Cover

Prolog

Der Eine saß auf seinem Stuhl und sah seine besten Kämpfer, alle hatten sie sich bereit erklärt die Lilie zu suchen und zu vernichten. Sora, sein bester Krieger mit den 12 Treaters verbeugte sich und lief mit schweren Schritten aus der großen Knochenhalle. Bald.....bald würde er es schaffen! Bald hatte er die Fears unter seiner Kontrolle und dann konnte ihn nichts und niemand mehr aufhalten...

1.Begegnung

Zoey

 

Ich schloss meine Augen und trat mit diesem bekannten kribbeln im Bauch näher an den Vorhang der mich nur noch von der tobenden Menge meiner Fans trennte. Zwei Wochen war nun schon mein letzter Auftritt her, doch dieser Auftritt hier war anders... 

Irgendetwas stimmte hier nicht. Und zwar ganz und gar nicht! Eine Gänsehaut schlich mir über den Rücken, als der Vorhang langsam aufging und mich die Leute bejubelten. “Guten Abend Heathensville. Ich hoffe ihr seid gut drauf und seid bereit für die Einzige! Die Beste in ihrer Stufe! Hier ist.........Zoey Z.!“

Dies war mein Stichwort. Mit dem schwarzen Mikro lief ich vor und lächelte in die Menschenmenge. “Hey Leute!! Wisst ihr ich habe lange über ein neues Lied nachgedacht und gestern kam mir die rettende Idee! Es ist eigentlich gar nicht meine Region solche Lieder zu singen aber naja heute versuche ich mal was neues, was langsames. Hier ist 'Let them all sing'!“, sprach ich laut und deutlich ins Mikrofon. Keine Sekunde später fing die Anfangsmelodie an. Langsam aber sicher wurden die Klaviertöne immer schneller und dann setzte meine Stimme ein. “Hey do you see the stars? Do you see the moon? Can you see the sound of my Heart? Can you see the Dragonflies over there? Hey! We can see it when we remember it!! Come we can sing it, we can cry it, we can say it to the World!! Let them all Sing!!...“
Nach meinem Auftritt kam ein Bandmitglied vor und sang 'Helium', nach ihm kam nochmal ich und so gegen 22:00 Uhr war das Konzert zu ende. Hinter der großen blauen Bühne zog ich mir mein schönes goldenes Kleid aus, legte meine lange Halskette und die großen Ohrringe ab und schrieb meiner Mutter, dass sie mich abholen konnte. Ich schlüpfte in meine dicke graue Winterjacke und stieg aus meinem Wohnwagen, welcher von meinem Manager gemietet worden war.

Gleich zu Anfang fiel mir auf, dass ich die Einzige war die noch da war. Fröstelnd lief ich nach vorne zur Straßenecke, wo sonst immer meine Eltern auf mich warteten und setzte mich auf die braune Bank vor der Hecke. Erschrocken fuhr ich hoch als mein Handy in meiner Jackentasche vibrierte.

Meine Mutter hatte mir geschrieben, dass sie mich nicht abholen konnte, denn sie war noch im Krankenhaus und musste die Schicht ihrer Kollegin Daniela übernehmen. Genervt rollte ich mit den Augen und lief los.

Der Weg nach Hause war weit aber ich kannte ihn besser wie manche Frauen ihre Handtasche, also lief ich weiter ohne auf die Schatten der großen Bäume des naheliegenden Waldes zu achten. Doch auf einmal knackste es im Gebüsch neben mir und ich drehte mich um. Ein riesiger schwarzer Schatten stand hinter dem Gebüsch und funkelte mich mit seinen roten Augen an. Ghoul, schoss es mir durch den Kopf. Reflexartig schoss meine Hand in meine Innentasche der Jacke und umschloss den mir vertrauten Griff des Ghouma-Dolchs...

 

 Domenick

 

Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Bauch breit als ich durch den dunklen Wald meines Rudels schlenderte. Vor mir hoppelte ein kleiner weißer Schneehase welcher mich immer wieder anschaute und dann prüfend die zarte Nase hob.

“Na Kleiner. Du witterst auch etwas, hab ich recht?“, gedankenverloren hob auch ich meine Nase in den Wind und roch den modrigen und verwesenden Geruch eines Ghouls. Angewidert schüttelte ich den Kopf und nahm einen weiteren Duft war. Rosen, Lilien und eine süße Note Vanille. Wurde da etwa jemand von einem Ghoul angegriffen? Ghoule waren grausame Krieger. Man konnte sie ein bisschen mit Vampiren vergleichen, Ghoule tranken Blut und konnten ihren Opfern körperliche als auch seelische Schmerzen zufügen. Sie besaßen eine der gefährlichsten und abartigsten Kampfwaffen, Treaters. Treaters waren unsichtbare Arme und hier nachdem wie stark der Ghoul war, hatte er mehr oder weniger Treaters. Völlig in Gedanken machte ich mich in Richtung des Geruchs auf. “Süßer willst du mitkommen oder nicht? Ich glaube es wäre besser wenn du dich versteckst!“, bittend sah ich das Fellknäul an, in der Hoffnung, dass er sich verstecken würde. Ich konzentrierte mich auf das Tier in mir, merkte wie meine Knoch

en brachen, sich verschoben und wieder zusammen wuchsen. Zwei Minuten später stand ich als schwarzer Panther auf meinen vier Pfoten da und preschte in Richtung des Ghouls los. 

Nach ungefähr 5 Minuten war der Gestank kaum noch zu ertragen. Dennoch versuchte ich ihn zu ignorieren und rannte weiter. Ich musste stark bremsen als ich an einer großen Blautanne vorbei lief und beinahe in das Geschehen vor mir platzte. Ein Mädchen mittleren Alters stand vor einem großen Ghoul und kämpfte mit einem kleinen Ghouma-Dolch gegen ihn.

Ich schätzte ihn auf einen drei Rangigen Ghoul, demnach musste er auch viele Treaters haben. Geschockt sah ich zu der jungen Frau, welche eine lange Wunde an der rechten Wange hatte. Schnell verwandelte ich mich zurück in meine Menschengestalt und hüllte mich in meinen langen schwarzen Mantel. Meine zwei langen Katanas hingen treu wie immer in meinen Gürtelschlaufen.

“Na dann mal ab in den Kampf“, sprach ich mir selbst zu und stürzte mich von hinten auf den Ghoul. “WAS ZUR HÖLLE SOLL DAS!“, schrie er mich an und schleuderte mich mit einem seiner Arme an den nächstliegenden Baum. Mit einer schmerzenden rechten Schulter rappelte ich mich schnell wieder auf und schnappte mir meine Katanas. Das Mädchen riss nur erschrocken die Augen auf und starrte mich an als ich wieder auf das Ungeheuer vor mir los ging.

 

Zoey

 

Auf einmal ging alles ganz schnell. Der Ghoul erwischte mich mit einer seiner Pranke an meiner rechten Wange. Binnen weniger Sekunden sickerte Blut aus der Wunde und lief an meinem Hals hinunter.

Was sollte ich nur tun? Ich hatte keine Chance alleine gegen dieses riesige Ungetüm!! Er war vielleicht in einem höheren Rang! Dann konnte ich gar nichts mehr machen! Dann würde er mich töten und ich würde sterben! Nein....ich wollte noch nicht sterben!!! Mein Ghouma-Dolch lag locker in meiner Hand. Sollte ich es versuchen? Ja! Ich war eine Fear und Fears starben nicht ohne Ehre! Ich holte mit meinem Dolch aus und zielte auf das rechte Auge des Monsters, als plötzlich ein schwarzer Schatten auf den Ghoul zusprang und auf seinem Rücken hängen blieb. Geschockt riss ich die Augen auf und sah zu wie der Mann gegen einen Baum geschleudert wurde. Schnell rappelte er sich wieder auf und ging mit erhobenen Katanas auf das Ungeheuer vor mir los. Dieser Augenblick war fabelhaft, das Monster war durch den Mann abgelenkt und ich konnte ungestört angreifen. Ein weiteres Mal hob ich meinen Dolch und ließ ihn auf das Vieh zusausen. Ein markerschütternder Aufschrei ließ die Erde unter meinen Füßen vibrieren.

Auf einmal galt die Aufmerksamkeit des Ghouls nicht mehr dem Typen im schwarzen Mantel sondern voll und ganz mir. Er knurrte mich an und fauchte wie wild, seine roten Augen loderten vor Hass, Wut und Mordlust. Angst machte sich in mir breit als ein einzelner Blutstropfen aus der Wunde meines Gegenübers lief und auf den Boden tropfte.

Jetzt war mein Ende gekommen! Ich würde sterben! Aber ich war doch noch viel zu Jung! Gerade mal 17! Was sollte ich bloß tun? Ängstlich versuchte ich eine Lösung für mein Problem zu finden aber sah keinen Ausweg außer dem Tod selbst in die Augen zu blicken. Ich konzentrierte mich auf meine Flügel, welche sich schnell aus meinem Rücken schälten und hinter mir empor ragten. Meine Klamotten zerissen und ich trug meine Kampfausrüstung, Nieten zierten einen Gürtel an meiner Hüfte und ein langer Rock fiel unterhalb des Gürtels hinab. Mein Oberkörper wurde durch einen Lederwams geschützt und an meinem Rücken, zwischen meinen Flügeln hing meine große Fear-Kristallklinge. Der Ghoul vor mir sah mich geschockt an, tja mit einem Leibhaftigen Fear-Engel hatte er nicht gerechnet. Der Mantelmann sah mich überrascht an, lächelte und beobachtete mich weiterhin aus seinen warmen blauen Augen.

Mein Feind vor mir knurrte mich an und wollte sich auf mich stürzen, doch mit einem einzigen Flügelschlag schwebte ich über ihm in der Luft und blickte auf ihn hinab. “ARRRRRRR!!!!!“, wütend schnaubte er und versuchte mich mit einer seiner Krallen zu erwischen. In dem Moment schnellte der Mann nach vorne und stach dem Ghoul mit seiner Katanaklinge in den Hinterkopf. Plötzlich wurde der Blauäugige gepackt und zu Boden geschleudert. Ächzend hob dieser den Kopf und sah sich um. Eine seiner Klingen war zerbrochen durch den Aufprall, die andere lag ungefähr 10 Meter von ihm entfernt im Schnee. Als er aufstehen wollte um sie zu holen drückte das Monster ihn mit einer seiner Treats wieder in den Schnee und wollte ihn mit seiner Pranke erwischen. “Hör auf!!“, schrie ich den Ghoul an und kochte innerlich vor Wut. Ghouls lebten unter der Herrschaft des Einen und widersetzten sich niemals dessen Willen, wenn doch wurden sie umgebracht, gefoltert oder gar anderen Ghouls zum Fraß vorgeworfen. Sie lebten meist zurückgezogen und hielten sich komplett von den Menschen fern, aber dieser Ghoul hier....

Er musste den Auftrag gehabt haben, mich anzugreifen anders konnte ich es mir einfach nicht vorstellen. Komplett Gedankenverloren vergaß ich die Situation in der ich mich befand und wurde von den ekelerregenden Klauen des Biests gegen den nächsten Baum geschleudert. Mein linker Flügel knackte bedrohlich als ich mit lautem knall auf dem Boden aufkam. Blauauge sah mich geschockt an, als würde er sich Sorgen machen und dann richtete er seinen Blick auf den Ghoul, welcher immer näher kam. Ich kniff die Augen zusammen als ich spürte, dass sich ein Treater um meine Taillie legte und zu drückte. Ich biss die Zähne zusammen um nicht loszuschreien. Immer stärker wurde der Druck um meine Hüfte, bald würde er mir meine Knochen brechen. “Hör auf!! Hörst du schlecht du Monster?! Hör auf sonst lernst du mich von einer anderen Seite kennen!“, schrie ich mit erstickender Stimme.

Der Fremde Mann pirschte sich auf einmal an, schnipste mit den Fingern und plötzlich verschwand der Druck und alles andere. Ich sah nur noch schwarz und dann, auf einmal, war alles lichterloh erhellt. Der Ghoul!! Er brannte!! Er stand in Flammen!! Noch einmal drehte er sich um die eigene Achse ehe er seine schwarzen Flügel ausbreitete und davon flog. Ich wollte versuchen mich aufzusetzen, doch zwei starke Arme hielten mich auf. “Warte, du bist verletzt. Bleib noch liegen!“, sanft drückte er mich wieder auf den Boden und drehte mich vorsichtig auf den Rücken, ohne das meine Flügel weh taten.

“Ich...danke!“ “Psscht...überanstreng dich nicht! Du brauchst dich nicht zu bedanken, es war selbstverständlich!“, lächelnd sah er mir zum ersten Mal richtig in die Augen und da bemerkte ich, dass seine Augen nicht nur blau sondern auch grün und grau waren. Ich lächelte zurück und da geschah es...

2.Bilder

 Zoey

 

Ich sah auf einmal Bilder von Sachen die ich noch nie erlebt hatte in meinem Leben. Ich dachte schon ich würde sterben, doch die Bilder die ich sah waren nicht mein Leben sondern das eines anderen! Geschockt riss ich die Augen auf als ich einen riesigen schwarzen Panther sah. Ein Werpanther...War das möglich? Verwirrt schüttelte ich den Kopf als die Bilder aufhörten und sah den Mann vor mir ungläubig an. “Was?“, mehr brachte ich nicht heraus, denn er verschwand so schnell wie er vorhin gekommen war.

Ein weiteres mal wiegte ich meinen Kopf hin und her, ehe ich erst bemerkte, dass ich mich wieder in einen Menschen verwandelt hatte und die Schmerzen weg waren. Ich setzte mich auf und sah an mir hinunter, meine ganze Kleidung war dreckig und blutverschmiert. Ob die Flecken wohl wieder raus gingen?  Ich klopfte mir grob den Schnee von der Hose und meiner Jacke und machte mich auf den Heimweg.

Ob sich meine Mutter wohl Sorgen machte? Gedankenverloren lief ich weiter am Waldrand entlang.

Keine halbe Stunde später stand ich vor unserer Wohnungstür und klopfte. Verschlafen öffnete meine Mutter mir die Tür in ihrem rosanen Pyjama. “Zoey wo warst du?“

 

Domenick

 

Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich hatte einen Ghoul fast erledigt und mich auf ein unbekanntes aber wunderschönes Mädchen geprägt! Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich konnte mich ihr unmöglich zeigen aber ich musste sie beschützen, denn ich kannte nun ihre Vergangenheit und die war alles andere als rosig.

Vorsichtig schlich ich aus meinem Versteck hinter der großen Tanne und sah ihr zu wie sie sich den Schnee von den Kleidern klopfte. Hoffentlich hatte ich ihre Wunden auch richtig geheilt, als ich vorhin noch neben ihr saß. Als das rothaarige Mädchen aus dem Unterholz zurück auf den Gehsteig lief folgte ich ihr unauffällig. Ich musste sie beschützen!! Komme was wolle!! Kein Ghoul durfte sie anrühren!! Sie war meine Gefährtin und ich würde sie mit meinem Leben beschützen egal was kam!! Außerdem musste dieser Ghoul einen Auftrag bekommen haben, der mit dem Tod des Mädchens enden sollte, daher musste ich in nächster Zeit immer bei ihr bleiben. Ich wollte sie doch nicht verlieren!!

Mit großem Abstand folgte ich der Rothaarigen und kam eine halbe Stunde später vor einem Haus zum Stehen.

Verwundert sah ich zu wie eine junge Frau dem Mädchen öffnete und ihr sorgenvoll ins Gesicht sah. “Zoey wo warst du?“, fragte die Frau und sah sich draußen im schön bepflanzten Garten um. Zoey hieß sie also...ein wirklich schöner Name. “Ich...ich hatte einen Zwischenfall mit einem Ghoul aber ein...ein anderer Fear hat mir geholfen, mir meine Wunden geheilt und mir somit das Leben gerettet“, so als hätte Zoey mich bemerkt sah sie nach hinten zu dem Gebüsch, hinter dem ich mich zu verstecken versuchte.

Geschockt sah die besorgte Mutter ihre Tochter an und nahm sie an der Hand, um sie ins Haus zu ziehen. Schnell konzentrierte ich mich auf die Schatten um mich herum und zog mir diese mithilfe meiner Kräfte um die Schultern, sodass mich keiner sah wenn ich es nicht wollte. Ich trat hinter dem Busch vor und lief auf das braun-weiße Haus vor mir zu. Unsicher lief ich an den Fenstern entlang und suchte nach dem mir schon vertrauten schönen Gesicht des blauäugigen Mädchens.

Da war sie, dachte ich und lief auf die andere Seite des Gebäudes. Sie saß mit ihrer Mutter im Wohnzimmer und trank einen Tee, dessen süßlicher Duft mir sogar noch hier nach draußen in die Nase stieg, obwohl das Fenster zu war. Zoey redete noch etwas mit ihrer Mutter, jedoch verstand ich nicht worüber, denn die Wände des Hauses waren zu dick, bis sie gegen 01:00 Uhr Nachts, dann eine Wendeltreppe vor dem großen Raum nach oben stieg und verschwand. Ich dachte kurz darüber nach ob ich ihr nach oben folgen sollte oder erstmal bis zum nächsten Tag abwarten sollte, doch dann sprang ich leichtfüßig nach oben auf den Balkon und beobachtete das herumwuselnde Mädchen.

“Ach Mann wo ist denn jetzt mein.....“, sie stockte als sie nach draußen auf den Balkon sah. Hatte sie mich etwa gesehen? Aber das war unmöglich! Es sei denn Gefährten konnten soetwas? Nein! Unmöglich! Ich schüttelte den Kopf und sah wieder in das Zimmer vor mir. Ich riss erschrocken die Augen auf als ich sah, dass Zoey sich vor dem Spiegel umzog. Schnell drehte ich mich um, doch etwas in meinem Kopf zwang mich dazu mich wieder umzudrehen und ihren atemberaubenden Körper zu betrachten. Sie war einfach wunderschön!!

 

Zoey

 

Als ich mich fertig umgezogen hatte ging ich zu meinem Schmucktischchen und betrachtete mich im Spiegel. Meine langen roten Haare fielen in Wellen an meinem Kopf herab und rahmten mein zierliches Gesicht ein. Ein weiteres Mal drehte ich mich um und betrachtete diesen dunklen Fleck auf meinem Balkon. Was das wohl war? Kopfschüttelnd sah ich wieder in den Spiegel und konzentrierte mich auf meine Flügel, aber nur in meinem Kopf, sodass sie nicht aus meinem Rücken schossen. Ich wollte nur nachkontrollieren ob alles in Ordnung mit ihnen war.

Zufrieden widmete ich mich meiner kleinen Schublade des Tisches und holte meinen Lieblingsdolch heraus. Seine Klinge war stark gebogen, hatte Zacken an der nach außen gebogenen Seite und am Griff wand sich ein Drache um einen wunderschön funkelnden Saphir.

Ein normaler Mensch würde nie darauf kommen, dass ich ein Fear war oder gar, dass es uns Wesen gab!! Wesen war der Oberbegriff für magische Lebewesen oder grob gesagt, für Fabelwesen...ein Fear war ein zum Krieger ausgebildetes Wesen, oder ein Geschöpf welches eine besondere Gabe hatte. Es gab Vampire, gute als auch böse und es gab Ghoule, grausame, gnadenlose und mörderische Geschöpfe, welche vor nichts und niemandem zurückschreckten. 

