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Es war ein eiskalter Wintertag, als Chris das Haus verließ und in sein Auto stieg. Das Eis war auf der dunklen Straße kaum zu sehen, nur an einigen Stellen glitzerte es heimtückisch. Chris startete den Motor und fuhr los. Das Lenkrad war eisig kalt und sein Atem wurde zu einer weißen Wolke, sobald er seinen Mund verließ. Warum nur, musste so was immer so früh passieren? Chris sah auf die Uhr. Sie zeigte 5 Minuten nach 4. Chris seufzte leise und sah wieder auf die Straße. Heller, gespenstiger Nebel waberte über die Straße und verschluckte fast das ganze Licht der Scheinwerfer. Langsam wurde es wärmer im Auto. Chris bog auf eine größere Straße ein. Es war unheimlich, dass selbst hier auf dieser Straße noch nichts los war, obwohl sie zwei große Städte miteinander verband. Im Moment war Chris’ Wagen jedoch allein. Wenigstens hat sich der Nebel verzogen, dachte Chris und bog in eine kleinere Seitenstraße ein. Wenig später erhob sich vor ihm ein düster wirkendes Gebäude, dessen Türme bedrohlich in den Himmel ragten. Obwohl nirgends ein Licht es beleuchtete, schien es doch, als wären die Mauern dieses Gebäudes heller als der Rest der Dunkelheit ringsum. Chris lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Dieses Gebäude war ihm von Anfang an nicht geheuer gewesen. Es strahlte einfach eine düstere Aura aus, vielleicht auch einfach nur, weil er schon zu viele Geschichten über es gehört hatte. Chris brachte seinen Wagen kurz vor dem Eingang des Gebäudes zum stehen und sprang durch den Schnee in die Eingangshalle. Obwohl es hier drin modernisiert worden war, blieb doch der unheimliche Eindruck eines alten Gemäuers erhalten. Chris wendete sich dem Empfang zu, hinter dem ein kleiner, untersetzter Mann saß, der Chris unsicher und aus müden Augen musterte. „Schönen guten Morgen“, sagte Chris und lächelte den Mann an. „Morgen“, murmelte er und unterdrückte ein Gähnen. „Ich wurde angerufen“, fuhr Chris fort, nachdem der Mann keinerlei Anstalten machte, ihn nach dem Grund seines Kommens zu fragen. Der Mann nickte daraufhin nur und schaute in irgendwelche Unterlagen, die vor ihm ausgebreitet waren. „Warten Sie, ich hole Dr. Morgan“, sagte der kleine Mann schließlich, stand auf und verschwand in einer Tür hinter ihm. Chris sah sich um. Das letzte Mal, als er hierher gekommen war, war es Sommer gewesen, nicht mitten im Dezember. Das Gebäude war gerade im Umbau und die Halle noch nicht fertig gewesen. Nun war sie komplett mit kleinen, weißen Fliesen ausgelegt worden, die sich bis unter die Decke erstreckten. Etwa einen Meter über dem Boden war ein Blumenmuster auf die Fliesen angebracht worden, was sich rings um die ganze Halle erstreckte und ca. 10 cm breit war. An manchen Wänden hingen Bilder mit Landschaften. Chris überlegte sich, warum er beim reinkommen diesen düsteren Eindruck gehabt hatte und als er nach oben sah, wusste er es. Die ursprüngliche Decke der Halle war erhalten geblieben, grauer Stein mit dicken, schwarzen Holzbalken. Außerdem war die Decke leicht nach innen gewölbt, was den Eindruck vermittelte, dass die Halle niedriger war. Plötzlich hörte Chris ein Knacken. Er fuhr herum, war jedoch allein in der Halle. Doch er sah hinter einer milchigen Glastür am anderen Ende einen dunklen Schatten stehen. Langsam näherte er sich der Tür. „Hallo?“ fragte er und blieb vor der Tür stehen. Ein seltsamer Geruch schlug ihm entgegen. Der Schatten bewegte sich. Chris sah, dass der Schatten eine Hand gehoben hatte und auf die Glasscheibe legte. Etwas an dem Umriss der Hand stimmte nicht. Doch bevor Chris genauer hinsehen konnte, hörte er eine Stimme hinter sich und fuhr herum. „Guten Morgen Herr Fisher. Vielen Dank, dass Sie kommen konnten.“ Eine junge Frau mit einem Ärztekittel kam auf Chris zu und schüttelte ihm die Hand. „Dr. Morgan! Vielen Dank für ihren Anruf. Sie sagten es wäre ernst?“ fragte Chris. Dr. Morgan nickte und deutete Chris an ihr zu folgen. Chris sah noch einmal zu der Glastür zurück, doch der Schatten war verschwunden. Dann folgte er Dr. Morgan einen Gang hinunter.

