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Modemacher beschäftigen sich liebend gern mit Kunst - Aber auch für Künstler ist Mode eine gute Inspirationsquelle…für viele Menschen ist sie das.


Hundertwasser meint:

Über die Zweite Haut
(1982/1983)
Der Mensch hat drei Häute: Er wird mit der ersten geboren, die zweite ist sein Kleid, und die dritte ist die Fassade seines Hauses. Ich bin gegen den Konformismus, gegen die Mode, die jedes Jahr wechselt. Das war früher nicht so. Mode gibt es erst seit etwa hundert Jahren, vorher gab es nur Kleidung. Kleidung ist wie ein Haus, es gibt keinen Grund dafür, dass das Innere weniger schön, weniger angenehm als das Äußere sein sollte. Das ist so wie bei einem Pyjama. Pyjamas sind sehr angenehm. Man kann darin schlafen. In meinem Anzug auch. Man fühlt sich nicht angezogen, sondern eingehüllt. Man fühlt sich um so vieles bequemer in einem Anzug, der zu groß ist. Die Ärmel sind zu lang und nicht eingesäumt. Sie verdecken die Hände, aber man fühlt sich sicher. Sie sind nicht gesäumt, sondern enden in einer Art natürlicher Fransen.
Und jetzt komme ich zu einem weiteren Punkt: Die Kleidung ist, wie man weiß, die Zweite Haut des Menschen, so wie die Architektur die Dritte Haut ist. Wenn die Zweite Haut erkrankt oder uniformiert ist oder nicht dem Menschen entspricht, dem Menschen nicht paßt, dann wird der Mensch, das heißt der Organismus, der sich dahinter befindet, ebenfalls krank. Und das ist eines der wesentlichen Momente, warum unsere heutige Zivilisation erkrankt ist. Der Nachahmetrieb von Wertlosem ist bei den Zeitgenossen der jetzigen Zivilisation besonders ausgeprägt. Fertigteilproduktion und Fabrikskonfektion entfernen uns immer weiter von der schöpferischen Gestaltung unserer Kleidung, die nicht nur ein Gebilde ist, das man außen rumträgt. Denn Kleider machen Leute. Das ist kein Sprichwort, sondern das ist eine Tatsache, die Wahrheit



Die Mode der Antike




Das Charakteristische der griechischen und römischen Mode ist ihre Einfachheit. Im Gegensatz zu anderen Völkern der Antike wie den Persern, Assyrern oder Skythen, welche ihre Gewänder bereits durch das Zuschneiden in die endgültige Form bringen, bestehen die griechischen und römischen zumeist nur aus einem rechteckigen oder halbrunden Stück Stoff, welches erst durch das kunstvolle Drapieren oder spezielles Umwerfen und Befestigen mit Nadeln oder Fibeln in ihre endgültige Form gebracht werden. Große Unterschiede zwischen Frauen und Männerkleidung sowie zwischen Erwachsenen und Kinderbekleidung besteht bei den griechischen und römischen Gewändern nicht. Dabei ist zu beachten, daß die römische Mode zu großen Teilen von der griechischen übernommen wird
Wichtig ist es zu betonen, dass die Kleidung in der gesamten Antike immer auch ein Status-Symbol des Trägers ist. Ein aus einem kostbaren Stoff gewebtes und mit einer reichen Verzierung versehenes Gewand, an welchem Wochen und monatelang gearbeitet wird, kann sich nur ein Mitglied der Oberschicht erlauben.

Gewand einer vornehmen Römerin

Hier trägt die Römerin über einer Art Unterrock das eigentliche Kleid, die sogenannte Stola, welche die Form einer Tunika hat und hier am oberen Ende mit einer Bordüre versehen ist. Die Stola ist in der Taille gegürtet.
Darüber trägt sie nach Art der Griechen den sogenannten gesteckten Mantel, welcher an einer Schulter mit einer Fiebel zusammengeheftet ist.
Die Bordüren sind Handarbeit.
Die Arbeitszeit des Gewandes beträgt circa 120 Std.


Hypatia



In der berühmten Bibliothek von Alexandria sammelte sich das antike Wissen von Jahrhunderten, sammelten sich die Schriften griechischer Philosophen und Astronomen und die Essenz auch anderer Völker. Die liebenswerte wie geniale Mathematikerin, Philosophin, Astronomin und Lehrerin Hypatia, die sich in dieser Bibliothek nur der Wissenschaft und Lehre widmete und keinem "Glauben" angehörte, wurde dort 415 AD von Christen oder, wie die polnisch-katholische Historikerin Maria Dzielska meint, von einem sowieso lange Zeit existenten "extrem brutalen" Alexandrinischen Mob grausam ermordet und verbrannt. Die wertvolle Bibliothek wurde von Christen verwüstet. Juden, die dort ein ansehnliches Stadtviertel neben der Bibliothek besiedelt hatten, erlebten Progrome durch Christen und ihre exekutiven Fanatiker.

Zitat:
Ein Zeitgenosse von Hypatia, der christliche Historiker SOCRATES SCHOLASTICUS porträtiert sie in seiner Kirchengeschichte, wie folgt: Es gab in Alexandria eine Frau mit Namen Hypatia, Tochter des Philosophen THEON,die in Literatur und Wissenschaft so erfolgreich war, dass sie alle Philosophen ihrer Zeit übertraf. Zugelassen zur Schule PLATONS und PLOTINS hielt sie Vorlesungen über die Grundlagen der Philosophie. Viele Hörer kamen von weither, um von ihr unterrichtet zu werden. Dank ihres souveränen Auftretens und ihrer eleganten Erscheinung, die sie sich als Folge ihrer Geisteskultur angeeignet hatte, erschien sie häufig in der Öffentlichkeit in Gegenwart hoher Staatsbeamter. Sie scheute sich auch nicht, in öffentliche Versammlungen von Männern zu gehen. Alle Männer bewunderten sie dafür auf Grund ihrer außerordentlichen Würde und Tugend umso mehr.
SOCRATES SCHOLASTICUS schreibt im Anschluss wie folgt: "Aber sogar sie fiel dem politischen Neid zum Opfer, der zu jener Zeit herrschte. Denn da sie häufig mit ORESTES Gespräche führte, wurde unter der christlichen Bevölkerung verleumderisch verbreitet,
dass sie es sei, die Orestes daran hindere, sich wieder mitdem Bischof [d.h. KYRILL von Alexandria ] zu versöhnen. Daher lauerten ihr einige, die von einem wilden und scheinheiligen Ehrgeiz getrieben wurden, deren Anführer ein Vorleser namens Petros war, auf ihrem Heimweg auf, zogen sie aus ihrer Kutsche, brachten sie in die Kirche namens KAISARION, wo sie sie nackt auszogen und sie dann mit Ziegelsteinen erschlugen. Nachdem sie ihren Körper in Stücke gerissen hatten, brachten sie ihre verstümmelten Glieder zu einem Ort namens KINARON und verbrannten sie dort. Diese Sache brachte eine nicht geringe Schmach,nicht nur über KYRILL, sondern über die ganze Alexandrinische Kirche. Und mit Sicherheit kann nichts weiter vom Geiste des Christentums entfernt sein, als derartige Massaker, Gewalttaten und Misshandlungen zuzulassen! Dies geschah im März, während der Fastenzeit, im vierten Jahr von Kyrills Episkopat, unter dem zehnten Konsulat des HONORIUS, und dem sechsten des THEODOSIUS [d.h. 415 n. Chr.]."

