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Sie saß alleine dort in diesem Raum. Alles war still, außer das Ticken ihrer Uhr, die über ihren Schreibtisch hängt. Es ist eine Uhr aus Frankreich mit einer Fee drauf. Ein Geschenk von ihrer Tante, aber diese Uhr ist ihr egal geworden. Wie alles andere. Draußen war alles dunkel, kein Licht mehr war zu sehen. Nicht mal eine Straßenlaterne.
Auch in ihrem Zimmer war es sehr dunkel und nach langer Zeit machte sie ihre Schreibtischlampe an. Das grelle Licht blendete sie und man könnte, wenn jemand dabei gewesen wäre, beobachten wie ihre Pupille sich verkleinerte, um sich an das Licht zu gewöhnen.
Vor ihr lag ein Blatt Papier und mehrere Stifte. Sie tat nichts, außer diese Stifte anzusehen. Nicht mal zu Blinzeln schien sie. Doch irgendwann, nahm sie ihre Stift und sie fing an zu schreiben. Sie schrieb, als wäre sie dafür geboren. Sie schrieb, eine Geschichte...
Ihre Geschichte:
Es vergingen glückliche Monate mit ihm und ich war so glücklich wie noch nie und heute Abend wollte ich ihn mit einem Überraschungsbesuch überraschen. Heute war der 17.12 und das war das Datum wo er und ich zusammen kamen. Ich weiß das er heute nur kurz nach der Schule Zeit hatte, aber ich werde ihn trotzdem überraschen. Und meine Überraschung war was einmaliges: Ein Tattoo. Das Tattoo war eine Rose, dessen Ranken um einen Satz schlingen: Love to the end.
An meinem rechten Oberarm war das Zeichen der Liebe. Das habe ich extra für ihn stechen lassen, mit Erlaubnis meiner Eltern. Auf sein Gesichtsausdruck, freute ich mich am meisten.
Aber das Tattoo, war nicht das einzige Geschenk. Ich habe einen Kalender für ihn gemacht. Jeder Monat ist ein Bild von ihm und mir. Es sah echt wunderschön aus und ich war sehr stolz auf mich. Denn eigentlich bin ich nicht geschaffen, so etwas hinzu bekommen, aber wie es scheint, macht Liebe alles möglich. Mal wieder schaute ich auf die Uhr. 16 Uhr. Noch 2-3 Stunden und endlich kann ich ihm zeigen wie sehr ich ihn liebte.
Doch die Zeit verging leider sehr langsam und so stand ich langsam auf von meiner Kuschelecke und ging ins Bad, wo ich mich erstmal duschte. Langsam zog ich meine Kleider aus und schmiss diese in den Wäschekorb. Heute hat es geschneit (welch Wunder) und da ich Pechvogel nach Hause laufe und ich keine richtigen Sachen dafür an hatte, wurde ich schön nass. Was für ein Pech...
Doch meine Klamotten auszuziehen war gar-nicht so einfach wie ich dachte, da diese verdammte Hose an meinem Bein heftete wie diese engen Latex-Hosen. Aber diese Hose wollte einfach nicht und da geschah es und ich hörte ein lautes RATSCH. Wie versteinert stand ich da und tastete dann zu der Stelle wo das Geräusch herkam. Unten klaffte ein riesiges Loch. Meine neue Hose! Das kann doch nicht wahr sein.
Vor Lauter Wut riss ich mir die Hose vom Leib und schmiss sie zu Boden. Ich murmelte etwas unverständliches was heißen sollte: „Rest in Pieces. Ruhe in Stücken...“ Über diesen Satz musste ich etwas glucksen und meine Laune hob sich ein wenig.
Endlich in der Dusche, verbrachte ich dort 30 Minuten bis ein lauter Schrei die Wohnung durchbrach: „WENN DU NICHT SOFORT AUFHÖRST ZU DUSCHEN, STELL ICH DAS WASSER AUF EISKLAT!!!“
Dies lies mich wie ein scheues Reh aus der Dusche springen. Und so sprang ich denn hoch zu meinem Zimmer und machte mich fertig. Meine Klamotten für heute Abend lagen schon bereit auf meinem Sessel. Eine Strumpfhose, ein Mini-Rock, ein T-Shirt mit weitem Ausschnitt, Armstulpen und eine Strickjacke.
