beherrschen und darauf verzichten, den ungelernten Österreichern dies zu sagen, oder sie das spüren zu lassen. Das wäre ja politisch unkorrekt. Wenn also ungelernte Kanzlers und Vizekanzlers an der Stelle sitzen, an der sie nichts zu suchen haben, dann müssen wir still sein! Erstens, damit es besser verschleiert wird, dass es doch noch jemanden gibt, der das sieht und zweitens wegen der üblen Folgen, die so was im In- und Ausland hätte. Sie meinen es ja eigentlich gut, die ungelernten Österreicher. Sie sind ja nicht mutwillig böse oder rabiat, Nein, sie lächeln bloß das Lächeln gedankenfreier jener, die nichts von dem verstehen, was sie gerade hören oder selber von sich geben. Trotzdem – oder gerade deshalb - ist das ein intelligentes System. Es hat folgendes zur Folge: Die ungelernten Österreicher lernen die gelernten Österreicher kennen und lernen gleichzeitig, dass sie eine gar nicht unbeträchtliche Macht über die gelernten Österreicher haben. Das gibt ihnen das Gefühl von Macht und Klugheit. Nachteil ist eben jener, dass man es diesen nicht sagen darf, dass sie Volltrotteln sind. Sie würden negativ reagieren und uns schaden. Denn das würde die Volltrottel ja verletzen und das wäre politisch wie ich schon sagte, nicht korrekt. Diese hirntechnisch Herausgeforderten sitzen in Ministerien, in Institutionen wie Krankenkassen, Steuerbehörden, Polizei Wach- und Schlafstuben, Magistraten, etc.
Warum hat dieser an sich so traurig zu beschreibende Tatbestand dennoch eine heilsame, intelligente Wirkung für unsere ganze Nation? Weil eben die ungelernten Menschen ansonst verzweifeln, oder zu psychosozialen Dramendarstellern würden. Mit dem Gefühl „wir sind wer“, können sie ihr Leben jedoch gut meistern. Sie bekommen dafür bezahlt, dass sie sich einbilden, dieses Leben meistern zu können. Die gelernten Österreicher sind stark und klug genug, dass sie wissen, dass sie diese doppelte Last tragen können, nämlich die eigene Last, etwas gelernt zu haben und auch zu etwas gebracht zu haben, und die Zusatzlast des Tragens und Ertragens der ungelernten Österreicher. Wenn man gelernter Österreicher ist, muss man Österreich lieben, weil man sich sonst aufhängen müsste. So lieben wir dieses Land mit den Unter- Mittel- und Oberkellnern, die einem zu verstehen geben, dass man als gelernter Österreicher einem ungelernten Kellner in einem Lokal auf jeden Fall unterlegen ist.
Helfen sie mit, dass die gelernten Österreicher weiterhin die ungelernten als ihre soziale Aufgabe ein Stück des Weges mitnehmen, sie tragen und ertragen. Das hilft uns allen, ein besserer Mensch zu sein, ein bisschen Mutter Teresa in uns zu spüren, ein bisschen Pater Sporschill, ein bisschen Mitmenschlichkeit, ja geradezu Heiligkeit.
Wenn der gelernte Österreicher sich doch hin und wieder fragt „Ja bin i deppert, dass i des alles mitmach?“, tröstet und heilt die Antwort: „Nein, nein - ich bin ein gelernter Österreicher und als gelernter Österreicher habe ich diese Aufgabe – damit kein Österreicher hinten bleibt“. Das ist die wahre Intelligenz, die dem gelernten Österreicher gegenüber dem ungelernten Österreicher abverlangt wird.
„Do bist blattlwach im Ziel, total blau!“ Armin Assinger, ein Sprachgenie, fragt Leute über Dinge von denen er und sie gemeinsam nichts verstehen und bleibt dabei ganz authentisch im Dialekt, weil er die Hochsprache nicht beherrscht und das ist klug. „Kompression durt, Übergong do, Gleitstick, gonz klass!“ Liebe Mitmenschen bewundert jene, die die Grenzen ihres Geistes kennen und den Mut haben, sich außerhalb dieser zu bewegen.
Bewundert mir noch mehr denjenigen Assinger, der es bis zum Quizmaster mit 18 000 Fragen und 72 000 Antworten gebracht hat - von denen er wohl die meisten der Fragen irgendwie verstehen wird - aber nach eigenen Angaben nur einen winzigen Bruchteil der Antworten. Soviel Selbsterkenntnis ist intelligent. Mindestens Nummer 30 in meiner Aufstellung.
Eine besonders kluge Einrichtung in Österreich ist das private Fernsehen. Denn ohne privates Fernsehen hatte die private Öffentlichkeit keine Öffentlichkeit. Natürlich bemüht sich auch der öffentlich rechtliche Sender redlich um eine gewisse Popularisierung, oder sollte ich sagen - Populismus? Damit werden jene Verästelungen der Gesellschaft erreicht, in welchen der Saft der Intelligenz schon sehr dürftig fließt ist. Das ist für einen Sender, der einen Bildungsauftrag hat, besonders heikel. Er muss pädagogisch korrekt vorgehen. Was ist zumutbar? Was bringt Menschen überhaupt dazu dieses Bildungsangebot anzunehmen? Und da ist der Öffentlich-Rechtliche Sender nicht besonders geschickt gewesen, weil es eben hier viel zu viele intellektuelle Tiefe gab, in die die Masse nicht fallen wollte. Man war so gescheit. Man war so progressiv. So ist die Quote in den Keller gegangen. ATV, das allgemeine TV, auch Arsch TV ist in die Bresche gesprungen. Am Anfang, unter großen Verlusten, weil auch ATV so etwas werden wollte wie ein großes zweites wichtiges Fernsehen und nicht erkannt hat, dass die eigentlichen Wurzeln des Erfolges in der sogenannten regionalen Entblößung liegen. Die regionale Entblößung ist die Verdörflichung der Kommune oder der Großstadt. Man muss die Zielgruppen so heraussuchen, dass sie einerseits glauben können, einander so vertraut zu sein, wie in einem kleinen Dorf, andererseits aber groß genug sind, um als kritische Masse breitenwirksam zu sein. Vor allem müssen sie eine relevante Zielgruppe für die Werbung sein. Schließlich werben auch Billiganbieter gerne. Man nehme KIK und die Lebensmittel- und Elektronikdiskonter. Wie wir wissen, kauft der arme Mensch nicht als erstes ein Buch oder ein Operticket und eine Aktie, sondern Junk Food Lebensmittel und einen ersten Flatscreen TV Apparat. Danach kommen erst die Sachen die mit dem lächerlichen Rest der frei verfügbaren Einkommensteile oder mit einem Gehaltsvorschuss bezahlt werden können.
Sohin hat dann ATV – oder eben das Management von ATV – vollkommen richtig gehandelt und dieses tolle, phantastische, breitenwirksame Segment – das Prolo Quoten – Fernsehen geschaffen. Saturday Nightfever, das ist der Nachwuchs, den wir verdient haben. Das ist die Sprache, die in Zukunft gesprochen werden wird. Das ist die Charakterstudie dessen, was in Zukunft die Unruhe im Uhrwerk der Gesellschaft sein wird. Das sind die Menschen, die jetzt die Mobiltelefone in der Hand haben, die sie heute und morgen benutzen werden, das Haargel auf dem Kopf, das T-Shirt um die Körper und die Sprache auf den Stimmbändern, die wir auch morgen noch sehen, verstehen und sprechen werden. Jede andere Sprache wird abhanden kommen. Die Gegenwart ist der Nährboden für die Zukunft. Da der Mensch nichts lernt aus der Vergangenheit, ist die Vergangenheit auch irrelevant. Wir lernen nur, was wir lernen müssen. Wenn wir heute draufkommen, dass die nachkommende Generation nicht so viel lernen muss, wie die Vorhergehende, die ja sozusagen in ihren Ganglien und in ihren Hirnwindungen unter dem Titel der humanistischen Bildungsideale unglaublich viel unnützes Wissen ansammeln musste, dann wird uns klar: ATV bedient und fördert genau das, was der Kitt der urbanen Gesellschaft von morgen sein wird. Das Einfache und das geistige Fertigteilhaus. Es ist eine Freude zuzusehen, wie Saturday Nightfever arbeitet und vor allem wie klug ATV ist. ATV setzt unmittelbar zu Saturday Nightfever auch die Sendung Wega dazu. Das ist die Aufpasserstruktur in der Gesellschaft, die dafür sorgt, dass die, die selbst für die Dämlichkeit und ihre Mechanismen zu dumm sind, bei Wega anschließend gut aufgehoben sind. ATV zeigt das für uns. ATV stellt das Handeln der jungen Menschen in Saturday Nightfever dar und unmittelbar danach beruhigt der Sender die etwas erwachsenere aber ratlose Gesellschaft, die noch skeptisch auf die Jugend schaut: Es gibt ja die Wega! Die Ordnungsmacht des Staates, die trabenden Schrittes in Stiegenhäuser einbricht, Verkehrskontrollen macht und –jawohl- die Saturday Night-fiebrige Jugend zähmt. Großartig, wie ein Fernsehsender die gesellschaftliche Wirklichkeit auf den Punkt bringt. Die rastlose, ungezähmte, hirnlose, städtische proletarische Jugend und das Sicherheitssystem, dass die hirnlosen Masse in das Gefäß der Sicherheit presst: Wega. Wegageil - Megageil. Herst gschissena Oida, na?
Zugegeben das ist keine rein österreichische Intelligenzleistung, das ist eine kollektiv europäische Intelligenzleistung. Die tollkühnen Fahrer, die den Camino de la Muerte in Bolivien hinaufjonglieren oder hinunterbalancieren, haben niemals einen Hut auf, obwohl sie sich eigentlich davor hüten sollten, dort zu fahren. Der behütete Autofahrer in Österreich, ist einer, der sich buchstäblich vor dem Autofahren hütet, weil er heimatlos und nicht zu Hause ist. Weder im Auto, noch bei sich, wie schon der große Psychiater Ringel sagte. Fremd bleibt er! Er, der den Hut nicht ablegt. Fremd im Auto und sich selber natürlich auch. Wir danken es dem ansonsten monopolstrebenden Staat, der alles was geregelt werden kann auch regelt (Murphy’s Law) ob der großen Toleranz bei der Zulässigkeit von Hutträgern in Autos. Das ist eine wirkliche Leistung, weil man das ja leicht unterbinden könnte. Der Gesetzgeber, der ja auch sonst allerlei Spitzfindiges schnell mal Spitze findet und den Menschen als Regel oder Gesetz aufpresst, um sich vor diesem Ausbund an Gefahr zu verteidigen – könnte ja auch hier sagen, dass der Hut beim Autofahren behindert. Und wer würde widersprechen können? Wie wir alle wissen, tut dies der Hut natürlich und die Autofahrer fahren grottenschlecht, weil sie eben im Auto nicht zu Hause sind. Zusätzlich zu ihrem mangelnden Können sind Autofahrer durch Hüte und ihre Fremdheit im Auto schwer behindert. Sie sind eigentlich ein Sicherheitsrisiko. Aber man unterbindet dies in unserer Republik nicht, sondern lässt es zu. Schließlich, so sagt man und sieht man, tragen auch die Franzosen irgendwelche Pullmannmützchen, wenn sie in ihren alten 2 CVs sitzen. Die alten Filme haben gezeigt, dass auch die Italiener, speziell die Pfarrer, aber auch die kommunistischen Gegenspieler im Film mit Hut fahren. Richtig, das ist lokale Folklore und nicht nationales Recht auf Sichtbeschränkung. Der Jäger in seinem SUV fährt mit Hut und Gamsbart in den Wald. Das ist ok. und stört die Hirsche weniger als sein Gewehr.
Warum wird der Hut am Kopf des Autofahrers, der auf Stadt- Land- und Bundesstrassen sowie Autobahnen unterwegs ist, in Österreich nicht verboten, warum wird er nicht weggeschult und weggeworben und wegargumentiert? Ja Leute, weil der Hut am Kopf des Autofahrers eine Reihe von Vorteilen für uns alle bietet. Der Hut ist für die beschädigte österreichische Seele, die so beschädigt Auto fährt, die reinste Psychohygiene. Säße einer ohne Hut im Auto, der eigentlich einen Hut braucht, käme er sich so verloren vor, dass ihm auch alle Koordination verloren gingen. Von einem solchen Autofahrer drohte damit eine echte und allergrößte Gefahr.
Eine Gefahr, die wesentlich gewaltiger und folgenschwerer wäre, als es jene ist, die durch sein Huttragen von ihm ausgeht. Der Hut gefährdet ihn und uns, zugegeben, aber was würde ein Hut-ab-Zwang bewirken. Ein noch viel schlechterer Autofahrer würde unterwegs sein, frustriert über die erzwungene Häuslichkeit im Auto, das ihm doch so unheimlich und fremd ist. Er wäre eine tickende Autofahrbombe. Liebe Leute: Die Bedrohung wäre unerkannt unterwegs!!! Denn der Hut zeigt: Da fährt eine Person, die eigentlich im Auto nicht zu Hause ist. Halte Abstand, oh Autofahrer, der du unbehütet und unbeschwert und sicher Auto fährst. Vor dir oder neben dir fährt einer, dem kann man nicht trauen. Diese intelligente Akzeptanz eines Warn-Zeichens hat natürlich eine ganz klar blitzgescheite Entscheidung zur Grundlage. Beamte, die im Ministerium sitzen und dortselbst für allerlei Dummheiten zuständig sind, haben ja, um die eigenen Dummheiten auf Dauer leben zu können, auch ein paar gescheite Sachen im Sinn. Daran halten sie sich fest bis zur Pension, damit sie nicht in Depressionen verfallen. Der behütete Autofahrer ist eine zweifach intelligente Bürokratenleistung. Er wurde in seiner Art als notwendig erkannt. Man muss ihm den Hut lassen, sonst nimmt man ihm das Leben und anderen auch. Denn der behütete Autofahrer ist ein depressiver Typ. Er fühlt sich ja nicht wohl in seiner Haut, er kann nicht ablegen, er ist nirgendwo zu Hause, er ist entsetzlich alleine, er fühlt sich verfolgt, von vorne von hinten von der Seite. Es geht im grauenvoll! Lasst ihm also bitte wenigstens den Hut, der ihm Ersatzschutz bietet vor der Gemeinheit der Welt, vor dem Ausgesetztsein in der Kälte der Öffentlichkeit. Das Geniale daran: Er bietet auch uns Schutz, denn sehen wir einen Hutfahrer, wissen wir woran wir sind und wie wir selber fahren müssen: Auf der Hut.
Und bevor Beamte mit ihren PKW nach Hause fahren, setzen sie sich auch einen Hut auf. Geniale Welt!
