Wie ein Wunder stand das Auto still
Trotz Autobahn und Bundesstrasse liebe ich die Strecke hinten herum, gemütlich durch die Landschaft, obwohl ein Teil davon wie eine Autobahn benützt wird.
Dieser Teil geht mehrere Kilometer gerade aus hügelauf- u. ab, mit nur einer weichen Kurve, in der sich eine Ausfahrt befindet, versteckt zwischen hohen Zäunen, daher, gegenüber ein Verkehrsspiegel.
Ein Fußgänger lässt seinen Hund ziemlich an der Gehsteigkante gehen, ich sehe den Hund schon vors Auto springen und werde etwas langsamer. Der Fahrer hinter mir zeigt ungeduldig Anzeichen, er wird überholen.
Zum allerersten Mal sehe ich jemanden in dieser Einfahrt
“Der fährt doch nicht heraus?”, frage ich mich. “Nein! Der schaut gar nicht auf die Straße, sondern in den Spiegel. Er sieht mich."
Alles ging furchtbar schnell, frontal erfasste ich den Mopedfahrer, er kam mir auf der Kühlerhaube in die Windschutzscheibe, flog über mein Auto und liegt, jetzt wahrscheinlich, unter dem knapp aufgefahrenen gelben Flitzer hinter mir.
Jemand klopft an mein Seitenfenster und sagt etwas, plötzlich kamen viele Menschen und alle rannten zu mir.
“Warum kümmert sich keiner um den Mopedfahrer!”, schwirrt es in meinem Kopf. Der gelbe Flitzer und mein Auto, stehen auf der Fahrbahn. “Warndreieck aufstellen!”, sagte ich dem Nächsten der mich bestürmte. “Brauchen sie einen Arzt?” “Ich! Das müssen alles Verrückte sein.” Ich kann mich nicht bewegen, auch Fahrer hinter mir bleibt sitzen. Die reden mich total fusselig .
“Der Mopedfahrer?” brachte ich mühsam hervor. Ich höre: “Ja?”, eine Frage, die sollen doch endlich was sagen.
”Warten Sie, wir helfen Ihnen hinaus!” Mir wollen sie helfen, da ich mich daran machte, selbst nach dem Mopedfahrer zu sehen.
Erst jetzt bemerkte ich die Windschutzscheibe als Spitz vor meiner Nase, ich kann gar nicht aussteigen, sie hält mich im Sitz gefangen. Da wird eine Decke über mich gelegt, “Zum Schutz vor den Splittern”, meinten sie und schon krachte es. Zuerst dachte ich, einer ist aufgefahren und spürte das Glas auf mich prasseln. Vorsichtig halfen sie mir aus dem Auto, stützten mich bis zum Gartenzaun, dort gaben meine Beine endgültig auf und ich sank zusammen.
“Der Mopedfahrer?“ Wieder: “Ja?”
“Was ist mit dem Mopedfahrer?”, da antwortete der Junge, der die ganze Zeit wissen wollte, wie es mir geht:
“Ich bin der Mopedfahrer.”
Man wollte mir ein Glas reichen, ich ergreife die Flasche und hielt mich an dieser fest, als hinge mein Leben daran.
Was ist hier los? Vor mir steht mein Auto, jetzt ohne Windschutzscheibe, davor das Moped, dahinter der Gelbe, der gerade startet und wegfährt und mindestens zwanzig Leute um mich herum. Wo kommen die alle her. Jetzt bestürmt mich auch noch eine Frau.
“Danke, danke. Wie geht es Ihnen? Die Jungen schieben ihr Auto neben auf die Wiese. Oh Gott, ich weis gar nicht was ich sagen soll?”
Ich: “Das Glas auf der Straße” und schon versuchten drei Jungs die Straße zu säubern.
“Aufhören”, ich glaube geschrien zu haben, als sie einem, gerade vorbeirasenden, Postbus auswichen, “die können alle eine Platten haben, bitte geht von der Straße weg.”
Freitag nach fünf, ein Auto nach dem anderen flitzte vorbei, ich fühle mich wie auf der Autobahn.
