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Die Autoren-Gruppe Atelierfenster eröffnet eine neue Reihe von Gemeinschaftswerken:

Die Fragebücher



Hier widmen wir uns allen Fragen, die uns unter dem großen Thema Kunst bewegen. Jeder Autor versucht eine eigene, ganz individuelle Antwort zu finden. Werden die Autoren auf einen gemeinsamen Nenner gelangen oder prallen Meinungen aufeinander?
Das mag hier jeder Leser allein herausfinden.


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Wir werden uns vielen
Fragen zu stellen haben.
Es wird uns ein
besonderes Vergnügen sein,
die Antworten zu finden.




Warum interessiert mich Kunst?



Ganz allgemein:

Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Das Interesse war einfach da, von Anfang an. Schon im Vorschulalter hat mich alles, was mit Kunst zu tun hat, sehr fasziniert, sei es Malerei jeglicher Art, sei es Bildhauerei, sei es Architektur, auch handwerkliche Kunst war für mich schon immer spannend, wie Kunsttischlerei (Intarsien, Schnitzerei) und Kunstschmiede-Arbeiten.
Es sei noch erwähnt die Musik und die Literatur.
Das Gebiet der Kunst ist unerschöpflich, wie auch die Kreativität und Talente der Menschen unerschöpflich sind.

Man staunt oft über die Vielfalt und über alte Erfahrungen der Handwerkskunst, die heutzutage wieder sehr populär ist und uns auf vielen Mittelalter-Märkten und Ausstellung vorgeführt werden. So manches war längst in Verges-
senheit geraten.

Jede Art von Kunst ist für mich äußerst interessant. Aber nicht mit allem kann man sich selber intensiv befassen.
Wer selber Kunst ausübt, sollte sich nicht verzetteln. Sich also nicht mit allem ein bisschen befassen, sondern die Dinge tun, die man am besten kann.
Bei mir ist es nun mal die Malerei.

Ein Leben ohne Kunst wäre für mich undenkbar, ja ich möchte sagen langweilig. Mein Blick ist immer, wohin ich auch komme, auf künstlerische Dinge gerichtet. Ja, ich möchte sagen, die Kunst zieht mich förmlich an, sie ist mein Leben.


Im Detail:

Was ist es nun genau im Einzelnen, was für mich an der Kunst so spannend ist?
Das Feld ist so groß, dass ich speziell nur die Gebiete herausgreifen kann, die für mich dominieren.
In erster Linie sind es die Farben und in Zusammenhang damit die Formen.
Bei den Farben ist es das Zusammenspiel der unterschied-
lichen Farbtöne, die Nuancen, die Abgrenzungen oder das Zusammenfließen, woraus sich dann auch Formen und Erkennbares aus unserem Lebensraum ergeben oder auch völlig abstrakt bleiben. Ästhetik und Harmonie spielen dabei für mich eine große Rolle.

Text und Aquarell-Collage von Clara


MUSIK



Die Kunst der Virtuosen
Sie kann mich faszinieren
Bringt mein Gemüt zum Tosen
Beim trauern und beim jubilieren.
Musik in Moll macht mich versunken
Bei Dur manchmal ganz trunken.
Ich machte die Erfahrung,
Musik ist eine Offenbarug.

Gedicht von Clara

Wie bin ich überhaupt zur Kunst gekommen?



Ja, man hatte in der Schule ein Fach mit dem schönen Namen „Kunsterziehung“. Hier erhielt man einen groben Überblick über die Kunstgeschichte und im Praktischen wurden die Schüler im Zeichnen und Malen mit Wasserfarben unterwiesen. Die Liebe zur Kunst wurde mir hier nicht vermittelt, was vermutlich auch am Lehrer gelegen hat und an der knappen Zeit, die eine Unterrichtsstunde bietet.
Die Theaterwelt allerdings war über viele Jahre ein Begleiter meines Lebens, denn ich hatte immer die Gelegenheit, einmal mindestens im Monat einen Theaterbesuch zu genießen. Das war sehr schön und gehörte dazu, ebenso die Bücherwelt, die mich immer faszinierte. Alles, ohne selber aktiv zu werden oder mich als Liebhaber der Kunst zu verstehen, von meiner Zeit als Chorsängerin mal abgesehen. Als Kunst habe ich diese Freizeitbeschäftigung kaum angesehen.
Bereiche der Kunst haben mein Leben allerdings unaufdringlich und ganz selbstverständlich infiltriert. Vermutlich hat mein Elternhaus einen nicht unerheblichen Beitrag dafür geleistet.
Bis zu meinem fünfzigsten Lebensjahr habe ich mich nur als ein durchschnittlich kulturell interessierter Mensch verstanden.
Erst als ich auf Grund meiner privaten Situation, nur auf mich gestellt, Zeit genug zur Verfügung hatte, über den Sinn des Lebens, über mein Leben intensiver nachzudenken, ich einen für mich bahnbrechenden Entschluss fasste, selber den Pinsel in die Hand zu nehmen, entdeckte ich während des Malens, warum ich mich für die Kunst interessiere. Das ist schwer in Worte zu fassen. Vielleicht kann ich mich über einen kleinen fast lyrischen Text über Farben verständlich machen:

