Friedrich, Caspar David
"Wo Herz und Gemüt erkaltet ist, da kann die Kunst nie heimisch sein."
Matisse, Henri
"Ich träume von einer Kunst des Gleichgewichts, der Reinheit, der Ruhe, ohne beunruhigende und sich aufdrängende Gegenstände, von einer Kunst, die für jeden Geistesarbeiter, für den Geschäftsmann so gut wie für den Literaten ein Beruhigungsmittel ist, eine Erholung für das Gehirn, so etwas wie ein guter Lehnstuhl, in dem man sich von physischen Anstrengungen erholen kann."
Autorengruppe- Atelierfenster
Der Schlüssel
Ganz plötzlich ohne Warnung überfällt mich ein Gefühl der Traurigkeit, eine seltsame Melancholie erfasst mein Gemüt, bündelt alles Schwebende und verlässt ohne umzuschauen, ungerührt mein Blickfeld.
Meine Augen schauen nur noch verwirrt, ein wenig erschrocken ins Leere.
Zurückgeblieben ist eine zartbittre Wehmut, die aber der Gedankenwelt ziemliche Schwere vermittelt.
Zunächst lasse ich den ungebetenen Gast gewähren, denn vielleicht verstehe ich ja den Grund des Besuchs, wenn ich sanfte Fragen stelle.
Woher kommt sie, diese Wehmut, wer mag sie gesandt haben, warum verweilt sie und welche Botschaft erhalte ich als Gastgeschenk??
Aber vielleicht fährt die Wehmut auch als blinder Passagier ständig in meinem Boot mit und ich entdecke sie erst, wenn ich Räume noch einmal betrete, die längst sauber und für immer verlassen sein müssten?
Die Melancholie hat einen Schlüssel fallen lassen, ich nehme ihn auf und finde die Wehmut.
Ach, hätte ich doch den Schlüssel übersehen…
Text und Bild Helga
Verlorenheit
Ich denke an die Weiten des vertrauten Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen
Nicht alle Menschen waren sich nahe.
Es gab Fremdheit wie überall
Aber viele fühlten eine innere Verbundenheit.
Schwer zu beschreiben, dennoch erklärbar
Sie hatte Hintergrundcharakter.
Ich denke an die Weiten des verlorenen Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen.
Sie droht sich zu verlieren.
Ich möchte es nicht begreifen.
Ich bin gegangen
Doch Nähe hat Vordergrundcharakter.
Ich denke an die Weiten des verlassenen Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen
Ich möchte sie suchen.
Mit dir.
Vogelzug, Bild Helga
Fühlen
Das Fühlen auf der Haut,
angenehm warm oder gar heiß,
kalt oder frostig.
Unsere Nerven nehmen es wahr.
Das Fühlen und Ertasten von Gegenständen
im Dunkeln, so wie es Blinde tun müssen.
Das Fühlen und Ertasten eines geliebten Menschen.
Streicheln, Liebkosen verbunden mit
Gefühlen, die allen gut tun.
Auch das Gegenteil kann es sein.
Erdulden von Schlägen und Schmerzen,
ja sogar Misshandlungen, die verwerflich
und strafbar.
Erdulden von Schmerzen bei Krankheit.
Das Fühlen hat eine große
Spannbreite vom Negativen zum Positiven
Und umgekehrt.
Viel kann man dazu beitragen,
dass uns nur das Gute widerfährt.
Aber leider nicht alles.
Text und Bild von Clara
Der Maler verleiht der Gestalt Seele,
Der Dichter dem Gefühl und den Gedanken Gestalt.
Meine Gefühle...
Sie mit coolen Worten hinunter schlucken,
Sie mit Gelassenheit überspielen,
Sie durch Gefühllosigkeit verdrängen,
Sie durch Nichtachtung verwahrlosen lassen.
Sie im Körper einmotten,
Sie einfach vergessen,
Sie einfach ignorieren,
Sie nicht leben lassen,
Sie!
Das sind meine Gefühle.
Text und Bild Waltraud
Melancholie
Ein wenig davon steckt in jedem,
manchmal wird es auch sichtbar,
dann werd ich gefragt warum?
Vielleicht sind`s die vergangenen Stunden,
vielleicht auch nur der Seele Schrunden,
denn sie ist nicht unverwundbar.
