Gefährtin Widerwillen
Wie konnte das alles nur geschehen?
Aber was erzähl ich euch damit ihr es versteht?
Ich fange am besten damit an mich und meine Familie vorzustellen.
Ich bin Sahra Grün und gerade 40 Jahre alt geworden. Ich arbeite zweimal die Woche in einer kleinen Baufirma im Büro. Meine Haarfarbe ist braun. In der Sonne ist sie rot und sie sind lang. Vom Idealgewicht bin ich weit entfernt. Aber kräftig gebaut war ich auch, als ich meinen Mann mit 18 kennen gelernt habe. Ihm gefalle ich so wie ich bin. Meine Augen sind blau mit einem Rand aus Gold-braun. Ich bin mit meinem Mann Peter seit 18 Jahren verheiratet. Er ist Elektriker und viel unterwegs. Seine Haare sind braun und einen kleinen Bauch hat er auch. Wir haben einen Sohn der 16 Jahre alt ist und im letzten Jahr auf die Realschule geht. René ist jetzt schon mit 175 cm größer als mein Mann. Er hat hell-braune Haare. Wir wohnen in der kleinen Stadt Schwarmstedt. Wo wir vor 10 Jahren wegen der Arbeit von meinen Mann hinziehen mussten. Doch wir haben ein schönes Zu hause für uns gefunden.
Es ist ein Reihenendhaus in einer sehr ruhigen Straße. Wir haben uns unser Haus ganz nach unserem Geschmack eingerichtet. René hat sein eigenes Reich unter dem Dach. Einen kleinen Garten haben wir auch, dort sind wir oft und genießen die Natur und die Ruhe.
Es war ein schöner Mittwochmorgen im April, als der letzte Tag meines alten Lebens begann. Der Wecker klingelte um sechs Uhr wie jeden Wochentag. „Hey Schatz hast du gut geschlafen?“ fragte mich Peter. „Ich hätte besser geschlafen, wenn du nicht wieder so geschnarcht hättest.“ Ich gab ihm einen langen Kuss und kuschelte mich noch eine kleine Weile an ihn, bis der Wecker erneut klingelte und das unser Zeichen war aufzustehen. Wir zogen uns an und ich ging als erste ins Bad. Peter brachte als erstes seinen Kaffee zum laufen und machte sich seinen Toast.
Ich stand noch vor dem Spiegel, als Peter ins Bad kam. „ Ich bin gleich fertig, dann hast du das Bad für dich alleine. „Lass dir ruhig Zeit, ich sehe dir gerne zu.“ Er kam auf mich zu und nahm mich von hinten in den Arm. Als nächstes strich Peter meine Haare nach links, so dass er mich unter mein rechtes Ohr küssen konnte. Mit seinen Händen streichelte er meinen Busen ganz zart. „Was hältst du davon wenn wir uns am Samstag einen schönen Abend zu zweit machen? Wollen wir mal wieder Essen gehen und dann zu Hause eine schöne Flasche Wein trinken?“ Ich drehte mich zu Peter um und sah ihn freudestrahlend an. „Oh Peter, das haben wir lange nicht mehr gemacht und René ist dieses Wochenende bei seinem Freund Leroy. Da haben wir das ganze Haus mal wieder für uns alleine.“ Er gab mir einen Kuss und ich ging in die Küche, um mir mein Frühstück zu machen. Während mein Wasser heiß wurde, ging ich die Zeitung holen. Da sah ich unseren Nachbarn Will McConner zu seinem Haus am Ende der Straße fahren. Ich winkte im freundlich zu. Will hupte kurz und fuhr weiter. Ich ging zurück in die Küche.
René kam auch gerade die Treppe herunter. „Morgen Ma, wie ist das Wetter?“
„Hallo mein Großer, es ist warm und trocken. Also wirst du Heute bestimmt nicht nass auf deinem Mofa. Nach der Arbeit fahre ich noch einkaufen, brauchst du etwas Bestimmtes?“
„Ja bringst du mir bitte Kaugummi mit und meine Cornflakes.“ Ich nickte mit dem Kopf, weil ich gerade von meinem Toast abgebissen hatte. René machte sich auch sein Frühstück und Peter kam dazu, so dass wir zusammen essen konnten.
„ Ich muss jetzt los, bis heute Abend ihr beiden.“ sagte Peter und ging in den Flur, um sich seine Jacke anzuziehen. Ich folgte ihm und fragte: „Hast du nicht etwas vergessen, Schatz? Oder brauchst du dein Handy heute nicht? Ach ja, Will ist wieder zurück.“ „Oh, wenn ich dich nicht hätte. Ich liebe dich Sahra.“ Peter nahm mich in seine Arme und küsste mich bevor er ging. „Ich dich auch und fahr vorsichtig.“, rief ich ihm noch hinterher. Mit dem Wissen, dass er es gehört hatte. Ein Lächeln auf dem Gesicht, betrat ich die Küche. „Hast du alles für die Schule René?“
„Ich habe alles bis auf mein Trinken. Aber ich hole mir jetzt noch etwas aus dem Keller, soll ich dir eine Flache mit bringen?“
„Ja das ist wirklich nett von dir.“ René stand auf um die Getränke zu holen und ich räumte die Küche auf.
„Bis heute Nachmittag Ma. Für mich wird es auch Zeit los zu fahren. Leroy wartet auf mich.“
„Bitte fahr du auch vorsichtig und grüße Leroy.“
Ich nahm mir das Papier und brachte es noch zum Müll. René fuhr an mir vorbei vom Hof und winkte noch einmal. Während er die Straße hinunter fuhr, schaute ich ihm nach. Die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht fühlten sich super an. Mit einem letzten tiefen Atemzug, drehte ich mich um und holte meine Sachen aus dem Haus. Ich stieg in unseren Caddy und fuhr los. Es war wenig los auf der Straße, deshalb brauchte ich nur 20 Minuten bis ich bei der Arbeit ankam. Mit meinem Schlüssel schloss ich alles auf und machte den Computer an. Danach machte ich Kaffee.
„Guten Morgen Frau Grün, sie sind aber wieder früh dran.“
„Guten Morgen Herr Müller, ja ich bin gut durch gekommen. Der Kaffee ist auch gleich fertig.“
„Das ist gut. Ich muss um 10 Uhr zu einem Kunden, bitte erinnern sie mich daran. Sonst liegt nur das Übliche an.“
Ich machte mich an meine Arbeit. Was ich machen musste, wusste ich nach vier Jahren ganz genau. Die Zeit bis 13 Uhr verging sehr schnell und ich schaffte es, meine ganze Arbeit zu erledigen.
„Bis Freitag Herr Müller. Alles ist erledigt und die Briefe nehme ich gleich mit. Ich habe noch ein paar Notizen für sie auf ihren Schreibtisch gelegt.“
Herr Müller blickte mich freundlich an, als er gerade die Treppe zum Büro hoch kam. „ Oh das ist gut. Dann bis Freitag und noch einen schönen Tag Frau Grün.“
Die Briefe brachte ich als erstes zur Post, es lag auf meinem Weg. Als nächstes war ich beim Markt, der bei uns bis 14 Uhr ging. Danach fuhr ich zu Netto und erledigte dort die restlichen Einkäufe. Ich kam dann um 15 Uhr zu Hause an. Die ganzen Einkäufe zu verstauen brauchte auch so seine Zeit. René kam die Treppe runter, als ich mich gerade setzte, um etwas zu trinken.
„Tut mir Leid, ich wollte dir eigentlich noch helfen aber ich musste mein Aufsatz noch fertig machen.“
„Ist schon Ok, die Schule geht vor. Hast du schon etwas gegessen?“
„Ja ich habe mir Nudeln gemacht. Brauchst du mich noch? Sonst gehe ich wieder hoch, ich wollte noch üben für die Prüfungen.“
„Nee ist gut, ich rufe dich wenn das Abendessen fertig ist.“
Er ging hoch in sein Reich und ich holte mir die Kartoffeln, um einige fürs Essen zu schälen. Als ich damit fertig war, brachte ich den Müll gleich raus. Ich war gerade dabei wieder ins Haus zu gehen, da kam Will auf den Hof. Er hatte einen großen Blumenstrauß in der Hand.
„Hey Sahra, ich bin wieder zurück aber das hast du ja heute Morgen schon gesehen. Ich habe hier ein kleines Dankeschön für dich, weil du dich so gut um alles bei mir gekümmert hast.“
„Ach Will, dass ist doch nicht nötig. Ich mache es doch gerne. Aber Danke. Möchtest du einen Tee und ein Stück Kuchen haben?“
„Ja, gerne wenn ich nicht störe und es selbst gemachter Kuchen von dir ist.“
„Apfeltaschen und Amerikaner habe ich für dich und alles selber gemacht. Komm rein.“
Will und ich gingen in die Küche und ich machte den Wasserkocher an. Eine Vase für die wunderschönen Blumen holte ich mir aus dem Wohnzimmer. Als ich wieder kam hatte Will schon die Teekanne und den Tee raus geholt. Er war gerade dabei Tassen aus dem Schrank zu holen.
„Wo hast du denn den Kuchen versteckt?“
Ich lächelte ihn an und antwortete ihm: „Im Keller weil es dort kälter ist. Ich hole ihn dir hoch. Du kannst dir auch noch einen Teller voll mitnehmen wenn du möchtest.“
Ich stellte die Blumen in die Vase und holte den Kuchen. Will und wir kannten uns nun schon sieben Jahre. Er hatte damals das wunderschöne Haus am Ende der Straße gekauft und alles renovieren lassen. Wir fanden ihn gleich sehr nett und er uns auch. Wir sind gute Freunde geworden. Auch wenn er Ende Fünfzig war, war er ein väterlicher Freund. Auch wenn er wirklich super toll aussah. Will war oft beruflich für einige Zeit unterwegs und dann kümmerte ich mich auch um Wills Haus. Ich kannte mich in seinem Haus gut aus. Er vertraute uns seinen Besitz an und ich hatte einen Schlüssel für das Haus. Aber Will kannte sich bei uns auch aus, weil er oft bei uns war und wir so manchen Abend zusammen saßen und über alles Mögliche redeten.
Ich stellte ihm den Kuchen auf den Tisch und er nahm sich gleich eine Apfeltasche.
„Oh Sahra, die schmecken richtig lecker. Hier ich habe dir schon Tee in deine Tasse getan, du musst nur noch Zucker rein machen.“
„Danke Will. Und hast du alles in New York geschafft was du erledigen wolltest?“
„Ja, sogar noch ein bisschen mehr als geplant. Jetzt habe ich ein paar Wochen Zeit bis ich wieder los muss. Ich kann jetzt eine Menge zu Hause machen.“
„Oh, dass ist wirklich toll. Endlich kannst du dein schönes Haus genießen.“
„Ach bevor ich es vergesse, willst du mit Peter am Freitagabend zu mir kommen, auf einen guten Rotwein?“
„Will, das haben wir ja schon ewig nicht mehr gemacht. Wir kommen gerne, ich denke so um 20 Uhr könnten wir bei dir sein.“
„Das ist gut, dann mache ich den Kamin für uns an und ich werde noch eine Kleinigkeit zum Essen machen, ok?“
„Ja, so machen wir das. Ich muss jetzt langsam mit dem Abendessen anfangen. Möchtest du mitessen?“
„Nein danke, ich habe gerade sehr gut gegessen. Ich werde mich dann mal auf den Weg machen. Bis Freitag und Grüße Peter von mir.“
Ich brachte Will an die Haustür, wo ich ihm einen Teller mit Kuchen gab.
„Hier damit du Morgen was zum Tee hast.“
„Danke Sahra.“
Will drehte sich gerade um, um die Treppe runter zu gehen, als ein Polizeiauto vor unserem Grundstück anhielt. Zwei Polizeibeamte stiegen aus und kamen auf uns zu. Will hatte plötzlich einen gequälten Gesichtsausdruck. Ich sah die beiden Polizisten an.
„Guten Abend, mein Name ist Hauptwachtmeister Kai Baumann. Sind sie Sahra Grün, die Ehefrau von Peter Grün?“
„Ja das bin ich, was kann ich für sie tun?“
„Bitte können wir rein gehen und das nicht hier draußen besprechen Frau Grün.“
Mir wurde auf einmal ziemlich komisch. Mein Magen drehte sich und mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf, was die Polizisten hier wohl wollten. Will sah mich an und in seinen Augen las ich Schmerz, wusste er etwas? Ich drehte mich um und ging ins Wohnzimmer. Die Polizisten und auch Will folgten mir. Als ich mich aufs Sofa setzte, setzte sich Will neben mich. Die anderen Männer setzten sich auf die Sessel. Der Polizist der sich vorgestellt hatte räusperte sich.
„Frau Grün, ich muss ihnen leider die traurige Mitteilung machen, dass ihr Mann Peter Grün, heute Nachmittag bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Er hatte keine Schuld daran. Ein LKW Fahrer ist hinter dem Lenkrad eingeschlafen und ist dadurch auf die andere Spur gewechselt. Er hat das Auto mit ihrem Mann gerammt. Ihr Mann war sofort tot, er hat keine Schmerzen verspürt. Aber wir müssen sie bitten ihn zu identifizieren. Kommen sie Morgen um 9 Uhr zu dieser Adresse. Auf Wiedersehen Frau Grün.“
Er gab mir einen Zettel, mit einer Adresse. Er und der andere Polizist gingen raus. Will zog mich an sich und sagte: „Oh, Kleine es tut mir ja so Leid.“ Wir saßen eine ganze Weile so da. Ich weinte leise und zitterte. Mir gingen so vielen Gefühle und Gedanken durch den Kopf. Ich wollte es nicht wahr haben, mein Peter sollte nie wieder nach Hause kommen. Mich nie wieder in seine Arme nehmen. Nicht sehen wie sein Sohn erwachsen wurde. Warum, warum nur ist so etwas passiert? Was hatten wir getan, dass wir so ein Schicksal verdient hätten? Peter und ich wollten doch zusammen ganz alt werden und sehen wie unsere Enkelkinder aufwachsen. Will hielt mich die ganze Zeit in seinen Armen. René kam die Treppe runter und rief: „Ma wann gibt es denn Essen, ich habe Hunger.“
René kam ins Wohnzimmer und sah mich, seine Mutter, in den Armen von Will weinen.
„Was ist hier los? Warum weint Ma, warum ist sie so blass und wo ist mein Vater?“
Ich sah zu ihm auf. Wie sollte ich ihm sagen, dass sein Vater tot war und nie wieder nach Hause kam? Will schaute mich kurz an dann sagte er: „René setzt dich, ich muss dir etwas erzählen. Vorhin war die Polizei hier. Sie sagten uns, dass dein Vater einen Unfall hatte. Ein LKW hat in frontal von vorne gerammt und er ist sofort verstorben.“
René wurde ganz blass und auch er fing zu weinen an. Ich löste mich von Will, ging zitternd zu René und nahm ihn in die Arme, um ihn zu trösten. Auch wenn es eigentlich keinen Trost gab. Will ging in die Küche. Ich hörte, dass er Tee machte. Als der Tee fertig war, kam er mit einem Tablett, auf dem drei Tassen und ein Teller mit Keksen waren, zurück. Er drückte René und mir je eine Tasse in die Hand und zog sich einen Sessel zu uns. Wir tranken alle still unseren Tee. Ab und zu schluchzten ich oder René leise. Es wahr mittlerweile schon ein Uhr morgens und Will sagte: „Ihr müsst jetzt versuchen ein bisschen zu schlafen. Komm René ich bringe dich hoch.“ René ging mit ihm mit und ich blieb alleine. Nach 15 Minuten kam Will wieder runter und sagte: „Er schläft jetzt tief und fest. Jetzt bist du dran.“
„Nein Will ich kann nicht schlafen und schon gar nicht oben in unserem Bett.“
„Ok, dann bleibst du hier. Ich hole dir eine Decke.“
Er holte eine Decke und ich setzte mich aufs Sofa, er legte mir die Decke über. Dann setzte Will sich neben mich und legte mir seinen linken Arm über die Schulter. Er hob langsam seine rechte Hand und streichelte mir über die Wange. Auf einmal legte er seine Hand auf meine Stirn und ließ sie dort liegen. Ich schaute ihn an, ein leichtes Glühen war in seinen Augen zu sehen. Auf einmal wurde ich sehr müde. Ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten. Ich merkte wie mich Will auf die Seite legte und hörte ihn noch sagen: „Schlaf meine Kleine. Ich werde euch nicht alleine lassen. Ich werde euch helfen so gut ich kann. Ihr seid nicht alleine. Aber jetzt musst du schlafen. Du bist für mich wie eine Tochter und René ist wie eine Enkel für mich.“
Ich schlief traumlos bis mich Will sanft weckte. Er hatte Frühstück gemacht, dass konnte ich am Geruch von frischen Brötchen und frischem Tee riechen.
„Guten Morgen Kleines, wie geht es dir jetzt? Hast du einigermaßen schlafen können?“
„Ja danke, wie hast du das gemacht?“
„Wie habe ich was gemacht?“
„Als du letzte Nacht deine Hand auf meine Stirn gelegt hast, haben deine Augen geglüht und ich bin auf einmal eingeschlafen.“
„Sahra du warst sehr, sehr müde und bist einfach eingeschlafen. Deine Fantasie hat dir wohl einen Streich gespielt. Ich werde René wecken gehen. In seiner Schule habe ich angerufen. Er braucht diese Woche nicht mehr hin gehen.“
„Danke, ich muss mich frisch machen.“
Will ging zu René rauf und ich ging in das Schlafzimmer um mir frische Anziehsachen zu holen. Mich überkam ein Schauer und dann wurde mir warm ums Herz. Hier hatte ich mit Peter viele schöne Stunden verlebt. Ich würde es nie vergessen und ihn immer lieben. Als ich mir ein paar Sachen zusammen gesucht hatte, ging ich ins Bad und duschte lange und putzte meine Zähne. Im Anschluss föhnte ich mir die Haare und zog mich an. Als ich in die Küche kam, waren Will und René schon da. Ich setzte mich und Will stellte mir eine Tasse mit Tee hin. Als er mir auch noch ein Brötchen geben wollte schüttelte ich den Kopf. Ich hatte keinen Hunger. Mir ging es jetzt wieder nicht so gut, denn ich erinnerte mich, dass ich heute Peter sehen würde. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete. Wie er jetzt aussah. Ich hatte Angst, doch ich wollte es nicht zeigen. René war blass, aber er aß wenigstens ein Brötchen.
„Mama ich will mit zu Papa. Ich will ihn sehen. Ich lasse dich nicht alleine zu ihn gehen.“
Ich sah ihm in die Augen. Sie waren rot. Er hatte also wieder geweint. Aber ich sah auch den entschlossen Ausdruck darin. Er wollte es wirklich.
„Wenn du es möchtest, dann kannst du mit kommen, aber ich weiß nicht was uns erwartet.“
Will nahm meine Hand und drückte sie fest.
„Ich werde euch fahren. Ich gehe nur schnell nach Hause, mache mich auch frisch und hole meinen Wagen. Könnt ihr eine halbe Stunde ohne mich auskommen?“
Ich nickte ihm zu, denn ich konnte ihm nicht antworteten. Ich hatte einen Kloß im Hals. Will verstand mich auch so, er drückte noch einmal meine Hand und stand auf. Er drehte sich um und strich René über den Kopf. Ich holte mir und René noch einen Tee. Als wir ausgetrunken hatten, räumte ich alles weg. Ich ging zu meinem Sohn und nahm ihn in den Arm.
„Wir schaffen das irgendwie, wenn wir nur zusammen halten.“ sagte ich zu ihm. René nickte nur. Er und ich fingen wieder an zu weinen. So blieben wir eine Weile und dann sagte ich: „René wir müssen uns glaube ich, langsam fertig machen.“
Er ging noch einmal kurz nach oben in sein Zimmer. Er war aber schnell wieder unten bei mir. Da hörte ich wie ein Auto auf den Hof fuhr. Es war Will in seinem schwarzen VW Touareg. Er stieg aus und kam zum Haus. Er brauchte nicht klingeln. Ich machte ihm die Tür auf.
„Seid ihr beide fertig? Wir müssen langsam los, sonst kommen wir zu spät.“
„Ich hole nur noch meine Tasche und meine Jacke.“
René hatte sich schon seine Jacke angezogen und ging zum Auto. Er setzte sich nach hinten. Mir machte Will die Beifahrertür auf und er ließ mich einsteigen. Er machte die Tür zu und stieg dann selber ein. Wir fuhren los. Will brauchte nur eine halbe Stunde, um zu der Adresse zu gelangen. Wir stiegen aus und gingen in das Haus. Es war eine Polizeistation. Will fragte, wie wir zur Pathologie kamen. Die Polizistin hinter dem Schalter schaute mich an.
„Ach ja, Frau Grün. Herr Dr. Schreiner erwartet sie schon. Kommen sie bitte mit. Ich bringe sie zu ihm.“
„Danke“ sagte Will, ich nickte nur. Sie brachte uns in den Keller. Vor einer Tür mit der Aufschrift Pathologie Dr. Schreiner blieb sie stehen.
„Hier ist es, ich werde dann mal gehen. Auf Wiedersehen.“
Will klopfte an die Tür.
„Herein“ sagte eine Stimme. Wir gingen in das Zimmer. Es war ein Büro und ein älterer Mann stand von seinem Schreibtisch auf.
„Guten Morgen. Ich bin Dr. Schreiner und sie sind wohl Frau Grün? Mein herzliches Beileid zu ihrem schlimmen Verlust. Leider ist es bei Unfällen jeder Art vom Gesetz her vorgeschrieben, dass ein Angehöriger die Toten identifiziert. Wenn sie dann soweit sind können wir rüber gehen.“
„Sahra ihr müsst nicht gehen, ich kann das auch machen.“ schlug Will leise vor.
„Oh, danke Will, aber René und ich möchten ihn beide sehen. Du kannst das bestimmt verstehen. Aber wir möchten uns von ihm verabschieden. Außerdem brauche ich Gewissheit, dass er es ist. Wir können jetzt zu meinen Mann gehen Dr. Schreiner. Das ist mein Sohn René und das ist ein guter Freund von uns, Will McConner. Ich möchte, dass beide mit kommen.“
„Das ist in Ordnung. Bitte folgen sie mir. Ihr Mann ist ein paar Zimmer weiter.“
Wir gingen den Flur weiter runter und dann machte Dr. Schreiner eine Tür auf, um hinein zu gehen. Wir folgten ihm alle in das Zimmer, es war sehr kalt hier. An einem abgedeckten Tisch blieb Dr. Schreiner stehen. Wir folgten ihm und als wir alle um den Tisch standen, hob er die Decke zur Seite. Dort lag mein Mann Peter. Er sah nicht so schlimm aus wie ich gedacht hatte. Nur kleine Wunden waren zu sehen.
„Das ist mein Mann Peter Grün.“ sagte ich. Dr. Schreiner hatte einige Papiere in der Hand.
„Diese Unterlagen müssen sie unterschreiben. Sie müssen auch einen Bestatter auswählen, der ihren Mann dann abholt.“
Ich nahm die Papiere und unterschrieb sie.
„Kann ich einen Augenblick mit meinem Sohn hier alleine sein?“
„Ja das ist in Ordnung. Ich gehe dann wieder in mein Büro. Bitte schließen sie die Tür, wenn sie gehen.“
„Sahra, ich warte vor der Tür auf euch.“
Ich nickte Will zu. Er ging hinaus und René und ich waren mit Peter allein. Ich streichelte Peters Gesicht und René nahm eine Hand von ihm in seine Hände.
„Papa, ich werde dich nie vergessen und ich verspreche dir, dass du immer stolz auf mich sein wirst. Ich werde Mama zur Seite stehen und auch in meinem Beruf gut sein. So wie du. Du wirst mir immer ein Vorbild sein. Ich liebe dich.“
René gab Peter einen Kuss auf die Wange und ging hinaus. Ich war stolz auf ihn. Ich beugte mich runter, um mich ein letztes Mal an Peters Brust zu schmiegen.
„Peter, ich habe dich immer geliebt und werde dich auch nie vergessen. Die Zeit die wir zusammen hatten, war unbeschreiblich schön. Ich werde versuchen, René so gut wie ich es schaffe, auf seinem Weg zu begleiten. Ich werde dich für immer in meinem Herzen tragen. Ich liebe dich.“ Ich brachte die letzten Worte nur mit Mühe zustande, weil ich vor lauter Tränen und Trauer nur noch schluchzen konnte. Ich zittere am ganzen Körper. Will öffnete die Tür und sah mich. Er kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme, er drücke mich fest an sich. So standen wir eine Weile da. Ich löste mich von Will und beugte mich zu Peter runter. Ich gab ihm einen Kuss und ging dann zu René auf den Flur. Ich nahm auch ihn in den Arm und zog ihn an mich. Will kam hinter uns aus dem Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich.
„Kommt wir sollten jetzt gehen. Ich weiß auch schon einen Bestatter, der sich um alles gut kümmern wird.“
Wir machten uns auf den Weg zurück zu Wills Auto. Wir stiegen ein und Will fuhr mit uns zu einem Bestatter. Der Bestatter hieß Heidenreich und er war sehr freundlich. Wir klärten alles bis ins kleinste Detail. Auch wenn es sehr schwer war, denn das hatte ich wegen meiner Eltern schon einmal gemacht. Doch da hatte mir Peter zur Seite gestanden und es war auch schon 10 Jahre her. Peter war bei seiner Tante groß geworden und sie war vor 16 Jahren verstorben. Also gab es auch nicht viele Verwandte die ich informieren musste. Aber es gab einige Freude die Bescheid wissen sollten. Ich entschied, dass eine Anzeige in der Zeitung sehr gut dafür wäre. Also gingen wir im Anschluss noch zur örtlichen Zeitung und gaben die Anzeige auf. Sie erschien sogar noch am nächsten Tag. Die Beerdigung sollte am nächsten Dienstag satt finden. Also nicht mehr viel Zeit, um auch den Rest zu klären. Will meinte: „Sahra, ich finde, dass wir jetzt als nächstes Essen gehen sollten. Hier ist ein kleines Restaurant ganz in der Nähe, da kann man gut essen. Du hast heute noch nichts gegessen und Renés Frühstück ist schon lange her. Es nützt nichts, wenn du jetzt noch krank wirst.“
„Da hast du recht. Lass uns etwas Essen gehen.“ Ich sagte das nur, weil ich wusste, dass René bestimmt Hunger hatte. Appetit hatte ich überhaupt nicht. Keine 15 Minuten später fuhren wir bei einer kleinen Pizzeria vor. Wir gingen hinein und bekamen auch gleich einen Platz. Alle bestellten etwas zu Essen und zu trinken. Ich stocherte in meinen Nudeln herum. Ab und zu steckte ich mir eine in den Mund, damit Will nichts sagen konnte. Er kam mir immer mehr wie ein Vater vor. Da fiel mir ein, was ich beim Einschlafen gestern gehört hatte, aber ich wusste nicht, ob es nicht nur eine Sinnestäuschung gewesen war. Ich wollte jetzt auch nicht fragen. Will schaute ab und zu zu mir, aber er sagte nichts weiter. Nach dem Essen brachte Will uns nach Hause.
„Kleines, ich werde erst einmal kurz nach Hause fahren. Ich muss noch einige Dinge regeln und dann komme ich wieder zu euch. Ist das Ok?“
„Ja Danke, Will. Du machst so viel für uns. Ich weiß nicht, wie ich es dir danken soll.“
„Darüber mach dir keinen Kopf, denn es ist alles in Ordnung so.“
Ich gab Will einen Kuss auf die Wange und stieg aus. Will lächelte und fuhr los. René und ich gingen ins Haus. Es war seltsam hinein zu gehen. Irgendwie war es, als wenn Peter auf uns warten würde. Vielleicht war auch ein Teil von ihm noch bei uns. Irgendwie wünschte ich es mir auch, dass es so wäre.
„René soll ich uns einen Tee machen?“
Er nickte nur und ging ins Wohnzimmer. Als der Tee fertig war, kam ich auch in die Stube und setzte mich zu ihm auf das Sofa. Ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn fest an mich gedrückt. Er schlang seine Arme um mich. So blieben wir eine ganze Zeit sitzen.
„Mama wir schaffen das schon. Wir müssen nur zusammen halten. Und Will ist ja auch noch da, er wird uns auch zur Seite stehen.“
„Mein Großer du hast ja recht aber Will ist ein Freund. Wir müssen aber lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Aber ich bin sehr froh, dass er uns hilft.“
„Ma ich gehe jetzt nach oben, ich will noch lernen. Es lenkt mich ab und ich habe am Montag zwei Prüfungen die ich nicht verpassen darf. Ich habe es Papa versprochen, dass er stolz auf mich sein kann.“
„Wenn du meinst, dass du lernen kannst, dann mach es ruhig. Wenn du aber merkst, dass es nicht geht, dann mache etwas anderes.“
„Ich komme nach her noch mal runter.“
René ging nach oben und ich blieb sitzen. Ich fing an zu grübeln, doch das wollte ich jetzt nicht. Ablenkung, das war es, was ich jetzt brauchte. Also machte ich mich daran die Wäsche zu machen. Es musste einiges gewaschen werden und deshalb ging ich in den Keller, wo alles war. Ich machte die Wäsche fertig und ging wieder nach oben. Im Wohnzimmer machte ich den Fernseher an, doch was da lief, bekam ich nicht wirklich mit.
Zur gleichen Zeit bei Will zu Hause.
Will ging nur widerwillig von Sahra und René weg. Er wusste, dass beide nur so taten als wäre alles in Ordnung. Sie wollten beide zeigen, wie stark sie waren. Aber er wusste, dass es nicht so war. Aber er musste dringend einige Sachen klären. Er griff sich sein Telefon und wählte die Nummer von Alexander McFraeser.
„Hey, Alex ich muss mit dir reden.“
„Hallo Will, was gibt es denn so dringendes, dass du dich bei mir so schnell wieder meldest. Hast du wieder eine gefunden?“
„Nein, deshalb rufe ich auch nicht an. Ich kann für eine Zeit lang nicht auf die Suche gehen. Ich muss mich um ein paar dringende Angelegenheiten hier bei mir kümmern. Ich weiß nicht, wie lange ich dafür brauche und ich werde dir auch nicht sagen worum es geht. Also frage mich erst gar nicht Alex.“
„Hm, wie du meinst. Wenn du Hilfe brauchst dann melde dich bei mir, verstanden? Können wir trotzdem weiter Informationen zu dir schicken?“
„Ja, ich werde wenn es geht, jeden Tag meine E-Mails abrufen. Außerdem könnt ihr mich auch über mein Handy erreichen. Ich muss noch einiges am Computer erledigen. Also bis bald, Alex.“
„Bis bald Will.“
Will war noch eine Stunde damit beschäftigt alle seine E-Mails durch zuarbeiten. Als er endlich fertig war, zog er sich an und ging zu Sahra und René. Er klingelte aber es machte keiner auf. Er klingelte Sturm und endlich öffnete Sahra ihm die Tür.
„Oh, es tut mir sehr Leid, ich habe die Klingel nicht gehört.“
„Ich habe mir Sorgen um euch gemacht.“
Er kam rein und wir gingen ins Wohnzimmer, er setzte sich zu mir aufs Sofa, dort nahm er mich in den Arm. Es tat gut, einfach so da zu sitzen.
„Komm Sahra, wir machen jetzt etwas zu essen. Ihr habt bestimmt noch nichts gegessen.“
„Du hast recht, ich sollte etwas zu essen machen.“
Ich sah auf die Uhr. Oh, es war schon 20 Uhr durch. Wir bereiteten einige Brote zu und einen Tee.
„Bitte Will kannst du René holen?“
„Ja, mache ich.“
Will holte René und wir aßen die Brote. Wobei ich nur ein halbes Brot aß, denn ich hatte keinen Hunger.
„René konntest du denn lernen“
„Ja, ein wenig und dann habe ich PS gespielt.“ „Sahra, soll ich heute auch hier bleiben?“ bot Will an.
„Ja, du kannst im Gästezimmer schlafen. Ich werde jetzt hier aufräumen und dann gehe ich duschen.“
„Nein, ich werde hier aufräumen und du gehst jetzt duschen.“ widersprach Will.
„Ja, Ma geh du nur duschen. Ich helfe Will hier.“ Ich begab mich nach oben zum Badezimmer. Die Dusche tat mir gut, weil sie so gut tat, blieb ich länger als sonst darunter. Ich wickelte mich in mein Handtuch und trocknete mir meine Haare mit dem Föhn. Ich ging in das Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Als ich fertig war, ging ich noch einmal nach unten, um Will und René gute Nacht zu sagen.
„Will ich werde versuchen zu schlafen, ich bin geschafft. René ich hoffe, dass das in Ordnung ist.“
„Es ist schon Ok, Ma. Ich wollte mich sowie so noch mit Will unterhalten.“
Ich gab René einen Kuss auf die Wange. Will drückte ich auch einen Kuss auf die Wange und ging nach oben. Im Schlafzimmer legte ich mich ins Bett, es war ein sehr komisches Gefühl. Ich vermisste Peter so sehr und ohne ihn in unserem Bett zu liegen war sehr traurig. Ich wälzte mich von einer Seite zur anderen, aber ich fand einfach keinen Schlaf. Es war schon nach Mitternacht, als es an der Tür klopfte.
„Herein“
„Hallo Kleines. Ich wollte nur mal n ob du schlafen kannst. Und wie ich es mir gedacht habe bist du noch wach. Soll ich ein bisschen bei dir bleiben?“
Ich nickte und er setzte sich an den Rand des Bettes. Er nahm meine Hand und streichelte sie. Es war sehr beruhigend wie er sie so hielt. Ich schaute zu ihm auf und blickte in seine Augen. Dort sah ich ein Glühen. Ich erschrak und zog meine Hand weg, dabei rückte ich soweit wie es ging, weg von ihm. Er kam mir nach und nahm wieder meine Hand.
„Kleines, was hast du denn? Ich bin es Will dein Freund. Nie würde ich dir oder René
etwas antun. Ich werde euch mit meinem Leben beschützen. Ich werde mein Bestes geben, dass euch nie wieder etwas Böses geschieht. Bitte glaube mir!“
„Was bist du? Wer bist du?“
„Sahra, ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber ich werde es, wenn es an der Zeit ist. Bitte, du darfst es jetzt noch nicht wissen und du musst mir vertrauen. Ich bin immer dein Freund. Ihr seid für mich wie meine Familie. Gleich als ich euch kennen gelehrt hatte, wusste ich, dass ihr besonders seid. Ich fühle mich bei euch wohl. Du bist für mich wie eine Tochter und René wie ein Enkelsohn. Du musst jetzt schlafen.“
Er kam näher und ich versuchte aufzustehen, um von ihm weg zu kommen. Aber er hielt mich fest und ich hatte nicht genug Kraft um mich zu wehren. Er legte mir seine Hand auf die Stirn. Ich wurde müde und schloss meine Augen. Will legte mich hin und gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging hinaus.
Will begab sich ins Gästezimmer.
Ich muss es ihr sagen, dass weiß ich. Ich habe es schon so oft bei anderen getan, aber sie ist anders. Noch nie ist mir eine Gefährtin wie sie begegnet. Ich wusste immer, dass etwas bei ihr anders war. Aber dass sie eine Gefährtin ist, wusste ich auch nicht. Ich habe es erst heute Morgen gesehen, als sie in die Küche kam. Ich hab große Augen gemacht, denn das hatte ich nicht geahnt. Ich werde sie nicht dem Rat melden. Ich habe das Gefühl, dass das nicht richtig wäre.
Er legte sich hin um auch ein wenig zu schlafen.
Als ich am nächsten Morgen erwachte wusste ich was Will gestern gemacht hatte, aber ich vertraute ihm trotzdem.
Die nächsten Tage verliefen wie die letzten beiden Tage. Am Sonntagabend sagte René:
„Morgen gehe ich zu den Prüfungen, die sind wichtig. Mir geht es gut und ich habe viel gelernt. Die nächsten Prüfungen habe ich dann erst am Freitag. Ich habe mit meinem Lehrer gesprochen und ich brauche erst am Donnerstag wieder zur Schule. Also ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht Mama. Bis Morgen Will.“
„Schlaf gut mein Großer, ich liebe dich.“
„Bis Morgen René“
Ich drehte mich zu Will um.
„Du Will ich werde Morgen die ganzen Papiere durchsehen und ich werde auch viel telefonieren, also kannst du ruhig heute bei dir schlafen, wenn du willst.“
„Brauchst du denn keine Hilfe bei der Durchsicht?“
„Nein Danke, Will. Peter hat zwar immer alles bei uns gemacht, aber ich kann das auch alles ganz alleine.“
„Na wenn das so ist, dann werde ich mal nach Hause gehen. Du kannst mich jeder Zeit anrufen, wenn du mich brauchst. Ich komme dann morgen gegen 17 Uhr und dann lade ich euch zum Essen ein. Ist das in Ordnung?“
„Ja, das ist eine tolle Idee Will. Bis Morgen dann.“ Wir standen beide auf und gingen zur Tür. Will zog sich seine Jacke an und nahm mich in den Arm. Er küsste mich auf den Kopf, das war für ihn leicht, weil er fast einen Kopf größer war als ich. Ich streckte mich und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Ich sah ihm nach wie er die Straße hinunter ging.
Es war so warm geworden. Ich holte mir einen Rotwein aus dem Keller und machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Ein paar Kerzen machte ich mir auch an. Es war schön, so hatten Peter und ich einige Abende beisammen gesessen. Ich schwelgte in Erinnerungen. Nachdem ich zwei Gläser leer getrunken hatte, ging ich ins Bett. In dieser Nacht hatte ich wunderschöne Träume von Peter. Am Montagmorgen, nachdem René zur Schule weg war, ging ich in unser Büro. Ich musste viel telefonieren und einige Briefe schreiben. Auch viele E-Mails musste ich wegschicken. Zur Bank und zum Rathaus musste ich persönlich. Das erledigte ich gleich. Die Leute waren alle sehr nett. Wir hatten eine Lebensversicherung für alle abgeschlossen. Der Mann von der Versicherung wollte nächsten Dienstag um 14.30 Uhr persönlich vorbei kommen.
René kam aus der Schule. Ich hatte sein Lieblingsessen gemacht. Es schmeckte ihm sehr gut.
„Was hast du denn für ein Gefühl wegen der Prüfungen heute?“
„Oh, eigentlich ein Gutes. Ich wusste zu jeder Frage eine Antwort und das ist nicht schlecht. Das Essen ist lecker. Wo ist Will eigentlich? Ich habe mich schon heute Morgen gewundert das er nicht da ist.“
„Ich hatte ihn gestern nach Hause geschickt. Ich hatte viel zu tun und Will konnte so auch seiner Arbeit nachgehen. Er ist so oft hier, ich möchte nicht, dass er wegen uns noch Probleme bekommt. Ich habe ja auch noch die nächsten zwei Wochen Urlaub, aber ich weiß nicht, was mit Will ist. Wir sollten lernen alleine zu recht zu kommen. Ich muss schauen, dass ich eine andere Arbeit bekomme. Ich verdiene nicht genug und versichert sind wir auch nicht mehr. Ich habe noch drei Monate Zeit um etwas zu finden. Das wird nicht leicht werden.“
„Oh Ma, ich wusste es nicht. Wenn ich meine Ausbildung anfange, dann kann ich auch etwas dazu tun.“
„René, wenn du dein eigenes Geld verdienst dann brauchst du es für dich. Ich werde schon Etwas finden, nur meine alte Arbeit wird mir dann fehlen. Ach, Will kommt heute Abend, um uns zum Essen einzuladen. Ich hoffe das es Ok ist.“
„Ja, das ist gut.“
„René, ich habe dir die Sachen für die Beerdigung in dein Zimmer gelegt.“
„Gut, ich gehe jetzt nach oben, ein bisschen lernen und dann an den Computer. Ruf mich, wenn Will da ist.“
Ich nickte und er ging nach oben. Meine Sachen hatte ich auch schon zurecht gelegt. Morgen um 11.30 Uhr sollte die Beerdigung stattfinden. Viele Freunde und Bekannte hatten die letzten Tage bei mir angerufen, um ihr Beileid zu bekunden. Wir hatten ja keine lebenden Verwandten. Ich hatte zu einem kleinen Umtrunk, nach der Beerdigung in einem Gasthaus in der Nähe des Friedhofes, geladen. Will war pünktlich wie immer. Er ging mit uns in ein schönes Restaurant. Er kannte die Leute dort alle und viele schauten uns lange an. Ich hatte ein komisches Gefühl aber es war ein schöner Abend. Er brachte uns nach Haus und verabschiedete sich bis zum Morgen. René ging gleich auf sein Zimmer, er wollte am Computer spielen. Ich dachte, dass er sich ablenken wollte. Ich holte mir mein Buch, das ich schon vor einiger Zeit angefangen hatte. Es handelte von Vampiren und die waren wirklich grausam und herzlos. Ich hatte schon bessere Bücher gelesen. Ich holte mir den Wein und kuschelte mich in eine Decke. Am Anfang konnte ich mich nicht auf das Buch konzentrieren, aber nach einer Weile war ich in das Buch vertieft. Ich trank den Wein leer und las das Buch. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein. Ich hatte verrückte Träume von Will und wie er Menschen überfiel und ihr Blut trank. Die Menschen und auch Will hatten komische Sachen an, als ob sie vor ein paar Jahrhunderten lebten. Dann änderten sich meine Träume und Will lebte jetzt in dieser Zeit und er nahm jetzt Blutkonserven, um sich zu ernähren.
Ich wachte auf, was träumte ich nur für Blödsinn. Das Buch hatte wohl meine Fantasie angeregt. Es gab keine Vampire, die gab es nur in Büchern. Und mein Will, mein Freud ging in die Sonne, er aß genauso wie wir, wie sollte er ein Vampir sein. Gut, das Glühen, das manchmal in seinen Augen zu sehen war, war schon seltsam. Genauso, dass ich, wenn er mir seine Hand auf die Stirn legte, sehr schnell einschlafen und mich nicht dagegen wehren konnte. Aber ein Vampir, nie im Leben. Er wollte mir dies alles irgendwann erklären und ich würde warten. Wenigstens eine Zeit lang. Ich ging in mein Schlafzimmer und nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich ins Bett. Sehr schnell schlief ich ein. Am nächsten Morgen um 7.15 Uhr war ich sehr unsanft geweckt worden. Es klingelte Sturm an der Tür. Ich lief hinunter und machte die Tür auf. Udo Winter stand davor. „Hallo Sahra, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt! Ich habe frische Brötchen mitgebracht. Wir können zusammen frühstücken und ich fahre dich und René dann zum Friedhof.“
„Ähm, Udo warum bist du hier? Ich habe dich nicht gebeten her zu kommen. Am Telefon habe ich dir gesagt, dass Will bei uns ist und uns hilft. Er wird uns auch nachher fahren.“
„Aber ich dachte, dass ich, als Peters ältester und bester Freund, diese Aufgabe übernehmen sollte. Kein Fremder sollte das tun.“
Mit diesen Worten trat er in den Flur. Er schaute mich so komisch an. Da fiel mir ein, ich hatte nur ein kurzes Satinnachthemd an und der eine Träger war mir von der Schulter gerutscht. Da kam René die Treppe runter.
„Was machst du denn hier?“
„René, Udo hat Brötchen dabei, kannst du Kaffee und Tee machen und den Tisch decken. Ich muss mich fertig machen.“
„Ist schon Ok. Ich decke auch für Will, er wollte so um 8 Uhr kommen.“
Ich nickte René zu und ging nach oben. Die Blicke von Udo spürte ich die ganze Zeit über. Ich hatte Udo nie wirklich gemocht. Er hatte etwas an sich,dass mir eine Gänsehaut verpasste und das war nicht schön. Ich duschte lange und föhnte mir die Haare. Ich schminkte mich nur ein wenig. In mein Handtuch gewickelt, wollte ich in mein Zimmer gehen. Nur kam ich nicht weit. Udo stand da und hielt mich an meiner Hand fest.
„Wo willst du denn so schnell hin?“
„Udo las mich los. Ich muss mich anziehen.“
„Und wenn ich dich nicht los lassen will? Komm ich helfe dir gerne bei umziehen.“
„Nein Udo, las mich endlich in Ruhe.“
Ich wollte noch mehr sagen, aber er hielt mir den Mund mit seiner Hand zu. Er drückte mich an die Wand. Ich schaffte es nicht, ihn von mir zu schieben. Seine jetzt freie Hand wanderte zu meinen Busen. In mir stieg die Angst auf, was er als nächstes tun würde.
„Komm, du willst es doch auch. Peter war bestimmt nicht so gut im Bett, wie ich es sein werde. Ich will dich schon lange aber dein Peter wollte dich nie mit mir teilen.“
Auf einmal wurde Udo von mir weggerissen und ich rutschte die Wand herunter. Ich sah, wie Will vor Udo stand und ihm einen Kinnhaken verpasste.
„Du Mistkerl, wage es ja nicht noch einmal Sahra an zufassen oder ihr zu nahe zu kommen. Wenn du dich nicht daran hältst, dann wirst du nicht so gut davon kommen. Jetzt verschwinde von hier.“ Ich hörte wie Udo die Haustür hinter sich zu schmiss und René die Treppe rauf rannte.
„Was war denn mit dem Blödmann los. Ma, was ist mit dir?“
Will half mir aufzustehen und drückte mich leicht.
„Ist alles ok mit dir? Hat er dir weh getan?“
„Nein, es geht mir gut. Du bist rechtzeitig gekommen. Er hatte nicht genug Zeit, um richtig zudringlich zu werden.“
René starte mich an und wurde rot vor Zorn.
„Du meinst er hat dich angefasst und ich habe nichts davon mit bekommen? Oh Mann, dieses Schwein, wenn ich denn erwische, dann mache ich ihn zu Brei.“
„Nein, René er ist es nicht wert. Es ist ja nichts weiter passiert. Ich hoffe nur, dass ich ihn nachher nicht sehen muss. Ich muss mich noch umziehen. Ihr könnt unten auf mich warten.“
Ich ging in mein Schlafzimmer und zog mich an. Danach ging ich frühstücken. René zog sich nach dem Essen um und wir fuhren in Wills Touareg zur Beerdigung. Wir waren früh da, so konnten wir in aller Ruhe von Peter Abschied nehmen. Die Predigt war sehr schön. Will und René nahmen mich in ihre Mitte als wir dem Sarg zum Grab folgten. Ich weinte und ich zitterte am ganzen Körper. Bis jetzt war ich stark gewesen, aber ich konnte diese Fassade nicht mehr aufrecht erhalten. Am Grab schmiss ich einen großen Strauß rote Rosen hinunter. Nach mir gingen René und Will beide alleine nach vorne. Will stand lange bei ihm.
Die ganzen anderen Freunde und Bekannten nahm ich nur am Rand wahr. Auf dem kurzen Weg zur Gaststätte versuchte ich mich wieder in den Griff zu bekommen. So ganz schaffte ich es nicht. Mir versagte die Stimme, als ich ein paar Worte zu den Anwesenden sagen wollte. René drückte meine Hand und stand auf. Er räusperte sich und sagte: „Wir freuen uns sehr, dass ihr heute bei uns seid, um Abschied von meinem Vater zu nehmen. Es war viel zu früh, um zu gehen. Er hatte eigentlich noch ein langes Leben vor sich und sollte es mit uns erleben. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Wir lieben ihn und meine Mutter und ich werden ihn nie vergessen. Er wird in unseren Herzen ewig weiter leben. Bitte lasst es euch schmecken.“
Ich weinte wieder, denn das war so großartig von René. Ich drückte ihn an mich und wir beide weinten. Als ich wieder zur Ruhe gekommen war, sagte ich: „Oh mein Großer, ich bin so stolz auf dich. Das waren wundervolle Worte. Kein Erwachsener hätte das besser machen können als du.“
„Danke Ma, aber der Dank gehört nicht nur mir alleine. Will hat mir dabei geholfen. Letzte Woche als wir die Küche gemacht haben, haben wir uns unterhalten und ich habe mit ihm zusammen die Worte ausgesucht.“
Ich drückte Will ganz fest an mich.
„Danke Will, für alles. Du bist der beste Freund, den ich mir vorstellen kann. Es gibt nicht viele Menschen wie dich.“
In den Augenwinkeln sah ich plötzlich Udo. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich traut hierher zu kommen. Er beugte sich zu einem meiner anderen Nachbarn und redete mit ihr. Es war Frau Müller die größte Klatschtante in der Nachbarschaft. Sie schauten immer wieder zu mir und Will. Ich hielt Will ja immer noch an mich gedrückt. Ich wusste worüber sie redeten. Über mich und Will. Die Nachbarschaf wusste, dass Will in letzter Zeit oft über Nacht bei mir war und auch sonst sehr oft. Will sah für sein Alter sehr gut aus und er hatte eine tolle Ausstrahlung. Er hatte Geld und er war wirklich gut gebaut. Viele der allein stehenden Frauen hier im Dorf hatten schon versucht, ihn zu bezirrzen. Aber keine hatte Erfolg bei ihm.
„Du Will, schau mal, Udo sitzt bei Frau Müller und ich weiß, was er zu ihr sagt. Er wird ihr ein paar Anspielungen machen und sie wird garantiert schnell eine Affäre zwischen uns sehen. Obwohl das ja so absurd ist. Du und ich und eine Affäre. Sie weiß doch, dass wir schon lange befreundet sind.“
Ich löste mich langsam von Will. Er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Mach dir nur keinen Kopf wegen den Beiden. Wir und René wissen, wie es in Wirklichkeit ist. Er stand auf und gesellte sich zu einigen anderen aus der Nachbarschaft. René und ich redeten auch mit dem einen und anderen. Es war aber immer wieder das Selbe und bald hörte ich auch nicht mehr zu, was sie alle so sagten. Endlich um 15 Uhr konnten wir nach Hause fahren. Ich war erschöpft und legte mich für eine Weile hin. Um 17 Uhr weckte mich René.
„Mama willst du nicht lieber aufstehen? Sonst kannst du heute Nacht nicht schlafen.“
Ich nickte ihm zu und er ging. Als ich ins Wohnzimmer kam, war René nicht da, nur Will saß auf dem Sofa und las in dem Buch, das ich gestern Abend gelesen hatte. Er schaute mich an. „So etwas liest du? Das wusste ich gar nicht. Findest du das gut?“
„Oh Will, ich lesen schon lange gerne und über Vampire erst recht. Es sind tolle Fantasygeschichten. Sie sind eigentlich sehr spannend und oft auch sehr romantisch. Das ist doch schön, für eine Zeit lang in eine andere Welt einzutauchen. Aber das ist es ja, es ist nicht wirklich. Vampire, Werwölfe, Hexen und dergleichen so etwas gibt es nicht. Ich lese es aber gerne und das wird sich auch bestimmt nicht ändern. Mit dir wollte ich sowieso reden. Ich werde mir einen anderen Job suchen müssen. Ich kann das hier alles nicht mit meinem Minijob tragen. Außerdem brauche ich eine eigene Krankenversicherung. Auch wenn ich Geld von der Lebensversicherung bekomme, es wird nicht für immer reichen. Außerdem brauche ich auch Rücklagen für später.“
„Meinst du das wirklich? Wenn du Geld brauchst dann kann ich doch....“
„Nein Will, du bist mein Freund aber ich will selber für unseren Unterhalt sorgen können. Ich würde niemals Geld von dir annehmen, wenn ich es nicht müsste.“
„Aber von Peter hast du doch auch gelebt.“
„Will ich bin mit Peter schon lange zusammen und wir haben, seit ich selber Geld verdiente, alles zusammen gelegt. Und wir waren verheiratet, als ich für drei Jahre Zu Hause geblieben bin. Du weißt, ich habe immer mitgearbeitet und es macht mir auch Spaß.“
„Ja ich weiß es doch Kleines, ich wollte dich doch nur ein bisschen aufziehen. Was willst du denn machen? Hast du denn schon eine Vorstellung.“
„Nein ich werde mal schauen was sich so ergibt.“ Will ging nach Hause und ich ging wieder in mein Bett. Ich träumte wieder von Peter und von unseren schönsten Erlebnissen. Doch auf einmal war alles anders und Peter löste sich auf. Ich war traurig und suchte ihn überall. Dann plötzlich war da ein anderer Mann. Er war sehr groß und hatte einen langen schwarzen Ledermantel an. Das Gesicht konnte ich nicht sehen, ein Hut verdeckte es. Er streckte seine rechte Hand zu mir und wollte mich greifen. Ich wachte auf und zitterte. Ich zog meine Decke enger an mich. So saß ich eine ganze Zeit. Irgendwann wurde ich wieder ruhiger, so konnte ich dann wieder einschlafen.
Will machte sich Gedanken über Sahra. Er wusste ja, dass sie immer gerne gearbeitet hat. Sie konnte sehr gut mit Menschen umgehen. Kinder und Tiere fühlten sich bei ihr auch immer wohl. Sie konnte kochen und backen. Ihren Haushalt und den Garten hielt sie auch gut in Schuss. Sie konnte gut mit dem Computer umgehen. Bei all diesen Eigenschaften musste sie doch einen Job finden. Er überlegte, wen er so kannte und er rief gleich einige Freunde an. Einige wollten sich überlegen, ob sie eventuell Arbeit für Sahra hätten. Und Andere wollten sich umhören. Will erledigte noch einige seiner Arbeiten am Computer. Im Anschluss holte er sich zwei Blutkonserven und ging dann auch schlafen.
Die nächsten Tage vergingen sehr schnell und René hatte seine letzten Prüfungen hinter sich gebracht. Er hatte in den letzten Monaten viele Bewerbungen losgeschickt und wartete auf Antworten. Seine Schulzeit war bald zu Ende. Endlich wieder Dienstag, heute wollte der Mann von der Versicherung vorbei kommen. Er kam pünktlich. Ich hatte Kaffee und Kuchen auf den Esszimmertisch bereit gestellt. Es klingelte und ich machte die Tür auf.
„Guten Morgen Frau Grün. Ich bin Herr Küster. Wir haben zusammen telefoniert, wegen der Lebensversicherung ihres Mannes.“
„Ja, kommen sie doch herein.“
Er begleitete mich in das Wohnzimmer, wo auch der Esszimmertisch stand.
„Darf ich ihnen einen Kaffee anbieten?“
„Das ist sehr nett, danke. Zuerst möchte ich ihnen mein Beileid zu ihrem Verlust aussprechen. Ich habe hier die ganzen Unterlagen. Ihre ganze Familie ist ja bei uns versichert und ich habe hier ein paar Papiere, die sie noch unterschreiben müssen. Wir haben ja darüber schon geredet.“
Er gab mir die Papiere und ich unterschrieb sie.
„Die Höhe der Auszahlung für den Todesfall ihres Mannes beträgt 350 000 Euro. Diese Summe wird ihnen noch diese Woche auf ihr Konto überwiesen. Ich brauche hier noch eine Unterschrift von ihnen. Des weiteren ist der LKW-Fahrer, der den Unfall verursacht hatte, auch bei uns versichert. Durch diese Versicherung ist der Tod von ihrem Mann auch noch mit einer Summe von 250 000 Euro abgesichert. Diese Summe wird auch auf ihr Konto überwiesen. Auch dafür brauche ich jetzt eine Unterschrift. So sie sind jetzt ganz gut versorgt. Geldsorgen werden sie und ihr Sohn erst einmal nicht haben.“
„Ich glaube da haben sie recht und ich werde das Geld gut anlegen. Ich weiß auch schon wie. Ich danke ihnen, dass sie das alles so schnell geregelt haben.“
Wir tranken aus und aßen ein Stück Kuchen. Dann verabschiedete sich Herr Küster und fuhr fort. Ja, jetzt hatten wir wirklich Geld, aber ich wollte den Großteil lieber fest anlegen. So wären wir für später abgesichert. Das war mir wichtig.
Mit der Post kamen auch einige Briefe für René. Einige sahen nach Absagen aus und andere nicht. Mal sehen, was René sagt was drinnen stand. Ich brachte die Briefe in sein Zimmer und ging mit meiner Post ins Büro. Ich erledigte meine Post und setzte mich unten ins Wohnzimmer. René hatte Schulschluss und er war mit seinem besten Freund zu dessen Mutter nach Hause gefahren. Er und Leroy wollten an der PS spielen, sie hatten ja keine Hausaufgaben mehr.
