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Eine schöne Bescherung

Kapitel 1 Papas Heimlichkeiten

 

Seit dem Abenteuer von Luise und Johannes im baufälligen Haus des Nachbargrundstückes, war inzwischen einige Zeit verstrichen. Das war ihnen eine Lehre gewesen. Sie hatten dieses Grundstück nie wieder betreten.

 

Ihr Vater Michel hatte ja eigentlich Recht. Sie hatten selber einen großen Hof, mit einer Scheune, einem Schweinestall, ein paar Kaninchenbuchten, sowie den Schäferhund Arno und den Hauskater Streuner. Den Kindern hatte der Vater ja eine Schaukel und eine Sandkiste gebaut und auf der anderen Seite ihres Grundstückes begann der Zeppelinwald. Die Dorfbewohner nannten ihn so, weil er aus der Luft betrachtet, wie ein riesiger Zeppelin aussah.

 

Kinder waren ja bekanntermaßen neugierig und bekamen oft mehr mit, als es den Eltern recht war. Luise war aufgefallen, dass Papa Michel immer häufiger im kleinen Schuppen neben der alten Scheune verschwand. Dann blieb er sehr lange darin, bis er wieder herauskam.

 

Das machte sie natürlich neugierig, mochte aber selbst nicht als Erste erkunden, was Papa für ein Geheimnis im Schuppen hütete. So ging sie mit ihrer Puppe Hanna in der Hand zu Johannes: „Sag mal Johannes. Ist dir auch schon aufgefallen, dass Papa seit einigen Wochen jedes Mal im Schuppen verschwindet, wenn er vom Feld nach Hause kommt?“

 

Johannes antwortete: „Ja das ist mir auch schon aufgefallen. Was macht er dort immer so lange? Hast du eine Ahnung, weshalb er so ein Geheimnis draus macht?“ Luise entgegnete: „Ich habe dich ja gefragt, weil ich es auch nicht weiß. Ob wir uns auf die Lauer legen, wenn er wieder in den Schuppen geht, und uns heimlich rein schleichen?“

 

Darauf meinte Johannes: „Das können wir doch nicht machen. Du weißt, dass Papa es hasst, wenn wir ihm hinterher spionieren. Aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit. Lass mich nur machen.“

Einige Tage später kam Papa Michel mit dem Traktor auf den Hof gefahren, sprang ein lustiges Lied vor sich hin pfeifend vom Fahrzeug und verschwand im besagten Schuppen. Woran die Kinder jetzt noch gar nicht dachten, in drei Monaten würden sie das erste Mal Weihnachten im neuen Haus feiern. Sie hatten es ja selber bezogen, kurz bevor Johannes und Luise im Buhlemannhaus waren.

 

Deshalb wollte Papa Michel den beiden ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk basteln. Es sollte eine richtige Wippe werden. Das Material hatte er sich schon in einem Baumarkt in der nächsten größeren Stadt besorgt.

 

Ein Freund hatte ihm die Zeichnung dazu angefertigt. Nun fertigte er nach und nach die Teile aus Holz an. Zunächst der lange Balken, wo später zwei Sitze an je einem Ende oben montiert wurden, die beiden Pfähle, zwischen denen der Balken gelagert werden sollte und zwei alte Autoreifen. Die sollten später die Wippe abfedern und es so den Kindern leichter machen, mit einem großen Schwung abzuheben.

 

 

Er würde noch ungefähr zwei Wochen benötigen, bis er alles zur Montage bereit hätte. Irgendetwas musste er sich einfallen lassen. Die Kinder durften ja davon nichts mitbekommen. Sie sollten erst am Heiligen Abend unterm Tannenbaum vom Weihnachtsmann (Vater Michel) im entsprechenden Kostüm erfahren, dass draußen auf dem Hof eine Überraschung auf sie wartete.

 

Sein Sohn Johannes lugte, bis Papa Michel im Schuppen verschwunden war. Dann schlich er sich langsam an die Bretterbude heran. Er wusste schon seit einiger Zeit, dass ein Brett an strategisch günstiger Stelle, ein so großes Astloch hatte, um unbeobachtet einen Blick ins Innere werfen zu können.

 

Er blickte hindurch. Aber er sah Papa Michel nur, wie der scheinbar auf ein Stück Papier starrte, aus deren Strichen sich Johannes selbst keinen Reim draus machen konnte. Was war das für ein komisches Gekrakel? Dann lag da jede Menge Holz umher. Johannes konnte einfach nicht auf eine Idee kommen, was das Ganze sollte.

 

Ziemlich enttäuscht schlich er mehr als er ging zu Luise: „Papa Michel starrte die ganze Zeit nur auf ein Stück Papier mit einem komischen Gekrakel, mit dem ich nichts anfangen konnte. Auch das ganze Holz lag einfach überall herum.“ Luise war auch tief traurig, dass ihr großer Bruder keine befriedigende Antwort geben konnte.

 

 

 

Kapitel 2 Der Knopf auf der Treppe

 

Sie überlegte sich eine bessere Möglichkeit, um hinter dieses Geheimnis zu kommen. Irgendwann würden Mama Astrid und Papa Michel in der Wohnküche darüber sprechen, wenn sie ihre Kinder im Bett wussten. Nach dem Abendbrot brachte Mama Astrid Luise ins Bett und las ihr noch eine „Gute Nacht-Geschichte“ vor.

