Das Grauen beginnt
4.25, Cäcilia wacht auf.
Etwas ist im Haus, hat sie aufgeweckt, sie schaut zu den Kindern und läuft durchs ganze Haus, dann erst fiel ihr auf, dass der Hund nicht bellt und geht wieder zu Bett. Wegen dem seltsamen Gefühl im Bauch, weckt sie ihren Mann, dieser geht der Sicherheit wegen nochmals alles kontrollieren.
4.35, es läutet und Cäcilia schreit, Entsetzen fährt durch ihren Körper. Der herbei geeilte Werner sieht seine zitternde Frau, die auf das läutende Telefon starrt.
"Mein Traum",flüsterte sie und das Telefon läutet weiter, nun starrt auch Werner es an.
Er kennt den Traum der gestrigen Nacht.
Das Telefon läutet weiter und nun hören sie auch, was sie befürchteten, die Türglocke.
Schnellstens schlüpften sie in ihre Kleider um zur Tür zu gehen, sich gegenseitig festhaltend, das Telefon hört nicht zum Klingeln auf, im Gegenteil, jetzt läuten auch die Handy´s, der Hund bellt, die vom Lärm erweckten Kinder schreien.
Doch Werner und Cäcilia stehen fest umschlungen vor der geschlossenen Haustür, keiner drückt den Öffner.
Sekunden, Stunden, eine Ewigkeit, als würde so verhindert, was nicht geschehen sein darf.
Jemand ist über den Zaun gestiegen und pumpert gegen die Tür, ruft ihren Namen.
Der Traum, ein Alptraum, ist in ihr Leben getreten.
Die Kinder bringen die Handy´s, die Erstarrung löst sich.
4.35, Werner öffnet die Tür, drückt den Toröffner, schaltet die Handy´s ab, nimmt die beiden Kleinen hoch, nur noch das Bellen von Cora und das ewig läutente Haustelefon durchbricht die Stille.
Auch die zwei Polizisten vor der Haustür sagen nichts,
Cäcilia drückt ihre drei Lieben ganz fest, dreht sich um und geht wortlos zum Polizeitauto.
Das eingeschaltete Blaulicht und der Lärm haben alle Nachbarn herausgeholt.
Irgendwie nimmt Cacilia alles wahr und doch wird kein Wort gesprochen. Ein Polizist schließt die Autotür, nachdem sie eingestiegen ist. Schon nach zwei Minuten waren sie am Ziel.
Die dreifach Kreuzung unserer Stadteinfahrt, wo sich unsere Disco befindet, vollgestopft mit Menschen, die schweigend dem Polizeiauto Platz machten, alles unheimlich beleuchtet, von anderen Autos mit Blaulicht
Der Polizist half beim Aussteigen und beide stützen sie auf dem lehr aussehenden Halbrund vor der Discotür zu.
Rettungsmänner und Arzt erhoben sich, machten Platz, für sie gab es nichts mehr zu tun.
Cacilia fiel auf die Knie und schlug mit den Fäusten auf den am Boden liegenden Mann und schrie:
"Wie kannst du mir das antun! Ich hab dich doch so gebeten, heute nicht fort zu gehen. Ich hab dir doch von meinem Traum erzählt!", die letzten Worte schluchzend, sank sie auf die Brust ihres Bruders.
Als hätte die Menge nur darauf gewartet, entflammte nicht nur Schmerz, auch Wut.
Vier Polizisten nahmen den Türsteher in die Mitte und gewaltsam drängten sie sich durch die nun aufgebrachte Menschenmasse.
"Krümmel ist tot und er ist sein Mörder!"
Was wirklich geschah
Heute in den frühen Morgenstunden, hat ein junger Mann, von allen Krümmel genannt unter Alkohol und Drogeneinfluss, wieder einmal Randale in der Disco verursacht und wurde vor die Tür gesetzt. Krümmel, recht unbekümmert, wollte den erneuten Einlass erzwingen und wurde vom Türstehrer zurück gestossen, geboxt, Krümmel fällt und bleibt liegen.
Eigentlich nichts ungewohntes, bis einer sagte:
"Geh komm, steh auf!"
Der Türsteher drehte den Jungen auf den Rücken, fühlte nach dem Puls, hielt seine Wange über Nase und Mund, kein Hauch berührte ihn, kein Klopfen unter seinen Fingrn: "Ruft die Rettung!", schrie er den anderen zu, während er mit lebensrettenden Maßnahmen anfing.
Es ist eine kleine Stadt, innerhalb von Minuten war alles da, Rettung, mehrere Ärzte und die Polizei, zehn Minuten später auch seine Schwester.
Doch Krümmel ist gegangen und nichts holte ihn zurück.
Wut entbrannte in der Menge, die Polizei konnte mit Mühe den Türsteher aus der Masse befreien.
