Cover

Dehmel, Richard


Suchst du im Bild nach allen Zügen des Lebens, wird dir keins genügen. Das eben ist es: weil's nicht Leben, kann dein Gefühl ihm Leben geben. Das Leben läßt sich stets nur stückweis fassen; Kunst will ein Ganzes ahnen lassen. Das Unermeßne ist der Kunst so eingemessen, daß du vermessen bist, willst du's allein ermessen.

Delacroix, Engène


(1798-1863)frz. Maler "Kunst muß lebendig machen."




Das weiße Blatt



Es hat die Würde des Nichts
Jungfräulich, erwartungsvoll
Leer und gleichzeitig voller Möglichkeiten.

Es bietet den Anfang für Alles
Unschuldig, optimistisch
Frei und gleichzeitig noch gefangen

Es besitzt die Bedeutung eines Beginns
Einladend, freundlich
Hell aber für Farbe bereit

Das weiße Blatt füllt sich mit Leben


Das letzte Blatt

 

Es hält noch tapfer fest, doch
ob es will oder auch nicht,
es wird gleich fliegen, schweben,
später langsam fallen.
So ging’s allen.


Gedicht Helga

Das letzte Blatt


(eine kleine Poesie)

Es sammeln sich die Gedanken und sie sprießen an den Ästen in grünen frischen Bündeln, in Mitten der duftenden, rosaweißen Blütenpracht. Sie reifen zwischen wachsenden Früchten, die später schwer und saftig zu Boden fallen werden, wenn sie nicht das Glück genießen, sanft gepflückt zu werden.
Fest sitzen die kräftigen Blätter an den Zweigen, schützen und nähren, schwingen im Wind, geben alles für jeden, leben für sich selbst, mehr noch für alle.
Die Blätter füllen sich mit der Leichtigkeit des frischen Frühlings, stöhnen ein wenig unter der Hitze des Sommers und genießen die Kraft eines belebenden Regens. Blatt um Blatt füllt sich mit den folgenschweren Gedanken des Lebens und gelangt vom jungfräulichen Grün in das warme Rot-Orange des Herbstes.
Die ersehnte Zeit des Befreiens von allen Zwängen und Pflichten kündigt sich an. Erst zaghaft, dann mächtig, beginnt das Schweben, das anfängliche Taumeln am Zweig des großen Baumes. Ein letztes Klammern, der Versuch festzuhalten, er wird scheitern.
Das letzte Blatt ist angefüllt mit den Erinnerungen und gedanken-
verloren lässt es sich endlich treiben in den großen Weg eines unendlichen Kreislaufes.
Es schwebt lächelnd zu Boden.


Text Helga



Schreiben



Schreiben ist ein uraltes Bedürftnis der Menschheit. Die ältesten Schriftzeichen hat man in China gefunden. Sie sollen 8600 Jahre alt und in Schildkrötpanzern eingeritzt worden sein.
In unseren Regionen kennen wir die Runen, die Schriftzeichen der Germanen.
In der mittelalterlichen Literatur nehmen die Island Sagas eine ganz besondere Rolle ein. Sie wurde auf Kuhhäute geschrieben und haben die Jahrhunderte überdauert. Nachbildungen kann man heutzutage erwerben. Sie sind besonders dekorativ.
Nicht nur der geschriebene Text, sondern auch die Form der Schrift kann Ausdruck künstlerischen Schaffens sein, zum Beispiel in der Kalligrafie.
Die Menschen der verschiedenen Weltreligionen, wie Christen, Moslems, Juden, Buddisten und weitere haben ihre religiösen Schriften in schmucken Büchern (Bibel, Koran etc.) und auf Gebetsrollen abgedruckt.
Ich bin eine große Liebhaberin alter und schöner Schriften.
Schon als Kind habe ich mit einer speziellen Ato-Feder in Schönschrift geschrieben, besonders für Poesie-Alben, Gruß- und







Da fallen mir die schönen handgeschriebenen Spüche im Poesie-Album ein. Die Anfangsbuchstaben wurden oft besonders herausgehoben und verziert.
Mein erstes Kochbuch habe ich noch per Hand geschrieben.