Farben



Schließe für einen Moment die Augen und stelle dir ruhige warme Farben Ton in Ton ineinander übergehend, erholsam anzuschauen, vor.
Sie erzeugen die Gelassenheit der Seele, die strapazierte bedrängte Menschen so dringend benötigen, fließend, grenzenlos, unaufdringlich.

Farbharmonie ist wie leise sanfte Musik, die unsere Sinne streichelt, wohltuend berührt und Phantasien zulässt, die im Einklang und Gleichmaß ruhig empfunden werden können ohne Eintönigkeit hervorzurufen. Vielleicht doch ein wenig Monotonie, die aber weder belastend noch langweilig wirkt.
Möglicherweise leicht einschläfernd, eine wohlige Mattig-
keit will sich einstellen

Es ist zuweilen unglaublich angenehm, in eine Welt der schönen Langsamkeit, der stillen Verklärtheit einzutauchen. Ein sich Fallenlassen der besonderen Art, eine Philosophie der Selbstfindung im Bereich der Farben des Lebens.
Für Momente alles vergessen…




Text und Bild Helga


Hoffen



Worauf hoffen wir?
Woran glauben wir?
Wohin gehen wir?

Es ist niemals alles gesagt.
Es ist niemals alles erklärt.

Keine Bewegung wird endgültig sein, wenn wir Fortsetzung
wünschen.

Ich möchte mich verlieren, ohne verloren zu sein.
Ich möchte schweben, ohne den Boden zu verlieren
Ich möchte innehalten ohne Stillstand.

Vieles möchte ich, aber was geht wirklich?
KUNST.
Es ist der Zauber der Gedanken, der verführt in das Unwirkliche,
ein Zauber, der unentbehrlich ist für die Verwirklichung.




Gedicht Helga


Die Schwierigkeiten oder die Irritationen, denen ich mich bewusst selbst aussetze durch mein Schaffen, stilisieren nicht nur mein Tun, sondern glätten den Weg zu neuen Erkenntnissen.
Zu einer Sicht, die vorher noch im Verborgenen war, als ich geplant ein Werk begann.

Es ist etwas Wunderbares aus dem Ich, etwas mit Fleiß Heranwachsen, ein nicht nur Entstehen zu sehen, nein, es zu Durchleben.

Ohne diese einzigartige Sinnesempfindung entstünde eine Leere, ein nicht zu füllendes Vakuum, das ohne meine Liebe und meine gegebenen Möglichkeiten zum Schaffen, ein mir nicht bekanntes aber mit Sicherheit ärmer machendes Leben bescheren würden.


Text Harry


Bild Harry


Wie sich mein Kunstinteresse entwickelte.



Für mich war das Hantieren mit Blei- und Bundstiften ganz normal.
Schon in den ersten Grundschuljahren sagte mein Lehrer während wir das Fach Zeichnen hatten: „Na, du willst wohl mal Kunstmalerin werden!“ – Ich war ziemlich verlegen und antwortete: „Nööö . . .“
Erst später im Lyzeum merkte ich selber, dass ich mich mehr mit Zeichnen und Malen befasste als meine Mitschülerinnen. Auch, dass meine und auch die Arbeiten zweier anderer Klassenkameradinnen, gelungener und besser waren als die der anderen.
Selbst im Lateinunterricht, der mich manchmal langweilte und ich mich viel mehr mit den alten und historischen Köpfen im Lehrbuch befasste, ließ mich der Hang zum Zeichnen und malen nicht los.
Eines Tages, als ich die markanten Köpfe von Plato und Sokrates im Buch entdeckte, nahm ich Bleistift und Papier und zeichnete sie ab. – Es blieb nicht aus, dass ich dabei ertappt wurde und mir eine Strafarbeit droht.
Offensichtlich war meine Lateinlehrerin Dr. Albarus von meinen Zeichnungen so angetan, dass sie es sich doch noch einmal überlegte und es bei einer Ermahnung beließ.