Es gibt Tage - Stunden, auch mal Wochen,
da ist das Fühlen übermächtig in mir.
Ich sehe mein Gegenüber an
und spüre seine Gedanken und Wünsche.
Überzogene Sensibilität, sagt man mir
sei dies, ich möge es doch abschalten.
Doch wie soll ich das machen?
Ich finde dafür keinen Schalter.
Sei aufmerksam, schau hin:
fühlen, spüren, wahrnehmen.
Es sagt sich so leicht.
Manche haben dafür keinen Einschaltknopf.
Sie sind leer.
Wo ein anderer zuviel Empathie hat,
fühlt er nur Kälte und Gleichgültigkeit.
Wer nur seine eigenen Worte hört
wird den Schmerz nicht spüren
den meine hinterlassen.
Wenn Feuer und Liebe verbrennt
wie der Schein des Abendrotes hinter den Hügeln
wird der Stein zu tot sein
und das Wasser zu tief
um wieder zueinander zu finden.
Ich fühle
spüre
begreife
bin nicht allein auf der Welt
meine Gedanken
meine Gefühle
sie sind es
die diese als Ganzes
für mich zusammenhält
Text © Angelface
Bild © Angelface
Nur
Tropfen treffen auf verhärtete Krusten
Wie von selbst
Finden sie einen Weg in das Innere
Sie sind nur aus Wasser.
Sie sind einfach.
Worte dringen durch verschlossene Türen
Wie von selbst
Finden sie einen Weg in das Innere
Sie sind nur leise
Sie sind ehrlich
Berührungen streifen gepanzerte Wände
Wie von selbst
Finden sie einen Weg in das Innere
Sie sind nur behutsam
Sie sind herzlich
Gedicht Helga
Du fühlst mehr für mich,
als du mir sagst
darum bist du mir näher
als du denkst
die Lösung haben wir gefunden,
wenn du dein ganzes Herz
mir schenkst.
© Klärchen
Masken
Masken verbergen Gefühle.
Masken tragen Menschen,
aus Furcht entdeckt zu werden.
Ich frage mich warum?
Es fehlt ihnen Stärke.
Bild und Gedicht Helga
Fühlen und Gefühle.
Wie fühlst du dich?
Wer oder was beeinflusst deine Gefühle?
Sind es emotionale oder gesundheitliche Gefühle?
Beide muss man sicherlich trennen, obwohl sie oft miteinander verknüpft sind. Sie müssen es aber nicht.
Du kannst deine Gefühle und dein Wohlbefinden in die richtige Richtung bringen durch verschiedene Strategien:
Umgebe dich mit positiv denkenden, fröhlichen Menschen.
Beschäftige dich mit Dingen, die dir Freude machen.
Gönne dir ab und zu mal was Gutes, sei es ein leckeres Essen oder den Genuss eines kulturellen Ereignisses. Vielleicht macht dir auch ein hübsches neues Kleidungsstück Freude.
Es kann auch etwas ganz banales sein, wie beispielsweise ein Spaziergang durch die schöne Natur mit offenen Augen, auch für die Kleinigkeiten am Wegesrand.
Was aber auch von großer Wichtigkeit ist:
Man sollte sich selber lieben und somit ein gewisses positives Bewusstsein entwickeln. Bewusstsein kommt von Wissen. Das kann man unterstützen durch Information und Aneignung von möglichst viel Wissen. Man kann überall mitreden und stärkt so sein Selbstbewusstsein. Bei genügendem Selbstbewusstsein fühlt man sich auch wesentlich besser.
Sich selber lieben heißt aber auch, viel für sich selbst zu tun, um gesund zu bleiben, indem man sich gut pflegt, bewegt und richtig ernährt.
Wenn all das stimmt, denke ich, müsste jeder mit sich zufrieden sein und sich gut f ü h l e n.
Text und Fotomontage von Clara
Zusammenstellung; Seite 31 von Clara
Gefühle
aus Egmont (von Goethe)
Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein;
Hangen und bangen in schwebender Pein;
Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt;
Glücklich allein ist die Seele, die liebt.
