Es beginnt im Rücken, ein stechender Schmerz.
Ich bin achtzehn Jahre alt und mein Kind hat den Wunsch auf die Welt zu kommen.
Nach der Eilfahrt ins Krankenhaus werde ich auf die Entbindungsstation eingewiesen und bekomme ein Einzelzimmer.
Angst und Unsicherheit breiten sich in mir aus, Gedanken jagen durch meinen Kopf. Die Stunden vergehen in totaler Einsamkeit, nur das ticken einer riesigen Wanduhr begleitet mich in meinen Kvalen. Die Schmerzen werden fast unerträglich.
Alle zwei Minuten kommen sie. Bald ist es soweit. Hebammen betreten des öfteren den Raum um letzlich bei mer zu bleiben.
Sie ist geboren, ich bin glücklich.
Es ist März. Der Winter hat uns noch fest im Griff.
Nachts herrscht eisige Kälte.
Aber die Sonne ist heiss in der Mittagszeit, es taut von den Dächern an der Südseite des Hauses, vorsichtiges und mutiges zwitschern einiger Vögel kündigen den Frühling an.
In der Mittagssonne grabe ich mir eine Mulde im Schnee und lege sie mit Decken aus.
Bikinibekleidet geniesse ich die heissen Sonnenstrahlen die meinen Körper beleben. Überall im Schnee funkelt und glitzert es wie von tausend Diamanten. Es ist wunderschön.
Trots Kälte und Schnee ist der Frühling da.
Noch zehn Tage, dann ist Heiligabend.
Ab jetzt ist eines der Zimmer unserer Wohnung für uns Kinder verschlossen, nur Vater darf hinein gehen um alles vorzubereiten für die Ankunft des Jesuskindes.
Vorweihnachtliche Düfte schweben durch die Räume und erhöhen Spannung und Erwartung.
Endlich kommt der grosse Tag. Frisch gebadet und fein gekleidet stehen wir vor der verschlossenen Tür um das heimliche Zimmer zu betreten.
Die Tür geht auf. Wir schauen mit grossen, ungläubigen Augen hinein und sehen den beladenen Geschenktisch, den Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen, fühlen die Wärme und die Gemütlichkeit.
Die Mitternachtsmesse ist der Abschluss dieses unvergesslichen Abends.
Tag der Veröffentlichung: 08.02.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
meiner Schwester Helga