Es gibt so viele Ansichten wie Sand am Meer:
Die Dichtkunst ist eine redende Malerei, die Malerei aber eine stumme Dichtkunst.
(Plutarch)
Im Malen ist etwas Unendliches.
(Vincent van Gogh)
Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.
Caspar David Friedrich
Die Mitternacht der Kunst schlägt. Die schönen Künste werden in Acht und Bann getan. Der Abgott-Künstler ist ein Vorurteil der Vergangenheit. Der Suprematismus preßt die ganze Malerei in ein schwarzes Quadrat auf einer weißen Leinwand zusammen.
Die Kunstbörsen haben durch die Inflation des Quadrats jedem das Mittel gegeben, Kunst zu treiben. Die Herstellung von Kunstwerken ist nun einsichtigerweiße so erleichtert und vereinfacht, daß man seine Werke am besten telephonisch, vom Bett aus, bei einem Anstreicher bestellt.
Hans Arp
1887-1966
Die Bilder
Damit fängt oft vieles an, sie begeistern uns schon als Kleinkind. Das setzt sich fort, es entwickelt sich dieses Interesse an den Reproduktionen unserer Umwelt, wobei das ein weites Thema ist. Ich möchte mich nicht auch noch darüber auslassen, wobei es total kurios, verwunderlich und geradezu lächerlich ist, was mancher so aus unserer schönen Welt macht, wenn sie denn zu Bildern werden soll. Ehrfurchtsvoll stehen dann andere vor dem Werk und ergehen sich in hochdurchgeisteten Gesprächen über den Künstler und sein Anliegen. “Was will er uns wohl sagen?“, fragt sich der eine oder andere heimlich denkend, denn eigentlich sieht man auf dem Bild nichts richtig Erkennbares, was nur den leisesten Hauch einer Aussage möglich werden ließe. Aber sie sagen lieber nichts, denn der Meister hat bereits einen „Namen“ und er wird schon wissen, was e r meint. Wahrscheinlich meint er, er kann unheimlich Kohle machen mit dem Geschmiere. Wenn der Mensch das Bild annimmt und es sich voller Stolz in sein Stuuudio hängt, sich das selbstverständlich auch was kosten lässt, denn nun hat er ja einen „Soundso“ im Besitz, vielleicht ist dies ja auch eine tolle Geldanlage, so für schlechte Zeiten , ja…dann, dann muss er halt so etwas vorgesetzt bekommen. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!
Das Ganze hat aber wohl mit Kunst und der Liebe zu Bildern wenig zu tun. Aber vielleicht verstehe ich es bloß nicht…muss ich auch nicht .Das ist eine Welt, die ich nicht unbedingt betreten will
.
Die Sphäre der Bilder wage ich dennoch zu streifen, allerdings auf meine einfache Weise. Früher hatte ich natürlich keine Zeit für derlei Genüsse. Wann war früher?? In meinem vorherigen Leben als ich noch bis zur Besinnungslosigkeit vielfältiger Arbeit so zum schnöden Broterwerb nachging, die Kinder waren noch nicht abgenabelt und eine Familie braucht pausenlos die ganze Energie, wie konnte ich mich da irgendwelchen Neigungen widmen?
Die Bilder, die sich mir so in Natura boten, waren anschaulich, skurril, auch erheiternd zuweilen, der Hund auf dem Sofa z.B., und mitunter mich an den Rand des Wahnsinns treibend, insbesondere dann, wenn ich kaum die Kinderzimmertüren öffnen konnte, da bodendeckende offensichtlich unentbehrliche Utensilien dies verhinderten, ich vermochte da nur noch tief durchatmend das Weite zu suchen, um mich so zur Entspannung der Gartenarbeit hinzugeben. So what! 1000 qm Rasenmähen ist eine sehr Stress abbauende ja fast erholsame Tätigkeit…ja, wenn der Rasenmäher immer funktioniert hätte und wenn das Gelände beherrschbar gewesen und nicht immer dann gerade 30 Grad im Schatten ablesbar wären. Jedenfalls kann man so beim auf und ab des Mähens ganz wundersam seinen Gedanken nachhängen. Wenn ich dann das Kabel durchgeschnitten habe dabei, war ich sofort wieder in medias res.
Was ich damit sagen wollte? Die Zeit zum eigenen kreativen Schaffen war noch nicht reif. Alles muss reifen und auf einmal gibt es einen Moment, an dem wir Dinge entdecken, die uns erstaunen, ja verwundern, da wir sie in uns nicht vermutet hätten.
Ja, kennen wir uns nicht einmal selber?
Nein, bei weitem nicht! Ich glaube, wir lernen uns im Verlaufe unseres Lebens so Schritt für Schritt erst selber kennen. Wenn wir wissen, wer oder was wir sind, dann ist unsere Ära beendet aber dann hatten wir einen glücklichen Verlauf. Der Weg zur Selbsterkenntnis ist für viele leider absolut uninteressant. Das sind die Ignoranten, die von der Sorte, die sich sogar selber ignorieren …auch eine Fähigkeit.. sollte man bedenkenlos streichen von der Liste, es könnte ja eine unbequeme Erkenntnis sein und wer will sich das schon antun.
