Es war im Jahre 1449 als meine Familie und ich im Hamburger Hafen spazieren gingen. Die Luft war erfüllt vom Geruch des Fisches, der überall verkauft wurde, außerdem roch es nach Teer und Salzwasser.
Plötzlich blieb ich abrupt stehen. Vor mir schwamm ein Schiff im Wasser, es hieß: „Santa Clara“, maß ca.50 Meter vom Kiel bis zur Mastspitze, 120 Meter vom Bug bis zum Heck und 15 Meter von Back- nach Steuerbord. Jetzt drängte meine Familie zum weitergehen. Sie wollte in das Gasthaus „Zum goldenen Anker“, das außerdem unsere Unterkunft war. Wir gingen also weiter, es war ein schöner, warmer Juniabend.
Ich heiße übrigens Alan Bischhof, genauer Alan Marc Bischhof, meine Schwester heißt Catlen Susanne, mein Vater Attilla Sven und meine Mutter Evelin Marcellina. Die Kneipe war nicht mehr weit und Catlen und ich veranstalteten ein Wettrennen wer zuerst am „goldenen Anker“ war. Natürlich gewann meine 2 Jahre ältere Schwester das Wettrennen, denn sie war zwölf und ich wurde erst im August zehn. Als Gewinnerin durfte sie sich als erste etwas zu essen aussuchen. Sie bestellte Kaninchenbraten, ich nahm Schweinebraten wie mein Vater und meine Mutter aß Hühnchen mit Reis. Danach blieben wir im Schankraum sitzen und erzählten uns Geschichten.
An der Bar saß ein alter Seemann und sang Seemannslieder.
Es war ungefähr acht als wir auf unser Zimmer gingen. Wir bewohnten Zimmer Nummer VIII. Als Möbel hatte das Zimmer: einen Kleiderschrank, einen Schuhschrank, einen Schrank für Geld, Bücher und anderes wie Koffer und Taschen. Außerdem besaß das Zimmer ein Doppelbett, zwei Einzelbetten, ein Babybett, fünf Stühle, einen großen runden Tisch und einen Balkon. Von dort konnte man den ganzen Hafen überschauen.
Ich ging auf den Balkon und hielt Ausschau nach dem Schiff was mich so fasziniert hatte: der „Santa Clara“. Mit der untergehenden Sonne im Hintergrund wirkte sie viel größer und schöner. Am Heck stand groß und in Blattgold: „Santa Clara“ geschrieben.
Die Santa Clara hatte alle Segel gehisst. Sie waren rot und hatten ein Eichenblatt in der Mitte dass blau und gelb gestreift war. Als ich gerade wieder ins Zimmer gehen wollte hörte ich einen Mann, anscheinend den Kapitän der Santa Clara, schimpfen: „Dieser verdammte Bengel hat schon wieder ein Hühnchen und ein halbes Brot mitgehen lassen und ihr habt nichts unternommen?! Sie, Mr. Bawkins, und der Schiffsjunge haben ab dieser Minute keinen Zutritt mehr zu diesem Schiff!“ schrie der Mann einen anderen an. Dieser fluchte etwas und verzog sich unter Deck. Kurz darauf kam der Mann wieder an Deck. Die Kleidung, die er vorher getragen hatte baumelte ordentlich zusammengelegt über seinem Arm. Er gab sie dem Kapitän und verließ das Schiff. Der Mann kam auf „Den goldenen Anker“ zu. Ich fragte meinen Vater, ob ich noch einmal an die frische Luft gehen dürfe. Mein Vater willigte ein. Ich rannte in den Schankraum. Dort verlangsamte ich das Tempo und ging den Tisch, an dem der Mann saß, zu. Ich fragte ihn, wie er hieße und was passiert sei. Er antwortete, dass er Frank Steward heiße, und dass er dritter Offizier auf der Santa Clara gewesen war. Da aber der Schiffsjunge schon dreimal ein Hühnchen und ein halbes Brot geklaut, und er nichts unternommen hatte, hatte der Kapitän die Nase gestrichen voll.
Jetzt suchte der Kapitän also einen neuen Schiffsjungen und einen Offizier, und der Offizier der keiner mehr war, einen neuen Platz wo er arbeiten konnte. Damals mochte ich Schiffe sehr, heute übrigens auch noch. Ich überlegte die ganze Zeit schon, wie es wäre, wenn ich mit der Santa Clara über das Meer segeln würde. Und jetzt hatte ich mich entschieden: Ich wollte abhauen und mit der Santa Clara und ihrer Mannschaft in See stechen.
Ich fragte den ehemaligen Offizier, wann die Santa Clara auslaufen wollte. Er sagte mir, dass sie schon heute Nacht auslaufen würde. Ich verabschiedete mich, natürlich nicht ohne mich vorher höflich zu bedanken, und rannte zur Santa Clara, und dort an Deck. Dort fragte man mich über meine Absichten aus: „Was willst du hier, Landratte?“ fragten sie. „Ich möchte den Kapitän sprechen.“ antwortete ich. „Du, den Kapitän?“ lachten sie, und guckten komisch. „Ja, den Kapitän.“ antwortete ich.
Sie brachten mich zu ihm. Dann gingen sie wieder an Deck. Jetzt war ich mit dem Kapitän allein. Er fragte: „Was willst du?“ „Ich möchte als Schiffsjunge anheuern, lassen Herr Kapitän, Sir.“ sagte ich. „Du.“ fragte er. „Ja, ich. Ich weis, dass ich nicht sehr stark bin aber ich kann ein bisschen kochen und abwaschen. Außerdem suchen sie doch nach einem Schiffsjungen, oder?“ fragte ich. „Das stimmt. Okay, du kannst der Schiffsjunge werden.“ sagte er. Ich war überaus glücklich.
Dann rannte ich zurück an Deck. Der Kapitän brüllte mir noch hinterher: „Um zwei Uhr geht’s los, Moses (Moses ist der Name aller Schiffsjungen).“
Ich rannte zum „Goldenen Anker“, zum Zimmer VIII. Leise machte ich die Tür auf. Alle schliefen schon, meine Eltern in dem Doppelbett, meine Schwester in einem der Einzelbetten. Ich holte mir eine Tasche, packte mir Hemden und Hosen, Unterwäsche, Schuhe und eine Mütze ein. Jetzt machte ich die Tasche zu. Dann nahm ich etwas von der Kohle aus dem Kamin der auch im Zimmer vorhanden war. Und schrieb damit, an die Tür: „Ich bin mit der Santa Clara in See ge-stochen.“
Dann verabschiedete ich mich und rannte zurück zur Santa Clara, natürlich mit der Tasche. Dort wies man mir Koje Nummer IX zu. Jetzt musste ich mich an den Namen „Moses“ gewöhnen, denn so würde ich ab jetzt nämlich heißen.
Plötzlich hörte ich eine Stimme schreien: „Anker lichten! Segel setzen! Taue kappen!“ Ich rannte an Deck. Kapitän Shaw, ein kleiner dicklicher Mann mit runden Kulleraugen und Schnauzbart, hat abstehende Ohren, schwarze kleine Haarbüschel hinter den Ohren, und dann noch einen kleinen Kinnbart und eine Kapitänsmütze, kommandierte alle an Deck herum.
Jetzt rief jemand: „Moses, wo steckst du?“ Ich sah mich um und entdeckte hinter mir einen Mann. Ich ging zu ihm. „Was ist mein Herr?“ fragte ich höflich. „Du bist also der neue Moses und... du musst mich nicht „mein Herr“ nennen. Nenn mich einfach „Jim“. Wie ist eigentlich dein richtiger Name, Moses?“ fragte er. „Alan Mar...“ „Alan reicht.“ unterbrach er mich. „Komm jetzt, du musst mir in der Kombüse helfen, Alan.“ sagte er.
Ich ging mit ihm unter Deck. In der Kombüse war es schön sauber. Ich sah mich ein bisschen um. „Alan komm mal her, und schäl Kartoffeln. Die Mannschaft will zum Mittag `nen Braten mit Kartoffeln.“ rief Jim. Ich ging zu ihm, nahm das Messer und fing an, Kartoffeln zu schälen. Damit war ich ungefähr drei Stunden beschäftigt, denn ich schäle nicht oft Kartoffeln, da meine Eltern sehr wohlhabend sind und ich außerdem, wenn ich schon schäle, nicht so viele Kartoffeln schälen muss. Wir sind zu Hause schließlich nur vier Personen. Hier hatte ich aber eine vierzigköpfige Mannschaft zu versorgen. Aber es machte viel Spaß, Kartoffeln zu schälen und dabei Seemannsgeschichten von Jim erzählt zu bekommen. Plötzlich krächzte jemand hinter mir: „Flossen hoch du Landratte.“ Ich drehte mich erschrocken um. Jim begann zu lachen „Das ist Kapitän Blackbeard.“ Ich war erleichtert, denn ich hatte gedacht hinter mir stünde jemand, und machte mich wieder ans Kartoffelschälen.