Wichtiger noch als die künstlerische Form der Schrift ist der Inhalt, also der geschriebene Text. Er wird zur Einheit mit Kunst in der Literatur und Poesie.

Das Schreiben selbst hat über die Jahrhunderte eine große Entwicklung genommen. Während man früher als Schreibutensil noch den Federkiel benutzte, gab es später die Stahlfeder, Griffel auf Schiefertafeln und auch Bleistifte. Der Bleistift hat überlebt, während die anderen Utensilien durch Füllhalter, Tintenkuli und Kugelschreiber ersetzt wurden.
In der Wirtschaft, wo viel Text anfällt hat man schon vor etlichen Generationen die mechanische Schreibmaschine erfunden, die sich über die Jahre auch ständig weiter entwickelt hat bis hin zur elektronischen Schreibmaschine.
Aber auch sie wurde durch den explosionsartigen Fortschritt schließlich durch den Computer ersetzt.


Text und Bilder von Clara



Hieroglyphen als Einlautzeichen



… sind unabängig von ihrem Bildwert als einzelner Konsonant zu lesen.


Die alten Ägypter verwendeten unter anderem ein Alphabet mit etlichen "Buchstaben", die je für ein Konsonanten standen – diese Alphabet-Zeichen wurden von der Wissenschaft zusammengefaßt; ursprünglich von R. Lepsius und A. Erman. Diese Alphabet-Zeichen finden sich in untenstehender Tabelle gelistet.

Die sogenannten Einlautzeichen (Einkonsonantenzeichen) gehören zur Gruppe der Lautzeichen, die also unabhängig von ihrem Bildwert als einzelner Konsonant zu lesen sind; eine Zeichengruppe, die wie in der deutschen Schrift nur einen einzigen Laut wiedergibt.
Neben den Einlautzeichen kannte der Ägypter noch ca. 700 weitere Zeichen als Zwei- und Dreilautzeichen (Mehrkonsonantenzeichen) sowie eine Vielzahl an Deutzeichen (Determinative), die sogenannten Lesehilfen, die nicht ausgesprochen wurden. Desweiteren gibt es dann noch Ideogramme (Begriffszeichen), die Begriffe werden durch ein Bild wiedergegeben; diese sog. Begriffszeichen sind Zeichen, die den dargestellten Gegenstand direkt bezeichnen.
Und somit ist klar, dass die alten Ägypter keineswegs nur mit den wenigen Zeichen des Einlautzeichen-Alphabets schrieben, sondern sie benutzten auch viele andere Zeichen.


Aussprache:
Über verschiedene Laute verfügt die altägyptische Sprache, die in der deutschen Sprache nicht existent sind. Und da die Ägypter nur Konsonanten, aber keine Vokale schrieben, weiß man eigentlich nie ganz genau, wie die Wörter ausgesprochen wurden. Um trotzdem Altägyptisch lesen zu können, nehmen die Ägyptologen das "e" zur Hilfe, das sie zwischen jeden Konsonanten einsetzen. So entsteht z.B.: für das Wort nfr (=schön, gut, vollkommen) die Lesung n-e-f-e-r oder für das Wort snb (=Gesundheit) spricht man seneb

Da die Sprache der Hieroglyphen seit nun fast 2000 Jahren eine tote Sprache ist, läßt sich die Vokalisierung der einzelnen Wörter wirklich nur annährungsweise rekonstruieren; die Sache mit dem "e" ist lediglich ein Trick. Kein Mensch weiß heuer wie die authentische Aussprache dereinst war!

Leserichtung:
Gelesen wurde in Reihen von rechts nach links oder von links nach rechts, je nach dem in welche Richtung die Symbole (Menschen, Tiere und Vögel) blicken. Die Blickrichtung ergibt den Anfang der zu lesenden Reihe, also blicken die Symbole nach rechts wird auch von rechts nach links gelesen – und umgekehrt wenn die Symbole nach links blicken; liest man von links nach rechts. Spalten werden von oben nach unten gelesen. Nicht oder nur ganz selten aber von unten nach oben, was oftmals mit der "Inversion ehrenhalber" (u.a.) zusammenhängt (z.B.: Götternamen werden den dazugehörigen Zeichen vorangestellt aber erst am Ende des "Wortes" mitgelesen).
Zusammengestellt von Helga




