Der Hut
Eine Dame mit Hut,
sehr beachtet, lächelnd betrachtet,
sie fühlt sich gut.
Eine Dame mit Hut,
sehr geachtet, ernsthaft betrachtet,
sie zeigt auch Mut.
Der Hut ohne Dame
ist Kunst vielleicht,
verrückt, teuer, unerreicht,
…
doch ohne Gesicht
lebt er nicht.
Bild und Gedicht Helga
Im Zug
Still war es in ihrem Abteil geworden. Die Mitreisenden waren ausgestiegen. Sehr leise, sehr rücksichtsvoll. Sie wollten die Dame mit dem schwarzen Hut, die offensichtlich eingenickt war, nicht aufwecken.
Der Hut beschattete ihr blasses Gesicht, sie hielt die Zeitung noch in den Händen aber der Wunsch mit Lesen die Zeit zu vertreiben, ist dem Bedürfnis zu schlafen gewichen. Der Schlaf ist ein kurzweiliger Reisebegleiter, er verkürzt lange Fahrtzeiten, die zuweilen unerträglich erscheinen und er hält lästige Gespräche fern. Er entführt in eine nicht vorhersehbare Welt.
Das Rattern der Räder unter dem Waggon, was sie anfangs ein wenig störte, erwies sich nun als hilfreicher Schlafbegleiter. Es war in seiner Eintönigkeit fast angenehm, zumal das Geräusch leiser und leiser wurde.
Ihr Kopf sank auf ihre Brust und der Hut fiel zu Boden, auch die Zeitung war hinab gerutscht. Sie bekam einen kleinen Schreck und sah verwirrt um sich, ob es jemand gesehen hat, aber niemand war im Abteil.
Sie war ganz allein. Das Haar war ein wenig verstrubbelt, sonst war nichts passiert. Sie warf einen Blick auf ihre Handtasche und atmete auf. Die Tasche war noch da. Mehr Gepäck hatte sie nicht. Komisch, dass es niemandem aufgefallen war. Doch es war wie immer, niemand merkte etwas.
Jetzt war der Zug bereits hoch in den Bergen, die Schienen verliefen sehr dicht neben den Felsen. Weit unten schien nun die Vergangenheit allmählich zu verblassen. Das Leben, was keines mehr war, kam ihr wie ein böser Traum vor, aus dem sie sich nur noch befreien musste.
Sie hob ihren schwarzen Hut auf, der Ordnung halber auch die Zeitung und legte beides neben ihre Tasche, die den Brief enthielt, der alles erklärte. Dann schob sie die Abteiltür auf, ging festen Schrittes durch den Gang und öffnete ohne zu zögern die schwere Waggontür. Ein frischer Wind schlug ihr entgegen und nahm ihr fast den Atem aber sie wagte trotzdem, allen Mut zusammennehmend, der ihr noch geblieben war, endlich den entscheidenden Schritt in die Freiheit.
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Bild folgend>>>> Klärchens Großmutter um 1915
Mein Hut der steht mir gut
Einen Hut zu tragen
An manchen Tagen
Nicht verkehrt
Auf der Rennbahn
Fühlt man sich geehrt.
Es nicken hier da
Männer mit tiefen Blicken
Frauen lächeln vor Entzücken
Doch ehrlich richtig gut
Fand ich für mich noch
Keinen Hut
Obwohl doch alle sagen
Er stände mir ganz gut.
Manche Hüte sind kokett
Die finde ich ganz nett
Haben sie doch verschiedene Funktionen
Sie sollen wärmen im Winter
Vor allen Dingen die Mützen
Im Sommer sollen sie vor Sonne schützen
Dann gibt es noch die eleganten
Die trugen meine Onkel`s und Tanten
Frieda trug ein Käppi auf ihrem Köpfchen
Hervor schauten die Löckchen
Als Kind fand ich den Zylinder gut,
Mein Großvater trug einen Hut
grau mit einer breiten Krempe.
Frau und Mann
kamen gut in der Gesellschaft an
wer was auf sich hielt,
trug füher Hut
Es bedurfte keinen Mut,
Frau war einfach elegant,
und die Männer sehr galant.
Heute kann man alles tragen,
ob Tuch, Mütze, Kappe, Kragen
an der Kopfbedeckung man schnell erkennt
wie der Mensch durchs Leben rennt,
locker, steif, elegant und unnahbar,
nichts ist wie es früher einmal war.
