Es war zwar recht kalt, immerhin war es ja auch Dezember, aber es lag noch kein Schnee. Dennoch und gerade wegen der kälte hatte sie sich ganz warm angezogen. Ihre rosafarbenen Glitzerstiefel waren von ihr selbst frisch geputzt, sie trug zwei dicke Strumpfhosen übereinander und ihr schönes rotes Jeanskleid, welches ihr Vater ihr voriges Weihnachtsfest geschenkt hatte. Das Paket war mit buntem Papier umwickelt gewesen und mit zahlreichen Briefmarken beklebt, damit es auch ja bei ihr ankam.
Leider hatte er selbst nicht kommen können. Die Arbeit war schuld, hatte Mama gesagt. Aber dieses Jahr würde er kommen, da war Lizzy sich sicher. Denn Lizzy hatte einen Plan. Und deshalb hatte sie sich ganz schön angezogen und vorallem warm, denn sonst nahm ihre Mama sie ja nicht mit. Und sie musste unbedingt mit.
"Lizzy, bist du fertig?" rief ihre Mutter und sah aus dem Schlafzimmer in den Flur. Eifrig nichte Lizzy und spran auf die Füße um nur noch ihren schönen weißen Annorak anzuziehen. "Ja, Mami," reif sie und strahlte ihre Mama an. "Und du willst wirklich mitkommen?" fragte sie und sah Lizzy misstrauisch an. "Wieder nickte Lizzy eifrig, schnappte sich die Autoschlüssel und die Handtasche ihrer Mutter und ging zur Tür. "Ja, ich will mit. Komm schon. Wir kommen sonst noch zu spät," erklärte sie und war bereits aus der Wohnungstür raus. "Wieso zu spät? Das Einkaufscenter schließt doch erst in 6 Stunden," murrmelte ihre Mutter und folgte Lizzy seufzend.
Die ganze Fahrt über sah Lizzy mit großen Augen aus dem Fenster. Sonst die größte Quasselstrippe, schwieg sie nun erwartungsvoll. Einige Häuser waren bereits weihnachtlich geschmückt. Doch das alles war nichts im Gegensatz zum Harrods. Das alte Steingebäude des wohl berühmtesten Krankenhaus was mit zahlreichen Lichterketten hell erleuchtet. Das Harrods war der wahr gewordene Weihnachtstraum. Hier gab es einfach alles, von einfachen Spielzeug aus Holz bis zu den neusetsn Spielwaren auf dem Markt. Hier gab es Lebensmittel in verschiedensten Varianten, Kleidung und Accessoires für jeden Anlass.
Es gab nichts, was Harrods nicht führte. Und besonders zur Weihnachtszeit. Denn dann wurde das Kaufhaus zu einem Weihnachtswunderland. Selbst der Santa Claus fand sich in der Weihnachtszeit im Harrods ein um sich all die Wünsche der Kinder anzuhören. Und wenn die Kinder brav waren, lagen genau diese Geschenke am Weihnachtsmorgen unterm Weihnachtsbaum.
Und genau deshalb wollte Lizzy unbedingt mit. Genau deshalb hatte sie sich so herausgeputzt. Das Ganze Jahr über war sie besonders lieb gewesen. Hatte sich mit niemandem gestritten, hatte alle ihre Hausaufgaben gemacht, immer auf ihre Mama gehört und ihr sogar das ganze Jahr über geholfen. Nur für diesen Moment. Und deshalb würde ihr der WeihnachtsmannSanta Claus ihren Wunsch auch erfüllen.
Völlig nervös ermahnte sie sich selbst um nicht doch noch etwas unartiges zu tun, dennoch konnte sie nicht umhin, ihre Mama, nach betreten des Kaufhauses auf die lange Schlange von Kindern mit ihren Eltern hinzog. "Lizzy, wo willst du denn hin?" fragte diese außer Atem.
"Sieh mal Mama, da, der Santa Claus. Da will ich hin," erklärte sie und zog ihre Mutter weiter bis zum Ende der Schlange. Ungeduldig wartete sie und versuchte zu erraten wann sie dran war. Aber da waren sooo viele Kinder noch vor ihr. Und die wünschten sich alle so viel. Hoffentlich kam sie auch noch dran. Sie hatte ja nur einen Wunsch. Aber der war ihr so wichtig.
Während sie immer wieder die Schlange vor ihr betrachtete spürte sie den Blick ihrer Mutter auf ihr. lächelnd sah sie zu ihr hoch und blickte ihr besorgte Gesicht. "Mami, was ist los?" fragte sie und spürte wie ihre eigene Freude der Sorge wich. "Lizzy, meinst du nicht, dass du etwas zu alt dafür bist?" fragte ihre Mutter sie vorsichtig. Lizzy wusste was ihre Mama meinte. Alle anderen Kinder in der ersten Klasse glaubten nicht mehr an Santa Claus. Sie schon. Und jetzt, so kurz vor Weihnachten hatte man sie oft genug dafür ausgelacht.
Aber der Santa Claus war der einzige, der ihr ihren Wunsch erfüllen konnte. Keiner sonst konnte das. Warum also sollte sie nicht an den Santa Claus glauben? "Den Santa Claus gibt es wirklich. Da vorne sitz er," erklärte sie. Vorsichtig begann ihre Mutter zu lächeln. "Wenn du meinst. Vieleicht hast du ja recht," flüsterte sie und Lizzy nickte. "Das hab ich."
Langsam wurde die Schlange vor ihr immer kürzer und dann plötzlich war nur noch ein Kind vor ihr. Ein kleiner Junge. Er erzählte er hieße Harry Thomas und war 4 Jahre alt. Er wünschte sich ganz viel Süßes, Viele neue Autos und ein fliegendes Fahrrad. Seine Mutter stand währendessen bei einem Weihnachtself, der lächelnd mit ihr sprach und ihr anscheinden irgendwas erklärte. Dann war sprang Harry Thomas vom Schoß des Santa Claus und rannte zu seiner Mutter. Nun war Lizzy dran.
Mutig trat sie auf den Santa Claus zu und ließ sich von ihm auf den Schoß heben. "Na, wie heißt du denn?" fragte Santa Claus. "Lizzy Target. Eigentlich Elisabeth Target, aber alle nennen mich nur Lizzy," erklärte sie und lächelte Santa Claus an. Dieser hatte schneeweißes gelocktes Haar, blaue leuchtende Augen und eine goldene Brille. Er sah genau so aus, wie in all den Weihnachtsbücher. "Und wie alt bist du?" fragte Santa Claus weiter. "Ich bin 6 Jahre." "Oh, 6 Jahre schon," erklärte Santa erstaunt. Lizzy nickte. "Du Santa, ich war das ganze Jahr ganz artig. Ich habe immer auf Mama gehört, ihr immer geholfen, alle meine Hausaufgaben gemacht und ich habe die gelogen oder war böse, du kannst sie fragen. Und ich habe immer mein Pausenbrot mit Margie Davids geteilt, weil die nie was mit hat. Und dabei ist die immer soo gemein zu mir. Ich hab mein ganzes Altes Spielzeug der Wohlfahrt geschenkt. Bitte Santa, ich hab nur einen Wunsch, erfüllst du ihn mir?" fargete sie und sah ihn flehend an. "Na, wenn du so artig warst, dann kann ich das tun. Was wünscht du dir denn?" fragte Santa. Kurz sah sie zu ihrer Mutter, die zusammen mit dem Weihnachtself am Rand stand und erwartungsvoll auf ihren Wunsch wartete. Lizzy sah wieder zu Santa.
"Ich wünsche mir meinen Papa."
