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Kapitel eins

Der Boden war durch die vergangenen regnerischen Tagen matschig und bot kaum halt, was das kämpfen recht erschwerte. Dazu kam, dass ihr Gegner ein ganzes Stückchen größer war als sie. Auch war sie zierlicher und hatte weniger Muskelmasse als er. Aber sie war dafür flinker. Reagierte schneller als ihr Gegner. Was ein Vorteil war, besonders im Zweikampf ohne Waffen.

"Na, gibst du schon auf?" fragte er spitzbübisch, doch Rebba schüttelte lächelnd den Kopf. "Niemals, Honigbärchen," flötete sie übertrieben, nur um ihn zu provozieren. Normalerweise hätte er diese Stichelei ignoriert, doch nicht wenn eine Gruppe aus Söldnern und Soldaten um sie herrumstanden und sie beide anfeuerten. Beziehungsweise ihn gerade auslachten.

"Das wirst du büßen,"  grollte er und ging zum Angriff über. Lachend tauchte sie unter seinem Arm hindurch und verpasste ihm einen kräftigen Stoß, so dass er strauchelte und nach vorn in den Matsch fiel. "Na los. Ich warte." "Du hast eindeutig zu gute Laune, Mädchen," erklärte er und rappelte sich auf. "Dann treib sie mir doch aus, wenn du kannst." Wieder startete Gerald einen Angriff, mit Erfolg. 

Er erwischte sie und der schlag gegen ihre Brust drückte für einen Moment die Luft aus ihren Lungen. Den nächsten Schlag wich sie wieder aus, stolperte aber über seine Füße. Sofort nutze Gerald diese Situation und warf sich auf sie. "Na, jetzt lachst du nicht mehr," knurrte er und drückte beide Arme von ihr in den Dreck. Rebba leistete dennoch Wiederstand, bekam einen Arm frei und rammpte ihn Gerald in die Seite.

Überrascht und keuchend ließ er auch ihren anderen Arm los, worauf hin sie sich befreite und sich auf ihn warf. Sie schlang einen Arm um seinen Hals und nahm ihn so von hinten in den Schwitzkasten. Gerald wusste, dass sie keine skrupel hatte ihm bis zur Bewusstlosigkeit die Luft abzudrücken. Er musste sich also beeilen, sich zu befreien, wenn er den Uweikampf noch gewinnen wollte.

Doch da er mehr auf dem Boden lag als zu knien und sie auf seinen Beinen saß hatte er nur die Hände. Doch er erreichte weder ihre Haare, noch konnte er ihren zierlichen Körper mit einen Schlag treffen. Langsam tanzten Sterne vor seinen Augen. Er wollte nocht aufgeben. Aber die größere Demütigung wäre wohl vor aller Augen Bewusstlos zu werden durch sie.

Also hob er beide Hände und hofte, dass sie ihn los ließ, bevor es ihm entgültig schwarz vor Augen wurde. Ein Tosen entbrannte und der Druck um seinen Hals verschwand. Hustend schnappte er nach Luft, während Rebba triumphierend in die Runde sah.

"Sie hat dich ganz schön fertig gemacht," erklang Solems Stimme neben ihm. Sein Freund reichte ihm die Hand, die er dankend annahm. "Das meiste habe ich ihr beigebracht. Seltsames Gefühl, wenn der Schüler den Lehrer übertrift," erklärte er lachend. Rebba trat zu ihm und sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. "Revange?" Gerald schüttelte lächelnd den Kopf.

"Heute Abend im Bett," raunte er hörbar, worauf die Männer entsprechend mit anzüglichen Sprüchen reagierten. Ihr Gesicht lief sofort rot an. Er wusste, dass es ihr unangenehm war, ihre sexuelle Beziehung vor anderen Preis zugeben. Sie schoen ihm aber nicht böse zu sein. "Kannst du haben," flüsterte sie ihm ins Ohr, bevor sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte.

Er liebte sie. Das wusste er schon seit einigen Jahren. Und noch immer spürte er diese Woge aus Stolz und Glück, wenn sie ihn anlächelte und ihn küsste. Sie gehörte ihm. Und er ihr. Und er betete zu den Göttern, dass es so blieb.

"Wir sollen zu Fedwick," erklang Fynns Stimme hinter ihnen. Die drei, Solem, Gerald und Rebba nockten und folgten ihm. Am Zelt des Generals wartete Bastien. Der schweigsame Riese, der bis an die Zähne mit Wurfmessern bewaffnet war lächelte Rebba kurz an, bevor er ihnen den Zelteingang öffnete und hinter ihnen eintrat.

General Fedwick, war ein recht stämmiger Mann, der nicht mehr der jüngste war und stets müde aussah. Er soll als junger Soldat bei einem Übungslauf durch die Wälder mit seiner Einheit von Räubern überfallen worden sein. Unvorbereitet starben eine der Männer, ihr Befehlshaber wurde schwer verletzt. Fedwick hatte das Kommando übernommen und alle gerettet, die noch auf den Beinen standen.

Dadurch sicherte er sich das Wohlwollen der Generäle, wodurch er selbst im laufe seines Lebens zu einem aufstieg. Doch irgendwie hatte er den Unmut von König Hager, dem drusichen König erweckt, wodurch er mit einer Dreisigköpfigen Truppe Soldaten einen Außenposten in den Feroliswäldern übernehmen musste.

Dieser Posten war angeschieden und und lag nahe der Halesichen Grenze im Grenzgebiet. Was regelmäßige Überfälle beider Seiten garantierte. Nur Dreißig Mann waren zu wenig, weshalb Fedwick die hilfe von Söldnern in anspruch nahm, sobald es irgendwas auserhalb des Lagers zu tun gab. Bezahlt wurden ihre Aufträge von dem Sold längst verstorbener oder Desertierter Soldaten.

Gerade unterhielt sich Fedwick mit dem Befehlshaber der Kundschafter, einem Mann namens Derek Harder. "Keine Spur? Verdammt." General Fedwick sah zu der sechsköpfigen Gruppe Söldner auf. Da waren Solem und Ram, Bastien und Fynn und Gerald und Rebba. "Vor drei Wochen haben wir Kundschafter ausgeschickt um die Lage an der Grenze zu erkunden. Sie sollten seit fast zwei Wochen zurück sein. Doch keine der Gruppen ist zurück gekehrt. Sie wurden auch nicht auf den Patrolllien gesehen. Wir vermuten, dass sie gefangen genommen wurden.

Findet sie und bringt sie zurück. Für jeden der Erfolgreich zurück kommt, gibt es zwei Silberstücke." Zwei Silberstücke war ein ausergewöhnlich guter Preis. "Es gibt Drei Wege, die die Kundschafter genommen haben," erklärte Derek. "Der Weg nach Tronheim, im Nordosten, den Weg nach Eberhon im Südosten und den zu den Schattenquellen im Osten," erklärte er und zeigte auf eine Karte. Allen war klar, was zu tun war. "Wir gehen nach Nordosten," erklärte Fynn und Solem zeigte auf den Weg nach Eberhon. "Wir nehmen den Weg." "Dann gehen wir zu den Schattenquellen," seufzte Gerald.

Die Schattenquellen waren ein düsterer Ort. Es gab da einen See, der schwarz war wie die Nacht. Solange man das Wasser nicht betrat war man sicher. Aber irgendwas war dort, was verirrte Schwimmer gerne Angriff. Die meisten traten bei den Schattenquellen nicht mal aus dem Wald und nutzen den Schutz der Bäume, weil sie sich vor dem Fürchtete, was in dem See sein unwesen trieb.

Kapitel zwei

"Hast du einen Plan?" Rebba sah sich um entdeckte aber nichts. Sie hatten einige Spuren gefunden, die auf Jeremiah und seinen Begleiter schließen konnte, aber von den beiden Kundschaftern, die diesem Weg genommen haben sollten, laut Derek, fehlte noch jede Spur. "Wir folgen erstmal den Spuren. Alles weitere sehen wir dann." Gerald betrachtete die Spuren vor ihm.

"Die Spuren führen weiter in den Wald. Keine Spuren von einem Kampf." Rebba ließ den Blick erneut schweifen. Sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen aber auf dem Weg waren keine Spuren zu sehen. Wenigstens nicht von den Kuntschaftern. Also hatten sie abseits der Wege gesucht und Spuren gefunden, die von einem Menschen zu sein schienen. Diese Spuren waren bereits einige Wochen alt und passten so Zeitlich.

Wenn sie weiter liefen, würden sie bald an die Schattenquellen gelangen. Und auch wenn Rebba sich nicht fürchtete, wollte sie dennoch nicht in die nähe des Sees. Deshalb hoffte sie, dass die Kundschafter dies ebenfalls vermieden haben.

"Die Sonne geht bald unter," stellte sie fest und wies nach Westen wo die Sonne schwach durch die Bäume schien. Plötzlich sah sie etwas aufblitzen. Ganz schwach, aber es passte nicht in die wäldliche Szenerie. Misstrauisch ging sie darauf zu und versuchte zu erkennen was da war. "Hast du was gesehen?" raunte Gerald und schlich ihr nach.

Leise arbeiteten sie sich durch den Wald vor bis Rebba etwas erkannte. "Gerald, in den Bäumen hängt jemand." "Wie bitte?" Gerald sah genauer hin und ging noch etwas darauf zu. "Du hast recht. Und das sind zwei. Ich ahne nichts gutes." Beide näherten sich den beiden Gehängten. Ein Windstoß wehte ihnen entgegen und brachte den Geruch von Tod und Verwesung mit sich.

"Das ist wiederlich." "Die hängen schon eine Weile. Das könnte Jeremiah sein," flüsterte Gerald und wieß auf die größere der beiden Leichen. Fliegen und Laven tummelten sich auf den faulig aussehenden Körpern und die dicken aufgequollenen Leiber baumelten von den dicken Ästen.

"Meinst du das waren die Halesianer? Verdammt das sind Kundschafter. Keine Anfänger. Das habe ich nicht erwartet," fragte Rebba immer noch flüsternd. Es war wie auf einem Friedhof zusein. Das Gefühl zu stören. Jedes kleine Geräusch, sogar das der Fliegen schien fehl am Platz zu sein.

"Was hast du dann erwartet?" Gerald besah sich die Leichen die eine merkwürdig grünlich bis bläuliche Färbung hatten. "Das sie verletzt sind. Irgendwo fest sitzen. Das sie eben noch leben,"erwiederte Rebba und band sich ein Tuch um die Nase. "Das wird nicht viel bringen. Der Gestank ist Bestialisch. Wir müssen sie irgendwie herrunter holen. Zu zweit könnten wir sie herunterschneiden."

Gerald trat wieder neben Rebba, die angewiedert vom Gestank und Aussehen der Leichen ihren toten Freund ansah. "Warum haben die Halesianier unsere Kundschafter aufgehägt?" fragte Gerald laut. "Fragst du mich das? Ernsthaft? Ich bin doch kein Hellsehe," raunte sie.

"Warum flüsterst du? Die beiden sind tot," erwiederte und begann plötzlich schallend zu lachen. "Rebba, du bist echt eine Nummer für sich. Wir sind im Wald. Es ist niemand weit und breit und ich denke nicht das diese beiden ein Problem haben wenn wir reden." "Hör auf damit. Das hat was mit Respekt zu tun." "Respekt vor den Toten meinst du? Wenn wir sie ins Lager bringen, werden auch nicht alle plötzlich schweigen." Rebba erwiederte nichts dazu und griff ohne den Blick von den Gehängten abzuwenden, nach dem kleinen Amulett um ihren Hals.

Sie hatte es sich gekauft gehabt als sie noch jünger war. Es war das Geld gewesen was sie verdient hatte um ihrer Mutter zu beweisen, dass sie anders leben konnte wie sie. Sie hatte eine Puppe aus alten Kleidern genäht gehabt und diese verkauft. Ihre Mutter war nicht begeistert gewesen. Hatte ihr erklärt, dass sie ihr Schiksal nicht ändern konnte. Rebba war wütend gewesen und an einem Stand für Amulette hatte sie dieses entdeckt.

Es stellte den Gott Fortes da. Der Gott des Schiksals und der Vorsehung. Sie hatte beschlossen, dass von ihrer Geburt bestimmte Schicksal zu ändern. Das Amulett tröstete sie seither bei fast jedem Zweifel. Und gerade fragte sie sich, warum Fortes sollche Grausamkeiten wie diese zu ließ.

"Also, nochmal. Warum wurden sie erhängt? Die Halesier hätten sie auch überwältigen, foltern und verhören können?" "Weis nicht. Vielleicht war das nicht nötig?" "Sie zu foltern und zu verhören?" Rebba nickte. "Wenn ich informationen wollte würde ich sie mir besorgen. Wenn ich sie bereits hätte... waum dann fragen."

Gerald überlegte. "Das würde bedeuten es gäbe einen Maulwurf unter uns. Einen Spion." Rebba schüttelte den Kopf. "Das wäre zu einfach. Irgendwas stimmt da nicht." " Und was?" Gerald sah sie mustrauisch an. "Wenn ich es weis, sag ich es dir." Sie schwieg noch etwas.

"Also gut, lass sie uns runterholen. Schneid du sie ab," erklärte Gerald und half Rebba auf den Baum. Gerad war sie auf Augenhöhe mit der Leiche, die sie für Jeremiah hielt, da blickte sie in die leeren Augehhölem des Toten. Erschrocken schrie sie auf und wäre beinahe hinuntergestürzt. "Mensch, was ist den los?" "Nichts," raunte Rebba tonlos und zog sich auf den Ast an dem die beiden baumelten.

"Sag nicht du hast Angst," kicherte Gerald. "Ach halt die Klappe, Blödmann. Bist du soweit oder willst du dich erst noch kaputt lachen?" "Sei nicht beleidigt, Süße. Ich mach es heute abend wieder gut, versprochen," rief er hinauf und umschlag eine der Leichen, damit sie beim abschneiden nicht noch herunter fiel.

"Wie kannst du jetzt an Sex denken?" fauchte sie und schnitt das Erste Seil durch. Gerald legte die Erste Leiche auf den Boden ab, die völlig ohne Spannung wie eine Stoffpuppe in seinen Armen zusammengesunken war. "Muss ich immer, wenn ich an dich denke. An deinen festen Hintern in meinen Händen, an deine... Hey." Rebba hatte einen ihrer Stiefel nach ihm geworfen und sogar getroffen.

"Das ist so... Pietätlos von dir. Einer davon ist dein Freund gewesen." Gerald sah sie ausdruckslos an. "Eben," meinte er trocken. "Gewesen. Er ist nicht da. Nur eine leere Hülle. Und nun schneid den anderen los." Wortlos schnitt sie auch die andere Leiche vom Baum, bevor sie wieder herunterkletterte. "Dein Stiefel," brummte Gerald. "Warum bist du gerade sauer auf mich? Ich bin nicht der jenige der Witze macht," knurrte sie ihn an.

"Bleib du hier. Ich hole die Pferde und dann bringen wir sie zum Lager." "Können wir sie nicht einfach begraben?" "Nein!" Ohne ein weiteres Wort ließ er sie stehen und beim Anblick der beiden Leichen überkam sie eine Gänsehaut. Noch nie war sie mit Leichen alleine gewesen. Besonders mit so stark verwehsten.

Kapitel drei

 Jeremiah war tot. Und nicht nur er und sein Kamerad. Auch die anderen kamen nicht mit besseren Nachrichten zurück. Alle Kundschafter waren überfallen und erhängt worde. Ihre Leichen waren aufgedunsen und stark verwehst aufgefunden worden. Rebba hatte das Bild von Jeremiah nicht aus dem Kopf bekommen. Und die anderen Leichen auch nicht.

Aufgebahrt, ordentlich nebeneinander und in Leinentücher eingewickelt wirkte der Anblick nur noch traurig. Gerald war ungewohnt still gewesen. Es war so merkwürdig, dass Rebba ihren groll schnell herunter schluckte und ihn besorgt ansah. An diesem Abend saßen die Männer zusammen, meist schweigend und tranken. Obwohl sie müde war wich sie nicht von seiner Seite und als er schließlich betrunken ins Bett fiel schlief er sofort ein.

Am nächsten Morgen wachte sie schweißgebadet auf, noch bevor die Sonne auch nur daran dachte aufzugehen. Gerald war ebenfalls schon wach und war dabei sich anzuziehen. "Willst du nicht noch etwas zu mir ins Bett kommen?" flüsterte sie und legte die Arme um ihn. "Ich kann nicht. Die Halisianer sind weiter vorgerückt als wir dachten. Und sie sind ziemlich gerissen." "Dich lässt sein Anblick also auch nicht los?" Gerald schüttelte den Kopf.

"Nach deinen Witzen gestern hab ich fast gedacht das es dir nichts ausmacht. Aber das Gegenteil ist der Fall, nicht wahr?" "Ich kannte ihn schon seit einigen Jahren. Wenn ich irgendwelche Informationen brauchte konnte ich mich an ihn wenden. Er war mein bester Freund. Kaum zu glauben, dass er nicht mehr da ist. Er war nicht viel jünger als ich," hauchte er und lehnte sich gegen sie.

Fedwick hatte angeordnet die Leichen auserhalb des Lagers zu verbrennen. Er wollte keine Seuche. Die Scheiterhaufen sollten am Abend brennen und jeder der den sechs Toten ihre letzte Ehre erweisen wollte, sammelten heute Holz. Heute Abend würde nur noch Asche übrig bleiben.

"Schon komisch. Wie vergänglich alles ist. Heute bist du noch am leben. Und morgen bist du tot." Gerald seifzte und zog sich weiter an. "So schlimm ist es auch nicht. Das Leben muss nicht so sein," versuchte sie es verzweifelt  ihn aufzumuntern. "Mag sein. Aber ich muss gerade nur daran denken, wie schnell alles vorbei ist," murmelte er.

Dann drehte er sich plötzlich um. "Heirate mich." "Wie bitte?" stieß sie hervor und sprang auf. "Heirate mich," wiederholte er. "Wieso sollte ich das tun?" "Weil ich dich liebe. Und du mich auch. Weil wir seit zwei Jahren zusammen sind. Und wer weis wieviel Zeit wir gemeinsam noch haben werden. Ich will mit dir verheiratet sein wenn ich sterbe. Ich will nicht sterben und denken ich habe es verpasst. Ich will mein Leben mit dir verbringen."

Kopfschüttelnd ging sie auf und ab. "Das tun wir doch. Wir bleiben zusammen. Dafür müssen wir nicht heiraten." "Was hast du zu verlieren, wenn du es tust? Ich liebe dich." Rebba raufte die Haare. Das konnte nicht wahr sein. "Warum tust du mir das an?" jammerte sie verzweifelt.

"Du tust so als würde ich dich quällen. Was ist dein Problem?" "Das du mich heiraten willst. Das ist mein Problem. Weist du was Heiraten für mich bedeuten würde? Ich bin eine Frau. Für mich wäre eine Heirat mit dir...wie ein Gefängnis." Es war so schnell heraus, dass sie selbst darüber entsetzt war. Gerald sah sie sprachlos an und die Stille war plötzlich unerträglich. "Du willst also deine Freiheit? Ich werde dich ganz sicher nicht einsperren. Du bekommst was du willst," knurrte er und marschierte aus dem Zelt. "Gerald," rief sie ihm schwach nach.

 

 Sie stand in der kleinen Feldkapelle und starrte die kleine Skulptur des Gottes Brell an. Der Gott der Gerechtigkeit wirkte heute nicht so beeindruckend wie sonst. "Na, ein schlechtes Gewissen?" Die Stimme des Priesters riss sie aus ihren Gedanken. "Ragnor ihr habt mir gerade noch gefehlt. Was wollt ihr diesmal von mir?" "Du bist doch in meine Kapelle gekommen," erwiederte er selbstgefällig.

"Ja, um zu beten und in ruhe nachzudenken. Ihr seid also überflüssig." Sie versuchte ihn zu ignorieren und hoffte, dass er wieder verschwinden würde. Doch Ragnor schliech um sie herrum und beobachtete sie heimlich. Seine Blicke erinnerten sie stets an eine gierige Ratte. "Vielleicht solltet ihr um die Erkenntnis bitten zu wissen wo euer Platz ist," schnurrte er gehässig.

"Der Platz einer Frau sollte zu Hause am Herd sein. Als Dienerin des Mannes. Sich seinem Willen und Weisheit zu unterwerfend in dem Wissen, dass er ihre durchtriebene, ruchlose Ader im Zaum halten und sie auf dem Pfad der Tugend führen wird." Kopfschütteld drehte sich Rebba zu dem fanatischsen Geistlichen um. "Hört ihr euch eingentlich selbst reden? Das ist totaler Quatsch. Warum sollte eine Frau sich einem Mann unterorden, wenn es andersrum meist besser wäre? Es gibt Frauen die Intelligenter und Tugendhafter sind als so mancher Mann."

"Diese Frauen haben sich dem Bösen, den dunklen Schatten verschrieben. Anders ist ihre vermeindliche Intelligenz nicht zu erklären. Frauen sind dumm und unwissend. Selbst du kannst kaum lesen oder gar schreiben. Du solltest dir einen Mann suchen und dich um seinen Haushalt kümmern. Dort kanst du keinen Schade anrichten."

Ragnor grinste sie hämisch an. Er war ein Stückchen kleiner als sie und nicht gerade aktraktiv. Der Mann wirkte schmierig und stank und bei ihm schien sein Aussehen das zu sein was er innerlich war. Noch ein Grund warum Rebba ihn nicht ausstehen konnte und es ihr schwer machte sachlich zu bleiben.

"Frauen erhalten im Genensatz zu einem Teil der Männlichen Bevölkerung ja auch keine Schulbildung...""Es ist ja auch sinnlos. Frauen etwas beizubringen ist wie ein Sieb mit Wasser zu füllen. Sie sind unbelehr bar. Das müsstest du am besten Wissen."  "Ich kann lesen. Ob ihr es glaubt oder nicht," erklärte sie und musste daran denken, dass Gerald es ihr beigebracht hatte.

Es war tatsächlich nicht einfach gewesen. Am Anfang war es sogar frustrierend. Gerald hatte sie ständig verbessert. Er hatte ihr ein Märchenbuch gekauft und sie hatte ihm jeden Abend vorlesen müssen. Wenigstens war sie von ihm für ihre Mühe belohnt worden. Ob sie wierklich zügellos war? Unschuldig war sie jedenfalls nicht. Aber Verglichen mit so manchem Mann war sie Lämmchen.

"Das ist kein Argument dafür, dass Frauen für mehr als für die Hausarbeit taugen. Ich wusste schon immer, dass du ein missratenes Görr bist. Du kannst noch so unschuldig tun. Mich täuscht du nicht." Wütend wierbelte Rebba herum und stieß Ragnor gegen den Altar. "Ihr seid eine Schande für die Götter, Ragnor. Verbort und so verbittert, dass ihr lieber andere Schikaniert um euch besser zu fühlen. Anstatt Gütig und Barmherzig zu sein, wie man es von einem Priester erwartet zieht ihr es vor eure Unzulänglichkeit durch dumme sinnlose Sprüche zuverstecken. Aber was kann man von einem Mann schon anderes erwarten, der so wenig in der Hose hat wie ihr."

"Du greifst gerade einen Priester an, ist dir das klar? Das ist eine Sünde. Du bestätigst was ich bereits sagte. Du bist Verdorben. Kein Wunder, dass du nicht verheiratet bist. Ein Mann würde sich mit dir als seine Frau nur schämen. Er wäre bestraft mit die," raunte er boshaft.

Sie musste sich beherschen ihn nicht zu schlagen. Mit einem wütenden Aufschrei wirbelte sie herum und rannte fast in Gerald herein, der nicht weit von ihnen entfernt stand. Sie wusste nicht auf wen sie mehr wütend war. Dem fanatischen Priester oder auf den Mann, der sie an eine Wand zu stellen schien, ohne einen Ausweg. Wortlos stampfte sie an ihm vorbei. Sie konnten den triumphierenden Blick des Priesters spüren und fühlte sich gedemütigt wie noch nie. 

Kapitel vier

"Mils?" Gerald tippte dem kleinen Mann auf die Schulter, der gerade einige Verletzungen versorgte. "Gerald was willst du schon wieder?" Genervt gab er die Wundversorgung an eine der Schwestern weiter und lief in ein abgetrennten Bereich des Lazerrets. Gerald folgte ihm und versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen.

"Ich wollte nur einen Freund besuchen." "Hör auf damit. Vor sechs Monaten hast du mich nach dem Zyklus von Frauen ausgefragt. Eine Woche später kamst du vorbei und fragtest mich nach den Fruchtbaren Tagen und wie man sie errechnen kann. Einige Wochen darauf nach Dingen die eine Schwangerschaft verhindern ohne enthaltsam leben zu müssen. Und so weiter und so fort. Was ist es diesmal?"

Gerald mussterte seinen Freund und schätze ab wie viel er wusste. "Ich habe dir schon erklärt, warum ich das Wissen will." "Ja," schnaubte Mils. "Damit Rebba nicht schwanger wird. Und ihr es beide hämungslos treiben könnt. Schon verstanden. Doch normalerweise sind die Männer froh, wenn nichts passiert ist. Und führen kein Buch über die Fruchtbaren Tage ihrer Liebsten."

Gerald vertrehte die Augen. "Das mit Rebba und mir ist vorbei." "Wieso das?" fragte Mils und setzte sich Gerald gegenüber. Verzweifelt zuckte Gerald mit den Achseln. "Sie will mich nicht heiraten. Meint ich würde ihr die Freiheit nehmen wollen. So ein Unsinn." "Sicher," Mils zog die Augenbrauen hoch und musterte seinen Freund. "Ich bin nicht dumm, Gerald." "Also gut," seufzte Gerald. "Ich dachte mit einem Kind... Ich will doch nur dass ihr nichts passiert....Und mit einem Kind...Sie müsste sich darum kümmern... und würde nicht auf dem Schlachtfeld sterben."