Viele Jahre blieb es bei Bleizeichnungen, Bildern mit Farben aus dem Schultuschkasten bis ich später mit Deckfarben aus der Tube malte.
Während der ganzen Berufsjahre war nur wenig Zeit für meine Leidenschaft zur Malerei. Es entstand nur sporadisch das eine oder andere kleine Bild.

Meine Hauptschaffenszeit begann 1986, wenige Jahre bevor ich in den Ruhestand ging. Ich habe mich mehr oder weniger auf diesen Lebensabschnitt vorbereitet. Er begann mit einer Vernisage.
Jetzt war die Zeit für die Ölmalerei gekommen. Es entstand ein Bild nach dem anderen. Ich spürte und sah, wie ich mich weiter entwickelte dank eines Selbststudiums, Besuch vieler Kunstausstellungen und Beobachtung der Natur.


Text, Bleizeichnung und Ölgemälde von Clara
(Kreidefelsen Rügen)







Warum interessiert mich Kunst


Zunächst stellt sich mir die Frage: „Was ist Kunst?“
Ich habe ein Zitat von Oscar Wilde gelesen:

Kunst ist das einzig Ernsthafte auf der Welt, während der Künstler der ist, der nie ernsthaft ist.
Weiter habe ich gelesen: Kunst ist das, was man selbst als Kunstwerk betrachtet.

Für den einen kann es das gemalte Bild der kleinen Enkeltochter sein, während andere nur hochrangige Maler und Bildhauer als wahre Künstler bezeichnen. Jeder muss die Frage, was ist Kunst, für sich selbst beantworten. Auch Musik und Literatur ist Kunst. Kunst an sich ist eine Definition des eigenen Geschmacks. Sie hat ein unend-
liches Repertoire an Ausdrucksweisen und Darstel-
lungsformen.

Für mich bedeutete Kunst eigentlich alles, was mit Musik, Literatur, mit der Schauspielkunst, mit Gesang, mit Tanz zu tun hatte. Das heißt, diesen Kunstrichtungen galt von Kindheit an meine Liebe und Begeisterung.

Schon in der Schule machte es mir Spaß, beim Rollenspiel in eine andere Figur zu schlüpfen. Ich konnte alles um mich herum vergessen, wenn ich z. B. die Jeanne d ` Arc, die Maria Stuart von Schiller, oder von Lessing die Franziska in „Minna von Barnhelm „ in der Schule rezitieren durfte. Wenn ich die Franziska spielte, war ich die Franziska.. Gerne hätte ich eine Schauspielschule besucht, um diese Kunst zu studieren, aber dazu fehlten die finanziellen Mittel.

Mit der Musik bin ich praktisch groß geworden. Ich war 7 Jahre alt, als ich den ersten Klavierunterricht bekam. Durch meinen Bruder, der am Stadttheater Bielefeld als 1. Pauker tätig war, lernte ich die erste Oper „La Traviata „ kennen, Seitdem hat mich auch das Musiktheater nicht mehr losgelassen.

Schon im zweiten Schuljahr entwickelte ich mich zu einer Leseratte. Als Teenager war kein Buch vor mir sicher. Ich las die Ilias von Homer. Ich machte auch vor „Schuld und Sühne“ von Dostojewski nicht halt.

Nur mit der Malerei und Bildhauerkunst verband mich nicht viel. Erst seit dem ich in der Autorengruppe-Atelierfenster bin, fange ich an mich für diese Kunst Richtung zu interessieren.

Angefangen hat es mit Bildbesprechungen. Es macht mir neuerdings ein riesiges Vergnügen, mir Bilder anzu-
schauen und zu ergründen, was der Maler uns wohl damit sagen wollte. Die Maler selbst interessieren mich, ich lese ihre Biografien.

