Ein wütender schmerzhafter Schrei hallte durch die Gänge des dunkeln Gemäuers. Dieser tiefe Schrei wiederholte sich, kam aber nicht näher. Der Mann, der ungeduldig auf seinen Partner wartete vernahm dieses Gebrüll mit gemischten Gefühlen. Einerseits bedeutete es, dass sie einen bedeutenden Schlag gegen ihren Wiedersacher getroffen hatten. Andererseits bedeutete es auch, dass sie diesen verärgert hatten. Und das bedeutet Gefahr.
Ungeduldig trommelte der Muskelbepackte Riese mit seinen Fingern auf das Holz des Türrahmens an dem er lehnte. Wo blieb sein Bruder nur? Ihn zu suchen hatte keinen Sinn. Das Haus war groß und ihr Gegner kannte sich mit den zahlreichen Geheimgängen bestens aus. Er konnte also nur hoffen, dass sein Kleiner Bruder es alleine schaffte, wo immer er sich hier befand.
Es dauerte noch einige Minuten, in dem der quallvolle Schrei mit Flüchen begleitet weiter an sein Ohr trang, als ein ebenfalls blonder, jedoch etwas schmächtigere Mann durch eine Tür gestürzt kam. "Lass uns von hier verschwinden!" brüllte dieser und rannte auf ihn zu. Gerade wollte sich der Ältere umdrehen um dass Haus zu verlassen, als etwas Großes von oben auf seinen Bruder stürzte.
Der Riese wirbelte erneut herum und riss die Leuchtpistole hoch und schoss. Nur knapp verfehlte er das Wesen, welches seine scharfen Zähne in den Hals seines Bruders geschlagen hatte. Das Monster flüchtete vor dem grellen Licht und ließ sein Opfer mit einem letzten Fauchen liegen.
Hastig stürzte er auf seinen Bruder zu und riß ihn hoch. Erst mal weg hier. Halb stützend, halb schleifend schleppte er seinen Bruder und Partner zum Wagen.
"Halt durch. Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße!" Sein Bruder lehnte zusammengesunken gegen die Beifahrertür, während er selbst auf das Gas drückte. "Hey, Bruder, Jay, ich hab Familie," begann der jüngere und hustete. Dabei spuckte er Blut und verzog schmerzhaft das Gesicht. "Ich will davon nichts hören, Dave," flüsterte Jay.
"Hör zu! Bell ist Schwanger. In vier Monaten ist es soweit.""Ich weis. Ich werde Onkel." Dave lachte leise und verzog erneut das Geischt. "Ronny und Joe brauchen einen Vater. Eine Vorbildfigur. Und ich möchte, dass du das wirst. Bitte," bat er mit schwacher Stimme."Hör auf damit, Dave. Du überlebst das. Ist doch nur ein Kratzer," erklärte Jay und war selbst wenig überzeugt von dem was er sagte.
"Ich will einfach nur, dass die Kleinen nicht allein sind. Dass meine Familie versorgt ist," begann er. "Bells Arzt meinte die Kleine ist zu schwach. Jetzt schon. Sie entwickelt sich nicht so gut. Sie braucht jemand, der sich um sie kümmert, wenn ich..."
"Wenn du stirbst? Du stirbst nicht," wiedersprach Jay."Jay..." Seufzend gab der Riese nach. "Ok, WENN du stirbst, kümmere ich mich um Bell und die Knirbse. Aber du stirbst nicht. Verstanden! Dave? Verstanden?" Jay schielte zu seinem Bruder herüber, der immer noch an der Beifahrertür lehnte. Seine Augen starrten mit leeren Blick ins nix und ein sanftes Lächeln ruhte auf seinen Lippen.
"Jay? Jay?"
Sie hasste ihr Leben. Sie hasste ihre Familie. Abgesehen von ihrer Mutter bestand sie aus lauter Männern. Ronny und Joe, ihre Älteren Brüder, Maximus und Bernd ihre jüngeren Brüder und ihr Vater Jay McDully. Und ihre Mutter Bella. Und hätte sie es nicht besser gewusst sie hätte geglaubt, dass in den Adern ihrer Mutter genau so viel Testosteron floss wie bei ihren Brüdern und ihrem Vater.
Deshalb wollte sie weg. Und da sie jetzt Volljährig war und den Highschoolabschluss in der Tasche hatte, konnte sie nichts mehr hier halten. Ihre Koffer waren gepackt, das Flugticket gebucht und sie selbststart bereit. Noch einmal warf sie einen Blick auf die Kontaktdaten die ihr ihr neuer Arbeitgeber geschickt hatte.
Sie selbst hatte vor einigen Wochen eine Anzeige ins Internet gestellt in dem sie sich, Emma McDully, als AuPair beworben hatte. Verschiedene Agenturen hatten ihr Angebote geschickt. Doch nur eine Familie hatte sich selbst bei ihr gemeldet. Dies empfand Emma als ziemlich beindruckend. Und viel einfacher bei der Auswahl. Ein Alleinerziehender Vater aus den Schottischen Highlands, Europa.
Weit weg von hier also. Schon deshalb hatte sie die Aufgabe angenommen. Die anderen Gründe waren, dass die Familie ziemlich abgeschieden wohnte. Und das bedeutet, dass ihre Familie nicht zufällig in der Nähe sein konnte. Und das war ihr mehr als Recht. Die Kinder auf die sie aufpassen sollte waren Zwillinge und 5 Jahre alt. Bilder hatte sie keine. Aber mehrere Wegbeschreibungen. Und den Rat von Mr Valesska in dem nahe gelegenen Dorf nicht nach dem Weg zu fragen. Warscheinlich waren diese Nicht besonders Freundlich. Aber da emma sich nicht besonder gut in Schottland auskannte vertraute sie auf Mr Valesskas Angaben.
Emma packte die letzten Papiere ein und sah auf die Uhr. Noch über eine Stunde bis der Flieger ging. Also hatte sie genug Zeit und konnte sich langsam auf den Weg machen. Sie musste nicht hätzen.
"Emma?" Ronny stand in ihrer Zimmer Tür und sah sie forsch an. "Was?" erwiederte sie etwas zu unhöflich, bereute es aber nicht. Zwischen ihr und ihren Brüdern galt die Regel: Erst zu schlagen und dann fragen. Sprich erst höflich sein, wenn alles andere versagt hatte. "Du solltest hier bleiben," erklärte er und richtete sich zu voller größe auf. "Nein. Nie. Im. Leben," betonte sie und hob den schweren Rucksack auf den Rücken. "Warum willst du weg? Wenn dir was passiert, sind wir nicht rechtzeitig da um..." "Eben. Darum geht es ja. Ich will nicht, dass ihr da seit. Ich will so weit weg von hier sein wie möglich. Und mein eigenes Leben leben ohne, dass ihr bei jeder Gelegenheit auftaucht und euch ein mischt," erklärte sie bestimmt.
"Du machst einen Fehler," flüsterte Ronny und trat beiseite, als Emma mit Rucksack und Reisetasche an ihm vorbei in den Flur trat. "Und wenn, wäre es mein Fehler und geht dich nichts an." Emma schloss hinter ihr ihre Zimmertür ab und machte sich daran das Haus zu verlassen.
Ihre Eltern waren nicht zu Hause. Sie hatten ihr keinen Glauben schenken wollen, als sie vor einigen Tagen ihre Pläne erklärt hatte. Nicht verwunderlich, in ihren Augen besaß sie nicht genug Selbstbewusstsein und innerer Stärke umüberhaupt etwas allein zu schaffen.
"Wie willst du überhaupt dort hin kommen? Und wohin überhaupt?" Emma wuchtete ihre Reisetasche auf ihr Fahrad, ein neues Mountanbike, welches sie zum Abschluss bekommen hatte und gürtete die Tasche bombenfest. "Mit dem Fahrrad," erklärte sie. Sie hoffte, dass Ronny glauben würde, ihr Ziel wäre nicht alzu weit entfernt.
Ihr Plan war es, mit dem Fahrrad zum Flughafen zu fahren. Es dort mit dem Gepäck aufzugeben und in Schottland, nach zahlreichen Busfahrten, den Rest des Weges mit dem Bike zurück zu legen. Sie wollte unbedingt ihr Mountenbike mitnehmen. Denn dort soll es schöne Waldwege geben, auch welche, die etwas schwieriger zu befahren waren.
Ronny musterte sie kurz, nickte, zuckte mit den Achseln und sah ihr hinter her. Emma versuchte seinenBlick zuignorieren und war mehr als erleichtert, als sie am ende der Straße abbog und aus seinem Sichtfeld verschwand. Frei. Sie war endlich Frei.
"Hey. Austseigen," rüttelte sie jemand wach. Es war einer der Fahrgäste, der neben ihr den Fensterplatz im Bus hatte. Verwirrt sah sie auf. "Wo sind wir?" fragte sie und las imnächsten Moment ihre Antwort. Hastig stand sie auf, riss Rucksack und Reisetasche von der Gepäckablage, traf dabei einige andere Fahrgäste, entschuldigte sich tausendmal und stolperte ins Freie. Dort stellte sie alles an, sprag erneut in den Bus und tippte den Fahrer an. "Ähm... Können sie mir helfen? Mein Fahrrad..." stotterte sie.
Mürrisch erhob sich der Fahrer und kletterte hinter mir aus dem Bus, öffnete die große Gepäckablage an der Außenseite und zerrte aus dem innenraum mein Bike hervor. Viel zu stark warf er die klappe wieder zu und stampfte zurück in den Bus. Toll, jetzt war sie jedenfalls wach.
Emma streckte sich und schüttelte kurz die Müdigkeit aus ihren Knochen. Erst dann schnallte sie sich ihren Helm auf den Kopf, kramte die Wegbeschreibung heraus. Sie musste nach Norden fahren, der Hauptstraße folgend. Heraus aus der kleinen Ortschaft und rein in den Wald. 500Km gerade aus, bis zu einer Kreuzung und dann nach rechts. Mehr stand da nicht.
Also gut, sagte sie sich und stieg auf das Fahrrad, nachdem sie wieder alles festgeschnallt hatte. Es warkühler geworden. Und spät. Nicht mehr lange und die Sonne würde untergehen. Vieleicht Zwei, drei Stunden noch. Aber im Wald herschte bereits Dunkelheit. Sicherheitshalber schaltete sie das Licht ein und trat häftiger in die Pedale.
Sie war für 8 Uhr Abends gemeldet. Und jetzt war es 7 Uhr. Eigentlich musste sie die Kreuzung bald erreicht haben. Und tatsächlich. Vor ihr im Scheinwerferlicht erkannte sie, dass Links und Rechts Straßen abgingen. Dabei wirkte es, als wäre der rechte fast überwuchert. Hier und da, erkannte sie grüne Farne und kleine Büsche. Der linke war etwas schmaler, dafür ausgetretten und mit Kies überseht. Er war leicht abschüssig und verlor sich im Nix der Dunkelheit.
Emma bekam das Gefühl falsch zu sein. Mr Valesska hatte ausdrücklich von dem Rechten Weg gesprochen. Doch der schien nicht benutzt zu werden. Unsicher sah sie sich um. Was sollte sie tun? Rechts oder Links? Ein Windstoß strich an ihr vorbei, fuhr ihr unter die Jacke und ließ sie frösteln. Rechts.
Wieder stieg sie auf das Fahrrad und trat in die Pedale. Immer weiter trat sie und überlegte ernsthaft umzudrehen. Es war dunkel, kalt und langsam wurde es unheimlich. Irgendwo erklangen Wölfe, stimmten ein jaulen an und ließen sie noch mehr frösteln. Der Weg wurde steil und fiel dann wieder ab. Immer wieder fuhr sie um Kurven. 10 vor 8.