Chris war Dr. Morgan bis zu einem Zimmer gefolgt, dass die Nummer 221 besaß. Doch davor zögerte er. Wollte er das wirklich sehen? Dr. Morgan lächelte ihn müde an. Scheinbar war auch sie, wie der kleine Mann am Empfang, schon länger hier. „Gehen wir rein?“ fragte Dr. Morgan und bevor Chris etwas erwidern konnte, öffnete sie die Tür und trat ein. Chris folgte ihr nach kurzem zögern in das kleine Zimmer, dass zusätzlich durch eine Glasscheibe nochmals in zwei Räume unterteilt war. Hinter der Glasscheibe stand ein Bett, auf dem eine Frau lag. Als Chris die Frau sah, stöhnte er kurz und musste sich an der Glasscheibe festhalten, um nicht umzufallen. Ihm war plötzlich furchtbar schwindlig. In seinem Gedächtnis breitete sich ein Bild aus. Er sah die junge Frau über eine Wiese laufen, ihr langes, schwarzes Haar wehte im Wind, sie lachte. Sie kam zu ihm gelaufen, fiel ihm um den Hals, küsste ihn. Chris schossen Tränen in die Augen und das Bild verschwand. Er sah wieder zu der Frau auf dem Bett. Sie war kreidebleich, dürr und ihr Gesicht wirkte eingefallen. „Alles in Ordnung, Herr Fisher?“ fragte Dr. Morgan und sah ihn besorgt an. Chris nickte und kämpfte immer noch ein wenig mit dem Schwindel. Schließlich riss er sich von dem Anblick der jungen Frau los und blickte Dr. Morgan an. „Herr Fisher, ich weiß, sie waren lange nicht mehr hier, 5 Monate, um genau zu sein. Es muss furchtbar für sie sein. Ich hätte sie auch nicht gerufen, wen es nicht wirklich ernst wäre. Einem unserer Pfleger ist gestern aufgefallen, das Leanna im Schlaf geredet hat. Wissen Sie, was das bedeutet?“ „Es bessert sich?“ „Ja, könnte man so nennen. Aber andererseits, hat sie Sie mehrmals leise gerufen und dann hat sie noch gesagt, sie könne nicht mehr.“ „Das bedeutet, sie gibt auf?“ fragte Chris und schaute wieder auf das Bett. „Möglich“, sagte Dr. Morgan, „bisher haben wir auch noch nie so etwas hier gehabt. Komapatienten haben normal einen Schock oder etwas am Gehirn. Leanna ist kerngesund, sie hat keinen Schaden, keinen Schock. Ich weiß nicht, warum sie schläft.“ Chris nickte langsam. Wieder dachte er an die Wiese, über die Leanna zu ihm gelaufen war. Sie hatte ihn umarmt, ihn geküsst. Doch plötzlich hatte sie sich losgerissen, ihn angesehen und war dann plötzlich umgefallen. Einfach so. Und nun lag sie seit 5 Monaten hier. Er durfte sie nicht besuchen und niemand wusste, was passiert war. In diesem Moment bewegten sich Leannas Lippen. „Chris… hilf mir…“ Dann schwieg sie wieder. „Sehen Sie nur Herr Fisher. Das macht sie seit gestern.“ Chris sah Dr. Morgan erstaunt an. Leanna hatte ihn um Hilfe gebeten? Was sollte er denn tun? „Darf ich zu ihr?