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Kapitel 1 Lomins Gram


Im hellen Mondlicht sitzt Lomin auf der großen, ausladenden Terrasse seiner Privatgemächer. Die Sorgenfalten graben sich tief in sein Gesicht, selbst seine prachtvollen Gewänder können nicht davon ablenken, dass er tief in Gedanken verloren ist. Seine Frau, Königin Virginia, liegt bereits seit Stunden im tiefen, aber dennoch unruhigen Schlaf. Sie fühlt sich seit Tagen unwohl.
Hier oben hat er einen perfekten Überblick über weite Teile seines Reiches und gerade zur Abenddämmerung empfindet er an diesem Ort noch Glück und Zufriedenheit. Wenig später wird sich das Licht der Sterne im Hornsee auf nahezu wunderbare Weise in den kleinen Wellen brechen. Dies sind die wenigen Augenblicke wo er Ruhe und Kraft findet, um die fast übermenschlichen Herausforderungen, welche seine Regentschaft an ihn stellt, zu bewältigen. Seit fast vierzig Jahren ist er nun König von Bragand, eine überdurchschnittlich lange Regentschaft. Es gab nur wenige seiner Ahnen, die ähnlich lange Zeit die Last der Krone trugen. Hier, in fast zweihundert Meter Höhe, im höchsten Turm der großen Feste Hornburg, spürt er Ihre Gegenwart, denn Ihre Antlitze zieren in lebensgroßen Portraits die Wände. Viele von Ihnen lebten in besseren Zeiten, sie regierten ein glückliches Volk in einem blühenden, prosperierenden Land. Doch im Zeitalter der Regentschaft seines Urahns Rosizo sollte sich dies alles ändern. Damals wurde der Lebensodem von Bragand entführt und aus einem glücklichem Volk, dem Armut und Not unbekannt waren, wurde ein Volk aus nahezu verzweifelten Menschen.

Rosizo regierte vor knapp sechshundert Jahren, neunzehn Generationen von Herrschern liegen zwischen seiner und Lomins Zeit. In jenen glücklichen Tagen war Bragand ausgefüllt mit Reichtum, Glück und einem Volk das Stolz war, denn der Schein der Hörner ruhte noch auf dem ganzen Land. Allein die Bevölkerung von Bragg, der Hauptstadt am Fuße der Feste an den Ufern des Hornsees, war von größerer Zahl als Heute die gesamten Einwohner einiger Ländereien des Königreiches. Die Erträge aus der Landwirtschaft waren so üppig, dass gut ein Drittel der Ernte an die Nachbarn verkauft werden konnte, was Bragand unglaublichen Reichtum einbrachte. Die Märkte in Bragg waren überfüllt mit allen Waren, die das Herz begehrte und die Käufer waren mindestens genauso zahlreich. Das Volk war zufrieden und an der Hornburg wurden die letzten beiden Türme hinzugefügt, so dass deren Zahl auf 182 stieg. Deswegen sprechen die Leute Heute noch von der 182, wenn Sie über die Feste reden. Die Zeiten des Krieges waren Jahrhunderte vorbei und die Macht der 182 unantastbar. Sämtliche Nachbarn im Westen und Norden waren Handelspartner und die Armee der Bragander leuchtete in Glanz und Glorie. Auch wenn nur wenige der Soldaten jemals gegen einen echten Gegner gefochten hatten, fühlte sich jeder sicher wie ein Neugeborenes an der Brust seiner Mutter. Dies sollte sich kurze Zeit später ändern.

Der Grund warum Bragand seinen angrenzenden Nachbarn jahrhundertlang weit voraus war, wurde von den beiden angrenzenden Königreichen, Loftar und Arongitt immer auf deren Fleiß und deren Geschick im Bestellen der Felder zurückgeführt. Auch ihr handwerkliches Können im Herstellen von edlem Tuch war legendär. Der Boden galt als unglaublich fruchtbar und seltsamerweise änderte sich dies mit jeder Landesgrenze urplötzlich. Die Völker der Loftaritten und der Arongitter führten dies auf eine Laune des Schicksals zurück. Doch der wahre Grund war ein anderer.

Kapitel 2 Der Weg der Prinzen


Vor zweitausend Jahren, als sich Atlant, der einzige Gott des ganzen Kontinents, noch manchmal den Menschen in ihren Träumen zeigte, ereignete es sich. Jedem Königshaus in Bragand, Loftar und Arongitt war ein Prinz geboren. Alle drei waren nahezu gleich alt und Atlant entschied, dass es an der Zeit war, den herauszufinden, der es verdiente sein Land in eine Zukunft zu führen, welche die Vormachtstellung auf dem ganzen Kontinent bedeutete. Alle drei hatten zur gleichen Zeit die gleiche Vision. Sie sollten sich allein von Ihrer Familie entfernen und sich zu den Höhen des Federgebirges aufmachen. Das Federgebirge gilt noch Heute als der unwirtlichste und lebensfeindlichste Landstrich im ganzen westlichen Atlantar. Die Felsen und Stiege sind so scharf und zerklüftet, dass nur Vögel in deren Höhe vordringen können. Die Bewohner sind ebenso tödlich und böse wie die Umgebung. Felsenskorpione, deren Stich einen Menschen unweigerlich in den Tod treibt, sind noch das kleinste Übel. Im Federgebirge setzte Atlant seine Schöpfungen aus, welche ihm ganz und gar nicht gelingen wollten. Es gab niemals Gründe für die Menschen sich hierher zu wagen, zumal es nichts von wert oder erstrebenswertes zu erlangen gab. Lediglich ein paar entflohene Sträflinge meinten hier ein abgelegenes Asyl gefunden zu haben, aber alle bezahlten diese Überlegung früher oder später mit dem Leben. Es gab nichts außer Trostlosigkeit, Tod und Verderben.

Marco Prinz von Loftar, Karg Prinz von Arongitt und Lomins Urahn Merin von Bragand widerfuhr an einem klaren und kalten Frühlingsmorgen ungewöhnliches. Sie sahen in Ihren Träumen einen kleinen Tempel auf dem Kamm des Greifsbergs, der höchsten Spitze des Federgebirges. In der Mitte befand sich ein großer Altar, an dessen Fuße die Prinzen zu Atlant beten sollten. Ein Geschenk welches Ihr Leben verändern sollte, war die Belohnung desjenigen, welcher als Erster vom Greifsberg zurückkehrte. Alle wussten, dass die zukünftigen Herrscher Ihrer Nachbarländer die gleiche Aufgabe haben und legten somit viel Eile an den Tag.

Karg war der Erste am Fuße des Federgebirges, denn sein Land lag den schneebedeckten Gipfeln am Nächsten. Aber bereits auf halbem Weg hinauf zum Greifsberg wurde sein Pferd von einem Felsenskorpion gestochen und bäumte sich auf. Alles ging sehr plötzlich und so fiel er von seinem stolzen schwarzen Hengst Alomar. Das stolze Pferd war ein Geschenk seines Vaters zu seinem sechzehnten Geburtstag. Er bewunderte seinen Vater Zeit seines Lebens aufgrund all seiner Eigenschaften, welche ein Knabe erreichen möchte. Und sein Vater war auch das Letzte an was er dachte, als der Stalagmit seine Lungen durchbohrte, auf den er vom Rücken seines Hengstes geschleudert wurde. Er starb noch wenige Sekunden vor seinem Pferd, welches sich in die Schlucht hinab warf. In derselben Nacht wussten seine zwei Konkurrenten, dass nur einer von Ihnen beiden den Tempel erreichen konnte.

Marco, Prinz von Loftar, war nur zwei Tagesritte später am Rande der höchsten Berge, welche er jemals gesehen hatte. Er war in der Tradition seines Volkes mit Pfeil und Bogen bewaffnet und ganz in grün gekleidet. Die Loftaritten waren seit jeher Jäger. Ihre ausgedehnten Wälder ernährten zum größten Teil das Volk. Die wenigen Male, als sich Marco und Merin trafen, waren Sie sich durchaus sympathisch und behandelten sich mit einem für Kinder außergewöhnlichen Respekt. Aber jetzt würde keiner der beiden zögern, dem anderen zuvorzukommen. Marco hatte sich entschieden zu Fuß ins Federgebirge vorzudringen, was Ihm auch anfangs gut gelang. Die Eleganz und Behändigkeit seines Volkes kam Ihm sehr zugegen. Seine Beine streiften über die scharfen und tödlichen Felsen, wie andere ein grünes Tal durchwandern. Als Ihm aber um die Mittagszeit des zweiten Tages ein tiefer, donnernder Schrei zu Ohren kam, hatte er ein Gefühl, als ob sich sämtliche Gedärme seines jungen, muskulösen Körpers zusammenzogen. Er erinnerte sich an die Stunden mit seinem Lehrer Margan. Dieser war zweifellos der gebildetste Mann im ganzen Reich. Am spannendsten für Ihn, als kleines, abenteuerlustiges Kind, waren die Geschichten über die zahlreichen Tiere und Monster welche Loftar und die angrenzenden Länder beheimateten. Einmal sprach Margan über das Felsengebirge und beschrieb ihm dass wohl gefährlichste Geschöpf dieser Region, den Mungor. Mungore sind Einzelgänger, außer zur Paarungszeit sind Sie Todfeinde. Was diese Spezies am meisten verbindet, ist Ihr unstillbarer Hunger. Mungore wachsen und fressen ein ganzes Leben, Ihre dolchartigen Zähne können alles zerreißen und die Schreie Ihrer Opfer spornen Sie noch an. Wenn Mungore Beute wittern, wird diese verfolgt bis sie erlegt ist und dies war zweifellos ein ebensolcher, welcher diesen Laut von sich gegeben hatte.