"Ich bezweifle, dass Rebba so begeistert wäre, wenn du sie ohne ihr wissen schwängerst. Aber zurück zu deinem Heiratsantrag. Was wäre passiert, wenn sie ja gesagt hätte? Hättest du sie zum Hausmütterchen gemacht?" Gerald seufzte. "Nein... Ja... Nein. Ich liebe sie so wie sie ist. Wild, störisch, kämpferisch. Aber ich will sie nicht verlieren.

Hilfst du mir? Ich will nur, dass sie mit mir redet. Mir zu hört. Aber sie geht mir seit Tagen aus dem Weg. Sie redet nicht mehr mit mir seit meinem Antrag." "Ich weis um ehrlich zu sein gar nicht ob ich dir helfen soll." Mils zuckte  schließlich mit den Achseln. "Meinetwegen. Aber hilf du mir im Gegenzug.

Ich habe seit Wochen General Fedwick gebeten bestimmte Medikamente zu bestellen. Entweder vergisst er es oder es gibt einen anderen Grund warum diese Medikamente nicht geliefert werden. Unter den bestellten Medikamenten sind unteranderm Betäubungsmittel verschiedenster Art. Wenn du herrausfindest, was los ist, hilfst du nicht nur mir." Mit diesen Worten ging Mils an Gerald vorbei und verschwand.

 

"Und was genau ist unser Auftrag?" fragte Rebba und stapfte vorraus. Sie hatten zwar Pferde dabei, aber waren abgestiegen um ein kurzes Stück zugehen. Gerald kam es sehr gelegen, da er hoffte mit ihr in Ruhe reden zu können. "Seit ca zwei Monaten erhält das Lager keinen Nachschub mehr. Fedwick hat den Verdacht, dass die Versorgungswege irgendwie unterbrochen wurde. Er hat Ram, Solem und Fynn losgeschickt das zu überprüfen. Wir hingegen sollen den halesischen Lagern einen kleinen Besuch abstatten und besonders nach medizinischen Waren ausschau halten."

Rebba schwieg eine Weile und starrte nach vorn. "Wir sollen sie also überfallen," erwiederte sie und Gerald nickte. "Hat Mils mit dir geredet?" fragte er vorsichtig. "Er meinte ich solle mit dir reden. Dir zuhören. Mehr hat er nicht gesagt," erklärte Rebba kühl.

"Ich... liebe dich. Und ich wollte dir nicht den Eindruck vermitteln dir die Freiheit zu nehmen. Ich liebe dich so wie du bist. Stürmisch, wild, mit einem Kampfgeist den kein anderer Mann hat." "Und deshalb verheimlichst du etwas vor mir?" Überrascht blieb Gerald stehen. "Was meinst du damit?" "Du verheimlichst mir etwas. Ich weis noch nicht was es ist. Aber ich habe das Gefühl, dass meine Befürchtungen gar nicht so weit hergeholt sind."

Ihr Gefühl trügte sie nie. Auch wenn sie diese nie genau deuten konnte. "Ich weis nicht wovon du sprichst," log Gerald. "Du lügst," warf Rebba ihm vor und er konnte die Wut in ihrer Stimme hören. "Rebba, bitte. Vergiss das einfach." "Nein." Gerald seufzte. "Du bist stur. Du hast einen Dickschädel mit dem du durch Wände rennen könntest."

"Noch etwas das du an mir liebst? Etwas das du mir austreiben willst sobald wir vereiratet wären?" "Ich will dich heiraten, weil ich dich liebe. Mehr ist da nicht." Plötzlich blieb Rebba stehen und Gerald drehte sich zu ihr um. Sie musterte sein Gesicht und Gerald fühlte sich merkwürdig beklemmt. "Da ist noch mehr. Du verheimlichst mir was. Du hast Angst davor wie ich reagiere. Du hoffst, dass ich es nicht erfahre," erklärte sie ruhig und abweisend.

"Woher willst du das wissen?" Rebba schüttelte nur den Kopf und stieg auf das Pferd. "Ich habe dir genug zugehört. Du hast nichts zu sagen was von Bedeutung wäre. Lass uns keine Zeit verlieren." Rebba trieb das Pferd in einen schnellen Trab. Seufzend stieg Gerald auf sein Pferd und folgte ihr. Schweigend ritten sie durch den Wald und verließen schließlich den Weg. Gegen Abend erreichten sie eine geschützte  kleine Lichtung mit einem kleinen Felsvorsprung.

"Ich werde mich einmal umsehen. Das erste halesianische Lager ist nicht weit. Es müsste direkt am Waldrand sein," erklärte Gerald. Rebba nickte nur und begann das Gepäck von den Pferden zu schnallen. "Baust du das Lager auf?" Wieder nickte Rebba. "Also gut. Ich bin bald zurück," murmelte er und ging.

 

Gerald war bereits eine Weile weg. Sie hatte die Pferde versorgt, die Taschen abgesattelt, und ein kleines Lagerfeuer entzündet. Nun brodelte die Suppe und Rebba wartete darauf, dass ihr Gefährte zurückkam. Der Gedanke, dass er ihr etwas verschwieg ließ sie nicht los. Er wollte sie heiraten. Aber sie glaubte nicht, dass er es aus liebe wollte. Irgendwas war da. Plötzlich knackte es im Gebüsch.

Leise erhob sie sich und zog das Messer aus ihrem Gürtel. Das Geräusch kam aus einem der Gebüsch neben dem Felsvorsprung also schlich sie daran entlang. Wieder knackte es und es klang diesmal näher. Kurz darauf sprang eine dunkle Gestalt aus dem Gebüsch und stolperte in das Lager. Ohne nachzudenken sprang Rebba von hinten auf den Mann zu und brachte ihn zufall. Schon während ihres Angriff wusste sie, dass keine Gefahr von der Person ausging.

"Mensch, Gerald, schleich dich nicht so an." "Tut mir leid. Das ist verdammt steil an dieser Seite," lachte er und rappelte sich auf. Er sah sich um und warf einen Blick auf den kleinen Topf über dem Feuer. "Prima. Ich habe einen riesen Hunger." Gerald ging zu seiner Tasche, wühlte darin und zog schließlich seine alte Holzschüssel hervor. Dabei fiel etwas kleines aus seiner Tasche.

Sie bückte sich und hob es auf. Es war ein kleines Buch nicht mal so groß wie ihre Hand, umwinkelt mit einer Schnurr. "Das ist meins," murmelte Gerald und griff danach. Rebba sah vom Einband des Buches zu Gerald. Sie brauchte nicht in das Buch zu sehen um zu wissen was los war. Die Erkenntnis kam von ganz allein. "Ein Kind? Du wolltest mich schwängern? Dein ernst? Und das schon seit längerem. Du wolltest, dass ich durch das Kind nicht mehr kämpfen kann. Aber weil es nicht funktioniert hat, ich nicht schwanger geworden bin, wolltest du mich heiraten." Wütend warf sie mit dem Buch nach ihm. Gerald versuchte auszuweichen, doch sie traf ihn dennoch.

"Ja. Ich will nicht, dass du kämpfst. Denn ich will dich nicht verlieren. Es ist gefährlich und bisher hattest du Glück. Glück währt aber nicht ewig. Du wärst niemals bereit gewesen das alles aufzugeben, wenn es nicht einen festen Grund gegeben hätte. Wie ein Kind."

"Du bist ein Idiot. Und ein Verräter. Du wolltest mich hintergehen. Das werde ich dir nie, nie verzeihn." Gerald brüllte verzweilt auf und raufte die Haare. "Ich wollte dich nicht hintergehen. Ich wollte dich schützen. Ich will ein Leben mit dir," knurrte er. "Ich kann auf mich selbst aufpassen. Das habe ich bei den Überfällen bei Hermand und Gerolis getan. Das habe ich in Erlias getan, als sich dieser Hauptmann mit mr anlegen wollte. Ich habe mich selbst erfolgreich verteidigt, und nicht nur mich, sondern auch dich, als wir in den Sadribergen abgestürzt sind und diese Bande von Kopfgeldjägern hinter uns her waren. Ich habe mich schon selbst beschützt, bevor ich dich überhaupt kannte.

Ich bin eine Frau. Aber weder hilflos noch schwach. Ich dachte, wenn das jemand besser wüsste als ich, wäre das du. Da habe ich mich getäuscht."

Kapitel fünf

Rebba sprach kein Wort mehr mit ihm und den Rest der Mission herschte eisiges Schweigen. Gerald wusste nicht, was er sagen sollte, damit sie ihm verzieh. Ihn verstand. Kaum waren sie zurück, erhielten sie von Fedwick für die erbeuteten Medikamente eine entsprechende Summe. Sie teilten sie wie üblich auf und trennten sich. So vergingen die Tage, bis er in das Zelt des Generals gerufen wurde.

"General Fedwick?" Gerald betrat das ausladene Zelt des Generals, welches im Zentrum des Lagers stand. Überrascht blieb er stehen als er Rebba dort stehen sah. Ihr Blick war kühl und abweisend und sie zu sehen schmerzte ihn. Neben ihr standen die anderen. "Gut das ihr da seid. Dann können wir beginnen. Wie ihr bestimmt wisst, sind unsere Versorgungswege blockiert. Ich konnte es schaffen Hilfe zu kontaktieren, aber bis diese eintrifft dauert es noch eine Weile. Wie lange weis ich nicht. Aber König Harger gibt den Befehl den Gegner zu schwächen, ihn zu überfallen und informationen zu sammeln.

Gerald und Rebba waren vor ein paar Tagen unterwegs Medikamente zu erbeuten. Doch das Reicht nicht. Es fehlen uns nicht nur Medizinisches Material. Auch andere Güter gehen uns aus.

Ich habe bereits zwei Aufklärungstruppen losgeschickt, die die Zugangswege sichern sollen. Für euch habe ich eine andere Aufgabe. Ihr seid bei schnellen Überfällem schneller und Einfallsreicher als meine Soldaten. Ihr seid auch nicht an irgendwelche Vorschriften gebunden. Ihr aggiert für euch. Ihr kennt den üblichen Deal?"

Ram nickte. "Für jeden getöteten Feindlichen Befehlshaber erhalten wir ein Silberstück. Als Beweis gelten die Ordensringe." Fedwick nickte. "Ist unter eurer Beute Medizinisches Material können wir handeln. Auch an anderen Dingen, wie Waffen wären eir interessiert. Ihr kennt das ja." Alle nickten und als Fedwick unwirsch dden Kofschüttelte, wussten sie,dass er nichts mehr zu sagen hatten. Sie verließen das Zelt. "Die üblichen Teams?" fragte Fynn. alle nickten nur Rebba zuckte die Achseln.

War sie wirklich noch so sauer auf ihn? "Wir treffen uns in 10 Tagen an der alten Weide im Osten nahe des Weges nach Eberhon," erklärte Solem und wieder nickten alle. Es war üblich unter den Freunden, sich bei längeren Aufträgen in einem Gebiet wie diesen sich regelmäßig zu treffen. Und nach dem Tod der Kundschafter nahmen alle dieses Treffen ernster. Besonders Solem, der der älteste von ihnen war. "Ich werde euch suchen gehen, wenn ihr euch verspätet. Das wird kein Spaß," mahnte er mit erhobenem Zeigefinger.

"Ist klar. Machen wir uns auf den Weg. Ich will  halesianisches Blut sehen," witzelte Ram und so trennten sich die Wege. Kurz darauf verließen die Söldner das Lager. Gerald und Rebba bildeten den Schluss, sie würden sich am Ende des Weges nach Eberhon, am Ende des Feroliswaldes nach Südosten wenden. Rebba hatte ihren Bogen und den Einhänder mit, den sie lebevoll Rächer nannte. Warum wusste Gerald nicht. Nur, dass sie alles tat, um das Schwert durch Reperaturen und schleifen zu erhalten. Ein neues wollte sie nicht.

Er selbst besaß einen Zweihänder, dieses war schwerer als Rebbas Einhänder und um einiges Größer. Seine liebste Waffe aber war die schwere Streitaxt. Die dunkle Waffe mit dem, mit roten Leder umwickelten Stiel schaffte es leicht, den Schädel eins Gegners zu spalten. Eine recht blutige, aber auch sehr wirksame Angelegenheit.

"Rebba," sprach er sie an und lenkte seinen Hengst an ihre Stute. "Nein, Gerald. Ich will mit dir nicht mehr darüber reden. Es ist alles gesagt," raunte sie tonlos und ohne ihn auch nur anzusehen. "Pass auf dich auf, versprich es." presste er herraus und hoffte, dass sie verstand, was er ihr eigentlich hatte sagen wollen. Sie nickte nur und starrte nur weiter nach vorne. Schweigend ritten sie weiter, während die anderen sich über den Krueg unterhielten.

"König Rim hat keinen Grund Krieg zu führen, und doch hat er uns den Krieg erklärt. Man, keine Ahnung was diesen Mistkerl antreibt, aber er geht grausamer vor als jeden anderen den ich kenne," erklärte Fynn und schüttelte den Kopf. "Was war mit König Aluin? Er soll tot sein, habe ich gehört." Solem hatte recht. König Aluin war König Rims Vater. Ein Magier wie alle Könige Halesiens. Ebenso wie das Herscherhaus Drusiens. Er war vor einigen Jahren spurlos verschwunden und König Rim hatte sich auf den Halesianischen Thron gesetzt. Als Tronfolger war das sein gutes Recht.

"Es soll nie eine Besattung gegeben haben. Niemand soll den Leichnahm von König Aluin gesehen haben. Ziemlich seltsam." "Mag sein. Aber es ändert an dem Krieg nichts. Ich habe gehört König Rim soll wahnsinnig sein," warf Ram ein. "Es heißt, dass er jeden tötet, der seinen Thron beanspruchte und seinen Anspruch darauf anficht. Hat einer von eich den Kerl mal gesehen?"

"Ich," meldete sich Rebba und Gerald sah sie erstaunt an. Wann war sie in Halesien gewesen? "Das war vor vier Jahren. Ich war durch einen Auftrag mit einer Handelskolone nach Halesien gekommen und habe nach jemanden gesucht, der nach Drusien wollte und Begleitschutz wollte. Damals war noch König Aluin Regent. Rim hat weiße lange Haare und ist eher schmächtig. Aber wirkt alles andere als schwach. Wenn man ihn sieht, läuft es einem kalt dem Rücken runter."

Und so ging das Gespräch weiter, bei dem Ram spekulierte, was König Rim zu solchen Taten trieb. Irgendwann trennten sie sich. Solem erinnerte noch einmal an das Treffen bei der alten Weide

Gerald und Rebba ritten nach Südosten und kurz darauf näherten sie sich dem ersten Feindlichen Lager. Im Schutz einiger Bäume bauten sie ihr Lager auf und als die Nacht herreinbrach, machten sich die beiden schweigen auf den Weg, um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Kapitel sechs

 Gerald betrachtete Rebba und versuchte festzustellen, ob sie verletzt war ohne dass sie es merkte. An ihrer Kleidung klebte Blut, aber es schien nicht ihres zu sein. "Hör auf mich so anzustarren," murrmelte sie. Gerald zuckte zusammen. "Bist du mir immer noch böse? Ich mache mir nur Sorgen. Ich will dich nicht verlieren."

"Das weis ich. Und ich glaube es dir. Nur ist das die falsche Art und Weise. Und nun lass uns gehen. Es wird bald dunkel und ich hätte gerne ein sicheres Lager für die Nacht," erklärte Sie und schnallte die Beute fest. "Auf dem Rückweg müssten wir an einem Bauernhof vorbei kommen. Vielleicht sollten wir da nach einem Nachtlager fragen. Es scheint bald zu regnen." Gerald nickte. "Und gleich Morgen früh sollten wir uns auf den Rückweg machen. Und zwar auf direktem Weg. Wir sind schon lange überfällig."

Vor 11 Tagen hatten sie sich von den anderen getrennt und Gerald wusste nur zu gut, das Solem bereits ungeduldig auf sie wartete. In den letzen Tagen hatten sie ein Lager nach dem anderen und ein Trupp nach dem anderen Überfallen und niedergeschlagen und geplündert. Die Satteltaschen waren voll mit Proviant und Medikamenten.

Sie stiegen beide auf das Pferd und verließen den Schauplatz des Gemetzelt. Es war einfacher gewesen als gedacht, den kleinen Außenposten zu überfallen. Und die Soldaten waren ziemlich überrascht, als die beiden auf ihren Pferden in das Lager preschten.  Rebba hatte die Männer vom Pferd aus geköpft und niedergeschlagen. Erst bei den Versorgungskarren war sie vom Pferd gesprungen und an den bewaffneten Wagenführer geraten.

Der Mann hatte sich gut gewehrt, aber am Ende hatte sie ihn mit ihrem Schwert durchbohrt. Das Blut spritzte und klebte an ihrer dunklen Kleidung. Sobald sie konnte würde sie sie waschen. Vom Ledermieder ließ sich sowas leichter abwaschen. Doch Leinen zog sich voll davon. Und sie hasste Blutflecken auf ihrer Kleidung.

"Du hast Recht. Es war Falsch dich hereinlegen zu wollen. Aber ich habe einige im Kampf sterben sehen. Gute Freunde. Irgendwann dachte ich, dir könnte das auch passieren. Oder mir. Ich hatte den aberwitzigen Gedanken, dich schützen zu können." " Und was ist mit dir? Du hättest mich in Sicherheit gebrach, damit du sterben kannst?" unterbrach sie ihn und sah ihn wütend an.

"Nicht gerade gut von mir durchdacht," gab er zu. "Aber kannst du mich nicht wenigstens etwas verstehen?" Rebba seufzte. "Ja Gerald. Aber es rechtfertigt nicht deine Handlungsweise. Ich verstehe, dass du mich nicht verlieren willst. Ich dich auch nicht. Ich würde alles tun, wenn es um dein Leben ginge. Aber ich würde dich nicht hinter gehen."

Gerald schwieg, während beide auf die Pferde stiegen. Es dauerte nicht lange und der Regen trat ein. Kurz darauf erreichten sie einen Hof in dem noch Licht brannte. "Hallo, Jemand da. Macht auf. Eir sind Reisende und suchen ein Lager für die Nacht," rief Gerald während er an die Tür klopfte. Die Tür öffnete sich einen Spalt und eine Verängstigte Frau blickte sie an. "Was wollt ihr?" "Einen Unterschlupf für die Nacht," erklärte Gerald.

Verängstigt sah sie diesen nur an. "Gerald," mahnte Rebba. Dieser Blinzelte und trat zur Seite. "Gute Frau, wir suchen ein Nachtlager. Wir würden auch dafür zahlen," erklärte Rebba freundlich und lächelte die Frau an. Diese schielte an ihr vorbei und sah in die dunkle Nacht. "Seid ihr allein?" "Wir haben zwei Pferde dabei, aber sonst sind wir allein."

"Die Pferde können in den Stahl," murmelte sie und schloss die Tür. Verwirrt sah Gerald Rebba an. "Die war ja seltsam." Rebba nickte. "Komm. Bringen wir die Pferde in den Stahl und satteln ab." Der Stahl war klein und leer. Es befanden sich keine Tiere darin, was seltsam war, den es gab frisches Stroh und Heu. "Keine Tiere." "Vieleicht schon geschlachter," meinte Gerald Achsel zuckend. "Das ganze Vieh?" Rebba schien das zu bezweifeln und er verstand was sie meinte. Doch er war kein Bauer und eollte sich kein Urteil erlauben.

Sie sattelten ab und betraten die Bauernstube. Sie war dunkel und schlicht. Vor dem Kamin saß ein kleiner ungefähr fünfjahre alter Junge der abwehsend mit einem Holzpferd spielte. Die Bäuerin wies auf den Tisch und die beiden setzten sich. Sie brachte ihn einen Becher Honigwein, den die beiden dankend annahm. Die Frau stand an einem Kessel am Herd und kochte. Während Rebba misstrauisch den Blick schweifen ließ.

"Solem wird über unsere Verspätung ziemlich sauer sein," murmelte Gerald. Rebba nickte nur. "Wenigstens haben wir ganz schön viel Beute gemacht. Und wir sind unverletzt. Außer ein paar Kratzer." Wieder nickte sie. Gerald seufzte und schwieg. Rebba wirkte unruhig und er fragte sich, was in ihr vor ging.

"Etwas stimmt nicht," flüsterte sie. Gerald wurde hellhörig. "Was meinst du?" Hast du einen Mann gesehen? Oder ein Mädchen?" Gerald runzelte die Stirn. "Ähm...," wandte er sich an die Bäuerin, die erschrocken zusammen zuckte. "Wohnt ihr allein hier?" Sie nickte. "Habt ihr keinen Mann?" "Tot," murmelte diese. "Schon lange?" Sie nickte.

"Nicht gerade gesprächig," murmelte er. "Sie hat gelogen. Der Mann ist nicht schon lange tot." "Woher willst du das wissen?" Rebba zuckte mit den Achseln. "Siehst du die Puppe am Kamin? In dem Haus müsste ein Mädchen sein. Es gibt aber keinen Nebenraum. Und außer uns, dem Jungen und sie ist niemand hier. An der Tür, stehen ein paar Männerstiefel und die Erde daran ist frisch. Da hängt auch eine Jacke, die ist für sie zu groß."

Gerald sah sich um und es stimmte was sie sagte. Es war schon seltsam, aber sicher nicht so ungewöhnlich. Er war müde und wollte sich nur hinlegen. Rebba seufzte und er sah ihr an, dass es ihr ähnlich ging. "Bist du auch so erledigt?" lachte er leise. "Ja und nein. Mein Körper fühlt sich an wie ein Stein. So schwer. Aber abgesehen vom körperlichen bin ich hell wach," erklärte sie und trank den Becher leer. Jetzt wo sie es sagte, fiel ihm auch auf, dass es ihm genauso geht. Geistig war er hell wach. Körperlich völlig müde.

"Seltsam," murmelte Rebba und betrachtete den Boden des Bechers. "Was?" Rebba drehte diesen um und klopfte den auf die Tischplatte. Als sie den Becher wieder anhob, waren kleine dunkelrot-violette kügelchen zu sehen. "Ist das... Nachtmohn?" Nachtmohn war eine Violett blühende Blumen, aus der man ein Betäubungsmittel gewinnen konnte, bei der der Körper betäubt, man aber bei vollem bewusstsein war. "Sieht so aus."

Kapitel sieben

Die Männer stürmten das Haus und Gerald versuchte aufzuspringen, doch seine Beine reagierten nicht mehr und er stolperte und fiel auf den Boden. "Tötet sie und den Jungen," wies einer der Männer die anderen an. Rebba wollte sich schützend die kreischende Bauersfrau stellen, stolperte ebenfalls und fiel.

"Ich habe getan was ihr wolltet..." jammerte sie, bevor das Schwert eines halesianischen Soldaten ihr die Kehle durschnitt und sie gurgelnd zusammensackte. Auch der Junge blieb nicht verschohnt. Er eurde gepackt und mit dem Kopf gegen eine Wand geworfen, bevor man ihn in den Kamin stieß. Sofort griffen die Flammen nach dem Wimmernden und schreinenden Jungen.

Hilflos sah Rebba zu, ohne in der Lage zu sein sich zu bewegen. "Was ist mit ihnen?" "Er will nur sie. Er ist nutzlos," erklärte der erste, anscheinend der Befehlshaber. "Gerald," presste Rebba panisch vor aus Angst die Männer würde ihn töten. Sie wurde an den Haaren herraufgerissen und starrte in ein paar dunkle hämische Augen. "Ach, dein Freund? Dein Liebster? Jungs, wir haben hier ein Päärchen," brüllte er hämisch.

"Lasst sie in Ruhe," knurrte Gerald und erweckte die belustigung der Feindlichen Soldaten. "Fesselt und Knebelt sie. Werf ihn in den Brunnen. Aber so, dass unser Täubchen zusehen kann," befahl er. Sie wurde gepackt und hinausgeschleift, man fesselte ihr die Arme hinte den Rücken und band ihre Beine zusammen.

Tränen flossen ihr über die Wange. Sie hatte Angst. Angst um Gerald. Angst um sich. Angst vor diesen Männern, die sie so grob begandelte ohne, dass sie sich wehren konnte. Einer der Männer packte ihren Kiefer und presste ihr ein schmutziges Stückstoff tief in den Mund. "Sieh hin Täubchen!" rief der Befehlshaber und jeman drehte sie zu dem Brunnen neben dem sie Stand.

"Rebba," hauchte Gerald, der wie ein nasser Sack zwischen zwei Männern hing. Auch er sah verzweifelt aus. Rebbas Brust zog sich vor Angst schmerzhaft zusammen. Das konnte nicht sein. Er würde in dem Brunnen sterben. Sie würde ihn nie wieder sehen. Die Männer wuchteten ihn über den Rand und ließen loß. Das letzte was sie sah, war sein Gesicht. Verzweifelt schrie sie in den Knebel, verschluckte sich an ihm, rang nach Luft und verlor das Bewusstsein.

 

Er blinzelte, sah sah sich um. Sein Körper schmerzte, ihm war kalt und das wenige Licht was durch den Schacht hinunter fiel wirkte so weit entfernt. Doch das hatte ihn nicht geweckt. Etwas war anders. Zwei Nächte waren vergangen, seit Rebba verschleppt und er in den Brunnen geworfen wurde. Seit dieser Nacht hatte es nicht mehr geregnet. Und es war ihm auch egal. Er schaffte es aus eigener Kraft nicht herraus. Und da keiner wusste wo sie waren, die Gegend verlassen war, konnte er keine Hilfe erwarten.

