Cover

Pablo Picasso


Was ist in Deinen Augen ein Künstler? Ein Narr, der nur Augen hat, wenn er Maler ist, oder nur Ohren, wenn er Musiker ist...? Im Gegenteil. Er ist gleichzeitig ein politisches Wesen, stets aufnahmebereit für bewegende, brennende oder glückliche Ereignisse, die er in jeder Weise erwidert. Wie ist das möglich, für andere Menschen kein Interesse zu zeigen und sich in einen elfenbeinernen Turm vor dem Leben zu flüchten, das sie dir so reichlich bescheren? Nein, Malerei ist nicht dazu da, um Appartements zu schmücken. Sie ist eine Waffe zu Angriff und Verteidigung gegen den Feind.
Eugene Delacroix 1798-1863


"Sie wissen es, wie alle Künstler es wissen: die Lobsprüche sind der Wind, der unsere Segel schwellt und uns vorwärts treibt."
Oppenheim, Meret1913-1985

Die Künstler träumen für die Gesellschaft."
Autorengruppe-Atelierfenster



Gewinnen

.

Ich denke, ich hab’ viel gewonnen
In meiner langen Lebenszeit
doch vieles ist auch längst zerronnen,
denk ich an meine Jugendzeit.

Erinnerungen, die besonders schön,
sie bleiben im Gedächtnis steh’n.
Wo sind die schönen Stunden hin?
Sie sind ein wirklicher Gewinn.

Gewinne, die mir angeboten
Über Telefon und Brief,
ich brauch sie nicht,
ich weiß nicht, wer sie rief.

Alles Dinge, nie bestellt.
Was wirklich mir mal Freude macht,
kauf' ich mir für Geld.
Das hat Wert, mein Herz es lacht.



Text und Bild von Clara

 

Bild und Text S. 8-9, Helga









Wurzeln



Ich schaue aus dem Fenster und sehe wie sich die jungen Bäume vom Winde erfasst hin und her wiegen. Meine Augen können sich dem Charme dieser Bewegungen nicht entziehen und verweilen beim Anblick des unregelmäßigen Auf und Ab, fasziniert auf eine erneute Windböe wartend.
Die Wurzeln sind stark genug um keinerlei Schaden zu nehmen, sie scheinen unterirdisch, unbeteiligt das Treiben über sich völlig gelassen zu ertragen.
Es geschieht nichts Bedrohliches, es ist Spaß und der gehört dazu.

Ein entwurzelter Baum hätte diese Leichtigkeit verloren. Er würde bald am Boden liegen und verdorren. Die durch den Wind verursachten Bewegungen hätten etwas Lebloses, Künstliches, ja Geisterhaftes und Mitleid erregendes an sich.

Ich beginne zu vergleichen….

Ein Mensch braucht Wurzeln, ein Zuhause.
Die Natur fordert Natürlichkeit. Aber der Mensch arbeitet an seiner Entwurzelung, um zu gewinnen.

Ich beginne nachzudenken…


Text und Bild Helga


Gewinner



Gewinn und Verlust was bedeutet das?
Macht immer nur leichtes Gewinnen hauptsächlich Spaß?
Wo bleiben die Wünsche, wenn ich immer nur gewinne.
Ich verpass doch was. Nicht gedankenlos zu werden ist ein Gewinn. Die besonderen Augenblicke bewusst zu erleben, zuzuhören und hinzusehen. Der Gewinn ist Mensch zu sein.