Jetzt begann Kapitän Blackbeard ein altes Seemannslied zu singen: „Fünfzehn Mann auf de Totenmanns Kisten. Johoho und ne Buddel voll Rum...“ Wir begannen zu lachen. Die Santa Clara war schon ungefähr 600 Seemeilen vom Hafen entfernt, als das Schiff plötzlich zu schaukeln begann. Dann rief der Kapitän auch schon: „Alle Mann an die Kanonen, und Feuer!“ Jetzt machte es „BUMM!“ und das Schiff begann wieder zu schaukeln. „Kann ich mal eben an Deck gehen und nachschauen was los ist, Jim?“ fragte ich. „Ja, okay du kannst mal eben hoch gehen und nachsehen was los ist, aber beeile dich.“ bekam ich als Antwort. Ich rannte an Deck und bekam den Mund, der mir von einer Sekunde zur anderen aufgeklappt war, nicht wieder zu. An der Querseite des Schiffes war ein anderes Schiff aufgetaucht. Aber das sah nicht so friedlich aus, außerdem hatte es eine ganz bestimmte Flagge gehisst, nämlich die „Jolly Roger“, die Piratenflagge! Ich war entsetzt. Doch sofort hatte ich mich wieder gefangen und rannte zurück in die Kombüse. „Wir werden von Piraten angegriffen!“ schrie ich. Jim hielt in der Bewegung inne „Piraten?“ fragte er. „Ja, Piraten, und so wie es aussieht stehen unsere Chancen schlecht,“ antwortete ich. „Oh nein, das hat mir gerade noch gefehlt,“ sagte Jim. Plötzlich rumste es erneut und der Kapitän rief: „Jim, Moses kommt an Deck, ich habe eine Aufgabe für euch.“ Wir beide stürmten an Deck. Kapitän Shaw erwartete uns schon: „Bringt den Männern an den Kanonen zu trinken und dann ab mit euch zu den Kanonen, die noch nicht besetzt sind.“ Wir rannten zurück in die Kombüse. Dort nahm sich Jim einen Tonkrug und ich ein Paar Becher. Jim schöpfte mit dem Krug Wasser. An Deck brüllte Kapitän Shaw: „Feuer!... und Feuer!... und Feuer!“, und draußen machte es „BUMM!... BUMM!... BUMM!“. Wir beide, Jim und ich, rannten mit Krug und Bechern an Deck und zu den Männern an den Kanonen. Die nahmen das Wasser dankend an. „Feuer!“ brüllte Kapitän Shaw, und die Kanonen machten nacheinander „BUMM! BUMM! BUMM! BUMM!“. Unser Schiff hatte insgesamt 67 Kanonen: 30 an der Back- und Steuerbordseite, 2 am Bug und 5 am Heck. Als wir fertig waren, gingen wir zum Kapitän und fragten: „Zu welcher Kanone Kapitän?“. „Zu der am Bug,“ antwortete er. Wir gingen also zum Bug. Jim sagte: „Gib mir mal `en bisschen Pulver, Alan.“ Ich gab ihm die Menge Pulver, die man brauchte um eine Kanonenkugel abzufeuern. In diesem Moment schrie Kapitän Shaw: „Kanone am Bug Feuer! ... Feuer! ... Feuer!“ „BUMM“ machte die Kanone. Jetzt nahm sich Jim eine neue Kanonenkugel. Ich reichte ihm wieder Pulver. Er stopfte es in die Kanone und dann noch die Kugel. So ging es noch einmal und noch einmal. Dann schrie Kapitän Shaw: „Feuer am Bug einstellen!“ Wir hatten nur einmal getroffen.
Plötzlich machte es hinter mir „KRACH!“ Ich drehte mich um und entdeckte ein riesiges Loch. Und jetzt strömte auch noch ein Wasserstrahl durch das Loch. Wie bei einem Springbrunnen! „Alle Mann zu den Booten!“ brüllte Kapitän Shaw. Alle Mann stürmten an Deck und zu den Booten. Diese wurden zu Wasser gelassen und alle sprangen hinein, Kapitän Shaw, Jim und ich sprangen als letzte. Jetzt reichte uns einer der Männer aus der Mannschaft ein Ruder. Und Kapitän Shaw begann wieder zu brüllen: „Legt euch in die Riemen, Männer!“. Alle begannen zu rudern. Ich konnte damals aber noch gar nicht rudern. Deshalb machte ich es den Männern, die ruderten, nach. Es waren nicht genug Ruder für alle da und deshalb konnten nicht alle mitrudern. Jetzt sah ich mich nach jemandem um, der noch kein Ruder hatte aber rudern konnte. Da erblickte ich einen Mann der um die vierzig Jahre alt war. Ich fragte: „Können sie rudern? Ich kann es nämlich nicht so gut.“ „Ja, ich kann rudern. Gib mal das Ruder her, Kleiner,“ sagte er. Jetzt hatte ich wieder beide Hände frei. Leider bemerkten wir erst zu spät, dass die Piraten ihr Schiff etwas gewendet hatten. Nämlich genau, als es direkt neben uns „PLATSCH!“ machte und unser Boot mächtig zu schwanken anfing.
„Mist, jetzt fangen sie auch schon an so kleine Schiffe zu beschießen,“ fluchte einer der Männer. Alle legten sich jetzt noch kräftiger in die Riemen. Dann machte es wieder „PLATSCH!“ und das Wasser spitzte über die Reling des Bootes. Jetzt drehte das Piratenschiff langsam bei und steuerte auf unsere beiden Schiffe zu. Alle Männer die ein Ruder hatten, arbeiteten so schnell sie konnten. Denn wenn uns die Piraten gefangen nehmen würden, würden sie uns entweder als Sklaven verkaufen oder über die Planke gehen lassen, soviel stand fest. Deshalb gaben sich die Männer so große Mühe. Vergebens. Die Piraten kamen näher und näher. Meter um Meter. Als sie uns eingeholt hatten sprangen einige von ihnen in unser Boot, dass wir dachten es kentert gleich, und fesselten die, die Widerstand leisteten. Die anderen, die sich ergaben, nahmen sie einfach mit.
Jetzt tauchten zu unserem Schrecken auch noch Haie auf, so dass es unmöglich war, schwimmend zu entkommen. Ich leistete deshalb keinen Widerstand. Jim hatte sich mit zwei Piraten angelegt, aber die hatten ihn schnell überwältigt und gefesselt. Kapitän Shaw hatte sich ebenfalls gewehrt, wurde am Ende aber auch Verlierer. Nun waren wir also Gefangene auf einem Piratenschiff.
Die Piraten brachten uns, auf den Befehl ihres Kapitäns hin, unter Deck. Wir sprachen kein Wort, denn jeder war überzeugt, dass die Piraten ihn töten würden. Jetzt sagte Kapitän Shaw: „Kommt schon Männer, verliert bloß nicht den Mut. Vielleicht lassen sie uns über die Planke gehen, und es sind gerade keine Haie in der Nähe. Dann können wir uns vielleicht auf `ne Insel retten, bevor die Biester kommen.“ So richtig glaubte niemand was der Kapitän sagte.
Es war am nächsten Tag gegen Mittag, als Stimmen näher kamen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Seemanns- und anderen Geschichten. Plötzlich brüllte uns jemand mit stinkendem Atem an: „Kommt mal mit, der Kapitän will euch sprechen!“. Wir folgten ihm ohne Widerstand zu leisten. „Der Kleine, der Dicke und die da bleiben hier und gehen über die Planke,“ grölte der Kapitän und zeigte auf einige aus der Mannschaft. „Die anderen gehen wieder unter Deck und werden in Bristol als Sklaven verkauft.“ fuhr er fort. „Nennen sie mich nicht „dick“ sie geldgieriger Hund!“, schrie Kapitän Shaw den Kapitän der Piraten an. „Nur wenn sie mich nicht „geldgieriger Hund“ nennen,“ sagte der Kapitän der Piraten und spuckte aus. „Und jetzt alle Mann zur Planke, der Kleine springt zuerst.“ sagte der Kapitän. Die Piraten führten uns zu einer Planke. „Zur Feier des Tages gehen ein paar unserer Gäste über Bord. Alle in einer Reihe aufstellen.“ Sagte der Kapitän. Ich betrat das schaukelnde Stück Holz. Hier sah ich mich nach allen Seiten um. Nirgends war eine Rückenflosse oder etwas anderes, was auf einen Hai hindeutete, zu erkennen. Jetzt riefen die Piraten: „Spring! Spring! Spring! ... Und ich sprang.
