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Tommys Traum vom Weihnachtsfest

 

 

 

Tommys Familie gefiel die letzten Urlaube im großen weißen Hotel direkt hinter dem Strand von Warnemünde so gut, dass sie spontan beschloss, in diesem Jahr ihr Weihnachtsfest genau an diesem Ort zu feiern.

 

Das Management hatte der Familie rechtzeitig ein entsprechendes Prospekt zugeschickt, wo das Urlaubsangebot zu Weihnachten angepriesen wurde.

Endlich war es soweit, dass der kleine Junge Tommy als Erster in die Lobby des Hotels stürmte. Hier kannte sich der junge Mann gut aus, denn die Familie würde hier bereits zum dritten Mal Urlaub machen, nur dieses Mal nicht im Sommer, wenn die vielen Strandkörbe am Strand standen, sondern im Winter.

Nachdem die Familie eingecheckt hatte und mit einem der beiden geräumigen Fahrstühle in die 9. Etage gefahren waren, rannte Tommy sofort auf den großen Balkon, von dem man in östlicher Richtung die Promenade, den Leuchtturm und vor allem die Hafeneinfahrt beobachten und die vielen Schiffe, Fischkutter und kleinen Motorboote der Sportangler mit dem Fernglas verfolgen konnte.

Tommy fiel auf, dass am großen Leuchtturm gearbeitet wurde. Deshalb fragte er Papa, der sich meistens auskannte: „Papi was machen die Arbeiter da am Leuchtturm?“ Der Papa wusste natürlich bescheid, sagte daher: „Das verrate ich euch nicht, denn es wird in diesem Urlaub noch eine ganz besondere Überraschung geben.“ Tommy wusste genau, dass er nicht noch einmal fragen brauchte, denn da war sein Papa unerbittlich.

Die Familie war am 23. Dezember los gefahren, weil an diesem Tag in Baden-Württemberg die Weihnachtsferien begannen. Bis Laage bei Rostock war sie geflogen und dann mit einem Mietwagen zum Hotel gefahren, sodass sie noch am selben Tag in die Innenstadt von Rostock konnte, wo der größte Weihnachtsmarkt in Deutschlands Norden lockte. Nachdem Papa einen Parkplatz gefunden hatte, machte sich die Familie auf den Weg zum Weihnachtsmarkt. Sie betrat ihn schließlich von westlicher Seite im Bereich des Kröpeliner Tores, einem interessanten Bau aus dem Mittelalter.

 

 

Das war vielleicht ein toller Weihnachtsmarkt, wo es schon bald nach Gesottenem und Gebratenem, nach Schmalzkuchen und Pilzen duftete. Direkt neben dem Kröpeliner Tor stand ein großes Riesenrad, mit dem die vierköpfige Familie mitfuhr, denn von dort oben hatte sie eine herrliche Sicht auf die Kröpeliner Straße, wie der Ort hieß, auf dem die ganzen Stände und Karussells standen. Nach der Fahrt mit dem Riesenrad schlenderte die Familie weiter in Richtung Neuer Markt, denn im Prospekt zum Markt, fand sie einen Eintrag, dass dort die größte transportable Weihnachtspyramide der Welt genau gegenüber dem Rostocker Rathaus stehen sollte. Ziemlich in der Mitte der Fußgängerzone gelangte sie an den Universitätsplatz, wo auf der linken Seite ein kolossales Gebäude, das Fünfgiebelhaus stand. Gerade in dem Augenblick als Tommys Familie dort eintraf, begann gerade der Glockenspieler zu spielen, der dieses Glockenspiel nur zu ganz besonderen Anlässen erklingen ließ, wie zu Weihnachten während des Weihnachtsmarktes. Da war vielleicht ein Gedränge, wo auch Papa seine Digital Kamera zückte und fleißig mitfilmte. Dort in der Nähe gab es eine interessante Bude, die echte finnische Weihnachtsgetränke anbot. Dort probierte die Familie einen Preiselbeerpunsch, der wirklich lecker schmeckte und alle Vier durchwärmte.

