Weinen befreit.
Vergessen wir nicht, dass es neben den Tränen der Trauer, der Wut und Enttäuschung auch die Tränen der Freude und des Lachens gibt.
Blues
Der Blues im Innern schreit zuweilen
aber seine Stimme übertönt nicht,
das finstere Gericht,
wenn stumme Menschen mit stumpfen Beilen
Vögeln den Kopf abschlagen.
Ohne zu fragen,
immer wieder
der Griff nach dem Gefieder.
Nur der Adler kreist gelassen
über Menschen, die nur hassen
wühlen, hetzen, prassen.
Der Blues im Innern stöhnt mitunter
aber sein Stöhnen übertönt nicht,
das eisige Gesicht,
wenn die Gefühle runter,
weil stumpfe Menschen mit scharfen Pfeilen
Vögeln das Herz durchbohren.
Nur hoch oben die Möwen eilen
über Menschen tief gefroren,
die nicht fühlen, nichts verstehen, nicht verweilen
Mein Blues im Innern weint mit der Verzweiflung
meiner Seele.
Gedicht und Bild Helga
Gelassenheit
Breite deinen Schutzmantel
über die Kostbarkeiten
meines Inneren aus.
Gib meiner Gedankenwelt Ruhe.
Erlaube mir zu weinen
ohne zu zerbrechen.
Gib mir unbeschwertes Lachen.
Ermögliche mir in Selbstverständlichkeit
zu geben und zu nehmen.
Gib mir befreiende Gelöstheit.
Oh, Gelassenheit wo bist du, wenn ich dich brauche?
Gedicht und Bild Helga
Mitgenommen…
Wir fühlen uns so mitgenommen
Weil so zurückgelassen.
Was hat man denn mitgenommen?
Unseren Mut
Unsere Hoffnung
Unser Vertrauen,
Unsere Liebe
Alles Schöne ist mitgenommen
Was bleibt
Das Gefühl der Mitgenommenheit.
Gedicht und Bild Helga
Weinen
Der kolumbianische Schriftsteller, Journalist und Nobelpreisträger
Gabriel Garcia Márquez sagte:
Weine nicht, weil es vorbei ist,
sondern lächle, dass es so schön war.
Das ist ein wunderbarer Satz, den man als Trost sehen sollte, wenn ein geliebter Mensch uns verlassen hat.
Dennoch, im Falle des Ablebens eines uns Nahestehenden, braucht man eine Zeit der Trauer, die man auch durch Weinen zulassen muss.
Wenn Kinder weinen, tut mir das sehr weh. Ich möchte immer wissen, warum sie weinen und ob es nötig ist.
Gewiss, Kinder versuchen auch gern, durch bockiges Weinen etwas durchzusetzen. Aber, ich denke, Erwachsene, besonders die Eltern, können recht gut unterscheiden, um welches Weinen es sich handelt.
Text und Zeichnung von Clara
Ich weine nicht, wenn der Sommer geht
Wenn im Herbst der Wind über die Stoppeln weht
Ich weine nicht, wenn der Schmetterling stirbt,
Wenn der Winter um seinen Eintritt wirbt.
Alles hat seinen tieferen Sinn
Auch wenn ich manchmal traurig bin.
Der Kreislauf fängt immer von vorne an
Wenn das Leben erwacht auf Feld und im Tann’.
So ist’s auch beim Menschen, sie werden alt
Die Jugend wächst ran, so ist es halt.
Da soll man nicht weinen, das ist die Natur
Lebe dein Leben und freue dich nur.
Text und Collage von Clara
Weinen – Ausdruck der Emotionen
Warum weinen wir?
Es gibt Tränen der Traurigkeit, aber auch Tränen des Glücks. Tränen der Wut oder der Verzweiflung. Tränen der Angst, Tränen des Lachens…
Sie zeigen, wie wir uns fühlen…
Wenn wir mit unseren Gedanken und Gefühlen überfordert sind, sie nicht mehr zuordnen können.
Tränen sind schwer zu kontrollieren…
Befreien und Beruhigung.
Reinigung und Schutz.
Wir reinigen unsere Seele, und starten unser Programm auf Neustart.
Neue Gedanken und Gefühle haben wieder Platz in unseren Köpfen, Seelen und Herzen.
Bis wieder ein Ereignis uns aus der Bahn wirft...
Viele Tränen habe ich geweint...
Tränen der Wut...
Tränen der Hoffnungslosigkeit...
Tränen der Trauer...
Tränen der Einsamkeit...
Tränen der Angst...
Tränen der Verzweiflung...
Sie alle waren Ausdruck meiner selbst...
Und doch haben sie sich im Laufe der Jahre verändert...
Als Baby weint man, wenn einem etwas fehlt, weil man sich nicht anders ausdrücken kann..