Ein raunen ging durch die Reihen der Eltern und Santa sah sie verwirrt an. Vorsichtig sah Lizzy zu ihrer Mama, die die Hände vor den Mund geschlagen hatte und sie unter Tränen an sah. Hatte sie was falsch gemacht? "Dein Papa? Wo ist den dein Papa?" fragte Santa leise. "Das weis ich nicht. Mama sagt immer er muss so viel Arbeiten. Und er schafft es nie nach Hause zu kommen. Nicht mal zu Weihnachten. Aber er schickt mir dann immer ein Geschenk um mir zu sagen, dass er an mich denkt. Diese Jahr will ich aber kein Geschenk haben. Nur meinen Papa," erklärte Lizzy. "Und du Santa, du bringst ihn doch nach Hause oder? Du erfüllst mir doch diesen einen Wunsch? Ich war das ganze Jahr wirklich artig."
"Was ist mit dem Vater?"fragte sie die Frau im grünen Weihnachtswichtelkostüm, die die Wünsche der Kinder aus einem kleinen Computer zog und sie den Eltern gab, damit diese die Geschenke auch besorgen konnten. "Ich bin erledigt," schluchzte Miss Target. "Wie soll ich ihn finden? Ich kenne gerade mal seinen Vornamen. Und er weiß ja nicht mal, dass er eine Tochter hat. Es wird Lizzys Herz brechen, wenn ich ihr diesen Wunsch nicht erfülle," schluchzte sie leise und ließ sich breitwillig von der Frau ein Taschentuch geben.
Es war fast sieben Jahre her, als sie bei einer Weihnachtsfeier von ihrer Freundin diesen Mann getroffen hatte. Sie hatten beide zu viel getrunken und er war äußerst Charmant gewesen. Bis heute wusste sie immer noch nicht, was sie dazu geritten hatte sich mit ihm in eines der Gästezimmer zu verdrücken und mit ihm zu schlafen. Ohne verhütung.
Sie hatte eigentlich mit dem Sex bis zur Hochzeit warten müssen. Da war sie eigentlich recht Altmodisch. Und dann schlief sie mit einem wild Fremden. Billy, hieß er. Hatte helle blonde Locken und leuchtend grüne Augen. Lizzy war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie war ihm überhaupt in vielerlei hinsicht ähnlich. Charmant, Lebensfroh, selbstsicher und Optimistisch. Lizzy schaffte es immer wieder sie um den finger zu winkeln und deshalb war ihr der gedanke, ihre Tochter zu enttäuschen unerträglich.
Immerhin war Lizzy das einzige was sie nach neunmonatiger Panik ein Lächeln auf das Gesicht zaubern konnte. Ihre Freundin hatte ihr bei der suche nach Billy nicht helfen können. Er war anscheinend der Freund von Freunden von Freunden. Und es ließ sich nichtmal herausfinden wer ihn mitgebracht hatte.
Ihre Freundin hatte ihr geraten abzutreiben und alles zu vergessen, aber sie hatte diese Entscheidung immer wieder aufgeschoben, bis es zu spät war. Ihre Eltern hatten ihr furchtbare Vorwürfe gemacht und sich dann von ihr zurück gezogen. Wenn sie das Kind behalten wollte sollte sie selbst sehen wie sie zurecht kam. Und nach dem ersten Blick in Lizzys Gesicht wusste sie das sie es schaffen musste.
Doch irgendwann wollte Lizzy wissen wo ihr Vater war und sie begann die Geschichte, dass Billy oft auf Geschäftsreise war und es nie schaffte nach Hause zu kommen. Lizzy hatte es immer hingenommen. war sogar stolz auf ihren Papa, den sie nicht einmal kannte. Seit dem letzten Weihnachtsfest war Lizzy besonders artig gewesen. Es hatte nichts gegeben was sie an ihr auszusetzten hatte. Es war fast beängstigend gewesen, wie hilfsbereit und freundlich und lieb ihre Tochter war. Jetzt wusste sie wenigstens warum.
"Vieleicht sollten sie nach ihm suchen. Wer würde sich nicht über so ein liebes Töchterchen freuen," schlug die Frau neben ihr vor. Verzweifelt nickte sie. Wenn sie nur wüsste wie. Aber da kam schon Lizzy auf sie zu gerannt und warf sich in ihre Arme. "Mami, warum weinst du?" fragte die kleine und drückte sich ganz fest an sie. "Weil.... weil ich so stolz auf dich bin," gestand sie und es entsprach ja auch der Wahrheit. "Wirklich?" fragte Lizzy und löste sich von ihr um sie anzusehen. "Wirklich Wirklich."
Den Rest des Tages schlenderte sie mit Lizzy durch das Kaufhaus und egal was Lizzy fand um es ihr zu zeigen, bedacht sie mit einem Lächeln. Am Ende kauften sie Weihnachtsschmuck, ein neues Paar Handschuhe für jeden und Zutaten für leckere bunte Weihnachtsplätzchen. Gerade als sie das Kaufhaus verlassen wollten, sah Lizzy in einem Schaufenster bunt bemalte Tassen. "Mama, Mama schau!" rief sie und zeigte auf die Tassen. "Gefallen sie dir, schatz? Wir können dir eine kaufen wenn du willst," schlug sie vor doch Lizzy schüttelte den Kopf. "Ich will keine. Aber eine für Papa, wenn er Weihnachten kommt. Er wird sich so freuen. Bitte bitte bitte," bat die Kleine und sah sie mit diesem Blick an, dem sie einfach nichts abschlagen konnte.
"Lizzy, was wenn er nicht kommt. Wenn er es nicht schafft?" versuchte sie es vorsichtig. "Er kommt! Ich habs mir bei Santa gewünscht. Und ich war ganz artig oder? Er wird kommen. Das weiß ich," erklärte sie und drehte sich zu den bunten Tassen an. "Er muss einfach kommen," hauchte sie. Dabei klang sie so hoffnungsvoll, dass es unvorstellbar war, dass es nicht wahr werden würde. Für einen Moment glaubte selbst Miss Target, dass Billy Weihnachten kommen musste.
"Also gut, komm. Wir suchen eine ganz besonders Schöne für Papa," schlug sie Lizzy vor. Lizzy nickte und löste sich von dem Schaufenster. An der Hand ihrer Mutter betrat sie den Porzellanladen und als eine der Verkäuferinen auf sie zu trat, lächelte Lizzy sie an und schlug diese so in ihren Bann. Es dauerte nicht lange und Lizzy schilderte ganz genau wie die Tasse für ihren Papa auszusehen hatte. Die Verkäuferin nahm die kleine Ernst, schrieb sich alles auf und zeichnete zahlreiche entwürfe, bis Lizzy endlich eine gefiel.
"Mami, sieh mal!" Sie deutete auf die Zeichnung einer großen, runden, ballonförmigen Tasse mit skizzen von zahlreichen Weihnachtsmotiven drauf. "Wir können diese Tasse anfertigen, wenn sie es wünschen," erklärte die Verkäuferin und Miss Target nickte. "Wann kann ich sie abholen?"
Lizzy schlief bereits seit einer Stunde und Miss Target saß vor dem Laptop und starrte auf die Firefoxsuchleiste. Sie wusste nichteinmal wie sie mit der Suche beginnen sollte. Sie konnte ja schlecht "Lizzys Papa Adresse und Telefonnummer" eingeben. Deshalb hatte sie überlegt ihre Freundin anzurufen. Ihr hatte sie die Situation vom Nachmittag erzählt. "Was willst du jetzt machen?" fragte diese leise. "Was wohl. Ich muss ihn finden. Was anderes bleibt mir nicht übrig," erklärte sie ihrer Freundin. "Clare, das ist sieben Jahre her. Wir haben Billy damals nicht finden können. Warum also jetzt? Keine Ahnung wer damals alles noch so da war..." "Thea, es ist für Lizzy. Es wird ihr Herz brechen, wenn ich es nicht schaffe, das Billy zum Weihnachtsfest kommen kann. Was soll ich ihr dann sagen?" Schweigen trat ein.
