Cover

Ich muss dir was sagen

März 2004

 

Ich biss mir auf die Lippe, und sah auf meinen PC, konnte ich es ihm wirklich sagen, ich kannte ihn doch gar nicht wirklich, hatte nicht einmal eine Ahnung wie er aussah. Nur weil wir jetzt schon 2 Jahre miteinander schreiben, kann ich doch wohl kaum in einen völlig Fremden verliebt sein oder?

Es scheint so, woher kommen sonst die Schmetterlinge im Bauch wenn wir schreiben, und wenn er mir ein Kompliment macht? Es ist so unfair dass er weiß wie ich aussehe, aber ich nicht weiß wie er aussieht. Seufzend begann ich zu schreiben…

 

Mon Amant xD

Du… Sebastian… ich muss dir was sagen,

weißt du ich glaube, es könnte möglicherweise sein dass ich in dich verliebt bin, und vermutlich klingt das voll bescheuert, immerhin kennen wir uns nicht wirklich, und ich habe nicht einmal eine Ahnung ob du real bist, geschweige denn wie du aussiehst, aber immer wenn ich mit dir schreibe habe ich Schmetterlinge im Bauch.

Vermutlich hört sich das voll absurd für dich an, aber es ist wirklich so. Natürlich ist mir klar das die Entfernung, und der Altersunterschied, ich meine du bist 18, und ich 15, und du wohnst über 8 Stunden entfernt, nicht wirklich positiv sind, und ich erwarte auch garnichts, ich hoffe nur dass ich meine Gefühle vergessen kann, und ich wollte nur ehrlich mit dir sein, weil ich dich nicht verlieren will.

 

L.G. Amelie

 

 

Juni 2014

 

Ich lächle, ich kann es nicht fassen das meine beste Freundin heiratet Loreen schien immer so gegens heiraten zu sein und jetzt heiratet sie gleich nach mir, noch dazu einen Deutschen, den ich noch nicht einmal kenne, da Loreen meinte dass meine neugierige Nase auch mal etwas Spannung gebrauchen kann. Sie hatte ihn während ihres Urlaubs in Köln kennengelernt, offensichtlich mochten sie sich anfangs nicht, weil er leicht arrogant war, aber irgendwie hat es dann doch gefunkt. Ich seufze gedankenverloren, lehne mich an Danny und lächle ihn an, er drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

„Ich muss jetzt, du weißt ja, Trauzeugenpflichten und so“ ich lächle, und gehe langsam zur Braut. „Du siehst wunderschön aus“ sage ich lächelnd zu ihr und nehme sie in den Arm.

„Ich wünsche dir, dass das der schönste Tag deines Lebens wird“, sage ich und lasse sie los.

„Danke“ sagt sie „Ich frage mich ob meine Hochzeit deine toppen kann“ sagt sie neckisch.

„Das denke ich nicht, es gibt keinen schöneren Bräutigam als Danny es war“ meine ich scherzend.

„Das denkst du auch nur weil du noch keine Ahnung hast wie Sebastian aussieht“

„Ja, vermutlich“ sage ich während meine Gedanken bei dem Namen wieder flüchtig werden, ich frage mich was aus mir geworden wäre, wenn Sebastian damals nicht so weit weg gewohnt hätte… Ob ich ihn statt Danny geheiratet hätte? Was wohl aus ihm geworden ist? Ob er glücklich verheiratet ist? Oder vielleicht vögelt er auch jede Nacht eine andere, aber niemals mich.

„Hallo?! Erde an Amelie?

„Hm?“ mache ich verwirrt.

„Es geht gleich los, komm schon“, sie geht zu ihrem Vater und hängt sich unter, während ich mich hinter sie stelle, und hinter mich noch Brautjungfern und Blumenmädchen.

Die Musik fängt an zu spielen und langsam setzten sich alle in Bewegung und ich folge Loreen in den Saal.