K.S.©
Foto Klaerchen aufgenommen in Baden Baden
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Behütet???
Wohl behütet zieh’ ich durch die Lande
Vielleicht noch festgezurrt mit einem Bande,
so denk’ ich, kann doch nichts passieren
sollt oben einer was verlieren.
Kaum habe ich das laut gedacht,
klack, fällt etwas auf mein „Dach“.
Was kann das wohl gewesen sein?
Eine Taube, so ein . . . n e i n !
Jetzt werde ich noch ganz verrückt.
Man sagt doch aber, es bringt Glück
Ob das wohl wirklich stimmt.
Weh’, wer da lügt, der wird vertrimmt.
Mein schöner Hut, wie sieht er aus,
nein, oh nein, so ein Graus.
Der Blumenschmuck nicht mehr zu sehen,
muss mir `nen neuen kaufen gehen.
LoMa
Die Ägypterinnen drapierten sich aus feiner Seide Hüte turbanartig auf das Haar.
So auch die gut situierte Afrikanerin.
Peruanerinnen tragen sogar Hüte während der Feldarbeit.
In der Nachkriegszeit haben deutsche Frauen, die es bis dahin gewohnt waren, Hüte zu tragen, aus altem Filz selber Hüte "gebastelt". Daraus wurden dann allerdings nur kleine Hütchen, die aber durchaus dekorativ aussahen. Man entwickelte damals viel Kreativität.
(c)Clara
Dame mit Hut
Trotz manch guter Ideen
Will auch unter einen schicken Hut
Oft kein schönes Gedankengut
Ob der Hut das ausmacht
Oder der Kopp darunter
Viele Ideen macht auch den Hut munter
und er wird vom grauen
Schleiergebilde zur schicken Kappe
Die sagt wenn du nix zu sagen hast
Dann halt besser auch mit Hut die Klappe
Nur der Hut macht keine Dame
Die gravitätisch und gemessen
Schick und elegant
Den teuren Stock nicht zu vergessen
Und auch die Ledertasche mit dem
Spiegel auf der superteuren
Parfümflasche sagt die Dame
Mit dem Perlenkettchen
Ich bin ja nur eine eitle kleine Frau
Au …so ein Pfau
Menschen und ihre Hüte
Sind sie Statussymbol oder der Ausdruck einer verstärkten Eitelkeit?
Man will wohl ein wenig auffallen - oder auch aus der Rolle fallen, wenn man Hut trägt. Groß, größer am größten ist nicht immer der schönste, manchmal tut’s auch eine schicke Kappe.
In bestimmten Kreisen, auch auf der Rennbahn sind sie erwünscht und werden wohlwollend, manchmal auch ein wenig neidisch betrachtet, mancher Geist darunter längst entmachtet, denn nur ein Hut tut zwar dem Sonnenbrand der damit nicht auf dem Gesicht entsteht, gut, macht noch lange keine Dame, erzählt aber jedem der ihn sieht, da ist das Damesein darunter voll erblüht.
Früher hieß es immer wenn man aus dem Haus ging, hast du alles dabei, HUT Stock und Gebetbuch was mit anderen Worten heißen sollte, bist du fertig…anscheinend war man ohne Hut kein richtig angezogener Mensch. Ich denke das hat sich heute längst überholt.
© Angelface
Menschen und Hüte
Der fünfzigste Geburtstag der Cousine stand unter dem Motte: Adel der Gegenwart und Vergangenheit...
Natürlich sollte die Dame, der ihre Zuneigung galt, ein wenig so sein wie sie...oder doch eher andersherum... sie sollte ein wenig so sein wie die Auserwählte.
Auf Fotos hatte man sie schon oft mit ihr verglichen, im wahren Leben nicht.
Das würde sich ändern.
Sie würde ihr Bestes geben, sich in eine rauschende Schönheit verwandeln.
Das Fest
Sanft schmiegte sich der Taft des Kleides an ihren Körper, die Perlen schimmerten im Kerzenlicht wie Tränen. Passend, fand sie.
Tränen hatte sie oft vergossen in ihrem Leben als Prinzessin, doch heute würde sie lachen.
Sie würde das Leben genießen an der Seite des Mannes, den sie liebte.
Würdevoll betrat sie das Foyer, den Blick leicht gesenkt. Den Hut hatte sie nicht abgenommen, als der Fotograf seine Kamera zückte. Er gab ihr ein wenig Sicherheit. Früher war sie weg gelaufen, das letzte Mal für immer.