„Hallo Ma. Ich bin wieder da und ich habe Leroy mitgebracht. Wir wollten PS spielen. Was gibt es denn nachher zu essen?“
„Schön, dass du Leroy mitgebracht hast. Ich würde sagen, wenn hier zwei hungrige, junge Männer sind, ist Pizza wohl das Beste um sie satt zu bekommen. Ich werde gleich beim Tony anrufen. Es dauert ja eine Weile, bis sie dann hier ist. Leroy deine Pizza wie immer?“
„Ja danke, Frau Grün. Ich wollte ihnen nur noch einmal sagen wie Leid es mir tut.“
„Ich danke dir. Ihr könnt nach oben gehen, ich rufe euch, wenn die Pizza hier ist. Ach René, ich habe dir Post auf deinen Schreibtisch gelegt. Viel Spaß Jungs.“
Die Jungs gingen nach oben und ich rief bei dem Italiener Tony an, um die Pizza liefern zu lassen. Eine gute halbe Stunde später kam die Pizza. Ich rief die Jungs runter und sie aßen ihre Pizza oben. Ich hatte mir Nudeln bestellt und setzte mich in den Garten, um die schöne Luft zu genießen. Nachdem ich ein paar Nudeln gegessen hatte, brachte ich den Rest in die Küche. Ich hatte beschlossen, zu Will zu gehen. Es war so schön und zu Fuß brauchte ich nur 10 Minuten. Als ich bei ihm ankam, ging ich durch den Nebeneingang. Weil ich einen Schlüssel hatte, brauchte ich nicht zu klingeln. Will
wollte, dass ich ohne zu klingeln rein kommen sollte. Ich ging zur Küche und trank erst einmal ein Glas Wasser. Danach begab ich mich zu seinem Büro. Als ich am Wohnzimmer vorbei kam, hörte ich Wills Stimme. Ich blieb stehen und wunderte mich, denn Will hatte sehr selten Besuch. Und Besuch musste es sein, weil er alles andere oben in seinem Büro regelte. Ich wollte gerade an die Tür klopfen als Will sagte: „Komm doch rein Kleines, du musst nicht vor der Tür stehen.“
Ich betrat das Wohnzimmer. Dort saß Will in seinem Ledersessel und in den andere beiden saßen zwei wirklich gut aussehende Männer. Sie könnten Fotomodelle sein, so umwerfend sahen sie aus. Beide waren so ca. 35 Jahre alt. Der eine braun-haarig und der andere war blond. Alle Männer standen auf und Will kam auf mich zu. Er nahm mich in den Arm. Er küsste mich auf die Stirn, ließ mich aber nicht los. Er drehte mich und sich zu den Männern um. Er zeigte auf den blonden Mann und sagte: „Das ist Lorenzo Mattellie, er ist ein alter Freund aus Italien. Und das hier ist Andrew Gloni, er kommt aus Amerika und ist auch mein Freund. Das hier ist meine... kleine Sahra.“
Das meine Sahra betonte er, als wenn ich ihm gehören würde. Das mit der kleinen Sahra das stimmte, ich war viel kleiner als die drei Männer im Raum. Die beiden Männer gaben mir beide die Hand und lächelten mich an. Will zog mich mit sich auf das Sofa. Die Männer in ihren wirklich teuer aussehenden Anzügen folgten uns und setzen sich uns gegenüber auf zwei der Sessel. Sie schaute mich komisch an. Irgendwie hungrig. Ich schaute den Blonden auch an und ich sah ein Glühen in dessen Augen. Doch ich schaute ihn einfach weiter an. Er änderte seinen Gesichtsausdruck. Er sah mich jetzt ungläubig an und dann zu Will. Will schüttelte mit dem Kopf, als ob er ihm auf irgendetwas antworten würde. „Ich freue mich, Freunde von Will kennen zu lernen.“
Lorenz schaute mich an und sagte: „Ich freue mich auch. Will hat uns gar nicht erzählt, dass er eine so nette Freundin hat.“
„Ja Will, du bist ja einer, warum hast du uns Sahra nicht eher vorgestellt? Warum hast du sie nicht mal mit nach New York gebracht?“fragte Andrew.
„Ähm also, ich und Will sind nur gute Freunde.“ Beide Männer lächelten mich an und diesmal glühten die Augen von Andrew. Will stand auf und ging auf Andrew zu, er knurrte ihn an und ich machte große Augen. Lorenzo stellte sich zwischen beide um sie auseinander zu halten. Ich stand auch auf und legte Will meine Hand auf die Schulter. Will drehte sich zu mir und ich schaute ihm in die Augen. Ich merkte, dass er sich langsam beruhigte.
„Will möchtest du uns nicht eine Flasche Wein holen? Ich hole schon mal die Gläser.“
Er schaute mich an und seine Stirn hatte lauter Falten. Will schaute die beiden Männer grimmig an und nickte. Er ging in den Keller und ich holte vier Gläser.
„Es tut mir Leid wie Will reagiert hat. Seit dem Tod von meinem Mann, ist er kaum noch von meiner Seite gewichen. Er steht mir und meinem Sohn immer zur Seite, wenn wir ihn brauchen. Er ist uns eine große Hilfe und ich bin sehr froh das er da ist.“
Andrew wollte gerade etwas sagen, als Will mit dem Wein wieder ins Wohnzimmer kam. Will schenkte ein und wir setzten uns wieder hin. Der Wein schmeckte gut. Ich merkte, dass Will sich immer mehr anspannte, je mehr Zeit verstrich. Ich trank aus und meinte: „Will, ich wollte mit dir über einige Sachen reden. Das ist aber nicht so dringend. Wir können morgen reden, wenn du Zeit hast. Ich werde jetzt nicht länger stören. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.“
Ich gab Will einen Kuss auf die Wange und gab Lorenz und Andrew die Hand. Andrew sagte: „Wir werden uns bestimmt wiedersehen.“
Ich ging nach Hause und ließ mir ein Bad ein. Ich machte ein paar Kerzen an und schöne Musik legte ich auch auf. Vorher ging ich noch zu René hoch, aber die Jungs waren nicht da. Ein Zettel lag auf seinem Schreibtisch. >> Ma, ich bin mit Leroy unterwegs. Es könnte später werden. Wir haben morgen erst zur Vierten Stunde wieder Schule. René <<
Ich ging ins Badezimmer und legte mich in die Wanne. Ich entspannte mich und dann träumte ich wieder von dem großen Mann, der seine Hand nach mir ausstreckte. Er sagte: „Komm zu mir, ich brauche dich.“
Er kam auf mich zu und ich erwachte aus meinem Traum. Ich war verwirrt. Ich hatte doch nicht richtig geschlafen, wie konnte das denn passieren? Ich trocknete mich ab und föhnte mir die Haare, als ich fertig war, legte ich mich ins Bett.
Bei Will zu Hause
„Will was soll das mit Sahra? Wer ist sie? Wer sind ihre Eltern? Du weißt, dass sie eine Gefährtin ist. Wer ist ihr Ehemann gewesen? Warum haben wir von ihr noch nichts gehört? Bitte alter Freund erkläre es uns.“
„Ja Lorenz, du hast recht sie ist eine Gefährtin, aber erst seit drei Wochen. Ich wusste schon, als ich sie das erste Mal gesehen habe, dass sie anders ist. Sie ist so warmherzig und sie kümmert sich immer um alle. Sie hat mich gleich ganz herzlich begrüßt und mich zu ihrer Familie zum Abendessen eingeladen. Dort wurde ich mit viel Liebe und Vertrauen konfrontiert. Sie haben mich sehr schnell in ihrer Familie als Freund aufgenommen. Sahra hatte nie Angst vor mir. Ich spürte immer, dass da Etwas ist, bei ihr. Aber erst am Tag, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall, vor drei Wochen ums Leben kam, ist sie eine Gefährtin. Aber es sind viele Sachen die nicht stimmen. Sie ist ein reiner Mensch. Ihre Eltern waren Menschen und auch ihr Ehemann ist ein Mensch gewesen. Ihr Sohn ist auch ein Mensch aber auch bei ihm spüre ich etwas. Ich habe alles nachgeforscht, es gibt keine Zweifel. Und ich habe sie nicht gleich gemeldet, weil ich so ein Gefühl hatte, dass es falsch wäre es jetzt zu tun. Außerdem empfinde ich viel für sie.“
„Du liebst sie?“
„Ja Andrew, ich liebe sie, aber wie ein Vater seine einzige Tochter. Und ich werde sie vor allem, was ihr Schaden zufügt beschützen. Vor allem..., das könnt ihr mir glauben.“
„Ja Will, ist ja schon gut. Wir sind deine Freunde und wir werden schweigen. Aber wenn du es erlaubst, überprüfen wir deine Angaben. Aber ich muss schon sagen, eine Gefährtin mit ihrem Format habe ich in meinen 238 Jahren noch nicht gesehen. An ihr ist ja doch einiges dran. Sie ist wirklich nett. Aber warum konnten wir sie nicht beeinflussen? Und warum hast du vorhin so reagiert. Weiß sie was sie ist?“
„Nein, sie weiß es noch nicht und ich habe deine Gedanken gelesen. Sie waren nicht sehr nett. Das hat mir nicht gefallen. Ich kann euch nicht erklären, warum wir sie nicht gedanklich beeinflussen können. Ihr könnt gerne alles überprüfen, aber sie darf das nicht mitbekommen.“
„Gut Will, wir werden jetzt fahren. Du wirst ja jetzt wieder arbeiten. Das wollte der Rat nur wissen. Wir werden dich bald wieder besuchen. Bis bald Will.“
Die beiden Männer machten sich auf den Weg dem Rat Bericht zu erstatten. Sie würden nichts über Sahra sagen. Es gab nicht viel Vampire die sie als Gefährtin erkennen würden. Aber sie mussten alles überprüfen. Denn Gefährtinnen hatten immer einen Teil Vampirblut in sich. Es gab keine, die nicht wenigstens irgendeinen Vampirvorfahr hatte. Auch bei ihr musste es jemanden geben. Sie mussten nur gründlich suchen.
Will saß noch eine Weile in seinem Wohnzimmer. Er grübelte noch nach, ob er nicht zu viel gesagt hatte. Aber nein, es waren seine Freunde, er konnte ihnen vertrauen. Und was wollte Sahra mit ihm besprechen? Er würde bis morgen warten müssen.
Bei Sahra zu Hause
Es war 22.30 Uhr als René nach Hause kam. Er ging noch oben, als er sah dass seine Mutter nicht mehr unten war. Er klopfte an die Schlafzimmertür.
„Komm rein René“
„Hey Ma, ich wollte nur sagen, ich bin wieder da. Und morgen wollte ich dir etwas zeigen, das mit der Post gekommen ist.“
„Schön, dass du wieder da bist, bis morgen Schlaf schön mein Großer.“
„Ja du auch bis morgen Ma.“ René ging weiter nach oben in sein Reich. Er hatte dort oben ein Schlafzimmer, Wohnzimmer und ein Bad mit Dusche. Er und sein Vater hatten das zusammen vor drei Jahren gemacht. Er fühlte sich sehr wohl dort oben.
Ich wachte immer wieder auf. Ich träumte von Peter und von dem anderen Mann. Ich konnte ab 5 Uhr gar nicht mehr schlafen. Ich zog mich an und machte mir einen Tee. Es war ein schöner warmer Tag also ging ich nach draußen und setzte mich in einen Stuhl um den anbrechenden Tag zu genießen. Später rief ich meinen Chef an, um ihm zu erklären, dass ich mir eine andere Arbeit suchen müsste. Herr Müller bedauerte meinen Verlust und dass er mich nicht vollbeschäftigen konnte. Ich sagte, dass ich aber gerne meine Nachfolgerin gut einarbeiten würde. Ich holte vom Bäcker frische Brötchen und machte Frühstück. René kam in die Küche und setzte sich.
„Guten Morgen Ma. Toll du hast Brötchen geholt. Hier, ich habe drei Vorstellungsgespräche nächste Woche und davor muss ich noch in den Firmen Eignungstests machen. Also werde ich Montag, Mittwoch und Donnerstag nicht in die Schule gehen können. Ich zeige die Briefe heute in der Schule.“
„Oh René, das ist ja toll und noch dazu bei deiner Wunsch Firma. Ich drücke dir die Daumen. Das wird schon klappen.“
Ich drückte seine Hand einmal kurz.
„Ich habe heute noch einiges zu erledigen. Ich muss auch noch mit Will reden. Gestern hatte er keine Zeit.“
René machte sich fertig für die Schule und machte sich auf den Weg. Ich schaute ihm hinterher. Das Telefon klingelte und ich nahm den Hörer ab.
„Hier bei Grün.“
„Hallo Sahra, du wolltest mich gestern sprechen. Ich dachte ich hole dich um 12 Uhr ab und wir gehen zusammen essen. Was hältst du davon?“ „Oh gut Will. Ich fahre nur kurz in die Stadt und dann bin ich auch wieder da. Bis später Will ich freu mich“
„Bis später Kleines.“
Ich machte mich fertig und fuhr zu meiner Bank. Dort unterschrieb ich einige Unterlagen und ließ mir Informationen über Geldanlagen mitgeben. Danach ging ich zum Reisebüro um eine Reise für René und mich zu buchen. Es sollte ein Geschenk zum Abschluss sein. Ich kam um 11 Uhr zu Hause an und duschte schnell. Ich zog mir etwas Elegantes an. Dann schminkte ich mich ein bisschen. Ich wurde gerade mit allem rechtzeitig fertig. Will klingelte und ich machte ihm auf. Er machte große Augen.
„Kleines du siehst hübsch aus. Ich habe einen Tisch im Maredo für uns bestellt.“
Im Steakhouse hatten wir einen Tisch ganz hinten, in einer ruhigen Ecke. Wir bestellten und dann hatten wir Ruhe, um uns zu unterhalten.
„Will, gestern war der Mann von der Versicherung da. Ich bekomme einiges an Geld und ich möchte den größten Teil gut anlegen und ich dachte, du kannst mir eventuell einen guten Rat dafür geben.“
„Über wie viel Geld sprichst du.“
„Es sind 600.000 Euro und ich möchte 500.000 Euro bei mindestens zwei verschieden Sachen gewinnbringend anlegen. Den Rest lege ich auf ein Tagesgeldkonto.“
„Oh, das ist aber nicht schlecht. Und du willst trotzdem arbeiten gehen, wie ich dich kenne. Ich habe auch schon gute Anlagen für dich. Sie sind sicher und ohne Risiko. Ich suche dir alles raus und dann kannst du es dir überlegen. Ich habe bei einigen Freunden wegen einer Arbeit für dich angerufen. Einer hat eine Bar und er würde dich als Bedienung dort arbeiten lassen. Aber du könntest da nur abends arbeiten. Aber der Job ist gut bezahlt. Wenn du möchtest können wir nachher zu ihm fahren.“
„Das ging aber schnell. Und wo ist die Bar und wie heißt sie. Dein Freund, ist er auch so wie die Gestern?“
„Die Bar heißt V1 und ist ca. eine halbe Stunde von uns in Richtung Soltau. Mein Freund Marcus Angelo ist auch so wie ich und meine anderen Freunde.“
„Will, wann erzählst du mir endlich alles? Gestern, dass war schon komisch mit den beiden. Ach ich habe vorhin eine Reise in die Seychellen für René und mich gebucht. Er hat doch nur noch zwei Wochen Schule und nächste Woche hat er drei Vorstellungsgespräche.“
„Wie du willst mit René weg fahren? Und noch so weit weg?“
„Ja Will, ich und René brauchen ein bisschen Abstand und er hat es sich auch verdient. Peter und ich hatten so etwas auch geplant. Ich möchte ihm einen wunderschönen Urlaub geben.“
„Ich gönne euch ja einen schönen Urlaub, aber ihr seid dann so weit weg. Aber ich werde euch zum Flug bringen und abholen Ok“
„Ja Will und ich kann mir ja die Bar mal anschauen. Aber ich habe so eine Arbeit noch nie gemacht. Arbeiten als Bedienung nicht eigentlich junge und hübsche Mädchen?“
Will lachte: „ Ach Kleines, du bis doch hübsch und ja. Aber Marcus möchte jetzt mal Frauen die schon mit beiden Beinen im Leben stehen einstellen. Die Jungen sind immer nur kurze Zeit bei ihm und er möchte das nicht mehr.“
Das Essen kam und wir genossen es.
Will fuhr mit mir zur Bar. Es war keine normale Bar. Sie lag etwas abseits in einem Wald, mit einer großen Einfahrt. Es war ein sehr großes mehrstöckiges Gebäude. Alles sah nobel und edel aus. Wir gingen zum Eingang und Will klingelte. Es dauerte nicht lange und ein Riese von Mann öffnete die Tür. Er schaute Will und mich an. Er hatte schwarzes kurzes Haar und hatte ein breites Kreuz. Er war ein Muskelberg von bestimmt über zwei Meter.
„Hallo Igor ich wollte zu Marcus. Er hatte gesagt, dass ich vorbei kommen kann.“
„Ach ja Will, du warst lange nicht hier. Und wen hast du uns da mit gebracht?“
„Hallo Igor, ich bin Sahra Grün und ich wollte mir hier alles einmal anschauen“
Ich hielt ihm meine Hand hin. Er stand da und schaute mich perplex an. Als würde das nie jemand machen. Er schaute Will an, der lächelte nur. Igor grinste wie ein kleines Kind und gab mir kurz die Hand. Er ging ins Haus und wir folgten ihm. Auch im Haus war alles nur vom Besten und sauber. Igor erklärte mir: „Hier ist die erste Bar und eine große Tanzfläche. Da hinten sind die Küche und die Aufenthaltsräume für alle Angestellten. Im zweiten Stock sind die Cocktail-Bar und eine kleine Tanzfläche. Hier sind die Gäste WC.“
Wir folgten ihm nach oben. Auch hier sah es toll aus, alles aus Leder. Er ging weiter zu einer kleineren Treppe.
„Hier sind die VIP-Logge mit Bar und Marcus Büro.“
Die Treppe war mit einem roten Band abgesperrt. Wir gingen hoch und wenn es schon unten super war, dann übertraf das hier alles. Ledersessel, Mahagonitische und rote Seidenvorhänge, um einzelne Tische abzutrennen. Die Bar war aus Edelstahl und mit viel Licht ausgestattet. Igor führte uns links an der Bar vorbei zu einer roten Tür. Er klopfte an. Von drinnen kam ein „herein“.
Igor machte die Tür auf und sagte: „Marcus, Will ist da, mit Begleitung.“
Marcus sah auf: „Ah, Will und Sahra wie ich vermute!“
Er sah mich lange an und dann Will, als würde er mit ihm in Gedanken reden. Er bot mir und Will an Platz zu nehmen.
„Igor kannst du uns einen Kaffee bringen.“
Igor nickte und ging hinaus.
„Also du möchtest hier arbeiten? Ich hoffe doch, dass es dich nicht stört, wenn ich du zu dir sage, denn wir duzen uns alle hier.“
„Nein ich habe nichts dagegen. Wie Will dir bestimmt schon erzählt hat, brauche ich eine feste und gut bezahlte Arbeitsstelle. Ich muss aber noch bei meinem alten Chef meine Nachfolgerin einarbeiten. Außerdem fahre ich noch mit meinem Sohn in den Urlaub. Also kann ich erst ab dem ersten Juli fest bei dir anfangen. Ich muss dir auch ehrlich sagen, dass ich noch nie als Bedienung gearbeitet habe. Aber ich finde, dass hier alles wirklich schön aussieht. Ich würde mich freuen, wenn ich hier zur Probe arbeiten könnte. Dann könnten wir beide sehen, ob ich die Richtige für diesen Job bin.“
„Also besser hätte ich es auch nicht sagen können, denn genau das wollte ich dir vorschlagen. Kannst du denn schon diesen Samstag und Sonntag arbeiten? Du würdest dann von 20 Uhr bis ca. 3.30 Uhr morgens arbeiten. Ich habe am Wochenende zwei große Partys hier und nicht genug Personal. Du würdest mir echt gut helfen, wenn du könntest.“
„Ähm, das ist ja eine Überraschung, aber ich kann kommen, das ist kein Problem. Was muss ich denn anziehen? Das muss ich ja wissen, denn wenn ich nicht die richtigen Teile habe, muss ich mir noch etwas kaufen.“
„Oh nein, bei mir tragen alle nur Sachen, die ich extra bei meiner Freundin, Chantal Dubisy, anfertigen lasse. Ich rufe schnell bei ihr an und Igor kann dich hinfahren.“
Igor kam mit dem Kaffee und schenkte uns ein. Ich nahm viel Milch in meinen Kaffee, denn nur so trinke ich überhaupt Kaffee. Marcus telefonierte in der Zeit mit Chantal.
„Hallo Chantal meine Liebe, hier ist Marcus, ich habe sehr dringende Arbeit für dich. Ich schicke dir Igor mit einer neuen Angestellten zu dir. Du weißt ja, was ich hier für den Club brauche. Ich möchte, dass du alles bis Samstag um 15.30 Uhr für die letzte Anprobe fertig hast. Und Chantal dieses Mal wirst du nicht wieder über meine Auswahl meckern. Sahra wird dir gefallen. Ja, ich weiß, dass es jetzt schon Donnerstag ist, aber du kannst ja zaubern. Ich brauche Sahra an diesem Wochenende schon. Du bist ja doch die Beste. Bis bald Chantal.“
Ich war verwundert. Ich hatte noch nie gehört, dass jemand die Sachen für seine Angestellten schneidern ließ. Hier war wohl so einiges anders. Aber ich ließ mich überraschen.
„Igor bitte fahre mit Sahra schnell zu Chantal und lass sie Maß nehmen. Ich und Will werden uns gut unterhalten, wir haben dafür schon lange keine Zeit mehr gehabt.“
„Marcus wie lange brauchen wir ca. bis wir wieder hier sind?“
„Ich würde sagen so zwei Stunden. Warum hast du noch etwas vor?“
„Nicht direkt, ich muss nur einmal kurz telefonieren, das kann ich aber auch unterwegs machen.“
Igor und ich gingen nach unten. Dort führte er mich zu einer Seitentür im hinteren Teil des Hauses.
„Hier ist der Eingang für das Personal. Hier hinten kannst du dann auch immer dein Auto parken. Alles ist überwacht und sicher. Was fährst du denn für einen Wagen? Ich muss es wissen, damit ich dir eine Karte fürs Tor machen kann.“
„Ich fahre einen WV Caddy in orange-rot. Von denen gibt es nicht viele.“
„Oh, das ist gut, so einen fährt hier keiner. Komm dort ist mein Auto.“
Er ging auf einen großen, schwarzen BMW zu und hielt mir die Beifahrertür auf. Ich ließ mich in die Ledersitze gleiten und schnallte mich an. Mussten die denn alle solche Protzautos fahren? Na ja, jeder wie er wollte. Igor fuhr auch ganz schön schnell, so wie Will auch. Ich hatte mich schon daran gewöhnt. Ich rief René an.
„Hallo René mein Großer, bist du schon zu Hause? Ja, ich bin noch unterwegs und bin vor 19 Uhr nicht daheim. Bestellst du dir bitte etwas zu essen. Du weißt ja wo Geld liegt. Ist Leroy bei dir? Dann Essen für euch Beide. Du kannst ruhig mit Leroy Pläne fürs Wochenende machen. Ich werde nicht da sein. Ich erzähl dir alles nachher. Lasst es euch schmecken, mein Großer.“
Ich legte auf und sah, dass mich Igor komisch ansah.
„Ist irgendetwas nicht in Ordnung mit dir Igor? Du schaust so komisch.“
„Mit wem hast du denn gerade telefoniert? Dass du ihn mein Großer nennst.“
„Ich nenne meinen Sohn René so. Er ist erst 16 Jahre alt, nah ja im September wird er 17 Jahre aber er ist schon jetzt 178cm groß. Und er wächst ja noch. Also ist er mein Großer.“
„Du hast schon einen 16 Jährigen Sohn! Das hätte ich nie gedacht.“
„Danke für das Kompliment. Aber mit 40 Jahren könnte ich sogar noch ältere Kinder haben.“
Ich glaubte, ihn jetzt geschockt zu haben. Igor schaute nicht auf die Straße, sondern nur noch mich an. Ich wurde rot.
„Igor bitte schau auf die Straße und nicht mich an.“
Igor drehte sich wieder zur Straße und schüttelte den Kopf.
„Du bist niemals schon 40 Jahre alt. Das glaube ich nicht. Vielleicht Anfang dreißig aber nicht älter.“
„Ich werde dir mal irgendwann meinen Ausweis zeigen, dann glaubst du es mir bestimmt.“
Ich lächelte ihn kurz an.
Wir waren bei Chantal angekommen. Es war ein schönes, altes Haus und sehr groß. Wir betraten das Haus. Eine ältere rothaarige Frau kam auf uns zu.
„Oh, das ist aber mal etwas anderes. Du bist Sahra. Marcus hat endlich auf mich gehört und eine Frau mit ordentlichen Kurven eingestellt. Ich freue mich jetzt schon darauf, deine Garderobe zu entwerfen. Ich habe schon tolle Ideen. Komm mit, wir werden dich vermessen. Igor du wartest hier.“
Chantal leitete mich einen langen Gang hinunter. Bei einer Tür machte sie Halt und wir traten ein. Dort warteten fünf Frauen auf uns. Ich musste mich bis auf die Unterhose ausziehen und die Frauen nahmen alle möglichen Maße von mir. Das fand ich nicht so angenehm. Ich zog mich nicht gerne vor fremden Menschen aus. Chantal lief auf mich zu.
„Oh, es wird Marcus und auch dich umhauen. Wir gehen gleich an die Arbeit, wir sehen uns dann am Samstag bei Marcus.“
Sie drückte mich fest an sich und brachte mich zu Igor zurück, nachdem ich mich wieder angezogen hatte.
Zur gleichen Zeit bei Marcus im V1
„Will, warum hast du Sahra wirklich zu mir gebracht? Sie ist doch eine Frau mit vielen Talenten und mit Format. Du hättest sie auch bei Anderen unterbringen können.“
„Ach, dann tust du es nur für mich, dass sie hier arbeiten kann? Dann bringe ich sie lieber wo anders unter. Sie hat eine ehrliche Chance verdient. Und ich finde, dass sie schön ist.“
„Nein Will, so meinte ich es nicht. Ich hatte zwar noch keine Angestellte, die einige Pfunde zu viel hat, aber ich finde sie auch interessant. Wenn es nicht so wäre, wäre sie jetzt nicht bei Chantal. Igor findet sie auch sehr nett. Es hat ihn beeindruckt, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Das kennt er nicht. Alle Frauen haben bis jetzt Angst vor ihm gehabt. Ist sie verheiratet?“
„Marcus alles was ich dir jetzt erzähle bleibt unter uns. Du wirst niemanden davon berichten.“ Marcus nickte und Will erzählte ihm alles.
„Marcus ich brauche deine Hilfe, du musst immer ein Auge auf sie haben. Sie ist etwas Besonders. Und sie ist für einen Vampir bestimmt, der großes leisten wird. Du hast ja gehört, sie wird mit dem Jungen in Urlaub fahren und ich brauche zwei Männer, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Die sie beschützen sollen, ohne dass sie es merken. Ich werde wieder arbeiten müssen. Der Rat hat mir schon Besuch geschickt. Ich will nicht, dass der Rat jetzt schon von ihr erfährt.“
„Will ich habe zwei sehr gute Männer für diese Aufgabe. Sie werden morgen Abend um 22 Uhr bei dir sein, um mit dir alles zu besprechen. Wenn es ok für dich ist?“
„Ja das ist es. Ich weiß nicht, was in nächster Zeit passieren wird. Ich wünschte, ich wüsste wer der Vampir ist, für den sie bestimmt ist. Es macht mich fast verrückt, es nicht zu wissen.“
„Meinst du, sie findet sich mit ihrem neuen Schicksal ab? Sie hat gerade erst ihren Mann verloren. Und jetzt wird sie bald ewig Leben, mit einem von uns. Und was, wenn sie auch noch Kinder bekommt. Sie ist nicht zu einem Leben erzogen worden, in dem der Mann alles bestimmt. Sie wird viel lernen müssen.“
„Nein Marcus, ich glaube, sie wird uns noch zum Staunen bringen. Ich glaube, sie kommen wieder.“
Marcus und Will begaben sich nach unten und begrüßten Sahra und Igor.
„Hallo Sahra mein Kleines, wie war es?“
„Ganz nett und Chantal lässt ausrichten, dass du Augen machen wirst Marcus. Sie wird am Samstagnachmittag hier sein, mit den Sachen.“
„Gut dann musst du aber am Samstag schon um 16 Uhr kommen. So hat sie noch Zeit eventuelle Änderungen zu machen.“
„Ist gut aber jetzt muss ich mal wieder nach Hause, bis Samstag dann.“
Ich gab Marcus und Igor die Hand und Igor sagte: „Ich freue mich, dich bald wieder zu sehen Sahra.“
Ich lächelte ihn kurz an und ging mit Will zu seinem Auto.
„Und Sahra, wie gefallen dir die beiden?“
Wir stiegen ein und er fuhr los.
„Ich finde sie beide sehr nett und ich bin gespannt, wie es wird hier zu arbeiten.“
Will fuhr wie immer sehr schnell und die Strecke nach Hause konnte ich mir nicht so einfach merken. Aber ich hatte ja ein Navi, um die Adresse wieder zu finden. Als wir bei mir waren, hielt Will an der Straße an.
„Kleines ich muss leider am Samstag wieder los. Ich möchte, dass du Morgenabend zu mir kommst, um 20 Uhr. Ist das für dich in Ordnung?“ „ Hm, ich glaube ja. Soll ich noch etwas mitbringen?“
„Nein es reicht wenn du kommst.“
Er gab mir noch einen Kuss auf die Wange. Ich stieg aus und Will fuhr nach Hause. Als ich in den Flur kam, hörte ich René und Leroy in der Küche. „Hallo Jungs, wie war euer Tag? Schön das du hier unten bist, jetzt können wir kurz reden.“
„Gut Ma, was möchtest du mit mir besprechen? Kann Leroy dabei sein?“
„Es ist Ok, wenn Leroy hier bleibt. Ich war heute im Reisebüro und habe eine Reise für uns gebucht. Zwei Tage nachdem die Schule zu Ende ist, fliegen wir beide auf die Seychellen. Wir haben einen Bungalow mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern und ein Wohnzimmer für uns alleine.“
René und Leroy schauten mich beide an. Sie konnten es wohl nicht glauben.
„Mama du machst wohl Scherze oder?“
„Nein es ist die Wahrheit. Und ich werde am Wochenende arbeiten gehen.“
„Wo gehst du denn arbeiten?“
„Will hat einen Freund dem gehört das V1 und der braucht eine neue Bedienung. Ich werde am Wochenende dort Probearbeiten.“
„Oh Mann, sie werden in diesem Club arbeiten? Das ist ja irre. Dort kommen nur Reiche und Berühmte rein. Nur wer etwas ist, oder von jemandem eingeladen wurde, kommt da rein.“
„Woher weißt du das?“, fragte ich Leroy.
„Mein Vater wollte dort mit ein paar Freunden rein, aber sie wurden nicht eingelassen. Sie unterhielten sich mit anderen Freunden, die nicht gerade arm sind, doch von denen ist auch noch keiner drin gewesen.“
„Ma, meinst du, dass es dir gefallen wird?“
„Ich weiß noch nicht genau. Es ist mal etwas Neues. Aber ich muss dann leider nachts arbeiten und das kenne ich nicht.“
„Ma, ich bin doch kein Kleinkind mehr. Ich kann nachts auch alleine sein. Wenn es dir nichts ausmacht dann gehe ich schon morgen Nachmittag zu Leroy. Wir wollen auf eine Party gehen und Samstag kommt ein Film im Kino, den wir sehen wollen. Ich komme dann Montag nach der Schule wieder heim wenn es Ok ist.“
„Oh mein Großer, wie soll ich dir das nicht erlauben. Du bist schon groß und ich weiß das ich dir vertrauen kann.“
„Ma wir gehen noch eine Weile PS spielen. Sollen wir noch aufräumen?“
„Nein ist schon gut, ich mache mir auch noch was zu essen und räume dann auf.“
Die beiden Jungen gingen hoch und ich holte mir einen Jogurt und einen Apfel. Ich räumte den Kram der Jungs weg und machte es mir in der Stube gemütlich. Ich schaute mir alte Fotos an. Ich wollte mich an die schönen Sachen erinnern, die Peter, René und ich zusammen gemacht hatten. Mir kamen oft die Tränen, aber ich musste auch ab und zu lachen. Als ich mit den Fotos durch war, legte ich unser Hochzeitsvideo in den Videorekorder und schaute es mir an. Ich war sehr traurig und weinte wieder. Ich hörte, dass die Jungs lachend die Treppen herunter kamen. Ich machte schnell ein anders Programm im Fernsehen an. Ich wischte mir schnell die Tränen weg. Die Jungs stellten sich an die Tür
„Ma, Leroy fährt jetzt und ich packe meine Sachen fürs Wochenende.“
„Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende im V1. Ich bin gespannt was sie alles zu erzählen haben.“
„Ich werde dir erzählen was ich darf. Bitte grüße deine Eltern von mir und passt auf euch auf.“
„Ja mache ich, bis dann.“
Ich war erleichtert, dass René nicht mitbekommen hatte, dass ich wieder geweint hatte. Ich machte den Videorekorder aus und nahm mir ein neues Buch, um es zu lesen. Es war ein historischer Roman über Schottland. Er war wirklich spannend geschrieben. Ich las, bis mir die Augen immer wieder zufielen. Also ging ich schlafen. Auch diese Nacht schlief ich nicht gut. Am Morgen wachte ich um 7.45 Uhr auf und als ich im Bad war, sah ich im Spiegel beim Zähne putzen, dass ich schlimm aussah. Ich wusch mir das Gesicht mit viel kaltem Wasser. Nachdem ich mir eine Jeans und einen leichten, grauen Pulli angezogen hatte, machte ich in der Küche Frühstück für uns. René kam nach unten und wir aßen zusammen.
„Ich wünsche dir ein schönes Wochenende mein Großer. Hier hast du noch Geld, damit du genug hast. Bitte passe auf dich auf, du bist mir sehr wichtig.“
„Ma ich brauche doch kein Geld. Ich habe doch etwas. Du bist mir auch wichtig. Ich werde mich zwischendurch auch mal melden. Ich habe dich lieb. Bis Montag dann.“
„Das Geld nimmst du aber mit. Ich liebe dich auch. Viel Spaß.“
René gab mir einen Kuss und schnappte sich seine Sachen. Er fuhr zu Leroy denn sie wollte zusammen zur Schule fahren. Ich machte sauber im ganzen Haus und bügeln musste ich auch noch. Ich hatte auch Sachen von Peter dabei und ich musste mir Gedanken machen, was ich mit seinen ganzen Sachen machen sollte. Diese Entscheidung schob ich aber erst einmal auf. Am Mittag machte ich mir eine Kleinigkeit zu Essen. Danach machte ich noch ein bisschen Gartenarbeit. Ich musste mich einfach auspowern und ablenken.
Ich ließ mir ein Bad ein und legte mich in die Wanne. Das tat mir gut. Ich entspannte mich langsam. Ich wollte aber nicht träumen. Ich hatte Angst, wieder von diesem großen Mann zu träumen. Ich machte mich nach der Wanne fertig und lass noch das Buch zu Ende. Es wurde Zeit, dass ich zu Will ging. Ich zog mir eine leichte Jacke über, denn es wurde wieder kühl. Auf dem Weg überlegte ich mir, was ich am Sonntag zu Peters Grab bringen wollte. Es wäre unser 19. Hochzeitstag gewesen. Bei Will angekommen, betrat ich das Haus wieder durch den Seiteneingang. In der Küche traf ich auf Will.
„Ach da bist du ja Kleines. Ich habe nur nach unserem Essen geschaut. Ich mache Hähnchen für uns, mit Rosmarinkartoffeln.“
„Oh das ist bestimmt lecker. Soll ich dir noch helfen?“
„Nein es ist alles fertig, nur das Essen braucht noch ein bisschen. Komm ich möchte dir etwas geben.“
Ich folgte Will nach oben. Er brachte mich zu einem Zimmer, dass bis jetzt immer verschlossen gewesen war. Ich zögerte, hinein zu gehen.
„Komm Sahra, hier ist etwas, das ich dir noch heute geben muss.“
Ich betrat das Zimmer. Es war wunderschön eingerichtet und ein Bild von einer sehr schönen Frau war dort an der Wand. Sie hatte blonde Haare und strahlend grüne Augen. Sie hatte ein unglaubliches, rotes Kleid an. Will blieb vor dem Bild stehen.
„Das hier war Claris McConner meine Frau. Ich habe sie vor langer Zeit verloren. Wir wollten immer ein kleines Mädchen haben. Sie ist aber gestorben, als sie mit unserem ersten Kind schwanger war. So habe ich an einem Tag zwei Seelen verloren. Hier das wollte ich dir geben.“ Will griff auf die Kommode unter dem Bild. Er nahm meine Hand und legte mir ein Armband um. Es war aus Gold, zwei ineinander verschlungene Drachen, die in ihrer Mitte ein rotes Herz trugen. Die Drachen hatten grüne Augen und auf ihren Rücken hatten sie weiße Schuppen.
„Will was ist das? Was soll ich damit?“
„Das soll dir Schutz geben, vor anderen, die wie ich sind. Es gibt sehr viele von uns und du bist nicht sicher ohne das. Es ist mein Wappen und zeigt jedem, dass du unter meinem Schutz stehst. Ich habe für René auch eines. Das werde ich ihm Morgen, bevor ich fahre, geben. Es ist ein Armband was er tragen kann. Es ist moderner als das hier. Er wird es tragen. Ihr könnt diese Armbänder nicht abnehmen, dass kann nur ich und sie werden alles mitmachen, ohne dass es ihnen schaden kann. Ich bin leider nicht immer in deiner Nähe und bei deiner neue Arbeit wirst du auf viele treffen, die wie ich sind.“
„Will was bist du? Bitte erzähle mir doch endlich alles.“
„Ach Kleines, wenn ich zurück bin, werde ich dir alle deine Fragen beantworten. Was ich bin, woher ich komme und was du bist, meine kleine Sahra. Durch deine Arbeit wirst du noch viel mehr Fragen haben als jetzt.“
„Will, was meinst du damit, was ich bin? Ich bin aber gespannt was du mir erzählen willst. Ich möchte es jetzt wissen und nicht erst in ein paar Wochen.“
„Bitte ich weiß, dass es nicht fair ist, dass ich dich wieder um Geduld bitten muss. Mir bleibt aber keine Zeit es jetzt zu tun. Ich fühle mich nicht gut damit, dass ich es dir erzähle, dann wegfahre und dich hier damit alleine lasse. Nein, du musst dich leider weiter fragen, was ich dir verschweige. Das Essen ist jetzt bestimmt fertig, ich habe Hunger, komm.“
Ich sah Will tief in die Augen und sah, dass es zwecklos war, noch weiter nach zu haken. Er würde mir heute nichts mehr erzählen. Er konnte sehr stur und hartnäckig sein. Ich ging mit ihm runter und wollte ihm in der Küche helfen. Doch er schüttelte nur mit dem Kopf und zeigte auf das Esszimmer. Ich setzte mich an den schön gedeckten Tisch. Will hatte eine dunkelrote Tischdecke aufgelegt. Silberne Platzteller standen darauf und Silberbesteck lag daneben. Einen großen silbernen Kerzenständer mit fünf Kerzen hatte er auch auf dem Tisch. Will kam mit zwei Teller, mit unserem Essen herein.
„Hier Kleines, lass es dir schmecken.“
„Danke Will, dass sieht verdammt lecker aus.“
Wir aßen beide unsere Teller leer.
„Möchtest du noch einen Nachschlag?“
„Nein danke Will, es war köstlich aber ich bin satt.“
„Ach nein Sahra ich habe noch einen Nachtisch für uns. Davon musst du noch ein bisschen probieren.“
Will ließ mir keine Zeit zu antworten, denn bevor ich etwas sagen konnte, war er schon aus der Tür hinaus. Er kam mit zwei Glasschalen wieder.
„Hier ich habe uns Vanillecreme mit Himbeersoße gemacht. Ich hoffe, dass es dir mundet.“
Ich aß ein paar Löffel, aber mehr schaffte ich nicht. Will schaute mich komisch an.
„Schmeckt es dir nicht? Du hast ja kaum etwas davon gegessen.“
„Nein Will ich bin einfach nur satt.“
„Komm wir gehen in die Stube. Ich habe den Kamin angemacht und wir trinken einen Wein dort.“
Wir brachten die Teller und alles andere in die Küche. Dann gingen wir ins Wohnzimmer. Beim Kamin hatte Will schon eine Flasche Rotwein und Gläser hin gestellt. Wir setzten uns und Will schenkte uns ein.
„Will wohin fährst du denn dieses Mal? Weißt du denn auch schon wie lange du weg bist?“
„Ich werde als erstes nach Frankreich fahren und dann muss ich wieder in die USA. Aber ich weiß nicht wie lange ich weg bin, ich hoffe nur, dass ich wieder hier bin, um euch zum Flughafen zu bringen.“
Das Handy von Will klingelte und er ging damit aus der Stube. Ich dachte mir, dass es bestimmt wichtig war. Ich sah mir mein Armband genauer an, es sah sehr teuer aus. Mir war es ein wenig unangenehm so etwas Wertvolles von ihm bekommen zu haben. Es war wunderschön. Ich schaute in die Flammen und wurde sehr müde. Ich konnte die Augen nicht mehr aufhalten. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme des Feuers. Ich schlief tief und fest ein.
Will kam wieder in das Wohnzimmer und ging zu Sahra. Er versuchte sie zu wecken, aber sie schlief tief und fest.
Gut, das Schlafmittel wirkt. Ich dachte, sie hat nicht genug davon, mit dem Nachtisch zu sich genommen, aber es reichte für sie. Ich lege sie erst einmal hier auf das Sofa. Ich will nicht, dass die Jungs von Marcus mit ihr alleine sind. Ich kenne sie ja noch nicht.
Will nahm Sahra ganz sanft in seine Arme. Sie seufzte leise. Er blieb stehen... Nein, sie schlief immer noch. Will legte sie auf das Sofa und holte noch eine Decke, die er über sie legte. Er strich ihr leicht das Haar aus dem Gesicht. Es klingelte an der Haustür und er ging, um auf zumachen.
„Hallo, sind sie Will McConner? Wir kommen von Marcus Angelo. Mein Name ist Rico Ritch und das ist mein Partner Stefan Breuher.“
„Bitte kommen sie doch rein. Wir reden lieber drinnen. Folgen sie mir nach oben in mein Büro.“ Will führte die Männer nach oben.
„Bitte setzen sie sich. Marcus sagte mir, dass sie genau die richtigen für mein Anliegen sind. Ich brauche für zwei Personen, die unter meinem Schutz stehen, für eine gewisse Zeit rundum Schutz. Ich muss Morgenmittag schon aufbrechen, um meiner Arbeit nachzugehen, deshalb kann ich nicht auf sie aufpassen.“
„Sie brauchen Personenschutz? Wir sind dafür genau die richtigen. Hier ein paar Referenzen von Kunden. Wen sollen wir beschützen?“
„Sie sollen meine ganz besondere Freundin Sahra Grün und ihren Sohn René beschützen. Sahra wohnt in dieser Straße in dem Haus Nr. 20. Es ist das erste Haus, wenn ihr die Straße wieder runter fahrt.“
„Ja wir wissen, was du meinst. Menschenfrauen können einem schon sehr gefallen. Weiß sie, dass wir auf sie aufpassen sollen?“
„Nein sie soll es auch nicht wissen. Sie weiß auch nicht, dass wir Vampire sind. Das soll auch so bleiben. Sie arbeitet ab Morgenabend im V1 und in der Woche noch bei ihrem alten Arbeitgeber. Sie fliegt mit ihrem Sohn in 12 Tagen auf die Seychellen und ihr müsst sie dorthin begleiten. Ich habe in diesem Reisebüro schon alles gebucht“
Will gab Rico die Adresse.
„Auf dem Zettel steht auch meine Handynummer. Ich möchte jeden Abend einen Bericht erhalten. Ich werde euch Sahra jetzt zeigen und dann könnt ihr in ihr Haus um, euch dort um zuschauen und die Gerüche der Beiden in euch aufnehmen. Es ist egal, was es mich kostet, ich will, dass die beiden sicher sind. Hier ist ein Foto von René. Er ist nicht da, also habt ihr freien Zugang zum Haus.“
Will führte die beiden Männer ins Wohnzimmer wo Sahra lag.
„Das ist meine Kleine Sahra, keine Angst sie schläft ganz tief.“
Rico und Stefan gingen auf das Sofa zu und blickten sie an.
„Dürfen wir näher an sie ran, um ihren Duft aufzunehmen?“
Will nickte und Rico hockte sich ans Sofa. Er schaute Sahra genau an und roch an ihrem Haar. Sie roch sehr gut. Das hatte er nicht erwartet, denn auch unter der Decke sah er, dass sie doch einige Pfunde zu viel hatte. Sie waren aber Profis und sie stellen nicht zu viele Fragen. Rico stand auf und auch Stefan hockte sich hin um ihren Duft aufzunehmen. Auch er fand, dass sie sehr gut roch.
„Wir werden jetzt das Haus aufsuchen und Morgen ab 12 Uhr werden wir unsere Arbeit aufnehmen.“
„Ja das ist gut. Ach hier, fast hätte ich es vergessen, hier ist die Adresse von René, wo er bist Montag ist.“
Will gab Stefan den Zettel und führte sie hinaus. Als die beiden weg waren, ging er zu Sahra. Er legte die Decke weg und nahm sie hoch. Für Will war es leicht sie zu tragen, er konnte auch einen LKW heben. Vampire waren sehr stark. Sie konnten mit Menschenfrauen auch schlafen ohne sie zu töten, aber dafür mussten sie sich sehr beherrschen. Sie konnten sich nur mit Gefährtinnen und weiblichen Vampiren sexuell richtig ausleben. Er hatte, seit seine Frau vor 114 Jahren gestorben war, keine Frau mehr gehabt. Er brauchte auch keine.
Will brachte Sahra nach oben in sein Gästezimmer und legte sie dort in das Bett mit Seidenbettwäsche. Er zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er ging runter und rannte zu ihrem Haus. Die Männer waren schon wieder fort und sie hatten auch keine - für Menschen - bemerkbare Zeichen hinterlassen. Er lief wieder zurück, schaute noch einmal nach Sahra und legte sich auch schlafen.
Es war ca. 8 Uhr als ich aufwachte. Ich wusste zuerst nicht, wo ich war, aber dann fiel es mir wieder ein, dass ich eingeschlafen war. Aber ich lag in einem Bett und nicht vor dem Kamin. Wie war ich hierher gekommen? Ich ging ins Bad. Dort fand ich alles, was ich brauchte, um mich frisch zu machen. Danach begab ich mich nach unten und hörte Will in der Küche. Ich öffnete die Tür und trat ein.
„Ach da bist du ja, ich habe Frühstück gemacht.“ „Will wie bin ich in das Bett gekommen?“
„Du bist vor dem Kamin eingeschlafen und ich habe dich nicht ganz wach bekommen, aber mit meiner Hilfe bist du ins Bett gekommen.“
Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Es gab mittlerweile schon so viel, das er mir verschwieg. Ich lächelte Will einfach nur an. Dann setzte ich mich zu ihm an den Tisch. Ich nahm mir eine Brötchen und machte mir Marmelade darauf. Will goss mir einen Tee ein. Er schaute mich traurig an, aber auch er sagte nichts. Als ich fertig war, meinte ich: „Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Arbeit und passe bitte auf dich auf. Ich bin schon sehr gespannt, was du mir erzählen wirst, wenn du wieder da bist.“
Ich stand auf und Will auch. Er nahm mich in den Arm und hielt mich fest.
„Ach Kleines, das was ich dir sagen werde, könnte dir nicht gefallen. Aber ich werde es dir auf jeden Fall erzählen. Bitte passe du auch auf dich und René auf. Ich wünsche euch einen tollen Urlaub. Auch hoffe ich, dass dir deine neue Arbeit viel Freude macht. Grüße Marcus und Igor von mir. Bis bald meine Kleine.“
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und drückte mich noch einmal fest, dann ließ er mich gehen.
Als ich zu Hause ankam, war der Postbote gerade weg gefahren. Also holte ich die Post aus dem Briefkasten, es war nichts besonders dabei. Ich schaute auch gleich die E-Mails durch und machte einige Überweisungen fertig. Die Versicherung hatte schon das Geld auf mein Konto überwiesen. Bis ich endlich wusste was ich mit dem Geld genau machen wollte, schob ich erst einmal 550.000 Euro auf das Tagesgeldkonto dort war es sicher. Ich fuhr in die Stadt und machte einen kleinen Einkaufsbummel. Ich kaufte nur Kleinigkeiten, die wir für den Urlaub brauchten und einen Blumenstrauß für mich. Ich beschloss, nächste Woche nach Hannover zum Einkaufen zu fahren. Ich hielt beim Chinesen und aß dort etwas zu Mittag. Zu Hause angekommen, rief ich bei René an und unterhielt mich kurz mit ihm. Er hatte es eilig, deshalb legte ich schnell wieder auf. Ich suchte mir Musik fürs Auto raus und brachte die CD´s gleich ins Auto. Ich holte mir ein Buch aus dem Schrank ‚Biss zum Morgengrauen‘ und las es mal wieder. Etwas später ging ich noch duschen und zog mich um. Nachdem ich meine Haare endlich trocken hatte, schminkte ich mich noch ein wenig. Obwohl es ja eigentlich egal war, was ich anzog, hatte ich mir eine schwarze Jeans und ein cremefarbenes T-Shirt angezogen. Ich zog mir meine schwarzen Kurzstiefel an. Für den Weg zurück holte ich noch meine rote Strickjacke aus dem Schrank. Ich schnappte mir das Navi, das ich mir schon auf den Schreibtisch hingelegt hatte, und meine Tasche, dann schloss ich die Tür hinter mir zu. Als ich losfuhr, wurde ich ein wenig nervös, aber nachdem ich eine Weile Enya gehört hatte, wurde es besser. Ich brauchte fast 40 Minuten für den Weg zum V1. Mal sehen wie lange ich morgen früh für den Rückweg brauchte. Ich fuhr mit dem Wagen an das Tor, das Igor mir am Donnerstag gezeigt hatte. Dort war ein Rufknopf am Kartenleser, den drückte ich. Eine Weile tat sich nichts, dann ging das Tor auf einmal auf. Ich fuhr auf den Parkplatz und stelle meinen Caddy weiter nach hinten. Ich stieg aus und plötzlich war ein riesiger Schatten über mir. Ich drehte mich um, da wurde ich schon von zwei großen starken Armen umschlungen und an eine riesige Brust gedrückt.
„Hallo Sahra ich freue mich, dass ich dich wieder sehe. Ich habe schon auf dich gewartet.“
„Ähm, Hallo Igor ich freue mich auch dich zu sehen. Bitte könntest du mich wieder los lassen?“ Igor nahm seine Arme ganz langsam wieder weg von mir.
„Oh, es tut mir leid ich hatte nicht das Recht, dich einfach zu umarmen und dich zu erschrecken.“ Er schaute mich frustriert an.
„Nein Igor, ich hatte es nur nicht erwartet. Ich meine, wir kennen uns doch noch fast gar nicht. Aber es würde mich freuen wenn du mit mir befreundet sein möchtest.“
„Ja ich möchte dein Freund sein. Das ist das, was ich möchte.“
„Igor ich meinte ein Freund nicht mein Freund. Ich hoffe, dass du das verstehst. Zurzeit habe ich keinen Bedarf an einer Beziehung, außer an einer freundschaftlichen.“
Igor schluckte ein paarmal und dann sagte er: „Ich habe es verstanden.“
Er wollte gehen doch ich hielt in fest.
„Nein Igor, dass glaube ich nicht. Es liegt nicht an dir, sondern nur an mir. Du bist sehr nett und ich freue mich wirklich, wenn wir Freunde sein könnten. Bitte.... ich habe erst vor nicht einmal... vier Wochen meine Ehemann.... durch einen Verkehrsunfall verloren.“
Ich versuchte die Tränen, die mir die Wange runter fielen, schnell wegzuwischen und ich schluckte auch ein paarmal, um mich wieder in den Griff zu kriegen.
„Das.....das habe ich nicht gewusst. Es tut mir sehr leid. Will hat mir das nicht erzählt. Ich.....bitte verzeih mir.“
Ich nickte Igor zu. Ich hob meine Hand und sagte: „Und sind wir jetzt Freunde oder nicht?“ „Freunde und ich hoffe doch, dass wir sehr gute werden. Komm, drinnen warten schon alle auf dich.“
Ich wusste nicht, was er damit meinte, als folgte ich ihm ins V1. Drinnen im Aufenthaltsraum standen Marcus und Chantal, zwei Frauen und ein Mann, die ich nicht kannte.
„Oh da ist ja meine Muse. Ich habe so tolle Ideen gehabt und habe schon einen Teil fertig. Folge mir nach hinten.“
Ich folgte ihr in einen der anderen Räume. Die zwei Frauen kamen uns nach. Der Raum war voll mit Kartons und einer großen Kleiderstange auf der Kleidersäcke hingen. Ich war erstaunt, was da alles drin war und für wenn das sein sollte.
„Chantal, was ist denn davon für mich?“
„Wie, was davon für dich ist, dass ist nur ein Teil von dem, was für dich ist. Komm, als erstes musst du die Unterwäsche anprobieren.“
„Wie Unterwäsche!“
„Na ich habe alles für dich, von Unterwäsche über Hosen und Röcke. Dann Blusen bis Pullover und Kleider. Schuhe und Strümpfe. Jacken, Mäntel und Schmuck.“
Ich setzte mich auf einen Stuhl, dass musste ja wohl ein Scherz sein.
„Was hast du Sahra?“
„Ich glaube das nicht. Marcus hat mir nicht gesagt, dass du wirklich alles machst. Ich arbeite hier doch nur und ich weiß ja noch nicht einmal, ob der Job zu mir passt. Warum dann das alles hier.“
Ich zeigte mit den Händen um mich.
„Oh, dass ist aber meine Schuld. Ich kann einfach nicht aufhören, für dich Sachen zu entwerfen. Das mache ich alles auf meine Kosten. Ich würde mir nur wünschen, dass ich ein paar Fotos, mal irgendwann, von dir machen kann. Los wir müssen jetzt aber los legen.“
In der nächsten Stunde war ich damit beschäftigt die schönste und edelste Unterwäsche an und aus zu ziehen. Danach waren Hosen, Röcke und auch die verschiedensten Oberteile dran. Für das V1 wählten wir 7 Hosen aus, die alle schwarz waren. Dann vier Blusen, 8 T-Shirts und zwei Kleider. Die Hosen waren aus Seide, Viskose und Baumwolle. Die Blusen waren auch aus Seide und Viskose und rot und lila. Die Shirts aus Baumwolle und Viskose. Das eine Kleid war aus schwarzer Seide und das andere war aus einem leichten Stoff und es war Rot und Gold. Die Unterwäsche war aus Seide, Spitze, Baumwolle und anderen Stoffen die ich nicht kannte. Sie hatten unterschiedliche Farben und Formen. Die Schuhe waren alle nur aus Leder und Samt. Ich musste einige Sachen Marcus und auch Igor vorführen. Zuerst war es mir nicht angenehm, aber die beiden fanden jede Kombination toll. Ich zog für heute eine Baumwollhose (Jeans) mit einem Rosenmuster aus goldenen Steinen darauf an und ein rotes T-Shirt. Dann kam Chantal mit dem Mann herein.
„Das meine Liebe ist John Beer, er ist jeden Abend hier um allen beim Schminken und bei den Haaren zu helfen. Er wird sich jetzt um dich kümmern.“
Als sie das sagte, war sie auch schon verschwunden.
„Hallo Sahra, bitte komm mit in den Nebenraum, dort habe ich alles, was ich brauche. Chantal wird die Sachen, die über sind, alle in dein Auto bringen. Bitte lass deinen Autoschlüssel hier.“
Wir gingen in den nächsten Raum, dort sah es aus wie in einem Friseursalon. Ich setzte mich auf den Stuhl, auf den er zeigte. Er machte mein Haargummi aus meinen Haaren und kämmte sie durch.
„Du hast sehr schönes langes Haar und deine Farbe ist toll. Die ist echt das sehe ich. Ich werde nur die Spitzen schneiden und an den Seiten ein paar Stufen einarbeiten, dann sehen sie noch schöner aus. Locken machte er auch noch in meine Haare. Er war sehr schnell fertig und es gefiel mir sehr gut.
„Ich werde dich noch einmal neu schminken und dir ein paar Tipps geben.“
Auch das war so schnell fertig, dass ich es fast nicht mit bekommen hatte.
„So fertig, wie gefällt es dir?“
„Das ist wirklich toll, so habe ich mich noch nie geschminkt. Und deine Tipps sind auch gut und schnell umzusetzen, danke John.“
Ich ging zu den anderen zurück.
„Oh Mann Sahra, du bist..... Hammer.“
Igor kam auf mich zu und ging einmal um mich herum.
„Igor du über treibst. Ich sehe nett aus.“
Marcus meinte: „Sahra du siehst hübsch aus. Komm ich zeige dir alles. Du wirst heute hier unten arbeiten, um zu sehen wie du zu recht kommst.“
Marcus erklärte mir, wo ich alles finden konnte, falls Getränke oder etwas anders gebraucht wurden. Wie viel in die Gläser musste und so weiter. Zuletzt erklärte er mir noch die Tischeinteilung. Es fiel mir sehr leicht, alles genau zu behalten. So langsam trafen auch die anderen Angestellten ein und Marcus stellte mich ihnen vor.
„Sahra das sind Celeb und Toni, sie sind hier unten für die Bar verantwortlich und ihnen musst du die Bestellungen der Drinks geben, die sie mixen müssen. Ah, da kommen noch Tina und Anna. Sie arbeiten auch hier unten.“
„Hallo ich freue mich euch kennen zu lehren.“
Die anderen sagten mir auch Hallo und dann gingen alle an ihre Aufgaben.