Helga


Mittelalter

Das Hochzeitskleid der Tuchmachertocher



Mein Name ist Cristina Weber. Ich bin die älteste Tochter des bekanntesten Tuchmachers von Struzberg in der Lausitz. Wir schreiben das Jahr 1253 und morgen werde ich den besten Gesellen meines Vaters, den Freien Hannes Wollschläger, heiraten.
Mein Glück ist unbeschreiblich, denn obwohl ich nur ein Weib bin, hat mein Vater doch mir die Wahl überlassen, wer mich als Eheweib heimführen sollte. Die einzige Auflage, die er mir antrug, war, dass ich mir einen Mann aus unserem Stande erwählen sollte. Dieses Recht konnte ich meinem Herrn Vater natürlich nicht abschlagen, wie sollte ich? Bin ich doch als Weib geboren! Selbst für einen Sohn wäre es so gut wie undenkbar, sich ein Weib ohne elterlichen Segen zu nehmen, wie viel unmöglicher würde ein solches Unterfangen für eine Tochter sein?!

Darüber brauchte ich mir jedoch keine Sorgen zu machen. Vor gut einem halben Jahr bekam mein Vater einen neuen Gesellen in unserer Tuchmacherei. Ein stattlicher junger Kerl mit langen braunen Locken, einem ehrlichen, guten Gesicht und einem klugen Kopf.
Kaum sah ich ihn, begann mein Herz wie wild zu klopfen, ich bekam es mit der Angst zu tun. Hatte ich am Ende eine neue, gefährliche Krankheit? Doch schon bald merkte ich, dass mein Herz immer zu pochen begann, wenn Jungmann Hannes in meine Nähe kam. Sein Blick ließ mich nicht los, seine Anziehung auf mich wurde immer stärker.

Jeden Samstag ging ich in die Kirche und beichtete meine unkeuschen Gedanken, ich schämte mich furchtbar dafür, doch eines Tages sagte der Pfarrer, ob ich schon mal mit Hannes geredet hätte und ob ich nicht vielleicht daran denken könne, ein Eheweib zu werden, um meine unkeuschen Gedanken in eine fruchtbare Bahn zu lenken.

Noch heute bin ich Prior Paulus dafür dankbar. Er hat mir den richtigen Weg gezeigt.
Ich sprach mit meinem Vater, ob der neue Geselle ein guter Mensch und Arbeiter sei, mein Vater hatte mich sofort verstanden und nahm sich des jungen Mannes an. Nach einiger Zeit der Prüfung lud er ihn in unser Haus zum Sonntagsmahl im Familienkreis ein. Mein Vater, meine Großmutter und meine kleinen Schwestern saßen alle mit am Tisch. Es war ein sehr sittsames Treffen. Diese Prozedur wiederholte sich dann einige Male, bis Hannes eines Tages meinen Vater darum bat, mit mir allein einen Spaziergang machen zu dürfen.
Natürlich durften wir nicht alleine gehen, meine beiden kleinen Schwestern mussten uns begleiten, doch sie gingen ein gutes Stück hinter uns her, so dass wir uns zum ersten Male auch alleine unterhalten konnten. Das war der schönste Augenblick in meinem Leben! Niemals werde ich diese Stunde vergessen.

Hannes fand wohl auch großen Gefallen an meiner Person, denn schon bald hielt er um meine Hand an. Vater holte mich dazu und fragte mich, ob ich mit diesem jungen Mann die Ehe eingehen wolle. Wie rücksichtsvoll von meinem Herrn Vater! Gott schütze ihn und schenke ihm ein langes Leben!
Ich gab also meine Zustimmung und somit wurden wir Brautleute und morgen wird unser Tag sein, unsere Vermählung.

Mein Vater ist ja ein bekannter Tuchmacher und daher hat er darauf bestanden, mir eine reiche Aussteuer zu schenken und als Krönung bekomme ich das schönste Brautkleid der Stadt, ein Kleid, das sicher auch einer Fürstin gut zu Gesicht stehen würde. Magdalena, eine Näherin hier in unserer Stadt, hat es mir auf den Leib geschneidert. Es ist nach der neuesten Mode geschnitten, gerade und schlicht und edel mit langen, unten weitfallenden Ärmeln, hinten und vorne geschnürt, aus feinem, blauen und weißen Tuch gewirkt von meinem Vater. Das Kleid besteht aus Unter- und Überkleid, wie es Mode ist. Dazu ist es noch mit einer Stickereibordüre versehen.
Eigentlich steht es mir nicht zu, solch edle Gewandung zu tragen, doch mein lieber Herr Vater meinte, zur Hochzeit würde das niemand bemängeln.

Normalerweise kann man den Stand einer Person an ihrer Kleidung erkennen.
Das einfache Volk trägt die schlichteste Kleidung. Sie können sich zumeist noch nicht mal die Stoffe meines Vaters leisten, sie weben sich aus Flachs und Lein selbst grobe Stoffe, die sie dann zu schlichten Gewändern verarbeiten. Ihre Kleidung ist auch meist in Naturtönen gehalten, denn Färben wäre zu teuer.

Die Leute von Stand haben dann edlere Stoffe und auch bunt gefärbte Kleidung. Manche Farben sind eigentlich nur für die Edlen und die Kirchenfürsten, doch die reichen Bürger wagen es immer öfter, auch üppige Kleidung und edle Stoffe zu tragen.
Gold und Glitzer bleibt den Reichen vorbehalten, es gibt Stoffe, die mit Goldfäden durchwirkt sind, ja wirklich! Ich habe solche schon gesehen, als mein Vater einen Auftrag vom Fürsten bekam, ihm und seiner Frau einen Stoff für ein Festkleid zu machen. Das war eine Augenweide! Ich sah die ganze Zeit zu, dieser Stoff war etwas unglaublich Kostbares! Dazu noch in einem tiefen Rotton, genau wie es einem Herrscher zusteht.

Aber für mich ist natürlich mein Hochzeitskleid das schönste Kleid der Welt und ich bin ja so dankbar, dass ich überhaupt ein solch schönes Gewand von meinem Vater zur Vermählung geschenkt bekommen habe.

Hier, seht es euch selbst an und dann urteilt. Ist es nicht das schönste Kleid der Welt?!


© GaSchu Januar 2012






Die Renaissance




Modelkleid Renaissance


Die Renaissance 16. Jahrhundert



Die Renaissance löste in der Kunst die Gotik ab. In der Mode hatte die gotische Kleidung in Burgund Ende des 15. Jahrhunderts zwar ihren Höhepunkt, aber zeitgleich entwickelte sich in Italien die Renaissance , beherrscht wurde sie von der unendlich reichen Familie der Medici. Die Kleidung wird zum Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit , des individuellen Geschmacks und der Bildung. Ende des 15. Jahrhunderts wurden alle europäischen Länder erfasst. Die bekanntesten Vertreter der Renaissance sind , Michelangelo, Leonardo da Vinci, Botticelli, Tizian, Raffael und Albrecht Dürer.
Deutsche Renaissance:
Die deutsche Renaissance beginnt zu einem Zeitpunkt, als sie in Italien schon langsam ihrem Ende entgegengeht. Parallel zur Reformation der Kirche findet auch eine Reformation in der Kleidung statt.
In der Damenmode wurde eine enge Taille betont. Das Mieder wurde erfunden und ermöglichte durch enges Schnüren die so genannte „Wespentaille „. Der Rock wird vom Leibchen getrennt. Er fällt in dichten Röhrenfalten. Das enge Oberteil weist einen breiten Ausschnitt auf, der häufig mit reichlichem Kettenschmuck verdeckt wird. Auf dem Weg zur Kirche trägt die Frau den Goller(Schulterpasse) über dem Ausschnitt. Als Kopfbedeckung erlebt die Haube ihre Blüte. Der letzte Schrei sind geschlitzte Ärmel.