 

 

Luise tat dann nach kurzer Zeit, als wenn sie schon eingeschlafen sei. Mama streichelte ihr leicht über die Wangen und sagte im Flüsterton: „Du bist aber heute müde. Hast wohl viel auf dem Hof umhergetobt.“ Dann gab sie ihr noch einen liebevollen Gute Nacht Kuss und wünschte auch Johannes, dass er gut träumen möge.

 

Luise wartete sogar noch ab, bis ihr Bruder eingeschlafen war und schlich sich barfuß die Treppe hinunter. Sie wusste, dass die vierte Stufe von oben ein wenig knarrte, wenn man sie an einer ganz bestimmten Stelle betrat und hatte schon Übung darin, sie geschickt auszulassen. So schaffte sie es tatsächlich, sich bis zur Tür zur Wohnküche zu schleichen, wo ihre Eltern einen etwas kleineren Fernseher zu stehen hatten. In die gute Stube durfte niemand, außer bei besonderen Anlässen.

 

Luise schnappte nun folgendes Gespräch ihrer Eltern auf. Mama Astrid fragte ihren Mann Michel: „Wie weit bist du denn mit dem Weihnachtsgeschenk für die Kinder? Spätestens beim Aufbau musst du dir etwas einfallen lassen, damit sie nicht schon vorher hinter deine Geheimniskrämerei kommen. Sie können ja nicht auf der Schaukel oder im Sandkasten spielen, bis die Überraschung vom Weihnachtsmann ausgepackt wird. Sonst sehen sie ja bei der Montage, was du aufbaust.“

 

Papa Michel antwortete: „Wir verlegen die Schaukel und den Sandkasten an eine andere Ecke auf unserem Grundstück. Für die Montage besorge ich mir ein großes Bierzelt, das ich abschließen kann. Mein Freund Manni vom Veranstaltungsdienst „Küfers Feste und Partys“ hilft mir dabei. Seine Chefin hat nichts dagegen, weil sie darüber eingeweiht wurde, für wen wir diesen Aufwand auf uns nehmen.“

 

Danach stand Papa Michel auf, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. „Das Wochenende steht bevor. Da mache ich mich an die Arbeit und verlege die Spielecke, bis drei Tage vor Weihnachten. Dann kommen beide Geräte wieder an ihren alten Platz zurück.“

 

Luise hatte einen Schreck bekommen, weil Papa Michel plötzlich aufstand und huschte schnell die Treppe hoch in ihr Bett. Dabei passte sie jedoch nicht auf die knarrende Stufe auf. „Krrrrh“ Es half aber nichts, sie eilte weiter in ihr Bett.

 

Ihre Eltern in der Küche schreckten durch das Knarren der Stufe auf. „Sag mal, hat uns jemand belauscht? Wir müssen noch vorsichtiger sein, damit sie nicht vorher hinter die Überraschung kommen. Sonst wäre ja die ganze Vorfreude verdorben.“, sagte Astrid zu ihrem Mann. „Ich werde mal ins Kinderzimmer gehen, ob dort alles in Ordnung ist.“

 

Nach diesen Worten stand sie vom Küchentisch auf und ging die Treppe nach oben ins Kinderzimmer. Auf der fiel ihr etwas Verdächtiges auf. Luise hatte auf dem Rückweg einen Knopf von ihrem Nachthemd verloren. Lächelnd dachte Mama Astrid: ‚Aha Luise, hast du deine schnelle Müdigkeit also nur gestellt, um mich loszuwerden? ’

 

Mit diesem Gedanken betrat sie das Kinderzimmer und setzte sich ans Bett von Luise. Sie sah, dass alle beiden Kinder brav in ihren Kuschelkissen lagen und ruhig schlafend atmeten. Lächelnd verließ sie das Zimmer wieder, denn der Neugierde ihrer kleinen Luise konnte sie einfach nicht böse sein.

 

Sie ging zurück hinunter in die Küche und sagte schmunzelnd: „Wir hatten eine kleine Spionin. Auf der Treppe fand ich den Beweis.“ Damit holte sie den Nachthemdknopf von Luise hervor und legte ihn in Papa Michels Hand. Auch er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ja wir müssen noch vorsichtiger sein. Unsere hauseigenen Spione werden neugierig.“

Kapitel 3 Die neue Spielecke

 

Am nächsten Freitag kam Papa Michel früher mit seinem schwarzgrünen Traktor vom Feld. Er hatte sich Spezialgeräte gebastelt, mit deren Hilfe er die Schaukel und den Sandkasten umsetzen wollte.

 

Luise wachte am Morgen auf, rekelte sich noch etwas verschlafen im Bett und bekam plötzlich einen riesigen Schreck. Ihr Blick war zufällig auf die Knopfleiste ihres Nachthemdes gefallen. Ein Knopf fehlte. Sie untersuchte zunächst ihr ganzes Bett, suchte auch da drunter. Aber nirgends war der Knopf zu finden.

 

In ihrer Not weckte sie ihren Bruder Johannes: „Du Johannes!!“ Der schreckte aus einem schönen Traum auf: „Werden wir die wilden Horden besiegen?“

 

Luise ließ nicht locker: „Wach auf, es ist dringend!“ Endlich öffnete Johannes seine Augen und meinte völlig schlaftrunken: „Warum machst du so ein riesiges Geschrei?“ Luise sagte: „Ich habe meinen Nachthemdknopf verloren.“ „Was? Wegen so einer Lappalie weckst du mich aus meinem schönen Traum, wie wir die wilden Horden besiegen?“

 

„Es ist schlimmer. Gestern als du schon geschlafen hast, schlich ich mich heimlich nach unten und beobachtete Mama und Papa. Sie erzählten etwas von Weihnachten und einer großen Überraschung. Nur, was es sein sollte, konnte ich nicht herausbekommen. Papa fängt aber heute an und bringt unsere Schaukel und den Sandkasten an eine andere Stelle auf dem Hof. Dann will er ein großes Zelt auf unseren alten Spielplatz aufbauen. Dort will er dann an unserer Überraschung bauen. Doch dann stand Papa auf, weil er sich ein Bier aus dem Kühlschrank holen wollte.