Meine Augen fliegen sofort zum Altar, und ich sehe einen blonden Haarschopf, langsam mustere ich sein Gesicht, und spüre wie jegliche Farbe aus meinem Gesicht weicht, ich muss mich bemühen, weiterhin einen Schritt vor den anderen zu setzen. Das kann nicht er sein, ich meine, er sieht dem 18 jährigen Sebastian, an den ich mich von Fotos und Webcams noch erinnere zwar ähnlich, aber das ist garantiert nicht Sebastian Everdeen, aber diese Augen. Ich schlucke, er scheint mich noch nicht bemerkt zu haben, oder mich schlicht nicht zu kennen, weil er nicht der ist für den ich ihn halte. Wir kommen vorne an, und ich nehme Loreen den Brautstrauß ab und nehme in der ersten Reihe Platz, jetzt spüre ich wie seine Augen mich verfolgen, und traue mich nicht aufzusehen, doch ich bin mir sicher, der Sebastian, der da vorne steht und meine beste Freundin heiratet, ist Sebastian Everdeen gute 28 Jahre alt.

 

Als die Trauung zu Ende ist stürme ich praktisch aus der Kirche, sogar noch vor dem Brautpaar, im Moment war es mir egal ob ich irgendwie unpassendes Verhalten an den Tag legte, auch wenn es die Hochzeit meiner besten Freundin ist, aber ich muss klare Gedanken fassen. Sie haben wirklich geheiratet, der Mann von dem ich manchmal immer noch träume, hat vor meinen Augen, meine beste Freundin geheiratet, es war ihm sogar egal dass ich zusehe, zumindest schien es so. Ich seufze, als ich höre das alle zum Foto gerufen werde, und zwinge mich, mich in Bewegung zu setzen und zu den anderen zu stellen, für die Fotos, während ich so gut es geht den Blicken von Loreen ausweiche, und versuche Sebastian nicht anzustarren. Nebenbei lächle ich in die Kamera, am schlimmsten ist das Foto für das nur Brautpaar und Trauzeugen posieren, den männlichen Trauzeugen kenne ich nicht, vermutlich ein Freund von Bast.

Nachdem ich diese Prozedur über mich ergehen lassen, beschließe ich, mich zu betrinken und so an Danny zu kleben, dass es nichtmal Bast egal sein kann, zumindestens dem Bast den ich von früher kenne, wäre es nicht egal. Ich schnappe mir Danny und gemeinsam gehen wir zur Feier nach der Trauung.

 

Dort angekommen setze ich mich auf meinen Platz. Auf dieser Hochzeit, war es so geregelt, das die engere Familie des Brautpaares, das Brautpaar und die Trauzeugen an einem Tisch sitzen, ich sitze neben Sebastian und Loreen, und neben mir sitzt Danny. Kaum bin ich angekommen exe ich schon ein Glas Sekt, und lasse das Essen über mich ergehen, und tue so als würde ich es nicht bemerken, wie die Leute mich nach dem vierten Glas ansehen. Dann beginnen die Reden. Die Trauzeugen sollen was sagen, also erhebe ich mich mühsam von meinem Stuhl, alle Augen sind auf mich gerichtet, ich gebe zu wäre ich in diesem Moment nicht schon beschwipst gewesen, hätte ich meine auswendig geübte Rede trotzdem nicht gesagt. Ich sehe Sebastian in die Augen.

„Ich möchte dem Brautpaar herzlich gratulieren, ich kenne Sebastian zwar nicht, woher auch, aber ich freue mich schon sehr darauf ihn kennen zu lernen. Ich hoffe sehr dass meine beste Freundin die richtige Wahl getroffen habe, aber wenn ich ihn mir so ansehe, könnte das schon sehr gut sein. Ein bisschen verwundert bin ich schon, weil ich mich noch an die Loreen erinnere die immer sagte, dass sie nicht auf blonde Typen steht, und schon Recht nicht auf Arroganz, doch hier hat sie offenbar eine Ausnahme gemacht, ich hoffe für dich dass es das wert war, ich an deiner Stelle, hätte mich auch in diesen scharfen Typen verliebt. Also nochmal herzlichen Glückwunsch zu eurer schönen und gelungenen Hochzeit, und viel Glück für eure Zukunft, möget ihr so glücklich werden wie Danny und ich“ ich hebe das Glas und trank davon, danach setzte ich mich, erst jetzt löse ich meinen Blick von Sebastians und gebe Danny einen Kuss.

