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Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da wurde dem König und der Königin des Feenreichs eine kleine Prinzessin geboren. Das gesamte Feenvolk war überglücklich und die kleine Prinzessin wurde von allen sehr geliebt. Da ihre Eltern große Angst hatten, dass ihrem geliebten Kind etwas zustoßen könnte, war die kleine Prinzessin keine Minute allein. Immer war eine Wache an ihrer Seite und begleitete sie überall hin.

Eines Tages aber, als schon einige Jahre ins Land gezogen waren und sie zu einer wunderschönen Fee herangewachsen war, wurde sie es leid, ständig einen Bewacher bei sich zu haben. Sie wollte so gerne mal alleine sein und so schlich sie sich, als die Wache einmal für einen kurzen Moment nicht aufpasste, aus dem Schloss. Von ihrem Zimmer aus hatte sie einen kleinen Weiher in der Ferne entdeckt, den sie sich nun gerne einmal aus der Nähe anschauen wollte.

Es war ein wunderschöner, magischer Ort. Dort standen dicht am Ufer alte Trauerweiden, deren langen Ruten bis ins Wasser reichten. Es sah aus, als ob sie mit dem Wasser spielten. Auch standen dort Tausende von den schönsten Blumen, die sie jemals erblickt hatte und das Wasser des Weihers plätscherte leise sein geheimnisvolles Lied.

Die Prinzessin setzte sich direkt an den Stamm einer der alten Weiden ins Gras und genoss die Einsamkeit, als ein großer Schatten über sie fiel. Erschrocken blickte sie auf und erkannt einen wunderschönen weißen Schwan, der kurz darauf auf dem Wasser landete. Als sie ihn näher betrachtete, sah sie, dass er eine winzige goldene Krone auf seinem Haupte trug.

Im nächsten Augenblick hatte auch der Schwan die Feenprinzessin entdeckt und schwamm nun langsam auf sie zu. Er war ein Prinz aus dem fernen Schwanenreich und wollte hier, auf seiner langen Reise zurück nach Hause, nur eine kurze Rast einlegen. Die beiden mochten sich auf Anhieb gerne und so erzählten sie sich gegenseitig allerhand Geschichten, die so interessant und spannend waren, dass sie sich auch an den folgenden Tagen immer wieder heimlich an ihrem Weiher trafen. Und schon nach kurzer Zeit verliebten sie sich ineinander. Die Tage und Wochen verstrichen und keiner bemerkte, wo die Prinzessin immer heimlich hinging, bis eines Tages der Hofmagier ihr hinterherschlich.

Am Abend berichtete er dem König und der Königin vom heimlichen Treffen ihrer Tochter mit einem weißen Schwan und auch, dass dieser eine goldene Krone trug. Da er selbst darauf hoffte, die Prinzessin heiraten zu können, um mehr Macht im Feenreich zu erlangen, vergiftete er die Gedanken ihrer Eltern. Als die Prinzessin abends in ihrem Zimmer war, schlossen sie sie schließlich ein, sodass sie nicht mehr fortschleichen konnte. Die Prinzessin weinte bitterlich und flehte, dass sie doch herausgelassen werden sollte, aber es half alles nichts.

Der Hofmagier hatte nun, da ihn die Zeit drängte, ihre Eltern um die Hand der Feenprinzessin gebeten, und nachdem sie zugestimmt hatten, sollte die Hochzeit schon in drei Tagen stattfinden. Daraufhin bereitete der gesamte Hofstaat das große Fest emsig vor.

Nachdem die Prinzessin nun bereits den dritten Tag nicht am Weiher erschienen war, machte sich der Schwanenprinz große Sorgen um sie und beschloss, sie im königlichen Schloss zu suchen. Er konnte einfach nicht mehr ohne sie leben und wollte sie mit zu sich in sein Reich nehmen. Als er am Schloss ankam, erblickte er das emsige Treiben seiner Bewohner und hörte, wie eine Magd einem Stallburschen von der bevorstehenden Hochzeit der liebreizenden Prinzessin mit dem Hofmagier berichtete.

