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Kapitel 1 Zu Gast bei Marilijas Oma Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain




Das Ameisenmädchen Marilija fühlte sich sehr wohl bei ihrer Oma der Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain. Sie hatte ihr ja nach der Offenbarung ihrer vorbestimmten Zukunft spontan umarmt und einen dicken Kuss verpasst. Anschließend umarmte sie auch ihren Vater, den Ameisenprinzen Ronny von der Waldseekiefer, wie er ja seit der Hochzeit mit Ameisenkönigin Lilija hieß.



Als Vater und Tochter ihre Privatgemächer im Ameisenhügel am Kiefernhain aufgesucht hatten, machte er Marilija einen Vorschlag: „Marilija, wie wäre es, wenn wir meinen Freund den Hummelprinzen Karl vom Hummelnest an der Linde mit dem Astloch einen Besuch abstatten. Ich habe ihn nun auch eine ganze Weile nicht gesehen, und möchte auch deine Freundin Linda kennen lernen. Was hältst du von meinem Vorschlag?“

 

Das Ameisenmädchen Marilija freute sich natürlich, fiel ihrem Vater um den Hals und antwortete: „Aber klar doch. Ich bin auch neugierig nach meiner Freundin Linda.“ Vater antwortete: „Nachher frage ich meine Mutter die Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain, wo genau die Linde mit dem großen Astloch steht. Zuletzt war ich ja bei Karl, Fanny und der Hummelkönigin Bea vom Buchenbaumnest.“

 


Er beeilte sich, um seine Mutter zu fragen, die gerade dabei war, die Stäbchen zu setzen, wie man die Eiablage bei den Insekten nannte. „Majestät, kennen Sie die Linde mit dem großen Astloch? Mein Freund Karl ist doch jetzt mit der Hummelkönigin Klara vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch verheiratet. Ich möchte ihm meine Tochter vorstellen und Marilijas Freundin Linda kennen lernen. Sie wird bestimmt eine aufgeweckte kleine Hummel sein, wie damals ihr Vater Karl.“


Die Königin überlegte eine Weile und gab ihm dann zur Antwort. Ich kenne diese Linde sehr gut. Sie steht genau neben der zentralen Buche, die auf unserer Mitte der Waldlichtung steht. Genau dort befindet sich der Ameisenhügel der Zentralbuche, wo ich mal geboren wurde. Dorthin ist es nicht so weit, wie zur Buche, wo das Hummelnest der Hummelkönigin Bea hängt.“


Ronny sagte seiner Mutter: „Majestät, Marilija und ich brechen morgen Früh im Morgengrauen auf. Vielleicht lebt ja die Krähe Emma noch. Ich frage sie, ob sie Marilija und mir als Flieger dient.“ Käthe vom Kiefernhain antwortete mit einem Lächeln auf ihren Lippen: „Du hast nichts an deiner Schlauheit eingebüßt und machst dir immer noch jeden dir möglichen Umstand zu Nutze, um zum Ziel zu gelangen.“


Am anderen Morgen machten sich Ameisenprinz Ronny von der Waldseekiefer und seine Tochter Marilija auf den Weg zur Linde mit dem großen Astloch. Es war ein schöner Morgen. Die Sonne schien, warm vom Himmel herab und die Waldblumen dufteten einfach wunderbar.


Gerade als sie den Ameisenhügel am Kiefernhain verließen, fiel Ronny das Igelmädchen Mitzi auf. Sie war aber nicht allein. Zwei etwas kleinere Igel begleiteten sie. Eigentlich waren sie ziemlich spät dran, denn bekanntlich waren Igel ja nachtaktiv, aber mit den Kindern konnte sich auch eine Igelmutter mal verspäten. Ronny grüßte freundlich: „Guten Morgen Mitzi. Wie ich sehe, bist du auch aus dem Mädchenalter heraus. Wer sind denn diese beiden Igelkinder?“

 

Mitzi war überrascht ihren Freund Ronny wieder zu sehen und antwortete: „Das Igelkind zu meiner linken Pfote heißt Luisa und ist ein Igelmädchen und das zu meiner Rechten heißt Tim und ist ein Igeljunge. Wen hast du denn bei dir?“ Ronny antwortete: „Das ist meine Tochter Marilija von der Waldseekiefer und wird einmal eine Ameisenkönigin sein, die einen eigenen Hügel gründen wird und die Enkelin meiner Mutter, der Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain. Wir wollen heute meinen Freund, den jetzigen Hummelprinzen Karl vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch besuchen. Ich halte jetzt nur noch Ausschau nach der Krähe Emma, um sie zu bitten, uns zum Lindenbaum neben der Zentralbuche zu fliegen. Für uns kleine Ameisen gibt es kaum eine sichere Methode die Lichtung zu überqueren, als im Federkleid eines Vogels.“