Ich war bis heute Abend nur einem einzigen Begegnet und dieser hatte meinen damaligen Freund Dayson getötet und wollte sich danach über mich hermachen als dann plötzlich mein Bruder in seiner Drachengestalt auftauchte und das Monster zur Strecke brachte. Automatisch griff ich an die silberne Kette an meinem Hals und zog den blauen Anhänger aus meinem Oberteil um ihn zu betrachten. 

 

'Z+D=BFF' war auf den blauen Stein eingraviert. Ich hatte die Kette damals zu meinem 16. Geburtstag von Dayson bekommen und sie war seitdem mein kostbarster Besitz. Ein bisschen betrübt stand ich auf und legte mich ins Bett nur um mir nochmal den heutigen Abend nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Dieser Mann...er hatte mich beschützt! Aber warum? Und was hatten diese Bilder zu bedeuten welche ich gesehen hatte als er neben mir gesessen hatte und mir befohlen hatte, liegen zu bleiben wegen meinen Wunden? Verwirrt schüttelte ich den Kopf, sah mich nochmal im Zimmer um und schloss dann die Augen nur um kurz darauf in einen unruhigen Schlaf zu fallen.

 

Domenick

 

Immer wieder schossen mir die Bilder durch den Kopf als das Mädchen traurig ihre Kette musterte. Sie sah so betrübt aus, so als wäre sie weit weg in ihren Erinnerungen gewesen und jetzt lag sie neben mir im Bett und schlief tief und fest. Einmal kam ihre Mutter herein und sah nach ihr, nur um kurz darauf selbst ins Bett zu gehen. Nun lag das Haus still da, man hörte fast nichts außer das gleichmäßige Atmen von Zoeys Mutter und den unregelmäßigen Atemzügen von Zoey selbst. Ich dachte immer wieder darüber nach sie zu wecken doch ich verwarf diesen Gedanken meinstens schnell wieder.

 

Plötzlich wurde ihre Atmung schneller und sie fing an sich panisch unter der rot-schwarzen Bettdecke zu winden. “Nein! Dayson! Nicht!!“, fing sie an immer lauter zu schreien. Schnell reagierte ich, hielt sie fest und flüsterte ihr beruhigend zu. Ihre Augen flackerten wie wild bis sie auf einmal ihre Augen aufriss und wie wild um sich schlug.

“Hey alles gut! Beruhig dich! Bitte Zoey!“, bat ich sie eindringlich aber dennoch so sanft wie möglich. Schnell ließ ich den Schleier der Schatten um mich herum fallen und versuchte weiter sie zu beruhigen. Zoey zuckte noch einmal heftig zusammen ehe sie mich erschrocken ansah. “Du?!“, flüsterte sie fragend. Ich nickte und senkte traurig den Kopf.

3.Vergangenheit

 Zoey

 

“Tut mir leid, dass ich dir vorhin deine Frage nicht beantwortet habe und einfach abgehauen bin, aber das was da passiert ist.....ich...Ich kann es dir einfach noch nicht richtig erklären. Gib mir Zeit, bitte!“, entschuldigte er sich nicht seiner melodischen, tiefen Stimme.
Verwirrt sah ich ihn an: “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Nur eine Sache: Was tust du hier mitten in der Nacht in meinem Zimmer?“ Ein lächeln bildete sich auf seinen vollen Lippen: “Ich bin ein Werpanther und ich besitze die Kraft der Schatten, daher habe ich das vorhin genutzt und hab mich mithilfe der Schatten unsichtbar gemacht.“ Verstehend nickte ich und setzte mich richtig auf und musterte ihn nochmal genau. Er hatte braun-blonde Haare, grün, blau und gleichzeitig graue Augen, war sehr groß und gut bebaut mit Muskeln. Lächelnd betrachtete auch er mich und sein Blick blieb wieder an meinen Augen hängen. “Du solltest wieder versuchen zu schlafen, Zoey!“, bat er mich und kam mit seiner Hand auf einmal näher zu meiner Wange.

Fragend sah ich ihn an, ehe seine Fingerspitzen zart über meine Haut strichen und ein leichtes Kribbeln hinterließen. “Keine Sorge, wenn was ist ich kann, aber auch nur wenn du willst, hier bleiben und dann da sein!“, schlug er mir vor und ich überlegte. Sollte ich ihm soviel vertrauen schenken? Mein Verstand sagte, nein, doch mein Herz, ja. Auf was sollte ich hören? Ich hatte einen Entschluss gefasst und sah ihn an: “Ich wäre froh wenn du hier bleibst und mich weckst wenn ich nochmal einen Alptraum habe. Ach ja bevor ich es vergesse: Wie heißt du?“ Falls es möglich war, dann wurde sein Lächeln noch breiter und er erklärte: “Domenick. Domenick Black. Wie du heißt weiß ich ja dank deiner Mutter und dank des Türschildes!“
Müde legte ich mich hin und kuschelte mich in meine weichen Plüschkissen. Er würde mich wecken wenn etwas wäre und er ist die ganze Zeit bei dir, schoss es mir immer wieder durch den Kopf, als ich träge meine Augen schloss und ein leises “Gute Nacht“ murmelte. “ Gute Nacht meine süße Zoey!“, war das Letzte was ich von Domenick hörte ehe ich in einen traumlosen aber ruhigen Schlaf glitt. 

 

Warme Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht als ich langsam aber sicher wach wurde. Müde öffnete ich meine Augen und sah mich um, auf einmal schossen die Erinnerungen von letzter Nacht durch meinen Kopf und ich musste an den Gedanken an Domenick einfach lächeln. Apropos Domenick! Wo war er? Verwirrt sah ich mich im Zimmer um. Nirgends eine Spur von ihm. Ich stand auf und ging auf die Balkontür zu, welche nur angelehnt war und öffnete sie. “Domenick?“, fragte ich verschlafen. “Ja. Ich bin hier Zoey!“, kam die Antwort von links. Erschrocken drehte ich blitzartig meinen Kopf in seine Richtung und starrte auf seinen nackten, mit Muskeln übersähten Oberkörper. “Was?“, ich stockte als mir die Luft zum atmen fehlte. “Was ist denn? Mir war nur ein bisschen warm!“, verteidigte er sich woraufhin ich lächelte und mich fröstelnd dem weißen Wald vor unserem Haus zuwand. “Ist dir kalt?“, fragte Domenick sorgenvoll.

Ich nickte leicht und sah ihn verwirrt an als er mir sein schwarzes Oberteil überzog. “Aber...“, wollte ich mich wehren aber er streckte seinen Finger hoch und legte ihn auf meine Lippen. “Nichts aber! Dir ist kalt, mir ist warm, also!“, fest sah er mir in die Augen und streichelte mit seinem Finger leicht über meine Lippen. Ich nickte und sah ihn wie hypnotisiert an als er mir tief in die Augen sah. “Zoey?! Bist du wach?“, rief meine Mutter von unten. Natürlich musste sie mir diesen wunderschönen Moment vermasseln! Traurig senkte ich den Kopf. “Naja geh du am Besten runter und ich geh mich schnell bei mir Duschen und so. Ich bin in spätestens 2 Stunden wieder da. Bleib bitte im Haus und pass auf dich auf bitte tu mir den Gefallen!“, bat er mich eindringlich. Verwundert über seine plötzliche Sorge fragte ich: “Warum machst du dir so Sorgen um mich?“ Abwehrend schüttelte er den Kopf: “Ist egal. Irgendwann wirst du es verstehen!“ Ich nickte, drehte mich um und lief nach unten zu meiner Mutter um zu frühstücken.

Im Vorbeigehen stellte ich fest, dass wir erst 08:20 Uhr hatten. Kurz vor der Tür stoppte Domenick mich: “Es stört mich nicht wenn du das Oberteil behältst und so, aber ich glaube, deine Mutter wird es nicht gerade schön finden wenn du ein Oberteil eines Typens an hast und er weit und breit nicht da ist!“ Zustimmend nickte ich, streifte mir schnell das schwarze Shirt über den Kopf und lief zu meiner Mum.


“Ach da bist du ja Liebling!“, begrüßte sie mich als ich in die Küche kam. Schweigsam setzte ich mich an den Tisch und schmierte mir ein Brot. “Alles Gut Schätzchen?“, fragte mich Maria, die Frau, welche mich zur Welt gebracht hatte und seitdem Großzog. “Ja es ist alles in bester Ordnung, Mum!“, gab ich ihr zur Antwort und biss von meinem mit Marmelade beschmierten Brot ab. Nach meinem Frühstück ging ich hoch in mein Zimmer, holte mir frische Klamotten und ging mich in unserer großen Dusche abduschen.

Nach einer halben Stunde kam ich mit eingewickelten Haaren aus dem Badezimmer und setzte mich mit einem Handtuch um meinem Körper auf das Bett. “Zoey? An der Tür ist jemand für dich!“, rief mir meine Mum nach oben zu. Schnell schlüpfte ich in meine schwarzen Ballerinas und lief nach unten zur Haustür. “Hey Süße!“, ich stockte kurz als ich sah wer vor der Tür stand.

Domenick stand lässig an den Türrahmen gelehnt da und ließ seinen Blick über meinen Körper streifen. “Ähm...Hey!“, begrüßte ich ihn und trat unwohl von einem Fuß auf den anderen. “Ähm jaa...komm doch rein!“, bat ich ihn und lächelte verlegen. Er nickte, stoß sich vom Türrahmen ab und kam ohne Vorwarnung zu mir und Umarmte mich. “Du riechst gut! Nach Himbeere und Vanille!“, gab er mir zur Kenntnis drückte seine Nase in meinen Nacken. Alles an meinem Körper kribbelte auf einmal und mein Herz schrie auf einmal: “Küss ihn! Küss ihn!“, während mein Verstand mich vor ihm warnte mit der Begründung, er könnte ja ein Arschloch sein und mich eiskalt abservieren. Gedankenverloren schüttelte ich den Kopf und löste mich von dem grinsendem Domenick. “Wollen wir nich in dein Zimmer gehen?“, wie hypnotisiert von seiner Stimme nickte ich und rief meiner Mutter zu: “Wir sind oben im Zimmer Mum!“ Langsam schlurfte ich die Wendeltreppe zu meinem Zimmer nach oben und deutete dort auf mein Bett, dass sich Domenick hinsetzte und ich mich im Bad umziehen konnte.

 

Schnell streifte ich mir meine Unterwäsche drüber und meine graue Röhrenjeans und dann zog ich mir meinen lilanen Pulli über den Kopf. Danach ging ich zum Spiegel und betrachtete mich. Unter meinen Augen lagen dunkle Schatten und mein Gesicht war bleich, also auf gut deutsch: Ich sah aus wie ein lebender Zombie. Flink kämmte ich mir meine nassen Haare und ging wieder in mein Zimmer.

“Zoey sei mir nicht böse aber....du siehst vollkommen fertig aus!“, erklärte er und begutachtete meine Augen. Domenick stand auf und kam auf mich zu. “Wollen wir wohin gehen? Ich kenn eine sehr schöne Lichtung hier ganz in der Nähe und wenn es dir doch zu weit ist trage ich dich. Wäre das ne Idee?“, fragend blickte er mich an und fing an breit zu grinsen als ich schnell nickte. “Na dann zieh dir 'ne dicke Jacke an, nimm dir was zu essen mit wenn du magst und dann können wir los!“, ohne Vorwarnung sprang ich ihm um den Hals und packte mir danach meine Tasche.

“Wofür war die Umarmung denn jetzt?“, fragte er überrumpelt. “Dafür, dass du mich bis jetzt immer wieder aufgemuntert hast und du jetzt schon für mich ein super guter Freund bist!“, erklärte ich grinsend.

Kurz überlegte ich, ob ich mir meinen Liederblock mitnehmen sollte, ehe ich ihn kurzentschlossen in die blaue Tasche packte und nach unten zu meiner Mutter ging. “Mum ich geh mit Domenick spazieren, okay?“, fragte ich sie als ich bei ihr im großen Wohnraum ankam. “Ja klar macht ihr nur...und Zoey? Ist er etwa dein Freund oder bist du noch am Anpendeln?“, herausfordernd sah sie mich an.

“Er ist nur ein guter Freund Mum!“, gab ich ihr ich entrüstet zur Antwort. Sie nickte und winkte mir zum Abschied als ich nach vorne zur Tür ging um mir meine Schuhe anzuziehen.

“Können wir dann?“, fragte Domenick, während seine Augen vor Vorfreude glitzerten. Ich lächelte und nickte ihm zu, ehe wir aus der großen brauen Eingangstür traten und uns auf den Weg in den Wald machten. Fragen türmten sich auf einmal in meinem Kopf und brannten mir auf der Zunge: “Du Domenick? Kann ich dich ein paar Sachen fragen?“ “Ja aber warte bis wir da sind dann haben wir alle Zeit der Welt, okay Süße?“, als er mich Süße nannte machte mein Herz einen großen Sprung.

Warum reagierte ich so auf ihn? Ich konnte es einfach nicht verstehen. Immer wenn er mich berührte kribbelte diese Stelle und mein Herz fing an zu rasen. War ich etwa gerade dabei mich in einen wildfremden Jungen zu verlieben?

Ich kannte ihn doch so gut wie gar nicht, oder? Doch! Ich wusste eigentlich so gut wie alles von ihm. Ich wusste was er schon alles durchgemacht hatte, dass er zum Beispiel mit 9 von einem Kobold namens Maki vor einer Feuerschlange gerettet wurde und sie seit her Freunde waren. Ich wusste, wie er zu seinem Rudel stand und, dass er eigentlich ein zurückgezogener Einzelgänger war, sich dies aber gestern Nacht geändert hatte.

Ich wusste sogar das seine drei besten Freunde ein Werlöwe, ein Werwolf und ein Werjaguar waren, welche sich vor mehr als 4 Jahren seinem Rudel angeschlossen hatten als sie aus ihrem verbannt wurden! Ja ich wusste viel, aber wenn ich so drüber nachdachte auch doch wieder nicht alles.

“Hey Zoey soll ich dich tragen?“, fragte Domenick besorgt als er merkte, dass ich in Gedanken war. “Nein. Alles gut, keine Sorge“, erklärte ich und lief schnurstracks weiter.

 

Domenick

 

Ein wenig verwundert sah ich ihr nach wie sie so vor mir herschlenderte mit ihrer langen Winterjacke und ihren hohen grauen Stiefeln. “Zoey? Geht das ganze auch ein wenig langsamer?“, ich musste lachen als sie plötzlich stehen blieb und ich in sie rein lief. Erschrocken kippte sie vorn über und fiel in den Schnee. Prustend setzte ich mich neben sie und begutachtete sie, wie sie so da lag im Schnee. “Hör auf zu lachen!“, spie sie mich an. “Sonst was?“, forderte ich sie heraus. “Sonst...“, noch ehe sie ausredete landete ein dicker fetter Schneeball in meinem Gesicht. Knurrend sah ich sie an: “Na warte!!“, warnte ich sie und stürzte mich auf sie. Schnell hielt ich ihre Hände mit meiner rechten Hand fest, schnappte mir Schnee mit meiner linken und seifte sie ein.

“Nein Domi bitte nicht!“, bat sie lachend und wand sich in meinen Armen. “Oh doch! Du hast es herausgefordert!“, flüsterte ich ihr zuckersüß ins Ohr und gab ihr einen sanften Kuss auf den Nacken.

Ich wusste nicht wieso ich das getan hatte aber es hatte sich gut angefühlt. Zischend sog sie die Luft ein als meine Lippen ihre Haut sachte berührten. “Hörst du jetzt auf mich zu provozieren?“, fragte ich sie flüsternd. Sie nickte schnell, drehte ihren Kopf und beinahe, nur um 2 Millimeter hätten sich unsere Lippen gestriffen.

“Lässt du mich bitte los?“, bat sie mich und starrte erst auf meine Lippen und dann in meine Augen. “J.....“, ich schluckte kurz da mir der rest des Satzes im Hals stecken blieb, “Ja klar lass ich dich los Süße.“

 

Gemeinsam standen wir auf und liefen weiter in Richtung der schönen Lichtung. Meine Mutter hatte sie mir damals gezeigt als ich ihr gesagt hatte was sie mit mir gemacht hatten, als ich entführt worden war. Schon allein der Gedanke an diese Zeit ließ mich wieder in der Zeit zurück reisen und die Bilder wie sie mich festhielten, schlugen und mir mit der Peitsche immer wieder auf meinen nackten Rücken peitschten.

Ich spannte all meine Muskeln an und schüttelte den Kopf. Das würde niemals wieder passieren! Maki hatte mich damals gerettet und er würde es wieder tun!
Maki war ein treuer Freund von mir, ein Kobold und das seit vielen Jahren. Nachdem ich es dann auf dieser Lichtung meiner Mutter erzählt hatte, hatte sie mir das Geheimnis der Fears veraten.

Ja die Fears... Eigentlich waren es ganz normale Wesen, doch sie gehörten alle dem Orden an, der stärksten Macht. Der Orden bestand aus 5 Ratsmitgliedern und eben den Fears, damals hatte ich sie vergöttert, ich wollte unbedingt sich ein anerkannter Krieger werden und heute war ich einer. Jeder Fear besaß eine speziell für ihn angefertigte Waffe, ich besaß meine zwei Katanas und Zoey wie ich gestern gesehen hatte ein Kristall-Schwert. Und jeder Krieger des Ordens hatte ein Geheimnis aber das größte von allen Geheimnissen war, dass sie auch alle klein angefangen hatten und niemals aufgaben!
“Alles okay Domi?“, geschockt sah ich Zoey an. Dieser Name... Sie hatte mich zuvor schon einmal so genannt aber da war es mir nicht richtig aufgefallen.

Domi, so hatte mich auch damals meine Mutter genannt, als mich das Rudel ausgeschlossen hatte weil ich kein Werwolf wie sie war sondern ein Werpanther.

Seither kapselte ich mich vom Rudel ab, außer von meinen besten Freunden Jordan, Pierre und Dashian. Sie waren immer für mich da und gemeinsam gingen wir immer Sonntags auf Jagd.
“Domenick!?“, fragte Zoey diesmal ein bisschen lauter und besorgter. Gedankenverloren hob ich den Kopf und sah ihr in die wunderschönen blauen Augen.

Ohne Vorwarnung streichelte sie mir über die Wange und ich schmiegte meinen Kopf an ihre weiche Hand. “Was ist los? Bitte rede!“, forsch sah sie mich an als ich ihr immer noch keine Antwort gab. “Auf der Lichtung!“, gab ich ihr zur Antwort und lief einfach weiter.
Nach 5 weiteren Minuten roch ich bereits den bekannten Duft der Blautannen und blickte zu Zoey. Sie ging immer langsamer und senkte immer tiefer den Kopf.

“Zoey? Was ist denn? Soll ich dich tragen?“, fragte ich sie besorgt. “Nein mach dir keine Umstände!“, sagte sie und sah mich lächelnd an. “Umstände?“, fragte ich lachend, lief auf sie zu und hob sie ohne weiteres hoch und rannte die restlichen 50 Meter zur Lichtung. Protestierend schlug sie mir auf die Brust, was mich nur weiter zum Lachen brachte.