Am Himmel waren schwarze Wolken aufgezogen und der Wind ging sehr, sehr stark. Das Wasser war sehr kalt. Jetzt sah ich Kapitän Shaw auf der Planke auftauchen. Es ging wieder „Spring! Spring! Spring!“. Und der Kapitän sprang. Plötzlich machte es „KRACH!“ und „KRRRZZZ!“. Dann machte es auf einmal „PLOPP! ... PLOPP! ... PLOPP! ... PLOPP! ... und neben mir tauchten vier Fässer auf. Ich zögerte nicht lange. Schnell schwamm ich, so gut ich konnte, zu einem der vier Fässer und klammerte mich an ihm fest. Plötzlich hörte ich Donnergrollen. Inzwischen ging ein ganz starker Wind. Die Wellen hatten bereits die Höhe von einem einstöckigen Haus erreicht. Mir kam eine Idee. Ich machte das Fass auf und staunte: es war leer. ‚Um so besser’ dachte ich und stieg in das Fass. Dann stülpte ich den Deckel wieder in das Loch. Das Fass wurde hin und her geschleudert. Kurz darauf schlief ich ein, weil ich die ganze Nacht und den halben Tag nicht geschlafen hatte.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem Poltern geweckt. Es machte „KRRRZKNIRSCH!“ und dann war es wieder still. Ich stieß den Deckel vom Fass. Meine nackten Füße spürten warmen Sand. Ich war auf einer Insel gestrandet.
Jetzt begann mich der Hunger zu plagen. Schnell nahm ich meine Beine in die Hand und suchte nach etwas Essbarem. Ich brauchte gar nicht lange zu suchen. Genau vor meinem Fass lagen fünf Muscheln. Schnell nahm ich sie an mich und probierte eine von ihnen. Sie schmeckte vorzüglich. Jetzt sah ich mich um und entdeckte eine Kokos- und eine Bananenpalme. Ich lief schnell zu ihnen und pflückte mir drei Bananen und zwei Kokosnüsse. Jetzt rannte ich zurück zum Strand. Auf dem Weg dorthin geriet ich ins Stolpern und landete genau vor einem Feuerstein. Ich hob ihn auf und nahm ihn mit. Reisig lag genug herum, so das ich gar nicht lange suchen musste, bis ich einen stattlichen Reisighaufen zusammenhatte. Am Strand fand ich auch noch vier Schildkröteneier und einen leeren Schildkrötenpanzer, der sich gut als Topf eignete. Auf dem Weg zurück zu meinem Fass entdeckte ich eine Süßwasserquelle. Schnell schöpfte ich mit dem Schildkrötenpanzer, der unten offen war, das Wasser aus der Quelle. Dann rannte ich zurück zu meinem Fass. Dort angekommen, legte ich ein paar Steine zu einem Kreis zusammen. Jetzt nahm ich den Feuerstein, den ich gefunden hatte, und einen der herumliegenden Steine und rieb sie aneinander. Plötzlich spritzte ein Funke. Das Reisig fing Feuer. Ich legte drei Schildkröteneier hinein. Jetzt stellte ich auch noch den Schildkrötenpanzer mit dem Wasser in die Glut. In das Wasser hatte ich das vierte Schildkrötenei gelegt. Ich wartete fünf Minuten. Jetzt kippte ich das kochende Wasser weg und holte neues. Das goss ich über das brennende Reisig. Ich nahm mir die Eier aus der Glut und machte mich daran noch mehr Reisig für ein weiteres Feuer zu suchen. Das Reisig hatte ich schnell zusammen. Ich holte neue Steine heran und legte sie wieder in einen Kreis. In die Mitte des Kreises packte ich das neue Reisig. Jetzt ging alles noch einmal von vorne los. Bloß dass diesmal statt der Eier die Muscheln im Feuer lagen und im Schildkrötenpanzer die zwei Bananen, die ich noch nicht verdrückt hatte, schmorten. Ich wartete wieder fünf Minuten. Dann nahm ich das Wasser, was ich bereits geholt hatte, und goss es über das Feuer. Zum Frühstück gab es also zwei gegrillte Bananen, ein gekochtes und drei gegrillte Schildkröteneier. Ich aß mit gutem Appetit mein Frühstück.
Jetzt sah ich mich nach einem schöneren Platz für mich um. Ich entdeckte tatsächlich einen der sich gut für mich eignete. Links wuchs so eine art Getreide. Dann standen noch drei Bäume dort. Einer aus dessen Früchten man brotähnlichen Teig herstellen kann und eine Kokospalme. Außerdem stand noch ein mir unbekannter Baum dort. Rechts standen weitere drei Bäume. Zwei waren weidenähnlich und einer davon war eine Bananenpalmen. Am Ende der kleinen Lichtung erhob sich ein mächtiger Berg. Zu der Lichtung hin hatte er eine Höhle. Daneben entsprang eine kleine Quelle. In ihr schwammen auch ein paar Fische. Es waren Forellen und Barsche. Ich war begeistert. Schnell rannte ich zurück und schob und hebelte das Fass zu der kleinen Lichtung. Dort sammelte ich viele Steine und legte sie an die Querseite des Fasses. Mit Moos, das überall herumlag, bettete ich das Fass aus. Jetzt war es schön weich. Ich suchte mir einen Stock und eine Liane. Die Liane band ich an den Stock.
Dann ging ich zurück zu der Quelle und warf meine selbstgebaute Angel aus. Nach fünf Minuten hatte ich schon 2 Barsche und 3 Forellen. Das wurde mein Mittagsmahl. Meine kleine Lichtung war sehr stark mit Lianen behangen. Diese holte ich mir jetzt von den Bäumen herunter. Ich band eine schöne, stabile, lange Liane von einem Baum zum anderen. Fünf Fuß (ein Fuß gleich 30cm) neben diesem stand noch ein weidenähnlicher Baum. An diesem befestigte ich auch eine Liane. Diesmal band ich das andere Ende aber nicht an dem weidenähnlichen Baum fest, sondern an dem aus dessen Früchten man brotähnlichen Teig herstellen kann. Jetzt kletterte ich auf den Baum dessen Namen ich nicht wusste und band eine kurze Liane an der langen fest. Das wiederholte ich auf der anderen Seite und an den Lianen entlang. Sodass ich so etwas wie ein Netz bekam. Da ich auf meinen kleinen Spaziergängen auf der Insel eine Pflanze mit gewaltigen Blättern entdeckt hatte, nahm ich mir einen scharfen Stein und ging zu diesem Gewächs.
Dort angekommen schnitt ich mir mit dem Stein fünf Blätter als Dach und eins als Decke für mich ab. Diese sechs Blätter schleppte ich zurück zu meiner Lichtung. Als ich angekommen war hievte ich die fünf Blätter, die für das Dach vorgesehen waren, nach oben.
Plötzlich fragte ich mich, wie lange ich wohl hier bleiben würde. Da kam mir eine Idee. Ich wollte mit einem scharfen Stein Kerben in die Rinde des, mir unbekannten, Baumes machen. Diesen nannte ich ihn ab jetzt „Jahresbaum“.
Ich kletterte auf den Jahresbaum, auf dem auch schon die Blätter lagen. Hier machte ich mich daran mit dem scharfen Stein Löcher in das obere Ende des Blattes zu stechen. Dann legte ich die Blätter auf das Netz. Dort befestigte ich sie mit kurzen Lianen.
Als ich damit fertig war, schaute ich einmal hinter die weidenähnlichen Pflanzen. Dort tat sich eine Lichtung auf. Sie war etwas kleiner als meine. Aber auf ihr wuchsen andere essbare Pflanzen. Hier standen Weintrauben, drei Bananenpalmen und elf Ananaspflanzen. Und zu meiner Überraschung grasten Ziegen, die wohl jemand vor Jahren ausgesetzt hatte, auf der Lichtung. Zu meinem Glück ging gerade kein Wind, so dass mich die Ziegen nicht riechen konnten. Ich schlich mich näher an sie heran, und hast du nicht gesehen, hatte ich eine junge, schwangere Ziege gefangen. Die anderen waren erschrocken davongelaufen. Ich band die Ziege mit einem Lianenhalsband an den Jahresbaum. Dort fing die Ziege sofort wieder an zu grasen.