Nein, ich möchte nicht, dass ich immer nur gewinne,
mir die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Ich möchte mir das, was ich möchte vom Leben erkämpfen.
Bewusst etwas dafür tun, um zu spüren was es mir wert ist.
Was nutzt mir alles Geld und Gut der Welt, wenn ich es nicht schätzen kann.
Ich kann mein Leben nur gewinnbringend leben, wenn ich auf mich aufpasse und versuche, dem Leben von Mensch, Natur und Tier gegenüber ein Freund zu sein.
Ich gewinne Freunde, wenn ich die Freundschaft ehre und erhalte. Ich gewinne einen guten Job, wenn ich ihn verantwortungsvoll ausübe. Ich gewinne die Liebe eines Menschen an meiner Seite, wenn ich etwas dafür gebe..
meine Liebe, meine Zugehörigkeit mein Gefühl!
Mein Leben ist voller Gewinn, Wenn ich auf manch schalen oberflächlichen Genuss verzichten kann, dafür dankbar bin, dass ich ein Gewinner am würdigen Leben bin.
Gedanken © Angelface


Gewinner oder Verlierer



Wenn man über den Jahrmarkt geht, kommt man an vielen Losbuden vorbei. Angelt sich Teddybären oder schießt auf eine Rose, kauft Lose mehr oder weniger.
„Ich habe noch nie gewonnen“, sage ich, und im Vorbeigehen kaufe ich doch ein Los. Insgeheim hoffe ich, es könnte ja mal sein, dass ich gewinne. Immer wieder Nieten ist doch klar,… verloren!
Neben mir die Frau bekommt einen großen Bären in die Hand gedrückt. Warum gewinne ich nicht? Das Geld spare ich mir und gebe es für einen guten Zweck.
Ich bin eh nicht der Mensch, der sich an Glücksspielen beteiligt, aber, wer nicht wagt auch nicht gewinnt, sagt man. Wenn ich überlege, bin ich aber kein Verlierer, nur auf dem Jahrmarkt.
Wie oft in meinem Leben habe ich Glück gehabt, einen Beruf, eine gesunde Familie, genug zum Leben, wenige Freunde, aber echte Freunde, die mir wohl gesonnen sind.
Deshalb habe ich trotzdem nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, es gab auch schlechte Zeiten.
Meine Kämpfernatur und mein Optimismus haben mich weitergebracht und aufstehen lassen. Insofern war ich in meinem Leben immer mal Gewinner und habe mich nie als Verlierer gefühlt.
Glück beginnt im Kleinen, Zufriedenheit und Freude, die wir geben, kommt zurück als großes Glück. Wenn ich das erkenne, mir zu Herzen nehme, und danach lebe, werde ich immer ein Gewinner sein.

© Klärchen Text und Bild



Was ein Tag vermag...



Hast Du Dir für heute schon ein Ziel gesteckt,
für heute einen Stundenplan zurechtgelegt,
hast Du Dir den Tag schon eingeteilt,
damit die Zeit Dir nicht nutzlos enteilt,
damit die Stunden nicht nutzlos verrinnen,

ohne etwas zu gewinnen?

Jeder Tag, jede Stunde, sie sind ein Geschenk,
und dieser Tatsache eingedenk,
versuche die Zeit auch richtig zu nutzen.

Man sollte sich Dinge nicht für später aufheben,
weil man nicht weiß, wie lange das Leben,
daher sollte alles, die Arbeit, das Spiel,
Vergnügen und Freizeit, einfach was man will
im Tagesplan sich finden,
so kann die Langweile schwinden,
so wird man nie durch Zeitdruck getrieben,
so muss man nichts auf später verschieben.



Bild und Text Waltraud

Ein Lebenskünstler



Das ist einer
Der kann leben
Wie sonst keiner

Kommt es schlecht
So lacht er nur
Schaut kaum auf die Lebensuhr

Ist des Künstlers Teller leer
Klagt er nicht
Auch fällt’s ihm schwer

Ein Lebenskünstler logisch
Das Leben meistert kategorisch
In der Regel provisorisch

Selbst wenn die Zeit
ihm rasch verrinnt
Dem Leben er viel abgewinnt


Gedicht Helga


Gewinnen



Öfter kommt mir in den Sinn,
dass ich auf der Sonnenseite bin.
Links unten fallen Steine hin.
Das ist bestimmt nicht ein Gewinn.