Es wurde ein rauschendes Fest und sie genoss die Nacht in vollen Zügen.
Am nächsten Morgen war alles vorbei.
Der Hut hing an der Garderobe und erzählte eine kleine Geschichte.
© 2011 sissi kallinger
Kleine Geschichte des Hutes
Die Frage, was ein Hut ist, stellt sich wohl nicht, denn jeder wird wissen, dass es eine Kopfbedeckung ist.
Die Geschichte zeigt, dass der Hut eine wichtige Rolle gespielt hat. Er wurde sehr früh als Zeichen der Würde und Autorität gesehen.
Heute werden Macht und Autorität nicht mehr mit Hilfe eines Hutes ausgedrückt. Dazu braucht man heute nicht mehr das Symbol des Hutes.
Die Kopfbedeckung der Männer
Im Mittelalter trugen die Männer Kappen, Hauben und Hüte aus Wolle, Tuch oder Pelz. Pilger und Reisende trugen Hüte aus Leder oder Filz.
Im 14. Jahrhundert schmückten sich die Männer mit einem Barett. Ende des 16. Jahrhunderts kam das Barett wieder aus der Mode.
nächste Seite Martin Luther mit Barett
Das 17. Jahrhundert war die Zeit der großen breitkrempigen Herrenhüte, die oft aus Biberfilz hergestellt wurden.
Eine Änderung trat im 18. Jahrhundert mit der Perückenmode auf. Ein Hut hätte die Perücke in Unordnung gebracht.
Im 19. Jahrhundert waren bestimmte Herrenhüte Symbol einer politischen Richtung. 1848 war das Tragen einen grauen Filzhutes mit breitem Rand Zeichen einer demokratischen Gesinnung. Nach 1849 wurden Träger dieser Herrenhüte in Deutschland polizeilich verfolgt.
In den 50zigern und 6ozigern Jahren des vorigen Jahrhunderts galt ein Herr ohne Hut als nicht vollständig angezogen. Dabei verdrängte der Filzhut den bis dahin so geschätzten Zylinder. Ein Hut wirkt männlich. Besonders dem jungen Gesicht gibt der Hut mehr Reife. Der Mann mit modischem Hut erscheint korrekt, selbstsicher und vertrauenswürdig.
Gemeinschaftswerbung der deutschen Hutindustrie 1955.
Die Kopfbedeckung der Frau
In frühen Zeiten mussten die Frauen ihren Kopf und ihre Haare mit einem Schleier, Kopftuch oder einer Haube verhüllen, als Symbol für die Unterwerfung der Frau unter patriarchalischen Machtdenkens. Die verheiratete Frau musste ihr Haar verhüllen, da sie sonst eine erotisierende Wirkung auf andere Männer hätte ausüben können. Und das war ausschließlich dem Ehemann vorbehalten.
Heute kann man es mit dem Verhalten der Männer im Islam vergleichen, die immer noch ihre Frauen als ihr persönliches Eigentum betrachten.
Auch im Mittelalter hatten die Frauen keine Hüte. Sie bedeckten ihre Haare mit Tüchern und Schleiern
In der Hochgotik (1150 -1350) trug die Frau einen kranzähnlichen Kopfschmuck aus Bändern, Reifen und Schleiern.
Im 14. / 15. Jahrhundert trug die ledige Frau sichtbar einen Zopf oder ihre Haare offen. Die verheiratete Frau hatte eine aus Leinen gefertigte knapp aufsitzende Kopfbedeckung mit einem Kinnband, welches so stark angezogen wurde, dass sie nur lispeln und erst nach einer Lockerung ungehindert essen konnte.
Nach der Pestepidemie im 14. Jahrhundert hatten die Menschen nur den einen Wunsch, sie wollten ihr Leben in vollen Zügen genießen. Dabei trat auch eine drastische Veränderung in der Hutmode ein. Es wurden bizarre Frisuren modern, die mit den unterschiedlichsten Hüten und Hauben bedeckt wurden.
Der Hennin eine mehr oder weniger hohe kegelförmige Kopfbedeckung war wohl die bekannteste Hutform, hergestellt aus steifem Leinen und mit Brokat oder anderen wertvollen Stoffen überzogen.
Im 17. Jahrhundert waren die aufwendigen Kopfbedeckungen nicht mehr gefragt, sondern üppige Frisuren kombiniert mit kleinen Hauben, Schleiern und Tüchern
Im späten 17. Jahrhundert wurde bei beiden Geschlechtern der Strohhut modern, fabriziert wurde er zunächst in der Toscana. Damit wollten sie ihren Wunsch nach einfachem Landleben Ausdruck verleihen.