 

Deshalb flüchtete ich so schnell ich konnte zurück ins Kinderzimmer, vergaß darum die knarrende Stufe. Das werden Mama und Papa bestimmt gehört haben. Ob sie wirklich hochkamen, weiß ich nicht, weil ich gleich danach einschlief. Hilf mir bitte den Knopf zu suchen, bevor Mama oder Papa ihn finden. Sonst können sie sich bestimmt denken, was der fehlende Knopf mit der knarrenden Stufe zu tun hat.“

 

Johannes kroch nun auch aus seinem Bett und half seiner Schwester beim Suchen. Keine Ecke ließen sie aus, denn so ein kleiner Knopf konnte überall hin gerollt sein.

 

Dabei bemerkten sie gar nicht, dass Mama Astrid sich auf die Lauer gelegt hatte. Die gegenüber liegende Tür zum Elternschlafzimmer hatte sie einen Spalt offengelassen und Luises Bericht mit angehört. >So Früchtchen, also warst du doch gestern Abend die kleine Spionin. <

 

Nachdem sie genug gesehen und gehört hatte, öffnete sie vorsichtig die Kinderzimmertür und ließ ihre Kinder noch ein wenig verzweifelt nach dem Knopf suchen. Die waren so vertieft, dass sie Mama Astrid gar nicht wahrnahmen. Dann fragte sie: „Sucht ihr vielleicht das hier?“, und hielt den Kindern den Nachthemdknopf unter die Nase. Die Kinder bekamen so einen Schreck.

 

Dann sagte Mama weiter: „Ihr braucht gar nichts weiter zu sagen. Luise du hast ja schon erzählt, dass du die kleine Spionin warst, die uns gestern Abend in der Küche belauscht hat. Bei deiner Flucht nach Oben, musst du den Knopf verloren haben, denn ich fand ihn auf der Treppe, nachdem ich die Stufe knarren hörte.“

 

Johannes wollte seine Schwester in Schutz nehmen und antwortete: „Aber Papa benimmt sich seit einiger Zeit immer so geheimnisvoll. Kaum kommt er vom Feld auf den Hof gefahren, verschwindet er im alten Schuppen neben der Scheune.

 

Mir fiel es zuerst auf, wenn Luise und ich auf dem Hof Verstecken spielten. Besonders zwischen dem Schuppen und der Scheune kann man sich sehr gut verstecken. Ich habe Papa über ein komisches Stück Papier gesehen, aus dessen Gekrakel ich nicht schlau wurde. Da war noch jede Menge Holz. Das erzählte ich Luise. Deshalb wurde sie wohl gestern Abend neugierig.“

 

Darauf zerzauste Mama Astrid die Haare von Johannes und Luise und sagte nur: „Ja kindliche Neugierde wird meist schnell enttarnt.“ Mit diesen Worten legte sie den Nachthemdknopf in Luises Hand. „Du warst also gestern in der Küche und hast eigentlich schon viel zu viel gehört. Dabei kannst du das Gehörte noch gar nicht richtig einordnen. Also Kinder, lasst eure Neugier und spielt weiter.

 

Papa versetzt heute die Schaukel und den Sandkasten, weil wir denken, dass der neue Platz viel schöner zum Spielen geeignet ist, als der Andere. Der neue Ort wird unter dem großen Apfelbaum sein. Er spendet Schatten, wenn es draußen heiß ist. Besonders du Luise mit deiner hellen Haut, darfst nicht so lange dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt werden. Jetzt wascht euch, putzt euch die Zähne und dann gibt’s Frühstück. Dein Nachthemd gibst du mir, damit ich den Knopf annähen kann. Es kommt dann sowieso in die Wäsche.“

Kapitel 4 Einweihung der neuen Spielecke

 

Nach dem Frühstück gingen die Kinder auf den Hof zum Spielen. Papa Michel hatte schnell gearbeitet, denn die Schaukel und der Sandkasten befanden sich schon unter dem großen, alten Apfelbaum, wie Mama Astrid erzählt hatte.

 

Jetzt hatten die Kinder erst mal zu tun, um sich an die neue, ungewohnte Umgebung zu gewöhnen. So schlecht war der neue Standort ihrer Spielgeräte gar nicht. Sie hatten den Eindruck, dass sie sogar mehr Platz hatten, als an der alten Stelle.

 

Papa Michel hatte diesen Ort aber nicht ohne Grund gewählt. Von dort hatte er seine Rasselbande, wie er seine Kinder liebevoll nannte, besser im Blick. Mama Astrid hatte ihn natürlich mit ihrem Handy angerufen und auch nicht vergessen zu erzählen, was Johannes geantwortet hatte.

 

Als der neugierige Junge mal wieder durch das dicke Astloch im Schuppen gucken wollte, was Papa Michel so macht, bekam er nichts zu erspähen, außer ein Stück Blech. Der Papa hatte das Astloch gefunden und von innen mit einer alten verzinkten Badewanne zugestellt. Johannes ärgerte sich natürlich sehr über die List seines Vaters. Er sagte zu Luise: „So ein Mist! Papa hat das Astloch mit Blech zugestellt. Ich kann da nichts mehr erkennen, was er im Schuppen macht, wenn er vom Feld nach Hause kommt.“

Kapitel 5 Montagebeginn des Weihnachtsgeschenks

 

Dann kam der Freund Manni von Papa Michel mit einem Kleintransporter auf den Hof gefahren. Er brachte das Partyzelt von seiner Partyservice Firma vorbei. Papa kam aus dem Schuppen, begrüßte seinen Freund und beide entluden das Fahrzeug.