Um es ganz kurz auszudrücken. Mich interessieren nicht nur die Werke der Künstler, sondern ich bin neugierig auf die Menschen, die sich dahinter verbergen. Das finde ich sehr spannend.

Kunst verlangt Aufgeschlossenheit, egal in welchem Bereich. Nur dann erkennt man die wahren Hintergründe, die der Künstler mit seinem Werk erreichen will. Kunst kann man nicht erklären, sondern man muss es selber sehen und fühlen.

Das ist meine Antwort auf die Frag: Warum interessiert mich Kunst.
Zum Schluss noch ein Zitat von Joseph Beuys:

Das Kunstwerk ist das allergrößte Rätsel, aber der Mensch ist die Lösung.



Text und Bild Dora


Kunst …
Warum interessiert mich Kunst?



Als Kind, Papa war ein existenter Künstler, erlebte ich hautnah Kunst.
Ob Ölmalerei auf Leinwand, Skulpturen, oder seine außergewöhnliche Fähigkeit nahezu alles Freihand, unterschiedlichste Schriftarten, auf Plakate oder Wände zu bringen.
Arbeiten mit (selbstgefertigter) Kohle oder Bleistift hat er mich unter Anderem gelehrt.
Die Deckenmalerei, seine gelungenen Versuche, sättigten den Künstler in ihm, wie ich nur vermuten kann, diese interessanten Arbeiten einfach einzustellen.
Er erklärte mir als Kind aber mehrfach, die Arbeit mit dem Lot vom Boden zur Decke sei etwas ganz besonderes.

Mir wurde somit, leider als einzigem der Kinder, vieles in die Wiege gelegt.
Während der Schulzeit durfte/musste ich, mehrere Tische zusammen geschoben, Wändefüllendes nach Vorgabe erschaffen.
Abgesehen von der Befreiung des Unterrichts, hat es mich nicht glücklich gemacht.
Lieber habe ich für mich zuhause, meinen jeweiligen Antrieben folgend:
Kohle- Bleistiftzeichnungen, Radierungen oder Schriften (Namen) auf Leder und Jeansjacken entstehen lassen.

Meinen großen Begabungen, nicht meine Anschauung, nicht folgend, schlief alles ein.
Wie ein kleines Pflänzchen, das keck seine Triebe aus dem Mutterboden hervorlugen lässt, dann aber ohne jegliche Fürsorge vertrocknet.

Geblieben ist mir nur die große Liebe zur Musik.
Fraglos ebenfalls Kunst.
An Sängerwettbewerben, wie damals üblich mit zeitgemäßer Musik, Rock`n Roll, Beat, habe ich teilgenommen, meist auch gewonnen.

Meine eigentliche stille Liebe, gab es als Halbstarker nur ungern zu, galt dem Gesang.
Grosse Tenöre waren meine Domäne.
Versuchte was das Zeug hielt sie zu kopieren.
Es gab nur selten Anlass sich in diesem Genre zu produzieren, gab es aber einen, war ich zur Stelle.

Das Ergebnis ähnelt dem schon Erzählten.
Verwandte/ Bekannte ermöglichten mir ein Vorsingen dem ich brav folgte.
Aber nur bis vor die Tür, Selbstzweifel, Angst zu versagen, ließen mich jedes Mal den Rückzug antreten.
Ging diesen Weg aber auch hartnäckig allein.

Meine Freunde animierten mich über Jahre, bei unserem Zusammensein zu singen.
Es war mir gegeben den Tenor mit Schluchzer und entsprechendem Timbre zu singen, aber auch, meine Freunden sangen das sich wiederholende Bong, die Abendglocken von den Don Kosaken.
Besaß als einziger Aufnahmen zum anhören und kopieren.
Das Highlight war stets:
Einsam hell erklingt das Glöckchen.
Im krassen Gegensatz zu meinen Rock/Beat Gesinge.

Der Musik bin ich bis Heute treu geblieben.
Mit meiner Frau singe und spiele ich noch immer.
Nur die Jahre haben mir die so sehr geliebte Möglichkeit genommen, Arien mit gewesenen Volumen zu singen.

Geblieben ist, dafür danke ich Gott, wenn ich morgens aufstehe, kann ich noch immer für mich Schönes singen.
Augen geöffnet und es wird gesungen.
Meiner Frau gefällt es Gott sei Dank.

Ohne die Kunst, nicht nur des Singens, wäre mein Leben ohne Nuancen, ohne Neugier auf Resultate, schrecklich arm.