Erneut tauchte eine Kurve vor ihr auf und Emma beschloss, dass es die letzte sein würde. Kaum war sie um die Kurve herum und sah den geraden weg vor sich, erblickte sie ein kleines Anwesen. Es war relativ Neu. Zweistöckig, aus Holz mit Fensterläden. Es war eingesäumt von einer kleinen Mauer aus Naturstein. Emma trat stärker in die Pedale, immer auf das Licht zu, welches von den beiden Laternen vor dem Haus kam.
Tatsächlich stand, als sie vor dem Haus hielt der Name Valesska über der Tür. Es war eine aufwändige, verschlungene Schnitzerei. Eine Klingel gab es nicht. Aber einen Türklopfer. Zaghaft betätigte sie ihn und lauschte. Aber abgesehen von den Geräuschen des Waldes hörte sie nichts.
Gedankenverloren und müde sah Emma den Weg zurück. Sie war Meilen von zuhause entfernt. Ebenfalls noch weit genug von der nächst größeren Ortschaft entfernt. Hier würde sie niemand so leicht finden können. Super.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein ziemlich hellhäutiger Mann mitte 30 stand in der Tür und lächelete zaghaft. Emma drehte sich erschrocken um. Er war sehr schlank, nur etwas größer als sie, hatte dunkelbraunes dünnes Haar und grüngraue Augen. "Emma McDully? Adam Valesska. Tretten sie ein und fühlen sie sich ganz wie zu Hause!"
Das Haus war sehr geräumig und hatte den Stil einer Jagdberghütte. Trotzdem wirkte es sehr unpersönlich. Es gab so gut wie keine Fotos und die Jagdtrophäen wirkten zu Standardmässig. Mr Valesska lächelte unaufhörlich und zeigte ihr das Haus. Es gab eine kleine Küche, mit Zugang zu einem kleinen Garten, eine Kleine Treppe führte von der Küche ins Obere Stockwerk. Dort befanden sich ein kleines Bad und eine Kammer, circa 4x6m groß, welches ihr Zimmer sein würde.
Emma stellte gleich ihre Sachen ab und folgte Mr Valesska durch den Flur zu einer verschlossenen Tür. "Diese Tür muss jeden Tag verschlossen bleiben. Erst bei Sonnenuntergang kann sie geöffnet werden und vor Sonnenaufgang muss sie wieder verschlossen sein," erklärte er ihr und Emma nichte irritiert. Dahinter befand sich ein kurzer quadratischer Flur, in dem mehrere Türen zu weiteren Zimmern waren. An einer Tür stand mit bunten Buchstaben die Namen Ben und Eli. Mr Valeska deutete auf die Tür. "Das Zimmer der Zwillinge. Sie müssten eben wach werden."
Emma sah ihn fragend an, "Soll das heißen, die Kleinen schlafen tagsüber?" Mr Valesska drehte den Kopf zu ihr herum und blickte ihr mit seinen hellen Graugrünen Augen in die Augen. "Sie leiden unter einer Sonnenallergie," flüsterte er und wartete auf ihre Reaktion.
Von einer Sonnenallergie hatte Emma schon mal was gehört. In Bio beim Thema Genmutationen. Albinismus. Albinos litten unter einer starken UV-empfindlichkeit. Diese bekamen schnell Sonnenbrand. Und zwar ziemlich schlimm. Wenn der Fall bei den Zwillingen ähnlich war, klang es ziemlich Logisch, dass sie Tagsüber schliefen.
"Deshalb müssen alle Fenster tagsüber geschlossen bleiben," erklärte er und Emma nickte. Sie sah sich kurz um und suchte nach eben diesen Fenstern. Aber an den Stellen, an dem die Fenster sein sollten waren nur Schwarze glatte Flächen. "Spiegel. Sie reflektieren Außen das Sonnenlicht. So wirkt es wie echte fenster. Die Menschen in dieser Gegend sind Abergläubische Narren. Und ich will meine Ruhe," flüsterte er und öffnete die Tür zu dem Zimmer der Zwillinge.
Ben und Eli sahen ihrem Vater ziemlich ähnlich. Bis auf die Haare, die waren nicht dunkelbraun, sondern Rotbraun. Mit ihren grüngrauen Augen sahen sie Emma an und warteten, dass sie irgendetwas sagte. Zugerne hätte Emma sich hingelegt. Aber zum einen, waren die Zwillinge Nachts wach und Tags schliefen sie, und zum anderen hatte Mr Valesska, kurz bevor er sie mit den beiden allein gelassen hatte, erklärt, dass Emma ihren Tagesablauf ändern solllte.
"Ähm... habt ihr Hunger?" fragte sie und fragte sich was Kinder gerne zum Frühstück aßen. Müsli, Cornflakes, Toast oder Pfannkuchen? Die beiden sahen sich grinsend an und nickten. "Also gut, dann mache ich Frühstück." Sie ging zu der breiten Treppe, die hinunter in den Eingangsberreich führte. Die Zwillinge folgten mir bis in die Küche und setzten sich an den kleinen Thresen. Erwartungsvoll sahen sie Emma an. Bisher hatten sie noch kein Wort mit ihr gesprochen.
Emma beschloss Toast zu machen. Es dauerte nicht lange und die Marmeladen Toast für die beiden waren fertig. Lächelnd schob sie die beiden Teller zu den Kleinen hin. "Lasst es euch schmecken!" Wieder grinsten beide sich an. Dann ging alles ganz schnell.
Die Gesichter der beiden verzerrten sich, Reißzähne schoben sich aus dem Zahnfleisch und bevor Emma etwas sagen konnte oder ihre Hände zurück ziehen konnte schlugen die beiden ihre Zähne in ihre Handgelenke. Ein brennender Schmerz ließ sie aufschreien.
Entsetzt stürzte Emma von den Kleinen weg und rannte zur Gartentür. Doch diese ließ sich gerade mal zwei Zentimeter öffnen. Sie klemmpte. Die Zwillinge beobachteten sie hungrig und grinsten noch immer. VollerAngst drehte sich Emma um, rannte zur Eingangshalle und wollte bereits die Tür öffnen. Plötzlich stand Mr Valesska hinter ihr, hielt die Tür zu und riss sie so starkzurück, dass sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürtzte. "Wo willst du hin?" knurrte er.
"Weg. Was sind das für Monster?" stieß Emma hervor und grachte im nächsten Moment, mit Mr Valesskas Hand an ihrer Kehle an die Wand. "Diese Monster sind meine Kinder.Und duwirst nirgends hingehen. Deine Aufgabe ist es für die beiden zu sorgen. Mit deiner Zeit, deiner Fürsorge und mit deinem Blut. Haben wir uns verstanden?" Er ließ Emma los und sie fiel weinend zu Boden.
"Ich will das nicht. Ich kann das nicht," schluchzte sie leise. Immer noch nicht begriff sie, was eigentlich los war. Die Kleinen hatten sie gebissen. Aber warum? "Du hast keine Wahl. Aber keine Sorge. Sie werden dich nicht leer saugen. So groß ist ihr Hunger nicht," erklärte er trocken. "Was sind sie?" schniefte Emma und versuchte sich zwanghaft zu beruhigen. "Vampire. Genau wie ihre Mutter. So missverstanden von den anderen. Dabei wollen sie auch nur in Ruhe leben." Seine Stimme wurde leise und klang so weit weg.
"Und sie?" fragte Emma und musterte Mr Valesska. Er schüttelte den Kopf. "Ich bin ein Mensch. Aber ich hab sie geliebt. Und sie mich. Und jetzt geh zu den beiden zurück!" Mr Valesska zeigte deutlich dass es keine weiteren Diskussionen gab. Langsam erhob sie sich und schlürfte unsicher zurück in die Küche.
Wie zwei Unschuldslämmer sahen die beiden sie an, als sie immer noch verstört zurückin die Küche kam. Nur mit Angst schaffte sie es die Nacht zu überstehen. Irgendwann suchten die beiden Kinder ihre Nähe. Sie wollten sich wohl entschuldigen, dich Emma wollte sie nicht in die Arme nehmen. Zu tief saß der Schock. Erst als sie die beiden in das breite Kinderbett legte duldete die die sanften berührungen der Kleinen.
Starr an die Wand starrend spürte sie, wie Eli und Ben nach den Bisswunden anihren Handgelenken suchten, den Grinnt herunterpuhlten und zu saugen begannen. Ohne ihre Zähne. Emma konnte es nicht verhindern, dass Tränen ihr über die Wangen rannen. Sie fühlte sich furchtbar. Nicht Herr ihrer Selbst. Wie ein Tier auf der Schlachtbank.
Als die beiden ihre Hände losließen konnte Emma es nicht vermeiden fast Fluchtartig das Zimmer zu verlassen. Alle Fenster im Haus waren zu. Kein Licht würde hineinkommen. Eigentlich konnte sie jetzt beruhigt ins Bett gehen. Aber sie glaubte nicht, dass sie schlaf finden könnte. Zuviel war in den letzten Stunden passiert.
Es musste Mittagszeit sein. Das sagte wenigstens Emmas Bauch. Dieser schmerzte und knurrte, seit sie sich von dem ersten Schock erholt hatte. Noch hatte sie nicht schlafen können. Zaghaft stand sie auf und beschloss runter in die Küche zu gehen. Sie würde etwas essen. Auch wenn ihr der Appetit fehlte. Müde schlich sie in die Küche und inspizierte den Kühlschrank. Er war gut gefüllt. Es gab so einiges was Emma mochte. Aber auf nichts hatte sie Lust. Schließlich entschloss sie sich für ein Spezialsandwich. Das mochte sie am liebsten und sicher würde ihr Appetit schon kommen, wenn sie erst einmal hineingebissen hatte.
Ihr Spezialsandwich bestand aus Toast, Erdnussbutter,Tomaten, Salat, Gewürzgurken, Schinken und Honig. Alles fand sie und als sie dann endlich den ersten bissen tat fühlte sie sich schon viel besser. Es erinnerte sie an die Stille ihres Zuhauses, wenn ihre Familie mal wieder unterwegs war. Sie liebte diese Momente, da sie tun konnte was sie wollte, ohne dass man von ihr verlangte an einem Armdrückwettbewerb teilzunehemen oder irgendwelche Brutalen Geschichten anzuhören.
Sie biss erneut ab und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Ihr Blick fiel auf die offene Küchentür durch die sie bis in den Eingangbereich sehen konnte. Alle schliefen. Es war die beste und wohl einzige Gelegenheit zu gehen. Misstrauisch legte Emma das Sandwich beiseite und schlich zur Haustür. Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter und war überrascht, dass sie sich öffnen ließ. Ziemlich leichtsinnig. Sie öffnete die Tür noch ein Stück und wollte hindurch schlüpfen.
Jemand packte sie am Arm und zog sie zurück. Mr Valesska sah auf sie herab, mit eiskaltem Blick. "Ich glaube ich habe mich nicht deutlich ausgedrückt. Du bleibst hier. Dafür bleibst du am Leben. Gehst du, stirbst du, bevor du auch nur einen Meter aus dem Haus geschafft hast." Seine Stimme war Ruhig, aber so voller kälte, dass sie eine Gänsehaut bekam. "Ich bin also eine Gefangene? Oder doch mehr eine Sklavin. Wenn ich schon bluten muss," erwiederte sie.
Ein stechender, brennender Schmerz auf ihrer Wange teilte ihr mit, dass er sie eben geschlagen hatte. Beschämt schaute sie zu Boden. Sie hasste es geschlagen zu werden. "Wenn ich sicher wäre, dass du weder ins Dorf läufst und die Bewohner auf uns hätzt oder dass du nach Hause zu Papi rennst, damit er mit seinen Waffen hier antanzt, würde ich dir mehr Freiheiten gönnen. So lange bleibst du hier!"