Die Tränen sind noch so rein und unschuldig, wie Gold.. Reines Gold fließt über ihre Wangen, und warten darauf verstanden zu werden.
Als Kind weint man, wenn man traurig ist, sich weh getan hat, aber auch, weil man wütend ist, wenn man seinen Willen nicht bekommt. Worte werden benutzt, um die Tränen zu unterstreichen und mehr Ausdruck zu verleihen.
An Unschuld und Reinheit haben sie etwas verloren.. Deshalb sind sie nicht mehr golden, sondern Silber.. Ein glänzendes Silber, welches die Lust auf das Leben und Neugierde ausdrückt.
Als Teenager weint man, wenn man Schmerzen hat, vor allem seelische.. Allen voran der Liebeskummer..
Das Herz wird gebrochen, die Welt geht unter.. Man fühlt sich angreifbar, verletzbar.. Man hat sein Herz, seine Seele geöffnet, Vertrauen geschenkt, hat sich durchsichtig gemacht..
Die Tränen sind klar.. So klar, dass jeder durch sie hindurchsehen kann und verletzlich sind.
Im Erwachsenenalter können die Tränen jede Farbe annehmen, so, wie man selbst ihnen eine Farbe geben möchte...
Tränen können so bunt sein, wie das Leben selbst...
@Lilie
Meine Tränen, deine Tränen
Deine Tränen zeigen den Spiegel der Seele,
nur das Erkennen fällt niemandem leicht.
Gebe jenen Menschen eine Chance,
die es versuchen.
©Klärchen
Hätte ich nur alle Tränen weinen dürfen,
so würde ein wunderschöner Bach
mit blühendem Leben an mir vorbeifließen.
Ich würde an ihm ruhen,
ihm nachschauen
und ihm meine Tränen schenken,
mit einem lachenden und weinenden Auge.
©Klärchen Text und Bild
Tränen haben viele Gesichter.
Alles kann in ihnen liegen,
mit ihnen davonschwimmen.
Wohin fließen sie,
werden sie zu einem Meer?
Es gibt tausend Tränen
die wie Perlen sind
aneinander gereiht
in unserem Leben.
Die stillen Tränen
die verzweifelten Tränen
die traurigen Tränen
die trotzigen Tränen
die anklagenden Tränen
die lachenden Tränen
die jammernden Tränen
die unbewussten Tränen
Tränen aus Schmerzen
Tränen vor Hunger
Tränen vor Durst.
Wir weinen und lachen, alles kann Tränen auslösen.
Doch es gibt Tränen die geschluckt werden,
die man nicht zeigen will, weil man nicht gelernt hat sie zu weinen.
Die schlimmsten Tränen sind die,
die allein geweint werden,
oder die Tränen, die man nicht weinen darf,
weil das angeblich Stärke zeigen soll.
Ist das nicht Schwäche?
©Klärchen Text und Bild
Fragen über Fragen
Kommt mit dem Weinen die Traurigkeit oder mit der Traurigkeit das Weinen?
Ich habe mir abgewöhnt über Menschen zu weinen, aber über Tiere weine ich.
Das klingt furchtbar, ich weiß, aber ich habe so viele unsägliche Tränen über Menschen geweint, die ich verloren, die mich verlassen, - die ich innerlich verlassen habe, dass ich glaube, keine Tränen mehr für überflüssiges Weinen übrig zu haben.
Dennoch, trotz dieser Gefühle über die ich mich täuschen kann.
Man weiß es ja nie.
Das Tal der heimlichen stillen Tränen trocknet nie – schwingt der Gedanke durch den Raum, der still im Dunkel liegt, nur eine kleine rote Kerze flackert leise.
Als ich erwachte, trocknete eine glitzernde Träne auf meinen Wangen.
Ein warmer Katzenkörper schlüpfte leise heimlich unter meine Decke und küsste mich zärtlich, er hat es gespürt dass ich im Träume traurig war.
Ich lächelte und dachte so bei mir:
Warum kann ich nicht loslassen?
Es ist doch nicht mehr zu ändern.
Meine Gedanken sind bei ihr, meiner Kleinen, die ich so vermisse.
Heute war ich wieder an ihrem Grab, es ist tief verschneit.
Meine Augen wendeten sich über all dem weißen Schnee, der Gräser und Bäume, Sträucher und Wiesen bedeckt, in das Blau des Himmels und ich sah sie im Traum.
Sie spielte fröhlich im grünen Gras.
Dort oben gab es weder Hunger noch Durst, weder Feinde noch eine Gefahr.
Warum bin ich denn dann so traurig?
Ich schlafe ein und weine des Nachts, erwache am Morgen mit nassen Wangen,
ihr Bild lässt mich nicht los, umklammert im Schlaf den letzten Gedanken an sie...und ich versinke in meinem Meer von schlafender Traurigkeit.