Auch die Kunst der Anderen erschafft nach der Wahrnehmung, oder in der Zeit des Erstellens, Sinneseindrücke - die ich für nichts auf der Welt missen möchte.

Es gibt doch so viel Schönes, Kunstvolles in sich aufzunehmen.
Es zu genießen.
Erhalte ich mir doch so die Illusion, ich glaube - ich könnte das auch.

Harry



Die Kunst mich oft beflügelt hat,
bisweilen sogar die eigne Tat.
Hab viel besehen, manchmal berührt,
bin zuhörend, häufig stark gerührt.
Oft ließen Töne mich erschauern,
Tränen bei Mozarts heil’gen Hallen.
Spür häufig einen Grund zu trauern,
es würde mir so sehr gefallen
ungewöhnlich Spiel am Instrument.

Ein Bild, an dem man mich erkennt.
Technik, die Farbe und der Strich
verfolgt` ich nicht so konsequent,
dass heut' ich wäre stolz auf mich.
Auch Köpfe modeln kann ich nicht,
mir auch Fotos nicht gut gelingen.
Blende stimmt nicht und das Licht,
drum bleib lieber ich beim Singen.

Doch Kunst, da kann ich jeden fragen,
ist mehr als einfach Wohlbehagen.
Gemeinsam schaffend Kunst vereint,
weil im Ergebnis- alle sind gemeint.

Harry



Bild Klärchen Im Garten

Warum ist Kunst wichtig für mich?
Gemalt habe ich immer gern. In der Schule hatte ich gute Zensuren. Oft entstanden Bleistiftzeichnungen, die aber im Papierkorb verschwanden, weil ich sie nicht für gut genug empfand. Das war in meiner Jugend. Als ich geheiratet hatte fehlte mir die Zeit, aber ich malte mit meinen Kindern und sie hatten Spaß daran. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren ging ich zur Volkshochschule und nahm Malkurse.
Dort hatte es mir die Kohlezeichnung angetan. Es entstan-
den kleine Zeichnungen.
Dann begann meine Internetzeit und ich verlegte mein Hobby verstärkt auf die Fotografie, die für mich auch eine von vielen Künsten ist. Eine etwas andere Kunst, die vielleicht weniger mit Begabung sondern eher mit Kreativität und Technik zu tun hat. Die Natur spielt für mich dort eine große Rolle, so wie auch in der Malerei. Vor ein paar Jahren fing ich an zwischendurch mit Ölfarben und Aquarellfarben zu malen.
Hängengeblieben bin ich bei der Acrylmalerei, weil man sich dort ausleben, auch korrigieren und übermalen kann, wenn etwas nicht so gelungen scheint. Da liebe ich auch das Abstrakte und Spontane ohne großen Plan.

Kunst ist wichtig wie Essen und Trinken, Kunst bildet gehört einfach ins gesellschaftliche Leben.
Kunst verändert die Welt, ohne Kunst kann die Menschheit nicht existieren. Gäbe es sie nicht, würde sie erfunden werden. Kunst begleitet die Menschheit von Anbeginn.
Für mich stellt sich eher die Frage, warum ist Kunst wichtig für mich? Schau ich mir die Kunst der anderen an ist es ganz etwas anderes, wenn ich sie selber erschaffe, nehme ich sie anders wahr.
Kunst spricht meine Sinne an, meine Augen nehmen Veränderungen auf, mein Herz spürt. Meine Gedanken kommen in Bewegung, gehen verschiedene Wege, die nie jemand gegangen ist, es sind meine Wege.
Kunst vermittelt Wissen und beantwortet Fragen über die Menschen, unserem Sein, unser Leben im Heute.
Es sind schöpferische Gedanken, Neues erschaffen ist Genugtuung, in einem kurzen Augenblick entsteht etwas in mir. Bringt mir Ruhe, Kraft, Konzentration, den Blick auf das Wesentliche.
Die Kunst ist eine eigene Welt für sich, egal in welcher Form, und für mich zum Träumen und sehr sinnlich, nicht in der üblichen Art.