Elf wackere Menschen, ein Zwölfter dazu, der „konstant“ in Verkleinerungsform heißt: Constantini. Zumindest derzeit. Die wechseln ja sehr schnell die Teamchefs, aber wer will schon Chef sein einer Vereinigung, die sich zwar Team nennt, aber zu einem solchen nicht wirklich fähig ist. Die Nationalmannschaft der Fußballer in Österreich ist nicht erfolgreich! Und das ist klug und recht so. Und gerecht ist es auch. Denn wären wir erfolgreich, würde das wieder dazu beitragen, dass eine ganze Nation deutscher Zunge unsympathisch wäre. Wir, das kleine Gebirgsland, in dem es lauter schräge Wiesen gibt, als Fußballgroßmacht? Das wäre ja unglaublich peinlich. Und weil wir nicht peinlich sein wollen in einer Sportart, die nicht die unsere ist, sind wir es auch nicht! Wir sind einfach nicht gut. Bei uns ist Schifahren der Nationalsport, der ist den schrägen Hängen angemessen, der ist in der Welt glaubwürdig, so etwas kommt aus dem Gebirge. Aber Fußball? Fußball wäre angemaßt. Daher ist die österreichische Nationalmannschaft und vor allem die Führung derselben, der österreichische Fußballbund, eifrigst bemüht, das Niveau nicht hoch werden zu lassen. Wie es sich halt so ergibt, sind in diesem Land einzelne Akteure recht tüchtig. Gerade weil...
Diese werden vom Ausland engagiert, aber wenn sie zurückkommen, passen sie sich bescheiden und vor allem hochintelligent dem untersten Mittelmaß an. Sie wollen nicht hervorstechen. Sie wollen nicht gewinnen, ja sie wissen - sie dürfen um unseres guten Rufes willen nicht gewinnen. So ist Österreich der bescheidene Punktelieferant, hin und wieder blitzt eine bessere Leistung auf, das muss man tun, um in den Niederlagen glaubwürdig zu sein. Die Nationalmannschaft ist ein wunderbarer Botschafter Österreichs, sie sagt laut und deutlich: „We are harmless.“ So viel Nettigkeit und Harmlosigkeit gegenüber den anderen Nationen macht uns sympathisch und lässt uns in so manch anderem Feld erfolgreich sein. Danke liebe Nationalmannschaft im Fußball.
Das österreichische Kaffeehaus unterscheidet sich vom amerikanischen sehr. Das amerikanische Kaffeehaus ist ein Fließbandkaffeehaus, in dem man sich selbst den Kaffee holen muss. Wie lähmend. In Österreich hat man im Kaffeehaus jede Menge Zeit und Muße, manchmal sogar eine ganze Zeitung lang – um auf den Ober zu warten, der einem unmissverständlich zu verstehen gibt, dass man – zumindest gerade jetzt im Augenblick - nicht wirklich willkommen ist. Eine Störung der Muße des Obers gehört ja auch sanktioniert. Wenn nun internationale Gäste in das Kaffeehaus in Österreich kommen, dann sind sie gut beraten, sich vorab zu informieren, welche Funktion unser Kaffeehaus hat. Unser Kaffeehaus ist so etwas wie das strafende zu Hause für das Kind-Ich in den erwachsenen Menschen. Sie fühlen sich dort einerseits geborgen, weil sie sich ja auch in der Familie geborgen gefühlt haben. Dort, obwohl, oder gerade weil der strenge Vater mürrisch und unwirsch und die jammernde wehleidige Mutter ständige Begleiter im Alltag waren. Es hat sich also im Kaffeehaus so etwas etabliert, wie eine postjuvenile Personalunion von Mutter und Vater verkörpert durch und im jeweils grantigen Ober. Einerseits ist er wehleidig, weil er sich überfordert fühlt, wenn zwei Gäste dasitzen. (Die Mutter) Andererseits ist er unwirsch und herrschsüchtig, also ein Schöpfer einer Atmosphäre, die sich für uns Österreicher so heimelig anfühlt wie das seinerzeitigen Zuhause beim lächerlich strengen Vater. In uns lebt das Gefühl heimisch zu sein. Speziell im Osten Österreichs. Wenn nun Gäste kommen, so hat der Ober die Funktion sie schnell wieder loszuwerden. Gäste in Österreich sollen ein bisschen Geld da lassen und wieder gehen. Er hat aber nicht damit gerechnet, dass international nun ein Trend eingesetzt hat, der für Österreich besonders nützlich aber auch ein wenig entlarvend ist: „Gehen wir grantige Wiener Kellner in den Kaffeehäusern schauen“. So haben die amerikanischen Reisebüros – ich glaube die englischen machen es auch schon nach und die japanischen sowieso – in ihren Reiseführern auch immer dieses Spezifikum angeführt. Sie beschreiben die harte Wiener Kaffeehauswirklichkeit positiv. Sie bereiten die Besucher darauf vor, dass der österreichische Ober und der Wiener Ober im Speziellen – äußerst unfreundlich sind. Das sei ein Spiel gegen die Dienstleistungsgesellschaft. Das sei wie ein Theater, es sei Kultur und die müsse ja bekanntlich irgendwie weh tun. Und der Ober ist der Darsteller, der Verkünder, Regisseur und Impressario zugleich - das ist Wiener Kultur. Das ist Welt-Kultur.Das gehört so zu Wien, wie das Burgtheater, die Oper, die Musikvorführungen oder das Tanzfestival. Es ist ein wichtiger Kulturbeitrag Wiens, denn die Gäste aus aller Welt kommen in das Kaffeehaus, um dort zu erleben, dass die Inszenierung und die Darstellung tatsächlich so laufen, wie es in ihren Reiseführern beschrieben ist. Damit wird das Kaffeehaus unglaublich attraktiv, man geht hin, um life und superauthentisch zu erleben, was man vorgehabt hat zu erleben: Dieses herrlich Mürrische, die Ablehnung, das Jammern, die Belehrung! Wunderbar, Wonderful, meraviglioso, Fantastico - Theater muss wehtun, Kultur muss schmerzen und das Wiener Kaffeehaus liefert diese Eigenschaften in Reinkultur. Eine hervorragende Institution, ein Magnet, eine weltweite Errungenschaft, ein Marketinggag ohnegleichen. Danke liebe Kaffeehäuser, danke liebe Ober. Das muss man auch einmal sagen, ihr spielt nicht nur gut, nein nein, ihr seid so gut, wie ihr seid! Weltkulturerbe in Sachen Publikumsbeschimpfung!
Der Schwedenplatz ist ein Platz in Wien, an dem zwei U-Bahnen zusammenkommen. Wenn aus den Röhren das Material – ich spreche von Menschenmaterial – aus der Vorstadt ausgespuckt wird, spuckt das Material auch am Schwedenplatz aus. Ja, der Schwedenplatz ist ein innerstädtischer Zusammenkunftsplatz von ausspuckenden Ausgespuckten und ein Magnet für jene Städtetouristen, die am untersten Ende der Preisskala internationalen Tourismus erleben können und wollen. Das sind die, die in den Falafelbuden ihr Mittagsmahl einnehmen. Das sind auch die, die für € 115,- All-Inclusive ein Wochenende in einer Kulturstadt verbringen möchten. Damit sie sich nicht allzu fremd und ausgestoßen fühlen müssen - zum Beispiel der britische Industriearbeiter, der belgische Landwirt, der portugiesische Korkschneider - gibt es eben den Schwedenplatz. Der Schwedenplatz ist ein großer Platz. Mittlerweile stehen Bänke dort, und polizeiliche Überwachungskameras schauen, dass es nicht zu unfriedlich wird. Eissalons gibt es, grauenvolle Essbuden und eben die zwei U-Bahnen, die die von der Gesellschaft Ausgespuckten ausspucken, damit die dort ausspucken können. Man fühlt sich also zu Hause, speziell wenn man aus dem südlichen Europa kommt. Die rumänischen Bettler sind auch schon da und vor allem die kleinen Gauner, die sich auf Taschendiebstahl spezialisiert haben. Man fühlt sich international, man ist zwar nicht daheim, aber doch irgendwie zu Hause. Hier gibt es keine Kulturbarriere. Proleten aller Länder schauen überall gleich aus. Und benehmen sich überall gleich. Die Hochkultur Wiens findet woanders statt. Sich dort hinzuwagen, ist für manche, die hier mit Bussen, mit Bahn und doch auch schon mit Billigflugtickets anreisen ein tollkühner Akt. Dies fremdelt dann doch viel zu sehr. Wer würde sich schon wohlfühlen im Burggarten inmitten der jeunesse doree. Wer von den Vorstadtmenschen und den proletarischen Billigtouristen könnte sich in der Kärntnerstraße so bewegen, dass er nicht sofort als völliger Tollpatsch auffiele. Eben! Deshalb bleibt man am Schwedenplatz und das ist gut so. Der Schwedenplatz ist unser Tourismusmagnet, der den Rahm aus der unteren Gesellschaftsschicht in jeder Hinsicht abschöpft. Hier brandet das Proletariat an die Innenstadtmauern. Hier erobert der Mensch, der die Stadt nicht versteht und diese aggressiv feindselig betrachtet, dieselbe zumindest an ihren Rändern. Das ist wie ein Sturm auf die Bastille. Das befreit, das gibt die Illusion man sei in der Stadt gewesen, und hätte diese erobert, auch wenn man nur vor der Stadt war. Wie wir wissen: Illusionen sind individuelle Wahrheiten, die das Leben erträglich, ja gerade zu freudvoll machen. Eine davon haben wir dem Schwedenplatz zu verdanken, daher muss er so sein wie er ist.
Ja nicht zu sauber, ja nicht unbespuckt, nicht unbekaugummit und nicht unbestohlen!
Liebe geschätzte Leser. Das sind nicht Erbauer von Toiletten, wie ihr die Leser aus dem Osten Österreichs wohl glauben könntet, oder auch in ganz Österreich, denn dort heißt die Toilette das „Häusel“. Das „Häusel“ ist der Entsorgungsbetrieb für die Verdauung. Dort scheidet der Mensch aus, was er nicht für sich behalten will und zwar Material, nicht Worte. Natürlich gibt es auch Selbstgespräche auf der Toilette. Das Häusel, also die Toilette oder umgangs-vulgärsprachlich „das Scheißhaus“ ist des Österreichers wichtigstes Thema. Frau Hinz und Herr Kunz, oder wie die Politiker gerne zu sagen pflegen, „der kleine Mann“ (politisch ja nicht mehr korrekt, wo bleibt die kleine Frau, aber auch das wäre nicht korrekt, denn mit „kleiner Frau“ produzieren wir die herablassende Bemerkung, dass es sich um eine kleinwüchsige Frau handelt) diese sogenannten kleinen Leute beschäftigen sich von ihrer erwachsenen Existenz an ausschließlich mit der Schaffung von Werten und Wohnraum. Die Sesshaftigkeit wird als Schwester dieser Sehnsucht mitgeliefert und ist ein wichtiger Stabilitätsspender für unsere Gesellschaft. Nicht nur unsere Gesellschaft ist hochgradig davon abhängig, dass Menschen partout nicht hinaus wollen in die weite Welt, sondern genau gegenteilig hinein in die kleine Welt des Eigenheims. Das ist auch in anderen Gesellschaften so, aber wohl kaum eine ist so kleinkariert und so kleinräumig, wie die österreichische. Hier beginnt das „Scheißhausbauen“ oder das Scheiß- „Haus bauen“, pardon das Häuselbauen, nicht nur am Land unter großzügiger Förderung von Anverwandten und grundstücksüber schreibenden Bauern, die ihren weichenden Töchtern und Söhnen Lebensraum zur Verfügung stellen. Nein das Häuselbauen beginnt bei uns in Schrebergartenbauten im Kleingarten. Dort werden buchstäblich
kleinstkarierte Hausparzellen mittlerweile als Postpachtgründe, also Nachpachtgründe in das Eigentum überführt. Dort werden sie nach allen Regeln der Kunst bebaut. Menschen investieren ihr ganzes Geld und ihre ganze Zeit und vor allem ihre ganze Energie in dieses Häuselbauen. Von der Entstehung an bis zur Erhaltung! Was bedeutet das für unsere Gesellschaft und unsere Republik? Einen genialen Doppelnutzen! Zum einen sind all diese Bürger, die sich selbst so eine hohe Latte und so eine Motivation auferlegen, ein für alle Mal gefesselt an ihren Standort. Sie können nicht flüchten, auch wenn sie es gerne täten. Sie werden total überwachbar und total erpressbar. Der Staat tut das in Form von Steuern, Abgaben, aber auch von Folgsamkeitseinforderung. Man kann nicht rebellieren, man kann nicht auf die Straße marschieren, man kann einfach nicht mehr, wohl auch weil man so erschöpft ist. Das führt geradewegs ins Apolitische – denn auf die Politik ist man „nix neugierig“. Alle Energie für Rebellion ist gebunden. Man hat alles gegeben, was man hat und alles steckt im Häuschen. Alles flüssige Geld, das einem die Flucht ermöglicht hätte, ist nun gebunden in der Gebundenheit. Das flüssige Geld ist zum festen Ziegel geworden, zum kleinen Mäuerchen, zum Lichtschalter, zum schwarz eingebauten Badezimmer. Das lässt ganze Baumärkte in Österreich leben. Das Geld ist hier im Lande verankert. Und hier ausgegeben. Nicht bei irgendeiner blöden Reise oder auf einem Auslandskonto. Nein, es ist hier. Es hat hier gearbeitet, schwarz und weiß. Und es hat hier etwas erzeugt, was uns allen nützt. Einen sesshaften Steuerzahlenden und einen friedlich angepassten, erpressbaren Menschen. Die Politik kann sich glücklich schätzten! Denn, wer ein Häusschen hat, der übernimmt Verantwortung und wer Verantwortung übernimmt, den kann man manipulieren. Nur der Verantwortungslose, der ortsungebundene Gauner, der Zigeuner oder Roma, der kann flüchten. Das ist auch der Grund, warum die Roma so suspekt und nirgendwo wohlgelitten sind! Weil sie beweglich sind! Geliebt wird der einbetonierte, einzementierte, in seinem eigenen Ziegelgefängnis verharrende Mensch. Großartiges Österreich. Die Wohnbauförderung, der Bausparvertrag, die allgemeine Wertschätzung für den Häuselbauer und die Selbstaufopferung ganzer Familien, hat in Österreich ein Klima der dumpfen Ruhe erzeugt. In dieser vermeinen wir uns alle wohl zu fühlen. Wir vermeinen es, aber tief in uns nagt der Zweifel, ob nicht ein anderes Leben, das des kinetischen Helden, der die ganzen Weltorte aufsuchen kann, doch besser gewesen wäre. Ach was, so eine kleiner Zweifel wird weggeschrieben von „Heute“ (wo morgen schon gestern ist) von der „Krone“ der Schöpfung wird dieser Gedanke zur Schöpfung der Krone gemacht. Dableiben! Stillhalten! Einfach sein! Daheim bleiben!
So lässt sich ein Staat gut verwalten, auch wenn er in die Krise gerät. Denn wenn ein Staat in die Krise gerät, dann fühlen sich die kleinen Häuselbauer nicht nur bedroht, nein sie fühlen sich auch schuldig. Sie igeln sich erst recht ein. Sie übernehmen Verantwortung, sie strengen sich noch mehr an, sie versuchen ihre Jobs zu behalten, auch wenn sie dort gedemütigt werden! Kurz und gut, sie sind das Material, das manipulierbar ist. Danke lieber Häuselbauer, danke liebes Österreich, einfach genial.
