Cover

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.


Franz Kafka
Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung.


Eugène Ionesco
Das Denken ist die Arbeit des Geistes, die Träumerei seine Lust.


Victor Hugo
Mancher kann nicht aus dem Fenster hinausdenken.


Wilhelm Busch
Aber wir…und wie





Denken kontra Realismus



Wo ist Wahrheit?

Keiner weiß, was wirklich geschieht.

Auch wenn es das Auge sieht
Auch wenn es die Hände fühlen
Auch wenn es die Ohren hören
Auch wenn es die Zunge schmeckt

Wahrheit kann anders sein.

Denken verändert Tatsachen.
Tatsachen verändert Denken

Sprache willfähriges Werkzeug.

Taten realisieren das Denken

Mit oder ohne Kontra


Bild und Gedicht Helga



Das Hirn

 



Hier spielt sich alles ab
Was aus dem Bauch kommt
Und auch aus dem Herzen.
Sei es Freude oder Schmerzen.

Das Denken ist ein weites Feld.
Wahrnehmung und Gefühl.
Alles ein Zusammenspiel.
Gezielte Arbeit, was auch immer
Philosophie im stillen Zimmer.

Das Hirn, es ist ein Phänomen
Was ich denk’ kann niemand seh’n.
Es gehört mir ganz allein
Keiner schaut da wirklich rein.

Text und Montage von Clara




Nachdenken über das Warum?



Es gibt unzählige wissenschaftliche, auch weniger wissenschaftliche Abhandlungen darüber, wie unter-
schiedlich Männer und Frauen eigentlich sind. Sie sind einfach so sehr anders, dass sie scheinbar überhaupt nichts miteinander anfangen könnten, allenfalls im Stande wären, das Nötigste für die Erhaltung der Menschheit zu tun.
Sie denken anders, sie handeln anders, sie benehmen sich völlig unterschiedlich…na ja und sie haben ja auch äußerlich kaum etwas gemein.
Wie furchtbar…nein, wie wundervoll!
Allerdings gibt es immer wieder geheime „Mächte“, die die Geschlechter ständig wieder mehr oder weniger erfolg-
reich zusammen treiben.
Ja, sie sind zuweilen geradezu besessen von dem Gedan-
ken zusammen zu finden.
Nanu…was ist es denn? Doch nicht etwa der Vermeh-
rungstrieb…für sich genommen, eher selten.
Ist es gar die nackte Woll-Lust…hin und wieder schon…auf Dauer über alle Altersgruppen und ausschließlich, eher nicht.
Ein paar Minütchen „Schwebemal“ können doch den ausgeprägten inniglichen Wunsch mit den Tücken eines völlig anderen Wesens fertig zu werden, hautnah, wenn’s geht auf Lebenszeit, nicht bewirken.
Selbst die allerschlimmsten Erfahrungen bringen uns nicht von diesen wahnwitzigen Vorhaben ab. Wie kommt das denn, sind wir womöglich auf dem Gebiet absolut nicht lernfähig und gehen verstockt, eigensinnig auf alle Schwierigkeiten der Welt zu und das im Vollbesitz unsere geistigen Kräfte? Was soll das?

Der gemeine Typus Normalo sucht also nicht sich selber, nein, etwas völlig anderes ist zunächst sein Ziel, möchte aber unbedingt eine fast kongruente Passigkeit finden, also alle, alle Sinne sollten ähnlich empfinden und die hohen Geisteshaltungen möchten im gleichen Fahrwasser schwimmen und die Leiber mögen sich auch dann und wann wonniglich vereinen können.
Kurz, die Unterschiedlichkeit von Männlein und Weiblein, die so wissenschaftlich über Jahrzehnte getestet und nachgewiesen, wird allemal ignoriert.
Und wenn der andere nicht so ist, wie erwartet, sich gar entpuppt ganz plötzlich oder auch erst nach Jahren, wer weiß das schon, wann die Metamorphose endet, dann gibt’s eins mächtig auf die Rübe. Wir schlagen wild um uns, zetern zum Himmel, stürzen in tausend Höllen und beginnen nach überschaubarer Zeit das wunderschöne Spiel von neuem….denn wir haben die Hoffnung…
Wie heißt das denn gleich dieses Spiel…Monopoli…Bäumchen, Bäumchen wechsle dich, oder ganz anders???

Womit die eigentliche Frage nach dem „Warum“ ganz offen bleibt.
Vielleicht ist sie ja auch nicht immer wirklich angebracht.
Wir suchen im Kreislauf des Lebens nach seliger
Endgültigkeit.
Ich denke, es gibt sie nicht.