Die Frau: ”Kommen Sie mit hinein, weg vom Verkehr."
Willig ließ ich mich führen, gestützt, meine Beine waren noch immer aus Gummi.
Drinnen die Einfahrt ein paar Meter führt direkt in eine Scheune, die festlich gedeckte Tische enthielt.
“Wir sind die Arbeiter vom Daggerfest, das findet jährlich hier statt und heute ist das Helferfest, deswegen sind so viele Leute hier. Möchten sie auch was essen oder trinken?”
“Ich essen, nein danke, ich hab mein Wasser. Was ist eigentlich passiert?”
“Mein Mann wollte gerade unsere Tochter wegbringen, als es krachte, ich rannte hinaus, atmet erleichtert auf unser Auto stand noch da. Als ich näher kam, sah ich, wie die Zwei sich festhielten und ich entdeckte warum.
Warum alles erstarrt war.
Ihr Auto und davor das Moped meines Sohnes.” Die Tränen strömten nur so aus ihr, ich zog sie ihn meine Arme und sie flüsterte immer wieder danke in mein Ohr.
Was ist wirklich passiert, ich kann mich nicht erinnern, überhaupt gebremst zu haben.
Ehrlich gesagt kann ich mich nicht einmal daran erinnern, jemals zuvor diesen Verkehrsspiegel gesehen zu haben.
Mein Geschehen des Unfallvorganges habe ich schon dargestellt.
Jetzt erfahre ich, wie es wirklich geschah, von der Tochter, der Vater ist noch immer wortlos.
Der Bruder stand vor ihnen in der Ausfahrt. Der Papa sagte noch: ”Der sieht doch das Auto! Der fährt doch nicht,” und schon fuhr er los, gerade vor ihr Auto.
“und Sie standen. Wie ein Wunder sind Sie stehen geblieben” weinte sie und fiel mir um den Hals.
Schweigend standen die anderen um uns herum, niemand fährt hier unter achtzig, ich auch nicht.
Meist bieg ich dreihundert Meter vorher in die Straße ein und dann Vollgas.
Ohne den Fußgänger, dessen Hund ich fast schon auf der Fahrbahn sah, wäre ich nicht langsamer geworden, hätte nicht das Moped im Spiegel gesehen.
Wann ich bremste, weis ich nicht, aber mein Auto ist innerhalb der Einfahrt gestanden.
Wann immer ich vorbei fuhr, allein auf der Straße war, wiederholte ich es und es funktionierte nie.
Das Mädchen beginnt weiter zu reden: “Der Patrik fiel auf ihre Motorhaube und rutschte seitlich zur Straße hin, mit den Füßen voraus runter und fragte gleich wie es Ihnen geht.”
Da ich erstarrt war, glaubte er die Windschutzscheibe habe mich aufgespießt und schrie nach Hilfe, deshalb rannten so viele zu mir.
Patrik hatte die alte Puch von seinem Großvater erhalten, dieses alte Vehikel war weniger kaputt als mein Auto, da es eine Trittfläche hat, war auch kein Bein zwischen ihm und dem Auto.
Der Bub hat drei Glassplitter abgekriegt, zwei an der Hand, eine am Knie, sonst nichts.
Ab dem ersten Drittel der Einfahrt ist die Sicht frei, zwei Meter weiter, hätte der Gelbe überholt und Patrik neben mir erwischt.
Ich ließ mich von der Mutter nach Hause fahren, einer Frau, die zuerst Mann und Tochter, dann den Sohn verloren glaubte, vor lauter Dankbarkeit, ständig, unter Tränen, mich halb umarmend, zuflüsterte: "Danke, dass Sie so langsam gefahren und so schnell gehalten haben".
Auf diesen zehn Kilometer brauchten wir besonders viele Schutzengel, aber die waren an diesem Tag so
wieso hoch aktiv.
Mit einem Lächeln einen Lichtstrahl aus meinem Herzen, als Dank an Euch, Ihr geliebten Begleiter.
Texte: glanzibild
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Danke
dass Ihr da seid,
auch wenn Ihr nicht gebeten wurdet