Liebe Freunde, hier brauchen wir uns nichts vorzumachen, dass ist genderpolitisch vollkommen eindeutig. Das ist der österreichische Autofahrer. Der gequälte österreichische Autofahrer, dessen Autobahnauffahrten in Schlangenlinien Belastungsproben für Stoßdämpfer, Nerven, Haftgrenzen für Autoreifen und dergleichen bereithalten. Das ist jener Autofahrer, der durch versteckte Radarboxen an besonders schönen, zum Schnellfahren einladenden Autobahnteilstücken hinter das Blitzlicht geführt wird. Er hat soviel Wut und Aggression in sich, dass er gar nicht anders kann, als so zu fahren, wie er fährt. Der Autofahrer gehört ja auch bestimmten Untergruppen an. Da ist die Untergruppe der Pendler. Da ist die Untergruppe der Pantoffelhelden. Die Untergruppe der Alkoholiker. Die Untergruppe der Urlaubmacher, der Eiligen und der Handelsvertreter. Hierzulande sind 6 Mio. zugelassene Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs – nicht alle auf den Autobahnen, die Traktoren nur ganz selten, nur wenn sich ein Bauer verirrt. Auch die Mopeds nicht. Aber sonst fast alles, was es sich antut, eine Autobahnvignette kaufen zu müssen. Und dann haben wir noch eine weitere Gruppe auf unseren Straßen. Das sind die Ausländer, die Durchreisenden, die Einkaufenden. Sie alle nehmen recht viele Quadratmeter unseres Straßennetzes in Beschlag. Wo es eng zugeht, gibt es entweder Resignation, wie bei den Deutschen. wenn sie auf Urlaub fahren und sich auf den Stau freuen, weil sie Masochisten sind, oder Aggression wie bei den Österreichern, die ja schon im Schrebergarten keinen Platz haben. Diese haben ja sonst nichts zu melden, außer dem Gaspedal Befehle zu geben. Wenn man in Österreich Auto fährt und jemanden überholen will, hat man gute Chancen, dass dieser jemand, männlich, zwischen 18 und 88, alles daran setzen wird, dass das Überholmanöver misslingt. „Spurwechsel? Na, mit mir nicht, wenn ich in der 2. Spur fahre. Es darf auch keiner, wie mit einem Messer, in diese kleine Lücke, die zwischen meinem Auto und dem meines Vordermannes ist, hinein stechen. Nein!“ Weil das so ist, fahren bei uns viele Menschen vorsatzhalber auf der linken Autobahnspur, oder auf der allerlinkesten. Bei uns wird das Auto nicht nach dem eigenen Programm, sondern als Reaktion auf das Fahren des anderen bewegt. An sich ist dieses Tun verwerflich, aber ein so kleines Land wie Österreich bringt genau deshalb so viele gute Autofahrer hervor. Diese können sich sogar im obersten Überholverhinderungssegment – der Formel 1 – gut behaupten. Also wenn wir auf unseren Straßen unterwegs sind, einander wie auf einem Rennkurs bekämpfend und am Überholen hindernd, wenn wir alles heraus holen, was Straßenverkehrsordnung und Auto gerade noch hergeben, dann schärft das unsere autofahrerischen Fähigkeiten und Reflexe. Daher ist das eigentlich ein hochintelligentes Lehrstück! Was von außen oft etwas kindisch aussieht, fördert unsere autofahrerische Perfektion! Wir wissen, wir sind nicht alleine auf der Straße und wir können dort nicht das tun, was im täglichen Leben sonst an anderen Stellen an Aggressionen „abgeführt“ wird. Wir müssen den Feind durch List und Tücke austricksen. Wir sind geschult wie der Wilderer: Auf der Lauer, um die Beute zu überholen und auf der Hut, um nicht vom (Auto fahrenden) Jäger erwischt (überholt) zu werden. Daher halte ich diesen Zustand für eine intelligente weiterbildende Maßnahme, die uns einiges zeigt: wir sind kämpfende Wesen, wir haben Territorialansprüche, die wir durchsetzen möchten, wir stellen uns diesem Kampf mit uns selbst und dem Gegner. So halten wir uns fit für unsere hauptsächlichste Eigenschaft und unseren hauptsächlichsten Wettbewerbsvorteil: Die Verhinderung des Erfolgs eines anderen! Das nenne ich wahre, gute und hohe Intelligenz.
Wir haben alles getan, um unsere Eigenständigkeit zu verlieren. Wir, die Größten, die Schönsten, die Intelligentesten und vor allem die Erfolgreichsten in der Welt. Unser eigenständiger, ausgezeichneter Schilling wurde dem Euro geopfert, einer Währung, die ganz unterschiedliche Volkswirtschaften zusammenbinden möchte und durch deren Maschen dieselben fallen. Hätten wir bloß den Schilling. Der Schilling, den unsere Nationalbank in ihrer Parität festlegte, dem die D-Mark willig folgen musste und dieser wiederum der französische Franc. Wir waren einmal wer in der Welt, die größte zentraleuropäische Volkswirtschaft, hochmoderner Industriestaat mit wenig Landwirtschaft und mit einem großartigen Nationaleinkommen. Wir hatten phantastische Verbindungen in den Osten, Westen, Süden und Norden und all das Dank unseres Schillings. Dieser war eine internationale Leitwährung – und was haben wir jetzt – eine Leidwährung. Leider sind unsere politische Führung und unsere politische Elite viel zu schwach gewesen, um seinerzeit der Versuchung dieser unseeligen Eurozone beizutreten, zu widerstehen. Jetzt haben wir den Salat und haben das Problem mit den Griechen. Hätten wir den Schilling, wäre das alles nicht passiert. Kein Mensch in der Welt hätte es gewagt gegen den Schilling zu spekulieren, denn der war viel zu stark und viel zu gut. Wir haben ja ein Bruttonationalprodukt wie der Apple Konzern. Jetzt haben wir diese komische Eurowährung, die wir nur deshalb haben, weil bei einem Wettbewerb einer unserer Grafiker die Eurobanknoten entwerfen durfte. Damit wurde sozusagen unsere nationale Eitelkeit befriedigt. Der Euro als Teuro hat uns einiges beschert, er hat uns eine Abhängigkeit beschert, er hat uns die schöne Bescherung beschert. Warum haben wir nicht den Schilling. Warum können wir nicht unsere eigenen Probleme im Schilling lösen, wir haben ja eigentlich gar keine. Wir könnten unsere Produkte so billig machen, dass wir alles verkaufen könnten, vom Schafkäse aus den Bregenzer Bergen bis hin zum Pago Apfelsaft aus Kärnten. Wir hätten viel mehr Erfolg als mit dem Euro. Wir könnten herunterfahren mit der Währung auf einen Wert, so dass unser Export brummen würde. Importieren? Das brauchen wir nicht, wir können ja sowieso alles selber viel besser, viel gründlicher und viel vorbildhafter als alle anderen. Darum liebe Mitmenschen, bitte holt den Schilling zurück, er war das Intelligenteste, was Österreich je hervorgebracht hat.
Österreich pflegt den Fremdenverkehr wahrscheinlich nicht viel mehr als andere Länder, aber die Scheidungsrate ist sehr hoch. Wer zu uns kam in früheren grauen Vorzeiten, als der Tourismus über Österreich herfiel, wie ein gieriges Raubtier, kommt heute nicht mehr. Die Rücken die uns gekehrt werden, lassen sich heute in Spanien oder der Türkei bräunen und die Füße, die einst unsere Berge durchwandert haben, gehen heute in Rio spazieren.
Unser Fremdenverkehr seinerzeit in Fremdenverkehrsämtern begonnen und das Amt hat amtlicherweise freie Zimmer mitgeteilt. Diese wurden hauptsächlich als Folter- und Testinstrumente für den Masochismusgrad unserer Besucher bereitgestellt. Ein Strohsack. Daher kommt auch der Name heiliger Strohsack, denn man musste ein Heiliger sein, um am Strohsack schlafen zu können. Ein Stich ins Fleisch, blutige Spuren vom harten Stroh, das gehörte zum Alltag und kostete fünf Schilling pro Übernachtung. Deutsche haben wir besonders gern gehabt, denn die haben nie gemeckert. Die waren und sind bis heute beeindruckbar. Wenn sie etwas sehen, was sie nicht kennen, kuschen sie erst einmal. Das ist wunderbar, die eigenen Einheimischen, die in die Gebirgsdörfer auf Urlaub fuhren, also die Wiener hauptsächlich, die waren lästig, weil sie als Einheimische mehr oder weniger glaubten zu wissen, wie man als Einheimischer zu sein hat. Der sogenannte „Weaner Bazi“ (Tiroler Abwertvokabel für den Wiener Gast; ähnlich dem Pieffke für den „Taitschn“) hat das, was er sich vorstellte, dem dort Einheimischen auch gesagt. Das hat zu allerlei Konflikten geführt und man hat dadurch die Piefkes richtig liebgewonnen. Dieser Fremdenverkehr hat uns viel Geld eingebracht und dafür gesorgt, dass diese Fremden nicht zu lange bei uns geblieben sind. Das wäre dumm gewesen, denn dann wären sie keine Fremden mehr gewesen und ein Österreicher, der keinen Fremden hat, was hätte der dann? Worüber könnte ein Österreicher nörgeln? Eben, nur über sich selber – und daher war der Fremdenverkehr ein seelisch psychologisches Superventil, denn zur Sommerzeit hatten dann die Österreicher eine Million fremde Menschen im Land, über die sie schimpfen und nörgeln konnten und so von sich selber abgelenkt waren. Das hat einen wesentlichen Beitrag zum inneren Frieden geleistet und natürlich auch noch Geld gebracht. Wenn mir jemand sagen kann, dass es für die Psychohygiene eines ganzen Landes etwa Klügeres gibt als das, was wir ja auf – und abgezogen haben, dann bitte ich denjenigen, sich bei mir zu melden.
Deix hat sein Handwerk gelernt und wie sein Vater schon sagte: „Er konnte es ganz ohne Lineal ausüben“. Da muss man stolz drauf sein, denn einer mit Lineal könnte den gradlinigen Österreicher nie so schön krumm zeichnen. Das Menschliche in uns kommt so überschön zum Ausdruck. Wir schlanken, hübschen und wahnsinnig sympathischen Menschen werden von diesem Kitschzeichner einfach viel zu schön dargestellt. Ich mag Deix schon, weil er so ein Gefälligkeitskünstler ist, aber so viel Gefallen müsste er uns wirklich nicht machen. Er könnte ruhig ein bisschen grober mit uns umgehen. Ich halte daher Deix trotz dieser Kritik oder gerade wegen dieser Kritik für einen der wirklich guten Österreicher. Denn er – da sind wir wieder beim Lineal – zeichnet keinen rechten Winkel und auch keinen gerechten Winkel. Er verschönt uns in einer Weise, damit wir glücklich sein können und uns wohlfühlen können. Also liebe Österreicher, bitte schaut auch mehr und öfter die Bilder von Deix an. Schaut sie euch an, hängt sie euch ins Badezimmer, blickt Ihnen ins Auge und baut euch daran auf. Denn wir sind nicht so hässlich, wie wir das von uns glauben. Wir sind im Grunde genommen beinahe so schön wie die Figuren von Manfred Deix. Mir ist schon klar, dass er idealisiert, aber die romantische Verkitschung hat bei uns Tradition. Schön Schiele hat österreichische Weiber gemalt, um die ihn Hugh Hefner total beneidet. Harmonisch, rund, hübsch na ja die Worldmissen. Also ist Deix ein wesentlicher Botschafter Österreichs, der die großartige Schönheit des künstlerischen Ausdrucks in uns alle hineinzaubert und uns damit überhöht und geschönt der Weltöffentlichkeit präsentiert, die sich vor uns dadurch verneigt und gerne zu uns zu Besuch kommt.
Ein bissl peinlich ist es manchmal schon, aber besser von allen geliebt, als manch hässliche Wahrheit geoffenbart.....
Oh, ich danke euch ihr alten Frauen und Männer. Ich danke euch, die ihr noch das Wesen der Genauigkeit kennt und so einen unschätzbaren Dienst an der Gesellschaft leistet, einen Dienst den wir alle nicht erbringen wollen. Ihr gebt an der Supermarktkassa das Kleingeld zurück, das die Münzanstalten in den Geldkreislauf gebracht haben. Natürlich richtet ihr auch Übel an, denn dieses Kleingeld würde den Enkeln gut passen und die Enkel würden sich freuen und könnten mit dem Kleingeld anlässlich des Weltspartages Bankkassiere quälen. Diese 15 Monatsgehälter-Faulpelze wollen sich schon längst nicht mehr mit dem analogen Geld auseinandersetzen, sondern lieber digitalen Urlaub machen. Also euch gebührt Dank, denn ihr sorgt dafür, dass das System intelligent ist und bleibt und, dass das Kleingeld in der Gesellschaft zirkuliert. Aber – und das ist das Schöne – ihr leistet einen noch wesentlich größeren Dienst an unsere Gesellschaft. Ihr entschleunigt das ganze System und haltet den eiligen Menschen auf. Ihr zwingt ihn inne zu halten und darüber nachzudenken, was er nunmehr in dieser Zeit tut. Ist es gewonnene Zeit oder verlorene Zeit?? Wer solcher Art zu philosophieren beginnt, blickt an der Kassenfalle in die Zeitungen, nimmt sich vielleicht noch etwas heraus und sorgt damit für den dritten Vorteil: Den erhöhten Umsatz im Geschäft. Ihr wisst ja, dass die Kassenfalle der umsatzstärkste Ort in jedem Lebensmittelsupermarkt ist. Danke also ihr alten Menschen für das Kleingeld, danke für das Anhalten der Zeit, danke dafür, dass ihr eure Enkel nicht mit fetten Sparschweinen verwöhnt. Ich danke euch und ich möchte kundtun, dass ihr eine der intelligentesten und phantastischsten Vorgänge in unserer so hochgeschätzten Republik repräsentiert.
Ja meine Damen und Herren, ohne diese Meisterleistungen des Fast Foods hätten wir unser Leben kalorien- und fettarm verbringen müssen. Wir wären nie zu dem geworden, was wir sind. Wir sind eine Nation von Feinschmeckern, die unterscheiden können zwischen süßem und scharfem Senf. Wir wissen genau, ob in der Käsekrainer genügend Gewürz, aber auch Käse drinnen ist und die Frankfurter mehr eine Fleisch- oder mehr eine Mehlspeise sind. Ja wir kennen uns aus in den Siedetöpfen, in denen Würste schwimmen, in heißem Wasser die Fettaugen nach oben in den Himmel gerichtet. Das Besteck taucht ein, hält die Wurst fest, ein Messer zerschneidet sie, Senf aus einem Eimer, über dem eine Druckpumpe thront. Diese furzt den Senf auf ein Papiertablett, in fortgeschrittenen Würstelständchen auf einen Teller. Der Senfeimer sieht an der Entnahmepumpe aus, als hätte sich Urinstein gebildet.