 

Dann fragte Papa Michel seinen Kumpel: „Magst du auch ein Bier?“ Er hatte nämlich im Schuppen auch immer einen alten Kühlschrank mit Bier zu stehen. Manni sagte: „Ja, es wird ja eine ganze Weile dauern, bis ich wieder hinters Lenkrad muss.“

Papa Michel öffnete die Flasche geschickt an der Tischkante der Werkbank und übergab sie seinem Freund. Nachdem sie ihr Bier getrunken hatten, trugen sie alles, was sie zum Aufbau des Zeltes brauchten zum Standort, wo früher die alten Spielgeräte standen.

 

Ohne lange zu zögern, begannen sie mit dem Aufbau des Zeltes. Papa Michel hatte schon oft dabei geholfen, wenn ein Dorffest veranstaltet wurde. Dann bauten sie zusätzlich einen schlauchartigen Gang vom Schuppen zum Standort des Zeltes.

 

Anschließend trugen sie die hölzernen Bauteile der neuen Wippe zum Stoffgebäude. Alles war so gut geplant, dass Luise und Johannes nichts erkennen konnten. Egal was sie auch versuchten, es war einfach nichts zu sehen. Johannes fragte seine Schwester: „Habe ich richtig gehört, als du von Weihnachten gesprochen hast? Vielleicht baut Papa ein ganz tolles Weihnachtsgeschenk und benimmt sich deshalb so seltsam?“

 

„Dann müsste es ja wirklich etwas ganz tolles Geschenk werden. Nur was?“, fragte Luise verwundert.

 

Während dessen hatten Papa Michel und sein Freund Manni alle Bauteile ins Zelt transportiert, aus denen die Wippe entstehen sollte und blickte auf seine Armbanduhr. Es war 18:06 Uhr und er sagte zu seinem Freund: „Für Heute soll es genug sein, aber du bist mit eingeladen, mit uns gemeinsam Abendbrot zu essen. Ausreden lasse ich nicht gelten.“ Manni richtete sich auf und folgte seinem Freund Michel in die Wohnküche des Bauernhauses.

 

Dort wurden beide von Mama Astrid begrüßt und Papa Michel bekam einen Kuss auf die Wange. „Guten Abend Astrid.“, grüßte Manni freundlich. „Kinder hattet ihr heute viel Spaß an eurer neuen Spielecke unterm Apfelbaum?“

 

Die Kinder kannten Onkel Manni gut, wie sie den Freund ihres Papas nannten gut, denn er war schon oft bei ihnen im Haus zu Gast.

 

Dann nahmen sie zu fünft um den großen Küchentisch Platz und aßen ihre Brote. Johannes fragte neugierig nach: „Warum steht an unserem alten Spielplatz jetzt ein großes Partyzelt? Gibt es ein großes Fest, von dem wir noch gar nichts wissen?“

 

„Das geht euch nichts an. Ihr sollt nicht neugierig sein. Das gehört sich nicht.“, war die Antwort von Mama Astrid. „In den nächsten Monaten haltet ihr euch vom alten Spielplatz fern. Ihr habt euren Neuen unterm Apfelbaum. Das ist ein viel besserer Standort für den Sandkasten und die Schaukel. Habt ihr aufgegessen? Fein, dann ab mit euch in die Falle. Es wird Zeit fürs Sandmännchen.“

 

Etwas enttäuscht, weil ihre Eltern wieder nicht mehr verrieten, warum das Zelt aufgebaut wurde, standen die Kinder auf und gingen mit hängenden Köpfen nach oben und machten sich fertig, um schlafen zu gehen.

 

Eine halbe Stunde später kam Mama Astrid ins Kinderzimmer, wie sie es jeden Abend tat, erzählte Luise eine „Gute Nacht Geschichte“, gab beiden Kindern einen liebevollen Kuss und sah, ob sich beide richtig zugedeckt hatten. Dann knipste sie das Licht aus und ging nach unten in die Küche. Papa Michel hatte seinem Freund Manni und sich je ein Bier geöffnet und fragte seine Frau: „Schatz möchtest du auch etwas trinken?“ Astrid antwortete: „Ja gern, ich nehme einen O-Saft.“

 

Dann begann Papa Michel zu erzählen: „Wir haben jetzt alles Material zusammen, was wir für den Bau der Wippe benötigen. Morgen nachdem ich vom Feld zurück bin, fangen wir an, sie zu montieren. Nur für die Kinder müssen wir uns einiges einfallen lassen. Sie brauchen viele Ablenkungsmanöver, damit sie ihre Neugier im Zaum halten. Seien wir mal ehrlich. Waren wir nicht auch so, als wir in ihrem Alter waren?“

 

„Am nächsten Wochenende fahre ich mit ihnen zu ihrem Opa. Den mögen sie ganz gern. Der erzählt ihnen immer viele spannende Geschichten und Märchen. Dann lasse ich sie eine Woche dort. In der Zeit kommt ihr bestimmt gut voran, mit dem Bau der Wippe.“, sagte Astrid.

