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Die Begegnung

Es war eine kühle und dunkle Nacht. Immer wieder drifteten meine Gedanken in die Vergangenheit zurück. Doch es überkam mich immer nur Schmerz, wenn ich an ihn dachte. Keine andere Emotion. Nur Schmerz.
Doch eine kleine Sache erinnerte mich so wie so immer wieder an ihn. Es war wie ein kleines Makel was mich immer wieder drauf hinwies: Hallo du. Ich bin immer noch hier !!!
Dieses 'Makel' ruhte auf meiner Wange. Gedankenverloren ging ich weiter und ohne es wirklich gedanklich mitzubekommen, betastete ich langsam meine linken Wangenseite und konnte denn mein Makel fühlen. Eine Narbe. . .
Diese Narbe ist durch einen Kampf entstanden und dieser Kampf war schon 24 Tage her und ich wusste das diese Narbe mich auf ewig begleiten würde und mich für immer an dieses Geschehen zurück erinnern würde. . .
Es war seine Schuld. Seine Schuld, warum ich nicht mehr an mich glaubte. Seine Schuld, das ich mich nicht mehr ansehen konnte. Denn wenn ich es tat, sah ich ein Monster. Eine verunstaltete Kreatur.
Doch die eine Seite meines Gesichts war noch unberührt. Im Vergleich der anderen Wangenseite sogar wunderschön. Es fühlte sich so weich an. Schmerzlos. Kein 'Makel', welches mich an das Geschehen zurück erinnerte.
Ich ließ meine Wange los und schluckte leicht. Hob denn meine Hand und sah zu wie sie langsam zu meiner Wange wanderte sie berührte.
Rau... Es fühlte sie Rau und schrecklich an!
Vor Schreck, da dieses Gefühl noch so fremd für mich war, ließ ich meine Wange los und sah mich erstmal um, wo ich jetzt eigendlich war. So viele Gedanken kreisten in meinem Kopf, dass ich nicht mehr mitbekommen habe wohin meine Beine mich trugen. Der Teil des Waldes war mir fremd, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass er mir dennoch so bekannt war.
Meine Augen huschten wie ein ängstliches Reh über die Landschaft und verweilten bei einem Fluss. Ja, ich war paranoid. Man könnte sogar sagen paranoid². Ich kann nicht schlafen ohne aufzuschrecken, wenn ich etwas knacken höre. Wie oft bin ich in den letzten Tagen aus dem Schlaf gerissen worden, weil ich dachte er würde wieder hier sein. Doch ich war allein und so schwand meine Paranoia.
So sah ich mich um und Wasser fiel in mein Augenlicht. Doch dann merkte ich das schreckliche brennen im Hals.
Durst.
Ich rannte zum Fluss rüber. Dabei stolperte ich über einen Ast und fiel kurz vor dem Ufer zu Boden. Es vergingen Sekunden, doch ich blieb reglos auf dem Boden liegen. Ich wars leid immer aufstehen zu müssen und 'weiter zu kämpfen'. Man hat ja gesehen was es mir brachte. Nichts! Rein gar nichts!
Aber dann spürte ich einen leichten Schmerz an meinem linken Arm und auch sofort der frische Duft von Blut betörte meine Nase. Beim Sturz bin ich leider mit meinem Ellenbogen über einen Stein geknallt und habe mir leicht mein Fleisch aufgerissen.
Ich setzt mich auf und begutachtete kurz mein Arm. Blut... Na wie lecker. Aber egal... Ja es war mir völlig egal. Ich sah denn rüber zum Wasser und entschloss den Rest dorthin zu krabbeln und sah denn auch ins Wasser hinein.
Aber es war ein Fehler hinein zu sehen. Denn dann sah ich mich wieder. Ein Monster. Ein schreckliches, hässliches Monster.
Die lange Narbe die mich prägte sah man so klar im Wasser, als würde ich in einen Spiegel schauen. Sie brannte förmlich in meinen Augen. Dennoch hob ich wieder meine Hand und berührte diese Schande. Die Schande die 'er' verursacht hat.
Sie fängt unter meinem Auge an & verläuft einmal runter bis zum Kinn. Dort gibt es einen kleinen Knick gerade zum Hals.
Lange sah ich mich an, bis mein Spiegelbild verschwamm. Erst verschwamm meine Augen, meine Wangen, meine Lippen, bis alles nur noch ein großer Klecks auf der Wasseroberfläche war. Tränen waren die Ursache für die Zerstörung meines Spiegelbilds. Sie fielen langsam herab und es fühlte sich so an als würden sie auf meiner Wange brennen.
Dann aber löste ich mein Blick wieder und wischte mir meine peinlichen Tränen weg.
Warum ich weinte? Die Antwort ist so plausibel das ich mich dafür schämte. Diese Tränen kamen, weil ich mich zerstört fühle. Alleine und hintergangen...
In den letzten 24 oder fast 25 Tagen habe ich so vieles verloren. Schon verrückt das ich mir diese Zahl merkte. Aber wie kann so etwas vergessen, wenn man vieles verlor. Die Hälfte meines Rudels und meinen Gefährten. Er...
Und vor allem, meinen Mut. Ich glaube nicht mehr an mich. Nein. Denn das alles hat mir er genommen. Alles.

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Tag der Veröffentlichung: 21.06.2010

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