Das 19. Jahrhundert war die Epoche der Haube. Seit der Biedermeierzeit waren große und reich dekorierte Hauben Mode.
In den 50zigern Jahren des letzten Jahrhunderts galt auch für die Frau, ohne Hut ist sie nicht gut angezogen. Alles war möglich vom neckischen Käppchen, über raffinierte Hutschleier bis hin zu riesigen extravaganten Wagenradhüten.
In der Gegenwart wird in allen Kreisen und Schichten die preiswerte Kappe in Einheitsform getragen. Männer und Frauen, Jugendliche und Senioren, Öko- Bauern und Formel 1 Piloten, Obdachlose und Golfer, sogar der Papst Benedikt XVI. wurde in seiner Freizeit schon mit Baseballkappe gesehen. Diese Stilrichtung schwappte , wie viele andere Dinge auch, aus den USA zu uns herüber.
Allerdings wird bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen, z.B. beim Pferderennen in Ascot, von der Frau das Tragen des Hutes erwartet.
Was mich betrifft, bevorzuge ich im Sommer eine Sonnenkappe, damit ich nicht den starken Sonnenstrahlen ausgesetzt bin, und im Winter eine Wollmütze, damit es mir nicht zu kalt am Kopf wird.
So einen extravaganten Hut, wie auf dem Foto habe ich in Wirklichkeit noch nie besessen.
Dora zeigt Mut
trägt einen extravaganten Hut,
will sie etwa nach Ascot reisen,
und dem englischen Adel beweisen
auch ohne Titel und ohne Geld
eine Frau etwas auf sich hält?
Ach, Dora, die Sonnenkappe passt viel besser zu Dir,
drum bleibe weg von Ascot, bleib lieber hier.
In Ascot keiner Dich kennt,
hier die eine oder die andere, dich Freundin nennt.
Trage weiter deinen Sonnenhut,
denn auch damit beweist du Mut.
Text Dora, Quellennachweis Wikipedia,
Hüte die die Welt bewegen
Von wegen, alles wird getragen, alles ist erlaubt. Lange Fransen
viel Glamour – schwarze Spitzen verhängen den Blick.
Die Hunds – Gräfin von Salzburg - hatte nicht nur 14 Hunde,
sie hatte auch doppelt so viel Hüte, von nostalgisch bis kantig schräg.
Es war eine Augenweide, wenn Sie durch die Stadt stolzierte mit
langen zottigen Kleid, Spangenschuhe und drei bis vier Hunden an der Leine.
Ihre Hüte machten Schlagzeilen in allen Zeitungen. Kein Weg war Ihr zu weit.
Sie flog, um einen neuen Hut zu kaufen nach Paris zu Hermes Couture. Immer
ein Mann an Ihrer Seite, der Ihr die Hüte trug.
Mailand war Ihr sehr wichtig, dort gab es die sportlichen Armani Hütchen oder die
feurigen Samthüte von Gucci. Die Salzburger Hüte trug Sie gerne
zu Ausflügen oder zur Jagd. Eine Salzburger Designerin machte sich dadurch einen Namen.
Sie wurde inspiriert und fuhr zu den Hutmodeschauen nach Paris, Zürich oder Mailand.
Die Hunds – Gräfin starb sehr verarmt. Sie verkaufte Ihre Hüte um zu überleben.
Erst gestern ging ich an Ihrem Grab vorbei.
Auf einer Tafel steht:“ Hier ruht die Hunds – Gräfin....
Text Waltraud
Collage Berufe mit Hut von Helga >>>>>
Hüte
Kopfbedeckungen spielten schon eine uralte Rolle in der Geschichte der Menschheit.
Zu Anfang waren Hüte sicher nur eine Art Schutz für diesen wertvollen, lebenswichtigen Körperteil, unseren Kopf. Sie schützten gegen Kälte und Hitze, beides kann unserem Kopf ja schaden. Später entwickelten die Menschen auch einen Schutz gegen Gewalteinwirkungen auf den Kopf. Das war sicher für diejenigen, die so geschützt waren, ein unglaublicher Vorteil im Kampf um das Überleben.