„Sahra du kümmerst dich um die Tische 20 bis 26. Ich denke, das ist genug fürs erste, also bis später dann. Wenn etwas ist ich bin in Büro.“
Ich ging mir die Tische anschauen, die ich betreuen sollte. Da kamen auch schon die ersten Gäste. Es waren alles reiche und angesehene Leute. Die Männer waren oft in Begleitung von jungen und schönen Frauen. Aber es waren nicht nur junge Leute, sondern jedes Alter war hier vertreten. Ich hatte an einem Tisch eine ganze Horde junger Männer und an einem Tisch saßen nur junge Frauen. An einem Tisch hatten sich ältere Männer gesetzt. Die anderen Tische belegten gemischte Gruppen. Ich brauchte keinen Zettel um mir die ganzen Bestellungen zu merken, ich konnte so etwas schon immer gut ohne Aufschreiben. Ich brachte allen schnell ihre Drinks. Die Musik wahr gemischt und nicht so laut wie man es von Diskotheken her kannte. Man konnte sich noch gut unterhalten. Die Zeit verging wie im Flug. Da ich trinken konnte, was ich wollte, hatte ich an der Bar ein Glas mit Apfelschorle stehen. Ich hatte gerade an alle Tische neue Drinks gebracht, als ich an der Theke selber gerade einen Schluck trank. Da wurde ich von hinten von zwei riesigen Armen umschlungen.
„Igor was soll das denn?“
„Hey Sahra, du machst jetzt mal eine Pause es ist gleich 22 Uhr.“
Ich drehte mich in seinen Armen um, denn er hatte mich noch nicht los gelassen. Ich konnte sehen, dass einige der Gäste und auch Celeb schon komisch schauten. Ich hatte keine Chance mich aus dieser Umarmung aus eigener Kraft heraus zu holen.
„Igor bitte, lass mich los. Ich wusste nicht, dass es schon so spät ist. Was ist mit meinen Tischen wenn ich weg bin?“
„Tina und Anna machen sie mit und wenn sie Pause machen, achtest du nachher mit auf ihre Tische ok?“
Ich nickte und Igor zog mich nach hinten zu einem der Räume für die Angestellten. Darin war ein Buffet aufgebaut.
„Komm nimm dir was du möchtest, du musst doch Hunger haben.“
„Eigentlich habe ich keinen Hunger Igor.“
„DU wirst eine Kleinigkeit essen, sonst werde ich böse.“
Ich legte mir ein paar Stücke Obst auf einen Teller und weil Igor die Augen verdrehte, nahm ich mir auch noch Salat.
„Das ist alles was du willst?“
„Ich bin es nicht gewöhnt, so spät etwas zu essen. Also hör auf mir zu erzählen, was ich essen soll. Wie lange habe ich überhaupt Pause?“
„In der Regel eine halbe Stunde. Und wie gefällt es dir bis jetzt?“
„Oh es macht mir Spaß und die Leute sind ja.... echt nett.“
„So wie du es sagst, klingt es aber nicht richtig. Also was ist passiert?“
„Ach nichts was ich nicht kenne. Einige haben über mich ein paar Sprüche abgelassen mehr nicht. Aber ich stehe darüber und habe ihnen auch ein paar nette Worte zugeflüstert. Die haben sich geärgert, dass ich nicht wütend geworden bin. Mehr war nicht. Ich kann mit so etwas gut umgehen.“
„Mach dir nichts daraus. Die sind alle nur oberflächlich und denken, sie sind etwas Besseres. Warte nur ab, wenn du erst oben in der VIP-Logge bist, dort sind die schlimmsten von der Sorte. Dort sind nur die, die wirklich reich sind und etwas zu sagen haben. Die halten fast alle, die nicht so sind wie sie, für minderwertig. Aber wenn die dir blöde kommen, dann sage mir Bescheid.“
Ich lächelte Igor an und nickte. Wir aßen auf und ich holte mein Handy aus meiner Tasche.
„Igor ich gehe mal vor die Tür um kurz zu telefonieren.“
Igor schaute mich argwöhnisch an. Ich ignorierte es und ging nach hinten auf den Parkplatz, um mit René zu telefonieren. Er erzählte mir, wie es bei der Party und wie der Film war. Ich schilderte ihm, wie es bis jetzt so war und von der verrückten Chantal. Er lachte, wünschte mir einen schönen Abend und sagte mir, dass er mich lieb hatte. Ich sagte ihm das Gleiche und legte auf. Ich genoss noch einen kurzen Augenblick die Nachtluft. Da hörte ich, dass das Tor zum Angestelltenparkplatz sich öffnete. Ein großes Auto fuhr hindurch. Als es geparkt hatte, stiegen drei große Männer aus. Ich musste wieder an die Arbeit gehen. Also ging ich zurück zum Haus. Ich kam aber nicht sehr weit, denn plötzlich standen zwei der Männer vor mir.
„Wer bist du und was machst du hier im Hinterhof?“
Ich sah die Männer an und schluckte kurz bevor ich sagte: „Wer seid ihr denn, dass ich euch das erzählen sollte?“
„Hey ganz schön frech die Kleine. Was hast du denn da?“, meinte der eine und nahm meine Hand, in der ich mein Handy hatte. Er drückte zu, sodass ich es in seine Hand fallen ließ.
„Was soll der Blödsinn. Das ist meines und ich möchte es jetzt sofort wieder. Ich muss an die Arbeit. Also her damit.“
„Ach eine von den Bedienungen bist du. Aber du bist hier neu. So eine wie dich hat Marcus noch nie hier gehabt.“
Igor stand an der Tür und rief mich.
„Igor ich bin hier bei diesen Schnöseln.“
Igor war mit wenigen Schritten bei uns. Er stellte sich zu mir und nahm meine Hand.
„Was soll das hier werden John und Bill?“
„Hey Igor wir machen doch gar nichts. Sie war halt verdächtig. Du weißt, dass wir Alex beschützen müssen. Das solltest du doch wissen.“
Ich schnappte mir mein Handy aus der Hand von Bill. Der schaute mich doof an.
„Das ist meines und ich gehe wieder an die Arbeit.“
Ich lächelte Igor kurz zu und ging in den Club.
„Ach daher weht der Wind. Wegen dir hat Marcus so eine..... eingestellt.“
„Ihr lasst sie in Ruhe ….habt ihr verstanden Bill und John.“, knurrte Igor die beiden wütend an. Auch er ging wieder an die Arbeit. An der Tür stand Alex und grinste Igor an. Igor ignorierte Alex und folgte Sahra in den Club. Er wusste, dass er nichts zu Alex sagen durfte. Alex war der älteste Sohn des Vampirfürsten und durfte deshalb alles machen, was er wollte. Alex ging mit seinen Männern auch in den Club.
Ich war wieder am Drinks servieren als Toni mich zu sich rief.
„Sahra du sollst hoch zu Marcus kommen.“
„Gut ich gehe gleich, wenn ich diese Getränke hier zu den Tischen gebracht habe.“
Toni nickte und ich servierte die Drinks. Ich stellte mein Tablett zu Toni und betrat die Treppe. Ich wusste nicht, was ich bei Marcus sollte, aber mehr, als dass er mich rausschmiss, konnte mir nicht passieren. Ich holte noch einmal tief Luft und stieg die Treppen hoch. Als ich zu dem Absperrband für die VIP-Logge kam, schauten mich die beiden Gorillas, die da Wache standen, hämisch an.
„Ich soll mich bei Marcus melden, hat Toni mir mitgeteilt.“
„Ich glaube nicht, dass du hier oben erwartet wirst. So was wie du, ist hier oben nicht erwünscht.“
„Na wenn du es weißt, dann werde ich halt bei Marcus anrufen und ihm sagen, dass einer von seinen Wachen... Wie heißt du überhaupt? Mich nicht zu ihm lässt. Ich drehte mich um, um nach unten zu gehen, als mich eine Hand packte.
„Lass mich los. Du Gorilla.“
„Wenn du meinst, dass du weiter gehen willst, dann mache es. Ich bin übrigens Samuel und das ist Richard.“
Er machte das Absperrband ab und ließ mich durchgehen. Also ging ich weiter nach oben. Ich musste an der Theke vorbei, um zu Marcus Büro zu kommen. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass mich einige der Gäste hier oben anstarrten. Hier waren nur die super Schönen und Reichen. Die glaubten, dass sie besser wären, als alle anderen. Na ja, ich hatte mit denen nichts zu tun. Ich klopfte an Marcus Tür und wunderte mich noch, wo Igor geblieben war.
„Ja Bitte.“
Ich öffnete die Tür und trat ein. Ich sah Marcus und Igor wie sie sich über eine Frau beugten, die auf einem Ledersofa lag.
„Ah Sahra da bist du ja. Ich brauche dich hier oben. Trixy geht es nicht gut und ich muss sie zum Arzt bringen. Du wirst hier oben den Service übernehmen. Igor wird bei dir bleiben und an der Theke ist Ben für die Cocktails und die anderen Mixgetränke zuständig.“
Ich schaute Marcus perplex an.
„Wie, ich soll hier oben arbeiten? Kann das nicht eine der anderen Frauen machen? Ich bin doch erst ein paar Stunden hier.“
„Ich weiß aber du kannst das, du bist ein Naturtalent. Ich habe dich beobachtet, über meine Kameras. Ich muss jetzt los.“
Marcus nahm Trixy hoch und Igor machte ihm die Tür auf. Ich folgte den beiden und sah, wie Marcus nach unten verschwand. Igor lächelte mich an und ich seufzte leicht. Ich ging zu Ben und stellte mich vor.
„Hallo Ben, ich bin Sahra und werde fürs erste hier bei dir arbeiten. Hast du ein Tablett für mich. Ich werde dann gleich zu den Gästen gehen.“
„Oh Hallo Sahra, das ist gut, ich schaffe es nicht alleine. Du bist neu hier nicht war?“
Ich nickte und ging an den ersten Tisch, um die Bestellungen aufzunehmen.
„Hallo ich bin Sahra und bin jetzt für ihre Wünsche zu ständig.“
Die schauten mich blöde an.
Ich lächelte sie weiter an.
„Ähm ja gut, wir wollen vier Speziale und eine Flasche Campus und drei Gläser.“ sagte der eine Mann. Ich nickte und ging einen Tisch weiter. Dort saßen fünf Männer.
„Hallo ich bin Sahra, ich möchte ihre Bestellung aufnehmen.“
„Für uns fünf Speziale und eine Flasche Whisky.“ „Kommt gleich.“ Ich ging zu Ben und gab die Bestellung ab. Ich stellte mir schon die Gläser auf zwei Tablett hin.
„Wo hast du den Champagner und den Whisky?“ Ben zeigte mir wo ich alles fand. Er hatte schon die ersten Speziale fertig also bediente ich schon den ersten Tisch. Dann war schon das nächste Tablett fertig und auch die Getränke lieferte ich schnell aus. Als nächstes nahm ich die Bestellungen der nächsten drei Tische auf und lieferte auch das schnell. Dann die nächsten drei Tische und auch die bekamen schnell ihre Drinks. Es war alles super gut zu merken, denn meistens wurden Speziale, Champagner und Whisky bestellt. Ich kam zu den zwei letzten Tischen. An einem davon, saßen die drei Männer, die auf dem Hinterhof parkten.
„Hallo ich bin Sahra und ich bin für ihre Wünsche zuständig. Was soll ich ihnen bringen?“
Die beiden, die mich aufgehalten hatten, schauten mich hämisch an.
„So, sie mal einer an, die Kleine von Igor und sie will uns unsere Wünsche erfühlen. Ja was hätte ich den gerne.... Tchja fürs Erste nehmen wir drei Speziale, eine Flasche schottischen Whisky und eine Flasche Champagner. Oder Alex willst du etwas anderes?“
Der dritte Mann schaute auf, von dem Frauenhals den er knutschte und auch die Frau schaute auf. Wow, der Mann hatte die schönsten, grünsten Augen, die ich je gesehen hatte. Sie funkelten und sprühten Kraft aus. Und auch er hatte auf seinem schönen Gesicht ein hämisches Grinsen. Die Frau blickte mich herablassend an, sagte aber nichts.
„John du hast es erfasst, fürs Erste reicht das. Aber ich werde bestimmt noch mehr haben wollen.“
Dieser Alex schaute mir direkt in die Augen. Ich sah das Glühen darin. Ah wieder einer. Ich schaute ihn einen Augenblick an und lächelte als sein Gesichtsausdruck sich änderte.
„Ich bringe ihnen gleich ihre Bestellung.“
Ich nahm auch noch die Bestellung des letzten Tisches auf und holte die Getränke. Ich ging wieder an den Tisch von diesem Alex.
„Hier bitte schön, ihre Getränke.“
Ich stellte alles auf den Tisch und wollte wieder gehen als mich dieser John fest hielt.
„Hey Kleine, ich will, dass du uns Gesellschaft leistest.“
In seinen Augen war dieses Glühen. Oh nein wie viele gibt es denn noch von denen? Ich erwiderte seinen Blick und sagte: „Was glaubst du, soll es dir bringen,was du da mit deinen Augen machst? Lass mich los, ich habe noch andere Gäste die auf Getränke warten.“
Er ließ mich nicht los. Ich war leicht genervt und wurde langsam ungeduldig. Da kam Igor zu dem Tisch.
„Was ist hier los? John habe ich nicht gesagt, dass ihr sie in Ruhe lassen sollt. Sahra muss arbeiten.“ John ließ mich nur widerwillig los. Ich konnte endlich weiter arbeiten.
„Sahra, du wirst nicht mehr zu denen gehen, das werde ich machen.“
„Igor ich muss das aber alleine schaffen. Es wäre aber sehr nett, wenn du im Hintergrund da bist, wenn ich zu denen gehen muss. Ich glaube, dass es mir helfen wird.“
Danach gab es keine Schwierigkeiten mehr. Die Zeit verging schnell und nach und nach leerte sich der VIP Bereich. Als nur noch der Tisch von Alex, seinen Männern und noch ein Tisch mit einem Mann und seiner Begleitung besetzt war, sagte Igor zu mir: „Sahra du kannst für heute Schluss machen, den Rest schafft Ben alleine.“
„Oh wie spät ist es eigentlich?“
„Es ist viertel vor Vier. Meinst du das du alleine nach Hause fahren kannst?“
„Na klar, ich bin gar nicht müde. Bis heute Abend.“
Ich lächelte Igor an und ging zu Ben.
„Ich werde jetzt gehen Ben. Mal sehen, wann wir uns wieder sehen.“
Ich ging runter, um meine Sachen zu holen. In den beiden anderen Abteilungen war nichts mehr los. Also konnte ich schnell meine Sachen nehmen. Marcus war nicht wieder gekommen. Ich ging zu meinem Auto und sah, dass mein Caddy voll beladen war, mit den Sachen von Chantal. Ich stöhnte auf. Ich musste das ja alles zu mir rein tragen. Das würde ich aber erst machen, wenn ich geschlafen hatte. Den Wagen würde ich in die Garage stellen.
Ich holte meine Karte für das Tor aus meiner Tasche und fuhr zum Tor. Ich legte die Karte in den Automat und das Tor ging auf. Endlich konnte ich nach Hause. Als ich über den Gästeparkplatz fuhr, wurde noch ein andere Wagen gestartet und der fuhr auch weg. Ich brauchte nur knapp über eine halbe Stunde um nach Hause zu kommen. Ich parkte in der Garage und schloss sie ab. Drinnen begab ich mich gleich ins Bad, schminkte mich ab und putzte mir die Zähne. Danach zog ich mich um und fiel ins Bett. Ich brauchte nicht lange um einzuschlafen. Ich träumte erst einmal nichts, aber später war da wieder dieser Mann. Er hatte diesmal aber eine schwarze Lederhose an, die ihm super passte und seinen knackigen Po betonte. Und ein rotes Seidenhemd hatte er auch an. Wow, er hatte ein breites Kreuz. Aber er hatte wieder den Hut auf, so dass ich sein Gesicht immer noch nicht sehen konnte.
„Ich werde dich finden. Du gehörst mir und ich brauche dich sehr.“
„Ich will aber nicht. Ich will meinen Peter zurück.“ „In meinen Armen wirst du alle Anderen vergessen, mein Engel.“
„Nein niemals, ich werde ihn nie vergessen.“
Ich wachte auf und zitterte. Ich sah mich um, ob er da war. Es war so echt gewesen, als ob er mit mir in einen Raum gewesen wäre. Natürlich war ich alleine in meinem Schlafzimmer. Es war erst 12.38 Uhr, ich hatte also noch nicht lange geschlafen. Ich war so aufgewühlt, dass ich nicht weiterschlafen konnte. Ich ging duschen und mich fertig machen. Ich wickelte meine Haare in ein Handtuch und nach dem ich mich angezogen hatte, aß ich erst einmal etwas. Nach dem ich fertig war, machte ich mich daran, die Sachen aus dem Auto nach oben zu bringen. Das dauerte eine ganze Zeit. Ich sortierte alles und schrieb auf die Kisten was drin war. Dann fuhr ich zum Friedhof und brachte Peter einen großen Strauß mit roten Rosen. Ich weinte und erzählte Peter meine Sorgen und von diesen blöden Träumen. Nach einer ganzen Weile fuhr ich wieder nach Hause. Ich betrat gerade den Flur, da klingelte das Telefon. Ich ging ran.
„Hier bei Grün.“
„Hallo Sahra ich bin es Marcus. Ich habe dich ja heute Morgen nicht mehr gesehen. Ich möchte, dass du heute Abend um 19 Uhr wieder hier bist. Bitte ziehe das schwarze Kleid und passende Schuhe an. Du wirst ab jetzt immer im VIP Bereich arbeiten. Ben ist sehr zufrieden mit dir und Trixy kommt leider so schnell nicht wieder.“
„Oh das tut mir leid. Hat Igor dir erzählt, was Gestern war?“
„Ja hat er. Mach dir keine Sorgen es ist alles ok. Bis nachher dann.“
„Ja bis später.“
Ich legte das Telefon weg. Ich suchte mir das Kleid und passende Unterwäsche raus. Als nächstes suchte ich Schuhe raus, die dazu gehen könnten. Ich konnte mich nicht entscheiden bei zwei Paar also nahm ich beide mit. Ich schaute mir den Schmuck an und fand eine Kette mit Rosen und Steinen in Herzform. Es gab auch passende Ohrringe dazu und ich fand auch eine Uhr die toll dazu passte. Ich brachte alles ins Auto und machte mir was Warmes zu essen. Ich räumte alles weg und dann musste ich auch schon wieder los. Den Weg zum V1 konnte ich jetzt ohne Navi finden. Ich fuhr durch das Tor und parkte mein Auto. Ich nahm die Sachen und ging ins V1. Dort wartete John schon auf mich.
„Hey Sahra schön das du so zeitig da bist, zieh dich bitte um und dann können wir anfangen.“ Ich nickte und zog mich im Nebenraum um. Dann ging ich zu John.
„Heute werden wir deine Haare ganz glatt machen und dich toll schminken.“
„Gut dann mach mal.“
John legte los und nach nicht einmal einer halben Stunde war ich fertig. John hatte mir dunkle Augen und tief rote Lippen geschminkt.
„Das passt alles super und ich würde sagen nimm die schwarzen Pumps.“
„Gut das mache ich, danke John.“
Nachdem ich die Schuhe getauscht hatte, ging ich hoch zum VIP Bereich. Die Gorillas waren noch nicht dort, also ging ich weiter. An der Theke war Ben schon dabei alles vorzubereiten.
„Hallo Ben, da bin ich wieder. Ich werde dir heute wieder helfen. Aber in der Woche bin ich nicht da.“
„Wie, du bist nicht da?“
„Na ich arbeite nur zur Probe dieses und nächstes Wochenende. Ich muss in meinem alten Job noch ein bisschen arbeiten. Und dann fahre ich in den Urlaub.“
„Oh echt jetzt. Du hast das alles super hin bekommen. Hast du etwa nicht vor hier zu bleiben?“
„Ich weiß noch nicht genau. Es ist alles noch neu für mich und ich muss mich noch eingewöhnen.“ „Komm, wir müssen noch einige Getränke hoch holen.“
Wir holten die Getränke und brachten sie in den Aufzug. Dann gingen wir wieder hoch. Die Gorillas standen jetzt an der Treppe.
„Hallo Richard und Samuel, das ist Sahra und sie arbeitet jetzt hier oben.“
Die Gorillas schauten mich beide an und grinsten. Wir holten die Getränke aus dem Aufzug und verteilten sie.
„Ach bevor ich es vergesse, hier dein Trinkgeld von letzter Nacht.“
Ben gab mir 100 Euro.
„Das soll für mich sein?“
„Ja das ist nur ein Anteil, ich habe auch für Trixy und für mich das gleiche. Heute ist eine Party hier oben. Es wird bestimmt voll, aber wir schaffen das.“
Da kamen schon die ersten Gäste und ich hatte viel zu tun. Nach einer Weile sah ich Igor, der auf mich zu kam. Er drückte mich an sich und meinte: „Oh siehst du heute wieder toll aus.“
In diesem Moment kam Alex mit seinem Gefolge an. Er blieb stehen und schaute uns lange an. Dann grinste er und ging er weiter.
„Danke Igor.“
Ich machte mit meiner Arbeit weiter. Um ca. Mitternacht brachte Igor mir eine Kleinigkeit zu Essen, was ich so zwischendurch aß.
„Hey Sahra, kannst du nach unten gehen und noch 20 Flaschen von den Speziale und 12 Flaschen Whisky holen?“
Ich nickte und sah auf die Uhr, es war schon Drei durch. Mal sehen, wann ich heute Schluss hätte. Also ging ich nach unten, Heute war schon wieder alles andere leer. Es war kein Licht mehr in den Lagerräumen. Ich machte es an, holte die Flaschen von hinten und stelle sie in den Aufzug. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet, also drehte ich mich um. Da stand Alex an die Wand gelehnt. Er sah unglaublich gut aus, in seinem weißen Anzug mit einem schwarzen Seidenhemd. Wie ein Modell, einfach super. Und er wusste, dass er super aussah, er strahlte es mit jeder seiner Bewegungen und Gesten aus. Ich konnte gerade mal ein paar Schritte machen, als er sagte: „Wo willst du denn so schnell hin? Da treffe ich dich mal ohne deinen Lover und du gehst schon wieder. Ich möchte aber noch mit dir reden.“
Ich sah in seine wunderschönen, grünen Augen und sah dieses Glühen. Nee, nicht schon wieder. „Ich glaube, mich tritt ein Pferd. Seid ihr alle nicht mehr normal. Ich habe es schon deinem Babysitter gesagt, dass das bei mir nichts bringt. Ihr könnt es nicht lassen oder? Ich finde das echt nervig.“
Ich ging weiter und da wurde ich schon von einer Hand gepackt. Alex drückte mich an die nächste Wand.
„Na, na ich bin noch nicht bereit, dich gehen zu lassen. Du weißt nicht wer ich bin. Ich bekomme immer alles, was ich will und wann ich will.“
Er nahm meine linke Hand und drehte sie hinter meinen Rücken. Dann nahm er meine andere Hand und drehte auch die nach hinten. Ich versuchte vergebens mich zu wehren. Alex hielt meine Hände mit seiner Linken sehr fest. Ich sah zu ihm auf, denn er war viel größer als ich, wie konnte es auch anders sein.
„Was soll das. Lass mich los. Suche dir doch eine, die deinem Geschmack entspricht. Ich gehöre bestimmt nicht dazu. Ich bin keins von deinen kleinen jungen Mädchen. Ich habe kein Interesse an dir. Du bist eingebildet und arrogant.“, sagte ich wütend.
„Hört sich einer das an. Ich möchte nur zu gerne wissen, was die Anderen alle an dir finden.“
Er senkte seinen Kopf und mit der rechten Hand drückte er meinen Kopf leicht zur Seite. Es hörte sich an, als wenn er an mir riechen würde. Plötzlich leckte er mir über meinen Hals.
„Hm, auf jeden Fall riechst und schmeckst du gut. Sogar wirklich sehr gut. So und jetzt will ich sehen ob du mir widerstehen kannst.“
Alex nahm mein Kinn in seine rechte Hand und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen musste. Seine Augen glühten, ja mir war es, als ob er gleich Funken sprühen würde. Sein Griff an meinen Händen und meinem Kinn wurde immer fester. Ich hatte Schmerzen und versuchte ihn weg zu drücken. Ich hatte überhaupt keine Chance. Er spürte was ich versuchte und lachte leise.
„Ich bin viel stärker als du, meine Kleine. Du brauchst auch nicht zu hoffen, dass dein Lover kommt. Der ist beschäftigt. Dafür habe ich gesorgt.“
Er änderte den Griff an meinen Händen und auf einmal zog er meine linke Hand nach vorne. Er sah sich das Armband genau an, das ich von Will bekommen hatte. Er versuchte, es mir abzumachen. Er schaffte es nicht.
„Von wem hast du kleines Biest das bekommen? Wen hast du um deinen Finger gewickelt, um das hier zu bekommen? Los sprich endlich.“
Er stieß mich an die Wand. Mir liefen vor Schmerz jetzt die Tränen herunter. Es störte ihn nicht. Ich merkte, dass er immer ungeduldiger wurde. Also atmete ich einmal tief durch.
„Ich.... Ähm ich habe das von einem Freund bekommen. Er sagte, ich bräuchte Schutz, weil er nicht immer bei mir sein kann.“
„Wie heißt dein Freund? Es war nicht Igor, denn es ist nicht sein Wappen.“
„Mein alter Freund heißt Will McConner.“
Alex schien erstaunt zu sein.
„Will... Will McConner hat dir das gegeben? Das kann unmöglich wahr sein, aber es ist sein Wappen. Ich werde mit ihm reden müssen. So und jetzt erzählst du mir, wer du wirklich bist und warum ich dich nicht beeinflussen kann.“
„Lass mich erst los, du tust mir weh.“
Er lockerte seinen Griff leicht, aber ließ mich nicht los. Ich seufzte und antwortete Ihm.
„Ach, dass versucht ihr damit. Tchja ich weiß es nicht. Ich habe noch nie etwas dabei gespürt. Und ich weiß nicht, wie du das meinst, wer ich in Wirklichkeit bin. Ich heiße Sahra Grün und mein Mädchenname ist Rößler.“
Er wollte etwas sagen, doch da kam Bill um die Ecke und räusperte sich.
„Was ist Bill? Ich wollte nicht gestört werden.“ Alex sagte das ziemlich wütend zu Bill.
„Es tut mir leid, aber dein Vater verlangt, dass du dich sofort auf den Weg zu ihm machst.“
Alex knurrte und drückte mich wieder an die Wand. Er sah mir tief in die Augen.
„Ich verspreche dir, dass wir uns bald wiedersehen. Dann machen wir mit dem hier weiter und bis dahin finde ich heraus, wer du bist.“
Er beugte sich zu mir, legte seine Lippen auf meine. Er küsste mich hart und fest.
„Bis bald meine kleine Wildkatze. Ich freue mich schon, dich wieder zu sehen. Denke ja nicht daran, irgendjemandem hiervon zu erzählen. Ich werde es auf jeden Fall mitbekommen.“
Er küsste mich noch einmal und dann war er mit Bill verschwunden. Ich rieb mir die Hände und mein Kinn. Ich ging ins Bad und schaute mich im Spiegel an. Gut es war eben noch nichts zu sehen, aber Morgen würde das anders sein. Ich richtete mich wieder her und atmete einige male tief durch. Das Zittern hörte auf und ich konnte nach oben gehen. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass das Ganze nur fünfzehn Minuten gedauert hatte. Ich ging mit wackligen Knien nach oben. Igor kam mir entgegnend.
„Kleines wo warst du so lange?“
„Oh Igor es tut mir leid. Aber ich musste mal auf die Toilette.“
„Ähm Ok. Ich dachte nur …..ach egal. Geh jetzt wieder an die Arbeit.“
Ich nickte und ging zu Ben. Ich musste noch bis fast Fünf arbeiten, aber es tat gut, so war ich abgelenkt.
„Bill dann bis nächsten Samstag. Machs gut und habe eine schöne Woche.“
„Nee Sahra hat Marcus dir nichts gesagt? Ich brauche dich schon am Freitagabend. Hier dein Trinkgeld für Heute 300 Euro. Nicht schlecht oder. Also kommst du?“
„Hm ja, aber dann gehe ich am Sonntag schon um ein Uhr ok? Ich fahre doch am Dienstag ganz früh in den Urlaub und ich brauche eine kleine Pause davor. Ist das dein Ernst? Soviel Trinkgeld, ist ja der Wahnsinn.“
„Ich rede mit Marcus wegen Sonntag. Ich wünsche dir eine schöne Woche Sahra.“
Ich nickte noch mal in Bens Richtung und ging meine Sachen holen. Ich fuhr nach Hause. Ich duschte lange und heiß. Hier musste ich nicht mehr darauf achten was ich machte. Wie konnte dieser Alex mich küssen und mich so fest anpacken, dass ich überall blaue Flecken bekam. Und was meinte er damit, wer ich sei. Dieser reiche, eingebildete Schnösel war doch nicht ganz dicht. Der hatte bestimmt mit seinen Freunden eine Wette oder so am laufen. Ich ließ mich nicht verarschen, ich nicht. Es war schon nach sechs Uhr, als ich endlich ins Bett kam. Aber einschlafen konnte ich nicht. Ich wälzte mich hin und her und irgendwann schlief ich doch ein.
Zur gleichen Zeit bei Will in Italien.
„Hallo hier Will McConner.“
„Hallo Mister McConner hier ist Rico. Ich wollte meinen heutigen Bericht abliefern. Dem Jungen geht es sehr gut und er hat sich gut amüsiert. Sahra hatte viel zu tun und musste lange arbeiten. Sie kommt gut mit den Gästen im VIP Bereich zu recht. Es gab heute einen kleinen Zwischenfall mit Alexander MCFreaser. Der ist aber schnell wieder zu Ende gewesen.“
„Was für einen Zwischenfall?“
„Er hat sie in eine Ecke gedrängt und mit ihr geredet, aber es ist nichts weiter passiert.“
„Na gut, passt auf sie auf.“
„Ja machen wir.“
Alex war mit seinem Jet auf dem nach Los Angeles zu seiner Familie. Die Frau ging ihm nicht aus dem Kopf. Sie hatte wunderschöne Augen. Blau mit einem braun-goldenen Rand. Er konnte sie nicht beeinflussen, obwohl er seine ganze Willenskraft eingesetzt hatte. Er hatte nur mit seinen Jungs gewettet, dass er sie um seinen Finger wickeln würde, so wie alle Frauen. Sie war doch eigentlich nicht sein Typ, das hatte sie richtig erkannt und sie ließ sich nicht einschüchtern. Sie war sehr frech gewesen und er hatte sie festhalten müssen. Sie wollte ihn nicht. Dann entdeckte er auch noch das Armband von Will. Was hatte der mit Ihr zu tun?
„John ich will, dass du alles über diese Sahra heraus findest. Ich will alles bist heute Abend haben, hast du mich verstanden.“
„Ja Ok, ich werde gleich jemanden anrufen, der mir die nötigen Infos besorgt.“
Oh wie sie gerochen hat. Ich musste sie einfach schmecken. Dann konnte ich nicht mehr anders, wollte sie küssen, ob sie das wollte oder nicht. Ich hatte noch nie eine Frau in meiner Nähe gehabt, die mich nicht wollte. Ich würde sie wieder sehen, so schnell es ging und dann werde ich mehr über sie wissen. Ich werde mit Will reden, er verbirgt etwas vor mir und ich muss wissen was.
Ich träumte von Alex in dieser Nacht. In meinen Traum lebte er vor langer Zeit und er war da schon reich. Er überfiel Menschen und tötete sie, weil er ihr Blut ganz austrank. Dann plötzlich lebte er im hier und jetzt und er ernährte sich von Blutkonserven wie Will. Er war der Sohn des Vampirfürsten. Er hatte viel Macht und Einfluss. Er würde bald der neue Fürst werden. Er brauchte nur noch die richtige Frau dazu. Ich wachte auf und konnte es nicht glauben. Meine Fantasie ging mit mir durch.
Es gibt Vampire nur in Geschichten. Aber das Glühen in den Augen von Will und Alex. Und Alex hat gemeint, dass er mich beeinflussen wollte. Nein, das kann nicht sein. Aber sie sind alle so schön und gut aussehend. Sie sind alle reich. Will.... Will meinte, er muss mir etwas erzählen und er hat Angst davor es zu tun. Ja was sollte ich tun.... Was ist mit den Anderen??? Sind sie auch alle Vampire???? Soll ich zurück ins V1? Vampire trinken Blut und ich habe Blut in mir, aber bis jetzt hat noch keiner von ihnen mich gebissen.
„Ma bist du schon wach?“ riss mich René aus meiner Grübelei.
Oh es war schon 14 Uhr durch. René war wieder da.
„Ja mein Großer, ich komme gleich.“
Schnell zog ich mich an und machte mich im Bad fertig. Als ich in den Spiegel sah dachte ich, dass ich gleich die Abdrücke von Alex´ Händen sehen müsste. Ich schaute genau hin, aber es war nichts zu sehen. Auch auf meinen Handgelenken war nichts von den Abdrücken zu sehen. Wie konnte das sein. Als ich nach Hause gefahren war, waren sie schon leicht zu sehen gewesen. Jetzt hätten sie noch deutlicher sein müssen. Aber da war nichts. Ich drehte mich vor dem Spiegel, auch die Kratzer von der Mauer, gegen die er mich gedrückt hatte, waren weg. Ich wunderte mich und ging leicht verwirrt nach unten in die Küche. „Hey mein Großer, wie war dein Wochenende?“ „Super gut. Wenn du nichts dagegen hast, mache ich das jetzt öfters mit Leroy.“
„Na von mir aus. Gehen wir morgen zusammen noch shoppen für den Urlaub, oder willst du dir alleine Sachen besorgen?“
„Ich würde gerne alleine gehen.“
„Hier hast du Geld, mal sehen ob es reicht.“
„Ma das sind 300 Euro das ist ja zu viel.“
„Hey das ist mein Trinkgeld von gestern Nacht irre nicht?“
„Wow das ist ja stark.“
„Ich mache uns jetzt was Leckeres zu essen. Ich muss nächsten Freitag schon wieder ins V1 aber am Sonntag mache ich dort früher Schluss.“
„Wann hattest du den heute Schluss?“
„Ich musste bis fünf arbeiten, aber es geht schon. Morgen und Übermorgen gehe ich noch mal ins Büro, um meine Nachfolgerin einzuarbeiten. Sag mal hast du mit Will am Samstag geredet?“
„Ja Ma, schau mal was er mir geschenkt hat. Dieses coole Armband. Hier mit zwei Drachen die in sich verschlungen sind. Das Herz was sie halten ist eins, um das sie sich sorgen und es beschützen. Meine Freunde finden das auch stark.“
Es war meinem Armband sehr ähnlich. Aber es hatte keine funkelnden Steine und war aus Silber gemacht. Ich machte uns Essen und als es fertig war, aßen wir genüsslich. Es klingelte und René ging zur Tür. Es war Leroy und er aß gleich mit uns. Ich hatte immer genug Essen. Die Jungs halfen mir noch in der Küche und dann zogen sie gleich los in die Stadt. Sie wären verabredet sagten sie nur. Ich musste einkaufen fahren. Auf dem Weg schaute ich gleich bei Wills Haus nach der Post. Ich fuhr zum Supermarkt und kaufte alles, was ich brauchte. Dann ging ich noch in die Apotheke und zur Bank. Ich hatte mir die passende Währung für unseren Urlaub bestellt. Nachdem ich alles erledigt hatte, fuhr ich wieder nach Hause und packte alles Weg. Dann holte ich die Koffer vom Dachboden und machte sie draußen sauber. Ich stellte einen zu René ins Zimmer und einen in das Gästezimmer. Ich suchte mir schon viele Sachen aus, die ich mitnehmen wollte. Das Telefon klingelte und ich nahm ab.
„Hallo hier bei Grün.“
„Hallo Sahra, hier ist Chantal ich wollte fragen ob du nächste Woche Mittwoch Zeit hast um zu mir zu kommen. Ich habe dann wieder tolle Sachen für dich fertig und ich würde gerne dann ein paar Fotos von dir machen lassen.“
„Chantal Zeit hätte ich schon aber ich bin dann nicht in Deutschland.“
„Wie, nicht in Deutschland?“
„Ich bin Montagnacht schon auf dem Weg zum Flughafen. Ich fahre mit meinem Sohn in den Urlaub. Wir müssen mal weg, von den ganzen Erinnerungen. Und mein Sohn hat gerade die Schule geschafft. Er bekommt am Freitag sein Abschlusszeugnis. Da hat er sich das verdient.“
„Du hast einen Sohn der schon mit der Schule fertig ist. Nee, veräppeln kann ich mich selber. Und du machst Urlaub wo denn?“
„Chantal ich bin schließlich schon 40 Jahre alt und ich war sehr glücklich mit meinem Mann. Also haben wir auch ein Kind. René wird im September 17 Jahre alt. Ich fliege mit ihm auf die Seychellen.“
„Wow, dass finde ich ja so toll. Du fliegst also am Dienstag in aller Frühe?“
„Ja und ich habe leider keine Zeit mehr vorher zu dir zu kommen. Ich muss noch ein paarmal zu meinem alten Job und ab Freitag bin ich wieder im V1. Aber ich kann mich ja melden, wenn ich wieder da bin. Dann nehme ich mir Zeit für dich. Ist das Ok?“
„Hm...., ja ich denke so wird es gehen. Also bis dann und hab einen schönen Urlaub Sahra.“
„Danke Chantal bis dann.“ Ich nahm mir ein Buch und etwas zu Trinken und setzte mich auf die Terrasse. Ich lass eine ganze Weile. Irgendwie füllte ich mich beobachte, aber als ich aufsah konnte ich niemanden sehen. Eine Weile las ich noch weiter, aber das Gefühl ging nicht weg. Ich ging lieber ins Haus. Ich schloss die Tür hinter mir. Mir fiel ein, dass Alex gesagt hatte, dass er wieder kommen würde. Eine Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit. Ich beschloss bei Will anzurufen. Komisch eigentlich meldet er sich doch fast täglich, um nachzufragen ob alles in Ordnung wäre. Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer. Es klingelte ein paarmal und dann war nur seine Box dran.
„Hey Will ich bin´s Sahra, ich wollte nur hören, ob es dir gut geht und dir erzählen, dass bei uns alles Ok ist. Bis dann.“
Ich legte auf. Er war wohl beschäftigt. René kam wieder und hatte auch einige Sachen für den Urlaub besorgt. Da er schon in der Stadt gegessen hatte, ging er gleich nach oben. Ich schaute noch etwas Fernsehen und ging ins Bett. Ich träumte von Peter das war schön. Nach einer Weile verschwand Peter und der große, gut gebaute Mann tauchte auf. Dieses Mal hatte er nur eine Sporthose an, sein Oberkörper war nackt. Er hatte mir den Rücken zugedreht und ich konnte auf seiner linken Schulter ein Tattoo sehen. Es waren zwei Drachen. Ich ging ein Stück zurück, weil ich nicht wollte, dass er mich sah. Ich blickte auf, er war nicht mehr da. Ich stieß auf etwas hinter mir, wollte mich umdrehen, um zu sehen was es war, doch von hinten kamen zwei lange starke Arme, die mich umschlangen. Der Mann hielt mich so fest, dass ich mich nicht umdrehen konnte. Die Arme waren stark und er roch so gut. Er war warm und ich spürte seinen Atem.
„Habe ich dich endlich meine Süße. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich brauche. Du riechst so gut und dich in meinem Arm zu halten ist schön. Ich werde dich auch schon sehr bald in der richtigen Welt in meinen Armen halten. Ich liebe dich schon immer und ich habe so unendlich viele Jahre auf dich gewartet. Wo ich dich schon so nah bei mir habe, werde ich es mir leichter machen dich in der Wirklichkeit zu finden.“
Er flüsterte das alles in mein linkes Ohr und strich mit seiner linken Hand mein Haar nach rechts. Er küsste meinen Nacken, bis er an meiner Schulter angekommen war. Mir wurde immer heißer, mein Körper reagierte auf ihn und auch mein Verstand sagte, er solle nicht aufhören, weil es so schön war. Er küsste mich noch einmal auf die Schulter.
„Ich und meine Männer werden dich hiermit sofort erkennen.“
Als er das gesagt hatte, senkte er seine Zähne in meine Schulter. Ich hatte leichte Schmerzen und stöhnte leise auf. Ich hörte wie er ein paarmal schluckte. Er streichelte mich dabei überall ohne mich los zu lassen. Dann leckte er mit seiner Zunge über meine Schulter.
„Du schmeckst so gut. Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe, aber ich habe nicht mehr viel Zeit dich zu finden. Ich soll eine andere heiraten, weil mein Vater nicht glaubt, dass ich dich finde. Du bist aber die Frau die zu mir gehört, meine Seelenverwandte, mein Gegenstück. Du trägst jetzt ein Zeichen von mir und ich werde dich sehr bald finden. Dein Geruch, irgendwie kommt er mir bekannt vor.“
Er hielt mich etwas lockerer und mein Verstand setzte wieder ein, ich riss mich los. Und da fiel ich auch schon aus meinem Bett.
Oh Gott, was für ein Traum. Ich glaubte verrückt zu werden. Ich ging ins Bad und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich hatte kein Licht angemacht, weil es durch die Straßenlaterne hell genug war. Im Spiegel sah ich, dass meine linke Schulter golden schimmerte. Das war doch die Seite, wo der Mann mich gebissen hatte. Ich machte das Licht an, aber der Schimmer war immer noch da. Ich drehte mich um und was ich dann sah ließ mich laut auf keuchen. Vor meinen Augen bildete sich ein Tattoo auf meiner Schulter: zwei Drachen die sich umschlungen hielten. Sie waren ca. 8cm breit und ca. 15cm hoch. Ich hörte seine Stimme in meinem Kopf nach klingen. Mein Zeichen, damit ich dich besser finden kann.
Ich stöhnte auf. Ich versuchte alles Mögliche um sie weg zu bekommen, aber vergebens, ich schaffte es nicht. Ich zog mir ein T- Shirt über, um das Tattoo zu bedecken und machte mir einen Tee. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Mit wem könnte ich reden? Will war zu weit weg und er hatte sich auch nicht zurück gemeldet. Mir fiel niemand ein. Ich schlenderte in die Stube und schaute aus dem Fenster. Man was soll das alles nur? Warum passiert mir so was. Ich wollte keinen anderen Mann, ich liebte doch Peter. Ich drehte meinen Ehering, den ich nicht ablegen wollte. Ich kuschelte mich in eine Decke und setzte mich auf einen der Sessel. Ich weinte mich in den Schlaf.
Die nächsten beiden Tage vergingen schnell. Am Mittwoch bei Herrn Müller bekam ich zum Abschied einen großen Blumenstrauß und einen Gutschein von einer Parfümerie. Ich bedankte mich und brachte die Sachen nach Hause. Ich nahm jeden Abend eine halbe Schlaftablette und so konnte ich traumlos schlafen. Am Donnerstag fuhr ich gleich morgens los, um shoppen zu gehen. Ich fand auch schnell ein paar schöne Sachen. Ich aß noch etwas und dann fuhr ich Heim. Ich steckte die neuen Sachen in die Waschmaschine und machte noch etwas im Garten. Ich trug seit dieser Nacht nur noch Sachen die meine Schulter bedeckten. René war mit Leroy unterwegs also war ich alleine. Ich musste duschen, also tat ich es, dass Wasser tat mit gut. Ich genoss das Wasser und wusch mich mit meinem Lieblingsduschgel ‚Sun‘. Es klingelte an der Haustür. Oh Mist, ich wickelte meine Haare in ein Handtuch und dann nahm ich mir mein großes Badehandtuch und wickelte es mir um den Körper, so lief ich so schnell wie ich konnte zur Tür. Ich machte die Tür auf und sah vor mir einen sehr bekannten riesigen Rücken.
„Hallo Igor, was machst Du denn hier?“
Igor drehte sich um und strahlte wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Er sah auf mich runter und seine Augen blieben auf meinem Busen hängen. „Igor was machst Du hier?“ fragte ich ihn dieses Mal viel lauter. Er schaute mir ins Gesicht und griente frech.
„Hey Sahra, ich wollte dich fragen, ob du heute mit mir ausgehen willst. Ich habe heute frei und ich wollte dich sehen. Ich dachte schon du bist nicht da.“
„Ich stand unter der Dusche und konnte deshalb nicht so schnell an die Tür.“
„Das sehe ich ja. Hm du riechst aber gut. Der Duft passt zu dir Kleines.“
„Komm erst mal rein. Du kannst es dir im Wohnzimmer bequem machen, während ich mir etwas anziehe.“
Ich achtete darauf, dass er meine Schulter nicht von hinten sah und führte ihn zur Stube. Dann ging ich rückwärts aus der Tür wieder hinaus. Igor schaute mich grinsend an. Ich lächelte zurück und machte mich schnell daran, mich anzuziehen. Ich ging zu Igor und fragte ob er etwas trinken wollte.
„Das was ich möchte gibst du mir nicht, aber ich würde auch einen Whisky nehmen.“
Ich holte eine Flasche aus dem Schrank und goss ihm ein. Für mich hatte ich ein Glas Wein geholt. „So jetzt noch ein mal... du willst mit mir ausgehen. Heute Abend habe ich das richtig verstanden?“
„Ja Kleines ich würde gerne mit dir Essen gehen und dann in eine schöne kleine Bar mit dir gehen. Du weißt, ich mag dich sehr gerne und ich möchte gerne Zeit mit dir verbringen.“
„Ich weiß nicht recht. Ich wollte eigentlich zu Hause bleiben.“
Da hörte ich, dass René herein kam.
„Hey Ma, ich wollte dir nur sagen, dass ich in einer Stunde wieder weg muss. Wir müssen noch an unserem Abschiedsgeschenk für die Schule arbeiten. Oh du hast Besuch.“
Igor und ich standen auf und René bekam große Augen als er sah wie groß Igor war.
„René das ist Igor ein Freund aus dem V1. Igor das hier ist mein Sohn René.“
René gab Igor die Hand.
„Hey schön mal einen vom V1 kennen zu lernen. Wie ist es denn da so. Ma hat noch nicht viel erzählt und ist das ihr Auto da draußen?“
„Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen René. Ich habe deiner Mutter nicht geglaubt, dass sie einen fast erwachsenen Sohn hat. Du kannst ruhig Igor zu mir sagen und ja das ist mein Auto.“
„Hey ihr beiden, ich bin dann mal kurz weg.“ warf ich dazwischen, bevor sie über Autos ins Schwärmen geraten konnten. Beide schauten mich an.
„Na Igor ich dachte, du wolltest mit mir weg gehen oder nicht?“
„Du meinst du gehst mit mir Heute aus? Wirklich schön, ich freue mich.“
„Na dann werde ich mich schnell fertig machen.“ Ich lief die Treppe hoch und suchte mir eine elegante, schwarze Hose raus und eine schöne goldene Seidenbluse mit tollen Stickereien darauf. Ich zog mir schwarze Unterwäsche an und zog auch die Hose schon an. Die Bluse nahm ich mit ins Bad. Ich putzte mir die Zähne und föhnte meine Haare trocken. Vorher machte ich noch Haarfestiger hinein. Mit Haarspray machte ich meine Haare ein bisschen fülliger. Ich sprühte mich mit meinem Lieblingsparfüm ein. Dann zog ich die Bluse an und schminkte mich. Ich zog schwarze Pumps an und holte einen leichten, schwarzen Mantel und in eine passende Tasche legte ich alles, was ich brauchte. Ich nahm noch schnell eine schöne Kette und Ohrringe. Nach einer guten halben Stunde war ich fertigt und ging zurück in die Stube. Dort saßen Igor und René in ein Gespräch über Autos total vertieft. Sie bemerkten mich erst, als ich mich räusperte. Beide drehten sich zu mir um.
„Hey Ma, du siehst toll aus. Denk dran morgen um zehn werden die Zeugnisse verteilt.“
„Wie könnte ich das vergessen, mein Großer. Ich werde mit dir zusammen da sein. Viel Spaß beim Bauen.“
„Ich wünsche dir auch viel Spaß heute.“
René kam auf mich zu und flüsterte mir zu.
„Hey Ma, ich glaube das Igor voll auf dich abfährt. Das ist toll, aber noch zu früh, oder nicht?“ Ich flüstere ihm auch zu: „Ich weiß das alles und ich habe ihm schon gesagt, dass wir nur Freunde sein können. Aber ich finde ihn nett und es könnte lustig werden, mal was anderes zu machen.“
René küsste mich und ging in sein Zimmer hoch. „Einen netten Jungen hast du da Sahra. Wollen wir jetzt los?“
Ich nickte und nahm meinen Schlüssel. Igor machte mir die Tür auf und wir gingen hinaus. Dort stand ein großer silberner Bentley auf der Straße. Ich blieb oben auf der Treppe stehen.
„Ist das dein Auto? Ich dachte du hast einen schwarzen BMW.“
„Ja habe ich auch und das ist auch meiner. Ich nehme Ihn nur zu besonderen Anlässen. Komm, ich dachte, wir wollte fahren.“
Igor ging zum Auto und hielt mir die Beifahrertür auf. Ich stieg ein und Igor saß auch schon auf dem Fahrersitz. Ich schnallte mich an und Igor fuhr los.
„Ich dachte mir, dass du vielleicht gerne in eine Pizzeria gehen würdest. Ich kenne eine gute in Hannover und da ist auch die Bar, in die ich mit dir gehen möchte.“
„Ich esse gerne italienisch und ich freue mich auf heute Abend.“
Igor fuhr sehr schnell und wir waren ratz fatz in Hannover. Das Restaurant war sehr nett und voll. Igor bekam aber gleich für uns einen Tisch in einer ruhigen Ecke. Das Essen schmeckte sehr gut. Wir unterhielten uns sehr nett. Ich machte mich noch einmal frisch, bevor wir zur Bar fuhren. Igor parkte gleich vor der Tür. Wir gingen rein und die Leute dort kannten ihn alle. Wir gingen nach hinten, durch eine weitere Tür. Hier war alles edel und teuer. Ich wusste, dass wir in dem VIP Bereich waren. Igor nahm mir meinen Mantel ab und legte dann seinen ab. Er gab sie einem Mann, der sie weg brachte. Igor nahm meine Hand und führte mich zu einem Tisch. Wir setzten uns hin. Der Mann kam wieder und fragte, was wir trinken wollten.
„Bringen sie mir einen Speziale und eine Flasche lieblichen Rotwein für uns.“
„Bitte auch noch einen Apfelsaft, danke.“
Igor lächelte mich an. Er legte meine Hand in seine Hand und zog mich hoch.
„Komm Sahra ich möchte mit dir tanzen.“
„Igor ich kann nicht tanzen. Peter hatte nie die richtige Lust dazu und ich habe es verlernt.“
Igor zog mich weiter auf die Tanzfläche und legte mir eine Hand auf die Hüfte. Er kam ganz nah an mich ran. Er roch gut und er war so groß. Er war viel größer als der Mann aus meinen Träumen.
„Ich bin ein guter Tänzer und in meinen Armen wird es dir leicht fallen. Du bist wunderschön und du riechst so gut.“
Ich schaute zu ihm auf und wollte etwas sagen. Er legte mir einen Finger auf den Mund.
„Ich weiß, es ist noch viel zu früh für dich. Ich möchte dir nur zeigen, was ich für dich empfinde. Du bist ganz was besonders, bei dir fühle ich mich so wohl. Wenn du nicht da bist, fehlt mir etwas.“
Er beugte sich langsam runter zu mir und küsste mich ganz leicht und sanft.
„Bitte verzeih mir, das wollte ich aber schon, als ich dich das erste Mal sah.“
„Igor ich.... Ähm du musst mir Zeit lassen, ja? Bitte.“
Er nickte und drehte uns langsam zu der Musik. Wir tanzten eine ganze Weile und dann setzten wir uns wieder.
„Komm ich bringe dich wieder heim.“
Ich nickte nur und wir verließen die Bar. Als wir fuhren fragte ich Igor.
„Igor bist du wie Will? Bitte, ich möchte es wissen.“
„Und wenn ich es wäre? Was würdest du dann sagen?“
„Ich würde dir sagen, dass es mir egal ist, was du bist. Ich glaube, dass die meisten Wesen das Gute und das Böse in sich haben. Und jeder muss für sich entscheiden, ob man das Licht oder die Dunkelheit vorzieht.“
„Du sagtest die meisten Wesen warum?“
„Weil es immer auch welche gibt, die nur das Eine oder das Andere sind.“
„Das ist deine Meinung. Du glaubst das Wirklich. Woher hast du denn deinen Glauben?“
„Igor ich..... tief in mir weiß ich es. Aber ich meine, jeder sollte seine eigne Meinung haben.“ Igor hatte angehalten und sah mich lange an. Ich glaubte, dass er das Glühen in seinen Augen unterdrücken musste. Ich lächelte, denn ich freute mich, dass er mich nicht beeinflussen wollte. Nicht einmal Will konnte sich so beherrschen.
„Warum lächeltest du so. Was geht in deinem Kopf nur vor?“
Ich nahm Igors Hand und hielt sie fest.
„Ich finde es bemerkenswert, wie du dich im Griff hast. Ich weiß, es fällt dir nicht leicht.“
„Was hat Will dir alles erzählt?“
„Ich wünschte er hätte mit mir geredet, aber er wollte es noch tun. Ich glaube, er hat Angst davor. Er geht nicht mal mehr ans Handy, wenn ich ihn anrufe. Das ist nicht schön.“
„Dann hast du dir etwas in deinem hübschen Kopf zusammen gereimt oder?“
„So ungefähr.“
„Aha, sehr aufschlussreich.“
Er fuhr weiter und lächelte. Wir kamen in einen Stau. Igor hatte schöne Musik an und er konzentrierte sich auf den Verkehr. Ich machte die Augen zu und genoss die Musik. Das nächste was ich mitbekam war, dass ich wieder in meiner Traumwelt war.
„Hallo meine Süße, da bist du ja endlich. Es ist nicht nett, mich hier jede Nacht vergebens warten zu lassen. Was hast du genommen um nicht hier zu erscheinen?“
Ich drehte mich im Kreis, ich konnte ihn nicht sehen. Ich ging ein paar Schritte zurück. Da kam er wieder von hinten und umschlang mich. Er legte seinen Kopf auf meinen. Dann schnüffelte er an mir.
„Bei wem bist du? Wer ist bei dir? Ich rieche einen anderen an dir. Du gehörst nur mir ganz alleine und keiner soll dir so nah kommen!“
Er wurde immer lauter und in seiner Wut drückte er mich fest an sich. Ich keuchte: „ Lass..... mich los....du tust mir ….weh.“
Ich bekam die Worte nur schwer zu Stande. Dann war ich wieder bei Igor im Auto. Wir standen vor meiner Hofeinfahrt. Igor hatte mich leicht an sich gedrückt und streichelte meinen Rücken sanft.
„Es ist vorbei Sahra, alles ist jetzt gut. Du hast nur schlecht geträumt.“
Wir saßen so eine ganze Weile, bis ich mich beruhigt hatte.
„Soll ich noch mit rein kommen, Kleine?“
„Nein Igor, ich muss alleine damit fertig werden. Da kann mir niemand helfen. Bis heute Abend Igor.“
Ich gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. Ich wollte aussteigen aber Igor hielt mich zurück. „Sahra du musst mit Will reden. Es ist wichtig, dass du ihm alles erzählst.“
Ich nickte und dann ließ mich Igor gehen. Als ich wieder im Haus war, schaute ich kurz nach René. Ich legte mich schlafen und Gott sei Dank träumte ich nicht wieder von Ihm.
Als Igor ein paar Kilometer weit gefahren war, hielt er an. Ich habe die Anwesenheit von einem mächtigen Vampir gespürt. Er hat Sahra in eine Traumwelt gebracht, wo er ihr auch körperlich nahe sein kann. Sahra hat große Angst vor ihm. Sie sagte aber nichts zu mir. Wer weiß, wie lange das schon geht. Oh Will, warum hast du es ihr nicht erklärt. Es ist deine Aufgabe. Er wird diese Nacht aber nicht zurück kommen. Er wird mich und meinen Geruch an ihr bemerkt haben. Er wird wütend sein. Ich habe sie zurück geholt. Er konnte also dieses Mal nicht viel machen, er hatte keine Zeit.
Jetzt weiß ich auch, warum ich mich so gut fühle, wenn ich mit ihr zusammen bin. Sie muss eine Gefährtin sein. Eine die Will nicht gemeldet hat, sonst wäre sie im Hauptsitz in New York. Ich werde Will anrufen jetzt gleich.
„Hallo Will bist du denn verrückt geworden? Warum hast du Sahra nicht alles sofort erzählt. Sie reimt sich einiges zusammen und sie ahnt einiges. Und das Schlimmste ist, ein sehr mächtiger Vampir holt sie zu sich in seine Traumwelt. Er hat es erst vorhin wieder gemacht. Ich konnte sie aber dieses Mal schnell zurück holen. Sie hat große Angst vor ihm. Aber sie sagt nichts. Du redest ja nicht mehr mit ihr und sie weiß genau warum.“
„Igor wieso bist du bei Sahra, wenn sie schläft? Wenn das so ist muss ich so schnell wie es geht zurück kommen. Du weißt aber nicht wer es ist, der sie belästigt oder?“
„Nein Will. Sahra ist neben mir im Auto eingeschlafen, als ich sie nach Hause brachte. Ich war schon mit ihr angekommen, als ich es bemerkte. Ich holte sie so schnell ich konnte zurück.“
„Gut gemacht, daran habe ich nicht gedacht. Ich habe zwei Leibwächter für Sahra und für René. Die sollen sie beschützen. Aber dagegen kann ich sie nicht beschützen. Ich muss Samstag noch zu Alex und dann kann ich zurück kommen. Pass auf sie auf Igor, bitte.“
„Ich versuche mein Bestes Will.“
Igor fuhr zu sich und trank viel Blut. Viel mehr als er es sonst tat. Aber Sahra hatte seinen Durst geweckt. Und noch viel mehr, als das. Er würde sie in ein paar Stunden wiedersehen.
