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Reise in die Niederlande


Am Pfingstwochenende im Mai 2010 reisten wir nach Sneek in der Provinz Westfrisia der Niederlande. Die Reise fand aus Anlass unseres 40 jährigen Jubiläums statt, denn das Blasorchester Bad Doberan wurde 1970 als Jugendblasorchester gegründet.
Am Freitag vor Pfingsten trafen wir uns vor der Münsterschule auf dem Kammerhof in Bad Doberan, wo wir auf den Reisebus warteten. Nach seinem Eintreffen verluden wir unser Gepäck und fuhren um die Mittagszeit ab. Die Reisezeit dauerte ca. sechs Stunden. Wir merkten sofort, nach Grenzübertritt, dass sich die Landschaft drastisch geändert hatte. Wo bei uns in Deutschland weite Felder mit Wäldern und sanften Anhöhen durchzogen waren, gab es nur noch flaches grünes, zum Teil baumloses Land. Die Felder von vielen kleinen Gräben durchzogen. Es herrschte die typische Marschlandschaft vor. Die Fahrt ging ziemlich zügig voran, und wir erreichten unsere Unterkunft in Sneek kurz nach 20:00 Uhr. Eigentlich gab es um diese Uhrzeit kein Abendessen mehr, aber für uns machten sie eine Ausnahme, weil wir diese lange Anreise hinter uns hatten. Nachdem wir unsere Reisetaschen ausgepackt und die Betten bezogen hatten, erkundeten wir unser Spotel. Diese kann man mit den Jugendherbergen bei uns vergleichen. Unsere Unterkunft lag direkt an einem großen, sehr breiten Kanal. Schritt man durch die Hotelbar gerade durch, gelangte man auf eine Freiterrasse, die genau an diesem Kanal lag. Von dort hatten wir eine herrliche Sicht. Das Wasser übte eine beruhigende, beschauliche Gemütlichkeit auf uns aus. Wir fühlten uns sofort wie Zuhause. Die Maisonne schien schon sehr warm und das Wetter einwandfrei.









Am anderen Morgen fuhren wir in die Stadt Joure. Wir waren nämlich vom niederländischen Blasorchester Muziekvereniging Concordia Joure, mit dem unser Blasorchester befreundet war, eingeladen worden zu dieser Jubiläumsreise. An diesem Samstag traten beide Blasorchester in einer Pflegeeinrichtung der Stadt Joure auf. Das war ein sehr moderner Komplex, wo alle Trakte der Einrichtung im Karree gebaut waren, um einen verglasten Innenhof. Durch das Glasdach war es dort so hell, dass man den Innenhof bepflanzen konnte. Dort gab erst jedes Blasorchester für sich ein eigenes Konzert von ca. einer Stunde. Anschließend vermischten sich beide Klangkörper, wie wir es am Vormittag vor dem Auftritt in den Proberäumen des niederländischen Orchesters geprobt hatten. Drei Titel hatten wir ganz neu einstudiert und beim Konzert uraufgeführt. Alles klappte und alle waren guter Laune. Nach dem Konzert fuhren wir in unser Spotel zurück, wo wir uns spontan durch unsere durchweg gute Laune entschlossen, auf der Freiterrasse am Wasser ein Konzert zu geben. Das kam so gut an, dass uns die Anwohner am gegenüber liegenden Ufer Jubel- und Bravorufe zuwarfen. In Deutschland wäre das undenkbar, da hätten die Nachbarn gleich die Polizei angerufen.
Am Sonntag fuhren wir mit unserem Bus ins Sport- und Freizeitzentrum Koudum, wo der Bruder des Dirigenten des niederländischen Orchesters, der Eigentümer war. Dort hatte er für unseren Klangkörper ein Solokonzert organisiert, was beim Publikum sehr begeistert aufgenommen wurde. Es existieren bei YouTube sogar noch zwei Videos, die von jemand aus den Niederlanden aufgenommen wurden. Nach diesem Konzert zeigte uns der Dirigent noch einen ganz besonderen Ort. Es ist die kleinste Stadt der Niederlande mit gerade 750 Einwohnern. Sie heißt Hindeloopen und liegt direkt am Ijsselmeer. Der Dirigent erklärte uns, dass dieser Ort im Mittelalter eine bedeutende Hafenstadt war, von der die alten holländischen Segelschiffe nach Indien aufbrachen und die Gewürze mitbrachten. Das brachte diesem Ort sehr viel Ruhm und Ansehen ein. Er liegt viel tiefer als das Ijsselmeer, und wird durch einen Damm vom Meereswasser geschützt. Unser Orchester marschierte im Gänsemarsch oben auf der Deichkrone bis zum Yacht- und Bootshafen der kleinen Stadt. Das bemerkenswerteste Bauwerk des Ortes war die Kirche mit dem schiefen Kirchturm. Hindeloopen ist heute eine Künstler- und Museumsstadt und steht unter Denkmalschutz. Nach diesem Ausflug ging es zurück in unser Spotel, wo wir nach dem Abendessen noch eine zünftige Abschlussparty feierten.
Am Pfingstmontag war Abreisetag. Da wir sehr zeitig aufgebrochen waren, kamen wir noch vor dem großen Rückreiseaufkommen auf den deutschen Autobahnen am frühen Abend in Bad Doberan an. Wir alle waren uns einig, dass wir diese schöne Reise für immer in unserer Erinnerung behalten.














 



Das war der Reisebericht über die Jubiläumsreise des Blasorchesters Bad Doberan e. V. aus Anlass des 40 jährigen Bestehens.

Rostock, den 20.08.2012 Manfred Basedow


Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Manfred Basedow
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2012

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