Lizzy war immer schon ein liebes Mädchen gewesen. Und sie hatte sich im letzten Jahr selbst dabei übetroffen. Sie hatte fast ihr ganzes Spielzeug der Wohlfahrt geschenkt. Selbst ihre Lieblingspuppe Marie. Diese hatte Lizzy seit ihrem ersten Geburtstag. Als sie diese weggab, hatte sie es damit begründet, dass andere Kinder ja gar kein Spielzeug habe, sie aber so viel.
Jetzt, wo sie wusste, warum ihre Tochter das getan hatte, fühlte sie sich schlecht. immerhin hatte die kleine das nur getan um ihren Papa einmal zusehen. Ihn kennen zu lernen. Also musste sie Billy finden.
"Clare, selbst wenn wir ihn finden, was wenn er kein Kind haben will?" fragte Thea und Clare musste sich eingestehen, dass das mit ihre größte Angst war. "Ich weis. Aber darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn ich ihn gefunden habe." Ihn zu finden hatte vorrang. "Ich kann versuchen etwas über ihn heraus zufinden. Aber mach dir keine zu größen Hoffnungen," seufzte ihre Freundin auf der anderen Seite der Leitung.
"Danke, Thea." Erleichtert atmete sie auf. Mit der Hilfe ihrer Freundin könnte sie es vieleicht schaffen. Vieleicht. Thea verabschiedete sich und legte auf. Clare musste an die letzten Jahre denken. Zu oft hatte sie als alleinerziehende Mutter sich einen Mann gewünscht. So oft war sie an ihre Grenzen gestoßen. Trotzdem hatte sie es immer allein geschafft. Nachdem sie Billy vor sieben Jahren nicht hatte finden können, wo sie noch überzeugt gewesen war es nicht ohne ihn zu schaffen, hatte sie den gedanken aufgegeben. Sie hatte es allein geschafft und schon geglaubt Billy nie wieder zu sehen.
Doch jetzt musste sie. Sie musste es schaffen ihn irgendwie zu kontaktieren. Nur wie? Plötzlich kam ihr ein verrückter Gedanke. Die Zeitung. Tausende Menschen gaben in den Zeitungen Announcen auf. Um menschen kennen zu lernen, Sachen zu verkaufen oder verlorene Dinge wieder zu finden. Schnell tippte sie "The Times" ein, die bekannteste größte Zeitung in London. Auf deren Website fand sie nach einer Weile die Möglichkeit eine Announce zu schreiben.
Sie füllte alle Angaben aus, die The Times benötigte und kam dann zum Textfeld. Nach kurzem Überlegen schrieb sie: "Lieber Billy, du erinnerst dich vermutlich nicht an mich, aber wir trafen uns vor sieben Jahren auf einer Weihnachtsfeier. Dir gefielen meine roten Haare. Ich habe dich damals schon gesucht aber nicht gefunden. Jetzt tue ich es wieder. Aus dem selben Grund. Wir haben eine Tochter. Sie ist 6 Jahre alt und wünscht sich von Santa Claus ihren Vater. Dich. Bitte melde dich." Mehrfach überflog sie den Text, unterzeichnete dann mit Clare und drückte auf senden. Hoffentlich klappte es. Vieleicht las Billy diese Anzeige, würde sich an sie erinnern und wenigstens aus neugierde anrufen und fragen ob er gemeint war.
Es gab sicherlich viele Clares und Billys die sich irgendwann irgendwo getroffen hatten. Und es gab zahlreiche leute, die die The Times nicht einmal laßen. Was, wenn Billy zu diesen gehörte. Was, wenn er irgendwo da draußen war und nicht einmal daran dachte, dass es jemanden gab, der ihn suchte. Nervös klappte sie den Laptop zu. Sie brauchte dringend Schlaf.
"Bill? Wo willst du hin? Wir sind doch noch nicht fertig?" die Frau mit den roten Locken und den vollen Lippen lächelte aufreizend und versuchte nach ihm zu greifen, doch er stand hastig auf. Es war öde gewesen und viel zu einfach. Es war fast so als wenn sie ihn abgeschlept hatte und nicht er sie. "Hör mal, oich muss gehen," erklärte er und griff nach seinen Sachen. "Und was ist mit dem Spaß?" fragte sie und schmollte spielerisch. "Tja, denn hast du jetzt wohl ohne mich," murmelte er und verließ das Zimmer.
Sein bester Freund saß eng umschlungen mit einer anderen Frau auf dem Sofa. "Dave," raunte Bill, doch sein Freund reagierte nicht. Sicher bekam er nichtmal mit, dass er ihn ansprach. "Dave!" raunte er nun etwas lauter. Nun reagierte Dave und blinzelte ihn lächelnd an, wärend das Mädchen mit den schmutzigblonden Haaren sich daran machte Daves Hose auszuziehen. "Ich gehe. Ich schätze du kommst nicht mit?" fragte er ihn doch Dave grinste nur dämlich. "Nein. Ich will noch meinen Spaß haben. Sag nicht du bist schon fertig?"
Genervt verdrehte Bill die Augen. Früher hatte es wirklich Spaß gemacht. Nur irgendwann war es eintönig geworden. Es war einfach nicht mehr dasselbe. "Ich hab nicht mal angefangen und ich werds auch nicht, Dave. Danke das du mich mitgenommen hast, aber ich fahre jetzt nach Hause. Bis dann," erklärte er und schlüpfte in seine Jacke. Als er die kleine Studentenwohnung verließ viel sein Blick aud Dave, der sichwieder ganz dem mädchen zuwandte.
Bill konnte es nicht genau sagen, warum ihn dieses Bild abstieß. Immerhin war er genau so gewesen. Für ihn hatte der Sex nie eine andere Bedeutung gehabt als Spaß. Die Frauen waren austauschbar gewesen. Er hätte niemals daran gezweifelt. Wenn da nicht dieses eine Mal gewesen war. Diese Frau mit den roten Haaren, in dem engen dunkelgrünen Kleid. Sie war bedrunken gewesen, hatte ihm von ihrem Leben und ihren wünschen erzählt. Und er hatte das getan, was er immer getan hatte. Er hatte ihr versprochen was sie hören wollte.
Sie war schön gewesen. Jung und Naiv. Sie war nicht ganz so willig wie andere, die mit Freuden mit ihm ins Bett stiegen. Dennoch hatte sie nachgegeben. Bereitwillig hatte sie ihm die Führung überlassen. Nie in seinem ganzen Leben hatte er eine Jungfrau vor sich gehabt. Er hatte sich aus Prinzip nie eine gesucht.
Ihm hatte man erzählt, dass das erste Mal für eine Frau etwas schmerzhaft war. Er war selbst zu betrunken gewesen, so dass er erst im nachhinein begriff das es das erste Mal für sie gewesen war. Nach dem er fertig war, hatte er sich neben sie gelegt und sie hatte sich wie selbstverständlich an ihn gelehnt. Im Halbschlaf hatte sie es ihm erzählt. Vorsichtig hatte er ihr grünes Kleid heruntergezogen und war gegangen.
Seit dem hatte es ihn nie losgelassen. Bestimmt hasste sie ihn. Ein Fremder, der sie ins Bett zog, mit ihr schlief, ihre Jungfäulichkeit nahm und sie dann schlafend allein zurück ließ. Ohne ein Wort. Und was ihn noch mehr wurmte war, dass er nicht einmal verhütet hatte. Wieso also sollte sie ihn nicht hassen? Er hasste sich ja selbst.
Immerwieder hatte er sich danach vorgenommen sein leben zu ändern, doch kaum hatte er nur ein wenig getrunken und kaum lief ihm dann eine Rothaarige über den Weg verfiel er in alte Muster. Jetzt, kurz vor Weihnachten fühlte er sich einsamer als je zuvor. Seine Eltern verbrachten dieses Weihnachtsfest auf einer Kreuzfahrt, seine Schwester war mit ihrer Familie bei ihren Schwiegereltern eingeladen und er war allein. Eigentlich war er jedes Weihnachten allein. Jedes Jahr hatte er sich vor diesen Familienfeiern gedrückt.