Der Wind wehte zum Gipfel und somit wusste Marco, dass er in Schwierigkeiten war. Er war mit einem kleinen Jagdbogen bewaffnet und wollte den todbringenden Jäger umgehen. Einige Zeit später, war er überzeugt es geschafft zu haben, die neue Route würde Ihn nur wenige Stunden mehr kosten, um zum Gebirgskamm vorzudringen. Er war stolz, die von Atlant gestellte Aufgabe zu bewältigen und in Gedanken sah er sich nach Hause kommen, in die stolzen Augen seines Vaters blickend. Es war ungewiss, was ihn für eine Belohnung im Tempel erwartete, aber er war sicher seinem Volk einen großen Dienst zu erweisen, welcher seine spätere Regentschaft unter ein gutes Omen stellen würde.

Er hatte Ihn gerochen. Seine schwarzen, chitinbehafteten Klauen auf denen er dahin schritt bewegten sich schneller, aber er war gelassen. Der Mensch befand sich in seinem Revier, in welches sich keine anderen Jäger hereinwagten, denn er war der unerbittlichste Gegner, den es im ganzen Felsengebirge gab. Grüner Schleim, welcher fast so erbärmlich stank wie seine Fäkalien, troff von seinen Reißzähnen und beschrieb eine Spur der Erwartung auf den felsigen Boden. Menschenfleisch war ein Leckerbissen, den er sich nicht entgehen lassen würde. Den letzten hatte er vor vielen Jahren gefressen und der war alt und mager gewesen. Dieser hier roch jung, kräftig und vor allem fleischig und saftig. Er war nicht mehr weit entfernt und in wenigen Augenblicken würde er Ihn sehen. Dieser Gedanke veranlasste Ihn leise aufzuheulen, er wollte dem jungen Zweibeiner die Überraschung nicht verderben. Eine tiefe Erregung ließ wohlige Schauer über seinen zwei tonnenschweren Körper ziehen.

Marco zog weiter. Er hatte den Überblick über die Zahl der zurückgelegten Spitzkehren verloren. Er fühlte sich einsam hier tief im Felsengebirge und hatte den Aufstieg unterschätzt. Dennoch war er von Zuversicht erfüllt, dass alles ein gutes Ende haben würde. Manchmal meinte er etwas zu hören oder er fühlte sich beobachtet, aber dies war kein Wunder, der Wind pfiff durch die Felsspalten und konnte jedem Gehör, auch dem eines Loftaritten, Streiche spielen. Es gab zwei, drei Momente wo der Wind kurz drehte und er meinte einen unangenehmen, fauligen Geruch wahrzunehmen. Wahrscheinlich irgendwelche armen Kreaturen, die Ihr unwirtliches Habitat mit dem Leben bezahlt hatten und zwischen den Steinen verrotteten. Nur noch wenige Stunden und er war auf dem Greifsberg angelangt, frischer Mut und Wärme strömte durch seine ausgelaugten und unterkühlten Gliedmaßen.

Es machte Ihm großen Spaß den Jüngling zu beobachten. Trotz seiner gewaltigen, klobigen Gestalt versuchte er unbemerkt zu bleiben und dem hübschen Menschenkind möglichst unauffällig zu folgen. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte, wenn er Ihn entdeckt hätte. Er hatte keine Fluchtmöglichkeiten und in wenigen Augenblicken hätte er ihn eingeholt und zur Strecke gebracht. Nein, es war diese Vorfreude, einen so schönen jungen Körper in seiner vollen Funktionalität zu beobachten, welcher in wenigen Minuten seinem Hunger und seinen grausamen Neigungen unweigerlich und schmerzhaft zum Opfer fallen sollte. Er hielt es nicht mehr aus und näherte sich sukzessive von den oberen Steinterrassen seiner Mahlzeit. Durch die Überhänge in den Felsen über dem jungen Menschen, konnte dieser ihn erst entdecken, wenn es kein Entkommen mehr gab. Langsam wurde es Zeit die Jagd zu Ende zu bringen, er hielt es nicht mehr aus und sein Magen knurrte wie ein Felsenhahn während der Balzzeit.

Marco nahm seine Umgebung nicht mehr genau wahr. Die Temperaturen waren stark gesunken und sein hautenges, grünes Jagdgewand war nicht die richtige Kleidung für die Besteigung eines der höchsten Gipfel Atlantars. Zum Marcos` Glück war später Frühling und er hatte die Schneegrenze noch nicht erreicht. Trotzdem beschloss er bald zu rasten, denn seine Augen begannen durch die Eintönigkeit des Aufstiegs und die ungewohnt dünne Luft, immer öfter zuzufallen.

Plötzlich vernahm er ein Brüllen, welches wohl das lauteste Geräusch war, was er je in seinem Leben gehört hatte. Etwas mit unbeschreiblicher Kraft riss an seinem Arm und holte Ihn von oben von den Beinen. Er meinte, sein Arm muss sogleich von seinem restlichen Körper abgetrennt sein. Er schlug hart auf dem Rücken auf. Als er die Augen öffnete und in die tellergroßen Augen des Mungoren blickte, wurde Ihm schlagartig sein tödlicher Irrtum bewusst. Was er sah, war das mit Abstand faszinierendste und abscheulichste, was er in seinem jungen Leben jemals erblickt hatte. Der Mungor starrte Ihn an, sein pelzbewachsenes Gesicht schien ihn anzugrinsen und der Geifer tropfte von seinen Hauern in Marcos Gesicht. Er war sich sicher zu träumen, denn dieses Wesen konnte nur eine Ausgeburt seiner Fantasie sein. Der Gestank aus dem Maul des Untiers raubte Ihm fast das Bewusstsein, dann fühlte er nur noch Schmerz. Das letzte was sein Verstand wahrnahm war, dass sich sein Arm nun tatsächlich von seinem Körper abgetrennt hatte. Er steckte im Maul des Mungoren der ihn abnagte wie einen Hühnerschenkel. Zu dem Schleim des Monsters in seinem Gesicht gesellte sich nun noch sein eigenes Blut. Er dachte noch einmal an die grünen Wälder von Loftar bevor eine gnädige Ohnmacht und schließlich der Tod ihn erlöste und den Mungoren enttäuschte, weil er wieder zu ungestüm war und seine Beute als Aas zu sich nehmen musste.

Merin kam nur einen Tag nach Marco von Loftar an den Fuß des Federgebirges, er wählte seinerseits eine völlig andere Route für den Aufstieg. Im Gegensatz zu seinen zwei Vorgängern, hatte er sich mehr Gedanken gemacht und seine normale Kleidung gegen einen warmen Mantel und feste Schuhe eingetauscht. Sein Auftreten sorgte gewöhnlich für Aufsehen. Für seine zarten sechzehn Jahre besaß er ein erstaunliches Charisma. Nicht nur war sein Körper gut ausgebildet, auch sein Gesicht mit dem hübschen Mund und den smaragdgrünen Augen, umrandet von einer blonden schulterlangen Lockenpracht ließ alle jungen Damen bei Hof, auch manche die älter waren als er selbst, in Verzückung geraten. Zu ihrem Leidwesen waren Frauen kein Thema, für welches sich Merin begeisterte, lediglich sein Pferd lag ihm am Herzen. Nur die Stunden mit seinen Lehrern und die Übungseinheiten mit den besten Kriegern bei Hof waren für ihn erstrebenswert. Da es schon Nachmittag war, beschloss Merin bis zum nächsten Sonnenaufgang zu rasten, er wollte den Aufstieg an einem Tag schaffen, um im Schutze des Tempels die Nacht im Federgebirge zu überstehen.

Als Atlant die Gedanken und die Vorbereitungen des jungen Prinzen beobachtete, war er angenehm beeindruckt und wünschte Ihm insgeheim viel Glück. Er hoffte ihm war mehr Erfolg beschieden als seinen Vorgängern, wenn er auch fest entschlossen war, nicht in das Geschehen einzugreifen.

In der Nacht hatte Merin einen intensiven Traum. Er sah Marco wie er in seinem eigenen Blut badete und seine Augen waren zwar geöffnet, aber schwarz. Er hatte Ihn gemocht und eine Träne kullerte im Schlaf aus seinem Augenwinkel. So konnte nur er die Herausforderung bestehen.

Als die Sonne aufging, waren es nicht die Tautropfen die Ihn weckten, welche von den grünen Eichenblättern herabfielen. Stattdessen war Milassa damit beschäftigt, seine Wangen abzulecken. Milassa war die edelste Stute in ganz Bragand und das wertvollste, was seine Eltern ihm traditionell zu seinem sechzehnten Geburtstag schenken konnten.
" Ja, Milassa, ich weiß ich muss los, aber Dich lasse ich hier. Bitte warte zwei Tage auf mich und dann sehen wir uns hoffentlich wieder."
Er wusste nicht ob Sie ihn verstanden hatte, aber Ihr Wiehern durchzog den morgendlichen Frühnebel. Rasch packte er alle seine Habseligkeiten in den kleinen Rucksack und zog seine Winterausrüstung an. Er überprüfte sein Schwert, Flugrost hatte schon so manchen Recken das Leben gekostet, aber es löste sich wie immer federleicht aus der Scheide. Merin war kein Feigling, aber ihm war bewusst, dass es für ihn ein großes Glück wäre, sein Schwert nicht zu benötigen. Die Kreaturen im Felsengebirge waren durch und durch schlecht und gefährlich.