Im 15ten Jahrhundert hat man in den Klosterschreibstuben noch alles per Hand geschrieben.
Zu der Zeit konnten nur wenige Menschen schreiben und lesen.
Der in Mainz geborene Johannes Gutenberg befasste sich intensiv damit und hegte den Gedanken, die Bibel vielen Menschen zugänglich zu machen und erfand damals die Kunst des Buchdruckens mit einzelnen Lettern aus Blei.
So konnte sie zu Tausenden von Exemplaren vervielfältigt werden.
Die Gutenberg-Bibel wurde zu einem künstlerischen und technischen Meisterwerk.

Text und Bilder von Clara



Schreiben

Ganz leise kommen die Gedanken

schleichen sich ein

ich kann mich nicht wehren

kann es nicht erklären

es verkümmern die Worte im Mund

für mich ein Grund zu schreiben

Erkenntnisse formen ein Bild

Gedanken werden mild und klar

Gedanken gehen leise

wie sie gekommen.

Text © Klärchen


Warum schreibe ich ein Buch
es gibt davon genug.
Jeder Autor denkt
er bekommt nichts geschenkt.
Alles muss er sich erschreiben,
doch die Gedanken bleiben auf einem Blatt Papier.


Alles was wir lesen ist geschrieben!

Was wären wir ohne ein Buch,
ohne Briefe und Karten die wir bekommen haben.
Was wären wir ohne die große Literatur?
Geschriebenes ist wertvolle Kultur,
Wissen und Macht der Worte.
Das haben uns schon Goethe, Schiller
und alle die großen Dichter bewiesen.
Unsere Gedanken bleiben
auf weißem Papier.
Heute schreibt man kaum noch Briefe.
Die ich aufbewahrt habe
sind ein kostbares Gut für mich.
Wenn ich sie hervorhole nach vielen Jahren,
erinnere ich mich an manche Erlebnisse
die ich vergessen hatte.
Ich frage mich manchmal
wo sind alle meine Gedanken hin?
Dabei waren es so viele,
hätte ich sie alle aufgeschrieben,
wäre es ein Buch mit unzählbaren Seiten.
Es ist mir aber viel geblieben, meine Briefe die ich schrieb,Gedichte
Sprüche und Weisheiten,
die ich beruhigt weitergeben kann.
Wer schreibt, will dass etwas bleibt,
Erinnerung an einen Menschen
der auf der Erde gelebt und gewirkt hat.
Über das Grab weht der Wind!

Text© Klärchen


Der Dorfschreiber vom Schloss Seerose ...



so wird er genannt im kleinen Dorf,
weil er so viel zum Schreiben weiß.
Des Nachts um drei ist Licht bei ihm
da sitzt er vor der Schreibmaschin.

Mit zwei Fingern wird getippt,
da machen seine Gedanken mit,
das Schnelle hat er nie vertragen,
auch nicht in seinen jungen Tagen.

Er hat ein sehr bewegtes Leben,
im Dorf da leben 1000 Seelen.
Über jeden hat er was zu schreiben,
dabei vergisst er seine Leiden.

Doch spannend sind die anderen Geschichten
auf die möchte er wohl nicht verzichten!
Im Dorf da ist die Hölle los, was schreibt
er denn in seinen Schloss!

Am Tag da fragt er Menschen aus,
des Nachts macht er Geschichte daraus.
Die Frau von ihm ist schon gestorben,
jetzt schreibt er der Dorfbewohner Sorgen ......

Bild und Text Waltraud


Ich schreibe, natürlich schreibe ich, es ist ein natürlicher völlig normaler Bestandteil meines Lebens und klänge fast
wie eine Lüge, wenn ich es nicht zugäbe.

Schreiben ist so selbstverständlich wie denken für mich.
Was hab ich schon in meinem Leben alles
in vielen Stunden niedergeschrieben.
Unsagbar viel und oft, immer wieder und immer wieder auf’s Neue.
Texte – Gedanken – meine Wünsche
Alle hab ich sie in trüben und auch schönen Tagen aufgeschrieben, nicht lang darüber nachgedacht,
Hauptsache aufgeschrieben.