Er war ja noch jung und würde noch viele Weihnachten im Kreise der Familie feiern können hatte er gedacht. Doch das war jetzt nicht mehr möglich. Er war fast 30 Jahre alt und würde nie eine eigene Familie haben. Missmutig seufzte er auf. Karma, dachte er bitter. Er hatte sich Jahre lang als rücksichtsloses Schwein aufgeführt und bekam jetzt die Quittung dafür.
Noch zwei Wochen bis Heilig Abend. Überall schrien die Schaufenster und Werbeplakate vom besinnlichen Weihnachtsfest. Noch nie war er so genervt davon gewesen. Noch nie hatte er das so sehr gehast. Kurz fragte er sich, was er da eigentlich machte. Was würde er morgen machen, nächste Woche im nächsten Jahr.
Bill arbeitete als Eventmanager, verdiente recht gut und sah ganz passabel an. Bisher war er auch der Meinung das das reichte. Dave, sein Mitbewohner, sah das auch so, weshalb er Bill auch jedesmal in eine Bar schleppte um Frauen aufzureißen.
Plötzlich klingelte sein Telefon und als er auf das Display sah blinkte da eine fremde Nummer. "Dunn," meldete er sich. "Hai, Marlon hier. Du erinnerst dich vieleicht nicht, ich bin ein Freund von Erik, er ist ein Freund von Jack und Jill, die Dave kennen. Du bist doch sein Mitbewohner, oder?" stammelte der Kerl auf der andern Leitung. "Hör mal, ich weis nicht wer du bist oder woher du meine Nummer willst, aber ich habe gerade viel zu tun, also by," erklärte er und legte auf. Kurz darauf klingelte es wieder. Dave.
"Was willst du?" fragte er und hörte lautes gestöhne auf der anderen Seite. "Mann, Alter. Ich hab nen Dreier," lachte Dave abgehackt in den Hörer. Genervt rollte Bill mit den Augen. Diese Geschickte würde Dave ihm jetzt wochenlag erzählen. "Schön für dich. Wenn du nach hause kommst, dann bitte leise. Ich will schlafen," erklärte er. "Mann, bist du spießig," maulte Dave und legte auf. Bill seufzte und schaltete das Telefon sicherheitshalber aus.
Vieleicht sollte er sich eine eigene Wohnung suchen, dachte Bill.
Eine Woche war seit Lizzys Besuch bei Santa Claus im Harrods Kaufhaus vergangen und Clare war mit der Suche immer noch nicht weiter. Auf die Anzeige hatten sich nur die falschen Billys gemeldet. Lizzy hatte in der Schule von Diesem Ereigniss erzählt und kam jetzt jeden Tag niedergeschlagen nach Hause. Sie erzählte, dass die anderen Kinder sie fertig machten, sie auslachten.. Aber sie glaubte fest daran, dass Santa zu Weihnachten kommen und ihren Vater mitbringen würde. Jeden Abend fragte sie ihre Mutter, ob Santa ihren Vater finden könnte.
Clare brachte es nicht übers Herz ihr die Wahrheit zu sagen, also antwortete sie immer mit : "Er ist doch schließlich Santa oder? Santa Claus schafft alles." Vieleicht war dies nicht gerade die richtige Weise damit umzugehen. Aber sie schaffte es einfach nicht Lizzy zu enttäuschen.
Es waren noch sechs Tage bin Heilig Abend und Clare wartete wie jeden Tag auf Lizzy, die bald von der Schule kommen würde. Sie hatte gerade wieder zwei falsche Billys abgewimmelt als das Telefon wieder klingelte. "Target, hallo?" meldete sie sich und am anderen Ende erklang eine tiefe Männerstimme. "Mrs Target? Mr Ellis, Kaufhausdetektiv vom Harrods. Ich habe hier ihre Tochter, Elisabeth Target sitzen. Würden sie bitte vorbei kommen und sie abholen?" Kaufhausdetektiv. Was hatte Lizzy nur angestellt und müsste sie nicht noch in der Schule sein? "Danke, ich bin auf dem Weg," stammeplte sie, legte auf und schnappte sich ihre Sachen.
Kurze Zeit später rannte sie zusammen mit einer Angestellten durchs Kaufhaus und betrat ein kleines Büro. Auf einem Stuhl saß Lizzy mit verquollenem Gesicht und schmollte, während der Detektiv sichtlich erleichtert auf Clare zutrat. "Mrs Target, schön dass sie da sind," begrüßßte er sie und reichte ihr die Hand. Clare schütterlte sie kurz. "Miss Target," korrigierte sie automatisch und wandte sich an Lizzy.
"Lizzy was ist passiert?" fragte sie ihre tochter doch anstat ihr antwortete der Detektiv. "Ihre Tochter hat dem Weihnachtsmann den Bart abgerissen. Vor allen Kindern," erklärte er hart. "Danke, aber ich meine Tochter gefragt," fauchte Clare und wandte sich wieder an die Kleine. Warum tat sie das? "Lizzy, kannst du mir das bitte erklären?" bat sie. Der kleine Lockenkopf sah sie mit großen blauen Augen an. Musterte sie.
Schließlich nickte sie und begann zu erzählen:" Alle haben gesagt Santa gibtb es nicht und Brain meinte der Santa hier wär nicht echt. Und Mrs Cater meinte es wäre nur ein Schauspieler, der sich verkleidet für die kleinen Kinder. Und das ich alt genug bin um einzusehen, dass es keinen Santa gibt. Aber ich hab mir doch meinen Papa gewünscht. Und wenn es keinen Santa gibt, dann kann er mir doch meinen Papa nicht bringen," schluchzte sie und brach in Tränen aus.
Vorsichtig nahm sie Lizzy in den Arm, die sich sofort an ihre Mutter klammerte. "Wir gehen nach Hause, Schatz, ja?" fragte sie und spürte wie die kleine an ihrer Schulter nickte. Unter dem Protest des Detektivs verließ sie mit Lizzy auf dem Arm das Kaufhaus.
Zuhause angekommen zogen sie sich schwigend aus und Lizzy ließ sich missmutig auf das Sofa fallen. Clare betrachtete besorgt ihre kleine Tochter, die mit gewitterwolkenblick auf die handbemalte Kaffetasse, die Clare einen Tag zuvor abgeholt hatte. Diese war kunterbunt und reiner Weihnachtskitsch. Aber sie gefiel Lizzy. Wenigstens tat sie es gestern noch. Den Plötzlich sprang Lizzy auf, schanppte sch die Tasse aus dem Regal und schmieß sie mit solcher wucht auf den Boden, dass die Tasse mit nem lauten Krach in dutzende Einzelteile zersprang. "Lizzy," rief Clare entsetzt und starrte ihre Tochter völlig perplex an. "Papa kommt ja sowieso nicht," murmelte die Kleine und verschwand ohne ein weiteres Wort in ihrem Zimmer.
Als Lizzy später längst im Bett lag rief Clare Thea an und erzählte ihr davon. "Ach Süße, vieleicht solltest du ihr die Wahrheit sagen?" schlug Thea mitfühlend vor. "Meinst du sie verkraftet es?" fragte Clare und ließ sich müde auf das Sofa fallen. "Die Kleine ist bereits völlig enttäuscht. Und sie ist recht venüftig. Wenn du ihr die Sache erklärst, versteht sie es vieleicht," erklärte Thea mitfühlend. "Vieleicht hast du recht," gestand Clare und Schweigen trat ein. Schließlich brach Thea das Schweigen, "Marlon glaubt übrigens Billy gefunden zu haben. Naja, er glaubt es. Du weißt ja wie oft er sich irrt. Wir sind uns nicht sicher, aber es ist der einzige Billy den wir ausfindig machen konnten." Ein Hoffnungsschimmer keimte auf.