 

Mitzi antwortete: „Ronny du bist immer noch der Alte und nimmst immer noch gern die Hilfe anderer in Anspruch. Aber dir schlägt niemand auf der Waldlichtung einen Wunsch ab, weil du selber so hilfsbereit bist. Ich habe Emma heute gesehen. Sie müsste noch ganz in der Nähe sein. Siehst du dort am Hagebuttenstrauch sucht sie gerade nach Futter.“ „Vielen Dank liebe Mitzi für deinen Hinweis. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Glück, damit sie alle über den nächsten Winter kommen.“


Eilig krabbelten Ronny und Marilija zum Hagebuttenstrauch, wo Krähe Emma sich aufhielt. „Guten Morgen Emma. Ich habe wieder einmal den Wunsch als Passagier auf deinem Rücken mit zu fliegen und bin mit meiner Tochter Marilija von der Waldseekiefer auf dem Weg zur Linde neben der Zentralbuche. Dort soll jetzt mein Freund Karl mit seiner Frau der Hummelkönigin Klara vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch leben.“


Emma war wie in den letzten Malen einverstanden, denn die beiden Ameisen waren ja mit ihren Ultraleichtgewichten gar nicht zu spüren, wenn sie sich unter dem Federkleid versteckten. Sie bat ihre Passagiere Platz zu nehmen, hob vom Waldboden ab und war in drei Flügelschlägen an der Zentralbuche angelangt. Direkt neben diesem dicksten Baum der Waldlichtung wuchs die große Linde mit dem Astloch. Am zweiten Ast in Südseite der Linde befand sich das Hummelnest. Ronny und Marilija bedankten sich bei der Krähe und krabbelten zum Nest empor.

 

Kapitel 2 Bei Hummelkönigin Klara und Prinz Karl zu Gast







Endlich hatten Ameisenprinz Ronny von der Waldseekiefer und seine Tochter Marilija das Einflugloch des Hummelnestes erreicht. Dort meldeten sie sich wie es sich gehört, bei der Hummelnestwache an: „Guten Tag, ich bin Ameisenprinz Ronny von der Waldseekiefer und Freund vom Hummelprinz Karl vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch. Meine Begleiterin ist meine Tochter und möchte sowohl den Prinzen Karl als auch dessen Tochter Linda besuchen. Meldet uns bitte an.“

 

Die Hummelnestwache eilte sofort los, salutierte und meldete: „Ameisenprinz Ronny von der Waldseekiefer und seine Tochter Marilija bitten um Einlass.“ Karl und Linda beeilten sich beide und empfingen ihren hohen Besuch persönlich am Einflugloch.

 

„Tretet bitte ein. Ihr seid unsere Gäste. Ronny, darf ich dir meine Tochter Linda vorstellen? Sie ist ein sehr aufgewecktes Hummelmädchen und erinnert mich in vielem an mich, als ich jünger war und dich zum ersten Mal mit einer Kiefernadel auf dem Rücken traf. Wen hast du uns mitgebracht?“

 

Ronny antwortete nach einem höflichen Diener: „Ich stelle dir meine Tochter Marilija von der Waldseekiefer vor. Sie sieht meiner Gemahlin, der Ameisenkönigin Lilija von der Waldseekiefer wie aus dem Gesicht geschnitten. Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain ist ihre Oma und hat Marilija schon kennen gelernt.“

 

Karl und Linda geleiteten ihre Gäste zur Hummelkönigin Klara und Karl stellte ihnen stolz seine Gemahlin vor: „Ameisenprinz Ronny und Ameisenprinzessin Marilija von der Waldseekiefer, darf ich Ihnen meine Gemahlin, Majestät Klara Hummelkönigin vom Nest an der Linde mit dem großen Astloch vorstellen?“ Die Hummelkönigin antwortete: „Sie sind also der berühmte Freund meines Mannes Karl. Alle Insekten unserer Waldlichtung haben ständig Geschichten über euch im Umlauf. Ihr beide seid also lebende Insektenlegenden.“ 

 

 

Während die erwachsenen Insekten unter sich waren, freute sich Linda auf ihre Freundin Marilija. Es war das erste Mal, das ein Ameisenmädchen zu Gast im Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch war. Sie hatten sich ja viel zu erzählen. „Warum seid ihr zu uns gekommen?“, fragte Linda das Ameisenmädchen Marilija.