Kapitel 6 Die Kinder zu Besuch beim Opa

 

Am darauffolgenden Freitag nahm Mama Astrid ihre Kinder Luise und Johannes, ließ sie in ihren roten Twingo steigen und fuhr mit ihnen zum Opa. Der war schon telefonisch eingeweiht worden und empfing seine Enkel und seine Tochter Astrid herzlich: „Herzlich Willkommen in meiner Märchenhütte Kinder. Wollte ihr mich nicht umarmen?“

 

Das ließen sich die Zwei nicht zweimal sagen und fielen ihrem Opa um den Hals, denn eigentlich mochten sie Opa Heinz von der ganzen Familie am liebsten. Dann sagte Mama Astrid: „Kinder, ihr bleibt eine ganze Woche bei Opa. Er kann euch viel erzählen, und ihr könnt viel bei ihm lernen.“ Dann gab sie ihrem Vater noch einen liebevollen Kuss auf den Mund und sagte: „Am kommenden Sonntag hole ich euch wieder ab. Benehmt euch ordentlich. Luise, hast du deine Puppe Hanna auch dabei? Sonst wärst du ja todunglücklich.“

 

Luise zeigte stolz ihre Puppe in Richtung ihrer Mama und sagte: „Aber klar. Hanna freut sich auch ganz doll auf Opa Heinz.“ Dann umarmten die Kinder ihre Mama, gaben ihr einen Abschiedskuss und betraten mit ihrem Opa das Haus.

 

Im Flur legten sie ihre Jacken ab und zogen ihre Hauspantoffel an, von denen immer zwei Paar für Luise und Johannes bereitstanden. Dann betraten sie mit ihrem Opa das Wohnzimmer. Auch das war ein Grund. Zuhause durften sie dort nie rein, außer an Feiertagen und bei großen Familienfesten.

 

Das Zimmer war sehr gemütlich eingerichtet. Links befand sich ein großer Kamin, der jetzt im September noch nicht in Betrieb war. Gegenüber befand sich eine gemütliche Plüschsofa Garnitur, in der man beim Hinsetzen das Gefühl bekam, als würde man in der Schwerelosigkeit schweben.

 

Ein schöner gedrechselter Tisch mit schnörkeligen Figuren stand davor. Gut zwei Meter neben dem Kamin befand sich rechts eine rustikale Schrankwand mit ganz vielen glänzenden Münzen.

 

Denn ihr Opa war ein leidenschaftlicher Münzsammler und hatte so viele verschiedene und wertvolle Münzen aus allen Teilen der Welt. Viele waren schon sehr alt, aber sie glänzten, als wären sie gerade erst geprägt worden. In dieser Anbauwand stand auch der Fernseher. Den Fußboden schmückte ein, geschmackvoll zur Wohnung passender, Teppich mit vielen Fransen und über der Sitzgruppe hing ein eindrucksvoller Kronleuchter. Geradeaus gegenüber der Wohnzimmertür befand sich die Küche und auf der rechten Seite führte eine Tür zu den anderen Zimmern des Hauses, denn es hatte kein Obergeschoss, wie im eigenen Elternhaus.

 

Dort zeigte ihnen ihr Opa, das Zimmer, in dem sie in dieser Woche schlafen sollten.

Da gerade Mittagszeit war, sagte Opa Heinz: „Kinder ihr werdet bestimmt Hunger haben. Ich habe extra für euch Kartoffelpuffer mit frischem Apfelmus gebacken. Die mögt ihr doch immer so gern.“

 

Natürlich hatten sie Hunger. Was war das für eine Frage. Und dann noch Kartoffelpuffer. Ihre Mama ließ sich selten erweichen, denn sie hatte immer Angst, sich die Fingernägel beim Kartoffelreiben zu ruinieren. Laut schreiend vor Freude, wie Kinder nun mal sind, rannten sie in die Küche. Ihr Opa konnte ganz ausgezeichnet kochen, denn er war früher ein sehr gefragter Koch in seinem Ort und bekam viele Preise, wie die „Goldene Kochkelle am Silberband“. Sie hingen im Wohnzimmer über der Sitzgruppe.

 

Kaum waren sie in der Küche, begannen die Kinder die Leckerbissen mit einem richtigen Heißhunger hinunter zu schlingen. Das kannte ihr Opa aber schon und lächelte gütig und weise. Nach zweieinhalb Kuchen konnte Luise schon nicht mehr. Sie war pappensatt. Ihr Bruder Johannes schaffte immerhin vier ganze Puffer, aber beim letzten Stück hatte er sehr zu kämpfen.

Kapitel 7 Opas Bettgeschichte

 

Dann sagte er vor Anstrengung keuchend: „Das war das beste Mittagessen seit langem. Aber jetzt bin ich müde.“ Genau das war auch Opas Absicht und brachte seine Enkel in ihr Zimmer zum Mittagsschlaf. Er setzte sich an den Bettrand von Luise und begann ihnen ein Märchen zu erzählen. „Kinder hört gut zu.

 

Ich erzähle euch „Das Märchen vom neugierigen Häschen“. > Es war einmal ein kleines, vorwitziges, sehr neugieriges Häschen. Im Wald hoppelte es gern an den schönen Birken vorbei zur großen Lichtung. Dort traf es sich immer mit den anderen Hasenkindern.

 

 

 

Dann spielten sie entweder „Verstecken“ oder „Um die Wette hoppeln“. Das Versteckspiel mochte Zottelblümchen am liebsten. Den Namen hatte es von seinen Haseneltern bekommen, weil sein kleines Stummelschwänzchen, wie ein kleines zotteliges Blümchen aussah.