Nein ich bin rechts, wo Sonne scheint
Und keine Menschenseele weint.
Es zieht mich hoch mit Leichtigkeit
Keinen Kummer weit und breit.

Gott hat mich in ein Land gesetzt,
wo man von Feinden nicht gehetzt.
Im warmen Zimmer bin ich drin.
Ist das nicht ein Gewinn?


Text und Bild von Clara



Gewinn




Die Waage hat mir Glück gebracht.
Bei Gefahr sagt sie: Gib’ Acht.
Sie schleuste mich durch’s Leben,
als wollt’ es gar kein Unglück geben.

Dankbarkeit ist drum mein Motto.
Ich brauche nicht Gewinn im Lotto.
Wenn alles läuft, komm’ ich schon hin,
das ist wirklich ein Gewinn.




Verse und Bild von Clara



Karrieretest



Die gesamte Belegschaft versammelt sich einmal im Quartal vor der Rostlaube, so nennen wir unser zwölfstockiges Firmengebäude. Der Betriebspsychologe erläutert die Aufgabe: Hundert Meter im Laufschritt über das freie Feld seien optimal zu bewältigen. Nicht alle zusammen, jeder einzeln für sich. Der Betriebspsychologe zieht aus dem Laufverhalten seine Schlüsse über die Karrierechancen. Wie er das macht, ist mir ein Rätsel. Er habe diese alternative Testmethode selbst entwickelt, behauptet er. Und er entscheidet, wer bei dem Test als Bester abschneidet. Es lockt jedenfalls eine höhere Gehaltsklasse.

Da ich in der Firma neu bin, erlebe ich die Prozedur in diesem Frühling zum ersten Mal. Ich halte mich im Hintergrund, aber es lässt sich nicht vermeiden, dass ich an die Reihe komme, wenn auch als letzter. Anschließend erfahre ich das Testergebnis.
Ich habe einen Linksdrall, befindet der Betriebspsychologe, sei also nicht im Gleichgewicht mit mir selbst. Meine Karrierechancen sind voraussichtlich gleich Null, sage ich mir daraufhin - ohne rechtes Bedauern. Trotzdem schaue ich wohl einigermaßen enttäuscht drein. Der Betriebspsychologe meint, ich solle es mir nicht zu nahe gehen lassen, er würde mir eine neuartige Therapie anbieten, die ich nur bei ihm erhalten könne. Und dann presst er seine großen weichen Hände auf meine Schultern und erklärt, auf diese Weise würde er die Energie des kosmischen Kindes auf mich übertragen.
Ich erlebe dabei einen starken Widerwillen gegen die schlappe Körpermasse des Betriebspsychologen. Und überdies spüre ich keinerlei Energie in mich einströmen. Allerdings verblüfft mich eine seltsame Erscheinung, ich sehe statt des Psychologen einen indischen Knaben vor mir, vermutlich eine Inkarnation Vishnus. Auf den Betriebspsychologen muss ich wohl einen entrückten Eindruck gemacht haben. Er orakelte: Sie haben doch öfter mal Visionen.
Ich kann mich aber wirklich nicht an dergleichen erinnern."