Als ich denn Angezogen vor meinem Spiegel stand, huschte ich nochmal schnell zu meinem Schrank und fischte meine Kondome raus und steckte sie ein. Ich war noch Jungfrau, aber er und ich hatten vor langer Zeit ein Gespräch das wir es mal versuchen könnten und heute Abend wollte ich es geschehen lassen. Es war der richtige Zeitppunkt. Das hatte ich im Gefühl.
Nachdem ich mit meinem Style fertig war, föhnte ich nur noch meine Haare und machte daraus eine Wahnsinn-Frisur. Sie sah einfach perfekt aus. Ein paar Fotos von mir und alles war perfekt. Naja, das dachte ich zu mindestens, denn als ich in den Spiegel schaute und die Uhrzeit dort sah von meiner Uhr aus Frankreich, die ich so sehr liebte, merkte ich wie spät es erst war und ich bekam einen Schock. Wie von einer Tarantel gestochen rannte ich runter, zog meine Schuhe an und brüllte irgendetwas wie: „BIS NACHHER!!“
Oder so ähnlich.
Ich rannte die Straße entlang, immer weiter und weiter und wie immer kam der Weg zu ihm mir ewig vor. Doch es überraschte mich doch wirklich immer wieder, warum ich auf einmal vor seinem Haus stand. Ich spürte wie meine Wangen glühten, aber dennoch mir auf komischer Weise schweinekalt war. Nach 5 Minuten hatte sich denn mein Körper wieder normalisiert und dann ging ich mit kleinen Schritten zur Tür und klingelte dort. Leise Schritte kamen immer näher zur Tür und öffneten diese. Es war Maik, meine Liebe.
Doch er schien nicht wirklich erfreut zu sein und dann schaute er kurz auf die Uhr und bat mich rein. Es war total merkwürdig und zögert ging ich denn rein. Mir kam es so vor, als würde die Zeit langsamer laufen, wie in Zeitlupe, als ich meine Schuhe auszog und ich ihm in sein Zimmer folgte. Was ich dort sah, war nicht das was ich dachte. Dort saß ein fremdes Mädchen, die ich mal auf der Schule gesehen habe. Sie sah mich an und dann wieder zum Fernseher, der an war.
Erst jetzt merkte ich, das Maik nur ein T-Shirt und eine Boxer an hatte. Verwirrt schaute ich zu ihm. Doch er sah mich nur schweigend an. In meinem Kopf spinnen sich irgendwelche verrückte Gedanken zusammen. Heute war der Tag wo er und ich ein Jahr zusammen sind. Ein ganzes Jahr. Aber er konnte nicht. Nein, er konnte nicht. Stattdessen ist er hier zu Hause mit einem anderen Mädchen, statt mit mir. Warum?
Maik öffnete seine Lippen und er sprach mit mir. Aber ich hörte nicht zu. Nein.
Er redete immer weiter und blickte dabei rüber zu dem Mädchen und dann wieder zu mir. Auch wenn ich nicht hörte was er sagte. Habe ich verstanden, was er zu mir sagte. Er machte mit mir Schluss, um mit ihr zusammen zu sein. Er machte Schluss!! An dem Tag wo er und ich nun ein Jahr zusammen sind! Warum?! WARUM!!