Der Aufstieg gestaltete sich beschwerlich, aber war zu bewältigen. Bis zum Mittag hatte er bereits die halbe Strecke zum Greifsberg hinauf zurückgelegt. Die Felsenskorpione konnten dem dicken Leder seiner Stiefel nichts anhaben, er zertrat sie alle und sammelte Ihre Stacheln samt den Giftdrüsen. Man konnte eine überaus wirksame Medizin daraus gewinnen. Sollte er zurückkehren würde Karaman, der Hofmedicus, sehr dankbar sein. Zumindest falls er die Behandlung seines Vaters wegen seines unangemeldeten Ausflugs überleben würde. Er wusste nicht was Ihn im Tempel erwartete, er hoffte nur die Belohnung oder die Erkenntnisse wären die Tracht Prügel wert, die er sich damit zweifellos einhandelte.

Plötzlich tauchte vor Ihm ein schwarzer Bergfuchs auf. Diese Art unterschied sich stark von den herkömmlichen Rotfüchsen seiner Heimat. Sie waren größer, hatten ein unglaublich starkes Gebiss und jagten im Rudel. Er sprang geistesgegenwärtig nach vorne, zog gleichzeitig sein Schwert aus der Scheide und war überrascht, als er den Fuchs mit einem Hieb tötete. Er konnte sein Glück kaum fassen und hatte das Gefühl, dieser Hieb war der stärkste seines Lebens. Es schien beinahe, eine fremde Macht hätte seinen Arm beflügelt. Zudem war dieser Fuchs allein unterwegs, denn sein Hinterlauf war stark verletzt und sein Rudel hatte Ihn im Stich gelassen. Viele glückliche Umstände für einen Moment, aber Merin war es recht. Atlant war ihm heute wohlgesonnen. Er nahm den Kadaver mit, aus jugendlichem Stolz über seinen Jagderfolg. Außerdem würde das Fell einen hübschen Umhang für seine kleine Schwester abgeben, die er über alles liebte. Es war nicht mehr weit und er nahm sich vor, den Kadaver auf dem Greifsberg auszuweiden. Die Kälte nahm stark zu und er erreichte die ersten Schneefelder, aber sein Mantel hielt das Gröbste von Ihm fern.

Plötzlich erblickte er den Tempel. Er konnte nicht glauben, dass bisher niemand dieses kleine, aber sehr anmutige Gebäude zu Gesicht bekommen hatte. Nun musste er nur noch hineingehen. Da sah er Ihn. Ein Federkondor bewachte den Eingang zum Tempel. Mit Ihrer Spannweite, welche oftmals die Länge von zwei Streitrössern übertraf und Ihrem Schnabel der Knochen brach wie dürre Zweige, war er für Ihn ein unmöglich zu bezwingender Gegner. Tiefe Trauer erfüllte ihn, warum hatte Atlant ihn hier hinaufgezwungen, wenn er ihm einen so unmenschlich starken Wächter gegenüberbot. Auch mangelte es ihm an Alternativen. Bald würde es Nacht werden und die Temperaturen in einen Bereich fallen, wo auch sein Mantel und die anderen warmen Kleider ihn nicht mehr vor dem Erfrieren retten konnten. Er musste in den Tempel. Da hatte er eine Idee. Der Vogel mochte stark, aber sollte nicht klüger sein, als ein arongittischer Auerochse. Wenn es Aas vom Himmel regnete, würde er es verzehren. Merin nahm die Skorpionschwänze und trennte alle Giftdrüsen mit den Händen ab. Er ging dabei überaus vorsichtig zu Werke, wenn er sich gestochen hätte, wäre die Frage seines Nachtlagers hinfällig gewesen. Er hoffte Karaman würde ihn auch ohne Skorpionschwänze willkommen heißen, als er alle in den Schlund des Bergfuchses hineinschob. Ohne viel nachzudenken schleuderte er den Kadaver am Schwanz in Richtung des Greifvogels.

Etwas klatschte auf den Felsen neben ihr. Es war ein Bergfuchs, heute war ein guter Tag. Zuerst entdeckte sie diesen seltsamen neuen Felsen, welcher perfekt geformt für Ihr Nest im Frühjahr war und nun regnete es Futter vom Himmel, Sie sollte öfters auf diesen Berg fliegen. Sie verschlang den Fuchs in einem Stück, es lohnte nicht den kleinen Bissen zu zerteilen.

Er wusste nicht wie lange es dauern würde, bis das Gift wirkte und ob es überhaupt Wirkung auf den Riesenvogel zeigte. Es war seine einzige Chance, sonst würde er Marco früher wiedersehen, als Ihm lieb war. Die Kälte nahm mit der Dämmerung zu, er zitterte am ganzen Leib und in spätestens zwei Stunden würde er den aussichtlosen Kampf wagen müssen. Bildete er es sich nur ein oder begann der riesenhafte Vogel zu schwanken?

Was war geschehen? Sie fühlte sich schwummrig. Ihre Artgenossen fern am Himmel waren so viele wie nie zuvor und der ganze Berg begann sich zu drehen. Gleichzeitig breitete sich ein starkes Brennen in ihrem Schlund aus, sie musste etwas trinken. In Sekundenschnelle steigerte sich Ihr Durst ins unermessliche, noch nie hatte sie solch ein Verlangen gespürt. Vor Ihr war alles Blau, war das ein See in den sie hineintauchen und Ihr Bedürfnis stillen konnte? Ja es war ein großer See. Sie flog los. Mit unbeschreiblichem Tempo näherte sie sich der Wasseroberfläche und konnte sich nicht mehr darüber wundern, als Ihr benebelter Kopf an der Steilwand eines benachbarten Berges zerplatzte.

Merin konnte es kaum glauben. Er war vor dem Kältetod gerettet und gleichzeitig war der Eingang frei. Er sah den riesenhaften Vogel abheben. Das bedauernswerte Ende des Wächters würde er nicht sehen, aber sein Mitleid hätte sich sicher in Grenzen gehalten.

Der Tempel war größer als er erwartet hatte. Trotzdem war Merin enttäuscht, er hatte sich eine Stätte der Huldigung für den mächtigen Gott Atlantars prunkvoller vorgestellt. Doch weder Gold noch Edelsteine verzierten die Wände oder die Decke. Nur an den vier gewölbten Seiten der Kuppel prangte das Zeichen Atlants, zwei gekreuzte, spiralförmig geformte Hörner. Der kleine Altar, genau in der Mitte der Kuppel, war lediglich ein Holztisch. Ihm war rätselhaft, was er hier erhalten sollte, dass sein und das Leben Zehntausender verändern sollte.

"Zweifelst Du an Deiner Aufgabe Merin von Bragand?"
Die Stimme brach aus dem Nichts über Ihn herein und er war sich nicht sicher, ob er Sie gehört oder nur in seinem Kopf wahrgenommen hatte. Hatte er überhaupt etwas gehört oder war es die Müdigkeit, welche seinen Sinnen einen Streich spielte?
Plötzlich war der obere Teil der Kuppel in gleißendes Licht gehüllt und Merin meinte, darin ein Gesicht zu erkennen, aber er musste die Augen abwenden, um nicht geblendet zu werden.
"Du hast Deine Aufgabe erfüllt und das Schicksal hat dich bestimmt als einziger die Prüfung zu bestehen. Knie nun vor meinem Altar nieder und opfere mir dein wertvollstes und einen Teil von Dir, dann leg Dich schlafen."
Dann erlosch das Licht.

Merin war irritiert. War es nicht er, der eine Belohnung erhalten sollte ? Nun sollte er sein Schwert, denn dies war zweifelsohne sein größter Wert als zukünftiger Krieger und sein Blut dem Gott opfern ? Andrerseits hatte er Vertrauen in Atlant und hoffte das Richtige zu tun. Er hätte beinahe geweint, als er sein Schwert Glorwin in die riesige Holzschale auf dem Altar legte. Oft hat er Nachts wach gelegen, in seinem kleinen Zimmer im Ostturm der Feste und darüber nachgedacht wie er große Schlachten schlug und über Ihn, König Merin und sein legendäres Schwert Glorwin noch lange nach seinem Tod Lieder gesungen werden. Auch war ihm nicht wohl bei dem Gedanken an einen Abstieg, ohne sich zur Wehr setzen zu können. Aber Atlant war sein Gott und er war seinen Wünschen hierher gefolgt, also sollte er es zu Ende bringen. Bevor er Glorwin in die Schale legte, schnitt er sich in seinen linken Unterarm. Danach ließ er sein Blut auf sein Schwert in die Schale tröpfeln. Als er sich auf sein Nachtlager legte, fragte er sich noch einmal ob er das Richtige getan hatte, dann war er auch schon vom Schlaf übermannt.