In der Schuhmode trugen die Frauen hohe Schuhe mit Kork- oder Holzsohlen. Als Überschuhe gab es so genannte Chopinen, die bis zu 76 cm hoch sein konnten und vor nassen Füßen schützen sollten.
Bis ins späte 19. Jahrhundert blieb das Korsett, welches dem Mieder folgte en vogue.
Für eine ideale Frauenfigur musste der Busen klein und zierlich sein.
Die Frau sollte im früheren Jahrhundert mit einem zierlichen Busen eher jungendlich-mädchenhaft und unten herum mit reichlich Fett an Po und Oberschenkel dagegen üppig weiblich sein.
Heute ist es genau umgekehrt. Gefragt ist ein großer Busen und eine schmale Hüfte. Aber damals wie heute sind diese Schönheitsideale kaum zu erreichen, da sie extrem unrealistisch sind, Entweder Frau hat viel Fett, dann ist sie sowohl unten – als auch oben herum üppig, oder sie ist schlank, dann hat sie eine schmale Hüfte und schlanke Oberschenkel, aber auch kleine Brüste.
Bei den Männern hat das Wams jetzt einen langen bis zu den Knien verdeckten Faltenstoß und üppig weite geschlitzte Ärmel. Es ist die Mode der Landsknechte, die der Bürger übernimmt. Ergänzend hat der Mann die mantelähnliche n ärmellose Schaube mit sehr breitem Schulterkragen aus Pelz, dazu das flache Barett, oft mit wallenden Federn verziert. Haar und Bart sind eckig gestutzt.
Die Männer die bis dahin Schnabelschuhe trugen, machten ihrem Gegenteil den so genannten Ochsenmaul-Schuh Platz, der vorn extrem breit und abgerundet war.
Die einzelnen Städte, Länder und Fürstentümer, selbst die einzelnen Stände wachten selbstbewusst über ihre Kleidermode. In den Bürger- und Patrizierkreisen von Nürnberg, Danzig oder Augsburg, der reichsten Stadt der deutschen Renaissance , kleidete man sich anders als an den Höfen der kleinen Fürsten.



Eine Nürnbergerin im Hauskleid gemalt von Albrecht Dürer


Albrecht Dürer wurde 1471 in Nürnberg geboren und starb 1528 ebenfalls in Nürnberg. Das Geburtshaus gibt es heute noch in Nürnberg und dient dort als Museum. Er war der erste Künstler, der seinen Grafiken systematisch mit einem Monogramm kennzeichnete, das Große A mit dem unterstellten D.

Text Dora recherchiert in verschiednen Internetstellen, Fotomontage Klärchen und Werner F.






Nach dem Mittelalter, der Renaissance 16. Jahrhundert, folgte der Barock.
Der Name kommt vom portogiesischen Barocco (unregelmäßige Perle)
Im Gegensatz zum 16. Jahrhundert strebt das 17. Jahrhundert nach Stärkung der Zentralgewalt. Die Bewunderung der Antike wird durch die Gegenreformation aus religiösen Gründen bekämpft.
Im 18. Jahrhundert übernimmt die aufklärende Philosophie die Führung.
Unter Philipp dem II. in Spanien bildet sich absolute Monarchie und Hofzerimoniell aus.
In der Barockzeit entwickelte sich im Bereich Mode ein völlig neues Bewusstsein.
Die Zeittracht anfangs spanisch, seit Ludwig dem XIV. unter franz. Vorrang Federhüte,
Halskrausen, dann Spitzenkragen, Männer trugen Perücken „Allonge-Perücke“ (Wie bei einem Richter). Aus Echthaar, evtl. von Toten, manchmal auch aus Hanf oder Rosshaar oder echtes langes Haar, evtl. Locken mit einem Brennstab eingedreht. Der Dreispitz durfte nicht fehlen. Die Männer waren damals eher gekleidet wie Frauen,
geschminkt und parfümiert.
Das einzig männliche Merkmal dieser Mode war der kleine Schnurrbart.
Sie trugen Seidenstrümpfe, Halbschuhe mit stumpfer Spitze, Schnalle und Absatz.
Die Stoffe waren mit Goldfäden bestickt.
Nach dem Jahr 1690 band man sich mit Vorliebe Tücher um den Hals. Dies war der Vorgänger der heutigen Krawatte.
Die Damen trugen weite Faltenröcke, alles wird auf Pracht gestimmt. Das Gesäß wurde durch ein Schößchen betont, der Oberrock nach hinten gebauscht (Französischer Steiß), und endete in einer Schleppe, man trug die Robe / Manteau, die Ärmel gingen nur noch bis zum Ellenbogen, mit dem Korsett unter dem Mieder wurde der Busen platt geschnürt, im Mieder war ein eingepasster „Stecker“.
Man wollte groß und schlank sein, deshalb frisierte man die Haare hoch und setzte noch eine „Fontage“ oben drauf.
Ein Schönheitspflästerchen durfte nicht fehlen.
Im Barock wurde sich stark und weiß gepudert. Viele malten sich einen "Schönheitsfleck" ins Gesicht. Die Augen und Lippen waren stark und grell geschminkt.
Absolutistische Herrschaft Ludwigs XIV des Sonnenkönigs. Frankreich war bestimmend.
Dies führte zu einer prunkvollen Hofhaltung und zu einer eleganten, luxuriösen Mode. Man denke an die Mätresse des Königs Madame Pompadour.
Mohren wurden als Bedienstete gehalten, adelige Männer hatten Mätressen, die Aufgabe der Königin war das Kinderkriegen.
Das Lebensgefühl der Zeit ist gekennzeichnet durch unausgeglichenen Widerstreit
zwischen Weltlust und Jenseitssehnsucht.
Im Stil oft theatralische Bewegtheit und geschmacklosem Schwulst.
Das Benehmen und der Umgang befand sich ebenfalls in einem Umbruch. Man versuchte sich in allen Bereichen angemessen zu benehmen und auszudrücken. Deswegen bezeichnete man das ganze Treiben als alamodisches Wesen.
Körperpflege und Kleiderordnung
Kleider hat man in dieser Zeit nicht besonders oft gewechselt. Wenn sie einmal gewechselt wurden, schickte man sie z. B. auch schon einmal von Paris nach Holland, um sie dort reinigen zu lassen. Viele Männer ließen sich außerdem eine Glatze rasieren, um die Perücken besser tragen zu können. Das Waschen mit Wasser galt als ungesund und wurde ersetzt durch starkes Parfürmieren. Die öffentlichen Bäder verschwanden vollständig. Die Toilette bestand gewöhnlich darin, dass man die Hände in Wasser tauchte und sich mit Eau de Cologne betupfte
Um stillistische und grammatische Reinheit der Sprache bemühten sich die Sprachgesellschaften. Die poetische Theorie förderte Martin Opitz.
Künstler zu der Zeit
Michelangelo Merisi „Caravaggio“ (1571-1610), Annibale Carracci (1560-1609), Joos de Momper (1564-ca.1635), Jan Brueghel d. �. "Samt-Brueghel" (1568-1625), Peter Paul Rubens (1577-1640), Frans Hals (ca.1581-1666), Bernardo Strozzi (1581-1644), Hendrick ter Brugghen (1588-1629), Simon Vouet (1590-1649), Giuseppe „Jusepe“ Ribera (1591-1662), Jacob Jordaens (1593-1678), Nicolas Poussin (ca.1593-1665), Johann Liss (ca.1595-ca.1629), Francisco de Zurbar�n (1598-1664), Diego de Silva y Vel�zquez (1599-1660), Athonis van Dyck (1599-1641), Claude le Lorrain (ca.1600-1682), Philippe de Champaigne (1602-1674), Rembrandt Harmenszon van Rijn (1606-1669), Johann Hulsmann (ca. 1610 K�ln - ca. 1646), Bartolom� Esteban Murillo (ca. 1617-1682), Jacob van Ruisdael (ca.1628- 1682), Jan Vermeer van Delf (1632-1675), Gerard de Lairesse (1640- 1711)
Recherche und Texte entnommen aus eigenen Büchern „Geschichte der Kunst“, verschiedene Quellen im Internet, Mode im Barok, Datenbank, Wikipedia
©Klaerchen