Er fühlte sich leer. Dachte an Rebba und hoffte, dass sie noch lebte und es schaffte sich irgendwie zu befreien. Er würde es nicht schaffen. Er würde tot sein, erfrohren oder verhungert. Da war es wieder. Vielleicht war es eine Halluzination. Das Rufen. Die Stimmen. Seine Sinne spielten ihm einen Streich. Versuchten ihn zu quällen. Hoffentlich starb er bald.

"Pferde, Satteltaschen. Alles da. Zwei Leichen. Eine Frau und ein Kind. Aber keine Spur von den beiden." Das war Solem. Es klang wie Solem. "Vier Leichen. Hinterm Haus liegt ein Mann und ein Säuglich. Das Kleine sieht übel aus." Das war Fynn. Gerald war sich sicher. "Hey," rief er ohne Stimme. Mist. Sie würden ihn nicht hören.

"Im Matsch sind Spuren. Pferde, viele Fußabdrücke. Ob ihnen was passiert ist?" Ram. "Hilfe," versuchte er es erneut. Aber herraus kam nur ein Kratzen. "Sie hätten gekämpft. Man würde etwas finden. Im Schlimmsten Fall ihre Leichen. Aber die fehlen." "Entsorgt?" "Warum ihre und nicht die anderen?" Verdammt noch mal.

Gerald schlug mit der Hand auf die Wasseroberfläche. Der Wasserstand reichte ihm nur bis zur Brust, weschalb er auch noch nicht ertrinken war. Wütend schlug er erneut darauf. Immer wieder und versuchte zu brüllen. Doch seine Stimme schmerzte und versagte immer wieder.

"Gerald?" Fynns Stimme klang von oben herab und sein Schatten versperte das Licht. "Gerald sitzt im Brunnen. Wir brauchen ein Seil. Halt durch." Sie würden ihn herraus holen. Er würde leben. Bitter lachte er auf. Nur ohne Rebba. Aber er würde sie finden. Das schwor er sich bei seinem Leben.  

Kapitel acht

 "Gerald. Du überstürzt alles. Wir wissen noch nicht einmal ob sie noch lebt. Geschweige den wo sie ist." Solem versuchte so ruhig wie möglich auf ihn einzuwirken. "Umso länger wir hier rum sitzen, umso mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie lebend finde. Ich bitte euch nur um Hilfe." Gerald raufte verzweifelt die Haare. Seit er aus dem Brunnen gezogen worden war, hatte er ein Lager nach dem anderen Überfallen.

Gefolgt von Solem, Bastien und Fynn. Er wäre auch alleine gegangen, schätze es aber, dass seine Freunde ihn begleiteten. Auch wenn sie das nur taten um auf ihn aufzupassen. Er hatte halesianische Soldaten abgeschlachtet, deren Befehlshaber zu Tode Gequällt. Diese waren jedoch zu schnell gestorben um ihm zu verraten was er wissen wollte.

Solem hatte alle Unterlagen mitgenommen, die er finden konnte. Er hoffte sich da was zufinden. Ram hatte aich bereit erklärt im Lager zu bleiben, weshalb er die Aufgabe schließlich erhielt die Papiere durchzusehen. Er fand sogar einiges, aber nichts was Gerald nutze.

"Die sagten, Er wolle nur sie. Wer ist er? Und warum sie? Was hat Rebba, was einen Halesianer interessieren könnte?" Gerald zerbrach sich den Kopf und raufte die Haare. "Es waren Soldaten. Ein Befehlshaber? Irgendwer mit Einfluss," mutmaßte Fynn und Bastien grunzte zustimmend.

"Ließt Ram noch die Briefe?" Solem nickte. "Hoffentlich bringt das was." Tumult erschallte von draußen und die Freunde verließen Geralds kleines Zelt und sahen, wie eine Gruppe drusischer Soldaten zwei Halesianische Soldaten vor sich her trieben. Einer von ihnen kam Gerald vertraut vor. Wut stieg ihm auf und ohne nachzudenken stürmte er auf den Mann los und verpasste ihm einen schlag, der diesen umhaute.

"Wo ist sie? Wo hast du Mistkerl sie hingebracht?" brüllte er und setzte zum nächsten Schlag ein. Doch er wurde weggerissen und er spürte, wie Bastiens breite Arme sich um ihn schlangen und fest hielten. "Das Täubchen?" fragte der Halesianer spöttisch. "Meine Männer hatten viel Spaß mit ihr. Aber du weist ja sicher wovon ich rede. Oder hat sie dich nicht ran gelassen?" 

Gerald brüllte auf und schlug um sich, doch Bastien war stärker als er. Derek Harder löste sich aus der Menge der Zuschauer. "Bringt die beiden weg. General Fedwick wird später mit ihnen reden wollen," wieß er die Soldaten an, die den Kerl sofort wegschleiften. "Gerald, nun zu dir. Ist das der Mann, der euch überfallen hat?" "Ja. Dieser Mistkerl und seind Männer..." "Also gut. Beruhige dich. General Fedwick steht hinter dir. Er versucht dir und Rebba zu helfen. Mit deinem Übermut sind die beiden tot, bevor wir auch nur eine Information herraus haben."

"Ich kann doch nicht hilflos daneben stehen und nichts tun," jammerte Gerald. "Was anderes kannst du leider nicht tun." Derek sah ihn traurig an, dann drehte er sich um und ging. Bastien ließ Gerald los. Verzweifelt brüllte Gerald auf und stampfte davon. Er musste die Tränen zurückhalten und stark sein. Rebba verließ sich auf ihn. Sie war in Gefahr und brauchte ihn.

 

Die Tage zogen sich schleppend dahin und niemand ließ ihn zu den Gefangenen. Fedwick hatte ihn mehrmals gewarnt. Und es viel Gerald schwer sich zu beruhigen. Doch langsam begriff er, dass seine blinde Wut Rebba nicht im geringsten half. Also brachte er seine Zeit in der kleinen Kapelle zu und betete zu Brell, dass sie noch lebte.

"Ihr seid aber zur Zeit sehr gläubig," erklang Ragnors Stimme hinter ihn. Rebba konnte den Priester nicht leiden, was auf Gegenseitikeit beruhte. Er selbst hatte nichts gegen den Mann. Der Priester war ihm weitestgehend egal. "Ich bete um Rebbas Leben," antwortete Gerald. Der Priester knurrte nur. "Ihr haltet nicht viel von ihr. Das weis ich." 

"Sie ist ein Mannsweib. Aufsässig, stur und Verdorben." "Hütet eure Zunge," warnte Gerald, der spürte, wie es in ihm tobte. "Vertragt ihr die Wahrheit nicht? Ich habe gehört sie treibt es mit jedem Halesianischen Soldaten, der ihr über den Weg läuft."

Gerald sprang auf und packte den Priester am Kragen. "Hört jetzt genau zu. Ich habe euch gewarnt und ich weis nicht, ob ich mich beherschen kann. Rebba ist nicht das Flittchen, für das ihr sie darstelltet. Sie ist anständig und gütig. Sie ist Selbstbewusst und stark und kann selbstständig denken und handeln.

Aber sie treibt es nicht mit jedem dahergelaufenen Bastard. Das wurde sie nie tun. Keine Ahnung ob es stimmt, was dieser Mistkerl sagt, ob er sich an ihr vergriffen hat oder nicht. Aber sie wird nicht freiwillig mitgemacht haben," seine Stimme versagte für einen Moment. Er hatte es bisher vermieden daran zu denken, was man ihr antuen könnte. Geschweige den diese eine Möglichkeit auszusprechen.

"Ihr meint, dass man sie Vergewaltigt? Sie ist selbst schuld..." Geralds Faust traf Ragnor ins Gesicht und brach diesem die Nase. "Gerald!" Solem stand hinter ihm und sah entsetzt auf den am Boden liegenden Priester. Geralds Wut verrauchte etwas. Er sah seinen Freund an und zuckte mit den Achseln. "Er ist selber Schuld. Er ist in meine Faust gelaufen. Was soll ich machen?"

Ragnor sah böse zu ihm und Solem auf. Letztere Schmunzelte. "Ihr habt es gesehen. Er hat mich geschlagen. Mir die Nase gebrochem," jammerte Ragnor nasal. Solem sah angewiedert zu dem Geistlichen hinunter. "Das einzige was ich gesehen habe ist, dass ihr euch selbst die Nase gebrochen habt. Ihr seid selber schuld. Genau wie Frauen selber schuld sind, wenn sie Vergewaltigt werden."

Gerald musste über seinen Freund lächeln, der gerade in knapen Worten Ragnor einen dömpfer verpasste. "Komm Gerald. Fedwick will dich bei den Gefangenen sehen." Aufgeregt folgte er seinem Freund und fragte sich was sie herraus bekommen hatten. "Hat er geredet? Was hat er gesagt?" "Ganz ruhig. Denk dran, dass der Kerl uns Lebend mehr nützt." "Was soll das heißen?"

Kurz darauf trafen sie auf Fedwick, der vor einem Schuppen stand und auf und ab ging. "General Fedwick." "Gerald wie geht es dir?" "Ich bin noch immer mit den Nerven am Ende und voller Sorge um Rebba." "Das sind wir alle, mein Freund. Wir haben den Hauptmann bearbeitet. Er ist endlich bereit zu reden. Aber nur mit dir. Der Kerl ist zäh. Er wird versuchen dich zu provozieren, damit du ihn tötest bevor er was verrät."

Gerald nickte. "Ich werde mich zusammen reißen." "Na dann. Wir sind direkt hinter dir."

Kapitel neun

 "Wie schön. Der Ritter in glänzender Rüstung ist gekommen um zu erfahren wo sein Täubchen ist," lachte der halesianische Hauptmann. Er saß da, auf einem Stuhl gefesselt, mit zahlreichen Schnutt- und Platzwunden, und sah Gerald aus seinen dunklen Augen an. "Worüber wollen wir uns als erstes Unterhalten? Darüber wie sie geflennt und geschrien hat, als meine Männer sie einer nach dem anderen genommen hat? Oder darüber, wie sie brav wie ein Lämmchen meinen Schwanz..." "Sei still. Wenn du die Wahrheit sagen würdest, währst du jetzt ein Eunuch. Sie hätte dir deinen mikriken Schwanz abgebissen," knurrte Gerald.

"Dann kennt ihr sie schlecht." Gerald spürte Solems Hand auf seiner Schulter. Er wusste, was sein Freund ihm sagen wollte. Wenn er wissen wollte was  diese Männer ihr angetan haben, sollte er Rebba fragen und nicht auf das boshafte Geschwätz dieses Mannes hören.

"Wo ist sie?" Gerald Stimme klang ruhiger als er es selbst war. Er war stolz auf sich und Rebba wäre es auch, wenn sie hier wäre. "Das Täubchen? Wer weis. Vieleicht schon im Reich der Seelen. Vielleicht wird sie auch in einer dunklen halesianischen Verlies von Verbrecher zu Verbrecher rumgreicht." Gerald seufzte.

"Hör auf mit diesen leeren Sexuellen Anspielungen. Ich bin es leid. Fällt dir nichts anderes ein?" Gerald schritt um ihn herrum und fragte sich, was der Mann mit ihm tun wurde, wurde er selbst gefässelt vor ihm sitzen. "Du willst wissen wo sie ist? Keine Ahnung."

Gerald zog sein Messer und ließes über den Arm des Mannes fahren. Dieser brüllte laut auf vor Schmerz. "Ich werde so weiter machen. Ich werde mein Messer nehmen und alles andere was ich finden kann um die Antwort aus dir herraus zu bekommen.

Du wirst nicht sterben. Aber du wirst dir wünschen, dass du es tust. Dafür sorge ich." "Gerald," erklang Solems entsetzte Stimme. "Rebba ist das Wertvollste was ich habe. Alles was ich will. Ich werde alles tun, um sie zu retten. Und nun sprich endlich. Wenn du kein Krüppel sein willst.

Es dauerte noch zwei weitere Tage und draußen begann es zu schneien. Der Winter war herreingebrochen. Gerald schnitt und schlug den Feindlichen Hauptmann bis dieser vor Schmerzen fast Ohnmächtig wurde. Der Hauptmann baumelte mit ausgerenkten Armen in der Mitte des Schuppens von der Decke und stöhnte. Er berührte nur noch knapp den Boden, sein Hemd war Blutdurchdrängt von den vielen blutiggeschlagenen Striemen auf seinem Rücken.

"Wo hast du sie hingebracht?" "Diese Information nützt dir nichts. Sie ist nicht mehr dort." "Das entscheide ich. Also?" Der Hauptmann schüttelte den Kopf. Worauf hin Gerald die Lage Lederpeitsche schwang und sie über dessen Rücken zog. Der Schrei des Hauptmannes hallte in seinen Ohren.

"Hör zu, er hat sie weggenbracht. Er ist nicht dumm. Warscheinlich ist sie schon lange tot. Oder sie wird es bald sein." "Zu wem hast du sie gebracht?" Wieder schüttelte der Mann den Kopf. "Also gut, wenn du nicht willst..." "Nein. Bitte. Er wird mich töten. Er ist ein Magier. Er wird wissen, dass ich ihn verraten habe," schluchzte der Mann.

"Vom wem redest du?" fragte Gerald irritiert, bevor bei ihm der Groschen fiel. "König Rim. Du redest von König Rim?" Der Hauptmann nickte unter Tränen. "Wo ist König Rim?" "Ich weis es nicht. Ich weis es wiklich nicht." Wütend ließ Gerald die Peitsche erneut auf dessen Rücken knallen. Er war so nah dran.

"Weist du überhaupt irgendwas?" Sofort nickte der Hauptmann und schluckte. Mit Großen Augen sah er Gerald an, der nun vor den Mann trat. "Wir haben sie nicht angefasst. Wirklich. Er wollte sie lebend und unversehrt. Sie wollte fliehen und hat sich verletzt. Eine Schnittwunde. Mehr war das nicht. Ein Versehen. Aber König Rim ist furchtbar wütend geworten. Es sind Köpfe gerollt.

Ich habe gesehen wie er sie ansah. So grausam kalt. Er hat ihr grausame Schmerzen versprochen. Er sagte, sie würde sich wünschen nie geboren worden zu sein. Er würde sie brechen. Auf mehr als nur eine Weise. Wer das heil überlebt.... kann kein Mensch sein." Gerald schluckte. Ihm war schwindlig. Ihm war übel. Zweifel kamen auf, ob er Rebba je wieder sieht. Ob sie auch nur ansatzweise die selbe wäre.  

"Hat König Rim ein besonderes Winterquartier?" Der Hauptmann schüttelte den Kopf. Es schwankte immer noch alles um Gerald und sein Blickfeld wurde zunehmend kleiner. "Gerald. Alles in Ordnung?" Solem stand nehmen ihm und griff ihm unter die Arme. "Luft," stieß er hevor und Solem führte ihn Wortlos nach draußen. Dort brach er im Schnee auf die Knie und übergab sich.

Der Säuerliche Geschmack seines Mageninhalts ließ ihn immer wieder neu würgen. Irgendwann hörte auch das auf und er hob den Kopf in den Himmel. Tränen rannen ihm über die Wangen. "Gerald," flüsterte Solem und zum ersten Mal seit er seinen Freund kannte, klang der erfahrene Söldner hilflos. "Rim. Sie ist beim Rim. Dieser Bastard... hat sie diesem... diesem Sadistischen Monster übergeben."

"Scheiße." Ram stand neben Gerald und sah ihn entsetzt an. "Warum?" Gerald zuckte die Achseln. Er wusste es nicht. Hatte den Hauptmann auch nicht danach gefragt. Warscheinlich wusste er es selber nicht. "Er sagte, Rim wolle sie foltern. Ihr wisst wie grausam er sein kann."

Es war allgemein bekannt, das König Rim nicht nur brutal, sonder auch sehr sadistisch war. Er hatte, so hieß es, einem Mann die Haut bei Lebendigem Leibe Abgezogen. Vor den Augen dessen Frau und Kinder. Es hieß, Rim würde dies mehr befriedigen als alles andere und dass er jemanden nicht nur zu Tode schlagen, sonder sich in völliger Extace dabei versetzen konnte.

"Wirst du sie noch immer suchen? Dir ist klar, dass sie warscheinlich nicht mehr leben wird." Solem hatte recht. Aber er wollte das nicht hören. "Ich werde nicht aufgeben. Ich werde sie suchen. Und ich werde sie finden. Egal ob sie lebt oder nicht. Ich kann nicht aufgeben und weiter leben, mit dem wissen, dass ich sie vielleicht hätte retten können. Und wenn ich sie finde und sie nicht mehr..." Die Stimme brach weg und er wurde von einer Welle von Verzweifelung und Hilflosigkeit geschüttelt.

"Egal wie," erklang Solems feste Stimme und er spürte dessen Hand auf der Schulter. "Wir finden sie. Und dann drehen wir Rim den Kopf um. Schon allein deswegen, weil er sich an ihr vergriffen hat," schwor Solem. Ram schlug seine Faust stolz vor die Brust. "Du kannst auch auf mich zählen." "Und auf mich auch," erklärte Fynn, der sich nisher im Abseits gehalten hatte und nun auch seine Faust vor die Brust schlug.

Gerald erhob sich und betrachtete seine Freunde. Auch Bastien schlug sich grunzend die Faust vor die Brust. Lächeln und mit einem Fünkchen Hoffnung schlug sich Gerald die Faust vor die Brust. "Ich danke euch."

Kapitel zehn

 "Einige Nachrichten waren verschlüsselt. Aber ich konnt manches davon Entschlüsseln," erklärte Ram. Ram war nur ein paar Jahre älter als Rebba, wirkte aber meist viel Jünger, dachte Gerald. Seine Spezialität waren Nachrichten und Codierungen. Was er nicht knacken konnte, welche Botschaft er nicht entschlüsseln konnte, musste erst noch geschrieben werden.

"Und?" Gerald sah den Jungen mit den rotblonden Haaren aufmerksam zu, wie dieser eine Karte ausbreitete. Auf dieser waren mit Tinte kreuze markiert. "Also hier in Magasch ist der Königliche Hauptwohnsitz. Ich bezweifle, dass er dort ist. Will es aber nicht ausschließen. Nachrichten von König Rim kamen meist aus der Gegend um Sutra."

Ram deutete auf ein Gebiet südlich von Margasch. Dort waren einige von ihm eingezeichnete Kreuze. "In den Nachrichten sind Stellungen beschrieben. Er berichtet, dass er dort war oder dort hin will. Es hat ziemlich gedauert die Codierung zu knacken." Ram machte eine Pause. "Dort," er wies auf drei eingekreiste Kreuze an einem Fluss namens Agher. "Das sind kleine Burgen. Von dieser hier," er wies auf eine die laut Karte in einem Wald lag. Die anderen lagen in offenen oder felsigen Gebiet. "Aus der kamen die letzten Nachrichten. Vermutlich befindet er sich noch dort."

"Irgendwelche Hinweise auf Rebba?" fragte Solem und zog den Mantel fester um die Schultern. Zwar fing es gerade an zu tauen, aber es war eisig kalt und der Wind der im Lager pfiff fand immer einen Schlupfwinkel unter die Kleider. "Ja und Nein. Soviel ich vom Hauptmann erfahren konnte sind einige Nachrichten, besonders die, in denen Rim explizit auf Rebba eingeht, verbrannt worden. Aber mir ist aufgefallen, dass er sie immer Täubchen nennt."

Gerald entwich ein knurren. "Das soll dieser Bastard ganz schnell wieder sein lassen." Ram lächelte. "Rim spricht von einem Vögelchen. Ich rate mal und sage, er spricht von ihr." Überrascht sah Gerald Ram an. "Hast du eine Ahnung warum?" "Er wollte das Kind nicht beim namen nennen? Ein Code?" Schweigen trat ein. Dann meldete sich Fynn zu wort: "Es gibt ein altes halesianisches Märchen.

Da geht es um einen König, der hat zwei Kinder. Einen Sohn und eine Tochter. Der König, liebt das junge Mädchen am meisten. Sie ist gut und schön. Jeder der sie sieht bewundert und beneidet sie. Am meisten beneidet wird sie von ihrem Bruder. Er will König werden, doch er fürchtet, dass der König sie zur Tronfolgerin erklärt. Also versucht er sie eines Nachts zu töten.

Sie verwandelt sich jedoch in eine Nachtigal und fliegt davon. Daraufhin bläst er zur Jagt um die Nachtigal zu töten." "Und wie endet das Märchen?" fragte Ram fasziniert. "Er tötet die Nachtigal, der König stirbt daraufhin an gebrochenem Herzen und der Prinz besteigt den Thron." Die Söldner raunten missmutig. "Ich dachte, Märchen gehen immer gut aus. Woher kennst du das? Und was hat das mit Rebba zu tun?" fragte Ram und alle Augen wandten sich zu Fynn, der nun selbst verwirrt aussah.

"Ich weis es nicht. Du hast von Rebba und von Vögelchen gesprochen. Und da fiel mir das Märchen ein. Aber ich erinnere mich nicht, dieses ne gehört oder gelesen zu haben."  "Du liest nie," warf Solem ein. Fynn betrachtete die Karte. "Kennt Rebba das Märchen?" "Weis ich nicht. Glaube nicht. Wieso?" "Es ist ein Gefühl. Aber es war als höre ich Rebba das Märchen erzählen. Warscheinlich hat sie es mir mal erzählt. Und ich erinnere mich nicht daran."

Wieder trat schweigen ein. "Du kannst sie ja fragen, wenn wir sie da raus geholt haben," murmelte Gerald schließlich. Die anderen warfen sich besorgte Blicke zu, die ihm nicht entgingen. "Hey, ich will glauben, dass sie noch lebt. Sonst stehe ich das nicht durch. Mir ist klar, wie unwarscheinlich das ist. Aber ich will nicht... nicht jetzt... daran denken, das sie tot sein wird."

"Also gut. Wir brauchen Waffen, Proviant und einen Plan. Den Plan können wir machen, wenn wir zu der Burg unterwegs sind. Wie lange würden wir brauchen?" Ram sah Solem an, der ein besseres Augenmass dafür hatte wie lange man für eine Strecke bräuchte. "10 Tage. Vielleicht auch nur neun." Alle nickten. Das war eine Angabe, mit denen sie arbeiten konnten.

"In Halesien in diesem Gebiet ist es um diese Zeit warm. Wir werden unsere Mäntel wohl nicht lange brauchen," erklärte Solem. "Verzeihung," erklang Dereks Stimme hinter ihnen. "General Fedwick erwartet euch. Während ihr hier in eure Rettungsmissionspläne vertieft war, ist König Hager eingetroffen. Er ist mies gelaunt. Und General Fedwick scheint es auch bald zu sein."

"Wieso? Was ist los?" Derek seufzte und er sah irgendwie schuldbewusst aus. "König Hager ist nicht begeistert, dass Fedwick Söldner bezahlt. Ich schätze er ist auch nicht begesitert, dass das Lager noch steht, auch wenn König Hager das nie zugeben würde. Und jetzt ist da die Sache mit Rebba, und Fedwick tut alles um euch zu helfen." "Was König Hager auch missfällt," mutmasste Fynn und Derek nickte. "Mist."

 

"Wie kann es sein, dass eine Gruppe Söldner in einem meiner Lager herrummarschieren? Wie kann es sein, dass meine Soldaten Aufklärungs- und Erkundungstouren für Söldner unternehmen? Wie kommt es, dass ihr sie noch nicht herrausgeschmissen habt, General Fedwick?" brauste König Hager auf. Der Blonde, großgewachsene Mann trug dunkelgrüne Kleidung mit feiner Stickerrei. Sein Kopf war hochrot und er erinnerte Gerald an eine Tomate.

"König Hager, wir unterstützen...." "Euch habe ich nicht gefragt." General Fedwick schüttelte unmerklich den Kopf um zu singnalisieren, dass sie den Mund halten sollten. "Ich brauchte mehr Männer. Meine bitten um neue Rekruten wurden nicht beantwortet und so habe ich selbst eine Entscheidung getroffen," erklärte Fedwick. "Ohne diese mit mir abzusprechen," brüllte der König. "Ihr habt sogar Berichte gefälscht. Nennt mir einen Grund, einen guten Grund warum ich euch nicht sofort aus dem Dienst entlassen sollte?"

"Weil er sich das alles von euch gefallen lässt," brauste Gerald auf und ignorierte die mahnenden Worte seiner Freunde. "Ihr verbannt ihn an die Grenze Drusiens, mit einer Handvoll frisch ausgebildeter Männer in ein gefährliches Kriegsgebiet, schickt keine und kaum Versorgungseinheiten, keine neuen Männer, lasst ihn einfach hängen. Und das schon seit über einem Jahr. Dank ihm steht dieses Lager noch. Dank ihm, sind die halesischen Soldaten noch nicht über die Grenze gezogen.

Ihr solltet ihm eger danken, als ihn zu bestrafen." "Raus!" fauchte König Hager und sein Gesicht war nun weiß vor Wut. "Raus aus diesem Lager. Packt eure Sachen und verschwindet!" Wutschnaubend verließ Gerald das Zelt des Generals, gefolgt von den anderen. "Gerald, was sollte das?" "Es war die Wahrheit oder nicht?"

"Nur schmeißt er uns jetzt aus dem Lager," warf Ram dazwischen. "Hätte er sowieso," erklärte Fynn. "Und jetzt?" Gerald überlegte kurz. "Wir packen unsere Sachen und brechen auf. Wir haben eine Mission."

