Sommernacht - Das Tor zu unserer Welt

Ein seichter Wind weht durch das offene Dachfenster, trägt eine kühlende Brise frischer Nachtluft hinein in das stickige, aufgeheizte Zimmer. Er streichelt über deine nackten, verspannten Schultern, kitzelt dein Gesicht - eine sehnsüchtig erwartete Erfrischung. Ein Geschenk des Himmels.

Er lockt dich zum Fenster, lässt dich tief einatmen. Du kannst den Sommer auf deiner Zunge schmecken, seinen Duft riechen. Die Nachtluft weitet deine Lungen, füllt dich mit Lebenskraft.

Du schaust hinaus, betrachtest die schlummernde Stadt unter dir, die funkelden Sterne über dir. Die Welt - eingehüllt in Mitternachtsblau - wird erhellt von kleinen, doch strahlenden Lichtern.

Du lauschst der Melodie der Nacht, ihrer friedlichen Symphonie. Das Rauschen des Windes, das leise Brummen ferner Motoren, das nächtliche Treiben der Lebewesen.

Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig, passt sich dem Rhythmus der Nacht an. Sie zieht dich an. Sehnsüchtig lehnst du dich immer weiter hinaus. Die Welt scheint stillzustehen.

Die Magie erfasst dich. Du spürst, wie du diese Welt verlässt, wie du hinausgezogen wirst. Wie du durch das Tor gehst in diese neue, doch vertraute Welt.

Du siehst deine Wünsche vor dir, deine Träume. Sie sind ganz nah, so erreichbar wie nie zuvor. Du fühlst, wie eine neue Kraft durch deinen Körper strömt. Du kannst alles schaffen. Du bist frei. Du bist du selbst.

 

Doch irgendwann ist die Reise vorbei. Die Sonne geht auf, ihr Licht lässt die Sterne verblassen, vertreibt die mitternachtsblauen Schatten der Nacht. Der Lärm schwillt an. Die Hitze des Tages kommt zurück. Du wirst aus deiner Welt gerissen, zurück durch das Tor. Zurück in die Welt, die sie die Realität nennen.

 

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Tag der Veröffentlichung: 25.06.2014

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