Es war schon so gegen fünf Uhr abends als ich mich mit meiner Angel an den Bach setzen konnte, denn ich hatte meiner Ziege viel frisches Gras für den nächsten Morgen zusammengesucht. Außerdem hatte ich sie gemolken. Ich hatte nämlich Lehm auf meiner Insel gefunden und drei Lehmschalen und ein kleineres Trinkgefäß geformt. Jetzt nahm ich mir einen spitzen Stein und verzierte alle mit einem Muster. Dann brannte die Schalen von beiden Seiten im Feuer. Die Ziegenmilch konnte ich in einem solchen Gefäß gut aufbewahren. Die Fische, die ich diesmal fing, waren drei Barsche und fünf Forellen.
Die verspeiste ich, gut in der langen, schmalen Schale durchgebraten, zum Abendessen. Danach ging ich noch einmal auf der Insel spazieren.
Als ich zurück kam legte ich mich, mit den Beinen zuerst, in mein Fass, sodass ich die Palmenblätter sah. Nach kurzer Zeit übermannte mich die Müdigkeit. In der Nacht wurde ich von einem Donnergrollen geweckt. Plötzlich machte es ganz leise „bumm!“. Ich kroch aus dem Fass und rannte auf den Berg, der sich am Ende meiner Lichtung erhob. Dort machte es wieder leise „bumm!“. Jetzt zuckte ein Blitz vom Himmel hernieder. Und dann machte es „GROLL!“. Jetzt entdeckte ich es. Vor meiner Insel schwamm ein Schiff, das offenbar in Seenot war und schon zwei Schüsse abgefeuert hatte. Leider konnte ich den armen Leuten auch nicht helfen. Da es jetzt zu regnen begann und außerdem Windstärke acht herrschte, ging ich zurück zu meinem Fass. Und bald schlief ich wieder ein.
Am nächsten Morgen wachte ich mit der Sonne auf. Zum Essen gab es das gleiche wie gestern. Nach dem Essen lief ich zum Strand. Dort sah ich auch gleich das Wrack, welches zwischen zwei Riffe geraten war. Ich sagte mir ‚Hier liegen so viele Planken am Strand, aus denen kannst du dir doch ein Floß bauen.’. Das war wirklich keine schwere Arbeit. Nach drei Stunden hatte ich das Floß fertig. Ich schob es ins Wasser. Dann nahm ich mir eine Planke als Ruder. Das Rudern fiel mir jetzt gar nicht mehr schwer, obwohl ich es nie gelernt hatte. Bis zum Schiff waren es einhundertsiebzig Fuß. Die hatte ich schnell abgerudert. Das Schiff hatte Kakao, Kaffee und Tee geladen. Außerdem gab es jede Menge Essensvorräte an Bord. Ich bepackte also mein Floß mit: Zwieback, Brot, Pökelfleisch, Trockenfleisch, Käse, Butter und Obst. Um alles Essen vom Schiff fort zu schaffen, benötigte ich fünf Fahrten. Danach sah ich mich noch ein bisschen auf dem Schiff um.
Ich fand noch fünfzehn Pistolen, elf Musketen, zehn Gewehre und drei kleine Kanonen. Die schaffte ich, mit fünf weiteren Fahrten auch auf meine Insel. Dann transportierte ich alles zu meiner Lichtung. Die drei Kanonen stellte ich in einem Halbkreis am Eingang auf. Danach fuhr ich zurück zum Schiff. Dort packte ich soviel Pulver und Blei auf mein Floß, dass es fast unterging, nachdem ich draufstand. Nach zwei weiteren Fahrten hatte ich auch alles Pulver und Blei auf meiner Insel. Aber ich ruderte trotzdem noch einmal zu dem Schiff.
Zu meiner Überraschung fand ich in einem Raum, der mir bisher verborgen geblieben war, zwei Ziegen und ebenso viele Schweine und zwei Kühe. Außerdem entdeckte ich auf dem Schiff noch zwei Hämmer, einen großen und einen kleinen, eine Säge, eine Feile, zwei Beile, ebenfalls ein großes und ein kleines, eine große Axt, eine Zange, einen kleinen Amboss und drei Seemannstruhen, zwei, die einmal Offizieren gehört hatten , denn sie enthielten Kleidung und Bündel von solchen und eine die ich nicht öffnen konnte. Zuerst fuhr ich die Tiere an den Strand und dann erst das Handwerkszeug und die Truhen. Zuletzt setzte ich den Amboss über.
Jetzt stellte ich fest, dass es Zeit für mein Mittagsmahl war. Ich angelte mir also ein paar Fische und briet sie im Feuer. Danach machte ich mich daran, das Handwerkszeug zu meiner Lichtung zu schleppen.
Die Tiere führte ich zu der kleinen Lichtung, die neben meiner lag, und pflockte sie an. Dann war es Abend. Ich briet mir die Barsche, die von meinem Mittagsmahl noch übrig waren und verspeiste sie. Danach ging ich dazu über einen Mörser aus Lehm herzustellen. Der Mörser gelang mir aber nicht so gut wie die Lehmschalen. Deshalb nahm ich lieber einen Stein, den ich vorher in heißem Wasser ordentlich gewaschen hatte, und zermörserte damit die Kakaobohnen. Da ich jetzt eine Kuh hatte, machte ich mich daran, die Kuh zu melken. Nachdem ich „Else“ gemolken hatte, legte ich etwas Holz in meine Feuerstelle, um mit Hilfe der Glut, das Feuer war inzwischen ausgegangen, das Feuer neu zu entfachen. Das gelang mir nach einigen Versuchen auch wieder. Ich stellte die große, breite Schale, in die ich gemolken hatte, ins Feuer und erhitzte die Milch. Dann schüttete ich etwas Kakaopulver hinein und rührte mit einer Muschelschale um. Den restlichen Kakao verstaute ich in einem Beutel und verschnürte ihn fest.
Die warme Kakaomilch schmeckte gut. Nachdem ich die Milch ausgetrunken hatte legte ich mich hin, und schlief schnell ein. Am nächsten Morgen schlief ich aus, denn ich hatte mir vorgenommen das Schiff grob auseinander zu nehmen.
Nachdem ich aufgestanden war, fütterte ich meine Schweine mit der Reisart. Es schien ihnen gut zu schmecken, deshalb gab ich auch meinen Ziegen und meiner Kuh etwas ab. Allen schmeckte es. Ich nahm mir vor, gleich nach dem Essen noch mehr zu holen. Das tat ich auch und lagerte die Ähren in der Höhle meiner Lichtung. Als ich mit dem Aufhäufen fertig war, holte ich mir die Feile und den kleinen Hammer und machte den Versuch, die eine Truhe aufzubrechen. Das gelang mir aber erst nachdem ich es fünf mal probiert hatte.
Diese Truhe hatte offenbar mal einem Schneidermeister gehört, der mit an Bord gewesen war, denn ich fand in ihr nur zwei Scheren, eine kleine und eine etwas größere, eine Elle (eine Elle maß vom Ellenbogen bis zur Hand), ein großes Stück Leinen und noch einige andere Stoffe. Außerdem fand ich jede Menge Fäden. Als ich mir alles angesehen hatte, packte ich die Säge und eine Schere auf mein Floß und ruderte zum Schiff. Dort trennte ich zuerst alle Segel von ihren Masten ab. Danach legte ich sie ,zusammengelegt, auf mein Floß. Jetzt waren die Planken dran. Ich nahm mir die Säge und machte mich ans Werk. Die Planken die ich herausgesägt hatte, stapelte ich an die Backbordwand.
Als ich auf Deck schon kaum noch laufen konnte, fing ich unter Deck an. Zuerst mussten die Wände dran glauben, dann die Böden. Aber an den Rumpf, kam ich nicht ran. Ein Teil des Rumpfes war außerdem schon am Strand. Aus diesem Teil hatte ich schließlich mein Floß zusammengebaut.
Nachdem ich auch unter Deck mit dem Auseinandernehmen fertig war, machte ich mich an die Arbeit die Planken an den Strand zu schiffen. Dann schleppte ich die Planken zu meiner Lichtung. Ich stapelte sie an dem Eingang meiner Höhle wie eine Wand auf, ließ aber einen kleinen Spalt an der rechten Seite der Höhle offen. Innen konnte man es sich warm und gemütlich machen. Außerdem war jetzt das Pulver, was ich auch in der Höhle untergebracht hatte, noch besser geschützt. Neben den Fässern mit Pulver, die ganz hinten in der Höhle standen, hatte ich einen großen Berg der reisartigen Pflanzen aufgehäuft. Die Höhle war, um es einmal zu erwähnen, ungefähr vierzig Fuß lang und zwanzig Fuß breit.
Zwanzig Fuß nach dem Eingang hatte ich mir meine „Feuerstelle“ eingerichtet. Der Rauchabzug war ein Loch oben in der Bretterwand.