Kapitel elf

 "Wir sollten die Lage erst ausspionieren. Uns einschleichen." Fynn betrat das Lager und ließ seinen Rucksack fallen. "Hast du alles bekommen?" Solem zog den Rucksack herran und packte aus. Zum vorschein kamen Proviant, Flickzeug und andere Sachen, was ihnen ausgegangen war. "Und was genau meinst du mit ausspionieren?" "Im Dorf heißt es Rim hat einen hohen verschleiß an Bediensteten. Ich denke, wenn wir uns darunter mischen... könnten wir herrausfinden, wo Rebba ist und wie wir sie herraus bekommen ohne selbst um zubekommen."

Fynns Idee war nicht schlecht. Hatte aber nur einen Hacken. "Die Halesianer sind dunkel haarig. Ich bin blond. Solem auch. Bastien ... gut, er hat keine Haare, aber deine sind hellbraun und Rams rotblond," warf Gerald zweifelnd ein. "Die Lage auszukundschaften ist eine Prima idee, aber wir sollten alles bedenken." Solem schien zu verstehen, woran Gerald dachte. Fynn nickte lächelnd. "Man kann die Haare mit Kohle einfärben. Man mischt einfach eine Paste an und reibt sie in das Haar.

Eine gute Idee. Das mussten alle zugeben. "Aber wir sollten nicht alle gehen. Sechs neulinge fallen eher auf. Fynn, es war deine Idee," erklärte Solem und lies den Rest unausgesprochen. Gerald unterdrückte den Wunsch mit zukommen. Er wollte Rebba sehen. Verstand aber, dass er nichts übereilen durfte. "Solem, kommst du mit?" fragte Fynn und sofort sahen alle zu Gerald.

"Es ist besser so," murmelte er und verließ das Feuer. Er brauchte einen Moment für sich. Sie war so nah. Auf den Weg hier her, hatten sie Kundschaftertrupps und Botschafter überfallen, hatten die Nachrichten entschlüsselt, doch von Rebba hatten sie nichts weiter gelesen. Irgendwann schlossen sie sich einer Gruppe Reisender an, die erzählten, dass König Rim in seiner Burg Menschen foltern würde.

Sie hatten diese Leute ausgefragt, einer von ihnen war ein Botengänger eines halesianischen Adligen, der nach einigen Schlucken Brandwein erzählte, dass er kürzlich in der Burg war. König Rim hätte einer jungen Frau gerade den Arm gebrochen, als er ihm die Nachricht überbrachte.

Er beschrieb, dass die Frau schwer verletzt war und sich kaum aufrecht hatte halten können. Sie hätte kein Wort gesagt und er hatte nicht wirklich auf sie geachtet, zu unangenehm war diesem Mann diese Situation gewesen. Aber als er ging hätte der König "Vögelchen" zu ihr gesagt. Er fand das äußerst seltsam.

Den Söldnern war klar, dass diese Frau nur Rebba hatte sein können. Fynn fragteden Mann auch nach dem Märchen, doch dieser meinte, dass er von so einem Märchen noch nie was gehört hatte. Märchen gingen immer gut aus, erklärte dieser, an so ein trauriges Märchen würde er sich erinnern.

Fynn war die letzten Tage öfters seltsam und sprach von diesen Märchen, was Rebba ihm erzählt haben sollte. Doch er konnte sich weder erklären, wann oder wo sie ihm davon erzählt hätte. Gerald wr recht genervt, dass Fynn das Thema immer wieder ansprach. Immerhin half es ihnen ganz und gar nicht.

"Gerald?" Er drehte sich um und sah in die grüngrauen Augen von Solem. "Alles in Ordnung?" "Ja. Ich brauchte nur einen Moment." Solem nickte und begleitete ihn zurück. Ram unterhielt sich gerade mit Fynn und als Rebbas Name fiel hörte er aufmerksam zu.

"Ich schwöre, kein Witz. Sie sah den Typen an, erklärte, dass er es nicht wert wäre, dass sie sich die Finger schmutzig machte und trat ihm in seine Kronjuwelen. Aber von meinen Füßen habe ich nicht geredet. Das waren ihre Worte," prustete Fynn und Ram brach in schallendes Gelächter aus. Selbst Bastien gab ein grunzen von sich.

"Erinnerst du dich an die Geschichte in Bagen Els?" warf Ram ein und sah Solem an. Dieser nickte und lächelte. Damals hatten sie einen Auftrag bei dem sie einen jungen Mann finden sollten, der nach einem Streit mit einem anderen Spurlos verschwunden war. Sie hatten in Bagen Els in einem Wirtshaus halt gemacht. Dort hatte ein betrunkener Gast sie mit einer der Dirnen verwechselt, die in diesem Wirtshaus den Wein ausschenkten.

"Oh ja," lachte Solem. "Sie hat seinen Ärmel mit einem Dolch an die Tischplatte geheftet und ihm gedroht, sie würde ihm diese Abschneiden wenn er sich nochmal an ihr vergreift." Alle lachten. "Der Kerl hat ihr sofort geglaubt. War blass wie ein Leichentuch."

"Ich weis noch, als ich sie das erste mal gesehen habe," erzählte Ram. "Samuel meinte ich solle mit ihr eine Lieferrung überbringen. Ich dachte es wäre ein Witz. Die ganze Zeit, habe ich ihr erklärt, ich würde schon auf sie aufpassen. Wollte sie beeindrucken. Habe ihr erzählt, was ich alles schon erlebt habe. Ihr von meinen Verletzungen erzählt.

Dann tauchten die Kerle auf. Vier große Schränke. Ich war mit einem völlig beschäftig. Bekam vom zweiten eine übergezogen und da seh ich, die Kleine kann Kämpfen und wie. Hat alle vier fertig gebacht. Lagen nur noch am Boden und haben gewimmert.

Und dann beugte sie sich über mich und meint: Hast mich aber toll beschützt." Wieder brachen alle in schallendes Gelächter aus. Samuel hatte ihn ähnlich überrumpelt. Der Zunftmeister hatte ihr Rebba vorgestellt und nach dem er einige Witze gerissen hatte, hatte er sich auf einen kleinen Zweikampf eingelassen. Er hatte sie sehr unterschätzt.

Sie war knapp dran, ihn zu besiegen, da besann er sich und hatte sie innerhalb weniger Augenblicke auf dem Boden festgenagelt. Seine Annerkennung hatte sie dennoch. Schaffte sie es trotz Bewegungslosigkeit ihm noch ins Ohr zu beisen, nach dem er ihr zuflüssterte, dass er sich von einem kleinen Mädchen nicht flach legen lassen würde.

Seit diesem Tag bildete er sie aus, tranierte sie und brachte ihr verschiedene Kampftechniken bei. Immer wieder überraschte sie ihn. Sei es mit Eingebungen, die sie so oft hatte, oder indem sie etwas schaffte, was ihm schwer gelang.

"Einmal," begann Gerald und setzte sich neben Ram und Fynn," da sollten wir einen Gegenstand besorgen. Einen kleinen goldenen Ring, den ein Eifersüchtiger Gutsherr einer Jungen Frau abgenommen hatte, weil er nicht wollte, dass sie einen anderen heiratete. Ohne diesen Ring, meinte die Frau, könne sie nicht heiraten. Nun brachen wir bei dem Gutsherren ein und fanden den Mann in seinem Bett schlafend, seine Frau schnarchend daneben. Um seinen Hals an einer Kette der Ring.

Ich habe eine gefühlte Ewigkeit versucht, ihm diesen abzunehmen. Irgendwann gab ich auf und kündete den Rückweg und war bereits fast aus dem Zimmer, da erklärte sie, sie hat den Ring und hielt ihn mir triumphierend entgegen. Ich weis bis heute nicht, wie sie das goldkättchen um seinen Hals hat öffnen und den Ring entfernen können, ohne ihn zu wecken. Und das innerhalb weniger Augenblicke."

Ram pfiff und die anderen lächelten. "Ne hammer Frau," murmelte Fynn. "Das stimmt. Und sie ist klug. Keine Ahnung, woher sie weis, dass jemand lügt. Aber mich würde es nicht wundern, wenn sie Gedanken lesen kann," witzelte Ram. "Kein Gedanken lesen. Sie sagt, sie hätte immer so ein Gefühl," erklärte Gerald. "Samuel kann das auch. Ich dachte immer, das läge daran, dass er ein Magier ist. Aber ich glaube, dass ist nur ein Trick, den er ihr beigebracht hat. Einer mit dem er uns immer beeindruckt."

Es stimmte. Samuel war ein Magier. Und er hatte ihr viel beigebracht. Grundtechnicken beim Kämpfen, Feilschen oder wie man seinen Gegenüber über ein Gespräch wichtige Informationen heraus lockte. Samuel nutzte dafür oft Magie. Aber er ließ es einen immer wissen. Es musste also ein Trick sein.

Kapitel zwölf

 Der Tag dauerte für ihn viel zu lange. Sie hatten sich bei einer alten Witwe einquartiert, die dankbar war, dass Gerald, Bastien und Ram ihr bei der Hausarbeit halfen. Während Ram sich um die Tiere kümmerte, Pflügte Bastien das kleine Feld. Gerald spaltete Holz und mittlerweile stellte er sich bei jedem Klotz vor, dass es Rims Kopf war.

Solem und Fynn warem am frühen Morgen zur Burg aufgebrochen, nach dem sie sich am Vorabend die Haare schwarz gefärbt hatten. Es sah merkwürdig aus. Und keiner hatte sich ein Lachen verkneifen können. Dieses Lachen war ihm jedoch lange vergangen. Es war erst früher Nachmittag und er konnte es kaum erwarten, dass die beiden zurück kamen.

"Junger Mann," erklang die Stimme der alten Dame. "Kara, was kann ich für sie tun?" fragte er sie freundlich und musste sofort an seine Mutter denken. Sie hatte denselben freundlichen Blick wie Kara und er fühlte sich bei ihr so wohl wie als kleiner Junge bei seiner Mutter.

"Ihr solltet mal ne Pause machen. Ihr habt mir soviel Holz gehackt, das reicht für den Rest meines Lebend," kachte sie und nahm ihm die Axt ab. "Ihr übertreibt. Aber ich mache gerne eine Pause, bevor ich eure Tür repariere." Kara schüttelte abschätzig den Kopf.

"Warum den so gierig auf Arbeit?" "Er hat Liebeskummer, Kara," erklang Rams Stimme. "Seine Freundin ist verschwunden und wir sind auf der Suche nach ihr." Ab liebsten hätte er ihn geohrfeigt. Musste Ram ihr das erzählen. Dann könnten sie gleich bei König Rim an die Tür Klopfen.

"Ist sie in Gefahr?" "Warscheinlich. Wir wissen nichts genaueres," knurrte Gerald. Ram sah ihn verwirrt an, doch als er Geralds Blick bemerkte schwieg er. "Ich hoffe, dass du dein Mädchen bald findest. Und das es ihr gut geht," erklärte Kara und lief wieder in das Haus. "Spinnst du, posaun doch gleich herraus, weshalb wir hier sind," fauchte Gerald Ram an.

 

Es war bereits dunkel, als vor den Haus schritte zu hören waren. Solem und Fynn betraten schweigend das Haus, ließen sich von Kara eine Schüssel Suppe reichen und setzten sich ebenso schweigend an den Tisch. Kurz darauf verabschiedete sich Kara und wünschte eine gute Nacht. "Und?" fragte Gerald ungeduldig, doch Solem wies nur in Karas Richtung und schüttelte den Kopf.

Schweigend aßen die beiden ihre Suppe und als ihre Schüsseln geleert waren seufzte Solem. "Rebba lebt." "Wirklich?" fragte Gerald und konnte nicht anders, als den Göttern zu danken. Ein Stein fiel ihm vom Herzen und er hätte heulen können vor Glück.

"Sie lebt. Aber sie ist übel zugerichtet. Und nicht ganz bei sich. Sie hat einfach durch uns durchgesehen," flüsterte Fynn und er sah nicht gut aus. Er war blass und seine Hände zitterten. "Was ist genau passiert?" fragte Ram. "Wir haben uns König Rim vorstellen lassen und um Arbeit gefragt. Fynn kam auf die Idee und gab an, als Wache in einem Kerker in einem Dorf im Nordosten gearbeitet hatte."

"Ziemlich leichtsinnig," murmelte Ram. "Dachte ich auch. Aber es funktionierte. Er stellte uns im Kerker ein und gab uns die Aufgabe für Ruhe zu sorgen und dort sauber zu machen." "Sauber machen?" Solem nickte. "Die Leichen entsorgen. Blut und exkremente wegwischen. Auch in seiner Folterkammer. Dort sah es aus. Über all Blut, Fingernägel, Haut, Haare. Wir hatten gerade alles gereinigt, da trat Rim ein, gefolgt von zwei Männern und Rebba. Sie ear sehr dünn, ihr Körper war von Wunden Überseht.... Sie sah nicht gut aus."  

Ein Kurzes Schweigen trat ein, dann fuhr Fynn Solems Bericht fort. "Die Männer schnallten sie in einen großen Stuhl mit Eisenmanschetten für Fuß und Handgelenke fest, dann mussten wir den Raum verlassen. Aber ihre Schreie waren in der ganzen Burg zu hören. Den ganzen Tag," Fynn schluckte und Gerald konnte eine Träne in Fynns Augen erkennen. "Als es dämmerte verließ Rim den Kerker und befahl, dass wir die Geräte säubern sollten. Sie sollten wir nicht anrühren." "Sie war noch da? Habt ihr mit ihr geredet?" Fynn nickte. Er weinte nun wirklich, sprang im nächste. Moment aber auf um hinaus zurennen und sich zu übergeben.

"Gerald, sie sah furchtbar aus. Er hat ihr das Gesicht mit Messern zerschnitten, ihr die Finger gebrochen, an ihren Arm fehlten ein paar Streifen Haut... Es war kein schöner Anblick. Fynn hat versucht mit ihr zu reden. Aber sie sah nur durch ihn durch. Als wäre er nicht da. Wir versuchten unsere Arbeit zu machen, sahen uns um, überlegten, wie wir sie heraus bekommen könnten. Oder wie lange sie durchhielt. Da passierte was seltsames."

Solem legte eine Pause ein und wartete bis Fynn wieder saß. "Wir hörten jemanden aus dem Kerker singen. Erst achteten wir nicht drauf, aber plötzlich sang Rebba mit. Es klang unheimlich. Sie schien noch immer kaum was warzunehmen. Aber sie hörte den Gesang und sag mit. Die Wunden begannen zu  heilen. Als wir sie verließen, war sie zwar nicht gesund, König Ram aber sehr böse.

Wir hörten wie er büllte: Du kannst dich noch so oft heilen. Und er kann dir noch so oft helfen. Ich werde nicht zu lassen, das du mir nimmst, was mir gehört. Bevor das passiert, sterbt ihr."  Stille trat ein. Von wem hatte Rim gesprochen? Wie lange hatte Rebba noch? Wie konnte sie sich selbst heilen? Was befürchtete König Rim, was sie ihm wegnehmen konnte?

Gerald verstand die Welt nicht mehr? Er begriff nicht, was dieser König von ihr wollte. Sie war nur ein Mädchen aus Esrion. Ein Mädchen, dass Söldner hatte werden wollen. Sie war gerade mal 19 Jahre alt und ein König hatte dich nichts von ihr zu befürchten. Besonders kein Magier.

"Holen wir sie da raus. Solange noch irgendwas von ihr übrig ist. Vielleicht kann Mils ihr helfen," erklärte Ram entschieden. "Also, was habt ich über mögliche Wege in die Burg herrausgefunden?"

Kapitel dreizehn

 "Wir kommen in der Folterkammer heraus. Wenn Rim dort drin ist, müssen wir warten, egal was er tut," Solem sah Gerald scharf an. "Ich weis." "Wir können sie nicht retten, sie nicht lebend hier herraus bekommen, wenn erirgend so ein Folterinstrument an ihr hat." "Ich weis," knurrte Gerald und folgte Solem weiter durch den schmalen Gang. Es roch nach Verwesung und ab und an, trat er auf einen Knochen, die zum Glück nicht brachen, sondern ihn nur ins Straucheln brachte.

Sie krochen jetzt seit einer Weile durch den Gang und sein Rücken tat wegen der gebügten Haltung weh und langsam sah er deshalb Sternchen. Er konnte sich nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es Rebba gerade ging. Er haste Schmerzen. Natürlich war er schon oft verwundet worden. Einige Verletzungen waren ziemlich schlimm gewesen.

In den letzten Vier Jahren hatte er in Rebbas Gegenwart den Harten gespielt, wenn er mal wieder eine Verletztung hatte, die schlecht heilte und schmerzhaft war. Besonders in den letzten beiden Jahren, wo er mit ihr richtig zusammen war hatte er die Zähne zusammen gebissen um ihr nicht noch Sorgen zu berreiten. Sie sollte ihn als Mann sehen. Als starker, unverwüstlicher Mann.

"Leise, wir sind da," ertönte Solems Stimme leise vor ihm. Kurz darauf winkte sein Freund ihn weiter und sie standen in einem Menschen leeren Raum, der voller skurieler Gegenstände und Instrumente war. In der Mitte des Raumes stand ein schwerer, massiver Stuhl an dem Eisenschnallen für Hände und Füße geschraubt waren. In Halshöhe waren ein Paar Lederriemen genietet und überall klebte altes getrocknetes Blut.

An der Wand waren Ketten in verschiedenen Höhen angebracht, es standen Tische mit verschiedenen Instrumenten, die Aussahen wie Zangen, Messer, Gabeln, Hämmer. Masken aus Stahl hingen an einer Wand über einem Tisch mit verschiedenen Riemen, Peitschen, Gerten und Rohrstöcken. Diese Masken hatten verschiedene Größen und Formen und jede sah unheimlicher aus als die andere. In einer Ecke stand eine Schrankartige Konstruktion, die Spitzen so lang wie sein Unterarm hatte, die alle in das innere des Schrankes zeigten. 

Er hatte von von diesem Gerät gehört. Die Eiserne Jungfrau. Er hoffte, dass Rebba nie Bekanntschaft damit machen müsste. Es sah nicht so aus, als wenn man das Überleben konnte.  Wenn alles gut geht, müsste sie nie wieder hier herrein. Sie müsste nie wieder eines dieser Dinger sehen oder spüren.

"Alles in Ordnung?" Ram sah Gerald besorgt an und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass alle nur auf ihn warteten. "Ja. Solem, hat sie hier gesessen?" fragte er und deutete auf den Stuhl. Fynn und Solem nickten. Gedanken verloren strich er mit der Hand über die Lehne des Stuhles. Was hatte sie wohl gedacht, als sie hier gesessen hatte? Allein. Voller Schmerzen. Voller Angst.

"Lass uns weiter gehen," murmelte Solem und drehte Gerald sanft von dem Stuhl weg. Sie gingen durch eine Tür und schlichen die Treppen herrauf. Es war ungewöhnlich still in der Burg, was die Fünf langsam beunruhigte. Wo waren die Wachen? Wo die Bediensteten?

Sie gingen weiter und und kamen in einen langen Korridor. Aber auch dieser war Menschen leer. Einen Abend vorher waren Solem und Fynn hier gewesen. Sie hatten von Menschen berrichtet. Hatten die Wachen gezählt. Wo waren alle?

Bastien grunzte und tippte sich grimmig an die Nase. Alle blieben stehen, lauschten und Rochen. "Es brennt," raunte Fynn. "Es riecht nach verbrannten Fleisch. Wie damals bei dem Brand in Rihma," murmelte Ram angewiedert. Damals war in Rihma ein Waisenhaus abgebrannt und alle die darin war, waren verbrannt. Jeder Löschversuch scheiterte. Noch Tagelang hatten die Straßen der Stadt noch so wiederlich gerrochen.

"Rebba," stieß Gerald panisch hervor und rannte dem Geruch hinterher durch die Gänge und Korridore. Irgendwann erreichten sie den Burghof. Dieser war grau durch den Qualm. Und heiß und stickig. In der Mitte des Burghofes waren Leichen von Männern und Frauen zu einem Haufen aufgetürmt. Und dieser brannte.

"Nein!" brüllte Gerald und rannte auf den Scheiterhaufen zu. "Gerald! Bastien, halt ihn auf!" schrie Solem und Bastien umschlang ihn mit seinen Armen. "Rebba," schluchzte er. Er war sich sicher, dass sie irgendwo unter den anderen begraben war. Er war zu spät.

 

"Was ist das?" "Ein Brief." Schweigen. "Gib das Gerald." Irgendwer trat auf ihn zu und reichte ihm ein Stück Papier. Ihm war kalt. Er zitterte. Und er hatte keine Lust irgendwas zu lesen. "Gerald, er ist an dich addressiert." Ram. Wieder schüttelte er den Kopf. "Dann hör wenigstens zu: Du Nichtsnutziger Bastard, Du hast mich wütend gemacht, indem du mir hinterher rennst. Diese Menschen haben die Strafe erhalten, die du hättest erleiden sollen. Vor ihren Augen. Finde dich damit ab, dass die kleine Nachtigal nicht lebend zu dir zurück kommt. Doch lass uns ein Spiel spielen. Noch lebt sie. Finde sie, damit ich sie vor deinen Augen töten kann, bevor ich dich vernichte. König Rim."

"Sie lebt?" presste er hervor und blinzelte seinen Freund an. Ram nickte. "Sieht so aus." "Wie hat er herrausbekommen....Woher wusste er, dass wir sie befreien wollten?" Fynn trat frustriert gegen einen Stein. "Keine Ahnung. Aber suchen wir lieber nach Hinweisen wo er mit ihr hin ist," schlug Solem vor. Die anderen folgten ihm in die Burg. Gerald lass den Brief immer wieder durch. Sie lebte.

 

Er betrat die Kerker und stellte fest, dass jede Tür weit offen stand. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Gefangenen zum sterben hoch zu bringen. In den Acht Zellen waren all niedergeschlagen worden. Dazwischen lagen zwei leere Zellen, die nebeneinander lagen.

Gerald betrat gedankenverloren eine der leeren Zellen und fragte sich, ob Rebba hier drin gewesen war. Der Boden war von einer festen Dreckschicht bedeckt und in einer Ecke lag faulendes Stroh. Ihm fiel ein Loch in der Wand auf. Es war nur ein Fehlender Stein. Aber das Loch war groß genug für eine Hand. Und groß genug um sich zu unterhalten. Aber mit wem? Gerald betrat die Zelle daneben. Sie war eben falls leer. Aber die Wand neben dem Loch war blutverschmiert. Altes, getrocknetes Blut. Als wenn sich jemand, der schwer verletzt war dagegen gekehnt hatte. Vor dem Loch lag etwas, was schwach glänzte, als Solem mit einer Fackel hinter ihm auftauchte.

Es war eine Kette. Ein kleiner Bronzener Anhänger mit dem Symbol des Gottes Fortes. Rebbas Kette. "Gerald, wir haben dich gesucht...Was hast du da?" "Rebbas Kette. Das war ihre Zelle. Sie hat die Kette nie abgenommen. Sie ist aber auch nicht gerissen. Sie lag hier. Vor diesem Loch." "Gerald, ich weis was du jetzt denkst. Aber glaube mir, ich habe sie gesehen. Sie war geistig nicht mehr in der Lage Hinweise zu hinterlassen."

Doch Gerald hörte nicht. Sie war hier gewesen. Und sie hatte die Kette für ihn zurück gelassen. Er würde sie finden.   

Kapitel vierzehn

 Da war ein Vögelchen. Es flatterte aufgeregt hin und her, als wüsste es nicht wohin. Immer wieder verlor es eine Feder, die sich um sich selbst drehend zur Erde sank. Gerald folgte ihr. Es war eine Nachtigal. Der Kleine Vogel in seinem hellen Federkleid zwitscherte unablässig sein Lied. Ein trauriges Lied, voller Schmerz und Leid.

Vor ihm landete eine Feder und Gerald bückte sich um sie aufzuheben. Blut klebte daran. Er lief weiter ohne den Blick von der Nachtigal zu lassen. Es hübfte aufgeregt auf und ab, stürzte, fing sich und flatterte weiter. Außer dem zwitschern des Vögelchens war es still in dem Wald. Kein Rauschen, kein Knacken. Dann verschwand der Vogel hinter den Bäumen.

Gerald lief weiter und trat aus dem Wald an ein Ufer. Auf der einen Seite des Sees vor ihm ragten steile, zirka drei Meterhohe, scharfkantige Felsen in die Höhe. Ansonsten war das Ufer mit Kies bedeckt und war nur zwei Meter breit, bis der Wald, der den See umschloss begann.

Es war dunkler hier, als eben noch im Wald. Und die Wasseroberfläche glänzte in einem matten Schwarz. Wieder hörte es es zwitschern und Gerald sah die Nachtigal über der Wasseroberfläche flattern. Dann begann das Vögelchen sich zu verformen, wurde größer und länger. Bis aus dem Vögelchen eine junge Frau wurde.

Vor ihm, auf der Wasseroberfläche stehend, stand, in ein braunes, aus Federn bestehendes Kleid gehüllt, Rebba. Ihre Schultern lagen nackt und nur von ihren schwarzen Locken umspielt, in denen ebenfalls braune Federn steckten. Sie sah schöner aus, als je zuvor und Gerald wollte schon ihren Namen rufen.

Doch ihr trauriger Blick hielt ihn zurück. Sie sah ihn über die Schulter an, bevor sie sich ganz dem Mann herrumdrehte, der auf der anderen Seite des Sees aus dem Wald trat. Der Mann trug edle schwarze Kleidung aus Samt und Brokat und um den Hals trug er den einzigen Schmuck, eine goldene Lange Kette mit einem Adlerkopf.

Er hatte weißes, dünnes Haar und kalte blaue Augen. In seinen Händen hielt er einen schwarzen Bogen, in den er einen Pfeil einlegte und auf Rebba zielte. "Nein!" brüllte Gerald, doch der Pfeil flog und traf. Rebba sank, den Pfeil in der Brust, auf der Wasseroberfläche zusammen.