 

Sie gab zur Antwort: „Mein Vater und ich besuchten meine Oma die Ameisenkönigin Käthe vom Kiefernhain im Ameisenhügel, als mich mein Vater fragte, ob ich Lust hätte ihn zu euch zu begleiten. Er war einfach neugierig, was aus seinem Freund Karl geworden ist und auch ein wenig nach dir. Ich war natürlich sofort einverstanden, weil es ja keinen besseren Grund gibt, als seine Freunde zu besuchen. Er ist immer noch so schlau wie früher und bat die Krähe Emma, damit sie uns als Passagiere mitnahm. Sie zögerte überhaupt nicht lange und bat uns gleich zwischen ihrem Federkleid Platz zu nehmen. So kamen wir sehr schnell vom Kiefernhain zur Zentralbuche der Waldlichtung.“

 

Die Königin bat ihre Gäste sich zu setzen und ließ köstlichen Hummelhonig servieren. Dieser schmeckte noch leckerer, als der vom Buchenbaumnest, weil rund um dieses Nest an der Linde viel mehr aromatische Blumen blühten und nicht zu vergessen die Lindenblüten.

 

Anschließend legten die Hummeln wieder einen ganz tollen Hummeltanzwalzer auf und die Grillen musizierten zum Fest. Linda führte Marilija überall im Hummelnest umher. Da setzte die Hummelkönigin die Stäbchen in die Waben, die dann mit Honig gefüllt und dann von Arbeiterhummeln verschlossen wurden. Nach dem Schlüpfen der Larven aus den Stäbchen, wurden sie mit Hummelhonig gefüttert. Dazu wurden die Blumen zum Sammeln des Nektars von den Lindenbaumblüten angeflogen. Wenige Tage später konnten die jungen Hummeln die Waben verlassen und begannen ihren vorbestimmten Hummelalltag.



Andere Arbeiterinnen brachten den frisch geernteten Honig in das Hummelnest und legten einen Honigvorrat an. Die nächsten Arbeiterinnen entsorgten den Kot der Larven. Wiederum andere Hummeln waren dabei, Material ins Nest zu bringen, um es reparieren bzw. ausbauen zu können. Denn ein Hummelnest wuchs ständig mit der Bevölkerungsanzahl des Volkes mit. Das Ameisenmädchen Marilija war sehr beeindruckt vom Fleiß der Hummeln und der Geschäftigkeit im Hummelnest.

 


Abends als alle in ihren Nachtlagern lagen, rief Marilija leise ihren Vater: „Papa Ronny! Schläfst du schon?“, „Nein, ich bin noch wach.“, antwortete er. „Was willst du denn von mir?“ Marilija sagte darauf: „Linda zeigte mir das ganze Hummelnest und erklärte mir genau, wie alles reibungslos funktionierte. Ich war sehr vom Fleiß und der Geschäftigkeit beeindruckt.“

 

„Also war es eine gute Idee, dich zum Hummelnest mitzunehmen. Als zukünftige Ameisenkönigin ist es wichtig, dass du bis zur Ameisenhochzeit alles lernst, was eine Naturkönigin wissen muss. Noch ein Vorteil war deine Freundin, die dir alles scheinbar spielend zeigen konnte. So kam es dir nicht wie ein langweiliger Unterricht vor, wie Menschenkinder, die den ganzen Vormittag in einer Schule sitzen. Am Ende ist gar nicht klar, ob sie mehr wissen, als unsere Insektenköniginnen.“


Nachdem sich beide Ameisen eine gute Nacht gewünscht hatten, schliefen sie friedlich ein. Es war ja auch ein erlebnisreicher Tag.

 

Kapitel 3 Marilijas neuer Traum


Marilija befand sich plötzlich im Blumenreich der Elfen und wurde vom Elfenkönig Oberon in seinen Blumenpalast eingeladen. Im Schloss gab es einen ganz tollen Ball zu dem viele junge Ameisen, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge eingeladen waren.