Ich wachte schon kurz nach sieben auf. Ich duschte und machte mich fertig. Ich zog mir etwas Elegantes an. Danach machte ich Frühstück fertig. René hatte sich auch nett angezogen und wir fuhren zusammen zur Schule. Dort trennten wir uns. Die Zeugnisüberreichung war sehr feierlich. Danach fuhr René noch mit seinen Freunden los um zu feiern. Ich fuhr also alleine nach Hause. Dort packte ich schon mal sehr viel in meinen Koffer. Ich machte mir den Fernseher an und schaute dort einige Sachen. Ich legte René einen Zettel auf den Küchentisch. <<Dass wir uns dann Morgenmittag wieder sehen.<<
Ich zog mir eine schwarze Jeans und dazu ein Lila Shirt an, das eine tolle Schnürung an den Ärmeln und am Dekolletee hatte. Es stand mir gut. Dann machte ich mich auf den Weg. Ich hatte ein klein wenig Angst, dass Alex auch dort sein würde. Als ich auf den Parkplatz fuhr, stand schon Igor an der Tür zum V1. Er kam auf mich zu und zog mich an sich.
„Du siehst so schön aus. Komm John wartet schon auf dich.“
Er nahm meine Hand und führte mich zu John.
„Ah Sahra, komm ich weiß, wie ich heute deine Haare machen werden.“
Er drehte meine Haare auf und steckte sie zu einer Hochfrisur. Es sah gut aus und er schminkte mich mit lila und schwarzem und goldenem Glimmer an den Augen und meinem Dekolletee. „Danke John bist später.“
Ich ging zu Ben und wir machten uns an die Arbeit. Immer wenn neue Gäste ankamen, war ich sehr angespannt, ob es Alex und Gefolge wären. Aber keiner von ihnen ließ sich blicken. Ich wurde immer ruhiger und die Arbeit machte viel Spaß. Die kleinen Sticheleien machten mir nichts aus und bald blieben sie ganz aus. Die Gäste merkten, dass ich gut arbeitete und schnell war. Ich durfte nur nicht daran denken, dass ich unter Vampiren war. Da kam auch mein netter Riesen-Vampir auf mich zu. Er zog mich an sich und küsste mich auf die Wange. Er schaute mir in die Augen und lächelte mich an.
„Ich habe dir etwas zu essen an die Bar gestellt. Weiß du was ich jetzt an liebsten machen würde? Mit dir ganz alleine sein und …. Das werde ich dir ein anderes Mal sagen. Ich glaube du musst weiter machen.“
Er ging wieder und ich hatte keine Zeit, um zu überlegen, was er hatte sagen wollen.
Ich hatte schon um drei Uhr Feierabend. Ich holte meine Sachen und wollte gehen. Da sah ich Igor auf der Treppe.
„Hey Igor schön das ich dich noch sehe.“
Er machte kehrt und kam zu mir.
„Sahra ich würde gerne mit zu dir kommen. Ich wollte dich gerade suchen.“
Er schaute mich bittend an und hatte einen Hundeblick drauf.
„Ähm Igor ich …. nein Igor ich brauche noch Zeit und ich möchte nicht, dass du über Nacht bei mir bist.“
„Sahra ich würde deine bösen Träume von dir fernhalten. Es muss doch nichts passieren. Ich kann mich beherrschen und du weißt das.“
„Ja Igor, trotzdem nein. Ich werde in meinem Bett alleine schlafen. Bis morgen Abend.“
Ich drückte seine Hand und ging. Igor sah mir traurig hinterher.
Er ist ja so lieb und es ist schon der Wahnsinn, dass so ein Mann wirklich an mir Interesse hat. Ja nur, dass er ein Vampir ist.
Ich legte mich, nach einem kurzen Abstecher ins Bad, auch gleich hin. Eingeschlafen war ich sehr schnell und traumlos. Aber später als ich eigentlich nur noch ein bisschen im Bett schlummern wollte, war ich in einem Raum, den ich nicht kannte. Ich drehte mich, um mir den Raum anzusehen. Den größten Teil des Platzes nahm ein gigantisches Bett ein. Und in dem Kamin brannte ein Feuer. Ich suchte eine Tür um wegzukommen. Es gab keine und ich versuchte an eine Wand zu kommen. Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich wusste, dass er da war. Ich spürte ihn und ich bekam eine Gänsehaut.
„Was willst du von mir? Ich habe dir schon gesagt, dass ich nichts mit dir zu tun haben will. Warum hast du mich gebissen? Und mir dieses Tattoo verpasst? Du holst mich immer wieder in diese Scheinwelt. Ich will es nicht. Ich brauche keinen Mann und schon gar keinen wie dich. Also las mich zu Frieden.“
„So du meinst, dass du es dir aussuchen kannst. Falsch du hast keine Wahl, als den Rest deines Seins auf Erden mit mir zu verbringen. Ich werde dir zeigen, wie du dich an meiner Seite zu verhalten hast. Du wirst nie wieder einen anderen Mann an dich heran lassen.“
Plötzlich war ich an seine Brust gedrückt. Er hielt meinen Kopf mit seiner Hand fest an seine Brust. Er küsste mich aufs Haar und er roch wieder an mir.
„Du riechst schon wieder nach dem Anderen ist er jetzt bei dir?“
„Nein ich bin alleine und ich habe überhaupt nichts mit einem Mann. Wenn ich anders rieche, dann nur, weil mich ein guter Freund immer an sich drückt. Ich muss Einiges neu regeln und habe jetzt kein Interesse an Männern. Las mich endlich los.“
Ich versuchte mich mit ganzer Kraft von ihm zu befreien. Er hat es wohl nicht erwartet und so kam ich für einen Augenblick frei. Ich schaffte es, ein paar Schritte weg zu kommen, da wurde ich von der Seite gepackt und er landete mit mir auf dem Bett. Ich trat um mich, ich wollte dort wieder weg. Er rollte sich auf mich und drückte mich mit seinem Gewicht tiefer ins Bett. Seine Beine legte er auf meine und schon konnte ich sie nicht mehr bewegen. Als nächstes fing er eine meiner Hände ein. Ich konnte nicht viel sehen, denn meine langen Haare hatten sich auf mein Gesicht verteilt. Ich kratzte ihn mit meiner noch freien Hand über seine linke Wange. Er knurrte mich an und schon hatte er auch diese Hand gepackt. Während er meine Hände so auf meinem Bauch platzierte, dass er sie mit einer Hand festhalten konnte, konnte ich ihn das erste Mal richtig sehen. Ich stöhnte laut auf, denn was ich sah, ließ mich zittern. Ich sah die schönsten, grünsten Augen, die ich das erste Mal im V1 erblickt hatte. Es war Alex der dort auf mir saß und der mich als sein Eigentum betrachtete. Mir wurde schlecht und heiß und kalt zu gleich.
„So jetzt werde ich mal sehen, wer diese kleine Wildkatze ist. Ich konnte dein Gesicht noch nicht sehen.“
Er hob seine Hand und wollte gerade meine Haare zu Seite schieben als ich laut rief: „Neeeeeeiiiiinnnnn“
Und da war ich wieder bei mir zu Haus und in meinem Bett, aber ich war nicht alleine dort. Igor lag neben mir und hatte mich an sich gedrückt. Ich strampelte und schlug um mich, wollte nur weg. Er sah mich an und seufzte, aber er ließ mich los. So schnell ich konnte stand ich auf und rannte ins Bad. Ich schloss die Tür hinter mir ab und setzte mich in eine Ecke. Ich weinte hemmungslos. Ich zitterte und war vollkommen aufgelöst. Ich wusste, dass Igor an der Badezimmertür stand. Er sagte die ganze Zeit nichts. Er ließ mich weinen. Nach einer Weile, ich weiß nicht wie lange ich dort drin heulte, wurde ich langsam ruhiger.
„Kleines ich werde dir einen Tee machen. Ich bin in der Küche, wenn du so weit bist, komm bitte nach.“
Ich sagte nichts und Igor erwartete wohl auch keine Antwort, denn ich hörte wie er nach unten ging.
Igor war Sahra nachgefahren. Auch wenn sie es nicht wollte, aber er musste sie einfach beschützen. Er hatte sich in das Haus geschlichen, als Sahra schlief. Als René eingeschlafen war, war er zu ihm gegangen und hatte ihn in einen Tiefschlaf gesetzt. Als er wieder bei Sahra war, hatte er sich in den Sessel gesetzt und gewartet, ob sich etwas tun würde. Er hatte es dieses Mal nicht so einfach gehabt, sie zurück zu holen. Als er sie angesehen hatte, hatte er die Panik in ihren Augen gesehen. Er hatte sie ziehen lassen und hat vor dem Bad auf sie gewartet. Als sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, hatte er sich auf den Weg gemacht, um Tee zu machen.
Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser und folgte dann Igor in die Küche. Er saß am Tisch und hatte Tee und zwei Tassen vor sich stehen. Er sah auf, sagte aber nichts. Ich schwieg auch und trank den Tee. Nach der zweiten Tasse Tee stand ich auf und ging in den Garten. Igor folgte mir leise. Ich setze mich ins Gras und ließ mich von der Sonne aufwärmen.
„Igor bitte, warum kann er mich immer wieder zu sich holen? Ich will es nicht, aber ich kann mich jetzt nicht mehr selber befreien. Früher konnte ich es noch. Er weiß, dass du da bist und er wird dir weh tun. Ich weiß, dass ihr Vampire seid, aber was habe ich mit euch zu tun? Ich weiß es schon lange und ich habe es für mich akzeptiert, dass es euch gibt. Er sagte zu mir, dass ich seine Gefährtin bin und ich nur ihm gehören würde. Er meinte auch, dass ich keine andere Wahl hätte, stimmt das?“
Ich schaute hoch zu Igor. Ich sah, dass er einen gequälten Gesichtsausdruck hatte. Er stöhnte auf und knurrte. Dann setzte er sich hinter mich und zog mich an sich. Es tat mir gut, weil ich mich bei ihm sicher fühlte. Ich seufzte einmal und lehnte ich mich an ihn.
„Oh Kleines, Will hätte es dir sagen müssen, es ist sein Job das zu tun. Der, der dich in seine Traumwelt holt ist dein Gegenstück. Du bist seine Gefährtin und er hat bestimmt schon lange auf dich gewartet. Jeder Vampir sucht seine Gefährtin, sein Gegenstück. Es gibt zu wenige Gefährtinnen und Will und andere Vampire suchen euch. Will hat dich gefunden, dich aber nicht ins Hauptquartier gebracht, er hat dich auch nicht gemeldet. Wir Vampire können mit euch Kinder bekommen und uns so ganz normal vermehren. Du bist etwas ganz Besonderes. Er hat das Recht, dich für sich zu beanspruchen und du kannst dich nicht immer vor ihm verstecken. Du wirst es auch nicht mehr wollen, wenn ihr euch verbunden habt. Ich wünschte, ich wäre dein Gegenstück. Ich habe mich so an dich gewöhnt. Ich fühle mich wohl bei dir. Ich ….ich ach ist ja auch egal.“
„Igor was ist mit René wenn er mich findet? Ich kann doch nicht weg ohne ihn.“
„Hm ich weiß nicht, eigentlich ist es sehr selten das Gefährtinnen schon Kinder haben. Wenn es trotzdem so war, waren diese noch sehr klein. Wahrscheinlich wird er auch ihn aufnehmen. Komm wir sollten rein gehen. René wird gleich aufwachen. Ich bestelle uns gleich was zum Essen und du solltest dich anziehen.“
Ich nickte und ging auch gleich duschen. Ich beeilte mich und war vor René unten. Dann holte ich die Post rein und legte sie erst mal auf den Küchentisch. Igor saß in der Stube und grübelte vor sich hin. Ich ging zu ihm und streichelte seine Wange.
„Ich wünsche mir das Gleiche, wie du Igor. Aber wir können nichts daran ändern. Es ist nicht richtig, dass ich nicht einmal die Zeit habe, um um Peter zu trauern. Ich habe so lange mit ihm ein glückliches Leben gehabt.“
„Hey Ma wie war die …. Hey was macht Igor hier?“
René rollte mit den Augen und kam in das Wohnzimmer.
„Hallo René ich wollte euch nur besuchen und ich dachte, dass deine Mutter heute nicht kochen sollte, also habe ich chinesisches Essen für uns bestellt. Das wird bald hier sein. Ich gratuliere dir zum Schulschluss.“, improvisierte Igor.
„René, ich habe die Post rein geholt und da waren auch Briefe für dich dabei.“
René drehte sich um und ging in die Küche. Igor lächelte mich an und stand auf.
„Das Essen kommt, ich werde dann mal bezahlen gehen.“
Ich ging zu René und der stand lächelnd in der Küche.
„René was ist denn los?“
„Ma ich habe zwei Zusagen für Ausbildungsplätze und das Beste, eine ist von meinem Favoriten.“
„Oh René, dass ist ja super.“
Ich drückte ihn an mich und so sah Igor uns stehen, als er in die Küche kam.
„Hey was ist denn hier los?“
„Igor ich habe heute zwei Zusagen für Ausbildungsplätze bekommen. Auch von der Firma wo ich am liebsten arbeiten will. Ich werde gleich eine E-Mail schicken, dass ich dort anfangen will und dass ich am Montagmorgen persönlich noch einmal hinkomme. Wow, ich werde ab August als Informatiker arbeiten.“
„Du kennst dich wohl gut mit Computern aus was?“
„Ja Igor das kann ich wirklich. Was hast du denn da zum essen?“
„Bitte sucht euch aus, ich wusste ja nicht was ihr mögt, also habe ich einige verschiedene Sachen bestellt.“
„Ich nehme das hier. Ma kann ich oben essen?“ Ich nickte und René verschwand nach oben. Ich suchte mir auch etwas aus und den ganzen Rest nahm Igor. Wir aßen, ohne dass einer etwas sagte. Igor schaute mich ab und zu nur an, mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte.
„Sahra du isst ja wieder kaum etwas. Schmeckt es dir nicht?“
„Doch, ich habe nur keinen Hunger. Mir geht so viel im Kopf herum und ich habe Angst.“
„Will kommt heute. Wenn er mit seiner Besprechung fertig ist, fliegt er gleich los. Dann können wir mit ihm besprechen was wir machen können.“
„Igor ich muss bei Will´s Haus nach dem Rechten sehen, kommst du mit? Es ist nicht weit und wir können zu Fuß gehen.“
„Klar komme ich mit. Ich lasse dich nicht alleine.“ Ich nahm den Schlüssel und wir machten uns auf den Weg.
„Du hast also einen Schlüssel für Will` Haus, kannst kommen und gehen wann du willst?“
„Na klar, Will hat auch einen für unser Haus und das auch schon seit Jahren. Wir vertrauen uns halt. Ich mochte Will schon von Anfang an.“
Igor schaute böse nach vorne und antwortete nicht.
„Igor was hast du denn? Nee, du nicht auch noch. Ich habe nichts mit Will. Er ist für mich ein väterlicher Freund und nur auf diese Weise mag ich ihn. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich und Will... Nie würde ich das in Erwägung ziehen. Und Will auch nicht. Er liebt mich wie ein Vater und nicht mehr.“
Igor sah schon wieder glücklicher aus und wir waren auch schon beim Haus. Ich holte die Post raus und ging zum Nebeneingang, als Igors Handy klingelte. Er blieb draußen und ich legte die Post auf den Küchentisch. Als nächstes ging ich die Blumen im Wohnzimmer gießen. Ich kam wieder zu Igor nach draußen und er telefonierte immer noch. Also setzte ich mich auf die Treppe, um zu warten. Igor legte auf und erzählte mir, dass Will nicht vor nächsten Mittwoch zurück kommen würde. Er war noch in Frankreich und konnte erst am Montag seine Besprechung in New York machen.
„Also werde ich dich und René in den Flieger setzen. Und ich werde auf jeden Fall die nächsten Nächte in deiner Nähe bleiben.Ich lasse dir auch nicht die Wahl. Will und ich haben das so beschlossen.“
„Ach ja und mit mir wollte er mal wieder nicht reden. Na wie toll ... ich muss noch einiges zu Hause erledigen. Du kannst ruhig fahren und wir sehen uns dann im V1 wieder.“
Ich sah, dass Igor nicht begeistert war.
„Dann hole ich dich um 18.30 Uhr ab.Ich werde nach der Arbeit mit zu dir fahren, also kannst du dein Auto stehen lassen.“
Ich wollte etwas sagen, doch da hatte Igor mich schon in seinen Arm gezogen und küsste mich.
„Keine Widerrede, ich will so viel Zeit, wie es geht mit dir verbringen. Auch wenn es keine Zukunft hat.“
Er ließ mich los und wir gingen zusammen zurück. Igor stieg in seinen BMW und winkte mir noch einmal. Ich ging ins Haus und René stand im Flur.
„Hey ist Igor schon weg? Das ist aber schade. Ma kann ich jetzt gleich zu Leroy und bis Montagmorgen bei ihm bleiben?“
„Hast du denn schon deinen Koffer gepackt?“
„Ja, bis auf die Sachen, die noch in der Wäsche sind.“
„Gut ich werde gleich noch bügeln und es dann in den Koffer legen. Hast du schon alles was du brauchst?“
„Ja, ich nehme noch ein paar Sachen fürs Wochenende mit.Ich brauche auch kein Geld, ich habe noch genug. Ich werde dich morgen mal anrufen.“
„Ja Ok ich wünsche euch viel Spaß.“
René flitzte nach oben und war auch ganz schnell wieder unten.
„Bis Montag, Ma.“
„Ja, bist Montag.“
René war auch ganz schnell weg, ich bügelte und machte noch sauber. Nachdem ich fertig war, fuhr ich zum Blumenladen und holte einen Blumenstrauß für Peters Grab.Ich stellte ihn in eine Vase und brachte die alten Blumen weg. Ich erzählte ihm meine Sorgen und dass ich ihn vermisste. Außerdem erzählte ich ihm von Renés Ausbildungsplätzen und das er stolz auf seinen Sohn sein konnte. Ich blieb eine ganze Zeit dort und fuhr nach Hause. Ich duschte und zog mich für die Arbeit um. Heute wählte ich eine schwarze Hose und eine blaue Bluse. Meine Haare ließ ich offen. Ich ging in die Küche und machte mir einen Tee. Und ich aß eine Scheibe Brot. Es klingelte an der Tür und ich ging aufmachen. Igor war schon da, er hatte eine schwarze Lederhose an und ein tief blaues Seidenhemd. Er hatte auch eine Tasche mit.
„Hey Sahra, hier bin ich schon. Ich dachte ich komme ein bisschen früher.“
„Na dann komm rein, ich zeige dir das Gästezimmer.“
Ich stieg die Treppe hoch und zeigte ihm sein Zimmer.
„Hier im Schrank ist Platz für deine Sachen. Im Bad hast du frische Handtücher. Deine sind die gelben. Ich gehe kurz hoch in Renés Zimmer, ich muss noch ein paar Sachen in seinen Koffer legen.“
Ich erledigte das und ging ins Wohnzimmer. Igor hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Ich setzte mich neben ihn.
„Igor René ist bis Montag bei seinem Freund, also sind wir alleine. Aber glaube nicht das ich zu mehr bereit bin.“
„Sahra ich weiß das alles und ich habe auch keinen Anspruch auf dich. Ich finde es nur nicht richtig, dass du vor deinem Vampir Angst hast. Er muss es eigentlich schon bemerkt haben und trotzdem holt er dich zu sich. Ich passe nur auf dich auf und mehr nicht. Ich würde meine Seelenverwandte nie zu irgendetwas zwingen.“ Ich lächelte ihn an, er zog mich an sich und streichelte mir übers Haar.
„Komm wir sollten los.“
Ich stand auf und nahm meine Sachen. Igor hielt mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein. Wir waren sehr schnell beim V1 und Igor ging an seine Arbeit. John schminkte mich und machte mir heute einen Zopf in den er noch Bänder einarbeitete. Als ich oben ankam wartete Marcus auf mich.
„Sahra da bist du ja. Ich dachte du wärst nicht da.“
„Ich bin mit Igor gekommen.“
„Ah ja, wegen Morgenabend es ist ok, wenn du um eins gehst. Ich würde gerne mit dir deinen Vertrag fertig machen. Die Gäste sind von dir begeistert und ich bin auch sehr zufrieden mit dir. Ich glaube, dass dir die Arbeit auch gut gefällt. Wir werden dich alle vermissen und ich möchte, dass du so schnell wie es geht, nach deinem Urlaub, hier wieder herkommst.“
„Ich komme am Mittwoch wieder und wenn ich keinen Jetlag habe, kann ich am Samstagabend wieder hier sein. Mir macht es Spaß hier zu arbeiten und ich fühle mich wohl hier.“
„Ach hier dein Lohn, für die Tage wo du hier warst und auch für Morgen.Ich wünsche dir viel Spaß im Urlaub und komm gesund wieder.“
Ich nahm den Umschlag von Marcus und da war er auch schon in seinem Büro verschwunden. In dem Umschlag waren 800 Euro Wahnsinn. Ich brachte es schnell noch in meinen Schrank und dann machte ich mich an die Arbeit. Igor sah ich nur ab und zu ganz kurz. Um kurz vor Mitternacht brachte er mir etwas zu essen und nahm mich kurz in den Arm. Ich hatte keinen Hunger und trank nur etwas. Um kurz nach vier konnten wir nach Hause fahren. Und ich legte mich alleine in mein Bett und Igor ging ins Gästezimmer. Nach einer Weile merkte ich, wie Igor in mein Zimmer kam. Ich stellte mich schlafend. Er legte sich zu mir aufs Bett. Er blieb aber am Bettrand liegen. Ich schlief ein. Ich träumte in dieser Nacht von Igor. Wie er als Sohn eines Vampirs aufwuchs. Er wurde in der Nähe von Moskau im Jahr 1799 geboren. Seine Familie war die mächtigste Vampirfamilie in Russland. Ich sah wie er eine Frau mit schwarzen Haaren vor einer Kirche traf. Sie war um einiges größer als ich und sie hatte blaue Augen, aber heller als meine. Sie war seine Seelenverwandte und ich wusste auch, wann er sie dort treffen würde. Er musste nur noch zwei Monate warten. Dann würde sie dort sein und er würde glücklich werden.
Dann war ich wieder bei meinem Vampir in seinem Schlafzimmer. Er sah mich und lachte mich an.
„Na meine Süße, da bist du ja wieder. Ich glaube, dass ich dich schon bald bei mir, für immer habe.“
„Ich werde mich, solange wie ich kann von dir fernhalten Alex.“
„Oh, du weißt wie ich heiße? Dann kennst du mich also, aber ich darf dein Gesicht nicht sehen. Also muss ich dich auch kennen. Sonst würdest du dich nicht immer vor mir verstecken.“
„Rate mal schön weiter ich werde jetzt gehen.“
„Nein duuu....“
Ich hörte den Rest schon nicht mehr, denn ich war wieder bei mir im Bett. Igor hatte mich im Arm, aber er lag über meiner Bettdecke. Er hatte sich eine Wolldecke geholt. Er schief tief und fest. Ich stand auf und ging duschen. Ich nahm meine Sachen mit. Als ich fertig war, putzte ich meine Zähne und föhnte die Haare trocken. Als ich nach unten ging, hatte Igor schon Frühstück gemacht. Er hatte Blumen aus dem Garten gepflückt und ein paar Kerzen auf den Tisch gestellt.
„Hey Kleine, ich hoffe doch, du hast heute Hunger. Du hast doch eine gute Nacht gehabt oder?“
„Ja Igor, eine wirklich gute. Du hast doch aber nicht geglaubt, dass ich nicht mitbekomme, wie du in mein Zimmer kommst. Aber da du artig warst, habe ich nichts gesagt.“
Ich grinste ihn an und setzte mich zu ihm. Ich nahm mir ein Brötchen und machte mir Honig darauf. Igor grinste, wir aßen auf und räumten alles weg.
„So was machen wir jetzt bis heute Abend?“ „Würde sagen, als erstes gehst du duschen und dann werde ich dir etwas erzählen, was dir bestimmt gefallen wird.“
Er schaute mich sonderbar an.
„Los mach schon. Spute dich mein Riesen-Vampir.“
Er sauste los und nach einer viertel Stunde war er schon wieder bei mir. Er hatte eine blaue Jeans an und ein weißes T-Shirt das seine Muskeln besonders hervor hob. Ich rollte mit meinen Augen.
„Was ist denn?“
„Das weißt du ganz genau. Ich weiß, dass du viel Kraft hast. Ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen. Ich weiß auch so, dass du echt schön bist. Aber du bist nicht für mich bestimmt. Das weiß ich ganz genau. Du wirst bald deine Gefährtin finden. Sie hat wie du schwarze Haare und sie ist größer als ich. Kennst du eine kleine Kirche die auf einer Anhöhe liegt. Sie ist gelb und hat ein rotes Dach. Auf der einen Seite stehen drei große Tanne.“
„Wo her weißt du von der Kirche? Ich bin dort oft gewesen. Sie liegt in Ungarn. Ich wohnte dort vor vielen Jahren. Oft habe ich vor der Kirche gesessen und auf das Tal darunter geschaut. Aber das ist schon über hundert Jahre her.“
„Igor du bist mein Freund und dir kann ich es sagen. Ich träume, ich träume von euch und weiß dann einiges, von dem ich geträumt habe. Letzte Nacht habe ich von dir geträumt und deine Frau gesehen. Sie ist heute in zwei Monaten dort an der Kirche. Sie wird sich freuen dich zu sehen. Bitte glaube mir, ich weiß, es ist nicht leicht zu glauben. Aber du verlierst nichts, wenn du dort hin fährst und auf sie wartest.“
„Das meinst aber nur du, dass ich nichts verliere.“ Ich atme tief durch und schaute ihm tief in die Augen.
„Igor du hast selber gesagt, dass ich keine Wahl habe. Ich werde mich über kurz oder lang nicht mehr vor ihm verstecken können. Ich möchte, dass du glücklich bist, denn ich habe dich sehr gerne. Es freut mich, dass du nicht mehr lange alleine sein wirst. Ich fühle mich wohl bei dir und sicher. Wenn ich einen Bruder gehabt hätte, dann hätte er wie du sein sollen.“
Ich küsste ihn auf die Wange und er zog mich auf seinen Schoß.
„Ich habe schon viele Menschen und Vampire in meinem langen Leben kennen gelernt, aber jemandem wie dir, bin ich noch nie begegnet. Du denkst nicht viel an dich. Dir liegt das Glück von allen anderen am Herzen.“
„Nein, ich denke doch immer zu an mich. Du weißt ja nicht wie oft.“
Igor lächelte und drückte mich an sich.
„Komm Sahra, packe deine Sachen für heute Abend in eine Tasche, ich weiß was wir machen. Ich glaube das wird dir gefallen.“
Ich packte eine Tasche mit allem, was ich brauchte und auch Igor hatte eine Tasche bei sich. Wir stiegen in sein Auto und er fuhr los.
„Wo willst du denn mit mir hin?“
„Lass dich Überraschen.“
Wir fuhren in Richtung Hannover und nach einer Weile wusste ich, wo er hin wollte. Igor parkte das Auto und drehte sich zu mir.
„Und, ist das nach deinem Geschmack?“
„Das ist toll, ich war schon eine ganze Zeit nicht mehr hier.“
Wir verbrachten ein paar schöne Stunden dort und dann fuhren wir direkt zum V1. Dort zogen wir uns beide um und nachdem John mich fertig gemacht hatte, ging ich an die Arbeit. Es war mal wieder viel zu tun. Eine Gruppe von jungen Vampiren wollte mich ein bisschen ärgern und dachte es wäre toll, wenn sie mich alle auf einmal beeinflussten. Also glühten ihre Augen, als ich das nächste mal an ihren Tisch ging. Ich lächelte wie immer und fragte, was sie denn noch trinken wollten. Sie knurrten mich leise an, weil ich nicht auf sie reagierte.
„Ach ihr Hübschen, dass könnt ihr bei mir getrost lassen. Das haben schon ganz andere versucht und auch die hatten keinen Erfolg. Also was möchtet ihr jetzt haben?“
Sie schauten mich an und dann lachten sie.
„Bitte nimm es uns nicht übel, aber wir haben von einigen gehört, dass sie auch keinen Erfolg hatten. Also wollten wir nur mal schauen, ob wir es zusammen schaffen. Bitte bringe uns drei Flaschen Speziale.“
„Kommt sofort.“
Ich brachte ihnen das Bestellte und trank dann selber etwas. Igor kam mit einem Teller mit Obst zu mir.
„Hier Kleine für dich.“
Er nahm eine Erdbeere und hielt sie mir vor den Mund. Ich lächelte und nahm sie ihm mit meiner Hand ab. Igor schaute mich grimmig an.
„Grummel nicht mein Riesen-Vampir. Du weißt wieso.“
„In zwei Stunden ist erst einmal Schluss mit arbeiten. Ich hole dich dann. Du vergisst ja immer die Zeit, Kleine.“
Und schon war Igor wieder verschwunden. Ich nahm mir noch ein paar Stücke vom Teller und ging dann wieder an die Arbeit.
„Hey Leute ich bringe euch eure Bestellung. Der Rest des Abends wird euch Ben etwas bringen.“
„Warum du nicht? Und warum bist du eigentlich nicht in der Woche hier?“
„Ich mache gleich Feierabend, denn ich fliege Morgen früh in den Urlaub.Ich komme erst in ca. drei Wochen wieder hier her. Also bis dann.“ Ich ging zu Ben.
„Ich wollte nur tschüss sagen.“
„Ich wünsche dir einen schönen Urlaub und komm schnell wieder, Ja.“
Ich nickte ihm zu und holte meine Sachen aus meinem Schrank. Da kam Igor.
„Hier Sahra ist mein Autoschlüssel. Du kannst schon mal zum Auto gehen. Leider muss ich noch eine Kleinigkeit erledigen.“
„Ist schon Ok, ich warte im Wagen.“
Also machte ich mich auf den Weg zu Igors Auto. Meine Tasche legte ich in den Kofferraum und setzte mich auf den Beifahrersitz. Musik machte ich mir auch an und schaute die Nachrichten an, die auf meinen Handy waren. Oh, auch Will hatte sich gemeldet, aber ich hatte überhaupt keine Lust ihn anzurufen. Igor kam nach zwanzig Minuten zum Auto. Wir fuhren zu mir und ich machte mich bettfertig. Igor kam zu mir ins Schlafzimmer und grinste.
„Du bekommst es sowieso mit, wenn ich nachher komme. Ich habe auch meine Decke mit gebracht.“
Ich legte mich hin und Igor machte es sich als nächster im Bett bequem.
„Dein Bett ist aber nicht besonders groß.“
„Wieso, es ist doch normal groß. Du bist eher zu groß.“
„Wir Vampire lieben es, alle in sehr großen Betten zu schlafen. Meins ist zum Beispiel vier mal fünf Meter groß.“
„Wieso habt ihr so große Betten?“
„Da fragst du noch? Ich glaube das kannst du dir doch denken. Du wirst es dann mit deinem Vampir erleben. Je größer und stabiler das Bett umso besser. Das hier würde nicht mal eine halbe Stunde überstehen.“
Bei mir bildete sich eine Gänsehaut und ich fing an zu zittern. Igor zog mich an sich.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Es wird dir gefallen und du wirst es genießen.“
Ich antwortete ihm nicht. Ich wollte ihm nicht erzählen, dass ich nur mit einem einzigen Mann bisher Sex hatte. Nur mit meinem Peter hatte ich geschlafen.Ich war ihm immer treu gewesen und ich fand es ok. Ich versuchte einzuschlafen und ich schaffte es auch. Als ich aufwachte lag ich mit meinem Kopf auf Igors Brust. Ich zog mich langsam zurück und stand auf. Es zog mich nach unten in den Garten.Ich setzte mich auf einen Stuhl und genoss die Sonne. So saß ich, bis Igor zu mir kam.
„Komm ich habe Frühstück gemacht.“ Er zog mich mit sich und wir ließen es uns schmecken. Nachdem wir zusammen aufgeräumt hatten, ließ ich mir eine heiße Dusche angedeihen. Dann suchte ich die letzten Sachen für den Urlaub zusammen. René kam auch schon bald und wir kochten alle zusammen für uns. René und Igor unterhielten sich lange über das V1 und über Autos.
„René hast du schon deinen Koffer gepackt? Die Ausweise und die Reiseunterlagen habe ich.“
„Nee habe ich noch nicht, mache ich aber gleich. Igor hat schon erzählt, dass er uns zum Flughafen bringt. Er wird heute hier schlafen stimmt`s?“
„Ja wir müssen schon um drei Uhr aufstehen, um pünktlich beim Flughafen zu sein. Ich muss noch einmal schnell bei Will nach dem Rechten sehen. Und ich muss auch noch an meinem Computer einiges erledigen.“
René lief in sein Reich und Igor meinte: „Das trifft sich gut, denn ich muss auch noch einmal weg. Ich denke ich bin in ca. drei Stunden wieder da.“
„Na dann, bist dann mein Riesen-Vampir.“
Igor grinste, streichelte meine Wange und ging. Ich schaute bei Will vorbei und machte dann meine Sachen. René gab mir noch einen Kuss und ging früh schlafen.Ich nahm mir ein Buch und las, bis Igor wieder da war.
„Hast du mal zwei Gläser? Ich habe uns einen guten Wein mit gebracht.“
„Oh schön, einen Rotwein, hoffentlich ist er eher süß als trocken. Ich mag nämlich süß.“
„Na ja, jeder was er ist und du bist so süß Kleine. Es ist ein lieblicher Rotwein. Ich wusste doch, was du gerne trinkst.“
Er schenkte uns ein und der Wein schmeckte super. Aber nach dem zweiten Glas hatte ich genug.
„Igor mir reicht es, ich vertrage nicht so viel Alkohol. Ich bin müde und mache mich bettfertig. Als ich im Bett lag, kam Igor auch bald nach. Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Nähe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihm nie wieder so nahe sein würde, wie in dieser kurzen Zeit.
Auch diese Nacht träumte ich nicht von Alex und so wachte ich ausgeruht auf, als der Wecker klingelte.
„Guten Morgen Kleines, auf auf zur großen Reise. Leider ohne mich.“
„Igor du bist nicht mehr lange alleine. Dann hast du deine Frau und wirst mich schnell vergessen. Du kannst dann deine eigene Familie gründen.“
„Ich könnte dich nie vergessen, nie hörst du.“
Er drückte mich fest an sich.
„Wir werden es sehen. Ich werde dich auf jeden Fall immer in meinem Herzen behalten. Ich bin froh, dass ich dich kennen gelernt habe.“
Igor ging ins Gästezimmer, um sich fertig zu machen. Ich machte mich auch fertig und zog mir meine bequemen Sachen an. Ich nahm den Koffer und den Rucksack und brachte alles nach unten. René kam mit seinen Sachen gerade runter, als ich den Tee aufgoss. Als nächstes brachte Igor die ganzen Sachen schon ins Auto und wir frühstückten schnell. Dann brachen wir auf. Durch Igors Fahrweise waren wir sehr zeitig am Flughafen. Wir konnten die Koffer gleich aufgeben, so hatten wir nur noch die Rucksäcke auf die wir aufpassen mussten. René ging kurz weg. Wir setzten uns und unterhielten uns.
„Igor wirst du zu der Kirche fahren um deine Frau zu finden?“
„Ich habe lange darüber nachgedacht und gestern war ich noch bei meinem Großvater. Er ist schon sehr alt und er rät mir auch, dass ich fahren soll. Er möchte dich kennen lernen. Er ist im Ältestenrat und er findet es sehr interessant, was du so in deinen Träumen siehst.“
„Du hast es ihm erzählt? Ich hatte dir doch gesagt, dass es unter uns bleiben soll.“ meinte ich wütend.
„Kleines ich konnte es nicht vor ihm verschweigen. Er hat die Gabe, dass was einen bedrückt, Kummer und Sorgen macht, zu sehen, wenn er einen umarmt. Ich brauchte dringend seinen Rat. Du kannst es erahnen warum oder?“ Ich stöhnte auf.
„Igor du weißt, wie gerne ich dich habe. Ich wünschte du wärst er. Du bist wundervoll und jede Frau muss dich einfach lieben, wenn sie dich erst richtig kennen gelernt hat. Ich habe nicht das Recht, dich mehr als wie einen Bruder zu lieben. Du wirst mit ihr ein schönes Leben haben. René kam gerade von der Toilette wieder .
Igor drückte meine Hand und lächelte mich an. Es war an der Zeit, zum Flugzeug zu gehen. Igor schüttelte René die Hand und zog mich an sich.
„Passt auf euch auf und kommt gesund und munter wieder zurück Kleines, ja!“
Ich nickte und er küsste mich ganz sanft und kurz auf den Mund. René und ich gingen zum Flugzeug und machten uns auf den langen Weg zu den Seychellen.
Wir flogen von Hamburg über Nairobi zu den Seychellen nach Mahe. Dort mussten wir noch mit dem Boot auf die Insel Praslin. So waren wir zehn Stunden in Flugzeugen und eineinhalb Stunden im Boot unterwegs. Insgesamt brauchten wir 18 Stunden um endlich in unserer Hotelanlage anzukommen. Dort wurden wir und die andere Gäste herzlich empfangen. Es gab einen Cocktail für jeden und dann wurden wir alle zu unseren Zimmern gebracht. Wir hatten einen schönen Bungalow direkt am Meer. René und ich verschwanden erst einmal in unseren Zimmern. Aus meinen Zimmer konnte ich nach draußen zum Strand gehen. Dort hatte ich auch einen kleinen Whirlpool. Ein Steg führte direkt ins Meer. Wow, es war so toll hier. Ich hatte ein großes Bett mit einem Moskitonetz darüber. Zum Bad musste ich auch nicht weit gehen. Dort gab es eine große Dusche und über eine Seite erstreckte sich eine Spiegelfront und zwei Waschbecken standen darunter. Ich brachte schnell meine ganzen Sachen in den Schränken und im Bad unter. Dann zog ich mich um. René kam zu mir.
„Oh Ma, das ist echt der Hammer hier. Ich will mich gleich ein bisschen umsehen. Willst du mit kommen?“
„Nee, gehe mal alleine und nimm deinen Schlüssel mit. Ich gehe erst ins Meer und dann schaue ich mich um. Wir sehen uns dann spätestens zum Abendessen. Ich wünsche dir viel Spaß mein Großer. Bis nachher dann.“
„Ja bis später Ma.“
Und schon war er auf und davon. Ich musste schmunzeln, es gefiel ihm genauso wie mir, nur Peter fehlte mir hier. Ich atmete noch einmal tief durch und ging mit einem Handtuch zum Steg. Ich stieg in das warme und klare Wasser des Indischen Ozeans. Es war sehr angenehm. Durch das Wasser konnte ich viele Fische sehen. Ich schwamm ein bisschen weiter raus und blickte mich um. Unser Bungalow war von Palmen umrandet und die nächsten Bungalows waren bestimmt 500 Meter von uns weg. Ich schwamm wieder zurück und trocknete mich ab. Ich holte mir ein Tuch zum Umbinden und zog meine Sandalen an. Ich schloss alles zu und machte mich auf, die Hotelanlage zu erkunden. Es war keine sehr große Anlage insgesamt gab es nur 35 Bungalows und ein Haus mit der Rezeption, zwei Restaurants, einer Bar und einer Diskothek. Am Strand gab es noch eine Bar. Dann gab es eine Tauchstation und mehrere Animationsstellen. Einen Wellnessbereich. Einen großen Pool mit Lagunen, Grotten und einem Wasserfall. Ich trank an der Strandbar einen Cocktail und nahm mir ein paar Prospekte über Ausflüge und Veranstaltungen mit. Im Anschluss ging zurück zu meinem Bungalow. Zwischen zwei Palmen war eine Hängematte angebracht. Die hatte ich vorhin noch nicht gesehen. Ich machte es mir auf ihr gemütlich. Ich schaute mir die Prospekte in aller Ruhe an. Ich fand einige interessante Sachen. Eine Weile schaute ich aufs Meer hinaus. Als ich diese wunderschöne Aussicht fürs erste genug genossen hatte, ging ich ins Haus zurück. Ich duschte und machte mich fertig fürs Abendessen. René kam auch noch und als er sich auch fertig gemacht hatte, gingen wir zusammen ins Restaurant. Dort gab es tolle Sachen zu essen und es schmeckte super. Es waren einige Familien hier aber auch Singlemänner und Singlefrauen. An einem Tisch saßen mehrere Jugendliche und René schaute immer wieder zu ihnen rüber. Ein Mädchen winkte René zu sich.
„Na geh schon mein Großer, du hast ja deinen Schlüssel.“
„Wir wollen in die Diskothek gehen. Die sind alle sehr nett. Ich habe sie schon am Nachmittag kennen gelernt. Bis nachher Ma.“
„Na, wohl eher bis morgen. Viel Spaß.“
Und schon war ich alleine. Ich holte mir noch ein bisschen frisches Obst. Nachdem ich es aufgegessen hatte, beschloss ich an die Bar zu gehen und dort noch etwas zu trinken.Ich bestellte mir einen Fruchtcocktail und schaute mich um. Die meisten Leute hier sahen gut aus. Ich fühlte mich ein bisschen fehl am Platz. Ich wollte gerade wieder aufstehen und gehen, als ein blonder Mann zu mir trat.
„Sie wollen doch nicht schon gehen, oder doch?“ Ich schaute zu ihm auf, er war braun gebrannt und hatte graue Augen.
„Doch das wollte ich. Ich bin heute erst angekommen und etwas müde.“
„Ich habe gesehen wie sie mit ihrem Sohn angekommen sind. Und sie sind mir gleich aufgefallen. Oh Entschuldigung, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Mick Nellmer.“
„Wie schön für sie.“
Ich stand auf und verließ die Bar. Ich hörte hinter mir Schritte, also drehte ich mich um. Dieser Mick war mir gefolgt.
„Bitte ich möchte doch nur ihren Namen wissen und dann gehe ich wieder.“
Ich holte einmal tief Luft: „Ich heiße Sahra Grün und ich brauche keine Gesellschaft. Guten Abend.“
Ich ging zu meinem Bungalow. Er folgte mir nicht. Ich zog mir ein leichtes Nachthemd an und legte mich schlafen. Ich brauchte auch nicht lange um tief und fest einzuschlafen. Ich träumte von Peter und dass er hier mit mir auf der Insel ist. Dann verschwand Peter und Alex tauchte dafür auf.
„Was willst du hier in meinem Traum Alexander? Ich möchte alleine sein.“
„Das ist aber keine nette Begrüßung. Hier ist es sehr schön und du bist wunderschön. Deine schwarzen Haare wiegen so schön im Wind. Und dein Körper ist zum anbeißen. Du hast die Kurven an den richtigen Stellen. Warum zeigst du mir nicht dein Gesicht? Ich möchte dir so gerne in die Augen sehen. Warum kennst du meinen vollen Vornamen?“
„Alexander ich weiß sehr viel von dir. Ich weiß zum Beispiel, dass du mich nicht einmal erkennen würdest, wenn ich direkt neben dir stehen würde. Du würdest an mir vorbei laufen und mich nicht weiter beachten. Das was du hier siehst, das bin nicht ich. Es ist deine Wunschvorstellung. Ich verhindere nur, dass du mein Gesicht siehst, alles andere machst du.“
„Wie kannst du so etwas sagen. Ich würde dich immer und überall erkennen. Auch wenn du anders aussiehst als hier.“
„Nein Alexander, dass würdest du nicht. Ich würde dich nie wirklich interessieren. Wir werden es ja noch irgendwann sehen. Und ich werde jetzt gehen.“
Ich wachte auf und war ganz entspannt. Alex machte mir keine Angst mehr. Ich konnte gehen, wenn ich wollte und er hatte ein ganz anders Bild vor sich, wenn ich bei ihm war. Es fing draußen langsam an zu dämmern. Ich schaute kurz nach René und weil er tief und fest schlief ging wieder. Ich beschloss den Sonnenaufgang zu fotografieren. Also zog ich mir eine kurze Hose und ein T-Shirt an. Die Digitalkamera nahm ich von der Kommode, bevor ich durch die Schiebetür ging. Es war schön warm und auch das Wasser war nicht kalt. Ich setzte mich auf den Sandstrand. Der weiße Sand fühlte sich toll an. Ich genoss die Ruhe und das Meeresrauschen. So verharrte ich und schaute zu, wie die Sonne langsam auf ging. Ab und zu machte ich ein paar Fotos. Dann hörte ich, dass jemand kam. Ich holte noch einmal tief Luft, also war es wieder vorbei mit der Ruhe. Ich wollte aufstehen.
„Nein bitte, ich wollte sie nicht stören. Ich mache nur einen Morgenspaziergang. Mein Name ist Rico Ritch und ich bin mit meinem Freund gestern hier angekommen. Ich dachte, dass um diese Zeit noch niemand wach sei.“
„Oh das macht doch nichts, ich bin schon eine ganze Zeit hier draußen. Ich habe den Sonnenaufgang angeschaut. Ich bin gestern auch erst mit meinem Sohn hier angekommen. Wir sind mit dem gleichen Boot gekommen. Wo ist den ihr Freund?“
„Ach ja, jetzt erinnere ich mich an sie und ihren Sohn. Mein Freund ist bis heute Morgen in der Diskothek gewesen und deshalb schläft er noch tief und fest. Ich hatte keine Lust auf die Diskothek und habe lieber mit meiner Freundin telefoniert. Ich werde sie jetzt wieder alleine lassen. Wir werden uns bestimmt noch einmal über den Weg laufen.“
Ich nickte und er ging. Gut einer weniger der mich angräbt. Er scheint nett zu sein.
Ich ging zurück zum Haus. Dann duschte ich und machte mich fertig. Es war noch zu früh, um zum Frühstück zu gehen. Also holte ich mir mein Buch und fing an zu lesen. So fand mich René, tief in meinem Buch versunken.
„Guten Morgen Ma. Es war toll mit den Leuten sie sind alle in meinem Alter. Der älteste ist gerade mal 19 Jahre alt. Wir wollen uns heute wieder treffen.“
„Ist ok, aber ich möchte mit dir auch mal was unternehmen. Es werden Schnorcheltouren und schwimmen mit Delfinen angeboten, dass würde ich gerne mit dir zusammen machen.“
„Ma, ich möchte auch Tauchen gehen, bitte.“
„Ich werde mal sehen was die hier so anbieten. Lass uns jetzt frühstücken gehen, ich habe Hunger.“
„Ja ich auch.“
Das Frühstücksbuffet war echt der Hammer. Verschiedene Brötchen und Brotsorten. Cornflakes in etlicher Zahl. Viele Marmeladensorten und Obst. Eier in jeder Form. Wurst und Säfte, sowie Kaffee, Kakao und Tee. Alles sehr schön angerichtet. Wir suchten uns aus was wir wollten und setzten uns an einen Tisch. Es schmeckte super und René erzählte mir von seinem Abend und ich von meinem Sonnenaufgang. Nach dem Essen gingen wir uns Prospekte anschauen und René machte sich auf den Weg zu seinen neuen Freunden. Ich wollte die Ausflüge buchen, als Rico neben mich trat.
„So schnell sieht man sich wieder. Wie ich sehe wollen sie auch Ausflüge buchen. Ah da kommt ja mein Freund. Hallo Stefan.“
„Hallo Rico, kenne ich deine Begleitung nicht?“ „Aber natürlich, sie ist auch gestern angereist. Oh, ich kenne nicht einmal ihren Namen.“
Rico schaute mich fragend an.
„Mein Name ist Sahra Grün und mein Sohn heißt René. Es freut mich sie kennen zu lernen.“
Ich schüttelte erst Rico die Hand und dann Stefan. Beide lächelten mich an.
„Und Rico hast du schon unsere Ausflüge gebucht?“
„Nein das wollte ich gerade tun, als ich Sahra sah.“
„Ich wollte auch buchen, also dann mal los.“
Wir ging zum Schalter und Rico sagte: „Ladys first“
„Dankeschön“
Ich buchte eine Schnorcheltour und einmal mit Delfinen schwimmen für René und mich. Dann fragte ich, wie sicher die Tauchtouren wären und wie alt man dafür sein müsste, um im Meer zu tauchen. Was der Mann mir erzählte überzeugte mich nicht wirklich.
„Möchtest du tauchen Sahra?“ fragte mich Stefan.
„Nein aber René möchte es so gerne. Ich Schnorchel lieber. Ich fühle mich nicht wohl unter Wasser. Aber ich möchte ihn nicht wirklich alleine tauchen lassen.“
„Ich habe schon langjährige Taucherfahrung und ich könnte ein Auge auf ihn werfen. Ich wollte sowieso tauchen gehen. Rico taucht auch nicht.“ „Ich weiß nicht recht.“
„Ich passe gerne auf ihn auf. Ich werde auch bald Vater und ich habe auch Angst um mein Kind.“
„Ja Danke, ich bin eigentlich nicht so ängstlich. Aber ich habe erst vor kurzem meinen Mann verloren. René ist ein Teil von ihm, den ich nicht auch noch verlieren will.“
„Oh, das können wir gut verstehen. Also soll ich mit ihm tauchen?“
„Ja gerne, danke. Ich gehe dann mal. Ich möchte schwimmen gehen und ich muss mich noch umziehen. Bis später dann.“
„Ja bis später.“
„Mensch Rico, deine Idee war super, uns mit ihr anfreunden. Wenn wir näher an ihr und dem Jungen dran sind, können wir sie besser schützen. Dieser Mick ist ein Notgeiler. Der sucht sich gerne Frauen aus, die, wie er denkt, leicht zu kriegen sind.“
„Ja und er denkt, dass er mit Sahra leichtes Spiel hat. Na der wird sich noch wundern. Wenn sie es schafft, unsere Art in die Schranken zu weisen, dann wird sie es mit ihm erst recht machen. Komm, wir buchen alle Ausflüge die sie auch hat und dann hängst du dich wieder an den Jungen.“ „Ok Rico, das werde ich machen. Weißt du, Sahra die hat was an sich, ich kann es nicht so in Worte packen.“
„Da hast du recht. Sie scheint in uns allen etwas Gutes zu sehen. Und sie lässt sich nicht beeinflussen, dass ist schon sonderbar. Wir müssen weiter unseren Job machen. Also komm.“
Ich ging zu meinem Bungalow und suchte mir einen Badeanzug in Schwarz und Rot raus. Dazu ein passendes Tuch und meine Sonnenbrille. Dann noch meine Sonnencreme und mein Buch. Ich schlenderte zum Pool und suchte mir eine Liege im Schatten. Ein Angestellter brachte mir Handtücher und ich konnte etwas zu trinken bei ihm bestellen. Ich trank meinen kühlen Saft schnell aus und ging dann in den Pool. Es war schön durch die Grotten zu schwimmen und ich legte mich in eine Lagune die im Schatten lag. Ich entspannte mich im warmen Wasser. Ich schloss die Augen und lies das Wasser um mich fließen.
„Ja Hallo Sahra, schön dich hier zu sehen. Gestern warst du so schnell weg.“
Ich machte die Augen wieder auf und stöhnte, vor mir stand dieser Mick. Und grinste blöde. Er hatte den Blick auf meinen Busen gerichtet und seine Augen wurden immer größer. Was für ein Schleimer, ich fand ihn einfach widerlich. Ich setzte mich auf und legte meine Haare nach vorne.
„Wie ich ihnen schon gestern sagte, brauche ich keine Gesellschaft.“
„Na wer wird denn gleich so ruppig werden. Ich dachte, da du alleine bist und ich auch, könnten wir uns die Zeit zusammen vertreiben.“
„Falsch gedacht. Suche dir eine Frau die auf dich anspringt. Ich bin nicht daran interessiert, mir mit einem wie dir, die Zeit zu vertreiben. Also mach einen Abflug. Und zwar schnell.“
Ich glitt ins tiefere Wasser. Er schaute mir blöde hinterher. Ich glaubte, dass er nicht mit einer Abfuhr gerechnet hatte. Ich setzte mich auf meinen Platz und bestellte mir noch etwas zu trinken. Und cremte mich ein. Nur meinen Rücken schaffte ich nicht ganz.
„Soll ich dir helfen Sahra?“
Ich schaute auf und Rico stand vor mir.
„Oh ja gerne.“
„Dann leg dich bitte hin und schon kann es los gehen.“
Ich legte mich hin und er verteilte die Sonnenmilch auf meinem Rücken.
„So fertig“
„Danke.“
Rico setzte sich neben mich. Er hatte auch ein Buch dabei und schlug es auf. Ich nahm auch meins und war bald tief in die Geschichte eingetaucht. René und seine Freunde kamen an den Pool und machten es sich bequem. René winkte mir kurz zu und ich winkte zurück. Es schien ihm gut zu gefallen und ein Mädchen hielt seine Hand. Ich lächelte und nahm meine Sachen.
„Bis bald Rico.“
Ich aß eine Kleinigkeit und ging zu meinem Bungalow zurück. An der Tür hing ein Umschlag. Ich nahm in ab und las was darauf stand. Die Hotelleitung informierte alle Gäste, dass am nächsten Tag eine Crew ankommen sollte, die für zwei bis drei Tage Modeaufnahmen machen würde. Und dass es eventuell leichte Störungen geben könnte. Mir sollte es ja egal sein.
Nach einer Dusche machte ich es mir vor dem Fernseher gemütlich. Am frühen Abend zog ich mich um, fürs Abendessen. Ich zog eine leichte Baumwollhose in hellbraun an und dazu ein T-Shirt in weiß mit schwarzem Blumenmuster und Unterwäsche auch in weiß. Meine Schuhe waren schwarz. Ich schminkte mich nur leicht. Ich band meine Haare zu einem Zopf und machte am Ende ein goldenes Band rein. René kam rein und meine: „Hey Ma, ich mache mich auch schnell fertig und dann können wir zusammen essen. Hast du das von den Modeaufnahmen gehört? Wir wollen mal sehen, wen die da fotografieren werden. Hoffentlich sind es berühmte Modells. Willst du nicht schon vor gehen Ma?“
„Gut das mache ich.“
Also ging ich zum Restaurant und suchte einen Tisch.
„Hallo Sahra, willst du dich nicht zu mir und Stefan setzen?“
„Oh gerne, aber mein Sohn kommt auch noch.“ „Kein Problem, ich habe sowieso einen Tisch für vier reserviert. Stefan ist auch noch nicht da. Da kommt der Kellner, was möchtest du trinken?“
„Einen lieblichen Rotwein und eine Cola wären gut.“
„Na dann, eine Flasche lieblichen Rotwein, eine Cola und zwei Whisky bitte.“
Der Kellner brachte die Getränke und wir holten uns etwas vom Buffet. Da kam René und wenig später auch Stefan zu uns. Beide holten sich auch etwas zu essen.
„Hallo Ma, hast du etwas dagegen, wenn ich wieder in die Diskothek mit den anderen gehe?“ „Nein, aber pass auf dich auf ja. Ich wünsche dir viel Spaß mein Großer.“
„Ja werde ich machen. Bis morgen.“
René gab mir einen Kuss auf die Wange und ging. Ich schaute ihm hinterher und seufzte.
„Ich gehe auch tanzen kommt ihr beide mit?“
„Ähm ich gehe nicht gerne in die Diskothek. Also bleibe ich lieber hier.“
„Stefan ich habe auch keine Lust. Gehe mal alleine. Ich trinke noch an der Bar etwas.“
„Na dann bis später.“
Stefan ging auch hinaus. Ich trank noch einen Cocktail mit Rico und wir unterhielten uns. Er erzählte mir, dass er und sein Freund eigentlich mit ihren Freundinnen Urlaub machen wollten. Aber seine war schwanger, deshalb wollte sie nicht mitfliegen und Stefans Freundin musste arbeiten. Ich fand das schon komisch. Genauso, dass Stefan immer alleine unterwegs war. Ich verabschiedete mich von Rico und ging zum Bungalow zurück. Es war eine schöne warme Nacht. Es waren viel Sterne zu sehen. Ich zog mir einen Badeanzug an und ging in den Whirlpool. Das war sehr schön. Ich blieb eine Weile drin und dann duschte ich noch und legte mich schlafen. Ich hörte wie gegen kurz nach ein Uhr René in sein Zimmer ging, aber ansonsten hatte ich eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen ging René mit mir nach dem Frühstück im Meer schnorcheln. Wir hatten viel Spaß und sahen einige Fische. Dann kamen seine neuen Freunde und riefen: „Hey René die Modecrew kommt gerade mit einem großen Schiff an. Kommst du mit, um ihnen zu zuschauen?“
„Na klar. Ich komme schon. Ma bis später dann.“ Ich brauchte ihm nicht antworten, weil er schon weg war. Ich schwamm noch ein paar kleine Runden und schlenderte zum Bungalow. Ich musste mir das Meerwasser abwaschen, also duschte ich mal wieder. Nachdem ich mir etwas Anderes angezogen hatte, holte ich mir mein Buch und setzte mich nach draußen. Schon bald hörte ich, dass viele Leute miteinander redeten und sie näherten sich mir. Ich holte einmal tief Luft und schneufzte. Da kam auch schon Chantal um die Ecke und mit ihr ein ganzer Tross von Menschen.