Ich vermisse sie, unendlich - und weine.
Immer wieder von Zeit zu Zeit wenn ich an sie denke.
Und ich denke eigentlich – irgendwie – immer an sie, die mich unfreiwillig durch die Schuld eines anderen verlassen musste. So grausam durch seine Gedankenlosigkeit.
Vielleicht ist es dass, was mich so traurig macht und ich lieber verdrängen statt verarbeiten möchte.
doch wer trägt's schon nicht
in sich
das leise Land der Melancholie
das uns
aus Kummer und Sorgen
manchmal zum Weinen zwingt
manchmal überfallen sie mich
die Tränen der Trauer
der Melancholie
des Elends und Leids
der verlassenen Einsamkeit
so vieler
sie erfassen mich
hin und wieder
ich seh es
an ihren Augen
an ihrem Gesicht
hör’s an der Stimme
sie täuschen mich nicht
dann denke ich, ich tröste dich
Kopf hoch
's wird auch bei dir schon wieder
sei tapfer
sei stark
doch die Tränen kommen wieder
dann schüttle ich es wieder ab
dieses Land der Traurigkeit
bin wieder fröhlich
sonnig und zu allem bereit
© Angelface
Kreislauf. Aus Tränen und ein wenig Asche entsteht neues Leben.
Im Tränenmeer geht man nicht unter - wegen des hohen Salzgehaltes.
Taufrühe
Ich gab uns tränenfeuchte Namen:
Wir, verspielte Irrtümer der Gestirne;
ich, Mondgeschöpf, das vor dir erblasst;
du, Lichtkoralle,
errötend raubst du mir die Farben;
abhold schwieriger Gedanken
gibst du mir Rätsel auf.
Erhoffst du meines Herzens Mutfassen?
Mit uns nimmt es ein böses Ende.
Lyrik von Conrad, Bild Helga
Gäste
In ihrer großen Wohnung empfingen Lothar und seine Frau häufig Gäste. Vorige Woche erlag der Gastgeber einem plötzlichen Herzversagen. Der große Freundeskreis, zu dem auch ich gehörte, versammelte sich nach der Bestattung in der Wohnung des Verstorbenen. Wir wollten uns gemeinsam von Lothar verabschieden. Ich hatte als Abschiedsgeschenk einen Stapel Unterhaltungsliteratur für Lothars weite Reise mitgebracht. Lothars Frau stellte die Bücher ins Regal. Während des Abends sah ich Lothar mal bei dieser mal bei jener Gruppe stehen. Er beteiligte sich allerdings nicht an den Gesprächen. So zurückhaltend hatte ich ihn bisher nie erlebt; er wurde sonst durch seinen Witz immer sehr schnell zum Mittelpunkt. Mir gegenüber fand er, als ich ihn ansprach, gleichwohl ein paar, wenn auch belanglose Worte. Er kam mir insgesamt verändert vor. Eine stille Heiterkeit leuchtete aus seinen Zügen, als wäre er in ein Geheimnis eingeweiht worden, das keinen von uns was anging, so dass es für mich geradezu undenkbar war, ihn danach zu fragen. Vielleicht aber hatte er sich seiner Frau offenbart. Ich wartete ab, bis alle Gäste gegangen waren und versuchte sie auszuforschen. "Über den Lothar habe ich mich heute ein wenig gewundert, er wirkte nicht im mindesten bedrückt, er schien sich eher auf etwas zu freuen." Sie fing an zu weinen, und ließ sich nicht beschwichtigen, obwohl ich mich bemühte, sie zu trösten und meinen Arm um sie legte. Da wurde mir klar, dass außer mir keiner der Anwesenden den Lothar gesehen hatte.
Text Conrad
Trauer
Stehend am Fenster
den Blick in die Ferne gerichtet
starr vor Trauer
im Herzen die Sehnsucht
all diese Tränen.
Du, mein Geliebter
gegangen für immer
die Tränen versiegt
den Schmerz verwunden
dem Meer für immer
gegeben.
Schmerz
Warum sollte ich nicht weinen,
wenn ich traurig bin.
Ich lache doch auch,
wenn ich fröhlich bin.
Ich schrei ihn hinaus den Schmerz
der in meinem Innern brennt,
weinen
damit nichts auf der Seele brennt.
© sissi
Bild Nora
Bild und Gedanken Waltraud.
WURZELTIEFE
DU BRAUCHST DEINE TRÄNEN
GENAU WIE DIE FREUDE.
DENN SONNENSCHEIN ALLEIN
LÄSST DICH VERTROCKNEN.
BIS DER TIEFSTE BRUNNENSCHACHT VERSIEGT.