Ungerührt essen, schmatzen und schwadronieren die im Freien stehenden Menschen. Das ist ganz anders, als in den Garküchen in Hong Kong, wo die Menschen drinnen sitzen und die Küche draußen ist. Es könnte ja regnen und da sollten die Menschen beim Essen nicht gestört werden. Das war nur ein kleiner Ausflug. Unsere kleinen gastronomischen Highlights die Würstelstände sind auch Kommunikationszentren, in denen das österreichische Wortmaterial archiviert und weitergegeben wird. Das radikale „nein“. Das liebliche „no na ned“. Das „herst geh’ her auf du Deppata“. Und vieles mehr. Die klassische Verneinung wird mit der Burenwurst serviert und jetzt weiß man auch, woher das „den Senf dazugeben“ kommt. Es kommt aus dem Würstelstand, denn dort hat man dem Volk nicht nur aufs, sondern auch ins Maul geschaut und konnte so erfahren, was es denkt. Ein Papperl, Pipperl, ein Tratscherl. Und sich jo ned aufbuddeln.. Das ist der große gemeinsame Nenner, zumindest hier im Osten Österreichs, der uns zusammenhält, der scharfe und der süße Senf, der Kremser und für die Fortgeschrittenen und für die ganz Modernen darf es auch so etwas sein, wie die zerquetschte Tomate, die auch hierzulande Ketchup heißt. Ja ja jetzt werden Sie mich fragen, warum ein Würstelstand so intelligent ist? Weil er die einfachste Mitsprache. Und Mitwirkungsmöglichkeit für jene Menschen bietet, die ansonsten wenig Fähigkeiten haben sich in Brot und Spiele zu bringen. Diese ansonsten benachteiligten können sich in Beteiligte verwandeln und hinter der Budel als Kommunikator aufspielen. Die Theke heißt hierzulande „Budel“, und wenn einer davor steht und sich aufregt, heißt es „Tua de ned aufbuddeln“.
Der Würstelverkäufer oder die Würstelverkäuferin (davon gibt’s ganz wenige), die buddeln sich immer auf, daher erlauben sie es nicht, dass sich die Käuferseite auch aufbuddelt. Die sagen den Würstelkäufern, was sie alles nicht haben, worauf sie länger warten müssen, und dass sie außerdem und überhaupt froh sein müssen, wenn sie etwas bekommen.
Sie erklären den Wurstessern auch die Welt, die demütig einverstanden sind und ihre Gegnerschaft aufgeben. Es ist dann notgedrungen den meinsten Kunden „wurst“ was in der Welt vor sich geht, weil man „eh nichts“ dagegen machen kann, ein Lernschritt, den man beim Würstelstand vollzieht.
Also ehret mir den Würstelstand, das Würstlstandl’, das kluge gastronomische Highlight, gegen das dieser goldene Doppelbogen oder der Bürgermeister oder Bürgerkönig gar nichts ausrichten werden können. Dort ist anonymes Schweigen angesagt und das ist der Tod der sozialen Kohäsion. (des Gemeinschaftsgefühls zu deutsch) Dankeschön, dass Sie es eingesehen haben, dass der Würstelstand durch Ihren eifrigen Besuch geschützt werden muss, denn er gehört – und das ist wirklich wahr – zum Kulturerbe der Menschheit.
Die öffentlichen Verkehrseinrichtungen sind ein löbliche Sache, denn ohne sie müssten wir zu Fuß gehen. Weiters wären ungefähr 20.000 Menschen in Wien arbeitslos oder in Obdachlosenheimen untergebracht, in Deutschland bei Hartz IV und all das ist ja nicht wirklich erfreulich und Ziel einer Staatssteuerung. Eine besonders privilegierte, aber eine auch besonders eloquente (sprachbegabte) Schicht sind die Tramway Fahrerinnen und Fahrer, sowie die U-bahnfahrer. Sie können eine fehlerfreie Meldung durchgeben „Zurückbleiben - bitte“, als ob wir das nicht schon wären. Da hat uns ja auch schon Pisa bestätigt. Wir bleiben in jeder Hinsicht brav zurück und die U-bahn oder Straßenbahn kann abfahren. Früher hat es immer geheißen „Bitte zurücktreten“, aber das war zu gefährlich, da viele der Fahrgäste das wörtlich genommen haben. So ist heute dieses machtvolle und bestimmende Wort: „Zurückbleiben“ ein wunderbarer Quell der Herrschaftsfreude für die Straßen- und U-bahnfahrerinnen und Fahrer. Stellen sie sich vor, was die tun würden, wenn sie das nicht hätten. Ihre Ehepartner verprügeln und erst recht ihre Kinder.
Das wäre das Ergebnis, wenn nicht während des Tages so viel Macht ausgeübt werden dürfte, dass damit jede Aggression am Bahnsteig zurückbleibt. Denen hat man es wieder einmal hineingesagt und gesagt, wo sie hingehören, nämlich ganz nach hinten: „Zurückbleiben“. Das ist das schöne an unseren Verkehrssystemen, dass sie diese Macht ausüben können und damit einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Frieden stiften.
Die sind so was von klug, klüger geht’s nicht. Jahre lang haben sie das staatlich geschützte Monopol zur Gewinnmaximierung (rien ne va plus) und wie sie es nicht mehr hatten, bekamen sie es wieder, weil sie so gut waren. Sie haben kleine Kuverts aus der Trinkgeldkassa gefüllt, sind zu den Abgeordneten in den Parlamenten gegangen und haben gesagt: „Bitte macht uns ein Gesetz mit dem uns nichts passieren kann und wo keiner in unsere Konzessionen hineinkommt.“ Die Europäer waren ausgetrickst und die Konkurrenz natürlich auch und das edle, schöne und so wichtige, gesellschaftsfördernde ,nutzenstiftende Spiel gehörte weiterhin den Casinos Austria.
Und wenn das Gesetz nicht gestorben ist, kassieren der Staat und vor allem seine sogenannten Diener (kommt ja von Verdiener) noch heute...
Danke liebes Justizsystem, danke lieber Herr Broda, der du seinerzeit unser Rechtssystem so radikal modernisiert hast und vor allem danke liebe Frau Bandion, die du das Justizsystem dem praktischen alltäglichen Rechtsprechungskanon zugeführt hast. Wunderbar. Wir in Österreich können sicher sein. Sicher, dass das Gesetz über uns wacht und uns all diese gefährlichen Menschen, wie diese Taliban oder Al Kaida oder auch sonst irgendwelche fanatischen Gruppen von ganz links und ganz weit rechts fernhält. Du schützt uns auch vor uns selber, weil ja der Mensch grundsätzlich des Menschen Wolf ist. Vor unserem Rechtssystem muss man sich wirklich fürchten und das ist gut so. Denn es sorgt dafür, dass bei uns die Starken stark und die Schwachen schwach bleiben. Warum ist das gut? Die Starken sind friedlich, die arbeiten vor sich hin und machen ihre Sachen und natürlich ihr Geld. Die Staren sind daran interessiert, dass alles friedlich bleibt und keiner ausschert. Die Schwachen, die können gefährlich werden. Wenn die Schwachen gegen irgendetwas rebellieren, dann gute Nacht. Um das zu verhindern, hat die kluge Republik für jetzt und in Zukunft vorgesorgt. Sie hat ein Rechtssytem – alles was rechts ist! Denn dort ist das Establishment, dort ist die Sicherheit, dort sind die Jobs. Dort sind die Netzwerker und die Nutznieser. Dort ist eben dort, das braucht man ja eigentlich gar nicht begründen. Wer das System herausfordern will, hat mit allem zu rechnen. Denn eine Verschwörung gegen die Reichen oder die Mächtigen, gegen die Republik oder die Jäger ist nicht drinnen. Der Verschwörungsparagraph in unserem Rechtssystem hilft uns, dass wir auf der Straße nicht angepöbelt werden, dass wir friedlich nach 22:15 Uhr noch spazieren gehen können. Niemand kann sich gemeinsam aufspielen, vor allem die jungen Leute nicht – nicht mehr so wie diese 68er die die heute Alten einmal gewesen sind. Daher wissen die Alten und Etablierten wie sie sich schützen müssen, damits nicht zu einem Umsturz kommt.
Wenn sich junge Leute gemeinsam aufspielen, dann ist es – ich schwöre das – eine Verschwörung. So geht es ja auch mit den nutzlosen Tierschützern, die unsere Nahrung in Zweifel stellen und unsere Frankfurter und unseren Schweinsbraten nicht gönnen. tr
Das Hendl schon gar nicht. Und was ist mit den Eiern, den zur Adoption freigegebenen Kindern der versklavten Henne? „So geht es nicht.“ Das haben sich die Jäger (die Sammler nicht) in Österreich gesagt, die großen Großbauern -von der EU gefördert und gefordert - und natürlich auch die Herren Fleischselcher und Fleischhacker. Wenn nämlich das nicht mehr so geht, wie die wollen, dann geht die Republik zu Grunde. Dann wird ihre Nahrung ausgedünnt, sie wird freudlos gemüsig. Wo kämen wir da hin, wenn eine Gruppe langhaariger arbeitsloser Systemverweigerer das System herausfordern könnten. Das haben wir schon bei uns in Österreich mit den Linksradikalen nicht zugelassen und die Rechtsradikalen sind sowieso eh alle in der FPÖ. Also was tun? Das Justizsystem weiß Rat, denn es wird ja gut beraten von den Leuten, die Rat erteilen dürfen und können. Und daher gab es den Maffiaparagraphen und die Tierschützer wurden einfach verhaftet. Mit angelegter Schusswaffe und richtig filmreif brutal. Ich finde das großartig, denn der Speisezettel unserer Republik beinhaltet sehr viele Proteine auf sehr billiger Basis. Der satte Magen und die Fleischerzunft kommt vor allen anderen Überlegungen. Damit es so bleibt haben wir einen Paragraphen, der die Tierschützer an die Wand fährt.
Ja ich liebe mein Land, mein Land liebt mich und zu meinem Land gehört und gehörte immer schon der Tabakgenuss – sowie der Kaffeegenuss, der Zeitungslesegenuss, der „Ich-sitz-hier-bis-mein-Hintern-am-verschlissenen - Polstermöbel-andockt-„ Genuss und damit ist jetzt Schluss? Nicht mit mir. Denn ich bin und bleibe einer, der seiner Lunge jeden Tag mehrere Freuden bereiten möchte und damit mehrere einzigartige Aufgaben in diesem Lande erfüllt.
Es ist ja nicht bewiesen, dass das Rauchen tatsächlich Krebs erzeugt, es ist aber erwiesen, dass das Rauchen viel Steuern in die Kassen bringt, früher war das sogar der ganze Gewinn der Austria Tabakregie. Wir konnten dieser Aufgabe immer und überall – ausser bei der Sonntagsmesse – nachgehen. Sogar während die anderen gegessen haben. Wir haben geraucht um 6:30 Uhr morgens unmittelbar nach dem Klingeln des Weckers und wir haben geraucht bis zur berühmten Zigarette danach. Das wollen wir uns nicht nehmen lassen, das sei unsere Lunge davor.
Und nun Lob und Halleluja für unseren Staat, der es fertig bringt, sich erfolgreich, zumindest bisher, dagegen zu wehren, dass dieses elende genussfeindliche Rauchverbot in Restaurants oder öffentlichen Gebäuden wirklich durchgesetzt wird. Wie schaut denn das aus, wenn Leute vorne auf der Straße stehen und Zigaretten rauchen. Das sieht ja weltweit elend aus und bei uns um keinen Deut besser. Also bin ich dafür weiterhin das so zu belassen, wie es bei uns ist. Raucher von Nichtrauchern sollen getrennt sein – das ist eine kluge Entscheidung - weil die Raucher die anderen ja eh nicht leiden können und umgekehrt auch nicht. Man errichtet hierzulande nicht Mauern zwischen ihnen, oder so groteske Dinge wie in Irland, wo die Raucher nur in einem offenen Raum rauchen können und deshalb die Iren die Dächer der Pubs abdecken. Das kann es ja auch nicht sein. Österreich hat eine entscheidende, richtungweisende vorbildliche Rolle eingenommen: Alle beide unter einem Dach, alle beide im Grunde genommen im selben Raum, aber nur ein bisschen von einander getrennt. So können wir obwohl wir einander nicht leiden können - gut zusammenleben und bleiben friedlich.
Wir dürfen auch weiterhin die Zigaretten auf der Straße wegwerfen und besonders charmant und wirklich sehr lieb aus dem fahrenden Auto auf die Straße. Das ist besonders am Abend hübsch, wenn so eine kleine Glutspur durch den Nachthimmel zieht und eventuell der darauffolgende Autofahrer dieses herrliche Glühwürmchen auf seine Windschutzscheibe bekommt. Da kommt Freude auf, das ist Licht im Dunkeln des Alltags, das ist das Schöne, Wahre und Kluge an Österreich.
Wir haben hier ein tolles System entwickelt, das uns dabei hilft, nicht genickstarr zu werden. Ich seh aber auch jene, die es schon sind, hin diese alten Esel, die den Kopf nicht mehr wenden können. Da wird die Sache ernst und sehr gefährlich, vor allem für Autotüren links und für Radfahrer, die geradeaus fahren, aber auch zunehmend für Fußgänger, die nach wie vor nicht darauf zählen können, dass der Zebrastreifen ein sicheres Territorium ist. Was ist daran intelligent am System? Es ist eine Art Pisa Test für Verkehrsteilnehmer. Sie müssen in der Lage sein gefährliche Situationen zu meistern und Unberechenbarkeiten zu managen. Man kann sich also auf nichts verlassen und das ist gut so. So bleiben wir munter, wach und alert. Ein schöner Nebeneffekt ist es, dass damit auch eine positive Selektion vorgenommen wird, dass jene Radfahrer, die wirklich blauäugig drauflos strampeln, gnadenlos ausgesiebt werden und als Krankenhauspatient einen Deckungsbeitrag zum Bruttonationalprodukt leisten dürfen.
Ja wir leben in einem schönen Land. Alles Rechts geht vom Volk aus, daher sind wir auch ein Rechtsstaat. Und alles was recht ist, ist auch rechts. So haben wir in unserer schönen Republik den rechten Winkel und das gerechte, aber auch selbstgerechte Gerechtigkeitsempfinden gepachtet. Je einfacher der Mensch ist – bekanntlich neigen wir ja alle zur Vereinfachung – desto mehr Sehnsucht nach Einfachheit treibt ihn- und sie! Sei einfach wie du bist, wähle einfach, mach dir einfach keine Gedanken, es ist einfach jemand für dich da und vor allem, was ist einfacher als ein Ort, an dem man sich auskennt. Und wo kennt man sich aus? Genau! Wo die Dinge geordnet sind. Wo die Dinge laufen wie sie laufen und wo der Rechtsverkehr herrscht. Also ist es naheliegend, dass auch in der politischen Landschaft Simplizität das wichtigste ist, sonst kennt sich ja niemand aus und da sind wir Österreich wieder großartig. Wir haben mittlerweile erkannt, und zwar in doch einem sehr hohen Prozentsatz – worauf es ankommt. In der Parteienlandschaft gibt es die sogenannten Altparteien, die viel zu kompliziert sind. Die einen bestehen aus 4 unterschiedlichen und gegenläufigen Bünden, die anderen vertreten die Arbeiter und sichern gleichzeitig dem Kapital das Fortkommen. Da kennt sich kein Mensch aus! Wenn nun einer daher kommt und sagt „Alles Volk, alles Rechts“ dann ordnet sich das Volk ein, geht auf die rechte Fahrspur und verlangsamt das Tempo – was natürlich die Übersicht erhöht. Sie kennen das vom Autofahren: Je schneller man fährt, desto eher wird der Gesichtskreis eingeschränkt. Sie kennen den Tunnelblick. Um diesen Tunnelblick zu entgehen, ordnet sich nun Österreich auf der rechten politischen Fahrspur ein und gewinnt dadurch den Überblick und sieht vor allem was links ist und auch mit wohligem Schauer auch was weiter rechts noch so alles ist und wie gut man daran ist, nicht dort auf der linken Fahrspur zu sein, und den rechten Pannenstreifen noch als Reserve zu haben. Denn zu Hause nahe am rechten Straßenrand ist es am schönsten. Da hat man eine Begrenzung. Da hat man nicht nur eine Begrenzung, man hat einen kuscheligen rechten Rand. Man sieht nach links hinüber – soweit man halt schauen will und weiß, das ist ein Chaos. Manche scheren aus und kommen auf die rechte Fahrspur herüber. Rechts haben sie! Ganz wenige wechseln auf die linke. Die rechte Fahrspur beschert einem das Gefühl richtig zu sein: Menschen die rechts unterwegs sind sehen, dass sie jene die links unterwegs sind nunmehr überholen. Der Linksverkehr wirkt hektisch und chaotisch. Nur rechts ist Ordnung in unserem Staat. Einfachheit sowieso, Überschaubarkeit und vor allem Erklärbarkeit. Warum Erklärbarkeit? Weil man alles das, was man nicht erklären kann, sowieso aus jedem Erklärungsversuch ausscheidet und man sich sagt „Das ist linksintellektuelles Gutmenschgeschwafel“. Auf der rechten Seite zimmert man einfache Bauklötze der Sprache, die man dann auch gut überblicken kann. Durch diese wunderbare entlastende Vereinfachung kann in unserem Land einfach nichts mehr schief gehen. Weil so wenig Platz für Versuch und Irrtum ist, kann daraus auch kein Stress entstehen. Wir sind geborgen, wir sind Ordnung, wir sind alles was Rechts ist, eben ein Rechtsstaat.