Conrad
Gewonnen


In einer sehr düsteren, trostlosen Zeit, als es niemanden mehr gab, dem ich mich nahe fühlte und mich nichts mehr erfreuen konnte, beschäftigte ich mich mit einem Computerspiel, um der unerträglichen Realität zu entfliehen.
Es war ein Abenteuerspiel, und ich schlüpfte in die Rolle eines Gefangenen, der in einer Strafkolonie um sein Überleben kämpfen musste. Am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Nach einer Weile gelang es mir schnell in Deckung zu gehen, die Landschaft zu erkunden, nach Essbarem zu suchen und einen Schlafplatz zu finden.
Dann wurde ich mutiger und wehrte mich bei Angriffen. Dadurch wurde ich stärker und plötzlich konnte ich gewinnen! Ich brauchte keinen Bösewichtern mehr auszuweichen, ich konnte sie besiegen! Dieses Spiel faszinierte mich immer mehr. Es ging nicht nur um Kämpfen, Aufgaben erfüllen und Ziele erreichen. Bei einem Rollenspiel entwickelt sich der Charakter der Spielfigur, und man muss aufpassen, damit man sich dabei nicht selbst verliert.
Wochenlang habe ich gespielt, und ich habe Dinge getan, die ich im realen Leben niemals tun würde. Irgendwann hatte ich auch die letzte Aufgabe erfüllt, und ich hatte das Spiel gewonnen. Aber der Sieg bedeutete mir nichts.
Da schaute ich aus dem Fenster und bemerkte erst jetzt, dass der Frühling schon längst gekommen war. Was sollte ich jetzt tun? Ein neues Spiel beginnen?
Erstaunt hörte ich ein Klingeln an meiner Tür, verwirrt öffnete ich und sah eine junge Frau und einen kleinen Jungen vor mir stehen. Sie lächelten mich an und stellten sich als meine neuen Nachbarn vor.
Mäxchen hat sofort mein Herz gewonnen, und schon eine Weile später habe ich die Freundschaft seiner Mutter Ursel gewonnen. Jetzt spiele ich sehr viel mit Mäxchen, und ich lese ihm Märchen vor. Mäxchen nennt mich Opa. Ich habe mein Leben zurück gewonnen.

Monirapunzel


Wer nicht wagt, der nicht gewinnt



Ein Sprichwort sagt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Doch was sagt dieses Sprichwort uns wirklich? Meint es damit, wir sollen Geld ausgeben, Lose kaufen, an Lotterien teilnehmen, Gewinnspiele machen? Es gibt so viele Möglichkeiten heute, an Spielen und Wetten teilzunehmen, bei denen es um beträchtliche Geld- und auch Sachgewinne geht. Sicher muss man auch dort einen kleinen Einsatz wagen, doch glaube ich, dass wir den Sinn dieses Sprichwortes meist bewusst falsch verstehen! Diese Art von Gewinn, so schön er auch sein mag, ist damit nicht gemeint.
Vielmehr ist es doch so, dass man sich und seinen Geist oder Körper für etwas einsetzen muss, um davon einen Gewinn zu bekommen.
Man wagt sich auf ein neues Gebiet, z.B. die Malerei, übt und lernt, strengt sich an, dann wird man irgendwann für sich einen Gewinn daraus ziehen, denn der Einsatz hat einen als Person reicher gemacht. Man entwickelt neue Talente, die man vorher gar nicht in sich vermutet hätte. Nur wer sich wirklich an etwas wagt, sich damit auseinander setzt, der kann auch hinterher auf diesem Gebiet einen gewissen Grad an Können und Verständnis dafür erbringen.
Wer etwas macht, nur um einen Gewinn zu erzielen, der wird von dieser Sache am Ende enttäuscht sein, auch wenn er durch einen Zufall den Gewinn erreicht hat. Er wird den Gewinn nicht richtig schätzen, denn er hat ihn schnell und leicht erreicht, musste sich nicht anstrengen, also ist er ihm nicht wirklich viel wert.
Wenn jemand jedoch z.B. sehr gerne Geschichten erzählt und schreibt, der wird sicher irgendwann mal an einer Ausschreibung teilnehmen wollen. Er wird sich lange mit seiner Geschichte beschäftigen, sie feilen und korrigieren, bis er meint, nun sei sie gut genug, um sie zum Wettbewerb anzumelden. Trotzdem ist man sich immer noch nicht sicher, ob es wirklich alles so gut ist, wie man es zuerst empfunden hatte. Man möchte sie am liebsten wieder zurückholen, doch nun ist sie raus, ein Zurück gibt es nicht mehr. Man muss abwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Wenn die ersten Leser einem Rückmeldung geben, dass die Geschichte bei ihnen gut ankommt, dann ist dieses mehr wert als ein materieller Gewinn. Man fühlt sich verstanden, anerkannt und bestätigt. Und falls man dann vielleicht eines Tages sogar doch noch mit einer eigenen Geschichte gewinnt, ist dies ein wunderbares zusätzliches Geschenk, das man in seinem Herzen aufbewahrt und wovon man zehrt. Denn nun weiß man, es lohnt sich, für etwas einen eigenen Einsatz zu leisten!
Dieses ist sicher die wahre Bedeutung des oben erwähnten Sprichwortes! Es will uns sagen, wagt etwas, traut euch raus, geht in die Welt, klettert auf Berge, schwimmt durch Seen, segelt um die Welt, egal was, oder schreibt, malt, spielt Theater, aber traut euch was! Setzt euch nicht in eure Zimmer und lasst die Tage vergehen! Nutzt die Zeit, setzt euch ein!
In diesem Sinne: Traut euch was!
Gabi
© GaSchu