„Chantal was machst du denn hier?“
„Hallo Sahra, wie geht es dir? Du hast doch gesagt, dass du jetzt Zeit hättest für Fotos.“
„Chantal wir sind hier auf den Seychellen und nicht in Deutschland. Du bist so weit gereist und noch dazu mit einer ganzen Crew wegen mir. Nee, das kann ich nicht glauben. Ich bin doch nicht mal …..“
„Sahra du bist für mich eine Muse. Ich kann nicht aufhören Sachen für dich zu entwerfen. Ich will eine ganze Kollektion raus bringen. Aber wir müssen noch Fotos für eine Modezeitschrift machen.“
„Du meinst du willst von mir Aufnahmen in einer Modezeitschrift zeigen?“
„Ja aber selbst verständlich, nur von dir. Hier ist es wunderbar und wir fangen auch gleich damit an. Ich habe einige Bungalows weiter hinten gebucht. Dort haben wir unsere Ruhe. Also komm mit.“
Ich hatte es ihr versprochen, also musste ich mitgehen. Unterwegs sah ich wie einige bullige Männer René und seine Freunde vertreiben wollten. Ich ging zu den Männern hin und stellte mich vor meinen Sohn.
„Hey lasst meinen Sohn in Ruhe. Wenn er zu mir will, kann er das jeder Zeit, ist das klar?“
Die Männer schauten mich ungläubig an und dann zu Chantal.
Chantal lachte auf.
„Tchja Männer, dass ist Sahra und wegen ihr sind wir hier. Wenn sie etwas sagt, dann wird es auch gemacht. Sie soll sich wohl fühlen und Spaß haben.“
Chantal ging auf René zu und meinte: „Wow Sahra, du hast ja einen gut aussehenden jungen Mann als Sohn. Aber ich hatte es dir nicht geglaubt, als du es mir sagtest.“
René schaute ziemlich verdutzt und auch seine Freunde.
„René das ist Chantal Dubisy. Sie ist es, die meine Sachen für das V1 entworfen hat. Sie ist hier, um von mir Modeaufnahmen zu machen, Irre nicht.“ „Ma das ist ja echt Wahnsinn. Da ist man am grübeln, wen die hier wohl ablichten wollen und dann ist es meine eigene Mutter. Ich finde das super. Können wir denn auch wirklich zuschauen?“
Wir blickten beide Chantal an und sie nickte.
„Aber ihr dürft uns nicht im Wege sein, ok?“
René und die anderen nickten alle mit ihren Köpfen. Man hörte sie sagen: „Cool, das wird bestimmt interessant.“ und „Vielleicht kann man ja was lernen.“
Also machte sich Chantal mit mir und allen andern wieder auf den Weg. Wir gingen durch die ganze Anlage und ich spürte die Blicke der anderen Gäste auf mir.
Oh mein Gott, was denkt sich Chantal nur dabei. Sie will eine ganze Kollektion raus bringen. Und mit mir als Zugpferd. Na ja, es gibt ja doch einige Frauen die nicht in Größe 44 oder 46 passen.
Wir waren am anderen Ende der Anlage angekommen und dann ging es auch schon los. Der eine Bungalow war mit den ganzen Sachen voll, die Chantal mitgebracht hatte. Ich schaute mir mit Chantal alles an und mir schwirrte es im Kopf. Die Sachen waren super schön. Es gab alles, was man sich als Frau nur vorstellen konnte. Sportliches, Elegantes und Alltagssachen, Unterwäsche für jeden Anlass, Badesachen und Schuhe für jeden Anlass, Mäntel, Jacken und Kopfbedeckungen ohne Ende. Und Schmuck, da gingen einem die Augen über, so wunderschön war er.
Chantal, ich und ein paar andere diskutierten, was am besten zu was passte. Auch was für Fotos gemacht werden sollten. Chantal wollte meine Meinung immer hören. Nach über vier Stunden waren wir endlich damit fertig. Dann musste ich schon die ersten Sachen anziehen und wurde geschminkt. Als nächstes wurden meine Haare gestylt. Dann musste ich nach draußen und dort wurden etliche Fotos gemacht. So ging es bis spät in die Nacht. Zwischendurch brachte mir René etwas zu essen und zu trinken.
Chantal räusperte sich: „So es reicht für heute. Wir machen morgen früh um acht Uhr weiter. Also macht, dass ihr in eure Betten kommt. Sahra du warst wirklich super. Wir haben schon so viel geschafft. Dankeschön bis morgen dann.“
Chantal nahm mich in ihre Arme und drückte mich fest an sich. Als sie mich wieder los ließ, sagte sie: „Mirko wird dich zu deinem Bungalow bringen.“
Sie zeigte auf einen der bulligen Männer. Der braunhaarige Mirko schaute grimmig zu ihr hin. Chantal lächelte ihn nur an, nach ein paar Augenblicke knurrte er und meinte nur: „Komm.“ Ich winkte Chantal zu und versuchte mit Mirko Schritt zu halten. Der stapfte wütend vor mir her. Endlich waren wir an meinem Bungalow angekommen. Und Mirko drehte sich zu mir um, er knirschte mit den Zähnen und zischte mich an. „Da sind wir endlich.“
Er schaute mich wütend an und wollte losgehen. „Danke für deine Begleitung. Ich fühle mich so sehr sicher.“
Mirko schaute mich völlig perplex an und rannte dann kopfschüttelnd davon. Ich seufzte und machte mich auf, in das Haus zu gehen. René schlief tief und fest in seinem Bett. Ich machte mich auch bettfertig und fiel schon fast in mein Bett. Ich war so geschafft von diesem Tag. Ruckzug war ich eingeschlafen. Als der Wecker um sieben Uhr klingelte, wollte ich noch nicht aufstehen. Ich seufzte und machte mich auf den Weg ins Bad. René war auch schon wach. Wir gingen zusammen schnell frühstücken und dort trafen wir Rico und Stefan.
„Hey Sahra und René da seit ihr ja schon. Na René, freust du dich schon auf unseren gemeinsamen Tauchgang?“
„Ja Stefan. Ach Ma, das habe ich dir noch nicht erzählt. Stefan und ich werden heute tauchen gehen. Wir dachten, da du auch heute den ganzen Tag beschäftigt bist, ist das doch eine tolle Sache für mich.“
„Oh René das ist ja toll. Aber bitte sei vorsichtig und wenn ihr wieder da seit, dann komm bitte zu mir, ja!“
„Ist gut Ma, dass werde ich machen.“
Rene drückte mich und ging dann mit Stefan hinaus. Ich schaute ihnen hinterher und wischte mir eine Träne weg. Rico sah mich an, lächelte und hielt meine Hand.
„Du brauchst keine Angst haben. Stefan wird ihn dir auf jeden Fall lebend wiederbringen.“
Ich wusste, dass er es wirklich so meinte, wie er es sagte. Ich drückte seine Hand und plötzlich sah ich die beiden, wie sie Blut aus Blutkonserven tranken und was sie so alles beruflich machten. Auch sah ich, dass sie mit Will sprachen und dass sie eben für unseren Schutz zuständig waren. Also waren auch sie Vampire, aber sie waren noch nicht so alt wie Will. Ich lächelte Rico kurz zu und machte mich auf den Weg zu Chantal. Dort wurde ich auch schon erwartet.
„Hallo Sahra, da bist du ja. Heute werden wir auch Aufnahmen in Bademode machen. Also gehst du erst mal nur kurz in die Maske und dann ziehst du das erste Outfit an.
„Ist in Ordnung Chantal.“
Also ging ich zu Anna in die Maske.
„Hallo Anna, du wir machen heute doch Fotos von mir in Badesachen und ich habe da ein kleines Problem. Ich habe auf meiner linken Schulter ein Tattoo und das soll man nicht sehen.“
„Echt du hast ein Tattoo. Zeig mal, ich denke ich habe hier ein Make-up das ist wasserfest und wird es bestimmt abdecken können. Oh, das ist aber ein schönes Tattoo. Drachen die sich umschlingen und so fein und ganz genau. Wolltest du sie nicht in Farbe haben? Dann würden sie, glaube ich noch besser aussehen. Hier ich mache jetzt das Abdeck-Make-up darüber. Das ist gut, man sieht nichts mehr. So deine Haare sollen in Locken runter fallen, also alles in Wickler eindrehen. In der Zeit machen wir dir das passende Make-up. So alles fertig du kannst dich jetzt umziehen.“
„Danke Anna.“
Ich zog mich um und wir machten die Fotos. Bis zum Mittag musste ich in den unterschiedlichsten Badesachen am Meer und bei dem Pool Fotos machen. Ich fühlte mich nicht so wohl dabei, denn alle schauten mich an. Der Fotograf Nick merkte es und er versuchte mich immer wieder aufzuheitern. Nach der letzten Aufnahme zog ich mich schnell um und aß eine Kleinigkeit. Danach ging es mit Abendmode weiter. Irgendwann am Nachmittag kam René kurz zu mir und erzählte wie toll sein Tauchausflug war. Wir hatten aber nur eine viertel Stunde Zeit um uns zu unterhalten. Dann musste es schon wieder weiter gehen. Nick machte es mir leicht und so machten mir diese Fotos viel Spaß.
„Sahra du machst das gut. Für heute sind wir fertig. Chantal sagte, dass wir morgen nur noch Fotos von einem einzigen Kleid machen werden. Aber sie meinte, es ist eine Überraschung. Deswegen darf ich es dir nicht sagen, meine Liebe. Ruhe dich aus, wir sehen uns morgen um acht Uhr wieder.“
„Das ist ja eine, die Chantal. Wo ist sie eigentlich Nick?“
„Chantal meinte, dass sie noch an dem Kleid arbeiten muss und sie lässt dich ganz lieb grüßen.“
„Na dann bis morgen Nick.“
Ich zog mich nochmal um und ging los zu meinen Bungalow. Nur das ich nicht sehr weit kam. Auf einmal wurde ich von hinten gepackt und mir wurde der Mund zugehalten. Alles um mich treten und die Versuche, mich loszureißen nützten nichts. Wer auch immer mich umklammert hielt, war stärker als ich. Der Mann schleifte mich immer weiter weg vom Haus. Der Mann meinte: „Jetzt bist du endlich ruhig, sonst werde ich dir richtig weh tun. Ich habe keine Lust auf deine Mätzchen.“
Ich kannte diese Stimme. Es war dieser Schleimer Mick. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich bekam eine Gänsehaut. Er ließ mich los und hielt nur noch eine Hand von mir fest. Ich drehte mich zu ihm um.
„Was soll das werden du Ekel? Ich finde dich einfach nur widerlich.“
„Das hättest du lieber nicht sagen sollen. Was glaubst du denn, was du bist? Dich will doch keiner wirklich haben. Aber für ein bisschen Spaß reichst du doch.“
Ich sah wie Mick seine freie Hand hoch hob und Rums landete ich auf dem Boden. Dabei schlug ich mit dem Kopf auf einer Wurzel auf. Mir wurde schlecht und ich hatte Schmerzen am Kopf. Ich merkte, dass mir Blut aus einer Wunde sickerte. Mick lachte laut auf, als er das Blut sah. Er bückte sich zu mir und grinste mich mit einem irren Blick an.
„Na, jetzt hast du bestimmt keine große Klappe mehr. Und jetzt steh auf, wir gehen zu meinem Bungalow und du machst keinen einzigen Mucks mehr. Sonst droht dir mehr davon.“
Plötzlich wurde Mick von irgendetwas seitlich gerammt und ich hörte ihn nur noch einmal stöhnen. Mir wurde ganz schummrig und ich schloss sie Augen. Ich hörte Schritte die sich mir näherten und ich versuchte aufzustehen, was mir aber nicht gelang.
„Sahra es ist alles gut, ich bin es Rico. Er wird dir nichts mehr tun. Stefan kümmert sich um ihn. Ich bringe dich zu unserem Bungalow dort kümmere ich mich um deine Wunden.“
„Nei.....nein nicht, zu..... mir... bi....bitte.“, stammelte ich nur. Rico knurrte und hob mich hoch.
„Wenn du meinst.“
Ich merkte wie er mich fester an sich drückte und stöhnte. Ich versuchte meine Augen zu öffnen und als ich es endlich schaffte sah ich seinen gequälten Gesichtsausdruck.
„Tut ...mir... Leid.“
Rico sah in mein Gesicht und lächelte mich an. Wir waren sehr schnell bei mir und Rico brachte mich in mein Zimmer. Ich bekam noch mit, wie er mich auf das Bett legte und dann wurde mir schwarz vor den Augen.
Ricos und Stefans Sicht :
„Sahra, Sahra wach auf, hörst du mich? Scheiße sie muss eine Gehirnerschütterung haben.“
Ich muss die Wunde versorgen. Wow, ihr Blut riecht so gut. Ich muss mich ablenken. Ich rufe Stefan über meine Gedanken.
„Hey Stefan hast du ihn erledigt?“
„Ja, habe ich, obwohl ich ihn lieber getötet hätte. Ich komme gleich wieder zurück.“
„Das ist gut. Bringe bitte Verbandszeug von uns mit. Ich muss bei Sahra eine Kopfwunde versorgen.“
„Dieses Schwein. Ich war viel zu nett zu ihm. Ich bringe alles mit.“
„Super da bist du ja schon Stefan. Bitte gehe zu René und lass ihn tief schlafen.“
„Okay wird gleich gemacht.“
Ich kümmere mich jetzt um ihre Wunde. Sie atmet ganz gleichmäßig und ihre Pupillen sind ok. Gut, dass sie ohnmächtig ist, dass wird jetzt bestimmt weh tun, wenn ich die Wunde reinige. Oh sie stöhnt auf, sie hat Schmerzen.
„Ich bin gleich fertig Sahra. So ich mache schon einen Verband auf deinen Kopf.“
Ach sie ist doch nicht richtig wach geworden.
„Stefan komm schlag mal das Bettzeug zurück. Ich nehme sie noch mal hoch.Danke mein Freund. Ziehst du ihr noch die Schuhe aus. Und decke sie zu, ich hole mir kurz etwas zu trinken. Ihr Blut riecht so gut. Ich weiß auch schon wo ich trinken werde.“
„Aber nicht so viel, ich hatte auch schon von ihm.“
„Geht in Ordnung. Du passt auf sie auf. Ich werde dann noch mit McConner reden. Das wird kein Zuckerschlecken werden.“
Stefan nickte nur und strich Sahras Haare aus dem Gesicht. Danach setzte er sich auf einen Stuhl und wartete auf Ricos Rückkehr. Er schaute aus dem Fenster, als er hörte wie sie stöhnte. Stefan ging zu ihr hin und da sah er, dass ihr Kopf golden schimmerte. Das Schimmern wurde immer heller und strahlte richtig.
„Rico komm schnell her, irgendetwas stimmt nicht mit Sahra.“
Rico war innerhalb von 20 Sekunden bei den beiden. Er bekam große Augen und ging näher an Sahra ran. Sie war nicht wärmer als sonst und ihr Herzschlag war nur leicht erhört. Rico ging zurück zu Stefan und nach zehn Minuten wurde das Schimmern immer weniger, bis es ganz aufhörte. Rico und Stefan bewegten sich wieder auf das Bett zu. Sahra stöhnte noch einmal auf und dann wurde sie wieder ruhig.
„Sahra wach auf, bitte!“ meinte Rico. Es dauerte eine Weile und dann schlug sie die Augen auf.
Ich hörte von weit her eine Stimme, die mich rief. Nur konnte ich nicht richtig hören. Weil ich sehen wollte wer mich rief, versuchte ich, die Augen zu öffnen. Endlich schaffte ich es und sah Rico und Stefan vor mir, die mich besorgt anschauten. Ich fühlte mich so müde und war ganz geschafft. Nur mit Mühe brachte ich ein paar Worte zustande
„Ähm Rico... ähm danke für alles. Ich bin so müde.... ,ich möchte nur noch schlafen und diesen …. widerlichen Menschen nie wiedersehen.“
„Gut dann Schlaf, wir bleiben hier bei dir.“
Das war Ricos Antwort für mich. Ich hörte es nicht mehr richtig, denn ich schlief wieder ein.
Als ich das nächste Mal die Augen wieder öffnete, war ich ausgeruht und fühlte mich super, auch mein Kopf tat nicht mehr weh. Ich setzte mich auf und da waren Rico und Stefan auch schon an meinem Bett.
„Sahra wie geht es dir?“
„Gut, ich fühle mich super und mein Kopf schmerzt überhaupt nicht. Danke das ihr hier seid, wie spät ist es denn?“
„Ähm es ist gerade mal kurz vor vier Uhr morgens. Du hast nicht lange geschlafen. Aber es ist etwas passiert, kurz nach dem du ohnmächtig geworden bist.“
Erschrocken schaute ich sie an.
„Was...,was ist denn los..? Ist was mit René ?“
„Nein, nein ihm geht es gut er schläft. Aber mit dir ist etwas Merkwürdiges geschehen.“
„Was ist los? Bitte sagt es mir doch.“
„Du, du hast ...geschimmert. Als du in deinem Bett gelegen hast, hat Stefan bemerkt wie du anfingst golden zu schimmern und das schimmern wurde immer heller und dein ganzer Körper glühte schon fast weiß. Das ging eine gute halbe Stunde so. Dann wurde es schwächer und hörte ganz auf. Ich versuchte, dich wach zu bekommen und nach einer ganzen Weile schaffte ich es, aber nur sehr kurz.“
„Rico ich …, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich weiß auch nicht was das war, aber ich habe das schon einmal an mir gesehen. Und vor einigen Wochen waren über Nacht kleinere Wunden und Blutergüsse verschwunden.“
„Du meinst Verletzungen sind über Nacht an dir verheilt und du hast es niemandem erzählt? Ich nehme deinen Verband ab.Ich möchte sehen wie deine Wunde aussieht. Stefan mach mal das Licht an. Wow, da ist nichts mehr zusehen, nicht einmal eine Schramme ist da mehr. Das ist ja der Wahnsinn, ich habe das noch nie bei einer Gefährtin erlebt. Ups, ich meinte bei einem Menschen.“
„Es ist schon Ok. Ich weiß was ihr seid und dass Will euch geschickt hat, um auf René und mich zu achten. Er hätte es mir ruhig sagen können. Schaut nicht so dumm aus der Wäsche, ich bin sehr froh, dass ihr hier seid. Bitte ich möchte jetzt etwas alleine sein. Ich muss über einiges nachdenken und klar im Kopf werden. Wir sehen uns später.“
Rico und Stefan gingen sehr verwirrt zu ihrem Bungalow. Auch sie mussten überlegen was sie falsch gemacht hatten, dass Sahra sie erkannt hatte.
Als Rico und Stefan weg waren, zog ich mir einen von den neuen Badeanzügen an, die ich gestern für die Fotos angehabt hatte. Ich wollte in Ruhe überlegen und das konnte ich gut in warmem Wasser. Ich hatte ja eine riesige Wanne direkt vor meiner Tür, also warum sollte ich sie nicht nutzen? Ich nahm mir ein Handtuch und ging an den Strand. Das Handtuch legte ich über eine schief gewachsene Palme und dann ging ich langsam ins Wasser. Ich schwamm einige Runden und genoss das Wasser. Ich dachte nach.
So was ist doch nicht normal. Ich bin doch nur ein Mensch und doch soll ich so viel mehr sein. Ich bin eine Gefährtin und kann mich selber heilen. Nur was kann ich an mir heilen? Kann ich nur kleine Wunden heilen oder auch lebensbedrohende? Ich weiß es wohl erst, wenn es eventuell zu spät ist. Und ich kann sehen wie alt Vampire sind und wo sie herkommen. Außerdem weiß ich, ob sie böse oder gut sind. Und ich brauche jetzt keine Träume mehr dafür. Nein, jetzt reicht wohl eine Berührung aus. Und das Verrückteste ist, dass ich zu einem Mann gehören soll, den ich nicht mag und der oberflächlich, arrogant, selbstverliebt und machtbesessen ist. Wahrscheinlich ist er noch so viel mehr, aber nie wird er für mich so wie Peter sein. Ich weiß nicht, was mich noch alles erwartet und ich habe Angst davor. So viel ist passiert. Ich habe meinen über alles geliebten Mann verloren. Mit ihm war ich glücklich und wir hatten so viel gemeinsam. Er brachte mich zum Lachen. Wir konnten über alles reden und wir hatten in vielen Sachen den gleichen Geschmack. Der Sex war toll und abwechslungsreich. Wir passten einfach zueinander. Ich musste mir eine neue Arbeit suchen. Ich gerate immer wieder in echt gefährliche Situationen und das erst, seit Peters Tod. Ich möchte doch nur wieder mein altes Leben zurück. Aber ich habe auch wundervolle Wesen kennen gelernt, die mein Leben bereichern.
Ich schneufzte und tauchte unter Wasser. Ich kam mit viel Schwung wieder hoch und ließ meinen Kopf nach hinten schnellen. So machte ich einen Bogen aus Wasser mit meinen langen Haaren. Ich machte so etwas gerne. Danach setzte ich mich in den Sand und schaute aufs Meer hinaus. Nach ca. 20 Minuten machte ich mich wieder auf den Weg zum Bungalow. Duschen war mal wieder angesagt. Als ich im Bad fertig war, schaute ich zu René rein. Er schlief noch und ich ließ ihm eine Nachricht da. Als ich die Tür öffnete um zum Frühstück zu gehen, stand Rico schon da und wartete auf mich. Ich nickte ihm zu und wir gingen zum Frühstück. Mir war nicht nach reden zumute und Rico tat mir den Gefallen und blieb wortlos an meiner Seite. Er brachte mich nach dem Frühstück zu dem Bungalow, wo die Fotos gemacht wurden.
„Ich bin immer in deiner Nähe und passe auf dich auf Sahra und Stefan ist bei René. Ich wünsche dir viel Spaß.“
Rico lächelte mir zu und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich ging gleich zu Anna und begrüßte sie.
„Hallo Anna weißt du was Chantal für ein Kleid für heute hat?“
„Ja, aber ich darf es dir nicht verraten. Komm wir sollten anfangen. Ich mache dir eine Hochsteckfrisur und dafür müssen deine ganzen Haare auf Lockenwickler aufgerollt werden. Also setzt dich dort hin.“
Nach eineinhalb Stunden war sie endlich mit meinen Haaren fertig und dann schminkte sie mich noch. Auch mein Tattoo überschminkte sie.
„So komm nach hinten, dort ist die Unterwäsche die du anziehen sollst.“
Hinten lagen eine weiße Korsage aus Seide und Spitze, ein passender Slip und weiße Strapsstrümpfe und cremefarbige Lederpumps. Anna half mir alles anzuziehen und da hörte ich Chantal von vorne rufen.
„Anna, Sahra seid ihr da hinten?“
„Ja Chantal, wir sind hier und Sahra ist schon so weit, dass sie ins Kleid kann.“
„Ja, das ist wirklich super, ich lass es gleich bringen.“
Nach kurzer Zeit kam Chantal wieder und hinter ihr kam Mirko, er hatte einen Kleidersack in den Händen. Er schaute wieder grimmig, aber als sein Blick mich traf veränderte er sich. Es war etwas zwischen Unglauben, Amüsement und Hunger. Ich fühlte mich nicht wohl, so fast nackt vor ihm. Chantal merkte meine Unruhe und sagte: „Mirko du kannst das Kleid auf das Bett legen. Danke, wir brauchen dich jetzt nicht mehr.“
Mirko schaute mir noch einmal in die Augen und ging. Er knurrte leise und drehte sich an der Tür noch einmal um. Seine Augen glühten und er grinste mich an. Chantal und Anna bekamen davon nichts mit. Weil sie das Kleid auspackten. Ich atmete noch einmal tief durch. Endlich widmete ich mich den beiden Frauen und dem Kleid. Als ich das Kleid sah, verdrehte ich meine Augen.
„Chantal was ist das, dass ist doch nicht dein Ernst.“
„Aber Sahra, zu jeder Modekollektion gehört ein Brautkleid und auch bei mir. Ich dachte mir, dass ein Cremefarbenes besser zu dir passt. Du bist meine Muse und du musst dieses Kleid tragen. Komm wir helfen dir, es anzuziehen.“
Das Kleid sah einfach nur wunderschön aus. Es war ein Traum aus Seide und Spitze. Von der linken Seite am Dekolleté, bis zum rechten Saum schlängelte sich ein filigranes Drachenmuster aus funkelnden Steinen. Es hatte nur sehr schmale Ärmel. Am Rücken ging eine leichte Schleppe hinunter, auf der auch das gleiche Drachenmuster war wie vorne am Kleid. Sie endete ca. zwei Meter hinter mir. Die Schuhe saßen toll. Chantal gab mir noch Handschuhe aus Seide. Sie wurden nur über den Mittelfinger durch einen Ring gehalten. Dann setzte Anna mir ein Diadem auf, das auch ein filigranes Drachenmuster bildete. Chantal legte mir eine passende Kette an und auch Ohrringe hatte sie für mich. Jetzt sah ich mich im Spiegel und ich erkannte mich selber nicht.
„Sahra du siehst bezaubernd aus. Wie eine wirkliche Braut. Ich hatte gehofft, dass es schön aussieht, aber es ist der Wahnsinn. Oh die Fotos werden der Hammer. Los jetzt, Nick wartet auf dich.“
Wir gingen also nach draußen und hinter einem der Bungalows war eine Hochzeitskulisse aufgebaut. Überall waren Blumen und es sah so toll aus. Nick machte viele Fotos und nach einer Weile sagte er: „Es fehlen nur noch ein paar Aufnahmen mit einem Bräutigam. Also wo ist er denn?“
„Hier ich komme ja schon Nick.“
Ich drehte mich um und sah wie Mirko in einem schwarzen Smoking auf mich zuging. Ich sah ungläubig zu Chantal, doch sie lächelte nur und schien sich zu freuen. Ich stöhnte einmal kurz auf. Mirko der mir schon sehr nah war, lachte einmal leise. Nick ließ mir keine Zeit zu protestieren. Nein, Mirko sollte mich in seine Arme nehmen und wir sollten uns verliebt anschauen. Ich sah böse zu Nick hin.
„Sahra da ist doch nichts dabei. Denke einfach an etwas Schönes.“
„Ja du hast gut reden. Ich finde es nicht toll.“ Mirko zog mich fester an sich und seine Augen glühten.
„Ich finde es eigentlich gut so. Meine Mutter meinte, dass du toll bist. Ich wollte es nicht glauben. Aber du bist wirklich anders.“
„Deine Mutter? Chantal ist deine Mutter. Sie hat mir das nicht erzählt. Aber das gibt dir nicht das Recht mich zu beeinflussen. Bei mir bringt es nichts. Und jetzt lass mich los.“
„Hast du nicht gehört, Nick braucht noch eine Kussszene. Und wir werden sie ihm liefern.“ Kaum aus gesprochen legte er mir eine Hand an den Hinterkopf und eine wanderte zu meinem Rücken. Er hielt mich fest und drückte mich an sich. Bevor ich etwas sagen konnte, küsste er mich. Es war ein sehr fordernder Kuss und seine Zunge wollte in meinen Mund. Ich machte ihn auf und biss Mirko auf die Zunge. Er zog seine Zunge zurück und zischte leise: „Was sollte das denn?“
„Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich ungefragt küsst. Ich bin kein Freiwild für euch. Ich weiß nicht, was euch das Recht gibt, mich so zu behandeln.“, antwortete ich ihm wütend, aber nur so laut, dass nur er mich hören konnte. Ich drehte mich um und ging. Nick und Mirko schauten mir entgeistert hinterher. Anna half mir mich umzuziehen und meinte: „So, das war es jetzt. Chantal ist schon bei Nick und schaut mit ihm die Fotos durch. Sie wollen sie heute noch online wegschicken.“
„Aha sie sind ja sehr fleißig. Ich gehe dann mal essen. Mach es gut Anna. Es hat mir Spaß gemacht mit dir zu arbeiten.“
Ich drückte Anna noch einmal und ging Essen. Nach dem Essen wollte ich zu meinem Bungalow gehen. Kurz bevor ich ihn erreichte, trat Mirko mir in den Weg.
„Sahra ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Ich musste dich einfach küssen und dich schmecken. Du ziehst mich an und machst mich ganz verrückt. Es soll keine Entschuldigung, sein aber so fühle ich mich in deiner Nähe.“
„Ähm Danke Mirko aber ich möchte jetzt allein sein.“
Mirko nickte mir zu und ich ging ins Haus.
Was gerade zwischen Chantal und Nick besprochen wird:
„Oh Nick; die Fotos sind alle super; es wird richtig schwer werden, da eine Auswahl zu treffen.“
„Ja aber hier, diese musst du dir unbedingt ansehen. Die habe ich heute Morgen gemacht. Ich wollte eigentlich ein paar andere Fotos machen, aber dann habe ich Sahra gesehen, wie sie ins Meer gegangen ist. Schau dir das hier an, wo sie die Haare nach hinten wirft, das müssen wir unbedingt nehmen. Auch das hier, wie sie im Sand sitzt und aufs Meer schaut, dass muss auch rein.“
„Wow und sie hat dich nicht dabei gesehen? Du hast recht, die kommen auf jeden Fall rein. Ich wusste gar nicht, dass sie ein Tattoo hat und noch dazu ein so tolles. Das passt toll mit ins Konzept. Ich werde die Kollektion Dragonlady nennen. So, lass uns jetzt die anderen Fotos aussuchen.“
„Ja das ist super Chantal. Wir sollten wirklich weiter machen.“
Zur gleichen Zeit im fernen New York im Hauptquartier der Vampire:
„Herr, Mr. William McConner ist jetzt eingetroffen. Er bringt die neue Gefährtin aus Frankreich gerade zu eurem Bruder Christopher.“ „Gut James, sagt ihm, dass ich ihn umgehend sehen will. Ich erwarte ihn in meinen Büro.“
„Ja Herr, ich werde es ihm sofort ausrichten.“
„Guten Tag Mr. McConner, ihr sollt euch sofort auf den Weg zu meinem Herren Alexander McFraeser machen. Er erwartet euch in seinem Büro.“
„Ist gut James, ich werde mich auch gleich auf den Weg zu ihm machen.“
Also ging Will zu Alex und er wusste auch schon, weshalb Alex ihn so dringend sprechen wollte. Von Lorenzo hatte er erfahren, dass Alex alles über Sahra in Erfahrung gebracht hatte. Alex wusste jetzt alles über Sahra und das war nicht so gut. Alex war zwar ein guter Freund von ihm, aber er war auch der zukünftige Herrscher aller Vampire. Und Will hatte eigentlich einen Verrat an seiner eignen Rasse begangen, weil er Sahra nicht gleich gemeldet hatte. Er schluckte einige male und klopfte an Alex Bürotür.
„Herein, Will.“
„Hallo Alex es tut mir leid, dass ich dich nicht am Samstag treffen konnte. In Frankreich gab es einige Probleme.“
„Diese Probleme hast du aber gelöst und uns die Gefährtin gebracht. So wie du es bist jetzt immer gemacht hast.“
„Ja sie ist bei deinem Bruder. Er macht die üblichen Tests mit ihr und nächste Woche ist dann die Auswahl.“
„Ja, das weiß ich schon. Aber ich weiß nicht, warum du eine ganz spezielle Gefährtin nicht hierher gebracht hast. Es ist deine PFLICHT, alle so schnell wie möglich hierher zu bringen. Also erkläre mir ganz genau, warum du diese bestimmte Gefährtin nicht her gebracht hast. Ich will, dass du mir jetzt wirklich alles erzählst.“
„Alex es ist nicht so einfach, dir meine Beweggründe zu erklären. Ich kenne Sahra Grün schon viele Jahre. Du brauchst nicht mit den Augen zu rollen. Sie war da noch keine Gefährtin, aber trotzdem etwas Besonderes. Sie und ihr Mann haben mich gleich in ihre Familie aufgenommen. Sahra strahlte immer Wärme, Liebe und Aufrichtigkeit aus. Sie und ihr Mann wurden meine Freunde. Nein, nein das ist so nicht richtig, ich wurde zu einem Teil ihrer Familie. Sie vertrauten mir immer und ich ihnen. Ich fühlte mich bei Sahra immer sehr wohl und ich wollte nie, dass ihr oder ihrer Familie etwas Böses geschieht. Ihr Sohn ist auch voll mit Liebe und etwas Besonderes. Sahra zieht alle in ihren Bahn. An dem Tag, an dem ihr Mann gestorben ist, war ich noch bei Sahra. Ich blieb bei ihr und wachte über Sahra und ihren Sohn René. In dieser Nacht habe ich das erste Mal versucht, sie zu beeinflussen und musste bemerken, dass ich keinen Erfolg damit hatte. Ich konnte sie aber wenigstens zum Schlafen bekommen. Erst am nächsten Tag, als sie nach einer Dusche wieder nach unten in die Küche kam, sah ich, dass sie eine Gefährtin geworden war. Mein Gefühl sagte mir, dass ich sie nicht gleich melden sollte. Ich kann dir nicht sagen wieso. Also blieb ich bei ihr und dem Jungen. Ich liebe sie über alles Alex und die beiden sind mir sehr wichtig.“
„Du liebst also Sahra und dachtest du hättest deshalb das Recht sie für dich zu behalten. Sie ist aber nicht deine Seelenverwandte. Denn wenn es so wäre, dann müsstest du sie nicht verstecken. Keiner könnte sie dir dann weg nehmen.“
„Alex ich liebe beide Sahra und René. Sahra ist für mich wie eine Tochter und René ist der Enkelsohn, den ich nie hatte. Sie sind meine Familie und ich habe ihnen mein Wappen gegeben, um das allen zu zeigen.“
„Du hast beide aber aufgeklärt, über das was wir sind?“
„Will... Will warum antwortest du mir nicht?“
„Also … also ich wollte das, aber ich musste ja nach Frankreich. Ich mochte den Gedanken nicht, es ihr zu sagen und sie dann für eine lange Zeit alleine zu lassen. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen, es ihr nach Frankreich zu erklären.“
„Ich glaube das jetzt nicht. Sie läuft in einem Vampirclub herum und bedient Vampire. Aber sie weiß nicht, was da um sie herum lauert. Warum ist sie dort Will?“
„Sie brauchte einen Job und Markus ist ein Freund. Er hat ein Auge auf sie, bei der Arbeit.“
„Na wenn du es sagst. Ich denke ein Anderer hat mehr, als ein Auge auf sie geworfen.“
„Du meinst sicherlich Igor Ragur. Ja, er findet sie sehr nett.“
„Wenn du küssen und ständig in den Arm nehmen als nett finden bezeichnest.“
„Sahra ist erwachsen und sie weiß sich zu helfen.“
„Dann fahr noch heute zu ihr kläre sie und den Jungen auf. Dann bringe sie auf der Stelle her.“
„Alex das geht nicht sofort. Sie ist mit dem Jungen in den Urlaub gefahren und kommt erst in 12 Tagen wieder zurück.“
„Wo ist sie hin, Will?“
„Sie sind auf den Seychellen.“
„Wow, ganz schön teuer so einen Urlaub dort.“
„Sie hat diesen Urlaub gebraucht und René hat gerade die Schule geschafft. Die beiden mussten einfach mal raus und alles für eine Weile vergessen.“
„Wenn es so ist, dann werden wir sie gleich danach in Empfang nehmen. Ich werde Bill Wold und Lorenzo Mattelli schicken, um die beiden abzuholen. Es wäre deine Aufgabe gewesen, es ihr gleich zu erklären, aber du hast es nicht getan und somit ist deine Chance vertan. Du wirst dich da jetzt raus halten, Will. Sie wird hierher gebracht und dann wird so schnell wie es geht, die Auswahl für sie stattfinden.“
„Aber Alex das ist nicht in Ordnung. Du lässt ihr keine Zeit sich darauf einzustellen. Warum machst du das?“
„Sie sollte nicht länger alleine rumlaufen. Sie ist nicht sicher so und sie gehört nun mal zu einem von uns. Obwohl.... ach vergiss es. Ich werde mich um alles kümmern. Du kannst dich ja bei der Auswahl für sie einsetzen. Machs gut alter Freund.“
Will sah, dass Alex sich seinen Papieren widmete und er gehen musste. Er verließ geknickt das Hauptquartier und rief gleich bei Igor an.
„Igor, hier ist Will.“
„Hallo Will was gibt es denn?“
„Alex hat alles über Sahra herausgefunden. Er will sie und René gleich nach ihrem Urlaub abfangen lassen und ins Hauptquartier nach New York bringen lassen. Er will, dass so schnell wie es geht, eine Auswahl stattfindet. Er hat mir verboten mich einzumischen. Ich brauche deine Hilfe. Wir müssen Sahra und René vor ihm abfangen und ein paar Tage verstecken. So kann ich mit ihr sprechen und sie hat Zeit alles zu verdauen.“
„Meinst du, dass das richtig wäre? Alex hat schon einen guten Grund auf dich sauer zu sein. Aber ich verstehe nicht, warum er es so eilig hat, Sahra zu einer Auswahl zu schicken. Alle Gefährtinnen bekommen viel Zeit.“
„Da fällt mir etwas ein. Rico einer der Männer, die auf sie aufpassen, hat mir von einem Vorfall berichtet. Alex hat sie in eine Ecke gedrängt und mit ihr gesprochen. Es soll wohl nichts weiter vorgefallen sein. Aber ich glaube, dass da doch irgendetwas war. Aber wir müssen jetzt planen.“ „Ich denke ich könnte Sahra und René bei meiner Familie unterbringen. Dort würden sie eine Weile sicher sein. Ich könnte meinen Vater um den Familienjet bitten. Dann könnte ich gleich mit ihnen weiter fliegen, wenn sie in Hamburg angekommen sind.“
„Das ist gut, melde dich wenn alles so klappt. Ich werde noch mit meinen Männern reden. Sie sollen Sahra alles erklären und sie dann auf dem Flughafen nur dir übergeben.“
„Ja mach das. Ich melde mich wenn ich alles geregelt habe. Bis dann Will.“
„Ja bis dann Igor.“
Will war froh, dass Igor im half und er beschloss, gleich Rico anzurufen.
„Rico hier ist Will. Du musst mit Sahra reden.“ „Was ist denn passiert Will?“
Will erklärte Rico alles ausführlich und Rico sicherte ihm zu, bald mit Sahra zu reden.
Will versuchte auch Sahra zu erreichen aber ihr Handy war aus. Also sprach er auf ihre Mail-Box.
„Sahra meine Kleine, es tut mir leid, dass ich dir nicht vorher alles erzählt habe. Ich freue mich schon, dich und René wiederzusehen. Rico wird dir etwas mitteilen und ich möchte dich bitten, dich dran zu halten. Ich liebe dich und René. Bis bald.“
Will legte auf und seufzte schwer.
Was wird noch alles passieren? Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich könnte in die Zukunft schauen. Ich muss noch ein paar Sachen klären. Ich mache mich lieber gleich auf den Weg.
Ich saß in meinem Bungalow und starrte aufs Meer hinaus.
Warum spielen diese Vampire eigentlich alle verrückt, wenn ich in ihrer Nähe bin? Mann, ich bin doch ganz bestimmt keine Traumfrau. Ich bin nicht hübsch und eine tolle Figur habe ich auch nicht. Die sind alle atemberaubend schön und ihre Frauen sind auch so schön, als wären sie nicht von dieser Welt. Also, warum interessieren sie sich für mich? Na ja dieser, Schleimer Udo und dieser Arsch Mick dachten wohl, dass ich eine leichte Beute für sie bin. Dass ich mich freue, dass sie mich beachten. Aber alles passiert mir erst, seid mein Peter nicht mehr hier ist.
Ich schluckte ein paarmal, ich vermisste meinen Peter. Ich wollte ihn jetzt bei mir haben. Ich wollte in seinen Armen liegen und mich von ihm trösten lassen. „Peter ich brauche dich so sehr. Ich weiß nicht mehr weiter. Wo bist du???“
Ich merkte, wie mir die erste Träne die Wange herunter lief und dann folgten unendlich viele Tränen hinterher.
Irgendwann merkte ich, wie ich von jemandem in den Arm genommen wurde. Und eine unglaublich sanfte Stimme sagte zu mir: „Warum weinst du, meine Süße? Sag es mir. Ich werde dir helfen, wenn ich kann. Du bist nicht alleine. Wenn du mir sagen würdest, wie du heißt, dann würde ich dich noch heute, für immer in meinen Armen halten. Du hättest nie wieder einen Grund zu weinen. Ich würde dich vor allem beschützen, was dich traurig machen könnte.“
„Ach Alex, dass geht nicht. Du könntest mich nie vor allem beschützen. Denn es gehört zum Leben dazu. Auch wenn es nicht schön ist. Ich glaube, du weißt nicht, was wahre Trauer ist. Ich muss sie viel zu oft unterdrücken. Ich muss stark sein und versuchen mein Leben neu zu ordnen.“
„Ich kann dir aber helfen, meine Schöne. Du gehörst zu mir und ich habe genug Geld um alles aus der Welt zu schaffen. Ich habe zwar noch nie trauern müssen, aber ich werde dich vergessen lassen.“
„Alex ich will aber nicht vergessen. Es ist ein Teil von meinem Leben. Einem Leben voller Liebe und Geborgenheit. Mein Mann ist für immer ein Teil von mir, auch wenn ich jetzt ohne ihn leben muss. Du könntest mich nie so lieben, wie er es getan hat. Wenn du mich sehen würdest, wie ich in Wirklichkeit bin …. Du würdest mich nicht wollen. Du bist nicht an dem Menschen in mir interessiert. Für dich zählt nicht, was innen ist, sondern du bist auf die äußere Hülle fixiert. Warum lässt du mich nicht mein Leben leben? Ich bin nicht alleine Alex. Ich habe die Verantwortung für meinen Sohn.“
„Du hast schon ein Kind? Das ist... toll. Ich werde ihm ein guter Vater sein und ihm soll es an nichts fehlen. Er bekommt von mir alles was er möchte.“
„Alex wir werden uns wahrscheinlich noch viel unterhalten. Ich werde jetzt gehen, denn ich habe noch viel zu tun.“
Ich war wieder auf dem Sofa im meinem Bungalow und ich wahr nicht mehr traurig. Alex hatte es geschafft mich zu trösten. Zum ersten Mal hatte ich mich in seinem Arm nicht unwohl gefühlt. Er hatte mich festgehalten und sanft mit mir gesprochen. Irgendwie hatte ich auch ein Flehen aus seiner Stimme herausgehört. Ich seufzte und schaute auf die Uhr, ich hatte noch Zeit, bis René von seinem Tauchausflug wieder kam. Ich beschloss zur Strandbar zu gehen.
Es waren keine weiteren Gäste dort und ich war froh darüber. Rico kam und setzte sich zu mir.
„Sahra ich muss mit dir reden. Aber nicht hier, komm mit in meinen Bungalow.“
Ich stöhnte auf: „Oh Mann, was habe ich jetzt wieder angestellt?“
Rico grinste mich an, dann drehte er sich um und ging langsam vor. Ich lief hinter ihm her. Als wir im Haus waren schloss er die Tür hinter uns zu. „Sahra ich habe heute mit Will telefoniert. Du und René könnt nach eurem Urlaub nicht nach Hause. Alex McFraeser will euch nach New York ins Hauptquartier bringen lassen. Will möchte, das Igor euch für ein paar Tage wegbringt. Außerdem möchte er mit dir reden.“
„Also für mich hört es sich so an, als ob ihr alles, ohne mich zu fragen, regelt. Ich bin nicht euer Spielball, verdammt noch mal. Ich habe doch, vor euch, ein ganz normales Leben geführt.“
„Sahra du bist aber jetzt nicht mehr nur eine einfache Frau. Du bist jetzt eine Gefährtin und zwar eine außergewöhnliche. Ich habe noch nie eine getroffen, die so war wie du. In meinem langen Leben habe ich auch noch nie von einer, so wie du gehört. Also du bist sehr wichtig, hörst du. Du hast jetzt erst einmal noch Zeit, um dich zu erholen. Du wirst dich früher oder später deinem Schicksal stellen müssen.“
„Oh ja, das sagt ihr ja immer. Ich will jetzt Zeit mit René verbringen. Ich weiß nicht, was uns erwartet und deshalb soll er noch eine schöne Zeit haben.“
Ich wartete auf René am Anlegesteg und als er kam sagte ich zu ihm: „Hallo mein Großer, ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Ich möchte heute Abend über etwas sehr wichtiges mit dir reden.“
„Ma was hast du denn?“
„Nicht jetzt René. Wir essen erst etwas und wenn wir im Bungalow alleine sind, reden wir, ok? Geh dich duschen und wir treffen uns dann im Restaurant.“
Ich suchte uns einen Tisch und bald gesellte sich Rico zu mir. René und Stefan kamen bald nach. Wir aßen in aller Ruhe. René und Stefan erzählten von ihrem Tauchausflug. Ich erzählte von dem Brautkleid und wie ich Mirko gebissen hatte, wir lachten viel. Chantal kam zu uns an den Tisch.
„Sahra kann ich dich noch einmal kurz sprechen?“
„Ja doch gerne, Chantal. Lass uns da rüber gehen.“
Ich ging mit ihr in den hinteren Teil des Restaurants, denn dort waren noch keine anderen Gäste.
„So Chantal, hier können wir in Ruhe reden.“
„Sahra, die Aufnahmen sind traumhaft geworden. Wir haben eine Auswahl getroffen und nächste Woche erscheint sie in mehreren Modemagazinen. Ich habe mir auch schon einen Namen für die Kollektion überlegt. Ich werde sie Dragonlady nennen.“
„Ach Chantal, das ist doch nicht dein Ernst. Wieso dieser Name?“
„Das ist mir vor ein paar Tagen so eingefallen und ich finde es passt toll dazu. Wenn du wieder daheim bist, werden auf dich schon Abzüge der Fotos warten. Ich danke dir. Ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub. Wenn du zurück bist, melde dich bei mir. Bis dann, Sahra.“
Chantal nahm mich in den Arm und küsste mich auf jede Wange.
„Ja bist dann Chantal. Pass auf dich auf. Und sage Mirko, dass ich ihm nicht mehr böse bin.“
Chantal schaute mich etwas verwundert an, doch dann nickte sie und ging aus dem Restaurant. Ich setzte mich wieder zu den anderen und trank meine Cola aus. Danach standen wir auf. Rico und Stefan brachten uns zu unserem Bungalow.
„Danke ihr beiden, wir sehen uns morgen. Bis dann.“
„Ja bis morgen ihr beiden.“ Stefan und Rico gingen zu ihrem Haus und ich war endlich mit René alleine.
„René ich muss mit dir reden und ich bitte dich, mich nicht zu unterbrechen. Mir fällt es selber nicht leicht, das alles zu begreifen. Also, du weißt doch, dass ich gerne Vampirbücher lese. Das ich diese Geschichten toll finde. Aber das es eben nur Geschichten sind. Das dachte ich auch, bis vor ein paar Wochen. Es gibt sie in Wirklichkeit und sie sind immer in unsere Nähe. Aber es wird noch verrückter, Vampire haben Gefährtinnen die mit ihnen ewig leben und ihnen auch Kinder gebären können. Und ich bin wohl jetzt auch eine Gefährtin. Und schon sehr bald wird mich der Vampir, für den ich wohl die Seelenverwandte bin finden. Ich weiß nicht, was dann passiert. Normalerweise werden Gefährtinnen wohl so schon geboren und werden auch früh von ihrem Vampir gefunden. Ich weiß nicht, wieso dies alles geschieht, aber ich will das du es jetzt weißt.“
„Ma hast du irgendetwas genommen oder zu viel getrunken? Du willst mich doch auf den Arm nehmen. Es gibt keine Vampire, das sind Fantasygeschichten und nichts weiter. Wer soll den deiner Meinung nach ein Vampir sein?“
„Oh was würdest du sagen, wenn Will einer währe oder Igor einer ist?“
„Du hast zu viel von deinen Vampirbüchern gelesen. Will oder Igor Vampire. Die essen das gleiche wie wir und gehen in die Sonne und das können Vampire nicht.“
„Das sind nur Mythen und Aberglaube. Vampire können normal essen und trinken. Genauso können sie in die Sonne gehen. Sie sind dann nur nicht ganz so stark, als wie wenn es dunkel ist. Sie sind außerdem echt schnell und stark. Sie können gut hören und sehen. Einige können auch Gedankenlesen. Und viele von ihnen haben besondere Fähigkeiten.“
„Ach Ma, jetzt hör aber mal auf.“
„Ja ich weiß, dass hört sich völlig verrückt an, ich kann es dir aber gleich beweisen.“ Ich ging zur Tür und öffnete sie dann rief ich: „Rico, Stefan könnt ihr mal bitte kurz kommen. Ich brauche eure Hilfe.“
Es dauerte nur eine Minute und beide standen vor mir.
„Sahra was ist los?“
„Ihr müsst René zeigen, was ihr seid. Er muss es jetzt wissen, dass es euch gibt. Er gehört zu mir und er wird immer zu mir gehören.“
„Hm, ich weiß, was du meinst.“
„Sagt mal ihr beiden, wollt ihr mich auch veräppeln. Habt ihr das mit meiner Mutter abgesprochen.“
„Nein wir wussten nicht, dass sie dir erzählen wollte was wir sind. Aber ich verstehe warum sie es jetzt gemacht hat. Eigentlich hätte Will euch beiden das alles erzählen sollen. Du glaubst nicht, dass wir Vampire sind. Das kann ich verstehen. Ich zeige dir jetzt etwas, aber du musst keine Angst habe, ich habe keinen Hunger.“
Rico ging zu René hin und machte den Mund auf dann zog er seine Oberlippe hoch. Dort wuchsen über seine Schneidezähnen neue Zähne. Diese waren lang und Spitz.
„Glaucht du schmir schjetzt?“ Seine Zähne zogen sich wieder zurück.
„Mann, so zu sprechen ist nicht toll und wenn ich auch noch die Lippe hoch ziehe, ist das echt blöde. Na ja, normalerweise reden wir ja nicht mehr viel, wenn wir die ausfahren. Und Rene, ist dir das jetzt Beweis genug?“
René stand nur da und starrte Rico und Stefan mit offenem Mund an. Nach einigen Minuten sagte er: „Ihr seid wirklich Vampire. Das ist ja echt der Knaller. Wenn ich das meinen Freunden erzähle, dass glauben die mir nie.“
„René du darfst es aber keinem erzählen. Das ist eines unserer Gesetze, die du jetzt befolgen musst. Kein Außerstehender darf von uns wissen. Du musst um jeden Preis über uns schweigen. Du darfst nicht versuchen einem Vampir seine Seelenverwandte auszuspannen. Du musst die Anweisungen unseres Vampirrates befolgen. Genauso den Anweisungen des Fürsten und der fürstlichen Familie. Das Gleiche gilt für deine Mutter. Der Vampir für den deine Mutter bestimmt ist, kann über euch beide voll und ganz bestimmen. Sahra, auf dich warten als erstes aber einige Tests. Du wirst untersucht ob du gesund bist und dann wird versucht, herauszufinden, was du für eine Fähigkeit hast. Dein Blut wird analysiert, um festzustellen aus welcher Vampirlinie du stammst. Da Alex ein starkes Interesse an dir hat, wird höchst wahrscheinlich sein Bruder Christopher diese Tests machen. Er ist der beste Arzt und Forscher den wir haben.“
Ich stöhnte auf: „Oh Mann, mir bleibt aber nichts erspart oder? Aber ich habe doch keine Vampire in meiner Familie. So weit wie ich weiß, waren alles Menschen.“
„Du musst aber einen Vampir als Vorfahre haben. Sonst wärst du keine Gefährtin geworden.“
„Ich bin müde und werde mich jetzt schlafen legen. Morgen ist doch unser Ausflug zu den Delfinen. Also machts gut.“
„Ja Schlaf schön Sahra, bis morgen.“
„Könnt ihr mir nicht noch ein bisschen was von euch erzählen. Ich habe noch so viele Fragen?“
„Ich kann gerne noch bleiben und dir deine Fragen beantworten, so weit ich kann.“
„Oh das ist toll Stefan. Komm wir gehen nach hinten in mein Zimmer; dann stören wir Ma nicht. Tschüss Rico bis morgen dann.“
Ich legte mich in mein Bett versuchte zu schlafen. Mir ging soviel im Kopf umher. Doch irgendwann schlief ich doch ein. Alex suchte mich nicht heim und so konnte ich am nächsten Morgen völlig ausgeruht aufstehen. Wir verbrachten einen wundervollen Tag bei den Delfinen. Und René schien es auch gut zu verdauen, was er am Abend zu hören bekommen hatte. Am Abend machte ich mein Handy an und hörte meine Mail-Box ab und freute mich. Will hatte einige male angerufen und auch Igor. Ich schrieb beiden, dass es uns gut ginge und dass wir sie vermissten. Dann ging ich nach draußen und legte mich in die Hängematte und schaute mir den wunderschönen Sternenhimmel an. Ich hörte dem Meeresrauschen und den Geräuschen der Nacht zu. Ich genoss die Wärme und die Freiheit die ich noch hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich das bald ändern würde.
Der restliche Urlaub verging wie im Flug. Rico und Stefan waren zu unseren Freunden geworden. Wir verbrachten viel Zeit mit ihnen und wir lachten viel miteinander. Ja, ich lachte wieder. Seit Peters Tod konnte ich nur noch lächeln. Am letzten Abend gab es ein wunderbares Fest. Es wurde alles aufgetischt, was die Küche zu bieten hatte und danach gab es eine Party am Strand. René und ich packten unsere Koffer und zogen uns richtig schick an. Chantal hatte mir ein wunderschönes rotes Kleid und alles, was ich dazu brauchte, da gelassen. Das Kleid stand mir gut. Ich machte mir einen Zopf und band einige Bänder mit ein. Ich schminkte mich leicht und legte mein Lieblingsparfüm auf. Dann zog ich schwarze Sandalen aus Leder an. René war schon vorgegangen, um Marie abzuholen. Seine kleine Freundin, die er hier kennen gelernt hatte. Als ich die Tür aufmachte, wartete Rico auf mich. Er sah toll aus. Er hatte eine weiße Baumwollhose und ein schwarzes Seidenhemd an. Seine hellbraunen Haare hatte er gekonnt gestylt. Wow, so kam sein südländisches Aussehen toll zur Geltung. Er stand da und starte mich an.
„Rico ist etwas nicht in Ordnung? Sollte ich lieber eine Hose anziehen, als ein Kleid?“
„Nein Sahra, du …. das ist ok so. Komm Stefan hat uns einen schönen Tisch freigehalten. Wir brauchen ja einen für fünf Personen.“
„Ja, René wollte Marie unbedingt mit dabei haben und weil sie ein sehr nettes Mädchen ist, habe ich nichts dagegen.“
Wir ließen uns das tolle Essen schmecken und danach machten wir uns alle zusammen auf den Weg zum Strand. Dort gab es viele verschiedene Drinks und gute Musik. Überall waren Fackeln am Rand aufgestellt. Und direkt am Strand war ein Lagerfeuer. René verschwand nach kurzer Zeit mit Marie in der tanzenden Menge. Ich musste mir keine Gedanken machen, denn ich wusste, dass Stefan immer ein Auge auf ihn hatte.
„Sahra erweist du mir die Ehre und schenkst mir ein paar Tänze?“
„Oh, ich kann aber nicht sehr gut tanzen Rico. Ich weiß nicht ob es dir Freude machen würde, mit mir zu tanzen.“
„Dann lass es uns einfach herausfinden.“
Rico zog mich in die tanzende Menge und legte eine Hand auf meine Hüfte und nahm meine linke Hand in seine. Ich legte meine freie Hand auf seine Schulter. Und schon bewegten wir uns zu der Musik. Ich fand es super und es machte mir viel Spaß. Ab und zu tanzte ich auch mit Stefan und so verstrich der letzte Abend im Paradies. Als es Zeit wurde sich ins Bett zu begeben, verabschiedete sich René alleine von Marie. Ich schlenderte mit Rico Arm in Arm zu meinem Bungalow.
„Danke Rico, für den schönen Abend. Ich habe es sehr genossen mit dir zu tanzen.“
„Ich danke dir für diese schönen Stunden. Ich habe noch nie einen Auftrag so genossen wie diesen. Der Vampir der dich für immer in seinen Armen halten darf, muss unendlich glücklich sein und stolz so eine Frau zu haben.“
„Ich glaube nicht, dass er sehr erfreut sein wird mich zu sehen. Aber ich danke dir für deinen Optimismus.“
„Ähm wie meinst du denn das?“
„Rico, das möchte ich dir nicht sagen. Aber ich denke nicht, dass ich glücklich werden kann. Gute Nacht Rico.“
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und begab mich ins Haus. René kam auch einige Minuten später mit einem roten Kopf herein. Ich schmunzelte und sagte nur: „Träum was schönes mein Großer. Der Wecker klingelt schon in fünf Stunden, also ist schnell schlafen angesagt.“
„Ja, ich wünsche dir auch eine schöne Nacht.“
Er gab mir einen schnellen Kuss und verschwand in seinem Zimmer.“
Auch ich ging in mein Zimmer und zog mich um. Danach ging ich noch einige Minuten nach draußen auf den Steg. Ich genoss ein letztes Mal alles um mich herum. Ich schloss die Augen und atmete diese tolle Luft ein. Dann drehte ich mich um und wollte in mein Zimmer zurück gehen. Auf den Sesseln vor meinem Zimmer saß Rico und schaute in meine Richtung.
„Hey, was machst du hier. Ich dachte du würdest auch schlafen gehen.“
„Sahra ich …. merkte, dass du aus dem Haus gingst und da wollte ich schauen, was los ist. Aber wie ich sehe ist alles in Ordnung und ich gehe jetzt wieder.“
Rico verschwand sehr schnell und ich schaute ihm verwirrt hinterher. Ich legte mich schlafen und grübelte noch eine Weile, bevor ich einschlief. Der Wecker rüttelte mich aus meinem Schlaf. Und ich machte nur ungern die Augen auf. „Sahra aufstehen, dein Wecker ist kaputt. Ihr hättet schon vor 20 Minuten aufstehen müssen.“ Rico stand bei mir und weckte mich durch leichtes Schütteln.