Er schreckte hoch und fühlte sich noch immer sehr müde, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Das Licht wirkte in der Dunkelheit noch heller als am letzten Abend und erst als er sich dem Altar näherte, nahm seine Intensität ab. Ihm verschlug es den Atem, was er hier auf dem Altar sah, war wie ein Traum. Ein wunderschöner Traum. Glorwin bestand nicht mehr aus Stahl mit den beiden Halbedelsteinen im Griff. Als er es anhob, bemerkte er sofort das reduzierte Gewicht dieser tödlichen Waffe, die Perfektion der Fertigung war unglaublich. Es waren keine Spuren zu sehen wo Klinge und Griff verbunden waren, dieses Schwert war wie aus einem Teil gemacht. Es lag in seiner Hand als wäre es ein Teil von ihm, die Anatomie seiner Schwerthand war perfekt in die Griffform eingebracht. Die Farbe der Klinge war ein edles Silber mit goldenen Wellenmustern. In den Griff waren zwei große weiße Perlen eingebettet. So glücklich war er bisher nur gewesen, als er Milassa bekam und das erste Mal auf Ihr ausritt.
Inzwischen brach der Morgen an und Merin kniete noch einmal nieder und bedankte sich bei Atlant. Er wollte gerade aufbrechen, als noch einmal die Stimme in seinem Kopf ertönte.
" Ein ungeduldiger Prinz seid Ihr Merin, aber für einen Knaben mit sechzehn, auf dem Sprung zum Manne, wohl eine gewöhnliche Eigenart. Es freut mich, dass euch euer neues Schwert so gut gefällt, aber es ist nicht die Belohnung, wegen der ich euch diesen gefährlichen Marsch aufgebürdet habe."
Merin blickte noch einmal auf den Altar, aber dieser war leer. Nur drei kleine unbedeutende Nüsse, eine grün und zwei rot, deren Art er noch nie gesehen hatte, befanden sich noch auf der glatten Oberfläche.
" Ja Merin, diese Nüsse, wie du Sie nennst, sollst du an dich nehmen. Die grüne pflanzt Du an einem sicheren Ort ein, die beiden anderen trägst du bei dir, bis du Verwendung für Sie findest. Zudem erzählst du niemand von den Früchten, bis du deren Wirkung kennst. Erst dann wirst du die Menschen deines Vertrauens einweihen, in das was heute passiert ist.“
"Aber was soll ich mit den beiden roten machen?" Doch das Licht war erloschen und die Stimme verstummt. Somit blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf den gefährlichen Heimweg zu machen, natürlich nicht ohne noch einmal den Blick auf sein neues stolzes Schwert zu richten. Die Nüsse steckte er in seine Hosentasche, um sie sicher bei sich zu wissen. Der Abstieg stellte sich als deutlich einfacher als der Aufstieg dar, es war ein wunderschöner sonniger Tag, an dem man sogar dem Federgebirge etwas positives abgewinnen konnte. Keine wilden Kreaturen kreuzten seinen Weg, nicht einmal ein Felsenskorpion.

So war er bereits am frühen Nachmittag bei Milassa zurück. Die Stute begrüßte ihn überschwänglich und er musste nach kurzer Zeit Ihre Schnauze von seinem Gesicht fernhalten, um nicht über und über mit Ihrem Speichel benetzt zu sein. Der Heimweg führte Ihn entlang der Grenze zwischen Arongitt und Loftar, rechts von Ihm die Wälder von Loftar, deren Ausdehnung man nur erahnen konnte und zu seiner Linken das karge Weideland von Arongitt. Arongitt wurde von seinen Nachbarn oft als „Viehreich“ verhöhnt und nun war es wie Loftar seinem erstgeborenen Thronfolger beraubt.

Kapitel 3 Merins Entdeckung


Zwei Jahre war es nun her, seit er vom Greifsberg zurückkehrte und er war gereift. Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte er noch oft daran, wie er seinen Eltern König Christoph und Königin Isabel erklärte, dass er zu einem Turnier ausgebüchst war und dabei ein neues Schwert gewonnen hatte. Seine Mutter war lediglich froh über seine Rückkehr und sein Vater verpasste ihm mit einem Anflug von Stolz eine Woche Unterricht in seiner Stube. Nur sein Waffenlehrer Moron glaubte ihm kein Wort. Ein solches Schwert hatte er noch nie gesehen Aber er behielt seine Gedanken für sich. Merins Körper war inzwischen noch durchtrainierter und seine Gesichtszüge drückten eine für einen achtzehnjährigen ungewöhnliche Weisheit aus. Dies hinderte Frauen jedoch nicht daran, sich noch intensiver für Ihn zu begeistern. Inzwischen hatte er erste Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gesammelt, als Prinz standen ihm alle Türen willig offen. Aber mehr als eine Abwechslung von seinem Alltag bedeuteten seine Affären nicht für Ihn. Außerdem war es sicherer mit den niederen Hofdamen oder dem Personal zu schlafen, denn hier konnte man einen Bastard mit kleineren Geldsummen vertuschen, als bei einer Dame von hohem Stand, wie ihm sein Vater erklärte. Dies blieb ihm bisher zum Glück erspart.

Sein Lieblingsplatz war das abgelegene Ufer des großen Hornsee, wo er ungestört auf einer kleinen Lichtung seinen Gedanken nachgehen konnte. Hier hatte er die grüne Nuss eingepflanzt, sie war inzwischen zu einem kleinen stattlichen Bäumchen herangewachsen, allerdings war Merin nicht klar, was es mit der Pflanze auf sich hatte. Er hatte die Blattform noch bei keinem anderen Baum gesehen, konnte aber weiter nichts Besonderes entdecken.
Für die beiden anderen Nüsse hatte er noch keine Verwendung gefunden. Über ein Jahr dachte er darüber nach, für was Sie gut sein könnten, aber er verwarf alle Gedanken schnell wieder. Fragen wollte er niemand, so war es ihm schließlich von Atlant aufgetragen worden. So hoffte er früher oder später etwas zu erfahren und ließ sie in seiner Hosentasche in der Wäschetruhe liegen.

Milassa, seine geliebte Stute war trächtig, ein prächtiger Hengst namens Traphon hatte ihr seinen Samen eingepflanzt. Er war aus der besten Zucht der nördlichen Welt eingekauft. Direkt aus Gittar, der Hauptstadt von Arongitt. Merin hoffte es würde ein Fohlen geboren werden, welches alle anderen Pferde in den Schatten stellen würde. Bald war es soweit und dann konnte er wieder auf seinem Lieblingstier ausreiten. In dieser Zeit wechselte er seine Rösser nach Belieben, aber an keinem Abend vergaß er Milassa zu besuchen. Ungefähr eine Woche vor der erwarteten Niederkunft, elf Monate waren noch nicht ganz vorbei, klopfte nachts ein Stallbursche an seinem Schlafgemach. Merin fuhr aus dem Schlaf und öffnete etwas ungehalten seine Türe.
"Was störst Du mich zu dieser späten Stunde Karol?"
"Herr, Milassa, Ihr geht es schlecht, Barond meint wir könnten Sie und das Fohlen verlieren..."
Bevor der völlig außer Atem geratene Karol ausreden konnte, war Merin bereits in seine Winterkleider geschlüpft, denn die Nächte waren noch empfindlich kühl. Er eilte die 288 Stufen in die große Halle hinunter und rannte zu den Stallungen.

Vor Milassas Stall kniete Barond, der königliche Stallmeister von Bragg. Er sah verzweifelt und abgekämpft aus. Sein rechter Arm steckte in Milassas Scheide und er versuchte verzweifelt das Fohlen zu drehen, damit es zuerst mit den Vorderhufen durch die Öffnung kommen konnte, wie es üblich war.
Milassa bot einen erbärmlichen Anblick. Man sah Ihr an, nahezu alle Kraft war aus Ihr gewichen und als sie Merin erblickte, sah dieser die Trauer in Ihren Augen. Sie spürte, dass Sie Ihr Leben verlieren würde, statt ein weiteres zu schenken. Merins Augen füllten sich mit Tränen, er konnte sich nicht erinnern, jemals solche Trauer empfunden zu haben.
" Es tut mir leid Herr, wir werden Sie beide verlieren, das Fohlen muss sich verkeilt haben, es dreht sich keinen Zentimeter", enttäuscht nahm er seinen Arm aus dem erschöpften, weiß geschwitzten Leib der Stute und ließ den Kopf hängen.
" Lasst uns allein, lasst mich mit Ihr allein, Beide".
"Aber Herr, es wäre besser Sie zu erlösen, es könnte noch Stunden dauern bis Sie Ihren Kampf..." Barond redete nicht weiter, der Blick, welchen er von Merin empfing, duldete keinen Widerspruch. So nahm er Karol am Arm und beide verließen den Stall. Merin kniete vor Milassa nieder und nahm Ihren Kopf auf seinen Schoss. Barond hatte sich noch nie geirrt, also musste er sich wohl damit abfinden Sie zu verlieren. Aber er wollte sich von seiner Freundin verabschieden. Milassa wieherte leise, wie wenn sie sich entschuldigen möchte, ihn zu verlassen. Spätestens jetzt war er von seinen Gefühlen überwältigt. Merin ließ seinen Tränen freien Lauf. Sie vermischten sich mit Milassas auf deren Gesicht. Plötzlich drehte die Stute ihren Kopf und schnupperte erwartungsvoll an seiner Hose. Merin konnte sich keinen Reim darauf machen. Er fasste mit seiner rechten Hand in seine Hosentasche und hatte Atlants Nüsse in der Hand. Er wusste nicht, was er anderes damit machen sollte. Er hatte Sie von einem Gott geschenkt bekommen, aber über deren Verwendung war er keinen Schritt weitergekommen. Zudem war sein Schmerz über das Leiden seines Pferdes stärker, als die Angst einen nicht wieder gut zu machenden Fehler zu begehen. Er gab Ihr die Nüsse. Milassa nahm Sie vorsichtig aus seinen Händen, verschlang Sie aber gierig.
Plötzlich ging ein Ruck durch den Pferdekörper und Ihr Unterleib bewegte sich in rhythmischen Wellenbewegungen. Es ging alles sehr schnell, Vorderhufe waren zu sehen und Merin rannte so schnell er konnte und holte Barond. Der Stallmeister und sein Knecht saßen vor dem Gestüt.
" Barond kommt schnell, das Fohlen, es kommt."
" Herr das ist unmöglich", trotzdem rannte der Stallmeister seinem Prinzen hinterher. Atemlos stand er vor Milassa und brachte nur noch ein:" das ist doch völlig unmöglich" heraus, bevor er sich hinkniete und die Vorderhufe ergriff um Milassa bei der Geburt zu helfen. Wenig später war ein kleiner Hengst geboren und er sah kerngesund aus. Milassa wollte sich noch immer nicht beruhigen und Ihr Körper war weiterhin in Bewegung.
" Bei Atlant es sind zwei", sagte Barond und kniete sich wieder hin. Zwanzig Minuten später war eine Stute geboren. Barond und Karol reinigten die beiden Fohlen mit Stroh, während Merin Milassa beruhigte. Die Stute war zwar erschöpft, aber Merin sah in Ihren Augen, dass Sie überglücklich und wieder voller Lebenswille war. Als die beiden Fohlen nach zwei Stunden die erste Milch zu sich nahmen, waren alle erschöpft und Barond schlug Merin vor zu Bett zu gehen.
" Herr was habt Ihr gemacht, ich hätte schwören können dieses Pferd ist dem Tode geweiht."
"Nichts ich gab..., gar nichts Barond ich denke es war einfach Glück." Merin sah Barond an, dass er ihm diese Erklärung nicht glauben wollte, aber einem Prinzen stellte man keine unliebsamen Fragen. Als Merin sowohl Milassa wie auch Ihren Nachwuchs gut versorgt sah, zog er sich zurück, nicht ohne noch einmal allen drei den Kopf zu tätscheln.