 

Später, gut die Hälfte aller Gäste ist schon weg, bin ich schon so betrunken, dass ich gerade noch tanzen kann, ich tanze gerade mit Danny, als Sebastian auftaucht, und Danny bittet, doch mal mit der besten Freundin seiner Frau, ich könnte würgen, auch wenn sie meine beste Freundin ist, tanzen könne, und Danny gibt mich an ihn ab.

Ich sehe ihn an, ich berühre gerade wirklich Sebastian Everdeen, nein ich tanze sogar mit ihm, wer hätte das je gedacht, wäre ich nicht so unglücklich, könnte ich glatt meinen es ist ein Traum.

Wir sollten es ihnen nicht sagen

März 2004

 

Ich sah auf die Mail, oh mein Gott, sie mochte mich auch, ich konnte es nicht fassen, aber was würde passieren wenn ich ihr sagen würde, dass ich sie auch mag, sie hatte doch irgendwie Recht, dass das mit uns keine Zukunft hatte, und ich weiß auch nicht ob ich mich je dazu überwinden kann ihr ein Foto von mir zu schicken, was wenn sie mich nicht attraktiv findet? Ich liebe sie doch auch, aber was wenn unsere Freundschaft kaputt geht, wenn ich ihr das sage?

Ich seufze und beginne zu schreiben, ich muss es ja nicht abschicken.

 

Cherie

Wenn ich dir sagen würde das meine Mutter mich dauernd belächelt, weil ich gar nicht peil das ich von einem Thema auf dich komme und meine Schwester mich aufzieht weil sie kapiert hat, dass ich mich in eine meiner besten Freundinnen zu verknallen begonnen hab. Du geisterst mir immerzu im Kopf rum, und wenn du mir länger nicht schreibst werde ich ganz nervös. Weißt du ich mag es nicht wenn es anfängt zwischen uns zu krachen, weswegen ich jeden Streit hasse, und dass du Zweifel daran hast, dass ich real bin trifft mich wirklich, weil wenn ich das nicht wäre, wie könnte ich dann Liebeskummer haben?

Immer wenn du mir von irgendeinem Typen erzählst werde ich eifersüchtig, das macht mich wahnsinnig, weil ich es überhaupt nicht gewohnt bin auf jemanden eifersüchtig zu sein. Ich will dir vertrauen und hab Angst es zu tun, weil du mir nicht vertrauen willst. Sonst hätte ich vielleicht schon Andeutungen zu Schmetterlingen im Bauch gemacht (man klingt das unmännlich), nein ehrlich hätte ich nicht, aber ich fühle mich genötigt ganz ehrlich zu sein. Deinetwegen (wegen der Möglichkeit dich zu verlieren).

 

Sebastian

 

Als ich mit der Mail endlich fertig bin, und halbwegs zufrieden damit bin, les ich sie mir noch hunderte Male durch, bevor ich mich entschließe sie abzuschicken, danach gehe ich, so schwer es mir auch fällt schlafen.

 

Gegenwart#

 

 

Ich sehe sie an und tanze mit ihr, ich denke darüber nach, was ich sagen soll, sie scheint verletzt zu sein, obwohl sie doch offensichtlich glücklich verheiratet ist, zumindest hat mir das Loreen erzählt. Oh Mann, hätte ich nur gewusst, dass sie diese Amelie ist. Es hatte Jahre gedauert, bis ich das mit ihr überwunden hatte, bis ich mich auf jemand anderen einlassen konnte, und dann bin ich schon Loreen begegnet, ob das Schicksal ist? Ach Quatsch, sowas wie Schicksal gibt es nicht. Aber streng genommen denke ich täglich mindestens einmal an sie. Aber was sollte ihre beschissene Rede? Ich meine kann sie sich denn nicht zusammenreißen.