Dann ging die Tour weiter, bis Tommy eine große Pyramide auffiel, auf der sich die hölzernen Figuren und die großen Windflügel gleichmäßig drehten. „Ist das die große Pyramide aus dem Prospekt?“, fragte Tommy ganz aufgeregt. Papa antwortete: „Nein das ist noch ein wenig zu früh. Da müssen wir noch ein Stück weiter laufen.“

 

Endlich erreichte die Familie den Neuen Markt, wo auf der linken Seite ein noch größeres Riesenrad stand, als am Kröpeliner Tor. Dort befand sich direkt in der Nähe die Bühne des Weihnachtsmannes, der gerade seine Sprechstunde begonnen hatte. Zufällig fiel der Blick des Weihnachtsmannes auf Tommy und bat ihn auf die Bühne zu kommen. „Wie heißt du denn?“, fragte der Weihnachtsmann den überraschten Jungen: „Tommy.“, antwortete der Junge ziemlich schüchtern. „Wo kommst du denn her?“, wollte der Weihnachtsmann noch wissen. „Aus Stuttgart mit Mama, Papa und meiner Schwester Mandy.“, antwortete Tommy weiter. „Kannst du denn ein Lied singen, oder ein Gedicht aufsagen?“, fragte der Mann im roten Mantel mit weißem Rauschebart und freundlich schauenden Augen, die hinter einer Brille versteckt waren. „Ja ich kann das Lied „Bald nun ist Weihnachtszeit“. „Singst du denn das Lied für alle Kinder und deine Familie?“, fragte der Weihnachtsmann. „Ja, das mache ich.“, sagte Tommy. Eine Weihnachtselfe hielt Tommy ein Mikrofon vor den Mund und er sang das Lied wirklich fehlerfrei und sehr sicher.

 

 

Dafür bekam Tommy vom Weihnachtsmann ein Geschenk überreicht, der sich dafür bedankte und den Weihnachtsmann drückte. Ganz glücklich über diese Begegnung mit dem beliebtesten Mann der Kinder, kletterte Tommy die Leiter zur Bühne hinunter und flitzte stolz zur Familie. Mama und Papa drückten Tommy, weil er so mutig war und lobten ihn dafür.

Dann nahm die Familie den Weg wieder auf, da wurde nach einem Wegbogen die große Pyramide sichtbar. Die war wirklich noch größer als die Andere, auf dem Weg davor. Papa hatte dort vorher Plätze reserviert, weil er gehört hatte, dass der Andrang in der Wirtsstube der Pyramide meisten ausgebucht wäre. Mit den Kindern kletterte Papa noch bis zur Aussichtsplattform, von der sie eine gute Übersicht über die meisten Buden und Karussells auf diesem Platz hatten. „Wo ist denn nun der richtige Ort mit den vielen Karussells und Losbuden?“, löcherte Tommy seinen Papa. „Lass uns erst einen Imbiss naschen, bevor wir weiterziehen.“

Nach der Pause in der Pyramidenschenke wählte die Familie die Straßenbahn, denn der richtige Rummel mit den Fahrgeschäften war zwei Haltestellenabstände entfernt, da wären die Kinder völlig erschöpft, bevor sie das Spieleparadies für Kinder erreicht hätten.

Das war ein toller Ort, denn dort führte eine große Freitreppe hinab, von dessen oberster Stufe die Familie einen groben Überblick über den ganzen Platz hatte. Dort fuhr die Familie mit der Achterbahn und der Gespensterbahn, in der sich Mandy herrlich gruselte. Darüber freute sich natürlich ihr jüngerer Bruder Tommy sehr, denn Schadenfreude mag doch jedes Geschwisterkind.

Danach kehrte die Familie ins Hotel nach Warnemünde zurück, wo die Kinder schon nach kurzer Zeit einschlummerten.

 

Tommy begann zu träumen, wobei er sich im Märchenland wieder fand. Er wollte in das Land des Weihnachtsmannes gelangen, denn er wollte diesen faszinierenden Mann mit dem weißen Bart unbedingt wieder sehen. Unterwegs traf er Pittiplatsch wieder und fragte ihn: „Guten Tag Pittiplatsch, kennst du den Weg ins Land des Weihnachtsmannes?“ Pittiplatsch machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte: „Die Frage kann ich leider nicht beantworten, da fragen wir am besten Onkel Uhu, denn der weiß einfach alles in unserem Märchenland.“ Zu zweit gingen jetzt Pitti und Tommy zum weisen Onkel Uhu und pochten an seine Tür im alten Baumstumpf: „Warum seid ihr gekommen?“, wollte Onkel Uhu wissen. Pitti sagte: „Tommy möchte unbedingt ins Land des Weihnachtsmannes, aber wir wissen nicht, wie er dort hin gelangt.“