Das Rokoko




Als Grundlage diente das Original-Gemälde der französischen Malerin Adélaide Labille Guiard. Sie lebte im 18. Jahrhundert und war die Tochter eines Kurzwarenhändlers.
Sie wurde später auch „Madame Vincent“ genannt und war die Gründerin der ersten Pariser Frauenschule für Malerei.
Im Geschäft des Vaters lernte sie, kleine Portraits für Medaillons und kleine Schnupftabakdosen zu erstellen. Sie erlernte die Miniaturmalerei bei dem Freund der Familie, einem Maler, Francois-Elie Vincent. Durch ihn hatte sie die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen.
Sie heiratete 1769 Louis-Nicolas Guiard. 1779 trennte sich das Paar und Adélaide Labille heiratete Francois-André Vincent, den Sieger des „Prix de Rome“ und Mitglied der „Royal Academy“, der auch ihr Lehrer war. Dann wurde sie auch „Madame Vincent“ genannt. Adélaide-Labille profitierte durch diese Heirat bis zu ihrem Tod im Jahr 1803.

Zu der Art der Malerei kann man sagen, dass die aufwändigen Kleider der damaligen Zeit meist in sanften Tönen gehalten waren und wenig an Mustern im Stoff zu sehen war, vielleicht wegen der schwierigen Wiedergabe. Die feinen Details waren den Malern des Rokoko nicht so wichtig. Wie man nachlesen kann, gab es aber spezialisierte Kleidermaler, die nur für besondere Details verantwortlich waren (Samt-, Satin oder Taft). Um die Tiefe der Gemälde darzustellen, wählte man für den Hintergrund eher die kälteren und unauffälligen Töne und den Vordergrund, der herausgestellt werden sollte, in warmen und helleren Farben.

Text und Fotomontage: Clara


Da nun auch immer mehr gebildete, bürgerliche Menschen, wie Ärzte, Beamte oder Juristen durch ihr Vermögen Eintritt in die höchsten Gesellschaftsschichten bekamen, verwischte sich das Klassenbild, sodass man nun nicht mehr allein anhand der Kleidung einen Adligen erkennen konnte. Die Hofgesellschaft reagierte darauf, indem sie sich noch außergewöhnlicher, noch extravaganter gab, um sich bewusst von der Masse abzuheben. Es kam zu einer Zweiteilung der Mode in einen vereinfachten, bürgerlichen, von der englischen Mode geprägten Stil einerseits und einen übertrieben prächtigen, höfischen Stil andererseits. Die ersten Veränderungen waren deutlich an den Frisuren erkennbar. Immer höher, immer ausladender war der Trend, bis das eigene Haar schlichtweg nicht mehr ausreichte und mit aufwändigen Perücken nachgeholfen wurde. Diese waren auf ein Drahtgestell drapiert und mit Diamanten, Perlen, Blüten oder Federn geschmückt. 1773 erreichte der Perückenschmuck mit den französischen „Poufs“ seinen Höhepunkt.

Die Damenmode




Die Damenmode war geprägt vom Reifrock, der um 1715 aufkam und wegen seiner Ähnlichkeit zu Hühnerkörben im Volksmund auch Panier genannt wurde. Er war das Kleidungsstück, welches sich wohl während des gesamten Rokoko am häufigsten veränderte, von kegel- über trapezförmig, hin zu eckig und zur ovalen Kuppelform. Darüber wurde ein Rock (Jupe) und ein einteiliges, vorne offenes Kleid getragen. Die Ärmel waren ellbogenlang und endeten meist in flügelartigen Aufschlägen. Als Robe war die Contouche oder „französische Robe“ beliebt, deren Falten elegant am Rücken herabfielen. In England wurde währenddessen das Manteau beibehalten und weiterentwickelt (die „englische Robe“ oder auch „Mantua“), mit fest angenähten Rückenfalten. Während die Prachtentfaltung bis in der ersten Jahrhunderthälfte hauptsächlich in Stoffmustern und breiten Paniers bestanden hatte, wurde sie ab ca. 1750 vor allem durch Volants und Rüschen geleistet; die Stoffe hingegen wurden schlichter. Die Ärmelaufschläge wurden durch dreistufige Volants ersetzt, die Kleider enger tailliert.
Bei den Stoffen bevorzugten die wohlhabenden Frauen Seidenstoffe wie Satin, Taft, Faille oder Damast. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren vor allem großflächige blumige Musterungen und Drucke in Mode, die im Laufe der Jahrzehnte immer kleiner und dezenter wurden. Das Haar wurde aufgesteckt getragen, zuweilen gepudert und eine Haube daraufgesetzt. Zu festlichen Anlässen wurde die Haube weggelassen und das Haar je nach finanziellen Möglichkeiten mit Blüten, Bändern oder Juwelen verschönert. Die Perücke kam erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf, ebenso wie das „Weißpudern“ des Gesichts – man strebte zwar eine noble Blässe an, wollte sich diese allerdings noch ohne Hilfsmittel erhalten. Die Frauen der Unterschicht hatten wenig Zeit und Muße, sich um Mode zu kümmern; sie trugen ausschließlich hochgestecktes, unter einer Haube verborgenes Haar.

Helga


Gainsborough: Morgenspaziergang, 1785


Die Herrenmode



Die Herrenmode veränderte sich gegenüber dem Ende des vorigen Jahrhunderts kaum und machte auch während des gesamten Rokoko keine nennenswerten Veränderungen durch. Ein Anzug bestand aus dem Justaucorps mit Weste und Kniehose (Culotte), das man in ganz Europa und Amerika antraf. Die Rockschöße wurden ab 1730 immer weiter, dann wieder kleiner und schließlich, ab 1760, vorn leicht schräg geschnitten. Die Weste darunter wurde ebenfalls kürzer, bis sie nur noch zur Hüfte reichte. An den Handgelenken sowie auf der Brust war der Spitzenbesatz des Hemdes (Jabot) sichtbar. Dazu trug man eine Halsbinde oder eine Cravate. Dazu trugen die Herren schwarze Lederschuhe mit Zinn-, Messing- oder Silberschnallen und meist weiße, seltener schwarze Kniestrümpfe aus Leinen, Baumwolle oder Seide. Im Gegensatz zur Damenmode blieb die Perücke für einen Herrn unverzichtbar und war bei öffentlichem Auftreten nicht wegzudenken. Jedoch wurde die überladene Lockenpracht der Allongeperücke, wie man sie noch zu Zeiten Ludwig XIV. getragen hatte, durch kürzere Formen abgelöst, die oft nur noch an der Seite eine einfache Locke zeigten und hinten in einem Haarbeutel oder einem Zopf (Zopfperücke) zusammengehalten wurden. Dazu trug man den Dreispitz.

Helga


Die Biedermeierzeit




Biedermeier steht für den Deutschen Spätklassizisismus, 1.Hälfte 19. Jahrhundert .
Der Biedermeierstil zielte in seinem Kunstgewerbe, seiner Mode und besonders seiner Wohnkultur auf geschmackvolle Einfachheit und Zierlichkeit der Lebensformen.
Er entwickelte sich gegensätzlich zum anspruchsvollen und steifen Empire.
In der Malerei gab es Berührungen zwischen Biedermeier und Romantik bei den Malern Runge, Friedrich und Schwind. Die Tracht der Frauen war verbürgerlichtes Empire. Trichterförmiger Rock, Wespentaille, Puffärmel, breiter Schulterkragen,
Schuten, haubenförmiger Hut.
Beliebt waren gemusterte Stoffe, gestreift oder geblümt. Für den Abend wurden gern schillernde Seidenstoffe gewählt.
Die Haare wurden ab1835 schlicht zu einem Nackenknoten mit seitlichen Korkenzieherlocken frisiert.
Die Schuhe waren flach, ohne Absatz.
Wichtige Accessoires waren Kaschmirschal und Sonnenschirm.
Männerkleidung, Frack mit bunter Weste.
Literatur im Biedermeier, Dichter, Mörike, Adelbert Stifter, Lenau.
Idyllische Verse, humorvoll, und Prosa.