Ich wollte ihn anschreien, aber mein Hals war wie zugeschnürt. So schwieg ich eine Weile und als ich denn die Lippen öffnete kam nur ein einziges Wort über meine Lippen: „...Warum?...“
Aber länger konnte ich dort nicht mehr stehen und so lief ich aus dem Zimmer raus. Raus aus dem Haus. Raus auf die Straße. Aber ich rechnete nicht damit, das er mir hinterher lief. Aber ich bekam es nur zur Hälfte mit. Bekam nur zur Hälfte mir, das er meinem Namen rief. Bekam nur zur Hälfte mit, wie das Auto immer näher kam und näher kam. Merkte denn aber nicht wie ich von der Straße geschubst wurde und ich in einen Dornenbusch fiel. Ich hörte nur noch den Knall. Einen Knall der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Tausend Gedanken schossen durch meinem Kopf. Was war das für ein Knall? Wo kommt er her? Ich rappelte mich auf & ignorierte das ganze Blut und Dornen die in meinem Körper waren. Meinen eigenen Schmerz spürte ich nicht mehr, als ich das Blut sah. Oh mein Gott, es war so viel Blut.Benommen ging ich voran. Wollte wissen was passiert ist. Wollte wissen warum überall Blut lag. Langsam kam ich immer näher zu dem Platz wo der Blut eine Zeichnung zu malen schien. Etwas lag dort. Aber ich wusste nicht was. Ich blinzelte etwas, weil ich merkte das meine Sehkraft schwindet. Doch das was ich denn sah, war für mich ein Schock. Es durchzuckte mich einfach wie ein Blitz. Nur war es diesmal anders als sonst. Ganz anders. Denn das, was ich auf dem Boden liegen sah, war er. Maik.
Ich hörte einen Schrei. Einen schrecklichen Schrei der alles betäuben ließ. Erst später realisierte ich, dass der Schrei von mir kam. Ich rannte dann zu ihm und stolperte über etwas und stürzte auf den Boden. Benommen krabbelte ich zu ihm rüber und als ich endlich bei ihm war blinzelte er ein wenig.Sein ganzes Gesicht war entstellt. Meine Schuld. Dieser Gedanke schoss durch mein Kopf. Es ist meine Schuld. „..Maik.“ Meine Stimme war total brüchig und man hörte sie kaum. Aber Maik schien sie zu hören, denn er schaute zu mir. Ich nahm seine Hand und hielt sie an mich gedrückt. Ich wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor. Ich bekam es kaum mit. Mein Körper driftete immer weiter ab. Doch ich wollte es nicht. Ich musste kämpfen. Für ihn!!
„... Ich Liebe Dich.“ Das warne seine Worte.
Meine Sehkraft verschleierte immer mehr. Rot, ich sah nur noch Rot. Merkte wie jemand kam und mich weg drückte. Nein! Ich will bei ihm bleiben!
Dann überkam mich die Schwärze.


Sie hörte auf zu schreiben, als sie merkte wie die heißen Tränen auf ihr Blatt fiel. Das was damals passiert ist, war jetzt schon 9 Monate her. Heute war der 17.10.
In dieser Nacht, vor genau 9 Monaten, ist Maik gestorben und sie hat ihre Liebe verloren. Für Immer.
Das Tattoo, was sie extra für ihn stechen lassen hat, war dort nicht mehr. Sie hat im Krankenhaus ein Messer genommen und sich das Tattoo raus geschnitten. Einfach ausgeschnitten. Sie hatte das alles nicht ausgehalten.
Ihre Freunde und ihre Familie haben sie besucht, aber sie hat sie alle weggeschickt.
Sie konnte diese Blicke voller Mitleid nicht mehr ertragen. Dieses ganze Gerede, dass sie keine Schuld hat. Sie hatte es alles satt.
Eigentlich hatte sie vor sich umzubringen. Aber es änderte sich alle so schlagartig, als ihre Eltern umkamen. Es war Januar und sie und ihre Eltern stritten sich, weil sie nicht mehr gegessen hatte. Dann am Abend danach, sie war alleine zu Hause, rief ihre Tante an.
Ihre Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Alles in ihr zerbrach und sie lebte denn von nun an mit ihrer Tante zusammen. Aber es wurde ihr egal. Und das sie sich umbringen wollte, das war gestrichen. Selbstmord, wäre für sie eine Erlösung. Aber das habe sie nicht verdient, denkt sie.
So verging die Zeit und sie verlor alles. Sie hatte nichts mehr.
Keine Freunde, keine Familie, keine Liebe. Nichts.
Sie war allein. Für Immer.
Ein letzter Satz kam ihr über die Lippen, bevor sie das Licht ausmachte:“ Love to the End. . . Liebe bis zum Schluss.“
Dann war es aus.
Dunkelheit.

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Tag der Veröffentlichung: 12.06.2010

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