Als ich mir für mein Mittagsmahl gerade eine frische Kokosnuss von einer Palme holen wollte, hörte ich jemanden hinter mir krächzen „Flossen hoch, Landratte.“ Diesmal kannte ich die Stimme schon! Ich drehte mich um und sah Kapitän Blackbeard, der hinter mir seine Kreise drehte. Der Papagei musste offenbar, nachdem das Schiff der Piraten gekentert war, aus seinem Käfig freigekommen und auf die Insel geflogen sein.
Nachdem ich mein Mittagsmahl, zwei Barsche und eine Forelle, die ich kurz hintereinander fing, verspeist hatte machte ich mich daran Kapitän Blackbeard noch ein paar andere Sätze beizubringen. Damit war ich bis zum Abend hin beschäftigt, und ich hatte ein wenig Erfolg. Zum Essen gab es am Abend eine einfache Butterschnitte, die ich mir mit Hilfe eines Messers geschmiert hatte, das ich in einer der Truhen der Offiziere gefunden hatte, und den Käse, den ich auf dem Schiff entdeckt hatte.
. Außerdem hatte ich jetzt insgesamt fünf Gabeln, sechs Messer und zehn Löffel. Nachdem die Truhen durchwühlt waren, hatte ich allen Grund zum glücklich sein, denn ich hatte nun auch Besteck.
Nach dem Abendessen machte ich noch einen kleinen Spaziergang und entdeckte dabei ein verlassenes Bienennest mit viel Honig. Ich kletterte auf den Baum, an das Nest heran und brach es ab. Wieder bei meiner Lichtung angekommen machte ich mir gleich eine heißes Ziegen- Kuhmilchgemisch mit Honig. Das schmeckte gut und ich schlief schnell ein.
Am nächsten Morgen weckte mich das Gemecker der Ziegen. Ich gab den Tieren etwas von der reisähnlichen Pflanze, die ich für sie geholt hatte. Danach machte ich mir etwas zu essen. Nachdem ich satt war, suchte ich mir vier lange, starke, ungefähr gleichlange Stöcke (je sieben Fuß). Für diese hob ich, mit allen Mitteln die mir zur Verfügung standen, vier kleine Löcher aus. In die ich die Stöcke nacheinander stellte und dann wieder zuschüttete. Dann nahm ich mir die kleine Schere und schnitt ebenso viele Löcher in das große Stück Leinen wie ich Stöcke in die Erde eingebuddelt hatte. Darauf folgend steckte ich die Löcher auf die oberen Enden der Stöcke. Jetzt hatte ich ein dichtes Dach. In das Zentrum des Daches stellte ich einen acht Fuß langen Stock, damit das Wasser abfloss wenn es mal regnet. An die Stöcke lehnte ich noch ein paar von den Planken. Aber an einer Seite ließ ich oben eine kleine Lücke. Damit der Rauch abziehen konnte wenn ich Feuer machen Würde.
Nach der Fertigstellung meiner „überdachten Lichtung“ ging ich ein wenig spazieren und entdeckte dabei einen heruntergefallenen Ast mit einer Astgabelung von vier kleineren Ästen. Den nahm ich mit zu meiner Wohnung (wie ich meine Lichtung wohl nennen darf). Dort nahm ich mir ein kleines, recheckiges Stück Segeltuch und schnitt, wie bei dem Stück Leinen, vier kleine Löcher in der Nähe der Ecken. Dann spannte ich das Stück Segel über die Astgabel des Astes den ich gefunden und mit zu meiner Lichtung genommen hatte. Jetzt hatte ich eine selbstgebauten Sonnen- und Regenschirm.
Unternehmungslustig machte ich noch einen Spaziergang und nahm meinen Schirm gleich mit. Ich wollte mir ein paar Weintrauben lesen. Nach einer Stunde hatte ich ein paar Weinreben gefunden. Nachdem ich sie gefunden hatte, las ich mir eine Traube nach der anderen ab. Die nahm ich mir mit in meine Wohnung und hängte sie zum Trocknen in der Sonne auf. Aber manche aß ich auch gleich, denn sie waren schön süß.
Anschließend ging ich auf meinen Berg und sah mich nach einem kleinen See um, denn ich hatte mich lange nicht mehr gewaschen. Im Norden fand ich keinen See. Der Süden der Insel barg auch keinen. Auf meiner Seite brauchte ich gar nicht erst zu schauen. Daher wandte ich mich gleich nach Osten um. Dort entdeckte ich auch wirklich einen kleinen Teich der sich hervorragend für ein Bad eignete. Einen Weg zu der Lichtung mit dem Teich hatte ich schnell gefunden. Ich entkleidete mich und ging in den Teich. Das Wasser war schön warm. Dadurch dass der Teich über sechs Fuß tief war konnte ich nicht mehr stehen. Ich entschloss mich erst einmal ein wenig im Teich zu schwimmen. Nachdem ich eine Viertelstunde im Teich geschwommen war, ging ich wieder aus dem Wasser und trocknete mich mit einem Stück Segeltuch, was ich mir mitgenommen hatte, ab. Ich schwang mir das „Handtuch“ um die Hüften und nahm die Ankleidesachen auf den Arm, denn ich wollte sie waschen.
Wieder bei meiner Lichtung angekommen machte ich gleich Waschwasser heiß. Als Blasen aufstiegen nahm ich das Wasser vom Feuer und begann meine Sachen zu waschen. Nachdem ich fertig war hängte ich meine Sachen auf eine der weidenähnlichen Pflanzen zum Trocknen. Nach den Ankleidesachen war ein rot geflecktes, zwei mal zwei Fuß großes Stück Tuch dran, welches ich in der Truhe des Schneidermeisters aufgefunden hatte. Da die Sonne sehr stark war, trockneten meine Sachen und das Tuch schnell. In das Tuch packte ich ein paar Fische, die ich geangelt hatte während alles getrocknet war, und ein Butterbrot. Darauf schnürte ich das Tuch mit einer Liane, zu einem Bündel zusammen und band es an einen dicken, drei Fuß langen Stock. Danach suchte ich mir noch einen anderen Stock, den ich als Wanderstock benutzte.
Übrigens hatte ich mir drei Pistolen, das kleine Beil und ein scharfes Messer, aus Vorsicht in den Gürtel gesteckt. Damit ausgerüstet ging ich meine Insel weiter erkunden. Aber diesmal ging ich nicht über den Süden in den Osten sondern ich schlug den Weg nach Norden ein. Diese Seite der Insel barg viele bunte, mir zum Teil unbekannte, Vögel. Die ganze Zeit bis zum Abend verbrachte ich auf dieser Seite der Insel. Als es zu Dunkeln begann ging ich zurück zu meiner Lichtung. Dort angekommen machte ich den vierten Strich an meinen Jahresbaum, denn dafür war er ja gedacht. Ich machte mir noch eine heiße Kakaomilch. Dann ging ich in meine Höhle zum schlafen.
Als mein Jahresbaum schon 217 Striche hatte wachte ich am 218ten Tag meines Aufenthalts auf der Insel auf und sah starken Rauch am Strand. Ich kletterte vorsichtig den Berg empor und sah ein entsetzliches Bild: am Strand lagen drei Kanus und an Land waren mindestens dreißig Wilde. Nahe dem Wald lagen gefesselt zwei Mädchen und ein Junge, der älter aussah als ich. Gerade kam ein Wilder mit einer Keule auf den Jungen zu. Er wollte ihn niederschlagen wie ich später erfuhr. Ich zögerte nicht lange eine meiner Pistolen abzufeuern. „PENG!“ machte es und die Wilden warfen sich auf den Boden. Aber gleich darauf waren sie wieder auf den Beinen und machten ihre Waffen, Pfeil und Bogen oder einen Speer, bereit zum Angriff. Aber nachdem es ein zweites mal „PENG!“ gemacht hatte suchten alle Wilden das Weite. Nachdem die Kanus weg waren, rannte ich so schnell ich konnte zu den Gefangenen und befreite sie von ihren Fesseln.
Der Junge und eines von den Mädchen bedankten sich in ihrer Landessprache bei mir. Nachdem das zweite Mädchen gesehen hatte, dass ich sie nicht verstand redete sie mich auf Englisch an: „Danke dass du uns geholfen hast. Wie heißt du denn?“ „Ich heiße Alan. Aber wie kommt es dass ihr Englisch könnt?“ fragte ich. „Ich komme aus England. Meine Eltern und ich waren auf einer Reise als ein Sturm aufzog. Das Schiff ging unter und einige aus der Mannschaft und ich konnten uns ans Ufer retten. Meine Eltern waren ertrunken. Dort wurden wir von den friedlichen Eingeborenen gefunden.“ antwortete sie.
