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Es ist der 24.Dezember. Die Kinder von meinen Herrchen sind ganz aus dem Häuschen. Sie rennen durch die Wohnung und schreien dabei: "Heute ist Weihnachten! Heut Abend gibts Geschenke!"
Pah, Weihnachten! Was habe ich als Katze davon? Gar nix! Die Kinder, ja sogar meine Herrchen bekommen Geschenke! Aber ich bekomme nicht einmal einen Fisch.
Sie denken da gar nicht mehr an mich! Sie gehen durch die Wohnung und schleppen Kisten ins Wohnzimmer. Dabei schubsen sie mich aus dem Weg und bringen mich fast um.
Heute ist alles anders. Sie packen mich werfen mich aus dem Haus und knallen die Tür zu.
"Unerhört", miaute ich zurück.
Es war bitterkalt. Ich sah mich um. Alles war weiß.
Schnee. Das eisig kalte Zeug, das bei Wärme schmilzt.
Nirgends gibt es ein warmes Plätzchen, ja nicht einmal eine Hütte.
Traurig und wütend stapfte ich durch den Schnee.
Schnuffel, der Nachbarhund war auch nicht aussen. Er wurde wenigstens geliebt, aber ich wurde wie Dreck behandelt.
Manchmal glaube ich, dass sie mich nur gekauft haben um alle Schuld auf mich zu schieben.
Garfield, die fette Nachbarskatze, sitzt vor dem Fenster, zeigt mit einer Pfote auf mich und lacht.
"Dir wird das Lachen noch vergehen!", rief ich sauer zurück.
Jetzt kamen die Kinder heraus und bauten einen sogenannten "Schneemann".
Dabei sagten sie:"Ein Hund oder ein Pferd wären besser als diese doofe Katze."
Ich war beleidigt. Ich hüpfte auf das Fensterbrett und sah durch das Fenster.
Meine Herrchen schmückten den Tannenbaum mit Bunten Lichtern, Kugeln, Lametta und einer Christbaumspitze.
Es sah wunderschön aus, aber als Katze hat man kein Weihnachten. Schade eigentlich, denn es sah immer toll aus, wenn am Abend die Lichter von dem Tannenbaum im Wohnzimmer brannten.
Und dann liegen große und kleine, schwere und leichte Geschenke in buntes Geschenkpapier gewickelt unter dem Tannenbaum. Eine Schleife ist meist auch auf dem Geschenk.
"Au!", fauchte ich. Da hat doch tatsächlich eines der Kinder mich mit einem Schneeball beworfen!
Wenn ich Hände hätte, würde ich einen zurück werfen, aber da ich keine Hände habe, kann ich das nicht. Deshalb sprang ich vom Fensterbrett und streifte einsam durch den Garten.
Ja, ja. So ein Leben als Katze, ohne Spielgefährten oder Freunde ist nicht gerade einfach.
Dann wurde es dunkel und die Kinder gingen ins Haus und spielten in ihrem Zimmer mit Playmobil.
So gegen 7 Uhr hörten sie auf damit und rannten in das Wohnzimmer.
Das Licht des Tannenbaums brannte in Blau, Grün und Rosa. Die Kugeln spiegelten die Geschenke wieder und dann sang die ganze Familie "Oh Tannebaum".
Als sie fertig mit dem Lied waren, stürtzten sich die Kinder auf die Geschenke, wie Löwen auf Beutejagt.
Sie freuten sich, aber ich mich nicht. Ich sprang wieder vom Fensterbrett und landete weich im Schnee.
"Was soll ich jetzt tun?", fragte ich mich selbst,"Ich kann ja nirgendwo hin."
Ich seufzte. Ich lief an der Straße entlang und sah ein Mädchen kommen, das mit ihrem Hund Gassi ging. "Oh, eine Katze. Was machst du denn hier so alleine in dieser eiseskälte? Das beste wird sein dich mit nach Hause zu nehmen. Ich hoffe Schnuffel hat nichts dagegen!", sagte dieses Mädchen.
Also nahm sie mich auf den Arm und trug mich bis zu ihrem Haus. Dort suchte sie nach ihrem Hausschlüssel und sperrte die Tür auf.
Mir schoss wärme entgegen. Dann ging sie mit mir und Schnuffel ins Wohnzimmer und sang mit ihrer Familie Oh Tannebaum. Schnuffel bellte mit und ich miaute das Lied. Danach fragte die Mutter woher ihre Tochter die Katze hätte. "Ich habe sie einsam in der eiseskälte gefunden!", antwortete sie. "Na gut. Du darfst die Katze behalten.", sagte der Vater von ihr. Dann wurden die Geschenke geöffnet. Ich bekam auch ein Geschenk nämlich ein schickes Halsband.
Das erste Weihnachten das ich je gefeiert habe! So scheusslich hat es angefangen und so schön aufgehört! Sogar ein Geschenk habe ich bekommen! Mehr kann man sich als Katze nicht wünschen, oder doch?

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Tag der Veröffentlichung: 06.02.2011

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