Hätte ich heute noch mal die Wahl, würde ich statt eines pflegerischen einen künstlerischen Beruf wählen. Webdisgn, Malerei, Architektur Dekorateurin, jedenfalls etwas Gestaltendes.
So habe ich aber heute zum Teil auch noch einige Träume erfüllen können. Meine Fotografie und auch das Malen als Autodidakt, ein Auge fürs Detail. Da kann ich mich in meinem Haus ausleben und meine Wände dekorieren, wie ich Lust und Laune habe.

Klärchen




Kunst


Warum interessiert mich die Kunst?
Wie interessiert sie mich, was daran?
Tja, das ist eine gute Frage, die nicht so leicht aus dem ff zu beantworten ist.
Vielleicht könnte man anführen, ich umgebe mich gerne mit Schönem.
Vieles wurde hier schon aufgeführt, was auch ich denke, deshalb ist es Unsinn das zu wiederholen, nur soviel…
Jedes künstlerische Tätigsein ist ein Abschalten vom Alltag, vom Gewöhnlichen, vom Gewohnten und damit etwas Besonderes für mich.
Meine Mutter zeichnet und malt fast ihr ganzes Leben lang. Beruflich hat sie am Theater früher Bühnenkostüme entworfen und gestaltet, leider geht das heute nicht mehr, weil sie seit zwei Jahren nicht mehr richtig sehen kann, doch die Radierungen und Zeichnungen früherer Zeiten hob sie alle auf.
Mit Aquarellfarben bemalte sie schon in den 60ziger Jahren abends am Küchentisch weiße Porzellanteller mit Blumen und Phantasiegestalten. Dann brannte sie sie in unserem alten Herd, ob noch eine Glasierung hinzukam, das weiß ich heute nicht mehr.
Ich sah ihr immer zu und bewunderte, was alles aus ihren Fingern und ihrer Phantasie entsprang. Manchmal half ich ihr auch und durfte ebenfalls Teller bemalen, das Ergebnis fiel gar nicht so schlecht aus.
In der Schule gehörte ich zu den guten Zeichnern, doch meine natürliche Begabung dazu wurde weder groß gefördert, unterstützt, noch ausgelebt. Irgendwann erlosch sie und auch mein Interesse an eigenen Arbeiten.
Vielleicht war die Scheidung meiner Eltern, die damals über die Bühne ging, ausschlaggebend, dass ich mich damit nicht mehr beschäftigte.
Doch den Blick für das Schöne und Außergewöhnliche, den hab ich behalten.

Irgendwann, so in den Achtzigern, besorgte ich mir eine kleine Staffelei und Farben, ich hatte vor, wieder mit dem Malen oder mit Bleistiftzeichnungen anzufangen, malte Pferdeköpfe, außergewöhnliche Türen, Wiesen und Blumen.
Doch das Ergebnis erschien mir so stümperhaft und ungelenk, dass ich es innerhalb kürzester Zeit wieder aufgab.
Ein Jahr später, bei einem Besuch am Bodensee lernte ich eine Malerin kennen, die Kurse gab, dort hielt ich mich eine Woche auf und zeichnete wie eine Irre, verlor mich in einem Farben und Phantasierausch, am liebsten wäre ich nie mehr fortgefahren, irgendwie war es, als befände ich mich wie in einem Traum. Die Bilder sind sogar gelungen.

Museen und Vernissagen habe ich immer schon gerne besucht, stand gebannt vor den Ausstellungsstücken, den vielfältigen Skulpturen und Bildern und habe mich darin regelrecht verloren, ohne viel von der Kunst des Malers oder Künstlers zu verstehen.
Ich mochte einfach die Atmosphäre der Räume, die Stille und Ruhe, die von den Bildern ausging, die unterschied-
lichen lebendigen Farben.
Dunkle, eher in Schwarz gehaltene Bilder erinnerten mich an eine Begebenheit, die ich mit 16 Jahren erfuhr.
Mit einem befreundeten Ehepaar aus der Sturm- und Drangzeit meiner Mutter fuhr ich nach Holland und habe nebelhafte Erinnerungen daran, wie sie mich ins Frans Hals Museum schleppten, um mir die Kunst nahe zu bringen.
Wir sahen uns mehrere Museen an und ich erinnere mich dunkel, dass mich die riesigen düsteren Bilder fast erschlugen, zumal ich zu jedem Bild eine detaillierte langatmige Erklärung bekam.
Ich nehme an, ich war einfach zu jung und zu unerfahren, um die Besuche zu würdigen, wollte lieber an die See, ans Meer oder auf die interessanten Märkte.
Der Kriegshafen von Den Helder, der Kaasmarkt von Alkmaar, die hingegen faszinierten mich sehr.
Meine Großmutter, die ihr Leben lang in Frankfurt am Main wohnte, hatte ein Abonnement in der kleinen Oper. Jedes Mal wenn ich sie besuchte, bot sie mir an, mir eine Aufführung mit ihr anzusehen, so kam ich zu meiner ersten Operette, ich weiß noch, es war die Entführung aus dem Serail. Da war ich, glaube ich, auch erst süße 16. Doch ich wette heute, mehr noch als an der Darbietung, hatte ich Spaß daran, mir etwas Schickes anzuziehen und die Theateratmosphäre zu genießen. Die vielen fremden, gut angezogenen Gäste, den Sekt am Büffet in der Pause. Die schöne Musik.
Als ich älter wurde, habe ich mir einiges an Stücken mit ihr angesehen und war immer davon begeistert.
Musik jeder Art hat mich schon immer gefangen genom-
men.
Eine schöne Oper, ein Ballet, Tanzdarbietungen anzusehen, da fiebre und lebe ich mit.