“Hör auf....“, sie stockte als sie vor uns schaute und das weite verschneite ehemalige Blumenfeld erblickte. “Wow!“, entfuhr es ihr und langsam ließ ich sie auf den Boden gleiten. Ich setzte mich auf einen Baumstamm in der Nähe und klopfte auf den freien Platz neben mir. Zoey ließ sich neben mich fallen und betrachtete die Umgebung mit staunen.

“Jetzt erzähl mal was vorhin los war!“, bat sie mich und sah mir tief in die Augen. “Weißt du...nur meine Mutter hat mich bis jetzt Domi genannt und als du mich dann vorhin so nanntest...da kam ziemlich viel hoch...“

 

7 Jahre zuvor...

 

 

Der kleine braunhaarige Junge lief so schnell ihn seine Beine trugen konnten. Er musste dort weg! Die Ghouls waren hinter ihm her und würden nicht mehr lange auf sich warten lassen wenn sie wieder seine Fährte aufgenommen hatten. Immer panischer blickte er sich um und hoffte auf seinen bis jetzt treuesten Freund, welcher ihn schon einmal aus so einer misslichen Lage gerettet hatte. Er hätte auf Mama hören sollen!! Geh niemals in den schwarzen Wald, hatte sie ihm immer wieder gesagt! Doch er konnte nicht hören! Er war ein zu neugieriger 12-jähriger Junge und geriet immer wieder in Schwierigkeiten, seit sein Rudel ihn nicht mehr akzeptieren wollte, weil er ein Werpanther war. “Domi!“, hörte er die Stimme seiner Mutter rechts neben sich und ließ sich von den Intrigen der Ghoule täuschen. Ahnungslos lief er in die Richtung aus der die Stimme kam und rannte geradewegs einem Ghoul in die Arme.

Schnell bremste er und blickte das verzerrte und unvollständige Gesicht des Biestes an. “Da bist du ja Kleiner!“, knurrte das große rotäugige Monster und sein stinkender Atem stieg dem Jungen in die Nase. “Ich bin nicht klein!“, schrie Domenick den Ghoul an und blickte ihm herausfordernd in die glänzenden Augen. Wut loderte im Inneren des Jungen und brachte ihn dazu sein Feuer brennen zu lassen. Ein Flammenkreis bildete sich um die zwei Feinde und grenzte die Außenwelt von ihnen ab. “Willst du wirklich kämpfen Junge?“, fragte das wütende Wesen den kleinen Werpanther vor sich. “Ja will ich!!“, schrie dieser zurück und erneut loderten Flammen an seinen Armen entlang. “Wie du willst!“, spie ihn der Ghoul an und auf einmal wurde alles Schwarz um den Jungen.

 

Schmerzen. Mehr spürte der Junge nicht als er seine Augen öffnete und sich umsah. Graue Wände und der Gestank einer verwesenden Wasserratte umgaben ihn. Langsam setzte er sich mit schmerzenden Gliedern auf und sah die Gitterstäbe seiner Zelle an. “Wo zur Hölle bin ich hier?“, fragte er mehr zu sich selbst als jemand anderen. “Im nördlichen Ghoul-Hauptquartier!“, kam die Antwort, rechts von seiner Zelle. Ruckartig drehte er den Kopf und verzog das Gesicht als sein Nacken warnend knackte.

Erschrocken blickte er in das Jugendliche Gesicht eines braunhaarigen Mannes. “Wer sind Sie?“, fragte er mit brüchiger Stimme. “Liam. Liam Borouw mein Name. Und du mein Lieber? Wie heißt du und warum haben dich diese Grauenhaften Wesen entführt?“, gab ihm der Herr zur Antwort. “Ich weiß nicht warum...mein Name ist Domenick Black!“, erklärte er und sah ein weiteres Mal zu den Gitterstäben.

 

 “Weißt du Kleiner...ich bin ein Fear deshalb haben sie mich. Sie wollen wissen wie das oberste Ratsmitglied heißt aber ich werde es ihnen niemals sagen! Egal wie sehr sie mich noch foltern werden!“, erklärte Liam dem Jungen.
“RUHE!!“, rief die tiefe und bedrohliche Stimme eines Vampirs. Er blieb vor der Zelle von Domenick stehen schloss die Tür auf und zog ihn grob auf die Beine. “MACHST DU ANSTALTEN ZU FLIEHEN WERDE ICH DICH TÖTEN!!“, schrie der Blutsauger den verängstigten Kind ins Gesicht. Domenick nickte und wurde von dem Vampir den Gang entlang geschleift, durch eine große eiserne Tür geschleppt und vor dem Ghoul der gestrigen Nacht abgesetzt.
“Weißt du Kleiner...ich habe darüber nachgedacht dich zu töten doch dann....ich werde dich stattdessen am Leben lassen und mit dir Spaß haben. Vielleicht kannst du uns ja helfen!“, erklärte ihm das widerliche Wesen vor ihm. “Wie heißt das oberste Ratsmitglied?“, fragte das Biest forsch und drückte den Jungen auf einen Stuhl. Natürlich wusste Domenick die Antwort aber er konnte den Orden nicht verraten! “Ich weiß es nicht!“, gab er also zur Antwort und erntete dafür eine heftige Backpfeife, sodass sein Kopf auf die andere Seite flog. “Versuchen wir es noch einmal: Wie. Heißt. Das. Oberste. Ratsmitglied??“, fragte das Vieh ein weiteres Mal mit Nachdruck in der Stimme. Domenick schüttelte dieses mal nur mit dem Kopf und wurde diesmal von einem Vampir gepackt, auf eine Liege gepresst und festgeschnallt. Panisch blickte der Junge sich um, ehe wieder die Stimme des Ghouls laut und deutlich ertönte: “Sollen wir weitermachen?“ “Ich weiß den Namen wirklich nicht!“, presste Domenick zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er war den Tränen nahe, da er Angst hatte was als nächstes kam. “Wie du willst Katze“, flüsterte ihm der Vampir zu.
Ohne Vorwarnung wurde ihm das Shirt vom Körper gerissen und in die Ecke geschmissen. “Dann wollen wir mal...“, auf einmal wurde ihm etwas hartes auf den Rücken geschlagen. Schmerzen breiteten sich dort aus. Es brannte! Es tat weh! Tränen bahnten sich einen Weg aus meinen Augenwinkeln und liefen an meinen Wangen hinab. Ein weiteres Mal kam die Peitsche zum Einsatz. “AHHH HÖRT AUF!!“, schrie Domenick nach dem vierten Mal unter Schmerzen.
“Nein!“, bekam er die eiskalte Antwort von dem Ghoul. Mitleidslos schlug ihm der Vampir ein fünftes Mal auf den Rücken und leckte die Peitsche genüsslich ab, da bereits Blut daran klebte. Domenicks Blickfeld verdunkelte sich und immer wieder sausten schwarze Sterne über sein Sichtfeld. “Bitte! Hört auf!“, bat er weiter mit erstickender Stimme und merkte wie Blut von seinen Hüften hinunter tropfte. Eine schwarze Wand zog sich um ihn herum zusammen und er verlor unter Schmerzen das Bewusstsein. 

4. Pure Wahrheit

Zoey

 

 

Gebannt hörte ich Domenick zu wie er von seiner Entführung erzählte. Von seinen Schmerzen, seiner Angst und der Folter. “Du weißt gar nicht wie es da war. Immer wieder kamen sie und demütigten Liam und mich. Und dann kam dieser eine Tag... Es war ein Samstag, zwölf Tage nach meiner Entführung und die Vampire waren merkwürdig ruhig, als auf einmal Schritte ertönten. Leise, aber sichere Schritte. Ein Schatten zeichnete sich an der gegenüberliegenden Wand ab und Liam und ich befürchteten das Schlimmste. Doch dann....dann kam Maki um die Ecke und hob grinsend den Zellenschlüssel!“, bei Makis Namen musste Domenick lächeln und auch mir hebten sich meine Mundwinkel als ich an den kleinen niedlichen Kobold aus seinen Erinnerungen dachte. “Maki schloss Liam und mir die Tür auf und führte uns raus aus dem grausamen Gebäude. Draußen verabschiedete sich Liam von uns und seither habe ich ihn niemals wieder gesehen... Maki und ich liefen danach auf diese Lichtung, meine Mutter wartete hier bereits auf mich und so erzählte ich ihr und meinem Koboldfreund was die Ghouls mir angetan hatten. Das war der Zeitpunkt an dem ich mir schwörte ein Fear zu werden! Jetzt weißt du es auch... Hast du noch fragen an mich, wenn ja dann schieß los?!“, bat er mich leicht lächelnd. Ich schüttelte mit dem Kopf und sah ihm tief in die Augen. “Sicher?“, fragte er flüsternd. Ich nickte und hielt seinem durchdringenden Blick stand. “Dann erzähl du mal! Was bist du wirklich?“, mit diesen Worten rückte er ein wenig näher und beobachtete mich. “Es fing alles vor einem Jahr an...als mein bester Freund Dayson und ich zum Waldsee liefen. Wir wollten uns da einen ruhigen Tag machen, aber dauraus wurde nichts, denn keine zwei Stunden später verdunkelte sich plötzlich der Wald und Dayson und ich wussten sofort was Sache war. Sekunden später trat der größte Ghoul aus dem Dickicht den ich je gesehen habe, er war selbst größer wie der von letzter Nacht! Und dann.... Er knurrte Dayson und mich an, als er uns mit seinen zornigen Augen erblickte. Dayson hat sich dann beschützend vor mich gestellt und wollte gegen den Ghoul kämpfen! Ich versuchte ihn aufzuhalten, doch er war schon dabei eine Eiskugel zu formen als das Monster immer näher kam. Dayson war ein Eis-Engel musst du wissen, er war sehr stark aber er konnte es nicht mit so einem hochrangigen Ghoul aufnehmen. Und dann.....“, ich stockte kurz als ich anfing wie wild zu zittern. Domenick legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich: “Psscht. Ganz ruhig. Ich bin da!“ Dankend sah ich ihn an und berichtete weiter von diesem grausamen Tag: “Es ging alles plötzlich so schnell! Dayson wurde von einem Treat des Ghouls gepackt und nach oben geschleudert. Ich hatte zu dem Zeitpunkt meine Kräfte noch nicht und so konnte ich gar nichts tun als versuchen die Aufmerksamkeit des Biestes auf mich zu ziehen. Es klappte, er fing Dayson auf und ließ ihn nur 2 Meter über dem Boden los. Doch dann stürzte er sich auf mich und...und dann mischte sich Dayson ein und stellte sich vor mich! Er wurde von der Pranke an der Brust erwischt und...oh Gott er hat soviel geblutet und dann... Das Monster schoss auf mich zu aber in der Luft wurde es noch von etwas Schwarzem aufgehalten. Es war ein Drache, besser gesagt, mein Bruder! Er schleuderte den Ghoul gegen einen Baum, ich nutzte das und rannte zu Dayson... Er war Blut verschmiert! Und....und dann...der Ghoul war tot, aber...aber...Dayson auch!“, und da brach der Damm! Tränen rannen an meinen Wangen hinab und ich versuchte sie wegzublinzeln. Domenick nahm mich ohne Vorwarnung richtig in den Arm und zog mich noch näher an sich.

“Bitte Domenick! Ich will dich auch nicht verlieren! Versprich mir, dass ich dich niemals verlieren werde!“, forderte ich flüsternd. 

“Ja ich verspreche es, aber versprich du mir auch, dass du auf dich aufpassen wirst! Egal was ist! Außerdem was mir gerade so einfällt: Gestern...du bist einfach gegangen. Hat es dich nicht gewundert warum ich weggegangen bin?“, fragte er mich. “Ja hat es, aber ich glaube, dass ich einfach unter Schock stand. Aber Domenick? Was hatten diese Bilder zu bedeuten und warum warst du heute Nacht in meinem Zimmer, besser gesagt, in meinem Bett??“, fragend sah ich ihm in die jetzt grau schimmernden Augen.
“Weißt du...Werwesen...sie verlieben sich nur einmal in ihrem Leben. Und wenn das passiert, dann nennen wir das Prägen. Wir zeigen sozusagen unserer Geliebten unsere Vergangenheit, unsere Schwachstellen! Aber das ist uns egal wir würden für sie sterben, wenn wir sie dadurch in Sicherheit wiegen können! Das ist bei uns gestern passiert! Ich war eigentlich nur spazieren, bis ich dieses mulmige Gefühl hatte. Danach roch ich zuerst den Ghoul und dann dich! Und als ich deinen Duft roch, er war so süßlich, ich liebte den Geruch sofort und dann rannte ich los in euer Richtung! Als ich dann den Ghoul in die Flucht geschlagen habe, da dachte ich, dass ich dich verloren habe! Deine Wange blutete so arg! Ich hatte solche Angst um dich!“, lächelnd sah er mich an und in seinem Blick lag vergangene Sorge und noch etwas, etwas was mir schon einmal bei ihm aufgefallen war: Liebe.

Er hatte sich in mich verliebt! Aber wie das? Er kannte mich doch gar nicht! Und er hatte mir meine Frage nicht beantwortet! “Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet! Was hast du in meinem Bett zu suchen gehabt?“, schnell sah ich auf meine Armbanduhr: 14:32 Uhr 23.11.2016.
“Ich....ich wollte dich beobachten! Und auf dich aufpassen!“, schüchtern senkte er den Kopf. “Süß... Es hat mich ja auch nicht gestört! Naja, ich war auch noch halb am Schlafen! Wäre ich richtig wach gewesen glaube ich, dass ich dich verprügelt hätte!“, erklärte ich ihm lachend. Ich schnappte mir meine Tasche und holte meinen Notenblock heraus.

 

Domenick

 

Gespannt sah ich ihr zu als sie einen großen Block und einen Stift aus ihrer Tasche holte. “Was machst du da?“, fragte ich sie und entließ sie meiner Umarmung.
“Ich hab mir gedacht, dass ich mich inspirieren lasse und anfange ein neues Lied zu schreiben!“, als sie mich ansah fiel mir auf, dass sie immer noch eine glänzende Träne auf der Wange hatte und ihre Augen noch leicht glitzerten.Ich nickte auf ihre Erklärung und sah ihr zu wie sie anfing eine Zeile zu schreiben. “Look in the Mirror, In the Eye of the Heart!“, las ich laut vor, “Hört sich gut an!“, lobte ich sie und betrachtete ihre roten welligen Haare.

“Danke! Wann hast du eigentlich Geburtstag?“, ich war ein wenig überrumpelt von dem plötzlichen Themenwechsel aber ich antwortete nach einiger Zeit: “Am 03.12. Und du?“ “Am 30.12!“, gab sie mir lachend zur Kenntnis und auch ich musste lachen als mir klar wurde, dass man nur die 0 und die 3 bei mir umändern musste und schon hatte ich ihr Geburtsdatum.

“Welche Farbe magst du eigentlich am Meisten?“, lächelnd sah ich sie an und schnappte mir eine ihrer roten Strähnen um mit dieser zu spielen. “Also ich mag schwarz, grau, grün und das blau deiner Augen!“, bei der letzten Sache fingen ihre Augen an zu glänzen und blitzten kurz auf. Ich kannte Zoey zwar gar nicht richtig aber ich wollte sie kennenlernen! Sie brauchte mich nur anlächeln und mein Herz überschlug sich beinahe!

 

“Zoey?“, versuchte ich zaghaft. Erwartungsvoll blickte sie mich an und fing an langsam aber sicher zu nicken. “Denkst du...naja...denkst du, dass das zwischen uns irgendwann was werden würde?“, schüchtern senkte ich den Kopf und sah auf den verschneiten Boden.

Eine kleine Spitzmaus huschte zwischen meinen Füßen hervor und lief zum nächsten Gebüsch um sich dort Unterschlupf zu suchen. “Domenick wir....wir kennen uns kaum! Ja, ich hab zugelassen, dass du heute Nacht neben mir gelegen bist, aber auch nur weil ich in dem Moment noch unter Schock stande von dem Angriff!

Und weil ich jemanden brauchte an den ich mich klammern konnte! Es tut mir leid Domenick, aber...ja da ist was zwischen uns! Ich fühle mich wie sonst was zu dir hingezogen, wenn du mich berührst, dann kribbelt es! Ich werde verrückt wenn du mich nur anlächelst! Aber gib mir Zeit dich kennen zu lernen! Darum bitte ich dich!“, traurig sah sie mich an, stand auf und ging einfach.
“Zoey warte!“, rief ich ihr hinterher, ehe die dunklen Schatten des Waldes sie verschlungen.
Wütend auf mich selbst rannte ich ihr nach, doch ich konnte sie nirgends entdecken, nur ihr süßlicher Duft umgab mich und bewies, dass sie hier lang gegangen war.
Sorgenvoll verwandelte ich mich und versuchte sie mit meiner besseren Nase ausfindig zu machen. Ich rannte ihrem Duft hinterher als ich auf einmal vor einer Trauerweide stehen blieb und den zierlichen Körper von Zoey sah der erschöpft daran lehnte.

Immer wieder erzitterte ihre Gestalt, bis mir erst richtig auffiehl, dass sie weinte. Ich näherte mich ihr ein wenig bis sie ihren Kopf hob und mich erstaunt musterte. Sie war so hübsch mit ihren langen Haaren! Auch wenn sie gerade weinte aber sie war in jeder Situation hübsch!
Zögernd hob sie ihre Hand und strich mir langsam über den Kopf. Schnurrend kam ich näher und setzte mich neben sie.
“Ich bin immer für dich da!“, erklärte ich ihr in Gedanken und legte meinen Kopf in ihren Schoss.
“Du hast so schönes Fell!“, erklärte sie leise und massierte mich hinter den Ohren. Zoey war der erste Mensch den ich so nah an mich ran ließ! Normalerweise war ich immer zurückgezogen gewesen, aber bei ihr.. Ich konnte es einfach nicht! Es klappte nicht! Meine Gefühlsmaske hielt bei ihr nicht lange! Sie hatte mich von Grund auf verändert und das nur durch diesen einen Tag! Ich bemerkte, dass ihre Atmung immer ruhiger wurde und ihr Körper immer mehr in meine Richtung rutschte. Sie war eingeschlafen!
Blinzelnd wandte ich mich zu ihr und stupste sie sachte mit meiner Schnauze an.
“Was ist denn?“, fragte sie verschlafen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich deutete mit meiner Nase erst auf sie und dann auf den Pfad vor uns. Sie nickte, stand langsam auf und setzte sich nach meinem auffordernden Blick auf meinen Rücken.

 

Zoey

 

Müde setzte ich mich, ohne groß darüber nachzudenken, auf den Rücken der überdimensional großen Raubkatze und krallte mich in das Nackenfell des Tieres als es langsam los lief.
Träge senkte ich meinen Kopf und machte es mir auf dem seidig weichen Fell des Panthers bequem.
“Kann ich schneller laufen oder willst du versuchen zu schlafen?“, hörte ich seine knurrende raue Stimme in meinen Gedanken. “Zeig mir mal wie schnell du bist meine große starke Katze!“, spornte ich ihn flüsternd an. Plötzlich vibrierte sein Körper als er anscheinend lachte und ein weiteres Mal in meinen Gedanken flüsterte:“Gerne doch meine Schönheit!“
Und auf einmal preschte er los. Es fühlte sich an als würde ich fliegen. Alles war so leicht! Der Wind ließ meine Haare wie wild hinter mir wehen und peitschte mir ins Gesicht.