 

Auch Heute war Zottelblümchen wieder unterwegs zur Lichtung. Auf dem Weg dorthin, bemerkte er den bösen Fuchs Raffzahn, der gerade versuchte, eine Maus zu fangen. Zottelblümchen dachte sich, >Dem Mäuschen muss ich helfen. < Also begann es mit seinen Vorderfüßchen auf den Waldboden zu trommeln. Das vernahm der Fuchs Raffzahn und wurde für einen Moment abgelenkt. So konnte die Maus schnell im Mauseloch verschwinden und sich in Sicherheit bringen. Der Raffzahn wurde wütend. Wer störte ihn bei seiner Jagd? Das musste er herausbekommen. Er drehte sich in die Richtung, aus der er das Trommeln hörte.

Zottelblümchen hatte natürlich bemerkt, dass die Maus sich retten konnte und hielt mit dem Trommeln inne. Dann war es zur Waldlichtung gehoppelt, um sich wie gewohnt, mit den anderen Hasenkindern zum Spielen zu treffen.

 

Der böse Fuchs Raffzahn hatte jedoch schon viel Lebenserfahrung und wusste, dass vor allem Hasen mit ihren Vorderläufen trommeln, wenn sie andere warnen wollen. Er dachte: >Aha, ein kleines, vorlautes Häschen hat mir die Jagd verdorben. Hasen mag ich aber viel lieber zum Frühstück. Das wird ein noch leckeres Mal und machte sich auf die Hasenkinderstube, wie die Tiere im Wald die Lichtung nannten, wo die Hasenkinder spielten. <

 

Weiter kam Opa Heinz nicht, denn seine Enkelkinder waren sanft eingeschlafen. Er sagte flüsternd: „Ich erzähle sie heute Abend vor dem Einschlafen weiter.

Inzwischen hatten Papa Michel und sein Freund Manni begonnen, die Wippe zu bauen. Manni hatte extra von seiner Chefin frei bekommen, denn so ein tolles Unternehmen, wie das Bauen eines Spielgerätes für Kinder konnte sie einfach nicht im Wege stehen. Vater Michel hatte alles so gut vorbereitet, dass sie auf dem großen Balken nur noch die Sitze montieren brauchten.

 

Anschließend montierten sie die Stützbalken zusammen, die in den Erdboden eingelassen werden sollten. Vater Michel ermittelte mit seinem Gliedermaßstab, wie groß sie das Loch buddeln mussten. Sein grüner Traktor war ein Spezialfahrzeug.

 

Mit ein paar Handgriffen und Zusatzteilen, konnte man daraus einen Bagger machen, der mit seiner Schaufel das Loch ausheben konnte. Dann ließen sie die Stützbalken einsetzen. Dann wurde Beton hineingefüllt, um ihnen einen besseren Halt zu geben. Papa Michel ermittelte weiter, wo die alten Autoreifen in den Boden eingelassen werden sollten. Für Heute war die Arbeit erledigt, denn der Beton musste erst hart werden, bevor sie weitermachen konnten.

 

Beim Opa hatten die Kinder ihren Mittagsschlaf gehalten. Als er sie weckte, vernahmen sie einen wunderbaren Duft. So etwas hatten sie schon lange nicht mehr gerochen. Es roch nach frisch gebackenem Marmorkuchen, den konnte Opa Heinz besonders gut backen.

 

Die Enkelkinder fühlten sich wie im Kinderparadies. Sie waren wirklich so abgelenkt, dass sie nicht eine Sekunde an Zuhause und den Veränderungen der letzten Zeit dachten. Mama Astrid kannte ihren Vater nur zu gut, dass niemand anders besser dazu geeignet war als er.

 

Luise und Johannes folgten ihrem Opa in den Garten, wo auch ein richtig großer Apfelbaum stand. Der war total voll beladen. „Na Kinder, wollt ihr mir bei der Apfelernte helfen? Ich pflücke sie mit meinem Spezialgreifer. So brauche ich nicht auf die Leiter steigen. Ihr braucht die Äpfel nur in den Korb legen.

 

Reintragen in die Gartenlaube tue ich sie, denn der volle Korb wäre viel zu schwer für euch. Ihr könnt auch gern Einen naschen, denn Äpfel sind sehr gesund.“ Die Kinder waren sehr erfreut, dass Opa ihnen so vertraute, ihm bei der Apfelernte helfen zu dürfen. Er verstand es einfach, ihnen das Gefühl zu geben, wichtig zu sein.

 

Am Abend nach dem Essen, als Luise und Johannes wieder in ihren Betten lagen, kam Opa Heinz wieder ins Kinderzimmer und fragte sie, ob sie die bereits begonnene Geschichte weiter hören wollten. Sie hatte so interessant angefangen, dass sie natürlich laut im Chor vor Freude riefen:

 

„Ja, erzähl weiter Opa!“ So ging dann die Geschichte weiter: > Schon von weitem hörte der schlaue und böse Fuchs Raffzahn, die laut spielenden und tobenden Hasenkinder. Das wird ja tatsächlich ein Leckerbissen. So viele kleine Hasen sah ich schon lange nicht mehr auf einen Haufen. Ich muss mich ganz geschickt anschleichen, damit sie keine Witterung von mir aufnehmen können. Sie sollen sich völlig in Sicherheit wiegen. Ein hundeähnliches Raubtier war also nun auf dem Weg und legte sich neben einer alten Buche auf die Lauer.

