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Vorwort







Mein Kind, siehst du den kleinen Hain?
Von dort will ich erzählen.
Der Weg,
der zu dem Wälcdchen geht,
ich würd ihn niemals wählen...





Vor langer Zeit,
so sagt man sich,
versteckt sich dort ein Weibe,
mit ihrem neugebornen Sohn,
im Wald war ihre Bleibe.


Es heißt,
das Kind vom Herzog war
mit königlichen Bande.
Die Mutter war zwar jung und schön
doch nicht von hohen Stande.

Der Herzog wollt den Bastard nicht,
sein Ruf machte ihm Sorgen.
So schickte er Soldaten aus,
sein eignes Kind zu morden.

Die Häscher fanden bald darauf
die Spur von jenen Beiden
und zögerten auch nicht damit,
dem Kind die Kehle durchzuschneiden.


Und während jener Greueltat
an dem jungen Weibe,
formte das Mädchen einen Fluch
und sprach ihn kalt und leise...










Ich werd euch finden...



Asha wacht von den schweren Schritten auf. Die Männer des Herzogs stampfen rücksichtslos durch den Gemeinschaftsraum, in dem die Bediensteten schlafen.
"Die ist es.", hört sie die harte Stimme das Wachmeisters. Im Halbdunkel zeigt er auf das Mädchen, das noch immer auf seinem Lager liegt. Einer der Männer packt Asha grob am Arm und zerrt sie auf die Beine. Ein erschrockener Ausruf entflieht ihrer Kehle. Als der Mann sie auch noch durch den Raum zu schleppen beginnt, wehrt sich die junge Frau erbittert mit Händen und Füßen. Wer bis jetzt noch geschlafen hat, ist nun sicher wach. Ihre Gegenwehr bringt ihr jedoch nur ein, dass sie nun zwei Männer festhalten. Und zwar nicht besonders sanft. Es ist zwecklos. Niemand wird sich den Männern des Herzogs in den Weg stellen, um einer Magd zu helfen, die zudem erst neu auf der Burg ist...
"Lasst mich los! Ich habe nichts Unrechtes getan! Was wollt ihr von mir?!", schreit Asha den Wachmeister an. In ihrer Stimme schwingt Panik mit.
"Der Herzog will dich sehen." Was für eine nüchtrerne Antwort! Die ihr aber auch prompt die Sprache verschlägt. Wenn der Herzog ein Mädchen sehen möchte, dann nicht etwa, um ihr Gutes zu tun. Nein, der Herzog liebt junge Frauen... IN SEINEM LAGER!!! Diese Erkenntnis triffrt Asha wie ein Schlag. Vergeblich stemmt die sich gegen die Männer, zwecklos ist es, dass sie bettelt, fleht und um Gnade winselt! Der Wachmeister lässt sich nichtb erweichen und die vMienen der Soldaten sind so verschlossen, als würden sie die Hilferufe der Magd nicht hören. Durch alle Gänge schallt ihr Geschimpfe und Flehen. Doch niemand eilt ihr zu Hilfe.
Die Wachmenner stoßen sie unsanft in das Schlafgemach des Herzogs. Dieser steht vor dem Bett und erwartet sie. Ein muskulöser, breiter Hühne, der über 20 Jahre älter, als Asha ist. Der Raum wird nur von einer Kerze beleuchtet. Durch den Schubs von den Männern kommt das Mädchen ins Straucheln und fällt hin. Eillig rappelt sie sich auf und bversucht zu fliehen. Doch die Tür wird direckt vor ihrer Nase verschlossen. Der vergebliche Fluchtversuch wird mit einem leisen, unangenehmen Lachen des Herzogs quittiert.
Der große Mann packt sie am Arm und schmeißt sie schwungvoll in die Kissen seines Nachtlagers. Erschrocken richtet sie sich gleich wieder auf, sie will so schnell wie möglich aus diesem Raum! Doch für ihren erneuten Fluchtversuch bekommt das Mädchen eine saftige Ohrfeige. Vor Schreck bleibt ihr der Atem weg. Tränen steigen in ihre Augen. "Verschohnt mich, Herr..." Ihre Stimme klingt jämmerlich hoch. Sie zittert und bebt vor Furcht. Ashas Wange brennt von dem Schlag, sie glaubt, jeden einzelnen Finger noch im Nachhinein zu spüren. Doch ihre Bitte wird nur mit einem verächtlichern Grinsen beantwortet. Der Herzog entledigt sich seiner Kleider und setzt sich zu ihr auf das Bett. Vor Schreck versucht die Magd rückwärts zu kriechen, doch eine kräftige Hand packt ihren Knöchel und zerrt sie zurück. Sie verliert das Gleichgewicht und liegt nun direkt vor dem Mann. Panisch versucht Asha sich, aus seinem Griff zu winden, wofür sie noch eine Ohrfeige bekommt. Ihre Lippen platzen auf, das Blut läuft langsam und dick ihr Kinn herab...

