„Das kann doch nicht euer Ernst sein!“Sichtlich aufgeregt fuhr der Brünette sich durch die Haare. Zerwühlte seine unordentliche Mähne noch mehr, als sie vorher schon war. Wie konnten die zwei nur so etwas sagen?
Vor knapp einer halben Stunde standen die Zwillinge vor seiner Wohnungstür. Der eine breit grinsend, der andere sich entschuldigend. Joel hatte ihn aber auch ganz schön erwischt gehabt, obwohl die zwei Jungs nicht besser aussahen als er sich fühlte. Stumm wechselten die Brüder einen Blick, nickten dann jedoch.
„Ist unser Ernst.“
„Aber…“ Seufzend ließ Aleksander sich auf die Couch fallen. Heute war wirklich nicht sein Tag. Erst legt er den falschen Degen flach, dann wurde er von dem Richtigen geschlagen und nun das. Er konnte es echt nicht fassen. Nicht das er nicht gerührt wäre. Immerhin hätte Joel allen Grund ihn zu hassen; dass ihm alles weh tat war vermutlich gerechtfertigt und Noel war… einfach er. Er wusste nicht wie er diesen Kerl in Worte fassen sollte.
Rein optisch, wenn man beide nebeneinander und voll bekleidet sah, nicht mehr ganz so identisch wie zuvor, innerlich grundverschieden. Mit Noel konnte man definitiv einiges erleben; gegen ihn sahen alle seine Ex-Freundinnen alt aus. Und Joel war… lieb, süß, witzig, der Kerl wegen dem er sich wie eine eifersüchtige Zicke aufgeführt hatte. Eigentlich sollte eine Entscheidung doch leicht fallen. Doch sie fiel ihm gar nicht leicht. Sein Verstand schrie ein Lautes Jo heraus, doch irgendwas hielt ihn zurück.„Willst du uns denn überhaupt?“ Das Schweigen verunsicherte Joel. Warum nur sagte er denn nichts?
„Ja… schon… aber…“ Blaue Augen wandern von einem Blonden zum anderen, versuchen verzweifelt eine Lösung zu finden, bei dem er kein schlechtes Gewissen bekam, dass er bereits eins hatte ignorierte er vorerst einmal. „Ich… irgendwie mag ich euch beide, ich weiß nicht warum und… ich weiß nicht… Hach ich weiß gar nichts momentan.“ Fast zeitgleich ließen die Zwillinge sich rechts und links neben dem verwirrten Lockenkopf auf die Couch sinken.„Dann, dann find doch raus wer dir lieber ist.“Ein Blick zu Noel sagte ihm, dass es so wohl gehen sollte.
„Nur wir drei. Bis du weißt, was bzw. wen du willst“, bestätigte nun auch Noel, der über Aleks‘ nun noch verwirrteren Ausdruck schmunzeln musste. Warum machten die zwei das nur? Wie konnten sie ihn nur so verwirren? Nicht schon schlimm genug, dass er plötzlich aufs eigene Geschlecht stand, nein er geriet auch noch an Zwillinge und konnte sich nicht entscheiden welcher ihm nun lieber war. Und nun sollte er es mit beiden testen und sich auch noch entscheiden? Er bezweifelte, dass er so was hinbekam. Es war ja doch reichlich seltsam mit zwei Kerlen gleichzeitig etwas am Laufen zu haben.
„Und was wenn ich es nicht kann? Also mich entscheiden?“ Er wollte sie oder zumindest einen davon. Dann musste er den Vorschlag wohl annehmen.
Süß oder abgedreht, bekannt oder unbekannt?
„Irgendwann kannst du es…“ „…und bis dahin lernst du uns beide besser kennen.“ Sie taten es selten, doch nun beendeten die Blonden den Satz des jeweils anderen und grinsten Aleks an. Dieser war sich noch immer unsicher, doch was blieb ihm übrig?
Ein leises Seufzen entkam dem Ältesten. „Seid ihr euch wirklich sicher? Der Vorschlag ist … echt seltsam.“
„Sicher.“ Die Frage des anderen einfach als Zustimmung sehend lehnte sich Noel gegen Aleks, bettete den Kopf an dessen Schulter und schien sich sichtlich wohl zu fühlen. „Solange ihr nicht heimlich hinter meinem Rücken rumvögelt… klar. Sicher.“ Joel hingegen schien nun doch nicht mehr so überzeugt zu sein, tat es jedoch seinem Bruder gleich und begann sich an den anderen zu kuscheln. Wenn er seinen Freund nur so haben konnte, dann musste er da wohl durch. Er würde Aleks bestimmt nicht an seinen blöden, sprunghaften Bruder verlieren!
Abwesend mit den Gedanken fuhr Aleks beiden durch die Haare. Joels waren ganz glatt und weich, Noels etwas rauer und strubbeliger, vermutlich durch die Rückstände des Haargels, welches bei ihm nie Mangelware waren.
„Aber ist so eine Dreierkiste nicht…“„Unsere Sache?“, unterbrach Jo ihn. „Ja. Und es ist ja nicht auf Dauer. Sobald du dich entschieden hast ist die Dreisamkeit nur noch Zweisamkeit.“
Innerlich seufzte er. Ihre Sache, nicht auf Dauer. Der hatte gut reden. Und was wenn er sich nie klar wurde?
„Irgendwann kannst du es… Bestimmt.“ Alle drei wünschten es sich zutiefst. Doch bis es soweit war, mussten sie wohl oder übel das Beste daraus machen.
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Teil drei der Jungs.
Jetzt gehts an die dreier Party.
* das Lied ist diesmal von den Black Eyed Peas
Langsam aber siche rgehen mir Lieder aus für die einzelnen Kapitel...
vor allem für das nächte hab ich keins...
Aber egal.
Wie ihr seht gibt es ein neues Cover. Das nächse Kapi ist auch schon fertig (was ich persönlich besser finde als dieses hier...) und ich hoffe ihr lest fleißig weiter.
Liebe Grüße
AugustDaemon (a.k.a A.C.Mayhem - gewöhnt euch lieber an den Namen. Irgendwann reiß ich mir damit die Weltherrschaft unter den Nagel muhahahahaha *hust* Mist...)
PS: wer eine Info will - wie immer ne Freundschaftsanfrage schicken und ihr kriegt eine Info.
Nach dem Beschluss, es zu dritt zu versuchen, zogen die Wochen ins Land. Doch anstatt sich klarer darüber zu werden, welcher Zwilling ihm lieber war, wurde er unsicherer. Beide zeigten Seiten, von denen er nicht leugnen konnte, dass sie ihm gefielen. Und was die seltsamen Eigenarten der beiden anging, so waren sie sich in diesem Punkt einmal gleich.
„Lass uns tanzen gehen. In der City hat ein neuer Laden aufgemacht, soll gut sein.“ Noch immer fertig von der Frühschicht blickte Aleks auf, musterte den verwuschelten Blondschopf der sich vor die Couch hockte und ihn mit Hundeblick traktierte. „Oh man, warum benutzt du immer diesen Blick?“
Genervt stöhnte der ältere auf, presste sich das Sofakissen aufs Gesicht, konnte den Blick jedoch nicht ausblenden. Allein das Wissen, dass er so angesehen wurde, ließ ihn weich werden. „Ach von mir aus… aber gib mir noch ein paar Minuten. Ich bin so müde.“„Nein! Runter vom Sofa. Ab unter die Dusche mit dir du Schlafsack!“
Ungerührt von dem Notleidenden Blick seines Freundes zerrte Noel an dessen Arm und schaffte es schließlich sogar ihn zum Aufstehen und unter die Dusche zu zwingen.
„Hättest ruhig netter sein können.“ Mit dem Kaffee in der Hand und einem mitleidigen Blick zur Badtür trat Zwilling Nummer zwei aus der Küche ins Wohnzimmer .„Der arme Kerl ist grad erst von Arbeit gekommen.“„Pff, es ist Freitagabend! Schlafen kann er später noch oder wenn er tot ist.“
Sollte Joel seinen Bruder für diesen Kommentar schlagen? Nur weil er einmal selbst nicht schlief ließ er solche Sprüche los. Nein er hielt sich zurück. Ein Blutbad auf Aleks‘ weißem Teppich musste nun wirklich nicht sein. Stattdessen schaute er seinen Bruder nur mürrisch an und brummte leise, dass er sich nur dran erinnern sollte wenn sie morgen früh wieder da wären und er ihn aus dem Bett zerrte.
Gähnend lehnte der Brünette sich an Jo, während sie auf den aufgedrehten Dritten im Bunde warteten. Warum konnte der nicht zuhause nochmal aufs Klo gehen. Und warum mussten sie hier, vor dem muffigen Örtchen warten. Hatte er Angst gekidnappt zu werden? Keine Chance. Den Kerl würde man nach spätestens einer Stunde freiwillig zurück bringen.
„Tut mir leid.“ Entschuldigend küsste Joel Aleks‘ Wange. „Kannst ja nix für diesen Blick.“ Gähnend zog er das letzte Wort in die Länge, rieb sich dann über die Augen und versuchte sich zusammenzureißen. Er war noch keine Hundert. Er würde doch wohl, seinem Alter entsprechend durchmachen können. Wäre doch gelacht.
Laute Musik wummerte in Noels Ohren. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Nicht ganz seine Musik, aber gut. Hier ließ es sich aushalten. „Lass uns tanzen gehen!“ Ohne auf seine Antwort zu warten griff er nach Aleksanders Hand und zog ihn mit sich. Jo unterdessen, hatte er doch zwei linke Füße und würde bestimmt nicht auf die Tanzfläche gehen, begab sich die zwei Stufen nach oben, holte sich an der Bar einen Drink und machte es sich schließlich auf einem der freien Sofas bequem. Von hier aus hatte er einen recht guten Überblick.
Gut sahen die zwei beim Tanzen aus. Schade, dass er es partout nicht konnte und eher an ein sterbendes Huhn erinnerte als an einen Menschen, wenn er es dennoch versuchte. War er neidisch? Irgendwie nicht, auch wenn ihm lieber wäre, wenn sie in Aleks Wohnung wären und sich ins Bett kuscheln könnten. Er war kein Partytier, doch was tat man nicht alles…
„Was trinkst du da?“ brüllend versuchten die Zwillinge sich zu unterhalten. Vergebliche Mühe bei der Lautstärke die hier drin herrschte, weshalb Joel dem anderen auch nur das Glas entgegen hielt, damit dieser kosten und sich die Frage selbst beantworten konnte. „Ist gut!“ rief Noel, der nicht so einsichtig war, dass hier drin keine Konversation möglich war.
„Müde?“ Dicht an den Brünetten gerutscht sah er ihn fragend an, während Noel nun selbst an die Bar ging, um sich dieses bunte Zeug zu holen, war sein Zwilling doch so böse gewesen es ihm wieder zu entreißen. Knapp nickte der Angesprochene und schloss die Augen, ließ sich gegen Jo sinken während er versuchte die Musik auszublenden.Er wurde doch langsam alt. Durchmachen war definitiv nichts mehr für ihn. Und das obwohl sie keine zwei Stunden hier waren. Er sehnte sich in sein Bett. Doch dies blieb ihm verwehrt, bis sich der ältere der Blonden dazu erweichen ließ, um drei Uhr morgens, mit ihnen nach Hause zu kommen.
Joel war der erste an diesem Morgen der wach war. Herrliche Ruhe, so man einmal von den plärrenden Nachbarskindern ab, die nichts Besseres zu tun hatten, als sich seit sieben als Hure und Wichser zu bezeichnen. Hatte er mit sechs auch schon solche Wörter drauf? Er hoffte nicht. Dennoch zufrieden mit dem Umstand, weder von Noel noch von dem Lockenkopf vollgetextet zu werden, genehmigte er sich seinen Kaffee. Tasse Nummer vier an diesem Morgen. Wann hatte er angefangen so viel von dieser braunen Brühe zu trinken? Eigentlich mochte er das Zeug doch nicht wirklich. Er war gern mit den beiden zusammen, aber ständig zu dritt? Auf die Dauer hielten das seine Nerven nicht aus.
Welcher Teufel hatte ihn nur geritten, solch einen Vorschlag zu machen? Wie bescheuert war er bitte? Er hätte sein heiß geliebtes Brüderchen in den Keller sperren und Aleks für sich behalten sollen. Warum war er nur immer so nett und tat es nicht? Seufzend lehnte er sich in den Türrahmen. Beobachtete die zwei Schlafmützen, die sich seelenruhig im Land der Träume lümmelten.
Wenn das nicht so ein süßer Anblick wäre, könnte er direkt neidisch werden. Aleks, sich im halben Bett, auf dem Bauch liegender Weise, breitmachend, den verwuschelten Lockenkopf unter Kissen vergraben. Noel, auch bäuchlings, quer über Aleks Rücken liegend und ihm in die Seite beißend. Kannibale. Das Aleks davon nicht wach wird…
Kopfschüttelnd, nun jedoch ein fieses Grinsen im Gesicht, griff er nach seinem Handy, aktivierte die Kamera und hielt den Anblick fest. Wer weiß wozu man das mal brauchen kann. Ehe er sich jedoch den Kopf darüber zerbrechen konnte, was genau man mit so einem Bild alles anstellen konnte, schrillte ein Markerschütterndes Geräusch durchs Schlafzimmer, ließ Joel erschrocken zusammen fahren und sich panisch umsehen.
Was.Zur.Hölle?!
„Noel!!“ Seinen Bruder anschreiend entriss er diesem die Decke. Wie konnte man, bei solch einem penetranten Geräusch, nur weiter schlafen? „Dein scheiß Telefon klingelt! Jetzt wach auf!“ Unsanft rüttelte er an ihm, bis er ein genervtes „dann geh doch ran, Dumpfbacke“ entgegengemurrt bekam. „Wie soll ich rangehen? Das ist irgendein Alarm mit dem Titel ‚Mateo‘!“ Als hätte er versucht ihn zu wecken, wenn er das Problem mit einem einfachen Anruf entgegen nehmen hätte beseitigen können.
„Mateo?“ Zerknautscht drehte Noel sich zu seinem Bruder. Schien kurz zu überlegen was es damit auf sich hatte. „MateoMateo… Oh verflucht!“ Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Sein Blick glitt zum Wecker auf dem Nachtschrank neben sich.
Mist. Mist. Mist. Mist. Mist. Mist. Mist!
Übereilt sprang er aus dem Bett, kam ins straucheln und stolperte schließlich ins Bad, stürzte unverrichteter Dinge, keine zwei Sekunden später zurück ins Schlafzimmer und warf sich halb auf Aleks, der durch ein panisches „Steh auf. Steh auf. Steh auf, auf, auf!“, diversen Rüttlern und Flüchen endlich wach wurde. „Du musst mich zu Mateo fahren. Ich hab‘s verpennt. Mit dem Bus komm ich nicht rechtzeitig und ich brauch ‚nen neuen Termin!“
„Hä?“ Sehr intelligent sah er den panischen Jungen an, verstand nur Bahnhof. Er kannte keinen Mateo. Dennoch ließ er sich aus dem Bett zerren, sich kurz herrichten und saß, mit Kaffee abgefüllt, genau elf Minuten nach Noels Weckaktion im Auto. Versuchte sich durch die Sonntagsfahrer, die bereits am Samstagmorgen auf den Straßen anzutreffen waren, zu Quetschen und rechtzeitig zu diesem ominösen Termin in der Ringstraße zu sein.
„Willst du das wirklich machen?“ Fast schon entsetzt sah Aleks Noel an, der ohne eine Miene zu verziehen da saß und auf Mateo wartete. „Das tut doch bestimmt weh.“ „Nicht wirklich… Kannst ja draußen warten.“
„Fertig mit quatschen? Ich hab in einer halben Stunde den nächsten Kunden hier sitzen, bis dahin müssen wir durch sein.“ Mateo, mehr als offensichtlich gepierct und tätowiert, mit kurzen blau gefärbten Haaren und ebenso blauen Augen baute sich vor ihnen auf.
Ein, in Aleks‘ Augen, gefährlich aussehendes Gerät in der Hand, mit dem er auf Noel zusteuerte, welcher noch immer unbeeindruckt davon war. „Klar. Fang nur an. Ich lieg ja schon. Musst also nicht damit rechnen das ich umkippe.“ Der Brünette, hinter dem Kopfende der Pritsche, wurde bleich, als Mateo das nadelähnliche Gebilde bei dem Blonden ansetzte.
„Er ist ein großer Junge. Er weiß was er tut.“ Zwar glaubte Jo nicht wirklich dran, dass sein Bruder in allen Lebenslagen zurechnungsfähig war, dennoch versuchte er damit Aleks aufzumuntern. Er sah aus als würde er wegtreten wollen. Als Krankenschwester, Jo liebte es den anderen mit dem Begriff aufzuziehen, musste er doch schlimmeres gewohnt sein. „Genau… au!“ Ohne Vorwarnung durchstieß Mateo das Ohrläppchen des Blonden. „Kannst du nicht einmal im Leben nett zu mir sein?“ Leise zischend sah er den Blauhaarigen an, versuchte es zumindest, da er den Kopf noch nicht drehen konnte.