"Und?" drängte sie ihre Freundin. "Naja, als Marlon ihn anrief, hatte er keine Ahnung. Vieleicht ist ers und erinnert sich einfach nicht," meinte Thea und Clares Hoffnungschimmer starb. "Trotzdem Danke," murmelte sie. "Und was machst du jetzt?" fragte Thea. Clare überlegte kurz. Das Wochenende stand vor der Tür und Lizzy müsste danach noch zwei Tage zur Schule. Eine Tortur für sie. Kinder waren ja so gemein.
"Ich werde Lizzy die letzten Tage von der Schule nehmen und was schönes mit ihr unternehmen," erklärte sie seufzend. "Und was?" fragte Thea neugierig. "Lizzy liebt Schlittschuhlaufen. Ich glaub sie wird sich freuen." Clare lächelte. Lizzy liebte das Schlittschuhlaufen wirklich, doch hatten sie beide recht selten die Gelegenheit dazu. Es würde die Kleine bestimmt aufheitern.
Versonnen erinnerte sich Clare an das erste Mal, als sie mit Lizzy Schlittschuhlaufen war. Lizzy war damals 3 Jahre alt gewesen und war ständig hingefallen. Aber Clare hatte sie wieder auf die Beine gestellt und war mit ihr an der Hand weitergefahren. Lizzys Schlittschuhe waren für sie so schwer gewesen, dass die Kleine die Füße kaum heben konnte. Das war kurz vor Weihnachten gewesen. In Westfield am Ariel Way. Genau dort würde sie Morgen mit Lizzy wieder hingehen.
"Heute ist ein ganz besonderer Tag. Noch 5 Tage bis Weihnachten! Und damit so richtig Weihnachtsstimmung aufkommt veranstaltet das Westfield Center heute eine kleine Weihnachtsparty. Kinder fahren für den halben Preis. Viel Spaß bei dem Song Cristmas Carol," erklang seine durch das Mircofon leicht verzerte Stimme. Tief durchatment schaltete er das Microfon aus und drehte sich mit geschlossenen Augen um.
Auf der Eisfläche liefen lachend Familien und Paare und freuten sich. Er jedoch konnte die Weihnachtsfreude nur heucheln. "Alles in Ordnung, Dunn?" Billy öffnete die Augen und blickte in das Gesicht seines Chefs. "Ja, klar. Ich hasse nur Weihnachten," murmelte Billy und drehte sich zur Eislaufbahn um. Zwar verbesserte sich die Aussicht nicht, aber er musste nicht das feiste Grinsen seines Chefs sehen. "Tja, dann behalten sie ihre Gefühle bitte für sich bis sie zuhause sind und unterhalten jetzt lieber die Kunden. Das Westfiel Center zahlt uns für die Aktion ein haufen Kohle. Und ich für meinen Teil will, dass es so bleibt." Gezwungen lächelnd nickte Billy und sah zu, wie sein Chef davon stolzierte.
"Mann, der hasst dich wirklich," murmelte Kaylie, seine Kollegin, die ihm das Mirco reichte. "Last Cristmas," murmelte sie und klopfte ihm auf die Schulter. Billy nahm das Mirco nickend entgegen und lauschte der letzten Strophe von Cristmas Carol. Gerade in diesem Moment blitze etwas rotes in der mänge auf und erregte Billys aufmerksamkeit. Da, wieder. Die Frau dort mit den roten Haaren kannte er. Nur wusste er nicht woher. er musste näher ran. "Billy," raunte Kaylie und hastig schaltete er das Mirco an, während er am Rand der Eisfläche entlang lief.
"Jetzt wird es etwas melancholisch mit dem bekannten Klassiker Last Cristmas," verkündete er, drückte das Mirco einem der Praktikanten in die Hand und schnappte sich ein Paar Schlittschuhe. Auf der Eislaufbahn musste er sich in der Mänge einreihen und versuchte diese Rothaarige zu finden. Überall waren da die Stimmen der fremden, glücklichen Menschen, die auf ihn einrieselten und es ihm erschwerten sich zu konzetrieren.
Plötzlich kam es auf der anderen Seite zu einem Sturz und brachte den gleichmäßigen Rythmus der Läufer durcheinander. "Mami," quietsche ein kleines Mädchen und Billy sah willkürlich hinüber. Ein kleines Mädchen blieb stehen und sah auf eine am Boden sitzenden Frau. Beide lachten. Die Kleine lief etwas unbeholfen zurück um ihrer Mutter aufzuhelfen. Genau in dem Moment erkannte Billy die Frau. Die Roten natürlichen Locken, die das Gesicht mit der blassen zarten Haut umrandeten.
Er hatte sie fast sieben Jahre nicht gesehen. Ihr Abbild in zahlreichen Frauen gesucht. Aber keine war so wie sie gewesen. Zu gut erinnerte er sich an das Samtweiche Gefühl, als er seine Hände durch ihr Haar fahrel ließ. An das leise lachen. Mit einem Schlag waren alle Gefühle dieser Nacht wieder da. Und der Schmerz der Erkenntnis, das es zu spät war. Sie hatte eine Tochter. Und der Vater der Kleinen war sicher nicht weit.
Der Ausflug mit Lizzy endete abrupt mit einem Anruf aus dem Krankenhaus. Eine von Clares Kollegeinnen, die eigentlich die Früh übernehemen sollte war plötzlich krank geworden und sie sollte einspringen. Diese Schicht begann um 3 Uhr Morgens und das bedeutete, dass sie früh ins Bett müsste. Und da es bereits sechs Uhr abends war, war es besser jetzt zu gehen. Lizzy reagierte zwar traurig, aber die Aussicht dass sie bei Thea übernachten würde, die sich sofort bereit erklärt hatte für die Kleine eine spontane Pyjamaparty zu schmeißen, stimmte sie wieder fröhlicher.
Kaum hatte sie Lizzy bei Thea abgesetzt und lag in ihrem Bett fielen ihr sofort die Augen zu. Die ganzen letzten Tage hatte sie an Billy denken müssen und so war es eigentlich kein Wunder, dass sie von ihm Träumte. Sie träumte, wie sie in ihrem grünen Kleid mit ihm auf dieser Weihnachtsfeier tanzte, die bunten Lichter im Hintergrund blinkten und Musik und die Stimmen der anderen zu einem monotonen Murmeln verklang. "Du hast wunderschönes Haar," murmelte Billy und sie lächelte. "Ich seh aus wie ein Feuermelder," lachte sie doch er schüttelte den Kopf. "Nein, find ich nicht. Es sieht ... sexy aus." Billy beugte sich sanft zu ihr herunter und lächelte.
Ihr Wecker klingelte, noch bevor Billy sie hatte küssen können. Frustriert blinzelte Clare auf den Wecker. ein Uhr Morgens. Brummelnd kletterte sie aus dem Bett und stellte sich erstmal unter die Dusche. Das kalte Wasser, welches als erstes immer aus dem Duschkopf schoß schreckte sie auf und war plötzlich hellwach.
Sie brauchte beim Aufstehen immer etwas länger und so ein kalter Schovk half da ware Wunder. Ein einhalb Stunden und gerade Pünktlich kam sie in der Notaufnahme des Lambeth Hospital an. "Oh, Clare. Schön das du da bist. So ein Chaos hier," beschwerte sich eine Schwester. Kurz ließ Clare den Blick schweifen und sah im Wartebereich zahlreiche Familien mit krankenkindern, Ältere Leute und Besoffene. Irgendeiner dieser Schnapsköpfe gröllte laut irgendwelche Lieder, die von den anderen genervt ignoriert wurde.
Clare schnappte sich einige der Krankenblätter und begann diese durchzu sehen. "Entschuldigen sie, aber können sie da nichts unternehmen, es sind Kinder anwesend," bat eine Mutter und Cllare lauschte auf. Gerade begann der Säufer mit einem neuen Song.
"Jingle bells, jingle bells!
Santa Claus is dead!