Verleger geraten selten in Verlegenheit, sie bringen andere hinein und darin manchmal fast um.
Der liebe Verleger Mucha ist ein solcher. Er ist der Weisheitszahn der Verlegerbranche. Er schmerzt und er gehört gezogen, weil er so ungezogen ist. Aber, Mucha lässt sich nicht so leicht verbiegen, er verbiegt lieber andere, vor allem seine Mitarbeiter. Die kanzelt er ganz gerne von oben herab ab, als Kanzler oder sogar Abkanzler. Wie jeder kleine Kotzbrocken (lieber Verleger Mucha verzeih mir!) ist er unendlich eitel, weil er ist ja kein Kotzbrocken, er ist nur ein Kotzbröckchen. 1,64 Meter, jetzt wird er richtig beleidigt sein, stolzieren durch die Gegend lassen sich in Rolls-Royce Sessel fallen, geben in Restaurants lautstark kund, dass sie lieber billig als teuer einkaufen, erklären Yachtbesitzern, dass sie mit dem Arsch zum Publikum stehen und dort für die gaffenden Zuschauer an Deck essen. Kurz und gut, er schlägt alles kurz und klein. Das ganze kommt dann natürlich auch in Medien vor. In den Medien die sich Mucha mächtig maskulin erarbeitet hat. Nicht zimperlich hatte er die halbe Werbebranche in Österreich durch den Kakao gezogen und die andere Hälfte nach oben katapultiert, in dem er sie überhaupt wahr genommen hat. Sein Extradienst war extraklasse, das muss man ihm lassen, denn in ihm war es das Mittel als Maß aller Dinge. Nun gut, wie dem auch sei, Mucha ist nun in einer Endzeitpanik oder in einer Panikblüte mit einer viel jüngeren Frau unterwegs, das sei ihm gegönnt, denn er hat sich ja sonst ein ganzes Leben lang nichts gegönnt.
Lugner kann gesagt werden, Lugner sägt auch an meinen Nerven, Lugner ist eben säglich. Manchmal unsäglich und unpässlich, denn er kommt jetzt in ein Alter, wo die Aufrechterhaltung von dunklem Haar und sonstigen Dingen schon sehr, sehr schwierig wird. Ich hoffe er bekommt keinen Herzinfarkt, denn er fristet nicht nur ein merkwürdiges Leben, er frisst auch einiges in sich hinein, wobei andere neben ihm verhungern. Aber diese Asymmetrie, zu deutsch – dieses Gefälle, gefällt ja nicht jedem und so tut ihm auch kaum mehr jemand einen Gefallen, schon gar nicht den, ihn gern zu haben. Nur mehr die tiefsten proletarischen Gewächse aus dem Unterholz unserer Gesellschaft gesellen sich gesellig in sein altes Einkaufszentrum, um dort einzukaufen. Aber der ansteigende Ast auf dem Lugner sitzend sich selbst absägt, sagt eigentlich alles. Es ist zu Ende und wir sind traurig. Der Vorhang wird sich bald schließen und wir werden unseren unsäglichen Lugner nicht mehr genießen, aber nicht unsäglich vermissen.
Als Frau ist Fekter gefaked, denn sie wirkt wie ein Mann. Sie ist sozusagen in einer Sportart unterwegs, die hierzulande ja niemals ausgestorben ist. Im Gegenteil, sie ist wahrscheinlich bei uns ganz besonders hoch im Kurs und wir sind sehr konkurrenzfähig. Die Schweizer haben das Gautschen. Wer kennt das? Das ist ein Sport, bei dem mit irgendetwas Elastischem, an dem vorne etwas Hartes hängt, eine weit entfernte Dose oder ist es etwas anderes, getroffen werden muss und irgendwohin geschleudert wird. Klingt kompliziert, ist es auch, das ist Elastogolf für Alpenländerer. Aber Österreich, Österreich Sportkegeln? Nein, wir haben das Fettnäpfchensteigen. Das Fettnäpfchensteigen ist bei uns eine Sportart, die besonders gerne von an sich sehr unbeweglichen und unsportlichen Menschen ausgeübt wird – von Politikern. Die einen saufen und geraten dadurch auch manchmal in derartige Gleichgewichtsschwankungen, dass sie in ein Fettnäpfchen fallen. Die anderen gehen bewusster damit um und zielen sorgfältig auf die Fettnäpfchen in die sie zu steigen gedenken. Das nennt man Taktik des Fettnäpfchensteigens. Manche treten auch strategisch in die Fettnäpfchen. Sie wollen sich in Position bringen, um quasi dann sagen zu können „die anderen sind nur neidig weil ich so oft im Fettnäpfchen – also in der Presse bin“ Maria Fekter, oder die gefakte Maria ist eine Meisterin der Fettnäpfchen. Im punkto Englisch hat sie sozusagen.....aber lassen wir die Fekter weiter in die Fettnäpfchen treten, wir brauchen neue anmotzbare Intelligenzleistung in Österreich. Ja, zur Fekter geben wir noch dazu, ein Fettnäpfchen auf der nach oben offenen Skala, erst dann ist eine Ruh`: durch das Fettnäpfchentreten kommt sie in die Presse. Sie wird und bleibt bekannt. Sie wird und bleibt Ministerin. Ist das nicht wunderbar intelligent?
Unser Land ist ein unglaublich kluges Land, weil es die Klugheit auf mehrere Leute verteilt. Das finde ich super, denn einer alleine ist ja, auch wenn er noch so gescheit ist, nie gescheit genug. Er oder sie könnte leicht etwas übersehen und den Überblick vielleicht verlieren. 4 Augen sind besser, 4 Ohren auch, zwei Münder sowieso und 4 Beine und 4 Hände ebenfalls. Und da haben wir hier in unserem Land eine ganz phantastische Verteilung von Arbeit. Die nicht gut ausgebildeten kommen bei uns in Positionen, die sie wo anders nie und nimmer erreichen könnten. Burgenländische Nebenerwerbslandwirte sind an vorderster Front in Dienstleistungsbetrieben tätig und rühren dort ordentlich um: „Kreditkoarten, wollens zohlen mit ana Kreditkoarten – gehns hörens auf, nur Cash is fesch“. Was den Dienstleistungsbeglückten sofort sagt, wer der Chef im Hause ist und das es sich hier um eine intellektuelle Überlegenheit inklusive einer wirklich lebenswichtigen Belehrung handelt. Nur Cash is fesch. Das würde einem Akademiker nie und nimmer über die Lippen gehen, der möglicherweise am gleichen Job der richtige wäre. Weil aber in Österreich die Leute, die Österreich steuern so gescheit sind, haben sie auch ein besonderes Ausbildungssystem, das vielen Menschen es unmöglich macht, eine Matura zu machen oder akademische Würden zu erringen. Stattdessen machen sie eine Lehre und die nicht einmal, sie treten in einen Job ein und werden mit gewerkschaftlicher Hilfe links oder rechts ein bisschen nach oben befördert. Weil aber dort einer alleine mit wenig Ausbildung verloren wäre, gibt es einen zweiten mit wenig Ausbildung. So hat man schon am Arbeitsmarkt eine Großtat vollbracht und Leute aus der Arbeitslosigkeit in die Arbeit gebracht. Die Menschen bekommen natürlich nicht ganz so viel bezahlt wie ein Akademiker, aber der würde ja auch von seinem Gehalt nur einen Kühlschrank kaufen oder ein Auto, oder einen Anzug. Die beiden, die diesen Job haben kaufen zwei Kühlschränke, zwei Autos, zwei Anzüge, womöglich auch noch zwei schöne Häuschen irgendwo in der Provinz. Das ist wirklich kluge und feine Umverteilung von staatlichen Vermögen in proletarische Hände. Denn solche Dienstverhältnisse und so überaus unterqualifizierte Personen in qualifikationsanfordernden Jobs gibt es nur bei uns und gibt es nur in Betrieben, die dem Staat gehören oder dem Staat und seinen Institutionen nahe stehen. Das aber ist das Geheimnis der niedrigen Arbeitslosenrate in Österreich. Nimm Zwei, zahl Eineinhalb. Das ist das Kluge daran.
Ganz richtig, das Kärnten. Man kann nicht sagen der Kärnten oder die Kärnten, man kann nur sagen das Kärnten – weil man ja auch mit dem Zeigefinger drauf zeigen muss. Und man kann das von oben herab geographisch gesehen nämlich vom Norden nach Süden, also nach unten. Die menschlichen Gefühle – bei den Menschen die geographische Vorstellungen haben – gehen ja immer von Nord nach Süd von Oben nach Unten. Und da liegt Kärnten ganz unten. Das unschuldige daran geklebte Osttirol kann nichts dafür, das es in einer unseligen Zeit einmal Teil Kärntens war und seine paar mikrigen Fussballvereine nach wie vor in der Kärntner Unterliga oder Unterstliga spielen. Rapid Lienz, verzeih mir! Also Kärnten, das ganz unten liegt hat sich auch ein bisschen unterschichtmäßig benommen und das ist gut so, denn wenn wir Kärnten nicht hätten, müssten wir es erfinden. Jede Familie und jede Gemeinschaft braucht ein schwarzes Schaf. Daran kann man sich aufrichten und die eigene Moral zum leuchten bringen. Kärnten, das boshafte, rabiate Kind Österreichs wurde ja mehrfach all seiner klugen Köpfe beraubt. Das zeigt allerdings auch, dass Kärnten immer Abweichung produziert hat. Die evangelischen wurden ausgewiesen, die Klugen nach Wien geschickt. Die Schriftsteller ins Exil. Die geistige Elite Kärntens war also immer irgendwo im sogenannten Ausland, also draußen in Wien. Warum die Kärntner und nicht droben sagen, lässt sich ja auch damit erklären, dass es unbehaglich ist, jemanden über sich zu sehen, also das wollen die Kärntner nicht, darum sagen sie draußen oder drüben oder natürlich auch drunten bei den Slowenen. Warum die Kärntner also wichtig für Österreich sind, ist schnell erklärt: Sie stellen den Teil des Ungehorsams, der Unangepasstheit, ja gerade zu der Schwererziehbarkeit dar, den eine Gemeinschaft braucht, um die eigenen Werte daran messen zu können. Hätten wir die Kärntner nicht, würde ja im übrigen Österreich alles aus dem Ufer laufen, so hat man es isoliert im Süden, zwischen Alpenhauptkamm und Karawanken festgezurrt und kann sich daran ergötzen, wie dieses ungehorsame Etwas ins eigene Verderben rennt. Manchmal, und das passiert ja in jeder Familie, ist die Kontrolle nicht gut genug und der Schaden, den das „böse Kind“ anstellt ist riesengroß. Aber auch das macht Sinn. Denn an diesem Schaden richten wir uns gemeinsam als die Guten auf, wir gehen hin und treten vor die Welt und sagen: „Ja, tut uns leid, dass die das angestellt haben. Wir bringens wieder in Ordnung.“ So benützen wir das Übel, um die Sonne der Anerkennung heller auf uns alle scheinen zu lassen. Wir, die wir so stark sind, dass wir den ziemlich deutlichen Schaden dieses Kärntens wieder reparieren können, machen uns damit einen Gefallen. Einen Gefallen machen heißt ja auch, gefallen. Wir gefallen damit anderen und wir gefallen uns in dieser Rolle des Retters. Natürlich müssen wir Kärnten bestrafen, wir verteilen Hausarreste und erhöhen die Kontrolle. Wie aber in jeder Familie lassen sich damit die ungezogenen Kinder nicht vollkommen ruhig stellen, da ihnen intellektuell und von der Reife her die Einsicht fehlt, dass sie an der Miesere schuld wären. Sie- als Täter, leisten auch wieder eine geistige Flexibilität, in dem es ihnen gelingt, sich als Opfer darzustellen. Damit dringen sie aber wiederum Gärung in die Familie und beleben das große Ganze, das sich mit ihnen auseinandersetzen muss. Wunderbares Kärnten, hätten wir es nicht, müssten wir es erfinden. So aber sehen wir, dass ein Bundesland ähnlich wie ein rebellisches, ungezogenes, vielleicht auch ein bisschen geistig zurückgebliebenes Kind die anderen Familienmitglieder zur Höchstleistung heraus fordert. Danke liebes Kärnten!