Wie sollten wir uns dann herausnehmen, einen anderen Menschen kennen zu wollen? Das geht nur in äußerst begrenztem Umfang, da der andere uns wohlmöglich nur Bruchstücke seines ich’s bekannt gibt. Es braucht Geduld und Zeit, einen Menschen zu begreifen und wer hat das heutzutage schon? Möglicherweise ist dieses auch nicht das erstrebenswerte Ziel für viele. Für mich schon und ich habe den Wahn, dass es einen Menschen geben könnte, der mich begreifen möchte. Auch ein Grund, warum ich mitunter so mitteilsam bin, so unerträglich nervend Gedanken offenbarend. Ob das immer gut ist?? Vermutlich genauso schädlich wie vorteilhaft!
Also, ich versuche es nun auch mit Bildern!!
In erster Linie male ich zur Entspannung, weniger um mich mitzuteilen. Es ist ein wundervolles Gefühl bei guter Musik mit einem Glas Rotwein ein Bild entstehen zu sehen, ein Bild, welches ich selber male. Es ist wie Musik, die unsere Gedanken verführt, die uns in eine Welt des Traums versinken lässt. Man kann Schlechtes abstreifen und den grauen Alltag vergessen, sich einfach fallen lassen. Alles ist möglich, natürlich auch das andere Extrem, wobei dann allerdings von Entspannung nicht mehr die Rede sein kann. Das ist aber hier nicht mein Thema!
Die Welt der Bilder, der eigenen Bilder, ich habe so ein Glück, dass ich hier einen Fuß reinsetzen darf, manchmal möchte ich zwar mit den Füßen auch auf ein Missratenes herumspringen. Sie ist eine Alternative, eine phantastische Möglichkeit zu entrinnen. Jeder hätte ausreichende Gründe, der Macht des kalten Alltages entfliehen zu wollen, der ständig währenden Berieselung von Medien zu entgehen.
Die Faszination, die ein eigenes Bild auf mich ausstrahlen kann, denn nur ich allein weiß, was ich beim Malen gedacht habe, ist durch nichts zu ersetzen.
Könnt ihr das verstehen?
Bild und Text Helga
Malen
Meine Liebe zum Malen entstand schon in meiner Vorschulzeit. Nie habe ich diese Leidenschaft aufgeben können.
Immer wollte ich ausdrücken in Form von Bildern, was mich begeisterte und bewegte. Erst etwas später entwickelte sich das Interesse an namhaften Künstlern, die mich aber nicht alle mit ihren Kunstwerken ansprachen.
„Die Malerei,“ so sagte Vater „ist eine brotlose Kunst, damit kannst du nicht das Salz in der Suppe verdienen. Hast du schon mal was von HUNGERKÜNSTLERN gehört?“ – Ich musste ihm ja Recht geben. Nahezu alle Künstler, die einen Namen hatten, waren sehr arm.
Dabei habe ich nie an Broterwerb dabei gedacht, wenn ich malte. Es hat mir einfach einen Riesenspaß gemacht. Meine Lehrer, nicht nur in der Grundschule, sondern auch später im Gymnasium meinten, ich müsse unbedingt Kunst studieren. Bei Vater brauchte ich mit diesem Wunsch nicht zu kommen.
Buhne im Winter
Zunächst einmal hatte ich eine Ausbildung zu machen, die mich auch ernähren kann, zum anderen hatte Vater kein Geld für solche „Mätzchen“ wie Kunst, der gerade erst aus dem zweiten Weltkrieg zurück kam und seinen kleinen Betrieb auf dem Lande wieder aufbauen musste.
So blieb es bei einer schönen Freizeitbeschäftigung, die mich mein ganzes Leben begleitete. Mehr Zeit dafür hatte ich aber erst, nachdem ich in den Ruhestand gegangen bin. So kann man ohne Druck und sehr entspannt diese schöne Tätigkeit ausüben und auch Kulturreisen in Sachen Kunst unternehmen, um die großen Meister, wie Renoir, Gaugin, Monet, Caillebotte, Franz Marc, Kandinski und und ..., man kann sie nicht alle aufzählen zu bewundern und vielleicht auch etwas zu lernen. - Es gibt auch großartige Künstler aus osteuropäischen Ländern, wie beispielsweise Leonid Alfremov, Dimitri Danish etc.. Berühmte Künstler drücken vielfach auch ihr Innenleben in ihren Bildern aus. Herbe Enttäuschungen, persönliche Niederlagen und Nöte, ja sogar Krankheiten spiegeln sich oft in Bildern wieder, wie beispielsweise bei dem skandinavischen Maler Edward Munch.
Maler, die berühmt oder zumindest bekannt werden wollen, müssen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute treffen, sonst bleibt man einer unter vielen Unbekannten. Und nach meiner Ansicht gibt es unter den vielen Unbekannten viele wirkliche Talente, die ihr ganzes Leben unentdeckt bleiben.
Ein anderer Aspekt der Malerei ist noch, wie sehen die Betrachter die Kunstwerke. Jeder hat da so seine Vorstellungen und auch seine Gründe der Beurteilung, die man respektieren sollte.
Salzwiese am Watt
Text und Bilder von Clara
Immer Licht
Ohne Licht wäre ein Bild so düster und fad
Oh, wie schad
Aber nur Licht, geht auch nicht
So malen wir Licht und Schatten
Malen mit hellen Farben und matten
Lassen die Dunkelheit im Hintergrund
Sehen die Welt vorwiegend bunt
So lebhaft, so ruhig, so interessant
Wir malen mit leichter Hand
Das Licht, immer wieder das Licht
In allen Nuancen, Facetten
Hoffen, es könnte retten
Die Stimmung, die Laune, das Leben
Licht lässt schweben, kann geben
Leben
Leben
Leben…
Gedicht Helga
Bild Nora
Das Spiel mit Farben es fordert heraus.