BLÜTEN OHNE WURZELN SIND NICHT HALTBAR.
DRUM ACHTE AUF DIE SCHMERZEN DIE DICH TREFFEN,
AUCH WENN SIE DICH IM AUGENBLICK VERWUNDEN.
SIE DRÄNGEN DICH IN DEINE EIGENE TIEFE,
UND DIE TRÄNEN LABEN DEINE LEBENSWURZELN.
Weinen
Wie oft habe ich wohl schon geweint in meinem Leben?
Es wird wohl eine ziemlich hohe Zahl inzwischen sein, obwohl ich kein Trauerkloß bin.
Mal weint man aus Trauer, mal aus Wut, Tränen des Glücks und der Rührung gehören ebenfalls dazu.
Da kommt eine große Anzahl zusammen, wenn man schon ein gewisses Alter erreicht hat.
Weinen ist die Reinigung der Seele, so würde ich es bezeichnen.
Wenn man nicht mehr aus noch ein weiß, dann hilft es, wenn man sich richtig ausweinen kann.
In meinen schlimmsten Lebenssituationen hat es mich befreit, wenn ich weinen konnte.
Der Druck in der Brust, die Beklemmungen lösen sich dabei. Man ist zwar nicht getröstet, doch man kann danach wieder nach vorn blicken und Pläne machen, wie es weitergehen soll.
Doch warum weint man vor Glück? Auch mir ist das schon passiert. In besonders rührenden Momenten, z.B. wenn einen das eigene Baby zum ersten Mal richtig anlächelt, was für ein Gefühl!
Warum laufen dann die Tränen? Ich denke, weil die Gefühle einfach zu mächtig sind, sie überschwemmen unseren Körper mit Hormonen, und um den Stau loszuwerden, laufen die Tränen.
Wenn ich auf Hochzeiten bin, dann passiert es mir auch schon mal, dass eine Träne runter kullert. Das ist manchmal peinlich, weil man nicht zugeben möchte, wie rührend man die Situation findet.
Mancher coole Zeitgenosse lacht mich dann aus, das mag ich natürlich nicht.
Doch warum schäme ich mich dafür? Es ist doch nicht schlimm, wenn ich es schön finde, dass zwei Menschen auch in unserer heutigen Zeit sich noch gegenseitig Treue und Liebe schwören. Es ist ebenfalls nicht schlimm, wenn ich in diesem Moment bete: Lass sie ihr Leben „schaffen“! Steh ihnen bei, dass sie ihre Liebe leben können gegen alle Widrigkeiten des Lebens!
Es gehört wirklich eine gehörige Portion Glück, Vertrauen und Zuversicht dazu, heute als Paar gemeinsam durchs Leben zu gehen.
Da kann einem doch in einem solchen Moment eine Träne aus den Augenwinkeln laufen.
Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch, daher kommen mir auch bei manchen Filmen die Tränen, oder auch wenn ich wundervolle Musik höre, wenn jemand herausragend singen kann und wenn ich ein trauriges Buch lese. Es ist schon komisch, wie all diese Dinge solche Emotionen auslösen können. Bin ich allein, dann lasse ich die Tränen laufen, dann macht es mir nichts aus, doch in Gesellschaft, da will ich sie natürlich unterdrücken, da soll es niemand merken.
In unserer Gesellschaft gilt es als erstrebenswert, cool zu sein. Wer cool ist, der steht über den Gefühlen, der hat die Übersicht und lässt den Verstand arbeiten, anstelle der Hormone. So denken wir.
Was für ein Quatsch, denn die Gefühle sind es, die uns führen, sie zeigen uns, wer zu uns passt, wen wir meiden sollten!
Ganz selten täuschen sie uns, denn unser Unbewusstes ist viel klüger als unser Verstand. Der Verstand ist mit klugen Reden und Argumenten zu täuschen, das Gefühl nicht.
Wir sollten uns zu unseren Gefühlen bekennen! Wir sollten nicht spotten, wenn jemand aus Rührung weint. Es ist doch schön, dass Menschen so zu ihren Gefühlen stehen können. Auch offene Trauer sollte von uns mehr Beachtung finden, kein peinlich berührtes zur Seite schauen mehr!
Wer lachen kann und weinen, der ist mitten drin im Leben. Wer dies nicht mehr kann, der hat etwas Wichtiges verloren.
Weint, wenn euch danach ist, und lacht, wenn euch danach ist, eure Seelen werden dafür dankbar sein!
© GaSchu
Texte: Es haben mitgewirkt:
Helga, Nora, Clara, Lilie, Klärchen, Angelika, Conrad, Sissi, Gaschu, Waltraud
Tag der Veröffentlichung: 12.01.2010
Alle Rechte vorbehalten