Allein schon ein englisches Wort, für etwas zu verwenden, was man nicht versteht, zeigt, dass man es nicht versteht. Wer versteht schon Skylink. Die Österreicher! Denn link ist bei uns jemand, der andere betrügt. Uns Skylink war wohl – so kann man es sagen – ein Großbetrüger. Skylink ist – für all jene – die es vielleicht nicht wissen, ein Gebäude, das nicht funktioniert. Skylink ist ein Gebäude, das von Dilettanten mit anmaßungswahnsinn in Einlassungsfahrlässigkeit (das ist übrigens ein strafrechtlicher und handelsrichtiger Tatbestand) zu verantworten war. Was heisst es, was heisst Einlassungsfahrlässigkeit? Einlassungsfahrlässigkeit heisst, dass Leute, die etwas nicht können, vorgeben etwas zu können, womit sie dann, wenn es nach ihren Vorstellungen gemacht wird, einen ziemlich großen Schaden anrichten können. Warum? Weil alle Projekte, Produkte, Gebäude, Infrastruktur oder was immer sie wollen, dass von einlassungsfahrlässigem verantwortet werden muss, einfach nicht funktioniert. Es kann nicht das, was es soll. Und der Skylink kann nicht das, was er soll! Warum soll dann der Skylink ein intelligentes, phantastisches, österreichisches Produkt sein? Genau aus diesem Grund! Wir die reiche, großartige, leistungsfähige Republik mit den beiden großartigen Leistungsfähigen Bundesländern Wien und Niederösterreich, wir besitzen den Flughafen in Schwechat. Dort steht dieser Skylink als Denkmal unserer Großartigkeit! Einen vernünftigen Flughafen bauen und die ordentlichen Gebäude dazu mit gutem Graphicflow-Management (das ist die Wegzeit Entfernungsoptimierung für alle die den Airport nutzen), das kann ja jeder. Dafür gibt es weltweit Spezialisten, da gibt es Erfahrung von Dubai bis Madrid, von München bis Atlanta. Einen guten Flughafen zu bauen ist ja keine Kunst. Aber einen so schlechten wie in Wien, das ist schon etwas ganz Tolles! Denn hier zeigt sich, das der Mensch heraus gefordert wird, ähnlich wie ein Autofahrer in einer engen Parkgarage, hier reibt sich nicht Blech an der Einfahrtwand, hier reibt sich Mensch an Mensch, Koffer an Koffer und Toilettentür an Toilettentür. Nichts passt. Weil nichts passt, hat der Flughafen soviel gekostet. Es ist eine richtige Kunst etwas so schlecht zu bauen und das hat natürlich seinen Preis. Etwas ordentlich planen und ordentlich bauen, dafür gibt es Kennzahlen und dafür braucht man nicht soviel Geld. Aber etwas so vorsätzlich schlecht zu planen uns zu bauen, dafür braucht man viel Hirn, viel Geld und viel Zeit. Und warum das alles? Um das Geld zu verteilen. Als Beschäftigungstherapie. Denn am Flughafen Wien sind wiener- und niederösterreichische Firmen engagiert worden. Diese mussten erstens mit viel Geld versorgt werden und durften zweitens, in ihren Fähigkeiten nicht überfordert werden. Schließlich kann eine niederösterreichische Baufirma und ein wiener Planer, nicht alles wissen. Und das war auch nicht gefragt. Gefragt war das Nichtkönnen und das Nichtwissen, damit hier solange herumgebaut werden konnte, dass genügend viel Geld in die Umgebungswirtschaft hinein gepumpt werden konnte. Über 500 Mio. zuviel. Stellen Sie sich das einmal vor! Das ist wirklich viel Geld, das von der sogenannten öffentlichen Hand in private Kleinunternehmer mit kleinen Fähigkeiten und an sich kleinen Hirnen gerät. Hätte man hochprofessionelle Unternehmen, möglicherweise sogar aus dem Ausland engagiert, wäre der Flughafen nicht nur schon um 400 Mio. fertig gewesen, der Skylink, nein – er hätte auch noch die hinterlistige Verteilung des Geldes in der heimischen Wirtschaft verhindert. Link heisst also in gewisser Weise schlitzohrig betrügerisch. Insofern ist der Skylink schlitzohrig betrügerisch und das gilt ja in Österreich gemeinhin als eine großartige geistige Leistung mit wirtschaftlich positiven Folgen. Wer link ist profitiert. Wer link ist, ist schlau. Wer link ist, ist flink – besser als andere. Wer link ist, hat mehr vom Leben. Danke lieber Skylink!
Ja, das ist ein Wortspiel. Die Alten gestalten sind nicht nur die Alten gestalten, denn die Alten gestalten, gestalten auch das was den alten Gestalten gefällt. Also, ein gutes Leben. Wer länger lebt ist später tot, wer länger lebt hat mehr vom leben. Das ist mathematisch erwiesen. Wenn man dann noch gesund ist, weil man sich alles an ärztlicher Versorgung, an guten Medikamenten, an feinem Essen und an Bequemlichkeit erlauben hat können – dann steht einem gesegneten und mobilen Alter nichts entgegen. Wie kam es dazu? Tja, unsere Republik hat in Zeiten des Wirtschaftswachstums und des Aufbaus, aber auch der allgemeinen Tendenz zur Verschuldung (ein paar Milliarden Schulden machen mir weniger Kopfweh, als 100.000 Arbeitslose; Kreisky) hat sich die österreichische Bevölkerung in den letzten 30 Jahren wirklich viel Reichtum – auch in der Breite – erworben. Das heisst, die ganz Armen sind ein bisschen weniger ganz arm geworden, die bürgerliche untere und untere Mittelschicht ist ein bisschen aufgestiegen und konnte sich ein bisschen was leisten und die Reichen sowieso wie überall in der Welt und zu jeder Zeit, reicher geworden. Große Unternehmen sind entstanden und durch die Expansion Österreichs in den Osten sogar noch größere Unternehmen. Was ich damit sagen will: Es ist Reichtum in der österreichischen, aber auch in den europäischen Gesellschaften auch in der Mittelschicht angekommen (gewesen). Denn diese Mittelschicht nimmt den Reichtum mit sich ins Alter und stellt ihn nicht der Jugend zur Verfügung, nein man investiert nicht in die Enkel und man will das auch gar nicht, denn die Enkel würden das Geld ja nur für Rauschgift und dumme Discovergnügungen verprassen. Vielleicht die Vernünftigen davon noch für einen tiefer gelegten Golf, aber auch das ist nicht etwas, wofür sich die Aufgabe von einmal erworbenen Besitz zu Gunsten der Enkel lohnen würde.
Also behält man das Geld, aber man will es ja auch nicht mit ins Grab nehmen. Was tun? Schauen Sie an die Flüsse Europas, schauen Sie auf die Weltmeere und Sie sehen, wohin das Geld der agilen Alten geht. Es wird in Flüssen und Ozeanen versenkt. Auf Kreuzfahrtsschiffen, an Buffets, mit herrlichem Leben, Ausblick statt Besuchen und Kauf von unnötigen Souvenirs. Die alten haben das Geld an sich gerafft und geben es nicht mehr her. Es entgeht dem Wirtschaftskreislauf, es döst auf niedrig verzinsten Konten, zum jederzeitigen Zugriff bereitgestellt. Dort bedienen sich die Alten, anstatt das Geld den Jungen zu geben, die damit was aufbauen könnten – und das alles nur unter dem Vorwand, dass die Jungen es wahrscheinlich verprassen würden.
Genug des Jammerns! Die Alten haben recht. Die Alten führen das Geld tatsächlich in den Wirtschaftskreislauf. Sie bringen das Geld auf Kreuzfahrtschiffen. Die müssen gebaut werden. Die müssen mit Mannschaften bestückt werden. Dort gibt es Arbeitsplätze (wenn auch schlecht bezahlte). Dort gibt es Lebensmittel in Hülle und Fülle, die auch von jemand erzeugt werden müssen. Kurz und gut, der Umsatz auf den Kreuzfahrtschiffen und der Umsatz im gesamten Pensionistensegment ist riesig. So groß könnte der Umsatz bei den Jungen gar nicht sein. Denn eines ist klar, und da haben die Alten recht: Ein großer Teil des Geldes, das sie ihren Enkelkindern zur Verfügung stellen würden, ginge nahtlos in den Drogen. Und Spaßkonsum auf niedrigem Niveau. Wer hätte was davon? Da würde möglicherweise kein Haus gebaut und kein Schiff. Und der Geldkreislauf empfindlich gestört. Denn wenn das Geld in die Schattenwirtschaft fließt, ist es wesentlich schlechter angelegt, als in der offiziellen Wirtschaft. In den Kreuzfahrtschiffen, in den Angestellten der Rederein, in den städtischen Souvenirläden, wo die Flußkreuzfahrtschiffe anlegen, etc. Also Danke liebe Pensionisten, dass ihr das Geld selbst ausgebt und es euch gut gehen lässt. Denn nur dadurch geht es uns gut – denn die Jungen würden das Geld nicht in den klassischen Konsum stecken. Sie würden vielleicht, da gebe ich Ihnen schon recht, ins Ausland reisen, aber was bringt das schon, mit einem kleinen Rucksack nach Bolivien zu fahren um dort Drogen einzukaufen. Das ist nicht das, was wir wollen, daher vor den Vorhang liebe Pensionisten – Ihr behaltet das Geld für Euch, gebt es bloß nicht her spendiert es auf Kreuzfahrtschiffen und in die Pharma- und Medizinindustrie. Hut ab! Danke!
Der österreichische Rechtstaat oder der österreichische Rechts-Staat, das ist eines. Und alles geht vom Recht aus. Das Recht geht nicht vom Volk aus, sondern das Recht geht vom Recht aus und recht ist was das Recht sagt. Damit ist es auch nur billig und gerecht, dass das Recht sich öfters rächt. Der Rechtsstaat unterscheidet sich vom Rechts-Staat nur wenig, weil das Recht immer autoritär ist, es ist von oben herab und nie von unten hinauf, nichts geht über das Recht, der Bürger ist dem Recht unter seiner Zwangsgewalt gebunden. Wenn nun das Recht sagt: „Ich habe Spielraum!“, so spielt das Recht seine Rolle aus. Weil das Recht ja nicht vom Volk ausgeht, sondern von sich und irgendwo hergekommen ist, aus der Notwendigkeit die Bürger eines Staates oder einer Gemeinschaft zu disziplinieren, ist es auch kein Recht, was den Bürgern gerecht wird. Es ordnet, sozusagen als eine göttliche Dimension, Menschen unter sich, sie gibt vor was Norm ist und wer sich an die Norm nicht hält wird enorm bestraft. Wenn man das Recht wie einen Organismus betrachtet, so hat das Recht natürlich einen ordentlichen Appetit, alles was so herum kreucht und fleucht zu fressen, zu verdauen und schließlich auszuscheiden. Manchmal gibt es dabei auch eine flatulenzia vulgaris iuridicae, sozusagen einen gemeinen juridischen Schas, aber den muss man in Kauf nehmen, wenn man sich unter dem Recht einigermaßen sicher fühlen will. Wenn das Recht recht genau ist, geht das. Wenn das Recht aber recht ungenau ist und der Rechtsstaat kein Rechtstaat, sondern ein Rechts-Staat, also ein autoritärer Staat, der seine Exekutivorgane durch große Spiel- und Freiräume belohnt, dann hat der Bürger unter dem Recht es nicht immer ganz leicht. Da können dann, sozusagen ungestümes Verhalten oder Erregung öffentlichen Ärgernisses oder sonstige sehr elastische Paragraphen zu großen Spielbällen kundiger, aber noch schlimmer in den Händen unkundiger werden. Denn wer sagt, dass alle die im Staat etwas zu organisieren und zu verwalten haben auch der Sache kundig sind, die sie da zu gestalten oder zu verwalten haben. So ist der Staat ein gemeiner Hund, der uns wann immer es ihm beliebt, das Leben schwer machen kann. Er sagt: „Du bist ein Gauner!“, und wir müssen beweisen, dass wir es nicht sind. Diese Dominanz des Rechts über den Einzelnen ist eigentlich unerträglich. Wir haben in Wirklichkeit keine Grundrechte und sind auch weit von den Menschenrechten entfernt. „Der österreichische Rechtsstaat ist kein Rechtsstaat und wird keiner sein“ (Hermann Walder, 2012) und das stimmt leider auch.
Der Rechtsvertreter sagt: „Ich will!“ und darin bietet er seine Kür. Nicht nur die Pflicht, ich will mehr. Also: Willkür. Das ist fantastisch, denn die Beugung, Streckung und Dehnung des Rechtsraumes in unserer Republik und in allen Nachfolgestaaten feudaler Systeme tun sich darin hervor, dem Bürger gnädig einen Freiraum zuzugestehen, aber diesen Freiraum auch selbst zu definieren.
Wie ist dieses System beschaffen? Es ist elastisch. Allerdings untersteht die Elastizität, wie in einem Labor, einem Laborleiter und nicht der staunenden Schar der unterwürfigen Belehrten. Es ist wichtig, dass der Staat Staatswesen betreiben kann, weil es besser ist, als würde er Staatsunwesen betreiben, aber das Wesentliche des Staatswesens ist, das Unwesen im Staat zu verhindern, also die Leute zu maßregeln.
Das heißt wiederum, wenn wir die Sprache genau betrachten: in ein bestimmtes Maß hineinpassen und dort ihren Standpunkt zu regeln. So sind die Bürger, die Normadressaten eines Staates, soweit gut und recht und philosophisch sauber durchdacht jedoch in unserem Fall nicht wirklich sauber gemacht, die dreckigen Hände des Staates sind ja die Hände seiner Diener, die dem Staat dienen und damit natürlich nicht uns, den Bürgern. Das ist das Unwesen des Staates, wer geglaubt habe an seinem Wesen würden wir genesen, der hat sich getäuscht. Wie alle komplexen Systeme gibt es im Staat eine Gründungsphase mit viel Optimismus und Zugehörigkeitsgefühl, eine Ermüdungsphase in der der Staat mürrisch seinen Pflichten nachkommt und die Bürger dafür verantwortlich macht, dass es ihm nicht gelingt, und schließlich die Sterbephase, in der die Bürger das Vertrauen in ihn verlieren und sagen: „Dieser Staat kann mir gestohlen bleiben!“ Und weil er das nicht tut, stehle ich dem Staat die Zeit, das Geld, die Aufmerksamkeit, die Zuwendung, alles. Das ist dann das Ende eines Staates, eines langes Siechtums und führt zum Aufgehen in einer anderen Entität.
Zum semantischen Inventar dieser Republik gehört seit jüngster Zeit untrennbar dieses Wort Korruption. Es ist modern geworden, weil es einen Korruptionsstaatsanwalt gibt. Der nimmt Anzeigen zur Kenntnis und lässt ermitteln.
Es gibt sie also doch, die Korruption. Ist das möglich? Bei uns? Das sind ja höchstens Einzelfälle! Gerne und innig wollen wir glauben, dass dies im Handlungsspektrum der politischen Akteure und Eliten in unserem Lande bei weitem nicht so häufig ist, wie in anderen Ländern. Und – bitte schön - es wäre ja überhaupt kein Thema, wenn nicht das Ungeschick derselben – oder ihrer treuen, aber ein wenig dämlichen Vasallen - zu öffentlicher Wahrnehmbarkeit führte. Das stimmt und stimmt nicht, wenn man sich Strasser ansieht. Der war nämlich selber dämlich.
Dem Grasser hingegen ist der Meischberger passiert. Dieses Pech, den Plech und anschließend viel Neid hat er halt gehabt, der viel zu schöne, viel zu smarte, zu junge, zu intelligente Ausnahmemensch. Was wollen wir überhaupt? Ist das bisserl Geben und Nehmen schon korrupt? Das ist doch bitteschön keine Korruption. „An- und Abfüttern“ ist ein Luftkissen, das die Vertragsverhandlungen weicher macht! Wir Österreicher sind nicht korrupt! Natürlich nicht - aber auch nicht so verheerend steif und korrekt wie --- ja wie wer eigentlich? Die Norweger? Die Deutschen? Wir halten es lieber mit der elastischen Wahrheit! Die hat kaum eine Sollbruchstelle und erlaubt unglaubliche Krümmungsradien.
Da brauchts schon mehr als eine Homepage, die ein paar Hunderttausend kostet und auch Pr-Berater, die bis zu 40 Millionen durch ihr Finanzsystem schleusen. Das wäre bei weniger Tollpatschigkeit nicht aufgefallen. Steuerberater mit 6 Seiten Gutachten und 6 Millionen Gut-Dünken – ja das ist schon Hohe Schule, aber überall gibt’s die Verpetzners.