Am nächsten Morgen findet Asha sich allein in dem großen Raum wieder. Irgendwann war sie ohnmächtig geworden. Ihr ganzer Leib schmerzt und ihr Gesciht ist taub. Die Lippen sind geschwollen und mit Grind. Als das Mädchen sich stöhnend aufrichtet wird ihr kurz übel. Orientierungslos blickt sie sich um, als sie ihr zerrissenes Kleid am Boden liegen sieht stöhnt sie auf. Die Erinnerungen an die letzte Nacht schlagen auf sie ein, wie Dreschschlägel aufs Korn. Auf dem Nachtschrank liegt ein neues Kleid und ein Glas Wasser steht dort. Ein kleiner Zettel liegt auf dem Kleid. Sie kann mit Müh und Not ihren Namen lesen. Den Rest zu entziffern kostet ihr zuviel Mühe. Eillig kleidet sich die Magd an. Ihr Unterleib fühlt sich an, wie eine einzige große Wunde. Dann trinkt sie das Wasser. Hoffentlich ist es vergiftet, denkt das Mädchen beinahe sarkastisch. Mit dem Zettel in der Hand verlässt sie das Schlafgemach. Aus dem Fenster sieht sie auf den Hof. Es ist noch früh am Morgen, die Sonne geht eben erst auf. Gut so.
Schnell läuft sie die Treppe hinab,m verlässt das Gebäude und beeilt sich, in die Küche zu kommen. Die alte Köchin ist immer gut zu ihr, die kann ihr sicher etwas Schmerzlinderndes geben. Und lesen kann die gute Frau auch besser als Asha. Die Köchin ist schon wach und legt ihr ein kaltes Tuch aufs Gesicht. Eine salbe, die bitter schmeckt schmiert die Frau dem Mädchen auf die Lippen. Auf dem Zettel steht nur, dass sie sich ihre Bezahlung im Austausch gegen das Schreiben beim hausmeister holen kann. Empört wirft Asha das Papier ins Feuer.
"Du musst schnell wieder auf die Beine kommen, mein Kind. Er wird dich bald wieder holen lassen." "Waaaas?!", ruft das Mädchen ungläubig aus. Die Frau schaut sie mitleidig an. "Er hat dich übel zugerichtet, aber er hat dir ein neues Kleid gegeben. Das heißt, er wird dichb wieder rufen. Nächstes Mal wehr dich weniger. Dann wirst du ihm schnell langweilig und er lässt von dir ab!"
Asha keucht entsetzt. Sie ist der frau dankbar für den rat, trotzdem wird ihr schlecht, wenn sie daran denkt noch einmal zu diesem Mann gehen zu müssen. Lautlos rinnen Trännen über ihre Wange.
Schon nach wenigen Tagen wird sie wieder zum Herzog gebracht. gegen die Wachen wehrt sie sich erbittert, ihr Gesicht ist eben erst abgeschwollen, ihre Lippen jedoch sidn immer noch nicht ganz heile. Das Grinsen des Herzogs bringt Asha beinahe zum Rasen, aber sie beißt die Zähne zusammen. Mit gesengten Haupt geht sie zum Herzog. Dieses Mal schlägt er sie nur einmal, als sie ihn ausversehen kratzt. Auch sonst tut es weniger weh. Trotzdem will Asha bloß fort von diesem grauenvollen Mann.
Am nächsten Morgen verlässt Asha das Zimmer ohne neue Platzwunden. Trotzdem meldet sie sich freiwillig zum Feuerholz sammeln, um nicht den ganzen Tag unter den Blicken der Dienerschaft arbveiten zu müssen. Schon bald wird sie wieder zum Herzog gerufen. Den Tag darauf verreists der Herr für einige Monate. Erleichtert atmet die gepeiunigte Magd auf.
Ihre Freude wehrt nicht lang. Einige Wochen später überfällt sie Übelkeit, ihre Blutungen bleiben aus und sie fühlt sich geschwächt. Bald wölbt dich ein kleines Bäuchlein an ihre´m schlanken Leib. Schwanger! Sie trägt das Kind des Herzogs unter dem Herzen! Verwirrt und ratlos wendet sich Asha an die Köchin. Diese rät ihr, einen anderen Vater vorzutäuschen, denn der Herzog wird ihr das Kind wegnehmen, um seinen Ruf zu schützen. Einen geeigneten Burschen würde sie schon finden. Die Stallburschen sind schließlich allesamt hinter dem Mädchen her und auch einige der jungen Bediensteten sind ihrer nicht abgeneigt. Asha stöhnt auf: "Aber ich mag doch die Jungen gar nicht..."
Ihre Lösungsuche wird von einer angenehmen, männlichen Stimme unterbrochen: "Duz kannst mich ja begleiten und behaupten, ich wäre der Vater." Erschrocvken drehen die Frauen sich um. Hinter ihnen steht ein hübscher, junger Mann mit braunen, wirren haaren und blauen Augen.