 

Nach der offiziellen Begrüßungsansprache von Elfenkönig Oberon, wurde Marilija ein Ameisenjunge vorgestellt: „Ameisenprinzessin Marilija von der Waldseekiefer, ich stelle Ihnen heute den Ameisenprinzen John vom Kastanienbaumhaufen vor. Tanzt bitte den ganzen Abend lang und legt dabei eure Vornehmheiten ab. Die stören sonst nur beim Kennenlernen.“

 

Ameisenprinz John vom Kastanienbaumhaufen machte eine höfliche Verbeugung und sprach Marilija an: „Also Marilija von der Waldseekiefer tanz bitte mit mir.“ Sie ging darauf ein und sie tanzten die ganze Nacht zur unglaublichsten, modernsten Grillendiskomusik.

 

Er wollte Marilija gerade während einer kurzen Verschnaufpause zu ihrem Platz bringen, als sie plötzlich durch eine schrille Grelligkeit geweckt wurde. Es war schon fast Mittagszeit. Ronny hatte sie schlafen lassen, weil er wohl im inneren merkte, dass sie einen besonders wichtigen Traum erlebte. Schließlich konnte er sich noch sehr gut an seinen eigenen erinnern, als ihm seine heutige Gemahlin als Ameisenprinzessin Lilija vom Tannenwäldchen vorgestellt wurde.

 

Er sprach sie zuerst an: „Marilija hattest du einen guten Traum? Erzähl ihn mir und ich kann dir vielleicht die Bedeutung erklären. Denk an meine Geschichte, die ich dir erzählte, als ich deine Mutter kennenlernte.“ Marilija rieb sich mit einem Vorderfuß den Schlaf aus den Augen und begann zu berichten:

 

„Ich fand mich plötzlich im Blumenreich der Elfen wieder und wurde vom Elfenkönig Oberon persönlich in seinen Blumenpalast gebeten. Dort veranstaltete er einen großen Ball und stellte mir den Ameisenprinzen John vom Kastanienbaumhaufen vor. Er gefiel mir sehr gut, hatte gute Manieren und wollte alles über dich und deine Freundschaft mit dem Hummeljungen Karl erfahren. Er möchte dich als mein zukünftiger Bräutigam unbedingt kennenlernen. Für den kommenden Lindenblütenhonigtag kündigte er seinen Besuch in unserem Ameisenhügel an der Waldseekiefer an.“

 

Anschließend eilte Marilija zu Linda, um ihr wie es sich für Mädchen gehörte, die Neuigkeiten vom Traum zu erzählen. Linda gratulierte ihr zu ihrem Glück und sagte, dass sie einen ähnlichen Traum erlebte. Auch sie war im Blumenreich auf diesem Ball und wurde dabei dem Hummeljungen Bill vom Buchenwäldchen vorgestellt. Sein Hummelnest lag aber weiter von unserer Waldlichtung entfernt.

 

Darauf hatte er auch keinen Einfluss, denn diese Einteilung wurde immer von Mutter Natur höchst persönlich vorgenommen, damit nur Insekten mit frischem Blut in Kontakt kamen. Auch John hatte Linda gegenüber seinen Antrittsbesuch angekündigt, um sich ihren Eltern der Hummelkönigin Klara und dem Hummelprinzen Karl vom Nest an der Linde mit dem großen Astloch vorzustellen.

 

Kapitel 4 Die Rückkehr von Ronny und Marilija im Heimathaufen


Nach der Verabschiedung machten sich Ronny und seine Tochter auf den Weg zu ihrem Ameisenhügel an der Waldseekiefer. Durch ihre Vision wurde die Zukunft abgesteckt, wie der Verlauf sein würde. Sie wollten zuerst die Neuigkeit Marilijas Mutter der Ameisenkönigin Lilija von der Waldseekiefer mitteilen und beratschlagen, welche Schritte als nächstes folgen sollten.


Den Rückweg schlugen beide Ameisen dieses Mal zu Fuß ein. Nicht immer bot sich ihnen die Möglichkeit auf dem Rücken eines Vogels oder eines Igels zu reisen. Sie wählten einen Weg, wo viel Farn wuchs, der bis auf den Boden reichte. Da fielen zwei wandernde Ameisen gar nicht auf. Unterwegs lag eine tote Fliege auf dem Weg. Das war für sie eine gute Mahlzeit. Den Rest nahmen sie mit, denn gute Ameisen dachten immer an ihr Volk im Ameisenhügel.