Wer stärker war, der hatte auch mehr Rechte, der durfte der Anführer sein. Als solcher wollte man ( besser: Mann!) natürlich auch von weitem erkannt werden. Ein Anführer sollte groß und stark und eindrucksvoll sein, also entwickelte sich eine Kopfbedeckung, die größer machte und die die Anderen beeindrucken konnte durch ihr Aussehen. Die ersten „Kronen“ wurden sicher so entwickelt. Menschen wollten schon immer gern ihren Status nach außen präsentieren. Es war ja auch wichtig, von Fremden sofort als Anführer erkannt zu werden.
In allen Völkern gibt es für die Anführer bestimmte Arten der Kopfbedeckungen. Auch bei den sogenannten „primitiven“ Stämmen haben die Anführer einen Kopfschmuck, der erkennen lässt, dass dieser Mann hier der Boss ist.
Schon auf manchen Höhlenmalereien sieht man, dass einige Krieger einen Kopfschmuck tragen.
Ob auf Maya-Malereien oder ägyptischen Hieroglyphen, auf allen Zeugnissen der Vergangenheit können wir die verschiedenartigsten Kopfbedeckungen sehen.
Hüte begleiten uns durch die Zeit und durch die Kulturen.
Auch heute noch kann man aus der Kopfbedeckung Schlüsse auf die Person ziehen.
Bestimmte Berufsgruppen haben auch bestimmte Arten von Hüten, Mützen etc. ….
z.B. kann man an der Kopfbedeckung erkennen, ob man einen Soldaten oder einen Polizisten vor sich stehen hat, ebenso kann man erkennen, aus welchem Land dieser Polizist kommt, denn jedes Land hat da seinen eigenen Stil entwickelt, der unverwechselbar sein soll.
Auch die Kirche hat die Macht der Hüte frühzeitig erkannt. Die Mitra der Bischöfe ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Prächtige, reich geschmückte, riesige „Hüte“, die den Priester sehr groß und eindrucksvoll erscheinen lassen.
Könige hatten Kronen, diese Kronen, waren, je nach Reichtum des Landes, mehr oder weniger reich verziert. Heute kann man sie in Museen besichtigen, diese Art der Kopfbedeckung ist in der heutigen Zeit nicht mehr oft zu sehen, die meisten Länder haben ja kein Königshaus mehr.
Der Hut als Schutz dagegen wird sicher niemals „unmodern“. Dort wird, im Gegenteil, ständig weiterentwickelt, geforscht und probiert.
Helme sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bei Spiel und Sport, aber auch für Soldaten und Polizisten sind sie unersetzlich.
Auch Frauen bekamen Kronen und Hüte, man sollte ja auch die reiche, gutsituierte Dame schon von weitem erkennen können. Sie musste sich ja eindeutig abheben vom Volk. Also hatte die Frau des Königs auch eine Krone, die Prinzessin ein Krönchen, die Hofdame einen Hut u.s.w., jeder nach seinem Stand.
Auf alten Gemälden kann man oft durch die Hüte genau erkennen, welchen Stand die Porträtierte inne hatte.
Sicher entstand so auch der Spruch: Sie ist gut behütet.
Heutzutage sind Hüte nicht mehr so üblich, doch auch heute noch gibt es Gelegenheiten, bei denen es fast Pflicht ist, einen Hut zu tragen, wie bei großen Adelshochzeiten oder auch zum Pferderennen in Ascot.
Das Pferderennen in Ascot ist überhaupt der Höhepunkt der Hutmoden schlechthin. Nirgendwo kann man verrücktere, ausgefallenere und extravagantere Hüte bestaunen, als bei diesem Rennen. Es ist der Tag des Jahres für die Hutmacherinnen und ein ausgefallenes Stück kostet ein kleines Vermögen.
Ich persönlich bin nun gar nicht so eine Hutträgerin, obwohl ich zugeben muss, dass ich in jeder Hutabteilung stehen bleibe und sämtliche Hüte der Reihe nach aufprobiere. Dabei kann ich mich herrlich amüsieren und es ist eine lustige Unterhaltung.
Man ist selbst erstaunt, wie einen ein Hut verändern kann.
Ein anderer Typ schaut einem aus dem Spiegel entgegen. Wer die Veränderung liebt, für den ist es ein gutes Mittel, sich auf die Schnelle in eine Andere zu verwandeln.