“ fragte Chris. Dr. Morgan nickte und Chris ging langsam durch die kleine Glastür zu Leannas Bett. Er setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und nahm ihre Hand. Sie fühlte sich kalt an. „Leanna… ich bin hier… hörst du mich? Was ist nur los mit dir?“ Doch Leanna schwieg. Chris streichelte ihr sanft über das Gesicht. So blieb er mehrere Stunden bei ihr sitzen, redete leise mit ihr und streichelte ihre kalte Hand. Als er aufstand, bemerkte er einen Schatten, der hinter der Glasscheibe in einer Ecke stand. Langsam ging er wieder in den Vorraum und sah genauer in die Ecke. Ein kleines Mädchen stand dort. Als Chris sie genauer ansah, merkte er, dass ihre Proportionen nicht zusammen passten. Sie wirkte seltsam entstellt und doch konnte Chris nicht genau sagen, was an ihr nicht stimmte. „Ist das deine Freundin?“ fragte das kleine Mädchen mit einer hohen, piepsigen Stimme. Chris nickte. „Schläft sie?“ „Ich weiß es nicht. Wer bist du?“ „Sie ist sehr schön. Ich habe etwas für dich.“ Sie gab Chris einen kleinen, roten Apfel. Bevor Chris sie noch etwas fragen konnte, rannte sie schon zur Tür hinaus und war verschwunden. Chris betrachtete den kleinen Apfel in seiner Hand. Es war kein gewöhnlicher Apfel. Bei genauerem Hinsehen erkannte Chris, dass es sich um einen Granatapfel handelte, der jedoch seltsam warm in seiner Hand lag. Er dachte wieder an Leannas Hand, die kalt gewesen war, nicht so wie der Apfel, warm. Chris beschloss noch einmal zu Dr. Morgan zu gehen. Kurz vor ihrem Zimmer blieb er stehen und klopfte. Dr. Morgan öffnete ihm die Tür. „Ich werde jetzt gehen, Dr. Morgan. Vielleicht kann ich morgen wiederkommen? Ach ja… können Sie mir sagen, wer das kleine Mädchen auf dem Flur eben war?“ „Welches kleine Mädchen? Unsere Patienten sind alle älter als 20.“ Chris sah Dr. Morgan ungläubig an. „Ich habe mich wohl geirrt“, sagte er und wurde kreidebleich. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte Dr. Morgan. Chris nickte, drehte sich herum und ging zügig durch den Gang zurück in die Eingangshalle, vorbei an dem kleinen Mann am Empfang und hinaus in die eisige Kälte. Als ihm die frische, kalte Luft entgegenschlug, atmete er tief ein. Wie konnte das sein? Wer war dieses Mädchen? Es musste direkt an Dr. Morgans Zimmer vorbei gelaufen sein und außerdem musste es doch auch irgendwie in die Klinik gekommen sein. Wenn nicht als Patient, warum lief es dann dort herum? Und was sollte die Sache mit dem Granatapfel? Chris wusste es nicht und langsam begann sich ein dumpfer Kopfschmerz in ihm breit zu machen. Er beschloss erstmal nach Hause zu fahren, nachdenken hatte im Moment keinen Sinn. Er stieg ins Auto und fuhr den Weg zurück nach Hause, den kleinen Apfel hatte er in die Jackentasche gesteckt.