Rudolf took a "forty-five"
and shot him in the head! Yeah!" gröhlte er und Clare seufzte genervt auf.
Das war sicher nicht gerade die Art von Weihnachtsliedern, die man hören wollte. "Entschuldigen sie Mr?" sprach sie den Mann an, der nur kurz mit dem Kopf ruckte und eine kleine Flasche ansetzte. "Dunn. Wwwiliam Dunn," lallte er ließ weiter den Kopf hängen. "Mr Dunn, wie wäre es wenn sie aufhören könnten zu singen," schlug sie vor. Doch dieser schüttelte den Kopf. "Nop, es ist weihnachten. Und alle sollen die frohe Potschaft hören. Stroke on my, lick on my, suck on my cock...," begann er eine Parodie auf den Jingel bells song.
Genervt überlegte Clare kurz und sprach ihn erneut an. "Mr Dunn, Der Arzt wäre dann soweit," erklärte sie übertrieben freundlich und der Mann stand taumelnd umd mit gesenktem Kopf auf um ihr zu folgen. Es dauerte nicht lange und Clare fand ein leeres behandlungszimmer in das sie den mann hinein lotste. Dieser ließ sich auf die Behandlungsliege sinken, während sie mit zusammengekiffenden Augen und zwei Fingern an der Schläfe versuchte sich zu beruhigen.
"Hören sie, ihre versauten und völlig unpassenden lieder können sie zuhause singen oder in irgendeiner Kneipe aber nicht hier. Die Leute haben echt andere Probleme," erklärte sie so ruhig es ging. "Ja, ich auch," lallte der Mann leise. "Zum Beispiel, warum ich ausgerechnet dich hier sehen muss."
Überrascht über diese Aussage sah sie auf und blickte dem Mann zum ersten Mal ins Gesicht. Sie kannte ihn. Sie hatte ihn schon mal gesehen. Vor sieben Jahren.
"Billy." "So heiß ich," lallte er und machte eine Theatralische Geste. Plötzlich knallte es neben seinem linken Ohr und ein schwach brennender Schmerz auf seiner Wange klärte seinen Kopf etwas. In Clares Gesicht war heiße Wut zu lesen und es war ja schließlich kein Wunder. Das letzte mal hatte er sie einfach so sitzen gelassen, als sie nach einer gemeinsamen nacht tief und fest geschlafen hatte.
"Gibs mir, ich habs wohl verdient," murmelte er. "Ich habe...ich...," schluchzte sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und ließ sich weinend auf einen Stuhl fallen. Verwirrt starrte er sie an undversuchte sich einen Reim auf alles zu machen. Aber es ergab keinen Sinn. "Warum heulst du? Du hast doch alles was man sich wünscht," murmelte er. "Wie bitte?" schniefte sie und sah ihn aus ihren braunen Augen an.
"Ich hab dich gesehen. Beim Schlittschuhlaufen. Du hast eine Tochter. Hübsches Mädchen. Du und dein Mann müsst furchtbar stolz auf sie sein," erklärte er trocken. "Mein Mann?" flüsterte sie. "Der Vater der Kleinen," erklärte er. Schweigen trat ein, bei dem er versuchte ihrem Blick auszuweichen.
"Ich habe keinen Mann," begann sie heiser. "Lizzy ist sechs Jahre alt. Sie wünscht sich von Santa Claus, ihren Vater kennen zu lernen. Ich habe ihr erzählt er wäre ständig unterwegs und ist deshalb nie Zuhause." Sie legte eine Pause ein und ihr Blick wurde ihm immer unangenehmer.
"Billy, ich... ich suche dich seit fast sieben Jahren. Seit ich wusste, dass ich schwanger bin. Ich konnte dich nie finden," flüsterte sie. Das klang so irre, dass er sich ein lachen nicht verkneifen konnte. "Du willst mir jetzt nicht erzählene, das die Kleine von mit ist?" kicherte er. Als sie nicht antwortete sah er auf und sein Lachen erstab.
"Doch. Das ist sie. Ich frage mich nur gerade, ob es anders nicht besser wäre," gestand sie und erhob sich. "Was soll das heißen?" schnaubte er und Clare blieb an der Tür stehen. "Ich habe dich finden wollen, Billy, weil jedes Kind ein Vater braucht. Nur wenn ich dich so ansehe," sie machte eine ausschweifende Handbewegung in seine Richtung. "Wenn ich dich so ansehe, ist es besser, dass Lizzy nicht weiß wer ihr Vater ist." Clare drehte sich um und verließ ihn.
Scheiße. Wütend trat er gegen den Stuhl. Nach der Begegnug mit Clare hatte er die Linik verlassen und war mit einer weiteren Schnapsflasche durch Londons Straßen gezogen. Schließlich war er an einem der Schaufenster des Harrods stehen geblieben und hatte sich in der hellerleuchteten Scheibe betrachtet. Clare hatte recht. Kein Kind konnte behaupten stolz darauf sein zu können, dass er sein Vater war.
Er war ein versoffener, Sexbesäßener Mistkerl, der sein Leben nicht auf die Reihe brachte. Und irgendwo in dieser Stadt hofft ein kleines Mädchen darauf, dass am Weihnachtsmorgen ihr Vater, ein Vater auf den sie stolz sein konnte, vor der Tür stand. Ein Vater, mit den man in der Schule prahlen konnte. Ein Vater wie er es nicht war.
Irgendwann am frühen Morgen war er in seiner Wohnung angekommen und müde ins Bett gefallen. Nun war es später Nachmittag und an seiner Situation hatte sich bis auf einen furchtbaren Kater nichts geändert. Er sollte vieleicht mit dem Trinken aufhören. Immerhin war er Vater. Und wenn er seine Tochter sehen wollte, müsste er nüchtern sein. Clare würde ihn sicher sonst nicht zu ihr lassen. Wie hatte sie die Kleine genannt? Lizzy?
Die Kleine war sechs Jahre alt. Und jetzt, wo er darüber nachdachte, sah sie ihm recht ähnlich. Die blonden Haare, die Hautfarbe, welche nicht so blass war wie die ihrer Mutter. Clare. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie ihm verzeihen konnte. Vieleicht, wenn er sich nur richtig bemühte und es wirklich wollte, könnte aus ihnen ein Paar werden. Allerdings müsste er ihr erst beweisen, dass er keine Enttäuschung war.
Entschlossen stand er auf und griff nach dem Koffer auf seinem Kleider Schrank. Er würde jetzt das tun, was ihm schon vor einiger Zeit in den Kopf kam. Er würde aus der WG, die er mit Dave führte ausziehen, sich eine eigene Wohnug suchen. Er würde sich anständig benehemen. Ein Vorbild werden. Er besaß genug Geld um sich ein Appartment zu kaufen. Es muss groß genug sein, denn schließlich bräuchte seine Tochter ein eigenes Zimmer, wenn sie ihn besuchte.
Und solange er eine passende Wohnung suchte würde er in ein Hotel ziehen. Hastig packte er seine Kleidung aus dem Schrank in den Koffer und stopfte alles gut fest, damit auch alles hinein passte. Als er fertig war zog er sich hastig an und machte sich auf, die Wohnung zu verlassen. "Mensch, Billy, wo willst du den hin?" murmelte Dave, der verschlafen aus einem der Zimmer trottete.
"Ich werde ausziehen. Meine restlichen Sachen hole ich nach und nach, sobald ich was gefunden habe," erklärte er trocken und schlüpfte in seine dunkelen Turnschuhe. "Ausziehen? Wieso das?" Dave blinzelte verwirrt und lehnte sich an die Wand. "Weil ich Erwachsen werden muss. Ich bin Vater, Dave. Ich habe eine kleine Tochter," erklärte er und sah seinen Freund an.