 

Schnee wurde immer wieder hoch geschleudert und landete im schwarzen Fell des Panthers. Ich fühlte mich so frei, ohne Sorgen oder etwas anderes! Also ließ ich meinen Gedanken freien Lauf.

 

Seit ich Domenick gestern Nacht begegnet war hatte sich mein gesamtes Verhalten geändert! Ich ließ ihn mich weinen sehen, ich ließ zu, dass er mich tröstete und mir nahe war! Sogar, dass er in meinem Bett schlief ließ ich zu! Ich fühlte mich jede Sekunde mehr zu ihm hingezogen und er brauchte mich nur ansehen und schon verlor ich beinahe den Verstand!

 

Ja, jetzt war ich mir sicher! Ich war in ihn verliebt aber ich wollte ihn noch kennenlernen und er verstand es, also ja! Aus ihm und mir konnte etwas werden! Etwas langes! Etwas richtiges!

 

5.Eine Gutenacht-Geschichte zum einschlafen

Zoey

 

Träge rutschte ich von dem weichen und muskulösen Rücken der riesen Katze hinunter als wir bei mir zu Hause ankamen. Schnell verwandelte sich Domenick zurück in einen Menschen, es knackte als seine Knochen brachen, sich verschoben und wieder zusammen wuchsen.

“Tut das nicht weh?“, fragte ich ihn nach ein paar schweigenden Sekunden. “Ein wenig aber es ist auszuhalten. Ist halt so als würden dich hunderte Hornissen am ganzen Körper stechen!“, gab er mir lachend zur Kenntnis. Ich sah ihn geschockt an und lief die Einfahrt voraus zu unserem braunen Haus.

Es war bereits komplett dunkel geworden und einige Sternen strahlten schon am Nachthimmel.

Ein wenig in Gedanken klopfte ich an die Tür da mein Haustürschlüssel auf meiner Kommode lag. Sollte ich Domenick von meinen vorherigen Gedankengängen erzählen? Ich entschloss mich dagegen und drehte mich um, um zu sehen wo er blieb.

“Ich komm schon keine Sorge!“, erklärte er lachend als er meinen fragenden und suchenden Blick sah. Ich grinste ihm entgegen und sah wieder zur Tür.

 

“Da seit ihr ja endlich! Essen ist fast fertig also wenn du mitessen möchtest.....Domenick richtig...naja also wenn du Hunger und Lust dazu hast kannst du hier bleiben!“, begrüßte uns meine Mutter als sie 2 Minuten später die Tür öffnete und uns entgegen lächelte. “Ja gerne! Aber nur wenn es Ihnen auch wirklich keine Umstände macht Mrs. Spears!“, freundlich lächelte der Junge meine Mum an und wir traten nach der Aufforderung meiner Mutter in die Wohnung.

 

“Mmh! Hier riecht es aber gut! Mama was gibt es denn Leckeres?“, fragte ich nachdem mir der Geruch von Hühnchen und Gemüse entgegen schlug. “Es gibt gebratenes Hähnchen mit gekochtem Gemüse und Ofenkartoffeln!“, schon bei dem Gedanken an das zarte, leckere und saftige Fleisch lief mir das Wasser im Mund zusammen.

 

“Bin gleich wieder da!“, verabschiedete ich mich und flitzte die Treppe nach oben um auf Toilette zu gehen. Nachdem ich abgedrückt hatte wusch ich mir die Hände und musterte meine verweinten Augen.

 

Seit gestern hatte ich ziemlich viel geweint. Generell seit dem Ghoul angriff weinte ich viel!

Kopfschüttelnd trocknete ich meine Finger in dem blauen, flauschigen Handtuch und trat aus der Badezimmertür in den Flur.

 

“Nein! Ich werde sie beschützen! Keine Sorge Miss!“, beteuerte Domenick unten. Ich wusste nicht worüber sie sprachen, nur das es indirekt um mich ging. Da war ich mir sicher!

“Ich hoffe es für dich! Denn wenn ihr Bruder erfährt, dass sich ein Werpanther auf sie geprägt hat, dann.....naja mit ihm ist nicht gut über sowas zu reden! Seine Schwester ist sein ein und alles und wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, weiß ich wie er reagiert!“, drohte meine Mutter ihm und damit war das Gespräch zuende.

 

Fragend blickte ich in die Runde als ich in der Küche war und beide stillschweigend da saßen. “Hab ich mich gerade verhört oder habt ihr über mich geredet?“, fragte ich unsicher als ich mich an den schwarzen Esstisch setzte. “Ich...also wir...ja wir haben über dich geredet Zoey aber nichts schlimmes...“, gab mir meine Mutter zu Kenntnis und stand auf, um das Hühnchen auf den Tisch zu stellen. “Warten Sie! Ich helfe Ihnen!“, beteuerte Domenick und schnappte sich die Schüsseln mit dem Gemüse und den Ofenkartoffeln. Lächelnd beobachtete ich wie der Junge meiner Mum half und sie sich immer besser verstanden.

 

Gemeinsam aßen wir zu Abend, keiner sagte etwas und so breitete sich ein angenehmes Schweigen über uns aus.

Meine Gedanken schweiften von dem Gespräch zwischen meiner Mutter und Domenick zu meinem Bruder.

 

Sie hatten auch über ihn gesprochen, aber warum?

 

Ja er würde mich beschützen wenn etwas wäre aber was hatte meine Mutter gemeint, dass mit ihm nicht gut über soetwas zu sprechen war? Wollte sie Domenick etwa drohen, dass er mir nicht weh tat?

Irgendwie ja süß von ihr, aber dieser Werwandler der mir gegenüber im Stuhl saß würde mir niemals weh tun, da war ich mir sicher.  

Gedankenverloren sah ich mich in unserer schwarz-braunen Küche um. Mein Dad hatte sie vor 5 Jahren, als wir eingezogen sind, mit Dashian aufgebaut. Damals hatte er sich an dem braunen Hängeschrank in der Ecke gestoßen! Als ich daran dachte musste ich kurz schmunzeln. Ja mein Dad hatte vieles geschafft, er war sogar einmal als ich klein war mit dem Spaghettitopf in den Händen ausgerutscht! Die Nudeln waren dann überall in der Küche an den Schränken geklebt!

Ich sah aus dem großen Panoramafenster und blickte in die verschneite Landschaft. Oben auf dem Gipfel des Berges lag ein verborgener Bergsee, dort hatten mein Bruder und ich immer Flipper mit den Steinen gespielt.

 

Er hatte, durch seine Kraft die Luft zu bändigen, meistens gewonnen. Lächelnd lehnte ich mich im Stuhl zurück und ließ meinen Blick ein weiteres mal über die Einrichtung gleiten.

In der Ecke hing der braune Schrank mit den Gläsern, darunter war die Spüle und daneben der gorße Kühlschrank. Unser anderes Geschirr war in den Schränken, welche an der rechten Wand neben der Tür standen, ordentlich eingeräumt. Der braunen Esszimmertür gegenüber lag unser riesiges Panoramafenster, durch welches man perfekt auf unseren Garten blicken konnte.

 

“Zoey? Will Domenick heute hier bei dir schlafen?“, riss mich meine Mutter aus den Gedanken. Schnell sah ich zu dem Jungen mir gegenüber und blickte in sein erwartungsvolles Gesicht. “Ja Mum wird er. Ich hoffe, dass es dich nicht stört!“, sie schüttelte nur den Kopf und stand auf um ihren Teller wegzuräumen.

“Geht ihr doch schon mal hoch schlafen, ich räum das hier weg!“, gemeinsam standen Domenick und ich auf und wollten bereits hoch laufen als meine Mum mich zurück rief: “Zoey komm noch mal her!“

“Was denn Mum?“, meldete ich mich als ich neben ihr an der Spüle stand und den Schaum im Becken musterte. “

 

Ich hoffe er tut dir nicht weh oder so. Und....ist das jetzt was festes zwischen euch? Ich will dich ja eigentlich nicht mit einem wildfremden Kerl ins Bett steigen lassen!“, beteuerte sie und sah mich entschuldigend an.

“Ich weiß nicht ob das was festes ist! Ich weiß nur, dass er sich auf mich geprägt hat und ich ihn sowohl liebe als auch für fremd halte!“, gab ich ihr zur Kenntnis.

“Hast du wenigstens noch Kondome oben oder hat er welche?“, fragte sie mich als ich bereits gehen wollte.

“MAMA! Ich habe keine, weil ich es auch nicht vorhabe heute Nacht zu tun! Und ich denke auch nicht, dass er welche hat, wenn wir noch nicht mal richtig zusammen sind!“, entrüstet drehte ich mich um und murmelte im vorbeigehen ein leises “Gute Nacht“, ehe ich die Wendeltreppe zum oberen Stockwerk hinauf stieg.

 

“Alles gut?“, fragte Domenick besorgt als ich ins Zimmer trat und hinter mir die Tür schloss. “Ja ich bin nur müde!“, schnell lief ich zu meinem Schrank, schnappte mir meine Schlafsachen und verschwand im Bad um mich umzuziehen und mir die Zähne zu putzen.

Als ich fertig war kämmte ich mir nochmal meine Haare und flechtete sie zu einem Zopf zusammen.

Die Fliesen an der Wand funkelten ein wenig, durch das Licht welches vom Spiegel hinleuchtete. Keine 10 Minuten später legte ich mich Wortlos ins Bett und wartete darauf, dass auch Domenick sich hinlegte.

“Stört es dich wenn ich meine Hose und mein Shirt ausziehe?“, fragte er schüchtern. Überrascht sah ich ihn an: “Nein solange du nicht auf unzüchtige Gedanken kommst mein lieber Herr Black!“, kichernd kuschelte ich mich noch tiefer in die Kissen und musterte meine mit Postern und Bildern übersähte Wand.

Irgendwo dort hingen auch noch die Kinokarten von Kenny und mir, als wir letzten Sommer in einem Film, mit einem neuen Hollywood-Schauspieler waren. Müde drehte ich mich und sah zu Domi, welcher sich gerade hinlegte.

 

Domenick

 

Während ich mich auszog betrachte ich die Einrichtung des Zimmers genauer. Gegenüber der Balkontür stand Zoeys Schmucktisch und daneben fing ihre Poster- und Bilderwand an. Ich musste bei dem Anblick von den ganzen Fankarten lächeln.

Links neben dem Bett führte eine Tür ins Badezimmer und auf der anderen Seite war ihr Schreibtisch auf dem verdorrte Blumen standen. Kopfschüttelnd legte ich mich neben das wunderschöne Mädchen und musterte ihren Rücken.

 

“Ich kann nicht schlafen!“, mekerte sie und drehte sich zu mir.

“Soll ich dir ne Geschichte erzählen? Klingt zwar Kindergartenhaft aber vielleicht bringt es ja etwas!“, fragte ich und sah ihr in die strahlenden Augen.

Eifrig nickte sie und rutschte näher so, dass ich ihren warmen Atem an meiner Wange spüren konnte. “Ok. Na dann.....

 

Vor langer Zeit lebte ein kleiner Werwolf. Er war allein und keiner aus seinem Rudel mochte ihn, nur aus dem einem Grund, weil er nicht heulen konnte. Abends wenn die anderen Werwölfe ihr Mondlied sangen, verkrümmelte er sich als Mensch in den Wald und lief zu einem geheimen See. Er hoffte immer wieder jemanden zu finden der so war wie er! Ein Außenseiter eben! Aber er hoffte vergebens. Am 3. Mondtag des Jahres Gamma kamen wieder die älteren aus dem Rudel und machten ihn fertig. “Du kannst nicht heulen! Du mickriger Nichtskönner!“, beleidigte einer der Wölfe ihn. “Du bist bestimmt zu Dumm zum heulen!“, spie ihn ein anderer an. Doch diesmal ließ sich der Kleine dies nicht gefallen! Und so schrie er: “Eines Tages werde ich heulen können! Lauter und schöner als je ein Wolf das Mondlied gesungen hat! Das schwöre ich!“ Am nächsten Morgen verschwand der kleine Wolf im Wald und lief wieder zum See. Die anderen Werwölfe aus seinem Rudel dachten sich, dass er vielleicht wegen seinem Schwur abgehauen war und sich nie wieder blicken ließ. Doch dem war nicht so, der Wolf war zwar abgehauen aber nur um zu üben. Dies hatte er zwar auch schon vorher gemacht aber noch nie mit so einem Anreiz. So übte er von morgens bis abends. “Was machst du da?“, fragte ihn eine zierliche Stimme als wieder nur ein krächzen aus seiner Stimme kam. Geschockt drehte er sich dann um und sah in das schöne Gesicht eines jungen Mädchens. Ihre Haut war vollkommen weiß und ihre langen schwarzen Haare gaben dem Ganzen einen ziemlich unübersehbaren Kontrast. “Ich...ich übe zu heulen! Und was machst du hier?“, fragte er das fremde Mädchen als sie näher kam. “Ich bin Chanelle und ich...naja ich bin hier auf der Mondlichtung eingesperrt!“, erklärte sie dem Jungen, woraufhin dieser seine Umgebung musterte. “Mondlichtung? Eingesperrt? Warum?“, verwirrt sah er sich um. “Ja ich bin eingesperrt hier! Ich sitze hier schon seit hunderten von Jahren auf der Suche nach einem Werwolf der mich erlösen kann. Ja Mondlichtung. Hast du davon etwa noch nie etwas gehört? Es ist eine Lichtung wo alle 100 Jahre ein Wolf auftaucht und sein eigenes Mondlied singt! Alleine! Das ist etwas besonderes! Und so gut wie keiner findet den Weg hier her...schon seit den letzten 300 Jahren ist hier kein solcher Wolf aufgetaucht, außer jetzt du!“, lächelnd sah sie den jungen Werwolf an der immer noch in Menschengestalt vor ihr stand und wartete auf seine Reaktion. “Wie kann ich dich hier rausholen?“, dem Jungen ging es nicht um die Ehre oder darum, dass er gerade ein riesen großes Geheimnis erfahren hatte, sondern um das Wohl des Mädchens. “Du musst nur dein eigenes Mondlied singen!“, vorfreude blitzte in ihren Augen auf. “Mein eigenes Mondlied? Aber es gibt nur eines!“, stieß er hervor und sah zum großen Mond hinauf. “Für dich vielleicht aber man kann eine Geschichte doch auch auf viele Arten erzählen! Genauso wie man dieses Lied auf viele weisen singen kann! Also sing deine eigene weise!“, lächelnd trat sie einen weiteren Schritt auf ihn zu. Nachdenklich legte der junge Wolf den Kopf in den Nacken und stieß wieder nur das altbekannte Krächzen hervor. “Ich kann es nicht!“, niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen. “Doch du musst nur an dich glauben! Zur Not verwandel dich aber glaub daran, dass du es schaffen kannst!“, antwortete das Mädchen aufmunternd. Lächelnd hob der Junge den Kopf und verwandelte sich.

Dort wo vorher ein etwa 14-jähriger Junge gestanden war, stand keine Sekunde später ein grauer Riesenwolf. “Na los!“, spornte dann das Mädchen ihn an. Und der Wolf tat was er die ganze Zeit schon immer können wollte! Er heulte den Mond an! Aus tiefstem Herzen ließ er sein eigenes Lied hören, doch dann stoppte er. Ich kann es, dachte er. “Du kannst es! Du hast es geschafft!“, überglücklich kam das Mädchen näher und drückte den großen Körper des Wolfes an sich. “Ja ich kann es!“, sagte der Wolf und heulte ein weiteres Mal. Nur diesmal tiefer, voller Gefühl und schöner als je ein Wolf geheult hat! Lauter als je ein Wolf geheult hat! Voller Freude! Voller Liebe! Und voller Sehnsucht! Stundenlang sang er sein Lied, sein eigenes Lied! Als er die Melodie ein weiteres Mal wiederholt hatte wurde er leiser bis der letzte Laut nur noch ein leises knurren in seiner Kehle war. Das Mädchen war die ganze Zeit neben ihm gesessen und hatte ihm staunend zugehört. “Es war wunderschön!“, erklärte sie und fing an zu weinen. Plötzlich wurde sie durchsichtig “Was passiert mit dir?“, fragte der Junge geschockt als er sich zurück in einen Mensch verwandelt hatte. “Du hast mich befreit! Du hast den Fluch der Hexe aufgehoben! Dafür danke ich dir! Ich bin frei! Aber ich werde wiederkommen! Versprochen! Schließlich ist das hier mein See und ich bin die Nymphe die über ihn herrscht!“, in dem Moment wusste der Junge, dass er das Mädchen ganz sicher wieder sehen würde, den sie war eine Nymphe und diese kamen nur Nachts zu ihrem Gewässer zurück. “Leb wohl!“, verabschiedete sich das Mädchen welches kaum noch zu sehen war. “Ja bis heute Nacht!“, flüsterte ihr der Junge zu woraufhin sie lächelte und nickte. Seit dem kommt der Junge jeden Abend zu dieser Lichtung und singt sein EIGENES Mondlied und nicht das von seinem Rudel, denn man kann auch eine Geschichte auf viele andere weisen erzählen!

 

 

Na alles gut?“, fragte ich das Mädchen neben mir. “Ja die Geschichte war wunderschön!“, beteuerte Zoey und sah mich mit glänzenden Augen an. “Und kannst du jetzt schlafen?“, ich kam näher an sie und berührte mit meinen Lippen sachte ihre Stirn. “Ja ganz sicher!“, erklärte sie mir und schloss die Augen.

 

“Gute Nacht Zoey!“, flüsterte ich leise und legte meinen linken Arm um ihre Hüfte.

“Ja dir auch eine gute Nacht Domenick!“, murmelte sie verschlafen und kuschelte sich in meine Armbeuge.
Glücklich und zufrieden sank ich in einen friedlichen schlaf.

6.Unerwartetes Wiedersehen

 Zoey

 

Haarsträhnen kitzelten meine Nase als ich langsam die Augen öffnete. Überrascht sah ich auf die ineinander verschlungenen Beine von Domenick und mir.

“Was?“, ich wollte mich drehen, um den süßen Jungen hinter mir zu sehen, wie er friedlich vor sich hin schlummerte und ab und zu etwas murmelte.

Doch ein starker Arm lag um meinen Bauch und presste meinen Rücken an seinen harten Brustkorb. Immer noch verschlafen versuchte ich mich aus seinen starken Armen zu winden, aber desto mehr ich mich wand, desto stärker wurde Domenicks Griff.

 

“Zoey......nein....bleib liegen!“, nuschelte Domenick in mein Haar und schob sein Bein noch etwas höher, um mich noch näher an sich zu ziehen. “Ich liebe dich weißt du das?“, fragte er mich.

