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Der berühmte „Freitag, der Dreizehnte“

 

 

 

Am Freitag, den 13. April 1992 bewahrheitete sich für mich, dass dieses Datum oft für Pech und Unglück steht.

 

Damals lebte ich im Ledigenwohnheim der Warnowwerft in Warnemünde, weil Wohnraum knapp war. Ich schlief in meinem Zimmer und musste um 6:45 Uhr zur Normalschicht auf der Werft sein.

 

Am ganz frühen Morgen gegen 4:00 Uhr wurde ich durch ein merkwürdiges Knistern in meinem Zimmer aus dem Schlaf gerissen. Als ich Hoch fuhr, bemerkte ich einen Brand, der sich von der Steckdose entwickelt hatte, an der mein Fernseher und mein Radio angeschlossen waren. Zu meinem Glück hatte ich das Feuer rechtzeitig entdeckt, sonst hätte ich in ihm umkommen können bzw. eine Rauchgasvergiftung erleiden können.

 

Sofort rannte ich runter zum Pförtner, damit dieser die Feuerwehr alarmieren konnte. Zufällig kam auch gerade der Hausmeister zum Schichtbeginn. Er rannte mit mir zurück und nahm einen Feuerlöscher mit. Das Feuer war schon das Stromkabel von der Steckdose bis zum Fernsehgerät hoch gekrochen und hatte sich schon von hinten durch die Rückwand der neuen Flachstrecke gefressen. Es begann auch schon meine Bücher und Unterlagen zu vernichten. Mein Musikinstrument die Querflöte war nur noch Schrott und zeigte alle Anlassfarben durch die hohe Hitzeentwicklung.

    

Der Hausmeister löschte den Brand mit kurzen gezielten Stößen auf den Brandherd und schaffte es, ihn zu ersticken, bevor die Feuerwehr eintraf. Die brauchte nur noch die Brandursachenermittlung vornehmen.

                                        

Den größten Schaden richtete jedoch das Pulvergemisch an, das sich wie ein gelber Schleier über die gesamte Zimmereinrichtung legte.

 

Die Wohnheimleitung gab mir bis zur abgeschlossenen Renovierung ein möbliertes Gästezimmer, das sonst für Geschäftspartner der Werft reserviert wurde, wenn diese nicht sofort zurück reisen konnten.

 

Alle Bekleidungsutensilien wurden auf Kosten der Warnowwerft gereinigt und gewaschen, denn die Entstehung des Brandes über die Steckdose war nicht meine Schuld und hätte in jedem anderen Zimmer auch ausbrechen können.

 

Damals erwies sich meine Versicherungsanstalt, bei der ich meine Hausratsversicherung abgeschlossen hatte, als sehr entgegen kommend. Sie zahlte mir fast 5.000,00 DM aus, weil man für die meisten dem Brand zum Opfer gefallenen Gegenstände, den aktuellen Wiederbeschaffungswert angeben durfte.

 

Es dauerte mehrere Wochen bis ich mein altes Zimmer wieder beziehen konnte. Die zerstörte Flachstrecke wurde nicht vom Wohnheim gewechselt. Die Tischlerei der Warnowwerft fertigte diese Flachstrecken für die Bewohner des Ledigenwohnheimes an, die im Betrieb beschäftigt waren und wegen der Wohnungsnot in der DDR, keine Wohnung bekamen. Nur die zerstörten Teile wurden entfernt, so dass mir von der Zeit an noch weniger Stauraum zur Verfügung stand.

 

Trotz allem war ich froh, dass ich als Person unbeschadet aus dieser Sache heraus kam.

 

Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Manfred Basedow
Tag der Veröffentlichung: 13.04.2012

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