Die Obduktion ergab, dass es eigentlich keinen Grund gab, warum der junge Mann wirklich verstarb, man vernutet der jahrelange Missbrauch an seinem Körper, habe den Atem hatte aussetzen lassen.
Obwohl der Türsteher schuldlos gesprochen wurde, nusste er unsere Stadt verlassen, wie gesagt, sie ist klein, mehr oder weniger kennt hier jeder jeden.
Krümmel war beliebt und er blieb sein Mörder.
Nicht nur er, auch seine Familie wurde bedroht.
Monate später
Cäcilia und ihre Familie kommen zu einem Grillnachmittag zu meiner Schwester, für mich war sie das Frauerl von Cora, die ausprobierte einen zweiten Hund dazu zu holen, wieder von meiner Schwester.
Margit bat mich, wenn es meine Zeit erlaubte, dazu.
Irgendwann so zwischen 18 - 19 Uhr kam ich, mein Hauptnahrungsmittel Kaffee stand schon da, bevor ich alle begrüßte, Cäcilia, Werner, eine Freundin von Ihnen, Margit und ihre älteste Tochter Angelika saßen am riesigen Terrassentisch, die Kleinen waren im Wohnzimmer um bei einem Zeichentrickfilm ein zu napsen.
Ich war verblüfft über die seltsame Atmosphäre, dachte ich doch, es geht darum Cora mit Shagira zu befreunden, die lagen aber schon neben einander.
Abwartend was man von mir erwartet, setzte ich mich, das Gespräch säuselte so dahin, ich hatte schon einige Kaffees und die Kinder schliefen und immer die Ansage, dass sie bald fahren.
Überlege schon gegen meine Art zu entsprechen und zu fragen. Da sagte Margit: "Trinken wir ein Roten?"
Margit trinkt gelegentlich Sekt, aber Wein, denn trinken wir noch seltener.
Es wird immer sonderbarer.
Das Gespräch wird freier, den Wein trinken eigentlich nur Werner Angelika und Sybille, die Freundin.
Cäcilia ist der Fahrer, mittlerweile ist auch schon 22 Uhr vorbei.
Seltsam immer wieder geht das Gespräch über den Tod und wie abgesprochen, fallen Werner, Angelika, Margit und Sybille Themen wechselnd ein. Langsam kristalisiert sich heraus, das problem muss bei Cäcilia liegen.
Da erzählt sie von ihrem persönlichen Wunder, ihrer zweiten Tochter, die schon im Mutterleib nicht lebensfähig gehalten wurde und in den drei Jahren ihres Lebens schon mehrere lebensgefährliche OP`s hinter sich hatte, wobei niemand wirklich glaubte, dass sie eine Chance hatte.
Es war nach Mitternacht und meine Fragen, brachten die anderen in helle Aufruhr.
Was mich jetzt wundert, ich habe keine Ahnung, was der Kleinen fehlt nicht einmal an ihren Namen kann ich mich erinnern.
Die Terrasse meiner Schwester wird von einem riesen Pizzaofen abgegetrennt, dahinter steht eine Bank, von der man bequem den Reitplatz im Auge hat.
Ich sage zu Cäcilia: "Magst du mit mir nach hinten auf die Bank gehen?"
Zum Entsetzen aller ging sie mit und entzog sich ihrem Schutz.
"Was hat es mit dem Tod um dich auf sich?"
Sie, "Das Zugeständnis, dass meine Tochter lebt, seitdem treten ständig Menschen in mein Leben, die bald darauf sterben. Aber dass ist okay, ich kann sie begleiten."
"Aber du trägst einen Schatten?"
Da fängt sie so bitterlich zu weinen an, dass die anderen Vorwurfsvoll hinter dem Pizzaofen herüber starrten.
Als sie wieder sprechen konnte, redete sie über ihren Bruder.
"Sag mal, bist du die Schwester vom Krümmel?"
Sie bejahte. Ich erklärte ihr, dass ich einiges wusste, da meine Söhne Freunde von ihm waren.
Dann erzählte sie mir ihre Geschichte und vom Traum in der Nacht davor, aber das Schrecklichste war:
"Weist du, ich war ja gleich dort und ich konnte spüren, er war da und hätte entscheiden können zu bleiben und er tat es nicht!"
Wieder weinte sie.
"Es gibt eine Möglichkeit, dies zu klären, wenn du es möchtest", sagte ich ihr und sie wollte.
Cacilia´s innere Reise
"Wenn man einem Menschen verbunden ist, verankert sich ein Anteil des Herzens in dem jeweilig anderem Herzen, dadurch ist man für immer verbunden. Es ist der Anteil, der immer gleich bleibt, ob man nun zusammen ist oder nicht, ob man lebt oder gestorben ist, dieser Anteil verändert sich nicht.
Ist der Mensch von uns gegangen besteht diese Verbindung immer noch.