Quellen, eigenes Lexikon, verschiedene Bücher, Wikipedia.

© Klärchen



Der Jugendstil





Im Jugendstil

In Österreich verwirklichte vor allen Otto Wagner
die Architektur des Jugendstils.
Als weithin sichtbares Wahrzeichen stellt die
Kirche am Steinhof ein Hauptwerk des Wiener
Jugendstils dar. Otto Wagner bevorzugte Stahl
und Glas für seine Konstruktionen.
Wien war eines der bedeutendsten Zentren
des Jugendstils. Die Wiener „Secession“
entstand 1897 unter der Führung von Gustav
Klimt als Vereinigung bildender Künstler Österreichs .

Der Jugendstil beeinflusste auch die Mode.
Paul Poiret war in Paris der berühmteste
Modeschöpfer in den ersten Jahrzehnten
des 20 Jahrhunderts. Er orientierte sich an
früheren Kunststilen und orientalischen
Kulturen und entwickelte daraus eine elegante
Art – nouveau-Mode. Die Umrisse seiner
langgestreckten Roben sind linienbetont,
der Körper wird vom Korsett befreit. Typisch
sind Stolen, gestickte Borten und stilisierte
Blumen.

Es gäbe soviel zu erzählen, was einem in
Kunst – Ausstellungen,der verschiedenen
Epochen,geboten wird. Doch ob Maler
Dichter oder Modeschöpfer, Kunststile
verändern auch die Menschen.
Es wird in diesen Buch ganz deutlich
vorgeführt. Wir schlüpfen mit Hut und
wallenden Gewändern in eine andere Zeit.

Waltraud

Nach dem Original-Gemälde von Pierre-Auguste Renoir, dem berühmten in Frankreich geborenen Maler. Seine Werke gehören zum Impressionismus.

Die Damenmode zu der Zeit ist im Jugendstil zu sehen, wie auch dieses weiße Kleid, das die Geliebte des Malers „Lise“ auf dem Gemälde tragen durfte, um ihm Modell zu stehen.
Die betuchte Gesellschaft in der Zeit des 19. Jahrhunderts bis hin zur Jahrhundertwende trug elegante Kleidung des Jugendstils. Die Eleganz drückte sich in den kostbaren Materialien aus und war eher schlicht gegenüber den Zeitepochen zuvor, besonders wenn man an die aufwendige Verarbeitung der Rokoko- und Barockkleider denkt. Lise, die aus einfachsten Verhältnissen stammte, hat der Maler in dieses kostbaren Seidenkleid gesteckt und ihr so, zu mindest auf dem Gemälde, einen Platz in der feinen Gesellschaft der damaligen Zeit verschafft.

Text und Fotomontage: Clara


Die Mode in den Zwanzigern





Neben den revolutionären Veränderungen in der Mode und dem Design waren diese Zeit durch mehr Offenheit, teilweise Frivolität und die Umsetzung der expressionistischen Kunst bekannt. Unter Kunsthistorikern wird diese Kunstepoche auch unter der Bezeichnung "Neue Sachlichkeit" behandelt, welche ganz spezielle Ausdrucksmöglichkeiten intensiv einsetzt. Diese Ausdrucksform spiegelt vorrangig das revolutionäre Denken vieler Künstler wider. Gekennzeichnet ist die künstlerische Ausdrucksweise insbesondere auch durch den Aspekt, dass Nacktheit, der unbeschönte Alltag in einer industriellen Großstadt und der tiefe Zwiespalt zwischen der armen und reichen Volksschicht stark thematisiert wurde. Bekannte Darstellungen sind in diesem Zusammenhang künstlerische Werke mit einem extrem gesellschaftskritischen Hintergrund. Künstler sahen sich zunehmend als politische Kämpfer. Nicht nur in der Malerei und Bildhauerei sondern auch auf der Bühne und in der Dichtkunst wurde dieses politische Engagement immer deutlicher.

Im Mittelpunkt der Goldenen Zwanziger Jahre standen insbesondere sowohl musikalische als auch tänzerische Highlights. Eine rasante Entwicklung vollzog sich auf dem Gebiet der sogenannten neuen Medien wie Kino, Rundfunk und Film. 20er Jahre Filme wurden durch die immer billigeren Produktionsverfahren nicht mehr zu Einzelvergnügungen sondern waren ganzen Massen zugänglich. In diesem Zusammenhang entwickelten sich die sogenannten Cabaretts mit durchaus auch zeitgenössisch kritischen und ausschweifenden künstlerischen Darbietungen. Sie waren ein Spiegel für die enorme Lebensfreude dieser Zeit.

Politik im Wandel



Gekennzeichnet waren die Goldenen Zwanziger durch ein Aufbegehren und einen Aufschwung nicht nur in wirtschaftlicher sondern auch in politischer Hinsicht. Frauen traten zunehmend in die Wirtschaft ein. Sie erlernten und übten männliche Berufe aus und eröffneten sich damit ein ganz neues Lebensgefühl, welchem viele Männer ablehnend gegenüber standen. Frauen entschieden über Geburten und begannen zu rauchen. Sie eroberten Männerdomänen und trieben erfolgreich Sport. Die Rentenmarkt führte zunächst zu einer Unterbrechung der Inflation. Die Wirtschaft erholte sich durch die Umsetzung des Dawes- und Young Planes, der Versailler Vertrag beeinflusste die industrielle Entwicklung. Als Folge der wirtschaftlichen Fortschritte wurden auch die Menschen in Deutschland wieder ruhiger, da sich deren Lebensverhältnisse merklich besserten. Wichtig sind außenpolitische Fragen in Bezug auf die sogenannten Verträge von Locarno, welche das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich wesentlich entspannten. Ein weiterer Fortschritt in der positiven Entwicklung Deutschlands in den Goldenen Zwanzigern war die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.

Die Mode als Spiegel



In allen Bereichen der Damenmode der 20er Jahre waren die Bekleidungsstile vor allem durch ihre übertrieben feminine Note bekannt. Vielfach wurden auch Bekleidungsstücke der Herren für Damen umgearbeitet. Als bekanntes Accessoires der Goldenen Zwanziger Jahre galt in diesem Bezug die Zigarrenspitze. Die Damen wirkten erotisch durch die Erfindung der Seidenstrümpfe. Das mondäne Auftreten der Damen ist charakteristisch für die Mode dieser Zeit. Kurzhaarfrisuren wie Bubiköpfe und Pagenschnitte standen im Mittelpunkt weiblicher Emanzipation. Außerdem spiegelte die Mode das Bild der selbstbewussten Frau wider und gab diesem Streben unmittelbaren Ausdruck.