„Ich fände es besser wenn wir Loreen nichts von unserer Vergangenheit erzählen“, sagte ich plötzlich. Verdutzt sah ich sie an, war das ihr Ernst? Sie wollte dass ich meine Frau anlüge.

Ich meine, sie würde sich doch nur unnötig Gedanken machen, immerhin wird zwischen uns ja nichts passieren, wir sind erwachsen und es sind 10 Jahre vergangen, und wir sind uns vor dem heutigen Tag nie wirklich begegnet, also streng genommen war da ja nie was, und mal ganz ehrlich, unsere Gefühle füreinander sind doch schon längst erloschen oder?“ fuhr sie fort.

„Du willst wirklich deine beste Freundin anlügen, obwohl es ja, wie du eben sagtest, eigentlich nichts war? Und du ja offensichtlich eh keine Gefühle mehr für mich hast?“ fragte ich sie, und versuchte meinen gereizten Unterton zu verbergen.

„Ja will ich, weil ich weiß wie wir Frauen sind, und du, da du doch eigentlich nur mit Frauen aufgewachsen bist, solltest das auch wissen, außerdem will ich Danny genauso wenig dazu bewegen sich Gedanken zu machen, weil ich meine Ehe nicht wegen etwas so Banalem aufs Spiel setzen will“

„Wenn du meinst, okay“ murmelte ich und sah sie an, fühlte sie wirklich nichts mehr für mich, was sollte dann diese Rede, wieso ist sie dann so betrunken? Aber vermutlich ist es besser, wenn sie denkt das ich auch keine Gefühle mehr für sie habe, so können wir uns gegenseitig wenigstens nicht sosehr verletzen

Ich lasse sie los „Danke für den Tanz“ sage ich und gehe zurück zu Loreen.

Ich schlinge die Arme von hinten um sie und ziehe sie an mich „Ich liebe dich, flüstere ich ihr dabei ins Ohr“, sie dreht sich zu mir um, lächelt mich an und küsst mich, an meinen Lippen sagt sie „Ich dich auch“ nachdem sie sich von mir gelöst hat fragt sie mich lächelnd „Und wie findest du Amelie so“

„Ach, sie ist sehr nett, und direkt, ist mir schon bei ihrer Rede vorhin aufgefallen, aber sie ist wohl auch ziemlich betrunken“, sage ich nachdenklich.

„Ja, so kenne ich sie eigentlich gar nicht, normalerweise hat sie nach 3 Gläsern genug, aber vielleicht hat sie irgendwelche Probleme, ich werde sie morgen fragen“

„Ja, tu das“ murmle ich und beobachte wie Amelie und Danny zu uns kommen.

„Wir müssen jetzt gehen“ sagte Amelie „Ich glaube ich hatte schön ein paar Gläschen zu viel, und immerhin sollte ich morgen arbeiten“ meint sie und umarmt Loreen „Es war wirklich eine schöne Hochzeit“ sagt sie zu ihr, schüttelt mir die Hand „Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen Sebastian“ sagt sie und ich sehe in ihren Augen etwas aufblitzen, ehe sie und Danny sich umdrehen und gehen.

„Sie ist wohl wirklich etwas seltsam drauf, sie hat morgen frei, liegt vermutlich am Alkohol, oder sie wollte eine Ausrede weil es ihr schon zu langweilig wurde“ sagt Loreen schmunzelnd.

Ich ziehe Loreen mit mir und wir gesellen uns zu unseren Familien und bleiben bis die letzten Gäste gegangen sind.

 

Zu Hause angekommen, ziehe ich diese unbequemen Schuhe aus, gehe in die Küche und mache mir einen Tee. Danny folgt mir in die Küche,

„Alles okay Schatz?“, fragt er mich, und mustert mich nachdenklich.