 

Geschockt blieb ich wie vereist liegen und sagte nichts. Was sollte ich auch schon antworten? Ja ich dich auch? Nein, das konnte ich nicht!! Noch nicht!! Ich liebte ihn zwar aber ich wollte ihn richtig kennenlernen!! Noch mehr kennenlernen!! Mehr lieben lernen!! Aber....nein....es musste einfach raus!! Dieser Druck in meiner Brust musste endlich verschwinden!!

 

Die Luft knisterte bereits vor Anspannung, man konnte beinahe den Druck spüren, welcher bald in einer riesen Explosion enden würde wenn ich nicht gleich antworten würde!!

“Ich dich doch auch!!“, so da war es raus. Der Knoten in meiner Brust löste sich mit einem mal und der ganze Druck verschwand. “Du...du...du liebst mich?“, geschockt drehte Domenick mich um und sah mir tief in die Augen.

 

“Ja tu ich, aber ich will dich mehr kennenlernen!! Besser kennenlernen, okay?“, fragend sah ich ihn an.

“Ja okay, können wir dennoch....naja können wir dennoch weiter kuscheln?“, bettelnd sah er mich mit dem süßesten Hundeblick an den ich je gesehen habe.

Wie konnte man da schon nein sagen? Lächelnd sah ich ihn an und nickte. Vorfreude blitzte in seinen Augen aus als er zielsicher beide Arme um mich legte und mich an sich drückte. Meine Hände legte ich um seinen Nacken und meinen Kopf bettete ich auf seinem Brustkorb. Glücklich lauschte ich seinem schnellen Herzschlag und kuschelte mich an ihn.

 

“Ich bin so glücklich dich zu haben!“, nuschelte ich an seiner Haut. “Ich bin doch auch froh dich zu haben!“, gab er mir zur Kenntnis. Ich knuddelte mich weiter an ihn und döste noch etwas vor mich hin.

 

“Was machst du hier?!“, hörte ich meine Mutter von unten rufen.

 

“Was ist denn da los?“, murmelte ich.

“Keine Ahnung das geht schon seit 10 Minuten so! Unten ist auf jedenfall ein junger Mann. Keine Ahnung wie er heißt!“, erklärte er mir und lockerte seine Beine und Arme, sodass ich ein bisschen Freiraum bekam.

“Wo ist sie?“, fragte eine andere Stimme unten meine Mutter.

Diese Stimme! Konnte es? Nein! Das war unmöglich! Er war mit unserem Vater auf einer Fear-Mission und würde erst in drei Monaten wieder kommen! Oder konnte es doch? “Ja sie ist oben aber...“, noch ehe meine Mutter ausreden konnte wurde meine Zimmertür aufgerissen und ein großer Mann stand darin.

1 Jahr hatte ich ihn nicht mehr gesehen! Seit dem Tag an dem das mit Dayson passiert war! Seine rotblonden Haare waren gewachsen und er war größer geworden. Er hatte eine relativ frische Wunde an der Wange und seine Haut war leicht gebräunt.

 

“Aaron!!!“, quietschte ich und rannte ohne Vorwarnung auf meinen großen Bruder zu. “

 

Hey Schätzchen!“, liebevoll drückte er mich an sich und küsste mein Haar. “Das ist also dein großer Bruder!“, lächelnd kam Domenick unter der Bettdecke hervor und trat auf mich zu.

 

“Wer ist das?“, knurrte Aaron und entließ mich seiner Umarmung. Ja seinen Beschützerinstinkt hatte er noch nicht verloren. “Das ist Domenick mein....mein Freund!“, ich konnte nicht fassen was ich da gesagt hatte, doch irgendwann würde es so oder so passieren.

Mein Bruder sah geschockt von mir zu meinem “Freund“ und musterte ihn.

Als sein Blick bei dem kleinen Tattoo an seiner Taillie hängen blieb glitt sein Blick geschockt zu mir. Ja dieses kleine Bildchen ist mir an ihm auch noch nicht aufgefallen.

 

Seit wann hatte Domenick ein Tattoo??

 

“Er hat sich auf dich geprägt?“, wütend starrte er in Domenicks Gesicht. Das hatte die schwarze Schnörkelei also zu bedeuten! Es zeigte, dass er sich auf mich geprägt hatte! “Ja aber Aaron bleib ruhig er ist gut zu deiner Schwester!“, mischte sich meine Mutter ein, welche im Türrahmen stand und meinen Bruder von hinten musterte.

 

Seine Haut fing auf einmal zu glühen an. “Aaron bleib ruhig! Nein! Aaron! Kein Grund dich zu verwandeln!“, geschockt sah ich ihn an als seine Augen sich veränderten und zu seinen grünlichen Drachenaugen wurden.

“Er muss hier raus!“, sagte Domenick, der immer noch die Ruhe selbst war. Ich nickte und wollte meinen Bruder die Treppe runter ziehen, doch als meine Finger seine Haut berührten zog ich sie schnell zurück. Seine Haut glühte!

 

“Warte!“, Domenick öffnete die Balkontür und sah mir tief in die Augen, “Wenn ich deinem Bruder weh tun sollte tut es mir jetzt schon mal leid!“ Geschockt sah ich ihn an. Wie meinte er das? “Dome....“, weiter kam ich nicht denn Aaron stellte sich auf einmal vor mich und der Satz blieb mir im Hals stecken. “Ich muss hier raus!“, stellte mein Bruder fest und raste auf den Balkon zu. Aaron achtete gar nicht auf den Jungen der dort stand und riss ihn mit sich als er vom Balkon sprang und sich im Garten verwandelte. “Domenick!“, schrie ich hinterher und schwang mich kurzerhand übers Geländer.

 

Leichtfüßig landete ich im weißen Pulver und sah mich um.

 

Domenick saß keine zwei Meter von mir entfernt im Schnee und sah geschockt zu meinem Bruder, welcher vor unserer Eiche stand und sich zu verwandeln schien.

Seine Knochen brachen, verschoben sich, wurden länger und es bildeten sich neue. Sein Shirt riss am Rücken auf als seine Flügel zum Vorschein kamen und seine Hose wurde immer mehr gedehnt als sich sein riesenhafter Drachenkörper bildete. Schuppen übersäten ihn und keine Sekunde später brüllte er los.

“Aaron komm runter! Ich tu deiner Schwester nichts!“, beteuerte Domi und stellte sich neben mich.

 

“Gib doch zu, dass dich der Eine geschickt hat um die Lilie zu suchen und sie ihm zu übergeben!“, spie der Drache meinen Freund an.

 

Was redete er da? Lilie? Was meinte er damit? Und wie war das gemeint mit dem Einen? Wusste er etwa mehr? Vielleicht auch mehr über den Angriff letztens?

 

Überrascht sah ich zu Domenick welcher vortrat und sich zu konzentrieren schien.

“Was hast du vor?“, flüsterte ich ihm zu und griff nach seiner Hand. Wie von selbst schob ich meine Finger zwischen seine und verankerte sie miteinander.

“Nein Zoey! Ich will nicht, dass dir was passiert! Ich...“, flink unterbrach ich ihn: “Er ist mein Bruder er würde mir nie etwas tun!“

 

“Falsch! Er ist gerade nicht bei sinnen!“, bevor er weiter sprach sah er mir in die Augen, “Ein Drache in Rage ist der stärkste Gegner den man haben kann und glaub mir, er kann gerade schlecht zwischen Freund und Feind unterscheiden!“, erklärte er mir und küsste mich auf die Stirn.

“Nimm deine Finger von ihr Verräter!!“, schrie mein Bruder und stürzte auf uns los. Domenick rannte ihm entgegen, sprang hoch und verwandelte sich im Flug in den mir bekannten schwarzen Panther.

Die bläulichen Schuppen des Drachens blitzten auf, ehe er eine große Flamme auf die Raubkatze schoss. Ich befürchtete das Schlimmste doch dann fiel mir ein, dass Domenick ja das Feuer kontrollieren konnte, ich hatte es mit eigenen Augen bei dem Ghoulangriff gesehen.

Schnell lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen vor mir. Eine Luftblase hatte sich um die große Katze gebildet und ließ die Flammen erst gar nicht an ihren muskulösen Körper heran.

 

“Aaron komm wieder zu dir!“, rief meine Mutter welche immer noch auf dem Balkon stand. Kurz war Aaron abgelenkt und das nutzte Domenick aus, indem er sein Feuer entfesselte. Sein ganzer Körper stand auf einmal in Flammen und er knurrte den blauen Drachen vor sich an. Seine Flügel schlugen noch ein paar mal herausfordernd, ehe er den Kopf senkte und somit zeigte, dass er wieder er selbst war. Doch dann auf einmal...

 

Domenick zuckte zurück als der Drache wieder den Kopf hob und ihn anfauchte.

 

Bei mir im Kopf machte es klick, als ob sich ein Schalter umgelegt hätte und ich rannte los. Gegen meinen wütenden Bruder hatte Domenick keine Chance! Beschützend stellte ich mich vor den riesigen Panther und ballte die Hände zu Fäusten.

 

“Du riesiger dummer Sturkopf!! Er ist kein Verräter!! Er ist mein Freund!! Und ich liebe ihn!! Versteh das und zügel deinen Beschützerinstinkt wenn es um Domenick geht!! Ich war vorhin froh, dass du wieder da bist aber jetzt gerade wünsche ich mir, dass du mit deinem Arsch dort geblieben wärst du vorher warst!!“, schrie ich den Drachen an, welcher erschrocken den Kopf hob, an sich runter sah und sich kurzerhand zurückverwandelte.

 

Nackt brach er im Schnee zusammen und wurde Ohnmächtig.

 

 

Der Eine

 

Er sah sich um. Gerade hatte er Sora losgeschickt da Gerul mit Verletzungen wieder gekommen war, er hatte etwas von einem zweiten Fear erzählt, welcher die Kraft hatte das Feuer zu bändigen und seine kleine Lilie wäre auch nicht ohne gewesen. Er wusste sofort welcher Fear es war von dem Gerul gesprochen hatte! Sora hatte ihn damals entführt und wollte ihm den Namen des obersten Ratsmitglied entlocken, weil die Ghouls dachten, den Rat so auslöschen zu können. Aber es hatte ihnen gar nichts gebracht!

 

Die Fears hatten sich in den letzten Jahren verdoppelt und er musste ungedingt etwas tun sonst würden sie sein Versteck im schwarzen Wald entdecken und ihn töten. Es gab noch genau 2 Ghoule mit dem 5. Rang, aber das waren zu wenige! Bald müsste der Eine es selbst in die Hand nehmen!

Er war der stärkste von allen! Mit seinen 26 Treaters war er nahezu unbesiegbar, doch mit viel kampfwissen konnte man auch ihn töten. Grinsend sah er sich in der Knochenhalle um. Das westliche Ghoulquartier war gestern von den Fears und unter anderem dem Bruder der Lilie gestürmt worden, doch das machte dem Einen nichts! Ein treuer Kämpfer von ihm war diesem möchtegern Drachen gefolgt und würde ihm schon bald sagen wo sich die Lilie aufhielt! Ja bald war es so weit!

7.Ein kleiner treuer Freund

 Domenick

 

Schnell verwandelte ich mich wieder in einen Menschen und schnappte mir, ohne darüber nachzudenken, den schlaffen Körper von Aaron und trug ihn ins Haus.

 

“Oh Gott!! Geht es euch beiden gut?!“, fragte mich Zoeys Mutter hysterisch und sah auf den nackten Körper ihres Sohnes in meinen Armen. “Komm bring ihn ins Gästezimmer!“, bat sie mich und lief die schwarze Wendeltreppe nach oben. Ich folgte ihr und lief hinter ihr in das schön eingerichtete Zimmer. “Leg ihn aufs Bett! Den Rest mach ich! Kümmer dich um Zoey!“, ich nickte und legte den schlaffen Körper in das weiche Bett und verschwand aus dem Zimmer.

 

Schnellen Schrittes rannte ich aus dem Haus und sah mich im Garten nach dem rothaarigen Mädchen um. “Zoey!“, rief ich, doch ich bekam keine Antwort.

“Zoey!!“, versuchte ich es noch einmal, doch wieder keine Reaktion. Ich lief auf die andere Seite des Hauses und da saß sie. Zusammengekauert wie ein trostloser Sack Traurigkeit, saß sie im eiskalten Schnee. Sie schien mich gar nicht mitzubekommen als ich näher trat und mich hinter sie in den Schnee fallen ließ. Ohne ein Wort zu sagen zog ich sie an mich.

 

“Was ist los?“, fragte ich besorgt und strich ihr durch das wellige Haar.

“So hab ich ihn noch nie gesehen!! Ich dachte ihr bringt euch da gegenseitig um!!“, flüsterte sie ängstlich.

“Psscht. Es ist doch alles gut und uns beiden ist nichts passiert!“, erklärte ich ihr lächelnd und sah ihr in die blauen Augen. Ihre Mundwinkel hingen träge herab, als hätte sie schon seit langem nicht mehr gelacht, das musste ich ändern! Kurzerhand stand ich auf und zog sie mit mir.

 

“Hast du etwa vor das arme kleine Mädchen zu entführen?“, ich zuckte zusammen als ich die piepsige Stimme meines Freundes hörte.

Lächelnd wandte ich mich um sah in Makis kleines Gesicht. “Na alter Freund! Lange nicht gesehen, was?“, lächelnd ging ich in die Knie und sah kurz zu Zoey welche Maki überrascht ansah.

 

“Ja ist lange her! Aber jetzt bin ich hier und du wirst mich nicht so schnell los!“, besorgt sah er mich an.

“Maki wie meinst du das?“, mein Herzschlag ging schneller als ich nervös wurde. “Der Bruder der Kleinen...er ist vorhin so skeptisch gewesen weil er verfolgt wurde! Nach deiner Schönheit hier“, er deutete auf Zoey und redete weiter, “wird gesucht. Von dem Einen! Ich weiß nicht genau was er damit meinte aber er sucht nach der Lilie....naja und damit meint er höchstwahrscheinlich sie!“

 

Geschockt sah ich mich um. “Verfolgt? Das heißt hier könnte ein Ghoul in der Nähe sein?!“

 

“Nein kein Ghoul! Ein Vampir!“, lächelnd sah mich Maki an.

“Woher weißt du das alles Kleiner?“, fragte ich ihn.

“Hab so meine Quellen!“, erklärte er und sah sich nach einem Gebüsch um welches plötzlich zu rascheln anfing. “Achso ich hab jemanden mitgebracht!“, Maki trat vor und streckte stolz die Brust heraus.

 

Ein etwa 18-jähriger Junge mit schwarzen Haaren und giftgrünen Augen. “Kenny?“, flüsterte Zoey neben mir und sah ihn das Gesicht des Jungen. Auf seinem Mund breitete sich ein Lächeln aus: “Na Maus!“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen rannte Zoey los und sprang Kenny in die Arme. 

 

“Maki? Weißt du wo der Vampir ist der dem Einen Bericht erstattet?“, ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf Maki und sah ihm tief in die braunen Augen.

“Nein! Kenny und ich haben ihn auf dem Weg hierher aus den Augen verloren!“, erklärte er traurig und senkte den Kopf.

 

Plötzlich hörte ich Schritte und Maki, Kenny, Zoey und ich hoben gleichzeitig den Kopf.

 

“Habt ihr noch jemanden mitgebracht?“, fragte ich in die Runde.

“Nein ein weiterer Gast ist uns unbekannt!“, erklärte Kenny und löste Zoey aus seiner Umarmung. Lächelnd kam sie auf mich zu und setzte sich wieder neben mich in den Schnee.

Die Schritte kamen näher und näher, wurden lauter und immer unregelmäßiger.

“Leute das sind keine Schritte! Das sind Sprünge!“, meldete sich Zoey zu Wort.

 

Und tatsächlich! Da fiel es mir auch auf! Es waren Spünge, von einem leichten Lebewesen, denn der Schnee gab nicht zu arg nach! Das konnte man hören. Die Sprünge kamen näher und stoppten auf einmal. Diesen Duft kannte ich, schoss es mir durch den Kopf als mir der Geruch von Tannen in die Nase stieg.

 

“Dieser Duft!“, geschockt riss ich die Augen auf als ein kleiner weißer Hase hinter einer Tanne hervor hoppelte. “Na Kleiner? Wir kennen uns doch!“, fragend sah ich das kleine Wesen an. “Ohhh ist der niedlich!“, Zoey wollte aufstehen und zu dem winzigen Geschöpf laufen doch auf einmal legte sich ein Schleier über dessen Körper und keine Sekunde später stand dort ein Junge im Teenager alter.

 

“Was zur Hölle ist hier los?!“, fragte ich den Jungen und stand auf.

“Ich bin gekommen um euch ins Fear-Hauptquartier zu begleiten!“, erklärte er mit tiefer Stimme.

 

“Wieso denn das?“, fragte Maki und sah zu mir hoch.

 

Er war zwar klein und ging mir gerade mal bis zur Kniekehle aber wenn Maki sauer wurde und seine Kräfte raus ließ, dann sollte man rennen!

“Die Lilie ist in Gefahr!“, erklärte der Junge gelassen.

 

Die Lilie? Schon wieder dieser komische Name! Was hatte er zu bedeuten?
“Mein Vater hat mich geschickt!“, fragend sahen ihn alle an. “D-Dein Vater?“, stammelte Maki. “Ja mein Vater! Er ist das Oberhaupt im Rat! Er hat es angeordnet nachdem Aaron nach seiner Mission zu ihm kam!“, erklärte der Junge und sah Zoey tief in die Augen.

 

“Dein Bruder macht sich große Sorgen um dich!“, gab er ihr zur Kenntnis und lächelte sie an.

 

“Wie heißt du eigentlich Kleiner?“, fragte Kenny, welcher sicherlich noch zwei Köpfe größer war als der kleine Junge.

 

“Charlie und ihr?“, war seine Gegenfrage.

Zoey stellte sich hin, klopfte sich den Schnee von den Sachen und streckte die Brust raus: “Also“, begann sie und sah in die Runde, “Der kleine Kobold da, heißt Maki, er ist echt super nett. Kenny ist der Große da, hinter dir, er ist ein Vampir und ich würde ihn nicht reizen, denn er kann auch anderst! Domenick ist ein Werpanther, auch ihn würde ich nicht reizen und er ist mein Freund also geh anständig mit ihm um!“, lächelnd drehte sich das rothaarige Mädchen nach ihrer Vorstellrunde zu mir um und umarmte mich.

 

“Warum sagst du, dass ich dein Freund bin?“, flüsterte ich ihr ins Ohr und drückte sie an mich.

 

“Warum denn nicht? Es ist doch die Wahrheit, oder etwa nicht?“, fragte sie und atmete tief ein.

 

“Doch...doch es ist die Wahrheit!“, erklärte ich.

 

“Was ist denn hier für ein Auflauf?“, geschockt löste sich Zoey von mir. “Aaron! Du bist wach!“, überrascht ließ sie sich in meinen Schoß fallen und legte ihren Kopf an meine Schulter.

 

“Ja bin...Charlie!!!“, verwirrt musterte ich das ganze Geschehen. Ich verstand nur noch Bahnhof!!

“Könnte mich mal jemand aufklären?! Ich check gerade gar nichts mehr!“, rief ich entrüstet.

 

“Das muss warten!“, erschrocken drehte ich mich um und blickte in das vor Wut verzerrte Gesicht eines Fremden Mannes.