Reglos lag sie da, ehe sie im Wasser versank und nichts mehr von ihr zu sehen war. "Nein, Nein! Rebba!"

 

Schreiend erwachte er und sah sich panisch um. Neben ihm rieb sich Ram verschlafen die Augen, Bastien saß, zwei Dolche in den Händen aufrecht auf seinem Lager und sah sich um, Fynn blinzelte Gerald böse an und Solem warf ihm einen fragenden Blick zu.

"Nur ein Traum," murmelte er entschuldigend. Solem setzte sich neben ihn und schwieg. Erst als die anderen seelenruhig weiter schnarchten sprach er Gerald an. "Meine Großmutter sagte immer, Träume kommen von den Göttern. Sie wollen uns etwas sagen. Was sagt dir dein Traum?"

"Das ich Rebba verlieren werde," knurrte er missmutig. "Erzähl mir davon." "Da war ein Vogel. Ich bin ihm gefolgt. Ich kam zu den Schattenquellen. Der Vogel... er wurde zu Rebba. Sie stand auf dem See. Und da war dieser Mann. Rim. Er schoss mit einem Pfeil auf sie. Er hat sie getötet."

Solem schieg. "Es war nur ein Traum," versuchte Gerald sich noch einmal zu beruhigen. "Wie hat er ausgesehen?" "Wer?" "König Rim. Woher wusstest du, dass er es war?" fragte Solem ihn abwesend. "Ich weis nicht. Ich hatte das Gefühl ihn zu kennen. Obwohl ich ihm noch nie begegnet bin.

Er trug schwarze Kleidung. Und hatte langes weißes Haar. Blaue Augen. Und er drug einen Adlerkopf an einer Goldkette um den Hals." Solem ließ den Kopf in die Hände sinken, bevor er Gerald ansah. "Das war Rim. Der Adlerkopf ist das Wappentier der Fynard, der halesianischen Königsfamilie. Ud mit seinen weißen Haaren..."

"Warum sind die eigentlich weiß? Er ist kaum älter als Rebba und die Halesier  haben doch alle dunkle Haare." "Es heißt er soll als Kind einen Unfall gehabt haben. Irgendwas mit Magie. Seine Haare sind seitdem weiß. Und er ist wirklich kaum älter als sie. Ich schätze, es sind nur ein paar Tage," erklärte Solem.

"Was meinst du, was er von ihr will?" "Ist das so wichtig Gerald?" "Nein. Aber es lässt mich trotzdem nicht los." Rebba war nur ein Mädchen. Sie hatte ihm erzählt, sie wäre eine Waise aus Felwark. Irgendwas hatte ihm damals hesagt, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber er hatte nie nachgefragt.

"König Rim ist verrückt. Er hat die Bewohner einer ganzen Burg, seine Leute, verbrannt. Egal warum er das Rebba antut, du wirst es nicht ändern können, in dem du quatscht und andere Wach hälst," knurrte Fynn. Gerald musste lachen. "Entschuldige Prinzessin. Ich halte Wache, Solem. Leg du dich hin."

Die Nacht verging ohne zwischenfälle und als der Morgen anbrach, zog Solem Gerald zur Seite. "Dein Traum...bist du dir sicher, dass es die Schattenquellen waren?" "Ja. Wieso?" Solem schien zu überlegen. "Ich denke, wir sollten dort hin." "Nein. Das hieße zurück gehen." Gerald starrte seinen Freund wütend an.

"Die Götter wollen dir was sagen. Höre auf sie." "Nein. Das war nur ein Traum. Mehr nicht." Gerald machte sich stur daran, seine Sache zusammen zu packen. "Und wo willst du jetzt hin? Eir wissen nicht mal, wo er hin ist," warf Fynn ein. "Ich werde sie finden. Ich werde Rim aufspüren und ihm den Hals umdrehen. Und wenn ich jeden Stein umdrehen muss," knurrte Gerald.

Er spürte den Blick seiner Freunde und sah von seiner Packerrei auf. Der Blick seiner Freunde drückte Mitleid aus. "Ihr habt sie aufgegeben," stellte er entsetzt fest. "Nein, Gerald," wich Ram ihm aus und sah betreten zu Boden. "Nur,... musst du verstehen..." "Ihr habt sie aufgegeben! Die ist euer Freund. Sie würde auch nach eich suchen, wenn ihr an ihrer Stelle seid," warf er ihnen fassungslos vor.

"Gerald," versuchte Solem ihn zu beruhigen und legte ihm eine Hand auf die Schultern. Doch Gerald schüttelte sie grob ab. "Ihr könnt doch nicht.... Sie ist euer Freund! Ram, du hast selbst gesagt, dass sie dir den Hintern gerettet hat. Und Fynn, wie oft hat sie dich davor bewahrt einen dummen Fehler zu begehen, wenn du betrunken warst und dich mit jemand anlegen wolltest? Bastien, sie hat dir geholfen bei deiner Frau zu landen. Vor drei Jahren. Jetzt bist du nicht nur verheiratet, du hast auch noch einen gesunden kleinen Jungen.

Solem, sie hat dich in Gerhellen gedeckt, nachdem man deinen Einbruch entdeckt und dich verdächtigt hatte. Die hätten dich Augenblicklich gehängt, wenn sie nicht gewesen wäre. Warum wollt ihr sie so einfach aufgeben? Sie braucht euch." Schweigend sahen seine Freunde ihn weiter Mitleidig an.

"So ist das also," sagte er tonlos. "Ihr lasst sie infach so im Stich." Er warf seine Satteltaschen über den Rücken des Pferdes und stieg auf. "Wo willst du hin, Gerald?" fragte Ram kleinlaut. "Ich suche weiter nach Rebba. Ich brauche euch dafür nicht. Wenn ihr nach Hause wollt, bitte. Wenn ihr sie einfach so sterben lasst, schön. Aber ich werde sie nicht im Stuch lassen," fauchte er und gab dem Pferd die Sporen.

Kapitel fünfzehn

 Er hatte die Orientierung verloren. Seit Tagen lief er von einem Anhaltspunkt zum nächsten. Ein paar Mal war er Rim und Rebba sehr nahe gewesen. Die Spuren die er fand waren nicht sehr alt. Er befragte Menschen die er begegnete und oft berichteten sie ihm, dass Rim nur einen Tag vorsprung hatte.

Es war zum verrückt werden. Er war so nah dran. Aber er bekam sie einfach nicht zu fassen. Er hatte jetzt fast jede Nacht Alpträume. Träume, in dem er sich an schöne Erlebnisse mit Rebba erinnerte, doch dann kamen schatten und rissen sie von einander fort. Oder Träume, in dem Rebba, wie er sie kannte, ihn anlächelte und küsste und sie dann vor seinen Augen veränderte in eine Blutige entstellte Fratze.

Die Nacht zuvor hatte er wieder diesen Traum von den Schattenquellen gehabt. Diesmal hatte Rebba seinen Namen gerufen, bevor sie durch Rims Pfeil starb. Er war mit klopfenden Herzen wachgeworden und warf überstürzt aufgebrochen. In der Dunkelheit stolperte er weiter und am Frühen Morgen kam er an einen Fluss, an dem er sich den Staub und den Dreck abwusch.

Die Gegend kam ihm bekannt vor. Doch er schaffte es nicht, sich auf die Gegend zu konzentrieren. Es war kalt, die Erde feucht und fast jeden Tag regnete es. Aber Gerakd dachte nur daran, wie nah er Rebba war. Die Spuren führten in den Wald und er hatte nicht vor diese Spur zu verlieren.

König Rim hatte am Waldrand einige Männer zurückgelassen, die Gerald leise umging. Fünf Mann gegen einen. Das schaffte er nicht. Er hatte schon mühe sich auf den Beinen zu halten, so erschöpft war er. Kein Wunder, den er hatte kaum geschlafen. Gerald folgte den Spuren und stolperte kurz darauf aus dem Wald auf einen mkt Kiesbedeckten Boden.

"Seht! Unser Ehrengast ist endlich doch noch eingetroffen," erklang eine helle Männerstimme kalt vor ihm. Einige Meter weiter stand dicht am Ufer der Schattenquelle ein hochgewachsener schlanker Mann in dunkler, reichverzierter Kleidung. Um seinen Hals trug er eine Kette, die Gerald schon aus einem seiner Träume kannte.

"König Rim," flüsterte er und zog seine Axt aus der Halterung von seinem Rücken. "Gerald Lyn, richtig? Der Held von Barah. Obwohl ich es nicht gerate heldenhaft finde, ein Gruppe wimmernder Frauen aus der Sklaverrei in die Armut zu stoßen. Die Frauen wären verkauft an Freudenhäuser oder barbarischer Herrschaften nützlicher gewesen, als auf drusischen Straßen. Aber das werde ich ändern, sobald ich den Krieg für mich entschieden habe."

Rim stolzierte böshaft grinsend vor seinen Männern herrum und ließ Gerald nicht aus den Augen. "Aber kommen wir doch gleich zum Punkt. Willst du nicht deinem Liebsten Hallo sagen, Vögelchen?" Eine verdreckte, angemagerte in Fetzen gehüllte Gestallt wurde von den Männern nach vorne gestoßen. Diese strauchelt und fiel neben Rim auf die Knie.

"Ich habe dir nicht gesagt, dass du hinfallen sollst. Steh auf!" brüllte Rim und trat das zerlumpte Mädchen in die Seite. Sofort sprangen zwei Männer hervor und rissen sie auf die Beine. Erst jetzt erkannte Gerald sie. Rebba. Sie sah so furchtbar aus, mit all dem Schmutz, dem getrockneten Blut und den Wunden, dass er sie kaum wieder erkannt hatte.

Er war so entsetzt, dass er die Axt sinken ließ und den Blick nicht von ihr wenden konnte. Rim packte Rebbas Kinn und drehte ihr Gesicht zu Gerald. "Sag: Hallo Gerald!" wies er sie mit einem böshaften lächeln an. In ihrem Gesicht tauchte ein schwaches leeres Lächeln auf, das Gerald mehr schokte als ihr Aussehen.

"Hallo Gerald," hauchte sie sanft und dennoch genauso leer, wie ihr Gesichtsausdruck. "Hallo, Rebba," murmelte er schokiert und er spürte, wie seine Axt aus seiner Hand rutschte und auf dem Boden aufschlug. Was hatte er mit ihr nur gemacht? Von Rebba war nicht mehr viel übrig. Die Frau die er liebte, wirkte so zerbrochen, dass er sch nicht vorstellen konnte, dass dies je heilen würde.

"Ergreift ihn!" befahl König Rim und Gerald ließ es ohne Gegewehr zu, dass die Männer ihn in Ketten legten und ihn vor Rim und Rebba schleiften. Dort stießen sie ihn auf die Knie. Immernoch, konnte er den Blick nicht von Rebba wende, die auf ihn hinab, jedoch durch ihn hindurch sah. Sie murmelte irgendwas lautlos vor sich her und schaukelte schwach hin und her.

"Folgender Maßen wird es jetzt ablaufen. Ich werde sie töten. Die wird langsam und unter großen Schmerzen sterben. Du wirst zusehen Gerald. Und du wirst damit leben müssen. Denn ich werde dir nicht die Gelegenheit geben, dir das Leben zu nehmen. Und du, Vater," Rim wandte sich an eine Gestalt hinter Rebba.

Gerald blinzelte verwirrt und  sah von Rebba zu dieser Gestalt. Der Mann trug braune verschmuzte Hosen, ebenso alte Stiefel und ein weites ehemals weißes Hemd. Der Mann trug ebenfalls eine Eiserne Maske in der lediglich zwei große Augenlöcher die Sicht ermöglichten.

"Du wirst ebenfalls zusehen. Und dann wirst auch du sterben," knurrte Rim, wirbelte herrum und rammte Rebba einen Dolch in den Bauch. "Nein," schrie Gerald, spürte die warmen Spritzer von Rebbas Blut, bevor sie nach vorne an ihn zusammensank.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Pfeile flogen durch die Luft, Soldaten stürmten aus dem Wald und zwischen seinen Tränen sah er Solem mit schwingendem Schwert auf ihn zu kommen und Angreifer abwehren. Drusische und halesische Soldaten waren überall. Nur Rim war verschwunden.

"Gerald, warte. Ich nehme dir die Ketten ab." Solem tauche auf und schaffte es die Eisernen Manschetten zu öffen. Verzweifelt riss Gerald sein Wams über den Kopf und presste es um den Dolch auf die Wunde. "Sie stirbt. Nein," schluchzte er.

"Wir bringen sie ins Lager. Mils wird ihr sicher helfen können," sprach Solem auf Gerald ein. Gerald nickte und versuchte Rebba hochzuheben. Doch er schwankte und schaffte es nicht aufzustehen. Er hätte in den letzten Tagen mehr schlafen sollen.

"Ich nehm sie, in Ordnung? Lass los Gerald," flüsterte Solem. Gerald nickte. Sein Freund hob sie auf seine Arme und lief quer durch den Wald. Die Kämpfe waren zu ende und die drusischen Soldaten suchten nach überlebenden. Gerald lies kurz den Blick schweifen. Doch er sah niergendwo weißes langes Haar.

Kapitel sechzehn

 Mils legte einen Straffen Verband an und seufzte redigniert. "Gerald, ich kan nicht mehr machen." "Wieso nicht? sie blutet noch. Du bist doch Heiler." Ohne aufzusehen von dem was er tat antwortete Mils:Ihre Verletzung ist schwer. Dazu kommen innere Verletzungen, halbverheilte Knochenbrüche, Brellungen, Schnittwunden....Die Liste ist lang.

Das alles zu heilen, sie am Leben zu erhalten... Dazu bin ich nicht in der Lage. Ein Magier könnte das. Ich nicht." Nun sah Mils Gerald an und er konnte trauer in den Augen seines Freundes sehen. "Du solltest dich von ihr verabschieden, sollange du noch Zeit hast. Sie wird die Nacht nicht überleben. Warscheinlich stirbt sie noch bevor es dunkelt. Es tut mir Leid."

Gerald konnte es nicht fassen, was sein Freund sagte. Rebba lag, etwas gesäubert und bandaschiert unter einem großen weißen Lacken auf einem hohen Behandlungstisch und regte sich kein sichen. Unter dem Schmutz, der ihr Gesicht überzogen hatte war eine blaugrün mamorierte Haut zum vorschein gekommen und zahlreiche Schnittwunden und Narben.  Der Rest ihres Körpers sah nicht besser aus.

"Nein. Ich... nein," Gerald schüttelte den Kopf und er spürte in seiner Brust ein kaltes schmerzhaft brennendes Feuer. "Wir haben sie doch gerettet. Sie kann jetzt nicht einfach..." Er schluchzte auf und er spürte Solems auf auf seiner Schulter. Sein Freund war nicht von seiner Seite gewichen und hatte bis jetzt nichts mehr gesagt.

"Verabschiede dich. Solange du kannst. Du würdest es nur bereuen." Gerald schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Ich kann sie nicht... Ich muss hier raus." Gerald stürmte aus dem Lazarettgebäude ins Freie. Leichter Regen hatte eingesetzt und hüllte das Lager in einen grauen Schleier. Sein Kopf drehte sich und er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

"Gerald. Drei Monate Folter und dieser Messerstoß...Sie hat bis jetzt überlebt. Du hast die Möglichkeit dich von ihr zu verabschieden. Nutze es. Glaube mir, man bereut es, wenn man es nicht tut," flüsterte Solem ihm zu. Solem hatte seine Frau vor fünf Jahren verloren. Er hatte die Nachricht erhalten, dass sie schwer erkrankt war. Solem hatte sich auf den Weg zu ihr gemacht und kam zu spät. Als er sein Haus erreichte war seine Frau bereits tot.

"Ich kann nicht ohne sie. Ich will sie nicht...aufgeben," schluchzte er. "Ich weis. Das wollen wir alle nicht," murmelte Solem. Schweigen trat ein und Gerald schluchzte bis keine Träne mehr kam. Alles wirkte leer in seinen Augen. Was hatte das alles noch für einen Sinn.

"Gerald, Solem," erklang eine vertraute Stimme und Samuel der Zunftmeister trat aus dem Regen auf sie zu. "Ich hörte, Rebba ist gefunden worden? Ich bin gekommen so schnell ich konnte, aber ich habe die Nachricht erst sehr spät bekommen."

"Sie ist verletzt. Mils meint sie schaft es nicht," erklärte Solem und betrat mit dem Zunftmeister das Lazarett. Gerald folgte ihnen schweigend. "Ihre wunden sind sehr schwer?" fragte Samuel den Heiler. Dieser nickte. "Innere Verletzungen durch zahlreiche Schläge und Knochenbrüche. Letztere sind schöecht und nur halb verheilt. Einige müssten erst neu gebrochen und gerichtet werden. Am schlimmsten ist aber gerade die Stichverletzung und der hohe Blutverlust."

Samuel nickte und strich Rebba eine Strähne aus dem Haar. "Du kannst sie heilen. Mils meinte, ein Magier kann das. Und du bist ein Magier," meinte Gerald mit neuer Hoffnung. Traurig sah dieser ihn an. "Ich würde, wenn ich könnte. Ich habe mich nur nie für das Heilen interessiert und es daher nie gelernt."

Geralds Herz sank wieder. Das konnte nicht war sein. "Wenigstens ist König Hager einberstanden, dass wir sie hier im Lager so lange pflegen wie sie noch hat. Er hat sogar eine Gruppe Soldaten gestellt um sie zu befreien," erklärte Solem.

"König Hager ist hier? Hier im Lager?" fragte Samuel und sah zu dem Söldner auf. Solem nickte verwundert. "Perfekt," meinte Samuel mit einem Lächeln und klatschte in die Hände. "Mils, wasch Rebba gründlich lass dir von Solem helfen, wenn nötig. Ich bin gleich wieder zurück."

Samuel eilte aus dem Lazarett und Gerald folgte ihm. "Eas hat König Hager damit zu tun?" "Denk nach Gerald." Verwirrt sah er den Zunftmeister an. Dann erst fiel der Groschen. "Er ist Magier." "Genau. Und er kann heilen. Lass mich reden und halte dich zurück." Gerald nickte und betrat mit Samuel das Zelt des Generals.

König Hager saß auf Fedwicks Stuhl hinter einem Tisch mit Papieren. General Fedwick stand mit betretener Mine neben ihm. "Hager. Schön dich wieder zu sehen, mein Freund," rief Samuel und trat mit öffenen Armen auf den König zu. "Samuel. Du hast mir gerade noch gefehlt. Was willst du?" erwiederte der König abweisend.

"Eine alte Schuld einlösen." "Schuld? Ich wüsste nicht, dass ich jemandem irgendwas schuldig wäre." Samuels Mine wurde finsterer. Doch sein Lächeln blieb. "Dann erinner dich mal an die Geschichte im Wald, als wir zwölf waren. Oder an die Geschichte vor fünfzehn Jahren."

Der König wurde blass. "Was willst du Samuel?" "Heile Rebba Thorne. Und wir sind Quit." Schweigen trat ein. Bevor Hager mit Grimmiger Mine antwortete:"Du willst, dass ich eine dahegelaufene Söldnerin heile? Bist du dir sicher, dass sie es wert ist, diese Schuld dafür zu verwenden?" Samuel nickte.

"Das bin ich. Rebba ist mir alles wert." Gerald musterte Samuel. Er wusste gar nicht, dass Rebba dem Magier soviel bedeutete. Samuel sah etwas jünger aus als er selbst, hatte einen durchtrainierten Körper und braune kurze Locken. Konnte es sein, dass der Magier etwas für Rebba empfand? Mehr als nur Freundschaft?

"Also gut. Bereite Sie vor. Ich komme sofort nach." Samuel nickte und verließ mit Gerald das Zelt. "Samuel, sag mal...," begann Gerald, aber Samuel unter brach ihn: "Sieh nach, wie weit Mils und Solem sind. Sie muss sauer und entkleidet sein. Und Mils soll alles überflüsse aus dem Raum räumen." "Nackt? Wieso muss sie nackt sein?"

Samuel blinzelte und dann lächelte er sanft. "Sei unbesorgt. Es ist lediglich ein Bestandteil des Zaubers. Es darf nichts zwischen Magier und Patient sein. Mehr hat es damit nicht auf sich. Sobald sie geheilt ist, kannst du ihr gerne etwas sauberes anziehen." Gerald nickte und Samuel ließ ihn ohne weiteres Wort stehen.

 

In dem Raum war es kühl und Mils sah betreten auf die vor ihnen auf einem Frischen weißen Laken liegende Rebba. Gerald stand wortlos neben ihm und versuchte in ihrem Gesicht irgendwas zu erkennen, was ihn hoffen ließ, dass das das richtige war.

Samuel und Hager standen an der verschlossenen Tür und tuschelten aufgeregt miteinander. "Was genau wollen die beiden tun?" raunte Mils, doch Gerald antwortete nicht. Sein Blick wanderte zu den beiden Männern. Irgendwas nagte an ihm. Vieleicht war es der Gedanke Rebba nackt und hilflos vor den Augen anderer Mönner zu sehen. Oder der Gedanke, dass Hager sie anfassen könnte. Oder das Mils und Solem das getan hatten um sie zu waschen.

"Also gut, fangen wir an," seufzte Hager und zog sich sein Hemd aus. Er stand nun, mit nackte  Oberkörper neben Rebba und sah auf sie herunter. "Gerald, Mils, geht!" Mils wandte sich zum gehen, doch Gerald starrte den Klnig wütend an. "Nein! Ich lasse sie so, ganz sicher nicht alleine." Fassungslos über seinen Ausbruch war Hager ihm einen bösen Blick zu, doch Samuel ging dazwischen. "Dann geht Mils und du bleibst bitte an der Tür und störst nicht."

Missmutig nickte er und tat was Samuel sagte. König Hager verzog das Gesicht bevor er die Augen schloss sich Konzentrierte und die Hand nur einige Fingerbreit üner ihren Körper hielt. Dann aber ließ er die Hände wieder sinken und sah Samuel mit gerunzelter Stirn und geringschätzigem Ausdruck an.

"Willst du mich verarschen?" Samuel blinzelte überrascht. "Nein. Was ist los?" "Du sagtest nichts davon, dass ich eine Magierin heilen soll," fauchte Hager. Fassungslos warf Samuel einen Blick auf Rebba. "Das kann nicht sein...Als ich sie das letzte mal gesehen habe...Sie hat keinerlei Magischer Kenntnisse." Versicherte er.

"Schon gut. Dann hilf mir wenigstens und halte das Magische Feuer in ihr zurück," fuhr Hager Samuel an. Dieser zog nun ebenfalls sein Hemd aus. Gerald fiel eine merkwürdige Tatoowierung auf Samuels Rücken auf. Es bestand aus Linien und Symbolen, die Gerald noch nie gesehen hatte.

Samuel legte eine Hand auf Rebbaa Brust, die andere an ihren Kopf und schloss die Augen. Gerald versteifte sich. Er konnte es gar nicht leiden, dass er sie anfasste. Lediglich das Wissen, dass er ihr helfen wolte, hielt Gerald zurück. "Ich bin soweit," murmelte Samuel und Hager begann von neuem. Diesmal schnitt er den Verband ab, den Mils ihr angelegt hatte, bevor er wieder die Hände über ihr hielt. Ein Leuchten schien von seinen Händen auf Rebba überzuspringen. Es wirkte bläulich und tanzte in kleinen Fäden über ihre Haut, drang in Wunden und Körperöffnungen in sie herrein und brachte sie selbst zum Leuchten.

Plötzlich begann sie zu zucken und zu würgen und Panik stieg in Gerald auf. "Gerald, das ist normal. Beruhige dich und bleib da stehen," erklang Samuels Stimme in seinem Kopf und Gerald merkte, dass er kurz davor war auf die beiden loszugehen. Mit klopfendem Herzen sah er zu, wie Rebbas bewusstloser Körper zuckte.

Dann fiel ihm etwas auf, was ihn beruhigte. Die kleineren Wunden waren fast verschwunden und auch das bluten der Stichwunde in ihrem Bauch wurde schwächer. Die beiden heilten sie tatsächlich. Erleichtert atmete er durch und lehnte sich an die Wand.

Irgendwann senkte Hager die Hände und atmete hörbar aus. "Geschafft." "Wirklich?" fragte Gerald misstrauisch und musterte Rebba, die nun unversehrt, aber immer noch bewusstlos auf dem Begandlungstisch lag. "Das sagte ich doch," knurrte Hager unfreundlich. "Danke Hager. Damit wären wir quit," wandte sich Samuel an Hager. Dieser schnaubte, zog sich sein Hemd über und ging. "Zieh sie an Gerald." "Ist sie wirklich in Ordnung?"

Erst jetzt bemerkte Gerald einen Ausdruck in Samuels Blick, der ihn verunsicherte. "Körperlich ja. Sie hat es überlebt. Aber jemand hat ihren Geist abgetrennt. Und das kann ich nicht lösen ohne Schadeen zu nehmen." Verständnislos sah Gerald ihn an. Er verstand nicht, was Samuel meinte.

"Ich erkläre dir das morgen. Zieh sie an und bitte Mils ihr ein richtiges Bett zu geben. Und dann gehe selbst schlafen. Deine Augenringe machen einem ja Angst."

Kapitel siebzehn

"Hallo, Gerald," ertönte die leere, fast kindlich wirkende Stimme vor ihm. "Hallo, Rebba." "Hallo, Gerald," wiederholte sie und lächelte. Mils saß auf der Kante ihres Bettes und versuchte sie mit Brei zu füttern. Aber sie nahm ihn nicht wirklich war. Ignorierte ihn sogar. Ihr Blick haftete auf Gerald.