Zuhause angekommen ließ sich Chris ein Bad ein. Auf dem kurzen Weg vom Auto zu seiner Wohnung war er komplett durchgefroren und zitterte nun am ganzen Körper. Bevor er sich in das heiße Wasser legte, nahm der den Apfel aus seiner Tasche und legte ihn auf den Badewannenrand. Während er in der Wanne saß, schaute er die ganze Zeit auf den Apfel und dachte über das Mädchen nach. Es hatte so komisch ausgesehen. War es Dr. Morgan wirklich nicht aufgefallen? Und was war mit Leanna geschehen? Warum rief sie seinen Namen? Wieder tauchte das Bild von der Wiese in seinem Kopf auf. Leanna, die fröhlich rannte und in ihrem kurzen, blauen Sommerkleid über die Wiese tanzte. Wie sie auf ihn zukam, ihn umarmte und küsste und dann zusammenbrach. Chris dachte daran, wie sie nun in der Klinik lag, kalt und blass. Er dachte an das Mädchen, das den Gang hinunter gelaufen war. Er sah den Apfel in seiner Hand

und folgte ihr den Gang hinunter. Doch schon nach kurzer Zeit war er wieder allein. Die Tür von Dr. Morgans Zimmer stand auf, sie war nicht da. Seine Schritte hallten unnatürlich laut, als er den Gang weiter hinunter ging. In der Empfangshalle war niemand. Auch hier war er allein. Allerdings wirkte sie nun noch dunkler als zuvor. Er drehte sich zur Eingangstür und wollte hindurch gehen, aber sie war verschlossen. Draußen schneite und stürmte es. Hatten sie ihn eingeschlossen? Vergessen? Chris lief zum Empfang und nahm den Telefonhörer des Telefons, das dort stand. Doch es kam kein Freizeichen, der Sturm musste wohl die Verbindung stören. Chris sah sich in der Halle um. Vielleicht war noch ein Pfleger hier? Man konnte doch die Patienten nicht allein lassen. Er trat auf die milchige Glastür zu, hinter der er schon mal den Schatten gesehen hatte und ging nach kurzem zögern hindurch. Dahinter lag ein weiterer Gang, von dem links und rechts Türen in Zimmer führten. Er hörte ein leises stöhnen und wimmern von Patienten, als er den Gang entlang schritt. Am Ende des Ganges war eine Metalltür. Chris blieb davor stehen. Seltsam, alle anderen Türen waren aus dunklem Holz. Er legte eine Hand auf das Metall, das seltsam warm war. Er dachte wieder an den Granatapfel, der auch warm gewesen war. Vorsichtig probierte er, ob die Tür sich öffnen ließ. Tatsächlich schwang sie ungewöhnlich leicht auf, als er die Klinke drückte. Dahinter war es stockdunkel. Chris sah nervös den Gang hinunter, dann drehte er sich herum und trat durch die Tür in die Finsternis.

Nachdem sich seine Augen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte Chris eine schwache Lichtquelle ausmachen, nicht weit von ihm. Er lief darauf zu und sah eine weitere Tür, unter der schwaches Licht hervor schien. Er drückte sachte die Klinke, doch auch diese Tür schwang so leicht auf, dass er kaum die Möglichkeit hatte sie sanft zu öffnen. Und was er hinter dieser Tür sah, raubte ihm fast den Atem. Leanna lag splitternackt auf einer grauen Steinplatte, umgeben von Wasser, was seltsamerweise nur genau bis zur Tür reichte. Sie sah aus, als würde sie schlafen. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Arme unter ihrem Hinterkopf liegen. Etwas in Chris’ Tasche bewegte sich. Als er nachsah, bemerkte er, dass der Granatapfel sanft vibrierte. Er holte ihn heraus und kaum hatte er das getan, schien es als würde eine unsichtbare Macht ihn ergreifen und hoch in die Luft wirbeln. Dann klatschte er hinter Leannas Steinplatte aufs Wasser. Doch das vibrieren hatte immer noch nicht aufgehört. Der Apfel wand sich als wäre er ein lebendiges Wesen, das Schmerzen hätte. Plötzlich brach er an einer Stelle auf und ein gleißend rotes Licht schoss daraus empor. Chris verdeckte die Augen mit der Hand und blinzelte ein paar Mal. Er konnte etwas erkennen, was schemenhaft an einen riesigen, roten Fisch erinnerte. Dieses Fischwesen umkreiste Leanna und gab Trommelfellzerreißende Töne