Später, als ich nach Hessen umzog, ging ich in den ersten Jahren oft mit meinem damaligen Freund in die kleine Oper in Giessen, zwar war ich enttäuscht, dass dort keinerlei Extravagantes, etwas mehr Feierlichkeit, dem Anlass entsprechend, geboten wurde, doch es waren meist Studenten, die in gewöhnlichen Strickklamotten kamen und so empfand ich die Besuche dort, eher bald wie einen Kino- oder Kneipenbesuch mit gutem Programm.

So ist mein künstlerisches Empfinden zwar ausgeprägt und vorhanden, doch mein Wissen sehr eingeschränkt.
Irgendwann habe ich mich auf das Schreiben konzentriert, das in mir schlummerte und nach außen wollte.

Ich selbst finde es schade, dass ich so wenig Gelegenheit habe mir Kunst anzuschauen, versuche das Gebiet nicht völlig zu vernachlässigen indem ich, sofern eine Aus-
stellung in meiner Nähe ist, mir diese anzusehen.
Doch da meine Freunde weder besonders kunstinteressiert sind, noch die nötige Zeit dafür aufbringen können, muss ich meist alleine hingehen, das schmälert mein Vergnügen daran, da ich mich danach nicht darüber austauschen kann. Und Freude will man ja teilen.

Dekorateurin hätte ich noch werden können, anstelle den Beruf der Arzthelferin zu ergreifen. Da hätte ich eine natürliche Begabung dafür, oft werde ich geholt, um beratend bei Wohnungseinrichtungen mitzuwirken, denn dafür, wie man etwas arrangiert und schön gestaltet habe ich ein besonderes Auge.

© Angelface


Kunst

ist für mich der Ausdruck von Phantasie. Leider kann ich nicht malen und gestalten. Seit der Schulzeit habe ich mich selten mit Kunst beschäftigt. Erst in Helgas kleinem Atelier ist mir bewusst geworden, wie schön man Texte mit Bildern schmücken kann. Jedes unserer Themenbücher ist für mich ein kleines Kunstwerk.

Mir fehlt die Zeit mich gründlich mit Bildern und anderen Kunstwerken zu beschäftigen, aber ich verfolge die Diskussionen im kleinen Atelier immer mit großem Interesse. Ich freue mich, wenn ich die Werke großer Künstler kenne und ich hadere mit meiner Allgemeinbildung, wenn ich solche Werke zum ersten Mal sehe. Schon oft wurde ich durch die Bildbeschreibungen der Atelier-Mitglieder zu Ausdrucksweisen inspiriert, die ich sonst wohl nicht für Texte gefunden hätte. Ich finde es wunderbar auf diese Art "nebenbei" sehr viel zu lernen.

Mir persönlich gefällt schon immer Kunst am Wegesrand. Kleine Kapellen, Kreuze, Marien- und Heiligenfiguren laden mich zum Verweilen ein. Kirchen und alte Gebäude schaue ich mir auch sehr gerne an.


(Kapelle in Münster)



Text und Foto Monirapunzel









Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mitgewirkt haben: Clara, Klärchen, Helga, Harry, Angelika, Dora, Monirapunzel, Swanhild

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