Flink tanzen meine Hände, verselbstständigen sich -
damit sind sämtliche Buchstaben und Gedanken unverrückbar auf das Papier gebannt.
Zum immer wieder Lesen.
Heute noch finde ich in alten längst gelesenen Büchern
L e s e z e i c he n ,
gebundene Zettelchen, so genannte Kladden,
von alten Freunden, liebevoll aufgehoben
der Mutter,
der Tochter,
und immer wieder
von mir
so hingeschrieben, kommentiert mit Bleistift in schräger Schrift am Rande, das von dem, dies von dort mit einem extra Gedanken.
Manchmal erkenne ich die Schrift kaum mehr, weiß nicht einmal was von wem, aber immer meine darunter.
Mitteilungen, zärtliche Liebesworte, Reime, Geschichten und völlig Ungereimtes..
Auch mal mahnend - etwas nicht zu vergessen.

Tagebuch führte ich schon immer, versetzt mit kleinen Zeichnungen von mir,um den Inhalt des Geschriebenen noch zu unterstreichen, eine kleine Eigenart von mir.

Sehe ich zum Aktenregal mit den vielen bunten Fächern, dann stehen da ein, nein zwei Ordner,
da stecken mindestens je 800 Seiten drin, alle von mir mit der Hand geschrieben.
Gedichte – Gedanken – Wünsche, auch einmal ein Traum, den ich nicht vergessen konnte.
So begleitet mich mein Schreiben seitdem ich denken kann, als Begleiter durch trübe, traurige und auch schöne Tage.
Tage, die ich nicht vergessen möchte, genauso wenig, wie das, was ich aufgeschrieben habe…
Manchmal da frage ich mich,
was wird einmal eines schönen Tages aus Alldem?

Irgendwann einmal zärtlich im Gedenken an mich aufgehoben, geehrt und wieder hervorgeholt, was ich in unzähligen Momenten, Tagen, Wochen und Monaten, ja Jahren alles niedergeschrieben habe?
Da steckt ein Teil meines Leben darin.
Das bin ich,
wie ich war,
wie ich fühlte
und bin,
ohne zu schreiben.
Nein, das kann ich mir gar nicht vorstellen zu sein.
Das wäre nicht ich.
Wohin sollen denn meine Gedanken hin, die ich im Kopf habe?
Ich muss das geerbt haben, denn so etwas Starkes und Nachdrückliches kann nicht von heute auf morgen entstehen, aus dem Nichts gehuscht und plötzlich da, es entwickelt sich mit der Zeit, wird stärker, wächst, gedeiht mit jedem Wort, dass ich niederschreibe.

Schreiben ist für mich wie Fühlen mit dem Bauch, dem Inneren, das ich ordnen muss und möchte, um Klarheit zu schaffen, um Raum zu geben für Neues, was in mir wächst. Es ist ein Sog, der mich zieht, während ich ohne zu überlegen schreibe….
Es kommt aus mir heraus, verlängert durch Arm und Hand und bildet bunte Wortfetzen auf dem Papier.

Manche Worte, Satzeskapaden, Verrücktheiten fallen mir ein während ich Auto fahre, in der Sonne am See liege, auf einen Berg oder Baum klettere, in einer anderen Umgebung bin und dann hab ich nichts zum Schreiben dabei, bis ich im Auto oder wieder Zuhause bin, sind sie weg, einfach weg und das finde ich schade, denn es sind so einige gute Formulierungen dabei, die mir, wenn ich sitze und bewusst schreibe, nie einfallen würden, so als enthielten sie sich der Stimme.