Die Republik und ihre Systemsteuerung durch die Beamten, aber auch die medial-öffentliche Wahrnehmung hinken den Flinken hoffnungslos hintennach. Vielleicht auch, weil die gefühlte Abweichung von der korrekten Vorgangsweise ja „eh“ nicht so groß ist.
Ermutigt von diesen „es geht eh“ – Abweichungen von der good governance werden die Systemabweichungen immer kühner – ja dreister. Sie sind in ihrer Häufung nicht mehr der Fehler des Systems, sondern Normalität. Wenn das Sub-System der Korrupteure das Hauptsystem der Republik durch überlegene Geschwindigkeit, verschworene Seilschaften und eine unerhörte Chuzpe zu überwältigen beginnt, ist der Fehler das eigentliche System und das ganze System ein Fehler. Woher kommt soviel Überseh-Kunst gepaart mit Überschmäh-Kunst?
Woher kommen die zwei Herzen in der Brust des österreichischen Kollektivvolkskörpers!
Erinnern wir uns an die Schule! Die dreistesten Kerle, (die Mädchen seltsamer Weise weniger!), die in ihren Mathematik- oder Lateinschularbeiten so offensichtlich schwindelten, dass die Professoren es nicht wahr nehmen konnten, (weil einfach nicht wahr sein konnte, was nicht wahr sein durfte), waren die unbestrittenen Heros. Die haben das System am Schmäh gehalten und waren unfassbar attraktiv. Bewundert und beneidet. Die Mädels sind ihnen auch verfallen (viel zu schön, zu smart, zu intelligent, etc...)
Das ist unsere Sozialisation im Schwindeln. Bis heute gilt es als ein unglaublich attraktives Kavaliersdelikt an allen Schulen, in allen Systemen und in allen Kasten dieser Republik. Wie sonst hätten die Udo Prokschs, die Oskar Schmieds, die Hom-Ruschs und Konsorten es so weit gebracht, dass sie bis heute in manch geheimem Hinterkopf als adorable Abweichler herumschwirren.
Ein Ex-Finanzminister der zum Wirtschaftskapitän aufgestiegen ist, ist nicht nur bloß eine geheilte Wunde in der Zeit. Nein, er ist ein bewunderter Nutznießer der Schwäche der Kontroll- und Sanktionssysteme des Staates, und ein Profiteur unserer verstopften moralischen Filtersysteme.
Wie sollten wir uns auch wehren können, gegen den Charme des dreisten Musketiers. Die Unverwundbarkeit des Frechen, der sich vor den Augen der Kontrolleure alle Freiheiten herausnimmt und ungeschoren davon kommen kann, hat uns seit jeher fasziniert. Das hat Ventilfunktion.
Die Rücksichtslosen und Dreisten bewundern wir. Das sind die Stars, welchen die von weniger Charme, Schönheit und Intelligenz beglückten Österreicher verfallen und in inniger Hingebung folgen. Sie dürfen uns führen und verführen. Erst wenn sie ganz und gar entlarvt sind, was selten genug passiert, merken wir, wie falsch unsere Gefolgschaft war. Wie sieht heute der vormals so überselbstbewusste Habitus des Ernst Strasser aus? Eben. Lächerlich!
Auch der ehemals so großspurige Anspruch des Finanzministers a.D. beginnt zu bröckeln. Wann sollten wir misstrauisch werden? Wann ist es Zeit, die Bewunderung auf den kritischen Prüfstand zu stellen? Wann sollen wir die allzu Smarten differenzierter sehen?
Unwidersprochen bleibt und muss bleiben, dass diese Menschen hyperintelligent und hyperraffiniert sind. Man stiehlt und schiebt nahezu offen vor den Augen der viel zu langsam schauenden Kontrolleure die Millionen und Zugriffsprivilegien hin und her. Wie Copperfield lässt man Häuser und Flugzeuge verschwinden und kommt durch die erzeugte Illusion des magischen Erfolgs – mit Applaus - lange davon. Wenn nicht gar für immer. Außer es ist eine High Speed Kamera mit am Tisch – das ist dann echt blöd. Trotzdem:
Was passiert denn dem Herrn Grasser wirklich? Was passiert dem Herrn Dr. Strasser? Wie wir sehen, relativ wenig. Selbst wenn was auffliegt, gibt’s immer noch eine schützende Hand im System und die weltberühmte Unschuldsvermutung. Dort wo es dann doch zu plump daherkommt, gibt’s Sanktionen, aber die sind für das Lebenseinkommen nicht bedrohlich: Herr Strasser wird vielleicht eine juristische Ohrfeige bekommen, für die Entschuldigung herhalten „dass es ja eh die meisten erwischt“ – und irgendwann wieder einen Beratervertrag bekommen. Hr. Grasser läuft auch quietschfidel und frei herum. Die durch recht komplizierte Knotenpunkte und Schaltsysteme miteinander verbundenen Pipelines der Geldflüsse bleiben ja weiterhin intakt. Man braucht nur ein paar neue Ventile und Umleitungen einbauen, und schon kann wieder kein Mensch nachvollziehen, was da läuft. Und wir, die Republik und ihre Bürger nehmen es hin und sagen: Das ist eben unser System. Woanders ist’s noch viel schlimmer. Stimmt beides! Und ist supertröstlich: 1. Sie werden vielleicht eh erwischt und entwischen nicht. Aber: Auch ich, die kleine Frau (weniger) und der kleine Mann haben ein zwar illegitimes aber moralisches Anrecht aufs Schwindeln. Ist das nicht superhygiensich für eine Gesellschaft. Eben.
Österreich hat einen großartigen Aktienmarkt und großartige Firmen, die an der Börse notiert sind. Die allergrößten Unternehmen werden von großartigen Menschen geleitet. Diese Menschen sind Männer. Testosterongesteuert und machtvoll in ihrem Pfauengehabe. Dazu gehört auch, dass sie sich bescheiden und medienscheu geben. Diese Männer (Frauen sind nicht vertreten oder nur in der absoluten Minderzahl) steuern jenen Teil der Wirtschaft, der an der Börse vertreten ist. Was tun nun diese klugen, mächtigen und öffentlichkeitsscheuen Menschen? Sie tun das, was sie schon immer gut konnten, sie vermehren ihr Geld. Sie manipulieren die Börsenkurse. Darum rate ich jedem Österreicher: Halte dich an einen dieser mächtigen Männer, wenn du kannst – wenn du es nicht kannst, halte dich aus dem Aktiengeschehen heraus oder spiel einfach dein Glückspiel des richtigen Timings. Denn diese mächtigen Männer verkaufen ihre Aktien und werfen sie auf den Markt. Die Nachfrage ist aber nicht so groß und der Aktienkurs sinkt. Das heißt man versucht herauszufinden, wann die Aktien von anderen gekauft werden. Erst ab dem Zeitpunkt wo dann durch Empfehlungen harmloser und unwissender sogenannter Analysten und einer öffentlich wirksamen Schar von kleinen Bankangestellten, die kleine Anleger mit kleinen Ideen beraten, endlich wieder der Aktienkurs durch Käufe der selben anzieht, beginnt das Spiel von neuem. Der Kurs steigt, die Käufer sind wie verrückt (das sind die sogenannten Dienstboten Hoshause) und sie sorgen dafür, dass der Kurs steigt. Längst hat aber der eigentliche Treiber des Kurses wieder zugeschlagen: Er beginnt seine eigenen Aktien wieder aufzukaufen. Damit steigt einerseits der Kurs, aber noch nicht dort, wo er wirklich ist, denn nur der Unternehmensinhaber weiß verbindlich was seine Aktie tatsächlich wert ist, was sie an Erträgen bringen kann und was ihm der Kursgewinn bringt, was ihm der Rückkauf des eigenen Unternehmens bringen kann. Denn er hat ja einmal das Unternehmen an Frau Hinz und Frau Kunz verkauft und damit einen goldenen Schnitt gemacht. Frau Hinz und Kunz haben möglicherweise bei viel zu hohen Kursen gekauft und nun fällt der Kurs kontinuierlich solange bis eben der Alteigentümer sagt:“ Ha, jetzt schnapp ich mir das wieder und habe das Geld das die bezahlt haben und meine Firma wieder billig zurück, die Differenz ist mein Ultragewinn!“ Wer war der größte Gewinner in den letzten Jahren: Ein gewisser Herr Hans Peter Haselsteiner. Er hat große Anteile der STRABAG zu einem Riesenkurs verkauft, dieser fiel zugegebenermaßen auch durch externe Einwirkungen und allgemeine Depression im Frühjahr 2009 auf ein All-time-low, zu dem dann Herr Haselsteiner wieder zuschlagen konnte und seine eigene Firma wieder billigst rückkaufen konnte, weit unter ihrem Wert. Ist das nicht genial? Wir sehen, dass die großen Unternehmer in Österreich großartige Kaufleute sind, die uns zeigen, was wir alles nicht können.
Der raue Oberton der Untertanen ist in St. Hannappi besonders ausgeprägt. Eine Feindeszuchtstation allerersten Ranges, niemals unterdrückt von den Präsidenten oder Trainern, hat immer wieder gewalttätige Ausbrüche geboren. Apropos geboren, geboren und boring hängen ja auch zusammen, sowie Kosmos und Kosmetik. Aber das wäre eine Abschweifung und vielleicht ein Plagiat, denn letzteres hat wer anderer erfunden. Was die Rapidler und ihre Fans (sie wissen, der Fisch, der stinkt vom Kopf her…) nicht erfunden haben, ist eine gewisse Form von intelligenter Anpassung. Besser gesagt eine Form von intelligenter Rebellion. Sie könnten, wenn sie wollten, und es könnten auch durchaus intelligent ihrer Aggression Ausdruck verleihen. Sie könnten, hüpfen, springen und schreien, sie könnten es machen, wie die spanischen Fans in Barcelona, wenn Espanyol zu Besuch kommt. Ja, sie könnten, wenn sie es könnten. Weil sie es nicht können, können sie es auch nicht tun. Was führt dazu, dass sich diese Aggression sich immer wieder in dämlichen Aktionen entlädt und nie etwas dazu lernt? Nun sind wir beim Punkt. Weil es keine Lehrer gibt und weil die Lehrer, die es sein könnten, wegschauen und das Ganze als nette Zustimmungsorgie zu ihrem Verein übersehen. Und übergehen.
Solange, bis der Brunnen bricht, zu dem die Krüge wandern. Angetrunken und siegestaumelnd verkörpern die Rapidfans ein bisschen etwas von diesem schlechten Österreicher, der auch immer ein guter böser Deutscher war. Dieses alte, naziähnliche Getue, ist vielen irgendwie sympathisch. Kein Wunder, es hat ja die FPÖ oder wie sie so heißen mag, eine solide Mehrheit mittlerweile in diesem Land. Und bei den Rapidfans sitzen sie, die der Sozialdemokratie verloren gegangenen Abwanderer zur Rechtsaußenpartei. Der homo genozidus sitzt bei Rapid auf der Tribüne, bereit jederzeit zuzuschlagen, wenn es dafür Mehrheiten gibt. Dieser Rapidfan ist weit vom aufgeklärten Bürger der Zivilgesellschaft entfernt – dafür hat er keine Energie und Zeit, er ist ja auch unzivilisiert. Er ist in unsicheren Verhältnissen lebend und daher auch ein unsicherer Mensch, der die Masse braucht um sich darin zu verstecken und gleichzeitig in seiner dämonischen Art hervorzutreten zu können im Macht- Blut und Totschlagrausch.
Da kann er wer sein, ein Schreihals und Schläger, ein Schlechtredner, ein Mitmarschierer und Krakeeler mit kleinem, aber bösen Wortschatz.
Die unzivilisierte Meute kann sich heute noch im Methadonprogramm des Krieges – dem Fußball und seinen Randerscheinungen – den Fanclubs und Scharmützeln mit den gegnerischen Schwachköpfen austoben.
Wehe aber, die sich auflösende zivile Gesellschaft erschafft aus diesen Minderheiten Mehrheiten. Menschen, die in die Enge getrieben auch die Enge des Geistes – den Tunnelblick der Not erleiden. Da gibt es dann nichts mehr außer Feinde oder seinesgleichen. Die Feinde – also die Bürger erschlägt man dann in Zusammenarbeit mit seinesgleichen und marschiert in den Untergang.
Ich liebe mein Land. Mein Land ist intelligent. Mein Land kann etwas. Mein Land stellt etwas dar. Wir jedenfalls wissen das, wenn es auch andere nicht wissen und wir sind uns in aller großen politischen Zwi- und Tritracht dennoch einig: Wir sind eine Demokratie. Dabei denke ich, dass wir in einer Prä- und Postdemokratie gleichzeitig leben und das könnte schon die Illusion hervor rufen, dass wir in einer Demokratie leben und diese Illusion ist gut. Denn bekanntlich ist das was wir wahrnehmen wirklich und wenn wir wahrnehmen, dass es wahr ist, dass wir eine wunderbare Demokratie haben, dann ist sie auch eine wunderbare Demokratie. Da kann mir keiner mir keiner was erzählen, denn dann müsste ich ihn wegen ungestümen Verhaltens oder Erregung öffentlichen Ärgernisses doch irgendwo in die Schranken weisen. So ist es wunderbar und schön in Österreich, weil das Aufrührerische und das Revolutionäre sich darin erschöpft, Luftgefechte zu veranstalten. Diese finden meist unter einer Glocke des Alkoholdunstes statt. In dieser kann man sich im Kreis bewegen und sich wohlweislich in den eigenen Hintern beißend dennoch mächtig, großartig aber vor allem unendlich frei wähnen. Es bewegt sich ja was. Dabei sind wir so frei wohl nicht, wenn wir uns ungestüm verhalten, öffentliches Ärgernis erregen, oder die Ordnung stören. Was immer diese auch ist. Der Bezugsrahmen ist ja willkürlich und das will die Kür des Staates. Denn die Pflicht des Staates seine Bürger untertan zu halten, die ist längst erfüllt. Die war immer erfüllt, die hat sich nie aufgelöst, wiewohl mittlerweile auch der strengste kapitalistische Staat seine Gewalt über die Bürger verliert. Das heißt, er hat längst seinen Kniefall vor den Finanzmärkten (früher im rüden Marxismus als Kapitalismus verdammt) vollzogen. Nun kniet der Staat vor den Finanzmärkten und vor den Ratingagenturen. Er kniet vor der Ausweglosigkeit seiner Handlungen und weil er das tut, muss der Staat seinen kleinen Kassiererinnen bei Hofer, den Tausenden, die in ihren Eigenheimen am Boden des Staates festgeschraubt sind und all seinen braven Arbeitern, das Geld aus der Tasche ziehen, um es den Finanzmärkten geben zu können. Und um das zu können, muss er natürlich sorgen, dass niemand sich blöd spielt. Da darf sich niemand aufführen, ihm oder ihr danach zu mute ist, nämlich aus der Haut zu fahren, alles kurz und klein zu schlagen. Nein, das wäre ja öffentliches Ärgernis, ungestümes Verhalten, Störung der Ordnung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, grober Unfug, ja es wäre alles zusammen. Und das zuzulassen geht nicht. So ist unser wunderbarer Staat in dem wir uns frei bewegen können, ohne, dass uns wer fragt wohin wir gehen, weil wir ja sowieso im Kreis gehen und nicht antworten können. Dieser Staat, der ist so gut zu uns, indem er uns in die Schranken weist und alles Verhaltensauffällige, alles Revolutionäre, alles Widerständische im Keim erstickt. Jetzt glaubt ihr, dass sei ein Nachteil? Nein, das ist ein unglaublicher Vorteil. Bei uns herrscht Ruhe. Bei uns herrscht nicht nur Nieder-, sondern auch Eintracht. Die Form der Ängstlichkeit, die in unseren Knochen sitzt, ruft nach Schutz. Die Behütung der Hutträger in dieser Republik ruft nach Kontrolle. Jeder ist jedermanns Sheriff, denn wo sich ungestüm verhalten wird, gibt es gleich welche, die das an Obrigkeiten melden. So artet auch schon jede verbale Auseinandersetzung zu einen öffentlichen Ärgernis aus und wer gar einen Ordnungshüter daran hindert, die Ordnung zu hüten, in dem er ihn fragt, was er denn da zu hüten gedächte, der leistet schon Widerstand gegen die Staatsgewalt und damit ist endgültig festgelegt, wer bei uns das Sagen hat. Natürlich nicht die Bürger, natürlich nicht die unzufriedenen Menschen, denn dann würde es ja ein Durcheinander geben ohne Ende, denn unzufrieden sind ja wir alle. Und Neinsager auch: Denn jeder offene Anwurf des Systems ruft dann selbst jene auf den öffentlichen Plan, die im Privaten genau dieselben eitrigen Stellen der Republik beklagen. Das merken wird auch dort, wo sie in einem geschlossenen geschützten Kreislauf im Kreis reden, beim Heurigen. Das merken wir aber nicht mehr im Staat, in dem alles gleichgeschaltet ist, damit ja nichts passiert. Jeder der sich abweichend verhält, hat zwei Antworten zu gewärtigen. Die eine, eine gesetzliche, die sagt, das kannst du nicht tun und das darfst du nicht tun und die andere, die gesellschaftliche, die sagt, was ist das für ein Spinner, der sich selbst so schadet. Was soll man dazu noch sagen? Gar nichts! Deswegen ist es ruhig, finster und düster in unserem Land und das ist gut so, denn wenn es zuviel Sonnenschein gäbe, sähe man die Bruchstellen in diesem Land - und wer will das schon. Stille. Angepasstheit. Ruhe. Wir danken dir, oh Republik.