„Nope. Halt still, Zwerg.“ Ziemlich unsanft, wie Noel befand, begann Mateo an dem durchstochenen Ohr herumzuwerkeln. „Fertig. Dreh den Kopf auf die andere Seite.“
„Noch eins?“ Falls es möglich war weiteten sich Aleksanders Augen noch ein Stück weiter. Das konnte nicht sein Ernst sein. „Ja? Ein Tunnel alleine sieht scheiße aus. Zumindest bei den meisten. Musst ja nicht hinschauen wenn du so zimperlich bist.
“Nachdem auch das zweite Ohr desinfiziert und durchstochen wurde setzte Noel sich auf, befühlte seine puckernden Ohren und war zufrieden mit sich und der Welt. „Ging je heute ganz flott mit dir. Sonst haut es dich danach ja immer weg, Kleiner.“ „Du kannst mich auch mal Mateo. Ich frag mich warum ich jedes Mal zu dir komme.“ „Weil ich der Beste bin?“ Da hatte er wohl Recht. Er war nicht zimperlich oder sonderlich nett, aber seien Arbeit war in der Stadt und der näheren Umgebung die Beste.
„Willst du auch gleich noch eins?“ Fragend hefteten sich dunkelblaue Augen auf Joel, der ungerührt neben seinem Bruder sitzt und beruhigend Aleks‘ Hand tätschelt.Wie konnte man nur so zimperlich sein?„Zeit hätte ich dafür noch, wenn du mehr erträgst als der da.“„Hmm.“ Gespielt überlegte er, erntete ein belustigtes Grinsen von seinem Bruder und einen entsetzten Blick von seinem Freund. „Also so ein Zungenpiercing wäre schon eine Überlegung wert.“
Demonstrativ streckte er Mateo die Zunge heraus, welcher diese beguckte und leicht nickte. „Sieht gut aus. Mit so was kannst du deinem Freund von jetzt auf gleich in den Himmel befördern.“ Demonstrativ legte er die Zange an, mit der die Stelle, welche dran glauben musste, festgehalten wurde. Noch ehe er die Nadel auch nur anheben konnte ließ ein leises ‚Rums‘ sie zusammenfahren.
„Ups.“ Drei blaue Augenpaare richteten sich auf Aleks. „Ziemlich zart gestrickt?“ Synchron nickten die Zwillinge. Musste wohl so sein. Sie sollten definitiv nachfragen ob der knock-out durch die Nadel kam oder durch den Blutverlust den sein Hirn zu erleiden hatte, als ihm Mateos Worte durch den Kopf gegangen sind.
„Geht’s wieder?“ Entschuldigend sah Noel Aleks an, der noch immer blass um die Nase war, als sie auf die Straße traten und eine angenehme Brise sie umwehte. „Hm.“ Leises Brummen entkam dem Gefragten. „Nimm mich nur nicht wieder mit oder warn mich vor.“ „Okay. Willst du ein Eis als Entschädigung?“ „Muss wohl. Kopfschmerztabletten wirst du bestimmt nicht zur Hand haben, nehm ich an?“
Ja die Zwillinge hatten schon ihre guten Seiten, ebenso ihre seltsamen. Wie sollte er sich da nur entscheiden?
Aufgedreht, mitreißend und jeden um den Finger wickelnd oder Süß, ruhig und immer da wenn man ihn braucht.
„Ich kann mich nicht entscheiden…“, frustriert aufstöhnend ließ Aleks sich auf der Couch im Degenschen Wohnzimmer zurücksinken. Die beiden anderen neben sich. „Schon gut. Lass dir Zeit.“ „Zeitlich war die Sache immerhin nicht begrenzt.“ „Tut mir trotzdem leid.“ Je einen Arm um die Jung legend sah er zum Fernseher, ließ den Film ungeachtet flimmern.
Konnte er das wirklich machen? Einfach so weiter machen? Hoffen, dass es weiter so gut läuft? Hoffen, dass er sich irgendwann entscheiden kann? Er wusste es nicht, doch er wusste, dass er beide haben wollte.
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im nachhinein fallen mir ein paar Fehler auf... aber die beheb ich später (hab ich erwähnt, dass ich das neue BX nicht wirklich mag?)
Ein Lied hierzu gibts nicht.
Bald gehts weiter...
Ic hab mal grob überflogen... wenn alles nach Plan läuft ist die Hälfte schon durch...
„Hast du heute schon was vor?“ fragend kuschelte er sich zu Aleks ins Bett. Eigentlich war es zu zeitig zum Aufstehen, aber Joel konnte dank seines Bruders, der unbedingt um fünf Uhr morgens aus dem Bett krabbeln und einen Höllenlärm machen musste, der diesmal auch Aleks geweckt hatte, nicht mehr schlafen.
„Eigentlich nicht.“ Die Antwort des Brünetten war nur ein leises Flüstern. „Wie wärs mit im Bett bleiben und die Ruhe genießen?“ Müde vergrub er sein Gesicht an dem Hals des Blonden.
Die Ruhe war wirklich himmlisch, dennoch fehlte irgendetwas. In letzter Zeit hatte er sich so sehr an die Krawallschachtel gewöhnt, dass er sie vermisste wenn sie nicht da war.
„Klingt gut.“ Joel hingegen vermisste seinen Bruder kein Stück. Nur weil sie Zwillinge waren und dummerweise denselben Typen haben wollten, mussten sie nicht ununterbrochen an dem anderen kleben.
Spielerisch wanderten die Finger des Blonden erst durch die Haare des Älteren, dann über dessen Gesicht und schließlich über seinen Rücken, zog darauf wirre Muster, die Aleks zum Schmunzeln brachten.
„Aber nur so rumliegen ist langweilig, oder?“
Zustimmend nickte der Lockenkopf. Ruhe war vielleicht doch nicht so verkehrt.
Aufgeregt hob und senkte sich die Bauchdecke Joels, als Aleksanders Finger über diese glitten, die gezeichneten Linien mit den Lippen nachfuhr.
„Daran könnte ich mich echt gew…aaargh!“ Wütend stöhnte Jo auf. WARUM?!
Da waren sie einmal alleine, kein Noel der an seinem Freund herumfummelte, nur sie zwei und dann, kurz bevor IRGENDWAS passieren kann klingelt dieses gottverdammt scheißding von Telefon. Er hasste ihn.
Abgrundtief.
Und er konnte ihn nicht ignorieren.
Er würde weiterklingeln, penetrant wie nicht anders zu erwarten, bis Joel jede Lust am rummachen vergangen wäre.
„WAS?!“, frustriert fauchte er ins Telefon, schob Aleks, mit einem entschuldigenden Blick von sich und setzte sich auf.
Wenn dieser Kerl keinen guten Grund hatte sie zu stören dann…
„Stör ich euch?“ Er konnte das fiese Grinsen bis hier her erahnen. So gerne würde er sich an ihm abreagieren. So, SO gerne. Aber ihre Eltern hätten bestimmt etwas dagegen.
„JA!“
„Gut so.“
„Du…!“
„Reg dich ab. Ihr könnt gleich weiter machen. Wollte nur sagen, dass es um vier heute Nachmittag losgeht. Nicht, dass ihr beiden Häschen das verpasst.“ Im Hintergrund hörte man eine Stimme aufgeregt herumbrüllen. „Bleibt anständig. Bis später.“
Das Tuten in der Leitung sagte ihm, dass sein Bruder aufgelegt hatte.
Warum? Immer wieder.
Was hatte er verbrochen?
Missmutig warf er das Handy aus dem Bett, der dumpfe Ton beim Aufprall verriet ihm, dass das Mistding es wohl überlebt hatte, da es auf irgendeinem Kleidungsstück gelandet war.
„Lass mich raten… im Moment läuft nichts mehr, oder?“
Aleks‘ Blick tat dem Blonden leid. Dennoch nickte er. So ging das echt nicht.
„Bedank dich bei meinem Mistkerl von Bruder…“
Mehr als nur frustriert ließ er sich aufs Bett plumpsen, versteckte das Gesicht unter Aleks‘ ausgestrecktem Arm und fluchte leise vor sich hin.
Aleks belächelte diese Eigenart. Joel liebte es zu fluchen, wenn auch nie öffentlich und ihn erstaunte es jedes Mal aufs Neue, was für Schimpfwörter es alles gab.
Das Mittagessen wurde kurz gehalten und im Bett vernichtet.
Erst um kurz nach zwei schafften die beiden es, sich mehr oder weniger gezwungen aus dem Bett zu quälen.
„Müssen wir wirklich aufstehen? Ein Tag im Bett ist doch schön.“
„Ja. Aber nicht heute. Zieh dich an. Wir machen gleich los. Und wenn du dich nicht umziehst nehm‘ ich dich so mit.“ Grinsend deutete Joel auf das Adamskostüm seines Freundes. Er hatte persönlich nichts dagegen, aber einige Leute dürfte es wohl stören.
„Gut…“ Murrend bewegte Aleks sich ins Bad, verschwand unter der Dusche und versuchte sich für ihr weggehen zu erwärmen.
Manchmal fühlte er sich wie der größte Langweiler der ganzen Nordhalbkugel, aber dann lachte ihn sein Bett an und ihm war es egal. Für Jo würde er sein Bett wohl oder übel ignorieren.
Wann hatten sie schon mal Zeit für sich? Mehr als die fünf Minuten in denen Noel hin und wieder aufs Klo verschwand gab es nicht. Umgedreht war es jedoch genauso.
Wie sollte er unter solchen Umständen zu irgendeiner Entscheidung kommen?
Das ging doch gar nicht.
„Was machen wir eigentlich?“
„Sei nicht so neugierig. Zieh dir lieber was Schickes an.“ Ehe Aleks sich zum Kleiderschrank begeben konnte, machte Jo sich über diesen her. Er konnte ja schlecht riskieren, dass sein Freund in seinen alten Jeans mitkam. Obwohl er darin definitiv einen geilen Arsch hatte.
„Ach komm. Sag mir was wir machen…“ Bittend sah Aleks den Blonden an, bekam als Antwort jedoch nur ein weißes Hemd und seine schwarzen Jeans in die Hand gedrückt.
„Siehst du wenn wir da sind…“
„Menno…“
„Theater?“ Mehr als nur skeptisch verengte Aleks die Augen. Wollte der Blonde ihn veräppeln? Da waren sie schon mal alleine und der wollte echt ins Theater?
„Sieht so aus.“
„Sieht so aus?“
Unschuldig grinsend nickte Joel, ließ seinem Freund keine Zeit zum Protestieren und zog ihn ins Innere des Gebäudes.
Theater? Nein eigentlich mochte er so was nicht. Auch wenn manche Sachen der Gruppe hier echt gut waren. Aber heute war es was anderes. Noel hatte ihn hierzu breitschlagen können.
Eigentlich wollte er sich dieses Rumgehopse zu irgendwelchen Mainstream-Hits nicht antun.
Aber gut, damit der Haussegen nicht schief hing, mussten die beiden wohl oder übel durch.
Kurz darauf saßen die beiden auf ihren Plätzen.
Dritte Reihe am Mittelgang. Gute Plätze wenn man es genau nahm.
„Was spielen die eigentlich?“
Schulterzuckend antwortete Jo einem Freund, dass er es nicht wüsste. „Hupfdohlen ohne Ice würde ich meinen.“ Er hatte wirklich vergessen wie das Stück hier hieß.
„Ich hoffe es wird dunkel wenns losgeht.“
Lachend drehte der Blonde den Kopf zu Seite, versuchte dem kitzelnden Atem des anderen zu entkommen. „Muss ich wissen was du dann vorhast?“
„Nö.“ Grinsend biss der Brünette ihm ins Ohr, ignorierte das pikierte Gerede hinter sich. „Wirst du dann schon merken.“
Doch dazu kam es nicht.
Um nicht ganz uninteressiert zu wirken hatte Aleks beschlossen sich den Anfang anzusehen und sich dann erst über seinen Freund herzumachen, bis ihm, kurz nach Beginn der Vorstellung eine Person auf der Bühne ins Auge fiel.
„Jo… Hab ich Hallus? Was macht der da oben?“ Fast schon entsetzt rüttelte er an seinem Freund, deutete vielsagend auf den nun leeren Platz auf der Bühne.
„Tanzen. Siehst du doch.“ So recht konnte Jo sich das Schmunzeln
nicht verkneifen. Aleks‘ Anblick war auch zu herrlich.
Vielleicht hätte er ihn vorwarnen sollen. Ach nein. So war der
Spaßfaktor höher.
„Aber… Noel… was…“
„Nicht stottern. Guck einfach zu. Hab mich ja nicht umsonst von dem Nerventod bequatschen lassen herzukommen. Und dafür die Ruhe im Bett sausen zu lassen.“ Letzteres klang mehr als nur frustriert. Warum war er gleich nochmal hier?
Was hatte ihn geritten?
Er hätte mit Aleks einen schönen ruhigen Tag, ganz ohne seine bessere Hälfte, haben können… Aber nein. Da schleifte er ihn hierher um ihm seinen ach so tollen, talentiertem Bruder unter die Nase zu reiben. Wenn Aleks schlussendlich doch Noel nehmen sollte wäre Jo bestimmt schuld daran. Er sollte seinen Zwilling lieber schlecht machen, doch in so was war er nicht gut.
Nun doch sichtlich begeistert folgte Aleksander dem Stück. Jo kannte das meiste schon und die hüpfenden Leute interessierten ihn nicht wirklich. Einen Teil davon kannte er. Davon waren 90 Prozent zickig, 8 Prozent unfreundlich und 2 Prozent auf Toilette als er sie kennen gelernt hat.
Da passte sein Bruder perfekt rein, nicht?
„Gott, er ist gut. Wusstest du das?“
Ja er wusste es. Wie konnte er das auch nicht wissen? Er lebte mit dem Kerl unter einem Dach. Musste sich jetzt auch noch seinen Freund mit ihm teilen. Dämliche Hupfdohle.
„Ja ist er.“ Brummend lehnte Joel sich zurück, ließ das Geschehen auf der Bühne an sich vorbei rauschen. Uninteressant. Hüpfende Kerle interessierten ihn nicht. Womöglich wenn Aleks mit herumhüpfen würde… Kopfschüttelnd schob er den Gedanken beiseite. Schwachsinn!
Seine Fingernägel waren heute echt interessant, stellte der Blonde fest, während er sie zum hundertsten Mal begutachtete und dann begann, aus langerweile daran zu knaupeln.
Erst als er die ersten Töne von Michael Jacksons Lied „Smooth Criminal“ hörten sah Jo wieder auf.
In dem Stück ging es um ein Liebespaar, welches der Teufel versuchte auseinander zu bringen. Laut Noels Aussage, der natürlich –was sonst sollte diese Kröte auch spielen?- den Teufel persönlich spielte, gab es jedoch kein Happy End.
Zwanzig Minuten noch, dann wäre alles vorbei, also läutete Mr. Jackson wohl das Grande Finale ein.
Unruhig tanzte das Paar über die Bühne, die bunten Kostüme bildeten einen grotesken Kontrast zu ihrer Situation. In einer fremden Zeit, in einem fremden Land, nur ihre Liebe die sie hatten, das Einzige, was an ihre Heimat erinnerte. Hinter ihnen die Höllenscharen. Düstere Gestalten, ebenso bunt umhüllt wie das junge Paar, umkreisten die beiden, immer enger. Trieben sie in die Enge. Trieben sie in die Fänge ihres Führers.
You’ve been hit by…
Mit schweren Schritten löste die imposanteste Gestalt sich aus der Masse, trennte die Liebenden,
You’ve been struck by…
die Klauen auf das Herz des Mannes richtend,
…a smooth Criminal!
mit viel Unterstützung von Kunstblut das Herz herausreißend.
Der Schrei der Frau hallte durch den Raum, während der Teufel ihr das Herz ihres Liebsten in die Hand drückt. Im Hintergrund dudelte noch leise das Lied weiter.
„Als Heiliger gen Himmel“ Die Blutverschmierte Hand deutete auf den Mann, der von weiß umhüllten Männern und Frauen emporgehoben wurden. „…als Sünderin gen Hölle!“
Entsetzt verzog die Frau das Gesicht, während die Schar der Höllenbewohner sie einschloss und mit sich trug.
Den Herrn der Hölle allein auf der Bühne zurück lassend.
„Die Allmacht der Liebe. Durch nichts getrennt…“
Irres Lachen umwehte ihn. „Glaubten die Narren und fielen meinen Fängen zum Opfer.“
„Das… soll DAS das Ende sein? Das geht doch nicht. Die sind doch beide tot.“ Entsetzt schaute Aleks von der Bühne zu Joel und zurück.