 "Wie geht es ihr?" "Frag sie selbst. Und wenn du dabei bist, sorg dafür, dass sie was isst," knurrte Mils, drückte ihm die Schale mit dem Brei in die Hand und verschwand. Mils wirkte nicht wie sonst schlecht gelaunt. Etwas war anders. Und Gerald vermutete, dass er sich sorgen um Rebba machte. Immerhin war sie auch mit ihm befreundet.

Seufzend setzte er sich auf ihre Bettkante und lächelte. Er war froh, sie munter und lebendig zu sehen. Dennoch beunruhigte es ihn, dass sie nicht ganz die Rebba war, die er kannte. "Hallo, Gerald," flüsterte sie wieder. "Hallo, Rebba. Mach doch mal den Mund auf. Prima." Gerald schob ihr den Löffel in den Mund. Langsam schluckte sie den Brei, bevor sie erneut zu einem weitern Hallo, Gerald ansetzte.

So ging das eine Weile und er merkte, dass sie nur reagierte, wenn er das Spiel mitspielte. Plötzlich stand Samuel hinter ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Rebba, nahm ihn gar nicht war. "Wie geht es ihr?" "Sie ist verwirrt. Erklärst du mir jetzt, warum?" Samuel nickte. "Hallo, Gerald," flüsterte sie wieder. Obwohl Samuel direkt neben ihm stand, und sie ihn sehen konnte, nahm sie den Magier gar nicht war.

"Hallo, Rebba. Mund auf," seufzte er und steckte ihr einen weiteren Löffel in den Mund. "Jemand, und das war ganz sicher nicht sie selbst, hat eine Art Magische Mauer um ihren Verstand errichtet," begann Samuel. "Wie darf ich das verstehen?" Samuel seufzte. "Hallo, Gerald." "Hallo, Rebba," erwiederte Gerald  abwesend. "Stell dir ihren Verstand als eine Herde Schafe vor, ja, blöder Vergleich, tue es einfach. Stell dir vor Rim ist eine Art Wolf, der ihren Verstand, also die Herde Schafe, vernichten will.

Und jetzt kommt die Mauer ins Spiel. Irgendjemand hat, um ihren Verstand zu schützen, den größten Teil ihres Verstandes, also den Größten Teil der Herde Schafe mit einer hohen, festen Mauer umgeben. Versuche ich die Mauer zu lösen, zerstöre ich ihren Verstand. Die Mauer kann nur von demjenigen eingerissen werden, der sie errichtet hat."

Gerald fühlte sich bei dieser stark einfachen Erklärumg etwas gedemütigt. Er war nicht dumm. Warum erklärte es Samuel ihm dann, als würde er ihn für bekloppt halten? "Weil ich sowas nicht besonders gut erklären kann. Als man mir das beigebracht hatte hab ich ewig gebraucht um es zu verstehen. Und ich hatte Vorkenntnisse im Bereich Magie," antwortete Samuel auf seine unausgesprochene Frage.

"Du hast meine Gedanken gelesen, richtig?" stellte Gerald fest, als Samuel das sagte. "Hallo, Gerald," meldete sich wieder Rebba zu Wort. "Hallo Rebba," murmelte er und steckte ihr noch einen Löffel Brei in den Mund. "Wer könnte diese Mauer errichtet haben?" fragte  er Samuel, doch dieser zuckte die Schultern.

"Ich bezweifle, dass Rim es gewesen war. Das wäre nicht seine Art. Er wollte sie zerstören. Nicht ein Teil von ihr schützen." Schweigen trat ein. "Hallo, Gerald," erklang Rebbas leere müde Stimme. "Hallo Rebba," flüsterte er und küsste ihre Stirn. "Schlaf jetzt."

Beide verließen Rebba und spazierten spekulierten durch das Lager. Es gab da was, was Gerald nicht los ließ und was ihm gerade jetzt wieder in den Sinn kam. "Rebba soll gesungen haben. Damals im Kerker. Sagen jedenfalls Solem und Fynn. Der Gesag hat ihre Wunden heilen lassen. Er kam aber nicht von ihr. Die Kerkerzelle war mit einer anderen durch ein kleines Loch verbunden. Vielleicht war derjenige in dem anderen Kerker für diese Blockade verantwortlich.Genau wie für den Gesang," mutmaßte Gerald.

"Möglich. Du hast eine genauere Vermutung, nicht war?" "Bleib aus meinen Gedanken raus!" "Tue ich bereits. Sogut ich kann. Es war nur so eine... Eingebung. Ein Gefühl." "Die hat Rebba auch immer," murmelte Gerald. Samuel blieb stehen. "Liegt sie dabei immer richtig?" Gerald nickte. "Sie weis manchmal auch was man ihr verheimlicht. Einfach so. Richtig unbeimlich," erzählte er. Samuel verzog das Gesicht. "Was?"

"Ich hätte das damals spüren müssen. Was sie ist, meine ich. Solche Eingebungen schlagen große Wellen. Besonders bei einer unerfahrenen Magierin wie Rebba. Sie hätte es niemals verbergen können. Diese Flamme hätte bemerken müssen. Ich hätte es wissen müssen," stöhnte Samuel.

"Und? Dann hast du es nicht vewusst. Jetzt weist du es. Ist doch nicht so schlimm," meinte Gerald und setzte mit Samuel den Spaziergang fort. "Doch. Sie ist eine Sensitive. Jemand der Gefühle und Gedanken, sowie Motiviationen und Absichten wahrnehmen kann. Am schlimmsten ist es, wenn sie diese reflektieren. Aber da ist nochwas. Sensitive sind anfällig für Manipulationen durch andere Magier."

"Manipulationen durch andere?" "Andere könnten sie benutzen. Ähnlich einer Marionette. Oder sie dazu bringen ihre Fähigkeiten für ihre Fähigkeiten zu nutzen." "Das hat Rim nicht getan. Er hat sie lediglich gefoltert," gab Gerald zu bedenken. "Das stimmt. Und auf eine ungewöhnliche Art und Weise für einen Magier.

Zurück zum Thema. Wen hast du im Verdacht?" Gerald überlegte kurz. Sollte er es ihm verraten? Er hatte nichtmal einen Handfesten Beweis. "Ich bin mir micht hundertprozentig sicher. Aber ich glaube Aluin lebt noch. Und ich denke er war es."

"Aluin? König Aluin Fynard? König von Halesien? Ist er nicht Tod?" Samule sah Gerald überrascht an. Gerald nickte." Genau der." "Dachte ich auch. Aber Rim nannte einen Gefangenen Vater. Und Rims Vater ist Aluin. Und Aluin ist Magier." "Rim auch," murmelte Samuel.

"Wobei... er hätte merken müssen, dass Rebbas Verstand abgetrennt ist. Und dann hätter er diesen zerstört. Und er hätte Aluins und Rebbas Magie unterbinden können. Was nocht passiert ist, wenn wir Solem und Fynn glauben.

Aber warum lässt sich Aluin gefangen nehmen? Er ist ein mächtiger Magier." "Hält sich nicht jeder Magier fpr mächtig?" fragte Gerald spöttisch. Samuel lächelte nur. "Gehen wir mal davon aus Aluin lebt und es ist so, wie du es vermutest, was will Rim von Rebba? Und warum lebt sein Vater noch?" "Mich würde eher interessieren, wo aluin gerade ist."

Kapitel achtzehn

 "Wie geht es ihr?" fragte Gerald Mils, der gerade eine Brandwinde versorgte. Einige Meter weiter sah er Rebba auf ihrem Bett an die Wand gelehnt sitzen. "Sie reagiert heute gar nicht. Hat auch noch gar nichts gegessen. Starrt nur ins leere. Mach was Gerald, bitte," antwortete dieser und scheuchte ihn davon.

Gerald trat besorgt auf seine Freundin zu und versuchte zu lächeln. "Hallo Rebba," sprach er sie an, doch sie reagierte nicht. "Rebba? Hier ist Gerald," versuchte er es nochmal. Ohne Erfolg. "Verdammt," murmelte er und setzte sich zu ihr ans Bett. Was sollte er machen?

Zaghaft legte er einen Arm um sie und zog sie zu sich. "Rebba?" Keine Reaktion. "Ich liebe dich. Und ich verspreche dir, es wird alles gut," flüsterte er und strich ihr sanft über das Haar. "Ich lasse nicht zu, dass jemand dir was antut. Und ich bringe alles wieder in Ordnung. Alles wird gut," versprach er.

Eine Weile saß er so mit ihr da, bis er spürte, wie sie gleichmäßig atmete. "Sie schläft," stellte Mils missbilligend fest. "Lass sie doch." "Sie ist noch sehr schwach. Sie muss etwas essen. Sie ist so schon zu wenig," meckerte Mils. "Die wird heute noch was essen. Dafür sorge ich schon." "Und wie? Willst du sie dazu zwingen?" Gerald schwieg. Er wusste es selbst nicht, wie er das fertig bringen sollte.

"Notfalls zwinge ich selbst sie dazu, Gerald," drohte der Heiler und verschwand. Zweifelnd sah Gerald ihm nach. Würde Mils seine Drohung wahr machen? Mils war normalerweise gegen Gewalt. Er verabscheute alles, was damit zu tun hatte. Deshalb war er ja auch Heiler geworden.

"Hör zu, Rebba," flüsterte mehr zu sich als zu ihr. "Du wirst nachher diesen Brei essen und dann ist Mils zufrieden." Sachte küsste er erneut ihr Haar und dachte daran, wie oft er sie in den Armen gehalten hatte. In dem Großteil dieser Momente waren sie nackt gewesen und hatten gemeinsam in einem Bett gelegen.

Er vermisste diese Momente. Ihren warmen Körper, ihre weiche Haut, ihre zarten Finger die sanft seine Brust streichelten und Linienmuster darauf malten. Er vermisste es, ihre Lippen auf seinen zu spüren. Das einzige, was von diesem Momenten mit dieser Umarmung gleich war, war der Geruch den er so an ihr liebte. Dieser war sanft und versprach stets so viel.

Mils stieß ihn an und Gerald merkte, dass er weckgenickt war. "Ich... ich werde sie jetzt wecken, damit sie was isst. Also reg dich ab," murmelte Gerald und richtete sich auf. "Schon gut. Vielleicht war das ganz gut." "Wieso? Hat sie den die Nacht nicht genung geschlafen?" Mils schüttelte den Kopf.

"Sie ist die Nacht wach geworden und hat unablässig nach dir gefragt. Irgendwann begann sie zu weinen. Am Morgen hatte sie sich zwar beruhigt, aber sie saß nur da. Ich bin Heiler, verdammt. Und ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte."

Das war es. Mils fühlte sich hilflos und deshalb war er so schlecht gelaunt gewesen. "Sie hat nach mir gefragt?" fragte er und hoffte, Mils  etwas ablenken zu können. Dieser schnaubte und schüttelte den Kopf. "Sie sah sich um, schlug um sich und rief immer wieder: Hallo, Gerald." Gerald runzelte die Stirn. Langsam glaubte er, Rebba konnte nur das sagen.

"Ich schätze, selbts in ihrem derzeitigen verwirrten Geistes Zustand... Sie weis, dass du da bist. Und vielleicht kann sie nur so ausdrücken, was sie für dich empfindet." schweigen trat ein, bei dem Mils betreten auf seine Finger schaute und Gerald seinen Freund musterte.

"Du liebst sie," flüsterte er und sah den Heiler an. Seltsamer Weise spürte er nicht den Anflug von Eifersucht. "Sie... sie ist die beeindruckenste Frau, die ich kenne. Aber ich hatte immer das Gefühl, als wenn sie mich nichtmal bemerkte. Manchmal, wenn sie da war und mich anlächelte, hatte ich diese Hoffnung. Das sie vieleicht irgendwas für mich empfindet. Irgendwas."

"Du bist ihr Freund. Natürlich bemerkt sie dich. Vielleicht empfindet sie nicht so für dich, wie du es dir wünscht. Aner sie liebt dich. Als Freund." Mils nickte und es sah so aus, als würde er sich eine Träne verdücken. "Danke, Gerald. Es tut trotzdem weh. Ich weis, dass ich nie eine Chance hatte. Aber es tut trotzdem weh."

Gerald nickte. Er versuchte Mils zu verstehen. Und es gelang ihm in gewisser Weise. Er wusste nur nicht, wie er ihm helfen konnte. Dann fiel ihm etwas ein und Gerald musste lächeln. "Wusstest du, dass es mir damals genau so ging wie dir? Als ich sie kennen lernte, war sie ein Mädchen, dem ich das kämpfen beibringen  sollte. Sie war stur, Eigensinnig und so Selbstbewusst.

Sie gefiel mir. Ihr Lachen... Wenn sie ihr Haar nach hinten warf...oder wenn sie bei den Übungen völlig verschwitzt und mit hochrotem Kopf vor mir stand und mich grimig ansah. Das alles und noch mehr, aber ich bewundert und ich fand sie sah immer so wunderschön dabei aus. Selbst als sie mit Basiliskenschleim bedeckt vor mir stand. Wir hatten nur dieses Ei haben wollen für diesen Händler. Aber sie hatte nicht aufgepasst wo sie hintrat. Ich hatte sie gewarnt," erzählte Gerald lachend. Es schmerzte das zu erzählen. Es war so lange her und diese Rebba schien so erreichbar. Dieser Rebba mit den wütenden funkelnen Blick.

"Ich wollte sie berühren. Sie küssen. Ich wollte, dass sie mich küsst. Aber sie war immer so abweisend. So kühl und distanziert." "Was hast du gemacht? Immerhin seit ihr ein Paar," fragte Mils und sah ihn an. "Ich weis es nicht," gab Gerald zu und versuchte sich zu erinnern. Aber er wusste nicht, was sich genau verändert hatte. Von einer Nacht auf den anderen war zwischen ihnen alles anders gewesen.

"Das war vor zwei Jahren. Wir kannten uns fast genau so lange. Und ich hatte es schon fast aufgegeben zu Hoffen. Eines Nachts, wir übernachteten in einem Gasthof in Bagen Els, da kam sie, einfach so in mein Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich ab und ich wollte sie fragen was los war. Aber sie sagte, ich solle kein Wort sagen. Ich solle keine Fragen stellen. Das wäre eine einmalige Sache."

"Ihr habt.... miteinander geschlafen," riet Mils und traf ins schwarze. Gerald nickte. "Danach verließ sie wortlos mein Zimmer. Mein Ganzer Körper brannte vor Schmerz, weil ich sie so sehr wollte.  Jede Faser von mir wollte sie. Aber es war eine einmalige Sache. Sie wollte nicht mich. Sie wollte nur den Spaß. Aber ich wollte mehr. Ich war wütend. Und ich ließ es sie spüren.

Ich war unfreundlich und abweisend zu ihr. Ich behandelte sie härter als alle anderen. Gab ihr die härtesten und unangenehmsten Aufgaben. Ich demütigte sie, in dem ich ihr immer verdeutlichte, dass sie ein Mädchen war, eine Frau und dass sie nie so sein könnte wie wir Männer. Ich sagte ihr, dass ... sie eine Schlampe war, die sicher mit jedem ins Bett ging.

Ich war wütend. Und ich wusste nicht wohin mit meiner Wut. Also ließ ich sie an ihr aus. Es war falsch. Das weis ich. Aber ich ..." Gerald suchte nach den passenden Worten, fand sie aber nicht. "Ich versteh dich," murmelte Mils und Gerald fuhr fort. "Mir ging es wie dir. Und dann kam sie eines Nachts wiedr in mein Zimmer. Diesmal wütend. Sie brüllte mich an und schlug mit ihren Fäusten auf mich ein. Sie beschimpfte mich. Ich war noch immer wütend. Aber ich stand nur da. Dann brüllte ich. Ich brüllte sie an und warf ihr vor, dass ich mich von ihr ausgenutz fühlte. Dass ich sie liebte. Das war so schnell raus... Ich hatte nie vor ihr das zu sagen.

Ich war nur ein Söldner. Viel älter als sie. Zehn Jahre um genau zu sein. Was würde so ein Junges Mädchen von einem alten Sack wie mir wollen? Es wurde still und sie begann zu weinen. Sie gab mir eine Ohrfeige, die ich noch Tagelang spürte. Sie fragte mich, warum ich es ihr nie gesagt hatte. Sie war diese eine Nacht nicht umsonst in meinem Zimmer gewesen." Gerald schwieg und sah Mils abwartend an.

Plötzlich ging dem Heiler ein Licht aus. "Ihr habt beide die Zähne nicht auseinander bekommen," lachte Mils und Gerald stimmte mit ein. "Sie liebte mich. Konnte es mir nichtsagen, weil sie sich unsicher war woran sie bei mir war. Also schlief sie mit mir um es mir zu zeigen. Und ich habe es nicht verstanden. Wie auch." Beide lachten bis dann schweigen eintrat.

"Das bleibt unter uns, ja? Was ich dir wegen Rebba gesagt habe," murmelte Mils. Und Gerald nickte. "Und wenn mir nochmal eine Frau gefällt, dann sag ich es ihr gleich. Sind ja nicht alle Frauen so wie sie," murmelte er und lachte erneut. "Mach das. Eine Frau kann sich glücklich schätzen, von dir geliebt zu werden. Du bist ein guter Mann. Und Heiler. Das ist ein großartiger und eherenwerter Beruf."

"Willst du umsatteln?" schmunzelte Mils. "Nein danke. Bin leider kein anständiger Mann," witzelte Gerald. "Ich werde sie jetzt wecken, damit sie was isst." "Tu das. Und wenn du versprichst, dich zu benehmen, schmeiße ich dich heute Nacht nicht herraus, wenn du bei ihr bleiben willst," seufzte Mils, stand auf und ging.

Kapiel neunzehn

 Sie lag, in einem schwarzen langen durchscheinenden Kleid auf dem weißen Krankenbett. Sie lag auf der Seite und betrachtete mit einem warmen lächeln ein, in schwazen Pelz gewickeltes Bündel, das sich bewegte. Ihre Rechte Hand ruhte sacht auf diesem Bündel.

Vorsichtig trat Gerald näher um zusehen was da lag, doch bevor er ein Blick darauf werfen konnte verschwam das Bild.

"Meister Samuel, das ist ein Lazarett. Die Leute hier sind krank und benötigen Ruhe. Meister Samuel!" Die Aufgereckte Stimme der Schwester weckte Gerald und versetzte ihn in Alarmbereitschaft. Sein Rücken schmerzte da er im Sitzen geschlafen hatte, nachden Rebba wieder eingeschlafen war.

"Hallo, Gerald," erklang promt ihre müde Stimme. "Hallo Rebba," lächelte er und sah dan auf. In genau diesem Moment tauchte Samuel auf und griff mit beiden Händen nach Rebbas Gesicht und zog diese zu sich herran. "Lass sie sofort los!" "Halte dich da raus, Gerald," fauchte Samuel. Gerald zog ein Messer und hielt es Samuel an den Hals.

"Lass sie los! Du tust ihr weh und machst ihr Angst," knurrte er. Samuel sah von Gerald auf Rebba, die wimmernd die Augen zusammen kniff. "Also gut. Aber ich habe meine Gründe..." "Was für Gründe? Und wieso misst du sie deswegen Angreifen?" Samuel seufzte und fuhr sich durch das Haar.

"Du hast recht. Es war... Ich muss etwas überprüfen. Und ich war etwas übereilt," stammelte Samuel. Misstrauisch musterte Gerald ihn und steckte das Messer weck. "Ich saß über meinen Büchern und dachte an Rebba und diese Abgrenzung. Da erhielt ich eine art Vision... eine Botschaft. Sie war nicht für mich, aber ich bin mir sicher sie kam von ihr. Ich muss das überprüfen."

"Was hat das zu bedeuten?" fragte Gerald den Magier. Nun war auch Mils da, der mit besorgten Blick die beiden Männer an sah und versuchte Rebba zu beruhigen indem er ihr den Rücken strich. "Das sie vermutlich stärker ist, als wir dachten," mutmaßte der Magier.

"Was für eine Vision?" fragte Mils. "Sie hatte ein Kind," murmelte Samuel. "Eingewickelt in schwarem Pelz?" fragte Gerald und dachte an seinen Traum. Samuel nickte lächelnd. "Ich dachte, das wäre ein Traum," murmelte Gerald. "Na wenigstens hat der eigentliche Empfänger die Botschaft erreicht. Nur warum verschickt sie sowas?" Samuel betrachtete Rebba mistrauisch.

"Hallo, Gerald," murmelte sie und sah den Söldner mit großen Augen an. "Eine Geburt könnte für einen Neubeginn stehen. Sie ist etwas verwirrt, vieleicht hat das auch keine Bedeutung. Aber ich will herrausfinden was da los ist." "Also gut. Wird sie schmerzen haben?" fragte Gerald. "Nein. Ich brauche nur kurz ihre Aufmerksamkeit."

"Na viel Erfolg," lachte Mils. "Du musst Hallo sagen," murmelte Gerald. "Wie bitte?" fragte Samuel verständnis los. "Hallo, Gerald," erklang Rebbas Stimme. "Hallo Rebba. Das ist Samuel." "Hallo, Samuel," flüsterte Rebba nach einem kurzen Moment und sah den Magier an. "Hallo Rebba."

Samuel nahm Rebbas Gesicht in die Hände und sah ihr in die Augen. Für einen Moment sah es so aus, als versinke er in ihren Augen. Dann zuckte Samuel und schob seine Rechte unter ihr Hemd. "Das geht zu weit. Hände weg!" knurrte Gerald. Doch Samuel legte ungerührt seine Hand auf ihren Bauch. Dann lächelte er und richtete sich auf.

"Herzlichen Glückwunsch, Gerald," lachte er. "Wie bitte?" Gerald sah verwirrt von Samuel auf Rebba. Diese blinzelte und sah Gerald an. "Hallo, Gerald." "Hallo Rebba." "Rebba," sprach Samuel sie lächelnd an. "Hallo, Samuel." "Du bist schwanger," verkündete er. Entgeistert sah Gerald von Samuel zu Rebba.

Diese lächelte, legte eine Hand auf den Bauch und sah hinunter. "Hallo, Aurel," flüsterte sie. Das warf Gerald fölig um. Er strauchelte und blumste zu Boden. Sie war schwanger. Von wem? Oder war die Frage nicht eigentlich unwichtig. Sie gehörte zu ihm. Ihr Kind, wäre zwangläufig doch auch seins.

"Gerald, das ist unsinn. Natürlich ist das Kind von dir. Traue einem alten Magier," erklärte Samuel. "So alt bist du auch nicht," murnelte Gerald. "Ich bin älter als ich aussehe. Aber das Kind ist dein Kind." "Das kann nicht sein. Seit sie wieder hier ist, habe ich sie nicht angefasst," brauste Gerald auf. Samuel sah Gerald nur abwartend an.

"Das ist unmöglich," meldete sich Mils. "Sie wurde drei Monate gefoltert, wäre beinahe gestorben, sie war schwer verletzt.  Wäre sie schwanger gewesen, hätte das Kind das nie überlebt." Samul lächelte Rebba wieder an. "Hallo, Samuel." "Hallo Rebba. Dein Aurel ust ein kleiner Kämpfer nicht war?"

Rebbas Blick sank wieder zu ihrem Bauch. "Hallo, Aurel," flüsterte sie und diesmal klang ihre Stimme liebevoll und ganz und gar nicht abwesend und leer. "Hallo Aurel," raunte Gerald und strarrte auf ihren Bauch. Er hatte sie schwängern wollen. Hatte sich vorgestellt, wie es wäre ein Kind mit ihr zu haben. Und jetzt, wo sie eines erwartete verabscheute er den Gedanken.

Er hatte sie gerade erst wieder. Sie war noch immer nicht sie selbst und war noch weit davon entfernt. Und dann musste er sie teilen. Mit einem kleinen Jungen, der ihre volle Aufmerksamkeit benötigte. Aufmerksamkeit, die sie niemandem geben konnte.

"Was jetzt?" fragte Gerald bitter ohne den Blick abzuwenden. "Ich werde Morgen früh Elenor zu ihr schicken. Sie war Hebamme bevor der Krieg ausbrach. Sie soll Rebba helfen, sich auf das Kind vorzubereiten. Gerald, du solltest dabei sein," erklärte Mils. Gerald schüttelte den Kopf.

"Sie vertraut dir, Gerald. Ich spüre, wie sie andere an deiner Reaktion bewertet. Sie mag verwirrt sein, aber die Bruchstücke ihres Verstandes die nicht eingegrenzt wurden ... Du bist deren Mitelpunkt. Du tust ihr gut und es scheint, als wenn sich ihr Zustand verbessert," erklärte Samuel einfühlend.

"Auf ein Wort, Samuel," presste Gerald hervor und verließ das Lazartet. Dort wartete bis Samuel ihm gefolgt war und ihn erwartungsvoll ansah. "Das Kind ist mir gerade sowas von egal. Das einzige was ich will, ist, dass es Rebba gut geht. Dazu zählt auch diese komische Abgrenzung. Sie muss weg. Das da drin, ist nur eine Hülle von Rebba.

Ich habe keine Lust mir in der nächsten Zeit zu überlegen, was diesem Kind gut tut. Ich will Aluin finden und ihn dazu zwingen sie wieder normal zu machen. Koste es was es wolle. Ich dachte eigentlich, dass du es genaus so siehst wie ich. Solltest du Aluin dann nicht mit deinen Hokouspokus aufspüren?" tibte Gerald und Samuels Mine verfinsterte sich.

"Du solltest dich um Rebba kümmern und mir nicht sagen, wie ich meinen Job machen soll. Und zu deiner Aufgabe gehört es, deine Freundin bei ihrer Schwangerschaft zu unterstützen. Denn ihr liegt überraschenderweise viel an dem Kind. Genauso wie an dir," knurrte Samuel und drängte Gerald einige Schritte zurück.