Blinzelnd sah sie auf. "Mein Vater? Was...? Woher kennen sie ihn?" Mr Valesska schüttelte nur traurig den Kopf, Verschloss die Tür und schlürfte zu dem Sessel vor dem kalten Kamin. "Das ist nicht wichtig. Jetzt noch nicht," flüsterte und betrachtete ein Handgroßes Ovales Gemälde. Darauf war eine recht hübsche Rothaarige Frau zu sehen. "Du solltest jetzt schlafen gehen. Es wird eine lange Nacht."
Emma nickte und verließ ihn. Als sie in ihrer Kammer an kam ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Das letzte Mal, dass sie geschlagen wurde, war von ihrem Bruder Joe. Er war betrunken gewesen. Er hatte gefeiert. Sie hatte am nächsten Tag Prüfungen und wollte schlafen. Also hatte sie die Sicherungen überlastet, damit es endlich still im Haus wurde. Er war darüber so sauer geworden, dass er sie geschlagen hatte. Es war nicht schlimm gewesen. Aber es hatte weh getan.
Tief in gedanken an ihre Familie triftete sie in einen unruhigen Schlaf. In ihrem Traum jagte sie Bram Storkers Graf Dracula, biss sie immer wieder und lachte sie aus, wenn sie schrie.
Als sie erwachte, voller Schmerzen, da sie sich völlig verlegen hatte, war die Sonne seit fast zwei Stunden untergegangen. Erschrocken sprang sie auf und beeilte sich. Eigentlich hatte sie wenig Lust auf die beiden Kleinen, aber Mr Valesska machte ihr Angst. Sie glaubte ihm, wenn er sagte, dass er sie töten würde. Und in der Einsamkeit sterben war nicht gerade ihre Traumvorstellung. Als sie fertig angezogen war stellte Emma fest, dass die Kleinen schon wach waren. Sie waren nicht in ihrem Zimmer, also lief Emma schweigend und wachsam durch das Haus. Aus der Küche hörte sie Stimmen und beschloss näher zu gehen. Leise schlich sie bis zur Tür und lauschte. In der Küche saßen die Valesskas.
"Papa, sie hat geweint. Sie will nicht hier bleiben," erklärte Eli. Ben pflichtete seiner Schwester bei. "Genau. Wir haben ihr Angst gemacht. Sie wird NIEEEEE hier bleiben WOLLEN!" betonte er. "Es ist ihre Aufgabe. Lasst ihr noch etwas Zeit. Hier, trinkt." "Das ist eklig. Es ist kalt und stinkt," maulte Ben. "Sie hasst uns, nicht war Papa?" fragte Eli besogt. Doch ihr Vater antwortete nicht. "Wird sie uns auch töten? So wie Mama getötet wurde?" fragte Ben weiter. "Schluss Jetzt! Nichts wird sie. Schluss!" polterte Mr Valesska so laut, dass Emma vor schreck zusammen fuhr.
Leise schlich sie zurück zur Treppe im Eingangsbereich. Sie wollte nicht, dass die Valesskas merkten, dass sie gelauscht hatte. Also schlich sie nach oben, an den Zimmern vorbei, durch die Verbindungstür und stieg dann lauter die Treppe zur Küche herab.
"Guten Morgen. Oder so," begrüßte Emma die Drei. Dass erinnerte sie an eine ihrer Aufgaben. Frühstück. Unsicher sah sie zu den Kindern, die mit großen Augen zu hier herüber sahen. "Die Kinder haben schon gegessen," erklärte Mr Valesska und verließ die Küche. Enttäuscht sahen die Kinder wieder vor sich in die Plastiktrinkflaschen. Man sah ihnen an, dass es ihnen nicht schmeckte. Emma wandte den Blick ab. Sie wollte nicht schwach werden. Denn das bedeutete, dass die beiden von ihrem Blut trinken würden. "Was haltet ihr davon, ein Spiel zu spielen. Wenn ihr fertig seit," schlug sie vor. Begeistert schoben die Kinder die Flaschen beiseite und sprangen auf. Mit ihren Kühlen Händen griffen sie nach ihrer Hand und zogen sie hinter sich her in ihr Zimmer.
"Bist du uns noch böse?" fragte Eli und ließ es zu, dass Emma ihr das Nachthemd über zog. In einem Punkt waren die beiden wie alle anderen Kinder. Sie wollten nicht ins Bett. "Nein." antwortete Emma und war sich selbst nicht sicher, ob das die Wahrheit war. "Aber du hast Angst. Vor uns."stellte Ben fest und kletterte aufs Bett. Es sind Kinder, ermahnte sich Emma und versuchte zu lächeln. "Nein." Aber wenn ihr nicht gleich schlaft, werde ich böse sein. Und dann habt ihr Angst," erklärte sie lächelnd und zog beiden die Decke über den Kopf.
Beide Kinder lachten, verstummten aber sofort wieder. Sie warfen sich einen fragenden unsicheren Blick zu, bevor sie Emma anstarrten. Ach ja, Abendessen. Mit zitternden Händen, krämpelte sie ihre Ärmel hoch und blickte auf die kleinen runden roten Punkte. Der Biss war erstaunlich schnell verheilt. Man sah ihn zwar noch. Aber nächste Nacht wäre er nichts mehr als blasse Erinnerungen. Zaghaft streckte sie die Handgelenke den beiden hin und betrachtete das Puppenhaus in der Ecke. Hoffentlich war es schnell vorbei.
Als die beiden von ihr abließen, ließen sie sich in ihre Kissen sinken und waren gleich zufrieden eingeschlafen. Schnell und leise verließ Emma das Kinderzimmer und traf an der Verbindungstür Mr Valesska. Er drückte ihr etwas in die Hand, wonach sie instinktiv griff, bevor sie durch die Tür trat. "Gute Nacht," murmelte er und verschloss hinter Emma die Tür. Neugirig warf sie einen kurzen Blick auf das Päckchen. Verbandsmaterial.
Die Wochen verginngen und Emma gewöhnte sich immer mehr an den Ablauf und ihre Aufgaben. Die Zwillinge waren eigentlich recht einfach zu handhaben. Sie verhielten sich wie alle anderen Kinder auch, abgesehen davon, dass sie Blut bevorzugten und keine Nudeln mit Tomatensoße. Sie spielten wie andere Kinder auch, ließen sich gerne etwas vorlesen und hassten es ins Bett zu müssen.
Da sie aber frisches Blut bevorzugten und kein Konservenblut hatte Emma eine gute Verhandlungsposition. Nur wenn sie artig ins Bett gingen, bekamen sie frisches Blut, Emmas Blut. Machten sie Theater bekamen sie Konserve.
Sechs Wochen, nach dem sie bei den Valesskas angefangen hatte, fühlte sich Emma zwar ganz schön geschafft, war aber zufriedener als in den letzten Jahren Zuhause. Hier herrschte eintönige Einsamkeit und Ruhe. Im Gegensatz zu dem chaotischen, gewaltätigen Haushalt in dem sie aufgewachsen war.
Die Zwillinge spielten bereits die ganze Nacht verstecken und die beiden waren eindeutig besser im finden und verstecken als Emma. Seit fast einer Stunde suchte Emma die beiden im ganzen Haus und hatte Ben und Eli immer noch nicht gefunden. Sie stand in dem schmalen Flur zur Küche und überlegte wo sie noch nicht gesucht hatte, als sie hinter sich Schritte hörte.
Hinter ihr stand ein Mann, etwas größer als Mr Valesska, mit dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren und leuchtend eisblauen Augen. Er trug blaue Turnschuhe, dunkle, löchrige Jeans und ein hautenges, schwarzes T-shirt. Emma wollte den Jungen Mann gerade ansprechen, als die beiden Zwillinge von oben, wie aus dem Nichts auf ihre Schultern sprangen.
"Tja, bei Vampiren sollte man damit rechnen, auch die Decken abzusuchen," erklärte der Mann geringschätzig. "Ludo!" schrien die beiden auf, sprangen von Emmas Rücken und rannten auf ihn zu. Lächelnd schloss er die beiden in die Arme. "Na ihr beiden Horrortwins?" Eli und Ben lachten. "Bleibst du diesmal hier Ludo?" fragten sie und fingen an ihn anzubetteln. "Ist Gut. Vieleicht. Vieleicht bleibe ich diesmal länger," versprach er.
Die Kleinen Jubelten. "Komm, dass müssen wir Papa erzählen," rief Eli und rannte mit ihrem Bruder im Schlepptau die Treppe hoch. Neugierig musterte sie diesen Ludo. Er blickte sie mit eiskaltem Blick an. "Ludo. Die Kleinen sind ja ganz aus dem Häuschen," begann Emma ein Gespräch und lächelte zaghaft. "Für dich Ludwig, Mensch," knurrte er und wandte sich von ihr ab, der Treppe zu.
Irritiert sah Emma ihm nach. Sie mochte ihn nicht. Er wirkte arrogant, eine Eigenschaft, die sie mehr als alles andere hasste. Emma entschied, dass sie sich einen Tee kochen würde und ging in die Küche um Wasser aufzusetzten. Gedankenverloren sah sie dem Teekessel beim Wasser kochen zu. Erst als das Wasser heiß war, nahm sie den Kessel von der Kochplatte und goss sich den Tee auf.
"Ich verstehe echt nicht, wie sich mein Vater einen Mensch ins Haus holen konnte," erklang hinter ihr Ludwigs Stimme und Emma fuhr erschrocken zusammen. Heißes Wasser schwappte aus dem Kessel und Emma entkam nur knapp einer Verbrennung. "Wenn ich mich richtig erinnere ist Mr Valesska ebenfalls ein Mensch," schnaupte sie und stellte den Kessel beiseite um das ausgeschwappte Wasser auf dem Boden aufzuwischen.
"Mag sein. Aber er ist mein Vater. Du hingegen bist nichts weiter als Ballast. Ungeziefer in diesem Haus," erklärte er in angewiedertem Tonfall. "Ah, Danke. Das war das schönste Kompliment, dass ich in meinem Leben bisher gehört habe," entgegnete Emma sarkastisch.
Wutschnaubend war Ludwig mit einem Satz bei ihr, packte sie am Kragen und drückte sie gegen die Kante der Arbeitsplatte. "Tu nicht so, als wärst du dir deiner so Sicher. Du magst eine McDully sein, aber mir dennoch nicht gewachsen. Ich bin ein Vampir. Stark und Mächtig. Und du bist lediglich ein Mensch. Schwach und zerbrechlich. Ein Nichts," knurrte er.
Eigentlich hätte sie Angst haben müssen. Aber das einzige was sie hörte war ihr Familienname. "Was weist du über meine Familie?" fragte Emma leise. Das schien nicht die Reaktion zu sein, die Ludwig von ihr erwartet hatte. Mit der Faust schlug er neben ihr auf die Arbeitsplatte und verließ wutschnaubend die Küche. Was war das den für ein Kerl?
Die Nacht verging und nach dem sie die Zwillinge ins Bett gebracht hatte verließ sie leise das Kinderzimmer. Die Tür zu Mr Valesskas Zimmer stand offen und laute Stimmen drangen hinaus. Eigentlich wollte Emma nicht lauschen. Aber als ihr Name fiel, konnte sie nicht anders.
"...fässt du nicht an. Ich habe sie eingestellt als Kindermädchen. Und ich habe ihr versichert, dass ihr nichts passiert," polterte Mr Valesska. "Hast du vergessen, was die McDullys uns angetan haben? Und da holst du dir eine von denen ins Haus? Bist du völlig wahnsinnig geworden?" brüllte Ludwig zurück.
"Pass auf wie du mit mir sprichst. Ich bin immer noch dein Vater. Und nein ich habe es nicht vergessen. Ich habe deine Mutter geliebt.""Und was soll die dann hier? Schon mal daran gedacht, was passiert, wenn ihre Familie hier aufkreuzt? Du bringst uns alle in Gefahr."