 

“Und wer sind Sie jetzt?!“, motzte Maki genervt.

 

“Ich bin Finn! Und da Gerul vor zwei Tagen versagt hat, bin ich nun hier um die Lilie zu töten!“, erklärte der Mann und grinste uns an. Sofort schossen die Erinnerungen von dem Ghoulangriff durch meinen Kopf.

 

Es war also doch ein Auftrag gewesen!!

 

Wütend hob ich Zoey von mir runter und stand auf um dem Vampir vor mir die Stirn zu bieten.

 

“Du wirst Zoey niemals töten! Hörst du? Nur über meine gottverdammte Leiche!!“, knurrte ich ihn an und sah wie sich seine Augen rot färbten.

Ein normaler Mensch wäre spätestens jetzt davon gerannt, aber ich war kein Mensch!! Ich war ein ausgebildeter Fear-Krieger und kämpfte für den Orden!!

 

“Das lässt sich machen!!“, spie mir der Vampir alias Finn entgegen und wollte sich schon auf mich stürzen als plötzlich Kenny, Aaron und Maki vor mir standen.

“Wenn du an ihn ran willst, dann musst du zu erst uns erledigen!!“, riefen die drei wie aus einem Mund.

 

“Lässt sich auch einrichten!! Lenin!!“, schrie der Vampir hinter sich und ein kleinerer Ghoul trat hervor.

 

“Was zur!!“, flüsterte Zoey ängstlich hinter mir.

Sie wollte sich schon neben mich stellen, doch ich schob sie wieder hinter mich und baute mich beschützend vor ihr auf.

 

“Ahh....du willst sie beschützen! Niedlich aber gegen uns habt ihr so gut wie keine Chance!! In ein paar Stunden werden 10 Ghoule hier auftauchen und dann geht das Gemetzel erst richtig los!! Der Eine will nur die Lilie also gebt sie uns oder sterbt!!“, spie der Vampir mich an.

“Was zur Hölle meint ihr alle mit dieser Lilie?!“, rief Maki entrüstet.

 

“Die Lilie ist die Tochter eines Menschen und eines Elbenmagiers. Zoey ist elbisch und bedeutet Die Lilie, da der Eine denkt, dass Zoey die letzte Elbenmagierin ist will er sie töten und somit das eigentlich größte Hindernis auf dem Weg zur Herrschaft über die Fears aus dem Weg räumen!!“, erschrocken sah ich hinter den Vampir vor uns.

 

Hinter ihm, an der Hausmauer stand ein etwa 35-jähriger Mann und bedachte Finn mit einem abschätzenden Blick, ehe er zu dem Ghoul sah und dann auf uns zukam.

“Dad was machst du denn hier? Wollte Kilian nicht eigentlich nur Charlie schicken und nicht auch noch dich??“, überrascht trat Aaron vor und sah den Mann fragend an.

Zoey war also eine Elbenmagierin.

Aber die waren doch von den Ghoulen umgebracht worden!!

Halt!!

Zoeys Vater hatte gerade genau dies wiederlegt!!

Es gab also noch Elben, zwar nur noch zwei aber es gab noch welche!!

“Ja das hat Kilian so gesagt, aber ich will meine Tochter selbst zu ihm bringen und ihr Leben nicht in die Hände eines Teenagers, eines Kobolds, eines Vampirs und eines Werpanthers legen!!“, spie er seinen Sohn an.

 

“Haltet jetzt endlich eure Fresse und kämpft!!“, mit diesen Worten stürzte sich Finn auf Aaron und riss ihn zu Boden.

 

“Aaron!!“, kreischte Zoey und drückte mich zur Seite.

“Zoey nein!!“, kam es von mir doch sie schleuderte Finn bereits von ihrem Bruder herunter und stellte sich in Angriffsposition vor ihn.

 

 

8.Kampf in die Unendlichkeit

Zoey

 

Adrenalin schoss durch meine Adern als ich den Blutsauger von meinem Bruder hinunter riss und mich vor ihn stellte.


“Keiner greift meine Familie an!!“, schrie ich außer mir vor Wut und ließ Eiszacken aus dem Boden schießen.

“Zoey pass auf!!“, rief mir mein Vater entgegen, doch es war bereits zu spät.

 

Ein Treat des Ghouls traf mich an meinem Bauch und schleuderte mich gegen die nächstgelegene Eiche, an der Ecke unseres Hauses. Ächzend hob ich den Kopf und sah mich um. Eine warme Flüssigkeit lief an meinem Hinterkopf hinunter und tropfte durch meine Haare in den weißen Schnee unter mir.

 

“Zoey alles gut?“, fragte mein Dad und rannte auf mich zu. “Ich....Mir ist schwindelig!“, benommen schüttelte ich den Kopf und kämpfte gegen das Pochen in meinen Schläfen an.

“Das kann ich mir vorstellen. Geh am Besten rein! Deine Mum macht sich sicherlich schon Sorgen!!“, erklärte er mir, doch ich wiegte meinen Kopf von rechts nach links.

“Nein ich will helfen!!“, beteuerte ich, stand auf und wollte auf die anderen zulaufen, doch ich stockte und beobachtete das Geschehen.

Domenick und Charlie waren mit dem Vampir beschäftigt, während Aaron, Maki und Kenny mit dem Ghoul kämpften.

Kenny war gerade dabei das Biest gegen die Hausmauer zu schmeißen als er von hinten gepackt wurde und in den Schnee geschleudert wurde.

“Kenny Achtung!!“, schrie Maki und holte ein Zauberstab ähnliches Etwas aus seiner Jackentasche.

“Lass den Jungen los oder ich verbanne dich in die Flammen der Hölle!!“, fluchte er und seine Augen loderten kurz rot auf.

 

“Du willst, dass ich den hier los lasse?“, herausfordernd hob der Ghoul Kenny hoch und ließ ihn sieben Meter über dem Schnee schweben.

“Kannst du haben!“, spie ihn das Monster an und ließ ihn fallen.

“KENNY!!“, schrie ich und rannte los. Schnell sprang ich vom Boden ab und verwandelte mich im Sprung in meinen Fear-Engel.

Kurz bevor Kenny am Boden aufkam rettete ich ihn und setzte ihn neben Domenick ab.

 

“Wenn ihr mich wollt, dann holt mich doch, aber lasst meine Freunde in Ruhe!!!“, rief ich wütend und lief auf den Blutsauger zu.

 

Ich hob meine Hand und eine Eisklinge formte sich im Schnee, welche ich aufhob und als Waffe vor meinem Körper hielt.

“Was hast du jetzt vor Kleine?“, fragte Finn mich herausfordernd und wischte sich das Blut von der Lippe, da er sich anscheinend gestoßen hatte als ich ihn weggeschleudert hatte.

“Dich töten!!“, zischte ich und rannte auf ihn zu.

“Na dann!!“, sagte er und stellte sich in Kampfposition auf.

Ich wusste, dass man einen Vampir nur umbringen konnte, indem man ihm das Herz aus der Brust riss oder ihn Enthauptet. Genauso wie man einen Ghoul nur verbrennen oder ebenfalls Enthaupten musste um ihn zu töten.

Ich warf meine Gedanken beiseite und ließ meine Klinge sprechen.

Allerdings musste ich auf die Treats des Ghouls achten, denn diese waren überall.

Aufmerksam steuerte ich meine Klinge auf sein Herz zu, doch schnell musste ich mich ducken als er seine zu Krallen gewordenen Fingernägel auf mich zusausen ließ.

 

“Zoey pass auf!!!“, schrie mein Vater, rannte auf uns zu und stürzte sich auf den Schatten welcher auf einmal hinter mir stand.

“Schattenmagier!!“, knurrte ich und konzentrierte mich wieder auf die Bestie vor mir.

Schattenmagier konnten sowohl gut als auch böse sein und wenn sie letzteres waren, war mit ihnen nicht zu spaßen!

Sie konnten die Schatten kontrollieren und sie benutzen, Schattenwesen heraufbeschwören und ihnen Befehle erteilen oder einfach ein Schatten ihrer selbst hervorrufen und es machen lassen was ihnen in den Sinn kam. Schattenwesen waren lästig und schwer zu töten, doch Schatten selbst waren einfach.

 

Mein Vater drückte kurz zu und der Schatten vor ihm verpuffte.

“Versuch noch einmal so hinter listig meine Tochter zu töten und ich bringe dich eigenhändig in die Hölle!!“ 

 

Domenick

 

Wütend schüttelte ich den Kopf und ging auf das riesige Vieh vor mir los.

“Hey Großer bleib ruhig wir können jetzt keinen Werpanther gebrauchen der sich nicht kontrollieren kann!“, spie mich Maki an und wedelte mit seinem blauen Zauberstab.

Wie recht er doch hatte!!

Kenny stand neben mir und knurrte den Ghoul an. “Ihr denkt wirklich, dass ihr mich besiegen könnt??“, fragte uns das Biest mit tiefer Stimme.

Er war ein hochrangiger Ghoul das merkte man. Ich schätzte auf einen 4 rangigen Ghoul und somit musste er über 8 Treaters besitzen.

Er konnte uns alle mit einem Schlag töten wenn er wollte, doch er spielte mit uns!! So wie eine Katze mit ihrer Beute spielt!! Angewidert schüttelte ich den Kopf und blickte in die roten Augen des Ghouls.

 

Maki hob erneut den Zauberstab und auf einmal zuckte das Biest zurück. Mein Koboldfreund lächelte und wiederholte seine Geste.

 

“Oh tut das etwa weh??“, fragte er belustigt. Aaron stand etwas abseits von unserer Gruppe.

 

Er würde sofort eingreifen wenn etwas wäre, da war ich mir sicher, doch er stand gerade zu nah an der Kante sich zu verwandeln. Verständlich, denn seine Schwester wurde gesucht, gefunden und sie waren gerade dabei sie zu töten.

Kenny wollte gerade auf den Ghoul losgehen als dieser sich plötzlich auf etwas hinter uns konzentrierte und als ich in die Richtung sah wusste ich auch was!!

Zoey!!

 

Zoey

 

Ich wollte gerade meine Eisklinge auf das Herz des Vampirs zusausen lassen als plötzlich ein unerträglicher Schmerz durch meine Glieder zuckte.

 

“Ahhh!!“, schrie ich, ließ die Klinge fallen, hielt mir den Kopf und sank in den Schnee.

Ich wusste sofort was los war. Der Ghoul war in meinem Kopf und bereitete seelische Schmerzen!!

Ich versuchte ihn aus meinem Verstand zu verdrängen, doch das war leichter gesagt als getan!! Tränen rannen an meinen Wangen hinab als ich komplett zusammen brach und mich vor Schmerzen wand.

 

“Hör auf!! Hör auf du Monster!!“, schrie ich als ich spürte wie seine Treats über meinen Körper strichen.

“Lass sie in Ruhe!!!“, schrie Domenick, mehr bekam ich nicht mehr mit außer das klirren von Schwertern und das wütende Geschrei meines Bruders und meines Vaters.


Kurzzeitig wurde alles um mich herum schwarz und ich fühlte Geborgenheit.

Mein Körper wurde hochgehoben und in den Schoß von jemandem gelegt.

Was war da los?? Ich hörte kein Kampfgeschrei mehr, kein Schwerter klirren oder das Gebrüll von dem riesigen Biest!! Was ging da vor sich??


Plötzlich kam der Schmerz mit voller Wucht zurück und ich schrie mir die Seele aus dem Leib.

“Zoey!! Bleib ruhig bitte!! Es ist vorbei!! Der Vampir ist tot und der Ghoul ist abgehauen!! Bitte lass dich nicht weiter auf die Schmerzen ein!!“, flüsterte mir Domenick ins Ohr und gab mir einen Kuss auf den Nacken.

“DOMENICK!! HILF MIR, BITTE ES TUT SO WEH!!!“, schrie ich und weinte weiter.

“Psscht. Ich kann nichts machen Süße!! Es tut mir so leid!!“, entschuldigte er sich und schluchzte kurz auf.

Weinte er etwa??

Unter Schmerzen hob ich die Augenlider und sah in Domenicks Tränen verschleierte Augen.

Auf einmal kam eine neue Schmerzenswelle und ich schrie erneut.

“Kann ihr denn keiner helfen?“, schrie der Junge mit seiner tiefen und melodischen Stimme in die Runde und sah sich Hilfesuchend um.

“Domenick bitte!!“, schluchzte ich und wollte nur noch, dass der Schmerz aufhört.

“Ich kann ihr zwar nicht die Schmerzen nehmen aber sie aus ihrem Bewusstsein verbannen bis wir beim Orden sind!“, erklärte mein Dad und beugte sich über mich.

 

“Ich liebe dich meine Tochter!“, mit diesen Worten legte er mir zwei Finger auf die Stirn und meine ganze Energie wich aus meinem Körper.

Träge sank ich in Domenicks Armen zusammen und drückte mich an seinen Brustkorb.

 

“Ich liebe dich!“, flüsterte er mir zu, ehe meine Augen zufielen und ich von einer angenehmen Schwärze umgeben wurde.

 

9.Zusammentreffen

Domenick

 

Besorgt sah ich auf den leblosen Körper in meinen Armen, nur die regelmäßigen Atemzüge von Zoey vergewisserten mir, dass sie noch am Leben war.

“Sie lebt noch, keine Sorge!! Ihr Herz schlägt zwar langsam, aber noch im grünen Bereich!!“, erklärte mir Maki als er meinen besorgten Blick sah und lächelte mir aufmuntert zu.

Vor meinem Koboldfreund und mir liefen Charlie, Kenny und Aaron und in der ersten Reihe lief das Spear-Ehepaar und führte uns alle zum Fear-Hauptquartier.

 

 

“Wie lange dauert es noch bis wir da sind?“, fragte der bereits erschöpfte Charlie.

Ich musterte ihn lächelnd von hinten und dachte an den vergangen Tag.

Als Zoey vorhin ins Visier des Ghouls genommen wurde und umgekippt war, waren bei Aaron, Zoeys Vater und mir die Sicherungen durchgebrannt. Zusammen mit Kenny hatte ich den Ghoul in die Flucht geschlagen, während Aaron, Charlie und Zoeys Vater sich um den Vampir gekümmert hatten.

 

Der Dad von Zoey hatte uns allen endlich seinen Namen gesagt und so hatten wir bevor wir losgelaufen waren noch eine kleine Vorstellrunde gehabt. Zane hieß er und hatte uns in ein paar der Elben-Geheimnisse eingeweiht. Es gab nur noch zwei von ihrer Art und das waren schlussfolgernd Zoey und er. 

 

“Wir sind bald an der Hauptstraße und da ist dann Maki mit seinem Stab dran!“, erklärte Maria, Zoeys Mutter, und sah kurz zu Charlie. “Was? Ich und mein Stab?“, fragte Maki verdutzt und zuckte mit den Schultern, ehe er einen weiteren Satz ergänzte: “Naja wird schon nichts schlimmes sein. Hoffe ich zumindest!!“

Lächelnd ging ich weiter und betrachtete die Umgebung. Wir waren in der Mitte des Waldes angekommen, überall ragten riesige Eichen, Blautannen, Birken und Trauerweiden empor und schützten unsere Köpfe vor dem herabfallenden Schnee. Irgendwo in der Nähe plätscherte ein Bach und um uns herum beobachteten uns ein paar Vögel und ein riesenhafter Adler, welcher uns zu verfolgen schien. Ich hatte ihn bereits zuvor gesehen, bevor wir alle losgelaufen waren.

 

“Maki?“, fragte ich meinen kleinen Freund.

“Was denn?“, war seine Gegenfrage.

“Siehst du den Adler dort in der Birke?? Er scheint uns schon die ganze Zeit zu verfolgen!!“, erklärte ich und hob Zoeys Körper wieder richtig in meine Armbeugen, da sie gerutscht war.

“Ja, der ist mir schon vor ner halben Stunde, hinten an der großen Tanne aufgefallen!! Gruselig irgendwie!! Er scheint uns beobachten zu wollen!!“, tippte Maki und lief ungestört weiter.

“Na wenn du meinst!“, mit grübelnder Miene sah ich wieder geradeaus und konnte in weiter ferne schon die Autos hören. Die Straße konnte also nicht mehr weit sein!!


Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich bereits 3 Tage aus dem Rudel verschwunden war. Jordan, Pierre und Dashian würden sich sicher Sorgen machen, doch dem Rest der Gruppe war es sicher egal!!

Seit ich damals entführt worden war, war ich den Ältesten im Rudel ein Dorn im Auge gewesen. Dabei hatte ich eigentlich das Zeug zum Alpha!! Sie dachten ich wäre zu schwach, aber das war ich nicht!! Und das wussten ein paar von ihnen genau und schlossen mich deshalb aus dem Rudel aus!!

 

Kopfschüttelnd schlenderte ich weiter hinter den anderen hinterher und betrachtete den glitzernden Schnee unter meinen Füßen.

Das liebte ich am Winter.

Diese Magie, welche die Luft erfüllte war einfach fabelhaft!! Ich hob meine Nase und sog genüsslich den Duft des Waldes ein, Tannen, Kiefern, Eichen und den würzigen Geruch der Birken nahm ich war und noch etwas anderes.

 

Konnte es sein??

Folgten sie uns etwa??


“Aaron?? Tu mir einen Gefallen und riech mal!!“, bat ich ihn und sah seinen verwirrten Blick als er die Nase in den flauen, kalten Wind hob.

“Vampire und...“

“Und Ghoule!!“, vervollständigte Zane seinen Satz und sah sich um.

“Wenn sie uns gefolgt sind, dann ist es ein Lauf gegen die Zeit!! Der Ghoul der Zoey ihre Schmerzen zugefügt hat, hat bestimmt dem einen bereits Bericht erstattet!! Wir müssen uns beeilen bevor sie näher kommen!! Domenick wieviele kannst du ausmachen??“, fragte er mich und sah mir tief in die Augen.

 

 

 Ich konzentrierte mich und öffnete mein drittes Auge, welches jeder Fear besaß. Es war äußerst hilfreich! Nur leider in sehr seltenen Situation auch wirklich einsetzbar. Ich konnte insgesamt 7 Ghoule ausmachen und 10 Vampire, welche gerade mal 20-50 Meter entfernt waren.

Mein Bewusstsein schien beinahe zu zerreißen als der Vampir mitbekam, dass ich sie entdeckt hatte.

Schmerzen schossen durch meinen Körper und ich zuckte stark zusammen. 

 

 

“Domenick was ist??“, fragte Maki.

“Aaron nimm Zoey!! Ich will nicht, dass ihr was passiert!! Es sind 7 Ghoule und 10 Vampire!! Lauft und bringt Zoey in Sicherheit!! Ich komme nach!!“, bat ich sie eindringlich und hüllte mich schon in meinen Mantel aus Schatten und zückte meine Katanas.

 

“Versprich mir, dass du auch wirklich nachkommst!! Schwör es auf Zoey!! Sie geht kaputt wenn sie dich verliert das weiß ich!!“, Kenny sah mich niedergeschlagen an.

“Ich schwöre es auf Zoey!!“, sagte ich und sie liefen los.

 

Maki drehte sich noch kurz um und rannte dann den anderen hinterher.