Gewinnen




Es ist die Nacht zum Sonntag und ich schaue gebannt auf die Uhr.
Noch 2 Minuten.
Ich greife zum Telefon, wähle die Nummer.
Am anderen Ende ein Hallo.
Ich singe: Happy Birthday lieber ......... Happy Birthday to you.

„Mutter, wie es aussieht, werden wir gewinnen“, kommt es vom anderen Ende.
Ratlosigkeit macht sich in mir breit.
Mein Sohn wird 27 Jahre alt und als Antwort bekomme ich ein: Mutter, wir werden wohl gewinnen.
„Guckst du nicht den Song Contest? Lena ist mit 236 Punkten vorne und nur noch 6 Länder müssen ihre Stimme abgeben“.
Wer ist Lena? Was für ein Song wird da gewinnen?

„Lieber Junge, ich stelle gleich mal den Fernseher an“. Ja, das tue ich dann auch.
Ich sehe einen strahlende Stefan Raab, eine glückliche, wenn auch zurückhaltend wirkende Lena.
Ich überlege.
So sieht also eine Gewinnerin aus.
Eine, die ihr Glück noch nicht ganz zu begreifen scheint.
Sie hat auf nationaler Ebene einen Song-Contest gewonnen.
Nicht eine Million im Lotto, nicht ein neues Auto, auch nicht ein Abo der Frankfurter Rundschau.

Ich denke nach.
Wie fühlt es sich an, zu gewinnen?
Jeder Mensch hat ihn schon einmal gehabt, diesen Traum von einem großen Gewinn.
Was es alles zu gewinnen gibt, das ist schon toll.

Selbst Freunde kann man gewinnen, Menschen wie du und ich.
Vor zwei Jahren kannten wir, die vom kleinen Atelier uns noch nicht.
Welch ein Gewinn ......... Menschen, die gemeinsam etwas schreiben, malen, fotografieren und über Kunst diskutieren.
Wir haben unterschiedliche Berufe, gehören verschiedenen Altersgruppen an, und wir passen doch wunderbar zusammen. Jeder von uns ist in seiner Art ganz etwas Besonderes, und das ist für jeden von uns ein Gewinn.

Gewinnen können wir alle, an Erfahrung, an Reichtum und an Menschlichkeit.
Wir sind Gewinner :-))

© sissi


Vernetzt


Foto Klärchen

Der Wettbewerb



Der jährliche Betriebsausflug in unserer Firma fällt heuer aus. Statt dessen ist ein Wettbewerb angesagt, womit man, wie es in dem Rundschreiben an die Mitarbeiter heißt, im Trend liege. Morgen soll die erste Mißmisterwahl über die Bühne gehen, genauer gesagt, über den Laufsteg. Alle männlichen Mitarbeiter haben in Frauenkleidern im Büro zu erscheinen. Die Jury besteht aus unseren Kolleginnen. Als Prämie lockt eine Reise nach Südamerika. Die würde ich gerne gewinnen, aber Aussichten habe ich keine. Schon deswegen nicht, weil die Jury mittags um 12 Uhr zusammentritt.