Lehne dich entspannt zurück, schließe deine Augen und sieh in dich hinein, fühle, spüre. All das was von außen kommt, stört nicht, du bist vollkommen in dir.
Meine Worte führen dich, doch was geschieht entscheidet du,
als der, der du bist, der du bereit bist für dich zu sein. Über Zeit und Raum, die Dinge anzuschaun, für die du bereit bist.
Kannst du eine Wiese sehen, eine wundervolle, herrliche Wiese?"
ja
"Auf dieser Wiese spielen viele Kinder, weißgekleidete, fröhliche Kinder"
ja
"Siehst du im Hintergrund dieser Wiese, alte Holzhütten?"
ja, mehrere
"Diese Hütten zeigen an, dass mehre nicht Losgelassene in deinem Leben sind, jede Hütte für einen, nur nicht Losgelassene haben welche.
Kannst du diese Wiese betreten, wenn ja, steht dort ein Gartentisch mit zwei Bänken"
ja, der Tisch ist da
"Dann bitte deinen Bruder zu dir und wenn du willst auch die anderen, die auf diese Gespräch mit dir warten, muss aber nicht auf einmal.
Du weist, du bestimmst was ist.
Die, die du bittest, lösen sich aus der Gruppe der spielenden Kinder und nähern sich mit dir dem Tisch.
Je näher ihr euch kommt, umso mehr nehmen sie die Gestalt an, die du kennst.
Kannst du deinen Bruder sehen?"
Ja und mehrere Bekannte
"Du kannst entscheiden, ob du alle oder nur deinen Bruder bittest, Platz zu nehmen."
Ich fühle mich so leicht und lade alle ein.
"Du hast alle Zeit der Welt , um das zu besprechen, was für dich wichtig ist.
Ich lasse dich dafür allein. Ist das okay?"
ja
"Rufe mich, wenn du fertig bist."
Während Cäcila das tut was für sie wichtig ist, geh ich einen Kaffee trinken. Die andere waren neugierig, was jetzt ist, warum Cäcilia nicht mitkam.
"Sie ist auf der Wiese und redet."
Meine Familie kennt das, den andere sah man das Fragezeichen im Gesicht.
"Ich kann nichts dazu sagen", erklärte ich, "was ihr davon erfährt, ist nicht meine Entscheidung" und machte mich gemütlich an Kaffee und Zigarette.
Es war wirklich eine gemütliche Stille, es war als wollten alle dem Gespräch lauschen.
Mir ward als wäre es zu Ende und ging wieder zu Cäcilia
"Hast du alles klären können?"
Ein Lächeln überstrahlte ihr Gesicht und sie bejate.
"Sind die Hütten verschwunden?"
ja
"Dann geh zum Rand der Wiese, sie begleiten dich"
ja
"Verabschiede dich mit dem Wissen, in dir sind sie ewig, aber du kannst auch jederzeit hier her kommen."
Ich ließ ihr etwas Zeit.
"Gehen sie und werden sie wieder zu Kinder?"
ja
"Ist das für dich stimmig und okay?
ja
"Dann kehre jetzt aus deinem Innersten zurück, atme tief durch und öffne deine Augen. Ist alles okay?"
Sie lächelte und umarmte mich.
"Möchtest du etwas sagen oder fragen?"
"Weist du, ich hab einfach nicht verstehen können, warum er nicht geblieben ist. Jetzt hat er es mir erklärt. Er hätte sein Leben nicht mehr ändern können, wäre nicht mehr heraus gekommen. Aber wir werden uns wiedersehen und ich werde wissen, dass es ein Anteil von ihm ist. Mein Herz ist jetzt zur Ruhe gekommen. Ich hab auch mit den anderen gesprochen, es hat mir gut getan. Sag, wo war ich da? Was ist es?"
"Ich nenne es, fantasievoll wie bin, die Wiese der spielenden Kinder, dort vertreiben Seelen ihre Zeit, bevor sie wieder in den Lebenszyklos eintreten"
"Wie bist du dazu gekommen?"
"Viele einzelne Teile haben sich zusammen gefügt und sie gebildet. Die Geschichte dazu ist sehr lang.
Gehen wir doch zu den anderen, es ist sehr spät."
Es wurde nicht mehr viel gesprochen, da das was sein musste, war.
Für alle, die sich wie Cäcilia fühlen
Den Weg, den einer gegangen, steht für jeden offen,
bedient euch und macht euer Herz frei.
Kopiert euch den Teil der Übung, lest ihn ein zwei Mal durch und beim dritten Male geht ihr mit und macht dies, als die, die ihr seid und bereit seid zu sein in dem Maße, wie ihr dafür bereit seid.
In Licht und Liebe, einen Anteil meines Herzens zur Heilung des Euren.
Texte: Jeder Weg, der von einem gegangen wurde, steht allen zur Verfügung.
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Cäcilia,
sie musste im Sinnlosen einen Sinn erkennen.
Der schwerste Teil des Lebens.