„Ja“, sage ich, „nur etwas zu viel Alkohol, ich glaube ich habe etwas übertrieben“

„Ja, womöglich, darum frag ich ja, sonst trinkst du auch nicht so viel.“

„Ja, ich weiß, aber ich hatte eben viel Durst, und da habe ich es wohl übersehen“

Eigentlich hatte ich gehofft, dass es dadurch besser wird, doch das wurde es nicht, ich bin nichtmal wirklich erleichtert, dass er mir zugestimmt hat, Loreen und Danny nichts zu sagen. Einen kurzen Augenblick wollte ich ihn einfach küssen, und ihm die Klamotten vom Leib reißen, aber das habe ich nicht vor, ich hoffe dass ich so wenig Zeit wie möglich mit ihm verbringen muss, doch irgendwie will ich ihn auch besser kennenlernen, so in echt, wenn er wirklich vor mir steht, aber…

„Amelie ich glaube dein Teewasser ist fertig“, sagt Danny und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Oh, ja, danke“, ich lächle, küsse ihn auf die Wange und gieße das Wasser in meine Tasse „Ich werde noch etwas wach bleiben, jetzt kann ich eh noch nicht schlafen“, sage ich, du kannst ja schon einmal vorgehen.“, währenddessen süße ich meinen Tee, und gehe dann ins Wohnzimmer. Einige Minute später gibt Danny mir einen gute Nacht Kuss und geht ins Bett. Ich nehme meinen Laptop und schalte ihn ein, dann gehe ich in meinen E-Mail-Account und suche im Ordner Sebastian eine Mail von früher:

 

Cherie

Ich habe viel überlegt, und mit meiner Mutter geredet, sie meint, dass wir einige Zeit auf Abstand gehen sollten, weswegen ich dir jetzt nurmehr abends schreiben werde, ich hoffe du verstehst das.

Ich wünschte ach, mir würde eine andere Lösung einfallen, aber vermutlich hast du Recht und wir werden uns eh nie kennenlernen.

Bitte schreibe mir zurück und sei nicht sauer, oder traurig.

Sebastian

 

Ich lächle traurig, ich war damals so verletzt gewesen, aber hatte doch eingesehen, dass er vermutlich Recht hatte, weswegen wir lange Zeit nurmehr abends geschrieben hatten. Ich weiß noch wiesehr ich mich damals zusammengerissen habe, ihm nicht zu schreiben und wie sehr wir überzeugt waren ,dass wir uns doch nie kennenlernen würden, aber heute haben wir uns kennen gelernt, und jetzt ist er der Mann meiner besten Freundin, eine Träne kullert über meine Wange, und ich beginne zu weinen

Als ich mich endlich wieder beruhigt habe, schalte ich den Laptop aus und gehe ins Bett.

Besuch beim firschverheirateten Paar

Mein Handy klingelt und ich hebe ab „Ja?“

„Hey Amelie“ meldet sich Loreen.

„Hey“ sage ich während ich weiter nachdenklich auf meinen Laptop starre, und überlege. „Was gibt’s?“ frage ich nach einer Weile des Schweigens.

„Ich hab mich gefragt ob ihr nicht heute zum Essen kommen wollt, damit sich auch Danny und Bast mal besser kennenlernen“ meinte si und ich suche schon nach einer Ausrede.

„Ach, weißt du, ich hab noch einiges für die Arbeit zu erledigen, ich sollte bis morgen ein neues Cover für ein Buch haben, und hatte bisher noch nicht dir richtige Idee“ sage ich.

„Ach komm schon, sei kein Langweiler, außerdem sagst du doch immer, dass du sowieso keine Idee mehr kriegst wenn du den ganzen Tag nur vor dem Laptop sitzt, eine Pause würde dir sicher gut tun, wir wissen doch beide, dass du meistens bis spät in die Nacht überlegst, wenn dir nichts einfällt, dass kannst du ja dann immer noch“, versucht sie mich zu überreden.

