13.12.11, Dienstag späten Nachmittag
Mich stört so vieles und doch so wenig. Die Angst, dass ich ihm nicht genüge, dass ich ihn langweile, meine Polarität und meine Fixiertheit, mein alles. Vermutlich liegt es an der Unilast und am Hunger. Nicht auszuschließen ist der Geldmangel.
Wohin und warum? Es ist nicht das mG [s. eigenes Buch; mG = das tiefsitzendenste Gefühl – nicht Liebe] Ich habe die Titelmelodie von Californication im Kopf und das erinnert mich nicht nur an Föhr [, wo ich einen Monat lang frei und ungebunden war, aus dem hier und jetzt heraus gerissen, aber trotzdem gewiss, das zurückzubekommen], sondern ruft eine unsagbare Sehnsucht in mir hervor. Ich könnte gerade Sterben vor Föhr-Sehnsucht. Außerdem vermisst meine Mama mich und die muss nächstes Jahr zum Internisten. Ist etwas mehr zum Kotzen als Sterblichkeit geliebter Menschen? Der Schmerz, den ihr fehlen hinterlassen würde, ist unsagbar. Da hilft auch keine Planung mehr, wie das nächste Semester aussehen soll, [was mir heute den ganzen Tag durch den Kopf ging], weil mir dann der Boden unter den Füßen weg gerissen werden würde. Dazu bin ich zu wenig standhaft. Aber wer ist schon ohne den Boden der Mama? Sie ist und bliebt mein Ursprung.
Ich will einfach nur einen Monat nach Föhr. Mehr kann man als Fazit aus dieser Stimmung nicht ziehen.
Mitte November 2011
Ich musste heute an das eine Wochenende denken und mir eingestehen, dass ich mir eine Wiederholung wünsche. Was ist dümmer? Ich akzeptiere absolut den Triebinstinkt, das Verlangen nach Begierde, absolut. Aber wenn ich ihn wirklich liebe und ewige Freundschaft will, intensive, dann sollte ich dem Intimen schon allein in meinem Kopf entsagen. Das ist nicht wesentlich. Ich werde nie ein Asket! Um Himmels Willen! Ich verstehe mich bloß nicht! Oder uns alle? Warum will man so sehr intime Zweisamkeit mit dem Menschen, den man liebt? Hat es etwas mit Evolution zu tun? Mit Besitz? Mit dem Wunsch der Verschmelzung in jeglicher Hinsicht, also psychisch und physisch? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass ich ihn begehre, und das stört mich. Er soll Begierde- und Lusttechnisch tun und lassen, was er will. Ich will doch bloß niemals solche Abende mit gut tuenden Gesprächen missen. Bitte, nicht falsch verstehen, oh war ich damals reif bla! Nein, Quatsch! Alles Körperliche würde ich bei Zeit mit ihm wiederholen. Ich verstehe bloß nicht, warum ich es mir wünsche... Menschen... Schlafmangel!
Melde dich nicht, denn ich will dir zeitlich Freiheit lassen.
Melde dich, denn sonst werde ich verrückt.
Nimm mir nicht all meine Ängste, denn sie sind Teil meiner Liebe.
Nimm mir all meine Ängste, aber nimm mir nicht dich.
Bitte. Ich habe Angst, dass du stirbst, dass du weggehst, dass du mich nicht mehr liebst.
Sei nicht gebunden, denn ich will dir herzlich Freiraum lassen.
Sei gebunden, denn ich will dich an mich binden.
Lass dich nicht einschränken, denn das ist ein Beweis meiner Liebe.
Lass dich einschränken, weise mich in meine Schranken.
Bitte. Ich habe Angst, dass du stirbst, dass du weggehst, dass du mich nicht mehr liebst.
Zieh nicht sofort bei mir ein, denn ich will dir Freiraum für Erfahrungen lassen.
Zieh sofort bei mir ein, denn jede Sekunde ohne dich ist sinnlos.
Streite nicht mit mir, denn ich will uns frei von Stress haben.
Streite mit mir, denn das ist das Band einer Beziehung.
Bitte. Ich habe Angst, dass du stirbst, dass du weggehst, dass du mich nicht mehr liebst.
Denk nicht an mich, um den Kopf frei für andere Dinge zu haben.
Denk an mich, denn ich will dir jegliche Freiheit stehlen.
Stirb, dann bin ich frei von Sorgen.
Stirb nicht, denn dann werde auch ich sterben.
Bitte. Ich habe Angst, dass du stirbst, dass du weggehst, dass du mich nicht mehr liebst.
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2011
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