„Wollt ihr nicht erst einmal etwas essen? Ihr müsst doch bestimmt hungrig sein.“ sagte ich. „O ja, gerne.“ Sagte sie. Ich fragte sie ob sie mit zu meiner Wohnung kommen wollen. „Wie heißt du denn eigentlich?“ fragte ich das Mädchen. „Ich heiße Catriona, ihn nenne ich David und sie Clara.“ antwortete sie und zeigte auf den Jungen und das Mädchen.
Ich führte die Neuankömmlinge geradewegs in meine Höhle. Auf dem Weg dorthin sammelte Catriona jede Menge Kräuter. Als wir angekommen waren fragte sie mich: „Hast du so etwas wie ein Kessel?“ Ich gab ihr keine Antwort sondern nur den Schildkrötenpanzer. Damit holte sie Wasser und ich entfachte in der Zwischenzeit das Feuer. Als Catriona zurück kam fragte ich sie, ob sie „David“ fragen könnte, ob er so nett wäre drei Kokosnüsse zu holen. Das tat sie auch und David machte sich gleich auf den Weg. Clara war inzwischen in den Wald zum Beerensammeln gegangen.
Catriona tat die Kräuter die sie gesammelt hatte in die Schüssel mit dem inzwischen heißen Wasser. Als David und Clara zurückkamen roch es in meiner Höhle schön nach Suppe. Sie setzten sich zu Catriona und mir auf den Boden. Den Fisch und den Käse den ich David, Catriona und Clara anbot nahmen sie an und aßen ihn mit Begehr. Zum Nachtisch gab es die Kräutersuppe die Catriona gekocht hatte. Sie schmeckte köstlich. Nachdem die drei gesättigt waren zeigte ich ihnen meine Insel.
Als wir an einem Feld der Getreideart vorbei kamen sagte David etwas auf seiner Sprache. „Er will dir sagen dass du mit dieser Pflanze Suppen kochen kannst.“ sagte Catriona. Bis zum Mittag beschäftigten wir uns damit Schüsseln, Schalen, Töpfe und Tassen aus Lehm herzustellen die wir ins Feuer legten und „brannten“. Zum Mittag hatte ich fünf Forellen und vier Barsche gefangen und im Feuer oder in einer der Schalen, die wir geformt und gebrannt hatten, gebraten. Alle wurden satt. Bis zum Abend vertrieben sich die Mädchen die Zeit mit Flechten und wir Jungen pflanzten neben meine Lichtung, dort wo bereits die Reisart wuchs, noch mehr davon.
Zu Abend aßen wir wieder gebratenen Fisch, den ich kurz zuvor gefangen hatte. Am nächsten Morgen wurde ich durch Trommelschlag geweckt, der vom Strand herkam. Sofort weckte ich die anderen. Als ich mit David vorsichtig auf den Berg stieg, entdeckten wir diesmal nicht nur drei sondern sieben Kanus und bestimmt siebzig bis achtzig Wilde. Ich erzählte Catriona was wir gesehen hatten und schlug vor die Wilden nicht zu vertreiben sondern abzuwarten was sie machten. Das erwies sich dann auch als richtig, denn kurz bevor die Sonne ihren Höchststand erreicht hatte fuhren die Wilden zu ihrer Insel zurück.
Nach dem Essen schlug ich vor mit David zu versuchen ein Boot zu bauen. Einen schönen, geeigneten Baum hatten wir schnell gefunden. Ich holte mir die Axt und für David brachte ich das Beil mit. Damit sollte er, nachdem ich den Baum gefällt hatte, ihn aushöhlen. Mit der Axt machte ich mich gleich an die Arbeit den Baum zu fällen. Nachdem ich den Baum gefällt hatte zeigte ich David wie er den Baum aushöhlen soll. Anstatt aber anzufangen sagte er in seiner Sprache etwas, was ich natürlich nicht verstand. Deshalb fragte ich Catriona, die uns mit Clara zusah, was er gesagt hat. „Er hat gesagt: Es ist besser wenn wir den Stamm mit Feuer aushöhlen, dass geht viel schneller als mit diesen Dingern (mit „diesen Dingern“ bezeichnete er Beil und Axt).“ antwortete sie mir. Wir nahmen uns einen Stock und brachten ihn zum brennen. Den Stock hielt ich an den Stamm bis er brannte. Damit er nicht zu viel ausgehöhlt wurde, standen neben uns alle verfügbaren Schalen und Schüsseln bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Nachdem der Stamm gut genug ausgebrannt war kippten wir alle Schüsseln und Schalen über dem Feuer aus.
Am nächsten Tag wagten David und ich eine Probefahrt. Die Mädchen hatten gestern aus Lianen ein Fischernetz zusammengeknüpft. Mit vollem Netz kehrten wir zum Mittag zurück an Land. Genug Vorrat für die nächste Woche hatten wir jetzt auf jeden Fall. Bis zum Abend waren wir dann damit beschäftigt ein Segel für unser Boot zu schneidern. Das Segel befestigten wir an einem langen stabilen Stock. Dann fehlte nur noch das Loch in unserem Boot. Das machte ich mit allen Werkzeugen die mir zur Verfügung standen und es gelang mir gut. Zu Abend aßen wir den Fisch und gingen danach ins Bett. Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Zum Glück hatten David und ich genug Fisch gefangen. So brauchten wir uns keine Sorgen machen, falls der Regen länger dauern sollte, des Hungertodes zu sterben. Der Regen hielt sechs Tage an und als ich am siebten Tag aufwachte war aus dem Regen ein Nieselregen geworden. Den nutzten wir als Dusche. Nach zwei Stunden hatte der Regen aber ganz aufgehört.
Da das Meer ruhig war, fuhr ich mit David wieder hinaus auf Fischfang. Die Mädchen sammelten Beeren, Bananen, Ananas und Kokosnüsse. Wir Jungen machten einen reichen Fang, fünf Hechte, sieben Barsche, acht Makrelen und zehn Forellen. Catriona und Clara waren aber auch nicht ohne Erfolg. Sie brachten eine Schüssel voll Beeren, drei Ananas und sieben Kokosnüsse mit. Die Ananas hatten sie auf eine Ziege geladen die sie sich mitgenommen hatten. Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, hörten wir plötzlich ein Donnergrollen und gleich danach fing es an zu Nieseln. Zu unserem Glück hatten wir die Vorräte aufgebessert. Denn wie sie nach dem ersten „sechs – Tage - Regen“ aussahen, hätten sie nicht mehr lange gereicht.
Dieser Regenfall hielt zehn Tage an. Am Abend des zehnten Tages war es kein Regen mehr sondern es tröpfelte nur noch. Ich holte ein paar Kokosnüsse die von den Palmen gefallen waren. Nachdem wir die Kokosnüsse ausgetrunken und ausgekratzt hatten legten wir uns zur Ruhe. In der Nacht begann es wieder stark zu regnen.
Als ich an meinen Füßen etwas Nasses spürte fuhr ich hoch. Ich sah zum Höhleneingang und entdeckte einen kleinen Regenwasserbach. „Man könnte den Eingang mit einem Brett zumachen.“ dachte ich nach. Diese Idee verwirklichte ich dann auch und legte mich wieder schlafen. Nur, hatte ich nicht daran gedacht das mein eines Brett, was ich senkrecht in den Eingang der Höhle gestellt hatte, wie ein Staudamm wirkte. Und nach knapp vier Stunden hatte das Wasser auch das obere Ende des Brettes erreicht. Da meine Höhle in einer Absenkung lag, strömte alles Wasser was der Regen hinterließ, in Richtung Höhle. Als das Wasser wieder bis zu meinen Füßen gekommen war, und ich aufwachte, nahm ich mir eine von den zwei Schaufeln, die David und ich aus langer Weile geschnitzt hatten.
Mit der Schaufel grub ich dem Wasser, was sich vor der Höhle zusammengestaut hatte, so etwas wie ein Flussbett. Das Wasser floss ab, und ich konnte das Brett am Eingang wegnehmen.