 

Er nahm sich viel Zeit und beobachtete das rege Treiben. Dadurch wurde nämlich sein Jagdtrieb gesteigert. Raffzahn hatte in der Rechnung vergessen, die kleine Maus mitzurechnen, die vom Hasenjungen Zottelblümchen gerettet wurde.

 

Sie hatte ihre ganzen Verwandten alarmiert und ihnen gesagt: „Der böse Fuchs Raffzahn wollte mich heute fangen und verspeisen. Doch in dem Augenblick, als er losspringen wollte, war ein lautes Trommeln auf dem Waldboden zu hören. Das ließ Fuchs Raffzahn aufschrecken. Er sah sich um und bemerkte den Hasenjungen Zottelblümchen.

 

Durch dieses Ablenkungsmanöver konnte ich im Mauseloch verschwinden und war in Sicherheit. Nun möchte sich der Fuchs am Hasenjungen für den entgangenen Fang rächen und sich eines der Hasenkinder fangen, die immer so lustig auf der Waldlichtung spielen und umher toben. Das müssen wir verhindern.“

 

Die anderen Mäuse waren einverstanden und alarmierten auch die Maulwürfe in der Umgebung. So bekamen sie eine kleine Nagetierarmee zusammen. Sie bewegten sich ganz geschickt unterirdisch in ihren Gängen, die wie kleine Straßennetze den Waldboden unterhöhlten. Die Mäuse krabbelten so, dass sie genau unter der Stelle anlangten, wo Fuchs Raffzahn auf Lauer lag.

 

 

Auf ein Kommando begannen alle Mäuse zu graben. Irgendwann hatten sie die Erdscholle in genau den Abmaßen des großen Raubtieres frei gebuddelt und verschwanden auf Kommando aus dem Gefahrenbereich. Genau in dem Moment gab der Waldboden unter dem Gewicht von Fuchs Raffzahn nach und er versank ca. einen halben Meter tief in der Erde. Vor Schreck gab er ein kurzes Gebell von sich. Dadurch wurden die Hasenkinder gewarnt und brachten sich in Sicherheit.

 

Doch Zottelblümchen galt nicht umsonst als vorwitzig und neugierig. Als er sich vom ersten Schreck erholt hatte, hoppelte er vorsichtig zur Stelle, wo der Fuchs eingebrochen war. Der war zwar auch ein Tier, das ausgezeichnet graben konnte.

 

Durch den unerwarteten Fall, musste er sich doch erst mal neu sortieren und versuchen, aus der Grube heraus zu kommen. Das war gar nicht so einfach, denn der Boden unter ihm war sehr weich, und er fand einfach keinen Halt, um seine Pfoten aufzustellen. Als Zottelblümchen die Stelle erreicht hatte, hörte er einen zarten Piep-Ton neben sich. Es war die Maus, der er das Leben gerettet hatte.

 

Verwundert fragte Zottelblümchen: „Was machst du denn hier? Ich rettete dir doch vorhin das Leben?“ Die Maus antwortete: „Ja, ich bedanke mich bei dir. Ohne deine Hilfe hätte mich der Fuchs Raffzahn sicher gefangen. Aber wir Mäuse können uns auch wehren. Wir bemerkten, dass Raffzahn durch dein Trommeln mit deinen Vorderläufen auf den Waldboden von mir abließ und in die Richtung verschwand, woher er das Geräusch wahrgenommen hatte.

 

Er beschloss wohl kurzfristig, sich lieber ein Hasenkind zu holen. Das wollte ich unbedingt verhindern. Ich rief meine ganzen Mäuseverwandten herbei, und wir unterhöhlten den Waldboden unter der Stelle, wo er sich auf die Lauer gelegt hatte. Durch sein Gewicht gab der Boden nach und er versank darin. Jetzt wird er eine Weile beschäftigt sein, bis er sich davon befreit hat.“

 

Zottelblümchen antwortete: „Das habt ihr toll gemacht. Wir Hasenkinder haben nun genügend Zeit, um zu unseren Haseneltern zu hoppeln und uns in Sicherheit zu bringen. Wie heißt du eigentlich?“ Die Maus antwortete: „Sini, wollen wir Freunde sein?“ Zottelblümchen hatte nichts dagegen und so wurden die Maus Sini und der Hasenjunge Zottelblümchen Freunde. Das war Das Märchen vom neugierigen Häschen < Opa Heinz wollte noch fragen, ob das Märchen den Enkelkindern gefallen hat, aber sie schliefen schon tief und fest. Vielleicht träumten sie jetzt sogar von Zottelblümchen und seinen Freunden.

 

Die Freunde Papa Michel und Manni kamen mit der Montage der Wippe gut voran. Der Beton war inzwischen hart und die Erde konnte darüber gekippt und befestigt werden. Beim nächsten Schritt wurde der große Wipp Balken zwischen den Stützbalken montiert und mit großen dicken Schrauben befestigt.

 

Papa Michel sagte stolz zu seinem Freund: „So die größte Arbeit haben wir hinter uns. Jetzt fehlt nur noch der bunte Farbanstrich. Wir nutzen die Abwesenheit der Kinder aus und streichen morgen zuerst die Schaukel und den Sandkasten neu.

 

Später sollen alle Geräte farblich miteinander harmonieren und wie neu aussehen. Jetzt gibt es Abendbrot. Morgen ab 16:30 Uhr geht es weiter.“ Astrid kam auch vorbei und freute sich mit beiden Männern, dass sie so fleißig waren und soweit gekommen waren.

Kapitel 8 Heilig Abend

 

Die Woche ging doch schneller vorbei, als gedacht. Am Sonntag kam Mama Astrid wieder mit ihrem Twingo, um ihre Kinder beim Opa Heinz abzuholen. „Müssen wir wirklich schon nach Hause?“, protestierten diese im Chor.

