Teil 2
Alfred Ballabene
alfred.ballabene@gmx.at
gaurisyogaschule@gmx.de
Einleitung
Kleine Erkenntnisse
Lebenshilfen
Wie das Leben so spielt
Mühen des Lernens
Den Alltag schön gemacht
Gemeisterter Beruf
Selbstgestaltung
Das Miteinander
Wir und die Welt
Das Verborgene
Religion
Ehe und Partnerschaft
Mensch und Planet
Fortschritt
Zwischen anderen Patienten saß ich in einer Stuhlreihe entlang der Gangwand einer Klinik und wartete darauf aufgerufen zu werden. Die Zeit wurde mir lang und ich begann den Boden zu betrachten. Er war aus Linoleum mit brauner Marmorfaserung. Schon nach Sekunden sah ich darin allerlei Gesichter. Es waren besonders viele in dieser Maserung zu sehen. Schon hatte ich Papier und Kugelschreiber zur Hand und skizzierte. Hin und wieder bedeckte ein breiter Fuß eines Durcheilenden das Gesicht, das ich soeben abzeichnete. Die Eilenden hatten keine Ahnung hiervon auf welche Wunderwelt von Bildern sie ihren Fuß gesetzt hatten. Wie viel Sonstiges im Leben wohl würden sie in ihrer Eile übersehen, ja gar nicht auf den Gedanken kommen, dass es überhaupt existiere, dachte ich. Wunder liegen zu unseren Füßen und wir merken es nicht.
Wenn wir einige Sekunden in unserer Eile inne halten würden, könnten wir Wunder erschauen
Leider gilt die Feststellung die Wunder um uns zu übersehen auch für mich. Auch diese Wunder zu meinen Füßen wurde ich nur deshalb aufmerksam, weil ich zu warten gezwungen worden war. Nie hätte ich die vielen Gesichter sonst gesehen, die darauf warteten durch meine Fantasie belebt zu werden. Achtlos hätte ich auf sie meinen Fuß gesetzt.
Zu Hause setzte ich die Zeichnungen fort, indem ich auf nasses Papier Kaffeesud strich, um solcherart zu ablesbaren Strukturen zu kommen.
Das Zeichnen von Kaffeesudbildern ist für mich kein bloßes Spiel. Sicher spiele ich auch hierbei, aber es hat dennoch einen tieferen Sinn. Wenn sich die Strukturen zu Gesichtern formen, sehe ich vor mir Menschen mit ihren Schicksalen und Problemen. Eine Struktur charakterisiert dann den Grundtypus einer Gruppe von Menschen ähnlicher Gesinnung. In der Vertiefung des Zeichnens entwickle ich für die jeweiligen Charaktermerkmale Verständnis, was im Alltagsleben leider nicht immer gilt. Nun ja, ich zeichne mit Liebe und die Gesichter erzählen mir, tun mir aber nichts. Jedenfalls regt mich dieses harmlose Spiel dazu an die Menschen in ihren Grundmotiven besser zu verstehen und toleranter zu werden.
Das in einer Figur heraus skizzierte Persönlichkeitsmerkmal, ist für einen Prototyp die hervorstechende Eigenschaft, an der er zeitlebens arbeitet. Diese Eigenschaft ist für den jeweiligen Typus Mensch seine Lebensaufgabe. Aus der Haupteigenschaft entwickelt sich die Hauptstrategie der Lebensbewältigung. Aus dem Scheitern oder Gewinnen ihrer Anwendung lernt der Mensch. In östlicher Sprachweise heißt dies: es ist sein Karmamodell, an dem er in dieser Inkarnation lernt.
Aus der Haupteigenschaft leiten sich sekundäre Eigenschaften ab, welche das zentrale Merkmal wie eine Wolke umgeben. Bei einem exakten Portrait wird durch diese Wolke sekundärer Eigenschaften sehr oft das Hauptmerkmal des Menschen verhüllt.
Durch Überbetonung und das Streichen anderer Charakterzüge habe ich versucht den elementaren Wesenszug, der den Menschen im Leben begleitet hervor zu heben. Dieser Wesenszug ist teilweise statisch, gleich einem Stein, weil er durch das ganze Leben erhalten bleibt. Er wird
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 13.09.2016
ISBN: 978-3-7396-7347-9
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