In meinem normalen Leben trage ich nur Mützen und im Sommer einen Sonnenhut oder Kappe. Im Winter habe ich allerdings schon sämtliche Arten von Mützen gehabt…das liebe ich wirklich, ob Bommelmütze, Baskenmütze, Astronautenmütze(60erJahre), Strickmütze, Fellmütze(Kunstfell!), Indiomütze und Skimütze, ob mit Schild oder ohne… alles hatte oder habe ich schon getragen. In den 70er Jahren hatte ich einen knallroten Lackhut… meine Güte, fast wie auf dem Bild hier…lach. Ja, so wird er geschützt, der Kopf, heute meist nur gegen Regen, Kälte oder Sonne… doch aussterben werden diese Kopfbedeckungen sicher nie….
Bei der Recherche zu diesem interessanten Thema bin ich auf ein Kinderbild von mir gestoßen, das ich euch nicht vorenthalten möchte.
© Foto und Text GaSchu Dezember 2011
So behütet und beschirmt kann man doch nur fröhlich in die Welt schauen, oder?!
Marie und ihr roter Hut mit Schleier.
Nach Maries Scheidung von ihrem Mann, der eigentlich nichts als Unglück über sie gebracht hatte, lebte sie einige Jahre frei und ungebunden.
Doch dann wurde sie zu einer Party eingeladen, wo sie auf einen verlassenen, noch nicht geschiedenen Mann traf, der mit ihr tanzte, ihr im Laufe des Abends, vom Alkohol redseliger werdend, seine Einsamkeit schilderte und sie bat, mit ihm zu nach Hause zu kommen.
Sie dachte, völlig zu Recht, dass ein „One-Night-Stand“ nicht das war, was ihr gefallen würde. So lehnte sie das Angebot freundlich aber bestimmt ab. Am anderen Tag meldete er sich tatsächlich bei ihr. Die Telefonnummer hatte er durch die Gastgeber erfahren und Marie verabredete sich mit ihm zu einer Spazierfahrt und einem Cafebesuch.
Er, Hans, war ein sehr introvertierter Mensch, Maries Bekannte, die ihn kennenlernten empfanden ihn als einen „Hagestolz“ , der in Gesellschaft nur auftaute, wenn er etwas getrunken hatte. Sie selber wollte erst einmal nur den Himmel voller Geigen wahrnehmen. Er war nicht ohne Vermögen und besaß ein wunderschönes Haus in der Nähe einer herrlichen Seenlandschaft. Sein Verhältnis zu Freunden und Bekannten war geprägt von Misstrauen. Er glaubte erst einmal und von allen, sie wären hinter seinem Geld her.
Sein Selbstwertgefühl war so geschädigt, dass er Maries steigende Sympathie und Zuneigung nicht glauben wollte oder nicht konnte. Nur ein einziges Mal zeigte er sich, zum großen Erstaunen seiner anwesenden Freunde und Bekannten, ein wenig verliebt: er hatte einen kleinen Blumenstrauß aus bunten Dahlien besorgt und lief mehrmals nach draußen, wohl weil er befürchtete, dass sie das Haus, in dem sie beide eingeladen waren, nicht finden würde.
Als sie ankam, zog er sie an sich, reichte ihr die Blumen, legte einen Arm um ihre Schultern und stellte sie den Gastgebern vor. Im Verlauf des Abends sagte die Gastgeberin zu Marie, derart lieb und zärtlich hätte sie ihn noch nie gesehen!
Doch das war auch schon der Höhepunkt ihrer Beziehung. Danach erlebte sie einen entsetzlich unzuverlässigen Liebhaber. So wie es ihm gerade passte, rief er an, kam oder kam nicht und Marie litt. Sie wollte nicht sehen, dass er absolut nicht liebenswert war.
So tat sie alles, ihn bei Laune zu halten. Sie putzte ihm das Haus, wusch seine Wäsche, kochte seine Lieblingsspeisen , war eine hervorragende Gastgeberin zu seinem 42. Geburtstag – doch nichts änderte sich an seinem ruppigen Benehmen.
Nach drei Monaten meldete er sich überhaupt nicht mehr. Maries Liebeskummer, ihre Enttäuschung, die scheinheiligen Fragen derjenigen, die ihr diese Beziehung sowieso neideten, ging nicht spurlos an ihr vorüber. Sie nahm 15 Kilo ab, rauchte wie ein Schlot, konnte nicht mehr essen, konnte ihn nicht vergessen u. Herbert Grönemeyers „Flugzeuge im Bauch“ lief häufig auf dem Kassettenrekorder und ihr ein Flut von Tränen die Wangen herunter.