„Siehst doch dass es geht. So ist das Stück halt. Außerdem stirbt jeder irgendwann einmal. So unrecht hat der Irre da gar nicht.“
„Aber… aber…“, seufzend wurde Aleks still. Stimmt, so war das Stück. Er sollte sich nicht beschweren.
Noel hatte ihm irgendwie Angst gemacht. War es normal so Lachen zu können? Er kannte nur fiese Typen aus Filmen, die ein solches Lachen draufhatten. Und die Typen waren immer abgrundtief böse. Oder geisteskrank. Oder beides.
Das Publikum war begeistert, als der Vorhang fiel. Selbst Jo war doch ein bisschen angetan. Nur ein bisschen. Und das lag auch nicht dran, dass sein Bruder gut war. Nein.
Unter heftigem Applaus traten alle Beteiligten auf die Bühne, bis zum Schluss das Liebespaar und Noel an der Reihe waren.
Der Moderator, ein untersetzter Mann mit lichtem Haupthaar, wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, wurde jedoch mitten im Satz unterbrochen, als der Blonde einfach nach dessen Mikro griff und ihn angrinste.
„Entschuldigen Sie Herr Buchmann, Sie können gleich weiter sprechen, aber sie haben jemanden vergessen.“
Verwirrung schlich sich nicht nur auf das Gesicht des älteren Mannes, sondern auch auf einige andere Gesichter auf der Bühne.
„Bitte?“ Unsicher sah er den Blonden an.
„Ach kommen Sie. Sehen sie uns an. Wollen sie das ignorieren?“
Als Jo dies hörte und das grinsen seines Bruders sah ahnte er nichts Gutes.
Er würde doch nicht…
Doch er würde.
Noch immer grinsend sprang er von der Bühne und steuerte die dritte Reihe am Mittelgang an.
„Verschwinde…“ Grummelig schielte Jo zu seinem Bruder auf. Doch der ignorierte die Worte seines Bruders gekonnt –wie immer- und zog diesen mit sich.
Aleks konnte beiden nur, noch verwirrter als zu Beginn der Vorstellung, nachschauen.
„Lass mich weg…“ Unwillig stand Joel nun neben seinem Bruder auf der Bühne, sträuben hatte rein gar nichts gebracht. „Vergiss es“, kam die gemurmelte Erwiderung von seinem Bruder, ehe der wieder ins Mikro sprach und sich artig, im Namen der ganzen Truppe für die Kostüme bedankte, die sein herzallerliebstes, sichtlich verstimmtes, Brüderchen angefertigt hatte.
Zu Joel Leidwesen hatte Noel es genau SO ausgedrückt.
Irgendwann würde er dafür büßen.
Irgendwann…
…später. Wenn auf aufhören durfte so gekünstelt zu lächeln. Sich der ganze Tortur von Applaus und dergleichen endlich entziehen konnte. Er hasste so viel falsche Aufmerksamkeit.
Keiner der Leute hier wusste seine Arbeit wirklich zu würdigen, auf ihre Meinung gab er demnach gar nichts.
„Musste das wirklich sein?!“ Ungehalten, jedoch in dem Tumult hinter der Bühne kaum bemerkt, fuhr Jo seinen Bruder an. Der grinste jedoch nur weiter vor sich hin, während er versuchte sich aus dem Kostüm zu schälen.
„Du weißt, dass ich so was nicht leiden kann!“
„Sag mal hörst du mir eigentlich zu?!“
„Hei Aleks!“ Ohne auf seinen Bruder zu achten, drängte Noel sich an diesem vorbei, noch immer halb in seinem Kostüm hängend und fiel dem Lockenkopf um den Hals. „Wie fandest du es?“ Aus großen grünen Augen sah er seinen Freund an, die Begeisterung, die so ein Auftritt immer in ihm wach rief, noch immer darin.
„Klasse aber… Warum habt ihr mir das nicht vorher gesagt?“
„Was vorher gesagt?“
„Na… das halt…“ Vielsagend deutete der Brünette auf die Umgebung.
„Naja. Du hast ja nie gefragt.“
„Seit wann macht ihr das eigentlich?“
Zu dritt hatten sie sich in ein kleines Cafe, in der Nähe des Theaters, verkrümelt. Den Erfolg feiern, wie Noel es nannte.
„Hmmm… also das direkt? Erst seit kurzem. Theater ist nicht so meins. Aber mit tanzen hab ich angefangen da war ich fünf. Mama hat mich damals mit in ihren Ballettkurs genommen. Hat mich wohl ziemlich fasziniert damals“, gab Noel zum Besten, ehe Jo auch nur Luft holen, geschweige denn zu einer Antwort ansetzen konnte.
„So lange schon?“ Eigentlich sollte es den Brünetten nicht erstaunen, dennoch tat es ebendies. „Und du? Hast du diese Kostüme echt gemacht?“
Kaum merklich nickte der Gefragte. „Hm. Ist aber nicht der Rede wert.“ Solche Sachen schüttelte er sich aus dem Ärmel wenn ihm langweilig war. Er musste damit auch nicht so angeben wie sein Bruder. Würde er auch nicht tun. Und ebenso wenig würde er sich so unverschämt an seinen Freund ranschmeißen wenn sie in der Öffentlichkeit waren.
So gerne würde er zuschlagen. Nur ein Mal. Noels Nase würde dann farblich zu seinem Shirt passen. Zumindest wenn er Nasenbluten bekäme.
Aleks gelang es kaum, sich von Noel abzuwenden. Er hatte ihn gern, aber Luftholen beim Reden würde ihn definitiv nicht umbringen. Eher im Gegenteil.
„Alles okay mit dir?“ Joels Blick war Abwesend auf die Kaffeetasse gerichtet. Das gebrummte ‚hm‘ überzeugte ihn jedoch nicht, weshalb er ein Stück nach rechts rutschte, den freien Arm um ihn legte und ihn an sich zog.
„Dann guck nicht so. Wenn du lieber wieder nach Hause willst dann sag es doch einfach.“
Wenn er nur nach Hause wollte wäre das eine Sache gewesen, aber er wollte eine ganz andere.
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* Klar das Lied ist diesmal von Mr. Michael Jackson. An sich mochte ich ihn nicht so, aber Smooth Criminal und Beat it waren der Hammer (THriller auch irgendwie)
Hmmm ja also man kann schon leichte Andeutungen von großer "Ich-Bezogenheit" an einem der Zwillinge feststellen. Und unterdrückte Aggressionen an dem anderen...
Hab mit jetzt vorgenommen immer Dienstags oder Mittwochs (je nachdem wie ich es schaffe) hier ein neues Kapi hochzuladen. Falls ich denn weiter komme.
Dieses Kapitel war die Hölle für mich, dabei hatte ich mich so hierdrauf gefreut...
na egal.
Infos gibts wie immer wenn ihr mir ne Freundschaftsanfrage schickt.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
AugustDaemon
„Und einatmen. Und ausatmen.“
Im gleichen Rhythmus wie die anderen Kursteilnehmer Atmete er erst ein, hob die Arme über den Kopf und ließ sich beim ausatmen so tief es ging nach unten sacken.
„Entspannt euch.“
Als könnte er das in dieser Position. Die Schrulle hinter ihm hat ihn doch vorher schon so merkwürdig angesehen. Die sollte ja ihre Augen und die Finger bei sich behalten.
„Sehr gut. Für heute ist die Zeit rum. Wir sehen uns nächste Woche.“ Gut gelaunt lächelte Rita die Kursteilnehmer an, wechselte kurz ein paar Worte mit einigen von ihnen, ehe sie sich ihrem Stiefsohn zuwandte.
„Und was treibt dich hierher mein Kätzchen?“ Noch immer lächelnd fuhr sie ihm durch die verschwitzten blonden Haare. Jo war sonst kein Mensch, der freiwillig Yoga machte. Oder irgendeinen anderen Sport. Irgendwas musste passiert sein.
„Ich… können wir reden?“
Unsicher schaute er zu ihr runter, er war nicht wirklich groß, aber seine Stiefmutter war im Gegensatz zu ihm wirklich winzig.
„Sicher.“
Hätte er gewusst, dass sie ihn zu einer weiteren Runde Yoga zwang, während er ihr das Herz ausschüttete, dann hätte er doch lieber mit seinem Vater geredet. Eine Männerrunde mit Bier auf der Couch war verlockender als diese Tortur.
Doch nun war es zu spät zum Kneifen.
„… Noel und ich haben den gleichen Freund.“
„Und?“
„Es, nervt mich.“
„Dann mach Schluss. Es gibt genug andere da draußen.“
„Ich will aber nicht Schluss machen. Ich will Aleks für mich. Nur deshalb hab ich eigentlich auch zugestimmt bei der Sache mitzumachen.“
Irritiert sah sie auf. „Das ist so abgesprochen? Was es nicht alles gibt.“ Kopfschüttelnd verrenkte sie sich weiter auf unnatürlichste Weise. Jo tat alleine vom Zusehen alles weh. Und dann sollte er so was auch noch selbst machen?
„Hm. Aleks ist mit der Giftnudel im Bett gelandet, als er ihn fälschlicherweise für mich gehalten hat. Danach war Noel scharf auf ihn und Aleks wusste nicht was er will“, gab er, leise seufzend, die Kurzversion der ganzen Misere zum Besten.
„Männer. Ich weiß wirklich nicht was du an ihm findest. Wenn er, nur wegen eines fälschlicherweise zustande gekommenen Ficks, plötzlich nicht mehr weiß ob er dich will oder einen anderen, dann hat er dich nicht verdient.“
Jo wusste, dass sie irgendwo Recht hatte. Dennoch… er mochte diesen dämlichen Kerl und er wollte es nicht hinschmeißen.
„Warum redest du nicht mal mit Noel?“, versuchte Rita das Schweigen zu brechen, welches sich über sie gelegt hatte und unangenehm schwer wirkte.
„Und dann? Du kennst ihn. Wenn er was will verbeißt er sich wie ein Pit Bull. Oder der Dackel eures Nachbarn.“
Noel war eigen. Das wussten sie beide. Wenn er etwas wollte, dann nahm er es sich. Das er Aleks nicht sofort an sich gerissen hatte und seinem Bruder SO eine Chance gelassen hatte grenzte an ein Wunder.
„Außerdem… er wirkt so, glücklich wenn er mit Aleks zusammen ist. Nicht so wie sonst. Wenn er sonst etwas bekommen hat wirkt er unzufrieden… hier nicht.“
„Und du willst nicht das er glücklich ist?“
„Doch. Aber nicht mit meinem Freund!“ Frustriert ließ er sich auf der Isomatte nach hinten fallen. Yoga war fürn Arsch. Genau wie sein Bruder.
Aber wenn der glaubte er würde ihm irgendwann seinen Willen lassen, dann hatte er sich getäuscht. Er konnte schlimmer sein als der Dackel von nebenan. Viel schlimmer und das würde Noel irgendwann schon noch bemerken!
„Hei, nicht faul rumliegen. Wer den Kerl will muss was tun!“
„Ich hasse dich Rita!“
„Tust du nicht. Und nun hopp. Bewegung schadet dir bestimmt nicht.“
Während Jo weiter das Herz ausschüttet und sich zu noch einer Runde Yoga überreden ließ –langsam hatte er den Dreh raus!- wartete Noel, am anderen Ende der Stadt, auf einem dieser unbequemen Plastikstühle. Wie lange wollte der Arzt ihn noch warten lassen?
Seit es ihn vor drei Stunden, während der Tanzstunden, auf die Bretter gelegt hatte, tat sein Bein weh wie die Hölle selbst. Eine der Kursteilnehmerinnen hatte sich bereit erklärt ihn ins Krankenhaus fahren zu können. Und nun wartete er.
Er soll geröntgt werden, wurde ihm gesagt, er wäre gleich dran, wurde ihm gesagt.
Die Schwester hatte mit Sicherheit gelogen.
Gleich konnte man bestimmt nicht auf mehr als zwei Stunden ausweiten.
„Raah!“ Genervt von den weißen Wänden, dem harten Sitz und der Langeweile –der Akku seines Handys hatte den Geist aufgegeben, weshalb er weder Musikhören noch spielen konnte- ließ er den Kopf nach hinten gegen die Wand fallen.
Hatten die hier schon mal was von Service gehört? Klar, vielleicht gab es einen Notfall und sein Bein war nun auch nicht so wild –war bestimmt nur verstaucht oder seltsam gezerrt- aber trotzdem!
Hier gab es nicht mal Leute mit denen er reden konnte. Er war ganz allein im Wartezimmer oder auf dem Gang, was genau das hier sein sollte war ihm noch nicht klar geworden.
„Herr Degen?“
Na endlich!!! Fast war er gewillt aufzuspringen, ließ es jedoch bleiben. Das würde sein Bein bestimmt nicht mitmachen.
„Gehen sie doch bitte schon mal in Zimmer 2-33, dort werden sie geröntgt. Der Arzt wird sich danach um Sie kümmern.“
Das sagte die Schnepfe so einfach. Wäre sie wenigstes hübsch hätte er es ihr verzeihen können. Wie sollte er bitte gehen? Hüpfen vielleicht, aber nicht gehen!
Und so humpelte und hüpfte er sich über den Gang –zum Glück war keiner da- zu besagtem Zimmer. Da noch keiner da war, ließ er sich auf die Liege fallen und wartete weiter. Wenn er hier wieder so lange warten musste würde er ausrasten, oder mit den Knöpfen an dem Gerät da spielen. Was schlimmer werden würde war schwer zu sagen.
„Na wenigstens ist es hier bequemer…“
Nach kurzer Zeit ging die Tür zum Zimmer auf. Endlich!
Doch als die Schwester ihn begrüßte stockte Noel.
„Aleks? Was machst du hier?“
Ebenso irritiert wie der Blonde blickte auch Aleks drein.
„Arbeiten. Und du? Ich soll hier jemanden röntgen…“ In diesem Moment fiel es ihm schwer eins und eins logisch zusammen zu zählen.
„Tja… das wäre dann wohl mein Bein.“ Grinsend deutete der Blonde an sich runter, wollte demonstrativ mit den Zehen wackeln, aber der Schmerz ließ das nicht zu, ebenso seine Schuhe.
„Was hast du gemacht?“ Fast schon entsetzt sah Aleks zu ihm auf, als er ihm den Schuh auszog und das Hosenbein versuchte nach oben zu schieben, was schwerer war als gedacht, da diese Dinger enger saßen als ihm lieb war.
„Mich beim tanzen hingelegt. Fand mein Bein nicht lustig. Hab mir vermutlich was gezerrt.“
„Das werden wir gleich sehen.“ Der Brünette war nicht ganz so zuversichtlich wie sein Freund. Wie auch? Er hatte oft Leute mit Zerrungen gesehen und die sahen definitiv anders aus.
„Hier, leg dir das auf deine… naja du weißt schon…“ Unsicher reichte er Noel eine der Bleischürzen. Bei ihm sollte immerhin nichts zu Schaden kommen.
„Nein… was meinst du genau?“ Es war klar, dass Noel den anderen nur ärgern wollte, dennoch wurde dieser etwas rot um die Nase. So etwas zu seinem Freund zu sagen war ihm doch etwas unangenehm.
„Man, leg es dir einfach auf deinen kleinen Freund da und halt still.“
Das röntgen an sich ging schnell. Nur der Arzt ließ auf sich warten. Und Aleks sagten die Bilder kaum etwas, auch wenn er sich das ganze schon einige Zeit angucken durfte.
Alles was er sehen konnte war, dass das bestimmt keine Zerrung war.
Dies stellte schließlich auch der Arzt fest, was dem Blonden natürlich gar nicht ins Konzept passte. Er konnte sich nichts gebrochen haben, dann würde er ja ewig ausfallen!
„Muss das wirklich sein?“ Missmutig betrachtete Noel sein Bein, während Aleks sich daran machte dieses einzugipsen.
Die Frage war sinnfrei, weshalb der Brünette auch nicht antwortete, sondern einfach weiter machte.
„Können wir nicht lieber was anderes machen?“, ningelte der Blonde weiter, als sein Freund nicht antwortete.
„Ich nehme an du denkst an rummachen?“ Ein heftiges Nicken bestätigte Aleks‘ Vermutung.
War ja klar.
„Wir sind hier in einem Krankenhaus…“
„Und?“
„Ich arbeite hier und will auch gerne noch eine Weile hier bleiben.“
„Merkt schon keiner.“ Grinsend zog Noel den anderen an den Hüften zu sich. „Bitte, bitte.“ Kurz wehrte Aleks sich gegen den Hundeblick, musste dann aber nachgeben.
„Wie du willst…“ Warum war er nicht immun gegen diesen Blick? Der gehörte verboten!
Der Triumph stand dem Blonden ins Gesicht geschrieben als er das hörte.