 

Von ihrem lieben Opa trennten sich die Kinder immer ungern. Keiner konnte so gut Kochen, Backen und Geschichten erzählen als er. Doch es half alles nicht. Luise gab ihrem Opa noch einen dicken Kuss und ließ sich ein wenig kitzeln, wobei sie lustig kwietschte.

 

Johannes bekam einen freundlichen Klaps und beide stiegen ins Auto. Als Mama Astrid mit ihrem Vater allein war sagte sie stolz: „Michel und Manni waren sehr fleißig. In dieser Woche haben sie die Wippe soweit fertig montiert, dass nur noch der Farbanstrich fehlt.“

 

Beide freuten sich und waren sich einig. Dieses Jahr würde die Bescherung richtig spannend. Wie würden die Kinder auf das große Geschenk ihrer Eltern reagieren?

 

Das letzte September Wochenende war jetzt hinter ihnen. Nur noch zweieinhalb Monate blieben bis zum Heiligen Abend. Die verbleibende Zeit verging, wie im Fluge.

 

Jetzt blieben nur noch wenige Tage und Papa Michel hatte sich von seinem befreundeten Förster einen schönen Weihnachtsbaum ausgesucht. Der Förster Joseph, ein älterer Mann mit viel Lebenserfahrung, fragte Papa Michel: „Sag mal Michel, habt ihr das Geschenk für eure Kinder fertigbekommen?“

 

Ganz stolz antwortete der Angesprochene: „Ja, es wurde auch dank der fleißigen Hilfe meines Freundes Manni vorzeitig fertig. Das Partyzelt bleibt bis Neujahr dort stehen. Ich habe gehört, dass es pünktlich zu Weihnachten den ersten Schnee gibt.

 

Die Überraschung soll bis nach der Bescherung schneefrei bleiben, damit die Kinder es auch zünftig einweihen können. Das Zelt ist groß genug, dass die Schaukel und der Sandkasten, die im Moment unterm Apfelbaum stehen drunter passen. Der neue, alte Spielplatz wirkt erst richtig, wenn alle drei Geräte am angestammten Platz stehen.“

 

Inzwischen waren beide Männer am Baum angekommen, den der Förster für Michel ausgesucht hatte. „Hier dieser Baum ist doch schön gewachsen. Der wird ein richtig toller Weihnachtsbaum sein, wenn er geschmückt ist.“ Papa Michel war einverstanden und sägte ihn ab. Dann transportierte er ihn zum Hof und brachte den Baum in die Scheune.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Endlich war es soweit. Der Weihnachtsbaum war geschmückt und der Weihnachtskarpfen befand sich im Herd. Auch Opa Heinz war gekommen. Denn er gehörte ja zur Familie und war ebenso gespannt, wie seine Enkelkinder, auf das schöne neue Geschenk.

 

Jetzt öffnete sich die Wohnzimmertür, wie von Geisterhand und gab den Blick auf den einmalig schönen und bunt geschmückten Weihnachtsbaum frei, der alles im Raum überstrahlte. Luise und Johannes blieben ehrfürchtig am Eingang stehen und Luise zupfte verlegen an ihrem Kleidersaum.

 

Plötzlich pochte es dreimal >Png! Png! Png! < Mama Astrid öffnete bedächtig die Haustür und der Weihnachtsmann stand davor. Er fragte die Kinder, wie es üblich war: „Luise warst du im vergangenen Jahr brav? Hast du deinen Eltern stets gehorcht?“

 

„Johannes hast du im vergangenen Jahr neugierig durch das große Astloch des Schuppens gelauscht?“ Kleinlaut gaben beide Kinder ihre kleinen Sünden zu, weil sie wissen wollten, warum ihr Vater laufend im Schuppen verschwand.

 

Der Weihnachtsmann, der Papa Michel zum Verwechseln ähnlich sah, sprach mit tiefer, verstellter dunkler Stimme: „Nun gut, es werde euch verziehen. Betretet nun das große Zelt, um euer gemeinsames Weihnachtsgeschenk in Empfang zu nehmen.

 

In dem Moment öffnete sich der Eingang des Zeltes und gab für die Kinder zum ersten Mal den Blick auf die drei, wie neu aussehenden Spielgeräte frei. Luise und Johannes nahmen sofort auf der neuen Wippe Platz.

 

Luise auf der linken und ihr Bruder auf der rechten Seite und holten Schwung für das erste Wippen auf ihrem neuesten Spielgerät. Die Überraschung war den Erwachsenen voll geglückt.

 

Ihr größtes Geschenk war, ihre Kinder und Enkel glücklich zu wissen. Nach der ersten Aufregung kamen alle zurück in das festlich geschmückte Wohnzimmer. Dort fanden die Kinder noch ein ganz anderes Geschenk. Es war ein Buch mit dem „Märchen vom neugierigen Häschen“, das ihr Opa extra für seine Enkelkinder geschrieben und bunt illustriert hatte.

 

 

 

Das war die Geschichte „Eine schöne Bescherung.“

Viel Spaß und weihnachtliches Vergnügen mit dieser schönen Kindergeschichte mit den Kindern Luise und Johannes aus dem Buch „Der Buhlemann“, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr wünscht euch euer Baltikpoet aus Rostock.

 

Autor: Manfred Basedow

Rostock, 20. August 2012

Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Manfred Basedow aus lizenzfreien Cliparts in Paint bearbeitet
Tag der Veröffentlichung: 12.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

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