Ludwigs Vorwurf ließ Emma erneut stutzen. Was hatte ihre Familie mit den Valesskas zu tun? Misstrauisch wandte sie sich ab, huschte durch die Verbindungstür, schloss diese ab und ging ins Bett. Meilenweit von Zuhause entfernt hatte sie immer noch keine Ruhe vor ihrer Familie. Wie ein Schatten verfolgten sie ihr. Nur Warum?
Ein Freier Tag. Mr Valesska hatte sie vor dem Kinderzimmer abgefangen, um ihr mitzuteilen, dass Ludwig in dieser Nacht mit den Kleinen was unternehmen würde. Emma bekam Frei. "Was soll ich machen, Mr Valesska?" fragte sie ihn. Immerhin durfte sie das Haus nicht verlassen. "Es ist dein freier Tag. Tu was dir beliebt," erklärte er Gleichgültig.
"Da ist ein Garten hinterm Haus," begann Emma und in ihrem Kopf spon sich eine Idee zu sammen. "Nutze ihn, wenn du magst. Mir egal," erklärte Mr Valesska und wandte sich ab um wieder in sein Zimmer zu gehen. "Gerne, kann ich etwas pflanzen? Ich meine ich bräuchte Saat und die bekomme ich nur Tags im Dorf," erklärte sie. Langsam drehte er sich wieder zu ihr um.
"Ich denke ich habe mich klar ausgedrückt. Du verlässt das Haus nicht," raunte er ungeduldig. "Ich weis. Aber ich würde mit niemandem Reden. Und wäre vor Einbruch der Nacht zurück. Bitte." Mr Valesska überlegte kurz. "Das mit der Saat wird sich einrichten lassen. Das mit dem Ausflug ins Dorf? Das überlege ich mir noch."
Enttäuscht ging Emma in die Küche und machte sich ein Spezialsandwich zum trost. Es schmeckte köstlich. "Wie kann man nur so etwas essen? Ich ernähre mich zwar nicht von dem Menschlichenfraß, aber selbst ich finde das für eure Verhältnisse ekel erregend," erklang Ludwigs Stimme und Emma sah auf.
"Tja, dann sind wir ja Quitt. Ich finde es ekel eregend Unschuldigen das Blut auszusaugen." Emma schob sich demonstrativ denn letzten Bissen in den Mund. Lächelnd kam Ludwig näher und baute sich so dicht vor Emma auf, dass sie am liebsten zurück gewichen wäre, wenn es ihr möglich gewesen wäre.
"Als wenn du so unschuldig wärst," raunte er. "Mehr als du," stotterte sie und schluckte den Bissen ihres Sandwiches runter. "Ich bin mir sicher, dass du alles andere als ein unschuldiges, braves Mädchen bist," er grinste und Emma ahnte langsam worauf es hinaus lief. "Eher ein böses, dreckiges, versautes, ungesogenes Mädchen." Er trat noch etwas näher heran und sah auf sie herab.
Emma tauchte seitwärts zur Seite weg und drängte sich an ihm vorbei. "Das funktioniert nicht," presste sie hervor und brachte den Thresen zwischen ihnen. "Wie bitte?" fragte er und tat ganz unschuldig. "Egal was du vor hast, du willst mich aus der Reserve locken, aber das funktioniert nicht," erklärte sie.
"Wie du meinst." Ludwig zuckte mit den Achseln. Emmas Blick fiel auf die Gartentür. Sie sollte die Küche besser so schnell wie möglich verlassen. "Na dann, viel Spaß mit den Kleinen," erklärte sie und trat auf die Tür zu. Aber sie ließ sich nicht öffnen. Schon wieder nicht. Genervt rüttelte Emma an der Tür, aber außer einem Zentimeter bewegte sie sich nicht weiter auf.
Ludwigs Hand griff um sie herum zur Klinke und zog einmal heftig daran. Die Tür sprang auf und Emma, überrascht wie schnell die Tür aufschwang, stolperte rückwärts und landete in Ludwigs Arm. "Äh..sorry," flüsterte sich und stieß sich von ihm ab. "Kein Problem," raunte er und Emma schwor sich, sie hätte ebenfalls Unsicherheit aus seiner Stimme hören können.
Es war Dunkel und nur das Licht, welches aus der Küche hinaus drang, erleuchtete nur einen kleinen Teil. Trotzdem Beschäfftigte sich Emma damit, soviel Unkraut zu rupfen wie sie es schaffte. Nach zwei Stunden legte Emma eine Pause und setzte sich auf die Treppenstufe, besah sich ihr Werk. Und das was noch vor ihr lag.
"Hier. Wäre eine Tragödie, wenn unser Menschlein wegen Dehydrierung stirbt," erklang Ludwigs spöttischer Stimme hinter ihr. Genervt sah sie zu ihm auf und nahm ihm die Wasserflasche aus der Hand. "Mach dir keine Sorgen, so schnell wirst du mich nicht los." "Schade."
Genervt stand Emma auf und drehte sich so zu ihm um, dass sie ihn richtig ansehen konnte. "Was hast du eigentlich gegen Menschen? Was hat dir die Menschheit getan?" brauste sie auf. Mit einem Satz war er bei ihr und packte sie an der Kehle. "Was sie mir getan haben? Verachtet haben sie uns. Verurteil. Dabei haben wir genau so ein recht auf Leben. Du müsstes es am besten wissen. Du bist eine verdammte McDully."
"Was hat meine Familie damit zu tun?" fragte sie krächzend. Er ließ sie los und Emma taumelte ein stück rückwärts. "Hast du wirklich keine Ahnung? Erzähl mir von deiner Familie."
Nachdenklich musterte sie ihn. Was konnte es schaden? "Sie sind Kopfgeldjäger," begann sie und sah Ludwigs misstrauischen Blick. "Das bedeutet, dass sie Straftäter und Verbrecher jagen, die von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben sind um sie anschließend den Behörden zu übergeben. Für jeden Verbrecher, den sie abliefern bekommen sie Geld."
Ludwig schien noch verwirrter zu sein. "Meine Eltern und meine beiden Ältesten Brüder üben den Beruf in Los Angeles bereits aus. Wenn es nach ihnen ginge, müsste ich ebenfals ins Familiengeschäfft einsteigen. Jahrelanges Kampf- und Ausdauertraining haben mir deutlich gezeigt, dass ich es ganz und gar nicht will." schloss Emma.
"Kampftraining? So so," murmelte Ludwig. "Ich war nie gut. In meiner Familie bin ich die schwächste. Schon seit meiner Geburt," erklärte sie und versuchte zu lachen. "Und was wolltest du? Wenn du nicht in die Fußstapfen deines Vaters treten willst?" fragte er und traf genau den Punkt den sie vermeiden wollte.
"Keine Ahnung. Ich wollte schon immer weg von ihnen." "Kann ich verstehen," murmelte er. "Wie bitte?" Emma suchte Ludwigs Blick und erkannte nur kälte in diesen blauen Augen. "Wäre das meine Familie würde ich auch reiß aus nehmen." "Was weisst du schon über meine Familie," fauchte sie und unterdrückte ein paarTränen der Wut.
"Anscheinend mehr als du," er trat näher an sie heran und griff mit der Rechten Hand nach ihrem Kinn. Als Emma ausweichen wollte pachte er mit seiner Linken ihr Rechtes Handgelenk und drehte ihr den Arm so auf ihren Rücken, dass er sie an sich presste und sie ihm unweigerlich in die Augen sehen musste.
Ein Gefühl in diesen Augen versinken zu müssen überkam sie und sie hatte keine Gelegenheit sich irgendwie zu währen. Sie versank in ihnen und befand sich im nächsten Moment unter der Decke einer verstaubten und schmutzstarren Halle. Sie blickte auf eine jüngere Ausgabe ihres Vaters hinab, der in der Eingangstür stand und auf etwas wartete. kurz darauf erklang der schmerzerfüllte Schrei eines Mannes.
Es klang fürchtbar und ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf. Hass, wut und schmerz schlugen wie Wellen über ihr zusammen. Ein zweiter Mann rannte in die Halle. Er war schmächtiger als ihr Vater, sah im aber erstaunlich ähnlich. Der Mann rannte auf ihren vater zu. Was sie dann tat ging so schnell und war so überraschend, dass Emma es kaum erfasste. Sie stürzte von der Decke, landete auf dem Mann und biss ihm in den Hals. Dabei ziehlte sie auf die pochende Halsschlagader.
Ein Greller Lichtblitz sauste an ihr vorbei und Emma setzte zur Flucht an. Sie rannte durch einige Gänge bis sie in den Raum gelangte, wo der schmerzerfüllte Schrei herkam. Mr Valesska saß auf dem Boden. In seinem Armen eine hochschwangere Frau. Die Frau von dem Bild. "Vater..." Ihre Stimme, erstaunlich tief und nicht die ihre versagte.
"Sie ist tot. Er hat sie umgebracht," schluchzte Mr Valesska. Emma kniete neben der Frau nieder und zog ein Messer heraus. "Was tust du da, Ludwig?" fragte Mr Valesska. "Zu retten was zu retten ist. Meine Geschwister." Emma setzte das Messer seitlich am Bauch der toten an und schnitt ihn auf. Eingeweide und dunkles, fast schwarzes Blut klatschte auf den Boden.
Ben und Eli, noch Säugliche, holte Emma mit schnellen bewegungen aus dem Mutterleib, durchschnitt die Nabelschnur und drückte sie dem geschockten Mr Valesska in die Arme. "Die beiden brauchen einen Vater. Sie brauchen dich. Überlass mir die McDullys. Dafür werden sie büßen. Ich werde sie ausrotten. Bis keiner von diesem Pack übrig ist," knurrte sie.
Emma tauchte aus den Eisblauen Augen auf und brach schluchzend zusammen. Sie hatte alles aus seinen Augen gesehen. Seinen Schmerz und seine Wut gespürt. Sie hatte Mitleid mit ihm, verstand ihn und seinen Hass. Trotzdem hatte sie Angst vor ihm. Angst, weil er vor etlichen Jahren geschworen hatte sie zu töten.
Nach dem Vorfall im Garten verschwand Ludwig ohne ein weiteres Wort. Ben und Eli waren über das fortgehen ihres Bruders sehr enttäuscht. Mr Valesska war ebenfalls überrascht doch da er keine Antworten bekam schwieg er und fragte nicht mehr nach. Er würde schon zurückkommen, erklärte er.
Emma jedoch schwieg. Seit sie im Garten über die Verbindung zwischen den Valesskas und ihrer Familie aufgeklärt wurde, schnürrte Angst ihr die Kehle ab, wenn sie etwas sagen wollte. Also schwieg sie. Und als nach paar Monaten der Erste Schnee fiel erlaubte Mr Valesska ihr ins Dorf zu gehen. Er hoffte wohl, dass es sie aufheitern würde.
"Was immer dich in der letzten Zeit bedrückt, vielleicht hebt ein Besuch im Dorf deine Laune. Es gibt dort ein Kino. Falls dir das gefällt," schlug er vor. Emma wiedersprach nicht. Also stand sie auf, noch bevor die Kleinen wach wurden, zog sich an und fuhr mit ihrem Rad, welches schon lange nicht mehr bewegt wurde durch den Wald über die dünne Schneedecke.
Es dauerte über eine Stunde bis sie das Dorf erreicht hatte. Und wie Mr Valesska gesagt hatte, gab es ein kleines Kino in dem nur ein Film lief. Ein Vampirfilm. Schweigend kaufte sie bei dem pickelgesichtigen Jungen eine Karte, der sie nur mit großen Augen ansah. Der Film begann so blutrünstig wie er beschrieben worden war. Emma erkannte keinen Sinn in der Handlung. Aber sie passte auch nicht wirklich auf.