Überschwänglich zog er den anderen an sich, fuhr mit den Fingern durch die braunen Locken. Knabberte fast schon vorsichtig an der Unterlippe, bis diese nachgab.
Erdbeerkaugummi.
Mittlerweile kannte Noel den Geschmack. Aleks trug ihn oft an sich.
Langsam glitten seine Finger an dem hässlichen Stoff des Krankenhausoutfits hinunter, erreichten schon bald den Saum des Oberteils und verschwanden schließlich darunter.
Aleks‘ Haut war warm, so schön warm.
„Ich sollte dich öfter hier besuchen kommen“, hauchte der Blonde leicht gegen die Lippen des anderen, ehe er sie wieder mit seinen in Besitz nahm.
„Au…“ Schmerz durchzuckte den Blonden. „Dein Bein?“ Aleks vermutete richtig, während er einen Schritt von dem anderen weg machte.
„Sag nicht du wusstest, dass das passiert?“ Skeptisch zog Noel eine Augenbraue nach oben.
„Ich hab es vermutet.“
„Fiesling! Warum warnst du mich nicht vor?“
„Weil du mir nicht geglaubt hättest. Und du lernen musst, dass alles was du tust und willst Konsequenzen mit sich zieht. Auch solche.“
Der Blonde kam sich vor wie fünf, als er das hörte. Aber irgendwo hatte Aleks ja doch Recht. Würde er aber bestimmt nicht zugeben.
„Also doch kein rummachen?“
„Du hast es erfasst.“ Grinsend küsste er die Nase mit dem zarten Hauch von Sommersprossen, die er sonst nur auf den Schultern der Zwillinge vorgefunden hatte. Und an anderen Stellen, an die er jetzt lieber nicht denken sollte. Er musste hier arbeiten!
Völlig fertig lag Joel auf der Isomatte, während Rita den Rest beiseite räumte.
„Sag mal…“
Mit einem Auge sah er auf, als seine Stiefmutter ihn ansprach und ihm die Hand entgegen hielt. „… wie läuft so ein Dreier eigentlich nur mit Männern? Im Bett mein ich. Irgendwie stell ich mir das wie Polonäse im Altersheim vor.“
Laut auflachend, der Vergleich war so absurd, dass er gleich wieder lustig war, ließ er sich auf die Beine ziehen und räumte schließlich die letzte Isomatte beiseite.
„Keine Ahnung“, gab er nach kurzem Zögern zu.
Ritas Blick wurde fragend. „Das heißt ihr habt noch nicht…?“
„Nein. Also Noel und Aleks schon, damit fing der Mist ja an… aber Aleks und ich… nein. Nicht wirklich. Aber ich glaub er denkt das. Dabei war er damals so dicht, dass er rein gar nichts mehr auf die Reihe gekriegt hat, schon gar nicht so einen Kraftakt.“
„Achso…“ Dass man zu ihrer Zeit so was nur mit 3,8 aufm Kessel (3,8 Promille) hingekriegt hatte, verschwieg sie einmal, sie wollte ihr Stiefsöhnchen doch nicht verstören.
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*diesmal ein Lied von Pixie Lott.
Als es raus kam fand ich es grandios... *liedmitträller*
So.. das Kapi kam wie versprochen am Mittwoch... mal schauen ob ich faule Nuss bis nächsten Mittwoch das nächste Kapi zustande bringe.
Dort lernt ihr dann fast die ganze Degen-Sippschaft kennen.
Unruhig stocherte Jo in seinem Essen. Nach dieser ganzen Anstrengung starb er fast vor Hunger, dennoch konnte er nichts runterwürgen.
Irgendwas stimmte nicht. Das merkten auch die Anderen.
„Wo ist Noa?“ Seine Schwester Jack warf ihrer Mutter einen besorgten Blick zu. Die Kleine hing ständig bei ihrem großen Bruder. Sie war so versessen auf ihn, als könnte sie ohne ihn nicht leben, dabei war Joel doch sein Zwilling und nicht sie.
„Ich weiß nicht Schatz, er kommt bestimmt bald.“ Elisabeth Degen versuchte ruhig zu klingen, ließ sich nicht anmerken, dass auch sie sich sorgte. Noel machte schon oft seltsame Sachen, aber er meldete sich immer wenn es später wurde. Heute ging er nicht mal an sein verdammtes Telefon. Beinahe hätte sie laut geflucht. Doch vier, in ihren Augen, kleine Kinder am Esstisch waren zu viel, um solche Wörter in den Mund zu nehmen.
Ein Schlüssel drehte im Schloss. Neun Köpfe schossen hoch, den Blick gebannt zur Tür gerichtet, als wären sie neugierig wer es war. Dabei blieb nur eine Möglichkeit. Nur zwei Personen, die nicht anwesend waren besaßen einen Schlüssel für die Haustür. Eine der Personen lebte Momentan jedoch im Ausland. Tamara. Ritas Tochter aus erster Ehe. Jo hatte gerne Zeit mit ihr verbracht, auch wenn sie mehr als fünf Jahre älter war als er selbst. Von ihr hatte er seine erste Nähmaschine gekriegt. Nun arbeitete sie in London am Theater.
„Hey…“ Etwas irritiert, da ihn alle anstarrten betrat Noel die Küche. Oder besser, er versuchte, auf Krücken gestützt, hereinzuhumpeln ohne sich der Länge nach auf die Nase zu legen.
„Was ist passiert?“ Entsetzt sprang Jo auf. Noels Verfassung irritierte ihn so sehr, dass er nicht auf den Lockenkopf achtete, der hinter Noel in der Tür stand.
„Nun ja…“ seufzend ließ sich der älteste Degenspross auf den freien Platz am Tisch fallen, ehe er begann zu erklären. Natürlich ohne diverse Details.
„Aleks war so nett und hat mich nach Hause gefahren.“ Mit einem Mal, schien alle zu bemerken, dass ja noch jemand da war.
„Das ist Aleks?“ Fragend schaute Rita zu Joel, der nur leicht nickte. „Süß.“ Den würde sie auch nicht teilen wollen oder an ihren Bruder abtreten, bzw ihre Schwester, Brüder hatte sie schließlich keine.
„Wie nett von Ihnen, unseren Sohn nach Hause zu bringen.“ Höflich wie immer in der Nähe von Fremden stand Elisabeths Mann auf, reichte ihm fröhlich die Hand und schien ihm dabei sämtliche Knochen zu brechen. Auch wenn man es ihm nicht ansah, die Pranken eines Bärs waren nichts im Vergleich zu Hartmuts doch recht zierlich wirkenden Fingerchen.
„Kein Ding. Ich sollte aber lieber gehen. Wie ich sehe störe ich beim Essen.“
Tapferer Aleks, dachten die Zwillinge gleichzeitig, als sie sahen, wie der verzweifelt versuchte keine Miene zu verziehen. Dabei dürften seine Finger ziemlich wehtun.
„Ach was“, rief nun Rita, scheuchte Hartmut von dem Jungen, in ihren Augen war Aleks definitiv ein Junge, weg und quetschte sowohl ihn als auch einen zusätzlichen Stuhl zwischen Joel und Noel. „Iss doch mit uns. Es ist mehr als genug da.“
Rita duldete keine Widerworte, weshalb der Brünette nur leicht nickte und sich artig bedankte.
„Mama? Krieg ich mal die Kartoffeln?“, richtete Joel das Wort in die Runde, ohne aufzusehen. Er wusste auch so was passierte und grinste auch ohne es zu sehen.
Sowohl Elisabeth als auch Rita griffen danach, schienen einen stummen Konflikt mit ihren Blicken auszufechten, ehe die die Schüssel gemeinsam zu ihm reichten.
„Geht auch wenn man ‚Papa‘ fragt“, informierte nun Noel den etwas verwundert dreinblickenden Lockenkopf. „Oder bei Zwillingen“, ergänzte Jo.
„Wie… ähm…“ Was wollte er sagen? Er war zu irritiert um sich richtig erinnern zu können.
„Ich klär das wohl besser auf, oder?“
„Hm. Nicht das er noch türmt, weil unsere Familie ihm seltsam erscheint“, zustimmend nickte der Blonde mit dem verhinderten Bein. Aufstehen konnte er eh nicht.
„Das“, Jo stellte sich hinter seine Mutter. „ist Elisabeth, hat die vier Degenkinder in die Welt gesetzt.“ Bei seiner Vorstellung verzog die Vorgestellte etwas das Gesicht, der Rest der Familie schmunzelte nur etwas. „Wie du mitgekriegt hast ist dieser Knochenbrecher hier Hartmut. Vater von zwei der vier Degenkinder und unser Stiefvater.“ Grinsend fuhr der Blonde diesem durch das lichter werdende braune Haar. „Das verschmuste Etwas hier, was normalerweise ständig auf Noels Schoß hockt, ist Jacqueline“ –„Jac!“- „unsere Halbschwester und sein Erzeugnis.“ Er ignorierte Jacis Protest und deutete zurück auf Hartmut. „Das daneben ist Zacharias, Jacis Zwilling. Zweieiig wie man sieht.“ Zac machte sich nicht die Mühe Jo zu unterbrechen. Vor allem da das Essen in seinem Mund viel interessanter war, als das Korrigieren seines vollen Namens. „Daneben ist Hendrik. Nonos und mein richtiger Vater. Er hat die zwei Mädels hier drüben zu verschulden. Anya und Tanja. Auch Zwillinge. Auch zweieiig.“ Beide Mädchen grinsten Aleks an, als sie vorgestellt wurden. Bis auf das beide eine riesige Zahnlücke aufzuweisen hatten, sahen sie sich fast nicht ähnlich.
„Und das hier…“ verzückt ging er auf Rita zu und schlang die Arme um sie. „Ist unsre Stiefmutter. Gar keine böse Hexe wie im Film.“ Er liebte diese Frau wirklich. Nicht das er den Rest der hier anwesenden nicht auch liebte, aber Rita war etwas anderes. Mit ihr konnte er reden. Über alles. Aber auch nur, da er wusste, dass sie in ihrer Jugend ganz andere, meist schlimmere Sachen angestellt hatte.
„Heftig…“, war Aleksanders erste Reaktion.
Er wirkte mehr als nur überfordert. Bis Noel ihn anstupste. „Dein Essen wird kalt. Ist schade drum. Paps kocht echt gut.“
„Und ihr seid echt alles Zwillinge?“ Das war Aleks‘ erste Reaktion, nachdem er sich gefasst hatte und sich schließlich über das Essen her machte.
Das Essen im Krankenhaus war nicht der Bringer. Das hier hingegen war gut. Sehr gut.
„Jup. Bis auf Tamara, Ritas Kind aus erster Ehe, sind wir alle Zwillinge. Noel und ich aber die einzigen eineiigen“, erklärte Jo fast etwas stolz.
„Was ist mit dir Aleks, hast du Geschwister?“ Fragend wandte sich Rita dem Brünetten zu. Lächelte ihn leicht an.
„Nein. Bin Einzelkind. Ich glaub meine Mutter hat meinem alten Herrn die Leitung kappen lassen, damit ja nicht noch ein Kind durchs Haus wütet oder irgendeine Sekretärin irgendwann mit Unterhaltsklagen kommt.“
Die Erwachsenen lachten. Die Kinder nicht, verstanden sie doch nicht was Aleks meinte. „Das war ernst gemeint.“ Aleks war über das Lachen doch mehr als verwundert. War das Gesagte so witzig?
Für Außenstehende womöglich. Für ihn nicht.
„Oh“, kam es nun von Elisabeth. „Warum wollte deine Mutter denn keine weiteren Kinder?“ Sie konnte nicht verstehen, wie nur ein Kind einen glücklich machen konnte.
Der Gefragte zuckte die Schultern. „Schlecht fürs Geschäft nehme ich an. Musste schon wegen mir ein halbes Jahr pausieren bis ich an ein Kindermädchen abgeschoben wurde.“ Noch immer blieb er todernst. Erwartete jedoch erneutes Lachen. Diesmal blieb es aus.
„Und was macht deine Mutter?“ Elisa erwartete bereits das Schlimmste. Pornodarstellerin vielleicht oder Prostituierte. Bei beiden störten Kinder irgendwie.
„Ist selbstständig. Hat nen Laden in der Innenstadt. ‚Lindemanns‘. Verkauft schreckliche Klamotten für noch schrecklichere Anlässe.“
Innerlich seufzte die Mutter der Zwillinge auf. Ihr Kind war doch nicht auf die schiefe Bahn geraten, was sie bei Noel nicht verwunderlich wäre. Dass auch Jo mit Aleks zu tun hatte, ahnte sie zu dieser Zeit noch nicht.
„Lindemanns? Die Inhaberin ist doch die Frau vom alten Hartmann.“ Hendrik sah fragend von Aleks zu Hartmut. „Stimmt. Die ist angeblich mit dem Managertypen verheiratet.“ Hartmuts Abneigung gegen den Mann konnte man kaum überhören.
Zu oft hatte er mit dem Typen geschäftlich zu tun gehabt. Zu oft musste er dessen Art ertragen. Zu oft hatte er sich gewünscht, ihn mit einem Geldkoffer oder Aktenordner erschlagen zu können. Aber als einfacher Bankangestellter tat man so was nicht. Nicht bei dem besten Kunden.
„Fuhrmann… Fuhrmann… Ach dieser Domenico, oder? Der Griesgram mit dem südländischen Namen, jedoch ohne diese Wurzeln?“ Mischte sich nun auch Rita in das Gespräch der beiden Männer ein.
„Wie ich sehe kennt ihr meinen Erzeuger also schon.“
Die am Tisch Verbliebenen, Zac, Jaci, Anya und Tanja hatten sich mit dem Nachtisch verkrümelt, lümmelten sich nun vor dem Fernseher ihre Lieblingssendung schauen, musterten Aleks eine Weile. Hendrik war der erste der das Wort ergriff.
„Ich hoffe das gesagte…“
„Stört mich nicht. Ich weiß das er ziemlich… mies sein kann.“ Aleks untertrieb. Jeder wusste das. Auch er. Mies war ein viel zu netter Ausdruck für seinen Vater.
„Und was machst du beruflich wenn ich fragen darf?“ Jos Mutter erhob ruhig das Wort. Ruhiger als ihr zugetraut wurde. Überhebliche Eltern hatten auch solche Kinder. Vielleicht war dieser Kerl doch kein Umgang für ihren Sohn.
„Arbeite im Krankenhaus.“
„Als Arzt?“ Hätte sie sich ja denken können. Mit Daddys Geld konnte man sich eine solche Ausbildung leisten.
„Als Krankenschwester.“
„Als… Krankenschwester? Aber…“ Nun stockte sie. Hatte sie sich verhört? Krankenschwester? Sie zweifelte, dass die Bezeichnung korrekt war, doch das war unwichtig. „Und das haben deine Eltern zugelassen? Müsstest du nicht eher Arzt sein? Leiter eines angesehenen Unternehmens oder… Anwalt?“
„Hm. Wäre der Erzeugerfraktion lieber gewesen. Wollte ich aber nicht. Dann hätte ich sie nicht ärgern können. Bin deswegen auch Gedanklich enterbt worden und ausgezogen.“
„Interessant…“
„Schatz? Lass den Jungen jetzt den Nachtisch essen. Die Fragerei stört ihn doch bestimmt“, unterbrach Hartmut seine Frau, die schon wieder zu einer neuen Frage ansetzen wollte. Der Junge wurde interessant. Auch wenn sie es nicht mochte, wenn man sich gegen seinen Eltern auflehnte.
„Stimmt. Entschuldige Aleks. Ihr könnt auch oben essen wenn ihr wollt.“
Die Zwillinge ließen sich das bestimmt nicht zweimal sagen. Zu dritt verkrümelten sie sich in Joels Zimmer, da es aufgeräumter war als Noels Rumpelkammer.
Dort konnte Aleks jedoch nicht ans Essen denken. Zu sehr traktierten ihn die Zwillinge ihn mit Blicken.
„Was?“
„Warum sagst du so was erst jetzt?“, kam es einstimmig von den Beiden.
„Weil es uninteressant ist? Muss ja nicht jeder wissen, dass meine Eltern stinkreiche, arrogante Leute sind. Hatte ja gehofft ihr müsst sie nie kennenlernen… zumindest würde ich euch ein Kennenlernen nicht antun wollen.“
Seine Eltern waren mehr als eigen. Diese Leute achtzehn Jahre zu ertragen hatte ihn geprägt. Am liebsten würde er sie für die nächsten vierzig nicht sehen. Aber einmal im Monat durfte er zum Familienessen antreten. Fein gebügelt, alle Manieren rauskramend die er irgendwann mal hatte lernen müssen.
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*von Pink.
Was besseres ist mir einfach nicht eingefallen.