Text und Bild Helga







Gedanken



Gedanken können bleiben
Gedanken können treiben
Gedanken können wandern
Gedanken können sehen
Gedanken können gehen
Gedanken können fühlen
Gedanken können weinen
Gedanken können lügen
Gedanken können trügen
Gedanken können phantasieren.

Kein anderer kann sie spüren!


Text und Foto Klärchen





Gedachtes



Was ist Vergangenes

wenn wir im Heute leben

was zählt Gedachtes

wenn wir heute denken?

So vieles ändert sich

und steht im Buch des Lebens.

An gestern denke nicht

heute freue dich

auf morgen hoffe!


Text und Foto Klärchen





Sinn des Lebens



Die Frage nach dem Warum,

nach dem Ursprung,

werden wir uns immer wieder stellen

ein Leben lang.

Wir haben unsere eigenen Vermutungen

und Erklärungen, jeden Tag neu.

Es hält uns lebendig in unserem Denken,

den Ursprung zu suchen,

die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Was ist der Ursprung?

Die Antwort auf alle Fragen!


Text und Foto Klärchen



Im Chaos der Gedanken



Menschen denken in Gedanken versunken,
was wär’,
wenn sie im Chaos versänken.
Sie müssten die Gedanken, auch die kranken
in Schranken lenken und bedenken
allein ist das schwer.

Menschen versenken die Gedanken
im Meer,
wenn sie im Chaos versinken,
trinken und vergessen das Winken,
wanken in Gedanken versunken
traurig umher.

Menschen schenken ihren Gedanken
kaum Gehör.
Sie sind versunken, unfähig zu denken,
kranken und hilflos schwanken
sie verworren in langen Ranken,
alles ist leer.




Gedicht und Bild Helga

Beim Schlummern.


Denkt man da wirklich nicht?

Ich schließe die Augen und träum’ vor mich hin.
Es riecht nach Wasser. Ich fühl’ wie ein Kind.
Ich spür’ wo ich sitze. Es geht der Wind.
Ja, ich höre es plätschern, ich weiß wo ich bin.

Ich habe geschlummert, noch gönn’ ich mir Ruh
und lasse zum Träumen die Augen noch zu.
Es kreischen die „Emmas“. Es riecht nach Fisch.
Kommt er vielleicht heut' auf den Tisch?

Ich merk’ schon den Hunger. Der Magen, er knurrt.
Als plötzlich ein Moped an mir vorüber schnurrt,
schrecke ich auf und drehe mich um.
Da steht ja mein Radio, jetzt ist es stumm.

Ich bin nicht am Strand, ich bin nicht am Meer.
Wo kamen nur all’ die Geräusche her?
Ich sitze ganz einfach, etwas schräg in der Ecke
Vorm Haus auf der Bank mit karierter Decke.


Text und Montage von Clara




Sprache denken




... oft denk ich
ich hätt nicht viel zu sagen mehr
doch dann
hüpft ein Buchstabe an mir vorbei
flutscht durch die Tür
...trifft mich wie ein Hammerschlag
es gesellt sich zum Wort
und schon
bilden sie
mit dem Satz einen

...bunten Reigen
auf stillem Papier....

Wir denken - wir denken, doch manchmal
träumen wir nur den einen oder anderen Gedanken
und sind eigentlich leer


ja...
manchmal kommen unsere Gedanken total verzerrt daher

Gedankensplitter im Abendwind



ich denke in der Dämmerung an dich
während die Nacht
ihre dunklen Schatten
über den Himmel wirft
leises Geflüster im Wind
nennt deinen Namen
und träumt mich zu dir…

glutroter Ball über dem Wald
hängt seine Seidenfetzen
über die Äste am Straßenrand
die Kinder spielen am Strand
und die Wellen flüstern sacht ein Lied…

Mondenschein über dem Feld
spielt die Sonnenblumen wach
während die Gräser sich flüsternd beugen.

Wolkenfetzen teilen den Himmel entzwei
die Nacht ergießt sich über die Stadt
im Raunen des Sommerwindes
singen die Vögel ihr Abendlied
sie denken nie
doch wissen wir es?

Meine Augen pressen
die Bilder an die Wand
aus denen mir
dein Gesicht entgegenlächelt
doch deinen Hunger nach Zärtlichkeit
verbirgst du
hinter Ausweichen und Davoneilen.

Tut denn Liebe weh,
wenn wir darüber nachdenken?