Ich durfte nicht zulassen, dass sie Zoey schnappten, folterten und vielleicht sogar töteten!!

Kampfsicher drehte ich mich in die Richtung aus welcher ich unsere Gegner vermutete und atmete noch einmal tief durch, dann rannte ich los und stockte an einer großen Lichtung.

 

“Ahh willst du etwa deine kleine Lilie retten?? Niedlich!! Naja zuerst kümmern wir uns um dich und dann um die anderen!!“, geschockt sah ich in das jugendliche Gesicht eines Vampirs und knurrte ihn an.

Weitere Blutsauger traten aus dem Wald und wie ich wahrgenommen hatte, genau 7 Ghoule.

 

Mist!! Der eine Ghoul war der vom Haus vorhin und der war zäh!! Ich schätzte auf einen 5 rangigen und dementsprechend hatte er so um die 12 Treats. Stark schluckend sah ich mich um.

 

Zielsicher schwang ich mein Katana und beschwor mein altbekanntes Feuer.

 

 

Maki

 

Am Straßenrand angekommen sah ich zurück in den Wald und war mir sich, dass dort drin irgendwo Domenick war und seine Flammen sprechen ließ.

 

“Maki?“, riss mich Maria aus den Gedanken.

“Ähm ja Miss!“, meldete ich mich zu Wort und ließ meinen Blick kurz über das hübsche Mädchen in Aarons Armen gleiten.

“Kannst du ein Auto hervorrufen?? Ein schnelles Auto??“, fragte sie mich und sah mich auffordernd an.

“Natürlich!! Welche Farbe??“, fragend sah ich mich um.

“Blau!!“, rief Charlie und stellte sich neben mich.

Schnell zückte ich meinen Zauberstab und rief einen blauen Porsche hervor.

Ich stellte ihn in Gedanken so ein, dass er über 300 km/h fahren konnte und keiner uns bemerken würde.

“Wow!!“, entfuhr es Zane, Zoeys Vater, und er betrachtete mein Meisterwerk, ehe er sich kurzerhand auf den Rücksitz pflanzte.

“Aber der hat doch zwei Sitze zu wenig, selbst wenn wir Zoey über unsere Beine auf dem Rücksitz legen fehlt noch ein Platz!!“, stellte Kenny fest und sah mich an.

“Ja, ich bleibe hier und helfe Domenick!!“, erklärte ich.

“Nein!! Maki wir brauchen dich hier!! Wir bleiben zusammen!!“, rief Zane empört.

 

“Und?! Domenick haben wir doch auch einfach zurückgelassen!!“, zischte Aaron zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, legte Zoey in Kennys Arme und rannte ohne zu zögern in den Wald.

 

“Aaron!!“, schrie sein Vater ihm hinterher, doch sein Sohn war bereits zwischen den Bäumen verschwunden.

“So dummer Sturkopf!!“, motzte Zane.

“Naja aber wo er recht hat, hat er recht!!“, stimmte ich Aarons vorherigen Worten zu.

 

Schnell schwenkte ich meinen Stab und stand als großgewachsener Mann vor den anderen. Flink stieg ich, ohne etwas zu sagen, ins Auto und startete den Motor.

Charlie setzte sich neben mich auf den Beifahrersitz und die restlichen machten sich auf der Rücksitzbank breit. Zoeys schlaffen Körper betteten sie auf ihre Beine, schnallten sich an und ich konnte los fahren.

 

Hoffentlich würden Aaron und Domenick heil bei uns ankommen!!

 

Aaron

 

So schnell wie mich meine Beine trugen raste ich zwischen den großen Bäumen hindurch und folgte dem Geruch von Domenick.

 

Keine 10 Meter vor mir, stand er, umzingelt von Ghoulen und am Kämpfen mit 8-10 Vampiren.

Geschockt sah ich ihn genauer an, sein rechter Arm hing schlapp herab und sein rotes Blut tropfte in den Schnee.

 

Blitzschnell dachte ich an den Drachen in mir und stürzte mich auf den nächstgelegenen Ghoul. “Aaron!!“, rief Domenick erschöpft als er mich sah.

 

"Pass auf!!!", schrie ich in seinen Gedanken und schleuderte einen Vampir mit meinem Flügel weg, ehe ich mich wieder den Ghoul vor mir widmete.

 

Ich biss ihn in die Schulter und knallte mit ihm gegen einen Baum, doch plötzlich erwischte mich einer seiner Treats und riss mich zu Boden.

Die anderen Ghoule grinsten nur als ich im Schnee lag und mich nicht mehr bewegen konnte, da es schien als wären an meinen ganzen Gliedern Treats befestigt.

 

Ich brüllte kurz auf als ich spürte wie mein linkes Vorderbein verdreht wurde.

 

 

Barbarische Geschöpfe waren diese Ghouls!! Und immer wieder wurde ich mir dessen schmerzlich bewusst!

 

“Na Kleiner!! Tut es etwa weh??“, machte sich das Biest über mich lustig und drehte meine Klaue weiter.

 

 

Jetzt reichte es!!

 

Mit einem Ruck war ich frei und drehte mich, sodass meine Flügel mit voller Wucht um meinen Körper schlugen und dann ließ ich mein Feuer frei.

 

Mein damaliger Fear-Lehrmeister hatte es mir beigebracht, er nannte es: die Feuerkugel. 

 

Immer schneller rotierte ich, bis ich einfach nur noch die Augen schloss und genoss, keine Schmerzen zu haben.

 

Nach ungefähr 5 Minuten und gefühlten 1.000.000 Treffern wurde ich langsamer und mein Feuer erlosch.

Schnaufend kam ich wieder auf dem Boden auf und sah mich um.

 

Die Ghouls waren fast alle erledigt außer, der stärkste!!

Er hatte sich sicherlich vom Acker gemacht und ließ seine Kampagnen sterben!!

Toller Freund!!

Kopfschüttelnd sah ich zu Domenick, welcher noch von 2 Vampiren umgeben war.

Ohne darüber nachzudenken schleuderte ich einen riesigen Feuerball auf sie zu und sie gingen ohne ein weiteres Wort, ächzend zu Boden.

“Aaron ich...“, mit ersterbender Stimme sank Dominick in den Schnee und binnen weniger Sekunden verfärbte sich das weiße Pulver unter ihm rot.

Schnell verwandelte ich mich und hüllte mich schnell in meine Feuerrobe, ehe ich zu Domenick rannte und seinen Kopf in meinen Schoß hob.

 

“Zoey ist sie??“, fragte er doch ich hielt ihm den Mund zu und nickte: “Ja. Zoey ist in Sicherheit, sie ist gerade mit Maki und den anderen auf dem Weg zum Hauptquartier, da Zoey immer noch nicht aus ihrer Trance aufgewacht ist. Aber das wird schon!! Jetzt müssen wir uns eher um dich kümmern!!“, erklärte ich und sah ihn mir genauer an.

Auf seiner linken Schulter sah man die frische Bisswunde eines Blutsaugers und an seinem rechten Arm prankte eine riesige Schnittwunde aus der immer mehr Blut sickerte und in den weißen Schnee floss.

“Shit! Warum wolltest du nur dein eigenes Ding durchziehen?!“, schrie ich ihn an und hob ihn hoch.

“Kumpel halt durch!! Ich schwör dir!! Du hast geschworen lebend wieder zurückzukommen!! Also halte den Schwur auch ein!! Verdammt Zoey braucht dich du dummer Holzkopf!!“, motzte ich ihn an und lief vorsichtig den Weg entlang aus dem Wald.

 

“Ich kann laufen du Idiot!!“, erklärte er und wand sich in meinen Armen.

Lächelnd setzte ich ihn am Boden ab und stützte seinen Arm.

“Es sind nur kleine Wunden. Ich werde es schon überleben!!“, gab er mir lachend zur Kenntnis.

“Willst du mich verarschen?! Du wurdest von so nem scheiß Biest gebissen!! Wer weiß wie viel Blut der dir ausgesaugt hat!! Jetzt halt die Schnauze und lass mich dir helfen!!“, rief ich entrüstet als er sich von meinem Arm lösen wollte.

“Ist okay Drache!“, sagte er und hielt sich wieder richtig an mir fest.

“Wie kommen wir jetzt eigentlich zum Hauptquartier??“, fragte er mich und sah sich um.

“Ich weiß es nicht!!“, gab ich zu und sah auf die Straße vor uns, welche immer näher kam.

 

“Per Anhalter vielleicht??“, fragte ich eher mich selbst als Domenick doch dieser antwortete mir mit einem knappen “Ja“ und so stellten wir uns an den Straßenrand und versuchten unser Glück.

 

Nach mindestens 20 Autos gab ich auf und lehnte mich an eine nächstgelegene Tanne.

“Gib es auf Aaron!! Da nimmt dich keiner mit!!“, sagte Domenick genervt und ließ sich auf den Boden sinken.

“Ja und wie kommen wir dann zum Hauptsitz des Rates?!“, fragte ich und sah niedergeschlagen auf den Highway.

 

 

Autos rasten an uns vorbei und schienen uns gar nicht zu beachten.

Die Menschen wussten ja nicht was um sie herum passiert, dass es noch etwas anderes gab!!

Außer sie und ihre normalen Tiere!!

 

 

 

“Keine....Ahnung!“, erschrocken sah ich zu Domenick.

Sein Arm mit der Schnittwunde fing wieder zu bluten an und er sank erschöpft an der Birke zusammen.

Plötzlich kam mir die rettende Idee!!

“Ach Mann warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?? Ich bin so bescheuert!! Domenick!! Kumpel halt durch!! Zoey braucht dich!! Hast du Höhenangst??“, fragte ich ihn und musste bei seinem entsetzten Gesichtsausdruck lachen.

“Willst du etwa, dass ich auf dir reite??“, fragte er geschockt und zuckte unter seinen Schmerzen zusammen.

Mitleidig blickte ich in seine ozean blauen Augen und nickte.

“Was?!“, rief er laut und hielt sich den Arm.

“Jetzt halt den Mund!! Du kannst kaum noch laufen!! Naja wer weiß auch wie viel Blut dir dieser Vampir ausgesaugt hat!! Komm mit. Wir müssen so schnell wie möglich ins Hauptquartier!! Celine, die Frau von Paul, ist Heilerin!! Sie wird dir helfen können!! Komm ich helfe dir hoch!!“, brüderlich streckte ich ihm die Hand entgegen und half ihm hoch, ehe er sich bei mir abstützte und wir gemeinsam in den verschneiten Wald zurück gingen um, dass ich mich verfolgen konnte.

“Na dann mal los!!“, sagte ich nachdem ich meinen Begleiter an den nächsten Baum gelehnt hatte.

 

Zielsicher ging ich auf den freien Platz zwischen den Bäumen zu und fing an mich zu konzentrieren.

Zuerst veränderte sich meine Haut, blaue Schuppen schossen wie Dornen aus ihr hervor und bedeckten meinen gesamten Körper, ehe dieser wuchs und meine Klamotten zerissen, mein Hals verlängerte sich und wurde zu dem altbekannten Drachenhals den man auf jedem Bild eines Drachens sah.

 

Es tat höllisch weh, aber desto öfter ich mich verwandelte gewöhnte ich mich an das Stechen, Ziehen und an eigentlich an die gesamten Schmerzen.

Ich stand bereits in vollkommener Drachengröße vor Domenick als mein langer Drachenschwanz und meine riesigen schwarz schimmernden Flügel aus meinem Körper schossen.

 

“Wir können los!! Kommst du allein auf meinen Hals??“, fragte ich in Domenicks Gedanken und senkte meinen Kopf zu Boden, sodass er aufsteigen konnte.

“Ja warte!!“, erklärte er und kam langsam auf mich zu. “Domenick pass auf!!!“, schrie ich um, dass jeder mich hören konnte und sah auf das schwarze Etwas welches stehen blieb und uns mit seinen wachsamen Augen musterte.

 

10.Der Orden

 Zoey

 

Angenehme Dunkelheit umgab mich als ich meinem Schlaf erwachte.

Was war passiert??

Plötzlich, wie auf Knopfdruck, schossen die Erinnerungen des vergangenen Tages durch mein Bewusstsein.

 

Ich atmete erschrocken auf als auf einmal die Schmerzen zurückkamen und langsam anschwollen.

 

“Sie wacht auf!!“, stellte eine tiefe Männerstimme fest und strich mir über die Stirn.

“Domenick??“, flüsterte ich kraftlos und versuchte meine Augen zu öffnen.

Einen kleinen Spalt bekam ich sie auf und sah mich um.

Kenny trug mich auf ein riesenhaftes im viktorianischen Stil gebautes Gebäude zu. Hinter ihm lief mein Vater, welcher die Hand meiner Mutter in seiner hielt und beeindruckt auf die Villa vor uns sah. Neben ihnen lief ein Mann....moment!!

Nein das war Maki!!

“Nein Domenick ist nicht da!!“, entschuldigte sich Kenny und sah mir in die Augen.

Plötzlich kamen die Schmerzen mit überdimensionaler Wucht wieder und ich schrie! Ich versuchte mich aus den Armen von meinem besten Freund zu winden doch er hielt mich mit eisernem Griff fest.

“Nein!! Ahhh!! Es tut so weh!! Domenick!!“, schrie ich mit meiner letzten Kraft und sank wieder in Kennys Armen zusammen.

“Beruhig dich!! Domenick ist bald da!!“, erklärte er mir.

 

Moment!!

 

Bald da??

 

Er war doch mit uns gekommen!!

 

“Wo ist er?“, flüsterte ich, ehe eine neue Welle Schmerzen über mich hinweg rollte und ich wieder schrie wie am Spieß.

 

“Zoey!! Beruhig dich!! Zane!! Hol sofort Paul!! Er soll sie reintragen und zu Celine bringen!!“, rief Maki irgendwo hinter mir.

Es fühlte sich so an als würde man mir die Haut abziehen!!

Überall brannte es und tat einfach nur weh!!

Tränen liefen aus meinen Augenwinkeln und bahnten sich einen Weg an meinen Wangen hinab.

Ich hörte schnelle Schritte, eine Tür die aufging und dann schrie mein Dad irgendetwas. Ich wollte zu ihm sehen, doch mein Blick war Tränen verschleiert und so konnte ich nichts sehen.

 

“Hey Zoey. Ich bin Paul und werde dich jetzt zu meiner Frau Celine bringen. Sie wird sich um dich kümmern und dir aus der Trance helfen!! Tu mir einen Gefallen und versuch dich zu beruhigen sonst werden die Schmerzen nur noch schlimmer, okay??“, redete eine sanfte und melodische Stimme auf mich ein.

 

“Okay“, flüsterte ich und blinzelte einige meiner aufkommenden Tränen weg.

“Gut! Atme tief ein und aus, dann geht es vielleicht besser mit den Schmerzen!“, erklärte mir der Mann, welcher sich über mich gebeugt hatte und mich anlächelte.

Ich nickte und konzentrierte mich auf meine Atmung.

Paul beobachtete mich weiterhin aufmersam, ehe er mich hochnahm und mit mir ins große Gebäude vor uns lief.

Langsam wurden meine Schmerzen immer weniger und mein Verstand schob sie in den Hintergrund.

 

“Das machst du sehr gut Zoey!!“, lobte mich der blonde Mann und bedachte mich aufmerksam mit seinen schönen braunen Augen.

Ich lächelte ihn gequält an und atmete ein weiteres Mal tief ein und aus.

“Wo ist Domenick??“, fragte ich und kämpfte wieder gegen eine starke Schmerzenswelle an.

Paul sah mich entschuldigend an und sagte mit ruhiger Stimme: “Ich weiß es nicht. Dein Vater sagte mir, dass er zurückgeblieben ist, weil euch Ghouls und Vampire gefolgt sind. Dein Bruder wollte ihn dann nicht alleine zurücklassen und ist ihm hinterher gegangen. Seitdem haben wir nichts mehr von ihnen gehört. Tut mir leid Süße!“

Niedergeschlagen sah ich ihn an.

 

Das durfte doch nicht sein!!

Das konnte nicht sein!!

 

 

Neue Tränen bildeten sich in meinen Augen und liefen hinab.

“Was?!“, krächzte ich und erst da wurde mir klar, dass ich meine Stimme durch die Schmerzensschreie ruiniert hatte.

 

Paul musste meinen entsetzten Blick gesehen haben, denn er blieb stehen und sah mich mitleidig an: “Das kriegen wir schon wieder hin meine Kleine!! Keine Sorge!! Und wegen Domenick...ich habe bereits viel über ihn gehört! Kilians Schützling Mayona hat ihn damals zum Fear ausgebildet und ich habe sie ein bisschen über ihn ausgefragt als ich erfahren habe, dass er sich auf dich geprägt hat. Verzeih mir dies bitte!! Mayona hat mir gesagt, dass er einer der besten Fears seiner Altersklasse ist und mir auch gesagt, dass er eigentlich ein Einzelgänger ist...schon traurig was ihm damals widerfahren ist!“ Betrübt senkte Paul den Kopf und bog in den linken Gang ein.

 

“Paul??“, fragte ich und presste meine Augenlider aufeinander.

“Ja?“, fragend sah er mich an.

“Danke, dass ihr uns helft!!“, erklärte ich, ehe ich das Bewusstsein verlor und mein Kopf gegen Pauls Brust sank.

 

Paul

 

Traurig sah ich auf das beinahe leblose Bündel in meinen Armen.

Zoey Spears war eine super Fear-Kriegerin, das hatte ich mit eigenen Augen gesehen, da sie von Lesley und Dimitri, meinem Schützling, ausgebildet worden war.

Gedankenverloren lief ich auf die braune Tür vor mir zu und hörte bereits von weitem das Summen meiner Ehefrau.

Kurzerhand drückte ich die Klinke nach unten und trat in den großen dunklen Raum.

Celine stand bereits an ihrer Theke und mischte verschiedene Kräuter zusammen in eine kleine Schüssel.

“Hey Liebling. Hast du alles schon vorbereitet??“, fragte ich meine Partnerin und musterte ihre rotbraunen Haare von hinten.

“Ja hab ich, leg Zoey am Besten auf die Liege im Krankenzimmer und mach bitte das Licht an!“, bat mich Celine und gab mir einen flinken Kuss auf die Wange, ehe sie sich eine Hand voll Drachenkraut nahm und in die Schüssel gab.

Schnell lief ich mit Zoey ins Nebenzimmer und legte sie vorsichtig auf die blaue Liege, machte das Licht an und ging wieder zu Celine.

“Kann ich dir irgendwie behilflich sein mein Engel??“, fragte ich meine Frau und sah mich abwartend um.

“Nein gerade nicht. Du stehst im Weg ich muss an die Schublade da, weil ich Tulpenblätter brauche für die Tinktur!!“, erklärte sie und ich machte ihr lächelnd platz.

“Ahh!!“, kam Zoeys schriller Schrei aus dem Nebnraum und ich rannte zu ihr.

 

 

Domenick

 

 

Mein Arm schmerzte immer noch so stark, dass ich manchmal mit meinem Bewusstsein kämpfen musste.

 

 

 

Bei dem schwarzen Etwas, durch welches unser Aufbruch verzörgert wurde,  hat es sich um einen kleinen Wolf gehalndelt,  welcher auch wenig später von seinem Rudel gefunden wurde.