Als der Film klischeehaft endete war Emma froh darüber, schlüpfte in ihren Anorak und verließ das Kino. "Hey, Süße. Warte doch," erklang die betrunkene Stimme eines Fremden. Sie ignorierte ihn und ging zu ihrem Mountanbike. Zu ihrem Entsetzten stellte sie fest, dass jemand ihren Reifen zerstochen hatte.
Missmutig drehte sich Emma um und stampfte Richtung Wald. Es würde eine Ewigkeit dauern, bis sie endlich zurück war. "Hey, bleib doch hier. In meinem Bett ist Platz für Zwei," brüllte ihr der Kerl zu. Emma stampfte stumm weiter.
Als sie endlich die Grenze zum Wald erreicht hatte, blieb sie kurz stehen und sah sich um. Drei Männer taumelten in überrascht schnellem Tempo ihr hinter her. Feixten und gaben anzügliche Sprüche von sich.
Der Wald, ein schwarzes Loch in der Schneebedeckten, leuchteten Umwelt war nicht gerade einladend. Doch Emma war sich sicher, dass die Männer ihr nicht in den Wald folgen würden. Eine Lampe hatte sie nicht dabei. Die war fest an ihrem Bike angeschraubt. Trotzdem lief sie weiter. Vorsichtig und nun etwas langsamer tastete sie sich voran, bedacht immer auf dem Weg zu bleiben.
Das Märchen vom Rotkäppchen fiel ihr ein. Was für eine Ironie, mit ihrer hellroten Wollmütze und den drei Kerlen hinter sich bot sie eine moderne Variation. Kurz fragte Emma sich, warum sie keine Angst hatte. Deutlich haben die Männer erklärt, was sie vorhatten. Zu klar, war Emma, dass sie bei dem Tempo ihnen nicht entkommen konnte.
Die Drei, mit Taschenlampen ausgerüssten trieben sie vor sich her, aber tiefe Gleichgültigkeit füllte Emma aus. Warum? Ihr Verstand jedoch sagte ihr, sie solle sich beeilen. Versuchen ihnen zu entkommen.
Ein Gedanke, so irrwitzig und unvernünftig er war setzte sie sofort in die Tat um. Sie würde eine Abkürzung nehmen. Den Weg verlassen und schräg weiterlaufen, bis sie den schmalen Pfad fand, der zum Haus der Valesskas führte. Dort angekommen wäre sie sicher. Wieder war sie sich sicher, dass sie so den Männern entkommen konnte.
Sie bog vom Weg nach rechts ab und stampfte durch das knarrende Gehölz. Schattige Umrisse konnte sie vor sich erkennen und sie hoffte, dass sie sich nicht verlief. Ein Lichtkegel erleuchtete kurz einen Teil des Waldes neben ihr. Ahnend drehte sie sich um, erkannte nur zwei Meter hinter ihr die Männer, die nun ihr Tempo anzogen.
Auch Emma beschleunigte ihre Schritte und rutschte im nächsten Moment auf einer glatten Fläche aus. Die Taschenlampen der Männer erleuchteten einen Kleinen Waldsee, bevor diese die Lampen achtlos zu Boden fallen ließen und sich auf sie stürzten.
Überall waren plötzlich die stinkenden Hände. An ihren Beinen, in ihrem Haar, gruben sich unter ihren Anorak. Erst jetzt überkam Emma eine kleine Welle der Angst. Sie schrie. Doch eine speckige Hand legte sich auf ihren Mund und unterdrückte ihren Schrei. "Pssscht, nisch so laut. Wekscht nocht die Tierschen auf, hihi," kicherte der eine an ihrem Ohr, doch Emma schrie weiter.
Irgendeiner von ihnen hatte ihre Jacke geöffnet, tastete jetzt nach ihren Brüsten. Im Stillen flehte Emma um Hilfe. Doch hier im Wald war niemand, der ihr helfen könnte. Bewegen konnte sie sich nicht. Arme und Beine wurden von dem Gewicht der Männer auf das Eis gedrückt.
Plötzlich wurde der Mann, der seine Hand auf ihrem Mund gepresst hatte, von ihr weggerissen und segelte durch die Luft. Erschrocken lockerten die beiden anderen ihren Griff und Emma schaffte es sich unter ihnen hervor zu rappeln. Einer der Männer griff nach ihrer Jacke, also schlüpfte sie aus den Ärmeln und rannte schlitternd über die vereiste Fläche des Sees.
Aus den Augenwinkeln erkannte sie Ludwig, in seinem schwarzen T-shirt. Sein Knurren, welches den Männern galt, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Kurz sah Emma sich um, sah die Männer vor Angst flüchten und stolperte über einen im Eis eingefrohrenen, hervorstehenden Ast.
Sie schmeckte Blut, auf ihren aufgeplatzten Lippen, rappelte sich auf und versank im nächsten Moment in dem stechend kalten Wasser des Sees. Die Luft aus ihren Lungen entwich und die unerträgliche Kälte, die ihr wie ein Schock in Mark und Bein fuhr ließ es ihr schwarz vor Augen werden.
Etwas griff nach ihrer Hand, zog sie nach oben, bevor es gänzlich schwarz um sie wurde.
Auf die Kälte folgte Hitze. Ein brennender Schmerz riss sie zurück, brachte sie dem Leben näher. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie zu erkennen, woher der Schmerz kam. Sie lag in einer Badewanne. Über ihre Empfindliche Haut fuhr etwas sanftes weiches, rieb an ihrer Haut und knetete die Wärme in ihre Arme und Beine ein.
Blinzelnd erkannte sie Ludwigs Gesicht, der versunken in das dampfende Badwasser sah. "Lu..." begann sie und hustete. Ein Geschmack nach Schlamm breitete sich in ihrem Mund aus. "Pssst, Mensch. Entspann dich," flüsterte er und betrachtete sie kurz mit seinen Blauen Augen. Diesmal waren sie nicht voller Kälte, sondern strahlten Wärme aus.
Emma nickte und lehnte den Kopf auf den Rand. Müde sah sie zu, wie er mit einem Waschlappen über ihren Körper fuhr. Zärtlich, als könnte er sie zerbrechen. "Du hättest auf dem Weg bleiben sollen. Dann hätte ich sie abfangen können," flüsterte er.
"Abfangen?" irritiert betrachtete sie sein Gesicht. "Ich hab einige Meter weiter auf dem Weg gewartet. Wärst du auf dem Weg geblieben, wären diese Mistkerle direkt in meine Arme gelaufen," knurrte er. Er hatte sie beschützt?
"Danke," murmelte sie. "Keine Ursache," erklärte er seufzend und betrachtete sie kurz. Zugerne hätte Emma ihn weiter ausgefragt. Aber ihre Augen fielen ihr langsam aber sicher zu. "Wir sollten dich ins Bett bringen," lächelte er und hob sie aus dem Wasser. Mit einem Arm um ihre Taille hielt er sie aufrecht, während er sie abtrocknete und ihr ihren Pyjama überzog. Wie er das schaffte, mit einer freien Hand war ihr unbegreiflich.
Als sie fertig angezogen und immer noch wackelig vor ihm stand sah Ludwig ihr schweigend in die Augen. Emma erkannte einen dunkelgrauen Ring um die eisblaue Iris des Vampirs. "Du wirst noch krank," murmelte Ludwig nachdenklich und fuhr mit seinem Daumennagel sanft über ihre Unterlippe. Erst als es schmerzte und Emma Blut schmeckte fiel ihr die Platzwunde ein, die sie sich auf dem See geholt hatte.
Misstrauisch sah sie zu, wie Ludwig seine Oberlippein den Mund zog und darauf biss. Er verzog keine Mine, als diese ebenfalls zu Bluten begann. Sanft lächelnd drückte er seine Lippen auf ihre, begann an ihrer Unterlippe zu saugen und Emma tat es ihm instinktiv nach.
Als sie neben ihrem Blut, welches salzig-metalisch schmeckte, Ludwigs süß-metalisches Blut schmeckte verfiel sie ihm völlig. Gierig saugte sie an seinen Lippen, wollte mehr von seinem Blut. Doch genau in diesem Moment, riss er sich von ihr los und drückte sie von sich weg.
"Das reicht, Emma," schnaufte er lächelnd. "Du hast genug." Fast enttäuscht lächelte Emma zaghaft zurück. Langsam klarte sich ihr Verstand auf. Sie hatte ihn gegküsst. Sie hatte diesen arroganten Mistkerl geküsst. Und sie hatte sein Blut getrunken. Beschämt über sich selbst ließ sie es zu, dass er sie in ihre Kammer brachte und sie ins Bett steckte.
Als er ging und sie alleine ließ, fühlte sich Emma verlaßener und verletztlicher als je zuvor in ihrem Leben.
"Emma", rief Eli begeistert und zeigte auf den Großen Schneemann mit der Tannenzampfennase an dem sie fleißig gebaut hatte. "Wow, der ist ja fast doppelt so groß wie du," staunte Emma und hob den Eimer vom Boden auf, den sie extra für Elis Schneemann aus dem Garten geholt hatte.
Eli rannte begeistert auf sie zu, schnappte sich den Eimer und ließ sich von Emma hoch heben, damit Eli ihn ihrem Mann aus Schnee aufsetzen konnte. "Fertig. Und erkennst du ihn?" fragte die Kleine und strahlte. Irritiert sah Emma von dem Schneemann und Eli hinund her.
"Ähm, nein. Sorry," gestand sie. "Das ist Ludo. Erkennst du ihn jetzt?" Eli sah Emma erwartungsvoll an. Eigentlich hatte der Schneemann keine Ähnlichkeit mit Ludwig, trotzdem nickte Emma lächelnd. "Stimmt, sieht aus wie Ludwig."
"Nein tut der nicht," rief Ben hinter ihnen und kurz darauf fegte ein Schneeball den Eimer vom Kopf des Schneemannes. "Benniiiiii," jammerte Eli und stampfte mit den Füßen. "Eli, hier, dass zahlen wir ihm heim," flüsterte Emma und reichte der Kleinen einen Schneeball.
Verschlagen grinste Eli und schleuderte den Ball ihrem Bruder entgegen. Quickend sprang dieser dem Schneeball aus dem Weg und formte schon den nächsten. Dieser traf Emma und kurz darauf begann eine Schneeballschlacht, bei dem jeder gegen jeden kämpfte.
Plötzlich traf ein Schneeball Emma hinten am Kopf und als sie sich um drehte um dem Schuldigen die passende Antwort entgegen zuwerfen. Feixend sah ihr Ludwig entgegen, der bereits den nächsten Schneeball formte.
"Ludooooo! Ich bin in seinem Team," riefen die beiden Kleinen und rannten auf den großen Bruder zu. "Hey, und in welchem Team bin ich?" fragte Emma. "Sieht wohl so aus, als wenn du hier der Einzelkämpfer bist," erklärte Ludwig lachend und warf den Schneeball in ihre Richtung.
Emma ließ sich auf die Knie fallen und zog den Kopf ein. Kurz darauf hörte sie, wie der Schneeball auf Eli`s Schneemann aufschlug. "Hilfe!" schrie sie und brachte sich hinter dem Schneemann in Deckung. Aber gegen Drei Vampire hatte sie keine Chance.
Erst als die Kinder anfingen sich gegenseitig durch den Schnee zu jagen bekam Emma eine Verschnaufspause. Ludwig ließ sich neben ihre in den Schneefallen und lachte wie ein glückliches Kind. "Ist dir klar, dass du aussiehst wie der Schneemann?" fragte er.