*seufz*
Hmmm ist eher ein Lückenfüllerkapi...
auf das nächste freu ich mich aber schon... auch wenn ich bissl Bammel hab davor sowas zu schreiben.... *rotwerd*
„Kannst du mal schneller fahren?“
„Wir sind hier in einer Dreißigerzone du Idiot!“
Ungehalten fuhren die Zwillinge sich an. Der eine weil er endlich im Krankenhaus ankommen und den Gips kurzzeitig loswerden wollte, der andere, weil er Chauffeur spielen musste. Als hätte er an einem Freitagnachmittag nichts Besseres zu tun!
„Das Ding juckt!“ Der Ältere der Zwillinge- auf die paar Minuten bestand er!- ließ das nörgelnde Kleinkind heraushängen, während der Jüngere ihn nur böse musterte und ruckartig auf dem Parkplatz des Krankenhauses zum Stehen kam.
„Klappe, sonst läufst du heim!“
Noel wägte innerlich die Chance ab, dass er das durchzog, befand schließlich, dass es zu riskant wäre den Versuch zu wagen und hielt die Klappe. Bis ins Krankenhaus und ins entsprechende Wartezimmer musste er ihn dann aber doch schleppen. Der arme kranke Junge konnte ja nicht alleine. Nur weil er zu dämlich oder faul war, um die Krücken zu benutzen.
„Wie lange muss ich noch warten?“ Sie saßen keine zehn Minuten, als Noel erneut begann seinen Bruder zu nerven – und vergeblich unter den Gips zu kommen, da ihn eine Stelle dort verdammt juckte. Ein Lineal hatte er aber auch nicht zur Hand. Verdammt.
„Bis die Schwester kommt, dich in eines der Zimmer verfrachtet, dir vermutlich der Arzt irgendwas sagen wird und wir wieder gehen können. Solange musst du noch warten“, kaum mehr als ein Zischen, dennoch verfehlte die Antwort ihre Wirkung nicht.
„Grummelsack.“
„Nerventot.“
Weitere fünfundvierzig Minuten wurde Joels Geduld getestet und überstrapaziert, dann erbarmte sich eine der Schwestern- endlich!- und verschleppten seinen Bruder in eines der angrenzenden Zimmer. Doch nun hieß es wieder warten. Jo kannte Ärzte, die Schnellsten waren das nicht, außer natürlich man war Privatpatient. Als Normalsterblicher war das leider nicht drin.
Seufzend wandte der Blonde sich den Zeitschriften auf einem kleinen Tisch neben seinem Stuhl zu, als ihm etwas ins Auge fiel.
Kurz sondierte er die Lage, begab sich dann auf die Pirsch, als er bemerkte, dass die richtige Beute vor seiner Nase stand.
„Hey“ Ohne Vorwarnung trat der Blonde hinter die Beute, erschreckte sie damit für einen Moment zu tiefst.
“Jo!... Was… Ist irgendwas passiert? Was machst du hier?“ Schreck wich der Panik, schließlich seufzte er erleichtert auf, als ihm gesagt wurde, dass nichts Schlimmes sei. „Der Pechvogel muss nur zum Onkel Doc und sich das Beinchen durchschauen lassen.“ Man hörte Joel die Langeweile an. „Aber das bist du in mein Blickfeld gehüpft, so desinteressiert auf diesen Wisch da schauend, und da dachte ich… kann man sich doch di Zeit vertreiben bis das nervige Brüderchen fertig ist.“
„Zeitvertreiben?“ Misstrauisch beäugte er der Kleineren aus blauen Augen. Stand grad wieder der falsche Zwilling vor ihm? Wenn es denn ein Falsch und Richtig geben konnte in so einer Situation. Nein, die Ohren waren noch heil, doch der Richtige. Aber der Blick passte gar nicht.
„Ja.“ Grinsend machte er einen Schritt nach vorne.
„Und wie?“ Automatisch wich er zurück, bis er eine Türklinke im Rücken fühlte und nicht weiter konnte.
„Weiß nicht… Viel Zeit ist ja nicht… aber ein bisschen…“
„..rummachen?“ Vervollständigte Aleks den Satz seines Freundes. Warum wollten nur alle hier so was tun?
Wirkten Krankenhäuser anregend? Oder sein Sack-Outfit? Oder hatten jetzt einfach alle ein Rad ab und hatten nur vergessen ihm das mitzuteilen?
„Schlauer Junge“, ein leises gurrendes Geräusch verließ Joels Kehle, während er die Arme um den Anderen legte, darauf achtend, dass niemand in Sichtweite war.
„Aber… hier?“ Sie standen mitten auf dem Gang. Deutschland war zwar recht offen, aber so was würde hier dann doch nicht gut geheißen werden.
Das schien auch der Blonde einzusehen, wenn auch widerwillig. Dann schien ihm jedoch die Erleuchtung zu kommen. „Nee, aber da.“
Ohne Vorwarnung griff er um den Größeren herum, drückte die Tür in dessen Rücken auf und schob sich mit ihm ins Innere.
„Jo, das hier ist ein Krankenhaus…“, nuschelte der Brünette, seufzte kurz auf, als der Andere begann an seiner Unterlippe zu knabbern.
„Umso besser. Falls es dir nicht bekommen sollte kriegst du hier gleich Hilfe.“ Aufgeregt vergrub er die Finger in den braunen Locken, ließ sie über den Nacken nach unten gleiten.
„Okay…“ Gegenwehr war zwecklos. Warum wollte er gleich noch mal nicht?
Egal.
Ungeduldig schob der Blonde ihn weiter in den Raum, durch ein verhangenes Fenster drang nur spärlich Licht ins Innere. Keiner der beiden störte sich daran. Licht wurde überbewertet.
Ganz dunkel erinnerte Aleks sich wo sie waren. Die alte Küche. Jetzt nur noch hin und wieder als Abstellkammer genutzt.
Unsanft drückte die leere Arbeitsplatte in Aleksanders Rücken. Von vorn drängte sein Freund sich gegen ihn, die Hände noch immer nicht von ihm lassen könnend. Vorwitzig schlüpften die Finger unter das triste Oberteil, erfühlten die erhitzte Haut.
Aleks war mindestens genauso aufgeregt wie Jo selbst. Er war seit Jahren keine Jungfrau mehr, aber so was war dann selbst für ihn Neuland. An öffentlichen Orten hatte ihn so was noch nicht heimgesucht.
„Wollen wir das echt durchziehen?“ Unsicherheit schwang in der Stimme des Älteren mit. Für ihn war das hier mehr als nur Neuland. Er wusste nicht einmal, was auf ihn zukam.
„Aha“, bestätigend nickte der Gefragte. Blonde Strähnen fielen ihm dabei in die grünen Katzenaugen. Die leichten Sommersprossen auf seinen Wangen erschienen im Halbdunkel noch deutlicher als sonst. Bilder von Joels Schultern, dem Nacken, seinem Bauch, dem Rücken schossen ihm durch den Kopf. Alle übersät von diesen kleinen Sprenkeln. Die Nase konnte nur einen Hauch dieses Musters wiedergeben.
Die Sommersprossen waren ihm ans Herz gewachsen. Noel hatte weniger. Viel weniger. Die im Gesicht waren heller, nicht immer zu erkennen. Doch hier konnte er sie sehen. Deutlich.
„Bin auch lieb zu dir.“ Diesen gurrenden Tonfall hatte der Brünette noch nie bei Jo gehört. Wo auch immer er den her hatte. Er fand ihn gut. So gut, dass leise Schauer über sein Rückgrat gen Süden liefen, Vorfreude in ihm auslösten.
„Was…“ Ungläubig blickte er dem Blonden hinterher, der urplötzlich aus seinem Blickfeld verschwand.
Äußerlich die Ruhe in Person, innerlich nervös wie sau, sank Jo vor ihm auf die Knie.
Was sein doofer Bruder konnte, dachte er bitter, dass würde er auch hinkriegen!
Heil froh darüber, dass dieses grässliche Krankenhausoutfit keine Knöpfe besaß, die ihn hätten stören können, zog er die Stoffhose nach unten. Nur ein Stück, jedoch weit genug, um an das Objekt seiner Begierde gelangen zu können.
„Ja…wa…“ Ein erschrockenes Aufstöhnen durchbrach Aleks Gedanken.
Tat der Kleine wirklich das, was er dachte das er tat? So ein Mist. Wie sollte er heute normal weiterarbeiten können?
Vorsichtig tastete die Zunge über Aleks‘ empfindlichste Stelle. Testend legten sich die warmen Lippen an ihn, saugten die Haut an, bis der Brünette ein leises Seufzen verlauten ließ.
Na bitte, war doch gar nicht so schwer. Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf Jos Lippen, ehe er sich wieder seinem Freund zuwandte. Jetzt einfach aufzuhören wäre doch gemein. Wenn auch verlockend.
Zielgerichtet fuhr Joel die Unterseite mit der Zunge nach. Etwas kühles, ungewohntes, reizte die Ader an dieser Stelle, entlockt Aleks erneut ein unterdrücktes Stöhnen. Wäre er zu laut, wären sie am Arsch. Die Oberschwester würde sie fertig machen.
Aber was zur Hölle war das? Jos‘ Zunge konnte unmöglich so was…
Aleks‘ Hirn schaltete ab, als ein neuer Schauer ihn überrannte.
Joels Finger krallten sich in den Stoff der hellen Krankenhaushose, seufzte genießend auf. Die Finger in seinen Haaren ließen ihn schaudern, erregten ihn fast so sehr wie sein tun. Wäre das ganze hier nicht so absurd… er würde es mit einem Lollipop vergleichen. Als kleines Kind hatte er sich genauso gefühlt. Zufrieden mit sich und der Welt.
„Jo…“ Aleks‘ heißere Stimme ließ ihn aufsehen, ohne seine Tätigkeit dabei einzustellen. Dieser Anblick gab dem Größeren den Rest. Aufstöhnend ließ er den Kopf in den Nacken fallen, krallte die Finger in die Arbeitsplatte unter sich und spürte wie die Hitze stoßweise seinen Körper verließ.
Was für ein merkwürdiger Tag. Fertig mit der Welt blickte Aleksander an sich herab. Der Blonde richtete dessen Sachen, sodass er aussah, als wäre nichts passiert.
„…du hast nicht zufällig vor, mich öfter auf Arbeit heimzusuchen… oder?“
Lachend knuffte der Kleine ihm in die Seite, schlang die Arme schließlich um ihn und schüttelte mit dem Kopf.
„Lass mal. Nicht das ich noch dick werde von zu viel Süßkram.“
„Schade…“
Seufzend, teils gespielt, teils wirklich enttäuscht, zog er Jo an sich, hauchte ihm einen leichten Kuss auf. Der andere schmeckte merkwürdig. Nicht wie sonst… irgendwie anders… wie er selbst. Oh Gott, hatte er etwa? Nein, oder?
Erschrocken musterte er ihn. Ehe er sich darüber Klarheit schaffen konnte, durchzog ihn ein anderer Gedanke.
„Was war das Ding?“
Fragend legte Jo den Kopf schief. „Was meinst du?“
„Das hier…“
Mit einer Mischung aus staunen und entsetzen starrte er auf die fremde Zunge zwischen seinen Fingern. Joels freches Grinsen bedeutete ihm, dass er nicht halluzinierte.
„Was zur Hölle… seit wann hast du das?“ Letztens hatte er das noch nicht. Gestern? Hatte er es gestern schon? Aleks konnte sich nicht recht erinnern. Alles was vor gerade eben lag war wie weggeblasen…
„Nun guck nicht so. Hat kaum weh getan… außerdem schien Mateo recht gehabt zu haben… zumindest bist du abgegangen wie Schmidts-Katze.“
„Wer ist Schmidt?“
„Weiß nicht…“
„Ich glaub du musst zurück an die Arbeit. Nicht das die einen Suchtrupp losschicken. Die Giftspritze müsste auch bald fertig sein.“
Ergeben seufzte Aleks, Jo hatte ja recht, auch wenn er lieber hier bleiben würde oder ganz dezent nach Hause verschwinden würde. Seine untere Hälfte hatte Blut geleckt und wollte, trotz besseren Wissens, mehr. Jetzt. Hier. Auf der Stelle!
„Sehn wir uns dann?“
Leicht nickte der Lockenkopf. „Sicher.“
„Ich hoffe du weißt, wie du dich revanchieren kannst.“ Sich von dem anderen loseisend grinste er ihn an, küsste seine Nase und verschwand schließlich aus dem dusteren Raum. Er sollte hier weg. Nicht das er gleich auf seine Gegenleistung bestehen würde.
Unruhig rutschte der Blonde auf dem Plastiksitz herum. Lange musste er nicht mehr warten.
Frisch gegipst, dennoch unzufrieden dreinblickend trat sein Bruder zu ihm. Zu zweit begaben sie sich zurück zum Auto. Die Dame am Eingang des Krankenhauses nickte ihnen freundlich zu.
„Hattest du Spaß?“ Ein wissendes Grinsen schlich sich auf Noels Gesicht.
„Weiß nicht was du meinst.“
„Ach komm. Denkst du ich hätte Aleks nicht bemerkt. Der war ja ganz schön durch den Wind.“
Stumm lief Joel weiter. Wenn er nichts sagte würde der andere vielleicht auch Ruhe geben.
„Fand er Mateos Schmuckstück interessant?“
„…möglich…“
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*50 Cent. Wer ne bessere Idee hat immer her damit...
Die Verspätung tut mir leid.
Und das verhunzte Kapi auch... ich verzieh mich mit hochrotem Kopf in meine Ecke... ich kann sowas nicht schreiben...
Und wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende... *kopfkratz*
„Stirb endlich!“ Aufgebracht schrie Noel den Fernseher an, den Kontroller der PS3 wild herumfuchtelnd. So sehr er es auch versuchte, das gegnerische Team war hartnäckig und Aleks und Joel waren keine große Hilfe. Die machten so ziemlich alles falsch, was falsch zu machen ging.
„Müssen wir den ganzen Tag dieses dämliche Spiel spielen?“ Noels Bruder sah keinen Sinn in dieser Pixelseuche. Was war der Kern des ganzen?
Umherhetzen?
Töten?
Wegrennen?
Das wussten mit Sicherheit nicht einmal die Entwickler.
Spaß machte so was keinen. Nicht ihm. Aleks schien auch nicht unbedingt angetan. Er beäugte noch immer den Kontroller mit äußerstem Argwohn.
„Wenn ihr nicht so unterirdisch schlecht wärt wären wir schon längst fertig!“
Das hieß wohl ja. Ganz toll.
Seufzend ließ Joel den Kopf gegen seinen Freund sinken, drückte halbherzig ein paar Knöpfe und staunte auf wie viele unterschiedliche Arten man sich selbst ins Nirwana schicken konnte. So war das bestimmt nicht angedacht gewesen… nur wie sollte das wirklich funktionieren?
Auch egal.
Erneut dahingeschieden, legte er den Kontroller beiseite. Es würde dauern bis er wieder aktiv am Geschehen teilnehmen konnte.
Vielsagend schaute er Aleks an, der nur missmutig zurück blickte, fast schon neidisch wirkte, dass der andere fast zehn Minuten hatte ehe er sich wieder in die Schlacht stürzen musste.
Hilfsbereit, wie Jo nun mal war, drückte er, wahllos wie zuvor bei sich selbst, ein paar Knöpfe und schickte auch Aleks ins Jenseits.
„Graaah!“ Kam es von Noel neben ihnen, der Brünette bedankte sich jedoch stumm. Noel kam auch alleine zurecht. Irgendwie. Vermutlich besser wenn sie tot waren.
„Lass uns abhauen ja? Wenn der bemerkt, dass wir weg sind, sind wir schon längst wieder da.“ Langsam legte Jo die Arme um seinen Freund, den er sich noch immer teilen musste. „Bitte?“, fügte er mit hundeblick hinzu, erntete jedoch nur einen kurzen Kuss und ein Kopfschütteln.
„Wäre gemein oder?“
Pah! Joel wollte gemein sein. Andere waren es auch! Vor allem sein heiß geliebter Bruder. Elendes Miststück.
„Pfff… Halt nicht.“ Mürrisch zog er den Arm zurück und drehte sich von ihm weg. Machte sich so breit, auf dem Rest von Noels Bett, wie es ging und schmollte vor sich hin.
„Ach Joe…“, leise seufzend legte Aleks sich neben den Blonden, vergrub die Nase in den kurzen Haaren und strich ihm versöhnlich über die Seite. „Nicht schmollen…“
„Will ich aber…“
Striktes Bauchkraulen überzeugte den Blonden jedoch davon, dass Schmollen überbewertet wurde.
„Was macht ihr da eigentlich?“
Irritiert, da die zwei plötzlich solange im Spiel überlebten –dass sie sich nicht bewegten war ihm fast nicht aufgefallen- drehte er sich zu den beiden.
„Siehste doch“, maulte sein Zwilling ihn an. „Quäl weiter dieses Ding.“
„Ey. Ich bin hier der Kranke. Mich müsst ihr betüdeln. Nicht euch.“ Nun begann der ältere der Brüder und schaltete das Spiel aus. Seine Tagesstatistik war eh im Arsch. „Ich will auch ein bisschen Liebe abhaben!“
Die bekam er auch, sehr zu Joels Leidwesen.