Egmont und Klärchen von Angelika Kaufmann
Fühlen
Ich fühle eine Hand, die mich streichelt. Meine Haut nimmt jede Bewegung dieser Hand wahr. Ich fühle warmes Wasser, das über meinen Körper rinnt, kurz danach lässt ein kalter Schauer jede Pore meiner Haut sich zusammenziehen. Ich fühle also Kälte und Wärme. Ich spüre jede kleine Nadel, wenn ich mal eine Spritze bekommen muss, ich spüre Seide und grobes Leinen auf meiner Haut. Die Haut ist ein riesengroßes Organ, das unglaublich gut auf jeden Reiz reagiert. Geht es der Haut gut, dann fühlen wir uns meist wohl.
Doch Fühlen kann man auch mit der Seele. Man fühlt sich gut, leicht, frei, unbeschwert. Man fühlt sich traurig, einsam, enttäuscht, wütend. Es gibt unglaublich viele verschiedene Gefühle.
Die Kunst bringt uns die Gefühle durch ihre Ausdrucksformen immer wieder nahe.
Musik kann uns zum Weinen und Lachen bringen. Sie kann uns in „Stimmung“ bringen und manchmal auch nerven.
Ein schönes Bild kann uns so erfreuen, dass wir unsere Alltagssorgen vorübergehend vergessen. Genauso gibt es Bilder, die uns erschrecken und verängstigen. Manches Kunstwerk rüttelt uns wach, bringt uns zum Nachdenken und öffnet uns die Augen.
Unsere Gefühle sind also unglaublich vielen verschiedenen Reizen ausgesetzt. Es ist sehr schwer, Gefühle allgemeingültig zu erklären, da sie immer sehr subjektiv empfunden werden.
Manche Gefühle werden durch unsere Körper ausgelöst, durch die Hormone. Sie steuern sehr viele Vorgänge in unserem Dasein. Diese Abläufe sind noch nicht gänzlich erforscht, doch hat die Wissenschaft schon große Fortschritte auf diesem Gebiet gemacht.
Ich mag Gefühle, ich fühle gern. Durch die Gefühle und das Fühlen bin ich lebendig, ist mein Leben in Bewegung. Heute ist es so, morgen schon wieder anders! Wie schön!
Lasst eure Gefühle zu, steht zu ihnen.
©
GaSchu
Waermebild tanzender Menschen
G rausame
E wige
F aszinierende
Ü bersinnliche
H umane
L ehrer
Gefühle sind aus Glas…
Jeder Mensch besteht aus Glas…
Wenn man jemanden in sich hineinschauen lässt,
dann wird das milchige, verschwommene Glas, zu klarem, durchsichtigem Glas…
Wenn derjenige uns dann verletzt oder enttäuscht, dann zerspringt das Glas.
Das innerlich zerspringende Glas bereitet unendlich große Schmerzen und die Scherben verletzen die Seele- sie lassen diese bluten…
Dann entstehen Narben, die immer an diese Schmerzen erinnern…
Und immer und immer wieder zerspringt Glas in mir und meine Seele ist übersät mit Narben, die für immer bleiben bis zu meinem letzten Atemzug in dieser Welt!!!
@ Lilie
Ich fühle nichts...
Obwohl....
Ist nichts fühlen, nicht auch ein Gefühl?
Ein Gefühl der Leere... Doch wie kann man sagen, ich fühle mich leer oder ich fühle nichts?
Es ist ein sehr kompliziertes Gefühl...
Wie erklärt man es?
Es ist ein Gefühl des grauen Bereiches.
Es ist nicht weiß, also gut.
Es ist nicht schwarz, also schlecht.
Es ist die Mitte, und auf welche Seite es sich schlägt, das hat man nur selbst in der Hand.
@Lilie
Fühlen ist das Gegenteil von totsein (© ACL)
Gefühle möchte man nicht beschreiben, man möchte sie fühlen.
Die zarte Berührung der Haut, wenn eine Mutter ihr Kind streichelt,
Liebende einander sich zärtlich berühren.
