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Die Sache mit den Kreuzen

So die Strafen von früher sind doch alle geläufig, aber meine Geschwister und ich standen unter dem Ruf nie bestraft zu werden, denn vor Außenstehenden wurden wir es nie. Aber ich habe mir vorgenommen dererlei nie zu tun.
Nach langer Kinderloser Zeit ward ich doch mit zwei Jünglein beschenkt, Abstand 17 Monate.
Die Jungs, meine Süßen, kaum bei den Großeltern, schütteten etwas aus und ich musste mir Tiraden anhören, was ich denn nicht alles zur Strafe verwenden könnte.
Meine Wunsch, sie sollten kein Trinken mit den Worten: „Schüttet aber ja nicht aus!“, hinstellen, tun es bei anderen ja auch nicht, half nichts.
Schlagen werde ich sie nicht, eine Idee muss her.
Welch ein Entsetzen beim ersten Mal, wieder geschüttet und bevor meine Eltern los jammern konnten, explodierte ich und wie vermutet, fielen sie Söhne beschützend über mich her und die Kleinen hatten Ruhe, wurden sogar extra verwöhnt. Zuhause erst erklärte ich den Sinn und sie fanden es super, da sie der Meinung waren, die Oma verwünscht ihre Gläser. Es passiert immer bei ihnen und sonst kaum.
Es war mal wieder soweit und ich reagierte wieder gleich, wie auch später immer, wenn meine Eltern mir irgend etwas erzieherisches über meine Kinder sagen wollten oder sich über sie beklagten.
Schon beim zweiten Mal, kaum bei der Oma draußen, strahlten sie mich an, heute haben sie extra Schokobons erhalten, weil ich so böse bin.
„Mama, dass ist doch die Schimpfunterbrechung? Du bist nicht wirklich böse, oder?“

Aufräumen war nicht so ihres und ich drohte: „Wenn jetzt nicht sofort, dann dürft ihr heute nicht mehr raus!“ „Macht nichts.“ „Okay, dann dürft ihr nicht Fern sehen“ „Wollten sie eh nicht.“ Dann werdet ihr sofort schlafen gehen!“ Okay, aber vorlesen tust du schon?“
Was sollte ich tun, dass einzige was sie treffen würde, wäre Liebesentzug. Böse aufeinander schlafen gehen, wie oft musste ich das und auch noch ohne Abendbrot. War die sanfte Strafe, aber ich glaubte, dass meine Mutter mich nicht mehr lieb hat, nein, das wollte ich auf keinen Fall.
„Wisst ihr, ich muss mir erst eine Strafe ausdenken. Jetzt mach ich für jeden ein Kreuz auf die Klotür.“ Es hatten sich schon ein paar zusammen gesammelt, fragte mich der Große: „Mama, wenn Kinder ganz schlimm sind, ist da das ganze Haus voll Kreuze?“ Welch Glück, er hat nicht gefragt wofür sie stehen? Doch der Opa hat es gehört und es erregte ihn fürchterlich. Er, der dünne Weidenrute und Scheitelknien verwendete, Mutter bevorzugte Teppichklopfer, gelegentlich das Scheitel und eben Verbote, beide waren über meine Art der Bestrafung erbost.

Als meine Söhne wieder schütteten, ich gleich laut, bevor die Oldies, schrie mein Vater: „Komm mit!“, irgendwie mulmig folgte ich ihm und auch die Jungs schlossen sich an. Bei mir drüben angekommen, nimmt er einen roten Stift, blau und grün gehörten Andreas und Oliver, und malte drei riesige Kreuze auf die Tür. „So, da hast das jetzt!“, schmiss er mir wütend entgegen und stürmte hinaus. Da ich lachte, lachten die Jungs auch, aber die Sache mit den Kreuzen war gelaufen.


Die Fußbadewanne

“Mama, erinnerst du dich noch an deine Fußbadewanne?”, unabhängig von einander sprachen beide Jungs innerhalb einer Woche davon.
Meine Fußbadewanne, eigentlich eine Schüssel aus Hartplastik und sehr alt, war ein besonderes Stück. Egal wie heiß das Wasser war, sie veränderte die Form nicht, sie war stabil und meine Füße hatten bequem Platz.

Meine Jungs hatten es mal wieder in sich und ich wollte Ruhe, doch es kümmerte sie nicht besonders. Ich versuchte zu erklären, doch sie hörten mir nicht zu und ihn meiner Reichweite stand meine geliebte Fußbadewanne und schon war sie in meiner Hand.
Ich ließ sie niederknallen, es krachte und ein Handtellergroßes Stück brach aus dem Boden, wütend darüber, schlug ich sie ganz kaputt. “Da ihr so munter seid, dürft ihr sie aufheben!”, paffte ich sie an. Lautlos und im Eilzugtempo war es erledigt.
Danach kuschelten sie sich an mich und einer fragte: “Mama, bist du ´sehr traurig weil du deine Schüssel kaputt gemacht hast!” “Ja, sehr! Dabei wollte ich nur lauter als ihr sein und jetzt ist sie so, wie ich mich fühle.” ”Nächste Mal, Mama, sagst es geht dir so, wie mit der Schüssel und dann sind wir ganz lieb.”

Ich hätte selbst wahrscheinlich nicht daran gedacht, aber sie fragte immer nach; "Mama, wie mit der Schüssel?"
Obwohl mir damals nicht nach Lachen war, ich war über mich selbst erschrocken, war es später doch immer ein Grund zum Lächeln. Vielleicht war es ein: "He tob nicht, schadest dir nur selbst!" Nie wieder hatte ich so ein passendes Fußbad.

Die Jungs verwendeten es auch für sich, der eine über den anderen: "Er hat mich so geärgert, dass es mir so geht, wie dir, weißt du noch, wie dir mit ..."

Doch wenn die Brüder sich stritten mussten sie ins Zimmer, hatten Zeit sich zu versöhnen, passierte es nicht. "Ihr wisst schon, muss ich es klären, heißt es umarmen!" "Wir reden noch!"

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Fußbadewanne, immer wirst du uns in Erinnerung bleiben

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