von sich. Chris schlug die Hände auf die Ohren. Er wollte zu Leanna eilen, doch in diesem Moment entdeckte der Fisch ihn und öffnete sein Maul so weit es ging. Etwas in dem Fisch bewegte sich. Chris wich zurück. Dies war keine Sekunde zu früh geschehen, denn in dem Moment sprangen zwei Tiger aus dem Fisch heraus. Chris glaubte seinem Verstand nicht mehr. Konnte das noch alles wahr sein? Er sank auf die Knie und fing an zu schluchzen. Nun würde er verrückt werden. Aus den Augenwinkeln sah er, wie einer der Tiger auf Leanna zu stürmte und ihr ein Stück Metall entgegenschleuderte, das in ihrem Arm stecken blieb. Leanna seufzte im Schlaf, wachte jedoch nicht auf. Chris konnte nicht mehr. Er fing an zu schreien, sprang ins Wasser und schwamm zu Leanna. Kurz bevor er sie erreichte, wurde er von etwas untergetaucht. Er schluckte Wasser und



wachte wieder auf. Erschrocken sah er sich um. Er war in der Wanne nach unten gerutscht und mit dem Kopf im Wasser gelandet. Der Granatapfel schwamm zwischen seinen Beinen. War das alles nur ein Traum gewesen? Er war so real gewesen und hatte Chris fast den Verstand gekostet. Als Chris den Granatapfel aus dem Wasser fischte und ihn ansah, kam ihm der Traum wieder ins Gedächtnis. Jetzt wusste er es. Er sprang aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich an. Dann stürzte er zum Auto und fuhr wieder zur Klinik. Dort angekommen stürzte er direkt in Leannas Zimmer, gefolgt von dem schimpfenden Mann am Empfang, der ihn versuchte aufzuhalten. Dr. Morgan stand schon neben Leannas Bett und schaute durch die Glasscheibe zu Chris. „Herr Fisher? Was zum…?“ sagte sie, doch da war Chris auch schon durch die Glastür auf sie zugestürzt und kam schwer atmend vor ihr zum stehen. „Biene…“ sagte er keuchend. „Bitte?“ fragte Dr. Morgan und sah ihn verwirrt an. „Leanna… vielleicht… hat eine Biene sie gestochen“, keuchte Chris. Dr. Morgan lachte leise: „Eine Biene? Herr Fisher? Seit wann soll eine Biene so etwas auslösen? Selbst wenn Leanna allergisch wäre, deswegen liegt sie nicht 5 Monate im Koma.“ „Gucken sie nach!“ befahl Chris. Dr. Morgan schaute gründlich nach und tatsächlich fand sie etwas. Es sah von weitem aus, wie ein etwas zu großer Leberfleck, bei näherem hinsehen jedoch war es eine etwa 1 cm große, nussbraune Biene. Sie hatte sich in die Haut von Leanna festgebissen. Vorsichtig entfernte Dr. Morgan das Insekt und steckte es in ein kleines Tütchen. „Woher wussten Sie das?“ fragte sie und sah Chris an. Er erwiderte ihren Blick und antwortete: „Sagen wir, ich hatte es so im Gefühl.“ Dr. Morgan sah ihn skeptisch an, gab sich aber dann mit der Antwort zufrieden. Sie nahm die Biene mit und verschwand durch die Tür. Chris folgte ihr. Gemeinsam gingen sie ins Labor, wo ein Mitarbeiter das kleine Tütchen sofort entgegennahm und das Insekt darin untersuchte. Etwa 10 Minuten später rief er ganz erstaunt: „Na so was! Diese Biene trägt einen Virus, der dem Organismus zwar nicht schadet, ihn aber in einen schlafähnlichen Zustand versetzt. Das ist wirklich selten.“ Chris atmete auf. Leanna war also nur am schlafen. Aber warum hatten die Ärzte das nicht vorher bemerkt? Als hätte Dr. Morgan seine Gedanken gelesen sagte sie: „Das ist uns vorher nie aufgefallen, weil wir nie so genau auf ihr Äußeres geachtet haben. Wir haben ihre inneren Organe gecheckt, aber nicht so genau ihren Körper.“ Chris verstand das nicht. Sie hätten sie auch äußerlich untersuchen müssen. Kopfschütteln lief er zurück in Leannas Zimmer. Sie war mittlerweile aufgewacht und saß auf dem Bett. Als er reinkam, stand sie auf und ging vorsichtig, leicht schwankend auf ihn zu. „Chris! Gott sei Dank, du bist da!“ Dann fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn.

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Tag der Veröffentlichung: 01.10.2008

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