Auf wundersame Art und Weise können wir Gefühle fühlen:
Den Spaziergang am Meer im heißen Sand der Südsee
der Sonnenuntergang in der Provence
das Flattern des Haares im warmen Wind auf der Uferstraße zwischen Cannes und Nizza im Cabrio
auf einer alten Norton durch die Rhön cruisen
mit einem Glas Veuve Clicquot auf dem Bärenfell vor dem Kamin mit der/m Liebsten/r schmusen
nach einem Abend mit Freunden den *Kater* am Morgen spüren
den Sonnenaufgang in der Sahara nach einem Kamelritt
Ernsthaftes über das Lachen
In der Alltagssprache werden „fühlen“ und „empfinden“ nicht klar unterschieden. „Fühlen“ ist jedenfalls ein Verb das zu dem Substantiv „Gefühl“ gehört. Ob man Schmerz, Trauer, Freude, Angst empfindet oder fühlt , es gibt zu jedem Gefühl unendlich viele Variationen und jedes Gefühl drückt sich aus in Mimik und Körpersprache. Der Gefühlsausdruck wird von den Mitmenschen unmittelbar verstanden, das muss nicht erlernt werden. (Allerdings gibt es dazu auch andere Meinungen.) Und er ist oft ansteckend. Besonders das Lachen.
Lachen ist Ausdruck von Freudegefühlen, abgesehen von vorgetäuschtem Lachen, wie beim Fotografieren. Selbst ein „gemachtes“ Lachen kann - sozusagen als Echo - in einem das Gefühl von Freude auslösen. Anatomisch gesehen sind es die längsgestreiften Muskeln, die bei der Freudegestik, den großen Gesten der Freude beteiligt sind.
Im Erlebniszusammenhang folgt die Freude der "Trauerphase", also einer nach der Anstrengung und Leistung nötigen Passivität und Erholung, das Wort Trauer steht hier für Unterschiedliches wie Erschöpfung, im negativen Fall auch für Scheitern.
Auf diesen kompletten Erlebniszusammenhang will ich hier nicht eingehen, ihn nur andeuten. Am Anfang steht der Wunsch oder Hunger, die große Rundung gewissermaßen, die leere Tasche, der leere Magen usw. dazu gesellen sich nacheinander Angst, Schmerz, Trauer, die normalerweise nicht als Gefühle bewusst erlebt werden, und am Ende die Freude.
Was nun das Lachen angeht, so kann auch das naive Freudelachen durchaus überwertig sein, verkürzt gesagt bei pathologischen Freudemenschen oder dem ständigen Gekicher von Backfischen. Heutzutage ist das wirklich reine naive Lachen bei Erwachsenen selten. Gelacht wird meist in "Mischformen". Also in der Freude schwingt die Angst mit oder der Schmerz oder Hass, oder Trauer. Diese Mischgefühle wie Angst plus Freude drücken sich in einem ängstlichen, einem schmerzlichen, gehässigen Lachen oder Lächeln etc. aus. Die unterschiedlichen Mischformen des Lachens sind natürlich nichts Pathologisches. Dies ergäbe ein weiteres Gebiet zum Thema Lachen. Kurz erwähnt: Pathologisch ist einmal die Hypertrophie zum andern die Hypotrophie, also Überwertigkeit oder Unterwertigkeit. Es ergeben sich so geradezu unendliche Variationen des Lachens.
Text Conrad,Bild James Turrells Lichtkathedrale
Mich überfällt ein Gefühl
nein, es ist nur ein Gedanke
nur ein Gefühl
mein Empfinden
Kann man Gefühle überhaupt erklären?
Ist alles, was darüber philosophiert wird
nicht viel zu theoretisch, künstlich,
hochtrabend beschrieben, der Begriff,
den man manchmal sogar verzweifelt
versucht mit Worten zu erklären,
was nie gelingt, weil Gefühle
nicht mit den Händen greifbar sind.
Man kann sie nicht fassen, nicht anfassen
nicht sehen, oftmals nicht mal begreifen,
nur spüren
.
Entweder fühle ich,
indem ich ein Gefühl deutlich spüre,
fast körperlich
wie deine Hand auf meiner Haut,
deinen Blick auf meinem Gesicht,
deine Zärtlichkeit in deinen Augen
oder ich begreife kein Gefühl
wie du es spürst und empfindest,
weil ich es selbst nicht spüren kann.
Text by Angelface, Bilder, Collage, Nora u.Helga
Texte: Mitgewirkt haben:
Helga, Nora, Clara, Waltraud, Angelika, Klärchen, Gabi, Sissi, Lilie, Conrad
Tag der Veröffentlichung: 20.11.2009
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