Aleks war sein Freund. Seiner! Er hatte ihn zuerst gesehen! Da benahm er sich gerne wie ein Kleinkind. Tat Noel ja auch, oder warum wollte er sonst das haben was seins war?
Der Gedanke war gemein. Fast tat er Jo auch leid, Aleks war kein Ding und Noel hatte bestimmt Gründe, aber er wollte einfach nicht mehr hinten anstehen, nur weil der große Noel etwas wollte.
Missmutig sah er zu wie die Finger seines Bruders durch die braunen Locken fuhren, während der Besitzer ebendieser Haarpracht begann an dem Hals des Blonden zu knabbern.
Leises Lachen wabberte durch den Raum, erreichten Joel jedoch kaum.
Er sollte das da sein. ER!
Er wollte nicht mehr nur die zweite Geige spielen.
Unsicher rutschte er näher, streckte die Hand nach seinem Freund aus, brach die Bewegung jedoch ab.
Das war lächerlich. Warum tat er sich so etwas an?
Im Begriff die Hand zurückzuziehen, löste sich die seines Bruders aus den Haaren des Ältesten und führte diese zu ihrem Ziel.
Jos Hand verweilte auf Aleksanders Rücken, Noels auf seiner liegend, ihn mit den Fingern leicht streichelnd.
Als Kind hatte er das oft getan, wenn es dem Jüngeren nicht gut ging.
Kaum merklich lächelte Noel ihn, über Aleks Schulter hinweg, an. Bedeutete ihm näher zu kommen.
Als bräuchte er dafür seine Erlaubnis! Was bildete der Kerl sich ein?!
Innerlich aufgebracht rückte er noch näher, wischte die Hand von seiner eigenen und begann das Objekt seiner Begierde zu erkunden.
Grober Stoff, jedoch nicht unangenehm, drängte sich gegen seine Finger, ließ ihn die Wärme des Körpers darunter fühlen. Stumm seufzend hauchte er einen Kuss auf den freien Nacken, drängte die Finger weiter nach unten, schlüpfte unter den Saum, versuchte das Gefühl der Haut in sich aufzusaugen.
Zu viel Stoff. Viel zu viel.
Ungeduldig zerrte er an den Knöpfen, öffnete sie grob ohne sie sehen zu können, vergrub die Nase in den dunklen Haaren.
Leise stöhnte Aleks auf. Vier Hände wanderten ihm über Bauch und Rücken, kratzten ihn leicht, bescherten ihm eine Gänsehaut.
Das war definitiv gut. So kannte er das bisher noch nicht.
Die zwei waren eh mit nichts davor zu vergleichen.
„Jo… No…“
„Psst. Einfach mitmachen und genießen“, schnurrend wie ein vollgefressener Kater biss er dem älteren ins Ohr, behielt das Tun seines Bruders im Blick, war gespannt, was der andere alles tun würde. Was er alles könnte.
Mehr als er vermutet hätte. Noel war erstaunt. Sein Bruder schien zu vergessen, dass er nicht alleine mit Aleks war, wollte es vergessen. Vorsichtig streckte er die Finger nach einer der blonden Haarsträhnen aus, ließ sie durch die Finger gleiten, doch Joel ignorierte ihn weiter, entzog ihm die Strähne, indem er den Kopf zurück zog, küsse auf der Wirbelsäule des Brünetten verteilend.
„Was?“ Erschrocken blickte Aleks über die Schulter an sich hinunter, grüne Augen –Unschuld heuchelnd- blickten zurück, während der Besitzer erneut die Zähne über die Haut fahren ließ und zubiss, schließlich entschuldigend über die malträtierte Stelle leckte.
„Lass ihn machen…“, lächelnd packte Noel Aleksanders Kinn, drehte diesen zu sich. „Missfallen wird es dir nicht.“ Wie ein Versprechen glitten seine Hände tiefer, ließen Aleks alle aufkommenden Zweifel vergessen.
Das Bett wirkte zu klein auf Noel. Eng aneinander gekuschelt dösten sie vor sich hin, geschafft von ihrem tun.
Noel brannte noch immer die Rückseite, was nicht nur an seinem Bein lag, welches ihn gerade ziemlich eingeschränkt hatte.
Wenn Aleks wach wurde, würde es dem jedoch nicht anders gehen. So was hätte er seinem kleinen Bruder nicht zugetraut. Wer hätte gedacht, dass er zu so etwas fähig war. Abgeneigt war Aleks nicht, auch wenn er anfänglich Zweifel geäußert hatte.
Für eine totale Jungfrau auf dem Gebiet hatte er sich gut geschlagen.
Seufzend schob er den Arm seines Freundes von sich, rollte sich zum Rand des Bettes und schwang sich, soweit sein Bein zuließ heraus. Die Augen suchten den Boden ab, schließlich fand er seine Krücken und begab sich mit dessen Hilfe zum Fenster.
Frische Luft wehte ihm entgegen, kühlte sein erhitztes Gesicht.
Es war gut.
Mehr als das.
In Gedanken versunken schaute er zurück zum Bett.
Es war falsch.
Das Bild, was sich ihm bot, gefiel ihm nicht.
So ging das nicht… Ganz und gar nicht.
Die Erkenntnis machte dich in seinem Magen breit, ließ ihm unwohl werden.
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Mal wieder mit verspätung...
so was will mir aber einfach nicht recht gelingen.
*das Lied ist mir im Nachhinein gekommen... von Anett Louisan (oder so)...
auch wenns nicht recht passen mag.
Ich wurde außerdem abgelenkt... Ich hab noch nie soviele nackte Titten und Popos gesehen und so viel rumgeficke wie in Game of Thrones... (also außerhalb von Pornos ist klar oder?)
Und da hab ich bloß die ersten beiden Folgen gesehen!
Na egal.
Ich hoffe mal das nächste mal kommt es pünktlich...
So viele Kapis gibts nicht mehr... drei Stück oder so... mal schauen...
Auch wenns mir jetzt alles ziemlich überstürzt vorkommt... so wars geplant... irgendwann mal...
Wer beim näxhsten Kapi informiert werden will: wie immer ne Freundschaftsanfrage schicken ja?
Brummelnd schlug er die Augen auf, als er frech in die Seite gebissen wurde. „Lass mich schlafen…“
Doch Jo dachte gar nicht dran, von dem anderen abzulassen. Dazu mochte er dieses Gebrumme zu sehr und zu berauscht war er von gestern Abend.
Es war einfach so über ihn gekommen. Er wollte das gar nicht tun, aber es war so … verlockend gewesen. Hinreißend wie Aleksanders kleiner Knackarsch. Grundlos lachte der Blonde leise vor sich hin. Er hatte wirklich… und dann auch noch als sein Bruder da war…
Oh Gott, wenn er das Rita erzählte… sie würde ihn nie wieder für prüde halten. Oder spießig. Oder langweilig im Bett.
„Jo…“ Verschlafen drückte Aleks das Gesicht an den Hals des Jüngeren.
„Hm…“
„Du kannst was erleben…“
„Was denn?“
„Weiß ich noch nicht.“
„Und warum kann ich das dann erleben?“
„Weil mein Arsch brennt wie die Hölle.“
Erneut lachte Joel, diesmal lauter, mit dem Wissen warum er lachte. „Tut mir leid. Mit der Zeit wird es besser.“
„Woah… was?“ Hastig setzte Aleks sich auf, zuckte jedoch zusammen als sein Hinterteil sich in einem Ausmaße meldete, in dem er es nicht vermutet hatte und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
„Du willst das öfter machen?“
Eifrig nickte der Blonde. „Ja. Ganz oft. Was gegen?“
JA!... nun ja. Eigentlich nicht. Die Nachwirkungen fand der Brünette fürn Arsch, im wahrsten Sinne des Wortes, aber der Rest… der war gut. Ungewohnt, er hatte sich gefühlt als müsse er aufs Klo, aber er ging ab wie Nachbars Luzi. Auf Kerle stehen hatte definitiv Vorteile. Und Zwillinge auch. Aber war da nicht noch was?
Ach ja… eigentlich müsste er sich ja entscheiden…
Aber…
Nicht vor dem Frühstück.
Nicht jetzt.
War doch alles gut so wie es war, oder nicht?
„Nein… nur…“ murmelte er, ließ den Satz jedoch unbeendet. Was sollte er auch sagen? Er wusste es nicht.
„He ihr zwei Schnarchnasen! Raus aus meinem Bett. Essen wartet!“
Mehr als unsanft krachte die Zimmertür gegen einen Stapel was auch immer, kein Außenstehender konnte dieses Gebilde benennen, vermutlich nicht einmal Noel selbst und der hatte sich dieses etwas ins Zimmer gestellt. Abstrakte Kunst? Möglich war bei dem Kerl alles.
„Mag kein Frühstück…“ Nun war Jo an der Reihe zu grummeln. Essen würde bedeuten, dass er aufstehen müsste, das wiederrum hieß er müsste Aleks loslassen und sich bewegen und anziehen und runtergehen und könnte nicht mehr in dem fremden Bett rumgammeln, das eigentlich gar nicht so fremd war. Als sie jünger waren war er oft hier gewesen.
Wann hatte sich das nur gelegt?
Eigentlich war er doch gerne hier, auch wenn ihn die Unordnung mehr als nur störte.
„Wer redet von Frühstück. Es ist halb eins! Mama hat Mittag gemacht und tritt euch eigenhändig aus dem Bett wenn ihr eure Ärsche nicht in den nächsten zehn Minuten nach unten an den Esstisch verfrachtet.
Keiner der beiden im Bett Liegenden rührte sich, obwohl ihnen bewusst war, das Elisabeth das wirklich tun würde. Dafür würde sie sich sogar die High-Heels der Nachbarin ausleihen, sie selbst besaß solche Tussitreter ja nicht.
„Es gibt Putenrollbraten mit Honigkräuterkruste…“, lockte Noel.
Diesmal regte sich sein Zwilling. „Was gibt’s dazu?“
„Fein säuberlich geschnitzte Kartoffelstäbchen, dunkel frittiert mit Kräuterpanade.“
Jo überlegte kurz. Dann war es beschlossen.
„Los, hopp. Raus aus dem Bett!“ Überschwänglich verpasste er Aleks einen Klaps auf den Hintern. Zum Dank hätte dieser am liebsten mit irgendwas geworfen, doch das Ziehen in seinem Hintern, hielt ihn von jeglichen Gewalttaten ab.
Sich sichtlich unwohl fühlend setzte der Brünette sich zu der merkwürdigen Familie seiner Freunde.
Freunde… Mehrzahl. Oh ja. Er gehörte in solche Merkwürdige Gesellschaft. Aber doch nicht, wenn er am liebsten einen Schwimmring unterm Arsch hätte, damit das Sitzen sich nicht so scheiße anfühlte.
„Stimmt irgendwas nicht? Du guckst irgendwie wie mein Exmann, als der sich ‚nen Nagel in die linke Pobacke gerammt hat.“ Die Zwillinge brachen bei Ritas Kommentar in Gelächter aus.
Nagel traf es nicht ganz, aber war doch schon recht nah dran.Sollten sie lieber nicht sagen.
Am Esstisch solche Sachen auszuwerten war…
Nein lieber in der nächsten Yogastunde.
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Jaja es ist noch nicht Mittwoch und es ist so kurz...
aber ich dachte ich geb euch schonmal was neues...
Das Ende steht laut Plan dicht bevor... aber es wirkt alles su ruckartig... weshalb ich es denk ich mal noch einmal überdenken muss (also das Ende)
Dementsprechend wird es in nächster Zeit hier nicht regelmäßig weitergehen...
tut mir leid.
Ich versuch es aber so schnell wie möglich auf die Reihe zu kriegen...
Achja... der Titel des Kapis... Es gab mal ein Lied.... da haben die "Morning after Dark" gesungen.... weiß nicht mehr von wem... (Keri Hilson? Weiß echt nicht mehr) fand ich ganz gut... und besseres will mich grad nicht einfallen.
Allein saß der Blonde auf der Bank vor dem Krankenhaus. Er war eher dran gekommen als geplant, weshalb sein Taxi –besser bekannt als seine Mutter- noch nicht da war. Doch ausnahmsweise genoss er die Ruhe einmal.
Er musste nachdenken. Dringend.
So richtig wollten seine Gedanken, jedoch nicht zum eigentlichen Thema schwenken, irrten lieber noch etwas bei dem Arzt herum. Der Gips wurde ihm abgenommen, nun musste er nur noch eine dieser scheußlichen Schienen tragen, durfte sein Bein dennoch nicht belasten. Er hasste es. Er wollte nicht noch länger ausfallen. Er wollte wieder tanzen. Auch wenn ihm angeboten wurde, dass er vorerst die Kleinen unterrichten konnte, bis es ihm besser ging, er tat es auch gern, doch irgendetwas fehlte ihm.
Fehlen…
Auch sonst fehlte ihm etwas, auch wenn er alles zu haben schien. Aleks war toll. Er war nett, hübsch, seine Familie liebte ihn, sein Humor war zwar gewöhnungsbedürftig, doch er bemühte sich…. Trotzdem…
Joel fehlte.
Sein Bruder fehlte ihm.Seit diese Sache lief, war er nicht mehr derselbe. Immer weiter distanzierte er sich von Noel.
Das wollte er nicht.
Er liebte seinen Bruder.
Zu sehr vielleicht…
Er hatte in dieser Woche viel nachgedacht. Sehr viel. Hatte dafür sogar darauf verzichtet mit Aleks und Jo ins Kino zu gehen, mit ihnen Essen wollte er auch nicht, auch schlief er lieber zuhause als bei seinem Freund. Er musste eine Entscheidung treffen. Diese zu fällen quälte ihn, auch wenn sie, im Nachhinein betrachtet eine einfache war.
Sein Bruder war ihm zu wichtig, als dass er weiter hinnehmen würde, diesem so weh zu tun.
„He Noa“ Aleks hatte sich den Spitznamen angewöhnt, den sonst nur seine kleine Schwester für ihn in Gebrauch hatte. „Wir wollen Film gucken. Hab die „Zurück in die Zukunft“ Reihe mit und“ Er musterte die DVD Hülle, schien sich beim Lesen die Augen zu verknoten. „Irgendein französischen Ding, was Joel unbedingt haben wollte.“
Kurz zögerte der Gefragte, raffte sich dann jedoch auf. Jetzt oder nie.
„Aleks… wir müssen reden.“
„Klar. Worum geht’s?“
„Das hier klappt irgendwie nicht…“
„Wenn dir die Filme nicht gefallen kann ich auch andere holen…“
„Es geht nicht um die Filme. Es geht um…“ Leise seufzte er auf. Warum fiel ihm das ganze so schwer. War doch nicht sein erstes Mal. Auch wenn sein Bruder zum ersten Mal live dabei war und es sich um ihren gemeinsamen Freund drehte.
„Ich mach Schluss.“ Du langweilst mich. Das hier war eh nie ernst. Zu gerne hätte er so etwas gesagt, doch es wäre gelogen. Er brachte es einfach nicht fertig.„Aber…“„Nein. Bitte. Ich…“ Erneut seufzte er auf, riskierte einen Blick zu seinem Bruder, der mindestens genau so erstaunt aussah wie Aleks, um sich erneut zu ermutigen. „Das geht so nicht mehr. Ich hab dich wirklich gern“, um seine Aussage zu unterstreichen fuhr er ihm über die Wange, zog ihn zu einem Kuss heran. „Aber ich ertrag das nicht. Ich sehe wie weh Joel die ganze Sache tut. Ich will das nicht mehr. Er ist mein Bruder. Ich sollte ihm sein Glück gönnen… nicht es kaputt machen. Außerdem… Ich kenne mich. Irgendwann würden die ganzen Gefühle die ich momentan zu haben scheine verfliegen und… ich hätte nicht nur ihm sondern auch dir damit wehgetan. Ich bin einfach nicht für Beziehungen gemacht. Schon gar nicht für solche. Polygamie schön und gut, kurzweilig betrachtet. Wenn ich irgendwann mal so weit bin, dann will ich der einzige sein. Ich will nicht teilen.“ Schweren Herzens brachen die Worte aus ihm heraus. Er musste es tun. Es war richtig. Er hoffte inständig, dass es das richtige war.