Die Fohlen waren wunderschön und er nahm sich vor am nächsten Tag Namen für Sie auszusuchen. Ihr dunkles glänzendes Fell, welches sie von ihren edlen Elterntieren geerbt hatten, sollte ihn inspirieren. Aber es waren nur noch 2 Stunden bis Sonnenaufgang und er fiel in einen tiefen und erholsamen, wenn auch viel zu kurzen Schlaf.

Am nächsten Morgen zog er sich sofort an und ging in die Gemächer seiner kleinen Schwester. Miranda war ein zauberhaftes Mädchen und mit ihren zwölf Jahren eine kleine Schönheit. Zudem liebte sie Pferde und er wollte ihr den Nachwuchs nicht vorenthalten. Vielleicht schenkte er ihr eins der beiden Fohlen, es war Zeit, dass sie Verantwortung übernahm. Er nahm sich vor dies später mit seinen Eltern zu besprechen. Er klopfte von außen an ihre Schlafzimmertür. Seit sie zehn war, durfte er nicht mehr ungefragt eintreten, was ihm jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen legte. Warum mussten Kinder immer so früh erwachsen werden? Aber auch er war mit zwölf Jahren der größte Ritter bei Hof gewesen, zumindest in seinen Gedanken.
„Miranda, bist Du wach ?“
„Merin was willst Du, die Sonne ist gerade erst aufgegangen, ich habe noch Zeit bis ich zu Biran in den Unterricht muss, Mama weckt mich schon früh genug du Unhold von einem Bruder.“
„Oh, tut mir leid Lieblingsschwester.“
„Du hast nur eine, du törichter, dummer arongittischer Auerochse“
„Gut dann werde ich allein zu Milassas Fohlen gehen, es sind übrigens zwei, aber schlaf Du ruhig weiter.“
Er zählte in Gedanken auf zehn. Als er bei acht angelangt war, stand seine kleine Schwester vor ihm. In ihrem langen, lockigen, goldblonden Haar steckten noch zwei Federn, welche er ihr liebevoll herauszog. Zudem war ihr Kleid von der falschen Seite angelegt.
„Miranda wenn dich Mutter so sieht gibt es Ärger.“
„Sei still und zeig sie mir endlich, warum hast du mich heute Nacht nicht geweckt? Wie sehen sie aus? Kann ich bitte bitte eins haben?“
„Es war zu spät gestern Abend, Mutter hätte mich umgebracht. Sie sind wunderschön, haben ein glänzendes dunkles Fell und wenn Vater nichts dagegen hat, kannst du eins haben, wenn Du für es sorgst.“
„Oh danke, danke Merin, los komm endlich“ und schon war sie um die Ecke losgerannt. Merin musste ein scharfes Tempo vorlegen, um ihr folgen zu folgen.

Sie kamen gemeinsam an der Stalltür an, Miranda war völlig außer Atem. In diesem Moment öffnete sich die Stalltür und Karlon kam aus der Tür. Er sah aus, als hätte er gerade Atlant selbst in einer Küchenschürze beim Pfannkuchen backen gesehen.
„Karlon was ist los mit Dir, Du siehst etwas ...ungewöhnlich aus.“
Karlon war nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet, aber alle mochten ihn und mit den Pferden hatte er ein gutes Händchen. Seine Eltern waren früh gestorben und nachdem sein Vater Soldat in der königlichen Armee war, wurde er wie alle Soldatenwaisen zur Arbeit und Unterkunft in das Schloss eingeteilt.
„Die Fohlen Herr, die Fohlen, sie sind, sie sind,...“
Merin ahnte übles und Karlon schien nicht in der Lage zu sein, ihm die Situation zu schildern, also beschloss er selbst nachzusehen.
„Miranda Du bleibst hier“
„Merin ich will mit, nimm mich mit hinein“
„Miranda“.
Sein Tonfall und seine Lautstärke waren unmissverständlich und Miranda blieb mit einem dicken Schmollmund zurück. Er öffnete die Türe und schritt langsam vor, zu der Stallbox der Fohlen. Er konnte von außen nicht über die Holzbalken hinübersehen und so musste er ganz nach vorne gehen. Zuerst sah er Milassa wie sie etwas irritiert nach ihm Ausschau hielt. Sie wieherte, wie wenn sie ihm etwas sagen möchte. Es klang wie früher, als er ihr etwas beibrachte und sie nicht ganz begriff, was er von ihr erwartete.
„Atlant sei dank, ihr geht es gut“, dachte Merin. Schließlich kam er bei ihr an und streichelte ihr kurz über die Nüstern. Sofort warf er einen Blick über die Begrenzung und war sprachlos. Er hatte viele Möglichkeiten in Betracht gezogen, was ihn erwartete, aber damit hatte er nicht gerechnet. Die Fohlen waren wohlauf, aber sie hatten sich eindeutig verändert. Sie waren schneeweiß und so edel, dass nichts, was er jemals in seinem Leben gesehen hatte, sich mit ihrer Schönheit messen konnte. Ihre Schweife waren so buschig wie er es bei keinem Pferd gesehen hatte. Aber da war noch etwas, unterhalb ihrer Augen waren über Nacht zwei Hörner aus ihrem Kopf gewachsen. Die Hörner waren in Spiralen nach oben gedreht und mindestens so lang wie sein Unterarm. Merin gingen tausend Fragen durch den Kopf. Was waren das für Tiere, er hatte nie ähnliches gesehen. Es waren doch Milassas und Traphons Kinder, waren sie krank oder missgebildet wie Bodo der Küchenjunge, der an einer Hand sechs Finger hatte ? Aber sofort sagte er zu sich selbst :“Merin du Tor, so etwas schönes kann nicht missgebildet sein, es ist etwas besonderes, etwas wunderbares, etwas übernatürliches, fast göttlich.“

Da fiel es ihm ein, natürlich, die Nüsse. Es musste etwas mit den Nüssen zu tun haben. Atlant sagte ihm, erst wenn er deren Verwendung herausgefunden hatte, durfte er über alles reden.
„Merin, Merin heb mich hoch, zeig sie mir, Karlon hat mir gesagt, dass sie über Nacht weiß geworden sind. Zeig sie mir, ich will sie sehen.“ Er erschrak, Miranda hatte ihn aus seinen Überlegungen gerissen, aber er musste lächeln, was hatte er anderes erwartet ? Etwa, dass seine Schwester vor der Tür wartete, wie er es gesagt hatte. Auch Karlon schlich wieder in den Stall hinein.