Mischen und experimentieren
Mit diversen Pinseln jonglieren,
bringt Freude, man kommt aus sich raus.
Flächen auftragen
Im Bogen schwingen
Zacken und Formen einbringen
Was wird es nun, muss ich mich fragen.
Am Anfang weiß man es nicht.
Zuletzt kriegt’s doch ein Gesicht.
Text und Bild von Clara
Titel: Die Schlucht
Malen mit Wasserfarben.
Zum Experimentieren benutze ich gern Wasserfarben aus dem ganz normalen Tuschkasten. Die Investition an Farbe und Papier ist relativ gering.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bilder wesentlich schneller fertig sind, weil sie nur kurze Zeit trocknen müssen.
Wenn ich an meine vielen Ölgemälde denke, die erst nach etlichen Wochen fertig sind durch die schrittweise Fertigstellung wegen der Trocknungsphasen und zum Schluss noch der Firnisüberzug als Schutz, so braucht man Geduld.
Auch die Kosten für Keilrahmen, Farben, Paletten, diverse Pinsel sind erheblich höher. Zudem benötigt man auch mehr Platz zur Aufbewahrung als bei Wasserfarbenbilder.
Mit einem Aquarellblock, Tuschkasten und ein oder zwei Pinseln kann man sich auch mal schnell in die Natur setzen und skizzieren oder malen. Mit Ölfarben ist das schon wesentlich schwieriger.
Text und Bild von Clara
Frauenschuh
Bild von Clara
Orchidee
Bild von Clara
Ausgabe vom 05.07.2009 –
Eine Welt voller Farben
Aus dem Ostseeanzeiger entnommen:
"Raddingsdorferin Nora Roloff zeichnet Bild für Australien
Raddingsdorf – „Am liebsten würde ich sie alle für mich behalten“, meint Nora Roloff und zeigt auf die vielen Bilder, die in ihrem Atelier in Raddingsdorf stehen. Denn in jede einzelne Arbeit hat die Malerin viel Zeit und auch Kraft investiert. Eine Trennung von ihren Werken fällt der 52-Jährigen deshalb umso schwerer.
Erst vor wenigen Jahren fand Nora Roloff eher zufällig zur Malerei. Als sie zur Jahrtausendwende mit ihrem Mann Helmut auf einer Reise in die USA New Orleans besuchte, war sie von dem Bild eines Künstlers so begeistert, dass sie später zu Haue auch zum Pinsel griff und sich an der Malerei versuchte.
Bald merkte sie, dass diese Tätigkeit für sie zu einem neuen Lebensinhalt werden könnte. Die Zeit nach der Wende war für Nora Roloff nämlich alles andere als einfach. Sie erkrankte und verlor ihre Arbeit an der Universität in Rostock, nachdem sie zuvor in Greifswald Deutsch und Geschichte studiert hatte.
„Außerdem wollte ich in meinem Leben immer schon noch einmal irgendetwas anderes machen“, so Nora Roloff, die mit ihrem Mann 1997 von Lübeck ins beschauliche Raddingsdorf zog und sich neben der Tätigkeit in der Werbeagentur im Hobby mehr und mehr der Kunst zuwandte und widmete. Dabei musste sie allein ihren Weg finden. Ihre körperliche Beeinträchtigung – Nora Roloff sitzt im Rollstuhl – machte es ihr unmöglich, an Malkursen teilzunehmen oder sich mit anderen Künstlern auszutauschen.
In der Auseinandersetzung mit der Kunst bekam Nora Roloff einen völlig neuen Blick für ihre Umwelt, wie sie im Gespräch mit dem OSTSEE-ANZEIGER berichtet. Sie entdeckte eine Welt voller Farben, die nur auf Papier gebracht werden musste.
Diese Farbenvielfalt spiegelt sich auch in vielen ihrer Bilder wider. Das Beobachten der Natur bedeutet dabei aber nicht, dass die Werke von Nora Roloff reine Abbildungen aus der Natur darstellen. „Ich schwanke immer so ein bisschen zwischen gegenständlichen und abstrakten Sachen“, erklärt die Malerin, die manchmal auch nur Konturen wie zum Beispiel die der Hansehäuser zeichnet. An mehreren Ausstellungen in Orten wie Rostock, Wismar oder auch Schönberg hat die Raddingsdorferin in den letzten Jahren mit ihren Bildern teilgenommen. Einige ihrer Werke schmückten während der Grevesmühlener Sommermusiken 2008 auch die St.-Nikolai-Kirche in der Kreisstadt.
Außerdem nahm die Künstlerin mehrfach zu Pfingsten an der landesweiten Aktion „Kunst offen“ teil und konnte auch 2009 wieder mit der Resonanz zufrieden sein. Etwa 60 bis 80 Menschen kam in ihr Atelier. Die meisten von ihnen nahmen sich die Zeit, sich die Bilder von Nora Roloff etwas genauer anzusehen und mit ihr selbst ins Gespräch zu kommen. In Zukunft sollen weitere Ausstellungen stattfinden, wie Nora Roloff meint. Ort und Zeitpunkt stehen aber noch nicht fest. Doch wer Interesse an ihrer Kunst hat, der sollte nach vorheriger telefonischer Absprache vielleicht einmal in ihrem Atelier in Raddingsdorf vorbeischauen oder auch einen Blick in die Physiotherapie von Christine Bollow in Carlow werfen. Dort sind ständig Bilder von Nora Roloff zu sehen.
