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Das Jagdschloss Gelbensande




Im Jahre 1836 wurde Gotthilf Ludwig Möckel in Zwickau geboren und schloss 1867 seine Gesellenprüfung zum Bauhandwerker ab.


Nach vielen Jahren in Sachsen ließ der Großherzog Friedrich Franz II. den jungen Architekten Gotthilf Ludwig Möckel an den Schweriner Hof kommen. Im Jahre 1877 sollte er das zum Doberaner Münster gehörende Beinhaus restaurieren. Er baute auch die katholische Kapelle in Heiligendamm.

 

Er machte den Großherzog auf gravierende Mängel am Münster aufmerksam und bekam im Jahr 1883 die Order, in dessen Auftrag die Restaurierung durchzuführen.

 


Großherzog Friedrich Franz II. heiratete die Enkelin des russischen Zaren Nikolai Michailowitsch Romanow und Großfürstin Anastasia Michailowna Romanowa. Weil ihr Gemahl schwer lungenkrank war, gaben sie dem Architekten Gotthilf Ludwig Möckel den Auftrag, im tiefen Wald in der Rostocker Heide ein Jagdschloss zu bauen.

 

Denn er vertrug die ungesunde Luft in der mecklenburgischen Residenzstadt Schwerin-Mecklenburg sehr schlecht. So wurde im Jahr 1886 der Grundstein des Schlossbaus im Wald bei Gelbensande, durch den russischen Prinz Michail Alexandrowitsch Romanow gelegt.

 


Das Schloss wurde 1887 von der Familie des Großherzogs bezogen, und wurde deren ständiger Wohnsitz. Nur die Regierungsgeschäfte zwangen ihn immer wieder nach Schwerin zu reisen.

 


Gotthilf Ludwig Möckel baute viele Elemente ein, die für die damalige Zeit modern und ungewöhnlich waren. So verband er den neogotischen Baustil mit dem Fachwerkstil. Während die Untertanen ihrer Durchlaucht auf den Donnerbalken mussten, saß die fürstliche Familie schon auf einem WC und konnte zum Baden auf fließend warmes und kaltes Wasser zurückgreifen.

 

Der Architekt ließ neben dem Schloss eine Wasserpumpe bauen, von der eine Rohrleitung bis in die zweite Etage des Schlosses führte, wo sich die Küche befand. Eine der Wasserleitungen wurde direkt am Kaminschacht außen entlang geführt, damit das Wasser beim Hochpumpen in die zweite Etage erwärmt wurde.

 

Die andere Leitung führte dicht daneben auch nach oben. Von dort gab es Fallleitungen, die bis eine Etage tiefer in das Bad und das Esszimmer führten. So hatte das Küchenpersonal ebenso wie die fürstliche Familie fließendes Wasser.

 

Die Badewanne und die WC Schüssel sind immer noch im Original Zustand zu besichtigen, wobei die Wanne die tiefste Badegelegenheit in einem Badezimmer in Europa sein soll. Sie soll von innen 60 Zentimeter hoch sein, so dass kein Kleinkind von selbst heraus käme.

 


Das Essen wurde mit einem Speiselift von der Küche eine Etage tiefer bis zum Esszimmer transportiert.
Nach dem Krieg wurde das Schloss als Lazarett zweckentfremdet und war lange Zeit eine Heilanstalt.


Heute wird das Jagdschloss Gelbensande von einem Förderverein am Leben erhalten. Der organisiert Führungen, Ausstellungen, hält das Museum aufrecht und lässt notwendige Restaurationsarbeiten durchführen.


Im Jagdschloss Gelbensande können heute junge Brautpaare an romantischer Stätte ihr Jawort geben. Im Schlossgarten befindet sich ein Sitzbereich, wo man gemütlich speisen, sowie Kaffee und Kuchen trinken und essen kann. Meine Eltern richteten im letzten Jahr ihre Silberhochzeit aus, und hatten uns dafür in dieses Schloss eingeladen. In dem Programm war eine private Schlossbesichtigung mit Führung enthalten.


Wer einmal in der Nähe von Rostock Urlaub macht, empfehle ich einen Besuch, dieses sehr romantisch im Wald bei Gelbensande gelegenen Jagdschloss.

Rostock, 19.09.2012

Euer Baltikpoet











Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Manfred Basedow eigene Fotos
Tag der Veröffentlichung: 19.09.2012

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