Helga



Mode der Neuzeit




Anfang der 60er Jahre Rock`n Roll, Kleider mit weiten Röcken und Gürtel um die Taille.
Die sechziger Jahre erlaubten noch nicht so viel Freiheit in der Bekleidung wie es dann die 70er Jahre Mode tat, die sich durch ausgefallene Schnitte, auffällige Accessoires und Bunte Farben auszeichnete.
Diese neugewonnene Freiheit und der Gedanke der 68er und der Hippie Bewegung spiegelten sich dann in dem folgenden Jahrzehnt deutlich in der Mode wieder und setzen die bis heute unvergessenen Trends der damaligen Zeit.
Mini, Midi, Maxi, das war ein Schlagwort in den, 70er Jahren.
Entweder ganz kurz, wadenlang oder lange Mäntel bis zu den Knöcheln.
Die Hippi,Flower-Power Zeit. Die Freiheit in der Bekleidung begann.
Faltenröcke, Blusen und Blümchenmuster , Frauen und Männer trugen Hosen mit Schlag.
Gelb, hellblau und rosa waren als Trendfarben angesagt.
Ende der 70er, Anfang 80er Jahre wurde viel selber gestrickt.
Strickmode war modern.
Dann wurde die Farbe lila und pink modern mit Westen und engen Hosen.
Männer trugen bunte karierte Jacken mit einfarbigen Hosen.
Überhaupt wurde viel Farbe in die Mode gebracht.
Das triste Dunkelblau, Grau und Dunkelrot der Eltern aus den 50er- 60er wich langsam helleren freundlichen Farben.
Die Abendkleider gab es verspielt mit Blümchen oder mit Rüschen und Stoffen aus Spitze oder Samt. Die Frauen hatten Dauerwellen "Wie Natur". Das war große Mode.
Zu Festlichkeiten gingen die Damen in langer Abendrobe und die Herren im Anzug.
Man konnte sich etwas leisten, das spiegelte sich auch in der Mode und Kleidung wieder.

© Klärchen



Bild Ende 80er Jahren im Abendkleid


Maries Zukunftsvisionen






Ein heller Schein lag über dem Garten, als habe die Sonne einige ihrer Strahlen gebündelt, um ihn an diesem Tag in besonderem Licht erstrahlen zu lassen.
Leicht und farbig waren die Menschen gekleidet, die sich hier tummelten und leicht und fröhlich war auch die Musik, die heraus klang und der Marie folgte. Niemand beachtete sie, denn wenn sie auch alles um sich herum wahrnehmen konnte, so war sie doch für andere nicht sichtbar.
Marie betrat den Garten und erstarrte, ihre Augen weiteten sich, ihr Herz begann zu rasen und nie gekannte Angst bemächtigte sich ihrer.
Dieser Garten, dieser Anblick fröhlich feiernder Menschen, ihre Kleidung, die Dekorationen, der Maler, der locker und lässig versuchte, mit geübten Pinselstrichen den Augenblick auf die Leinwand zu bannen, das alles hatte sie schon einmal gesehen. Es war ein De’ja-vu- Erlebnis der besonderen Art.
Dieses Fest hatte genauso bereits 1876 stattgefunden, also exakt vor 146 Jahren.
Alles war wie damals, auch die Menschen, die hier feierten, waren die Gleichen, nur hatten sie damals andere Gesichter und andere Identitäten, und doch waren sie es.
Maries Blick glitt über die Anwesenden und dann entdeckte sie die Gesuchte, die sie bereits seit Jahrhunderten auf ihren Erdenwegen wie ein Schatten begleitete, und die ihr ans Herz gewachsenen war wie ein zweites Ich.
Jule saß ruhig auf ihrem Gartenstuhl, sie schien die Einzige zu sein, die das lustige Treiben um sich herum mit großen Augen und ernster Miene verfolgte. Alle anderen lachten, tanzten unterhielten sich fröhlich und schienen nichts Ungewöhnliches zu bemerken.
Marie sah Clara, die sich lachend an Jule wandte und ihr etwas zurief. Claras Gesicht veränderte sich plötzlich, sie schaute sich wie erwachend um. Was war ihr aufgefallen?
Dora, die mit einem Herrn tanzte, schien sich sehr wohl zu fühlen, sie legte während des Tanzens ihren Kopf an dessen Brust und lächelte selig.
Marie entdeckte Sissi, auch sie entzog sich plötzlich der allgemeinen Fröhlichkeit und wandte lauschend ihren Kopf zur Seite. Dort auf der Bank saß Klärchen, lächelte liebevoll dem Maler zu und der lächelte verliebt zurück. Das süße Klärchen und der Maler Pierre Auguste Renoir? Waren die etwa ineinander verliebt?
Maries Blick fiel auf den charmanten Conrad, der gerade die Hand einer Dame an die Lippen zog. Ach, war das nicht Gabi? Waltraud, fröhlich wie immer, tanzte ebenso wie Angel, die ihre Wange an die ihres Tänzers geschmiegt hatte. Auf einer Bank sitzend, drehte eine Frau sich just in diesem Moment um, und Marie erkannte Helga. Auch sie lächelte dem Maler fröhlich zu. Kannte sie ihn?
Das kleine Mädchen neben ihr schaute vertrauensvoll zu ihr auf.
Marie fühlte plötzlich, wie bleierne Schwere sie zwang, sich zu setzen. War es möglich, dass heute, im Sommer 2012, der Tag der Erkenntnis war, vor dem sie sich so lange gefürchtet hatte? Was würde geschehen, wenn sie Jule, die sie seit Jahrhunderten durch all ihre Erdenleben begleitet hatte, plötzlich verlieren würde?
Wenn die wüsste, dass sie in all ihren Leben immer wieder auf die gleichen Gefährtinnen und Freundinnen getroffen war, was würde sie tun? Wie würden die Anderen sich verhalten, die hier so vergnügt feierten, wenn sie die Wahrheit wüssten?
Die Wahrheit war, dass sie sich alle längst kannten, dass sie auf wundersame Weise in all ihren Erdenleben immer wieder miteinander zu tun gehabt hatten.
Einmal war es früher, einmal später passiert, aber immer hatten sie zueinander gefunden.
Marie erinnerte sich an eine Lebensphase, in der alle zusammen aufgewachsen waren, einige als Geschwister, andere als Freundinnen oder Cousinen, in einem weiteren Leben hatten sie gemeinsam die Schulbank gedrückt, in einem anderen hatten sie als Ordensschwestern zusammen gelebt. Einmal gehörten sie zum Schlosspersonal eines Fürsten und dennoch waren sie immer in irgendeiner Weise künstlerisch tätig gewesen. Marie lächelte plötzlich, denn sie musste daran denken, welch schöne Bilder Clara und Helga schon immer hatten malen können. Clara hatte im Jahre 1876 Porzellan- Portraitmalerei betrieben, immer im Geheimen, und mit dem Vornamen Cäsare, da Frauen eine solche Arbeit zu damaliger Zeit nicht gestattet war. Und ihre Jule hatte immer geschrieben und geschauspielert.
Conrad, der einzige Mann in dieser Runde, immer ganz Gentleman, der jedes Mal eine besondere Frau zum Altar geführt hatte, war auch stets dabei gewesen und auch er blieb den Freundinnen auf seltsame Weise verbunden.

„Lebensbegleiterinnen“ wurden Marie und ihre Kolleginnen heute genannt, früher waren sie einfach nur Schutzengel gewesen.