„Okay, ich werde mal Danny fragen und ruf dich dann zurück“ gebe ich mich geschlagen.

„Yey, ruf mich dann zurück“ sagt sie nur noch, ehe ein piepen am anderen Ende der Leitung ertönt.

Ich seufze und rufe Danny an.

„Hey Schatz“ meldet dieser sich.

„Hey, du, Loreen wollte wissen ob wir heute Abend zu ihr zum Essen kommen wollen, natürlich müssen wir nicht, wenn du nicht willst, ich würde das vollkommen verstehen“, erklärte ich.

„Ach was, klar will ich, das ist doch eine tolle Idee, du hast doch außerhalb der Hochzeitsvorbereitungen schon lange nichts mehr mit ihr unternommen“

Ich seufze „Ja, gut, du hast Recht, ich werde es ihr sagen“

„Gut, bis dann, ich liebe dich“

„Bis dann“, sage ich und lege auf, nach einem kurzen Gespräch mit Loreen ist klar, dass wir uns heute Abend bei ihr zum Essen treffen, um 18 Uhr geht’s los, also stelle ich erstmal meinen Laptop weg und gehe duschen, als ich fertig bin, laufe ich pfeifend durch die Wohnung, während ich Musik höre, und tanze, manchmal führe ich mich noch auf wie der reinste Teenager.

Irgendwann kommt Danny nach Hause, und wir machen uns beide fertig, ehe wir zu Loreen aufbrechen.

 

Er öffnet die Tür und ich starre ihn einen kurzen Moment an „Hallo“, sage ich dann und lächle leicht, und gekünstelt, auch Danny begrüßt ihn, und schließlich frage ich

„Willst du uns nicht reinlassen?“, er blinzelt verwirrt, und lässt uns rein, ich seufze und gehe zu Loreen in die Küche, ich hatte mich dazu einfach nicht breitschlagen lassen sollen, was wenn jemand etwas merkt, aber er ist jetzt der Mann meiner besten Freundin, wir werden ohnehin noch öfter Zeit miteinander verbringen.

Ich gehe zu Loreen in die Küche „Hey“ sage ich, sie fährt herum und lächelt mich an, ich gehe zu ihr und umarme sie kurz, „Was gibt´s denn zum Essen?“ frage ich sie.

„Rate doch mal“ meint sie grinsend.

Ich schnuppere „Hm… riecht ganz nach Spaghetti Arrabiata“ sage ich.

„Richtig“ meint sie strahlend. Es ist schon komisch, wie glücklich man, eine Zeit nach seiner Hochzeit ist, als hätte man ein paar Pillen geschluckt.

„Gut“ sage ich und sehe sie an „Hoffentlich schmeckt es gut“

„Was erwartest du anderes von einer gelernten Köchin?“

„Viel, wenn sie frisch verheiratet ist, schon vergessen, dass ich mal genauso war?“ frage ich sie.

„Nein wie könnte ich, wo ist denn dein Mann?“

„Nun, ich habe ihn draußen bei deinem Mann zurückgelassen“ sage ich und sehe sie mit bedeutungsschwangeren Blick an „Der hat doch noch keine Freunde hier, immerhin ist er Importware aus Deutschland“ sage ich zwinkernd.

Sie beginnt zu lachen „Ja, aber wirklich gute deutsche Importware“ sagt sie.

Woraufhin ich sie nur ansehe, und ich zwinge zu lächeln.

„Alles in Ordnung?“ fragt sie, vermutlich wirkte mein Lächeln für meine beste Freundin nicht echt.

„Jaja“ sage ich. Und verlasse die Küche, ich gehe zu Danny und Sebastian, Danny legt seinen Arm um mich, und ich lächle ihn kurz an.

„Worüber redet ihr“ frage ich, und sehe dabei so beiläufig wie möglich Sebastian an.