So hob er sie hoch und aus ihrem Mund kamen einige ooohhhs und aaahhhs.
„Merin ich darf mir eins aussuchen, du hast es mir versprochen“.
„Ich fürchte Miranda, dieses Versprechen muss ich brechen, aber wir werden sicher ein passendes Fohlen für dich finden“. Sie tat beleidigt, doch sie hatte sich so etwas schon gedacht, aber einen Versuch war es wert gewesen.
„Miranda, du holst unsere Eltern und Grator, Karlon du holst Barond, ansonsten kein Wort zu niemanden, habt ihr gehört, erst mal darf niemand davon erfahren.“
Beide bejahten und rannten los, Karlon in das Quartier des Stallmeisters und Miranda musste die 288 Stufen wieder hoch rennen um ihre Eltern in den Stall zu holen. Zuerst ging sie zu Grator. Er war der wohl gebildetste Mann im ganzen Reich und er fungierte nebenbei als Lehrer für die Königskinder.
„Grator, Grator,“ platzte sie in seine Studiengemächer die überfüllt mit Büchern und alten Schriftrollen waren, „komm schnell mit in den Stall.“
„ Zuerst mal junge Dame, ziemt es sich anzuklopfen, wenn man die Studierstube seines Lehrers betritt und des weiteren beginnt unser Unterricht in genau sieben Minuten. Somit werde nicht ich dir in den Stall folgen, sondern du nimmst hier Platz und schlägst dein Buch über die alten Könige von Bragand auf. Heute lernst du mehr über deine Vorfahren.“
„Nein, nein, Grator, im Stall, das müsst ihr euch ansehen, die Fohlen, so etwas habt ihr noch nie gesehen, sie haben Hörner und sind schneeweiß.“
Grator wurde hellhörig, aber konnte nicht glauben das sich sein leiser Verdacht bestätigen könnte.
„Du meinst Milassa hat zwei Schimmel geboren ?“
„Nein, nein sie sind anders, kommt jetzt bitte endlich, ich muss noch Mama und Papa holen.“

Schon war sie aus dem Zimmer rausgestürmt, so schnell wie sie hereingekommen war. Grator wusste nicht, ob er sie tadeln oder über sie lachen sollte, aber er entschloss sich letztendlich ihr in den Stall zu folgen.

Kurze Zeit später waren alle im Stall versammelt. Christoph König von Bragand, seine Frau und Königin Isabel, sowie Grator der Hauslehrer von Prinz Merin und Prinzessin Miranda. Außerdem Barond der königliche Stallmeister, Karlon sein Pferdebursche und natürlich Merin und Miranda die völlig außer Atem war.

„Merin würdest du mir bitte erklären, was ich am Morgen vor meinem Frühstücksmahl hier zwischen all den Pferden in dem stinkenden Stall zu tun habe. Und du Miranda, wie siehst du überhaupt aus. Du bist nicht gekämmt, hast dein Kleid falsch herum an und müsstest eigentlich schon im Unterricht sitzen. Was ja wohl nicht geht, weil auch dein geschätzter Lehrer sich hier unter uns befindet,“ bemerkte seine Mutter mit einem tadelnden Blick in Richtung ihrer Tochter und Grator.
„Meine Liebe, bitte regt euch nicht auf, ich bin sicher Merin hat eine Erklärung für all das“, entgegnete ihr Gemahl.

So kam es, dass Merin zwei Jahre nach seinem Abenteuer dieser kleinen Gemeinde von Zuhörern alles berichtete. Er begann mit seinen Träumen bezüglich des Tempels im Federgebirge, beschrieb seine Reise dorthin und seinen beschwerlichen Aufstieg zur Greifsspitze. Er kam zügig voran mit seiner Geschichte, nur seine Mutter unterbrach ihn mit ständigen Vorhaltungen, wie er sich in solche Gefahr begeben konnte und drohte bei den Geschichten mit dem Bergfuchs und dem Federkondor in Ohnmacht zu fallen. Schließlich ließ sie sich aber überzeugen, ihn nicht mehr zu unterbrechen, da er immerhin lebendig und zwei Jahre älter vor ihr saß. Als er jedoch vom Ende der beiden Prinzen aus Loftar und Arongitt berichtete, kehrte betrübtes Schweigen ein. Miranda sah ihn mit bewundernden, weit aufgerissenen Augen an. Er berichtete von der Begegnung mit Atlant, der Verwandlung seines Schwertes und den drei Nüssen, welche er auf dem Altar vorfand. Er endete mit der Geschichte des letzten Abends, als er Milassa die beiden restlichen Nüsse während ihres Todeskampfes zu fressen gab. Dann führte er die kleine Gemeinschaft an die Stallbox von Milassa und öffnete die Türe. Wäre der Anblick der Tiere nicht zum wiederholten Male so erhebend gewesen, hätte er wahrscheinlich angesichts der aufgerissenen Augen sämtlicher Anwesenden im Stall lachen müssen. Das Königspaar hielt sich fest und konnte den Blick nicht von den wunderbaren Tieren lösen. Barond fragte sich was wohl sein Vater, zu diesem Anblick gesagt hätte, der seinerseits fast vierzig Jahre königlicher Stallmeister von Bragand war. Nur Grator machte ein nachdenkliches Gesicht und verfluchte sich für seinen Hang zur Unordnung, denn er wusste in einem seiner vielen tausend Bücher einmal etwas über diese Art gelesen zu haben. Er wusste, es könnte Wochen dauern dieses Buch zu finden.
„Es sind Einhörner.“
Alle drehten sich zu Grator um und sahen ihn fragend an.
„Es sind Einhörner, es gibt Geschichten über sie, zumindest eine kenne ich. Sie waren die Lieblingsschöpfung Atlants und vor vielen Jahrtausenden überlies er sie einem Volk, die er für würdig befand sie zu hüten. Sie hatten viele positive Eigenschaften, sie waren göttliche Tiere. Ich muss wohl sagen, sie sind göttliche Tiere. Der Neid der Nachbarvölker wurde groß und so kam es zum Krieg, in diesem Krieg wurden alle Einhörner getötet und Atlant kehrte sich ab und war entsetzt über das Verhalten seiner Völker. Ich dachte immer, es wäre nur eine Legende. Merin, Atlant hat euch auserwählt seine Schöpfung wieder in unsere Welt zu führen. Ich würde euch empfehlen es geheim zu halten. Bevor wir nicht alles erforscht haben, sollte niemand außer den hier Anwesenden von der Sache erfahren. Ich muss mein Buch finden, wenn ich doch nur wüsste, wo ich es vor all den Jahren hingelegt habe.“
„Ich habe euch schon immer gesagt ihr solltet besser Ordnung halten,“ brachte ihm Isabel entgegen und Miranda die ebenfalls immer zur Ordnung angehalten wurde, hatte ein triumphierendes Lächeln im Gesicht. Merin brachte seine Mutter mit einem Blick zum Schweigen. So kam man überein, dass keiner der Anwesenden zu irgend jemand ein Wort über die neuen Mitbewohner verlor und König Christoph beschloss sofort, Morgen mit dem Bau eines geheimen Stalls zu beginnen, wo die Tiere baldmöglichst hingebracht werden sollten. Karlon wurde das Stillschweigen mit dem Versprechen eines Stücks Blaubeerkuchen täglich versüßt.

„Merin, Atlant hat sie euch anvertraut, vielleicht solltet ihr euch Namen für sie überlegen,“ sagte Grator.
„Mutter, als Kind hast du mir oft ein Märchen vorgelesen, in dem zwei Sternengötter in ihren weißen Gewändern zum Himmel auffahren, um die Sterne zu erforschen. Wie waren ihre Namen ?“
„Brachylus und Cheremante,“ platzte Miranda heraus, die das Märchen mit ihren zwölf Jahren noch in bester Erinnerung hatte.
„So soll es sein,“ sagte er, als er beide Tiere sanft an der Stirn unterhalb ihrer Hörner berührte, „Brachylus“ als er den Hengst berührte „und Cheremante“, als er seine Finger auf den Kopf der kleinen Einhornstute legte. Die beiden Tiere sahen ihn aus intelligenten, pechschwarzen Augen an. Merin hatte fast das Gefühl, dass sie alles verstanden hatten und mit ihren Namen zufrieden waren. Aber schließlich säugten sie und Milassa machte beiden Platz, damit sie satt wurden.

„Barond und Karlon ihr bleibt hier und kümmert euch um sie, natürlich auch um die anderen Pferde. Ich werde dafür sorgen, dass außer euch erst einmal niemand den Stall betritt. Vater, bitte sorge dafür, dass mit dem Bau des neuen Stalls baldmöglichst begonnen wird. Behaupte einfach wir kaufen eine neue Herde von den Arongittern, damit niemand misstrauisch wird. Mutter, dich bitte ich nur um eins, erzähle niemand davon, auch nicht deinen Freundinnen bei Hofe.“ Sie verzog säuerlich ihr Gesicht, einerseits weil er sie verdächtigte, dass sie schwatzen könnte und andrerseits natürlich auch, weil sie nicht schwatzen durfte. Was wäre dies für eine Geschichte um die anderen Hofdamen zu beeindrucken.
„Miranda, du weißt wie wichtig es ist, dass niemand davon erfährt, bevor wir nicht mehr über die Tiere wissen, bitte halte dich daran.“
„Nur wenn ich sie immer besuchen darf wann ich will und außerdem will ich mir morgen mein Pony aussuchen.“ Ihre Mutter verdrehte die Augen, aber daran war wohl nichts mehr zu ändern. Warum konnte ihr Kind nicht mit Puppen spielen, wie andere Mädchen von hohem Stand in diesem Alter. Nein, sie musste sich nach dem Unterricht den ganzen Tag in stinkenden Ställen herumtreiben.
„Ja, natürlich darfst du sie sehen“, sagte Merin abwesend.
„Grator, mein alter Lehrer, wir beide werden die alten Schriften studieren und sehen was wir herausfinden können.“
Somit waren alle mit einer Aufgabe bedacht, wenn sie auch nur darin bestand beim Abendmahl den Mund zu halten. Merin befürchtete allerdings, dass dies für seine Mutter die schwerste Aufgabe sein würde. Jedoch behielt er diese Gedanken für sich, er wollte sie nicht unnötig verärgern.

Somit gingen alle, außer Barond und Karlon, ihrer Wege und Miranda freute sich diebisch, denn sie wusste, sie würde die nächsten Tage keinen Unterricht haben.