 


Der Weg dauerte ungefähr den halben Tag, dann erreichten sie endlich den Waldsee, mit der Baumgruppe zu der ihre Waldseekiefer gehörte.


Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatten, suchten sie die Ameisenkönigin Lilija von der Waldseekiefer auf, wo Prinzessin Marilija ihr noch einmal ausführlich den Traum der letzten Nacht erzählte. „Majestät, er heißt John vom Kastanienbaumhaufen, und für kommenden Lindenblütenhonigtag kündigte er seinen Besuch bei uns an, um offiziell um meine Hand anzuhalten. Ich bin schon ganz aufgeregt. Auch Linda wird bald heiraten. Ihr wurde in derselben Nacht wie mir, ihr Hummelprinz Bill vom Hummelnest vom Buchenwäldchen vorgestellt. Da können wir doch eigentlich eine Doppelhochzeit feiern. Das wäre das größte Insektenfest seit langem.“

 

Die Ameisenkönigin Lilija von der Waldseekiefer freute sich mit ihrer Tochter und sagte: „Ja Marilija, das können wir machen. Ich werde deinen Vater mit der Organisation beauftragen. Schließlich hat er auf diesem Gebiet die meiste Erfahrung in unserem Ameisenvolk.“

 

Freudestrahlend krabbelte Marilija flink zu ihrem Vater Ronny: „Mutter ist einverstanden, dass wir eine Doppelhochzeit mit meiner Freundin Linda feiern können. Du sollst sie organisieren, weil du dabei die meisten Erfahrungen besitzt. Ablehnung ist nicht erlaubt.“ Dabei sah ihn Marilija so liebreizend an, dass er seiner Tochter diesen Wunsch nicht abschlagen konnte.

 

Er ließ eine Ameise aus seinem Hügel zu sich kommen und erteilte ihr folgenden Auftrag: „Du bist ab sofort Botschafterin Maxine vom Ameisenhügel an der Waldseekiefer und bekommst von mir den Befehl folgende Botschaft an die Hummelkönigin Klara vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch zu überbringen.

 

`Ameisenkönigin Lilija vom Ameisenhügel an der Waldseekiefer und ihr Gemahl Ameisenprinz Ronny laden Hummelkönigin Klara vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch und ihren Gemahl Hummelprinz Karl ein, gemeinsam mit der Hummelprinzessin Linda vom Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch und ihrem Bräutigam dem Hummelprinzen Bill vom Hummelnest vom Buchenwäldchen zur Doppelhochzeit ein, wenn sich Ameisenprinzessin Marilija vom Ameisenhügel an der Waldseekiefer und Ameisenprinz John vom Kastanienbaumhaufen im Blumenpalast von Elfenkönig Oberon das Ja-Wort geben.´

 

Nachdem die neu ernannte Botschafterin die Botschaft in Empfang genommen hatte, salutierte sie und machte sich umgehend auf den Weg zum Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch.

 

 

 

Kapitel 5 Der große Lindenblütenhonigtag




Das war der größte Feiertag bei allen Insekten auf der Waldlichtung, denn an dem Tag feierten besonders die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge den Tag an dem die letzte Lindenblüte abgeerntet und bestäubt wurde.


Genau diesen Tag suchte sich Ameisenprinz John vom Kastanienbaumhaufen aus, um im Ameisenhügel an der Waldseekiefer um die Hand von Ameisenprinzessin Marilija anzuhalten. Als er und drei Leibwächterameisen am Ameisenhügel ankamen, erklangen die Grillenfanfaren und die Farnwedelmatte wurde ausgerollt.

 

Am Eingang des Haufens erschienen Ameisenkönigin Lilija mit ihrem Gemahl Ronny und die Ameisenprinzessin Marilija im schönsten Ameisenkleid. Ameisenprinz John schlug das Herz, so aufgeregt war er, als er seine zukünftige Braut so sah. Dann trat er nach vorn und sprach zur Königin: „Ameisenkönigin Lilija vom Ameisenhügel an der Waldseekiefer und Ameisenprinz Ronny, ich bitte Sie, mir die Hand Ihrer Tochter der Ameisenprinzessin Marilija vom Ameisenhügel an der Waldseekiefer anzuvertrauen. Ich liebe Ihre Tochter und werde ihr ein zuverlässiger Gemahl sein.“