"Du bist unfruchtbar," warf dieser ein und traf Billys wunden Punkt. "Nur war ich das nicht immer," murmelte er. "Meine Tochter ist sechs. Ich will ein teil ihres Lebens sein, denn sie ist und wird das einzige Kind in meinem Leben sein. Wenn ich nicht langsam vernünftig werde und Verantwortung übernehme, werde ich die Kleine nie sehen dürfen. Ich kann nicht jeden Abend durch die Bars ziehen, eine Tussi nach der anderen abschleppen und diese die Nacht durchvögeln. Und wenn ich hier bleibe, werde ich das immer wieder tun," erklärte er aufgebracht.
"Es hat dir sonst doch auch immer gefallen," meinte Dave und ignorierte die Ereignisse der letzten Tage. "Dave, ich habe bereits gemerkt, dass das nicht das Leben ist, was ich führen will. Ich bin nicht der, der ich sein will," erklärte er und Billy kam sich seltsamer weise vor, als wenn er gerade mit einer Freundin schluss machte und ihre versuchte zu erklären, dass sie einfach zu verschieden waren.
"Und wer willst du sein?" brrauste Dave auf, "Irgend so ein Spießer? Mit Haus und Garten in der Vorstadt? Einem Familienvan? Und Collagefonds für die kleinen Kinderchen? Das ist nicht dein Ernst? Wir hatten doch so viel Spaß zusammen." "Eben. Wir HATTEN Spaß", flüsterte Billy und verließ ohne weiters Wort die Wohnung.
Die Party lief auf hochtouren. Thea und Marlon, sowie einige andere Freunde von Clare waren im Wohnzimmer dabei, den Eierpunsch zu vertilgen und Lizzy dabei zu helfen den Weihnachtsbaum zu schmücken. Clare stand an der Wohnzimmertür und betrachtete lächelnd das sisch ihr bietende Schauspiel. "Und? genießt du es?" fragte Thea, die plötzlich neben ihr stand. "Ja," seufzte Clare und es entsprach fast der Wahrheit.
"Lizzy wird es verkraften. Sie hat dich. Jemand anderen braucht sie nicht," flüsterte Thea. "Da hast du vieleicht Recht. Wobei... Sie hat auch dich. Danke Thea," erklärte Clare und lächelte ihre beste Freundin an. "Für euch beide doch immer," murmelte diese und schloss Clare in die Arme. Ein kurzes Klingeln an der Tür störte diese Umarmung. "Hast du noch jemanden eingeladen?" fragte Thea überrascht, doch Clare schüttelte nur verwundert den Kopf.
Misstrauisch ging sie zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Billy. "Was willst du?" "Frohe Weihnachten?" erklärte er unsicher und mit einem verschmitzen Grinsen. "Ich würde gerne mit dir reden Clare. Wegen Lizzy." Seufzend warf sie eine Blick zu Thea, die kurz in Richting des Schalfzimmer Gestikulierte und dann im Wohnzimmer verschwand. "Komm rein," flüsterte sie und öffnete die Tür weit genug, damit er eintreten konnte. Schweigend bedeutete sie ihm ihr zu folgen und ging voraus in das Schlafzimmer. Hinter ihnen schloss sie die Tür und verschrenkte abwehrend die Arme vor der Brust.
"Was für eine Ironie," murmelte er und sah sich kurz in dem kleinen Schlafzimmer um. "Es ist Heilig Abend und wir stehen in einem Schlafzimmer. Wie vor sieben Jahren." Clare schnaubte kurz bitter und gewann so seine Aufmerksamkeit. Abwehrend hob er seine Hände. "Ich will nicht mit dir ins Bett. Ähm... Naja, ich meine... Ich werde nicht... Du bist zwar sehr Attracktiv, aber... Ich meine," stotterte er und redet sich um Kopf und Kragen.
"Wenn du mit stottern fertig bist, sag was du willst und geh!" schnaubte sie und Billy atmete tief durch. "Ich wollte mit dir reden. Du hast gesagt Lizzy wäre meine Tochter. Und ich würde sie gerne sehen. Sie kennen lernen," begann er. "Das kannst du vergessen. Jemand der sich so besäuft und vor kleinen Kindern schweinische Lieder sinkt... den lasse ich doch nicht in die Nähe meiner Tochter," knurrte Clare. "Sie ist auch meine Tochter," flehte er und versuchte sich etwas zu beruhigen.
"Clare, ich weiß, ich habe dich sehr verletzt. Ich hätte sich damals nicht einfach so liegen lassen sollen. Das war falsch, ok. Ich habe es immer bereut. Und ich weis, dass ich nicht gerade der Vorzeige Vater bin. Ich habe den größten Teil meines Lebens damit verbracht mit zahlreichen Frauen zu schlafen, mich bei jeder Gelegenheit Volllaufen zu lassen... Ich bin dem überdrüßig. Nur, verdammt, ich weiß doch auch nicht... Dann kommst du und sagst ich hätte eine Tochter. Und das einzige was ich will, ist für sie da zu sein. Bitte, Clare."
"Weißt du, normalerweise, hätte ich nichts dagegen. Lizzy hat sich schließlich selbst vor nicht allzulanger Zeit von Santa ihren Vater gewünscht. Doch irgendwann hat Lizzy begriffen, dass es Santa nicht gibt und das man nicht immer bekommt was man sich wünscht, egal wie artig man war. Soll ich ihr jetzt einen Vater vorsetzten, der nach einiger Zeit seine guten Vorsätze vergisst, sich durch die Weltgeschichte vögelt, besäuft und was er sonst noch so tut? Weißt du, es interessiert mich nicht was du in deiner Freizeit tust," erklärte sie und sah ihn durchtringend an. "Mach da was du willst, aber ich werde nicht zulassen, dass du damit Lizzy schadest. Du hast selbst gesagt, dass du nicht perfekt bist. Und im grunde würde ich es nicht verlangen. Aber ein Kind erwartet genau das von seinen Eltern." kurzes schweigen trat ein, bevor sie die Schlafzimmer tür öffnete. "Geh bitte," flüsterte sie.
"Ich darf Lizzy nicht sehen?" fragte er und schluckte den Klos in seinem hals herunter. "Nein," flüsterte sie und wich seinem Blick aus. Unfähig was zu erwiedern nickte er und verschwand. kaum das er weg war, wischte sich Clare die Tränen weg, die sie nicht hatte unterdrücken können. Warum tat dies nur so weh?
Aus dem Wohnzimmer erklang laute Weihnachtsmusik und lächelnd atmete sie tief durch. Heute war Heilig Abend. Und ihre Gäste warteten darauf, dass sie mit ihnen feierte. Und sie hatte auch nicht vor sich diese Feier vermießen zu lassen. Seufzend ging verließ sie ihr Schlafzimmer und betrat kurz darauf lächellnd das Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum war mit allem Weihnachtsschmuck und Weihnachtskitsch geschmückt, der sich in den ganzen Jahren angesammelt hatte.
"Mami, sieh mal!" rief Lizzy und deutete auf den geschmückten Baum. "Sieht er nicht toll aus?" fragte die kleine und warf sich in die Arme ihrer Mutter. "Er sieht wunder schön aus. Perfekt."
"Mami, Mami, Mami," rief Lizzy und warf sich neben Clare aufs Bett. Lächelnd blinzelte sie und versuchte ihre Tochter zu erkennen. "Süße, wir ziehen uns erst an. Mami braucht erstmal ne kalte Dusche," erklärte sie. "sonst wirst du nicht wach," erklärte Lizzy und sprang aus dem Bett. Es dauerte fast eine Stunde, bis beide geduscht und angezogen waren. "Mami," meinte Lizzy von der Wohnzimmertür aus. "Die Tür ist abgeschlossen Schatz," rief Clare und kam lächelnd aus dem Schlafzimmer.
