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Vorwort


Liebe Leser,

begleiten Sie mich beim Spaziergang am Alten Strom in Warnemünde im August während der Hanse Sail. Da macht es Spaß. Die Touristen wuseln durch das Ostseebad und bestaunen die alten Großsegelschiffe, die ein wenig Lust auf Abenteuer wecken.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Manfred Basedow


Spaziergang entlang der Hanse Sail Highlights


Friedlich wippen am Alten Strom die Fischkutter im Wasser. Die Möwen kreisen über der alten Drehbrücke. Am anderen Ufer lädt der Fischmarkt zum Verweilen ein.
Ich schlendere den Alten Strom entlang bis zum Molenkopf der Westmole. Der Himmel schenkt mir sein schönstes Blau. Es bildet einen harmonischen Kontrast mit den Wellen der Ostsee.
Sanft rollt die Brandung an den Strand. Ich blicke zurück und sehe, dass der Alte Strom und der Weg zur Mole voller Menschen sind.



Auf dem freien Meer kann ich die auslaufenden Großsegelschiffe sehen.
Es ist August, das bedeutet, in Rostock und Warnemünde sind diese historischen Seefahrzeuge zu Gast bei der Hanse Sail.
In diesem Augenblick fällt mein Blick auf das russische Segelschulschiff „Krusenstern“. Es hat vier Masten, einen schwarzen Rumpf mit weißer Seitenlinie und scheint unter vollen Segeln dahin zu schweben. Alle Touristen und auch ich sind begeistert von diesem majestätischen Anblick. Am Passagierkai liegt das nächste russische Segelschulschiff die „Sedov“. Auch dieses Schiff ist ca. 200 m lang, hat vier Masten mit voller Takelage und gilt als größtes Segelschiff der Welt.
Ein bisschen weiter fällt mir ein ganz besonderes Segelschiff auf. Es ist nicht so groß wie die Erwähnten aber elegant, ganz in Weiß und sehr schnittig. Dieses Schiff heißt SSS „Greif“ und war der erste Schiffsneubau der nach dem II. Weltkrieg in Warnemünde gegründeten Warnowwerft. Sein Typ ist eine Schonerbrigg und wurde aus Stahl gebaut. Am vorderen Mast, dem Fockmast, befinden sich Rahsegel. Der hintere Großmast führt Schratsegel. Öffnet man alle Segel ergibt sich eine Segelfläche von knapp über 500 qm. Heute ist Greifswald-Wieck ihr Heimathafen.
Direkt vor der Ostseeküste am Strand von Warnemünde beobachte ich nun das bunte Treiben. Das eine Schiff bewegt sich auf die Hafeneinfahrt zu, das Nächste kreuzt gerade vor einem Fischkutter, der mit Touristen an Bord das Spektakel verfolgt. Die Digitalkameras und Fotoapparate arbeiten im Hochbetrieb. Jetzt kündigt eine laute Schiffssirene den Dampfeisbrecher „Stettin“ an. Der gehört zu den Museumsschiffen, die auch regelmäßig an der Hanse Sail (englisch Baltic Sail) teilnehmen.
Zwischen all dem bunten Treiben auf der Warnow, dem Breitling und dem Neuen Seekanal, muss dennoch der Fährbetrieb nach Dänemark und Skandinavien aufrecht erhalten bleiben. Deshalb verlässt die Fähre der Scandlines Fährlinie die Hafenausfahrt mit Kurs auf Gedser in Dänemark. Der Kapitän lässt zur Begrüßung der anderen Schiffe und Touristen die Schiffssirene ertönen.
Mit der Stromfähre setze ich nun über ans gegenüber liegende Warnowufer mit dem Namen Hohe Düne. Von dort führt mich der Weg an der Yachthafenresidenz Hohe Düne entlang zur Ostmole. Die Yachthafenresidenz wurde ursprünglich als Olympisches Dorf für die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2012 geplant und erbaut. Diese sollten in Leipzig und in Warnemünde ausgetragen werden. Dann entschied sich das IOC jedoch für Großbritanniens Hauptstadt London. Somit hatten Leipzig und Warnemünde keine Chance mehr.



An der Ostmole fällt mein Blick nun auf eine echte alte Hanse Kogge, die vor vielen Jahren vor der Insel Poel bei Wismar unter Wasser entdeckt wurde. In einem aufwändigen Verfahren wurde das hölzerne Schiff in einem Spezialbad haltbar gemacht, damit es nicht durch zu schnellen Kontakt mit Luft zerstört werden konnte. Es hat einen vollkommen schwarzen Schiffsrumpf, ein sehr hohes Heck und nur einen großen Mast mit einem weißen Segel. An der Spitze befindet sich ein Ausguck, dass bei den Seeleuten der Hansezeit scherzhaft als Kuckucksnest bezeichnet wurde. Der Name des Schiffes ist „Wissemara“ und ist 650 Jahre alt. Während andere Koggen nach Originalvorlagen nachgebaut wurden, rekonstruierte der Förderverein diese Poeler Kogge detailgetreu und ließ es 2004 zum ersten Mal seit seinem Untergang im Mittelalter ins Wasser. Es befuhr früher die Ost- und Nordsee und beförderte Waren der hanseatischen Kaufleute im 14. Jahrhundert. Es existiert sogar ein altes Bild, auf dem diese Kogge im Jahre 1354 verewigt wurde.
Das Schiff kann außerhalb der Hanse Sail an seinem Liegeplatz im Wismarer Hafen besichtigt werden.



Am Ende dieses schönen Tages im wunderbarsten Ostseebad Deutschlands, sitze ich in der „Cubar“ am Alten Strom und genieße das rege Treiben bei einem kühlen Rostocker Bier.

Impressum

Texte: Manfred Basedow
Bildmaterialien: Manfred Basedow
Tag der Veröffentlichung: 10.02.2012

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