Am Morgen sah das Wetter schon ganz anders aus. Da ich vor den anderen wach war, fütterte ich zuerst die Tiere und rannte danach zum See um mich zu waschen. Für Catriona schrieb ich in Englisch in den Sand: „Bin am kleinen See, mich waschen.“. Als ich zurück kam hatte Catriona bereits alles fürs Essen vorbereitet. David hatte sie Kokosnüsse und Clara Bananen holen lassen. Auf dem Rückweg vom See zur Lichtung hatte ich für Catriona, Clara, David und mich zwei reife Ananas mitgenommen. Clara und David kamen mit vier Kokosnüssen und einer Bananenstaude zurück. Nach dem Essen spazierte ich mit David in Richtung Norden. In diese Richtung hatte ich die Insel schließlich noch gar nicht erforscht (eigentlich hatte ich die Insel in gar keine Richtung erforscht) und als ich losging wollte David unbedingt mit. Deshalb spazierte er, wie ein großer Bruder (David war 16, das hatte ich von Catriona erfahren), neben mir her. Diese Richtung war sehr interessant. Nicht weit hinter meinem Berg war noch ein zweiter kleiner See und ein paar Schritte entfernt floss ein kleiner Fluss (den Fluss nannte ich „Davcal“ nach seinem Entdecker und dessen Schwester).
Wir überquerten die Davcal. Hinter einer Reihe von Bäumen fanden wir einen Strand (der Nord- Strand). Dieser Strand war ungefähr genau so groß wie der „Süd- Strand“. Als es Mittagszeit war, brieten wir uns Schildkröteneier, die es hier massenhaft. Zurück gingen wir über die West- Seite. Hier entdeckten wir einen „Hafen“. Eigentlich war es die Mündung von der Davcal ins Meer. Wir nannten den Hafen „West- Hafen“. Die linke Halbinsel war von Palmen bestanden. Nicht weit davon in Richtung Osten war eine Lichtung. Das war bis jetzt die größte Lichtung auf der Insel. Als David die Lichtung entdeckt hatte rief er mir auf Englisch zu „Ziegen, Ziegen, viel Ziegen!“ Englisch hatten Catriona und ich, David und Clara, wenn wir Zeit hatten beigebracht. Gut konnten sie es zwar nicht, aber man konnte sie verstehen. Als ich auf die Lichtung sah waren da wirklich viele Ziegen. Da hatte auch diese Lichtung ihren Namen weg: „Ziegen- Lichtung“. Dadurch dass ich mir ein Gewehr mitgenommen hatte und da die Ziegen so zahlreich waren und so schön Fett aussahen, schoss ich kurzerhand eine ab. David und ich schleppten die Ziege zu unserer Lichtung. Ich machte David klar dass er sich nach einem geradegewachsenen Stock umsehen soll. Ich machte mich natürlich auch auf die Suche. Nach einigem Suchen fand er auch einen. Er brachte mir den Stock und ich schnitzte ihn an einem Ende spitz. Während David und ich uns nach einem guten Stock umsahen, hatten die Mädchen der Ziege das Fell abgezogen. Eigentlich hätte ich die Ziege gar nicht erschießen brauchen, denn unsere Tiere hatten sich beachtenswert vermehrt. Wir hatten mittlerweile zehn Ziegen, darunter auch Lämmer, acht Ferkel und zwei Schweine, zwei Kälber und zwei Kühe. Als die Mädchen mit dem Fellabziehen fertig waren, spießten wir sie auf den Stock, den wir für diesen Zweck angespitzt hatten, auf. In unserer Feuerstelle hatte Clara inzwischen ein Feuer entfacht. Jeweils rechts und links von der Feuerstelle hatte ich einen Stock in die Erde gerammt, der am oberen Ende eine Astgabel hatte. In diese Astgabeln legten wir den Stock mit dem Schaf und brieten es von allen Seiten. Nachdem wir gegessen hatten machten wir noch einen kleinen Abendspaziergang.
Da ich die Insel noch etwas erforschen wollte gingen wir nach Osten. Nachdem wir eine halbe Stunde gegangen waren sahen wir eine Einbuchtung. Da diese etwas Ähnlichkeit mit dem West- Hafen hatte, bloß im Süd-Osten lag, gab ich ihr den Namen „Ost-Süd-Ost-Hafen“.
Als wir von meiner Lichtung losgegangen waren hatte ich den Vorschlag gemacht einmal unter freiem Himmel zu schlafen. Alle waren sofort einverstanden. Um uns einen schönen Platz zum Übernachten zu suchen gingen wir auf der Nordseite der Insel entlang. Wir brauchten gar nicht lange zu gehen da hörte man schon die Davcal. Kurz darauf sahen wir sie auch. David und ich halfen den Mädchen den Fluss zu überqueren. Danach sprangen wir selber rüber. Nachdem David, Clara, Catriona und ich eine Lichtung mit vielen Ananas passiert hatten und ihr gleich einen Namen gegeben hatten, „Ananas-Lichtung“, fanden wir, nach einem zehn minütigen Marsch, einen großen See. Dort machten wir es uns bequem und schliefen ein.
Am nächsten Morgen wachte ich wieder vor den Anderen auf. Dadurch hatte ich noch Zeit mich ordentlich in der Davcal zu waschen. Als wir bei unserem Frühmahl saßen hatte David eine tolle Idee: „Wie es wäre wenn uns am großen Hügel wohnen?“ fragte er. „Wenn du mir hilfst eine Laube zu bauen“ sagte ich „können wir vielleicht in der Trockenzeit hier wohnen. Aber die Regenzeit müssen wir uns in unserer alten Höhle aufhalten. Nach dem Essen schickten wir die Mädchen die Hälfte des Bestecks holen. David und ich folgten ihnen aber gleich, denn wir wollten das Essbare mit dem Boot transportieren. Wenn die Mädchen nämlich noch die Esswaren tragen müssten, wäre der Tag schon fast um wenn sie fertig wären. Als wir an meiner Lichtung angekommen waren, schoben David und ich das Boot ins Wasser und banden mein Floß mit einer Liane an ihm fest. Auf das Floß legten wir das Essen was wir brauchten, Käse, Fleisch und anderes. Den Kakao nahmen wir mit vor aufs Boot. Als wir beide vom Land abstießen, machten sich die Mädchen gerade auf den Rückweg. Ich rief Catriona zu: „Wir werden noch etwas fischen, also macht euch keine Sorgen wenn wir nach euch ankommen.“ Wir kamen wirklich erst nach den beiden Mädchen an. Dafür hatten wir noch alles Essen auf dem Floß und insgesamt sieben Fische.
Nach dem Mittagessen fingen David und ich an die Laube zu bauen. Die Mädchen durften sich ausruhen, aber das taten sie nicht, sondern sie knüpften ein neues Netz für die Fische.
Mit der Laube waren wir diesen und den nächsten Tag beschäftigt . Als wir uns an diesem Tage niederlegten fehlte nur noch die Bretterwand. Die Bretter besorgten wir uns gleich am nächsten Morgen nach dem Essen und stellten sie an das Laubendach.
Nachdem wir damit fertig waren fuhren wir mit unserem Boot, was wir im Ost- Süd- Ost- Hafen vor Anker gelegt hatten, raus aufs Meer. Dort warfen wir unser Netz, was wir immer im Boot hatten, aus. Zu Mittag kehrten wir zurück. David und ich hatten einen reichen Fang.
In der Zeit wo wir weg waren, hatten die Mädchen etwas von den reisähnlichen Pflanzen geerntet und die Samen aus den Ähren gekocht. Als wir mit unserem Boot ankamen war der „Reis“ schon fertig und wir mussten bloß noch den Fisch überm Feuer grillen. So wie wir mit dem Essen fertig waren, putzten wir unsere Lehmschalen aus. Danach spazierten wir zum großen See und gingen, in unseren Ankleidesachen, sofern wir welche hatten, baden. Das war ein riesiger Spaß.
Als wir von unserem Ausflug zurück in unsere „Wohnung“ kamen sanken wir erschöpft nieder, denn es war schon spät.
In dieser Nacht zog wieder ein schreckliches Gewitter auf. Zum Glück hatten David und ich diesmal an alles gedacht. Wir hatten unsere Wohnung diesmal nämlich auf eine kleine Anhöhe gebaut. Das war auch gut so, denn diesmal blieb alles trocken. Am nächsten Morgen hatte es immer noch nicht aufgehört zu regnen.
Zum Mittag regnete es nicht mehr so doll, es nieselte bloß noch ein bisschen. Das war gut, denn wir hatten kaum noch Fisch. Deshalb fuhren David und ich aufs Meer. Gerade als wir unser Netz einholen wollten sahen David und ich etwas schimmerndes auf dem Grund. Es war gelb. Ich sprang über Bord und tauchte hinunter. Bald kam ich wieder hoch und begutachtete meinen Fund und kam aus dem Staunen nicht wieder heraus: es waren blanke Goldstücke. Als wir wieder an den Strand ruderten hatten David und ich insgesamt fünfzehn Goldstücke aus den Fluten geholt.