Onkel Uhu, setzte seinen Monokel auf, der ihn noch gelehriger erscheinen ließ und sprach: „Uhu! Der Weg dorthin ist sehr schwer und beschwerlich, denn wo er lebt, ist es immer kalt und verschneit, denn er lebt am Nordpol. Uhu!“ „Ich hatte eine Eingebung, die mir einhauchte, dass ich mich auf diesen Weg begeben soll. Denn ich soll den Weihnachtsmann bitten, dass er uns pünktlich zum Weihnachtsfest den Schnee nach Warnemünde schickt, damit es dort eine weiße Weihnacht wie im Märchen gibt.“, erzählte Tommy dem weisen Onkel Uhu. Darauf antwortete Onkel Uhu: „Uhu! Wenn das so ist, helfe ich dir gerne, damit du diesen Wunsch persönlich dem Weihnachtsmann erzählen kannst. Uhu! Du musst immer den Pfad geradeaus weitergehen, bis es kalt wird, dann merkst du bald, dass es dort verschneit ist, sodass dort alles weiß aussieht. Dort findest du dann auch das Haus vom Weihnachtsmann, wo du die Wichtelmänner und Elfen sehen wirst. Die wuseln dort wie Ameisen im Ameisenhügel umher und sind 365 Tage im Jahr beschäftigt, damit am Tag der Bescherung alles reibungslos funktioniert. Uhu! Zieh dir rechtzeitig den Pelz an, den ich dir mitgebe, denn den wirst du brauchen, um nicht in der Kälte des ewigen Eises zu erfrieren. Uhu!“

Tommy nahm den Pelz, verstaute ihn gut und bedankte sich beim weisen Onkel Uhu: „Danke, wenn ich meine Mission erfüllt habe, komme ich zurück und gebe den Pelz wieder ab.“ „Uhu! Den darfst du gern behalten, denn im Märchenland bekommen Kinder mit so schönen Wünschen, die Gegenstände geschenkt, die sie zur Erfüllung benötigten. Uhu!“

 

 

Tommy ging den Weg immer geradeaus und gelangte bald an die Grenze zum Land des Weihnachtsmannes. Gut, dass er den Pelz dabei hatte, den er auch schnell anzog. Er passte so gut, als hätte jemand bei Tommy Maß genommen. Er stapfte durch den frischen Schnee, wo noch nie vorher ein Mensch entlang gelaufen schien und entdeckte bald die Hütte des Weihnachtsmannes. Sie sah wirklich genauso aus, wie die,  die von Kindern an die Fensterscheiben gemalten Häuser vom Nikolaus und vom Weihnachtsmann.

Wie der weise Onkel Uhu gesagt hatten, herrschte dort ein geschäftiges Treiben von den Wichtelmännern und Elfen.

Tommy brauchte gar nicht anklopfen, denn im Märchenland bleiben ungewöhnliche Ereignisse nie lange verborgen. So wurde die Fließstrecke für das Spielzeug getarnt, denn auch Tommy durfte vor der Zeit der Bescherung nicht wissen, was jeder aus seiner Familie bekommen sollte.

Der Weihnachtsmann sah aus, wie der Mann, der mit Tommy auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt gesprochen und ihm das Geschenk überreicht hatte. Der fragte auch ganz erstaunt: „Nanu Tommy was suchst du denn hier an diesem ungemütlichen, kalten Ort?“ Tommy antwortete: „Meine Familie ist in Warnemünde am Ostseestrand im Urlaub und wohnt über die Weihnachtsfeiertage im Hotel. Dort an der Ostsee liegt aber immer noch kein Schnee. Deshalb wünsche ich, dass sie pünktlich zum Fest den Schnee nach Warnemünde schicken, damit wir dort weiße Weihnachten feiern können.“ Der Weihnachtsmann war sehr gerührt, dass der Junge Tommy so einen tollen Wunsch hatte und antwortete: „Ich weiß nicht, was bis zum Heiligen Abend passieren wird, aber ich werde versuchen alles möglich zu machen, damit jedes Kind mit einem Lachen die Zeit der Bescherung erlebt.“

 

Den Weg zurück brauchte Tommy nicht mehr antreten, denn gerade in diesem Augenblick wachte er aus seinem schönen Traum auf.