"Ich bin auf Arbeitssuche und heiße Franz. Begleite mich doch..." Asha wird rot. Der Bursche ist wirklich hübsch... "Zwecklos", seufzt sie: "Es.. es wird ein Junge und er wird seinem Vater sehr ähnlich sehen..."
Am selben Abend kehrt der Herzog zurück und lässt nach Asha rufen. Der Wachmeister hat ihm natürlich Bericht erstattet. Und auch erwähnt, dass die junge Magd ein Kind im Leibe trägt. "Von wem?", brüllt er sie an, sobald sien sein Gemach betreten hat. Erschrocken zuckt das Mädchen zusammen. Dann stottert sie: "Von.. von Franz, Herr..." " Dem Neuen?" Sie nickt: "Er hat in der Stadt gelebt... dann haben wir uns manchmal getroffen..." Sie zittert vor Angst. Nicht dass der Herzog ihr das Kind aus dem Leibe prügelt! "Du lügst, meine Schöne. Du lügst so schlecht...", er grinst verächtlich. Entsetzt reißt sie ihre Augen auf. "Wenn es da ist, bringst du es mir. Wenn nicht seid ihr beide des Todes."
Vor Furcht und tränenblind flieht Asha noch in der Nacht. Sie ist tagelang unterwegs. Dann findet sie einen kleinen Wald in dessen Dickicht eine Höhle versteckt ist. Dort bleibt sie. Den ganzen Sommer ernährt sie sich von dem, was der Wald ihr bietet. Manchmal geht sie auch in der Stadt betteln. In der letzten Sommernacht kommt schließlich ihr Sohn zur Welt.
Nur wenige Tage später dringen Reiter in das Dickicht des Wäldchens ein. Asha ist eben Beeren sammeln, als sie die Männer hört. Erschrocken lässt sie alles fallen und eilt zur Höhle, in der ihr Kind friedlich schläft. Eben hat sie das Baby aufgehoben, da betritt ein Mann die Höhle. Gehetzt erkennt sie den Wachmeister des Herzogs. Hinter ihm treten zwei weitere Männer ein. Einer packt das Mädchen grob am Arm während der andere ihr das Kleinkind entreißt. Ein Laut des Entsetzens verlässt ihre Kehle, doch man hält ihr gleich den Mund zu. Vergeblich müht Asha sich aus dem Griff zu winden.
Der Wachmeister musstert die junge Frau, als wäre sie ein Pferd auf dem Markt. Für ein Mädchen ist sie recht groß. Ihre nackten langen Beine enden in einem Lumpen-Kleid. Ihr hübsches Gesicht wird von merkwürdigen gold-brauenen Augen gezeichnet, die älter wirken, als das Mädchen selbst. Eine schmale, gerade Nase und hohe Wangenknochen zieren das hübsche, leicht rundliche Gesicht.
Am prallen, festen Busen bleibben die Augen des Wachmeisters hängen, dann gleitet sein Blick über die schmale Tailie und den flachen Bauch hinab zur sehr weiblichen Hüfte. Die Haut des Mädchen ist von der Sonne braungebrannt.
"Hmm... der Herzog schien sich damals sehr mit dir vergnügt zu haben..." Die kalte Stimme des Wachmeisters steigert Ashas Entsetzen. Sie würd zu Boiden geworfen. Panisch schreit sie auf.
Die Männer fallen über sie her. Das Mädchen leidet unsäghliche Schmerzen.
Schließlich lassen die Soldaten von ihr ab. Kraft- und hilflos muss sie mit ansehen, sie sie ihrem Sohn die Kehle durchschneiden. Mit letzter Kraft formt sie einen Fluch.


Nachwort






"Ich werd euch finden,
werd euch jagen.
Werd euch hetzen,
werd euch plagen.
Jedes Übel hier auf Erden
Schrecklich tausendfach Verderben
Soill von heut an
euch und jeden
Eurer Sippe
ewig quälen."







Die Häscher flohen voller Furcht,
vom Schrecken angetrieben.

Das Mädchen starb,
ihr Kind im Arm,
der Fluch,
der ist geblieben.

Der Herzog und die Häscher kamen
all zu bald ums Leben.


Drum warn ich dich,
mein Kind,
nie an jenen Ort zu gehen...




Impressum

Texte: Alle Rechte bei mir Für dieses Buch habe ich die Idee aus einem Lied. Ich danke den mir unbekannten Verfassern.
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Falls es da draußen irgendwelche Seelen gibt, die unschuldig an ihrer Qual waren... Diese Geschichten sind für euch....

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