Manchmal, ja manchmal sitze ich sinnend
Vor dir
Du leeres Papier
Mir fällt nichts Rechtes ein
Okay, gut
Dann lass ich es eben sein
Wenn es kommt
Dann soll es
Auch so
Und nicht anders
Sein…
Gedanken © Angelface


Karten und Briefe - von Hand geschrieben



Ich erinnere mich gerne an die gute, alte Zeit.
Die Zeit, als man noch den Füllfederhalter mit Tinte füllte und zu allen erdenklichen Feiertagen bunte Postkarten kaufte und sie verschickte.
An die Familie, an Freunde und gute Nachbarn.
Man gedachte ihrer in Freude, das Handy gab es noch nicht und der Computer war wohl erfunden, doch er passte nicht in deutsche Wohnzimmer.
Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Urlaub auf Mallorca, das war wohl 1976.
Ich war jung, noch nie geflogen und am Urlaubsort dann fasziniert von den wunderbaren, damals leeren Stränden, dem Meer, der Sonne.
Ich gedachte den Daheimgebliebenen und wollte sie teilhaben lassen an meinem Glück.
Ich kaufte Postkarten, jeder bekam einen kurzen Hotel und Lagebericht, der Platz auf der Karte reichte kaum aus. Welch eine Freude machte das Schreiben.
Zuhause freute ich mich über die Urlaubsgrüße von Freunde und heftete sie an die Küchentür. Dort hingen sie den Sommer über, mussten Platz machen für die Weihnachtskarten und im Frühjahr diese wiederum für die Urlaubskarten.
Nun hängen dort Karten bunt gemischt und Jahre alt.
Niemand schreibt mehr gerne Urlaubskarten.
Man bekommt heute schon mal eine SMS auf das Handy, kurz und knapp.
Ich habe kürzlich eine Freundin gebeten: schick mir doch mal eine Ansichtskarte.
Sie schaute äußerst verwundert, doch sie versprach, mir zu schreiben.
Nun ziert eine neue Karte neben den Alten meine Küchentür.
Sehr zu meiner Freude.
Handgeschrieben und mit Briefmarke.

© sissi


Dramatiker



Der Dramatiker Klaus will endlich aus dem Irrenhaus raus. Doch vorn an der Schranke stellt sich der Psychiater quer. Klaus hat neun Dramen für Irre geschrieben, die er als Abschiedspräsent dem Irrenarzt überreicht. Der Psychiater aber lacht den Klaus aus: "Wer sich die Zeit im Irrenhaus damit vertreibt, Dramen zu schreiben, statt mit Skat oder Bridge, der ist verrückt."
Soeben kommt Monika durch die Drehtür herein; sie ist aus Bayreuth angereist und überbringt Klaus für sein Drama "Einstein ist Schneider"den Dramatikerpreis. Der Psy-
chiater ist bestürzt: "Solche Art von Irren können wir hier nicht kurieren!"Er tritt einen Schritt zurück und lässt den Klaus hinaus. Der winkt dem Psychiater froh durch die Glastür zu: "Bye-bye".

Text Conrad


Der Roman



Dein Leben gäbe keinen Stoff für einen Roman ab. Es sei denn, es tritt ein, was dir die Wahrsagerin, die du über deine Zukunft befragt hast, prophezeite - dass du mit einem Dampfer den Atlantik überquerst, mit Mafiagangstern auf dem Schiff zusammentriffst und einen illegalen Tier-
transport aufdeckst - ja dann möchtest du über deine Abenteuer einen Roman schreiben; er würde spannend sein und zugleich das Gewissen der Menschen aufrütteln. Dreißig Tage nach deiner Ankunft in New York - so sagte die Wahrsagerin - wirst du bei einem Schusswechsel zwischen den Gangstern und der Polizei ums Leben kommen. Eigentlich wolltest du ja einen Roman schreiben. Dazu müsstest du jedoch dieses Abenteuer überleben, ein Ausgang, der die ganze Story verderben würde. Also verzichtest du lieber auf die Überfahrt, machst die Buchung rückgängig und bleibst zu Hause.