Dann wurde seine Mine sanfter. "Ich bin Aluin auf der Spur. Rim versuche ich auch zu finden. Aber ich bin mir jetzt sicher, dass Rim kein Magier ist."

Kapitel zwanzig

 Er betrat am nächsten Tag das Lazarett und sah Rebba zwischen Elenor und Mils, die sie stützten, während sie versuchte einige Schritte zu machen. Er hatte Rebba am frühen Morgen mit Elenor allein gelassen. Er hatte nicht vor sich bei den Vorbereitungen auf das Baby zu beteiligen. Rebba schien das zu spüren, also gab er sich Mühe es sich nicht anmerken zu lassen.

Mils meinte, sie dürfe aufstehen. Aber sie wäre noch recht schwach. Deshalb wurde sie von Elenor und Mils gestützt. Und nun war er da um sie anzuholen. "Hallo, Gerald," begrüßte sie ihn. "Hallo Rebba. Mils, hast du was dagegen, wenn ich sie eine Weile mitnehme?" "Nein. Aber überanstrenge sie nicht. Und sie muss spätestens heute Abend zurück sein," erwiederte der Heiler.

"Rebba? Komm zu mir. Das sind nur ein paar Schritte," ermunterte er sie. "Hallo, Gerald," erklang ihre unsichere Stimme. "Hallo Rebba. Das schaffst du. Trau dich." Rebba machte einen Schritt auf ihn zu, bevor sie die Arme in seine Richtung ausstreckte und Elenor und Mils los lies. "Hallo, Gerald," flüsterte sie  und sah ihm in die Augen. "Hallo Rebba."

Sie machte erneut einen Schritt, dann noch einen und berührte seine Hände. Ein strahlen ging über ihr Gesicht. Sie machte noch einen Schritt und Gerald ging einen zurück. Verwirrt sah sie ihn an. "Hallo, Gerald." "Hallo Rebba. Na los. Komm." Erneut machte sie einen Schritt und lächelte wieder.

Noch ein paar Male ging Gerald einen Schritt zurück und Rebba setzte einen Fuß nach dem anderen um ihn zu erreichen. Dann zog er sie in die Arme und küsste ihre Stirn. "Prima gemacht, meine Schöne. Und jetzt gehen eir raus. Die anderen freuen sich schon," flüsterte und zog ihr den Mantel an, den er ihr mitgebracht hatte. Dann hob er sie hoch und trug sie durch das Lager in eine große langestreckte Halle mit langen Tischen.

Es war Mittagszeit und an einem der Tische saßen Solem, Bastien, Ram und Fynn. Vor ihnen standen sechs dampfende Schüsseln Eintopf. Vorsichtig setzte er Rebba neben Ram auf die Bank. "Rebba? Sag Hallo zu Solem, Ram, Fynn und Bastien," erklärte Gerald und deutete auf die Einzelnen Freunde. "Hallo, Solem." "Hallo Rebba," begrüßte Solem und lächelte sanft. "Hallo, Ram." "Hallo, Rebba. Du siehst gut aus." "Hallo, Fynn." "Hallo, Kleines." "Hallo, Bastien." Bastien grunzte und lächelte.

"Iss. Guten Appetit," eröffnete Solem das Mittagessen und Gerald setzte sich neben ihn, Rebba gegenüber auf die Bank. "Ein Trupp drusischer Soldaten sind Rim bis Sonnenfels gefolgt. Dort haben sie seine Spur verloren. Kein Wunder, dort ist nur Wüste," berichtete Fynn beim essen.

"Und was ist mit Aluin?" fragte Gerald und blickte in verwirrte Gesichter. Sie wussten es also noch nicht. "Aluin lebt. Er hat Rebbas Verstand...eingezäunt oder so. Samuel wollte ihn suchen, damit er das Rückgänig macht,"erklärte er. "Soll das heißen, Rebba ist nicht worklich verrückt?" platzte Ram herraus. "Ram," mahnte ihn Solem und Ram zog Schuldbewusst die Achseln hoch.

"Sie wäre wie früher," murmelte Gerald. "Das wäre doch super," erwiederte Ram begeistert. "Wir finden Aluin, er macht sie wieder normal und dann ziehen wir wie früher durch die Gegend." "Das wird leider nicht der Fall sein," erklang Samuels Stimme hinter ihm. "Wie bitte?"

Samuel stand, in Begleitung von vier drusischen bewaffneten Soldaten am Tisch und sah Gerald traurig an. "Aluin ist aufgetaucht. Er ist hier im Lager und erhebt Anspruch auf Rebba," erklärte Samuel. "Wie das?" fragte Solem. "Anspruch? Sie ist doch kein Gegenstand," protestierte Fynn.

"Das nicht. Aber sie ist seine Tochter. Und er wünscht sie mitzunehmen. Hager gibt diesem nach. Nehmt sie mit," wies er die Männer an. Diese  griffen nach Rebba und rissen sie auf die Beine. "Lasst eure Hände von ihr! Das könnt ihr nicht..." protestierte Gerald und versuchte Rebba von den Männern zu befreien. Doch diese stießen ihn zurück und schleiften die wimmernde Rebba davon.

"Wie kannst du das zulassen? Wie kannst du daneben stehen und das zulassen?" brüllte Gerald Samuel an. "Ich hab keine Wahl," mutmelte Samuel und verschwand. Gerald brauchte eine Weile bis er den Speisesaal verlies und den Soldaten und Samuel hinterher rannte. Er erreichte den Magier, als dieser gerade einer Kutsche hinterher sah, die das Lager verließ.

"Warum unternimmst du nichts?" "Gerald. Er ist ihr Vater. Sie ist nicht verheiratet und ihre Mutter.... Er hat ein Recht auf sie." "Sie ist kein Gegenstand." "Das weis ich," knurrte Samuel frustriert. "Ich habe davon erfahren, da hatte Hager schon alles entschieden.  Ich hatte kein Mitsprache recht. Ich ... kann gerade nicht denken. Gerald... lass mich bitte für einen Moment ... in Ruhe."

Fassungslos starrte Gerald Samuel hinterher. Der Magier sah älter aus als sonst. Was war hier los? Rebba war eine Waise. Das hatte sie ihm erzählt. Wie konnte sie die Tochter eines Königs sein?

Die ganze Nacht war er in seinem Zelt auf und ab gegangen war. Er fragte sich die ganze Zeit, ob es sein konnte und warum. Noch bevor die Sonne aufging verließ er das Zelt und stampfte zu Samuels zelt. Er wollte eine Erklärung. Er wollte wissen, warum Aluin glaubte Rebbas Vater zu sein. Als Vater hatte er die Vormundschaft über Rebba bis zu ihrer Ehe oder ihrem Tod. Sie war eine Frau. Sie besaß daher weniger Rechte als er. Er konnte für sich selbst entscheiden.

Bisher galt sie als Waise. Es interessierte also niemanden was sie tat. Und sie hatte sich dieselbe Annerkennung erarbeitet, die er als Mann sowieso genoss. Warum also konnte ein Mann, selbst wenn er König war daher kommen und behaupten er wäre ihr Vater und so ihr alles nehmen, was ihr was bedeutete. Ihre Freiheit.

Ohne sich anzukündigen betrat er das Zelt des Magiers. Dieser saß mit einer Flasche Brandwein auf seinem Lager und trank. "Anstatt hier zu sitzen, solltest du dir überlegen wie du sie zurück holst. Wieso behauptet Aluin erwäre ihr Vater?" "Weil er es ist, Gerald," murmelte Samuel und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Gegen eine Vaterschaft war selbst der Magier machtlos.

"Sie sagte sie wäre eine Waise. Aluin hatte bisher nur einen Sohn," warf Gerald ein. "Sie ist unehelich geboren. Ein Bastard. Er hat erst vor kurzem von ihr erfahren. Genau wie sein Sohn. Deshalb ist Rim auch durchgedreht. Er befürchtete den Thron zu verlieren."

"Zurecht oder? König wird doch nur, wer Magier ist," fragte Gerald und Samuel nickte. "Rebba ist eine Magierin. Wenn auch eine Frau. Aber sie erwartet ein Kind. Einen Sohn. Einen Thronerben." "Mein Sohn. Und er wird ganz sicher kein Thronerbe." "Was willst du dagegen tun?" kachte Samuel bitter.

Gerald überlegte kurz. "Ich erkenne die Vaterschaft an. Da das Kind unehelich geboren wird..." Gerald hielt inne. In dem Gesicht des Magiers erschien ein schwaches lächeln. "Gerald, bete zu Brell und Fortes und jedem anderen Gott, dass Aluin etwas übersehen hat. Komm, wir werfen jetzt Hager aus den Federn."

Kurze Zeit später stand ein missgelaunter König vor ihnen und starrte beide böse an. "Womit hat Aluin bewiesen, dass er ihr Vater ist? Hat er die Vaterschaft anerkannt? Schriftlich?" Hager sah beide nur an. "Also nicht. Warum händigst du ihm dann Rebba aus?" "Seine Streitmacht ist stärker als die drusische. Ich erhoffe so diesen Krieg beizulegen. Es hat ihn friedlich gestimmt."

"Damit hast du gegen das Gesetzt  verstoßeb," knurrte Samuel. "Ich bin das Gesetzt, vergiss das nicht. Und nun verschwindet." Beide verließen das Zelt und Gerald war sauer. "Das hat viel gebracht," warf erdem Magier sarkastisch vor. "Das hat es. Pack deine Sachen. Wir brechen noch heute auf."

Kapitel einundzwanzig

 Sie standen in Uhyl vor einen ihm bekannten Freudenhaus und Samuel unterhielt sich etwas abseitz mit einem Mann in schwarzem Gewand und weißem Kragen. Der Magier hatte ihm nicht erklärt, was das sollte oder was sie hier taten.

"So, Gerald. Komm," winkte Samuel ihn herran und wollte in Begleitung des Fremden Mannes das Freudenhaus betreten. "Keine Gute Idee," rief Gerald ohne sich zu rühren. Der Magier trat näher zu ihm und sah ihn fragend an. "Ich... hab Hausverbot," gestand er und räusperte sich. "Du? Wie das? Du bist doch zuFrauen immer sehr freundlich."

"Das Problem hatte ich eher mit dem Wirt. Ist zwar schon ne Weile her, aber er wird es nicht vergessen haben. Ich hatte ihm die Nase und einen Arm gebrochen," erzählte Gerald. Samuel betrachtete ihn abwartend. "Ich war vor etwas mehr als vier Jahren hier. Meine Erinnerung ist etwas verschwommen. Ich war betrunken an diesem Abend.

Er versprach mir eine Jungfrau. Drei Goldstücke war sie Wert. Wenigstens die erste Nacht, meinte er. Ich hab bezahlt, ne Jungfrau findet man eher selten." "Ich schätze, sie war keine Jungfrau?" riet Samuel und Gerald hatte den Eindruck dass dieser mehr wusste. "Doch. Sie wollte nur keine Hure sein. Sie weinte und wollte nicht mit mir schlafen. Er hat sie dazu gezwungen.

Sowas kann ich nicht leiden. Also habe ich mich mit ihm angelegt. Ich prügelte mein Geld aus ihm herraus und gab es ihr. Danach war sie verschwunden." Samuel nickte nachdenklich. "Dann wartest du hier," erklärte ee und betrat das Freudenhaus. Missmutig wartete Gerad draußen und warf einn Blick durch eines der Fenster.

Er erkannte Samuel, der sich mit dem anderen Mann an die Theke setzte. Es dauerte nicht lange und der Wirt trat auf ihn zu. Sie wechselten ein paar Worte und der Wirt, sein Name war Carlson, erinnerte sich Gerald verschwand und kam kurz darauf mit einer dunkelhaarigen älteren Frau zurück. Diese schien erbost zu sein, als Samuel mit ihr sprach.

Sie unterhielten sich eine ganze Weile und Samuel schob ihr ein Blatt Pergament, Tinte und Feder zu. Sie schüttelte trotzig den Kopf. Samuel schien die ganze Zeit zu lächeln. Er war sich wohl sicher, zu bekommen was er wollte. Gerald sah, wie Samuel ihr eine Handvoll Silbermünzen hinschob.

Der Blick der Frau wurde gierig, aber sie schüttelte immernoch den Kopf und sagte etwas. Samuel lehnte sich zurück und sah die Frau durchdringend an. Dann legte er vier Goldmünzen darauf. Der Magier hatte ganz schön Geld, dachte Gerald beeindruckend. Jetzt unterschrieb die Frau, Samuel tat es ihr gleich und der Mann, den Samuel mitgebracht hatte setzte ein Siegel darunter.

Lächelnd verabschiedete sich Samuel und verließ das Freudenhaus. "Hast du was du wolltest?" "Oh, ja. Das ist die Lösung für alles," verkündete Samuel fröhlich. "Irgendwie finde ich dich so quitschfröhlich unheimlicher, als wenn du dich so wie sonst verhälst," knurrte Gerald.

"Wofür hast du die Frau bezahlt?" "Wie kommst du darauf?" "Es gibt Fenster. Ich habe euch beobachtet," erklärte Gerald. Samuel stieg auf sein Pferd und lenkte sein Pferd durch die Straßen von Uhyl. "Dann hast du gesehen, wofür ich sie bezahlt habe." "Für eine Unterschrift?"

"Für eine Vaterschaftsanerkenung. Von nun an, bin ich stolzer Vater von Rebba," erklärte Samuel triumphierend. "Du? Vater?" "Warum nicht? Dafür ist nur dieses Stück Papier nötig." "Und was hat die Frau damit zu tun? Für eine Vaterschaftsanerkennung brauchst du entweder Rebbas Unterschrift oder die ihrer...Mutter." Noch während er das Aussprache verstand Gerald.

Was er nicht verstand, war, warum Rebba ihn angelogen hatte. "Woher wusstes du von ihrer Mutter?" "Als Rebba zu mir kam um Söldner zu werden, zwang ich sie mir die Wahrheit zu sagen. Sie schämte sich dafür. Schien sogar Angst zu haben, genauso zu enden wie ihe Mutter. Rebba hast ihre Mutter. Deshalb behauptete sie, sie wäre eine Waise. Rebba wusste nichts von einem Vater.

Und Aluin kann nicht nachweisen, dass allein er als Vater in frage kommt. Mit der Vaterschaftsanerkennung und der Unterschrift ihrer Mutter, gelte ich als ihr Vater und Vormund." "Und somit holst du sie zurück," beendete Gerald den Gedanken. "Genau. Und nun machen wir uns auf den Rückweg."

 

"Wie, das ändert nichts?" brüllte Samuel und Gerald hatte den Zunkftmeister selten so wütend erlebt. Eigentlich nie. Hager saß nachdenklich hinter dem Tisch und sah zu dem wütenden Magier auf. "Wir kommen an sie nicht herran. Er behauptet felsenfest der Vater zu sein. Es wäre etwas anderes, wenn sie verheiratet wäre," erklärte Hagervund warf Gerald eine fragenden Blick zu.

"Ich hatte sie mal gefragt. Sie wollte nicht heiraten. Überhaupt nicht." "Das ist ein Problem. Als Ehemann hättest du mehr Rechte. Aber ich werde tun was ich kann um mit Aluin eine Lösung für beide Seiten zu finden," versprach Hager. "Wars das? Rebba gehört hier her. Sie bekommt mein Kind," protestierte Gerald. "Ich tue was ich kann," wiederholte Hager.

"Komm Gerald," flüsterte Samuel und schob ihn aus dem Zelt. "Wir können doch nicht einfach abwarten?" "Tun wir auch nicht. Wir machen uns einen eigenen Plan. Wir holen sie daraus," versprach Samuel grimmig. "Und wie?" "Ich weis es noch nicht. Aber wir müssen versuchen mit Rebba in Kontak zu kommen."

Kapitel zweiundzwanzig

 Sie erwachte am frühen Morgen in einem hellen Raum mit dunklen Möbeln. Ihr Zimmer. Es war riesig und mit teuren, aus dunklem Holz gefertigten Möbel bestückt. Es war das erste Mal seit dieser einen Nacht im Kerker dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte.

Sie konnte sich an alles seit diesem Abend erinnern, auch wenn diese Erinnerungen in denen ihr Verstand abgesperrt war grau und weit weg zu sein schienen. Sie erinnerte sich an Gerald. Und an Samuel. Und sie erinnerte sich an das kleine Etwas in ihr. Das kleine Wesen strahlte förmlich, was ihr das Wissen gab, dass es überhaupt da war. Aurel.

Seufztend stand sie auf und sah sich um. Das Fenster war zu hoch um herrunter zu springen und den Sprung zu überleben. Außerdem patrolierten unter ihrem Fenster Wachen. Die Tür ihres Zimmers, das wusste sie, war abgesperrt. Es gab keinen Weg hinaus, aber das beunruhigte sie noch nicht. Früher oder später würde sie einen Weg finden.

Und das war auch gut so. Aluin, der behauptete ihr Vater zu sein, war gerade dabei einen geeigneten Ehemann für sie zu finden. Sie erinnerte sich wage an das Gespräch am Vorabend. Er hatte ihr erklärt, dass er ihre Schande, damit meinte er eindeutig ihre Schwangerschaft, verbergen würde, in dem er sie so bald wie möglich verheiratete.  

Er hatte mit ihr geredet wie mit einem unverständigen Kind und sie hatte spüren können, dass sich das nicht ändern würde. Sie war eine Frau und diese war in seinen Augen nichts wert. Sie hatte ihm nichts erwiedern können. Aber jetzt war sie das. Und sie würde ihm ihre Meinung schon sagen.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Aluin betrat das Zimmer mit zwei Dienstmädchen, die eine hielt ein Tablett mit Essen vor ihrer Brust. "Schön, du bist wach. Iss und zieh dich an. Es ist ein Bewerber eingetroffen," befahl er. "Und wenn ich kein Interesse an diesem Bewerber habe?" fragte sie provokant. "Das ist unwichtig. Er muss Interesse an dir haben. Deine Meinunh zählt nicht."

Aluin wandte sich zum gehen, doch Rebba hielt ihn zurück. " Ich bin nicht dein Eigentum. Merk dir das. Du kannst es einfach haben oder schwer. Das liegt bei dir. Ich werde es nicht hinnehmen, dass du Entscheidungen für mich triffst. Das tue ich schon alleine. Wenn du es also schwer haben willst, schwöre ich dir, werde ich dich mit allem bekämpfen was ich habe. Und ich bin eine Gegnerin, die man besser nicht unterschätzt."

Aluin sah sie geringschätzig an. "Du wirst tun, was ich dir sage. Du bist meine Tochter und ein unnützes Frauenzimmer. Die Ehe wird dir gut tun. Und was deine Drohung betrifft: Du bist noch immer entkräftet, schwanger und hast deine Magischen Fähigkeiten nicht im geringsten unter Kontrolle. Du bist also keine Gefahr," erwiederte geringschätzig und ging.

 Missmutig sah sie ihm nach. Erwartete er ernsthaft, dass sie einen Fremden heiratete? "Lady Fynard?" sprach eines der Mädchen sie an. "Mein Name ist Rebba Thorne. Nicht Fynard. Und das wird sich nicht ändern," erklärte sie bitter. "Verstanden, Lady Thorne. Lady Thorne? Wollt ihr erstmal essen oder wollt ihr erst angekleidet werden?" fragte das Mädchen und knickste.

Kurz überlegte sie, beides nicht zu tun. Doch dann dachte sie daran, wie unnütz das wäre. Aliäuin hielt sie bereits für ein dummes unnützes Ding. Sie musste es ihm ja nicht moch beweisen. Außerdem hatte sie Hunger und wenn sie wieder voll bei kräften sein wollte musste sie was essen. Sie erholte sich recht schnell. zwar war es noch immer ansträngend, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, aber es wurde jeden Tag besser.

"Ich werde erst essem," murmelte sie und setzte sich an den kleinen Tisch auf dem das Tablet mit dem essen stand. Es war eine reiche Auswahl verschiedener exotischer Früchte. Die Halesier aßen kein Fleisch und genau darauf hatte Rebba am meisten Appetit. Aber im Moment interessierte sie was anderes. Sie brauchte einen Plan.

"Ihr wisst doch sicher was über den Bewerber? Erzählt mir von ihm," bat sie so unschuldig wie möglich. Ihre Intuition war wesentlich besser geworden. Warscheinlich waren es auch ihre magischen Fähigkeiten, denn sie konnte die Gedanken der Mädchen spüren.

"Er ist ein guter und gutaussehender Mann," erwiederte das andere Mädchen lächelnd. Sie log. Rebba hatte sofort das Bild eines alten, grimmig aussehenden Mannes. Außerdem spürte sie, dass die Mädchen ihn fürchteten, weil er sehr grausam sein soll. "Wie alt ist er?" fragte sie so unbeschwert wie möglchund schob sich eine rotgelbe Frucht in den Mund. Es schmeckte süß und fruchtig.

"Er ist gar nicht so alt," behauptete die eine. Er war doppelt so alt wie Aluin, erfuhr Rebba in den Gedanken der beiden und verschluckte sich fast. "Achso. Na dann. Zieh ich mich mal an," murmelte sie. Der Appetit war ihr definitiv vergangen.

 

Der Bewerber war ein Baron namens Zederik Barns. Er war so alt, dass Rebba, wenn sie ihn ansah, an eine Mumie denken musste. Sein weißes schütteres Haar war stränig und klebte ihm an seinem Kopf. Er war nicht sehr gesprächig und wirkte ihr gegenüber sehr unfreundlich.

Es stellte sich herraus, dass er sie nur heiraten wolle, weil sie jung und schön war. Trotz einiger kleiner Narben und einem fehlenden Fingernagel an ihrer Rechten Hand. Überbleibsel der schlecht verheilten Wunden, die sie aus Rims besonderen Fürsorge erhalten hatte.

Sie wäre lediglich Vergnügen und und Statussymbol für ihn. Was nach einer Frage von ihm an sie, wie sie denn im Bett sein würde offenstichtlich war. "Schönheit reicht allein nicht. Ich bin alt. Zwar steht bei mir alles wie es soll, aber ich erwarte, dass du mich so begfriedigst wie es sich für eine Frau gehört. Schüchtern und Scham kannst du außerhalb des Ehebettes lassen," knurrte er.

Sofort hatte Rebba die Vorstellung von ihm und ihr beim Sex im Kopf und musste säuerlicg aufstoßen. "Erstens, schlafe ich nicht mit einem halbtoten wie ihr. Und zweitens, bezweifle ich, dass ihr die Hochzeitsnacht überleben würdet. Egal mit welcher Frau. Das verkraftet euer steinaltes Herz ncht," erwiederte sie lächelnd.

"Rebba! Reiß dich zusammen," befahl Aluin warnend. "Schon gut. Das treibe ich ihr schon aus. Meine letzte Frau war anfangs auch so störisch. Nachdem sie meinen Gürtel zu spüren bekam, war sie brav wie ein lämmchen," lachte Barns.

Rebba konnte sich gut vorstellen wie die Frau sich gefühlt hatte und Wut stieg in ihr auf. Wütend funkelte sie ihn an, was keiner der beiden Männer bemerkte. Die Vorstellung ihm das Messer ins Herz zu stoßen schlug sie in den Bann und sie umklammerte ihr Messer bis die Knöchel weiß hervor traten.

Plötzlich begann Barns zu husten und zu röcheln. Er griff sich an die Brust und seine Finger verkrampften sich in seinem Hemd. Dann kippte er nach vorne und landete mit seinem Gesicht in der Gewürzsuppe. Unruhe brach auf und alle kümmerten sich um den Baron. Rebba jedoch starrte mur kalt und ungerührt auf den alten Mann vor ihr. Vorsichtig ließ sie das Messer los und faltete die Hände in ihrem Schoss.

Damit wäre diese Ehe noch vor der Schließung beendet, dachte sie. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde und sie bemerkte Aluins misstrauischen Blick. "Ich sagte doch: Er ist alt," erklärte sie ausdruckslos und legte in den nächsten Satz mehr bedauern: "Schade, dass ich die Hochzeitsnacht mit ihm jetzt nicht erleben werde."

Sie stand auf und ging. An der Tür standen bereits die Wachen bereit, die sie mit auf ihr Zimmer brachten.  

Kapitel dreiundzwanzig

 Seit mehreren Tagen polierte er diesen verdammten Spiegel und nie war Samuel zufieden. Diser drückte ihm nur wieder das kleine Fläschchen mit der übelriechenden rosafarbenen Flüssigkeit in die Hand mit der er die Spiegelfläche polieren sollte. Diese schmierige Flüssigkeit machte diese Aufgabe jedoch nicht gerade einfacher.

Schließlich war Samuel zufrieden. Dieser wirkte, als wäre er um zehn Jahre gealtert. Graue Haare durchzogen sein Haupthaar und erste Falten gruben sich in dessen Gesicht. "Lass es uns versuchen. Wenn es klappt, müssten wir Rebba erreichen. Vorrausgesetzt sie besitzt eine Spiegel."

Samuel nahm ihm den Spiegel ab und stellte ihn aufrecht an einen Pfeiler seines Zeltes. Dann berührte er den Spiegel mit den Fingerspitzen und murmelte eine Abfolge von unverständlichen Wörtern. Abwartend musterte Gerald die Spiegelonerfläche. Ihr Spiegelbild verschwamm und rosafarbene Schlieren durchzogen das Glas.

Dann erschien ein dunkles edel eingerichtetes Zimmer. Vor einem großen Baldachinbett lief Rebba in einem weiten weißen Nachthemd auf und ab. Sie schien beunruhigt und grübelte pner etwas nach. Plötlich blieb sie stehen und starrte Samuel und Gerald mit großen Augen an. "Rebba," entfuhr es ihm und er sah eine lächeln über ihr Gesicht huschen.