Mit unserem Netz, voll mit Fischen und den Münzen, machten wir uns auf den Weg zu unserer Sommerlaube. Dort erwarteten uns die Mädchen schon. Wir präsentierten ihnen den Fund. Danach machten wir Essen.
Am nächsten Morgen waren David und ich schon ganz früh auf den Beinen. Wir wollten wieder aufs Meer hinaus fahren. Die Mädchen hatten uns schon am vorigen Abend Essen für die Fahrt gemacht und in ein Tuch gepackt, was sie zu eine Beutel zusammenschnürten. Mit dem Früh- Mittagessen- Beutel und einem Tuch Segelleinen fuhren wir wieder raus aufs Meer, und blieben bis zum Abend. Als wir wieder im Ost-Süd-Ost-Hafen angelegt hatten, hatten wir noch einhundertsiebenunddreißig Goldstücke zu den fünfzehn dazu. Zum Abend gab es Fisch und „Reis“. Danach machte Clara uns allen noch eine heiße Kakaomilch. Die schmeckte gut.
In der Nacht zog ein wilder Sturm und ein Trockengewitter auf. Wir konnten lange nicht wieder einschlafen. Als wir an diesem Morgen zum „Goldsuchen im Meer“ gingen erlebten wir eine Überraschung: der Strand war übersäht mit Goldmünzen. David und ich sammelten sie auf. Es waren einhunderteinundneunzig Stück.
In den nächsten drei Tagen hatten wir viel Glück. Insgesamt hatten wir dreihunderteinundsiebzig Münzen gefunden und ertaucht. Am vierten Tag fuhren David und ich nicht alleine aufs Meer, denn die Mädchen wollten mit. Als wir am Abend wieder in unserem Hafen anlegten hatten wir zweihundertsiebzehn Goldstücke ertaucht. Nachdem wir gegessen hatten legten wir uns schlafen.
In den nächsten sieben Tagen fanden wir nur zweihundertfünfundsiebzig Goldstücke. Aber in der Nacht zum achten Tag zogen wieder einmal ein Trockengewitter und ein heftiger Sturm auf. Die Wellen waren so hoch wie ein einstöckiges Haus. Wir wurden aber nicht nass.
Am Morgen war der Strand wieder voll mit Münzen aus Gold. Bloß diesmal waren es nicht so viele. Es waren einhundertsiebenundsechzig Goldstücke. Als wir mit unserem Boot gerade zum fischen gefahren waren, zeigte David auf etwas im Wasser und sagte: „Truhe aus Holz. Groß Truhe aus Holz.“. Ich schaute in die Richtung in die er zeigte. Und wirklich dort schwamm eine große Truhe aus Holz. Wir paddelten zu ihr und verluden sie ins Boot. So wie wir mit dem Fischfang fertig waren fuhren David und ich zurück zur Insel. Dort öffneten wir die Truhe: In ihr waren bestimmt fünfhundert Goldmünzen. Als wir nachzählten fanden wir fünfhundertachtundneunzig Goldstücke in ihr. Insgesamt hatten wir jetzt also eintausendneunhunderteinundsiebzig Goldmünzen. An diesem Abend blieben wir lange auf, zum Zeitvertreib erzählen alle abwechselnd Märchen und Geschichten und schauten uns die Sterne an. Als wir alle richtig müde waren legten wir uns schlafen. Wir wussten nicht das dies unser letzter Abend auf der Insel wurde. Am Morgen des nächsten Tages machten wir einen Strandspaziergang. Als wir uns gerade auf dem Rückweg befanden, rief Clara plötzlich: „Boot, ich sehe Boot.“. Ihr hatten Catriona und ich nämlich auch Englisch beigebracht. Jetzt schauten wir alle aufs Meer hinaus und wirklich: Dort schwammen zwei, nein, drei Schiffe. Ich schrie, die Hände am Mund: „Hallo!, Hallo!, Kommen sie bitte hierher.“. Nach einiger Zeit drehte das Schiff wirklich bei! David, Clara, Catriona und ich fingen an zu jubeln. Da David und ich wussten dass unsere Insel sehr gefährlich für große Schiffe war lotsten wir sie in unseren Ost- Süd- Ost- Hafen. Dort standen auch schon die Mädchen. Wir holten unser Boot aus dem Wasser. Danach zeigten David und ich den Seeleuten die Insel und erzählen ihnen wie wir auf die Insel kamen. Die Mädchen machten mit dem Koch vom Schiff inzwischen in der Kombüse Essen. Als David und ich mit den Seefahrern wiederkamen, waren sie gerade fertig mit dem Speisen. Se schmeckte vorzüglich. Der Mann der mir gegenüber saß, sah aus wie der Kapitän. Ich wohin sie fahren würden. „Wir fahren wieder nachhause, nach Spanien.“ sagte er. „Und wo wart ihr hingefahren?“ fragte ich. „Wir sind nach Indien gefahren. Aber wenn du nähere Einzelheiten darüber wissen willst, dann frag unseren Expeditionsleiter. Er sitz gegenüber von deinem „wilden“ Freund und heißt Christoph Columbus.“ sagte mir der Kapitän. Als wir gespeist hatten wechselten David und ich den Platz. Ich unterhielt mich noch lange mit Columbus und als wir uns zur Ruhe legten schwirrte mir ein Gedanke durch den Kopf. Als wir am nächsten morgen geschmaust hatten fragte ich Herrn Christoph Columbus ob er meine Freunde bis ans andere Ufer und mich bis nach Hamburg bringen könne. Da meldete sich Catriona und fragte mich ob sie nicht auch mit nach Hamburg dürfe. „Okay, wenn du willst kannst du mitfahren.“ sagte ich zu ihr. Jetzt meldete sich Columbus und sagte: „Wenn ihr etwas dafür zahlt nehme ich euch mit.“ Ich schaute zu Catriona und sie nickte mir zu. „Okay, wir zahlen“ sagte ich. Columbus stellte jetzt den Betrag auf: anderes Ufer: 30 Goldtaler, Hamburg: 300 Goldtaler pro Person. „Die Tiere fahren umsonst mit. Dann haben wir endlich wieder einmal frisches Fleisch.“ fügte er hinzu. Es war schon Dunkel als es endlich losging. wir legten uns in die Kajüten und schliefen sofort ein. Als wir am nächsten morgen erwachten war es gar nicht mehr weit bis zum anderen Ufer und nach einer kurzen Zeit waren. Ich zahlte die ausgemachten 60 Goldmünzen. Dann gab ich David und Clara noch 10 Goldtaler. Worauf wir uns voneinander verabschiedeten. Dann stiegen wir wieder an Bord des einen Schiffes. Jenes hieß „Santa Maria“, die anderen zwei Schiffe hießen „Nina“ und „Pinta“. Wir benötigten zehn Tage und zehn Nächte um bis nach Hamburg zu gelangen. Dort zahlten wir unsere Kosten und verabschiedeten uns. Als das Schiff am Horizont verschwunden war nahmen wir uns eine Kutsche und fuhren nach Berlin. Dazu brauchten wir zwei Tage. Der Kutscher verlangte nicht viel Geld wir mussten für jeden bloß 50 Münzen bezahlen. Als wir an dem Haus ankamen wo meine Eltern Wohnten war ich überglücklich wieder zuhause zu sein. Aber als wir an der Tür meiner Eltern Klingelten öffnete, ein mir völlig unbekannter Mann. „Entschuldigen sie bitte, wohnte hier nicht einmal die Familie Bischhof?“. „Ja, das stimmt aber sie sind umgezogen und haben das Haus an mich verkauft.“ sagte der Mann. „Wissen sie wo die Familie Bischhof jetzt wohnt?“ „Ja, kleiner, dass weiß ich, sie wohnen 20 Hausnummern weiter. Aber warum willst du das wissen?“ sagte er. „Weil ich der Sohn von Attilla Bischhof, Alan. Aufwidersehen, ich muss jetzt erst einmal wieder zu meinen Eltern.“. „Aufwidersehen, Alan.“ rief er Catriona und mir hinterher. Nach ein paar Minuten kam ich am neuen Haus meiner Eltern an. Dieses war viel größer als das andere. Langsam ging ich darauf zu und klopfte an die Tür. Die Köchin meiner Familie öffnete und stieß einen Schrei aus. Sofort kamen alle angerannt: die zwei Diener meiner Familie und meine Familie. Nachdem ich Catriona meiner Familie vorgestellt hatte fragte ich meinen Vater ob Catriona bei uns wohnen dürfe. Mein Vater willigte ein. Danach aßen wir ausgiebig, denn es war schon Abend. Sowie wir fertig waren gingen wir Schlafen. Am nächsten Tag feierten wir den ganzen Tag.
Tag der Veröffentlichung: 26.06.2011
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