Und nicht ohne Stolz erzählt die Künstlerin, dass demnächst sogar ein Bild von ihr nach Australien wandert. Eines Tages tauchte bei ihr nämlich ein Mann auf, der über 50 Jahre in ihrem jetztigen Haus in Raddingsdorf lebte, bevor er nach Australien flüchtete und sich daraus jetzt ein ständiger Kontakt zwischen den beiden Familien entwickelte."
Artikel gefunden und hier eingestellt von Helga
Über den Expressionismus
Der Expressionismus ist eine Stilrichtung in der Bildenden Kunst, die als künstlerische Bewegung im frühen 20. Jahrhundert (1901-1925) besonders in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, wie der Fauvismus in Frankreich, als Kunst des seelischen Ausdrucks
dem Impressionismus (Darstellung der äußeren Erscheinung der Dinge) entgegentrat und diesem somit diametral gegenüberstand. Sehr bald nach dem Ersten Weltkrieg und unter dessen Einfluss auf die Expressionisten wurde der Expressionismus von neuen Stilrichtungen teils überlagert und teils abgelöst (z. B. Konstruktivismus, Neue Sachlichkeit, Informel, später Die Neuen Wilden, Fotorealismus).
Die Elemente Farbe, Dynamik und Gefühl lassen sich in nahezu jedem expressionistischen Kunstwerk finden.
Den Künstlern dieser Epoche waren nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen wichtig; im Gegensatz zu den impressionistischen Malern drückten die Expressionisten ihre eigenen Regungen aus, sie gaben direkt und spontan ein „durchfühltes“ und interpretiertes Motiv weiter.
Die beiden herausragenden Künstlervereinigungen wie die „Brücke“ aus Dresden, (1905-1913) mit den Hauptvertretern Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller und Max Pechstein und „Der Blaue Reiter“ aus München, (1911-1914), dem unter anderen die bekannten Künstler Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke, Gabriele Münter und Paul Klee angehörten, führten diesen Malstil weiter bis hin zur Abstraktion.
Der Expressionismus richtete sich als Protest gegen die damals bestehende Ordnung und somit vielfach gegen das Bürgertum. Seine Entstehung muss in engem Zusammenhang mit der Lebensreform-
bewegung gesehen werden. Expressionistische Künstler beriefen sich auf Friedrich Nietzsche als Vordenker. Die Zeitschrift „Der Sturm“ (herausgegeben von Herwarth Walden) und andere neu gegründete künstlerisch-literarische Zeitschriften dienten den Protagonisten als Diskussionsforum. Überkommene künstlerische Formen wurden aufgegeben ("Formzertrümmerung"); der Expressionismus stand so auch in Opposition zum Naturalismus. Da das Programm des Expressionismus weitgehend negativ definiert war (nicht naturgetreu, nicht bürgerlich, nicht konventionell), ergab sich daraus im Gegensatz zum Impressionis-
mus nicht eine Kunst, die ohne weiteres an Stilmerkmalen zu erkennen ist. Es war mehr die geistige Haltung, die den Expressionismus ausmachte. So formulierte Ernst Ludwig Kirchner 1906 das Programm der "Brücke" in dem gleich betitelten Holzschnitt wie folgt:
„Mit dem Glauben an Entwicklung an eine neue Generation der Schaffenden rufen wir alle Jugend zusammen und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“
Charakteristisch ist, dass wichtige Vertreter des Expressionismus sich vehement dagegen wehrten, als Expressionisten bezeichnet zu werden, so Ernst Ludwig Kirchner und Otto Mueller, weil diese Bezeichnung ihrem Stil und ihrer Originalität nicht gerecht würde.
zusammengestellt und Bilder von Helga
Surrealismus
Es geschah an einem eiskalten Novembertag 1979, ich war das erste Mal in Paris.
Von weitem sah ich die Basilika Sacré-Coeur und Montmatre.
Montmartre ist die Bezeichnung des im Norden von Paris gelegenen Hügles Butte Montmartre
und des dort angesiedelten früheren Dorfes Montmartre.
Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine künstlerische und literarische Hochburg und beliebtes Ausflugsziel. Heute ziehen die Künstler, die auf der Place du Tertre ihre Arbeiten ausstellen und Porträts, Karikaturen und Scherenschnitte anfertigen, vornehmlich Touristen an.
Ich konnte mich damals nicht satt sehen an den Künstlern und ihren Werken. Vor allem
Picasso und Salvador Dali hatten es mir besonders angetan.
Die Liebe zur Kunst und Malerei hält bis heute an.
Beschäftigt habe ich mich vor allem mit dem Surrealismus.
Surrealismus, die europäische Sprachschule der Zwischenkriegszeit, sie ist nicht tot.
Sie entstand im Jahre 1920 in der Nachfolge von Dada in Paris.
Ziel war es, das Unwirkliche und Traumhafte, sowie die Tiefen des Unbewussten auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Plastische und Absurde zu erweitern.
Die Maler dieser Stilrichtung glaubten nicht an die sichtbare Wirklichkeit, sondern lassen in ihren Bildern eine Überwirklichkeit
entstehen.
Bitte blättern sie um zur nächsten Seite.
und schauen sie, wie großartig Surrealismus sein kann.
Bild 1: soft watch
von Salvador Dali
Bild 2: the dream or the bed
von Frida Kahlo
Salvador Dali – Joan Miro – Frida Kahlo
sie suchten die eigene Wirklichkeit im Unterbewusstsein und brachten Träume sowie Rauscherlebnisse gekonnt in ihre Werke ein.
Das gleiche gilt natürlich auch für den Betrachter.