Kapitel 4 Die geheimnisse der Einhörner


Kapitel 4 Die Geheimnisse der Einhörner


Am selben Nachmittag, suchten Grator und Merin verzweifelt in der Hofbibliothek nach Hinweisen auf die Einhörner. Es war eine Halle, deren Ausdehnung unglaublich war. Allein in Grators Privatgemächern befanden sich tausende von Büchern, Schriftrollen und andere alte Schriften. Hier erschien eine Suche nach einem einzigen Buch völlig aussichtslos. Es erstreckten sich 40 Regale durch die gesamte Halle, wobei jedes ungefähr zwölf Meter lang und acht Meter hoch war. Nicht genug, dass es zehntausende Bücher waren, man musste auch noch mit Leitern die oberen Abteilungen der Regale durchsuchen.
„Oh Atlant, Grator, wie sollen wir das richtige Buch finden ? Beschreibe es doch bitte, damit wir es schnellstmöglich in unseren Händen halten.“
„Nun ja, es war zu der Zeit als ich über die Hochkulturen des alten Atlantars vor ungefähr 5000 Jahren Nachforschungen anstellte und selbst damals waren es nur Legenden. Deswegen habe ich mir nicht so genau gemerkt, wie das Buch aussah. Aber ich glaube es war schwarz...und alt.“
„Grator hier ist jedes Buch schwarz und alt, wie soll uns das weiterhelfen ?“
„Es müsste ungefähr fünfzehn Jahre her sein als ich darüber las. Es müsste sich eine dicke Staubschicht darauf befinden. Wir sollten also hinten beginnen, die vorderen Regale bin ich in den letzten Jahren durchgegangen.“
Merin seufzte, wenn das die einzigen Anhaltspunkte waren, welche Sie hatten, dann konnte die Suche Wochen dauern.
„Warte“ schrie Grator, „damals fiel mir eins der orangenen Bücher von Kollassa auf den Kopf, es muss im dritten Regal von hinten, in einer der unteren Abteilungen stehen.“
So hielten sie tatsächlich in weniger als einer Stunde das Buch in Händen. Der Titel lautete: „Geschichten und Überlieferungen der Nornitter“. Grator verfiel in seine unnachahmliche Erzählweise und brachte Merin den Inhalt des Buches näher.

„Die Nornitter waren eine frühe Hochkultur, welche auf dem Gebiet der heutigen Salzwüste tief im Süden Atlantars existierte. Sie lebten abgeschieden und waren für ihre Zeit ein sehr hoch entwickeltes, wenn auch kleines Volk, welches allerdings zurückgezogen und sehr friedlich lebte. Sie waren in weiße Tücher gekleidet und einige von ihnen lebten als Nomaden. Andere versuchten dem kargen Boden als Bauern etwas abzugewinnen. Die anderen Völker dieser Zeit hatten nur ein Ziel, sich gegenseitig zu vernichten und die Ländereien der anderen zu erobern. Für die Nornitter interessierte sich niemand, keiner wollte eine Wüste erobern.

Die Legende besagt, dass Atlant an ihnen und ihrer Lebensweise solchen Gefallen fand, dass er ihnen die Krone seiner Schöpfung schenkte, seine Einhörner. Es waren zwei an der Zahl, eine Stute und ein Hengst. Sie hatten Eigenschaften, welche Atlant einsetzen wollte, damit die Nornitter ihre kleine Welt mitten in der Salzwüste zu Wohlstand führen konnten und somit positiven Einfluss auf die restliche, zu dieser Zeit barbarische und kriegerische Welt der Zerstörer und Eroberer nehmen konnten. Die Einhörner fühlten sich wohl bei ihnen, ihr Wesen kam ihnen sehr entgegen und sie fühlten sich geborgen. So eröffneten sich im Lauf der Jahre den Nornittern die Geheimnisse der Einhörner. Ein wenig Pulver von ihrem Horn abgekratzt, konnte manche der schlimmsten Krankheiten heilen. Ein Teil eines Haars ihres Schweifes in ein Tuch eingewebt, machte den Träger unempfindlich gegen Kälte und Hitze. Und nicht zuletzt ihr Dung, von dem bereits ein paar Krümel ein Feld so fruchtbar machten, dass die Ernte doppelt so hoch ausfiel und statt zwei, drei mal im Jahr geerntet werden konnte. Es gab noch viele Eigenschaften mehr, aber diese wurden niemals niedergeschrieben. Diese Geheimnisse wurden nur unter den Ältesten der Nornittern kurz vor ihrem Tode durch Worte weitergegeben.

Es kam wie es kommen musste, die Nornitter wurden ein reiches Volk, behielten aber ihr freundliches und friedliches Wesen bei. Lediglich ihr Nomadentum wurde von ihnen ganz aufgegeben und sie lebten alle zusammen in ihrer Zeltstadt Rilling mitten in der Salzwüste. Im Lauf der Jahrzehnte machten sie die Wüste fruchtbar und verkauften auf nahezu allen Märkten des alten Atlantars ihre legendären Kleider und Geschmeide. Dies geschah nicht ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Eines Tages stellte Raduk der Zerstörer eine mehrere tausend Mann starke Armee zusammen und zog in die Salzwüste um deren Geheimnisse zu ergründen. Die Nornitter wurden niedergemetzelt, der Sand unter ihren Zelten war rot von ihrem Blut. Nur die sieben Ältesten wurden am Leben gelassen. Raduk selbst folterte drei von ihnen zu Tode, bis einer zu reden begann. Nachdem er alle Geheimnisse erfahren hatte, tötete er auch die anderen vier Ältesten und löschte somit das Volk der Nornitter an nur einem Tag aus. Atlant sah dies und wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Anstatt Frieden und Wohlstand unter seinen Völkern zu säen, hatte er Hass, Tod und Zerstörung heraufbeschworen. Raduk und seine Armee rasteten diese Nacht auf den Ruinen von Rilling, der kleinen Zeltstadt der Nornitter. Raduk selbst holte die beiden Einhörner aus ihrem Stall und dachte darüber nach, welches er für sich als Reittier beanspruchen sollte. Diese Überlegung führte er nie zu Ende.
Manche Bewohner von Marnee, eine kleine Siedlung drei Tagesritte von Rilling entfernt, im heutigen Loftar, behaupteten die Schreie von Raduks Armee in dieser Nacht gehört zu haben. Es kam keiner zurück und es ward nie mehr ein Einhorn gesehen. Atlant nahm sie zu sich zurück, weil seine Welt noch nicht reif für diese Schöpfung war.

„Das war die Geschichte. Ich dachte immer es sei eine Legende, wer konnte wissen, dass diese Geschöpfe tatsächlich existieren. Ist euch klar Merin, welche Verantwortung auf euren Schultern lastet? Atlant hat euch mit der Aufgabe betraut, es besser zu bewerkstelligen, als einst die Nornitter.“

Merin schwieg, das Ausmaß der Verantwortung wurde ihm erst jetzt bewusst. Mit den beiden Einhörnern hatte er den Schlüssel zu Glück und Reichtum, aber auch zu Tod und Vernichtung für sein Volk in Händen.
„Niemals darf jemand von Ihnen erfahren, sonst sind wir nicht mehr sicher und jedes Oberhaupt jedes Volkes wird gegen uns in den Krieg ziehen um sie zu bekommen.“
Noch am gleichen Abend unterrichteten sie alle von den Gegebenheiten und sogar Karlon verstand um was es ging.

Der neue Stall ging gut voran und Merin beschloss in den nächsten Tagen auszuprobieren, was an der Geschichte wahr war. Er schnitt Brachylus ein Haar vom Schweif und gab es seiner Mutter. Diese erklärte sich nach einigem Murren bereit, es in eins ihrer Gewänder einzunähen, weil sie niemand damit beauftragen konnten. Das Gewand war danach verändert. Es sah genauso aus, aber seine Mutter wollte es nicht mehr ablegen. Es war federleicht und selbst in den kühlen bragander Nächten hielt es wunderbar warm. Es stimmte also.