An diesem Tag war der Heilige Abend und ließ Tommy ganz unruhig werden. Er wollte unbedingt nach draußen, um zu sehen, ob sein Wunsch aus seinem letzten Traum in Erfüllung gegangen war und siehe da, es schneite tatsächlich, der Leuchtturm trug schon eine weiße Haube aus Schnee. Hochzufrieden lief Tommy zurück ins Hotelzimmer: „Guckt schnell aus dem Fenster! Es schneit, das bedeutet, das der Weihnachtsmann meinen Wunsch erfüllte, als ich ihn heute Nacht im Märchenland besuchte.“ Mandy scherzte wieder: „Tommy ist ein Träumer.“ Doch Papa meinte: „Vielleicht war er ja wirklich dort, wer weiß das schon. Hör auf deinen kleinen Bruder zu ärgern.“ Tommy antwortete: „Weißt du woher ich diesen tollen Pelzmantel habe? Den schenkte mir Onkel Uhu im Märchenland, damit ich am Nordpol nicht erfrieren konnte.“

Abends ging die Familie nach unten ins Hotelrestaurant, denn das war für die Hotelgäste festlich geschmückt worden. Dort sollten vor allem die Kinder ihre Geschenke vom Weihnachtsmann persönlich überreicht bekommen. Als der Mann im roten Mantel, mit seinem langen weißen Rauschebart herein kam, erkannte Tommy den Weihnachtsmann wieder, der schon auf der Bühne auf dem Weihnachtsmarkt nach Tommys Sangeskunst gefragt hatte. Außerdem hatte er in seinem Traum als Weihnachtsmann mit ihm gesprochen. Der Mann, der den Weihnachtsmann spielte, war nämlich in Rostock sehr beliebt und wurde schon seit Jahren immer wieder für diese Rolle ausgesucht.

Mandy und Tommy waren ganz aufgeregt, obwohl seine größere Schwester der Meinung war, dass es eigentlich keinen Weihnachtsmann mehr gab, aber ohne Geschenke wäre sie doch gekränkt gewesen. Endlich rief der Weihnachtsmann die beiden Geschwister auf und überreichte ihnen ihre Geschenkpakete. Die Kinder wurden aufgefordert, ihre Geschenke auszupacken und Tommy bekam vor Staunen seinen Mund nicht mehr zu. Er fand ein goldenes Märchenbuch mit ganz vielen Weihnachtsgeschichten und eine Spielkonsole.

Die Familie verbrachte die restlichen Feiertage bis einschließlich Silvester im verschneiten Warnemünde. Von der 9. Etage machte es sehr viel Spaß das Feuerwerk zu verfolgen. Dann erklärte Papa, dass sie noch einen Tag länger bleiben wollten, denn am Neujahrstag sollte in Warnemünde noch ein viel größeres Spektakel stattfinden.

Da verließ die Familie rechtzeitig das Hotel und postierte sich in der Nähe der Bühne am Leuchtturm. Als es dunkel wurde, begann das größte Event, das Tommy und Mandy bisher live erlebten. Es wurde ein kaum enden wollendes Feuerwerk abgebrannt zu ganz viel Livemusik von Bands auf der Bühne und am Ende dieser Show leuchtete die Zahl des neuen Jahres am Leuchtturm von Warnemünde. Papa erklärte der Familie am Ende: „Das war die Veranstaltung „Leuchtturm in Flammen“, die seit einigen Jahren eine Tradition in Warnemünde geworden ist und immer zur selben Zeit ein Jahr später wiederholt wird.“

Am anderen Tag reiste die Familie wieder ab nach Stuttgart, weil auch die schönste Weihnachtszeit einmal zu Ende ging.

 

Frohe Weihnachten und einen schönen Start in das neue Jahr wünscht

 

Euer Manfred Basedow, Baltikpoet aus Rostock

 

Manfred Basedow®

24.12.2013, Rostock

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Tag der Veröffentlichung: 24.11.2013

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