Die Königin machte eine künstliche Pause, um die Bedeutung ihrer Worte hervorzuheben: „Lieber Ameisenprinz John vom Kastanienbaumhaufen ich nehme Ihren Antrag an und übergebe meine Tochter Marilija in Ihre Hand. Auf ganz besonderen Wunsch wird es eine Doppelhochzeit geben. Marilijas Freundin die Hummel Linda heiratet gleichzeitig im Blumenpalast des Elfenkönigs Oberon ihren Hummelprinzen Bill vom Hummelnest vom Buchenwäldchen, der in derselben Nacht wie ihr Marilijas Freundin vorgestellt wurde, wie Sie und meine Tochter. Es wird die größte Insektenhochzeit die es je gegeben hat.“

 

Kapitel 6 Die große Doppelhochzeit

 


Endlich kam der große Tag an dem sich beide Insektentraumpaare im unsichtbaren Blumenpalast des Elfenkönigs Oberon das Ja-Wort geben sollten. Die Ameisenprinzessin Marilija zog ihr schönstes Ameisenbrautkleid an und bekam ein goldenes Minikrönchen auf ihr Haupt gesetzt, das Menschenaugen mit der Lupe suchen müssten. Sie sah umwerfend gut aus. Ihr Bräutigam würde ganz große Augen machen.
Auch im Hummelnest an der Linde mit dem großen Astloch herrschte reges Treiben. Arbeiterinnen putzten ihre Hummelprinzessin Linda heraus für den großen Tag. Auch sie bekam ein schönes Hummelbrautkleid und ein goldenes Hummelkrönchen.


Dann ging alles ziemlich schnell. Durch die Zauberkräfte des Elfenkönigs Oberon wurden beide Völker komplett in den wundervoll ausgestatteten Blumenpalast, des Blumenreiches, der Elfen gebracht. Die Wände waren mit den schönsten duftenden Teerosen geschmückt und gaben einen betörenden Duft ab, der auf jedes Insekt herein strömte. Manche Biene machte einen kurzen Abstauber, um sich den köstlichen Nektar aus den Rosenblüten schmecken zu lassen.


Als sich die Doppeltür zum Thronsaal öffnete blieben alle Gäste vor Verwunderung stehen oder schwirrten auf der Stelle. Ihnen kam ein Glanz entgegen, der von zigtausenden Porzellanblüten herrührte. Wohl an die hundert Sonnenblumenkronleuchter erhellten den Saal und Glühwürmchen bildeten die Form und Gestalt von Glühlampen nach.


Erst war es vollkommen still. Nur hin und wieder war ein kurzes Schwirrgeräusch von einer Eintagsfliege oder einem Pfauenauge zu vernehmen.


Dann erklangen die Grillenfanfaren und ein großer Beifallssturm setzte ein, als beide Brautpaare zur selben Zeit feierlich den Thronsaal betraten bzw. beflogen. Als beide vor dem Goldregenthron von Elfenkönig Oberon ankamen, erhob er sich von seinem Thron. Dann hielt er eine Ansprache, die wir inhaltlich nicht wiedergeben wollten, denn alle warteten eigentlich nur auf einen Augenblick.


Endlich sprach Elfenkönig Oberon: „Ab sofort seid Ihr Ameisenkönigin Marilija vom Waldseehain und erhaltet eure Flügel, damit Ihr mit eurem Gemahl Ameisenprinz John vom Waldseehain dort euren neuen Ameisenhügel gründen und mit Leben füllen. Nun zu Ihnen. Sie sind ab sofort die Hummelkönigin von der Weißstammbirke in der Nähe der Zentralbuche und werden mit Ihrem Gemahl Hummelprinz Bill euer neues Hummelnest an einem Südzweig der Weißstammbirke gründen und füllen. Beide Brautpaare Eure Hochzeit ist vollzogen. Lasst uns feiern."

 

Es war die tollste Hochzeitsfeier, die jemals ein Insekt rund um die Waldlichtung feierte. Sie dauerte ganz drei Insektentage. Selbst Menschen wären gern dabei gewesen, wenn sie wüssten, wo sich der unsichtbare Blumenpalast, des Blumenreiches von Elfenkönig Oberon, befand.

Rostock, den 25.06.2012

Autor: © Manfred Basedow

 

Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Titelbild Manfred Basedow, lizenzfreie Cliparts MS Office
Tag der Veröffentlichung: 24.06.2012

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