 

Aaron flog die Nacht durch und den darauffolgenden Tag, er machte einfach nicht schlapp und machte noch nicht mal eine Pause als ihm sagte, dass er sich ausruhen msste.

 “Domenick alles gut??“, fragte Aaron unter mir und drosselte sein Tempo.

“Ja ich...ich bin nur müde!!“, erklärte ich und legte meinen Kopf wieder auf seine schuppige Haut.

“Ich sagte doch, dass du schlafen sollst!!“, motzte er mich an und lachte auf.

“Ja is ja gut!! Du musst aber auch mal eine....ach du scheiße!!“, geschockt sah ich auf die riesige Stadt vor uns, welche sich bis hin zum Horizont erstreckte.

“Wow!!“, entfuhr es auch dem Drachen unter mir und er flog wieder schneller.

“Aaron!! Ich würde mal sagen, das ist Los Angeles!!“, beeindruckt musterte ich die ganzen Lichter, welche heller als der Mond zu sein schienen.

“Ja das ist es, aber wir müssen aufpassen!! Hier können überall Ghoule sein!!“,  erklärte er und hielt auf den großen Wald vor uns ein.

 

“Also landen, verwandeln, unsichtbar machen und auf zum Hauptquartier??“, riet ich und zog meine Augenbraue nach oben als Aaron versuchte zu landen.

“Genau erfasst!!“, sagte er und sank mit seinem riesigen Körper zu Boden.

Langsam rutschte ich von seinem großen Rücken hinunter und drehte mich um, damit Aaron sich in Ruhe verwandeln konnte.

 

“Dreh dich um herrschafts Zeiten!! Wir sind beide nur Männer und du hast mich schon mal komplett nackt gesehen also!!“, gab er mir lächelnd zur Kenntnis und ich drehte mich um.

Aaron hatte einen echt guten Körperbau das musste man ihm lassen. Seine schulterlangen blonden Haare standen ihm gut und mit seinen strahlend blauen Augen gab es einen guten Kontrast zu seiner hellen Haut.

 

“So dann werd mal unsichtbar mein lieber Herr!!“, erklärte er und ich sah seinen langen Feuermantel an.

“Ok aber ist das nicht bisschen auffällig??“, fragte ich und zog ein weiteres Mal an diesem Abend meine Augenbraue nach oben. 

“Nein, nur die Fears können es sehen und andere Wesen, die Menschen werden nur einen langen schwarzen Mantel sehen. Praktisch oder?“, lächelnd sah er mich an und lief los zur Stadt.

 

Ich lief nickend hinter ihm her und zog meine Schatten um mich.

Keiner konnte mich jetzt sehen, selbst Aaron nicht, es sei denn er setzte seinen Drachenblick ein.

“Domenick wo...ach da bist du!! Na komm, oder kennst du dich hier aus??“

“Nicht wirklich. Aber egal!“, tat ich es ab und lief weiter.

Mein Arm tat immer weniger weh und bald nahm ich den geringen Schmerz gar nicht mehr war.

 

Leicht grinsend sah ich mich um, als mir ein fabelhafter Gedanke in den Kopf kam.

 

Bald würde ich Zoey wieder sehen!!

 

Ganz bald!!

 

 

Zoey

 

 

Langsam erwachte ich und öffnete meine Augen. Ich sah auf einen beigen Vorhang und blinzelte kurz.

 

“Was?“, fragte ich mich selbst, als mir das kalte und feuchte Ding auf meiner Stirn bewusst wurde, kurzerhand griff ich hin und hob einen blauen Waschlappen nach oben.

Vorsichtig setzte ich mich auf und sah mich in meinem neuen Zimmer um.

Ich saß in einem riesigen Himmelbett, welches für zwei Personen gemacht war, es war komplett beige und passte so zu der relativ dunklen Einrichtung. Gegenüber des Bettes befand sich die Tür und rechts daneben eine schwarze Kommode. Links neben mir standen zwei große Schreibtische nebeneinander und dahinter lag eine schwarze Tür.

Vielleicht führte diese ja ins angrenzende Bad, schoss es mir durch den Kopf als ich meinen Kopf weiter drehte.

Direkt neben der Eingangstür standen zwei Ebenholz farbene Schränke und neben diesen führte eine offenstehende Balkontür auf den Balkon.

Kurzentschlossen stieg ich langsam aus dem Bett und lief zur Balkontür.

 

Vielleicht wartete Domenick dort auf mich?

Wie am ersten Tag von uns beiden!

Doch es war nicht so.

Traurig ließ ich den Kopf sinken und meine Gedanken schweifen.

Warum war er nur zurückgeblieben??

Sie hätten die Ghoule schon irgendwie anhängen können!!

Niedergeschlagen sah ich nach vorne und erblickte einen riesigen Garten.

Ich hatte zwar mit einem gerechnet aber nicht damit, dass er wirklich so riesig war!!

Er reichte vielleicht 200 Meter in die Ferne und war bepflanzt mit Bäumen jeglicher Art.

Der bisschen Schnee welcher da lag gab dem Ganzen eine magische Note und ich musste unwillkürlich lächeln.

 

Vielleicht war Domenick verletzt, schoss es mir durch den Kopf. Und was dann??

Er konnte doch keine Hilfe rufen!!

Aber Aaron war ihm doch gefolgt!!

Ich erinnerte mich wieder an das Gespräch mit Paul.

Er hatte gesagt, dass Domenick ein guter Fear war und, dass er sicherlich zurückkommen würde.

Hatte er auch recht??

Er war ein guter Fear ja, aber gegen mehrere Ghoule??

Keine Ahnung!!

Grübelnd lief ich ins warme Zimmer und setzte mich wieder aufs Bett.

 

“Zoey?? Bist du wach??“, fragte Paul nachdem er geklopft hatte.

“Ja komm ruhig rein!“, antwortete ich und fuhr mir durch die Haare.

“Hey, alles gut bei dir?“, besorgt sah er mich an.

“Naja. Domenick und Aaron sind nicht zufälligerweise angekommen, oder??“, fragend sah ich ihn an und hoffte auf keine weitere Enttäuschung.

“Verzeih mir, aber ich muss dich leider enttäuschen“, traurig senkte er den Kopf und blickte auf den Holzboden unter seinen Füßen.

“Okay!“, brachte ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und musste mit den Tränen kämpfen.

 

Plötzlich klopfte es energisch an der Tür und Charlie trat ein: “Paul!! Komm schnell!! Mein Vater hat mich geschickt, er sagte nur ich soll dich so schnell wie möglich holen. Da ist nämlich jemand an der Haustür aber ich weiß nicht wer.“

 

Überrascht sah ich in sein vor Aufregung gerötetes Gesicht und stand auf.

“Nein Zoey!! Wer weiß wer es ist!!“, erklärte er und war verschwunden.

Charlie kam auf mich zu und setzte sich aufs Bett, ehe er neben sich klopfte und ich mich auf den freien Platz setzte.

“Du machst dir Sorgen um Domenick stimmt's??“, fragte mich der Junge und beobachtete mich aufmerksam.

“Ja. Woher weißt du das??“, war meine Gegenfrage.

“Naja man muss dich nur anschauen!! Du siehst so traurig aus!! Weißt du was ich richtig süß fand??“, fragend sah er mich an und ich schüttelte mit dem Kopf, ehe er weiter redete: “Domenick ist nur zurückgeblieben damit dir nicht's passiert!! Er hat Maki und Kenny sogar dazu gezwungen zu schwören, dich an einen sicheren Ort zu bringen und auf dich aufzupassen. Er hat allerdings auch geschworen zurückzukommen, weil du sonst an noch einem Verlust kaputt gehst!! Süß oder??"

Als Antwort  nickte ich und blickte mich nochmals im Zimmer um.

“Zoey hier ist jemand für dich!!“, wurde von einer männlichen Stimme geschrien und ich stand auf.

 

 

Vielleicht war es ja Domenick, schoss es mir durch den Kopf, doch ich verwarf diesen Gedanken schnell aus Angst ein weiteres Mal enttäuscht zu werden.

 

Langsam schlenderte ich aus meinem Zimmer und die Treppe hinab.

 

Kurz hob ich meinen Blick und stockte mitten auf der Treppe.

Braun-blonde Haare und ozean blaue Augen anders kannte ich ihn nicht!!

 

“Domenick!!“, schrie ich und rannte auf meinen Freund zu.

“Hey meine Süße!!“, flüsterte er mir ins Ohr und drückte mich liebevoll an sich.

“Ich hab dich so vermisst!!“, flüsterte er kaum hörbar und seine Stimme zitterte ein wenig.

Etwas feuchtes berührte mich plötzlich am linken Arm.

Kurz schob ich Domenick von mir weg und sah ihn genauer an.

An seiner linken Schulter sah man eine Bisswunde, sowie an seinem rechten Arm eine riesige Schnumittwunde. Geschockt sah ich ihn an, sein Shirt war an seiner rechten Körperhälfte komplett durchtränkt.

 

“Oh mein Gott!!“, sprach ich meinen Gedanken laut aus.

“Ich kümmer mich schon um deinen Süßen, keine Sorge!“, meldete sich plötzlich eine weibliche Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und sah in das junge Gesicht einer rothaarigen Frau, welche mich lächelnd ansah.

“Hey Celine!!“, begrüßte Domenick die junge Dame und lächelte mich an.

“Es ist alles gut, keine Sorge!!“, erklärte er und drückte mich nochmal an sich.

“So Zoey? Domenick? Kommt bitte nochmal mit. Ich check euch kurz durch und verbinde Domenick die Wunden, danach geht ihr euch bitte nochmal ausruhen und morgen machen wir den Rest!“, gab uns Celine zur Kenntis und lief den linken Gang entlang, wortlos folgten Domenick und ich ihr nach hinten, nur um dann ein weiteres Mal abzubiegen und an einer großen Tür stehen zu bleiben.

 

“Wo ist eigentlich mein Bruder??“, sprach ich meinen plötzlichen Gedanken laut aus.

“Er bespricht etwas mit Paul, wegen den Ghoulangriffen!“, erklärte mein Freund und griff nach meiner Hand, welche ich ihm ohne zu zögern gab.

“Na dann mal rein in die gute Stube!!“, erklärte Celine, öffnete die Tür und trat in den Raum ein.

Es roch nach verschiedenen Gewürzen und nach Kräutern, aber ich konnte die Gerüche nicht genauer zuordnen.

“Domenick setz dich bitte ins Nebenzimmer auf eine der Liegen, ich bin gleich da!“, sagte die rothaarige Frau und drehte mir und meinem Freund den Rücken zu als sie aus einem Schrank etwas holte.

Domenick lief durch den Perlenvorhang in das andere Zimmer und zog mich hinter sich her.

“Zoey alles gut??“, fragte er und drehte sich zu mir um. “Ja ich bin nur ein bisschen müde!“, gab ich ihm als antwort und blickte in seine dreifarbigen und wunderschönen Augen.

“Ok, dann solltest du vielleicht schlafen gehen. Ich komme dann nach. Versprochen!!“, schlug er mir vor, doch ich schüttelte heftig den Kopf und sah mich im länglichen Zimmer um.

Es standen 7 weiße Liegen aneinander gereiht da, in der hinteren linken Ecke stand ein Schrank der mit “Decken und andere Utensilien“ beschriftet war.

An der rechten Wand zog sich eine lange Fensterfront entlang und zeigte den riesigen Garten.

“Setz dich bitte Domenick. Zieh am besten dein Shirt aus, damit ich deine Wunden sehen kann!“, bat Celine den Jungen und stellte das Tablet ab, welches mir vorher gar nicht aufgefallen war.

Darauf lagen zwei Scheren, Mullbinden und eine Packung Desinfektionsmittel.

Gebannt sah ich zu meinem Freund als er sich erst das Oberteil über den Kopf zog und sich dann auf die Liege fallen ließ.

“Das sieht nicht gut aus!“, stellte die junge Frau fest und machte sich über seine Schnittwunde her.

“Das könnte jetzt ein wenig schmerzen!“, erklärte sie, nachdem sie Desinfektionsmittel auf eine der Mullbinden gekippt hatte und sie vor der Wunde hielt.

Domenick nickte und ließ es über sich ergehen.

Zischend sog er die Luft ein als Celine auf eine, noch blutende Stelle, kam.

Sorgenvoll beobachtete ich jede seiner Bewegungen und sah ab und zu, zu der Rothaarigen um zu wissen was als nächstes kam.

Nach etwa 10 Minuten war seine rechte Schulter und sein halber Arm komplett mit Verbänden eingebunden und nur seine Hand schaute heraus. Danach kam die Bisswunde dran.

“Ich gebe dir jetzt ein wenig von dem Drachenkraut-Likör. Trink es bitte, egal wie eklig es auch schmecken mag! Es hilft deinem Körper das Vampirgift abzubauen und nicht daran zu sterben!“, erklärte sie, stand auf und gab ihm ein kleines Schnapsglas mit bläulicher Flüssigkeit.

Angewidert rümpfte Domenick die Nase als er daran roch und es von sich weghielt.

“Das trink ich nicht mal für 10.000 Kröten!!“, zischte er und blickte mich hilfesuchend an.

“Vielleicht kriegst du dafür ja etwas von deiner Liebsten!!“, Celine sah mich schelmisch grinsend an und ich nickte Domenick zu.

Er sah mich geschockt an und kippte den gesamten Inhalt des Glases in seinen Mund.

“Bäh!“, motzte er als die Flüssigkeit unten war.

“Ja ich weiß, es schmeckt ekelhaft, aber es ist das Einzigste was hilft. Also sei froh!! Und ihr zwei geht jetzt hoch und macht euch noch einen schönen Tag bis es heute Abend essen gibt!!“, sagte sie und scheuchte uns schon beinahe aus den beiden Zimmern und schloss die Tür.

 

 

 

 

 

11.Eine Nacht im Himmel

 Zoey

 

“Okay, dann komm mal mit!!“, sagte ich und lief den Gang entlang bis ich an der großen braunen Treppe ankam.

“Zoey warte!!“, rief Domenick, rannte auf mich zu und hob mich hoch.

“Was machst du? Du musst deine Arme ausruhen!!“, motzte ich aber er ließ nicht locker, gemeinsam lief er mit mir in den Armen die Treppe hinauf und sah mich oben fragend an: “Ähm wohin jetzt??“

“Geradeaus und dann die erste Tür rechts!“, erklärte ich.

Kurzerhand lief er auf die schwarze Tür zu, welche zu unserem gemeinsamen Zimmer führte und trat ein.

“Geht es dir gut?“, fragte er mich besorgt und setzte mich ab, ehe er die Tür schloss und auf mich zukam.

“Ja, soweit...mir ist nur etwas schwummrig!“, erklärte ich ihm als er immer näher kam, bis mein Rücken gegen das kalte Mauerwerk hinter mir stieß und ich überrascht nach Luft schnappte.

“Na dann....darf ich etwas machen??“, fragte er und senkte die Lautstärke seiner Stimme.

Atemlos nickte ich und versuchte mich zu beruhigen.

Mein Herz überschlug sich beinahe wenn er mir so nahe war!!

Meine Atmung ging nur noch stoßweise als Domenick seine Stirn gegen meine Lehnte und mir tief in die Augen sah.

Wie hypnotisiert starrte ich erst in seine Augen und dann auf seine vollen Lippen, ehe ich wieder nach oben sah und ein leichtes Lächeln seinen Mund umspielte.

“Mein kleiner Engel“, flüsterte er mit brüchiger Stimme, ehe er seine Lippen sachte auf meine legte.

Adrenalin schoss durch meinen gesamten Körper, als das kribbeln in meinem Bauch unerträglich wurde und ich mich noch mehr gegen ihn drückte.

Er keuchte kurz auf als er endlich seine Arme um mich legte und mich weiter an die Wand drückte.

“Domenick!!“, spie ich ihn an als seine Lippen sachte an meinem Hals hinunter wanderten und er leicht mit den Zähnen an meiner Haut knabberte.

Lachend löste er sich von mir und sah mir in die Augen: “Na alles gut?“

Ich musste mir ein Kichern verkneifen als ich ihm zunickte und mich an ihn klammerte.

Er hatte immer noch kein Oberteil an, also spürte ich all seine Muskeln als ich mit meiner rechten Hand über seinen Oberkörper strich.

“Mach das nochmal und ich kann dir für nichts garantieren!!!“, knurrte er und presste mich an die Wand.

Herausfordernd sah ich ihn an: “Meine große Raubkatze hat sich also bei mir nicht unter Kontrolle??“

“Tu nicht so als ob dir das nicht klar wäre!!“, knurrte er und vergrub abermals seinen Kopf in meiner Halsbeuge.

“Domenick verdammt!!“, fauchte ich und glitt mit meiner Hand über seine ausgeprägten Bauchmuskeln, immer tiefer in Richtung seines Hosenbunds.

“Zoey!!“, spie er, hob mich an den Hüften hoch und trug mich zum Bett.

Meine Gedanken rasten und mein Verstand setzte aus.

 

 

Ich schob die Ghoule und alles andere bedrohliche in den Hintergrund.

 

Jetzt zählten nur Domenick und ich!!

 

Gedankenverloren klammerte ich mich an ihn als er mit mir rücklings im Bett landete und mich angrinste.

“Darf ich weitergehen oder soll ich aufhören?? Ich kann nämlich nicht versprechen, dass ich danach nicht aufhören kann!!“, erklärte er und beugte sich über mich.

“Ich...ich weiß es nicht!“, beteuerte ich und senkte den Kopf.

“Wir haben alle Zeit der Welt Baby!“, sagte er, hob meinen Kopf und küsste mich sanft.

Ich nickte und atmete tief durch.

“Domenick ich will dich nie verlieren!!“, und mit diesen Worten küsste er mich wieder, drückte sich gegen mich und ließ mich glauben im Himmel zu schweben.

 

 

 

Verschlafen öffnete ich die Augen und sah mich um.

Die ganzen Bettlacken waren verwüstet und ein bis zwei Kissen lagen auf dem grauen Fußboden.

“Zoey!“, nuschelte Domenick in mein Haar und drückte mich an seinen nackten Oberkörper.

Ich drehte mich zu ihm, wodurch die Bettdecke verrutschte und den Blick auf unsere nackten miteinander verschlungenen Körper freigab.

“Ich liebe dich!“, erklärte ich und kuschelte mich an ihn.

Dies war die schönste Nacht in meinem Leben gewesen und ich hoffte, dass Domenick und ich es wiederholen würden, vor allem wenn das alles vorbei war.

“Ich dich auch!!“, gab er zurück und umschlang mich noch mehr mit seinen Beinen.

Ich schüttelte den Kopf und sah aus dem Balkonfenster, draußen war es bereits dunkel und der Mond erstrahlte hell über dem großen Garten vor der Villa.

 

Wie konnte es hier so friedlich sein, während da draußen der Anfang eines Krieges tobte??

Ich verstand es einfach nicht!!

Warum wollte der Eine gerade mich??

Warum nicht meinen Vater??

 

Verwirrt vergrub ich mein Gesicht weiter an Domenicks Schulter und schlief ein weiteres Mal friedlich ein.

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Tag der Veröffentlichung: 02.01.2017

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