Lachend sah sie an sich herab. Sie war über und über voller Schnee. "Und Eli meinte er hätte Ähnlichkeit mit dir," brustete sie. "Hoffentlich bekomm ich nicht noch eine Erkältung," murmelte sie und klopfte sich den Schnee ab. "Wirst du nicht," erklärte Ludwig.
Er klang so sicher, dass es Emma misstrauisch machte. "Was soll das bedeuten?" fragte sie und verschreckte die Arme vor ihrer Brust. "Vampirblut. Deshalb bist du auch nicht krank geworden, nach dem du im Waldsee baden warst," erklärte er gleichgültig.
Es stimmte. Nachdem sie in der letzten Nacht fast erfroren war ging es ihr heute besser als sonst. Kein Schnupfen, kein Husten, keine Frostbeulen. "Wieso?" "Vampirblut ist das Wundermittel der Medizin. Nur den Medizinern noch völlig unbekannt," witzelte er und rappelte sich ebenfalls auf.
"Es lässt Wunden und Knochenbrüche schneller heilen, stärkt den menschlichen Körper gegen Krankheiten und macht nahezu unsterblich," fuhr er ernsthafter fort. "Wie bitte? Unsterblich?" Das war das letzte was sie wollte. Ein Menschenleben war schon viel zu viel.
"Bei dem bisschen was du von mir abgezapft hast, reicht es eher für ein zusätliches Lebensjahr," grinste er. "Abgezapft? Du hast es mir aufgetränkt," protestierte sie und merckte im nächsten Moment, dass sie auf seine Provokation hineingefallen war.
"Es hat dir doch gefallen? Ich hab doch gemerkt, dass du mehr wolltest?" raunte er und trat näher. Oh, nein. Diesmal würde sie sich ihm nicht an den Hals schmeißen. "Ben? Eli? Wir gehen rein," rief sie und fuhr leiser und an Ludwig gewandt fort:" Deine Wahrnehmung muss einen Fehler haben. Du bist der letzte von dem ich irgendwas will."
Sie drehte sich um und stampfte, die Kleinen vor sich herscheuchend zum Haus. "Müssen wir wirklich schon rein?" maulte Ben und stampfte bockig ins Haus. "Ja, es ist kalt. Ihr werden noch krank," murmelte sie. "Aber Emma, wir werden nicht krank," flötete Eli und rannte ins Haus. Oh, schön. Eine Sorge weniger.
"So missmutig?" Mr Valesska stand in der Küchentür und sah zu, wie Emma die Küche aufräumte. "Wie kommen sie den darauf?" fragte Emma und versuchte zu lächeln. "Ich habe Drei Kinder, Emma. Als Vater merke ich, wenn jemandem eine Laus über die Leber gelaufen ist. Was bedrückt dich?"
Kurz überlegte sie, ob sie es erklären sollte, zögerte aber. "Herraus damit," forederte Mr Valesska lächelnd. Seufzend legte Emma den Lappen beiseite. "Ich weis, was mit ihrer und meiner Familie ist. Ludwig hat es mir gezeigt. Er hat geschworen meine ganze Familie auszulöschen. Und dann rettet er mich davor im Waldsee zu ertinken oder zu erfrieren. Ich will nicht wissen, wie genau er sich das vorgestellt hat," begann sie.
"Dazu kommt, dass dieser arrogante, überhebliche... Tut mir Leid. Er bemüht sih freundlich zu sein. Aber es ist doch unnötig, wenn er sowieso vor hat mich umzubringen." Seufzend nahm sie den Lappen wieder in die Hand und begann erneut den Küchenthresen zu putzen.
"Ludwig hat den Verlust seiner Mutter nie überwinden können. Und auch wenn er diesen Schwur geleistet hat, so zweifle ich dran, dass er ihn erfüllen wird. Er wüsste nicht wie. Die McDullys sind Jäger seit mehreren Generationen. Sie sind erfahren. Ludwig hat nur seine Wut."
"Soll ich jetzt beruhigt sein? Er wird es sicher versuchen. Und mein Vater wird ihn töten. Eli und Ben lieben ihn über alles. Es wird den Kleinen das Herz brechen," hielt Emma dagegen. Mr Valesska begann leise zu lachen. "Was?" "Nichts," lachte er. "Dann würden sie nicht über mich lachen."
"Ich verstehe euch nicht. Als Ludwig dich zum erstenmal sah und erfuhr wer du bist, hat er das selbe Argument vorgebracht. Er hat mich gefragt, was ich den Kleinen erzählen soll, wenn er das geliebte AuPairmädchen tötet. Und wie wir sehen? Du lebst noch." Er klang so unbeschwert, als hätte er das alles gewusst.
War das alles ein Plan von ihm? Hatte er Ludwig beweisen wollen, dass er sein Versprechen nicht halten würde? War sie deshalb hier? Weil sie eine McDully war? Weil sie die Tochter des Mannes war, der am Mord von Mrs Valesska beteiligt war?
Ludwig verschwand kurz nach der Schneeballschlacht. Mal wieder Wortlos. Enttäuscht darüber, dass ihr Bruder gegangen war, war mit den Zwillingen nichts anzufangen. Den Rest des Winters saßen sie nur traurig in ihrem Zimmer und bließen Trübsal.
Erst als der Frühling kam und den Schnee vertrieb schaffte Emma es die Kleinen wieder aufzumuntern. Zusammen mit den Kleinen begann sie aus dem Garten hinter dem Haus ein Gemüsegarten zu machen. Begeistert buddelten die Kleinen die Erde um und pflanzen Tomatenstauden, die Mr Valesska besorgt hatte.
"Und wann sind die fertig?" fragte Eli. "Nicht fertig. Reif. Es wird etwas dauern. Aber man wird es schon bald sehen können," versprach sie. "Und die kann man essen?" fragte Ben misstrauisch. "Ja schon. Menschen. Wollen wir noch Blumen pflanzen?" fragte sie und deutete auf den Blumenkasten an der Gartentreppe.
"Kann man die auch essen?" fragte Ben erneut. "Nein. Aber sie sehen hübsch aus," erklärte Emma und reichte den beiden die Beutelchen mit den Blumenzwiebeln. "Schade. Ich hab nämlich Hunger," erklärte Ben missmutig und ließ sich auf die Erde fallen.
Emma sah auf die Uhr. In zwei Stunden würde die Sonne aufgehen. Und eigentlich war jetzt die Zeit die Kleinen ins Bett zu bringen. "Also gut. Macht euch Bett fertig. Dann gibts Essen," erklärte Emma seufzend. Murrend gingen die Kleinen ins Haus.
"Von dem Essen will ich auch was," murmelte jemand hinter Emma. "Ludwig. Du hast mir gerade noch gefehlt," seufzte sie und stand auf um sich die Erde von den Kleidern zu klopfen. "Du bist hart. Womit habe ich das deiner Meinung nach verdient?" fragte er ruhig.
"Sie verlassen sich darauf, dass du sie nicht verläßt. Und doch rennst du ohne ein Wort weg," warf sie ihm vor. "Ben und Eli? Sind sie die einzigen um die du dich sorgst?" "Ja." Ludwig war so ungewöhnlich ruhig, dass es sie immer mehr verunsicherte. "Schade," flüsterte. "Wie bitte?" fragte Emma. Auf seine Bemerkung konnte sie sich keinen reim machen. Aber er würde ihr sicher keine Erklärung liefern. "Hör mir mal zu! Ben und Eli vergöttern dich. Du bist ihr großer Bruder, ihr Held. Enttäusch sie nicht in dem du immer wieder gehst."
"Ich bin für den Job des Helden nicht gemacht, Emma. Es ist nicht gut für sie, für alle, wenn ich bleibe," raunte er und trat näher an sie heran. "Lass das uns... deine Familie entscheiden. Sie lieben dich. Und sie brauchen dich." "Ich weis, aber..." begann er.
Doch Emma unterbrach ihn: "Nichts aber. Du wirst nicht nochmal abhauen. Ist das klar?" Erst jetzt trat ein Lächeln in Ludwigs Gesicht. "Wie du wünscht, Herrin."
"Schlafen sie?" fragte er, als Emma das Kinderzimmer verließ. "Ja," murmelte sie und wickelte sich mühsehlig zwei Kompressen auf die Handgelenke. "Lass dir helfen," seufzte er und griff nach ihren Händen. "Nein. Es geht schon," wiedersprach sie, aber Ludwig ließ ihre Einwände nicht gelten.
Vorsichtig verband er ihre Handgelenke. "Danke," flüsterte sie niedergeschlagen. "Immer wieder gern." "Warum tust du das?" fragte sie und erntete einen fragenden Blick von dem Vampier.
"Warum hilfst du mir immer?" Kurz schwieg er und dachte über ihre Frage nach. "Du erinnerst mich an ein Blümchen. Immer wieder trampelt jemand auf dir rum. Und alleine schaffst du es nicht, dich wieder aufzurichten," murmelte er, sah sie aber nicht an. "Mmmh, so was sagt mein Vater auch immer. Er sagt immer," sie räusperte sich und immitierte die Stimme ihres Vaters:" Emma, du bist nicht in der Lage ohne Hilfe gerade zu stehen."
Ludwig sah sie durchdringend und ruhig an. "Was?" fragte sie. "Nichts. Aber damit du dir selbstständig helfen kannst, musst du es allein probieren," erklärte er. "Deshalb bin ich hier. Ich wollte weg von meiner Familie. Die halten mich sowieso alle für total unfähig," gestand Emma.
"Das bist du nicht. Vielleicht etwas überbehütet," mutmaßte er. "Überbehütet? Ich hatte dank ihnen mehr blaue Flecken und Knochenbrüche in meinem Leben, als man sich vorstellen konnte. Behütet war ich nicht," brauste Emma auf.
"Manchmal fällt es einigen schwer, sich so um andere zu kümmern, wie sie es verdienen. Sie lieben dich." Emma schüttelte verhämt den Kopf. Nein. Das tun sie garantiert nicht. "Emma. Ich weis nicht, was sie dir angetan haben, aber..." "Warum verteidigst du sie überhaupt? Du hast am wenigsten Grund dazu," fauchte sie ihn an. "Emma, bitte," flüsterte er und trat auf sie zu.
"Sie haben deine Mutter getötet. Du hast Rache geschworen. Und jetzt versuchst du dich in meine Familienangelegenheiten einzumischen? Für wen hälst du dich?" "Emma, ich bin nicht besser als sie, dass weis ich. Aber meinst du nicht, dass du ihnen vergeben kannst?"
"Nein!"
Die Sonne war aufgegangen. Schlafen konnte sie nicht, zusehr wurde Emma von Weinkrämpfen geschüttelt. Sie hatte sich immer mit ihrer Familie arrangiert. Sie hätte es immer noch getan, wenn es nur um sie ginge. Um das, was sie ihr allein angetan hatten. Aber da waren noch die Valesskas. Ihre Familie hatte Mrs Valesska getötet. Und die Zwillinge fast ebenfalls. Und sicher war sie nicht die einzige dessen Blut an den Händen ihrer Familie klebte.
Zu oft hatte Emma gesehen, wie ihre Eltern und ihre beiden älteren Brüder mit rießigen Taschen, gefüllt mit den unterschiedlichsten Waffen losfuhren. Und Übermüdet, erschöpft und beschmutzt mit der klebrig schwarzen Flüssigkeit, von der sie jetzt wusste, dass es Vampirblut war, nach Hause kamen.
Das schlimme war, sie hatten versucht sie zu eben dieser Mörderin machen zu wollen, die sie selbst auch waren. Was wäre gewesen, wenn sie nicht gegangen wäre? Würde sie dann, mit vorgehaltener Waffe vor Ludwig oder den anderen stehen? Würde sie den zwillingen ein Messer an den Hals halten?