Ein Gedanke über den Gedanken



Gedanken
manchmal sind sie
wie Wolken in meinem Kopf
die – wie Blitze
umherschwirren
sich festigen

Bilder ergeben
Vorstellungen – die
wieder zu eigenen
Gedanken werden

Träume – die –
sich Bilder malen
schaumig und leicht
wie ein Windhauch
sanft am Meer
doch - sind`s
wirklich nur Gedanken?

Text © Angelface, Bild Helga



Die Gedanken



Die Gedanken
sie schweifen
wohin?

Realität oder Traum
sind
wirklich nicht
von Bedeutung

im Meer der Sinne
sich frei bewegend
das ist es
was sie
ausmacht

meine Gedanken.





Text und Bild sissi kallinger


Erkenntnistheoretische Überlegungen



Da es zu verwirrend wäre, sich über den Begriff Denken generell Gedanken zu machen, so gelten diese Anmerkungen hier den Denkvorgängen beim Menschen.

Um einen Überblick zu bekommen, soll erst einmal nicht bloß von begrifflichem Denken die Rede sein, sondern insgesamt von der Funktion des Gehirns als Denkorgan.

Was hat man nicht alles schon unter diesen Begriff „Denken“ subsummiert, zum Beispiel war die Rede davon, in gewisser Weise würde auch ein Teesieb denken, da es die Teeblätter vom Tee trenne.

Ich möchte, damit es keine Missverständnisse gibt, objektorientiert vorgehen, also von unserer Wahrnehmungswelt ausgehen (den Phänomenen, dem Erleben, den Objekten).
Letztlich lässt sich diese Wahrnehmungswelt in drei „Welten“ unterteilen, in Gegenstände, Begriffe und Gefühle, die vielfältig miteinander vernetzt sind. Das heißt jeder wahrgenommene Gegenstand enthält auch Gefühlsqualitäten, wird als schön oder hässlich, anziehend oder abstoßend empfunden.
Ebenso ist die Gegenstandswelt durch Begriffe strukturiert, durch Erinnerungen, also durch das, was wir von ihr wissen.

Damit wäre im Grunde unsere gesamtes Erleben abgedeckt.
Aber wo bleibt das Subjekt. Derjenige der Gefühle erlebt, Gegenstände wahrnimmt, mit Begriffen umgeht.
Auch die Sprache gehört mit in diese Objektwelt, ist als Phänomenologie vielfältig assoziiert mit den Phänomenen.

Das Subjekt ist mit den Mitteln der Sprache nicht erfassbar. Da die Sprache der Objektwelt angehört. Das Subjekt steht aber polar dem Objekt gegenüber.
Das Erlebende dem Erlebten, das Wahrnehmende dem Wahrgenommenen usw.

All das sind aber nur Hilfsbegriffe. Definieren lässt sich der Subjektpol nicht. Man könnte ihn benennen als das Nichts gegenüber dem Etwas. Oder auch die Seele polar zum Seienden.
Es handelt sich jedenfalls um eine essentielle Polarität im Unterschied zu der geläufigen wie männlich – weiblich, Freund – Feind, rund – gerade etc.

Da es kein dickes Buch ergeben soll, muss hier der Übergang zum Denken im engeren Sinn erfolgen...


Text Conrad
Bild Nora und Helga

Manchmal denke ich



Ich hab keine Gedanken mehr
Wir denken kompliziert
Auch einfach mal um die Ecke
Dann frage ich mich: Sind sie geplant
diese Gedanken - vorherbestimmt...
Kommen sie allein in den Kopf gerauscht
So sprunghaft wie kleine Kinder sind?
Wir werden nie wirklich erkennen
wohin unsere Gedanken uns führen
Wohin sie gehen
Ob sie vielleicht in der nächsten Sekunde
Wie ein Blatt im Winde verwehen
Nur dann wenn wir sie
Als Gedanken - Konstrukt einsetzen
Sie dahin lenken
Um etwas damit zu erreichen
Denken wir - wir denken gezielt
In die Realität

© Angelface




Gedanken kommen und gehen

sie rauschen vorbei wie der Wind,

schnell sie Erinnerung sind.

Keiner hat sie gesehen!




©Text und Bild (umseitig) Klärchen



Wir öffneten weit das Fenster,
um unseren Gedanken Freiheit zu geben



Die Autorengruppe - Atelierfenster




Bild Nora, Zusammenführung Helga

Impressum

Texte: Mitgewirkt haben: Helga, Clara, Klärchen, Angelika, Sissi, Conrad, Nora
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2009

Alle Rechte vorbehalten

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