Um diese Tageszeit frühstücke ich noch. Trotzdem probiere ich am Vorabend verschiedene Sachen meiner Frau an, entscheide mich am nächsten Morgen dann doch für Jacke und Hose, allerdings für eine Größe, der ich schon seit Jahren entwachsen bin, und rasiere mich ausnahmsweise sehr sorgfältig. Viel nützen wird mir das nicht. Sie werden bestimmt sagen, ich sei außer Konkurrenz. Meinem milchgesichtigen Zimmerkollegen wird das keinesfalls passieren. Er gestand mir, er brauche sich überhaupt nicht zu rasieren, und sei auch sonst mit weiblichen Attributen ausgestattet. Genaueres hierüber hat er mir allerdings nicht verraten.

Er besitzt von allen Kollegen die besten Gewinnchancen. Doch legt er darauf keinen gesteigerten Wert. Er wäre viel lieber ein ganzer Mann. Das einzige, was ihm vielleicht Minuspunkte einbringen könnte, ist seine sonore, tiefe, männliche Stimme. Natürlich habe ich mich für den Wettbewerb verspätet, kam erst gegen zwei Uhr mittags in die Firma. Der Preis war schon vergeben. Wer ihn gekriegt hat, habe ich nicht erfahren. Unser Abteilungsleiter bekam ihn jedenfalls nicht. Ich sah ihn im Treppenhaus vor seinem Büro. Es ist mir ein Rätsel, warum er sich nicht vor dem Wettbewerb gedrückt hat. Rechthaberisch, wie er ist, und peinlichst darauf bedacht, sich keine Blöße zu geben.

Sein magerer Oberkörper steckte in einer Rüschenbluse, seinem breiten Gesäß hatte er einen Schottenrock verpaßt, woraus seine dünnen behaarten Beine herausstachen, verlängert durch grellfarbene Pumps. Natürlich konnte er in diesem Aufzug keinen Blumentopf gewinnen. Wer weiß, vielleicht findet er sich selber hinreißend schön.

Conrad


Gewinnen

 



die Menschen sind bestrebt danach, alles zu gewinnen, was es zu gewinnen geben kann!!!

Doch was heißt „gewinnen“

?

Im eigentlichen Sinne:

Ein Zugewinn , der den Menschen bereichert und ihm zeigt, dass er besser ist als alle anderen!!!



Diese Antwort wird man wohl in der heutigen Zeit zu hören bekommen.

Wenn man fragt, was kann man gewinnen, lautet die Antwort:

Geld, Schmuck, Reisen, Autos, Titel, Medaillien....



Doch fällt euch was auf? Es sind rein materielle Dinge....

Gibt es nicht wichtigeres als solches?

Gut, es gibt den Ausspruch:
Geld macht zwar nicht glücklich, aber beruhigt.

Ja, es stimmt.

Aber was bringt es dem Menschen, alle Güter dieser Welt zu besitzen, wenn er diese Reichtümer mit niemandem teilen kann?

Niemanden hat, der die Freude und das Glück mit diesem teilt?

Wenn er nur alleine und einsam ist?

Keine Gewinne dieser Welt können die
menschliche
Liebe,
Wärme
und
Freundschaft
ersetzen!!!




Freunde machen dich zu einem Gewinner!!! Denn sie berühren dein Herz!!!

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!“

 



Antoine de Saint-Exupery



@Lilie

Impressum

Texte: Mitgewirkt haben: Clara, Helga, Nora, Angelika, Klärchen, Waltraud, Conrad, Monirapunzel, Gabi, Sissi, Lilie
Tag der Veröffentlichung: 21.11.2009

Alle Rechte vorbehalten

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