„Stefan hilft René und ich helfe dir beim Packen. Nimm deine Sachen und gehe ins Bad um dich umzuziehen. Ich mache hier alles fertig.“
Ich nickte nur kurz und schleifte mich und alles was ich brauchte zum Bad. Ich schüttete mir kaltes Wasser ins Gesicht, um wach zu werden. Schnell zog ich mich an und schmiss meine Klamotten in den Koffer. Rico schloss ihn zu und ich nahm meine Tasche. Auf dem Flur warteten Stefan und René schon auf uns. Wir frühstückten eine Kleinigkeit und dann bestiegen wir das Boot nach Mahe. Am Flughafen konnten wir gleich unsere Koffer aufgeben. René wollte mit Stefan zusammen sitzen und so saß ich neben Rico im Flugzeug. Er ließ mich am Fenster sitzen. Wir unterhielten uns eine Weile und dann wurde ich müde.
„Rico ich bin müde und werde versuchen eine Weile zu schlafen.“
Er schaute mich ziemlich mürrisch an und nickte nur. Nachdem ich meine Augen schloss hörte ich ein leises Knurren. Ich schüttelte meinen Kopf leicht. Wie sollte einer aus diesen Vampiren schlau werden?
Ich wachte auf und bemerkte, dass ich meinen Kopf auf Ricos Brust liegen hatte. Schnell zog ich ihn weg und richtete mich auf. Ich hörte wieder ein leises Knurren, dass nur von Rico stammen konnte.
„Es tut mir sehr leid. Ich wusste nicht, dass ich meinen Kopf auf deine Brust gelegt habe.“
„Es ist nicht schlimm gewesen. Wenn es mir unangenehm gewesen wäre, hätte ich etwas dagegen gemacht. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Wir werden in noch nicht einmal einer Stunde in Nairobi landen.“
„Oh schon so bald. Ich muss mal auf die Toilette gehen. Lässt du mich kurz durch?“
Er stand auf und schaute mir in die Augen. Ich beeilte mich, um ihn nicht zu lange warten zu lassen.
Ich setzte mich und schnallte mich an. Wir waren pünktlich in Nairobi gelandet, und warteten nun auf unsere Koffer. Stefan hatte zwei Gepäckwagen besorgt. Er und René schoben die Gepäckwagen zu unserem Schalter für den Weiterflug nach Hamburg. Dort checkten Stefan und Rico vor uns ein. Als nächstes wollte ich mich und René einchecken.
„Hallo hier sind unsere Tickets, wenn es geht würde ich gerne zwei Sitze vor oder hinter diesen beiden Herren haben.“
„Es tut mir sehr leid aber die Maschine ist voll. Wir haben aber noch zwei Sitze in einem anderen Flugzeug für sie Frau Grün. Es fliegt auch direkt nach Hamburg nur 20 Minuten früher.“ Rico mischte sich ein: „Ähm, das ist aber nicht so toll. Wir wollten doch zusammen fliegen. Können sie mich und Mr. Breuher nicht auch auf dieses Flugzeug umbuchen?“
„Nein, es tut mir sehr leid aber auch dieses Flugzeug ist voll. Und wir haben bis Morgen Nachmittag keine anderen Flüge mehr frei.“
„So ein Mist. Was machen wir jetzt?“
Rico schaute mich und Stefan an. Er war sauer das konnte man deutlich sehen.
„Na René und ich werden das frühere Flugzeug nehmen und ihr beide einfach das andere. Wir können Igor anrufen und ihm Bescheid geben. So können wir die anderen austricksen.“
„Mir gefällt es trotzdem nicht Sahra.“
„Ich weiß, aber ich möchte nicht bis morgen hier warten. Ich rufe Igor gleich an, wenn wir hier fertig sind.“
Zu der Dame am Schalter sagte ich: „Ich nehme die beiden Flüge in dem anderen Flugzeug. Muss ich meine Koffer woanders abgeben?“
„Nein Frau Grün, ich werde sie von einem Steward zu dem Flugzeug bringen lassen. Hier ihre neuen Flugtickets und ihre Scheine für die Koffer. Sie müssen zum Abflugschalter 36. Sie müssen sich auf den Weg machen, es ist nicht mehr viel Zeit bis zum Abflug. Ich wünsche ihnen einen guten Flug.“
Wir gingen los und ich rief Igor an. Gott sei Dank ging er auch gleich an sein Handy.
„Hallo Igor hier ist Sahra, wie geht es dir denn so? Ich habe dich vermisst. Ich werde früher in Hamburg landen.“
„Hey Kleine, schön deine Stimme zuhören. Wie du landest früher?“
„Na ja, dass Flugzeug ist überbucht und so müssen ich und René mit einem anderen Flug kommen, als Rico und Stefan. Wir werden ca. 20 Minuten früher landen.“
„Das passt mir aber gar nicht, dass ihr nicht zusammen fliegen könnt. Gibt es den keinen anderen Flug?“
„Heute nicht mehr und ich möchte nicht hier bleiben. Außerdem wissen die anderen das nicht, so haben wir einen Vorsprung, oder etwa nicht?“
„Ja du hast ja recht. Meine ganze Familie freut sich schon darauf, dich und René kennen zu lernen. Bitte passe auf euch auf, ja!“
„Ja das werde ich. Ich freue mich schon auf deine Familie. Bis bald mein Riesen-Vampir.“
Ich legte auf und machte mein Handy aus. Wir waren schon am Schalter 36. Wir verabschiedeten uns von Stefan und Rico.
„Sahra pass auf dich und René auf. Ich weiß nicht wann wir uns wiedersehen, aber das werden wir auf jeden Fall.“, meinte Rico zu mir und zog mich in eine Umarmung, die länger dauerte als nötig. Er schaute rüber zu René und Stefan, beide hatten uns gerade den Rücken zugedreht. Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. Und danach ließ er mich los. Er redete noch kurz mit René und ich sagte Stefan Auf Wiedersehen. Auch er gab mir einen Kuss auf die Wange und grinste mich an. Als ich an Rico vorbei ging, hörte ich ihn leise Knurren.
Ich checkte mit René ein und wunderte mich noch, dass keine Leute im Wartesaal waren. Wir mussten sofort in einen kleinen Bus einsteigen. Ich dachte: „Mann, dann sind wir also doch ganz schön spät dran.“
Der Bus fuhr immer weiter bis an das Ende des Flughafens. Dort stand nur ein kleines Flugzeug. Es war ein Jet und der Busfahrer hielt genau davor. Ich versuchte auf Englisch dem Busfahrer zu sagen, dass er sich wohl vertan haben musste. Aber er zeigte immer wieder auf den Jet und dann auf uns. Ich schüttelte meinen Kopf, denn wir konnten hier nicht richtig sein.
„Ma da steigt ein Mann aus dem Jet und kommt her.“
Ich schaute in die Richtung und musste schlucken. Denn dort kam Lorenzo auf uns zu. Ich wusste, dass es nicht gut war ihn hier zusehen.
„René schnell, wir müssen hier raus.Frag nicht, nimm deinen Rucksack und lauf.“
René schaute mich nur Sekundenbruchteile an und dann lief er los. Auch ich lief los und wir schafften es, aus dem Bus raus zu kommen. Aber weit kamen wir nicht. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass etwas René von der Seite traf und mit ihm zu Boden ging. In diesem Augenblick fasten mich zwei Arme von hinten und die eine Hand hielt mir den Mund zu. Ich trat um mich und versuchte mich zu befreien.
„Lass es Sahra. Du weißt, dass du keine Chance hast zu entkommen. Also, wir sollten schnell los. Ich denke wir bekommen sonst noch ungebetene Gäste. Bill, bring den Jungen endlich in den Jet. So und jetzt wirst du, ohne Zicken zu machen mitkommen. Ich werde dich jetzt loslassen und nur noch deine Hand halten.“
Lorenzo ließ mich wirklich los und ich schaute ihn böse an. Bill hatte René auf seinen Arm genommen und verschwand mit ihm im Flugzeug. René rührte sich nicht. Ich hatte jetzt nicht mehr das Bedürfnis weg zu rennen. Ich wollte zu meinem Sohn. Im Jet drinnen beugte sich Bill über René. Er hatte Verbandszeug bei sich und versorgte Wunden an Renés Kopf und seiner Hand. Ich schubste Bill mit aller Kraft von René weg und schaute ihn mir an. Seine Pupillen waren normal und auch sonst konnte ich nichts auffälliges, als die Wunden feststellen. Ich sah, wie meine rechte Hand anfing golden zu leuchten und bemerkte ein leichtes Kribbeln. Also legte ich ihm meine Hand an den Kopf und ließ sie dort liegen. Ich machte das automatisch, als ob ich wusste, dass es genauso richtig war. Bill und Lorenzo standen mit offenen Mündern neben uns. Nach einigen Minuten hatte ich das Gefühl, dass es reichte und ich ließ meine Hand zu seiner verletzten Hand gleiten.
„Bill schnell mache die Tür zu.“, rief auf einmal Lorenzo und dann ging er nach vorne zum Piloten.
„Los wir müssen sofort starten.“
Lorenzo kam zurück und schaute mich böse an: „Deine Schatten lassen sich nicht lange an der Nase herumführen, wie? Will hat wirklich gute Leute, aber sie sind nicht gut genug für mich.“
Ich merkte, wie wir uns langsam bewegten. René stöhnte auf und sah mir in die Augen. Dann sah er meine Hand an, die seine hielt. Er machte große Augen und lächelte mich an.
„Wow Ma, ich wusste ja nicht das du so was kannst.“
Ich lächelte ihn auch an und gab ihm einen Kuss.
„Wie fühlst du dich mein Großer?“
„Gut Ma und wie geht es dir? Wer sind die Männer und warum haben die uns hierher gebracht?“
„Ich glaube, dass sie hier sind, um uns zum Hauptquartier zu bringen. Und ich wusste auch nicht, dass ich das kann.“
Bill kam auf uns zu und zog mich weg.
„Ihr müsst euch jetzt anschnallen. Also setz dich hin Sahra. Aber nicht bei deinem Sohn. Du sitzt bei Lorenzo, der will mit dir reden.“
Ich stand auf und sah durch eines der Fenster, dass Rico und Stefan hinter dem Flugzeug her liefen. Sie sahen sehr verzweifelt und wütend aus.
„Setzt dich endlich hin oder ich helfe dabei nach.“
Bill stand hinter mir und schaute mich hämisch an. Ich drehte mich um und holte mit voller Kraft aus. „Flatsch“ machte es nur und ich hatte Bill eine gescheuert. Er schaute mich an, als sei ich von einem anderen Stern. Seine Gesichtszüge änderten sich drastisch. Er sah aus wie ein Monster, mit seinen rotglühenden Augen. Sein Mund stand offen und seine langen spitzen Zähne ragten heraus. Er knurrte mich böse und laut an: „Du glaubt doch nicht, dass du ungestraft davon kommst?“
Bill kam knurrend auf mich zu.
„Bill es reicht, setzt dich, aber nicht zu dem Jungen. Der schläft jetzt erstmal. Komm Sahra setzen wir uns endlich. Deine Freunde können jetzt nichts mehr machen.“
Lorenzo zog mich auf einen der Sitze und schnallte mich schnell an.
„René, was hast du mit ihm gemacht?“
„Ich lasse ihn schlafen, bis wir angekommen sind. So und jetzt zu dir, du kannst also heilen. Das ist eine außergewöhnliche Gabe. Die haben nur wenige Gefährtinnen gehabt und die letzte die es konnte, ist schon lange tot. Kannst du nur kleine Wunden heilen oder auch schwere Verletzungen?“
„Ich wusste nicht einmal, dass ich das überhaupt kann. Und außerdem habe ich keine Lust mit Entführern zu reden. Also lass mich in Frieden.“ Ich blickte ihn böse an und dann schaute ich nur noch aus dem Fenster. Lorenzo stöhnte neben mir auf.
„Wir werden euch zu einem unserer besten Ärzte bringen. Ihm kommt das zwar jetzt ungelegen aber er wird sich trotzdem ausführlich mit dir befassen. Der wird dich untersuchen und testen. Bei ihm würde ich an deiner Stelle kooperieren, mit dem ist nicht zu spaßen. Besonders zurzeit ist er nicht gut drauf.“
Lorenzo plauderte noch eine Weile einfach so, doch irgendwann gab er es auf. Ich wusste nicht, wie lange wir schon flogen, da merkte ich, dass ich dringend auf die Toilette musste. Ich nahm meine Tasche und stand auf. Lorenzo und auch Bill schauten mich an.
„Was ist? Ich muss mich frisch machen gehen.“ Lorenzo rollte mit den Augen, seufzte einmal und zeigte mir das WC. Ich erledigte erst das eine und dann machte ich mein Handy an. Die hatten ja nicht einmal in meine Tasche geschaut. Wahrscheinlich dachten sie, ich würde nicht auf die Idee kommen, mein Handy zu benutzen. Ich rief Will an, denn er würde sich bestimmt schon Gedanken machen. Rico hatte ihn sicher schon angerufen.
„Will hier ist Sahra.“
„Oh Kleines, geht es euch gut? Rico hat erzählt was los ist. Wo seid ihr?“
„Will uns geht es gut. Lorenzo und dieser Bill bringen uns zu Christopher, Alex Bruder. Sag Rico und Stefan, dass sie keine Schuld haben. Die hätten uns auf jeden Fall in Nairobi bekommen. Bitte, macht euch keine Vorwürfe und bitte, bitte versucht nicht, uns rauszuholen. Nie könnte ich mir verzeihen, wenn einem von euch wegen mir etwas zustößt, das bin ich nicht wert. Ihr habt alle gesagt, ich muss mich meinem Schicksal stellen. Das muss ich wohl jetzt machen. Will, ich... du bist uns immer ein guter Freund gewesen und noch...“
Lorenzo riss die WC Tür auf.
„Das glaube ich nicht. Gib mir sofort das Handy. Mit wem redest du da? Du bist ja richtig hinterhältig. Es war keine gute Idee dich wach zu lassen.“
Er riss mir das Handy aus der Hand und Bill zerrte mich aus dem WC. Lorenzo machte mein Handy aus und steckte es in seine Hosentasche. Er sah richtig wütend aus. Bill drückte mich brutal in einen der Sitze und Lorenzo legte mir seine Hand auf die Stirn. Er versuchte mich einschlafen zulassen. Nach einigen Minuten gab er auf.
„Na wenn du nicht auf die einfache Art schlafen willst, dann halt anders.“
Er ging in den vorderen Teil des Jets und öffnete eine Klappe auf Kopfhöhe. Er drehte mir den Rücken zu und als er sich wieder umdrehte, hatte er eine Spritze in der Hand.
„So jetzt wirst du uns keine Probleme mehr machen.“
Er grinste und spritzte mir den Inhalt der Spritze in den Arm. Ich wurde sehr schnell benommen und konnte die Augen nicht mehr offen halten.
„So, du wirst jetzt schön schlafen. Du brauchst keine Angst zu haben, niemand wird euch etwas zu leide tun Sahra.“
Ich hörte es nur noch von sehr weit her und dann wurde es Schwarz um mich.
Als ich meine Augen wieder öffnete, wusste ich nicht, wo ich war. Aber wo immer ich auch war, ich lag weich und warm. Es war in dem Raum, in dem ich mich befand, nicht ganz dunkel. Ich gewöhnte mich langsam an das schwache Licht und so konnte ich mehr erkennen. Auf einer Kommode stand eine kleine Lampe, die das Zimmer ein wenig erhellte. Ich lag in einem Bett. Ich setzte mich auf, um mir alles besser anschauen zu können. Auf jeder Seite des Bettes gab es große Fenster, aber es kam kein Licht durch sie hinein. Es gab drei Türen in diesem Schlafzimmer. Denn ich war mir sicher, dass es eins war. Ich hatte eigentlich etwas anders erwartet. Ich war ganz alleine hier. Ich wusste nicht, was mit René war und ich wollte zu ihm. Ich stand auf und bemerkte erst da, dass ich nur mit einem Nachthemd aus schwarzer Seide bekleidet war, das mir bis zu den Knien reichte. Es war keines von mir, aber es passte mir genau. Also musste mich irgendjemand ausgezogen haben. Oh mein Gott, wer hatte mich umgezogen?
Ich bekam eine Gänsehaut, wenn ich mir vorstellte, dass mich Bill oder Lorenzo nackt gesehen hatten. Zumindest hatte ich noch meinen alten Slip an. Ich ging auf die Tür links von mir zu. Ich lauschte, aber ich konnte absolut nichts hören. Ich öffnete sie langsam. Sie ging nach Innen auf und ich fand dahinter ein sonnendurchflutetes Badezimmer. Ich kniff meine Augen zu, denn mir tat das Licht weh. Blinzelnd machte ich sie wieder auf. Als ich wieder richtig sehen konnte, merkte ich wie teuer alles aussah. Es gab eine riesige Duschkabine, eine Toilette die hinter einer halbhohen Wand versteckt war, zwei Wachbecken und einen großen Spiegel, der die ganze Wand einnahm. Alles war aus rosa und weißem Marmor und Glas. In freien Fächern waren Handtücher, Duschgel, Shampoo, Bürsten und ein Föhn. Ich hatte Durst und ließ mir Wasser in die Hand laufen. Es schmeckte komisch, also trank ich nur einige Schlucke. Ich ging auch schnell auf die Toilette und erleichterte mich. Nach dem Händewaschen ging ich wieder in das Schlafzimmer und nahm die Tür, die wieder zu meiner linken Seite war. Diese Tür ging nach außen auf und ich schaute auf einen Flur der nach links und rechts ging. Ein Stuhl stand gegenüber, aber es war niemand zusehen. Ich lauschte und hörte Männerstimmen. Ich nahm den rechten Weg, weg von den Stimmen. Da ich barfuß war, dachte ich, dass niemand mich hören würde. Mein Herz klopfte wie verrückt, wo war ich hier nur und vor allem: wo war René?
Ich hatte das Ende von dem Flur erreicht, als ich von hinten ein „Sahra wo willst du den hin?“, hörte. Ohne dass ich mich umdrehen musste, wusste ich, dass es Bill war, der mich rief. Ich lief die Treppe herunter. Dann krachte ich plötzlich gegen irgendetwas. Doch ich fiel nicht um, denn zwei Arme hatten mich fest gepackt. Ich sah eine Brust vor mir und als ich hoch blickte, keuchte ich auf. Alex, dass durfte nicht wahr sein. Er blickte auf mich herunter und knurrte mich böse an. Ich schaute ihm in die Augen, auch wenn ich zitterte. Seine braunen Augen schauten mich böse und sehr wütend an. Braune Augen? Alex hat doch grüne Augen.
„Ah Christopher, du hast ja die kleine Wildkatze eingefangen, danke.“
„Es ist deine Aufgabe auf sie auf zu passen. Also wo warst du schon wieder Bill, Hmm?“
„Ich musste mit Alex sprechen und dann hat Fred mich aufgehalten.“
Die ganze Zeit hielt mich Christopher so fest, dass mir die Arme schmerzten.
„Lass mich los, du Blödmann. Wo ist mein Sohn?“, schrie ich ihn an. Er schaute mich wieder an und zuckte leicht in den Mundwinkeln. Doch es war so schnell wieder fort, dass ich dachte, ich hätte mich getäuscht.“
„Da du auf bist, können wir auch gleich anfangen mit den Tests. Bill bring sie runter, ich will nur kurz zu meiner Frau schauen.“
„Ist ok Christopher.“
Bill stand hinter mir und so war ich zwischen den beiden großen Männern eingeklemmt.
„Sagt mir endlich wo René ist!“, zischte ich die beiden Männer an, denn um mich schlagen, war sowieso aussichtslos. Bill packte mich und schob mich die Treppe runter.
„Christopher mein Schatz, wo ist den unser zweiter Gast? Ihr Zimmer ist leer.“
Bill blieb plötzlich stehen und ich wurde von ihm zurück gezogen.
„Oh Christopher, du wolltest sie doch nicht so mitnehmen? Sie sollte sich frisch machen, essen und René möchte sie bestimmt auch sehen.“ Beide Männer stöhnten auf.
„Xenia wie du meinst. Bill du bleibst bei ihr und wenn sie fertig ist, bringe sie zu mir.“
Bill nickte nur und drehte sich um, ohne mich los zu lassen. Er schleifte mich die Treppe wieder hoch. Christopher gab der Frau einen Kuss und schaute mich noch einmal böse an.
„Du wirst dich beeilen. Ich habe schon so viel Zeit verplempert.“
Die Frau war wunderschön. Sie hatte lange, blonde Haare und braune, warme Augen, aber sie war sehr blass. Sie war schlank und hatte ein schönes, weites, hellblaues Kleid an.
„Bill du lässt sie jetzt los. Sahra wird nicht weg laufen. Sie weiß, dass sie nicht weit kommen würde. Hallo Sahra ich bin Xenia. Meinen Mann Christopher hast du ja auch schon gesehen. René hat mir schon viel von dir erzählt. Ich würde sagen, du duscht erst einmal und dann bringt dich Bill in die Küche zum Frühstücken. Ich mache dir etwas Leckeres zu essen.“
Sie ging und ließ mich mit Bill alleine. Ich schluckte und Bill meinte nur: „Los jetzt, bewege dich oder soll ich dich tragen?“
Er grinste mich hämisch an. Ich bewegte mich in Richtung des Zimmers, Bill hinter mir her. Xenia, die an der Treppe stand, rief: „Im Schrank sind Sachen für dich zum umziehen. Deine eigenen sind leider noch nicht fertig.“
Ich stutzte, im Schrank? Ich hatte keinen Schrank gesehen. Als wir am Zimmer angekommen waren, stand die Tür offen, die Fenster ließen jetzt die Sonne rein. Es war ziemlich teuer eingerichtet. Bill folgte mir und setzte sich auf einen Sessel am Fenster. Ich machte große Augen, weil ich dachte er würde draußen vor der Tür warten.
„Mach hin, Christopher ist eh schon sauer auf dich. Der Schrank ist da.“
Bill zeigte auf die Tür, durch die ich noch nicht gegangen war. Ich machte sie auf und dahinter war ein begehbarer Kleiderschrank. Nach einigem Suchen fand ich Unterwäsche, Hosen, T-Shirts, Pullover und Schuhe. Die Sachen waren alle in meiner Größe und sie sahen verdächtig nach Chantals Entwürfen aus. Da ich alles hatte, was ich brauchte, schaute ich nicht hinter die anderen Türen. Ich nahm mir eine dunkelblaue Jeans und ein rotes Shirt mit halblangen Ärmeln, einen BH und einen Slip, schwarze Strümpfe und schwarze Turnschuhe mit. Ich ging, ohne auf Bill zu achten, ins Badezimmer. Ich legte den Riegel davor und hörte auf der anderen Seite Bill sagen: „Das nützt dir nichts, wenn ich reinkommen will hält mich das nicht auf.“
„Ihr seid doch alle verrückt“, rief ich. Bill lachte laut auf und ich schneufzte nur.
Bei einem der Waschbecken fand ich meinen Kulturbeutel. Ich nahm mein Duschgel und mein Shampoo raus. Nachdem ich mich ausgezogen hatte, duschte ich mich schnell. Mir war mulmig zumute, mit Bill im Nebenraum. Ich trocknete mich ab und zog mich an. Ich putzte meine Zähne und föhnte meine Haare.
„Bist du bald fertig Weib?“, hörte ich Bill rufen. Ich machte die Tür auf und schaute genau auf Bills Brust. Ich hörte wie er schnüffelte.
„Oh Mann, was habt ihr nur, dass ihr immer an mir rum schnüffelt?“
„Komm ich bringe dich in die Küche. Du solltest dich besser sputen.“ Ich folgte ihm eine andere Treppe runter, dann kreuz und quer durch das riesige Haus. Es war einfach nur schön eingerichtet, alte und neue Möbel passten super zusammen. Alles sah teuer und wertvoll aus. Nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, kamen wir in der Küche an. Dort warteten René, Xenia und ein junges Mädchen auf mich. Als René mich sah, lächelte er und stürmte auf mich zu.
„Ma geht es dir gut? Du hast so lange geschlafen. Ich hab mir Sorgen gemacht.“
„Wie lange habe ich geschlafen, mein Großer? Geht es dir auch gut?“
„Ja Ma, die sind nett hier. Tamara hängt mit mir ab. Sie ist die älteste Tochter von Christopher und Xenia. Du hast einen Tag länger als ich geschlafen. Vorgestern sind wir noch in Nairobi gewesen.“
„Komm Sahra, du musst doch Hunger haben. Ich habe dir Toast, Rührei und Speck gemacht.“
„Danke, mir reicht ein Tost und ein Tee, wenn es nicht zu viele Umstände macht.“
„Der Tee ist gleich fertig. Hier sind noch ein paar Marmeladen und Butter“
„Dankeschön.“
Ich aß aber das Schlucken fiel mir schwer. Bill schaute mir die ganze Zeit zu. Er hatte sich mir gegenüber gesetzt und fixierte mich. Xenia stellte mir noch einen Orangensaft hin. Als ich ihn und den Tee getrunken hatte, stand Bill auf. René war mit Tamara gegangen. Ich sah wie Tamara mich von der Seite beäugte, als ich mich mit René unterhielt. Sie lächelte mich aber offen und ehrlich an. Ich lächelte zurück, bevor die beiden zusammen den Raum verließen.
„Komm.“ sagte Bill zu mir und stand auf, kaum, dass ich den Saft und den Tee ausgetrunken hatte.
„Aber ich muss erst noch meine Sachen wegräumen.“
Xenia und Bill schaute mich mit großen Augen an.
„Nein, ich räume alles weg. Bis später Sahra.“
Ich folgte Bill wieder durch etliche Flure und Räume immer tiefer nach unten. Unten sah es aus, wie die Kellerräume in einem alten Schloss. Es war kalt und leicht stickig. Ich blieb stehen, mein Puls raste und ich hatte plötzlich Angst. Hier unten würde mich keiner hören. Bill kam zu mir und zog mich mit sich weiter. Vor einer Stahltür blieb er stehen und öffnete sie. Dahinter verbarg sich ein großes Labor.
„Es wird aber auch Zeit, dass du sie bringst. Setz dich, da auf die Liege. Bill ich brauche dich nicht mehr.“
Bill schloss die Tür hinter sich und ich fühlte mich wie in der Mausefalle.
„Setz dich endlich hin“, sagte Christopher wütend und ganz nah an meinem Ohr. Ich erschauerte und folgte seiner Anweisung. Ich hatte Mühe auf die hohe Liege zu kommen. Sie war eindeutig nicht für meine Größe gemacht. Als ich saß, war Christopher schon bei mir.
„Leg dich hin. Ich nehme dir Blut ab.“
Ich tat was er sagte und merkte wie er mir den Ärmel hoch schob. Ich sah ihn an. Er hatte hellbraunes Haar, das, würde ich sagen, eher dunkelblond war. Ich hatte mich also auf der Treppe geirrt. Er hatte aber fast die gleichen Gesichtszüge wie Alex. Ich spürte einen kleinen Stich als er mir die Nadel in den Arm stach. Er füllte viele kleine Röhrchen mit meinem Blut. Auch er schnupperte, als er mir so nah war.
„Scheiße“, stieß er auf einmal aus und drehte sich weg von mir. Ich sah in einem Metallschrank sein Spiegelbild und keuchte auf vor Schreck. Im gleichen Moment rollte ich mich von der Liege und schaute mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Durch die Tür würde ich nicht kommen, weil er viel näher dran war. Er hörte mich und drehte sich wieder um. Ich sah in seinen rot leuchtenden Augen Gier und Hunger. Seine Reißzähne waren voll ausgefahren. Mein Herzschlag und mein Puls spielten Amok. Er machte einen Schritt auf mich zu und ich wich zurück.
„Bitte, bitte … Christopher nicht.“
Er blieb stehen und stutzte. Ein Knurren tief aus seinem Brustkorb war zu hören und ich fühlte eine Vibration, die durch meinen Körper ging. Danach wurden langsam seine Augen wieder klar und braun. Seine Zähne schrumpften auf normal zurück. Hastig drehte er sich um und holte sich etwas aus einem Schrank. Ich hörte wie er gierig schluckte. Ich beruhigte mich langsam wieder, denn ich wusste, dass er seinen Durst stillte. Fünf Minute später schenkte er mir wieder seine Aufmerksamkeit.
„Es …. es tut mir sehr leid. So etwas ist mir noch nie passiert. Aber dein Blut, es ist unglaublich. Du riechst so schon sehr gut. Ich sollte eigentlich immun sein, gegen dein Blut, weil ich gebunden bin. Ich tue dir nichts, wirklich, ich habe jetzt getrunken. Bitte komm dort hinten rein. Ich muss einen Ganzkörperscan von dir machen. Ich zitterte, als er wieder auf mich zukam. Bill stand auf einmal im Raum und knurrte Christopher an.
„Hey, es ist wieder alles ok, Bill. Hast du etwas zu dir genommen?“
„Ja, gerade erst.“ Bill schaute mich an und er bemerkte wohl mein Zittern.
„Ich bleibe hier, nur für alle Fälle.“
Christopher nickte und er zeigte mir, dass ich voran gehen sollte. Drüben war ein großer Apparat mit einer Röhre und einer Liege davor.
„Bitte lege dich darauf. Es wird eine Weile dauern, hier habe ich Kopfhörer für dich. Ich mache dir schöne Musik an, dann ist dir nicht so langweilig und du kannst entspannen.“ Christopher wollte sie mir geben, aber ich schreckte vor ihm zurück. Er seufzte und gab Bill die Kopfhörer, der mir sie überreichte. Auch diese Liege war viel zu hoch für mich. Bill der noch neben mir stand, hob mich schnell hoch. Leise flüsterte er in mein Ohr: „Du brauchst keine Angst mehr haben. Ich bin bei dir und passe auf dich auf. So lautet mein Befehl. Alex will dich schließlich noch selber sprechen.“
Er setzte mich ab und ich bekam wieder eine Gänsehaut. Alles fing an zu rasen, mein Herzschlag und mein Puls.
“Was hast du zu ihr gesagt? Sie muss sich entspannen und nicht aufregen. So kann ich sie nicht untersuchen.“
Christopher verschwand kurz in den anderen Raum. Kaum war er weg, da stand er auch schon wieder neben mir und spritzte mir etwas in den Oberarm. Zornig sah ich ihn an.
„Es ist nur ein leichtes Beruhigungsmittel. Damit kannst du dich entspannen.“
Die Wirkung merkte ich sofort. Mir wurde leicht schummrig und wenn Bill mich nicht gehalten hätte, wäre ich von der Liege gefallen. Er legte mich auf die Liege und ich hörte nur noch die schöne Musik, dann schloss ich die Augen. Die Arme und Beine konnte ich nicht mehr heben. So entspannte ich wirklich. Ich merkte, dass sich die Liege bewegte.
Bill und Christopher unterhielten sich.
„Christopher, was war denn mit dir los?“
„Ich hatte mich für eine kurze Zeit nicht mehr unter Kontrolle. Sie riecht so schon recht gut, aber ihr Blut ist einfach unglaublich. Es weckte das Monster in mir. Ich wollte ihr Blut trinken und das obwohl ich gebunden bin. So etwas dürfte gar nicht passieren.“
„Ja, ich weiß, was du meinst. Ich finde sie auch zum anbeißen, obwohl sie so gar nicht mein Typ ist. Ihr Geruch ist viel ausgeprägter, als noch vor ein paar Wochen.“
„Wie meinst du das?“
„Nun ich habe sie schon vor ein paar Wochen in Deutschland kennen gelernt. Dort roch sie noch nicht ganz so gut, aber doch schon interessant. Du brauchst nur Alexander zu fragen, er wird dir das auch bestätigen.“
„Hmm, das klingt sonderbar. Ich werde mit Alex darüber reden müssen. Wann wollte er noch mal kommen?“
„So schnell wie möglich. Er konnte es noch nicht sagen.“
„Was weiß du alles über sie?“
„Nun Sahra ist immun gegen unsere Gedankenbeeinflussung, sie kann heilen und Lorenzo konnte sie nicht zum schlafen bekommen.“
„Was hast du gesagt. Sie kann heilen?“
„Ja, ich habe es selber gesehen. Sie hat ihren Jungen im Flugzeug geheilt. Er hatte zwar nur zwei leichte Wunden, die ich schon am versorgen war, aber sie hat diese Wunden in wenigen Minuten vollständig geheilt.“
„Eine Gefährtin die heilen kann. Mann, sie ist wirklich etwas Besonderes. Ich muss das unbedingt genau überprüfen. Wie weit sie in der Lage ist, zu heilen. Wir haben noch Zeit, ich untersuche schon mal Ihr Blut. Ich bin drüben wenn was ist.“
Christopher machte sich an seine Arbeit und Bill setzte sich auf einen Stuhl und starrte die Maschine an. Nach einer Stunde kam Christopher wieder zurück.
„Ich habe jetzt alle Aufnahmen, die ich von ihr brauche.“
Die beiden Männer sahen zu, wie sie wieder aus dem Apparat fuhr. Christopher gab Sahra ein Mittel, dass sie wieder munter machen sollte.
„Sahra du bist fürs erste fertig.“
Ich öffnete meine Augen und keuchte auf, Alex beugte sich über mich. Ich wollte nur von ihm weg. Doch hinter mir war Bill der mich fest hielt. „Lasst mich in Ruhe, Ihr Monster. Ich habe euch doch nichts getan.“
„Sahra es ist alles in Ordnung, keiner tut dir etwas.“
Ich sah noch einmal auf und erkannte nicht Alex, sondern Christopher über mir. Er versuchte mich zu besänftigen, was ich aber nicht viel besser fand. Ich konnte mich aber noch nicht richtig bewegen. So konnte ich nicht wirklich weg von den Männern.
„Bill du kannst sie erstmal auf ihr Zimmer bringen. Es wird noch eine Weile dauern, bis Sahra sich wieder ganz bewegen kann.“
Bill nahm mich hoch und hielt mich an seine Brust gepresst. In kurzer Zeit waren wir in meinem Zimmer und er legte mich auf das Bett. Er schaute mich lange an, stöhnte auf und setze sich auf einen Sessel. Er sagte nichts und nach einiger Zeit konnte ich mich endlich wieder richtig bewegen. Ich setzte mich langsam auf. Da es mir gut ging, stand ich auf. Ich ging zu einem der Fenster und sah dass es auf einen Balkon führte. Ich brauchte dringend frische Luft. Also machte ich es auf und betrat den Balkon. Ich hatte eine wunderschöne Aussicht auf einen großen Garten. Hinter dem Garten konnte ich einen Wald sehen. Es war warm und es roch nach Blumen und Wald.
„Du brauchst nicht denken, dass ihr hier weglaufen könnt. Bis zur nächsten Stadt ist es sehr weit. Außerdem hole ich dich sowieso immer ein. Du kannst dich nirgends vor mir verstecken Sahra.“
Bill stand so nah hinter mir, dass ich seine Körperwärme spüren konnte. Ich schlucke eine Antwort herunter und beachtete ihn nicht. So standen wir eine Zeit lang. Ich bekam Durst und deshalb machte ich mich auf den Weg zur Küche. Ich wusste nicht, ob ich sie alleine fand, aber mein Schatten folgte mir ja. Ihn könnte ich ja fragen, wenn ich den Weg nicht finden würde. Ohne ihn fragen zu müssen, schaffte ich es aber die Küche zu erreichen. Ich suchte in den Schränken bis ich Trinken und ein Glas fand. Bills Handy klingelte und er drehte sich weg. Leider verstand ich nichts von dem, was er sagte, er sprach einfach zu schnell. Eine Tür führte in den Garten. Da Bill abgelenkt war nutze ich die Chance und betrat den Garten. Es war wunderschön hier draußen und ich bewunderte die vielen Blumen. Es gab einen Weg der um das Haus führte, dem folgte ich. Es tat mir gut, ohne Bill in meinem Nacken zu sein. Doch mein Glück währte nicht lange und schon war er wieder bei mir.
„Was fällt dir ein, einfach raus zu gehen? Du hast nicht um Erlaubnis gebeten.“
Ich funkelte ihn wütend an und sagte zu ihm: „Ich laufe schon nicht weg. Erstens würde ich ohne René nicht gehen und zweitens weiß ich nicht einmal, wo in Amerika wir sind. Ich finde den Garten halt schön, also bin ich raus. Also brauchst du dich nicht so aufregen.“
Ich ging einfach weiter und hörte ihn schnauben, doch er folgte mir ohne einen weiteren Kommentar. Unterwegs sah ich Xenia, die mit einer anderen Frau, einem Jungen und einem kleinen Mädchen aus einer Luxuslimousine ausstiegen. Xenia sah mich und winkte mich zu sich. Bill murrte als ich zu ihnen ging.
„Hallo Sahra schön dich zu sehen. Ich würde dir gerne den Rest meiner Familie vorstellen. Hier ist mein Sohn Nicholas und meine kleine Tochter Nora. Und diese nette Dame ist meine Schwester Cosmeea.“
„Schön euch alle kennen zu lernen.“
„Los Sahra, du sollst noch mal zu Christopher kommen.“
Bill nahm meine Hand und zog mich ins Haus.
„Bill du tust ihr weh!“, rief uns Xenia hinterher. Bill knurrte nur als Antwort und zog mich in den Keller. Mir tat das Handgelenk schon weh, aber Bill war es einerlei. Bei Christopher angekommen, ließ er meine Hand endlich los. Ich rieb mein Gelenk und es leuchtete auf. Christopher stand neben mir und sah mit einem Staunen zu, wie es leuchtete.
„Also das ist wirklich super, es selber zu sehen. Ich brauche noch zwei Proben von dir. Du musst mir eine Speichelprobe und eine Urinprobe von dir geben. Dort drüben ist eine Toilette und ein Becher steht schon drinnen.“
Ich atmete tief durch und machte mich auf den Weg. Den vollen Becher brachte ich dann Christopher. Er machte dann noch den Speichelabstrich.
„So wir können jetzt zum Abendessen gehen.“
Christopher schritt voran und Bill blieb hinter mir. Wir betraten nach ca.10 Minuten einen großen Raum. Dort waren auf einem langen Tisch etliche Speisen aufgetischt. Alle anderen saßen schon am Tisch und schauten auf, als wir eintraten. Christopher gab seiner Familie einen Kuss und setze sich an den Tischanfang zu seiner Frau. Ich nahm neben René Platz und Bill ließ sich neben mir nieder. Das Essen schmeckte gut, aber ich hatte keinen großen Hunger. Nach dem Essen ging Christopher mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern raus. Ich unterhielt mich mit René und Tamara. Sie nahmen mich in das Wohnzimmer mit, wo sie fernsehen schauten. Bill folgte mir die ganze Zeit. Mich interessierte der Film nicht, aber auf einem Tisch lagen einige Zeitschriften in denen ich blätterte. Mir wurde plötzlich schlecht, denn in einer Modezeitschrift entdeckte ich die Fotos von mir und auch Aufnahmen von denen ich nichts wusste. Die Fotos waren von dem Morgen, wo ich alleine am Strand war. Aber das schlimmste daran war, dass man mein Tattoo klar und deutlich sah. Die Drachen die mir Alex verpasst hatte. Ich bekam keine Luft mehr. Ich las alles genau durch, ob dort irgendwo mein Name stand. Das war nicht der Fall, aber Chantals Name als Modedesignerin stand dort ganz groß. Ich verstaute die Zeitschrift ganz unten, unter den anderen Zeitungen. Es würde jetzt für Alex eine Leichtigkeit sein mich zu finden. Ich schaute auf, ob Bill irgendetwas mitbekommen hatte. Gott sei Dank, schaute er fern. Ich musste mich ablenken und fragte deshalb Tamara: „Tamara habt ihr irgendwo ein paar Bücher zum Lesen?“
Sie lächelte mich lieb an und stand auf.
„Natürlich, ich zeige dir unsere Bibliothek. Dort sind viele Bücher.“
Wir gingen den langen Flur entlang und dann machte sie eine Tür auf. Dahinter war ein Raum, der bestimmt vier Meter hoch war und alles war mit Büchern voll gestellt. Es gab einen Kamin und einige Ledersessel dort.
„Ich denke, hier wirst du bestimmt etwas finden, Sahra.“
„Vielleicht, ich danke dir Tamara. Darf ich mir wirklich alles nehmen?“
„Natürlich Alex und Pa haben bestimmt nichts dagegen.“
„Oh“ war alles was ich sagen konnte.
„Ach, du weißt es ja noch nicht. Das Haus gehört Alex und Pa gemeinsam. Wir machen hier eigentlich Urlaub. Normal wohnen wir in New York. Aber meiner Ma geht es nicht so gut und Pa wollte mehr Zeit für uns haben.“
„Und jetzt habt ihr uns hier, dass bedauere ich.“
„Onkel Alex ist doch der, der es wollte und nicht du. Ma meinte, Alex kommt in zwei Tagen zu Noras Geburtstag. Ich gehe mal wieder zu deinem netten Sohn. Viel Spaß.“
Tamara ging und ich blieb mit Bill dort. Ich machte mich daran, die Bücher durchzuschauen. Es gab sogar etliche deutsche Romane. Ich fand einen Roman der mich anregte und ich setzte mich in einen der Sessel. Ich schlug das Buch auf und schon bald war ich darin versunken. Ich hörte irgendwann wie Holz auf Holz gestapelt wurde und blickte auf. Bill hockte vor dem Kamin und machte ihn an. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir kalt war. Doch schon bald wurde es schön warm. Ich lächelte Bill an: „Dankeschön.“
Er schaute zu mir und er hatte einen sonderbaren Gesichtsausdruck.
Ich las noch eine Weile weiter. Als ich langsam müde wurde, stand ich auf. Ich sagte René und Tamara Gute Nacht und begab mich in mein Zimmer. Den Weg dahin fand ich jetzt. An der Tür stellte sich Bill mir in den Weg.
„Ich schlafe gleich nebenan, also werde ich es mitbekommen wenn du aus deinem Zimmer gehst.“
„Schön für dich. Dann kann ich ja beruhigt schlafen, Gute Nacht“, meinte ich nur zynisch. Ich schloss die Tür hinter mir, aber ich konnte sie nicht abschließen. Ich setzte mich auf das Bett. So, ich habe also noch zwei Tage und dann wird Alex herkommen. Was dann wohl geschieht? Ich weiß es nicht.
Ich seufzte und machte mich im Bad fertig für die Nacht. Im Bett wälzte ich mich hin und her. Irgendwann schlief ich aber doch ein.
Am Morgen erwachte ich und merkte, dass noch jemand im Zimmer war. Bill saß im Sessel und starrte mich an. Meine Decke hatte ich im Schlaf abgestrampelt und so lag ich auf dem Bett, nur im Slip und Nachthemd vor ihm.
„Was machst du hier? Verschwinde sofort Bill. Raus hier.“, schrie ich ihn zornig an. Gleichzeitig zog ich mir die Decke über. Bill stand auf, aber er ging nicht, sondern kam auf mich zu.
„Hab dich nicht so. Ich könnte alles mit dir machen, was ich will. Du hättest keine Chance gegen mich. Aber ich weiß, was du bist. Du tust nur so, als würde es dir nicht gefallen, dass wir alle verrückt werden, wenn du in der Nähe bist. So einer wie dir gefällt es ganz bestimmt. Ich falle nicht auf dich rein. Der von uns, der dich bekommt, kann einem einfach nur leid tun. Mach dich fertig. In einer Stunde sollst du zum Labor kommen. Ich warte in der Küche auf dich.“
Ich schnaubte vor Wut und rief ihm hinterher: „Ihr seid doch alle voll von der Rolle! Ich will nichts von alledem, hörst du! Ihr könnt mich alle mal, ihr Idioten!“
Ich hörte Bill laut lachen und schnaubte nur noch mehr. Ich suchte mir Sachen zum Anziehen raus und duschte. Wütend wie ich war, ging ich alleine zum Labor, nachdem ich fertig war. Christopher erwartete mich schon.
„Wo ist denn Bill geblieben?“
„Der Blödmann ist bestimmt noch in der Küche. Der kann dort warten, bis er schwarz ist. Was willst du heute machen?“
„Oh, da ist jemand auf 180. Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“
Den Kopf in den Nacken legend, schaute ich wütend zu ihm auf.
„Das fragst du mich doch nicht wirklich, oder? Ihr seid mein Problem. Denkst du auch, dass ich es toll finde hier zu sein? Ich hatte ein glückliches Leben ohne euch. Auch wenn mein Mann nicht mehr bei mir ist. Ich brauche euch nicht. Keinen von euch. Wenn es nach mir gehen würde, wäre ich ganz bestimmt keine Gefährtin. Ihr glaubt, dass es mir Freude macht entführt, bedroht, getestet, herum kommandiert, bewertet und schließlich an einen von Euch übergeben zu werden. Ohne, dass ich gefragt werde, was ich will. Dann habt ihr euch getäuscht.Ich bin keine Ware, sondern ein frei denkender und frei handelnder Mensch. Ich weiß nicht, warum mir das hier passiert, oder warum ich das kann, was ich kann. Ich weiß nur, dass ich es nicht will.“ Tränen liefen mir die Wange runter und ich schluchzte. Ich ließ mich einfach an der nächsten Wand hinuntergleiten um die Hände vor mein Gesicht zu halten.
Christophers Sicht:
Das hatte ich nie erwartet. Ich hatte es sehr lästig gefunden, als Alex mir sagte, dass ich gerade jetzt und hier eine Gefährtin testen sollte. Er wusste, dass es Xenia nicht gut ging und ich nicht wusste, was sie hat. Aber er sagte, dass es sehr, sehr wichtig sei, es sofort zu tun. Dann wurde es interessant, als ich hörte, dass sie heilen könnte. Sie war schon ungewöhnlich, weil sie so viel auf den Rippen hatte und sie schien ziemlich still zu sein. Aber ich hatte mich wirklich in ihr getäuscht. Sie hatte Feuer und Temperament. Ich hatte mich noch nie darum gekümmert, was die Frauen dachten oder fühlten, wenn ich meine Tests machte. Auch hatte mich ihr altes Leben nicht interessiert. Ich wusste also nicht, dass sie einen Mann gehabt hatte. Aber was mich geschockt hatte, war, dass sie keine Gefährtin sein wollte. Sie schien uns nicht zu mögen. Angeschrienen hatte sie mich wütend und jetzt weinte sie. Bill stand in der Tür, als sie sich ihren Kummer heraus brüllte. Er schaute genauso entsetzt, wie ich mich fühlte. Ich musste versuchen, sie zu trösten.
Nach einigen Minuten setzte sich Christopher neben mich auf den Boden und streichelte mir sanft über den Rücken.
„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du so darüber denkst. Weißt du, für uns sind Frauen wie du etwas Besonderes. Wir sind doch nicht nur Vampire, wir sind auch Männer. Wir müssen oft Jahrhunderte auf unsere Gefährtinnen warten. Und viele finden sie nie. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir eine Gefährtin finden. Es gibt zu wenige von euch. Der Mann, mit dem du den Rest deiner Existenz verbringst, wird dich auf Händen tragen. Er wird dich bestimmt glücklich machen. Er wird dich lieben, so wie du bist und was du bist. Auch wenn es eventuell eine Weile dauern könnte, bis ihr euch richtig kennen gelernt habt. Aber leider hast du keine andere Wahl, als dein Schicksal anzunehmen.“
Ich schluckte und Christopher reichte mir ein Taschentuch. Ich schaute ihn an.
„Ich weiß, was wahre Liebe ist. Ich habe sie viele Jahre lang gehabt. Mein Mann und ich liebten uns von ganzem Herzen und mit jeder Faser. Wir waren eine Einheit auf allen Gebieten. Wir …., ihr meint immer, dass nur mit einem von euch die wahre Liebe gefunden werden kann. Nein, ich hatte sie mit Peter. Ich werde ihn immer lieben. Er ist zwar gestorben, aber ein Teil von ihm ist immer bei mir.“
Ich weinte wieder, dann schluckte ich meinen Kummer runter.
„Was....was ist.... wenn der Vampir mich nicht... will?“
„So etwas ist noch nie passiert. Also musst du dir keine Sorgen machen.“
Leise murmelte ich: „Wenn du wüstest!“
„Aber was würde passieren, wenn es doch eintreffen würde?“, fragte ich lauter.
„Nun wir haben den Ältestenrat, der bei jeder Auswahl zugegen ist. Er würde dann, denke ich, entscheiden, was geschieht. Komm ich muss noch massig Tests mit dir machen. Das wird dich auf andere Gedanken bringen.“
Er half mir auf und dann folgten Stunden voller zahlreicher, verschiedener Tests. Zwischendurch brachten mir Tamara und René etwas zu essen. Die Tests gingen bis acht Uhr Abends. Dann begaben wir uns zum Abendessen.
„Sahra wir sind dann fertig mit den Tests. Du kannst dich innerhalb des Hauses und des Gartens, ganz wie zu Hause fühlen. Ich muss noch viel auswerten und nachprüfen. Wenn ich mit allem fertig bin, werde ich die Ergebnisse zum Rat weiterleiten. Dort wird dann der Auswahltermin bestimmt.“
Bill hatte den ganzen Tag nicht einmal mit mir gesprochen. Er schaute mich nur immer wieder von der Seite an. Nach dem Essen ging Christopher mit seiner ganzen Familie weg und ich konnte mich lange mit René unterhalten. Ich schaute mit ihm einen Film an und dann zeigte er mir endlich mal sein Zimmer. Es war am anderen Ende des Hauses. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich schlenderte durch die langen Flure und betrachtete die Gemälde an den Wänden. Alle Personen dort waren schön und strahlten Macht aus. In meinem Zimmer ging ich auf den Balkon und ließ mir den Wind um die Nase wehen. Bill war mir nicht ins Zimmer gefolgt und das war gut so. Im Schrank suchte ich mir ein anderes Nachthemd und schaute auch in die anderen Schränke. In einem hingen lauter Kleider und eins war schöner, als das andere. In einem war Unterwäsche in Hülle und Fülle. Nachdem ich mir ein Nachthemd raus gesucht hatte, zog ich mich um und legte mich schlafen. Ich träumte mal wieder von Peter. Wir waren zusammen auf einer Wiese und saßen auf einer Decke. Ich lag in seinen Armen und er streichelte mich sanft.
„Peter ich habe solche Angst. Ich habe nicht mehr viel Zeit, er wird mich sehr bald finden. Ich glaube aber nicht, dass er mich dann haben will. Mir soll es ja egal sein. Ich kann auf ihn verzichten. Aber ich finde es nicht ok, das diese... diese Typen einfach so über mein Leben bestimmen. Ach, ich vermisse dich so sehr. Bei dir fühlte ich mich immer sicher, geborgen und geliebt. Ich liebe dich.“
„Das freut mich sehr, dass du mich liebst. Dann kannst du mir doch endlich deinen Namen vertraten. Ich weiß, dass ich dir sehr nahe bin.“ Ich drehte mich in seinen Armen um. Nicht Peter hielt mich fest. Nein, es war Alex und ich schaute ihm in seine wunderschönen, grünen Augen. Sie funkelten und strahlten mit der Sonne um die Wette. Er streichelte mir unglaublich zärtlich über die Wange.
„Du hast unglaubliche Augen, weißt du das. So ein Blau und sie leuchten wie zwei Saphire und da ist...“
Ich schaute schnell weg.
„Alex bitte nicht. Lass mich gehen. Du wirst mich nie akzeptieren. Ich bin, was ich bin und nie kannst du mich wirklich lieben. Warum bleibst du nicht bei deiner Verlobten?“
Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er seine Augenbrauen hochzog, als ich mich mal wieder gegen ihn aus sprach. „Immer wieder versetzt du mich in Stauen. Mit dir habe ich ja einen Fang gemacht.“
Alex zog mich fest an sich und küsste mich aufs Haar.
„Wenn ich doch nur wüsste, warum du solche Angst vor mir hast. Ich liebe dich doch und ich habe so lange auf dich gewartet. Wie könnte ich dich nicht lieben? Du bist doch ein Teil von mir. Egal wer du bist, wir gehören zusammen.“
„Alex ich... ich weiß es. Ich konnte es in deinen Augen sehen, als wir uns sehr nahe waren. Ich.... nein, ich werde gehen.“
Alex Gedanken
Mann, eben habe ich meine Süße noch im Arm gehalten und schon ist sie wieder fort. Wie schafft sie es nur, mir immer wieder zu entwischen? Sie ist eine kleine Wildkatze und ich dachte, sie hätte endlich mehr Vertrauen zu mir. Obwohl, heute habe ich ihre wunderschönen Augen gesehen. So blau und war da nicht noch braun drinnen? Als sie merkte, dass sie mich anschaute, drehte sie sich wieder weg. Sie weiß so viel von mir und außerdem sagt sie, ich kenne sie schon. Aber mir fällt eigentlich keine Frau ein, die mich nicht will. Aber ihr Geruch, ich kenne ihn. Nur weiß ich nicht woher. Nun ich weiß, sie hat ein Kind, einen Sohn und sie ist alleine. Wahrscheinlich hat der Kerl, der ihr das Kind gemacht hat, sich aus dem Staub gemacht. Es könnte eine Erklärung sein, warum sie Angst hat. Sie hat blaue Augen und meine Drachen auf dem linken Schulterblatt. Warum zum Teufel kann ich sie aber nicht finden? Seit Wochen suchen meine Leute sie auf der ganzen Welt. Aber irgendetwas sagt mir, dass ich sie bald in meinen Armen halten werde.
Morgen Abend werde ich meinen Bruder und seine Familie besuchen. Die kleine Nora hat doch Geburtstag. Außerdem ist diese Wildkatze Sahra dort. Christopher ist bestimmt mit den Tests weiter gekommen. Bill hat mir erzählt, wie sehr sie sich gewehrt hat, als er und Lorenzo sie und ihren Jungen eingefangen haben. Eine Gefährtin! Wer hätte das von ihr gedacht. Ich nicht, obwohl sie schon nicht schlecht gerochen hat. Nein, sie riecht sogar wirklich gut. Und diese Augen, blau und golden. Die haben richtig gefunkelt, als sie mich böse ansah im V1. Na der, der die bekommt, der wird seine helle Freude an ihr haben. Der muss sie ganz schön zu recht biegen. Aber er bekommt auch eine Heilerin, wow das ist nicht schlecht. Ich denke, ich werde schon mal ein bisschen Vorarbeit leisten. Ich brauche eine kleine Ablenkung und ich kann mir nehmen was ich will. Das wird bestimmt lustig, zu sehen wie sie sich Anfangs sträubt. Dich kriege ich noch kleine Sahra, warte nur ab.
Ich wachte auf und war auf dem Bett in seinem Haus. Mein Puls und meine Atmung rasten. Ich hatte ihm zu viel gezeigt. Unvorsichtig hatte ich ihm in seine atemberaubenden Augen geschaut. Ich hatte ihm außerdem in den letzten Gesprächen zu viel von mir offenbart. Ich zitterte am ganzen Körper, meine Angst war wieder da. Plötzlich zogen mich zwei Arme aus meinem Bett und ich wurde an eine Brust gepresst.
„Was hast du Sahra? Ich höre wie dein Herz rast und du zitterst. Alles ist doch in Ordnung, ich bin doch hier. Ich passe auf dich auf.“
Ich stutzte, Bill nahm mich in den Arm. Das musste wohl ein schlechter Scherz sein. So kam ich vom Regen in die Traufe. Bill hob meinen Kopf, so dass ich ihn anschauen musste. Ich schloss die Augen, wollte nicht in seine kalten grauen Augen sehen, die mich oft voller Hass anstarrten.
„Sahra schau mich an und sag mir, was dir Sorgen macht.“
Ich lachte laut auf. Dann öffnete ich meine Augen und sah ihn zornig an.
„Du hast gut reden. Was mir Sorgen macht. Eine Sorge hält mich hier gerade in seinen Armen, ohne mich zu fragen, ob ich damit einverstanden bin. Ist es denn ein Wunder das ich Albträume habe. Ich glaube kaum. Du lässt mich jetzt los, hast du mich verstanden?“
Die letzten Sätze sagte ich mit aller Kälte, die ich aufbringen konnte. Bill ließ mich los und knurrte mich an.
„Was fällt dir ein, so mit mir zu reden? Wenn ich nicht den Auftrag hätte dich zu schützen... Ich würde dir zeigen, wie du dich zu benehmen hast.“
Er schnaufte auf und schon war er wieder weg. Nur das Knallen der Tür zeigte, dass er den Raum verlassen hatte. „Gibt es denn auch mal normale Tage. Irgendwie bin ich unter lauter Irren gelandet. Wie Zuckerbrot und Peitsche, so komme ich mir vor. Bald bin ich auch ganz konfus.“
Ich raufte mir die Haare, stöhnte auf und legte mich wieder hin.
Am nächsten Morgen weckte mich René: „Ma wach auf. Ich wollte mit dir Frühstücken.“
„Oh. Hallo mein Großer. Schön dich zu sehen. Gibt mir eine viertel Stunde und ich bin fertig.“ Schnell gab ich René einen Kuss und holte mir Anziehsachen. Danach im Eiltempo durchs Bad und schon war ich fertig. Ich genoss die Zeit mit René alleine. Nach ca. einer halben Stunde kam Tamara mit Nora in die Küche. Nora weinte und Tamara redete sanft auf sie ein.