Wo waren die Anderen heute überhaupt?---
Oh nein, es war nicht zu fassen, die feierten ja alle mit, merkten die denn nicht, was hier geschah?
Marie stöhnte, denn sie hatte sich zu sehr in Sicherheit gewiegt, und nun war sie, waren sie alle dem Ende so nah wie nie zuvor?
Erst sehr spät, nämlich im Jahr 2009 war Jule zufällig auf das Bookrix- Portal gestoßen. Marie hatte dieses Geschehen zuerst ein wenig misstrauisch beäugt, doch als es im ersten Jahr bei losen Kontakten blieb, hatte sich ihre Angst gelegt. Aber dann ging es Schlag auf Schlag, zunächst nahmen ein paar Damen gemeinsam ein „Weihnachts- Buchprojekt“ in Angriff, das war ja noch unverbindlich, doch als einige der Damen, die sich virtuell angefreundet hatten, eine Bookrix- WG gründeten, die sie „Kämmerchen“ nannten, wurde Maries Angst zur Gewissheit. Jule hatte, natürlich ohne etwas davon zu ahnen, ihre Seelenfreundinnen wieder getroffen. Und wie in den Jahrhunderten davor, war auch hier am Ende nur noch der harte Kern beieinander, alle anderen hatten sich peu a peu verabschiedet.
Und dann hatte Clara eine Idee. Ein Treffen sollte arrangiert werden, ein ganz besonderes Treffen, nämlich an einem besonderen Ort in Paris und zwar auf dem Montmartre. Alle waren begeistert, natürlich, und jede stürzte sich zu Hause in die Vorbereitungen. Und nun?
Ja, nun waren wieder alle aufeinander getroffen, ahnungslos wie immer, und doch erstaunt, weil sie sich von Anfang an so vertraut fühlten, als hätten sie sich ewig gekannt. Marie kam es so vor, als sei dieses Treffen die Krönung aller Treffen, denn während all der Jahrhunderte hatte sich nie ein Ereignis wiederholt.
Plötzlich wurde sie von fröhlichem Lachen aus ihrer Versunkenheit gerissen, ihre Kolleginnen, die Begleiterinnen der anderen Damen, umringten sie plötzlich und sprachen alle gleichzeitig auf sie ein.
„Stopp“, schrie Marie, „ich verstehe euch nicht, bitte der Reihe nach.“
„Was ist los mit dir, warum feierst du nicht mit uns? Du bist doch sonst kein Kind von Traurigkeit?“ erkundigte sich Lore, Claras Lebensschatten.
Marie sah erstaunt die anderen an:
„Seht ihr denn nicht, was hier geschieht? Wir befinden uns auf einem Fest, das bereits 1876 stattfand, und wir erleben es ein zweites Mal. Das bedeutet, unsere Zeit als Lebensbegleiterinnen der uns lieb gewordenen Menschen geht zu Ende. Und ihr merkt es nicht einmal? Ihr merkt überhaupt nicht, was heute vor sich geht?“
Verständnislose Gesichter um Marie herum, Lore legte behutsam den Arm um sie und deutete auf die illustre Gesellschaft, die sich großartig zu amüsieren schien.
„Marie, wir s c h r e i b e n das Jahr 1876 und dieses Fest erleben wir alle zum e r s t e n Mal, das geht vor sich. Bist du wieder einmal deinen Zukunftsvisionen erlegen?“
Marie atmete auf, sie sah Clara tanzen, sah, wie ihre Jule endlich wieder lachte und merkte, dass sie tatsächlich erst das Jahr 1876 schrieben, und dass sie ihre geliebte Jule noch lange nicht verlassen musste, und die anderen Lebensschatten die ihnen wichtigen Menschen ebenfalls nicht. Sie lachte befreit, verscheuchte die Horror- Visionen, die sie immer wieder heimsuchten, stürzte sich in den Trubel und feierte ausgelassen mit, denn, was die Zukunft auch bringen würde, heute war es ihr egal.

Jule


Mode, Klamotten oder Haute Couture
2. Rokoko (1850 - 1870)




Die Fotomontage zeigt sissi kallinger in einem Gewand von
Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, genannt sisi

Portrait Öl auf Leinwand, Franz Xaver Winterhalter, 1865





Mode, Klamotten oder Haute Couture




Als Eva Adam im Paradies begegnete, waren beide nackt.
Ich gehe mal davon aus, dass die Temperaturen dort entsprechend waren. Die Wiege der Menschheit muss wohl demzufolge Afrika gewesen sein.
Unvorstellbar für uns, die wir in einem Land leben, wo das Wetter unbeständig ist.
Wir tragen also Kleidung, um uns vor Kälte und Hitze zu schützen oder vielleicht doch, um uns auch ein wenig zu schmücken.

In der heutigen Zeit ist es besonders für die Jugendlichen sehr wichtig, das richtige Outfit zu tragen. Schon sind wir bei den Designer-Klamotten angelangt. Der Ausdruck Klamotten steht eigentlich für alte Kleidung. Warum nun von Marken- bzw. Designer-Klamotten gesprochen wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Bereits im Jahre 1858 eröffnete Frederic Charles Worth, einst Verkäufer in London, das erste Modehaus unter dem Namen "Worth et Bobergh" in der Rue de la Paix in Paris und gilt als Begründer der Haute Couture. Sein Unternehmen hatte sehr schnell Erfolg. Eine von Worth kreierte Abendgarderobe aus silbernem Tüll, Gänseblümchen, rosa Herzen und silbernen Pailletten, die die Gattin des österreichischen Botschafters auf einem Staatsball trug, fiel der Kaiserin Eugenie auf und Worth avancierte zum Hoflieferanten. Andere berühmte Namen folgten, wie zum Beispiel die Österreichische Kaiserin Sissi. Viele seiner Kundinnen nahmen eine lange Anreise nach Paris in Kauf, um sich von Worth einkleiden zu lassen.
Worth schmeichelte seinen Kundinnen mit luxuriösen Materialien und sorgfältigem Schnitt. Während zuvor die Kundinnen das Design ihrer Kleider vorgaben, stellte Worth viermal im Jahr Modellkreationen in Modeschauen vor. Seine Kundinnen wählten dann ein Modell, das mit einem Stoff ihrer Wahl und ihrer Figur entsprechend genäht wurde. 1870 beschäftigte Worth über 1.200 Näherinnen, die jede Woche mehrere hundert Kleider herstellten. Worths Ruf war so gut, dass er Kunden sogar ablehnen konnte. Seine Modelle waren so teuer, dass sie selbst von sehr begüterten Kundinnen jeweils nach der neuesten Mode umgeändert wurden.


Die Zeit des Frederic Charles Worth fällt in die Zeit des 2. Rokoko (1850 – 1870) und ihr will ich ein wenig Beachtung schenken.
Diese Zeit war auch die Zeit von Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich, genannt Sissi. Sie gilt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und war sich dessen durchaus bewusst. Mit viel Sport, strenger Diät und engen Korsetts brachte sie ihre Wespentaille von 46 cm in Form und wurde schon damals zur modischen Ikone. Ihren Essgewohnheiten und dem starken Einsatz sportlicher Betätigung verdankte sie ihr geringes Gewicht und man darf davon ausgehen, dass die Kaiserin unter Anorexia nervosa (Magersucht) litt. Dieses Schicksal teilen viele Models der Neuzeit mit ihr.


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2. Rokoko (1850 -1870)



Der wirtschaftlichen Aufschwung jener Zeit machte auch vor den Türen des Kleinbürgertums nicht halt. Die Villen wurden immer prächtiger, der Schmuck immer kostbarer.

Stilrichtungen wurden miteinander vermischt und statt Marmor verwendete man Stuck. Zementguss täuschte Skulpturen und Bauteile aus steinfarbigem Blech täuschten Prunk und Reichtum vor. Das Bedürfnis nach mehr Komfort sorgte dafür, dass bereits 1860 mehrere Berliner Wohnungen über ein Wasserklosett und später auch ein Badezimmer verfügten. Die Wohnungen waren zweckmäßig mit Möbeln aus der Fabrik eingerichtet.
Das Leuchtgas löste die Öllampen ab, elektrisches Licht folgte schon bald.
Die Photografie hielt bald Einzug in die Kunst und konkurrierte mit der Portraitmalerei.

Die immer reicher werdende Großbourgeoisie stellte ihren Reichtum in der Mode zur Schau.
Die Damenmode dieser Epoche wurde durch die Gattin Napoleon III beeinflusst, die Herrenmode orientierte sich an London.
Während die Kleidung der Männer immer schlichter und zweckmäßiger wurde, trugen die Frauen mit Bändern, Rüschen und Volants üppig verzierte und mit riesigen Kriolinen ausgestattete Kleider.
Das Gesäß wurde mit Hilfe von Turnüren (hufeisenförmige Gesäßauflage aus Rosshaar oder Stahlschienen zur rückwärtigen Hochraffung des Kleides) betont. Die meisten Kleider jener Zeit wurden in 2 Teilen gearbeitet, ein Mieder garantierte den Damen ihre Wespentaille.