„Aber ich…“ Noel ließ den Brünetten nicht ausreden. Er würde nur weich werden. Er durfte es nicht. „Kein aber. Bitte. Du brauchst mich nicht. Du hast mich noch nie gebraucht. Jo ist derjenige der dich glücklich machen kann. Egal aus welchem Blickwinkel.“
„Noa… bitte. Ich brauch euch zwei aber… als meine Ruhe und…“
Der Blonde schüttelte heftig den Kopf. Nein. Nein. Falsch.„Hör mir doch zu“, energisch packte der Blonde Aleksander an den Schultern. „Du schätzt mich falsch ein. Uns. Joel ist deine Ruhe? Ich das unbeständige? So sind wir nicht. Jo ist alles für sich, er will alles für dich sein. Ich kann das aber nicht. Du brauchst Dinge, die ich dir nicht geben kann… denn sein wir mal ehrlich… wenn ich mit einem Kerl zusammen bin, will ich dass er Spaß an meinem Arsch hat, nicht daran von meinem Bruder gefickt zu werden. Okay? Bitte. Es ist besser. Diese Dreisamkeit war schön. Ich würde es um nichts in der Welt ungeschehen machen wollen, aber es muss endlich aufhören.“ Tief atmete er ein, ließ die Schultern seines Freundes, Ex-Freundes, los. „Akzeptiere meine Entscheidung, wenn du schon nicht in der Lage bist, eine eigene zu fällen. Okay?“ Stumm flehte er, dass Aleks endlich verstand. Denn je länger dieser sich dagegen wehrte, desto schwerer fiel es ihm.„Aber Noel ich L…“
„NEIN! Du liebst mich nicht. Verstanden. NEIN! Du liebst meinen Bruder. Und nur den. Ich bitte dich. Mach es uns nicht noch schwerer, wenn ich schon freiwillig das Feld räume…“
Endlich schien er zu akzeptieren. Nickte leicht, auch wenn es ihm schwer fiel.
„Jo… es, tut mir leid. Ich…“ Weiter kam er nicht, da fiel sein Bruder ihm um den Hals, schlang die Arme fest um ihn. Zwischen den Brüdern war, durch diese kleine Geste alles gesagt. Mehr brauchte es nicht. Beide verstanden.
„Danke…“
Nur schweren Herzens konnte Noel sich von dem anderen lösen, schenkte diesem jedoch ein leichtes Lächeln, als er es endlich tat.
„Ich geh dann mal…“ Nach seiner Rede unsicher geworden blickte er von Aleks und seinem Bruder zur Tür, ehe er sich schließlich in Bewegung setzte. Mit der Klinke in der Hand hielt er jedoch inne, ging energischen Schrittes –soweit das mit seinem Bein möglich war- zurück und bohrte dem Brünetten drohend den Finger in die Brust. „Tu meinem Bruder weh… und ich tu dir weh. Haben wir uns verstanden?!“
Seinem Bruder sollte es gut gehen, dafür würde er mittlerweile alles tun. Selbst den Mann, den er nun doch noch ziemlich gerne hatte, fertig machen.
„Verstanden…“
Nickend nahm er die Aussage seines Gegenüber hin, entspannte sich langsam und verschließ schließlich das Zimmer.
Immer weiter gehen, befahl er sich, nur weg hier und runter kommen, sonst wäre alles umsonst gewesen.
Erst als die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel und sein Bein durch den langen Fußmarsch begann zu rebellieren hielt Noel inne.
Es war richtig so. Es musste richtig sein. Aber warum fiel es ihm so schwer?
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Ja ich lebe noch.... glaub ich.
Endlich hab ich ein Kapi hier fertig gekriegt....
Es fiel mir richtig schwer.... nicht wegen dem Inhalt... aber... *seufz* ich weiß, dass nur noch zwei, drei Kapitelchen fehlen und dann ist hier Schluss.... Q.Q
Aber es muss sein... (vor allem, da mir nichts weiter eingefallen ist um das ganze in die Länge zu ziehen...)
Achja n Lied gibt es hierzu nicht wirklich.... also keins, dass ich kenne....
und fürs Warten gibts noch ein kleines Bildchen der Jungs...
Ist mir zum Lied 'Gambling Man' - The Overtones eingefallen...
Schweigend saßen die zwei zurückgebliebenen vor Joels Bett, starrten wahlweise die Wand oder die Tür an.
Seit Noel das Zimmer verlassen hatte, herrschte bedrückende Stille und keiner der beiden wusste sie zu brechen.
„Es ist grade irgendwie seltsam, oder?“ Schließlich konnte Aleks sich aufraffen.
Kaum merklich schien Joel in sich zusammen zu sinken, verkniff sich nur schwer ein seufzen. „Du hängst halt noch an ihm… ist ganz normal…“
„Das meinte ich nicht“, hastig winkte der Brünette ab, wollte einfach nicht, dass der andere ihn falsch verstand. Nicht jetzt. „Ich meine… er hat Recht. Ich hab dir mit dem ganzen wehgetan… aber du… du bist immer noch hier… ohne dich einmal darüber beschwert zu haben wie scheiße ich bin, wie daneben ich mich verhalten hab… wie wenig ich dich verdient hab…“
Innerlich lachte der Blonde, jedoch nicht erheitert. Wenigstens sah Aleks ein, was das Problem war… zu blöd, dass…
„Beschweren bringt doch nichts. Wenn es dich glücklich macht… außerdem war ich selber Schuld“ Das ‚Ich hätte Noa ja gleich eine reinhauen und dich in den Keller sperren können‘ verkniff er sich laut auszusprechen.
Synchron seufzend begannen sie erneut das Zimmer zu inspizieren und sich anzuschweigen, bis Aleks sich schließlich aufraffte, einige Schritte ziellos umherlief und schlussendlich vor Jo stehen blieb.
„Lass uns nochmal von vorne anfangen!“ Energisch ließ er sich vor dem anderen nieder. „Ohne den ganzen Mist. Ohne Zwillingskiste… ohne Fremdgehen… ganz normal eben.“ Hoffnungsvoll hafteten blaue Augen auf Joel, der nicht wusste, ob es ihn freuen oder Aleks schlagen sollte. Dachte er ernsthaft das ging so einfach?
„Da hast du dir ja viel vorgenommen. Du bist von uns der einzige der Fremdgegangen ist.“
Ein ‚ja klar, wers glaub‘-Blick nistete sich auf dem Gesicht des Lockenkopfes ein, während er seinen Freund abschätzend musterte. „Und was ist mit der Nacht nach Daniels Geburtstag? Wie nennst du das?“
„Du willst wissen wie ich das nenne?“ Ernst erwiderte Jo Aleks‘ Blick, nur um leise zu lachen als der Gefragte nickte. „Das nenne ich von einem Besoffenen vollgekotzt zu werden und völlig übermüdet bei dem einzupennen, weil der einen im Schraubstockgriff gefangen hält.“
Ungläubig blinzelte Aleks den anderen an. „Bitte?“ Er glaubte sich verhört zu haben. Warum sagte Joel so etwas? Sollte er sich womöglich grundlos den Kopf zerbrochen haben?
„Du warst so dicht, dass du dich und mich vollgekotzt hast und dann in Tiefschlaf gefallen bist. Unsere vollgekotzten Sachen hab ich in die Waschmaschine gesteckt, dann wollte ich eigentlich gehen mit Klamotten von dir aber du hast mich als Teddy missbraucht, als ich versucht hab dich zuzudecken… Also hab ich die Nacht bei dir gepennt bis du kreischend aufgewacht bist…“
„Aber…“
„Denkst du ernsthaft ich geh fremd?“
Aleks musste sich eingestehen… nein das dachte er nicht. Jo war nicht der Typ für so etwas… doch eins wurmte ihn.
„Und warum hast du nichts gesagt?“ Die Frage, wie Jo an seine Klamotten gekommen war, wenn seine angeblich in der Waschmaschine waren, hielt er für zweitranging.
Ein Schulterzucken folgte, ein grinsen mit sich ziehend. „Daniel wollte dein dummes Gesicht sehen… er fand es witzig, als ich davon erzählt hab…“
„Du… du… kleiner…“
„Wie war das mit neu anfangen?“ Noch immer ein Grinsen im Gesicht tragend lenkte der Blonde ab, wollte die ganzen Betitelungen für sich gar nicht hören.
Vom Themenwechsel sichtlich irritiert vergaß der Brünette was er sagen wollte und nickte nur. „Stimmt…“
Nach einem Kopfschütteln raffte er sich zusammen, hielt Joel schließlich die Hand entgegen und zeigte nun seinerseits ein Grinsen. „Hi, ich bin Aleks, stinkreich, Krankenschwester und ich steh auf Schwänze. Wollen wir mal zusammen nen Kaffee trinken gehen?“
Die Augen über die Geste verdrehend griff der Blonde nach seiner Hand, versuchte so zu tun, als wären sie sich wirklich erst begegnet. „Hi, ich bin Joel. Eigentlich steh ich nicht auf solche Anmachen, aber ich mag deinen kleinen Knackarsch… also warum nicht. Du bezahlst.“
Damit war vielleicht nicht alles aus der Welt, ganz sicher nicht, dafür lag das Ganze dem Blonden zu sehr im Magen, doch es war ein Anfang, denn aufgeben wollte er seinen Freund nicht.
Er hatte ihn zu gerne, egal wie viel zwischen ihnen schief gelaufen war in so kurzer Zeit.
Vielleicht würde noch etwas draus werden. Vielleicht hätte er endlich mal Glück mit einem Kerl, auch wenn der Start etwas ungewöhnlich lief. Aber normal war auch langweilig, so hatten sie wenigstens etwas zu erzählen…
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noch was Kleines zum ins Bettchen gehen.
Dabei sollte ich schlafen... muss morgen zeitig raus und Kuchen backen.... eigentlich....
*kopfkratz*
egal.
Viel Spaß...
noch 2 geplante Kapitel gibt es auf die AUgen.... das seid ihr erlöst.
Konnte er so gehen? Skeptisch musterte Jo sich im Spiegel, ehe er sich schließlich kopfschüttelnd abwand und beschloss, dass es gehen musste. Er hatte keine Lust sich noch mehr in Schale zu schmeißen. Und Aleks Blick nach zu urteilen fand er es… akzeptabel.
„Können wir?“
Mit einem Handgriff überprüfte der blonde, ob er alles hatte, setzte zum Nicken an, hielt jedoch irritiert inne, als sein Bruder wie ein aufgescheuchtes Huhn an ihnen vorbei lief. Halb nackt und leise, dennoch verzweifelt klingend, vor sich hin fluchend.
„Was ist denn mit dir los?“, erkundigte Noels Bruder sich bei diesem, als er erneut zwischen Badezimmer und seiner Rumpelkammer pendelte.
„Ich hab ein Date!“ Noel ließ sich nicht die Zeit, für eine Antwort stehenzubleiben. Stattdessen versuchte er gleichzeitig in ein Hemd zu schlüpfen und sich die Haare zu richten.
„Ah ja.“ Die Augen verdrehend hielt Jo den anderen vom Weitergehen ab. „Und der Typ ist so heiß, dass du jetzt schon nicht abwarten kannst ihn zu treffen?“ Nur so konnte er sich das Verhalten des anderen erklären.
Tief durchatmend und ohne zu protestierend ließ Noel sich das Hemd ordentlich zuknöpfen, er selbst hatte gar nicht bemerkt, dass es schief saß.
„Weiß nicht.“ Schulterzuckend erwiderte er den Blick seines Ebenbildes. „Hab den Typen noch nie im Leben gesehen.“
Irritiert hielt Jo inne, löste den Griff jedoch nicht aus den fremden Haaren. „Hä?“ Hatte sein Bruder etwas eingeworfen? Oder war er nur nervös weil er wirklich scharf auf den Kerl war, dass er solch wirres Zeug von sich gab?
„Naja…“ Erneut mit den Schultern zuckend setzte er zu einer Erklärung an. „Hab ihn in diesem Onlinespiel kennengelernt, welches ich ständig spiele. Weiß eigentlich nur, dass er männlich ist und sich BigD nennt.“
„Ist ja mager…“, klinkte sich nun auch Aleks in ihr Gespräch ein. Merkwürdigerweise freute er sich für Noel, jedoch hatte er Bedenken was diesen Kerl anging. „Nicht das der Typ ein Verrückter ist, der dich in der nächsten Seitenstraße aufschlitzt oder so…“
Wenn der andere da mal nicht übertrieb. „Wer weiß…“ Der Blonde machte sich darum keinen Kopf. „Wir treffen uns in der Innenstadt… da sind viele Leute… wird schon nix passieren.“
Während Aleks und sein Ex noch diskutierten, ob es denn wirklich so gut ist, sich mit einem Fremden zu treffen, ganz alleine usw., begann Jo sich einen abzugrinsen und schließlich ein Lachen nicht zurückhalten konnte.
Irritiert huschten zwei Augenpaare zu ihm, durchbohrten ihn mit fragenden Blicken.
„Triffst du dich mit deinem Unbekannten im Kosmos?“ Ohne eine Antwort von seinem Bruder abzuwarten redete er weiter. „Wir können dich mitnehmen. Wollten dort auch hin.“
Zu dritt kamen sie, nach kurzem Missmut durch den freitäglichen Stau in der Innenstadt, schließlich im Kosmos an; Joel noch immer grinsend wie ein Honigkuchenpferd, Aleks noch immer nichts wissend und Noel nervös wie selten.
„Ich glaub es war doch keine gute Idee… was wenn er hässlich ist wie die Nacht? Oder absolut unsympathisch… oder… Mr. Perfect und ich seh neben ihm scheiße aus?“
„Ganz ruhig. Das wird schon, Großer. Und wenn nicht, wir sind auch hier.“ Aufmunternd stieß er seinem Bruder in die Seite, damit dieser endlich wieder runter kam.
„He Jo, guck mal da ist Daniel.“
Fragend hob der Angesprochene den Blick, strahlte nur noch mehr und steuerte, seinen Zwilling im Schlepptau den Tisch an. „Hallo.“ Grinsend hielt er vor seinem Ex-Freund an, erntete jedoch nur ein ungewohnt zurückhaltendes ‚hi‘ anstatt der üblichen überschwänglichen Begrüßung.
„Ich wird dann mal auf die Suche gehen…“ meldete sich Noel leise aus dem Hintergrund, ließ den Blick über die Tische im Kosmos schweifen. Wie sollte er den anderen nur erkennen? Das ganze hätte vielleicht doch besser geplant werden sollen.
„Ach Noa…“ Joel legte seinem Bruder ohne Vorwarnung einen Arm über die Schultern, zog ihn kurz mit sich und drückte ihn auf den freien Stuhl an Daniels Tisch. „…beginn deine Suche hier.“
Drei verwirrte Augenpaare richteten sich auf ihn, was den Blonden weniger störte, dennoch dazu führte, dass er den Knoten entwirrte. „Brüderchen… das da ist dein BigD. Daniel… das ist dein Date. Sei lieb zu ihm. Ich hab ein Auge auf dich.“ Mit entsprechender Geste fixierte er seinen Ex, wünschte ihm anschließend jedoch viel Spaß und zog Aleks mit sich, um einen freien Tisch zu suchen, immerhin hatten sie hier ein Date. Für Kindermädchen waren die beiden anderen zu alt. DEFINITIV…. Hoffentlich.
„Jo… Woher… ich… Gott ich bin verwirrt…“ An seinem Verstand zweifelnd ließ sich Aleks an einem freien Tisch sinken, blickte seinen Freund um Aufklärung bettelnd an.
„Als ich mit Daniel zusammen war, war der Kerl mehr am Spielen als alles andere… Trotz Desinteresse meinerseits hab ich zu viel von dem Scheiß mitbekommen… daher kannte ich auch seinen Spielernamen.“
„Ach so…“
„Glaubst du, dass mit den beiden geht gut?“
Schon geraume Zeit schielte Aleks immer wieder zu dem Tisch, an dem sein bester und sein Ex-Freund saßen und sich gut zu unterhalten schienen. Das Essen vergaß er dabei mehr als einmal, sodass Joel bereits fertig war, während der Brünette noch immer an den ersten Bissen knabberte.
„Vermutlich…“ Kurz überlegte der Blonde, nickte dann jedoch. „Sie passen ganz gut zusammen. Daniel steht drauf hübsche Kerle flachzulegen. Noel wird gerne flachgelegt. Sie spielen dasselbe Spiel. Mögen so ziemlich die gleiche Musik. Daniel sucht nach was festem, auch wenns selten hinhaut… Könnte klappen. Wenn die zwei denn auch sonst zusammen passen.“
„Wieso sollten sie nicht zusammen passen?“
„Warum haben Daniel und ich nicht zusammen gepasst? So was passiert einfach. Es gibt keine Garantie, dass es funktioniert, auch wenn man das will. Bei uns gibt es so etwas schließlich auch nicht.“
„Ab…“ Setzte der Brünette an, durch das Gesagte zweifelnd.