Wieder schluchzte sie, bemerkte kaum, dass jemand ihre Kammer betrat und an ihr Bett trat. Erst als sich jemand auf den Bettrand setzte, schrack sie auf. "Wie bist du hier her gekommen? Müsstest du nicht schlafen?"
Ludwig legte sich neben sie und zog sie sanft in die Arme. "Es ist dunkel im Haus und deine Kammer nicht abgeschlossen," flüsterte er. Emma schluckte krampfhaft die Tränen herunter, die noch hinaus wollten. Sie wollte nicht vor ihm weinen. Aber es half nichts.
"Weine. Es wird alles gut," flüsterte er. "Versprichst du mir das?" Emma spürte seine Lippen auf ihrem Haar und fühlte sich schon etwas getröstet. "Ja. Weinen hilft Wunder." Emma schluchzte noch eine Weile. Es war beruhigend jemanden zu haben, der einen in den Arm nahm.
Als sie sich doch endlich beruhigt hatte, drehte sie sich zu Ludwig um. Er hatte die ganze Zeit mit geschlossenen Augen dagelegen, aber als sie sich umdrehte öffnete er sie und sah sie mit den klaren blauen Augen an. "Du wirst mir nicht sagen, warum du geweint hast, oder?" fragte er. Kurz überlegte sie. Sie würde es tun.
"Ich hab Angst. Nicht es dir zu erzählen. Nicht nur. Auch vor dir?" gestand sie. "Vor mir? Warum?" fragte er überrascht. "Du hast mir gesagt, mir gezeigt, was du willst. Meine Familie auslöschen. Und ich bin doch auch eine von ihnen," schniefte sie.
"Emma, wenn ich deinen Tod wollte, hätte ich dich den Männern und dem See überlassen. Oder ich hätte es schon längst selbst getan. Ich habs nicht. Und ich werde es auch nicht," flüsterte er. "Aber warum? Ich bin doch nur ein Mensch. Ein Nichts," zitierte sie ihn.
Seufzend drehte er sie auf den Rücken, rollte sich auf sie und drückte seine Lippen auf ihre. Überrascht erwiederte sie den Kuss. Seine Hände fuhren über das Oberteil ihres Pyjamas, ergriffen den Saum und berührten dann ihre Haut. "Lu...," stöhnte sie und wollte gerade umeine Atempause bitten.
Doch er war gnadenlos. Immer drängender wurde sein Kuss, seine Hände streiften geschickt ihre Pyjamahose hinunter, öffneten ihr Oberteil, zog es unter ihr hervor und warf es neben dem Bett auf den Boden. "Lu...," bat sie erneut.
"Oh, ich liebe das," hauchte er. "Was?" stöhnte sie leise. "Wenn du mich Lu nennst. Sag das nochmal," forderte er. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und küsste ihn. Plötzlich schoben sich seine Finger in sie und sie stöhnte auf. "Sag das nochmal," forderte er. "Lu...," stieß sie hervor.
Seine Lippen legten sich wieder auf ihre. Sie fühlte sich erschöpft, wund und Glücklich. "Das ist das Warum. Verstehst du es?" Langsam nickte sie. "Du bist ein Mensch. Aber mein Mensch. Und mein Mensch ist kein nichts," flüsterte er. "Schätze, das soll ein Kompliment sein," lächelte Emma. Verwirrt blinzelte er, stutze dann aber.
"Es riecht nach Blut," stellte er fest. Hastig schlug er die Decke zurück und Emma sprang aus dem Bett. Scheiße, daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. "Du warst noch Jungfrau?" fragte er überrascht. Blass und beschämt starrte sie auf den Roten Fleck auf ihrer Bettwäsche.
"Emma, alles in Ordnung?" fragte Ludwig und kletterte aus dem Bett. "Es...tut... mir leid. Ich...," stotterte sie. "Hör auf! Mein Gott, ne Jungfrau," erklärte er und hob ihr Kinn an. Er lächelte. "Das bisschen Blut. Ich liebe Blut. Ich bin ein Vampir. Es störrt mich nicht," beruhigte er sie.
Sanft küsste er sie. Dann seuftzte er gequällt. "Geh dich waschen, bevor ich ganz anderer Weise über dich herfalle. Ich mach das hier sauber." Emma nichte, griff nach ihrem Pyjama und ging zur Tür. Dort drehte sich nochmal um. "Bist du hier wenn ich zurück komme?" fragte sie.
"Ich werde immer hier sein."
"Wir fahren nach Aberdeen. Du und ich," verkündete Ludwig kurz nach Sonnenuntergang. Die Kleinen hatten gerate gefrühstückt und waren satt und zufrieden. "Warum geht ihr nach Aberdeen?" fragte Eli. "Das will ich auch gern wissen," gestand Emma.
Es war mitte Mai und Emma hatte eigentlich vorgehabt mit den Kindern die kleinen Triebe im Garten zu bewundern. Seit Ludwig wieder da war, hatte er jede Nacht bei ihr in der Kammer verbracht. Er schlief meist länger als sie. Und dann so tief wie ein Stein. Dafür, war er aber so schnell wach, als hätte man einen Schalter umgelegt.
"Das erkläre ich dir Unterwegs. Ben, Eli, Dad geht mit euch wandern," erklärte er und grinste. Jubelnd sprangen die Kleinen von dem Barhocker und rannten jubelnd hinauf. "Die freuen sich immer wie zwei Honigkuchenpferde, wenn sie was mit ihm unternehmen können," erklärte er.
Seufzend legte Emma ihr Spezialsandwich beiseite und kramte nach Alufolie. "Hier, ist besser zum mitnehmen," meinte er und reichte ihr eine kleine Brotbox. "Danke,"murmelte sie und packte ihr Frühstück ein. "Ich bin gleich wieder da," erklärte sie dann und rannte hoch um Schuhe und Jacke anzuziehen.
"So und wie kommen wir jetzt nach Aberdeen?" fragte sie Ludwig. "Mit dem Auto." Auto? Das war ein Witz. "Es steht unten im Dorf. Wird recht selten benutzt. Ist auch mehr ein Transporter. Ein Kleiner. Los!" Neugierig folgte sie Ludwig hinaus in den Wald. Doch den ganzen Weg ins Dorf verriet er nichts. Pfiff nur so manches Lied und grinste.
In dem kleinen roten Transporter tuckerten sie über die Landstraßen Schottland und fuhren dann auf die A9. "Wir sollten wieder umziehen. An einen anderen Ort. Und Dad hat mir die Aufgabe übertragen. In Aberdeen gibt es eine Kontaktperson die wir treffen sollen. Du kannst ruhig sehr anspruchsvoll sein. Egal wo. Such dir was aus," erklärte er.
Sie wollte gerade etwas erwiedern, als ein schwall von Klingeltönen ihr Gespräch unterbrach. "Was ist das?" fragte Ludwig misstrauisch und sah zu ihr rüber. Hastig tastete Emma ihre Taschen ab und fand das Gerät, welches sie fast vergessen hatte. Ihr Handy.
"Das sind Nachrichten. Verpasste Anrufe," erklärte sie abwesend und sah sie durch. "Von wem?" knurrte Ludwig, der zu ahnen schien, von wem die kamen. "Man,mir war nicht klar, dass ihr da oben keinen Empfang habt," murmelte sie.
"Von wem, Emma?" knurrte er noch lauter. "Von meiner Familie. Meinem Vater, meiner Mutter, Ronny, Joe." Neugierig las sie einige Nachrichten. Wo bist du? Komm sofort nach Hause! Von ihrem Vater. Emma McDully egal was du dir gedacht hast du kommst sofort nach Hause. Von ihrer Mutter. Em, Mom und Dad sind stink sauer. Komm nach Hause, bevor Sie noch einen Suchtrupp starten. Von Joe.
Emma öffnete eine Sms von ihrem Vater vor einigen Monaten. Emma, Komm bitte nach Hause. Maximus ist gestorben. Wir machen uns Sorgen. Die nächste von Ronny, las Emma gleich im Anschluss. Jemand hat Maximus umgebracht. Und der jenige hat Bernd angegriffen. Du bist in Gefahr. Wo bist du? Ludwig!
"Du Mistkerl," brüllte sie und schlug wüten mit der Faust auf ihn ein. Ludwig steuerte den Wagen auf den standstreifen und brachte ihn schlitternd zum stehen. "Es tut mir Leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Ich wusste nur nicht wie," gestand er und griff nach ihren Handgelenken um sie davon abzuhalten ihn weiter zu schlagen. Die Nachrichten stammten aus der Zeit, als Ludwig das letzte mal weggewessen war. Und Emma konnte eins und eins zusammenzählen.
"Du bringst meine Brüder um, Kinder, und schläfst danach mit mir. Du mieses, blutrünstiges Monster," schrie sie hysterisch. "Emma, ich brauche dich. Es tut mir Leid." "Es tut dir nicht Leid. Du bist so von Hass zerfressen. Du hast zwei unschuldige Kinder umgebracht," schluchzte sie.
"Emma. Ich wollte dir das nicht antun. Es hat mich so gequällt. Bitte, verzeih mir," bat er. Doch Emma riss sich los und stieg schluchzend aus dem Wagen. "Lass mich in Ruhe," brüllte sie,als er ebenfalls aus dem Wagen stieg um sie zuberuhigen.
Wieder Klingelte das Handy. Anruf von Ronny. Emma schluchte den Schmerz herunter und ging ran. "Ronny," begrüßte Emma ihren Bruder. "Emma. Gott sei Dank. Hör zu. Jemand ist hinter dir her. Du bist in Gefahr. Maximus und Bernd. Sie sind tot." "Ich weis. Habs gerade gelesen. Hatte bis jetzt keinen Empfang." "Emma. Wir können dich beschützen. Dir wird nichts passieren." "Ich komme nach Hause. Ich mache mich heute noch auf den Weg..." "Nein, wir holen dich. Bleib wo du bist." Misstrauisch zog sie die Augenbrauen zusammen.
"Ihr wisst doch gar nicht wo ich bin." "Doch. Wir haben dich eben geortet. In der Nähe von Inverness..." Emma legte auf. Als sie ihrem Bruder gesagt hatte, dass sienach hause komme, hatte Ludwig genau so gequällt ausgesehen wie sie sich fühlte. Aber darauf durfte sie keine Rücksicht nehmen.
"Sie kommen hier her. Sie holen mich ab," erklärte sie. Entsetzt sah er sie an. Starr wie eine Säule stand er da am Straßenrand. "Wir müssen zurück. Ben und Eli," stotterte sie. Mit einem Satz war er bei ihr, packte sie und schob sie in den Wagen. Kurz darauf rasste er als Geisterfahrer den Weg zurück.
Verzweifelt versuchte Emma jemanden aus ihrer Familie zu erreichen, sie davon abzuhalten nach ihr zu suchen. Doch es dauerte nicht lange und der Empfang wurde so schlecht, dass sie keinen Anruf mehr tätigen konnte. "Verdammt," murrte sie.
"Emma," begann Ludwig und raste bereits durch die kleine Ortschaft. "Halt den Mund, Ja," unterbrach sie ihn und sah aus dem Fenster. Sie hatte gewusst, dass er seine Rache wollte. Doch wie kam er dazu sich direkt nach dem Mord ihrer Brüder sich in ihr Bett zu legen, so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Plötzlich stutzte sie. Da war Ronny, sie waren schon da. Ihr Bruder stand vor einigen Männern, von denen Emma einige bekannt vor kamen. Und diese deuteten immer wieder auf den Wald. "Ludwig, fahr schneller! Sie sind schon da." "Kann nicht sein," murmelte er und winkte ab.
"Ludwig, da vorne steht mein Bruder," betonte sie. Ludwig nickte und trat aufs Gas fuhr auf den Waldweg und legte so die hälfte der Restlichen Strecke zurück. Als er mit dem Wagen nicht mehr weiter konnte, hielt er an und beide sprangen aus dem Wagen.