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters, und wie immer man ein Bild anschaut, so wird man doch nie ergründen, was sich der Maler dabei für Gedanken machte.
Vielleicht ließ er den Pinsel einfach über das Papier gleiten, im Rausch der Sinne ...... eine für mich wahrhaft wunderbare Vorstellung.
Traum und Wirklichkeit im Einklang – die Entstehung eines Kunstwerkes.
Real oder Surreal?
Text sissi
Bilderwelt
Karl wollte liebend gerne Maler werden. In gewisser Hinsicht erfüllte sich sein Wunsch auch.
Als er mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Katakomben unter dem Dom besichtigte, gelangten sie in ein weißgekalktes Gewölbe. Zwischen diesen Wänden kam er sich eingemauert vor. Mit einem Mal aber sah er keine kahlen Mauern mehr. Sein Blick schweifte über weite Landschaften, über Ebenen, Meere und Gebirge.
Seit diesem Erlebnis kann er an keiner leeren Wand vorüber gehen, ohne sie mit seinen Blicken abzutasten, und sie mit den Fresken seiner inneren Bilderwelt zu bedecken. Er verbringt viel Zeit in den endlosen, monotonen Gängen von Krankenhäusern. Bei Führungen durch Schlösser und Burgen verweilt er nicht vor Porträts und Vitrinen, er starrt lieber auf nacktes Gemäuer und eilt der Gruppe erst hinterher, wenn er zufrieden ist mit den Bildern, die außer ihm niemand sieht.
Conrad
Bild von Britta Ahrens
Malen mal etwas anders.
Der Nachbar sagte mir vor kurzem, dass seine Frau immer gerne die Wände bunt tapeziert. – Ich habe nie nachgefragt, was er damit meinte.
Wir hatten keinen engeren Kontakt mit den Nachbarn.
Frau Becker war mir viel zu redselig. Sie redete ohne Punkt und Komma.
Wenn man ihr zu lange zuhörte, konnte es sein, dass man sich die Beine in den Bauch steht. – Eines Tages traf ich zufällig Herrn Becker vor dem Mietshaus, wo wir damals wohnten. Wir begrüßten einander und tauschten einige Worte aus. Als ich fragte, ob es denn nun etwas geworden sei mit der neuen Anstellung, von der seine Frau kürzlich berichtete, fragte er: „Welche Anstellung?“ – Nach weiterer Rückfrage meinte er: „Ach, da hat meine Frau wohl mal wieder die Wände bunt bemalt.
Text und Bild von Clara
Jetzt wusste ich, was manche Leute damit meinen, wenn man etwas bunt malt.
So ist es wohl auch, wenn manche Leute sich die Welt
bunt malen.
Unser ehemaliger Bürgermeister hat ein Buch geschrieben: „Grau ist bunt“.
Damit hat er aber ganz was anderes gemeint. Es hat auch nichts mit Farbenblindheit zu tun. – Nein, er meint, dass das Leben im Alter, wenn man schon ergraut ist, noch recht bunt sein kann. Man kann sich das Leben in fortgeschrittenen Jahren noch recht bunt malen.
Maler male mir ein Bild
Die Natur malt in den schönsten Farben, da geht nichts drüber.
Ich versuche mit der Kamera zu malen. Das gelingt mir besser als mit dem Pinsel,…noch!
Ich habe auch schon an Malkursen teilgenommen, es hat mir Spaß gemacht. Noch bin ich nicht soweit, mich mit Pinsel, Farben und Leinwand ausdrücken zu wollen. Kohlezeichnungen liegen mir besonders, aber es kommt aus dem Bauch, ganz spontan. Beim Malen gebe ich meine Stimmung wieder und es kommt einfach über mich. Ich fotografiere und schreibe gern, …noch!
Ob Maler oder Fotograf, jeder möchte für eine kleine Ewigkeit festhalten, was er schön findet. Die großen Maler aus verschiedenen Epochen und Jahrhunderten hielten schon alles für uns fest. Wir erfreuen uns heute an dieser schönen Kunst. Sie hielten fest, was wir heute nicht mehr kennen und wie sie gelebt haben, die Gegenwartsmalerei, die ich besonders mag.
Es gibt heute die neuen Medien, Computer mit Bild-
bearbeitung, damit man Fotografie entfremden kann, Impressionismus, Öl- und Aquarellmalerei, Grafik- Design nennt man das.
Auch eine Art Kunst, die man mit der Malerei nicht vergleichen kann. Wer die hohe Kunst des Malens versteht ist ein Künstler. Es gibt viele in der heutigen Zeit, die das Malen zu ihrem Hobby, manchmal spät entdeckt, erkoren haben. Mehr oder weniger gute Maler, jedes Jahrhundert hat seine Meister entdeckt, ob in der Malerei oder heute auch in der Fotografie. Der Fortschritt ist nicht auf zuhalten auch in der Kunst nicht, egal welche.
© Text Klärchen
Malen
Natürlich will ich dazu etwas sagen! Obwohl oder auch gerade weil ich keine der „Künstler“ bin, liegt mir dieses Thema sehr am Herzen.
Malen ist ein unglaublich kraftspendendes Hobby. Wenn ich male, geht meine Seele auf Reisen. Es hat eine beruhigende, therapierende Wirkung für jede Psyche.
Auch überaktive Kinder kommen beim Malen wieder zu sich selbst und werden ruhiger. Der Umgang mit Formen und Farben, die Ruhe und nicht zuletzt das Selbermachen stärken ihr Selbstwertgefühl.