Wenn in einem Industrieprozess etwas daneben geht, nennt man es Ausschuss. Ramsch. Wertlos. Kaputt. Oder allenfalls irgendwo in der sogenannten Dritten Welt unterzubringen. Wir aber assoziieren mit Ausschuss einen der größten politischen Geistesblitze der Nation. Etwas, das eigentlich schon entsorgt wurde, gebiert aus dem Misslungenen in einem grandiosen Schöpfungsakt etwas Neues. Dabei wird in allergrößter Selbstsicherheit – oder ist es einfach Chuzpe - nicht einmal die Bezeichnung für das Unzulängliche und Kaputte geändert. Weiterhin heißt der Ausschuss Ausschuss – wird mit einer Aufgabe geadelt und mit einer klaren Etikette behängt.
Ausschuss, besteht - wie der Name schon sagt - aus einer Gruppe von Leuten, die bei ihresgleichen überflüssig und daher schon fast entsorgt worden sind. In günstigen Zeitfenstern der Geschichte werden sie noch eine beglückende Zeitspanne lang mit Bedeutung versehen und dürfen sich und andere über die wahre Tristesse ihres Daseins hinwegtäuschen. Die Schöpfer dieser Neubedeutung glauben, damit nicht nur die Sorge um diese Entsorgten los zu sein, sondern auch um das Herausapern der Wahrheiten.
So beginnen die Verhaltensauffälligen und mühsame Abgeordnete, Hinterbänkler, oder ewige Rebellen, kurz und gut all jene, die im Politalltag relativ unerwünscht geworden sind, in einer Art Panikblüte ihren von allen Seiten milde belächelten Balztanz um neue Bedeutung. Da in einer Demokratie Ausschuss nicht einfach am Weltmarkt entsorgt werden kann, ist dieses milde Fegefeuer der Eitelkeiten ein geschenkter langsamer Übergang bevor die Ausschussmitglieder endgültig in der Hölle der Bedeutungslosigkeit verrotten.
Auch das geduldige administrative Europa hat nur beschränkte Aufnahmefähigkeiten. Entsorgungsgroßtaten a la Strasser sind ja nicht mehr leicht möglich. Im Gegenteil – wenn solcher Ausschuss auch noch derart dreist und dämlich ist, produziert er gleich einen neuen Ausschuss….
Daher wird jeder nationale parlamentarische Ausschuss von seinen Schöpfern gleichsam als Vorzeige - Pflegemodell behandelt, in dem entsorgte Sorgenkinder sehr schonend vom absoluten Abstellgleis in eine Scheinbedeutung bugsiert werden. Jeder dieser von der Politik produzierten Ausschüsse berät über das, was dazu geführt hat, dass es ihn überhaupt gibt.
Das Nichtgelungene in einer Gesellschaft – also der besagte Ausschuss - berät über Nichtgelungenes und Abweichendes in der Gesellschaft. Boshaft gesagt ist das, als würde eine Kartoffelschale im McDonalds Konzern in Sachen verdorbener Pommes frites Ursachenforschung betreiben. Oder einfacher: Der Schweif mit dem Hund wedeln. Im Ausschuss glauben sich überflüssig gewordene Parteigänger nochmals richtig wichtig, bevor sie endgültig aus dem Politgetriebe ausgeschieden werden.
Wenn es um das Thema Transparenz und Korruption geht, dann ist der dafür geschaffene Ausschuss das Zeichen des Mangels, bzw. Vorhandenseins derselben. Das wissen wir eh. Daher sollen wir auch wissen, dass kein Ausschuss je die Aufgabe hatte, irgendetwas zu enthüllen. Der Volkskörper, geschwächt von den dämlich machenden Substanzen der Politkommunikation, nimmt auch mit dem Methadonprogramm „Ausschuss“ vorlieb. Der Weg ist das Ziel und weg ist das Ziel. Worum geht’s da überhaupt? Wer hat was gesagt? Egal, wir freuen uns, dass sich überhaupt etwas tut und sehen nicht, dass der Ausschuss nur Ausschuss produziert. Wenn Ausschuss sich aber aufrafft, aufzudecken und mit der echten Droge Wahrheit droht, ist Schluss mit lustig. Der Ausschuss wird gnadenlos als solcher wieder entsorgt. Hat man nicht eh dem Wolf alles gesagt und der ist ja bekanntlich strenger als jeder Ausschuss.
Der Ausschuss hat gefälligst Ausschuss zu produzieren – und nicht die Wahrheit. Wenn er sich nicht daran hält, wird er in einem biblischen Akt getötet: „Ausschuss bist du und zu Ausschuss sollst Du wieder werden..“
Ärzte in unserem Land und anderswo sind privilegiert. Der Mythos Medizinmann lebt. Und wer wäre denn klüger als der Medizinmann? Der Schamane? Der eigentliche Priester einer Gesellschaft? Eben. Die Ärzte sind alles in einem. Daher ist es unglaublich vermessen, wenn es jemand wagt, diesen leuchtenden Vorbildern an Geist, Können und Präzision einen Vorschlag zu machen, der die Verbesserung ihrer Arbeit zum Inhalt hat. So etwas Unerhörtes gibt es nicht. Ein Frevel. Natürlich, wer Götter herausfordert, muss mit Strafe rechnen. Da die Strafe in der heutigen Kultur nicht mehr brachial ist und wir nicht geschlagen werden, geschweige denn umgebracht - so werden wir doch mit Verachtung bestraft. Die Verachtung äußert sich darin, dass man, wie es hier zu Lande so schön heißt „ net a mol ignoriert wird“. Und das ist gut so! Das ist in Ordnung! Denn wo kämen wir hin, wenn dieser Status durch Besserwisser, Klugscheißer, Anmaßende und Einmischer in Frage gestellt wäre. Das ganze Vertrauen wäre dahin. Es ist doch besser den Gott in Weis, der alles weiß, seinen Fehler machen zu lassen, als ihn darauf hinzuweisen. Götter machen was sie wollen, wenn es uns nicht passt, dann sind wir selber schuld. Einem Gott Fehler zu unterstellen, verunsichert nur die Gesellschaft. Also, lassen wir die Ärzte weiterhin ihre Fehler machen, lassen wir weiterhin das Schicksal über uns bestimmen, ob wir einen guten Arzt, einen guten Ablauf in einem Krankenhaus, eine präzise vorgenommene Operation und Behandlung „erwischen“, oder ob wir vielleicht einem Fehler anheim fallen. Aber auch dann wäre bewiesen: Es hat Gott gesprochen! Denn es muss klar sein, dass der Gott in Weis auch eine Verbindung zu den Göttern hat - wenn nicht gar zu dem einen Gott. Ich weiß nicht, ob es da ein rotes Telefon gibt. Ich glaube nicht, denn ich bin nur ein kleiner Erdenbürger und weiß nicht wie die Ärzte funktionieren. Aber eines sage ich, es ist wichtig dass die Ärzte unantastbar, unangreifbar und unverbesserbar sind, denn wer könnte die Besten noch verbessern.
Welche Qualität sollen wir noch von Ihnen fordern, wenn sie schon die ganze haben. So hin ist auch jeder Versuch Ärzten eine qualitätsverbessernde Maßnahme vorzuschlagen natürlich zum Scheitern verurteilt. Wie naiv ist denn der Adressant, dass er glaubt den Adressaten etwas beibringen zu können, nämlich jenen Adressaten, die schon alles wissen.
So bleibt der Arzt unter sich und unter seinesgleichen eine abgehobene Kaste und das ist gut so, denn so können wir dem Arzt vertrauen. Ein belehrter Arzt wäre ja ein unsicherer. Ein selbstsicherer Arzt kann schon alles. Er allein bestimmt, ob er was dazulernen will oder nicht. Aussenstehende haben da keinen Zutritt, daher vertrauen wir dem Arzt, weil wir ihm vertrauen müssen.
Geht was schief war es das Schicksal, geht es gut war es der Arzt und geht es sehr gut bekommt er noch ein Kuvert. Guten Tag - mehr können sie für ihre Gesundheit nicht tun.
Universitas heißt allumfassend. Das Wissen ist so breit und so hoch, dass wir darin ertrinken könnten und keinerlei Ahnung je von der Größe des Wissens ist. Und da gibt es nur wenige, die im Besitz desselben sind bzw. die uns glaubwürdig glauben lassen, dass sie es haben.
Die Professoren auf den Universitäten herkömmlicher Prägung, prägen ihre Studenten nicht nur durch ihr Wissen, sondern auch dadurch, dass sie ihnen eindeutig beweisen, dass sie kein Wissen haben die Studenten nämlich – und dass sie abhängig davon sind, was der Professor zu sagen hat. Es wird gewürfelt. Nils Bohr sagte: „Gott würfelt nicht“, weil Einstein ihm sagte, das sei noch alles eine zufällige Sache mit den Phänomenen der Quantenmechanik. Und so ist die Universität auch ein Ort des Zufalls. Es fällt einem vielleicht etwas mehr Glück zu bei einer Prüfung und dem Anderen etwas weniger. Was am Ende dabei herauskommt ist ein glücklicher Absolvent oder ein unglücklich Gescheiterter. Die Universität als solche ist hoffnungslos überfüllt und zwar auf beiderlei Ebenen: auf der Professorenebene und auf der Studentenebenen. Was wie ein Widerspruch klingt ist keiner, denn die Professoren arbeiten ja nur einen Tag in der Woche, manchmal gar keinen und daher verwundert es nicht, dass zu wenige für zu viele Studenten da sind, aber das ist eine andere Geschichte über die reden wir später einmal.
Meine lieben Österreicher, Ihr kennt alle die dämlichsten und dümmsten und blödesten Errungenschaften Österreichs. Das sind die, die uns in unserer Friedfertigkeit stören. Das sind die, die uns in unserem Autismus und unserem Abgeschlossensein stören. Das sind die, die die Welt auf uns aufmerksam machen, obwohl wir das in der Form gar nicht wollen. Wir hassen diese Errungenschaften beispielsweise Mozart, Red Bull und Glock. Glock wäre ja eigentlich was Tolles, wenn er woanders zu Hause wäre. Eine Pistole, die andere erschießt. Aber was sollen wir tun, er ist ein Österreicher. Wir hassen andere, die in der ganzen Welt Kraftwerke mitbauen und Magna, dessen Chef es gut meinte, aber nicht so gut traf, als er sich als Österreicher outete. Wie kann es nur sein, dass dieser dämliche Stronach wieder nach Österreich zurückgekommen ist. Wir hätten- wäre es nach den Prölls gegangen - doch so einen friedvollen Landwirtschaftsbetrieb nationenweit haben können. Nun müssen wir diese dämliche weltweit wichtige Industrie haben. Schwarzenegger ist uns passiert, wäre er doch nicht erfolgreich gewesen, dann wären wir auch nicht als Österreicher aufgefallen und Doppelmayer mit seinen Liften geht uns auch am Wecker. Handke, wieso schreibt er so, dass er auch im Ausland gelesen wird und erst dieser Bernhard.... Wir haben ihn nicht tot reden können. Jetzt ist er berühmt und was passiert uns, man erkennt ihn als österreichischen Schriftsteller. Ja schlimmer noch, man erkennt auch die Psyche des Österreichers, die er beschrieben hat. Ekelhafte Wichtigmacher in aller Welt, die Österreich bekannter machen, als es Österreich selbst lieb ist. Wie sollen die derzeitige Krone der politischen Schöpfung – oder doch eher die politische Schöpfung der Krone - Faymann oder dieser Konservative dastehen, wenn so viel Erfolg rund um sie ist und sie selber so dämlich sind. Wirklich schwierig. Ich sage Ihnen, liebe Österreicher, achten Sie mir bitte darauf, dass all die Dinge, die wir als intelligente und phantastische Dinge in Österreich haben, weiterhin gepflegt werden und dass diese unintelligenten Dinge wie Erfindergeist, Weltläufigkeit, intellektuelle Brillanz, vorausschauende Visionen, moralische Schärfe und Vorbildwirkung möglichst in den Hintergrund gedrängt werden. Wir können es uns und wollen es uns nicht antun, dass wir Österreicher von der Welt wahrgenommen werden und dass wir in dieser erfolgreich sind. Uns genügt der Erfolg zu Hause und da sind wir daheim.
Ich danke meiner österreichischen Mutter für die Sprache.
Ihr verdanke ich auch, dass zumindest ich ohne Hut Auto fahre.
Meinem Vater danke ich für die Erziehung zum Österreicher. Er lehrte mich auf die Fehler zu schauen und dem Frieden nicht zu trauen.
Das wiederum hat dazu geführt, dass ich hinter den vermeintlichen Fehlern das Grandiose erkennen kann, das unsere liebe kleine Nation zusammenhält.
Meinen Landsleuten danke ich daher für die tollen Hervorbringungen und Leistungen.
Diese sieht man nicht immer auf den ersten Blick – und alleine diese Bescheidenheit die großen genialen Dinge zu verstecken, das ist schon genial.
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2013
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