Doch Lizzy, die die Klinke der Wohnzimmertür umklammert hielt sah zur Wohnungstür. "Es hat geklopft," hauchte die Kleine und Clare begann zu Lachen. Thea und Marlon hatten ihr gestern gesagt, dass sie zur bescherrung rüber kommen würden. Sicher machten sie sich einen Spaß und Klopften antat zu Klingeln. Schnell schloss sie das Wohnzimmer auf und griff nach der Türklinge der Wohnungstür und öffnete lächelnd die Tür und blickte im nächsten Moment einem weißbärtigen Mann im Santa Claus Kostüm an. "Miss Target? Santa Claus, mein Name," pollterte er und beugte sich dann zu ihr um flüsternd fortzufahren. "ich bin für ein Lizzy angagiert worden. Von einem William Dunn. Kann ich herein kommen?" Immernoch Perplex schob sie die Tür auf und der Mann trat laut lachend herein.
"Santa? Du bist nicht echt," schmollte Lizzy. "Sicher?" meinet der Mann und beugte sich zu ihr herum. Blitz schnell griff Lizzy nach dem weißen Bart und zig daran. Staunden blickte sie zu ihrer Mutter, als sie begriff, dass dieser echt war. "Santa!" rief sie schließlich und zog den Mann ins Wohnzimmer. Dieser bleib jedoch nur kurz stehen und überreichte Clare einen kleinen Umschlag.
Mit offenenm Mund blickte sie den beiden nach. "Süße, was ist den los?" überraschte sie bereits Thea und Marlon. "Billy hat einen santa geschickt. Im Wohnzimmer," murmelte sie und Marlon marschierte mit einem: "Ich behalt ihn im Auge" ins Wohnzimmer.
"Und das?" fragte Thea und deutete auf den Brief. Die Tür schließend lies sie Clare nicht aus den Augen, die begann den Brief zu öffnen und zu lesen.
"Liebe Clare,
Verzeih mir, bitte. Aber ich wollte irgendwas tun, was Lizzy freude macht.
Ich habe bis zu meinem 14 Lebensjahr an Santa geglaubt und bis da hatte ich stets die schönsten
Weihnachstfeste. Für Lizzy wünsche ich mir das auch.
Ich kann verstehen, warum du nicht wills, dass ich Lizzy kennen lerne. Vieleicht
kann ich dich jedoch irgendwann davon überzeigen, dass ich es ernst meine.
Bis dahin
Frohe Weihnachten"
Darunter stand eine Handynummer. "Ruf ihn an," meinte Thea. doch Clare schüttelte leise den Kopf. "Kannst du auf Lizzy aufpassen, bis ich zurück bin?"
Er saß auf der klaten Parkpank und blickte gedankenverloren über die Themse. Genau in diesem Momet würde Lizzy ihre Geschenke öffnen, sich vieleicht über die rosafarbenen Schlittschuhe freuen, die er besorgt Und dem Santaimitator gegeben hatte. Seit er den Mann dort abgesetzt hatte, hatte er an all die letzten Weihnachstfeste denken müssen, die er wirklich gefeiert hatte. Sie lagen alle so lange zurück.
"Hier," erklang eine Stimme hinter ihm und Billy sah misstrauisch über seine Schulter. Clare stand hinter ihm und reichte ihm einen Becher dampfenden Glühweins. Eingemummelt in dicken Wintersachen konnte er gerade mal ihre braunen Augen und eine strähne ihres wundervollen roten Haares sehen. "Danke," murmelte er und rückte etws zur Seite, doch Clare, die nun vor ihn trat dachte nicht daran, sich auf die kalte Bank zu setzten. Erwartungsvoll sah er zu ihr auf.
Doch obwohl Clare anscheinend was sagen wollte, brachte sie keinen Ton heraus. Also entschloss er anufangen. "Ich kann verstehen, warum du mich nicht in deinem und Lizzys Leben haben willst. Ich will mein Leben aber ändern. Und das einzige was ich möchte, ist eine Chance von dir," flüsterte er. "Clare schüttelte verzweifelt den Kopf und er befürchtete wieder einen Korb von ihr.
"Du sagtest, dass du einen Fehler gemacht hast, als du damals gegangen bist. Ich verstehe das nicht. Mir war klar, dass das nur eine Nacht war. Und ich habe mich eingelassen. Es spaß gemacht. Ich bereue es nicht. Nur war ich plötzlich schwanger. Ich war anfang zwanzig hatte gerade eine Stelle im Krankenhaus bekommen und war plötzlich schwanger. Und ganz allein," begann sie und nippte an ihrem Becher.
"Ich wollte immer eine Familie. Ein Mann und viele Kinder. Aber schwanger und allein zu sein... das hat mir Angst gemacht. Ich habe nach dir gesucht um dich um Hilfe zu bitten. Ich habe mit allem gerechnet. Dass du kein Interesse an Lizzy hast, oder das du inzwischen eine eigene Familie hast und wir dir nur lästig wären." Wieder nippte sie und Billy musste sich verkneifen sie nicht zu unterbrechen. "Und dann, nach sieben Jahren, sitz du plötzlich vor mir, besoffen und gröllst Weihnachstlieder über tote Weihnachstmänner und Blowjobs. was hätte ich da sagen sollen?"
Nun sah sie ihn an und Billy wusste nicht was er sagen sollte. "Ich schätze, du hättest nichts anders sagen können," gestand er. "Clare, mein Leben ist schon lange nicht mehr das was ich will. Ich war frustriert. Über alles einfach. Mein Verhalten war sicher nicht das beste, aber ich will mich ändern," versprach er. "Es ist einfach so viel schief gelaufen. Nie hätte ich seit letztem Sommer gedacht, dass ich je Vater sein könnte. Und dann erfahre ich, dass ich bereits ein Kind hab. Ich war zwar vollkommen zu, aber von Lizzy zu erfahren und, dass sie meine Tochter ist, war der schönste Moment meines Lebens." Schweigen trat ein und beide genossen das warme Getränk in ihren Händen.
"Der Santa war eine gute Idee," murmelte sie. "Hat sie sich darüber gefreut?" fragte er und sah zu ihr auf. "Frag sie selbst!" meinte sie und lächelte. "Du meinst...?" Clare nickte. Billy ließ seinen Becher fallen, sprang auf und zog sie glücklich in die Arme. "Danke," flüsterte er und löste sich etwas von ihr. Sie war so nah, dass er sie hätte küssen können. Doch da ließ er sie los und rückte von ihr ab. "Lass uns gehen," bat er und Clare nickte lächelnd
Santa Claus hörte aufmerksam zu, als sie ihm ausführlich bereichtete wie artig sie gewesen war und dass sie sich solche mühe nur für einen ganz besonderen Wunsch gegeben hatte. Doch als sie es im harrods dem falschen Santa erzählt hatte, hatte sie ja nicht wissen können, dass dieser nicht echt war. Nun nwürde sie dieses Jahr ihren Wunsch nicht erfüllt bekommen.
Aufgeregt bat sie Santa ihr den Wunsch doch nächstens Jahr zu erfüllem. Sie würde so gerne ihren Papa sehen. Santa lächelte und wollte ihr gerade antworten, als ihre Mama ihn unterbrach. Sie stand in ihren Wintersachen in der Wohnzimmertür und lächelte. "Ich glaube, ein Jahr wirst du nicht mehr warten müssen. Was meinst du Santa?" Fragend sah sie den Mann an, der lächelte und wieder in Richtung der Wohnzimmertür zeigte.
Hinter ihrer Mutter trat ein Mann in einem Schwarzen Mantel und dunkelblauer Mütze hervor, der sie verschmitz anlächelte. "Mami?" fragte sie schüchtern und blickte zu ihr herüber. Diese nickte und lächelte nur. Zaghaft sprang sie von Santas Schoß und machte einige Schritte auf den Mann zu, der in die Hocke ging um mit ihr auf einer Höhe zu sein.
"Ich bin Elisabeth Target, oder Lizzy" flüsterte sie und reichte ihm die Hand. "Ich bin Billy. Schön dich kennen zu lernen."
Tag der Veröffentlichung: 10.12.2014
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