„Kein Aber, okay. Dass es keine Garantie gibt heißt nicht, dass ich es nicht will. Doch ich bin einfach kein Traumtänzer wie Noel, ich bin Realist…“ Bei Aleks skeptischem Blick fügte er hinzu: „…zumindest bin ich realistischer als mein Bruder. Und sein wir mal ehrlich. Du könntest jederzeit jemanden finden, der dir besser gefällt als ich, den du lieber magst… oder irgendwas anderes trennt uns, einer zieht weg, die Fernbeziehung hält nicht… alles möglich.“ Nach kurzer Pause ergänzte er, dass es ihm jedoch lieber wäre, wenn alle diese Möglichkeiten nicht eintreten würden. Nicht jetzt, wo er ihn endlich wieder für sich hatte. „Und jetzt iss endlich und stier nicht so zu den beiden. Die kommen schon klar. Und ich will endlich ins Kino.“
Das ihm der Film eigentlich egal war, ließ er lieber unerwähnt. Im Kino rumzuknutschen gehörte einfach dazu wenn man eine Beziehung begann… auch wenn es nur ein Neustart war.
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ISt zwar kurz.... aber das offiziell vorletzte Kapitel.
Eine Hürde müssen die beiden noch hinter sich bringen... dann ist die Geschichte offiziell beendet und ich kann mich ganz meinen Stiefbrüdern widmen (oder Sascha und Dustyn ranlassen, da sie mich in letzter Zeit belagern)
Nervös saß der Blonde auf dem Beifahrersitz. Saß sein Hemd? Panik kam in ihm auf. Was wenn er nicht gut aussah? Oder sein Hemd Flecken hatte? Zum hundertsten Mal prüfte er den Zustand des blütenweißen Oberteils. Alles bestens. Wie immer. Er musste sich keine Panik machen, dennoch tat er es. Man traf schließlich nicht jeden Tag die Eltern seines Freundes. Vor allem nicht, wenn man eine dreier Kiste, mit dem eigenen Zwilling hinter sich hatte.
Saß sein Hemd auch wirklich?
„Gott Jo!“ Ungehalten fuhr Aleks seinen Freund an. „Wir fahren zu meinen Eltern, nicht nach Mailand zur Modenschau.“
„Aber…“
„Nein! Aus! Tief durchatmen. Und fass dein Hemd nicht nochmal an, sonst kipp ich die die Cola vom Rücksitz drüber!“
Die Drohung wirkte. Das Getränk wirkte hinterhältig, klebrig und… alt. Sehr als. Seit wann lag das Gesöff nur da?
Joel wollte es gar nicht wissen.
Stark mit sich kämpfend hielt er sich daran und ließ sein Hemd, Hemd sein.
Stattdessen begann er aber zu grübeln. Ob Aleks Eltern ihn mögen würden? Wie sie wohl waren? Soweit er wusste war der Brünette ein verwöhntes Einzelkind, die Eltern steinreich. Vater Leiter eines riesigen Unternehmens –was genau war dem Blonden schlicht und ergreifend entfallen- die Mutter Besitzerin ihrer eigenen Boutique. Einer verdammt teuren Boutique… Mit äußerst hässlichen Kleidern zum Teil. Zu gerne würde Jo die Verkaufsstücke aufmischen. Doch lieber nicht. Die verkauften bestimmt nicht an Leute, die seine Kreationen zu würdigen wussten. Verkappte Geschäftsfrauen und reiche Unternehmergespielinnen musste er beim besten Willen nicht einkleiden.
Gott, sie würden ihn hassen.
Er hatte ihr einziges Kind, den einzigen Erben der Hartmanns. Was hatte ihn nur geritten hierher zu kommen. Wussten seine Eltern überhaupt, dass er mitkam? Wussten sie von ihnen beiden? Würde er heil aus dem Haus herauskommen? Hatte er irgendwem gesagt, wo man seine Leiche notfalls abholen könnte?
„Sie fressen dich schon nicht“, als hätte Aleks die Gedanken des anderen gelesen lächelte er ihn an. Tätschelte ihm mit der freien Hand das Knie, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf den Straßenverkehr.
Aleks passte dieser Besuch genauso wenig wie Joel. Er mochte Treffen mit seinen Eltern im Allgemeinen nicht. Manchmal musste er sich jedoch einfach bei ihnen blicken lassen. Und warum sollte er diesmal nicht reinen Wein einschenken? Einfach sagen, dass er schwul ist, sie auf Erben verzichten werden müssen. Drauf hoffen, enterbt zu werden und nie wieder in das Haus in dem er aufgewachsen ist zurückkehren zu müssen?
Es war nicht so, dass er seine Eltern hasste… er mochte sie nur nicht sonderlich, waren sie doch auch noch nie die liebevollsten Eltern gewesen.
Das Geräusch der Türklingel –pompös wie man es sich bei einer Villa im Waldviertel vorstellte- ließ den Blonden erstarrten. Wie er es aus dem Auto hierher geschafft hatte konnte er beim besten Willen nicht sagen.
Wegrennen wollte er.
Ganz weit weg. Doch das konnte er Aleks nicht antun. Irgendwie war das doch eine Art Liebesbeweis, oder? E stellte ihm seiner Familie vor.
Immer positiv an die Sache rangehen, ermahnte er sich schließlich. Die Worte seiner Stiefmutter halfen ihm dabei sichtlich. Blieb nur zu hoffen, dass sie Recht behielt.
„Aleks!“ Freudig öffnete eine untersetzte Frau die Tür, schloss den Brünetten sofort in ihre Arme, wenn auch nur kurz. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr. Deine Eltern werden schon nervös.“ Vielsagend deutete sie zur Uhr, begann danach den unbekannten Blonden zu mustern.
„Du kennst mich doch Inge… wenn es meine Eltern ärgert…“
Die Augenverdrehend unterbrach sie ihn mit einer stummen Geste. Sie kannte den Brünetten seit seiner Kindheit. Inge, ehemaliges Kindermädchen, nun Haushälterin wusste was er sagen wollte. Immer das Gleiche mit dem Bengel.
Ein souveränes Gesicht aufsetzend führte Inge die beiden ins Esszimmer, wo die Hartmanns bereits warteten. Nicht begeistert von ihrer Verspätung.
„Wird auch Zeit!“ „Standet ihr im Stau?“
Aleks Vater versuchte es auf die unterkühlte, seine Mutter auf die aufgesetzt verständnisvolle Weise. Beides fand der Sohn zum Kotzen, weshalb er sich dazu nicht äußerte. Stattdessen setzte er sich schlicht an seinen angestammten Platz am Esstisch, wartete bis Joel sich sichtlich nervös vorstellt und ebenfalls Platz nahm.
„Und, woher kennt ihr beiden euch?“ Frau Hartmann schenkte dem Blonden ein aufgesetztes Lächeln- richtiges Lächeln hatte sie schon vor langer Zeit verlernt, sodass bei ihr jede Regung falsch wirkte- nachdem sie zufrieden sein Outfit begutachtet hatte.
Hilfesuchend schielte der Angesprochene zu seinem Freund, erhielt jedoch nicht einmal einen kleinen Blick, zu sehr war der Lockenkopf mit dem Essen beschäftigt.
„Über Daniel… ein gemeinsamer Freund von uns.“ Dass dies so nicht ganz stimmte, wollte er lieber nicht erklären. „Und warum sind sie mit hier?“ Wandte sich nun auch Aleks Vater an ihn. Auch hier wurde Joel nicht geholfen. Einen schönen Freund hatte er da.
„Weiß nicht… Aleks…“ Hilfesuchend zischte er diesen an.
„Er ist mein Freund…“
„Ach Schatz“, die Bezeichnung für ihr Kind wirkte ebenso falsch wie ihre Gefühlsregungen. „Es ist ja schön, dass du endlich mal einen Freund mit nach Hause bringst, aber warum gerade jetzt? Deine anderen Freunde hast du auch nie mitgebracht. Diesen Daniel zum Beispiel haben wir nie kennengelernt.“ Entschuldigend blickte sie zu Joel. „Nicht, dass ich mich nicht über den Besuch freuen würde.“
„Mutter…“ Kopfschüttelnd legte Aleksander die Gabel beiseite. Versuchte seine Mutter streng anzusehen, damit sie es nicht falsch verstehen konnte.
„Er ist nicht ein Freund sondern meiner…!“ Aller Nachdruck brachte nichts. Frau Hartmann schaute nur fragend zu ihrem Sohn, wahlweise auch zu ihrem Mann, der jedoch genauso überfordert war von dieser Aussage, wie sie selbst.
Seufzend hob er den Blick zu dem Blonden, der sich sichtlich unwohl fühlte. ‚Tut mir leid, ich muss es aber demonstrieren‘, schien der Blick des Hartmann Sprosses zu sagen, ehe er sich zu seinem Freund lehnte, ihn mit einer Hand im Nacken zu sich zog, und offenkundig demonstrierte, was er vergeblich versucht hatte mit Worten zu erklären.
Etwas perplex empfing Jo den Kuss. Ließ ihn sich trotz Publikum gefallen, war sogar fast enttäuscht, als Aleks den doch recht keuschen Kuss löste und seine Mahlzeit fortsetzte.
Pikiert starrte Aleksanders Mutter zwischen den beiden hin und her, bis sie sich schließlich verzweifelt an ihren Mann wandte. „Domenico… nun sag doch was!“
Doch der aß erst einen weiteren Bissen, ehe er missmutig die Gabel beiseitelegte und seinen Spross ebenso ansah.
„Junge, was soll das? Ist das ein blöder Streich, um uns zu ärgern oder soll diese unpassende Aktion?“ Um zu zeigen, was er davon hielt verschränkte er die Arme vor der Brust, verzog scheinbar gewohnt das Gesicht.
Ein Blickduell zwischen Vater und Sohn entbrannte, endete jedoch in einem Gleichstand. Keiner wollte nachgeben, doch beide wollten weiteressen. Das gute Essen, von Inge zubereitet, konnte schließlich nicht umkommen.
Doch nach dem Essen ging das fröhliche Starren weiter. Und weiter. Und weiter.
Inge beobachtete das Ganze kritisch, konnte jedoch nichts sagen, da ihr die Anstellung hier ganz lieb war. Mutter Hartmann hielt sich ebenfalls aus der Sache heraus. Männer mussten Männerarbeit verrichten, nicht so, war ihre Devise. Vermutlich hatte sie jedoch einfach keine Nerven für das Ganze. Würde zumindest zu dieser Frau passen, fand Joel, der sich schließlich ein Herz nahm und dem Starren ein Ende bereitete.
„Herr Hartmann, nun sein sie mal nicht so. Es hätte schlimmer kommen können. Sehen sie das ganze doch als eine Art Phase an. Tun viele andere verklemmte Eltern auch.“
Dem Angesprochenen schlief augenblicklich das Gesicht ein. Die eben noch eisig und verbissen wirkenden Züge wurden weich, wirkten irritiert. Nicht oft wurde so mit ihm gesprochen.
„Aber sie sind doch bestimmt nicht verklemmt, oder? Zumindest von dem was man so von meiner Stiefmutter zu hören bekommt, sollen sie ja viel experimentiert haben.“
Jo wollte diesen Trumpf nicht ausspielen, doch er sah keinen anderen Ausweg. Mit dem Kuss war er bei Aleks‘ Eltern unten durch gewesen. Wollte er aber nicht sein. Sie sollten das Ganze wenigstens hinnehmen, nicht einmal gutheißen… nur eben nicht strikt dagegen sein.
Pampig ging Hartmann Senior den Blonden an, der zuckte jedoch nicht einmal mit der Wimper. War klar, dass wenn er anfing, er auch die ganze Bombe platzen lassen musste. „Bitte? Was geht mich Ihre Stiefmutter an. So ein…“ Ehe er weiter ausführen konnte, was er von dieser ungeheuerlichen Anschuldigung hielt.
„Sie sind doch Domenico Hartmann. DER Domenico Hartmann. Der einzige im Umkreis von 500 Kilometern?“
Verdattert stockte der Mann, öffnete ein-, zweimal den Mund nur um dann ein verwundertes „ja?“ hervorzubringen, wusste er doch nicht, was die Frage bezweckte.
„Dann können Sie mir auch sagen, was sie mit Rita Fuhrmann, geborene Becker, spätere Straßburg, zu tun haben…“
Blicke wurden getauscht, als Ritas Name fiel. Joels war triumphierend. Domenicos entsetzt –soweit seine Gesichtsmuskulatur dies denn zuließ- und die der beiden anderen Anwesenden brillierte durch pure Verwirrung. Lisa –Aleksanders Mutter- sagte der Name rein gar nichts und Aleks wusste einfach nicht, warum sein Vater bei seiner Schwiegerstiefmutter –wie es immer so schön genannt wurde bei den Fuhrmanns und Degens- plötzlich so anders wurde.
Schwer schluckend senkte das Familienoberhaupt den Kopf, versuchte mit seinem Nachtisch abzulenken. „So… Frau Be… Fuhrmann… Na dann. Ich hoffe ihr geht es gut.“ Mehr murmelnd brachte er diesen Satz hervor, hinderte sich schließlich selbst am Sprechen, da er sich eines der kleinen Schokokügelchen in den Mund schob und so tat, als müsse er das Ding sehr gründlich Kauen. Alles Unsinn. Jo hatte das kleine Ding so geschluckt. Kauen konnte man das gar nicht.
„Und… Herr Degen…“ – „Joel.“ – „Gut… und Joel, was machen Sie im Moment, außer anscheinend mit meinem Sohn schlafen?“
Lisa verschluckte sich an der Frage ihres Mannes, Aleks ebenfalls, nur Jo schien sich zu freuen.
Spiel, Satz und Treffer versenkt, oder wie hieß das?
„Momentan geh ich zur Schule. Mach grad mein Abi.“
„Und danach?“, hing sich nun auch Mutter Hartmann hinein, noch immer pampig, vielleicht sogar noch pampiger als zuvor, jetzt wo sie nicht nur einen schwulen Sohn, sondern auch einen kuschenden Mann hatte.
„Studium. Anwalt oder Arzt vielleicht.“
„Bitte?“ Geschlossen richteten sich die Augenpaare der Hartmanns auf den Blonden, der schließlich abwehrend die Hände hob. „Scherz“; schien er die anderen beruhigen zu wollen, jedoch nur, um sie erneut zu schockieren. „Ist mir zu öde… hatte vor zwei Jahren einen Schnupperkurs an der Uni besuchen dürfen während der Sommerferien… war komplett unterfordert… hab mir danach geschworen lieber was nicht so angesehenes zu machen, anstatt mich bei dem Scheiß zu langweilen.“
Erneut entglitten den Hartmanns die Gesichtszüge.
„Was denn?“ Schulterzuckend grinste Jo seinen Freund an. „Nie erwähnt, dass Noel und ich unterforderte Einserschüler sind?“ Mit so was musste man ja nicht hausieren gehen. War für beide schon schwer genug gewesen, die Mittschüler davon abzubringen, einen als Streber anzusehen.
„Du Jo…“
„Hmmm…“ Sich den Bauch streichelnd. Zu dem einen Nachtisch sind noch drei weitere gekommen und das unbekannte Genie musste natürlich zugreifen. Alles andere wäre Verschwendung gewesen, in seinen Augen.
Aleks und der blonde hatten sich nach dem Essen auf Aleksanders altes Zimmer begeben und lümmelten nun, beide reichlich vollgefressen, auf der riesigen Ledercouch, die schwer unter ihnen ächzte.
„Warum ist mein Vater bei der Erwähnung von Rita so… ruhig geworden?“
Kurz überlegte Joel, ob er sein Lockenköpfchen in den Spaß einweihen konnte, beschloss dann jedoch, dass jeder so seine Geheimnisse brauchte. „Unwichtig.“
Aleks musste ja nicht unbedingt wissen, was oder mit wem es sein Vater in seiner wilden, rebellischen Jugendzeit so alles getrieben hatte.
„Fieser Kerl!“
„Und trotzdem liebst du mich, Lockenbubi…“
„Aber nur grad so du…“ Jede etwaige Bezeichnung für sein Herzblatt ging in einem trägen Kuss unter.
Für wilde Knutschereien und diverse andere Dinge, hatten sie später immer noch Zeit. Erst mal ausruhen… Essen machte müde…
ENDE
Ja auch hier geht es zu Ende...
aber ehe ich euch entlasse muss ich mich entschuldigen... Ich hab an zwei Stellen Aleksanders Eltern als Fuhrmanns bezeichnet... was falsch war
WEIL:
Aleks, Lisa+Domenico sind die Hartmanns
Rita +Anhang (außer älteste Tochter) sind die Fuhrmanns
und Joel und Noel plus Eltern und den anderen Geschwistern sind die Degens.
IM übrigen haben die beiden Doppelnamen. Joel Victor und Noel Vincent... was ich aber irgendwie nie mit eingebracht habe und euch nur mal erzählen wollte.
Achja eine Art Fortsetzung (zu Noel und Daniel) ist geplant... falls ich Lust dazu habe
Vielen Dank an alle Leutchen fürs Lesen und Kommis dalassen.
Texte: meins
Bildmaterialien: N.K.
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2013
Alle Rechte vorbehalten
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Das hier ist für all die lieben Leser.