Drei Tage später kam Barond zu ihm.
„Herr die Tiere machen mir Sorgen, sie vertragen Milassas Milch nicht mehr und nehmen kein anderes Futter an, ich weiß nicht was ich tun soll. Selbst die besten Leckerbissen und auch die Milch anderer Stuten verweigern sie.
Merin lief in den Stall und sah sich Brachylus und Cheremante an. Sie waren tatsächlich etwas abgemagert und sahen traurig aus. Das Glänzen war aus ihren Augen gewichen. Auch Milassa machte einen unglücklichen Eindruck, sie wusste schon die ersten Tage nicht, was sie mit den Kleinen anfangen sollte.
„Führt Milassa hinaus und bringt mir alles was ihr findet. Jede Pflanze, jede Art von Milch, die es in Bragand gibt. Wir müssen herausfinden was sie fressen, ansonsten befürchte ich schlimmes.“
So ging es tagelang, selbst Isabel beteiligte sich an der Suche nach dem richtigen Futter, obwohl ihre Hofdamen sich sehr wunderten, was die Königin in den Wiesen suchte. Nichts bewirkte Besserung. Auch Grator und Barond wussten keinen Rat. Die Tiere wurden immer schwächer und konnten kaum mehr stehen. Ihre Rippenbögen zeichneten sich deutlich an den Flanken ab. Miranda begann jedes Mal zu weinen, wenn sie die beiden sah und umarmte sie dabei. Am siebten Tag hatte Merin die Hoffnung aufgegeben. Die beiden edlen weißen Tiere waren nur noch ein Schatten ihrer selbst, apathisch lagen sie auf dem Stroh und reagierten kaum noch. Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass sie sterben würden und zwar bald. Sie hatten das Buch unzählige Male durchgelesen – ohne Ergebnis. Es fand sich kein Hinweis darauf, was die Einhörner bei den Nornittern fraßen. Merin war verzweifelt, er wollte allein sein. Am nächsten Mittag ging er langsam und gramgebeugt an seinen Lieblingsplatz am See, wo er früher schon über seine Sorgen und Ängste nachdachte. Er setzte sich ans Ufer und warf ein paar Steine von der Lichtung ins Wasser. Es war ein wunderschöner Tag und wollte so gar nicht zu seiner Laune und seinen Sorgen passen. Hier ließ er sich seit zwölf Sommern die Sonne in den Rücken scheinen, wenn er allein sein wollte. Heute allerdings war es schattiger als sonst. Er saß auf etwas hartem. Gerade als er den Stein in den See werfen wollte, bemerkte er dass es kein Stein war. Es war eine von Atlants Nüssen. Er drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Sein Bäumchen, welches in den zwei Jahren zuvor einen Meter in die Höhe gewachsen war, war in der letzten Woche zu einem großen Baum mit starkem Stamm gereift. Es hätte drei Männer gebraucht, um den Stamm zu umfassen und vom Wuchs war er fast so hoch, wie die angrenzenden Fichten. Er war über und über mit dicken fleischigen Blättern bedeckt und an seinen Ästen hingen ganze Trauben von Nüssen, alle in einem satten grün gefärbt. Der ganze Boden war bereits von ihnen bedeckt. Ihm war bewusst, dass dies kein Zufall war und als er seine Taschen und sein Hemd mit Nüssen voll stopfte, traten Freudentränen in seine Augen.

Er rannte so schnell er konnte zurück zum Stall, wo sich alle eingefunden hatten. Miranda sagte leise,
„sie sterben, Merin, sie sterben,“ während sie mit ihrem Ärmel über ihre tropfende Nase strich.
„Nein, das werden sie nicht, lasst mich durch.“ Alle sahen Merin an, als sei er verrückt geworden, aber sie ließen ihn bereitwillig passieren. Er kniete sich neben die beiden Tiere und hob Cheremantes Kopf leicht an. Als er ihr die Nuss vor die Augen hielt, schnappte sie sofort danach und kaute gierig darauf herum. Die nächste bekam Brachylus und so ging es abwechselnd immer weiter. Schließlich legte er alle Nüsse vor die beiden hin und sie fraßen gierig alle auf. So glücklich der Blick der beiden Einhörner war, so überrascht waren die Gesichtsausdrücke aller Anwesenden.
„Die dritte Nuss, ich hatte sie doch eingepflanzt auf der Lichtung am See. Der Baum trägt Früchte, tausende und abertausende. Mutter, Vater ihr bleibt hier, alle anderen holen Körbe. Wir gehen Nüsse sammeln.“
Während er diese Worte sprach, war sein Gesichtsausdruck unbeschreiblich. Merin hatte ein Gefühl, als müsste er vor Glück zerspringen. Miranda und Karlon waren schon losgerannt und holten Bastkörbe aus der Küche.
„Pferdeverrückte Kinder“, sagte Narin, die Küchenmagd kopfschüttelnd, aber mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

Zwei Tage später waren die beiden Einhörner nahezu völlig erholt. Ihr Fell leuchtete leicht, seit sie die Nüsse zu fressen bekamen. In ihren Augen war ein Ausdruck von Güte, Kraft und Macht. Merin wollte sich gar nicht vorstellen welche Ausstrahlung und Fähigkeiten diese Tiere haben würden, wenn sie eines Tages ausgewachsen wären.

Sie erprobten die nächsten Wochen und Monate auch die anderen Eigenschaften, welche den Einhörnern in dem Buch über die Nornitter und deren Schicksal zugeschrieben wurde. Die Exkremente der Tiere wurden gesammelt und heimlich auf den Feldern rund um Bragg ausgebracht. Das Ergebnis war beeindruckend. Die Ernten waren so reich wie noch nie. Kein Bauer konnte sich daran erinnern, jemals so große Erträge von seinem Grund und Boden geschenkt bekommen zu haben. Natürlich mussten mehrere Personen eingeweiht werden. Aber die verschiedenen Tätigkeiten wurden immer an königstreue Bürger und Arbeiter vergeben, welche sich loyal der Krone von Bragand verpflichtet fühlten. Die Verteilung des Dungs über das ganze Königreich, das Einbringen der Haare in die Webereien des Landes, dies alles wurde organisiert. Das Ergebnis war eine Zeit der Blüte und des Reichtums, wie sie Bragand noch nie gesehen hatte. Aufgrund der reichen Ernten und der Qualität der gewebten Stoffe, wurden große Teile in die angrenzenden Länder exportiert und dort zu guten Preisen verkauft. Merins Regentschaft ging in die Geschichte von Bragand ein, als die glücklichste aller Zeiten.

Die Jahre zogen ins Land, Merin war inzwischen König von Bragand, seine Eltern waren beide in relativ kurzen Abständen friedlich eingeschlafen. Aufgrund der Stärke Bragands war der ganze Kontinent seit Jahren befriedet. Seine Armee war die stärkste und niemand wagte es, gegen Bragand oder deren Handelspartner zu Felde zu ziehen. So profitierten alle Völker von den neuen Entwicklungen, wenn auch einige Nachbarn insgeheim Neid empfanden. Atlant war zufrieden mit dem Ergebnis. Merin erwies sich als würdig und hatte das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht.

Die Einhörner entwickelten sich prächtig, sie wuchsen zu noch schöneren Geschöpfen heran, wie es sich Merin in seinen kühnsten Träumen erhofft hatte. Als der neue König sein fünfunddreißigstes Lebensjahr vollendet hatte, waren die Tiere prachtvoll entwickelt. Ihr Fell war schneeweiß, ihre Augen pechschwarz und von ihren Hörnern ging ein matter Glanz aus. Wenn sich Sonnenstrahlen in diesem Glanz brachen, umschimmerten die Einhörner die Farben des Regenbogens.

Ihr neues Gehege, welches an den Stall angrenzte, den sein Vater damals vor 17 Jahren bauen ließ, war für die beiden wie geschaffen. Sie machten einen glücklichen Eindruck und seit sie ausgewachsen waren, fraßen sie auch herkömmliches Futter und nahmen die Nüsse nur noch als Beimischung. Der Baum trug immer so viele Früchte, dass die Einhörner satt wurden, aber auch nicht mehr.

Barond und Karlon waren immer noch für die beiden da, allerdings waren inzwischen auch Baronds Söhne mit im Stall, um die Tiere zu versorgen.

So brach ein Zeitalter an, welches das glücklichste und erfüllteste ganz Atlantars war, seit die Geschichte der Menschen niedergeschrieben wurde.

Die nächsten 1400 Jahre erstrahlte der Kontinent in Reichtum, Glück und Frieden. Zwischen dem Riesengebirge im Osten, über das Federgebirge im Nordwesten, über den großen Ozean der blauen Wunder im Westen und der Salzwüste im Südwesten und dem undurchdringlichen Regenwald von Malani im Südosten, hatten alle ein gutes Auskommen. Die Völker der drei Länder waren freundschaftlich miteinender verbunden und mehr Partner wie Konkurrenten. Die reichlichen Wildbestände der Wälder von Loftar, sowie die großen Viehbestände Arongitts und die Erträge aus dem an Loftar grenzenden Ozean, sowie deren Gold- und Eisenminen im Süden des Landes bescherten auch diesen Ländern einen gewissen Wohlstand.

Lediglich im Süden von Bragand gab es manchmal Grenzscharmützel mit den Boronen. Es war ein Volk von Kriegern, über welches man wenig wusste. Sie waren grausam und kannten im Kampf keine Gnade. Ihre dunkle Hautfarbe und ihre Tätowierungen im Gesicht ergaben einen furchterregenden Anblick. Der Regenwald von Malani stellte eine natürliche, nahezu unüberwindbare Grenze dar, welcher größere Auseinandersetzungen unmöglich machte. Gerüchte besagten, dass die Boronen ihre Nachbarvölker unterjochen und versklaven und immer darauf bedacht seien, ihr Reich zu vergrößern. Dies bestand wohl hauptsächlich aus einer Gruppe von riesigen Inseln, welche sich in einem Ozean jenseits des Regenwaldes befanden. Aber niemand wusste näheres, weil sich keiner in den Regenwald von Malani hineintraute. Wer es doch tat, bezahlte dies mit seinem Leben oder war zumindest nie zurückgekehrt.

So ging alles seinen gewohnten Lauf. Die Geheimnisse der Einhörner wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Meistens wurden die Aufgaben direkt den eigenen Nachfahren übertragen. Merin starb mit fast achtzig Jahren, was eine sehr lange Lebensspanne war. Seine Regentschaft ging in die Geschichte ein, da sie dem ganzen Land Zufriedenheit bescherte. Nur die wenigsten wussten, was der wahre Grund dafür war. Er gab die Krone an seinen ältesten Sohn Bilan weiter. Dieser an seinen Sohn Lassru und dieser wiederum an seine Kinder und Kindeskinder.

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Tag der Veröffentlichung: 13.02.2012

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