Während meiner langjährigen Arbeit mit Kindern habe ich immer wieder beobachten können, wie aus den ungeduldigsten, zappeligsten Kindern hingebungsvoll malende kleine Künstler wurden. Und zeitgleich öffneten sie ihre kleinen Herzen und ließen uns an ihren Gedanken teilhaben. Zu manchen bekamen wir überhaupt erst übers Malen einen Zugang. Wichtig schien für die Kinder dabei immer zu sein, dass wir auch malten. Also setzten wir uns hin und malten. Dann kamen sie dazu und so fühlten sie sich anscheinend endlich mal ernst genommen.
Ich bin etwas traurig darüber, dass anscheinend viele Kinder heutzutage zuhause nicht mehr malen. Viele von ihnen lachten erst und meinten, dass Erwachsene nicht malen würden. Höchstens Künstler dürfen auch Malen, doch normale Erwachsene machen nicht so einen Kinderkram.
Manche Kinder meinten auch, dass man so ab dem Schulalter, spätestens jedoch ab 12 Jahren nicht mehr malen dürfe. Es sei eine Beschäftigung für kleine Kinder! Das hat mich entsetzt. Ich habe mit meinen Kindern gemalt bis sie erwachsen waren, ja meine große Tochter malt auch heute noch ab und zu mit mir zusammen.
Wir sitzen dann gemeinsam am Tisch und fangen an zu zeichnen oder manchmal malen wir auch nur etwas aus. Das ist natürlich für viele Kinder absolut lächerlich: Erwachsene, die ausmalen! Son Babykram!
Dabei gibt es sogar für Erwachsene wunderschöne Ausmalbücher mit sehr schönen Motiven, z.B. mit englischen Gärten. So einen bekam ich mal von meinem Mann zum Hochzeitstag geschenkt mit Kreidestiften. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Dieses Ausmalbuch ist eine echte Herausforderung.
Doch zurück zu den Kindern! Als meine Beiden klein waren, da haben sie sich oft abends am Küchentisch ihren Frust und ihre Erlebnisse von der Seele gemalt. Es war bei uns ein abendliches Ritual. Dabei haben sie dann auch erzählt, was sie gerade so beschäftigt hat. Es war für uns eine schöne Zeit, in der wir einen sehr engen Kontakt hatten. Natürlich ließ das später etwas nach, aber etwas bleibt von solchen Eindrücken immer erhalten. Und für das Vertrauensverhältnis war es sicher eine prägende Zeit.
Bei kaum einer anderen Tätigkeit kann man seine Fantasie so ausleben wie bei künstlerischen Arbeiten. Natürlich weiß ich, dass man Ausmalen nicht als „Kunst“ betrachten kann, jedoch sollte man niemals die Nase rümpfen über Menschen, denen die Gabe der freien Gestaltung nicht gegeben ist. Es ist einfach wichtig, sich mit seinen Sinnen zu beschäftigen. Beim Malen und auch beim Ausmalen werden Auge, Verstand, Fantasie und Form- und Farbgefühl geschult. Das kann doch nicht schlecht sein!
Wer ein Gefühl für Farben und Formen z.B. beim Ausmalen entwickelt, der wird auch sicher irgendwann ein Interesse für die große Kunst entwickeln und sich Ausstellungen ansehen, Kunstbücher studieren und Ähnliches.
Ich bewundere jeden, der frei Malen und Zeichnen kann. Diese Fähigkeit ist bei mir nur sehr unterentwickelt. Trotzdem werde ich mich immer mit Malen beschäftigen, auch wenn es keine Kunstwerke sind, die unter meinen Händen entstehen.
Es ist einfach eine Tätigkeit, die mir von klein auf Freude bereitet hat und noch bereitet. Ebenso werde ich mir immer Ausstellungen ansehen und mich über Kunstbücher freuen. „Echte“ Gemälde kann ich mir nicht leisten, doch nutze ich die Möglichkeiten, die sich mir bieten, um mir solche Gemälde anzusehen.
Ein Leben ohne Malen und Gemälde wäre sicher um Vieles öder und trauriger. Ich hoffe, ihr habt ebenso viel Spaß an der Malerei wie ich!
Viele bunte Malereien, die euch erfreuen, wünscht euch Gabi.
© Text und Bild GaSchu
Der Maler verleiht der Gestalt Seele, der Dichter dem Gefühl und den Gedanken Gestalt.
Es ist ja nicht von ungefähr, was Menschen dazu bewegt mit dem Gefühl und der Seele in Einklang zu kommen.
Was malen wir uns den ganzen Tag aus! Es gibt viele Bilder, die wir wahrnehmen ohne einen Pinsel mit Farbtopf zu berühren.
Es gibt die Mal-Therapie, die auch auf Dasselbe
hinaus will, ganz bei uns selbst zu sein. Auch die Straßen-
maler mit Ihrer Kreide auf dem Boden kniend, kreieren ein wunderbares Bild einer Madonna. Ich bin immer bereit, ein paar Euro hin zu legen für Ihre große Kunst.
Dann sind wir alle Maler und Künstler in unterschiedlicher Weise. Auch das Licht- und Schattenspiel mit den Händen ergibt ein Bild.
Ich male sehr gerne mit Kindern. Wie behutsam sie damit umgehen und voller Stolz wird es an eine Türe oder an ein Fenster geklebt, das sind die kleinen Künstler.
Gedanken und Bild Waltraud
Gedanken und Erinnerungen...
Malen, gedankenversunken hänge ich über diesem Wort. Was bedeutet es mir, welche Erinnerung habe ich daran?