Das konnte der Schwanenprinz nicht zulassen, denn schließlich liebten sich die Feenprinzessin und er über alle Maßen. Er flog um das ganze Schloss herum, bis er endlich das Fenster zu ihrem Zimmer entdeckt hatte. Die Feenprinzessin war überglücklich ihren geliebten Prinzen dort am Fenster zu sehen. Er fragte sie, ob sie nicht mit ihm in sein Reich kommen und seine Frau werden wolle und sie willigte sofort ein. Flink kletterte sie auf den Rücken des Schwanenprinzen und kuschelte sich dort zwischen seinen Federn ein. Der Prinz stieß sich vom Fenster ab und schon flogen die beiden hoch oben über den Köpfen des gesamten Hofstaats davon.

Ihre Flucht blieb natürlich nicht unbemerkt. Der Hofmagier hatte alles mit angesehen. Nur leider konnte er sie nun nicht mehr zurückholen und war daher außer sich vor Wut. Er beschloss, dass, wenn er sie nicht haben konnte, es auch kein anderer sollte. Kurzerhand verwandelte er sie ebenfalls in einen Schwan. Aber nicht in irgendeinen – nein – aus der Feenprinzessin wurde ein Schwan mit pechschwarzen Federn. Der Hofmagier wollte ihr dadurch ihre Schönheit und Anmut rauben. Er glaubte, dass sich der Schwanenprinz nur in die Schönheit ihrer Feengestalt verliebt hatte und sie nun in ihrer Schwanengestalt hässlich und langweilig finden würde. Dann würde er sie endlich verlassen und die Prinzessin müsste zu ihm und ihren Eltern zurückkehren, wo er sie nun gnädig, wie er war, doch noch zur Frau nehmen würde.

Aber leider ging der Plan des Hofmagiers nicht auf. Als der Schwanenprinz während des Fluges plötzlich ein schweres Gewicht auf seinem Rücken wahrnahm, war es schon zu spät, um sicher zu landen. Denn mit diesem Gewicht konnte er einfach nicht weiterfliegen. Sie waren gerade an ihrem Weiher angelangt, als sie abstürzten. Wie sie nun so auf dem Boden lagen und sich anschauten, erblickte der Schwanenprinz direkt vor ihm das wunderschönste und anmutigste Schwanenmädchen, das er je gesehen hatte. Ihre schwarzen Federn glänzten in der Sonne und ihre Augen strahlten wie zwei riesige Sterne. Er erkannte in ihnen seine Feenprinzessin und war überglücklich. Sie hatten sich schon die ganze Zeit überlegt, wie sie seinen Eltern, dem König und der Königin des Schwanenreichs und natürlich dem gesamten Schwanenvolk, ihre Liebe füreinander hätten erklären sollen. Aber so hatte sich nun alles zum Guten gewendet. Und da schwarze Schwäne etwas ganz Besonderes und sehr Wertvolles in seinem Reich waren, würden alle überglücklich sein, dass er solch eine wundervolle Braut mit Heim gebracht hatte.

Und so kam es dann auch. Das gesamte Schwanenreich freute sich für die beiden und es wurde das größte und schönste Hochzeitsfest gefeiert, dass dieses Reich jemals gesehen hatte. Der Prinz und seine wunderschöne Frau wurden von allen geliebt und sie waren glücklich ein Leben lang.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …

- Ende -

Impressum

Texte: Jessica Pichl; Der gesamte Inhalt ist das geistige Eigentum der Autorin. Alle Rechte diesbezüglich liegen ausschließlich bei ihr.
Bildmaterialien: Jessica Pichl
Lektorat: Jessica Pichl
Tag der Veröffentlichung: 11.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die ihre Freude an Märchen nicht verloren haben!

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