Eine Freundin konnte dieses Elend nicht mehr ansehen und schritt energisch ein. Sie nahm Marie zur einem Einkaufsbummel mit. Hier kommt nun „der rote Hut mit Schleier“ ins Spiel.
Ganz vorzüglich stand Maries, nun auch noch gertenschlank, ein feuerrotes Kleid mit einem, genau farblich dazu abgestimmten roten Hut mit einem kleinem roten Schleier.
Besonders dieser Hut war es, der ihr kinnlanges, lockiges, blondes Haar und den veilchenblauen Augen in ihrem schmalen Gesicht, eine große Anziehungskraft verlieh. Ihre reizvollen schlanken Beine und ihre zarten kleine Füße - mit ihnen hätte sie im Alten China Furore gemacht – zierten ein Paar roter Schuhe mit hohen Absätzen.
„So“, sagte die Freundin „und nun hör’ auf dem Nichtsnutz nachzutrauern und fang wieder an, du selbst zu sein!“
In Maries Kopf machte es endlich „Klick“, sie wachte auf, genoss den herrlichen Sommertag und ein monatelanges Warten auf jemanden, der sie einfach nicht verdient hatte, fand ein Ende.
Einen Monat später traf sie zufällig Paul, einen Freund von Hans. „ Ja, wo steckst du denn?“ rief er, offensichtlich hoch erfreut. „Sag’ nur nicht, du hast seinetwegen Kummer gehabt?“ Hans hatte mit einem Schulterzucken die Fragen, wo Marie bliebe und warum er sich nicht mehr mit ihr blicken ließe, abgetan.
„Nun ja,“ erklärte Marie, „ich konnte nicht begreifen, warum er sich mir gegenüber so benahm! Aber nun ist es vorbei!“
„Unbegreiflich, so ein Benehmen! Ich kenne ihn seit Kindertagen aber er hatte immer schon die Unart, gerade diejenigen, die ihm freundlich gesinnt waren, plötzlich grundlos vor den Kopf zu stoßen,“ meinte Paul.
Wenige Tage danach stand er, nach Maries Dienstschluss, vor ihr und lud sie zu einer Tasse Kaffee ein. Am Wochenende feierte seinen Geburtstag und er wollte sie gerne dabei haben. Er sagte ihr allerdings, dass Hans wohl auch kommen würde.
Marie - Lady in Red - bot einen Anblick, den man/Mann umwerfend nennen konnte, und erlebte mit tiefer Genugtuung, wie Hans erst erstarrte als er sie sah aber schnell begriff, wieso und durch wen sie hier anwesend war. Er bemühte sich nun vergeblich um Marie, die ihn schweigend von oben bis unten musterte und ihn kühl abblitzen ließ. Dass er durch sein unmögliches Verhalten sich selber in diese Situation gebracht hatte, konnte er sich und anderen nicht eingestehen und so streute er das Gerücht – Paul hat ihm Marie weggenommen. Das blieb jahrelang, zum Vergnügen für die beiden, ein Dorfthema für Klatsch und Tratsch!
Seither spricht Hans nicht mehr mit Freund Paul – dem dies’ herzlich egal ist – denn Marie und Paul sind seit nahezu drei Jahrzehnten ein Paar und grenzenlos glücklich!
Annelie
Gerichtsvollzieher mit Hut
(Aus Katjas nachgelassenen Schriften)
Katjas kleiner Bruder konnte noch kein „n“ sprechen hinter dem „k“. Er rannte zur Tür, wenn es läutete, und meistens stand Herr Knauer vor der Tür. Dann rief er „Mama Herr Klauer ist da“. Der legte seinen Hut mit Schottenmuster auf den einzigen Stuhl im Zimmer und setzte eine würdevolle Miene auf. „Nehmen Sie Platz!“ bat ihn die Mutter. Er aber überhörte das und sagte mit feierlicher Miene: "Und jetzt schwört, dass das eure ganze Habe ist." Ein Stapel wertloser Wertpapiere und der Inhalt aus dem Tiefkühlfach des Kühlschranks, drei Päckchen aufgetaute Möhren und ein Päckchen Spargel, lagen auf dem Tisch. "Halt", rief Katja aus, "unser Frühstück für morgen früh, fällt das auch darunter, das liegt noch in der Nullzone."