Text Conrad


Schreiben



Mühevoll lernen wir es, wenn wir in die Schule kommen. Buchstabe für Buchstabe muss erlernt werden. Für manches Kind ist es eine rechte Quälerei, bis endlich das erste Wort selbst geschrieben dort steht. Diesen stolzen Augenblick, den vergisst man so schnell nicht. Stolz rennt man nach Hause und ruft schon an der Haustür: „Mama, ich kann Oma schreiben! Ich zeig es dir, pass mal auf!“ Wenn das erste Wort fest verankert im Kopf ist, dann werden es täglich mehr! Von diesem Tag an wird der Wortschatz, den man selber schreiben kann, rasend schnell größer. Man will ja schließlich schreiben, und bald kommen schon die ersten kleinen Geschichten aufs Papier. Nicht immer ist alles richtig geschrieben, doch das macht nichts, in dieser Phase ist es erst mal wichtig, dass man seine Gedanken zu Papier bringen kann und sich ausdrückt.
Bei all der Freude, die ein Erstklässler am Schreiben hat, ist es doch erstaunlich, wie schnell manche die Lust am Schreiben wieder verlieren. Sicher haben falsche Erzieher einen großen Anteil daran, doch auch unser modernes Leben bietet den Kindern zu viele Ablenkungen, so dass das Schreiben in den Hintergrund gedrängt wird. Das bedauere ich sehr.
Denn Schreiben ist eine besondere Kunst, die auch einem „Laien“ viel Freude machen kann. Beim Schreiben kann man, ähnlich wie beim Malen, seine Gefühle zum Ausdruck bringen, man kann Erlebtes verarbeiten, und man kann sich mit anderen Schreibern austauschen. Man kann in Kontakt treten zu Menschen in ganz anderen Ländern und Kulturkreisen, mit Menschen, die man sonst niemals kennen gelernt hätte. All diese Möglichkeiten bietet uns das Schreiben.
Erwähnen will ich hier auch noch die Schreiber, die uns in das Reich ihrer Fantasie führen. All die großartigen Autoren und Poeten, die uns durch ihre Werke wunderschöne Stunden geschenkt haben, Stunden, die uns berührten und die uns verführten, Stunden, die uns verzauberten und die unsere Fantasie anregten.
Was wäre eine Kindheit ohne Astrid Lindgren, ohne die Gebrüder Grimm oder Andersen, Michael Ende und J.K. Rowling?
Was wäre unser Leben ohne die Werke von Goethe, Schiller, Shakespeare oder auch die moderneren Autoren wie Böll, Mann oder auch Schätzing (den ich übrigens super-gern lese)?! Sie alle haben geschrieben, und wir werden durch ihre Werke bereichert.
Doch auch die sogenannten „unbedeutenden“ Autoren haben ihre Fangemeinden, und das ist auch gut, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, jeder soll das lesen, was er mag. Und jeder der schreiben will, soll es auch tun.
Ich freue mich, dass ich meine kleinen Geschichten hier schreiben kann, die dann sogar auch einige Leser finden. Es ist schön, seine Fantasie laufen zu lassen, sich eine Story auszudenken, und jedes Mal, wenn ein Büchlein fertig ist, bin ich total aufgeregt.
Es freut mich, hier eine Gemeinde gefunden zu haben, die ähnlich empfindet, und dieser Austausch ist eine echte Bereicherung für uns alle. Jeden Tag staune ich aufs Neue über die Gedanken meiner „Autoren-Kollegen“. Eine unglaubliche Vielfalt hat unser Forum hier erreicht, jeder kann etwas finden, das ihm gefällt, aber auch etwas, das ihn aufregt. Und diese Welt wäre uns ohne das Schreiben völlig verschlossen geblieben, wie schade wäre das!

Bild Helga



Ich mag es, immer wieder zu staunen und zu lernen; und das Schreiben und das Lesen von Geschriebenem bieten mir immer wieder neue Anlässe dazu.
Besonders beim Schreiben hat man die Möglichkeit, sich eine eigene kleine Welt aufzubauen. Man erfindet Personen, denkt sich Schicksale für sie aus, lässt sie lieben und auch leiden, wie man halt möchte, dass die Geschichte laufen sollte. Das ist ein tolles Gefühl, es ist so unglaublich kreativ, die Wirklichkeit schwindet während dieser Schaffenszeit, man geht in seiner Geschichte auf. Wenn sie dann ausgeschrieben ist, dann ist man leer, aber unglaublich zufrieden.
Genießt es, eure Geschichten zu schreiben, bleibt kreativ, das hält den Geist wach und in Schwung!
Viel Spaß beim Schreiben wünscht euch Gabi.

© GaSchu

Impressum

Texte: Mitgewirkt haben: Helga, Nora, Clara, Klärchen, Waltraud, Angelika, Sissi, Conrad, Gaschu
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

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