„Über meinen Umzug von Deutschland“ sagt dieser.

„Achso“, ich nicke „Ich denke mal du hast nur das Nötigste mitgenommen“, sage ich, woraufhin er nickt „Hast du dir nen Wagen gemietet, um deine Sachen hierher zu bringen?“

„Ja, aber gleich von hier, sodass ich ihn nicht extra wieder zurück nach Deutschland fahren musste“

„Natürlich, kann ich verstehen“ sage ich und wir sehen uns alle gegenseitig an, und ich frage mich ob es Danny vielleicht komisch vorkommt, aber ich habe nichts erwähnt was ich nicht hätte wissen können.

Loreen kommt herein und stellt das Essen auf den Tisch, um den wir uns jetzt alle setzen.

 

Ich sehe sie an, Loreen hatte mich vollkommen überrumpelt, als sie mir erzählt hatte, dass Amelie und ihr Mann kommen, ich hatte eigentlich gehofft sie nicht so früh wiedersehen zu müssen, aber wie ich vermute wollte Loreen einfach, dass ich gleich Freunde hier finde. Während wir essen, schweigen wir, was irgendwie etwas bedrückend ist, bis Amelie zu reden anfängt.

„Wisst ihr schon wann ihr auf Flitterwochen fliegt?“ fragt sie.

„Naja, wir wollen auf alle Fälle warten bis Sebastian sich hier eingelebt hat, und seine Probezeit, in seinem neuen Job um ist“, sagt sie.

„Ach als was arbeitest du denn?“ fragt Danny interessiert.

„Als Werkzeugbauer“ sage ich.

„Ach, und wo?“ fragt sie und sieht mich dabei an, was mich kurz kalt erwischt, weswegen ich schweige, dann antworte ich „Bei Unitech, das ist etwas weiter weg von hier, ich weiß nicht ob ihr das kennt“ sage ich und sie antwortet sofort „Dochdoch, für die Firma hat meine Schwester mal in der Logistik gearbeitet, sie wohnt auch dort in der Nähe. Apropo Schwestern, sind deine denn gestern gut nach Hause gekommen?“ fragt sie, und beißt sich daraufhin auf die Unterlippe, ich starre sie kurz an, und überlege wie ich die Situation retten kann.

„Ähm... ja, Morgana ist gut nach Hause gekommen, sie hat sich sehr gefreut dich kennenzulernen, aber dass andere war nicht meine Schwester, sondern eine gute Freundin von mir und Morgana, ich habe zwar noch eine kleine Schwester, Marianne, aber die konnte leider nicht kommen, weil sie den Tag nicht frei bekam, um ehrlich zu sein verstehen wir uns auch nicht so gut“ sage ich, und sie scheint erleichtert.

„Achso, ich hatte einfach angenommen, dass beide deine Schwestern waren“ sagt sie.

„Ja, das geht vielen so, Loreen dachte auch die beiden wären meine Schwestern“ sage ich und Loreen lächelt mich an.

„Die beiden sehen sich aber auch verdammt ähnlich“ sagt Loreen.

„Da hast du Recht“ sagt Amelie.

 

Später an diesem Abend, als wir dabei sind uns voneinander zu verabschieden, schlägt Loreen vor, dass wir ja die Tage mal zusammen einen Ausflug machen könnten, da sie und ich sowieso Urlaub haben und Amelie freiberuflich tätig ist. Woraufhin Amelie meint, wir könnten Danny nicht zurücklassen, sondern müssten aufs Wochenende warten, woraufhin Danny meint, dass es ihn nicht stört.

Daraufhin wirkt Amelie leicht angepisst, vermutlich wollte sie mich nicht sobald wiedersehen, achwas nein, sie meinte ja selber dass sie keine Gefühle mehr für mich hat, auch wenn es manchmal so scheint. Dann reden wir noch über einen passenden Tag, und entscheiden uns für übermorgen.

Kurze Zeit später sind die beiden weg.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /