Wintermantels, seines Schals und schließlich seinen Schuhen.
Im Vorbeigehen zur Küche hin, drückte er den schwarzen Knopf seines Anrufbeantworters runter. Bereit alles in Empfang zu nehmen, an diesem eh schon verkorksten Tag.
Ein paar Mal ratterte und surrte es, ehe sich eine freundliche, elektronische Frauenstimme meldete.
„Sie haben drei neue Nachrichten.“, kam es monoton von dem schwarzen Ding.
„Nachricht 1...“, fuhr die Stimme fort.
„Hey Naruto ich bin es Ino. Du kommst doch zu meiner Sylvester Party oder? Ich rechne ganz fest mit dir! Ich hoffe jedenfalls, dass du trotzdem kommst, auch wenn Sakura... Na wir sehen uns am Montag um halb neun bei mir. Sei pünktlich, ja?“,
plapperte die aufgeregte Stimme von Ino wild drauf los.
Mit den Augen rollend, wartete Naruto auf die nächste Nachricht, welche auch nicht lange auf sich warten ließ.
„Nachricht 2...“, verkündete die elektrische Stimme.
„Ähm...Na-Naruto... ich… also ich… ähm... Na ja ich..... ahhhhhhhhh!“, fiepte eine helle Mädchenstimme auf dem Band.
Skeptisch zog Naruto eine blonde Augenbraue in die Höhe. Insgeheim fragte er sich, warum Hinata ihn anrief nur um in den Hörer zu schreien. Okay, er hatte vor ein paar Monaten herausgefunden, dass das schwarzblauhaarige Mädchen ihn begehrt hatte, es jedoch aufgegeben und endlich Kiba eine Chance geboten hatte, nachdem Naruto mit Sakura zusammengekommen war, aber musste sie ihn deswegen gleich anrufen und ins Telefon quietschen?
Etwas genervt wartete er die letzte Nachricht ab, in der Hoffung, dass diese etwas besser für ihn ausfallen würde.
Nach einer kurzen Pause ertönte auch schon wieder die elektronische Frauenstimme.
„Nachricht 3...“, gab sie von sich, genauso monoton wie am Anfang.
„Naruto ich bin es Sakura... Ich weiß, dass wir bald ein halbes Jahr zusammen sind, und wir uns auch wirklich gut verstehen. Und ich bitte dich inständig jetzt keine Szene zu machen. Ich weiß selber, dass es nicht okay von mir war, aber nun ja wie soll ich es sagen? Aber du kennst doch Sai oder? Der Typ mit dem schwarzen Fransenschnitt und der hellen Haut der so gerne über männliche Geschlechtsorgane redet...
Nun ja... wie soll ich sagen? Ich habe mit ihm geschlafen... Ich weiß nicht, was mich da geritten hat und du weißt ja auch wie sehr ich dich liebe, aber ich war so verzweifelt, weil du keine Zeit für mich hattest. Werde jetzt bitte nicht sauer, ja? Hörst du Naruto? Es war ein Versehen... Ich... es tut mir wirklich Leid...“, tönte Sakuras verzweifelte Stimme von dem Band. Die kleinen Tränen die ihr wohl über die Wange rollten, konnte Naruto durch ihre erstickte Stimme vernehmen.
Ohne darüber nachzudenken, packte er den Anrufbeantworter und warf ihn gegen die Wand. Eine kleine Delle zeichnete sich dort ab, wo das harte Plastik auf die Wand traf. Mit einem unangenehmen Geräusch zerschellte es in mehrere hundert Einzelteile ehe es sich im Umkreis von fünfzehn Metern ausbreitete.
Das Gesicht in den Händen vergraben, rutschte der Blondschopf an der Wand hinunter. Schließlich legte er seinen Kopf auf die Knie, schloss einfach die Augen um zu vergessen, dass ihm sowohl sein Vermieter die Wohnung gekündigt, als auch seine Freundin ihm gebeichtet hatte, dass sie Sex mit dem wohl seltsamsten Kerl in der ganzen Stadt hatte.
Warum nur stellte sich die Welt immer gegen ihn?
Am liebsten hätte er jetzt geweint, geschrieen oder einfach auf irgendetwas eingeprügelt. Diese unbändige Wut in seinem Magen machte ihm langsam wirklich zu schaffen. Wieso stellte sich die Welt ausgerechnet zwei Tage vor Sylvester gegen ihn? Was hatte er denn in den letzten Wochen verbrochen, dass er so bestraft wurde?
Hatte er vielleicht irgendeiner hilflosen Oma nicht die Taschen getragen oder gar vergessen ihr über die Straße zu helfen?
Egal was es war, er musste dafür den Preis bezahlen.
Einen Preis den er gerne einfach ignorieren würde, von dem er aber wusste, dass er ihn nicht so einfach ignorieren konnte, da er sich in sein Leben gebohrt hatte.
Wütend schlug er immer wieder mit seinen Fäusten auf den unnachgiebigen Boden ein, früher hatte es ihm das immer geholfen, wenn er einmal wütend war. Wieso dann nicht auch heute?
Nach ein paar Minuten zeigten sich schon die ersten Erfolge des auf den Boden Einschlagens. Langsam hatte er vergessen, warum er eigentlich so wütend war.
Hatte die Tatsache vergessen, dass seine Freundin ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte um ihm zu sagen, dass sie ihn betrogen hatte, angeblich weil er nicht genug Zeit für sie hatte.
Mühsam rappelte Naruto sich vom Boden auf, richtete seine Kleidung, klopfte sich den Staub ab und marschierte in seine kleine, mit leeren Ramen-Packungen übersäte Küche. Vor einem hellen Hängeschrank machte er schlussendlich halt.
Ohne lange darüber nachzudenken, öffnete er dessen Tür und griff nach einer Packung Instant-Ramen. Lange begutachtete er dieses.
War es noch genießbar? War es auch seine Lieblingssorte? Wie lange musste es ziehen? Und welche Temperatur musste das Wasser haben, damit die Ramen genauso schmeckten, wie er es mochte?
Auch wenn Naruto all das schon wusste, so hielt er es dennoch für notwendig, immer wieder nachzuprüfen, da es sein konnte, dass etwas geändert worden war.
Aber um ehrlich zu sein, sah er nie etwas anderes auf der Rückseite als das Übliche.
Jedoch hatte er sich diese simple Geste angeeignet. Eine Routine die er immer wieder
aufs Neue vollzog, Tag für Tag.
Langsam bewegte er sich auf seinen Herd zu um heißes Wasser aufsetzen zu können, jedoch wurde er auf der Hälfte des Weges von einem lauten Klopfen in seinen Bewegungen gestoppt. Seufzend stellte er seine Ramen auf den Küchentresen, ehe er losging um seine Tür zu öffnen und egal, wer da jetzt vor stand, ihm zu sagen, er solle gefälligst wen anderes auf die Nerven fallen, da er momentan wirklich nicht in der Stimmung war mit irgendwen zu reden.
Quälend langsam drehte er an dem eisernen Knauf, hin und wieder widerwilliges Murren und Schnauben von sich gebend.
Bevor er dem Störenfried seine Meinung geigen konnte, wurde er auch schon rückwärts nach hinten geschoben und die Person trat ungehindert in seine kleine Wohnung ein.
Gerade als er etwas erwidern wollte, wurde er von einem „Hn... Dobe.“ unterbrochen und seine Tür wurde mit einem Tritt ins Schloss geworfen.
Azurblaue Augen weiteten sich ungläubig bei dieser Bemerkung und stellten fassungslos fest, dass sich soeben niemand anderes als sein bester Freund Zutritt zu seiner Wohnung verschafft hatte.
„Was...was willst du hier Teme?!“, kam es quietschend von Naruto, der seine Stimme gerade nicht besonders gut im Griff hatte.
Doch wen wunderte es? Schließlich war es draußen eiskalt, seine Stimme ein wenig angekratzt von dem schmutzigen Winterwetter und sein Herz schlug dreimal so schnell aufgrund des Schocks, dem ihm sein bester Freund erst vor ein paar Sekunden verpasst hatte.
„Ich bringe dir ein paar Sachen vorbei die du letztens bei mir vergessen hast, Usuratonkachi. Was will ich wohl hier?!“, seufzte der eben Eingetretene genervt wobei er unbemerkt seinen Blick durch die kleine Wohnung schweifen ließ.
„Ne Sasuke-teme, dann gib mir doch am Besten meine Sachen und dann geh wieder, okay? Ich bin nicht wirklich in der Stimmung für Besuch jeglicher Art. Also wenn du die Güte hättest...“, begann der Uzumaki ruhig, wurde aber mal wieder von dem Uchiha unterbrochen.
„Was ist denn geschehen, dass du so angepisst bist, he Dobe?“, wollte der Ältere wissen, sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn streichend.
Lässig hatte er sich an die Wand gegenüber gelehnt und betrachtet den anderen nun forschend mit seinen dunklen Augen, die in dem für das Wetter auffälliggebräuntem Gesicht nach irgendeinem Hinweis suchten, der darauf hindeutete, was vorgefallen war. Als von dem Blonden nichts kam, stieß sich Sasuke locker von der Wand ab und ging auf den Anderen drauf zu. Vor ihm stoppte er, stützte sich mit seinen Händen neben dem Gesicht des Anderen ab und lehnte sich vorsichtig nach vorne.
„Jetzt hör mir mal zu, verstanden? Ich kenne dich nun schon lange und gut genug, um zu wissen, dass dich etwas bedrückt. Und anstatt es nieder zu schweigen, solltest du mit jemandem darüber reden. Wenn nicht mit mir, dann mit irgendwem anders, nur schaff es aus der Welt.“, flüsterte er leise, jedoch mit einem belehrenden Ton in der Stimme.
Und somit wandte er sich wieder von dem Blonden ab, war im Begriff zu gehen, als sich eine Hand um sein Handgelenk schloss und ihn davon abhielt.
„Bleib hier Sasuke. Ich... ich werde es dir erzählen. Aber du musst mir versprechen es für dich zu behalten, okay?“, wisperte Naruto zitternd.
Sasuke nickte nur zustimmend und ließ sich ohne Widerworte von dem Fuchsjungen, welchen viel so nannten aufgrund von Kyuubi welcher in ihm hauste, ins Wohnzimmer führen lassen wo sie sich auf der kleinen Couch niederließen.
Ein tiefes Ein und Ausatmen war das Einzigste, was man vernehmen konnte.
Alles andere war still.
„Ich werde das nur einmal erzählen und ich bitte dich mich nicht zu unterbrechen, sondern erst einmal zuzuhören, bevor du etwas sagst. Hör einfach zu, okay?“, begann Naruto mit zittriger Stimme. Es fiel ihm schwer sich unter Kontrolle zu halten, da ihn die Ereignisse des heutigen Tages wieder einholten wie eine unangenehme Flutwelle.
Sasuke nickte nur, bedeutete dem Jüngeren somit, dass er seine Bedingungen akzeptierte.
„Zu aller Erst einmal hat mir mein Hauswirt verkündet, dass ich meine Wohnung verlieren werde, da ich angeblich meine Miete nicht beglichen hätte. Ich weiß, was du jetzt denkst. Du denkst, ich hätte es vergessen, aber das stimmt nicht. Ich habe ihm das Geld wie immer in den Briefkasten geworfen, also kann es daran schon mal nicht liegen. Auch den Betreff habe ich raufgeschrieben und von wem der Umschlag ist. Wie du siehst, habe ich also in dem Punkt nichts falsch gemacht. Wie dem auch sei, ich werde hier rausmüssen und daran ist nichts zu rütteln. Was jedoch nicht so schlimm ist. Für die Zeit kann ich bestimmt zu Iruka-Sensei ziehen, also habe ich ein Problem weniger. Das schlimmste jedoch kommt erst noch. Nachdem ich endlich in meiner Wohnung ankam, tat ich wie jeden Tag eigentlich auch, meinen Anrufbeantworter überprüfen. Drei Nachrichten... Die Erste war von Ino wegen ihrer Party. Die zweite von Hinata. Ich weiß nicht, was sie wollte, da sie nur gestottert und am Ende geschrieen hat. Und die letzte war von Sakura...“, erzählte Naruto mir brüchiger Stimme, welche jeden Moment zerbersten konnte.
Er seufzte kurz auf und sog so viel Luft ein wie er für die nächsten Sätze brauchen würde. Während der ganzen Zeit hatte er sich gut gehalten und den Blick gesenkt gehabt, jedoch bei der Erwähnung von Sakura verhärteten sich seine sonst so strahlenden Augen und jagten dem Schwarzhaarigen einen eiskalten Schauer durch den Körper. Dieser wollte gerade etwas einwerfen, da fuhr Naruto auch schon wieder fort. Wenn auch ein wenig zögernd, unsicher, ob er das Folgende wirklich erwähnen sollte.
„Sakura hat mir am Telefon, oder besser auf dem Band meines nicht mehr vorhanden Anrufbeantworters verkündet, dass sie mich mit Sai betrogen hat. Als Ausrede hat sie gemeint, sie war verzweifelt, weil ich kaum Zeit für sie gehabt hätte. Und wie sie beteuerte, wie Leid ihr das ja alles tat. Gott, hätte ich gewusst, dass sie mich betrügen würde, dann hätte ich mir Zeit für sie genommen... Ich bin so ein Idiot!“, beendete der Jüngere seinen Monolog. Zum Ende hin nahm seine Stimme immer mehr ab, war kaum noch ein Hauchen.
Beschämt blickte er auf seine Hände, welche er vor Wut zu Fäusten geballt hatte, sodass man schon deutlich das weiße seiner Knöcheln sehen konnte.
Sasuke der still gelauscht hatte, tat das Einzigste, was ihm in diesem Moment einfiel: Er nahm öffnete den Klammergriff der Fäuste und zog den Jüngeren in seine Arme, legt behutsam eine Hand auf seinen Rücken, während die andere ihren Platz auf dem goldenem Haupt des Anderen fand. Beruhigend strich er sowohl über dem Rücken als auch über die Haare Narutos.
Immer wieder flüsterte er dem Kleinen ein sanftes „Sh... es ist okay. Wenn es dir besser geht, dann wein ruhig...“ zu.
Sasuke war schon immer besser im Handeln als im Reden. Für ihn gehörte sich Unterhalten zu einen der Mysterien dieser Welt zu denen auch ein gewisser Blondbaka zählte, den er auch nicht immer verstand und welcher nun geborgen auf seiner Brust gebettet war.
Naruto hatte währenddessen unbewusst seine Arme um den Körper seines Freundes geschlungen und krallte sich in dessen Wintermantel, den dieser immer noch trug.
Sein Gesicht tiefer im Stoff des Mantel des Anderen vergrabend, realisierte er langsam wie die ersten Tränen seine Augenwinkel verließen.
Ihm war es nun egal ob Sasuke ihn weinen sah oder nicht. Er brauchte es in diesem Moment einfach. Brauchte das Weinen so sehr. Hatte er doch bisher alles nur stumm ertragen. Doch nun, da er ihn Sasukes Armen lag, konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Er wusste einfach, dass es okay war, wenn er jetzt weinte.
Die beruhigenden Worte seitens Sasuke und seine fürsorgliche Art brachten ihn dazu über seinen Schatten zu springen und das zu tun, was er sich die ganze zeit untersagt hatte. Was er nie wieder tun wollte, es aber nun wieder tat.
Und um ehrlich zu sein... Es war ihm egal.
Es war ihm egal, dass er hier auf seinem Sofa saß in den Armen seines besten Freunden und Rivalen lag und sich nebenbei bemerkt die Augen aus dem Kopf weinte. Es war ihm egal...
Sasuke strich ihm immer wieder beruhigend über den Rücken und flüsterte ihm zu, dass Sakura es nicht wert sei, dass er wegen ihr weinte. Sie würde mit jedem so umgehen, und dass es, auch wenn es weh tat, nun einmal die Wahrheit war.
Naruto wusste selbst, dass sich Sakura nur für ihn entschieden hatte, weil Sasuke nicht da war. Sie hatte ihn gewählt, da er der einzigst verfügbare, annehmbare Ninja in Konoha war. Jedoch hatte er irgendwo gehofft, dass sie es vielleicht doch mit ihm ernst meinte, wo er sie doch schon seit Akademietagen verehrte.
Wie sich herausgestellt hatte, lag er da falsch.
Sie hatte sein Vertrauen gebrochen und ihn hintergangen und dabei hatte sie nicht einmal den Mut gehabt, es ihm ins Gesicht zu sagen.
Wie feige sie doch war! Es kotzte ihn einfach nur an.
Ohne es zu ahnen, verstärkte er seinen eisernen Griff in Sasukes Kleidung, drückte den Blassen enger an sich. Wollte das Gefühl haben, einen Halt zu haben.
Jemanden der ihn stützte, wenn er ihn brauchte.
Sein Schluchzen wurde lauter, seine Tränen heftiger, sein Atem kürzer.
Er konnte einfach nicht mehr. Er hatte das Gefühl kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen.
So gefangen in seinem eigenen weinen, bemerkte Naruto erst nicht, wie ihn Sasuke ein wenig von sich gedrückt hatte.
Erst als ihn eine gewisse Kälte einholte, realisierte er, dass sich der Uchiha ein Stück von ihm entfernt hatte.
Mit roten, tränenverschmierten Augen blickte Naruto in die schwarzen Opale seines Gegenübers. Anstatt ihn böse anzublicken, weil er es gewagt hatte, in seine Brust zu schluchzen, blickten sie ihn freundlich und mitfühlend an.
Beschämt aufgrund seines Zusammenbruchs senkte Naruto seinen Blick. Er wollte dem Älteren einfach nicht in die Augen schauen. Wollte nicht wahrhaben, dass da jemand war, der sich um ihn sorgte.
Zwei bleiche Hände fanden ihren Weg zu dem nassen, gerötetem Gesicht, umfassten es sachte und neigten es nach oben, sodass Naruto gezwungen war Sasuke anzusehen.
Vorsichtig lehnte Sasuke seine Stirn gegen die Narutos, schloss für einen Moment die Augen, ehe er sich wieder ein Stück entfernte um ihn besser anzusehen.
„Hey Naruto... Es muss dir nicht peinlich sein, dass du geweint hast. Jeder braucht das ab und an mal. Und vor allem jemand wie du sollte nicht alles in sich reinfressen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich bin da. Auch wenn ich nicht unbedingt gerne reden tue. Ich bin da, okay?“, flüsterte er sanft. Wobei er bei seinem letzten Satz die Tränen des Blonden behutsam mit seinen Fingern wegwischte. Ganz vorsichtig mit seinem Daumen, damit er den Jüngeren nicht verschreckte.
Nicht wissend, was er jetzt sagen sollte, nickte Naruto einfach nur, blieb aber ansonsten stumm.
Noch ein paar Minuten verharrten sie so in ihrer Position. Naruto dicht bei Sasuke sitzend, während dieser das Gesicht des Kleinerem in seinen Händen hielt und ihm sachte mit dem Daumen über die Wangen strich, ehe Sasuke langsam seine Hände sinken ließ und dabei war aufzustehen.
„Wo willst du hin Sasuke?“, fragte Naruto in die Stille hinein, welche sich zwischen ihnen gebildet hatte.
Sasuke seufzte. „Ich habe Ino versprochen, dass ich mit ihr noch etwas für ihre Party einkaufen gehe, sozusagen als Entschädigung, dass ich nichts mit ihr anfangen wollte. Frauen eben.“, gab er schulterzuckend von sich.
„Du kommst doch, oder? Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, aber ich denke es wird sich lohnen.“, fügte er noch hinzu.
Naruto sah wieder zur Seite.
„Ich weiß noch nicht ob ich schon bereit bin Sakura zu begegnen. Sie ist Ino’s beste Freundin, auch wenn man es nicht sieht und ich will mich nicht dazwischen stellen. Außerdem möchte ich Ino nicht mit meinen Problemen belästigen.“, murmelte der Uzumaki leise, dabei immer noch auf den Boden blickend.
„Hör zu Naruto, du sagst du willst dich nicht aufdrängen, aber es wäre verdächtig, wenn du nicht kommen würdest. Denk doch mal nach!“, führte der Uchiha an. Er konnte einfach nicht verstehen wie sich Naruto so von Sakura runter ziehen konnte.
In seiner Jackentasche ballten sich die Fäuste.
„Du hast recht, aber es ist mir egal. Ich sage einfach, dass es mir nicht so gut geht. Interessiert ja eh keinen ob ich da bin. Sind ja ehe alle mit sich beschäftigt...“, konterte der Blauäugige leicht verbittert. Den zittrigen Unterton konnte er dabei nicht ganz verbergen.
„Naruto... Es gibt Menschen denen bist du nicht egal, und die würden sich wirklich freuen, wenn du kommen würdest. Überleg es dir einfach, okay? Niemand sollte ganz allein ins neue Jahr starten.“, seufzte der Clan-Erbe nachdenklich. Seine dunklen Augen suchten den Kontakt zu den des Anderen, welcher seinen Blick immer noch stur auf den Boden gerichtet hielt.
Als nichts mehr von den Jüngeren kam, stand Sasuke auf und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Wem bin ich denn bitte schön wichtig...“, nuschelte Naruto traurig.
Niemand würde ihn dort vermissen...
„Mir wäre es wichtig.“, schloss Sasuke die Konversation und rauschte aus der Tür.
Fassungslos und geschockt zu gleich schnellte Narutos Kopf nach oben und blickte verwirrt auf die sich eben geschlossene Tür.
„Als ob ich dir wichtig bin...“, brummte der Alleingelassene und schmiss sich auf die Couch.
31.12.2007 (22.25Uhr Sylvester)
Ein eisiger Wind pfiff durch die Straßen Konohas. Veranlasste die Dorfbewohner dazu in ihren warmen Häusern zu bleiben und sich gemeinsam mit ihren Familien auf Mitternacht vorzubereiten.
Die Älteren saßen gemütlich im Wohnzimmer und unterhielten sich angeregt über die all die Dinge die das Jahr so über passiert, während die Kleinkinder friedlich in ihren Bettchen schliefen und die Jugendlichen auf Sylvester-Partys tanzten und sich amüsierten.
Die Straßen waren wie Sairgefegt ab und an stand ein einsamer Wachposten der im Schatten das Dorf bewachte. Meist diejenigen die sowieso niemand hatten mit dem sie feiern konnten.
Jedoch passte eine Person nicht ins Bild. Es war ein Junge. Sechzehn Jahre alt, der seinen Mantel eng um sich gezogen hatte und dessen goldenes Haar sanft vom bleichen Mond angestrahlt wurde. Den Blick fest auf die Straße gerichtet, lief er durch die einsamen Straßen des Dorfes.
Die letzten zwei Tage hatte er sich in seiner Wohnung eingeschlossen, niemanden an sich herangelassen und viel nachgedacht. Jedoch kam er zu keinem richtigen Ende.
Alles kreiste in seinem Kopf und bereitete ihm ein unangenehmes Pochen.
Egal was er auch tat, nichts ergab Sinn. Weder der Grund, warum Sakura ihn betrogen hatte, noch der Grund warum er angeblich nicht seine Miete bezahlt hatte.
Und am allerwenigsten ergab Sasuke einen Sinn. Wieso nur hatte er ihn so nett behandelt? Ihn getröstet und ihm sogar die Tränen getrocknet? Nichts schien Sinn zu machen und langsam war er es wirklich Leid, ständig nachzudenken und doch zu nichts zu kommen.
Er war es Leid in Unwissenheit zu leben. Er wollte Antworten und er wollte sie bald.
Fest entschlossen, machte er auf dem Absatz kehrt und lief in die entgegengesetzte Richtung.
Zehn Minuten lief er durch die Straßen, ehe er endlich an seinem Zielort ankam.
Unschlüssig stand er vor einem großen Haus direkt neben einem Blumenladen und sah hinauf zu den beleuchteten Fenstern.
Von drinnen war laute Musik zu vernehmen. Gelächter, Unterhaltungen und der sanfte Beat einer teuren Hi-Fi Anlage.
Langsam schritt er auf die Tür zu, biss sich auf die Unterlippe bevor er den Klingelknopf drückte und kurz schellte.
Eine fröhliche Mädchenstimme drang nach außen, welche ihm sagte, dass ihre Besitzerin schon auf dem Weg war.
Einen Schritt zurücktretend, wartete er geduldig darauf, dass ihm geöffnet wurde.
Lange musste er nicht warten, denn schon wurde die Haustür aufgerissen und ein blondhaariges Mädchen mit Zopf und einem violetten Kleid sah ihn mit ihren blauen Augen groß an.
„Oh guten Abend Naruto. Ich dachte schon du kommst nicht! Aber nun bist du ja endlich da. Sag mal warum bist du nicht mit Sakura hier? Na ja ist ja auch egal. Komm erstmal rein, sonst erfrierst da draußen noch. Ich nehme dir deinen Mantel ab, Moment bitte. Was werden die Anderen für Augen machen, wenn sie dich sehen. Übrigens siehst du heute gut aus Naruto.“, plapperte Ino auch sofort drauf los, während sie den Blonden ins Haus zog und ihm seinen Mantel abnahm.
„Die Haupt-Party findet im Wohnzimmer statt, aber du kannst sich natürlich frei im Haus bewegen. Nur die Schlafzimmer sind Tabu. Falls du Chouji suchst, der ist in der Küche. Shikamaru lümmelt auf der Couch rum. Tenten tanzt endlich mit Neji, Kiba bezirzt mal wieder Hinata dabei sind sie doch auch schon länger zusammen. Ich glaube Shino steht in irgendeiner Ecke und begutachtet alles. Was die Sunas machen, weiß ich nicht. Aber Sasuke unterhält sich mit Gaara. Na ja wenn man das so nennen kann, bei den Beiden stummen Fischen. Aber immerhin sie reden! Na ja und die Restlichen laufen hier irgendwo rum.“, informierte die Kunoichi den Neuankömmling und dirigierte ihn sogleich ins Wohnzimmer.
Für einen Moment waren alle verstummt, hatte doch keiner mehr mit dem Blondschopf gerechnet.
Naruto begann sich unwohl zu fühlen, da fielen auch schon die Anderen über ihn
her wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe. Alle wollten ihn umarmen und ausfragen wo er die letzten Tage war.
Der Uzumaki lächelte matt, blieb aber ansonsten still.
Ohne weiter auf die Anderen zu achten, wand er sich aus ihren Griffen, richtete nebenbei seine Kleidung und ließ sich erschöpft auf das nun freie Sofa fallen, da selbst Shikamaru aufgestanden war um ihn zu begrüßen.
Schon nach kurzer Zeit ließ sich eine weitere Person neben ihm nieder. Warf einen Blick durch den Raum und begann ein kleines Gespräch.
„Hast du dich also doch entschieden herzukommen?“, fragte die Person ruhig,
drehte sich dabei ein wenig zu den Blonden.
„Hm... Ja. Ich war gerade spazieren und da dachte ich, dass ich vielleicht doch kommen sollte. Schließlich liegt Ino diese Party ja so am Herzen, wo es doch ihre erste richtige Party ohne ihre Eltern ist.“, erklärte der Fuchsjunge sachlich,
sich ebenfalls zu dem Anderen etwas hindrehend.
„Wo warst du die letzten Tage, Dobe?“, wollte Sasuke von ihm wissen.
Naruto wusste, dass es zwecklos war seine Frage zu ignorieren, da er sie immer wieder stellen würde. In solchen Dingen war der Uchiha einfach hartnäckig.
Ein seufzen entrann der Kehle des Jüngeren.
„Ich habe viel nachgedacht. Über das was so in den letzten tagen, Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren passiert ist.“, antwortete er wahrheitsgetreu. Wohlwissend, dass der Andere es herausfinden würde, würde er lügen.
Sasuke lehnte sich nach hinten. Verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloss seine schwarzen Seen.
„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“
Naruto lachte auf diese Frage leise auf.
„Zu gar keinem. Irgendwie verwirrt mich alles. Nichts ergibt mehr einen Sinn. Dinge, von denen ich bisher gedacht habe, dass sie klar wären stellen sich als Fehlinterpretation heraus. Also im Grunde weiß ich jetzt noch weniger als vorher.“, gab der Blondschopf nachdenklich von sich. Auch er lehnte sich jetzt nach hinten. Jedoch verschränkte er nicht seine Arme hinter seinem Kopf, sondern legte stattdessen einen Arm über seine Augen. Die Dinge die um ihn herumpassierten, einfach ausblendend.
Sasuke rutschte währenddessen ein wenig näher an seinem besten Freund heran.
„Das ist wirklich viel... Hast du Lust etwas zu trinken?“, lachte auch er nun leise, drehte dabei sein Gesicht zu dem Blauäugigen, sodass er ihn direkt ansehen und seine Gedichtszüge studieren konnte.
Goldene Strähnen die ihm in geschlossene Saphire fielen und ein bronzeschimmerndes Gesicht einrahmten. Rote Lippen die wie frische Rosenblätter aussahen und bestimmt auch so weich waren. Geschwungene Wimpern, eine kleine Nase und die drei Streifen auf jeder rosigen Wange.
Zu unschuldig für diese harte und grausame Welt.
„Hm... ja. Wieso nicht? Jetzt ist es eh schon zu spät.“, antwortete Naruto schwach,
sich nun auch dem Uchiha zuwendend, diesmal aber die Augen geöffnet.
Ein kleines Lächeln umspielte die bleichen Lippen Sasukes, bevor dieser aufstand und den Beiden etwas zu trinken besorgte.
Mit einigen Flaschen bewaffnet, kehrte er zurück und reichte dem Naturgebräuntem einige Flaschen als er sich setzte.
Dieser nahm sie dankend an und lehrte eine nach der Anderen mit schnellen Zügen.
Noch nie hatte er Alkohol getrunken, deswegen rumorte es schon nach der ersten Flasche bedächtig in seinem Kopf und wogen ihn in einen leichten Rausch.
Egal was Sasuke ihm da gegeben hatte, es brannte in seiner Kehle und schmeckte furchtbar. Aber es störte ihn nicht.
Als er einst mit Jiraya unterwegs war, hatte dieser ihm gesagt, dass Alkohol gut sei um zu vergessen.
Vergessen... Das war es, was er wollte.
Zügig Leerte er die Flaschen, stellte sie an die Seite und betrachtete seinen Rivalen aus glasigen Augen.
Seltsam, dass ihm erst jetzt auffiel, was dieser für helle Haut hatte. Beinahe wie Schnee. Ob sie auch genau so kalt war?
Zaghaft streckte Naruto eine Hand aus, legte sie behutsam auf die Wange des Uchihas und stellte überrascht fest, dass sie nicht kalt war, sondern warm.
Sehr warm sogar.
Lächelnd beugte sich der Fuchsjunge ein wenig vor, sodass ihre Gesichter nur noch ein paar Zentimeter trennten.
„Sasuke... dein Haut ist so warm... und weich...“, hauchte Naruto verträumt.
Das Lächeln wurde ein wenig breiter und er suchte mit seinen Augen die des Älteren.
Nächtliches Schwarz traf auf kristallklares saphirblau.
Verzückt von dieser Tatsache überwand Naruto die letzten Zentimeter zwischen sich und seinem besten Freund. Legte behutsam seine Lippen auf die des Anderen und knabberte vorsichtig an der Unterlippe des Uchihas.
Dieser konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er die Lippen Narutos auf seinen hatte, welche sich sanft gegen ihn bewegten.
Zögerlich erwiderte Sasuke den Kuss, nicht sicher, ob Naruto wusste, was er da tat.
Dieser hatte seine Augen geschlossen und bewegte nun zärtlich seine Lippen. Küsste sanft seinen Rivalen, ohne es wirklich zu bemerken.
So im euphorischen Hoch, welches definitiv der Alkohol ausgelöst hatte, nahm er nichts wahr, was sich außerhalb des Kusses oder gar seines Kopfes befand.
Nur den Kuss spürte er und das seltsame Gefühl, was dieser in ihm auslöste.
Sasuke hatte währenddessen all seine Zweifel in die hinterste Ecke seines Verstandes verbannt und konzentrierte sich voll und ganz auf die weichen Lippen auf den Seinigen.
Auch wenn er wusste, dass es falsch war, Narutos geistige Abwesenheit so für sich zu nutzen, wollte er dennoch diesen Kuss genießen.
Mit seinen Armen nach vorne drückend, ließ er sich nach vorne gegen den Blondschopf sinken, legte sich halb auf ihn drauf während er den Kuss vertiefte und ganz nebenbei seine Hände in goldenes Haar fahren ließ während die Andre sachte an den Seiten entlang fuhr.
Naruto genoss diese liebevollen Berührungen auch, wenn er sie nicht wirklich bewusst wahrnahm. Instinktiv hatte er seine Arme um den starken Oberkörper geschlungen und zog den auf sich Liegenden noch näher an sich.
Brachte ihr Körper wenn möglich noch näher.
Nach fünf Minuten intensivem Küssen, siegte schlussendlich der Drang nach Luft über das, was da zwischen den Beiden passierte und trennte sie voneinander.
Sasuke war der Erste, der seine Augen wieder öffnete. Doch anstatt zu schreien Naruto unter sich liegend sehen, strich er ihm eine blonde Strähne aus dem Gesicht und sah ihn liebevoll an.
Kurz darauf öffnete auch Naruto seine Augen. Zuerst realisierte er gar nicht, was da soeben geschehen war, sondern konzentrierte sich erst einmal darauf so viel Luft wie nur irgendwie möglich in seine luftleeren Lungen zu bekommen.
Als auch er endlich seine Augen öffnete, blickte er direkt in Sasukes schwarze. Abwesend fuhr er sich mit seinem Daumen über seine Lippen, grübelnd ob er das nur geträumt hatte, oder es doch die pure Realität war.
Plötzlich traf ihn die Tatsache, dass er soeben Sasuke geküsst hatte wie ein Stromschlag. Seinen langjährigen Rivalen, Trainingspartner und bestem Freund.
Erschrocken wich er ein wenig von dem sichtlich verwirrten Sasuke zurück.
Alles in seinem Kopf drehte sich, verwirrte ihn und machte ihm Angst.
Als er dann wieder aufblickte und in das besorgte Gesicht Sasukes schaute, errötete er fürchterlich und versuchte sich aus dieser peinlichen Lage zu retten.
„Sasuke ich... Also Ich... Was ich meine, ist...“; stotterte der Uzumaki hilflos drauflos.
Er hatte keine Ahnung, was er jetzt sagen oder tun sollte, schließlich hatte er soeben seinen besten Freund geküsst und es allem Anschein nach auch noch genossen.
Panisch riss er sich von Sasukes Hand los, welche sich auf seine gelegt hatte und sanft darüber strich, und wollte wegrennen, da wurde er auch schon von Sasuke zurückgehalten.
„Wo gedenkst du denn jetzt hinzugehen? Bleib bitte hier Naruto...“, versuchte es der Uchiha. In seinen dunklen Augen spiegelte sich eine gewisse Hilflosigkeit wider.
Er hatte sich auf die Unterlippe gebissen und sah nun bittend zu dem Uzumaki auf.
„Sasuke ich... Ich kann nicht... Ich... Es tut mir Leid...“, wisperte Naruto.
Seine Stimme zitterte unkontrollierbar und auch seine Körper war von diesem Zittern nicht verschont.
Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich aus Sasukes Umklammerung befreit, eilte vorbei an den staunenden Partygästen und hinein ins Badezimmer, wo er sich schließlich einschloss.
Zurück blieb ein geschockter Uchiha, welcher sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug.
„Verdammt... Ich bin so ein Idiot!“, fluchte er leise vor sich hin.
31.12.32007 (23.40Uhr Sylvester)
Naruto saß auf dem zugeklappten Deckel der Toilette und dachte angestrengt nach. Was hatte ihn da bloß geritten, dass er sich im Alkoholrausch auf seinen besten Freund gestürzt hatte?
Mit einem mal wurde es ihm klar.
Der Alkohol war daran Schuld. Gefangen in seiner eigenen kleinen Welt, hatte er sich eingebildet, dass es Sakura war, die ihn da geküsst hatte.
Ja, das musste es sein.
Jedoch kam er sich dreckig bei diesem Gedanken vor, da er genau wusste, dass er sich nicht Sakura vor seinem inneren Auge war, sondern eben jener Uchiha,
mit dem er nun schon den zweiten Kuss in seinem noch so jungen Leben geteilt hatte. Es waren Sasukes Lippen, die er sich auf seinen gewünscht hatte. Nicht die der rosahaarigen Kunoichi die er doch so liebte, sondern die seines Rivalen, seines besten Freundes.
Verdammt! Warum nur er?
Vermutlich nur eine Überreaktion des Alkohols, welcher sich mit seinem momentanen Gefühlschaos einfach nicht vertragen hatte.
Na klar war es Sasuke, den er küssen wollte, da dieser ja der letzte Mensch war, der ihm nahe gekommen war in den letzten Wochen.
Es hätte genauso gut Shino oder Gaara sein können, wäre sie bei ihm gewesen.
Schon wieder ein Lüge und er wusste es.
Woher kamen nur diese seltsamen Gedanken und verwirrenden Gefühle auf einmal? Und was würde Sasuke nun von ihm denken?
Bei diesem Gedanken hatte er das große Bedürfnis sich sofort zu übergeben.
Flugs wirbelte er herum und konnte gerade noch rechtzeitig den Deckel anheben ehe er sich übergab.
Sauer kam es ihm die Kehle hoch, ätzte sich in sein empfindliches Fleisch und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
Zitternd, bleich und schwitzend lehnte er über dem Rand, hörte von außen Inos besorgte Stimme die sich nach ihm erkundigte und wissen wollte, was denn nun los sei. Mit einer matten Geste winkte er ab. Versicherte ihr, dass es okay sei und dass er nur etwas falsches gegessen hatte, sie sich also keine Sorgen machen sollte.
Obwohl man das Misstrauen und die Besorgnis deutlich heraushören konnte, wandte sich Ino wieder ab und stürzte sich ins Party Getümmel.
Wackelig stand Naruto auf, ging schwankend zum Waschbecken und säuberte sein Gesicht von dem kalten Schweiß. Spülte sich den Mund aus um diesen bitteren Geschmack loszuwerden.
Sich vor dem Spiegel noch einmal richtend, öffnete der Uzumaki schließlich die Tür und stieß mit zwei Person zusammen, welche gerade ins Badezimmer wollten.
Seine Augen weiteten sich geschockt, als er vor sich Sai und Sakura sah, welche gerade ins Bad wollten, Händchen haltend.
„Ähm hey Naruto… Dich hätte ich jetzt nun nicht hier erwartet... Wie geht es dir denn?“, begann Sakura zögerlich das Gespräch., wobei sie schnell Sais Hand losließ. Ihre grünen Augen zuckten nervös hin und her, während sie Naruto ansah.
Sai sah ihn einfach nur an und blieb still.
„Wieso sollte ich etwa nicht hier sein? Ino hat mich eingeladen, schon vergessen? Und wie kommst du dazu mich zu fragen wie es mir geht? Hallo! Wie soll es mir denn bitte schön gehen, wenn mir meine Ex-Freundin mithilfe des Anrufbeantworters verkündet, dass sie mit einem Typ geschlafen hat, de gerne über die Penisse anderer redet!?“, knirschte Naruto durch seine Zähne hindurch.
„Nun beruhige dich doch. Ich habe doch gesagt, dass es mir leid tut. Ich wollte dir nicht weh tun. Das hätte ich nämlich, wenn ich es dir persönlich gesagt hätte. Zum anderen warst du nicht da.“, verteidigte sich die Rosahaarige. Ihre Hand hatte instinktiv den Arm von Sai umfasst, welcher immer noch nur passiv dastand.
Naruto traute seinen Augen nicht. Wie konnte sie es nur wagen so etwas von sich zu geben? Wütend ballte er seine Fäuste.
„Du wolltest mir nicht weh tun? Glaubst du denn, dass du es durch deine Feigheit besser gelöst hast? Du hättest mir sagen können, dass du aufhören willst! Ich hätte es verstanden. Oh Gott Sakura, für wie schwach hältst du mich denn bitte schön? Und deine Ausrede, dass ich nicht da war... Ich bitte dich, wer fällt darauf rein? Ich bin vielleicht nicht das schärfste Kunai im Sortiment, aber das heißt noch lange nicht, dass ich blöd bin!“, fauchte der Kyuubi-Träger.
All seine gestaute Wut, seine Verzweiflung und seine Angst der letzten Tage, Wochen überfluteten seinen Verstand.
Sakura war den Tränen nahe und drückte sich enger an Sai ran, welcher sie behutsam in seine Arme schloss.
Allein diese Geste brachte Naruto in Rage. Er schritt auf sie zu, die Fäuste geballt.
Genau in diesem Moment schritt Sai ein.
„Du schlägst Frauen Naruto-chan? Oh wie lächerlich. Na vielleicht ist ja Kyuubi daran Schuld, dass du so überreagierst. Komm besser von deinem Trip runter, bevor du hier so rumbrüllst. Außerdem könnten dich die Anderen hören.“, erklärte Sai monoton, wobei er zum Schluss einen kleinen Kuss auf Sakuras Haare platziert hatte.
Kyuubi...
Genau das brachte das fass zum Überlaufen.
„NUR WEIL ICH KYUUBI IN MIR TRAGE, HEISST DAS NOCH LANGE NICHT, DASS ICH FRAUEN SCHLAGE. AUCH WENN SIE ES VERDIENT HÄTTE! UND WAS MEINST DU DAMIT, DASS ICH BESSER LEISE SEIN SOLL, DAMIT DIE ANDEREN NCIHTS HÖREN? ICH DENKE, DASS SIE ALLE EIN RECHT DARAUF HABEN, ZU ERFAHREN, DASS HARUNO SAKURA EINE MIESE SCHL**** IST, DIE IHREN FREUND BETRÜGT UND ES IHM AUCH NOCH GANZ FEIGE AUF DEN ANRUFBEANTWORTER SPRICHT! SIE SOLLEN RUHIG WISSEN, DASS DIESE SHARUNO SAKURA AUCH NOCH SO DREIST WAR MIT DEM KERL HIER AUFZUTAUCHEN UND MICH ZU FRAGEN, WAS ICH HIER WILL!!! WEISST DU WAS SAI? DU KANNST SIE HABEN! ICH WILL MIT IHR NIE WIEDER ETWAS ZU TUN HABEN!“, kreischte Naruto.
Seine Arme schlackerten wie wild in der Luft umher, während er gestikuliert hatte. Sein Gesicht war gerötet und seine Brust hob und senkte sich in einem schnellen Tempo. Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet und bahnten sich ungehindert ihren Weg die markierten Wange hinunter.
Ohne auf die Anderen, welche sich um die Drei versammelt hatten, kämpfte sich der Blondschopf durch die Menschenmenge nach draußen.
Zurück blieb eine weinende Sakura, ein beeindruckter Sai und mehrere, anfangs sprachlose; Partygäste.
Ino war die Erste die ihre Stimme wiedergefunden hatte.
„Raus aus meinen Haus ihr zwei. Ich werde nicht diskutieren, also geht.“, zischte Ino mit einer schnellen Handbewegung Richtung Tür.
Sakura öffnete ihren Mund um etwas zu erwidern, aber Ino schnitt ihr das Wort ab.
„Raus sagte ich. Ihr Beiden habt meine halbe Party geschmissen, hattet vor mein Badezimmer für eure kranken Spiele zu nutzen und habt nebenbei den wohl empfindlichsten Menschen verletzt, den es gibt. Ihr solltet euch was schämen. Und nun raus! Ich sagte RAUS!“, befahl die blonde Kunoichi in einem harten Ton.
Ihr Blick hatte sich verfinstert und war kälter denn je.
Mit hängenden Schultern zogen Sakura und Sai davon, drehten an der Tür jedoch noch einmal um.
„es tut mir Leid Ino, ich...“, wimmerte sie, wurde jedoch von Shikamaru unterbrochen.
„Spar es dir, okay? Dafür ist es jetzt zu spät!“, erklärte ihr der Schattenninja.
Dann drehte er sich um und wandte sich an Sasuke.
„Geh zu ihm. Ich weiß, dass er dich jetzt mehr braucht als uns...“
Der Uchiha nickte und rannte hinaus.
31.12.2007 (23.55Uhr Sylvester)
Schnell rannte er durch die Straßen, achtete dabei nicht wohin er lief, sondern lies sich von seinen Gefühlen leiten.
Sein Weg führte ihn zur Akademie wo sie einst gelernt hatten, als sie noch klein waren. Naruto, dass wusste er, verband mit diesem Ort viele Erinnerungen,
weswegen er sich gerne hierher verzog, wenn er traurig war und Iruka-Sensei beim Unterrichten zusah. Meistens von einem alten, dicken Baum aus.
„Naruto ich weiß, dass du hier bist, komm bitte raus.“, bat Sasuke in die Dunkelheit hinein. Seine Augen hatten sich mittlerweile gewöhnt und somit war es leichter für ihn, etwas in der rabenschwarzen Nacht zu erkennen. Der helle Mond und die Sterne waren natürlich auch eine große Hilfe.
Verzweifelt blickte er sich um.
„Naruto jetzt komm schon. Bald beginnt das neue Jahr!“, rief der Schwarzhaarige in die Dunkelheit hinein.
Wie sehr wünschte er sich jetzt den Blonden herbei! Sein Lächeln, seine Augen und seine Berührungen.
„Naruto bitte....“, flehte er immer wieder.
Immer und immer wieder kam dieser kleine Satz über seine Lippen. Er wollte nur eines... Naruto in seine Arme nehmen.
„Geh weg Sasuke.“, hörte der Uchiha ein leises Stimmchen wispern. Es war so zart und gebrechlich wie eine Seifenblase und Sasuke wusste, dass es Naruto war, dem diese traurige Stimme gehörte.
Neue Hoffnung schöpfend, folgte er der Stimme.
Sie führte ihr um die halbe Akademie herum, hin zum höchsten Punkt des Gebäudes auf dem niemand anderes saß als...
„Naruto! Oh Gott bin ich froh dich zu sehen! Komm da bitte runter! Ich bitte dich inständig da herunter zu kommen.“, keuchte Sasuke außer Atem, sich die Seite haltend um besser Luft zu bekommen.
Naruto blickte auf ihn herab, in seinen Augen schimmerten Tränen.
„Nein.“, entgegnete der Uzumaki. In seiner Stimme lag ein Hauch von Endgültigkeit.
„Bitte Naruto, gleich ist Neujahr. Komm da runter!“, bat der Blasshäutige aufs Neue. Er wollte nur, dass Naruto da runter kam.
„Und warum sollte ich deswegen runter kommen? Hat ja eh kein Sinn mehr...“, sinnierte der schöne Blonde. Er hatte sich mittlerweile an den Rand des Daches gesetzt und schaute in den Himmel.
„Meine Freundin hat mit einem anderen Kerl geschlafen mit dem sie auch noch bei Ino aufgetaucht ist, meine Freunde halten mich für ein Psychopathen und ich habe zu allem Überfluss auch noch meinen besten Freund im Alkoholrausch geküsst. Oh ja, das sind tollt Aussichten für das neue Jahr!“, gab der Fuchsjunge verbittert von sich. Erneut rollten die Tränen über seine Wangen.
Verfingen sich in seiner Kleidung.
Erst jetzt bemerkte Sasuke, dass sowohl er als auch Naruto keine Mäntel trugen.
„Deine Freunde halten dich NICHT für einen Psychopathen. Ob du es glaubst oder nicht, aber Ino hat sie aus ihrem Haus geworfen und ihr gedroht, dass sie es bereuen wird, wenn sie noch einmal in deine Nähe kommt. Naruto, du hast da Freunde die dich mögen. Verdammt! Warum siehst du das denn nicht?“ presste Sasuke traurig hervor. Auch er war jetzt den Tränen nahe.
Bedeutete ihm doch dieser blonde Spinner da oben auf dem dach so viel.
„Außerdem... war der Kuss jetzt so schlimm? War es wirklich so gottverdammt schlimm, dass du deswegen auf das Dach der Akademie steigen musst kurz vor Mitternacht?“, versuchte Sasuke es erneut.
Er wollte unbedingt mit dem Blonden ins Neue Jahr starten.
„Nein... war es nicht. Es... verdammt Sasuke was bedeutet das? Warum hast du mich geküsst?“, antwortete Naruto plötzlich. Er musst wissen, warum Sasuke es getan hatte.
Geschockt weiteten sich schwarze Opale. Hatte er gerade richtig gehört? Hatte ihn Naruto wirklich gerade gefragt, warum ER ihn geküsst hatte?
„Naruto ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber du hast mich geküsst.“, erwiderte Sasuke leicht verwirrt.
Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie Naruto leicht zusammenzuckte.
Vermutlich aufgrund dieser Frage.
„Ich weiß... Aber warum hast du... Warum hast du erwidert? Warst du etwas so betrunken, dass es dir schon egal war WEN du geküsst hast?“, wollte der Blonde wissen. Ihm war es peinlich das zu fragen, aber er musste s unbedingt wissen. Dieser Kuss hatte etwas in ihm zum Arbeiten gebracht. Und nun wollte er wissen, ob Sasuke auch so dachte.
„Usuratonkachi... glaubst du ich weiß nicht, wen ich da geküsst habe? Wäre es jemand anderes als du gewesen, dann hätte ich es nicht getan.“, gab Sasuke leise zurück. Es war neu für über seine Gefühle zu reden. Doch wusste er, dass er, würde er es geheim halten und totschweigen, so würde der Blondschopf daran zerbrechen.
Einen Moment lies Naruto sich die Worte des Uchihas durch den Kopf gehen.
Konnte es wirklich sein, dass er ihn auch mochte?
Auch diese seltsamen Gefühle empfand?
„Sasuke du....“, begann er zitternd, brach jedoch mitten im Satz ab.
„Ja Naruto ich liebe dich. Ich habe es schon immer getan...“, flüsterte der Schwarzäugige liebevoll.
„Kommst du nun da runter?“, fügte er fragend hinzu.
„Sasuke ich....“, wieder beendete er seinen Satz nicht.
Aus der Ferne konnte man schon die Menschen bis zum Countdown zählen hören.
5....
„Naruto bitte...“
4....
„Komm schon...“
3....
„Naruto....
2....
„.....bitte.....“
1.....
„FROHES NEUES JAHR“
1.1.2008 (0.01Uhr Neujahr)
Sasuke lag auf dem Rücken, Naruto auf ihm drauf.
Ihre Lippen vereint in einen liebevollen Kuss.....
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2012
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