Waren die Kleider tagsüber hochgeschlossen, so zeigten sie abends ein weites Dekolletè.
Über das Kleid wurde ein kurzer, jäckchenartiger Mantel getragen.
Unbedingtes Muss waren Accessoires wie Fächer, spitzenbesetzte Sonnenschirme und Handschuhe.
Schuhe mit hohen Absätzen oder geknöpfte Stiefeletten rundeten das Bild der Dame ab.
Die ausladende Form der Damenbekleidung zwang die Frau immer mehr zur Untätigkeit und machte sie zum Luxusobjekt.
1850 hielt die amerikanische Nähmaschine Einzug in Europa und erleichterte die Arbeit an diesen riesigen Kleidern ungemein.

Bei den Herren hatte der Frack ausgedient und wurde durch das Sakko oder den Cutaway ersetzt. Die Hosen waren röhrenförmig und meist in andersfarbigem Stoff. Die Hemden und Krawatten schlicht, die Kragen niedriger und bequemer.

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sissi 2012


Mode und Kunst im Wandel der Zeiten





Wer als Frau sieht sich nicht gerne in einer schönen Umhüllung die ihrem eben empfundenen Ich entspricht.
Wir haben hier wunderbare Geschichten und viel Geschichtsträchtiges gelesen, Empirestil, Expressionismus, Rokoko, Biedermeier, Römisches und Germanisches aus der Antike durften sich hier in all ihrem Glanz zeigen. Wir lasen grausam und brutales aus anderen Epochen, wie man die Macht und die Kunst benutzte, um Menschen zu quälen, aber auch Historisches und Lehrreiches.
So möchte ich mich einem anderen Thema zuwenden, das bisher kaum zur Sprache kam.
Wenn ich so zurückdenke in die früheren Epochen, dann graust es mir bei der Vorstellung, dass es eine Zeit gab, in der es ganz natürlich war, sich nicht jeden Tag zu waschen, oder anstelle von Wasser und Seife zur Körperreinigung, Parfüm zur Überdeckung von Körpergerüchen zu benutzen.
Wie muss da die Haut unter all den Schichten von Kleidung gejuckt haben.
Oben hui unten pfui, müsste unter vielen Gemälden stehen, die bekannte Maler stunden- und tagelang auf die Leinwand bannten.
Kann man sich heute vorstellen wie es ist, sich in einem Ballsaal mit einem Fremden in den Armen zu liegen, sich elegant und graziös im Kreise zu drehen und dessen Ausdünstungen nicht entkommen zu können, weil man in seinen Armen wie angeschmiedet liegt und auch noch nett und freundlich, auf jeden Fall aber höflich dazu lächeln muss?
Heute undenkbar, damals in den jeweiligen Epochen selbstverständlich.
Mit jedem angedeuteten Handkuss schlich sich der Duft des Trägers mit einem kleinen freundlichen Schwall zur zu begrüßenden Dame seines Herzens, wie angenehm.
Denn unter all dem Geschmeide, dem Samt und der Seide, den Rüschen und Bordüren, den Schößchen und Hütchen, dem eleganten Obendrüber befanden sich ganz normale Menschen die sich, oh Schreck, weder waschen wollten, weil sie es nicht kannten oder waschen konnten, weil nichts zum Waschen da war. Also legte man sich über die Haut ein paar Schichten, die angenehm anzusehen waren.
Ab wann gab es überhaupt Badewannen in fürstlichen Räumen, Burgen und Schlössern, in welchem Jahrhundert sind sie entstanden?
Badehäuser wurden, glaube ich früher erschaffen und dienten mehr der Unterhaltung und oft auch dem Fortpflanzungstrieb als einem natürlichen Reinigungsbedürfnis.
Darüber durfte allerdings nie ein Laut an die Öffentlichkeit dringen, war vorwiegend den Herren der Schöpfung vorbehalten, die Damen zogen es vor ungewaschen in die Betten zu steigen. Hatten sie unter den Hemden eigentlich auch etwas an?
Welch eine Vorstellung, welch ein Genuss, wohl eher ein Graus.

Betrachten wir heute die Abbildungen vieler großer Meister, denken wir ganz sicher nicht daran wie beschwerlich manch Mode in den Zeiten war.
Die Korsagen drückten, die Brüste wurden hochgeschnürt und eingezwängt und bis zur Unkenntlichkeit verzogen, platt gedrückt oder streiften mit Druck die Rippen und in all dem Zwang musste man lächeln, sich verneigen und den Eindruck – es geht mir gut – verbreiten. Welch eine Heuchelei also auch in der Mode der früheren Zeiten egal welche, und wie elegant und schicklich sie nun war.


Fotomontage (von Klärchen)

Sehen wir heute auf die schmeichelnden Togen ( oder heißt es Togas? ) der Griechen können wir uns vorstellen wie angenehm es war, sie zu tragen. Der Wind konnte in den Falten spielen, das Kleidungsstück das wohl jeder Frau schmeichelte, umstrich gefällig und elegant Hüften und Bauch, verdeckte dicke Beine und Krampfadern, die es auch damals schon gab und keine der Damen fühlte sich verpflichtet so etwas Ärgerliches wie einen Hüfthalter zu tragen, den es im Übrigen damals noch nicht erfunden gab. Es ließ eine Schulter frei und brachte damit mit etwas Koketterie schon damals wohl jeden Mann zur Raserei, denn auf nackt dargebotene Haut stehen Männer jeder Zeit und jeder Epoche.

Doch erfreuen wir uns an den Bildern und der damaligen Mode und denken wir haben unseren Spaß daran gehabt, zumindest mit dem Gesicht in die geschichtsträchtigen Roben zu schlüpfen und sich zu fühlen als wäre man Dornröschen, eine Burgfrau oder eine Gräfin von von und zu.
© Angelface




»Kleider machen Leute«

ist die mit Abstand populärste Erzählung aus Kellers Novellenzyklus »Die Leute von Seldwyla«. Aus Seldwyla stammt auch der romantisch veranlagte, arbeitslose Schneidergeselle Wenzel Strapinski. Durch ein Missverständnis, das aufzuklären er den Mut nicht findet, wird er in der Nachbarstadt Goldach seines kostbaren Mantels wegen für einen reichen polnischen Grafen gehalten. Die Amtstochter Nettchen erblickt in ihm den Mann ihrer Träume und verliebt sich. Die Verlobungsfeier bringt die Wahrheit ans Licht und Wenzel flieht in die Nacht. Nettchen aber steht zu ihm und erkennt die Aufrichtigkeit seiner Liebe.

Leute machen Kleider, ob immer gute oder zweckmäßige, sei dahin gestellt.

Anders verhält es sich mit der Frage, was machen die Kleider aus uns?

Sie sollten uns helfen und unterstützen, uns schützen und ein Teil von uns sein. Jeder mag herausfinden, was zu ihm passt, womit er sich wohlfühlt. Wenn das geschehen ist, dann ist ein kleiner Teil unserer Welt in Ordnung. Und genau um diesen Teil drehten sich unsere Gedanken, unsere kleine Experimente, bei denen der Spaß nicht zu kurz kam.




...und weil wir über die Kinder gar nichts sagten, hier ein Bild von Hans Thoma "Der Kinderreigen". Alle scheinen auch ohne Modeambitionen sehr glücklich zu sein.

Impressum

Texte: Mitgewirkt haben: Clara, Klärchen, Waltraud, Dora, Jule, Helga, sissi, Angelface, GaSchu
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

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