"Gerald? Samuel?" "Hallo, kleines. Wie geht es dir?" fragte Samuel freundlich. Rebba verzog das Gesicht. "Den Umständen entsprechend," antwortete sie. "Macht dir die Schwangerschaft so zu schafen?" fragte Gerald besorgt, aber sie schüttelte den Kopf.

"Eher meine zukünftigen potenziellen Ehemänner," knurrte sie. "Wie bitte?" entfuhr es ihm entsetzt. "Michw willst du nicht heiraten. Aber irgendwelche, dahergelaufenen..." "Gerald. Das ist der falsche Moment für Eifersuchtsdramen. Ich würde lieber dich heiraten, als irgendwen anders," gestand sie ruhig und gelassen.

"Echt?" "Erinnerst du dich, was du mir gesagt hast? Dass du nicht das Gefühl haben willst, was verlasst zu haben?" fragte sie und Gerald wusste genau was sie meinte. Er hatte ihr seinen Heiratsantrag damit begründet. Aber sie hatte Nein gesagt.

"Ich erinner mich. Du fandest es lächerlich," brummte er. "Und ich habe mich geirrt," gestand sie. "Gerald, wenn wir uns wiedersehen, heiratest du mich?" fragte sie und überraschte ihn. "Ja. Natürlich. Sofern du dann noch zu haben bist," witzelte er.

"Ich gebe mir mühe. Die letzten beiden Bewerber sind bereits vor der Hochzeit tod umgefallen," erzählte sie. Jetzt meldete sich Samuel zu Wort. "Rebba, hast du Magie eingesetzt?" Sie zuckte unsicher mit den Achseln. "Kann gut sein. Wieso?"

"Magie zu verwenden ist sehr riskant, wenn man keine Ahnung davon hat. Du musst aufpassen," warnte er. Rebba nickte. "So, wir müssen uns jetzt überlegen, wie du da weg kommst." "Ich werde in diesem Zimmer immer eingeschlossen oder bin in Begleitung von bewaffneten Soldaten. Ich habe bisher kein Ausweg gefunden."

"Gib nicht auf. Es muss einen geben. Das sagst du doch immer," flüsterte Gerald. Rebba lächelte. "Halte dir deine Freier vom Hals. Wir holen dich da raus. Ich melde mich wieder. Schlaf jetzt," entschied Samuel und kurz darauf blickten ihre eigenen Spiegelbilder ihnen entgegen.

"Hast du einen Plan?" fragte Gerald müund musterte Samuel. Dieser nickte lächelnd. "Wir geben Aluin was er will. Aber zu unseren Bedingungen."

 

Die Monate vergingen und Samuel und Gerald schmiedeten einen Plan der Gerald selbst ins staunen versetzte. Ein Glück hatte Samuel alles im Blick und einige Komponenten des Planes kannte Gerald nicht einmal. Bald würde es soweit sein. Aber sie brauchten Rebba dazu.

Bisher waren die Kontakte mit ihr stets sehr kurz gewesen und Samuel und Gerald hatten es schießlich darauf beschrenkt nur zu erfahren wie es ihr ging und was bei ihr vorging. Noch wusste sie von nichts. Und Gerald war sehr nervös. Den der Plan war kompliziert. Er durfte nicht scheitern.

"Bist du soweit?" fragte ihn Samuel als Gerald dessen Zelt betrat. Schwerenherzens nickte Gerald. "Lass uns anfangen." Samuel berührte die Spiegelfläche und murmelte die selben Wörter wie sonst auch. Erst erschienen rosafarbene Schlieren, dann tauchte Rebba auf. Sie schien zu weinen und kauerte zitternd vor den Spiegel.

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Aber er konnte jetzt nicht zurück. Es wäre sonst alles umsonst. "Rebba? Alles in Ordnung?" Rebba zuckte zusammen und ihr verquollenes nasses Gesicht schaute ihn an. "Endlich. Ich dachte schon, ihr meldet euch nie wieder. Gerald bitte...," schluchzte sie doch Samuel unterbrach sie.

"Wir melden uns jetzt. Es ging nicht eher." "Wann holt ihr mich hier raus? Ich schaff es nicht alleine. Und ich hab keine Zeit mehr, denn..." Wieder unterbrach Samuel sie. "Es dauert noch eine Weile. Halte durch." "Gerald. Sag doch auch was," bat sie und schluchzte wieder. "Also... Ich... ich weis nicht wann ich es schaffe...," druckste er und vermied es sie anzusehen.

"Aluin hat mir Kalisfesseln angelegt. Ich spüre nicht einmal mehr den Offensichtlichsten Gedanken von meinem Gegenüber. Aber ich merke, dass ihr, dass du mir was verheimlichst," sagte sie mit bebender Stimme. "Kalisfesseln?" fragte er Samuel um ihr nicht antworten zu müssen.

"Magische Fesseln, benannt mach dem Erfinder Morgan Kalis. Unterbinden die Nutzung der Magie seines Trägers. Sie bestehen aus gewebten Pflanzenteilen und eingearbeitete Formeln," erklärte Samuel ihm. "Gerald!" rief sie verzweifelt. "Er will mich morgen verheiraten. Mit einem Mann namens. Gor. Erdrun Gor," wieder schluchzte sie und er sah sie ausdruckslos an. Er wusste davon.

"Ihr holt mich hier nicht raus," flüsterte sie und schluckte. Eine Weile schwieg sie. "Gerald. Versprich mir eins. Und halte bitte dieses Versprechen. Es ist nicht für mich. Sondern für unseren Sohn. Holl ihn da wenigstens raus.

Sobald... Sobald er da ist. Ich will nicht, dass Aluin ihn in die Finger bekommt. Versprich mir das. Bitte," wimmerte sie und es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Aber er musste hart bleiben. Er dufte ihr nichts sagen. "Sobald er geboren ist holle ich ihn. Versprochen. Ich wünsche dir viel Glück in deiner Ehe," sprach er so ruhig er konnte. Rebba begann laut zu schluchzen und brach vor dem Spiegel entgültig zusammen.

Das Bild verschwand und Gerald blickte in sein eigenes Spiegelbild. Er trug dunkle enge Lederkleidung. Es war nicht gerade das, was er sonst trug. Seine Haare waren auch nicht wie sonst offen und lagen um seine Schultern. Sie waren kurz und zu einem kleinen, straffen Zopf gebunden. Sein Bart hatte er sich abrasiert. Fast erkannte er sich nicht wieder.

"Alles in Ordnung?" fragte Samuel und Gerald nickte. "Wir mussten das tun," erklärte der Magier und klopfte Gerald auf die Schulter. Gerald war sich dessen bewusst. Aber er fühlte sich nicht ein bisschen besser.

Kapitel vierundzwanzig

 Sie stand zitternd an dem Altar, gekleidet in einem edelbesticktenblauen weiten Kleid mit einer weißen Spitzenhaube und weinte lautlos. Aluin hatte sie den ganzen Morgen ermahnt, doch sie hatte es jedoch nur geschafft, das schluchzen zu unterdrücken.

Gerald hatte sie aufgegeben. Warscheinlich war es ihm zu schwierig. Oder er hatte eine andere. Er war sehr abweisend gewesen letzte Nacht. Aber im Grunde war das nicht mehr wichtig. In einigen Augenblicken war sie verheiratet. Gerald würde nicht kommen und sie retten. Und über etwas nachzudenken, dass sich nicht ändern ließ, brachte keine Lösung.

Dennoch konnte sie das Weinen nicht lassen. Ihr zukünftiger Ehemann stand bereits im schwarzen feinen Lederhewand neben ihr. Er war ein hochgewachsener Mann mit stark vernarbtem Gesicht und dunklem schütternen Haar. Er war bei ihrem letzten Treffen sehr redselig gewesen. Hatte mit seinen Taten geprahlt und mit seinen Eroberungen bei Frauen angegeben.

Er war ihr furchtbar auf die Nerven gegangen. Jetzt jedoch schwieg er, stand nur still und steif neben ihr. Hinter ihr konnte sie die vielen Gäste höhren, die ihr Vater hatte eingeladen. Plötzlich wurde alles still und ein Priester in rotem Gewand baute sich vor ihnen auf. Nun mussten sie sich hinknien, was in ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft eine herrausforderung war.
Doch ihr zukünftiger Ehemann stützte sie wortlos. Ohne ihn anzusehen nickt sie und blinzelte  gegen die Tränen um zu dem Priester aufzusehen. Dieser betrachtete die beiden vor ihm Knienden und begann schließlich mit seiner Predigt. Doch Rebba hörte kaum zu.

Der Priester erzählte etwas über das Band einer Ehe, die Aufgaben und Pflichten eines Mannes und einer Frau. Irgendwann veränderte sich seine Stimme und Rebba begriff, dass die Zeremonie sich dem Ende zuneigte. "Meine geehretn Anwesenden, ihr seid heute Zeuge einer Vereinigung zwischen zwei Liebenden. Und nun stelle ich euch, Erdrun Gor die Frage, wollt ihr die hier anwesende Rebba Thorne, Tochter unseres Königs Aluin Fynard zu deiner rechtlich Angetrauten Ehefrau nehmen?" "Ja," erklang die raue Stimme ihres Zukünftigen.

"Und ihr, König Aluin Fynard, gebt ihr dem hier anwesenden Erdruin Gor eure Tochter Rebba Thorne zuf Frau?" Aluin stimmte mit triumph in der Stimme zu und nun unterzeichneten die beiden Männer, erst ihr Vater, dann ihr Ehemann die Heiratsurkunde.

"Gor, Ihr könnt eure Frau jetzt küssen und den Bund besiegeln," erklärte der Priester. Eine neue Welle Tränen überrollte sie, ihre Sicht verschleierte sich noch mehr und sie verkrampfte sich. Ihr Mann griff mit einer Hand ihr Kinn und drückte seine Lippen auf ihre.

"Das war aber kein Kuss," erklang Geralds sanfte Stimme vor ihr. Überrascht wischte sie sich die Tränen aus den Augen und spürte etwas glattes und metalenes an ihren Handgelenken. Die Kalisfesseln rissen und fielen zu boden. Ihr Blick wanderte von ihren Handgelenken zu ihrem Ehemann. Das Gesicht von Gor zerfloss und vor ihr kniete Gerald und lächelte sie liebevoll an.

"Gerald," hauchte sie. Dann brach Tumult aus. "Wie kann das sein? Das ist Betrug," rief Aluin. Nun sah Rebba sich um und zwischen den halesianischen Gästen erkannte sie Söldner aus drusien. "Diese Ehe," rief Aluin, " Ist ungültig. Ich gab meine Tochter Erdrun Gor zur Frau. Das ist nicht Erdruin Gor!"

"Das stimmt. Bin ich nicht. Samuel," rief Gerald lachend und der Magier trat hervor, an Aluin vorbei und nahm dem Priester die Urkunde ab. Rebba erkannte, wie Samuel über Aluins Namen die Hand strich und dessen Name verschwand. "Wir müssen an dieser Urkunde eine Sache verändern. Den Namen des Vaters," erklärte er, nahm eine Federbund unterzeichnete dort, wo eben noch Aluins Name gestanden hatte.

"Denn das bin ich. Und der Name des Bräutigams ist korrekt. Auf der Urkunde steht der Name Gerald Lyn," verkündete er und reichte Gerald die Urkunde. "Gerald, ich verstehe das nicht," flüsterte Rebba. "Urkunden. Rebba, die richtigen Urlunden zu haben ist alles," erklärte Samuel und zog eine zweite herraus. "In dieser steht," verkündete er laut. "Dass ich, Samuel Mekard, der Vater von Rebba Thorne bin."

Überrascht blinzelte Rebba. Was war hier los? Aluin funkelte Samuel wütend an. "Ergreift sie! Tötet sie!" schrie Aluin und plötzlich begannen überall kleine Kämpfe. Jeder der eine Waffe bei sich trug schlug auf einen Gegner ein. Gerald jedoch schob sie, den meisten Gefechten ausweichend aus der großen Kapelle. Ab und an trat ihm ein halesier entgegen, den er mit einem Gezielten Schwerthieb ausergefecht setzte.

Besorgt sah Rebba sich um und stieß Gerald gerade noch rechtzeitig zur Seite, als ein bläulicher Feuerball auf sie zugerasst kam. Dabei stürzte sie selbst und landete unsanft auf dem Boden. Irgendwas in ihr riss. "Rebba, alles in Ordnung?" Schmerzhaft schüttelte sie den Kopf.

"Das Baby," presste sie hervor. "Verdammt. Wir müssen hier raus," er hob sie ächzend auf den Arm und stürmte aus der großen Seitentür. "Mils? kümmer dich um sie. Nein. Steig da ein. Wir nehmen einfach diese Kutsche," hörte sie Geralds aufgeregte Stimme, während sie ihr Geischt fest an ihn drückte.

Dann legte Gerald sie auf den Boden einer Kutsche und löste ihre Hände. "Mils bleibt bei dir," flüsterte Gerald und küsste sie, bevor sie aus ihrem Blickfeld verschwand. "Ich versuche Vorsichtig zu fahren. Aber wir müssen schnell hier weg," erklang Geralds Stimme auf dem Kutschbock.

Plötzlich stand Mils in der Kutsche, zog die Tür zu und kniete sich zwischen ihre Beine. "Mils, was machst du da?" steiß sie entsetzt hervor. "Dein Kind zur Welt bringen. Es war etwas anders geplant. Mit der Geburt meine ich. Elenor hat mir versucht zu erklären was ich tun soll. Also lass mich überlegen. "Was hat Elemor gesagt?" fragte Rebba gepresst.

"Geplant war, dass Samuel das mit dem Spiegel macht und Elenor mir etwas helfen kann, aber naja." Eine Schmerzwelle breitete sich in ihrem Körper aus und Rebba brüllte laut auf. Als diese etwas abebnete sah sie Mils böse an, der mit zitterneden Händen ihren Rock hoch schob und ihren Schoß freilegte. "Sag mir du hast einen Spiegel," knurrte sie.

Verwirrt holte er einen Handspiegel aus der Tasche ud reichte ihn ihr. "Den hat Samuel mir gegeben. Aber man braucht eine Formel," erklärte er. Rebba schloss die Augen und komzentrierte sich auf Samuel. Sie spürte seinen Geist in der Kapelle und er ließ sie ungehindert ein und es war kein Problem die Formel in ihrem Geist zu finden.

"Merketsch Haterun Kaletfim Orgretajnusch," murmelte sie und stieß einen erneuten Schrei aus. "Rebba?" Erklang Elenors besorgte Stimme. "Elenor. Ein Glück. Rebba hat Schmerzen. Da ist Blut. Das Kind kommt jetzt," erklärte Mils aufgeregt.

 

Gerald versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren. Die Pferde schwitzten bereits, aber er trieb sie immer weiter an. Rebbas Schreie durchfuhren ihn bis aufs Mark. Er hatte Angst um sie und seinen Sohn. Es war seine Schuld gewesen. Er hatte den Feuerball nicht gesehen. Als sie ihn zur Seite stieß, war er es, der das Gleichgewicht verlor und stürzte. Und er war es, der sie mit zu Boden riss.

Wenn einem von beiden etwas geschah bevor sie das erste Lager erreichetn, hatte er verloren. Ihre einzige Chance war das Lager, das Samuel nicht weit von der Halesianischen Hauptsadt aufgeschlagen hatten. "Bei allen Göttern, lasst sie durch halten," lehte er und ließ die Peitsche nocheinmal knallen.

Kapitel fünfundzwanzig

 Sie hatten das Lager erreicht und Mils wurde von Hager abgelöst, der nach einer kurzen Beschreibung der Situation Rebba us der Kutsche in sein Zelt tragen lassen hatte. Gerald hatte sie nicht gesehen. Mils meinte nur, sie hätte das Bewusstsein verloren, woraufhin der Kontakt zu Elenor abriss, den sie hergestellt hatte. Nun ging Gerald vor dem Zelt des Königs auf und ab.

Es war eine Überraschung gewesen, als Hager kurz vor dem Abmarsch der Söldner erklärte, das er und Mils sie begleiten würde. Für den Fall der Fälle, hatte der König erklärt. Dafür war Gerald nun dankbar. Hager hatte Rebba schon einmal das Leben gerettet. Trotzdem machte er sich sorgen.

Der Tag neigte sich dem Ende und es dauerte schon eine ganze Weile. Bei Einbruch der Nacht würde Samuel und seine Männer zurück kommen. Er hoffte, dass der Verlust nicht so groß war. Er hoffte, dass Samuel Aluin getötet hatte. Und er hoffte, dass Hager bis dahin gute Ncahrichten hatte.

Plötzlich klang ein hohes schrilles schreien, dass so hilflos und verzweifelt klang, dass es nur ein Kind sein konnte. Ohne auf die Erlaubnis zu warten, stürzte er in das Zelt und sah, wie Mils etwas rotes einwickelte. "Ein gesunder Junge," verkündete sein Freund freudestrahlend.

"Und Rebba," presste Gerald hervor und versuchte ein Blick auf die Gestalt hinter der Vorhang zu werfen, die auf dem Lager des Königs lag und über die sich dieser beugte. "Sie kommt durch, Gerald," erklang dessen Stimme. "Willst du den kleinen sehen?" fragte der Heiler. "Mils, Gerald, ich brauche noch einen Moment. Kümmert euch um den Nungen."

Daraufhin verließen beide das Zelt und Mils besorgte warmes Wasser um den kleinen Knaben zu waschen. Gerald blickte auf das kleine zerknautschte hochrote Gesicht Aurels hinab. Das war sein Sohn. Vorsichtig wusch rüer den Kleinen und wickelte ihn in frische Leinen. Dann erst machte er sich zurück zu seiner Frau.

 

Als sie die Augen aufschlug, saß Gerald neben ihr. Er betrachtete das kleine Bündel in seinem Arm und sang eine kleine Weise, die sie nicht kannte. Ihre Mutter hatte ihr nie etwas vorgesungen. Und Gerald hatte sie auch nie singen hören. "Wie geht es ihm," flüsterte sie und Gerald sah auf.

"Er ist ein Prachtkerl. Aber er hat sich schon beklagt. Er hat wohl hunger," murmelte er. "Deshalb habe ich ihm vorgesungen. Ich wollte dich deswegen nicht wecken." Rebba richtete sich etwas auf und Gerald sprang sofort auf um sich kurz darauf schräg hinter sie zu setzten, damit sie bequem sitzen und sich anlehnen konnte.

Dann erst reichte er ihr den Kleinen, damit sie stillen konnte. "Hager hat mich wieder geheilt, nicht war?" fragte sie und blickte auf den kleinen faltigen und schamtzenden Jungen hinunter. "Ja. Und ich bin ihm dankbar dafür," flüsterte Gerald an ihrem Haar. "Erklärst du mir jetzt alles?" bat sie und Gerald nickte.

"Wir erfuhren, dass Gor dein Ehemann werden sollte. Nach seinem Besuch bei dir fingen wir ihn ab und nahmen ihn gefangen. Ich zog seine Kleider an und Samuel ... er machte irgendeinen Zauber. Eine Illusion. Daher sah jeder in mir Erdruin Gor. Du wärst die einzige gewesen, sagte er, der mich erkannt hätte. Aber du trugst diese Fesseln.

Es tut mir leid, dass wir dir das Gefühl gegeben haben, dich aufzugeben. Aber es war notwendig," flüsterte er und strick ihr zärtlich über die Arme. "Ich hätte wissen müssen, dass du mich nicht hängen lässt. Das hast du nie." "Dafür liebe ich dich zu sehr," gestand er.

Ihr fiel ein, was Samuel gesagt hatte. Die richtgen Dokumente. Mit diesen Dokumenten hatte Samuel erklärt er wäre ihr Vater. Für so ein Dokument benötigte Samuel die Unterschrift ihrer Mutter. "Was hat Samuel dir über mich erzählt?" fragte sie zögerlich. "Bezüglich meiner Mutter. Und mir." Gerald seufzte. "Deine Mutter lebt. Sie ist eine Prostituierte in Uhyl," erklärte er und schwieg. Sie sollte es ihm sagen, dachte sie.

"Erinnerst du mich daran, dass ich dir noch drei Goldmünzen schulde?" begann sie. "Ich verstehe nicht." "Vor mitlerweile fünf Jahren... da war ich fünfzehn... da lebte ich noch bei meiner Mutter. Ich bin in diesem Freudenhaus aufgewachsen. Sie sagte mir immer, ich würde eines Tages so werden wie sie. Ich hasste den Gedanken. Aber ich wusste mir nicht zu helfen. Ich wusste ja nicht wohin ich sollte.

Einestages öffnete Carlson die Tür und meinte, heute wäre der Tag an dem ich mir meinen Aufenhalt verdienen müsse. Und Plötzlich standest du vor mir. Groß, kräftig, betrunken. Ich hatte Angst. Immerhin wollte ich das nicht tun und es würde quasi auf eine Vergewaltigung hinaus laufen.

Du hast meine Angst bemerkt und mich gefragt was los ist und ich habe es dir erzählt. Du sagtest: Man hat immer eine Wahl. Es gibt immer einen Ausweg. Und ich müsste nur Nein sagen. Und das habe ich getan." Gerald war ziemlich still geworden und sie fürchtete seine Reaktion. Dann küsste er sie kräftig auf das Haar. "Das warst du? Ich hab mich kaum an was erinnert. Und ich dachte ich hätte dich bei Samuel zuerst kennengelernt. Samuel wusst das oder?

"Ja. Er hat meine lüge gleich durchschaut. Ich musste es ihm erzählen. Ich kannte deinen Namen nicht. Aber ich denke er wusste von wem ich sprach." "Das sieht ihm ähnlich," lachte Gerald. "Er hat das sicher alles bewusst so arrangiert. Das wir uns erneut begegnen und uns kennen lernen."

Aurel gluckste und rieb sich mit seinen Händen über das Gesicht. Gerald nahm den kleinen wieder vorsichtig an sich. Für einen kurzen Moment war Rebba verletzt. Dann bemerkte sie den fürsorgliche Blick. "Schlaf. Du hast es dir verdient und bitter nötig," raunte er und lächelte.

"Du willst den anderen nur Aurel zeigen und den ganzen Lob und die ganze Anerkennung alleine einstreichen," lachte Rebba und sank zurück. Gerald zuckte verschmitzt mit den Achseln. "Mag sein." Dann wurde er ernst und sah auf seinen Sohn hinab.

"Wir müssen noch über eine Sache reden," raunte er. "Ich will das nicht mehr. Ich will meinen Sohn aufwachsen sehen. Ich will dafür sorgen, dass es dir und ihm gut geht. Ich will mich nicht mehr in Gefahr bringen. Und dich auch nicht. Lass uns damit aufhören. Wir suchen uns einen ruhigen Ort und lassen uns nieder. Was sagst du?"

Kurz überlegte sie. Vor fast einem Jahr hätte sie protestiert. Doch da war jetzt dieser kleine zerbrechliche Junge. Und der verdiente ein anständiges Zuhause. Ein sicheres behütetes Zuhause, so wie sie es nie hatte. Es könnte schön werden. Mit Gerald zusammen.

"Ja, lass uns das machen," murmelte sie lächelnd und schlief ein.

Epilog

Unsere Wege trennten sich vor zwei Tagen hinter der Grenze. Ich ritt mit den Söldnern nach Feydal zurück. Hager und Mils schlugen den Weg zum Lager in den Feroliswäldern ein. Gerald und Rebba ritten zusammen mit meinem Enkel Aurel nach Norden.

Ich schenkte ihnen zum Abschied mein altes Elternhaus. Es stand lange her und sie würden noch einiges daran tun müssen um es wohnlich zu machen. Aber sie strahlten beide vor Glück und ich wusste, dass sie das bisschen Arbeit nicht aufhalten würde. Ich werde sie sehr bald besuchen. Das versprach ich. Und ich halte stets meine Versprechen.

Als die beiden mir erzählten, dass sie sich vom Söldnergeschäft zurück zogen war ich nicht überrascht. Mir war sowas nach den letzten Geschehnissen schon klar gewesen. Und ich freute mich für sie.

Aluin ist tot. Ich habe ihn letztendlich in der Kapelle in Magasch getötet. Prinz Rim bleibt weiterhin verschwunden. Und vielleicht ist es besser so. Der Junge ist verrückt geworden. Woran nur Aluin schuld ist. Er strafte seinen Sohn mit Missachtung und Demütigung, weil dieser das Magische Feuer nicht besaß.

Rim hatte, soviel ich erfahren hatte, alles getan um die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen. Ohne Erfolg. Als Aluin durch einen Seher von Rebba erfuhr, drehte Rim durch. Er ließ sich Kalisfesseln anfertigen und überwältigte seinen Vater eines Nachts. Rim schien zu glauben durch den Tod seiner Schwester, die von all dem nichts wusste, die Liebe seines Vaters zu bekommen.

In gewisser Weise verbindet das Rebba und Rim. Beide haben nie Elterliche Liebe erfahren. Rim Erfuhr den Hass seines Vaters, weil er nicht dem entsprach was Aluin erwartete. Rebba spürte die Missachtung ihrer Mutter, weil diese sich selbst für das hasste was sie war und ihre Tochter beneidete, weil diese was anderes sein wollte.

Ich schätze, dass es jetzt ruhiger werden wird. Gerade zu langweilig. Der Krieg ist beendet, den nach Aluins Tod ist in Halesien ein Thronfolgekrieg. Und Rebba hatte, bei dem Versuch sich vor einem Ehemann zu retten, die Anzahl der nächsten potenziellen Thronfolgern stark dezimiert und die Thronfolge durcheinander gebracht.

Ich werde also genug Zeit haben mich neuen Geschicken zu widmen. Ich bin Magier. Und ein Magier lenkt die Geschicke des Schicksals.

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Tag der Veröffentlichung: 27.03.2016

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