„Nora, Ma geht es nicht gut. Sie kann dir keinen Kuchen für Morgen machen. Tante Cosmeea kann nicht backen und ich kann es auch nicht. Pa hat aber alles, was wir für deinen Geburtstag brauchen bestellt. Es kommt morgen Nachmittag. Rechtzeitig zu deiner großen Party. Du musst nur ein bisschen länger auf deinen Kuchen warten. Du bist doch schon groß“
„Aber Mama hat mich immer mit einem Kuchen, auf dem Kerzen waren, aufgeweckt. Ich will das auch Morgen haben. Warum geht es Mama denn so schlecht Tamara?“
„Das weißt du doch. Ma bekommt noch ein Baby und das macht sie zurzeit krank. Pa macht alles, damit es ihr bald wieder gut geht.“
Tamara sah auf und erst jetzt schien sie uns bemerkt zu haben. Sie wurde leicht rot im Gesicht.
„Oh, ich wusste nicht, dass ihr hier seid. Ich wollte Nora einen heißen Kakao machen. Ich weiß nur nicht so recht, wie es geht. Nelly unsere Köchin hat heute frei.“
Nora hatte sich hinter ihren Beinen versteckt und Tamara sah mich verzweifelt an. Ich holte einmal tief Luft und René grinste über sein ganzes Gesicht. Ich stand auf und ging vor Tamara in die Hocke.
„Hallo Nora. Schön, dass ich dich wieder sehe. Mein Name ist Sahra. Ich finde es schade, dass es deiner Mama nicht gut geht. Bald wird es ihr aber besser gehen. Dein Papa ist ein toller Arzt, er schafft das schon. Ich wollte mir auch gerade einen Kakao machen, meinst du, dass du mir dabei helfen kannst? Ich kenne mich doch hier nicht aus.“
Nora war ein kleines Stück hinter Tamara hervor gekommen und schaute mich schüchtern an.
„Ich weiß, wo meine Lieblingstasse steht und da sind auch noch andere Tassen.“
„Zeigst du mir wo sie ist Nora?“
Sie nickte mit ihrem kleinen Kopf und dabei wippten ihre blonden Locken auf und ab. Sie war ein süßes, kleines Mädchen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte. Nora ging auf einen Schrank zu. Ich folgte ihr langsam. Nachdem ich den Schrank geöffnet hatte, fragte ich: „Welche ist denn deine Lieblingstasse?“
„Auf ihr ist eine Fee drauf und sie ist rosa.“
„Ah, ich glaube ich habe sie. Ist es diese Tasse? Da ist Lillifee drauf und ein Pony.“
„Ja, das ist meine Tasse.“
Ich stellte die Tasse auf die Arbeitsplatte.
„So jetzt brauchen wir noch Milch und Kakao. Dann können wir dir einen heißen Kakao machen.“
„Ich weiß auch, wo die Milch ist.“
Nora nahm meine Hand und zog mich zum Kühlschrank.
„Hier drin ist die Milch und in dem Schrank hier drüben ist der Kakao.“
„Toll dann haben wir ja alles gefunden.“
Ich nahm die Milch und den Kakao und stellte es zu der Tasse.
„Wer möchte noch einen Kakao?“
René und Tamara riefen beide: „Ich bitte.“
So machte ich vier heiße Kakaos und wir setzten uns alle ins Wohnzimmer und schauten beim Trinken ein Märchen an. Nora kuschelte sich an mich.
„Ich mag dich Sahra.“
„Ich dich auch Nora.“
„Spielst du nach dem Essen noch mit mir Sahra?“ „Wenn du es möchtest und deine Eltern nichts dagegen haben, dann können wir zusammen spielen.“
„Ich gehe gleich mit Tamara Mama fragen.“
„Ja Nora wir gehen gleich. Tante Cosmeea will mit uns noch mal weg fahren. Es gibt leider erst am Abend essen. Pa kümmert sich um Ma. Also werdet ihr mit Bill alleine sein. René du kannst ruhig in den Spielraum gehen. Du weißt ja wie alles geht. Bis heute Abend.“
„Viel Spaß, wünsche ich euch. Grüße bitte deine Ma von mir.“
Die beiden gingen und auch René wollte gehen. Er schaute mich mit seinem Dackelblick an.
„Na, geh schon. Ich kann mich auch alleine beschäftigen.“
Kaum hatte ich fertig gesprochen, da war er auch schon verschwunden. Ich brachte die Tassen zurück. Da keiner die Küche gemacht und ich den meisten Schmutz gemacht hatte, räumte ich auf. Im Kühlschrank entdeckte ich ein großes Huhn und Gemüse. Eine Hühnersuppe würde Xenia vielleicht schmecken. Also machte ich mich an die Arbeit. Das Huhn zog und das Gemüse war schon fertig, also hatte ich noch Zeit. Draußen schien die Sonne. Deshalb ging ich in den Garten. Ein Weg führte weg vom Haus, den nahm ich. Nach ca. 20 Minuten kam ich an einem kleinen Teich an. Viele Blumen wuchsen hier. Einen kleinen Wasserfall gab es an der einen Seite des Teiches. Die Vögel zwitscherten und ich setzte mich ans Ufer. Es war so schön hier. Ich genoss, dass ich meine Ruhe hatte und kein Bill in der Nähe war. Zwar ließ er sich nicht blicken, aber ich wusste, dass er mich im Auge hatte. Es war Zeit das ich nach dem Huhn schaute. Das Huhn war fertig und ich stellte es zum auskühlen weg. Das Gemüse und die Gewürze kamen jetzt in den Topf. Ich hatte wieder Zeit, dieses Mal holte ich mir das Buch, das ich in der Bücherei angefangen hatte. Ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Ich las eine Weile. Dann pulte ich das Huhn ab. Ich gab das Fleisch in den Topf und schmeckte alles ab. Ich nahm mir einen Teller und aß ihn leer.
„Bill, komm bitte mal her.“ rief ich leise, da ich wusste, dass er mich hörte. Ich merkte einen Windzug hinter mir, ich drehte mich um, vor mir stand Bill. Grimmig schaute er auf mich runter.
„Was willst du denn?“
„Nun ich habe Hühnersuppe gekocht, aber das weißt du ja. Kannst du es bitte Xenia und Christopher sagen, vielleicht mögen die beiden etwas essen.“
Ich würde René auch etwas bringen. Das tat ich auch. Bevor Bill etwas erwiderte, war ich aus der Küche verschwunden. René schmeckte die Suppe auch. Ich blieb eine Weile bei ihm und schaute zu wie er spielte. Danach ging ich in den Garten. Am Teich machte ich es mir mit dem Buch gemütlich. So verging die Zeit bis zum Abendessen wie im Flug.
„Sahra komm, es gibt Abendessen. Hast du mich nicht rufen gehört?“
Ich schaute nach oben und Tamara stand neben mir.
„Oh, ich habe nicht bemerkt, dass es schon so spät ist. Leider habe ich dich nicht rufen gehört. Dieses Buch ist so spannend. Danke, dass du mich gesucht hast.“
„Das musste ich nicht. Bill hat mir gesagt wo du bist.“
„Warum überrascht mich das nicht. Ich komme.“ Wir gingen zusammen zum Haus. Im Esszimmer standen verschiede chinesische Gerichte auf dem Tisch. Alle warteten auf mich.
„Sahra setze dich doch zu mir, dann können wir uns einmal unterhalten.“
Xenia zeige auf den Platz neben sich. Ich tat, um was sie mich gebeten hatte. Als nächstes suchte sich jeder etwas zum Essen aus und ließ es sich schmecken. Xenia und auch Cosmeea erzählten einiges über den Tag. Xenia bedankte sich für die Suppe und das ich mich um Nora gekümmert hatte. Nora kam zu mir und wollte, dass ich mit ihr spielte. Wir gingen in ihr Prinzessinnen-Zimmer und spielten eine Weile. Dann kam Cosmeea und wollte sie zu Bett bringen.
„Ich möchte das Sahra mir eine Gutenacht Geschichte erzählt, Tante Cosmeea.“
Cosmeea war damit einverstanden und nach den üblichen Vorbereitungen kuschelte sich Nora in ihr Bett ein. Ich erzählte ihr eine erfundene Geschichte. Bald war sie eingeschlafen. Leise verließ ich ihr Zimmer. Ich machte mich auf den Weg in die Küche. Dort löschte ich meinen Durst und backte für Nora einen Sandkuchen. Den stellte ich mit Kerzen und Schokolade versehen, vor die Tür zum Schlafzimmer von Christopher und Xenia. Ich klopfte an die Tür und ging. Xenia sollte einen Kuchen für Nora haben.
In meinem Zimmer dachte ich mir, ein Bad könnte mir gut tun. Also machte ich das Wasser in der Wanne an. In der Zwischenzeit suchte ich mir frische Nachtsachen raus. Ich entspannte mich im warmen Wasser. Nach über einer halben Stunde verließ ich die Wanne wieder und föhnte meine Haare trocken. Die Zähne putzte ich mir und dann schminkte ich die Drachen auf meiner Schulter über. Ich hatte ja jetzt meine Sachen wieder. Wenn ich Alex morgen begegnen sollte, brauchte er ja nicht gleich sehen wer ich war. Ich wollte, dass er es ohne sie schaffte mich zu erkennen. Ich zog mir das Nachthemd an. Es war aus roter Seide und schwarzer Spitze. Ich verließ das Bad und wollte ins Bett. Nach ein paar Schritten blieb ich stehen. Auf meinem Bett saß Alex. Mir stockte der Atem. Mein Herz raste. Heiß und Kalt war mir gleichzeitig. Er sah einfach nur wow aus. Eine weiße Jeans und ein dunkelblaues Seidenhemd, das nur halb zugeknöpft war, verhüllten seinen Wahnsinnskörper. Er stand auf und glitt geradezu auf mich zu. Ein Lächeln auf seinem Gesicht, ließ mein Herz einen Sprung machen.
„Hallo Sahra. Ich hatte dir ja gesagt, dass wir uns wiedersehen. Ich weiß auch schon sehr viel über dich. So, so eine Gefährtin, das bist du also. Na dann musst du aber noch sehr viel lernen. Der, für den du bestimmt bist, braucht viel Geduld, um dir alles beizubringen. Ich dachte mir, ich werde schon mal ein bisschen mit dir üben.“
Seine Stimme war sanft, aber doch klang alles was er sagte, wie eine Drohung für mich. Ich machte einen Schritt zurück. Doch da war Alex auch schon hinter mir.
„Du wolltest doch nicht weglaufen? Das ist ganz verkehrt. Das macht mir nur noch mehr Spaß und stachelt mich an. Hmm, du riechst wirklich noch besser als im V1. Bill hat es mir zwar erzählt, aber es selber zu riechen, ist noch viel besser.“
Er streichelte mir über mein Haar, dann über mein Gesicht und seine Hand glitt sanft immer weiter nach unten. Er strahlte eine unglaubliche Hitze aus, die mich umfing, so nah war er bei mir. Als seine Hände an meiner Hüfte angelangt waren, hob er mich mit einem Mal hoch. Ich keuchte auf und mein Mund war plötzlich zu trocken, um etwas zu sagen. Alex legte mich auf das Bett. Sein Gesicht war über mir und er schaute mich mit seinen grünen Augen an. Dann senkte er seine warmen und sanften Lippen auf meinen Mund. Mir wurde immer heißer und in meinem Unterbauch bildete sich ganz langsam ein Vulkan. Er konnte einfach super küssen. So hatte mich noch nie jemand geküsst. Seine Hände wanderten über meinen Körper. Meine Brustwarzen stellen sich auf vor Verlangen. „Siehst du, du willst mich doch. So wie jede andere Frau auch. Dein Körper verrät dich. Dein Herz schlägt immer schneller, du wirst auch immer heißer.“
Häm, was hat er gesagt? Ich glaube ich spinne.
Meine Wut übernahm wieder die Kontrolle über meinen Körper. Ich spannte mich an. Alex merkte meine Anspannung und schaute mir tief in die Augen, ein Grinsen in seinem Gesicht. Seine Augen sprühten Funken auf mich ab. Wütend meinte ich zu ihm: „Lass mich los, du arrogantes Arschloch. Ich will dich nicht. Ich bin keine Frau für eine Nacht. Nie werde ich freiwillig irgendetwas, mit dir anfangen du Schwein.“
Ich versuchte von ihm weg zu kommen, aber er hielt mich einfach zu fest.
„Da ist ja, die kleine Wildkatze wieder. Das finde ich sehr anregend. Sonst können die Frauen es nicht abwarten, mir gefällig zu sein. Du bist eine kleine Abweichung des Normalen. Du wirst mir gehören, so wie alle Frauen, die ich wollte.“
Er legte sich auf mich und nagelte mich auf dem Bett fest. Alex nahm eine Strähne meines Haares und ließ es durch seine Hand gleiten. Dann legte er meine linke Schulter frei und drückte meinen Kopf nach rechts. Seine Augen wurden rot und seine Eckzähne wurden immer länger.
„Nein Alexander, tue mir das nicht an. Ich will nicht. Beiße mich nicht, bitte.“
Er senkte seinen Kopf immer tiefer und küsste mich auf den Hals.
„Ich werde dich nicht beißen, meine Wildkatze. Ich werde dir die Ehre erweisen, meinen Hunger stillen zu dürfen. So bekommst du einen Vorgeschmack auf dein zukünftiges Leben. Und morgen Abend werde ich dir zeigen, wie wir es im Bett so mögen. Doch für jetzt...“, murmelte er mir in mein Ohr und ich konnte sehr gut fühlen, dass er eigentlich viel mehr wollte. Dann versenkte er seine Zähne in meinem Hals. Ich schrie auf vor Schmerzen und Tränen rannen mir die Wange herunter.
Alex erstickte meine Schreie mit seiner Hand. Ich hörte wie er schluckte. Mit jedem Schluck meines Blutes wurde die Beule in seiner Hose größer. Ich schloss meine Augen und weinte. Ich wurde immer kraftloser. Über meine Arme und Beine verlor ich die Kontrolle, deshalb sanken sie aufs Bett. Ich musste meine ganze Gegenwehr aufgeben. Ich brauchte meine Kraft für mein Herz. Er trank und trank, ohne von mir abzulassen. Auf einmal wusste ich, er konnte nicht aufhören. Er würde mich aussaugen, bis zum letzten Tropfen Blut. Er war im Blutrausch und ich würde es nicht überleben. Mein Herz wurde immer schwächer und schlug nur noch unregelmäßig. Meine letzten Gedanken galten René und was mit ihm wohl jetzt passieren würde. Ich sah sein Gesicht vor mir, als das Nichts mich umfing.
Einige Minuten früher im Schlafgemach von Christopher und Xenia.
„Christopher, Sahra ist so nett und einfühlsam. Nora hat noch nie, so schnell Vertrauen zu einem fremden Menschen gefasst. Nora ist total von Sahra begeistert. Sahra hat Nora einen Kuchen gebacken. Aber sie stellte ihn uns vor die Tür, damit ich Nora morgen damit wecken kann.“
„Ja Sahra ist außergewöhnlich. Im Labor hat sie geweint und mir erzählt, dass sie keine Gefährtin sein will. Ich habe ihr mitgeteilt, dass es aber ihr Schicksal ist. Sie meinte, dass sie ihre wahre Liebe schon hatte, mit ihrem verstorbenen Mann. Aber weißt du, was sie mich gefragt hat? Was passiert wenn der Seelenverwandte Vampir sie nicht will. Und als ich meinte, so etwas ist noch nie passiert. Murmelte sie, wenn du wüsstest. Ich glaube, dass sie ganz genau weiß, zu wem sie gehört.“
„Ja, ich spüre auch, dass sie irgendetwas vor uns verheimlicht. Aber ich weiß, dass sie große Angst hat. Nur weiß ich nicht vor was.“
„Xenia ich muss noch einmal ins Labor. Die Blutanalysen müssten jetzt fertig sein. Ist es ok, wenn ich gehe?“
„Ja, aber bitte gehe noch kurz zu Sahra und bedanke dich für den Kuchen.“
„Ja das werde ich machen. Bis später, warte nicht auf mich mein Schatz.“
Christopher gab Xenia einen langen Kuss und machte sich auf den Weg. Als er schon sehr nah an Sahras Zimmer war, fiel ihm etwas auf. Eigentlich hörte er Sahras Herzschlag schon viel früher. Jetzt war er nur noch sehr schwach. Er rannte und riss die Tür auf. Was er dort sah, machte ihm Angst. Alexander, sein großer Bruder, lag auf Sahra und trank von ihr. Er konnte ihr Blut riechen. Oh Gott, ihr Herzschlag setzt aus. Christopher stürmte auf seinen Bruder zu und im Sprung riss er Alex von Sahra herunter.
„Bill komm sofort her.“
Bill stand augenblicklich bei ihnen.
„Hier halte Alex fest. Lass ihn nicht los. Das Befehle ich dir als Arzt.“
Bill schnappte sich Alex. Er hatte große Probleme ihn fest zu halten. Alex knurrte und brüllte wie von Sinnen. Christopher konnte sich nicht mit ihm befassen. Er war bei Sahra, sie strahlte aber nur ganz schwach. Ihr Herz setzte immer wieder aus. Er brauchte Blut für sie und zwar schnell. Am besten wäre Vampirblut, aber dann würde sie an denjenigen Vampir gebunden werden. Er ließ von einem seiner Diener René holen. Von einem anderen Diener Sachen aus seinem Labor, die er brauchte. Er machte eine Bluttransfusion zwischen René und Sahra. René war aufgeregt und schrie Alex an. Christopher schaffte es, ihn zu beruhigen. Alexander hatte seinen Blutrausch überwunden und saß nun in einer Ecke auf dem Boden. Er schaute angespannt auf Sahra.
„Christopher wird sie es überleben? Bitte antworte mir doch endlich.“
Christopher drehte sich um und schaute ihn böse an.
„Ich weiß nicht ob sie überlebt, Alexander. Ich kann es dir nicht beantworten, ob sie deinen Ausbruch übersteht. Es liegt in Gottes Hand, ob sie es schafft. Wenn ich dein Blut nehmen würde dann würde sie es auf jeden Fall schaffen. Aber dann hätte sie dich für immer am Hals. Du musstest ja mal wieder deine Macht und deine Position als zukünftiger Fürst ausnutzen. Du wolltest sie nicht wahr? Sie reizte dich, weil sie dir Kontra gab, weil sie sich nicht von dir hat einschüchtern lassen. Wenn du Pech hast, hast du wegen deiner Arroganz, eine unglaubliche und außergewöhnliche Gefährtin getötet. Alexander und das alles tust du, während sie unter meinem Schutz steht. Wieso hast du dich nur so geändert Alex. Du gehst gnadenlos über alles weg, was dir im Weg steht.“
Christopher konzentrierte sich wieder auf Sahra. Er brauchte eigentlich mehr Blut für sie, aber er konnte René nicht mehr abnehmen. Und er hatte sonst kein Menschenblut, das sie vertragen konnte. Ihr Herzschlag wurde langsam regelmäßiger aber er war immer noch sehr schwach. Das Leuchten wurde auch immer stärker. Er schaute sich im Raum um, alle waren gekommen. Xenia hielt Nora und Nicholas an sich gedrückt. Cosmeea stand hinter ihr und stützte sie. Tamara saß bei René und hielt seine Hand. Bill stand da und starrte fassungslos auf Sahra. So verbrachten sie über eine Stunde. Sahras Herzschlag wurde ganz gleichmäßig, wenn auch nicht oft genug. Das Leuchten auf ihrem Körper änderte sich nicht.
„Ihr könnt jetzt alle wieder ins Bett gehen. Sahra bringe ich in mein Labor, um sie zu überwachen. Ich dulde keinen Widerspruch. Remus bringe bitte ein Bett in mein Labor. René es ist besser so.“
Christopher nahm Sahra sachte auf seine Arme und brachte sie in sein Labor. Sanft legte er sie auf das bereit gestellte Bett. Sie gab keinen Laut von sich. Er deckte sie zu und machte sich daran die DNA Ergebnisse anzuschauen. Was er dort entdeckte, konnte er nicht glauben. Solche Werte hatte er noch nie gesehen. Sie konnten nicht stimmen. Er musste sie noch einmal überprüfen. So verging die ganze Nacht. Um ca. vier Uhr wurde Sahras Herzschlag wieder normal und sie stöhnte auf. Christopher ging bei ihr in die Hocke und maß ihren Puls.
Eine Piepen weckte mich.
Wo bin ich denn? Bin ich nicht Tod? Aber was piept denn hier? Ich werde meine Augen jetzt öffnen. Mal sehen was ich sehe.
Das erste was ich sah, war Christopher. Er schaute mich erleichtert an.
„Hey, wie geht es dir Sahra?“
„Wie soll es mir schon gehen? Ich denke gut, denn ich bin ja nicht tot oder? Warum bin ich nicht gestorben Christopher? Er... er hat … mein Blut ausgetrunken. Er hat nicht...aufgehört.“
Ich konnte nicht anders, ich musste wieder heulen. Ich drehte mich von Christopher weg. Er sollte es nicht sehen. Er drehte mich wieder um und drückte mich.
„Es tut mir so leid. Nie kann ich es wieder gut machen, was dir widerfahren ist. Alex...“
Ich zuckte zusammen als er seinen Namen aussprach.
„Er wird dir nicht mehr zu nahe treten. Er hat es mir versprochen. Er bedauert was passiert ist. Am besten werde ich dich in dein Bett bringen. Dort kannst du dich besser ausruhen. Keine Angst einer meiner Männer wird Wache stehen.“ Ich antwortete ihm nicht, er verstand es als ein Ja. Christopher brachte mich hoch.
„Bitte stehe nicht alleine auf. Ich schaue später noch einmal zu dir.“
Er ging und ich konnte so richtig los heulen. So weinte ich mich in einen unruhigen Schlaf.
Die Sonne weckte mich und auch der Hunger. Aber erst einmal musste ich wohin. Ein wenig schwindelig wurde mir beim Aufstehen aber es ging gleich wieder. Ich kam zurück und René war da. Er stürmte auf mich zu.
„Oh Ma, ich bin so erleichtert. Er hat dich nicht umgebracht. Dieses Monster.“ René drückte mich einige Minuten lang.
„Ich habe dir Essen mitgebracht. Christopher sagt du sollst etwas essen.“
„Danke mein Großer.“
Ich ließ es mir schmecken. Wir verbrachten einige schöne Stunden miteinander. Zwischendurch schaute auch Christopher vorbei. Mir ging es gut und das meinte er auch. So gegen 13 Uhr kam Cosmeea zu uns.
„Sahra es freut mich das du es geschafft hast. Ich würde dir, das hier, nach allem was geschehen ist, gerne ersparen. Aber ich habe nicht die Macht dazu. Sahra du musst auf dem Fest heute erscheinen. Ich muss es dir ausrichten vom Ältestenrat. Ich würde dir gerne helfen, dich herzurichten.“
Ich musste schlucken.
„Aber warum soll ich auf der Geburtstagsfeier von Nora erscheinen?“
„Bei uns wird jedes als Gefährtin geborene Mädchen, an ihrem sechsten Geburtstag, das erste mal ungebundenen Vampiren vorgestellt.“
„Was? Nein, dass könnt ihr doch nicht wirklich machen. Es sind doch noch kleine Kinder.“
„Sie werden ja auch nicht gleich verheiratet. Sie müssen mindestens 16 Jahre alt dafür sein. René du musst in deinem Zimmer bleiben. Tamara hat dir einen Computer rein gestellt. Sie muss ja auch auf dem Fest zugegen sein. Der Rat meinte es wäre gut, wenn du schon bei dieser Gelegenheit einigen Vampiren vorgestellt wirst. Es ist auch zwecklos dich zu sträuben. Die finden sonst Wege dich zu zwingen. Sahra ich werde dir schon mal passende Kleidung aussuchen. Du kannst ja schon mal duschen gehen.“
„Ist ja mal wieder Typisch für die, sie befehlen und ich muss gehorchen. René bitte bleibe auch in deinem Zimmer. Hier laufen bald eine Menge Vampire rum und man kann ja nie wissen.“
„Vor seiner Tür wird eine Wache, zu seinem Schutz, stehen. Mach dir also um ihn keine Gedanken.“ rief Cosmeea aus dem Schrank heraus. Ich drückte René noch einmal und schickte ihn mit einem kleinen Kuss in sein Zimmer. Mit einem tiefen Atemzug drehte ich mich um und ging ins Bad. Ich hatte heute nicht die Kraft mich groß aufzuregen. Ich fühlte mich ein bisschen schwach. Ich duschte ausgiebig und wusch meine Haare und meinen Körper immer wieder. Ich hatte das Gefühl nach ihm zu riechen. Irgendwann gab ich es auf und trocknete mich ab. Der große Spiegel an der Wand zeigte mir mein Spiegelbild. Ich hatte doch einige Pfunde verloren, in den letzten Wochen. Aber schlank war ich deshalb noch lange nicht. Als ich meinen Hintern betrachtet hatte, glitt mein Blick auf die Drachen auf meiner Schulter. Augenblicklich wurde ich kreidebleich und mein Magen drehte sich beinah um. Die Drachen, sie waren jetzt farbig. Der eine war grün wie Alex Augen und der andere er war blau und golden. Ich stieß die ganze Luft aus.
Er hat sie verändert, weiß er wer ich bin? Nein bestimmt nicht. Er hat ja gestern mein Blut getrunken.
Ich schauderte. Vielleicht war es deshalb jetzt so. Es klopfte an der Tür.
„Sahra geht es dir gut?“
„Ja, ich bin gleich fertig.“
„Bitte lass deine Haare nass. Ich muss noch schnell etwas aus meinem Zimmer holen. In der Zeit kannst du dich ja anziehen.“
Ich hörte, wie sie die Tür hinter sich schloss und ging zu meinem Bett. Dort lag ein schwarzes Kleid aus Samt und Seide und Unterwäsche in schwarz. Ich stöhnte auf. Ein Kleid, wo ich doch nicht gerne welche anzog. Ich schlüpfte schnell in die Unterwäsche und in das Kleid. Ich wollte fertig werden, bevor sie zurück kam. Das Kleid stand mir eigentlich gut. Es war vorne tief ausgeschnitten und zeigte leider viel von meinem Dekolletee. Aber die Drachen konnte man nicht sehen. Die Ärmel waren weit und am Ende spitz auslaufend. Es ging mir bis knapp unter meine Knie und auch hier waren lauter Spitzen am Ende. Cosmeea kam wieder und sie brachte einige Sachen mit.
„Das Kleid steht dir Sahra. Du solltest viel öfter Kleider tragen. Bitte setze dich ich drehe dir deine Haare auf. Mit Locken sehen deine Haare noch schöner aus.“
Nach über einer Stunde war ich in Cosmeeas Augen fertig.
„In einer halben Stunde musst du nach unten, in den Garten kommen, ok? Ich gehe zu Xenia. Bis nachher.“
Sie ging und ließ mich alleine. Meine offenen Haare fielen in großen Locken herunter, sie umrahmten meine Schultern und meinen Rücken. Eine schöne Kette lag um meinen Hals. Die Ohrringe sah man nicht. An meinem linken Handgelenk lag nur das Armband von Will. Ich vermisste ihn. Geschminkt hatte sie mich toll und meine Augen und die Lippen hoben sich hervor. Ich schaute nach draußen. Dort sah ich eine Menge Leute. Die meisten davon Männer und Jungs. Ich schneufzte, denn von hier oben sahen sie alle super aus. Es war Zeit nach unten zu gehen. Also ging ich los. Vor meiner Tür stand niemand. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Bill auf mich warten würde. Ich wusste, dass ich durch das Wohnzimmer in den Garten gehen sollte. Bevor ich die Tür öffnete, atmete ich noch einige male tief durch. Hier war noch niemand, aber ich hörte viele Stimmen durch die offene Terrassentür. Langsam bewegte ich mich nach draußen. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, also ging ich einfach immer weiter. Ich spürte die Blicke der Männer und hörte, dass die Gespräche eingestellt wurden. Mein Herz raste und meine Beine zitterten. Christopher kam auf mich zu und hakte meinen Arm bei sich unter. Er führte mich in die Mitte des Gartens. Dort stand auch der Rest seiner Familie und ein Paar, das ich nicht kannte.
„Sahra darf ich dir meine Eltern vorstellen. Das hier ist mein Vater Fürst Damien McFraeser und meine Mutter Lady Marie McFraeser.“
Ich nickte beiden zu: „Es ist mir eine Freude sie kennen zu lernen.“
Ich versuchte, es so freundlich wie möglich klingen zu lassen. Der Fürst schaute herablassend auf mich herab. Er gab Christopher ein Zeichen und der drehte mich zu den umher stehenden Vampiren um.
„Meine Freunde und Unterstehenden, ich freue mich, euch heute eine Überraschung zu machen. Das hier ist Sahra Grün. Eine vor kurzem gefundene Gefährtin. Ihr könnt sie heute schon kennen lernen. Der offizielle Auswahltermin ist Übermorgen und wird im Hauptquartier stattfinden. Ich wünsche allen viel Spaß heute.“ Ich schaute ihm böse hinterher, als er ging. Ich suchte Nora und ging zu ihr. Ich hockte mich zu ihr runter und sagte: „Herzlichen Glückwunsch meine Süße. Ich hoffe, dass du immer glücklich und zufrieden bist.“
Sie strahlte mich an und drückte mich ganz fest. Ich nahm sie in die Arme und stand mit ihr auf.
„Sahra danke für den leckeren Kuchen. Mama hat mir erzählt, dass du ihn gemacht hast.“
Sie gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Es war mir eine Freude, ihn für dich kleinen Schatz zu machen.“
Christopher räusperte sich: „Sahra du wirst dich jetzt mit den Herren bekannt machen. Sie warten schon.“
Ich nickte nur. Und dann begann eine wahre Kennenlern-Flut. Ich hörte nicht richtig hin, denn es war mir einerlei, wer da vor mir stand. Cosmeea stand auf einmal neben mir.
„Hey Sahra, darf ich dir noch jemanden vorstellen?“
Ich seufzte nur und schaute sie verzweifelt an. Sie lächelte mich an.
„Ich möchte dir meinen Bruder Michael, Graf von Gillmoor vorstellen. Er ist gerade eben erst angekommen.“
Ich schaute auf die Hand die sich mir entgegenstreckte. Dann wanderte mein Blick weiter rauf. Vor mir stand ein wunderbares männliches Geschöpf. Er hatte braune, volle Haare die bis in den Nacken reichten. Blaue Augen die mich freundlich und warm anschauten, dass meine Knie weich wurden. Sein weiches, leicht kantiges Gesicht passte perfekt zu ihm. Er war ca. 15 Zentimeter größer als ich. Er nahm meine Hand und sagte in Deutsch zu mir: „Ich freue mich, sie kennen zu lernen. Cosmeea und Xenia haben mir schon viel von ihnen erzählt. Würden sie gerne etwas trinken mit mir?“
„Ähm,....“
Cosmeea beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Du kannst ruhig mit ihm gehen. Er wird dich gut unterhalten und das Beste, er hält dir die anderen vom Hals.“
Verschmitzt lächelte sie mich an und ging. Michael nahm meine Hand und legte sie auf seinen Arm. Er brachte mich zum Buffet und wir aßen und tranken etwas. Dann suchte er einen Tisch etwas am Rand und wir unterhielten uns lange. Ich hatte viel Spaß und fühlte mich besser als vorhin. Alex sah ich nur ein paarmal von weitem. Das reichte mir schon. Er war in Begleitung einer blonden, jungen, schlanken Frau. Sie himmelte ihn regelrecht an. Dann war sie wohl seine Verlobte. Mir sollte es Recht sein. So verging die Zeit und langsam begannen die Leute zu gehen. Einige der Vampire verabschiedeten sich von mir persönlich. Sie freuen sich schon auf die Auswahl. Ich schlucke dann immer. Michael entschuldigte sich bei mir, aber er musste noch etwas erledigen. Ich ging zum Teich und genoss die Ruhe. Ich setzte mich vorsichtig ins Gras.
Alexanders Sicht
Mein Gott, wie konnte ich so etwas nur tun? Christopher hat mit allem Recht was er sagte. Ich wollte Sahra. Und ich will sie eigentlich immer noch. Sie reizt mich. Ich will sie einmal haben, dass würde mir, glaube ich, reichen. Aber als ich ihr Blut trank schmeckte es einfach unglaublich. Ein bisschen wie das meiner Gefährtin. Christopher meinte, sie habe nur deshalb überlebt, weil sie sich heilen kann. Dann am Morgen rief mein Vater an. Er und Mutter brachten am Nachmittag meine Verlobte mit. Wie ich es hasse mit ihr zusammen zu sein. Ich musste mich um sie kümmern und dann sah ich Sahra in einem Kleid. Sie wurde von den anderen geradezu umzingelt. Und dann saß sie mit Michael die ganze Zeit rum. Sie schien sich bei ihm wohl zu fühlen. Als sich meine Eltern und meine Verlobte verabschiedeten, hatte ich endlich Zeit für mich. Nachdem fast alle Gäste weg waren, beschloss ich mir mit fernsehen die Zeit zu vertreiben. Mann, es läuft doch auch nichts was mich anspricht. Ich schaue mir mal die Zeitschriften durch. Modezeitschriften sind sehr interessant. Komisch nur, dass die Neueste ganz unten ist. Ich blätterte sie durch. Weiter hinten gibt es eine neue Kollektion von Chantal Dubisy. Sie hat ihre Kollektion Dragonlady genannt, welch eine Ironie. Ich suche meine Dragonlady, meine Seelenverwandte, die ich mit Drachen gezeichnete habe. Sieh an, eine Mollige hat sie als Modell. Ich traue meinen Augen nicht, es ist Sahra. Ich muss mir einfach alle Fotos anschauen. Es ist wie ein Zwang. Sahra im Wasser und am Strand, was hat sie denn da auf dem Rücken? Nein...., nein das muss aufgemalt sein. Das ist ein Scherz, bestimmt. Ich muss mich selbst überzeugen.
„Bill“ rief ich. Er kam auch gleich angerannt.
„Wo ist Sahra? Weißt du es?“
„Sie ist noch im Garten, am Teich.“
Ich rannte zu ihr so schnell ich konnte. Sie hatte mich noch nicht bemerkt, leise wie ich war. Ich stellte mich neben sie.
„Sahra Grün steh auf, sofort.“
Ich erstarrte, als ich Alexanders Stimme hörte. Er war hier bei mir und ich war alleine. Er beugte sich zu mir runter und zog mich auf die Beine. Ich zitterte wie Espenlaub.
„Was... was willst...du von...mir?“
Voller Angst schaute ich zu ihm auf. Sein Gesicht war rot und seine Augen sprühten voller Zorn.
„Ich will deine Schulter sehen. Zeig sie mir.“, zischte er wütend. Ich konnte mich nicht bewegen und er drehte mich in seinen Armen. Er hielt mich fest und zerriss das Kleid über meiner linken Schulter. Er keuchte auf und stieß mich auf den Boden zurück. Er setzte sich auf meinen Rücken und holte Wasser aus dem Teich. Er versuchte mir die Drachen weg zu wischen. Er fluchte und schimpfte, als es ihm nicht gelang. Plötzlich drehte er mich um, so dass ich ihn anschauen musste.
„Du, dass ist nicht wahr. Was für ein Zauber ist das Weib. Wenn du meine Seelenverwandte wärst, hätte ich es schon bei unserem ersten Zusammentreffen im V1 gemerkt.“
Er ließ von mir ab und lachte auf.
„Also sprich endlich!“
Ich schluckte um meine Zunge zu befeuchten. Die Wut in mir stieg und die Erkenntnis, dass ich vollkommen Recht gehabt hatte. Ich sammelte meine Kräfte.
„Ich hatte ja so Recht Alexander. Ich sagte dir doch, dass du mich nicht erkennen würdest, wenn ich vor dir stehen würde. Du hast mich gestern fast getötet. Du hast mein Blut getrunken und hast nichts als deinen Hunger gespürt. Du hast mir in die Augen geschaut und nichts für mich empfunden. Ich bin, was ich bin, Alexander. Ich bin Sahra Grün, 40 Jahre alt und habe einen fast erwachsen Sohn. Ich hatte die Liebe meines Lebens und habe sie verloren. Ich sagte dir doch, dass ich nicht zu den Frauen gehöre, die du anziehend findest. Du hast mich gebrandmarkt wie ein Stück Vieh. Mehr bin ich nicht für dich. Hier sie her.“
Ich nahm einen sehr spitzen Stein und zog ihn mir über meine Schulter, immer wieder und wieder. Ich stöhnte leise auf vor Schmerz aber ich schrie nicht. Er stand fassungslos neben mir. Alex schaute auf die Wunden die sich wieder schlossen.
„Ich bin es wirklich und es ist kein Scherz. Ich bekomme sie nicht weg. Bevor du mich zum zweiten Mal gebissen hast, waren sie noch ohne Farben. Mach du sie doch weg, du willst mich doch nicht. Ich will sie auch nicht. Ich will dich nicht. Nein, ich hasse dich Alexander McFraeser. Du bist arrogant, machtbesessen, hochmütig und selbstverliebt!“
Ich spuckte ihm die letzten Worte förmlich ins Gesicht. Er stand auf und fluchte wieder in der Sprache, die ich nicht verstand. Er schaute mir tief und voller Hass in die Augen und dann war er weg. Ich hörte nur Minuten später Reifen quietschen und einen Motor, der erbarmungslos aufheulte, als Alexander aus meinem Leben verschwand. Vielleicht für immer, ich wusste es nicht.
Ich sammelte noch einmal meinen allerletzten Reserven und rannte in den Wald hinein, immer tiefer und tiefer. Als ich nicht mehr konnte, brach ich zusammen und heulte mir meinen Schmerz und meinen Kummer heraus. Irgendwann nahm mich jemand in den Arm und hielt mich wortlos fest. So saßen wir da, bis ich keine Träne mehr weinen konnte. Erst dann hob mich Michael ganz sanft hoch und trug mich aus dem Wald ins Haus.
„Sahra mein Gott, was ist mit ihr passiert?“, fragten Christopher und Cosmeea. Christopher strich meine Haare von meiner linken Schulter, wo getrocknetes Blut klebte, dann hörte ich ihn und Cosmeea aufstöhnen. Ich fing an zu zittern und Michael drückte mich fester an sich.
„Ihr lasst sie jetzt erst einmal lieber in Ruhe. Sie braucht Abstand und Ruhe. Ich kümmere mich um sie.“
Er brachte mich in mein Zimmer, aber er legte mich nicht auf das Bett. Nein, er brachte mich ins Bad. Dort wusch er mein Gesicht, meine Schulter und meine Hände mit einem feuchten Handtuch ab. Kurz ließ er mich alleine und kam mit einer Trainingshose und einem Shirt zurück. Er legte es neben mich auf den Boden und verließ das Bad. Ich zerrte mir das Kleid vom Körper und zog mir die Sachen an. Dann sackte ich wieder zusammen. Meine Kräfte waren aufgebraucht. Ich rollte mich auf dem Boden ein. Michael kam und trug mich ins Bett. Er deckte mich zu und setzte sich in den Sessel, in dem Bill sonst saß. Ich schloss die Augen und hörte nach einiger Zeit wunderschöne Musik die mich beruhigte. Bald darauf schlief ich ein.
Ich wachte auf, als ich Michaels Stimme hörte.
„Danke für das Essen. Ich stelle es hier hin. Wenn sie wach wird, dann kann sie essen. Nein, sie hat ruhig geschlafen. Ich weiß, er ist ihr Gefährte aber ist er hier? Er hat sie so oft verletzt. Ich kenne sie zwar noch nicht, aber niemand sollte das durchmachen, was sie alles erlebt hat. René war vorhin hier und saß eine Weile an ihrem Bett. Geh und kümmere dich um Xenia, Christopher. Gestern das war zu viel für sie. Zu erfahren das ihr Schwager, erst seine ach so geliebte Gefährtin fast umbringt, ohne sie zu erkennen. Und dann, als er es durch Zufall doch herausfindet, sie von sich stößt und wegläuft wie ein pubertärer Junge. Gib ihr einen Kuss von mir, ja.“
Er schloss die Tür und meinte amüsiert: „Na, hast du genug gelauscht? Du hast bestimmt Hunger. Bleib im Bett, ich bringe es dir.“
Er brachte mir ein Tablett mit Brötchen, Eiern, Marmelade, Butter und Tee. Einen Teller mit Obst stellte er auf den Nachttisch. Er nahm sich ein Brötchen und machte sich Erdbeermarmelade darauf. Er hielt mir die eine Hälfte vor den Mund. Ich schaute in verdutzt an. Er lachte auf, dabei kamen Grübchen in seinen Wangen zum Vorschein.
„Nun iss schon, sonst kann ich dir keine Grüße ausrichten.“
Ich biss von dem Brötchen in seiner Hand ab. Erwartungsvoll blickte ich ihn an.
„Nein, nein kleine Sahra erst schön aufessen. Erst wenn du fertig bist, erzähle ich dir alles.“
Er hielt mir das Brötchen immer wieder hin. Ich musste es aus seiner Hand aufessen. Die Teetasse hielt er mir auch vor die Nase. Ich seufzte und trank. Zu guter Letzt steckte er mir noch einige Weintrauben und Erdbeeren in den Mund.
„Ich bin doch kein kleines Kind, warum durfte nicht alleine essen?“
Er lachte leise auf und wischte mir mit seinem Finger Marmelade aus dem Mundwinkel. Er steckte sich den Finger in den Mund.
„Hm, vielleicht, weil ich wollte, dass du mir aus der Hand isst! Ich habe gehört das du ungern von anderen abhängig bist.“
„Warum hast du mich kleine Sahra genannt? Es gibt nur zwei … Vampire die mich so nennen.“
„Ich weiß es von deinem Riesen-Vampir. Er sagte, ich solle dich ruhig so nennen. Igor lässt dich von ganzem Herzen grüßen. Er bat mich auf dich zu achten.“
„Du kennst Igor? Warum denkt jeder eigentlich, dass ich einen Aufpasser brauche?“
Michael rollte mit den Augen.
„Aber noch schlimmer ist, dass ich nicht gefragt werde, ob ich das überhaupt will.“
„Sahra, Igor macht sich Sorgen um dich. Du bist ihm sehr wichtig.“
„Aber er sollte sich jetzt auf etwas anders konzentrieren. Ich gehöre nicht in sein Leben. Ich bin...“
„Nein, dass stimmt nicht. Er sagt, dass du für ihn sehr wichtig bist. Er hat die Zeit mit dir sehr genossen. Außerdem soll ich dir dies hier sagen: Nie wird er dich vergessen. Er kann es nicht. Etwas verbindet euch. Und auch, wenn er jetzt die Frau findet die zu ihm gehört, wird ein Teil seiner Liebe immer dir gehören.“
Michael atmete tief durch. Er hatte eben, ohne einmal Luft zu holen, gesprochen. Irgendetwas in mir meinte zu wissen, dass er es nicht gut fand, was er mir ausrichten musste. Ich wollte ihn ablenken und fragte ihn: „Woher kennst du Igor überhaupt?“
„Igor und ich sind auf die gleiche Schule gegangen. Seitdem sind wir sehr gute Freunde. Er rief mich an und fragte ob ich hierher kommen kann. Als er mir alles erzählt hatte, machte ich mich auf den Weg.“
„Ich danke dir ja auch für deine Hilfe, aber ich möchte jetzt alleine sein, bitte.“
Michael schaute mich an und ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er. Einmal tief Luft holen, das brauchte ich jetzt. Danach suchte ich mir frische Sachen raus und ging ins Bad. Ich duschte sehr lange und heiß. Nachdem ich fertig mit allem war, genoss ich die frische Luft auf meinem Balkon. Ich bekam wirklich meine Ruhe. Erst ca. drei Stunden später kam René zu mir, mit einem Tablett mit warmem Essen.
„Oh Ma, es geht dir wieder gut, schön. Bitte erzähle mir doch, was gestern Abend schon wieder passiert ist. Die anderen erzählen es mir nicht und sie sind irgendwie bedrückt.“
„Ja du hast Recht. Da es dich auch betrifft, erzähle ich dir jetzt alles.“
Das tat ich auch und als ich geendet hatte, schaute René mich nur an. Auch er musste das erst einmal verarbeiten. Er verabschiedete sich und ließ mich alleine. Da ich nicht das Bedürfnis hatte, mit den anderen zu reden, blieb ich auf meinem Zimmer. Gegen Abend machte ich mich dann doch auf den Weg in die Küche. Nachdem ich mir eine Flasche Orangensaft aus dem Kühlschrank genommen hatte, eilte ich wieder nach oben. Ich hörte ein Weinen und ging leise darauf zu.
„Cosmeea wird Mama jetzt sterben? Ich dachte sie ist unsterblich. Sie ist doch mit Papa verbunden.“
„Dein Vater weiß auch nicht mehr weiter. So etwas ist noch nie passiert. Er versucht alles, aber er weiß einfach nicht was ihr fehlt.“
„Ma ist nicht mal mehr bei Bewusstsein. Pa meinte, dass sie in einem Komma liegt.“
„Ja, er hat schon ein paar gute Ärzte angerufen, die werden übermorgen Früh hier sein. Komm Tamara wir gehen jetzt Nora holen und dann werden wir die ganze Nacht in meinem Zimmer zusammen bleiben. Dein Pa braucht jetzt Zeit mit eurer Ma.“
Die beiden bemerkten mich nicht, als sie den Flur runter gingen. Ich schluckte. So schlecht ging es also Xenia. Ich betrat mein Zimmer und grübelte nach. Ich hatte viel zu viel an mich gedacht. Ich wurde unruhig und alles in mir begann zu kribbeln. Ich stand wie unter Strom. Wie von selbst stand ich auf und verließ das Zimmer. Ich betrat das Schlafgemach von Christopher und Xenia. Es war prachtvoll. Das Bett stand auf einem Podest und war gigantisch. Christopher saß auf einer der Seiten. Ganz fest hielt er Xenias Hand. Er war eingeschlafen, aber er sah sehr mitgenommen aus. Ich steuerte auf ihn zu und streichelte ihm sanft über seine Wange. Leise flüsterte ich ihm zu: „Sorge dich nicht mehr, Christopher. Xenia wird es morgen wieder gut gehen. Sie wird vollkommen gesund sein. Ich verspreche es dir.“
Ich drehte mich um und ging auf die andere Bettseite. Ich kletterte auf das Bett. Ich kniete mich vor Xenia und legte eine Hand auf ihren Kopf und eine Hand auf ihren Bauch. Mit dem Wissen, dass es genau so richtig war, schloss ich die Augen. Die Energien ließ ich von mir auf Xenia überfließen. Mir wurde warm ums Herz, denn mein Verstand sagte mir, dass Xenia und der kleine Junge gesund wurden. Ich öffnete die Augen um zu sehen, wie das goldene Licht um uns und auf meinen Händen langsam verlosch. Ich wurde ganz ruhig. Ich gab Xenia einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer. Auf meinem Bett legte ich mich hin, ich war so müde, kraftlos und unendlich zufrieden.
Unsanft wurde ich geweckt. Eine Männerstimme die ich nicht kannte, brüllte: „Warum ist sie noch nicht wach?“
Ein Poltern war zu hören und meine Tür wurde aufgerissen. Zwei große Männer in schwarzen Anzügen und mit bösen Mienen stürmten herein. Hinter ihnen traten Michael und Cosmeea ein. Beide blickten irritiert zu den Männern.
„Also warum ist sie noch nicht fertig?“
„Weil nach unseren Angaben die Auswahl erst heute Nachmittag stattfinden soll.“, antwortete Cosmeea.
„Das ist nicht korrekt. Der Termin ist auf 13 Uhr fest gelegt worden. Ich will, dass sie und der Junge in einer Stunde am Wagen erscheinen.“ Der Mann schaute auf mich herab und verzog sein Gesicht.
„In angemessener Kleidung. Sonst werde ich richtig sauer.“
Dann rannten sie wieder hinaus. Ich seufzte und erhob mich.
„Sahra was hast du vor?“
„Na was wohl, ich werde mich fertig machen und meine Sachen packen. Michael kannst du bitte René Bescheid geben?“
„Arr, dass passt mir nicht, aber ich werde es tun.“ „Danke. Cosmeea wie geht es Xenia?“
„Es geht ihr sehr gut. Es ist ein Wunder. Christopher weiß nicht, wie es passiert ist. Sie ist wach und redet mit ihrer Familie. Sie wissen glaube ich nicht, dass die Wachen des Fürsten hier sind, um dich zu holen. Brauchst du Hilfe Sahra?“
„Nein, danke ich komme gut alleine zurecht. Bitte grüße die anderen von mir und richte ihnen aus, dass es mich sehr freut, dass Xenia gesund ist.“
Sie ging und ich packte meine Sachen. Dann begab ich mich in das Schrankzimmer. Ich nahm mir das goldene Kleid aus dem Schrank. Es war wunderschön, wenn sich der Samtstoff bewegte, dann erschienen in einem helleren Ton verschiedene Runenzeichen. Schwarzgoldende Unterwäsche zog ich auch an. Dann das Kleid und goldene halbhohe Stiefel. Einen weiten, schwarzen Umhang mit Kapuze nahm ich mit. Dann schminkte ich mich mit warmen Erdtönen und Gold. Meine Haare ließ ich offen und brachte sie nur mir Haarwachs und Haarspray in Form. Ich zog den Umhang gerade über, als es klopfte.
„Herein“
Michael stand in der Tür, kam aber nicht rein.
„Du.... siehst bezaubernd aus, Sahra, weißt du das?“
„Danke für dieses schöne Kompliment. Ist René auch fertig?“
„Ja, er wartet im Wohnzimmer auf dich. Komm ich nehme deinen Koffer.“
Wir beeilten uns. Dort waren alle versammelt und so konnten wir schnell Lebewohl sagen. Nora und Tamara drückten mich zuerst und dann Cosmeea. Xenia liefen Tränen die Wange herab. Ich wischte sie weg.
„Nicht traurig sein. Du und dein Sohn seid wieder gesund. Er wird einmal ein ganz besonderer Vampir und er ist sehr stark. Sei glücklich und freue dich, dass du so eine wundervolle Familie hast.“
„Du, du warst bei mir, gestern Abend nicht wahr? Ich spürte diese Wärme und dieses magische Licht. Du hast uns geheilt. Obwohl du durch einen Teil meiner Familie soviel Leid erfährst.“
„Ihr könnt nichts dafür, was Alexander macht. Er ist zu dem, was er ist, erzogen worden. Nicht ich habe dich geheilt, sondern eine gute Kraft die durch mich fließt. Ich bin dankbar und froh sie zu leiten. Wir sehen uns wieder, mach es gut bis dahin.“
Dann drückte Christopher mich auch schon an sich. Er hob mein Kinn an, sodass er mir in die Augen sehen konnte.
„Es gibt keine Worte für das, was dir passiert ist. Du wusstest es, nicht wahr?“
Kurz schloss ich meine Augen als Zeichen für ihn. Er stöhnte auf.
„Die ganze Zeit nicht wahr. Schon bevor du herkamst. Vor Alex hattest du die ganze Zeit Angst. Er ist eigentlich mal ein lieber Junge gewesen aber Vater...“
Ich legte ihm meine Hand auf den Mund.
„Ich weiß, du brauchst mir nichts sagen. Bitte, passe auf deine Familie auf. Ich muss gehen. Was immer auch nachher geschehen mag, wir werden uns wieder sehen. Ich weiß auch, was du über meine Abstammung herausgefunden hast. Ich bin nicht hier um Böses zu tun. Aber ich werde tun was ich muss, um meinen Sohn zu beschützen. Ich kenne meinen Weg und meine Bestimmung nur Bruchstückhaft. Aber bitte vertraue mir.“
Auch er schloss seine Augen kurz und küsste mich auf die Wange. Christopher und Michael folgten uns zum Wagen. René und ich stiegen in den großen schwarzen Wagen. Dann fuhren wir auch schon los. Die Landschaft rauschte nur so an uns vorbei. Ich wusste nicht, wie lange wir unterwegs waren. René und ich hielten uns an den Händen. Irgendwann hielten wir vor einem sehr großen Gebäude am Stadtrand. Ein Tor wurde geöffnet und der Wagen fuhr hinein. Die Männer stiegen aus und meine Tür wurde aufgerissen.
„Aussteigen und mir folgen.“
Wir folgten dem Mann und der Zweite kam hinter uns her. Immer tiefer ins Gebäude führte er uns, bis er endlich vor einer Tür stehen blieb. „Ihr wartet hier drin, bis wir dich holen.“
In dem Raum waren schon drei Personen. Als ich sah wer da war, rief ich vor Freude laut: „Will, Rico und Stefan was macht ihr denn hier?“
Ich stürmte in die offenen Arme von Will. Wir weinten beide und Will streichelte mir meinen Rücken.
„Meine kleine Sahra, geht es euch gut? Ich hatte solche Angst um euch.“
Er drückte auch René fest an sich. Rico zog mich aus Wills Umarmung in seine Arme.
„Hey Sahra, etwas stimmt aber nicht. Sag es mir bitte. Was hast du? Irgendetwas verbirgst du vor uns. Uns kannst du doch alles sagen.“
„Es ist nichts, wirklich. Ihr täuscht euch, wirklich.“ Die Tür ging auf und der eine Mann meinte: „Los komm, du wirst erwartet. Der Junge bleibt hier, in deiner Obhut Will.“
Ich gab allen noch einen Kuss und folgte dem Mann schnell. Vor einer weiteren Tür hielt er an. „Hier rein und rede nicht, bevor du angesprochen wirst. Geh in die Mitte des Raumes.“
Er öffnete die Tür und trat zur Seite. Ich holte einmal tief Luft, dann betrat ich den Raum. Es war ein großer Saal, der Sitzreihen wie ein Hörsaal hatte. Eine gläserne Kuppel überragte alles. Die Stimmen verebbten, je weiter ich in den Saal ging. Es waren viele Vampire anwesend. In der Mitte blieb ich stehen. Vor mir auf einer Erhöhung standen vier Throne. In den ersten drei saßen alte Männer und in dem letzten saß der Fürst. Er erhob sich von seinem Thron.
„Sahra Grün du bist hier, um als Gefährtin von einem Vampir ausgewählt zu werde. Nehme deinen Umhang ab und zeige dich den anwesenden Vampiren. Ich legte als erstes meine Kapuze ab. Dann machte ich den Umhang auf und ließ ihn langsam zu Boden gleiten. Ein Raunen ging durch die Reihen. Ich drehte mich um, wobei ich die anwesenden Vampire anschaute. Bei einigen sah ich, dass ihre Augen glühten. Wenn das geschah, schaute ich einfach weiter zum nächsten Mann. Unruhe breitete sich aus.
„Ruhe im Saal. Dreh dich zu uns um, sofort. Wir haben noch ein paar Fragen an dich.“
Ich schaute Damien McFraeser direkt an. Ich fand in seinem Blick nur tiefe Verachtung für mich.
„Du bist erst seit kurzer Zeit eine Gefährtin?“
„Ja, aber das wisst ihr doch ganz genau. Erst seit April bin ich es.“
„Du kannst dich heilen. Stimmt das?“
„Ja, ich vermag auch Andere zu heilen.“
Ein lautes Raunen ging durch die Reihen.
„Du kannst unseren Gedankenbeeinflussungen widerstehen?“
„Ja, bisher konnte mich noch kein einziger Vampir in seinen Bann ziehen. Es wirkt bei mir einfach nicht. Und ich will das hier nicht. Ich bin doch keine Ware. Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich wurde gezwungen hier zu erscheinen, gegen meinen Willen.“
Damien stand auf und kam mit Wut verzerrtem Gesicht zu mir herunter.
„Du wagst es, unsere Entscheidungen in Frage zu stellen? Noch niemand hat so etwas gewagt. Und gerade du kleines, unmögliches Ding, nimmst dir so etwas heraus.“
Er holte aus und es machte Klatsch, als er meine Wange traf. Ich ging zu Boden, aber kein Ton kam über meine Lippen. Ich stand wieder auf und schaute ihm tief in die Augen. Ohne Angst lächelte ich ihn einfach nur an. Ganz nah ging ich zu ihm hin, er wollte mich wieder schlagen. Doch irgendwie hinderte ich ihn mit meinen Gedanken daran. Es war ganz einfach für mich. Ein Energiefeld baute sich um uns auf. Seine Wachen wollten zu uns kommen, doch keiner konnte sich uns nähern. Eine Kraft die mich plötzlich durchströmte umschloss uns. Meine Lippe heilte in wenigen Sekunden. Damien schaute fassungslos auf mich.
„Was soll das? Was willst du? Was bist du?“
„Nun zum Ersten, ich habe genug davon, von dir und deines Gleichen, schlecht behandelt zu werden. Ich habe es schon Alexander gesagt. Ich bin was ich bin. Ich kann nichts dafür, dass ich die Frau bin, die an Alexanders Seite sein soll. Ich habe es mir bestimmt nicht gewünscht.“
„Was meinst du Hexe?“
Ich legte ihm meine Hand an die Stirn. So konnte ich ihm zeigen, was sein Sohn, mir alles angetan hatte und dass ich Alexanders Seelenverwandte war.
„Du Lügst Hexe, das ist nicht wahr.“
„Ich warne dich Damien, wenn du meinem Sohn oder einem meiner Freunde etwas zu leide tun lässt, dann komme ich wieder. Du kannst mir glauben, dass wir uns dann nicht nur nett unterhalten werden. Höre auf das, was dir Christopher von mir erzählt. Es stimmt alles. Er hat es mehrmals überprüft. Denk an meine Worte, ich bin, was ich bin. Ich habe meine Aufgaben die ich erfüllen muss.“
Ich löste die Verbindung und das Kraftfeld um uns.