Malen, Skizzieren, Beschreiben mit Worten, das liegt mir mehr, bilde ich mir ein - wie man sich vieles einbildet, wenn man es nicht ausprobiert.
Doch irgendwo gibt es noch ein blaues Pferd auf einer Staffelei von mir, lang ist es her.
Meine Mutter malt seit Jahren Aquarelle, angefangen hat sie auf Porzellantellern, die sie selbst im Ofen brannte, so sollte man meinen, das Malen läge in der Familie.
Früher in der Schule konnte ich gut zeichnen, doch mein Talent ist wahrscheinlich verkümmert, so wie alles verkümmert und einschläft, was man nicht benutzt.
Ich finde meine "Ergüsse" ungelenk. Und doch greife ich immer wieder zwischendurch zum Zeichenstift. Malen befreit auch mich und Farben faszinieren mich..
Du redest und schreibst oft, als würdest du ein Bild zeichnen, sagte man mir oft.
Als ich vor einigen Jahren eine Bekannte am Bodensee besuchte, machte ich selbst nähere Bekanntschaft mit Farben und Pinsel.
In einem ganz entzückenden alten Holzhaus, das nur von Wiesen und Äckern umgeben, dazu mit blühenden Rosen umrankt am Rande eines kleinen Dorfes stand, lebte und arbeitete die Schwester meines damaligen Freundes als Malerin.
Ich taufte das Haus sofort in Rosenhaus um. Inmitten eines großen Gartens lag es wie verwunschen mit kleinen Bächen und großen alten Bäumen, es war, schien mir, als träumte es friedlich vor sich hin.
Ihr Mann, ein Professor der Geschichte, hatte die alte ehemalige Scheune im Garten zu einem wunderschönen Atelier umgebaut.
Schon im Eingang standen Skulpturen, Farbeimer, Pinsel und alte Lappen herum und es roch herrlich streng nach Farbe und Terpentin.
Eine breite Holzstiege führte uns in die Höhe und oben im ersten Stock befanden sich mehrere lichtdurchflutete Therapieräume, in denen sie Unterricht gab und Meditationen mit Steinen durchführte.
Ein riesengroßer Raum öffnete sich vor unseren Augen. Mittendrin stand ein langer Holztisch, auf dem die Utensilien zum Malen ausgebreitet lagen. Farben, Paletten zum Mischen, weiße Blätter, Pinsel und Zeichenstifte.
Es war gerade keine Stunde und der Raum war leer.
„Wollt ihr auch?“ fragte sie. „Ihr könnt alles benutzen, bis das Essen auf dem Tisch steht, ihr könnt und sollt zeichnen, euch frei entfalten, traut euch, die Bilder könnt ihr dann als Erinnerung mitnehmen“, sagte sie und verschwand durch die Tür.
Ich stand ehrlich gesagt im ersten Moment etwas ratlos vor dieser angebotenen Möglichkeit, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber ich wagte mich daran, warf mir beherzt einen alten befleckten Malerkittel über und nahm mir ein Blatt vor.
„ Nein, nicht auf dem Tisch“, sagte mein Freund, sie malt immer an der Wand“ und deutete auf die leeren weißen Wände, die nur durchbrochen von Holzschienen eine riesige Fläche einnahmen und auf uns zu warten schienen.
Ich klemmte mein großes weißes unbeflecktes Blatt, vor dem ich geradezu Ehrfurcht empfand, in eine der Schienen und hob den Kopf.
Die Stille des Raumes, das Licht, das durch das Fenster schien, das Summen und gedämpfte Raunen der Bienen, selbst das Zwitschern der Vögel strahlten einen unglaublichen Frieden auf mich aus, ich hob den Pinsel wie träumend und malte…
Rot, gelb, grün in Wellen verformte ich miteinander entrückt und entzückt und ließ zu, dass sie sich miteinander vermischten…
Nach einiger Zeit hoben sich Gesichter aus meiner Malerei, die völlig ungeordnet und ungeplant aus meinen Fingern floss, so, als malte ein anderer.
Ich versank in den Farben und wachte erst, wie mir schien, Stunden später wie verschlafen und träumend wieder auf als die Hausherrin uns zum Essen rief.
Es war und wurde ein wunderschöner Nachmittag mit Musik und Gesprächen im Garten.
Ich denke und erinnere mich noch heute gerne daran. Mein zartbuntes, mir selbst etwas wirr erscheinendes Bild hängt noch heute gerahmt an der Wand und verstärkt diese meine Erinnerung an Licht, Farben und Geruch, die Stille und mein sehnsuchtsvolles entrücktes Träumen darin.
Mit knapp 15 Jahren wurde ich schon von einem Onkel, der mein Kunstverständnis fördern sollte, in Museen in Holland geschleppt, um mir die Bilder im Franz Hals Museum anzusehen, aber da war mein Verständnis und mein Interesse dafür nicht so ausgeprägt, ich mochte die düsteren dunklen Farben, auch die unglaubliche Größe der Bilder nicht, von denen ich den Eindruck hatte, „mein Gott, die erschlagen mich förmlich.“ Ich glaube, ich war einfach noch zu jung für diese gewaltigen Eindrücke, die dort auf mich einströmten.
Später besuchte ich Ausstellungen und Vernissagen in Berlin und versuchte oftmals vergeblich Verständnis zu entwickeln und „einen roten oder schwarzen Punkt auf weißem Papier“ als Kunst zu betrachten, doch ich tat mich eher schwer damit.