"Wir müssen deinen Vater warnen," erklärte Emma und rannte los. Ludwig setzte hinter her, griff nach ihrer Hand und da er schneller war als sie zog er sie mit. "Hoffentlich schaffen wir es," murmmelte sie leise.
"Dad!" Ludwig krachte fast durch die Tür und Emma schlitterte ihm hinter her und rannte fast in ihn rein. "Ludwig, Emma. Was ist los?" Mr Valesska stand in Wanderkleidung vor ihnen. Ben und Eli tauchten hinter ihm auf .Sie wollten gerade aufbrechen. "Ihr müsst hier weg. Meine Familie ist schon im Dorf, sie suchen nach mir," erklärte Emma.
Mr Valesska nickte kurz, rannte zu dem Bild seiner Frau, steckte es in den Rucksack und schob Ben und Eli zur Küche. "Wir nehmen die Hintertür und laufen durch den Wald," erklärte er. Ludwig nickte ernst. "Emma und ich warten hier auf die McDullys. Ich verschaffe euch etwas Zeit."
Nur wiederwillig nickte Mr Valesska und verschwand mit den Kindern. "Wo werdet ihr euch treffen?" fragte Emma vorsichtig. "Ich werde sie finden. Hör zu. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Nach dem ich... mir war nicht klar, dass es mich so zerreisen würde. Mein Schwur, und meine Gefühle für dich," gestand er.
"Warum hast du nichts gesagt?" fragte Emma und überlegte, ob es wirklich einen Unterschied gemacht hätte. "Du hättest mich gehasst. Vieleicht mehr sogar als jetzt," flüsterte er. Sie wusste nicht, ob er Recht hatte. "Ich wünschte du hättest es nicht getan," flüsterte sie und mied seinen Blick.
"Hättest du meinen Vater getötet, hätte ich es wohl besser verstanden. Er wardamals dabei. Aber Maximus und Bernd. Sie hatten damit nichts zu tun." "Emma. Verzeih mir bitte," bat er. Zu gerne hätte sie Ja gesagt. Weil man auf diese Bitte so antwortete oder weil sie ihm wirklich gerne verziehen hätte. "Das kann ich nicht."
Schweigend hatten sie da gestanden. In der Küche. Schweigend hatte sie sich ihr Sandwich geschmiert und es gegessen, während er sie schweigend beobachtet hatte. Irgendwann erklangen Stimmen vor dem Haus. Es war schon nach Mitternacht.
"Sie sind da," raunte er und Emma wurde nervös. Dann ging alles so schnell. Ronny und ihr Vater stürmten in die Küche und Ludwig sprang über den Küchenthresen, schnappte sich eines der langen Küchenmesser un hielt es Emma von hinten an den Hals.
"Lass sie los!" brüllte Ronny und richtete seine Beretta 87 Target auf Emma und Ludwig. "Nein. Ich werde mein Frühstück doch nicht laufen lassen," knurrte Ludwig und Emma erkannte ihn nicht wieder. Würde er sie auch töten, wie ihre jüngeren Brüder?
"Du elender Blutsauger," grunzte ihr Vater und richtete seine Armbrust auf sie. "Dad, du wirst Emma erschießen," ermahnte Joe hinter ihm. Verängstigt sah Emma zwischen den Dreien hin und her. Ludwig griff hinter sich und nur wenige Augenblicke später flog eine Pfanne in Ronnys Richtung. Reflexartig ging ihr Bruder in die Knie und Ludwig schaffte es sich und Emma in das Obere Stockwerk zu bringen.
Empörte Rufe klangen von unten herauf und der Vampier warf den Stuhl und den Kleinen Schreibtisch aus Emmas Kammer mit Leichtigkeit die Treppe hinunter. Das hielt die Drei erstmal auf, denn der Treppenaufgang war recht schmal. "Was soll das?" fragte Emma mit erstickter Stimme und deutete auf das Messer in Ludwigs Hand. Doch dieser rannte ins Bad und machte sich an dem Warmwasserbeuler zu schaffen.
"Weiter," raunte er und rannte durch die Verbindungstür zu dem großen Badezimmer der Valesskas. Dort tat er genau das selbe. "Du bleibst hier. Du bewegst dich nicht. Verstanden?" knurrte er leise und Emma konnte nur nicken. Ihre Beine wackelten so sehr, dass sie sich auf den Boden sinken ließ.
Von Unten erklangen wütende Rufe und Schüsse, bei denen Emma jedesmal schluchzend zusammen zuckte. Kurz darauf war Ludwig wieder bei ihr. "Komm," forderte er und zog sie in den Arm. Die Stimmen ihrer Familie erklang hinter ihnen. Wieder hielt Ludwig Emma ein Messer an den Hals.
Angst überkam sie und siebrach hemmungslos in Tränen aus. Wie konnte Ludwig ihr das nur antun? Maximus und Bernd. Und jetzt sie selbst. Warum war er nicht mit Mr Valesska und den Zwillingen mitgegangen? Sie hätte alleine Zurückbleiben können. Alleine eine Falsche Fährte legen können.
Aber er will uns umbringen, raunte eine Stimme in ihr. Du bist nur Mittel zum Zweck. Ein Nichts, welches er Zertrampelnkann wie ein wiederliches Insekt. "Em, es wird alles gut, " versprach Joe. Aber irgendwas sagte Emma, dass sie alle Heute Nacht sterben würden.
"Ihr könnt schießen. Aber nicht ohne auch sie zu treffen," raunte Ludwig. Es vergingen Minuten, in denen sich ihre Brüder und ihr Vater ansahen und Ideen vorbrachten. Emma jedoch wurde langsam Müde und als sie fast das Bewusstsein verlor schwankte ihre Familie ebenfalls. Ihr fiel der faulige Geruch auf, der ihr langsam in die Nase stieg.
"Gas. Eine schöne Sache," murmelte Ludwig und kramte ein Feuerzeug heraus. "Nein!" brüllten die Drei Männer, aber Ludwig hatte sich gegen mit Wucht gegen die Rückseite des Spiegels fallen lassen, welches als Fakefenster diente und das Sturmfeuerzeug in die Richtung der McDullymänner geworfen.
Eine heiße Druckwelle erfasste die beiden, schleuderte Emma und Ludwig weiter ins Freie. Sie roch verbranntes, süßes Fleisch, bevor sie unten aufschlug und entgültig das Bewusstsein verlor.
"Emma! Emma!" Jemand rief nach ihr. Schüttelte sie. Nur wiederwillig öffnete sie die Augen und langsam kamen die Erinnerungen zurück. Ronny, Joe und ihr Vater. Sie waren im Haus. Gas. Feuer. "Sie sind Tot, Emma. Ich hatte keine Wahl. Sie hätten uns nie in Frieden gelassen," verteidigte er sich.
Das Haus der Valesskas brannte. Scherben lagen überall im Gras. Und irgendwo schmolzen die Überreste ihrer Familie. Sie waren alle Tod. Weil sie hergekommen war. Wegen ihr hatte Ludwig ihre Familie ausfindig machen können. Die Kleinsten getötet und mit ihr den ganzen Rest getötet. Ihre Mutter lebte noch. Nur wie lange? Würde er sie ebenfalls benutzen, uman sie heranzukommen? Mit Sicherheit.
Emma schluchzte und versuchte Ludwig von sich weg zu schieben. "Emma, Ich liebe dich. Sie hätten uns verfolgt. Sie geben keine Ruhe. Sie sind Jäger. Und ich will nicht mit dir jedesmal vor ihnen fliehen," flehte er. "Mit mir? Ich bin eine McDully. Ich bin eine von ihnen," protestierte sie schluchzend.
"Nein. Du gehörst zu mir. Ich liebe dich," setzte er schwach dagegen. Doch Emma weinte und schrie. Alles in ihr wollte vor Schmerz über den Verlust zerspringen. Ludwig sprang auf und kam nach einigen Minuten wieder. In seiner Hand hielt er einen alten Revolver.
"Hier. Der gehört meinem Vater. Eine Kugel ist noch drin," erklärte er und kniete sich vor Emma hin, die sich aufrichtete und sich vor ihn hinsetzte. Als sie nicht nach der Waffe griff, drückte er ihr die Waffe in die Hand und hielt den Lauf an seinen eigenen Kopf.
"Drück ab. Bitte. Nichts anderes habe ich verdient," flüsterte er und schloss die Augen. Emma überlegte kurz. Er litt. Er litt unter dem Schmerz, den er ihr zugefügt hatte. Und dieses Leid sollte sie beenden. Und sie musste damit weiter leben. Mit der Schuld ihre Familie gefährdet, in seine Arme getrieben und ihn getötet zu haben.
"Nein," erklärte sie.
Kurz darauf fiel ein Schuss.
Er brachte sie dorthin, wo sie alleine waren. Wo die Sonne nicht hin kam. In einem Kellergewölbe einer alten Burgruine legte er sie nieder, strich ihr zärtlich die Strähnen ihres roten Haares aus dem Gesicht. Sie sah seiner Mutter so ähnlich. Sie erinnerte ihn an sie. Und doch war die Liebe seines Lebens ganz anders.
Er war Schuld an allem. Er hatte ihr nichts, als unbeschreibliches Leid gebracht. Und den Tod. Das Atmen fiel ihm schwer, so schmerzhaft hatte sich die Trauer um seine Brust gelegt, spannte sie ein. Tränen rannen ihm über sein rußgeschwärztes Gesicht.
"Ludo," erklang die sanfte Stimme seines Vaters. Schniefend sah er von den braunen, starren Augen auf und Blickte seinem Vater ins Gesicht. "Wie hast du es geschafft? Weiter zu Leben, nach Mutters Tod?" fragte er schluchzend.
Leise trat Mr Valesska auf seinen Sohn zu und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. "Ich weis es nicht. Ich hatte Euch. Ich habe ihr versprechen müssen auf euch acht zu geben. Doch wie ich es geschafft habe, all die Jahre, dass weis ich nicht."
Schluchzend klammerte sich Ludwig an die Beine seines Vaters. Wie ein verängstigtes Kind, dessen eiziger Trost, die unerschüttertliche Stärke des Vaters ist. "Ich hab sie geliebt. Ich wollte nichts mehr, als sie die Ewigkeit weiter zu lieben."
"Ich weis, mein Sohn," tröstete sein Vater ihn. "Sie hat mich gehasst. In dem Moment, in dem sie..." er konnte es nicht aussprechen so schmerzhaft war die Erinnerung. Der Schuss. Der Knall. Das Blut, welches gegen ihn spritzte. Ihr Körper, der in sich leblos zusammen sank.
"Sie war verletzt. Sie hat ihre Familie verloren. In diesem Moment ... Sie hat dich geliebt. Auch wenn Schmerz und Wut sie dazu gebracht hat, dich vieleicht zu hassen," versuchte Mr Valesska ihn zu trösten. "Sie hat beschlossen mich mit meiner Schuld leben zu lassen," stellte Ludwig fest und stand auf.
"Und ich werde es als meine Strafe akzeptiren." "Ludwig," mahnte sein Vater. Doch er unterbrach seinen Vater. "Nein. Bitte. Hilf mir einfach sie irgendwie zu beerdigen. Ihr die letzte Ehre zu erweisen," bat Ludwig. Zusammen barrten sie die Tote auf und entzündeten ein Feuer. Erst als auch die letzte Flamme ihren Körper verzehrt und nur noch Asche zurück geblieben war, sammelte Ludwig ihre Asche auf.
Mr Valesska reichte ihm eine Weißmetallene Urne. Als Ludwig die Urne verschloss fiel ihm die feine Gravur auf, die den Bauch der Urne zierte. Emma Valesska
"Danke, Vater. Für alles."
Tag der Veröffentlichung: 19.08.2014
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