Nichts Schöneres gibt es für Katja auf der Welt als ihren breitkrempigen Florentiner aufzusetzen und sich dann vor mir zu drehen und zu wenden.
conrad
Er wünschte sich ein Stetson zu sein, der Wind der Prärie sollte ihm um die Krempe wehen. Stattdessen hockte er auf dem Kopf einer Frau, die ihn von einem Hutständer in einem dieser Straßencafes entwendet hatte.Die Zeitung von vorgestern wehte vorbei.
Der Herbstwind zerrte wütend an seiner Gestalt.Und so endete er lodernd auf einem Heizpilz, der Filz.
Lemmys Hutmodell
Mit dem Käppi bin ich happy,
denn mein alter Hut geriet
in die Flut.
Wellenberg und Wellental,
angeschubst von einem Aal.
Schwanzgeflosselt von den Walen,
ging er ein in die Analen.
Zusammen mit einer Schallplatte von Caruso,
wurde er an Land gespült,
ziert nun das Haupt von Robinson Crusoe,
der vom Treibgutfund ganz aufgewühlt.
Lemmy
Vorfall mit Hut
Mit Horst zu verreisen, ist immer mit einem Abenteuer verbunden. Wir waren auf der Rückreise von Wien, es war etwa vier Uhr nachmittags und wir waren hungrig. Die Ausfahrt nach Yps fuhren wir raus. In Yps fanden wir drei geschlossene Gaststätten. So besichtigten wir stattdessen die Kirche, vor der wir den Wagen geparkt hatten, und staunten nicht schlecht über die Pracht, die wir dort antrafen. Nach einiger Zeit sprach uns ein Pfarrer an, und erklärte uns die Ausstattung der Kirche. Anschließend führte er uns zu einer Gaststätte, die noch offen hatte. Wir waren die einzigen Gäste. Die Gaststube umfasste etwa 20 Sechs-Personen-Tische. Wir hatten gerade bestellt, da setzte sich ein kleiner Mann mit Hut direkt an den Nebentisch. Wir wunderten uns. Er sah ein wenig aus wie ein Künstler, vielleicht ein Maler. Nun begann er noch dazu in einer fremden Sprache mit seinem Handy lautstark zu telefonieren. Den Hut hatte er aufbehalten, bestellt hatte er nichts. Als sein Gespräch beendet war, stand er auf, ging auf Horst zu, umfasste dessen Schulter mit dem rechten Arm und rief aus: „Haben Sie auch so eine dumme Frau zuhause?“
Ich erschrak, denn ich kenne Horst dafür, dass er Berührungen nicht mag, dass er auch auf unabsichtliche augenblicklich gereizt reagiert. Aber das war nun wirklich ein unmögliches Benehmen.
„Fassen Sie mich nicht an. Gehen Sie weg verschwinden Sie!“. Horst empörte sich sofort äußerst heftig
Der Mann war darauf nicht gefasst. Er entschuldigte sich mehrmals übereifrig und stotterte etwas wie: Er sei Ausländer.
Damit konnte er sein Verhalten auch nicht rechtfertigen. „Gehen sie weg! Gehen sie weg! Verschwinden Sie!“, rief Horst erneut aus.
Erst jetzt schien dem Mann klar zu werden, dass er die Situation nur verschlimmerte, wenn er nicht abzog. Die Wirtin, mit der er offensichtlich bekannt war, tauchte auf und mit ihr zusammen ging er hinaus. Vielleicht bekam er in einem anderen Raum was zu essen.
Nach etwa einer halben Stunde, wir hatten gut und reichlich gespeist, erschien der Mann wieder, er kam mit eiligen Schritten, vorgestrecktem rechten Arm, und direkt auf Horst gerichteten Zeigefinger auf ihn zu: „Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung.“
Er rechnete sichtlich nicht mit Horsts Reaktion: „Finger weg, Finger weg!“
Über die Miene des Mannes ging ein Entsetzen. Er drehte schleunigst um und verließ den Raum.
Horst war so empört, dass er sich fast den restlichen Heimweg nicht über das schlechte Benehmen dieses Mannes beruhigen konnte. Ich sagte ihm, es sei nur an dem Hut gelegen, die Leute wissen heutzutage nicht mehr, wie sie sich mit Hut benehmen sollen.
Conrad
Zum Schluss ein Spaß von Helga ( Mondgenies mit Hut)
Texte: Mitgewirkt haben:
Conrad, Clara, Klärchen, Dora, Angel, Helga, Gabi, Waltraud, Moni, Sissi, Annelie, Lemmy
Tag der Veröffentlichung: 06.12.2011
Alle Rechte vorbehalten