Mein Maler ist eher Monet, der mich mit seinen zarten Farben und oftmals nur angedeuteten Strichen in seinen Bildern träumen und in den Farben versinken lässt, ich betrachte die Bilder gerne und habe selbst ein paar Reproduktionen bei mir an der Wand hängen.
Ich gehe immer noch gerne auf Vernissagen und Ausstellungen, besuche Museen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. In den letzten Jahren hat das leider abgenommen.
Mein Auge nimmt in jedem Lokal die Bilder an der Wand wahr, ich bewundere sie und den Künstler, von dem ich mir oft vorstelle, wie er wohl als Mensch und Person ist, und es fertig bringt, solches aus seinen Händen und seiner Phantasie entstehen zu lassen, aber selbst hat mich seitdem nichts mehr bewogen einen Pinsel in die Hand zu nehmen.
Warum eigentlich?
Auch das Interesse verkümmert - wenn man es nicht weckt und pflegt.
Malen mit Worten liegt mir eben ein wenig mehr.
Gedanken © Angelface zum Malen...
Maler Max
Von Kind an war Max der Maler überzeugt davon, der eigentliche Mensch sei die Frau, der Mann dagegen sei lediglich eine Abwandlung. Max war deshalb oft niedergeschlagen und versuchte sich selbst durch das Studium wissenschaftlicher Literatur vom Gegenteil zu überzeugen. Aber die Realität, und besonders die Aktmalerei, widerlegte alle Theorie. Endlich aber rang er sich doch dazu durch, den Wissenschaftlern zu glauben, und den Mann als der Frau ebenbürtig anzuerkennen. Von da an war er nicht mehr trübsinnig und fühlte sich froh und gleichberechtigt. Doch dann tauchte die neue Erkenntnis der Molekularbiologie auf: Der Mann ist nur eine Abwandlung des genetischen Grundmusters, der eigentliche Mensch aber ist die Frau.
Evolution der Malerei
Der Maler Max lebte in einem Schloss; Max war von Adel, doch er lehnte Adelsprivilegien ab. Er bewohnte ein schlichtes Zimmer in seinem Schloss und schlief auf einem Feldbett wie sein Vorbild Friedrich der Große. Max hatte einen Diener, namens Hans Moser, der ihm nicht diente, da Max Demokrat war; aber Hans schrieb ihm oft lange Briefe.
Einmal wurde Max von argen Zweifeln an seinem malerischen Talent heimgesucht und er brachte nur noch wenige Kleckse auf die Leinwand. Sein Diener aber spürte immer, was in Max vorging und er schrieb ihm wieder einen langen Brief. Darin zog er einen Vergleich zwischen der Malerei und der Entwicklung des Menschen. Der Anfang des Briefes lautete:
Lieber Max, es begann in der kalten Zeit; damals lebte der künftige Mensch ungebunden und frei, aber er war noch unsichtbar. Dann wurde es wärmer. Da gewahrte der künftige Mensch sich auf einmal und er sah, dass er sich in einen Käfig befand und sich nicht frei bewegen konnte. Dann stieg die Temperatur weiter an. Da trat der Mensch als der geschweifte Affe auf. Er befreite sich aus seinem Käfig und benützte seinen Schweif als Pinsel und begann zu malen.
Monochrom
Nicht so traurig sein, wenn etwas schief geht. Die junge Malerin, einen Kopf größer als ich, umarmt mich und wischt mir die Tränen aus den Augen.
Ihre drei Malerfreunde stellen das leintuchgroße Bild, an dem ich mitgemalt habe, vor mir auf. Wir haben die Leinwand einheitlich mit schwarzer Ölfarbe dick angestrichen. Es heben sich lediglich einige zufällig entstandene Striche und Kurven ab; die fallen aber nur auf, wenn man schräg hinschaut. Und so etwas läßt sich verkaufen?
Die drei Freunde erklären mir die monochrome Malerei: Es überdeckt sich im Lauf der Zeit ohnedies alles und man erkennt dann keine Einzelheiten, keine Erlebnisse, keine Individualität mehr. Auf die Dauer wird alles monochrom. Jetzt leuchtet mir ein, warum die drei auf jede meiner Fragen den Kopf schütteln. Und ich hielt sie für verwirrt. Aber ich hatte mich durch meine Fragen selbst verwirrt. Es ginge sie nichts an, hatten sie mir erwidert. Sie wüssten nicht, was heute oder gestern geschah, nichts von Krieg und Politik.
Male weiter es streicht sich alles ein.
Ausgerechnet mir sagt man das, mir, der ich stets hinter dem Individuellen her bin. Und es doch nie zu fassen bekommen hatte. Vor allem auf die Autographen berühmter Personen bin ich erpicht. Sie liegen unter Verschluss in den Handschriftenabteilungen der Bibliotheken. In meiner Leidenschaft wollte ich mich sogar einmal in einer Bibliothek einschließen lassen, wurde allerdings bemerkt; zum Glück konnte ich im letzten Moment durch das große Tor entwischen.
Ich habe auch Freunde, die mir oft unerwartet helfen, mir seltene Schriftstücke überlassen, die sie vielleicht sogar unrechtmäßig erworben haben. Was zählt das schon. Es streicht sich alles ein: Mit der nächsten Tat, dem nächsten Pinselstrich. Das einzige was wir tun können, ist, uns untereinander zu trösten. Geschichten erdacht von Conrad
Texte: Mitgewirkt haben:
Klärchen (Tielblattcover), Clara, Helga, Nora, Gaschu, Waltraud, Conrad, Angelika, sissi
Tag der Veröffentlichung: 09.12.2009
Alle Rechte vorbehalten