Alfred Ballabene
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Ch.: "Ich sehe einen hellgrünen Kaktus ohne Stacheln. Er hat jene charakteristische Form einer Rosette, aus der wieder neue, immer kleiner werdende Blattrosetten hervorbrechen. Oben auf der Pflanze ist eine wunderbar zart rote Blüte. Während ich sie verwundert betrachte, sagt eine Stimme:
Wer den Grundstoff der Träume erkannt hat, der kann in ihnen blättern wie in einem Bilderbuch.
Ich erwache, erfreut über diese freundliche Botschaft."
Träume sind eine visuelle Sprache
Bevor man sich mit den einzelnen Traumsymbolen befasst, sollte man sich überlegen von welcher Art die Sprache unserer Träume ist. Unsere Alltagssprache bedient sich der Laute, Tonschwingungen, die in linearer Weise ablaufen. In der Biologie gibt es noch andere Sprachen, etwa Sprachen deren Wortschatz aus Gerüchen besteht oder solche, die ihre Kommunikation innerhalb einer Zelle oder von Wurzel zu Wurzel über chemische Verbindungen herstellen. Wir kennen zwar Gerüche oder Geschmack als chemischen Sinn, aber wir verfügen über keinen diesbezüglichen Wortschatz, geschweige denn, dass wir uns dieser Sprachen zur Kommunikation bedienen könnten. Es gibt noch eine weitere Sprachart, eine Sprache, die sich weder der Wortklänge, noch Gerüche bedient, sondern Bilder als Mitteilungsmöglichkeit verwendet. Das ist die Sprache unseres Unterbewusstseins, die Sprache in unseren Träumen.
Träume sind eine Filmsprache
Wohl kann es vorkommen, dass in den Träumen auch gelegentlich gesprochen wird. Im Wesentlichen jedoch sind die Träume eine Bildsprache. Stelle Dir vor Du wärest taubstumm, hättest aber so etwas wie einen Computermonitor, auf dem Du je nach Wunsch ohne viel Mühe Bilder erzeugen könntest. Jetzt denke Dich in eine Situation hinein, wo Du etwas mitteilen willst. Etwa: "Ich habe Hunger". Wie würdest Du diese Mitteilung abfassen? Oder "Ich habe Angst". Wie würdest Du das ausdrücken, wenn Du keine Worte in der Art von Tonschwingungen verwenden kannst? Du kannst es nur in einer Bilderfolge darstellen. Wie würdest Du diese Bilderfolge wählen?
Es ist doch hoch interessant, sich einmal umgekehrt, nämlich als Mitteilender statt wie üblich als Ausdeuter in diese Situation hinein zu leben.
Die Ausdeutung wird schwer, wenn abstrakte Begriffe in Bilder umgesetzt werden
Die Menschen besitzen die Traumsprache schon seit Jahrmillionen und selbst in unserer heutigen Zeit beachten die Leute, welche sich mit Traumdeuten befassen, noch immer zu wenig, dass sich Träume einer vorwiegend optischen Sprache mit Bildern als Vokabular bedienen und daraus die vielen Eigenheiten der Trauminhalte entstehen.
Das Zentrum unseres organisch gewachsenen Bewusstseins, das Gehirn, befindet sich innerhalb einer Knochenhülle und ist darauf angewiesen mit Hilfe einiger weniger Sensoren sich ein Bild von der Außenwelt zu machen.
Das Gehirn befindet sich gleichsam in einem Gefängnis, der Schädelschale. Alle Informationen über die Außenwelt erfolgen über den Zwischenweg der Sinnesorgane.
Die Anzahl der sensorischen Inputs, welche uns unser Auge liefert, werden in Striche, Kurven und Farbflecken zerlegt, wodurch die Informationen vor verarbeitet und solcherart als kleinere Impulsmenge weitergeleitet werden können.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 09.02.2017
ISBN: 978-3-7396-9748-2
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