„Ich bitte den Rat um Verzeihung, aber wir hatten eine Kleinigkeit zu klären. Ich würde gerne zu euch hoch kommen, um mit euch zu reden. Ich bin keine Gefahr für euch, wirklich nicht, ich will nichts Schlechtes. Nur möchte ich meinen Standpunkt darlegen dürfen.“
„Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine Gefährtin mit uns sprechen will. Aber du bist ja auch keine gewöhnliche Gefährtin, nicht wahr Sahra? Wir haben schon mit Christopher McFraeser gesprochen.“
Der alte Mann, der gesprochen hatte, schaute die beiden anderen kurz an und dann nickte er. Er gab den Wachen und Damien ein Zeichen, dass sie zur Seite gehen sollten. Damien knurrte kurz und blickte mich bitter böse an. Mir machte es nichts aus. Langsam bewegte ich mich auf den Ältestenrat zu. Der Mann der vorhin gesprochen hatte lächelte mir zu.
„Ich bin Ivan Ragur, dies ist Antonio Lucatony und hier haben wir Pascale Varini.“
„Oh, es freut mich, sie alle kennen zu lernen. Igor hat mir schon von ihnen erzählt.“
Ivan stand auf und nahm mich in den Arm. Er hielt mich sehr fest an sich gedrückt. Er stöhnte ein paarmal auf. Die Wachen wollten sich schon auf mich stürzen. Antonio gab ihnen ein Zeichen, dass sie zurück bleiben sollten. Ich schaute ihn verzweifelt und bittend an. Er lächelte und meinte leise zu mir.
„Es ist gleich vorbei. Ivan hat gleich alles erfahren, was auf deiner Seele lastet. So können wir uns besser ein Bild von dir machen Sahra.“ Jetzt stöhnte ich auf, denn ich erinnerte mich daran, was Igors Großvater konnte. Er las mich. Meine Gedanken, meine Ängste, meine Freude und alles was mit Alex passiert war. Oh mein Gott, es sollte doch nicht jeder wissen.
Endlich löste er die Umarmung. Tief sah er mir in die Augen. Mir lief eine Träne über die Wange, er wischte sie weg.
„Jetzt kenne ich deinen Schmerz, Engel. Du weißt doch, was du bist, oder? Ich bin schon sehr alt, über 1600 Jahre, aber ein Mischwesen wie dich, gab es noch nie. Christopher hat uns deine DNA-Werte gezeigt. Du bist zu einem Teil ein Mensch, ein Teil von dir ist Vampir vom Ursprung. Aber was unglaublicher als das ist, ist der Anteil reiner DNA. Was bist du Sahra? Bist du das, was wir glauben, dass du bist?“
Fragend schauten mich die drei Vampire an.
„Ich bekomme nur langsam das Wissen, das ich hatte wieder zurück. Aber ihr habt recht, ein Teil von mir ist reine DNA. Zu einem Teil bin ich.... Am besten passt wohl der Begriff Engel. Ich bin hier, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Nur weiß ich noch nicht, was für Aufgaben das sein werden. Bitte, ich möchte wieder nach Hause zurück. Für mich braucht doch keine Auswahl mehr stattfinden. Alex will mich nicht und ich will ihn auch nicht. Und nach euren Gesetzen hat kein anderer ein Anrecht auf mich. Also bin ich frei oder nicht?“
„Wir werden uns kurz beraten müssen Sahra. Bitte warte kurz hier.“
Sie gingen in einen Nebenraum. Sie ließen mich mit den anderen Vampiren alleine. Keiner von ihnen hatte etwas von unserem Gespräch mitbekommen. Das wusste ich, es war Pascale, er hatte uns abgeschirmt. Ich schaute mir die anwesenden Vampire noch einmal an. Ich entdeckte auch Michael unter ihnen. Ich versuchte zu lächeln, was mir aber nicht wirklich gelang. Dann kam der Ältestenrat wieder herein. Nachdem sie ihre Plätze eingenommen hatten, meldete sich Ivan zu Wort: „Wir haben beschlossen, dass die Auswahl für Sahra Grün, erst einmal verschoben wird. Sie wird, bis wir einen neuen Termin machen, nach Hause zurück kehren dürfen.“
Ein Raunen ging durch die Halle. Dadurch wurde es immer lauter im Saal.
„Aber sie sollte sofort ausgewählt werden. Mit ihren Fähigkeiten kann sie uns von großem Nutzen sein. Wenn sie in Deutschland ist, ist sie sehr weit weg.“, meldete sich Damien zu Wort.
„Sahra wird kommen, wenn wir sie brauchen sollten. Ach übrigens Fürst McFraeser wir haben beschlossen, dass die Hochzeit von deinem Sohn Alexander und Marika Blue bis auf weiteres verschoben werden muss. Es ist noch nicht an der Zeit, eine Verbindung euer beiden Häuser zu besiegeln.“
Damiens Blick, der mich jetzt traf, war voller Zorn. Er schnappte nach Luft, blieb aber still.
„Sahra du darfst jetzt gehen. Wir hoffen dich bald wieder zu sehen.“
Meinen Umhang nahm ich schnell vom Boden auf. Unter sehr lautem Stimmengewirr ging ich zu Will und René.
„René wir können nach Hause. Will ich möchte hier weg, so schnell wie es geht, bitte.“
„Kommt, ich habe ein Auto draußen stehen. Wieso lassen sie dich gehen?“
„Ich erkläre dir alles, wenn wir in der Luft sind.“ Rico und Stefan würden uns begleiten. Stefan fuhr den Wagen, so konnte ich mit Will und René hinten Platz nehmen. Rico telefonierte unterwegs, um Flüge für uns alle zu bekommen. „In fünf Stunden können wir direkt nach München fliegen. Ich habe ein Zimmer am Flughafen gebucht. Sahra möchte sich bestimmt noch umziehen und frisch machen.“
„Danke Rico.“
Das Hotel war Luxus pur. Wir hatten nicht nur ein Zimmer, nein es musste ja eine Suite sein. Ich suchte mir Sachen aus meinen Koffer heraus und duschte mich ab. Ich brauchte das heiße Wasser, um mich ein bisschen zu beruhigen. Ich machte mich fertig und ging zum Koffer. Das Kleid und die anderen Sachen mussten verstaut werden. Den Koffer schloss ich gerade, als mir die Augen zu gehalten wurden.
„Ich muss schon sagen, das Kleid stand dir recht gut Sahra. Ich hatte solche Angst um dich. Als wir in Nairobi bemerkten, dass etwas nicht stimmte, war es schon zu spät. Ich roch Renés Blut und sah Bill im Fenster von dem Jet. Ich rief auch gleich Will an. Oh, du machst mich noch verrückt.“
Rico streichelte mir über den Rücken und küsste mich auf die Wange. Ich löste mich von ihm, aber sachte.
„Rico du bist ein netter Kerl, aber ich brauche jetzt wirklich keinen Freund. Es ist so viel vorgefallen und ich habe so viel erfahren. Ich …. ich muss es erst einmal verarbeiten und dafür brauche ich Zeit.“
Ich nahm meinen Koffer, aber Rico nahm ihn mir einfach ab.
„Ich habe viel Zeit Sahra.“
Mit einem süßen Lächeln auf den Lippen verließ er den Raum. Kopfschüttelnd folgte ich ihm. Wir aßen noch etwas und dann konnten wir ins Flugzeug. Wir hatten Plätze in der ersten Klasse, Wow.
„Ach hier, nicht, dass ich es vergesse. Lorenzo gab mir dein Handy und das von René. So und jetzt erzähle mir alles was vor gefallen ist.“ forderte Will mich auf.
René war mit Kopfhörern und einem Film abgelenkt. Rico und Stefan rückten näher und so schilderte ich ihnen alles. Ich ließ nur das mit meinen DNA-Werten weg. Sie starrten mich an, schnaubten, knurrten und liefen vor Wut rot an. Auf Ricos Gesicht zeichnete sich Schmerz ab. Er schenkte mir ein Lächeln, das nicht echt war. Er wusste jetzt, dass ein anderer Vampir, mich für sich markiert hatte. Auch wenn Alex mich jetzt nicht mehr wollte. Will zog mich in seine Arme, wo er mich Minuten lang nicht mehr heraus ließ. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich es brauchte, einfach nur in den Arm genommen zu werden.
Nachdem wir in München gelandet waren, besorgte Stefan ein Auto für uns. Es war irgendein Geländewagen in rot. Ich setzte mich nach hinten. Will und Rico setzten sich zu mir. Wir fuhren eine Weile und dann schlief ich ein. Durch die Sonne wurde ich wach. Will hielt mich fest an seinen Körper gedrückt. Mein Mund war trocken und ich musste auf die Toilette.
„Will ich brauche ganz dringend eine Pause.“
„Ja, das glaube ich dir gerne. Stefan bitte fahre den nächsten Rasthof an.“
Nach der Pause ging es mir viel besser. Wir brauchten auch nur noch zwei Stunden zu fahren, um endlich zu Hause zu sein. Auch Stefan fuhr sehr schnell. Endlich waren ich und René in unserem vertrauten Heim. Es war eine Wohltat in meinem eigenen Reich zu sein. Auch René war sehr froh darüber. Ich machte uns allen Kaffee und Tee. Als wir ausgetrunken hatten. Meinte ich zu den Männern: „Ich würde jetzt gerne alleine sein. Ich brauche jetzt Abstand von allem, bitte.“
Die Männer schauten sich an, ohne miteinander zu sprechen. Na klar, in Gedanken unterhielten sie sich. Eine Ewigkeit später standen sie auf.
„Melde dich, wenn dir danach ist Sahra. Ich bin dann gleich für dich da.“, sagte Will und küsste mich sachte auf die Wange. Stefan und Rico gaben mir die Hand. Als sie gegangen waren, flitzte René nach oben in sein Zimmer. Ich machte überall die Fenster auf. Dann sortierte ich die Post. Ich wollte einfach nur Normalität zurück bekommen. Also machte ich mich gleich an die Wäsche. Danach checkte ich die E-Mails. Im Garten goss ich die Blumen. Mit René plauderte ich auch noch eine Weile. Mir reichte es für heute und ich legte mich früh schlafen. Morgen wollte ich als erstes zu Peter.
Sehr früh machte ich mich auf den Weg. In unserem Garten pflückte ich rote Rosen für ihn. Ich hielt ein langes Zwiegespräch mit Peter. Ich brauchte aber noch die Einsamkeit. Deshalb fuhr ich zu einem kleinen See, der um die Zeit noch einsam war. Die Natur und die Stille brauchte ich dringend. Die Zeit verstrich ohne mich.
Mein Handy klingelte und brachte mich ins Hier und Jetzt zurück.
„Sahra meine Kleine, wie geht es dir?“
Ich konnte nicht gleich antworten. Ich schluckte erst einmal.
„Sahra, Hey bist du da? Du machst mich ganz verrückt. Antworte mir Kleine. Michael meinte, dass du einfach weg bist. Ohne mit ihm noch einmal zu reden. Ich wünschte, ich könnte bei dir sein Kleines. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Eigentlich müsste ich jetzt bei dir sein.“
„Nein, dass solltest du nicht. Michael hat dir bestimmt alles erzählt. Du weißt, zu wem ich gehöre. Du weißt morgen selber schon, zu wem du gehörst. Ich bitte dich, werde glücklich mit ihr. Du hast es verdient. Ich, ich wünsche es dir von ganzem Herzen.“
„Sahra Michael ist mein Freund und er wollte auf dich aufpassen. Ich weiß noch nicht, wann wir uns wiedersehen werden.“
„Igor mach dir keine Gedanken. Ich werde klar kommen. Es hat doch ein Gutes das Alex mich nicht will. Jetzt kann ich mein Leben weiter leben. Pass auf dich auf Igor. Bis irgendwann mal.“
„Ja, bis dann Sahra.“ Eine Träne rollte meine Wange hinab. Igor würde nicht zurück kommen. Aber ich war nun mal nur eine Freundin für ihn und nicht mehr. Es wurde Zeit mich auf den Weg zu machen.
René war zu seinem Freund Leroy gefahren, er hatte mir einen Zettel da gelassen. Ich machte mir einen Tee und holte mir ein Buch. Das Telefon klingelte und ich ging ran.
„Hey Sahra, ich bin´s Marcus. Will hat mir erzählt, dass du und dein Junge wieder gesund und munter angekommen seid. Es ist eigentlich nicht so meine Art, aber hast du Lust wieder zu arbeiten? Bei uns im V1 ist der Teufel los und ich könnte dich echt gut gebrauchen.“
„Hm, ich weiß nicht recht.“
„Dir wird es bestimmt gut tun, wenn du arbeitest. So bekommst du schnell einen normalen Alltag.“
„Ähm, ich glaube, du hast recht.“
„Also kannst du heute schon kommen? Bitte ich brauche dich wirklich.“
„Na gut Markus. Ich bind um 19.00 Uhr da.“
„Toll ich freue mich bis nachher.“
Mann, ich musste mich beeilen. Ich rief René kurz an, um ihm zu sagen, dass ich wieder arbeiten ging. Dann erzählte ich es noch schnell Will. Er war nicht erfreut. Unter die Dusche huschte ich auch noch. Ich zog mir eine Seidenhose in schwarz an und eine rote Seidenbluse. Schminken musste ich mich nicht, dass macht ja John im V1. Die Haare föhnte ich mir noch trocken. Dann fuhr ich auch schon los. Alle fanden es toll mich wieder zu sehen. Mir machte es viel Spaß unter Leuten zu sein.
So verging eine Woche voller Arbeit und Spaß. Markus hatte für diesen Abend einen neuen Sicherheitschef angekündigt. Igor kam also nicht zurück. Er schickte mir nur eine kurze SMS, nachdem er seine Seelenverwandte (Marichka) gefunden hatte. Ich freute mich für ihn und war doch sehr traurig einen Freund verloren zu haben.
Da wir eine große Party oben im VIP Bereich hatten, zog ich mir ein schwarz lila Kleid an. Meine Drachen schminkte ich über, sonst hätte man sie sehen können. John machte mir eine Lockenfrisur und schminkte mich mit viel Glimmer. Auch meine Haare und mein Dekolletee schimmerten. Oben machte ich mich mit Ben gleich an die Arbeit. Die Party war schon voll in Gange, als Markus zu uns kam.
„Sahra, Ben ich möchte euch unseren neuen Sicherheitschef vorstellen.“
Ich drehte mich um und vor mir stand Michael. Er lächelte über sein ganzes Gesicht und seine blauen Augen strahlten mich an.
„Hallo Sahra, ich freue mich dich wiederzusehen.“
„Oh, ihr kennt euch schon?“
„Ja Markus, wir kennen uns schon.“
„Na das ist ja gut, Michael wird Igors Aufgaben übernehmen. Ich werde dann mal in mein Büro gehen.“
„Was machst du hier Michael?“
„Nun, mir war nach einer Luftveränderung und hier war ein Job frei. Ich gehe mal an meine Arbeit.“
Ich hörte ihn noch leise lachen als er ging. Schnaubend machte ich mich daran, die nächsten Kunden zu bedienen. Um kurz vor ein Uhr brauchte ich eine kleine Pause.
„Ben ich mache mal eine Pause und gehe nach unten.“
„Ja mach nur Sahra.“
Unten aß ich etwas. Da ich frische Luft brauchte, ging ich in den Hinterhof. Es war angenehm warm und ein laues Lüftchen wehte.
„Sahra hier bist du. Ich habe dich schon gesucht.“ Eine unglaublich sanfte und leicht raue Stimme erklang hinter mir. Obwohl ich wusste, dass es Michael sein musste, wunderte ich mich. So hatte seine Stimme noch nie geklungen. Doch ich drehte mich nicht zu ihm um. Er strich mir leicht über den Arm, als er um mich rum ging. Ein Kribbeln entstand dort, wo er mich berührte.
„Warum antwortest du mir nicht Sahra? Du warst einfach, ohne mit mir zu reden, fort gewesen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass du dich von mir verabschieden würdest.“
„Was willst du denn von mir Michael? Habe ich mich noch nicht bei dir bedankt, für deine Hilfe oder was? Mann, du weißt doch, dass ich zu Alex gehöre oder nicht? Ich …., ich brauche…“
Michael legte mir schnell und sanft einige Finger auf den Mund.
„Nicht, sag es nicht. Ich habe Zeit, viel Zeit. Er ist nicht hier aber ich bin es. Bedrängen werde ich dich nicht. Lass mich bitte einfach in deiner Nähe sein. So schnell gebe ich nicht auf Sahra.“
Wieder strich er mir über den Arm. Sehnsüchtig schaute er mich mit seinen blauen Augen an. Ich schmolz beinahe dahin. Auch ich brauchte jemanden der mich hielt. Der bei mir war und bei dem ich meinen Kummer und meinen Schmerz vergessen konnte. Aber ich durfte doch nicht. Schnell drehte ich mich um. Als die ersten Tränen aus meinen Augenwinkeln rollten, war ich schon im Haus. Er kam mir nicht nach. Ich schluckte und wischte die Tränen weg.
Michaels Sicht:
Ich freute mich so sehr Sahra wieder zu sehen und dann das. Umwerfend sah sie in ihrem Kleid aus. Am liebsten hätte ich sie in meine Arme gezogen, sie lange und ausgiebig geküsst. Aber sie schien nicht erfreut zu sein, mich zu sehen. Ich musste ihr einfach Zeit geben. Überrumpeln durfte ich sie nicht. Ihr schien nicht bewusst zu sein, wie schön sie doch war. Ich liebte jedes Gramm an ihr. Sie schien aber zu denken, dass sie nur, weil sie nicht rank und schlank war, nicht attraktiv wäre. Sie irrte sich gewaltig. Als ich sie in Christophers Garten kennen gelernt hatte, konnte ich sie nicht riechen. Durch einen Kampf am Tag zuvor, mit Werwölfen, war meine Nase noch nicht ganz ok gewesen. Ich fand sie einfach nur bezaubernd. Gut konnte ich mich mit ihr unterhalten. Sie hatte so viel zu verkraften.
Am liebsten würde ich Alex aus dem Weg räumen. Er hatte von ihr getrunken und sie dabei fast um gebracht. Er hatte sie in seinen Armen, ohne zu merken, wer sie war. Er hatte sie einfach nicht verdient.
Sie brauchte aber Liebe, viel Liebe. Ich musste sie überzeugen, dass ich es erst meinte. Heute wo ich ihren Geruch war nehmen konnte, verstand ich die anderen meiner Art. Sie roch einfach wow.
Ich würde sie überzeugen. Sie wird mich lieben. Sie musste mich einfach lieben. Meine Stimme hatte sie schon beeindruckt. Ihr Herzschlag hatte sich erhöht, als ich sie eingesetzt hatte.
Den Rest das Arbeitstages lief ich Michael nicht mehr über den Weg. Zu Hause legte ich mich möglichst schnell in mein Bett. Ich war mal wieder so aufgewühlt. Sollte es zur Gewohnheit werden. Ich hoffte doch nicht. Als ich es endlich geschafft hatte einzuschlafen, brach der Tag schon an. Die nächsten zwei Tage hatte ich frei. Darüber war ich sehr froh. Ich verbrachte viel Zeit mit René und wir suchten ihm die passenden Anziehsachen aus. Nur noch ein paar Tage und er fing mit seiner Ausbildung an. Er konnte es kaum mehr erwarten. Wir besuchten zusammen Peter. Am Nachmittag machte René sich auf den Weg zu seinem Freund. Ich legte mich in den Garten und genoss die Sonne. Es klingelte an der Tür. Widerwillig hievte ich mich von meinem Liegestuhl hoch. Auf einem kleinen Weg, der ums Haus führte, ging ich nach vorne. Dort stand ein junger Mann mit einem riesigen Blumenstrauß.
„Hallo, kann ich ihnen helfen?“, fragte ich ihn.
„Sind sie Frau Grün?“
„Ja, so heiße ich.“
„Dann ist der hier für sie. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“
Er drückte mir den Strauß in die Hand und ging. Es war ein schöner, gemischter Strauß. Eine Karte steckte darin. << Für die schönste Blume von allen. Von einem Bewunderer. >>
So was, nicht mal ein Name stand dabei. Na ja, ich stellte ihn in eine Vase, mitten auf den Stubentisch.
Abends kochte ich für mich und René. Später machte ich einen Spaziergang zu Will. Will bot mir einen Wein an und wir sprachen über Michael und Alex. Will sprach mir gut zu und weil ich sehr müde war, schlief ich doch glatt auf seinem Sofa ein. Will trug mich hoch in das Zimmer, in dem ich schon einmal geschlafen hatte. Da mich Alexander nicht mehr in seine Traumwelt holte, schlief ich sehr gut.
Am Morgen wachte ich auf. Irgendetwas hatte mich geweckt, aber was, war mir nicht bewusst. Im Bad richtete ich mich ein bisschen zu recht. Will war in seinem Büro und er telefonierte lautstark.
„Nein es reicht mir. Du bist doch selber Schuld. Nein, das stimmt nicht. Jeder will sie, aber du nicht. Du hast ja keine Ahnung, wie es ihr geht. Wenn du es so siehst, dann wird das Rennen ein Anderer machen. Es gibt genug die sie wollen. Einer ist schon hier und der meint es ernst. Nein!“ brüllte Will noch ins Telefon. Er war sehr wütend. Als er die Tür aufmachte, war er noch sehr rot im Gesicht. Ich wusste genau, mit wem er geredet hatte und das es um mich ging.
„Ähm, guten Morgen Sahra. Ich dachte, du würdest noch schlafen. Hast du Hunger?“
„Hm, nein danke. Mir geht es nicht gut. Schön das ich hier schlafen konnte. Dann werde ich mal gehen.“
„Sahra...“ Will sagte nichts mehr, als er mein Gesicht ansah. Langsam ging ich nach Hause. Will hatte also noch Kontakt mit Alex. Na ja, erfreulich war es wohl nicht.
René war nicht da und so zog ich mich um und fuhr nach Hannover zum Bummeln. Meine bisherigen Einkäufe brachte ich ins Auto und dann setzte ich mich in ein kleines Restaurant. Mein Hunger und mein Durst mussten gestillt werden. Während ich aß, betraten zwei Männer das Restaurant. Ich kannte sie von irgendwo her. Als sie mich entdeckten, lächelten sie und setzten sich einfach an meinen Tisch.
„Das ist ja ein Zufall, dass wir uns hier treffen.“
„Ähm, ich weiß nicht recht. Ich glaube nicht, dass ich sie an meinen Tisch gebeten habe.“
Beide grinsten mich ziemlich anzüglich an.
„Nein, das hast du nicht, aber wir werden uns jetzt zusammen einen schönen Nachmittag machen. Unser Hotel ist nicht weit weg von hier. Komm jetzt.“
Entsetzt schaute ich die beiden Vampire an.
“Wenn du nicht brav mitkommst, dann könnte es einigen Menschen nicht gut bekommen.“
Mit dem Wissen, dass sie nicht scherzten, rief ich die Bedienung. Einer der Männer bezahlte für mich und wir verließen die Gaststätte. Ich versuchte vergebens die Kraft zu mir zu holen. Immer panischer wurde ich.
„Ach, ich bin Bruce Murray und das hier ist mein Bruder Quentin Murray. Wir waren in New York dabei. Wir wollten dich kennen lernen. Dich hier zu treffen ist ein Glück für uns.“
Ohne ihn anzusehen wusste ich, dass sie mich nicht nur mitnahmen, um sich zu unterhalten. In ihrem Hotel fuhren wir hoch ins obere Geschoss. Sie hatten eine riesige Suite. Im Wohnzimmer war eine Bar und Bruce holte etwas zu trinken.
„Hier trink das, es wird dir gut tun.“
„Nein ich will nichts.“
„Na dann, wie du willst.“
Er und sein Bruder tranken etwas. Sie setzten sich rechts und links neben mich auf das Sofa. Mir wurde schlecht und ich fror. Sie stellten ihre Gläser weg und Bruce strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Quentin streichelte mir über meinen Oberschenkel. Ich schluckte ein paarmal. Meine Chance gegen sie war gleich Null. Sie waren viel zu stark für mich. Ohne die Kraft war ich ihnen ausgeliefert. Die Panik wurde immer größer. So bekam ich erst recht keinen Zugriff auf sie. Die Männer streichelten mich immer weiter. Bruce wollte mich küssen, doch ich drehte schnell meinen Kopf. Das war ein Fehler, denn jetzt küsste mich Quentin auf den Mund.
„Nein..., lasst das sein. Ich will nicht!“
Ich versuchte weg zu kommen. Aussichtslos. Bruce zog mich hoch und Quentin drückte mich an sich. Sie brachten mich in ein Schlafzimmer. Mein T-Shirt und mein Hose hatten sie mir auf dem Weg dorthin ausgezogen. Sie drückten mich auf das Bett. In meinen Gedanken schrie ich nach Hilfe. Doch ich wusste keiner würde mir zu Hilfe kommen. Ich weinte, als ich sah, dass die beiden sich auszogen. Ich kroch so weit weg von den beiden, wie ich konnte. Quentin kam auf mich zu und hielt mich am Oberkörper fest. Bruce küsste sich von meinen Beinen nach oben.
„Neinnnn....“
Mein Mund wurde zu gehalten.
„Da haben wir ja eine Wildkatze. Schön mal was anders. Wir werden dich schon zu zähmen wissen. Einen von uns wirst du dann zum Mann nehmen. Mit dir wird unsere Familie aufsteigen.“
Bruce riss mir meinen BH vom Körper. Beide Männer waren jetzt nackt und sehr erregt. Bruce konnte ich ganz genau sehen und Quentin spürte ich nur zu gut in meinem Rücken. Meinen Slip zerriss Bruce mit seinen Zähnen. Ein ohrenbetäubendes Knurren erfüllte den Raum.
Alex stand im Zimmer, Zähne fletschend. Dann zog er auch schon Bruce von mir runter und kämpfte mit ihm. Die Kommode im Zimmer ging zu Bruch. Quentin ließ mich los und wollte zu seinem Bruder. Ich hielt ihn fest, indem ich mich auf seinen Rücken warf. Ich wusste nicht, was mich da geritten hatte. Mein Gedanke war nur, dass Alex doch nicht mit zwei Vampiren gleichzeitig fertig werden konnte. Quentin stolperte leicht, dann schleuderte er mich an eine Wand des Zimmers. Vor lauter Schmerz blieb mir kurz die Luft weg und Sterne sah ich auch. Alex zischte: „Ihr Schweine, das werdet ihr nicht nur bereuen. Nein, dafür werdet ihr von mir vernichtet.“
Er brüllte und ich hörte ein Knacken. Quentin stürzte sich auf Alex und beide landeten im Wohnzimmer. Glas zerbrach und Holz zersplitterte. Ich versuchte, mich hoch zu ziehen. Ich schaffte es nicht. Über den Boden kriechend folgte ich ihnen. Es knackte wieder. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen war zu hören. An der Schwelle zum Wohnzimmer konnte ich nicht mehr und brach zusammen. Ich spürte wie mich zwei große Hände sanft streichelten, aber nur kurz. Zwei wunderschöne, grüne Augen schauten mich voller Sorge und Traurigkeit an. Dann zog Alex mir meine Hose und mein T-Shirt an.
„Wir müssen hier weg, Sahra.“
Ich schloss die Augen wieder. Mir war schwindelig und ich hatte Schmerzen. Meine Wunden schienen nicht zu heilen. Dann wurde alles schwarz.
„Sahra wach auf. Was hat Alex dir angetan?“
War das nicht Wills Stimme?
„Häm, Alex … nichts.“ murmelte ich, während ich die Augen öffnete. Ich war tatsächlich bei Will.
„Du brauchst ihn nicht zu schützen. Er hat dich zu mir gebracht und ging ohne ein Wort.“
Ich fühlte mich komisch, aber nicht wegen meiner Wunden. Meinen Kopf tastete ich ab, da war nichts.
„Deine Wunden haben sich geschlossen, als du ohnmächtig warst. Was ist passiert?“
Mir wurde schlecht und ich stürmte aus dem Bett um ins Bad zu kommen. Ich erbrach mich, bis nichts mehr aus mir heraus kam. Will gab mir Wasser zu trinken.
„Will ich muss duschen. Bitte holst du mir Sachen zum wechseln.“
„Ja mache ich.
„Will ich brauche auch Unterwäsche“
Will rollte mit den Augen.
„Ich erzähle dir alles später.“
Will schloss die Tür hinter sich. Ich zog so schnell, wie es mir möglich war meine Sachen aus. Ich schrubbte mich immer und immer wieder. Ich fühlte mich so schmutzig. Es klopfte an der Tür. „Sahra es reicht jetzt, komm bitte aus dem Badezimmer.“
„JA, gleich Will.“
Ich trennte mich von der Dusche und trocknete mich ab. In ein Handtuch gewickelt, betrat ich das Schlafzimmer.
„Danke Will, dass du zu mir gelaufen bist und mir Sachen gebracht hast. Ich möchte mich anziehen würdest du bitte kurz raus gehen?“
„Ähm ich, wir warten unten auf dich. Ich mache einen Tee. Den Kamin mache ich auch für dich an.“
„Ist René auch hier?“ Keine Antwort, Will war nicht mehr im Raum. Angezogen folgte ich ihm nach unten ins Kaminzimmer. Ich setzte mich auf den Sessel nah am Feuer. Will hatte ein Tablett in den Händen als er in den Raum kam. Er stellte es auf den Tisch und gab mir eine Tasse in die Hand.
„Wo ist denn René?“
„René, der ist zu Hause, er denkt, dass du bei mir übernachtet hast.“
„Für wen ist dann die letzte Tasse?“
Will brauchte mir keine Antwort zu geben, Michael trat gerade in das Zimmer. Eine verwaschene hellblaue Jeans die locker auf seinen Hüften saß, zierte seinen Unterbau. Ein weißes enges T-Shirt betonte seine Muskeln. Grübchen traten hervor, als er anfing zu lächeln. Schnell sah ich auf meine Tasse, damit ich nicht anfing zu sabbern.
Er zog sich einen Sessel auf die andere Seite des Kamins.
„So Sahra wir warten, was ist geschehen?“
„Ich ….,ich war in Hannover zum Bummeln. Oh scheiße, mein Auto es ist noch da.“
„Nein, es steht in deiner Garage.“
„Ähm, echt? Na dann. Ich machte eine Pause in einem kleinen Restaurant. Zwei Vampire, die kurze Zeit nach mir rein kamen, setzten sich einfach zu mir. Sie drohten damit, den Menschen dort etwas zu tun, wenn ich nicht mit ihnen gehe. In ihrem Hotel haben sie....“
„Was haben sie gemacht?“, fragte Will, der von seinem Stuhl aufgestanden war.
„Sie,....sie wollten mich zusammen ...ver... vergewaltigen.“
Ich sah keinen der beiden an. Nein, das konnte ich nicht. Stattdessen starrte ich ins Feuer, um meine Tränen zu bekämpfen.
Warum geschieht mir immer wieder so etwas? Früher konnte ich überall hin, ohne dass mich auch nur einer beachtete. Seit dieser blöden Gefährtinnensache, zieh ich so was geradezu magisch an.
Es war still im Raum, nur dass Will und Michael schnaubend neben mir saßen. Sie waren nicht erfreut über das, was ich ihnen mitteilte.
„Ich konnte meine Kräfte nicht rufen. Ich glaube meine Angst lähmte mich. Alex kam. Er... hat sie umgebracht. Alle Beide. Er muss mich gehört haben, als ich in meinen Gedanken um Hilfe gerufen habe. Alex hat mit ihnen gekämpft um mich zu retten. Ich bin von Quentin an eine Wand geschmissen worden, dadurch wurde ich am Kopf verletzt.“
„Warte, hast du Quentin gesagt?“ fragte Will.
Ich nickte nur. Anschauen konnte ich sie nicht.
„Sein Bruder hieß Bruce Murray?“ hakte er nach.
„ Ja.“, krächzte ich nur.
„Ich muss mal telefonieren.“ Will verschwand aus dem Raum.
Michael stand auf und goss mir Tee nach. Sachte strich er mir über meine Wange.
„Ich werde jetzt mit deiner Erlaubnis auf dich aufpassen Sahra. Bitte, es ist besser so. Will und ich haben gehört, dass noch einige andere Vampire hinter dir her sind. Damien hat dich wohl als Freiwild frei gegeben. Rico und Stefan sind auch schon dabei auf René zu achten. Es ist nicht gut, wenn ihr alleine seid. Solange du keinen Ehemann hast, besteht eine Gefahr für Euch. Ich möchte aber, dass ihr Euch sicher fühlen könnt.“
Ich konnte immer noch nicht antworten.
Ich weiß, dass er Recht hat. Damien hasst mich abgrundtief, denn ich bin für ihn und seine Pläne ein großes Hindernis. Alex hat mich gerettet. Warum hat er es getan? Er will mich doch nicht. Wie hat er mich gefunden? Er hat mich zu Will gebracht, ohne mit mir zu reden. Aus ihm werde ich nicht schlau.
Will kam wieder ins Zimmer.
„Sahra hat recht. Alex hat sie vor den Murrays beschützt. Er hat sie unschädlich gemacht. Außerdem sorgte er dafür, dass keiner etwas bemerkt hat. Dein Auto und deine Sachen hat er auch zu dir bringen lassen. Er geht nicht an sein Handy. Keiner weiß wo er jetzt ist. Michael hat dir erzählt, was los ist Sahra. Ihr braucht Schutz. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber es ist nötig.“
„Es ist Ok Will. Aber ich habe Angst, dass Euch etwas zustoßen könnte. Er will nur mich und nicht euch. Auch René will er nicht wirklich. Die Gefahr für Damien bin nur ich.“
„Wie meinst du das Sahra? Warum bist du für ihn eine Gefahr?“
„Ich..., ich habe euch nicht alles von mir erzählt. Ihr wisst doch, dass Christopher meine DNA getestet hat. Ich habe einen Teil menschliche und einen Teil vampirische Gene.“
„Ja das ist ganz normal. Nur wenn ein Vampir in deiner Familie vorkommt, kannst du eine Gefährtin werden.“
„Nein Will, so ist es aber nicht. Ich bin... zusammengemixt. Meine vampirischen Gene sind von eurem Ursprung. Blut vom ersten Vampir auf Erden fließt in mir. Aber ich habe noch andere Gene in mir.“
Ich musste einen Schluck Tee trinken. Meine Hand zitterte so stark, dass ich Tee vergoss. Beide Männer hielten die Luft an.
„Diese Gene sind vollkommen rein.“
Michael und Will wussten nichts damit anzufangen.
„Ein Teil von mir gehört zu den Engeln. So nennt man die Spezies hier auf Erden, von der ich auch abstamme. Sie haben mich erschaffen, für bestimmte Aufgaben. Danach haben sie mich, durch meine menschliche Mutter, austragen lassen.“
Kurz schaute ich ihnen in die Augen und dann wieder ins Feuer.
„Was sagst du da Sahra?“ Michael nahm mein Kinn in seine Hand. So musste ich ihn anschauen. „Ich bin ein Mischwesen. Nicht normal eben. Die Kraft die durch mich fließt kommt von Ihnen. Damien weiß das alles und ich werde seine Pläne durchkreuzen. Wenn ich lebe, wird Alex mich zu seiner Frau machen, früher oder später. Denn ich bin seine Seelenverwandte. Ich könnte mit ihm starke und gute Kinder bekommen, die nicht bösartig werden könnten. Damien hat vor, die Weltherrschaft zu übernehmen. Er will die Menschen und alle anderen Geschöpfe unterwerfen. Eventuell könnte ich ihn unter bestimmten Voraussetzungen aufhalten.“
Will und Michael waren kreidebleich geworden.
„Wie Sahra?“
„Ich weiß es nicht. Ich bekomme nur langsam, zu langsam, das Wissen, das ich brauche. Fragt nicht warum, aber es ist nun mal so und ich weiß es einfach nicht. Nur weiß ich eines ganz genau: wenn ich es nicht schnell wiedererlange ist es zu spät für mich.“
Tief atemholend verebbte meine Angst. Nun hatte ich Will und Michael eingeweiht.
„Es ist noch einiges zu tun. Da ich ja noch mein Gästezimmer herrichten muss. Ihr drei werdet ja wohl eine Weile bei uns sein. Einkaufen muss ich auch noch.“, wechselte ich schließlich das Thema.
„Muss nur noch meine Klamotten holen. Dann können wir zu dir rüber gehen. Warte bitte kurz.“ Michael verschwand super schnell aus dem Zimmer. Nach wenigen Minuten stand er auch schon wieder mit einem Koffer an der Tür. Er folgte mir von da an, wie ein Schatten überall hin. Wir bezogen zusammen das Gästebett und noch eine Bettgarnitur. Wir kauften viele Lebensmittel ein, da ich nun ja drei Männer mehr in meinem Haus hatte. René freute sich Rico und Stefan wieder zu sehen. René erzählten wir nur das Nötigste.
Am Nachmittag kochte ich für uns alle und stellte ein paar Regeln auf: „Also Männer, da ihr hier für eine Weile wohnen werdet, möchte ich euch um einige Sachen bitten. Keiner kommt ohne Erlaubnis in mein Schlafzimmer. Einzige Ausnahme, wenn Gefahr droht. Ist das klar?“
Ich schaute Michael, Rico und Stefan genau in die Augen. Besonders Michael und Rico schien es nicht zu gefallen, aber alle nickten.
„Da ich die Badezimmertür nicht abschließen soll, werde ich ein Schild anbringen. Wenn ich im Bad bin brauche ich keine Besucher. Es gibt ja noch oben bei René ein Bad. Außerdem möchte ich, dass ihr euch wie zu Hause fühlt. Ich habe für jeden von euch einen Schlüssel fürs Haus. Es würde doch auffallen, wenn ihr euch immer andere Wege sucht. Ich werde mich jetzt für die Arbeit fertig machen. Ihr könnt euch ja selber eure Schlafstätten aussuchen.“
Puh, das hätte ich schon mal hinter mir. Jetzt lebe ich mit drei super heißen Vampiren unter einem Dach. Sahra du musst stark bleiben. Die Versuchung ist groß. Rico und Michael scheinen mich beide zu mögen. Hey ich habe ja auch schon lange keinen Sex mehr gehabt. Wenn ich Michael anschaue wird mir ganz heiß. Nein, das würde kein gutes Ende nehmen. Als ich mit Michael einkaufen war schauten die Leute schon blöde. Die Frauen himmelten ihn an. Doch er schaute nur mich an, wow. Es recht jetzt, hör auf zu schwärmen! Ein heißes Bad brauche ich jetzt.
Ich stellte das Wasser an und während es einlief, suchte ich mir Kleidung heraus. Die legte ich auf mein Bett. Nur den Slip nahm ich schon mit ins Badezimmer. Ich machte mir meine Lieblingsmusik an (Enya) und glitt langsam ins Wasser. Rosenöl machte meine Haut samtweich und der Duft war toll und lang anhaltend. Mir kam eine Idee, warum versuchte ich nicht einmal Alex zu erreichen? Die Augen geschlossen legte ich mich zurück und entspannte mich.
Alex kannst du mich hören? Alex warum hast du mich gerettet? Woher wusstest du wo ich bin? Hast du mich rufen gehört? Vielleicht hörst du mich ja jetzt auch. Ich dachte, du willst nichts mit mir zu tun haben? Egal was du von mir hältst, ich danke dir, dass du mir geholfen hast. Ich bin es zwar nicht Wert aber Danke Alex.
Ich bekam keine Antwort und ich wusste nicht, ob ich ihn überhaupt erreicht hatte. Ich fühlte mich aber etwas besser, weil ich es wenigstens versucht hatte. Nachdem ich meine Haare gewaschen und mich abgetrocknet hatte, föhnte ich mir meine Haare trocken. Ich wickelte mir mein Handtuch um den Körper, nachdem ich meinen Slip angezogen hatte. In meinem Zimmer machte ich mich schnell fertig. Es war schon spät geworden. Michael stand vor meiner Tür, als ich diese öffnete. Er schaute mir in die Augen. Dann hob er seine Hand und streichelte mir kurz über die Wange. Er seufzte leise. Sein Blick wirkte leicht verzweifelt. Ich schluckte, als er sich zu mir vorbeugte und dann hauchte er mir ins Ohr: „Du riechst verdammt noch mal zum anbeißen. Heute muss ich wohl noch mehr auf dich achten als sonst.“
Meine Beine gaben beinahe nach. Seine Stimme machte mich ganz kribbelig. Dann drehte er sich einfach um und ging. In der Küche stand Rico, nur mit einer Boxershort bekleidet und trank Kaffee.
Mein Gott, du stellst mich auf eine sehr harte Probe. So viel Testosteron um mich rum. Ich bin doch nur eine Frau, so ein Mist!
„Hey Rico.“
„Hey Sahra, ihr fahrt gleich los nicht? Ich wünsche dir viel Spaß.“
Michael wartete schon draußen im Auto auf mich. Ich sagte René Auf Wiedersehen und ging Michael nach. Sein Auto war ein roter BMW X3. Was könnte es auch sonst sein, als ein super teures Macho Auto mit Lederausstattung und Fünffach CD Wechsler. Beim Schalten streifte er immer wieder mein Bein. Natürlich ganz aus Versehen, wie er meinte. Wer´s Glaubt wird selig.
Nach zwei Tagen traute sich kein Vampir mehr, mir zu nahe zu treten. Michael machte allen schnell klar, dass es besser für sie war Abstand zu halten. So verging über eine Woche. Ich war schon das Dorfgespräch. Eine frische Witwe die mit drei super sexy Männern unter einem Dach wohnte. Will war ja auch noch dazu oft bei uns. Ich vermisste Igor sehr. Mit ihm konnte ich mich über alles unterhalten. Er meldete sich nicht mehr bei mir. Michael erzählte nur, dass Igor und Marichka sehr glücklich waren. Sie wollten bald heiraten. Und er würde sein Trauzeuge sein. Na gut, dann war ich wenigstes einen für eine Weile los. Rico und Michael reizten mich, und auch sich, immer wieder aufs Neue. Beide liefen im Haus mit knapper Bekleidung rum. Die pure Versuchung für mich. Aber sie ließen mich wenigstens in meinem Zimmer in Ruhe.
Ich hatte heute und morgen frei. René war mit Leroy unterwegs und Stefan achtete auf sie. Michael und Rico waren oben in Renés Zimmer. Ich war geschafft von den letzten Tagen. Im Wohnzimmer machte ich es mir bequem. Ich kuschelte mich in eine Decke und las in einem Buch. Irgendwann schlief ich wohl ein.
Wach wurde ich wieder, weil mir sehr warm war und ich warmen Atem spürte. Außerdem bemerkte ich, dass Arme mich festhielten. Langsam öffnete ich die Augen. Vor mir lag Rico mit dem Gesicht zu mir gedreht. Sein linker Arm lag knapp unter meiner Hüfte. Doch es war noch ein Arm auf meinen Bauch. Ricos Kopf lag auf seinem rechten Arm. Leicht drehte ich den Kopf. Hinter mir lag Michael, sein Arm war der zweite. Oh mein Gott, ich lag zwischen den Beiden. Wo war ich überhaupt? Das hier war mein Wohnzimmer, aber ich lag auf den Boden, auf Matratzen. Vorsichtig versuchte ich, die Arme der beiden Männer von mir runter zu schieben. Das war ein Fehler. Michaels Griff wurde fester und er zog mich an sich. Ich keuchte leise auf. Mein Herz raste immer schneller. Rico öffnete seine Augen und schaute mich an. Er grinste und rückte noch näher zu mir. Sein Kopf war jetzt nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Seine braunen Augen glitzerten auf und dann küsste er mich auf den Mund. Er streichelte mein Bein immer auf und ab. Ein Kribbeln breitete sich auf meinem Bein aus. Wieder küsste er mich. Dieses Mal wollte seine Zunge in meinen Mund. Meine Augen wurden immer größer. Ich konnte nicht wegrücken, denn Michael lag ja genau hinter mir. Mit meinen Händen versuchte ich Rico weg zu drücken. Nur langsam ließ er von mir ab.
„Rico was soll das hier werden? Michael wach auf!“
Michael stöhnte leise hinter mir auf. Ehe ich mich versah lag ich mit dem Rücken nach unten da. Michael war über mich gebeugt. Er senkte seinen Kopf und auch er küsste mich. Sein Kuss war gleich sehr fordernd. Auch er streichelte mich. Auch ihn drückte ich weg.
„Seid ihr beide verrückt geworden? Was soll das werden Hmm? Lasst mich los.“
„Warum kämpfst du gegen deine Gefühle für uns an? Du willst es. Du möchtest doch wieder glücklich sein. Dein Körper reagiert ganz genau auf uns beide. Dir wird immer heißer und dein Herz schlägt schneller. Wir konnten es sehen, wie sehnsüchtig dein Blick war, wenn du dich unbeobachtet fühlst. Wir dachten, wenn du merkst wie schön es ist, neben uns aufzuwachen, dann würdest du dich für einen von uns entscheiden. Es ist nicht richtig, dass du alleine bleibst. Und das musst du auch nicht. Wir wollen dich beide an unserer Seite haben.“
„Ihr …, ich... Es ist nicht richtig.“
Mir versagte die Stimme. Mir liefen gleich wieder die Tränen. Also drehte ich mich auf den Bauch. Sie sollten nicht sehen wie ich weine. Es war schon schlimm genug, dass sie mich fest hielten und ich nicht ins Bad laufen konnte. Beide Männer streichelten mir sanft über den Rücken.
„Sccccht Sahra. Du brauchst nichts zu sagen. Wir haben viel Zeit. Wenn du uns brauchst, sind wir gerne für dich da. Auch wenn du einfach mal das Bedürfnis hast, im Arm gehalten zu werden.“, sagte Rico mit unglaublicher Stimme. Er küsste mich auf den Kopf und stand auf. Michael zog mich in eine kurze Umarmung an seine Brust. Er küsste mich auf die Wange.
„Rico hat für uns beide gesprochen. Wir werden warten und in deiner Nähe sein.“
Er stand auf und zog mich mit sich hoch.
„Ich denke, ein schön langes Bad wird dir jetzt gut tun. Ich lasse dir das Wasser ein. Rico und ich räumen hier auf. Frühstücken kannst du, wenn du fertig bist.“
Er grinste und küsste mich auf den Mund. Dann verschwand er mit einem leisen und beschwingten Lachen. Ich seufzte und ging in mein Schlafzimmer. Mit frischen Sachen unter meinem Arm ging ich ins Bad. Dort wartete die Wanne mit Rosenduft und Musik auf mich. Ich ließ mich ins Wasser gleiten und schloss die Augen. Ich versuchte noch einmal mit Alex Kontakt aufzubauen. Aber ich bekam mal wieder keine Antwort.
Später frühstückten wir zusammen. Ich sprach nicht mit den Beiden. Nur mein Blick antwortete ihnen. Ich musste über alles erst einmal grübeln. So verging die Zeit schnell. Die beiden bedrängten mich nicht weiter.
René machte seine Ausbildung sehr viel Spaß und es gab auch keine Übergriffe mehr auf uns. Der Postbote brachte meine Briefe. Es war auch ein sehr großer und schwerer Briefumschlag dabei. Er war blutrot und an mich adressiert. Rico wollte ihn mir aus der Hand nehmen, aber Michael meinte: „Nein Rico, es ist schon gut, er ist nicht gefährlich.“
Ich öffnete den Umschlag vorsichtig. Eine wunderschöne Karte kam zum Vorschein. Ein Wappen war zu sehen. Zwei Bären die eine Burg hielten. Umrankt war alles mit Eichenblättern. >> Einladung für Sahra und René Grün. Zu unserer Hochzeit am 28.07.09 laden wir euch von ganzem Herzen ein. Igor Ragur und Marichka Schradrach. Wenn du es einrichten kannst liebe Sahra, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr schon ein paar Tage früher anreisen würdet. Marichka möchte euch gerne näher kennen lernen. Außerdem haben wir viel zu reden.<<
„Wow, das hätte ich nicht gedacht. Wusstest du davon Michael?“
„Ja. Aber Igor wollte, dass ich dir nichts verrate. Es war nicht leicht für mich, es dir nicht zu erzählen. Also wann willst du los fahren?“
„Ähm, ich kann doch nicht eher fahren. René kann nicht einfach frei nehmen.“
„Ich weiß das doch. Will wird mit René, Stefan und Rico am 27. nachkommen. Wir haben es schon durchgesprochen. Ich würde gerne mit dir schon am 23. fahren. Wir werden von Hannover abfliegen. Wir können auf einem kleinen Flughafen, nur eine Stunde von Igors Haus landen. Dort werden wir dann abgeholt.“
„ So und ich werde mal wieder nicht gefragt! Was würdet ihr sagen, wenn ich nicht fahren würde? Was habe ich auf dieser Hochzeit verloren? Igor braucht mich nicht und das ist gut so.“
Ich ging raus, ich musste an die frische Luft. Ich musste schnell sein, denn sie würden mich gleich einholen. Mein Auto stand vorne auf dem Hof. Meinen Schlüssel hatte ich in meiner Hosentasche. Bevor ich einen von ihnen sehen konnte, war ich schon auf der Straße. Ich fuhr zu dem kleinen See. Am Ufer setzte ich mich.
Ich habe gelogen, als ich sagte, dass ich nicht fahren will. Ich wollte, dass Igor mich fest hielt, so wie früher. Mein Probleme und meine Gedanken, will ich mit ihm besprechen. Wie egoistisch ich doch bin. Immer denke ich nur an mich. Die Gefühle der anderen trete ich mit Füßen. Michael und Rico wollen mich beide, doch ich will... Alex. Mir ist es erst gerade bewusst geworden.
Obwohl er mich fast getötet hat. Obwohl er mich von sich gestoßen hat. Er hat mich aber auch vor den Murrays geschützt. Wenn ich an ihn denke, dann wird mir heiß und mein Körper kribbelt. Liebe ich Alex? Ich weiß es nicht. Michael und Rico haben ihre Seelenverwandte verdient. Aber ich habe noch keine für sie gesehen.
Da ich noch nicht nach Hause wollte, blieb ich am See. Später besuchte ich noch Peter eine Weile. Mit dem Bewusstsein, dass mich eine Standpauke erwartete, fuhr ich zu mir. Kaum das ich den Motor abgestellt hatte, wurde meine Autotür aufgerissen und Will drückte mich fest an sich. Kein Wort kam über seine Lippen. Er brachte mich zu sich, auf seinen Armen. Er legte mich auf sein Sofa. Deckte mich zu und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ohne dass wir sprachen, wusste jeder von uns was der Andere dachte. Irgendwann ging Will aus dem Raum. Er hatte vorher den Kamin angemacht. Ich schlief ein. Ich träumte von Alex. Er war der Schlüssel für meine Weiterentwicklung. Er musste mich zu seiner Gefährtin machen. Er musste mich lieben und mich von seinem Blut trinken lassen. Unser Blut musste sich für immer verbinden. Ohne Alex an meiner Seite, würde ich nicht die Stärke erlangen, die für mich bestimmt war. Doch ich durfte nichts erzwingen. Er musste sich von ganzem Herzen und freiwillig für mich entscheiden.
Als ich aufwachte, war ich in Wills Gästezimmer. Auf einem Stuhl lagen Sachen von mir. Die nahm ich und ging ins Bad. Lange stand ich unter dem heißen Wasser. Später ging ich in die Küche. Dort saßen Will, Michael und Rico.Ich musste ein paarmal tief Luft holen. Jetzt war es an der Zeit mit ihnen zu reden.Ihren Gesichtern war die Anspannung und die Erwartung anzusehen. Also setzte ich mich zu ihnen. Ich schenkte ihnen ein Lächeln.
„Guten Morgen Will, Michael und Rico. Es war von mir nicht richtig, einfach weg zu fahren. Doch ich brauchte Zeit, ganz alleine für mich. Ich weiß, dass ihr euch Sorgen um mich gemacht habt und das tut mir sehr leid. Ihr meint es nur gut und ich enttäusche euch immer aufs Neue.“
Ich sah Rico und Michael tief in die Augen.
„Ihr beide mögt mich und ich euch auch. Ich fühle mich eigentlich wohl bei euch. Aber es kann und darf nicht mehr als reine Freundschaft zwischen uns sein. Bitte, es hat seine Gründe und die kann ich euch nicht mitteilen. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ihr meine Freunde sein wollt.“
Ich nahm meinen Tee und schaute in die Tasse. Will drückte mein Knie leicht. Er verließ die Küche und ließ mich mit den Beiden zurück. Lange Zeit sagte niemand etwas. Verstohlen schaute ich immer wieder kurz auf. Rico räusperte sich. Er hob vorsichtig mein Kinn mit seinen Finger an.
„Ich für meinen Teil finde es gut. Du hast dich entschieden. Du bist nun mal nicht für mich hier. Aber wenn du mir deine Freundschaft anbietest, dann nehmen ich diese gerne an.“
Erleichtert schaute ich ihn an, eine Träne rollte meine Wange hinab. Er fing sie auf und küsste mich unglaublich sanft und schnell auf die Wange. Dann verließ auch er den Raum. Michael schaute mich nicht an. Wir saßen noch eine Weile so da. Ich seufzte und stand auch auf.
„Ich kann dich gut verstehen Michael. Ich akzeptiere deine Wahl. Wenn du lieber hier zu Will ziehen willst, dann ist es vollkommen ok.“ Ich ging zu Will in sein Büro.
„Will hast du etwas von Alexander gehört?“
„Nein Sahra. Keiner hat ihn gesehen, seit er dich hierher brachte. Ich vermute, dass er in Schottland ist.“
„Wieso denkst du das?“
„Er hat dort ein Haus. Dort hat er sich schon ein paarmal aufgehalten, wenn er Ruhe brauchte. Ich habe schon jemanden hin geschickt.“
„Gut ich werde jetzt gehen. Auf mich wartet noch viel Arbeit.“
Ich drückte Will einen Kuss auf seine Wange. Dann begab ich mich nach unten. Rico stand am Ende der Treppe und wartete auf mich. Schweigend folgten wir der Straße zu meinem Haus. Ich telefonierte mit Chantal.
„Hallo Chantal, hier ist Sahra.“
„Sahra geht es dir und deinem Sohn gut?“
„Ja danke. Ich brauche deine Hilfe. Ich muss in ein paar Tagen zu einer Hochzeit. Dafür brauche ich für mich und René etwas Schönes und Elegantes zum Anziehen.“
„Wann ist denn die Feier?“
„Igors Hochzeit ist am 28, diesen Monat.“
„Natürlich hat er euch auch eingeladen. Ich habe auch schon eine tolle Idee. Kannst du in zwei Stunden mit René hier sein?“
„Ja das kann ich. Ich muss heute nicht arbeiten. Nur René muss ich noch anrufen. Bis später Chantal. Ich freue mich schon.“
„Ja ich mich auch Sahra.“
Ich rief noch René schnell an, dass er gleich nach Hause kommen sollte. Ich machte ein paar belegte Brote für alle fertig. Da ich kaum Hunger verspürte nahm ich mir nur eine Hälfte. Im Garten setzte ich mich ins Gras. Die Vögel zwitscherten so schön und ein Eichhörnchen huschte über den Rasen.
Wir hatten viel Spaß bei Chantal. Sie wollte mir nicht verraten, was für ein Kleid sie für mich machen wollte. Sie nahm Renés und meine Maße. Ihr fiel schnell auf, dass ich doch einige Kilos verloren hatte. Da sie auch zu der Hochzeit eingeladen war, würde sie die Sachen mitbringen. Auch alles was ich und René sonst noch brauchten. Danach fuhren wir mit Rico und Stefan zurück. Michael ließ sich nicht mehr blicken. Ich war einfach geschafft. Ich sagte Gute Nacht und legte mich schlafen. Mein Magen grummelte und ich fühlte mich nicht gut. Ich konnte die Augen nicht mehr offen halten und glitt ins Traumreich.
Als ich am Morgen erwachte, war ich immer noch nicht ganz auf der Höhe. Ich war nicht alleine, Michael saß auf dem Stuhl mir gegenüber. Erwartungsvoll schaute ich ihn an.
„Sahra ich... Es war nicht richtig, nicht mit dir zu reden. Ich habe die ganze Nacht nachgedacht. Es hat mich sehr gekränkt. Du willst mich nicht und das musste ich verdauen. Ich redete mit Igor und ich kann dich jetzt verstehen. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich es nicht wieder versuchen werde, dich für mich zu gewinnen. Aber ich möchte weiter an deiner Seite sein können. Also werde ich mich zusammen reißen. Ich nehme, was immer du mir von dir gibst.“
„Es ist schön, wenn du so ehrlich bist. So weiß ich was du fühlst. Ich wollte dich oder Rico nicht verletzen. Nur musste ich euch sagen, woran ihr mit mir seid. Danke, dass du an meiner Seite bleibst. Ich fahre mit dir gerne am 23. zu Igor und Marichka. René kommt dann mit den Anderen nach.“
Langsam kam er zu mir und beugte sich zu mir runter. Er gab mir einen Kuss auf den Mund. Mit einem fröhlichen Pfeifen trat er aus meinem Schlafzimmer. Mir ging es besser und ich zog mich an.
Texte: Die Handlungen und Personen sind frei erfunden und gehören ausschließlich der Autorin Sabine Frese
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Das hier ist nur ein Teil des Buches. Ich schreibe weiter.Bitte sagt mir eure Meinung, es ist mein erster Versuch .Ich hoffe es gefällt euch.